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DAS WAR WIESENROCK 2015
DER LETZTE METZGER: TRADITIONSBETRIEB STRASSER
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VOLDERS LÄUFT BERG
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BILD *sternmanufaktur
Liebe Leserinnen und Leser! HerausgeberInnen:
Sandra Rehrl, MMag. Lukas Schmied Medieninhaber & Verleger: Rehrl & Schmied GesbR Chefredakteur: MMag. Lukas Schmied Artdirektorin: Sandra Rehrl
AutorInnen dieser Ausgabe: Ella Stern, Anna Novakova, Christine Reitinger, R. W. Kohlberg
Mitarbeiterin dieser Ausgabe: Lisa Rehrl
Anzeigen & Abos: office@einundsechzig.at Druck: Alpina Druck GmbH, Innsbruck Produktion: FSC zertifiziert Verlagsadresse:
EINUNDSECHZIG
Rehrl & Schmied GesbR Neubaugasse 13 6112 Wattens
Email: office@einundsechzig.at
Internet: www.einundsechzig.at Coverfoto: Lukas Schmied
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anke für die zahlreichen positiven Rückmeldungen zu unserer ersten Ausgabe. Danke für die vielen intensiven Gespräche über das Magazin. Danke für‘s Lesen von 61!
Mit der ersten Ausgabe haben wir uns die Latte für die Zukunft selbst hochgelegt. Doch wir sind zuversichtlich, dass wir das anspruchsvolle Niveau souverän halten können: In Wattens, Volders und Umgebung stecken einfach so viele faszinierende Geschichten, unglaublich kreative Köpfe und spannende Entwicklungen, dass uns der Stoff für die neuen Seiten der Region garantiert nicht ausgehen wird. Unser Auftrag bleibt auch mit Ausgabe Zwei derselbe: Das Bestehende und Erreichte ist uns Ansporn für die Zukunft: Wir möchten die lebenswerte Entwicklung von Wattens, Volders und Umgebung mitbegleiten und mitgestalten. Helfen Sie uns dabei und erzählen Sie denjenigen Ihrer Verwandten und Freunde, die 61 noch nicht kennen, von unserem Magazin! Wir wünschen Ihnen gute und regionale Unterhaltung!
Nächste Ausgabe: November 2015 Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.einundsechzig.at/impressum. html abgerufen werden.
Sandra Rehrl
(Herausgeberin)
Lukas Schmied (Herausgeber)
Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
Überarbeitete Grafiken von freepik (S. 6, 20, 22, 26, 40) und flaticon (U2, S. 11, 23, 35).
p.s.: Halten Sie die Augen offen: Unsere dritte Ausgabe erscheint bereits am 19. November! p.p.s.: Aufgrund der überwältigenden Nachfrage haben wir die Auflage dieser Ausgabe auf über 3000 erhöht.
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DIE HERBST-AUSGABE von EINUNDSECHZIG wirft einen Blick auf die Kinderbetreuung in der Region, läuft mit dem Berglaufteam Volders um die Wette, portraitiert den letzten Metzger von Wattens uvm.
