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EICHHÖRNCHEN BN-MITMACHPROJEKTE
Was wächst zwischen Pflastersteinen und in Mauerritzen? Finden Sie es heraus – und machen Sie andere darauf aufmerksam.
U
m mehr Bewusstsein zu schaffen für unsere Wildpflanzen, die zwischen den versiegelten Flächen in der Stadt und im Siedlungsbereich wachsen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq den Einfall, solche Pflanzen zu bestimmen und ihre Namen mit Kreide auf Straßen zu schreiben. Über Social Media und den Hashtag #Morethanweeds wurde die Idee europaweit verbreitet und ist nun als #Krautschau in Deutschland angekommen. Die Senckenberg Gesellschaft hat 2021 erstmals zu einem Stadtbotanik-Aktionstag aufgerufen, dem allerdings nur Wenige gefolgt sind. Der BN findet: Das muss sich ändern! Die #Krautschau ist eine hervorragende Möglichkeit unseren Wildpflanzen im urbanen Raum mehr Bekanntheit zu verleihen, und das nicht nur an einem Aktionstag, sondern das ganze Jahr über. In unseren Städten werden nämlich alle Pflanzen gebraucht, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und städtische Ökosysteme zu stärken. Grüne Fugen sind nicht nur schön, sie nehmen auch Oberflächenwasser auf
Foto: Cornelia Schlosser
WILDPFLANZEN IN DER STADT
Eine Stockrose wächst zwischen Pflaster und Mauer.
und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Zwischen Pflastersteinen schaffen die Wurzeln der Pflanzen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederrum Nahrung für Vögel und Igel sind. Mitmachen kann jeder – so funktioniert’s: Entdecken Sie die Pflanzenvielfalt wahrer Überlebenskünstler in der Stadt oder im Siedlungsbereich – gerne überall dort, wo Flächen versiegelt sind. Wenn Sie eine Pflanze entdeckt haben und nicht wissen, wie diese heißt, nutzen Sie die App FloraIncognita. Auch Nicht botaniker können mit Hilfe dieser kostenlosen App schnell den Namen der Pflasterfugenpflanze herausfinden. Anschließend machen Sie mit Straßengraffiti aus Kreide andere Menschen auf die wilde Schönheit aufmerksam. Übrigens: 2022 findet der bundesweite Krautschau-Aktionstag am 22. Mai statt, dem internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Martina Gehret
Seit zwei Jahren sammelt der BN Daten über Eichhörnchen. Jetzt g ibt es die ersten Ergebnisse. Über 28 000 Eichhörnchen wurden in Bayern gesichtet – überwiegend in den Grün- und Parkanlagen von Städten und Siedlungen. Damit ist bewiesen, wie wichtig naturnahe Räume in der Stadt sind. Nun braucht es mehr Daten aus größeren, zusammenhängenden Waldgebieten, um einen bayern weiten Vergleich zwischen dem Vorkommen der Tiere im Wald und der Stadt ziehen zu können. Spannende Einblicke bieten die unterschiedlichen Fellfarben der Tiere. Es zeichnet sich ab, dass im gesamten Süden und Osten Bayerns bis zum Nordosten die Eichhörnchen vermehrt dunkelbraun oder schwarz waren, im restlichen Bayern überwiegend rot. In den Übergangsgebieten oberpfälzisch- obermainisches Hügelland, unterbayerisches Hügelland und den Isar-Inn-Schotterplatten wurden jeweils gleich viele dunkle und rote Eichhörnchen gesichtet. Dies zeigt, dass die verschiedenen Fell farben der Eichhörnchen nicht nur genetisch vorgegeben sind, sondern auch Anpassungen an die jeweilige Umgebung sein können.
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Ausführliche Ergebnisse unter: www.bund-naturschutz.de/ eichhoernchen-ergebnisse