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Leserbriefe

WAS BRINGT DER KOALITIONSVERTRAG FÜR DIE UMWELT?

Zu den Sonderseiten über die neue Regierung in N+U 1/2022

Der BUND hält es nach eigener Aussage (Heft 1/22, Seite 11, Punkt 7) für positiv, eine Wohngemeinnützigkeit einzuführen, Vermieter*innen am CO2 Preis zu beteiligen und sorgt sich um den finanziellen Druck auf Millionen Mieter*innen. Vielleicht sollte der BUND sich nicht zu Themen äußern, die nicht zu seinem Aufgabengebiet gehören. Ich führe seit 2002 das ererbte Mehrfamilienhaus, Baujahr 1956, mit 16 Wohneinheiten wie ein Kleinunternehmen. 2004 kam die Renovierung der Heizung. 100 000 Euro Kredit! 2010 war die Dachsanierung fällig – weitere 100 000 Euro. Dazwischen lag eine Strecke mit Wasserschäden, Badrenovierungen, Wohnungssanierungen, etc. Nach 10 Jahren hatte ich zwar die Kredite abbezahlt und mein reingeschossenes Privatgeld wieder zurück, selber aber keinen Euro mit meiner Arbeit verdient.

Es muss endlich unterschieden werden zwischen privaten Klein- und den großen Mietgesellschaften! Wir Kleinen leiden unter der Gesetzgebung und der Stimmungsmache, die darauf aus ist, die Großen in ihre Schranken zu weisen – was ja wirklich berechtigt ist. Über die Bestandsmieten der Kleinvermieter gibt es genügend Statistiken, um erkennen zu können, dass wir nicht an der Misere schuld sind!

Michaela Röder, Simmelsdorf

100 PROZENT

ERBNEUERBARE ENERGIEN

Zum Titelthema »Energiewende« in N+U 4/2021

Führende Vertreter des BUND Naturschutz und des LBV setzen sich mehr oder weniger vorbehaltlos für Windkraftanlagen ein. Man muss sich schon fragen: Wer, wenn nicht der organisierte Naturschutz, ist dazu berufen, sich schützend vor die Tiere zu stellen?

Es wird die übliche Praxis des zivilisatorisch-technischen Fortschritts fortgeführt. Man braucht nur eine technische Neuerung und das Problem wird gelöst. Konkret: statt Kohlekraftwerke nun Windkraftwerke. Und: Die Menschen brauchen nur vom Benziner aufs Elektroauto umzusteigen. Neue Moral und neues Verhalten scheinen überflüssig. Man kann bedenkenlos so weiterleben wie bisher. Technisch-zivilisatorischer Fortschritt nimmt, wie die Geschichte lehrt, nur wenig Rücksicht auf Natur. Fortschritt braucht Opfer. Nicht Opfer, die Menschen bringen, sondern die der Mensch der Natur abverlangt.

ICE-WERK – WO UND WIE?

Zu unserer Berichterstattung über das geplante ICE-Werk im Nürnberger Reichswald

Ob der BN tatsächlich für ein ICEInstandhaltungswerk ist, darf nach der herabwürdigenden Aussage des Landesvorsitzenden Herr Mergner, dass es sich dabei um ein »Putzwerk« handelt, mehr als angezweifelt werden. Es zeigt vor allem, wie Herr Mergner über die Arbeit von Elektronikern, Mechatronikern, Ingenieuren, ausgebildeten Reinigungskräften oder anderen Berufsgruppen in einem ICE-Instandhaltungswerk denkt. Das lässt mich immer mehr zweifeln, ob der BN tatsächlich eine Verkehrswende hin zu mehr Schiene will, wenn permanent die notwendige Infrastruktur wie ein Instandhaltungswerk abgelehnt wird. Und wer ein ICE-Instandhaltungswerk zu einem »Putzwerk« herabwürdigt, wie Herr Mergner, hat scheinbar noch nie in einem Betrieb gearbeitet und offensichtlich auch kein Interesse an einer sozialen Transformation unserer Industriegesellschaft, auch wenn er immer etwas anderes behauptet.

Jürgen Wechsler, ehemaliger Bezirksleiter der IG Metall Bayern, Schwanstetten

Stellungnahme des BN-Landesvorsitzenden Richard Mergner: »Der BN ist klar für ein notwendiges ICE-Werk, wir lehnen aber die geplanten Standorte im Nürnberger Reichswald ab, denn jeder Quadratmeter Reichswald ist als Frischluftlieferant und grüne Lunge für alle Bewohner*innen in der Region Nürnberg wichtig. Wir haben uns deshalb intensiv und konstruktiv um einen Alternativstandort ohne neuen Flächenverbrauch gekümmert und ihn im Nürnberger Hafen auch gefunden. Die Bahn AG hat ihn als technisch möglich bewertet, die Verantwortlichen der Stadt Nürnberg und der Staatsregierung sollten nicht länger blockieren, sondern die Planung schnell umsetzen.

Darüber hinaus verstehe ich nicht, was an ›putzen‹ herabwürdigend sein soll. Denn Reinigung und kleinere Reparaturen, wie sie in dem Werk durchgeführt werden sollen, sind wichtige Tätigkeiten, um die Bahn für uns alle attraktiv zu erhalten.«

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BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg oder an nu@bund-naturschutz.de

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