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SEITEN DER REGION HERBST 2015
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8 Krabbeln, Krippe, Hort – Die etwas andere Kinderbetreuung in der Region
40 D er Tag danach – Das war Wiesenrock 2015
12 Kernzelle Familie – Der Wattener Bürgermeister zum Thema Kinder
42 Vorwärts Riese! – Der künstlerische Leiter Christoph Dienz über sein fmRiese
18 Miteinander – Die Raiffeisenbank Wattens und Umgebung vernetzt unsere Vereine
46 S chwitzende Schützen – Die Sportschützen Rettenberg und ihr Schießstand
20 Der letzte Metzger – Der Wattener Traditionsbetrieb Strasser im Portrait
50 Am Gipfel ist es einsam – Das Berglaufteam Volders läuft und läuft und läuft
24 Weit weit weg – Die Salzburgerin Lisa Rehrl über ihr Praktikum in Wattens
64 K imm i aus an Talele? – von R. W. Kohlberg
27 Hören, Sehen, Leben – Augenarzt Dr. Albino Parisi und Hörakustikmeisterin Astrid Endemann kümmern sich um unsere Sinne
Die nächste Ausgabe von EINUNDSECHZIG erscheint Mitte November 2015
36 Raphael Vouk kocht für uns: Rinderrücken auf Tiroler Bio-Pilzen, Serviettenknödel und Kräutersauce
55 N ichts für Stubenhocker und Couchpotatoes – unser Veranstaltungskalender für September, Oktober und November
WEITERS: 26 Kolumne Ella Stern 32 TCM-Kolumne Anna Novakova 33 Kommentar Lukas Schmied 34 Dinge für Deinen Herbst 44 Anno dazumal 52 Fußball Unterhaus
62 Häkeln mit Upcycling-Garn – Alte Kleidungsstücke und Stoffreste einfach verhäkeln
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BILD Lukas Schmied
DAS STONEHENGE VON WATTENS Der schmucke Park im Winkel zwischen Swarovski- und Andreas-Hofer-Straße wird von den Einheimischen kaum frequentiert. Wenige nehmen ihn bewusst war, manche tun ihn als zu inszeniert ab, andere fordern nichtsdestotrotz lautstark mehr Grünflächen im Ort.
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TIROLER MEISTERSCHAFT IM GOASSL-
Global 2000
Wiesenrock
UND PEITSCHENSCHNÖLLEN
Wattner
Sommerfestival
ZIRKUS MEER BEIM MÄRCHEN- UND SAGENFESTIVAL
VOLDERER
DORFFEST
Stoager
Tennenfest das war los in den letzten Monaten
Der Schienentröster
Daniel Lenz im Neuwirt
MEISTERFEIER DES SV FRITZENS
70 Jahre
Pfadfinder Wattens
AMTSÜBERGABE TROPPMAIR OBERBEIRSTEINER
Jungbauernball Volders
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EN VIEL HÄNGT VON DER EIGEN FAMILIE AB. ort Volders
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WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
KRABBELN KRIPPE, HORT Werdende und frisch gewordene Eltern kennen das Problem, erfahrene Eltern mit älteren Kindern können sich noch gut daran erinnern: Wohin mit dem eigenen Nachwuchs, wenn beide Eltern zumindest in Teilzeit berufstätig sind? Wir haben uns abseits von Kindergarten und Volksschule ausgewählte Kinderbetreuungseinrichtungen in Volders und Wattens näher angesehen.* Irgendetwas ging mir in letzter Zeit ab im Ort. Nur was? Genau – die Kinder! In den Sommermonaten war es seltsam ruhig in den Gemeinden der Umgebung. Viele Familien waren verreist oder die Kinder verbrachten die heuer zahlreichen heißen Tage im Schwimmbad. Doch mit Herbst kehrt wieder junges Leben ein in die Schulwege, Pausenhöfe und Kinderbetreuungseinrichtungen. Kindergarten, Volks- und Hauptschule – Verzeihung – Neue Mittelschule sind etabliert und allseits bekannt. Deshalb haben wir drei Betreuungseinrichtungen besucht, die zumindest Nicht-Eltern kaum ein Begriff sind: die Wald- und Wiesengruppe Löwenzahn Volders, das Eltern-Kind-Zentrum Wattens und den Schülerhort Volders. Begleiten Sie uns auf unserer Tour und erleben Sie den Alltag in unserem Lebensraum mit den Augen unseres Nachwuchses!
LÖWENZAHN Die Kinder stehen in einer Reihe beim Parkplatz der Karlskirche Volders und halten sich an einem Seil fest. Die beiden Pädagoginnen Andrea Tschaffert und Mathilde Lechner stehen ebenfalls in der Reihe, die eine ganz vorne, die andere am Ende. Es ist Donnerstagvormittag, 9 Uhr. Langsam setzen sich die acht Kinder der Wald- und Wiesengruppe Löwenzahn mit Seil und Betreuerinnen in Bewegung. Löwenzahn ist eine Outdoorgruppe. Donnerstag- und Freitagvormittag verbringen maximal 12 Kinder ab zweieinhalb Jahren mit Andrea und Mathilde die Zeit im Freien. Und
das bei jedem Wetter. Entsprechend sind die Kleinen ausgerüstet: Gummistiefel, Jausenrucksack und Matschhose empfehlen sich bei jedem Wetter. Wenn es kälter ist, dürfen Mütze und Handwärmer nicht fehlen. Denn wie gesagt: bei jedem Wetter. Der Weg führt die Gruppe hangaufwärts zu einem kleinen, kindgerechten Waldstück mit angrenzender Wiese etwas oberhalb der Karlskirche. Was für Erwachsene eine kurze Strecke ist, bedeutet für die Kleinen Abenteuer und Spaß: Es wird gemeinsam entdeckt, gelaufen und gelacht. Unterwegs trifft man auf alte oder neue Bekannte. Im Wald angekommen geht es nach dem Händewaschen im Wassereimer sogleich an die mitgebrachte Jause. In einem kleinen „Nest“ sitzen die Kinder im Kreis auf Sitzunterlagen beisammen. Einige geben sich ganz ihrem Jausenbrot hin, andere können das anschließende Spielen, Herumturnen und Forschen im Wald kaum erwarten. Die Atmosphäre zwischen den Bäumen ist beruhigend. Man spürt, wie gut es den Kindern tut, dass fernab von Lärm, Verkehr und Elektronik nur natürliche Eindrücke auf sie wirken. Die Zeit vergeht wie im sprichwörtlichen Flug und bald macht sich die Gruppe am Seil auf den Weg zurück, wo bereits ihre Mütter und Väter auf sie warten.
EKIZ Im Eltern-Kind-Zentrum Wattens ist der Name Programm: In der Swarovskistraße trifft man auf Eltern und Kinder bzw. Kleinkinder. Je
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Die Kinder der Wald- und Wiesengruppe Löwenzahn auf ihrem Weg ins kleine Abenteuer
nach Wochentag und Tageszeit spielen dort Kinder in Spielgruppen, finden Geburtsvorbereitungskurse statt oder krabbeln Babys vor den Augen ihrer Eltern herum. Dass hier alles auf Kinder ausgerichtet ist, merkt man nicht nur an den kleineren Tischen und Stühlen: Die Wände sind bunt dekoriert, es ist Spielzeug für jeden da und die Atmosphäre ist sehr familiär und herzlich. „Wir möchten die Eltern beim Eltern-Werden und Eltern-Sein begleiten“, erklärt EKIZ-Obfrau und Leiterin Carola Öfner die Grundidee des Zentrums. Dementsprechend vielfältig und breit ist das Angebot, welches werdende Eltern auf die Geburt vorbereitet und die Kleinkinder spielerisch in ihrer Entwicklung unterstützt. Dank der Marktgemeinde Wattens und zahlreichen anderen Spendern bzw. Sponsoren kann das EKIZ Jahr für Jahr ein sehr professionelles Betreuungsangebot auf die Beine stellen. Die Gemeinde schließt heuer die Finanzierungslücke, welche das Ende der Zusammenarbeit zwischen EKIZ und Firma Swarovski aufgetan hat: Bisher hatte es eine finanzielle Beteiligung seitens des Kristallkonzerns für ein reserviertes Betreuungsangebot gegeben. Seit dieser im Juli seine eigene Kinderkrippe „Kristallmäuse“ eröffnet hat, fällt dieser Anteil weg.
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Man kennt sich im EKIZ Wattens. Die Mütter sitzen beisammen und tauschen Erfahrungen aus, während ihre Babys die ersten Krabbelversuche unternehmen oder schon vorsichtig miteinander Kontakt aufnehmen. In einem anderen Gruppenraum spielen die etwas Größeren – oft die älteren Geschwister, welche selbst vor einigen Monaten noch hier gekrabbelt sind. „Eine gute Gesprächsbasis mit den Eltern ist das Wichtigste“, betont die Obfrau und man spürt, dass wirklich jeder mit seinem Kind im EKIZ willkommen ist. Übrigens: Das EKIZ betreut mit der Kinderkrippe Zwergenwald im Oberdorf auch Kinder ab 18 Monaten.
KIDSMIX Wenige Kilometer weiter geht es etwas „erwachsener“ zu. Was hinter Schülerparlament, 5-Minuten-Quatsch und Theatergruppe steckt, weiß Hanna Plattner. Die engagierte Leiterin des Schülerhorts KIDSMIX in Volders kümmert sich darum, dass im drei-gruppigen Hort mit bis zu 60 Kindern aus Volks- und Neuer Mittelschule alles rund läuft. Dass sie jedes Kind per Handschlag begrüßt, gehört zum ordentlichen Umgang miteinander einfach dazu. Während die ersten Kinder den Schulrucksack in der Garderobe ablegen und gemeinsam zu Mittag essen gibt uns die diplomierte Sozialpädagogin einen Einblick in den Hortalltag. „Wir betrachten den Hort als eine die Familie er-
gänzende Einrichtung. Mit viel Herzblut unterstützen wir die Kinder überall, wo wir können. Viel hängt aber von der eigenen Familie ab.“ Die Kinder im Hort können sich facettenreich entwickeln, die Eltern werden entlastet. „Wir möchten jedoch nicht, dass die Kinder in den Hort ‚abgeschoben’ werden“, hält Plattner fest.
HOHES HAUS Ins Schülerparlament wählen die Kinder einmal im Jahr fünf Abgeordnete, welche sich in regelmäßigen Sitzungen um die Wünsche der Gruppe kümmern. Beim 5-Minuten-Quatsch kann jeder kurz erzählen, was ihm gerade am Herzen liegt. Danach wird meist Hausübung gemacht, die Schüler der Neuen Mittelschule gehen oft zum Nachmittagsunterricht. Außerdem informieren die Hortpädagogen über bevorstehende Veranstaltungen oder besondere Vorkommnisse. Die Theatergruppe ist eine von mehreren Gruppen oder Clubs, in denen sich Kinder zusammenfinden um gemeinsam ein Projekt zu realisieren.
KINDER IN FRITZENS Mit der Fertigstellung der neuen Turnhalle und den Um- bzw. Neubauten der vergangenen Jahre sind die Fritzner Kinder direkt im Zentrum von ganz klein bis etwas größer bestens versorgt. Der Gebäudekomplex direkt neben der Kirche ist nun vollkommen barrierefrei erschlossen. Mehr zur neuen Turnhalle in Fritzens in der dritten Ausgabe von EINUNDSECHZIG.
Erstmals auf unserer Tour spielen Männer eine unmittelbare Rolle bei der Kinderbetreuung: Pädagoge Markus Lichey unterstützt das ansonsten rein weibliche Team und der Volderer Ortschronist Karl Wurzer taucht öfter im Hort als „Hortopa“ auf. Der Schülerhort befindet sich mitten im Ort, zentral gelegen zwischen Gemeindeamt und Volksschule und ist seit der großzügigen Modernisierung 2012 sehr gut ausgelastet. Die freundlichen Räumlichkeiten bieten alles, was ein Kinderherz begehrt: Lern- und Hausübungsräume, Spielmöglichkeiten, eine Küche mit Essbereich und sogar eine kleine Kletterwand. Wer mit dem Österreichischen Alpenverein Sektion Wattens den Kletterführerschein gemacht hat, darf dort eigenständig bouldern. Überhaupt ist der Hort ausgezeichnet in das Netzwerk an Kindergärten, Schulen und Vereinen eingebunden. Am späteren Nachmittag leert sich der Hort langsam und uns geht es nach der Tour durch ausgewählte Kinderbetreuungseinrichtungen der Region genauso wie den Kindern im Schülerhort KIDSMIX: Wir wurden behutsam dort abgeholt, wo wir gerade standen und haben eine angenehme Zeit mit den Kindern und ihren Pädagoginnen verbracht. *Dieser Artikel beschreibt bewusst nur ausgewählte Betreuungseinrichtungen. Über das komplette Angebot an öffentlichen und privaten Einrichtungen zu berichten würde den Rahmen von EINUNDSECHZIG sprengen.
Hausübung machen gehört zum festen Programm im Schülerhort Volders
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INTERVIEW & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
Kernzelle Familie
Der frisch gebackene Bürgermeister von Wattens spricht über zeitgemäße Kinderbetreuung, kurze Schulwege und Weichenstellungen für die Zukunft.
EINUNDSECHZIG: Sie haben mit Juli das Amt des Bürgermeisters von Ihrem Vorgänger Franz Troppmair übernommen. Wie ist die Marktgemeinde Wattens in Bezug auf Kinderbetreuung aufgestellt? THOMAS OBERBEIRSTEINER: Es ist so, dass Wattens derzeit den Bedarf mit einem entsprechenden Angebot sehr gut abdeckt. Die Betreuung geht im Eltern-Kind-Zentrum (EKIZ) mit dem Zwergenwald los bis hinauf zur Nachmittagsbetreuung der Neuen Mittelschule (NMS). Damit ist vom Kleinkind bis zum Teenager ein Angebot zur Ganztagesbetreuung da. Zum EKIZ möchte ich sagen, dass es hervorragende Dienste leistet. Gemeinsam mit dem EKIZ können wir als Gemeinde auch in den Sommermonaten eine Betreuung von Kleinkindern gewährleisten.
Wattens beheimatet drei Kindergärten, sechs Schulen (das integrative Schulzentrum miteingerechnet) und einen Schülerhort für Vorschul- und Volksschulkinder. Zumindest was die Infrastruktur betrifft ist der Bürgermeister Herr über diese Einrichtungen.
Hervorheben möchte ich auch, dass wir in Wattens sehr gute Möglichkeiten für Kinder mit Beeinträchtigung bieten. Sie können den Kindergarten integrativ besuchen. Es ist mir persönlich ein großes Anliegen, dass wir nicht nur auf das Angebot schauen, sondern auch auf die angebotene Qualität. Diesbezüglich sind wir derzeit damit beschäftigt, die Weichen für die Zukunft zu stellen, weil das derzeitige Angebot sehr gut angenommen wird und die Plätze somit großteils ausgebucht sind. EINUNDSECHZIG: Welche Bedeutung spielen für Sie als neues Gemeindeoberhaupt die Familie und die Kinderbetreuungseinrichtungen im Ort?
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OBERBEIRSTEINER: Das Thema ist immens wichtig. Aus der Gesellschaft heraus ist es notwendig, Ganztagesbetreuung anzubieten. Dem gegenüber steht natürlich die Kernzelle Familie, die für mich eine sehr große Bedeutung hat. Aber es ist heutzutage nicht immer möglich, die Kinderbetreuung durch die Familie zu organisieren. EINUNDSECHZIG: Welche Rolle soll und kann die Öffentlichkeit bei der Kinderbetreuung übernehmen, welche Aufgaben sehen Sie bei der Familie? OBERBEIRSTEINER: Speziell wenn es um das Thema Mensch geht, sehe ich die Hauptaufgabe zuhause bei der Familie. Bei den Ganztagesbetreuungseinrichtungen geht es derzeit vor allem um die Entlastung der Eltern, damit sie beruflich tätig sein können. Die Kernzelle Familie ist für mich das Um und Auf, wenn es um die Vermittlung von grundlegenden Sozialkompetenzen geht. Hier wird der Grundstein gelegt. EINUNDSECHZIG: Wie viel Autonomie wünschen Sie sich bei der Kinderbetreuung für die Gemeinden und für die Leiterinnen der Einrichtungen selbst? Wie viel Entscheidungsfreiheit gegenüber Land und Bund braucht die Gemeinde? OBERBEIRSTEINER: Lassen Sie mich ein Beispiel geben. Derzeit beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Hort. Wir bieten derzeit in der Volksschule zwei unterschiedliche Formen der Nachmittagsbetreuung an: Einmal die schulische Nachmittagsbetreuung, einmal den Hort. (Anm.: Die schulische Nachmittagsbetreuung hat eine unmittelbare Verbindung
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ICH WÜRDE MIR MEHR AUTONOMIE WÜNSCHEN.
zum Schulunterricht, der Hort nicht notwendigerweise.) Für uns als Gemeinde ist es schwierig, wenn wir nicht wissen, in welche Richtung sich die Betreuungskonzepte entwickeln. Derzeit bieten wir beide Organisationformen an, beide haben ihre Vor- und Nachteile. Es wäre hilfreich, wenn wir hier vom Land eine eindeutige Empfehlung bekommen würden und diese selbst umsetzen könnten. Natürlich würde ich mir mehr Autonomie wünschen.
Thomas Oberbeirsteiner
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EINUNDSECHZIG: Die Bevölkerung von Wattens und Umgebung wächst und wird laut den letzten Prognosen in den kommenden 15 Jahren weiter kräftig wachsen. Wächst das Betreuungsangebot mit? OBERBEIRSTEINER: Hier müssen wir sukzessive vorausdenken. Gerade in Bezug auf die Kindergärten und Volksschulen befinden wir uns mitten in einem Veränderungsprozess, weil diese Bildungseinrichtungen bereits sehr gut ausgefüllt sind. Das gleiche gilt für die Ganztagesbetreuung. Im Kindergarten benötigen wir zusätzliche Gruppen. Das schaffen wir, in dem wir den Hort, der derzeit im Kindergarten angesiedelt ist, übersiedeln. So entstehen drei zusätzliche Gruppenräume. Auch beim Hort selbst ist eine Vergrößerung notwendig. Wir denken aktuell an einen dreigruppigen Hort in der Volksschule am Höralt, damit wir auch in dieser Hinsicht die Ganztagesbetreuung langfristig abdecken. In der Volksschule am Kirchplatz gibt es die zweite Organisationsform der Nachmittagsbetreuung. Auch dieser Schulstandort wird uns in den kommenden Jahren baulich beschäftigen. EINUNDSECHZIG: Wie attraktiv ist Wattens für junge Familien bzw. Familien mit kleinen Kindern? OBERBEIRSTEINER: Als Vater zweier Töchter empfinde ich Wattens als sehr attraktiv für Familien. Die Infrastruktur für Kinder, auch im Freizeitbereich, ist hervorragend. Ein großer Vorteil ist, dass all das zu Fuß erreichbar ist. Es erstaunt mich immer wieder, wie viele Kilometer und damit Zeit Bekannte und Kolleginnen
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Thomas Oberbeirste
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in anderen Gemeinden investieren müssen, nur um ihre Kinder von A nach B zu bringen. Diese Nähe habe ich in Wattens als Vater sehr genossen. Der Weg zum Kindergarten und zur Schule kann zu Fuß erledigt werden. Damit findet außerdem eine noch stärkere Verwurzelung der Kinder im Ort statt. EINUNDSECHZIG: Wattens ist bekannt für günstige Tarife und Gebühren. So auch bei der Kinderbetreuung, Beispiel Kindergartengebühr. Eine hohe Betreuungsqualität verursacht jedoch hohe Kosten. Wie kann die langfristige Leistbarkeit von hochwertiger Kinderbetreuung sichergestellt werden?I OBERBEIRSTEINER: Die Kosten gehen ganz eindeutig nach oben. Aber die Kinderfreundlichkeit und die Unterstützung von jungen Familien sollte uns auch in Zukunft so wichtig sein, dass wir die Gebühren entsprechend niedrig halten. Der Kindergarten in Wattens kostet beispielsweise EUR 14,55 pro Monat. In Innsbruck kostet er teilweise das Zehnfache. Trotz der niedrigen Gebühren ist die Betreuungsqualität bei uns in Wattens sehr gut, sowohl in Bezug auf die Infrastruktur als auch was das Personal anbelangt. EINUNDSECHZIG: Die Firma Swarovski eröffnet eine eigene Kinderkrippe. Warum kam - trotz der bisherigen Zusammenarbeit zwischen Firma und Gemeinde beim Eltern-Kind-Zentrum – beim Krippenangebot keine Kooperation zustande? OBERBEIRSTEINER: Das ist eine schwierige Frage. Im Nachhinein betrachtet bin ich mir sicher, dass wir gemeinsam Synergien nutzen hätten können. Im Entscheidungsfindungsprozess gab es jedoch sehr viele externe Beteiligte und deren Auffassungsunterschiede in Bezug auf Betreuungsphilosophie und Betreuungsangebot waren zum Teil einfach zu groß. Das Angebot der Kinderkrippe von Swarovski wird sicher sehr modern und hochwertig. Ich wünsche Swarovski, dass die Krippe von Beginn an gut funktioniert.
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EINUNDSECHZIG: Was möchten Sie als Bürgermeister jungen Eltern mit auf den Weg geben? OBERBEIRSTEINER: Schaut auf eure Familien, speziell auf eure Kinder! Genießt jeden Moment, den ihr mit ihnen erleben könnt. Denn diese Erlebnisse sind einmalig. Wenn irgendwo Zeit gut investiert ist, dann in der Familie.
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WORT Lukas Schmied BILD Sabine Hofer/Raiffeisenbank Wattens GESTALTUNG Sandra Rehrl
MITEI NAN DER
Mit dem Mit.Einander Vereinsfest am 23. Juni lud die Raiffeisenbank Wattens und Umgebung über 50 Vereinsvertreterinnen und –vertreter zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Gespräche, Geselligkeit, Gelächter. Was für viele Vereinsabende in der Region gilt, galt auch für das Mit.Einander Vereinsfest der Raiffeisenbank Wattens und Umgebung. Am 23. Juni öffnete die Zentrale in Wattens nach Geschäftsschluss noch einmal ihre Türen für über 50 Vereinsvertreterinnen und -vertreter. Der Anlass für das gemütliche Beisammensein: Netzwerken. Während die Raiffeisenbank Wattens über 120 Vereine als Kunden betreut und 2014 rund 151.000 Euro durch Sponsoring, Förderungen und Veranstaltungen an die Region zurückgegeben hat, will sie auch abseits der Finanzen als starker Partner für die Vereine auftreten. „Wir sind alle miteinander verbunden und je besser der Austausch funktioniert, desto mehr profitiert jeder einzelne in unserer Region“, erläuterte Geschäftsleiter Mag. Christian Steinlechner die Philosophie dahinter. Der Rahmen für den Vereinserfahrungsaustausch war wunderbar vorbereitet: Nach einer kurzen Begrüßung bei einem Glas Prosecco oder einem kühlen Bier warteten im ersten Stock der Zentrale kulinarische Schmankerln der Metzgerei Strasser und bezaubernde Klänge von Ausnahmepianistin Rita Goller. Begleitet wurden die zahlreichen Gesprä-
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che vom Wattener Diplom-Sommelier Siegfried Daxl: Er führte die Vereinsleute fachmännisch in die Welt der Weine ein. Man konnte an diesem Abend bei den zahlreichen intensiven Gesprächen förmlich die Leidenschaft für das Ehrenamt spüren. Obwohl sich viele Vereinsvertreter bereits kannten, lernte beinahe jeder ein neues Gesicht kennen und bekam Einblicke in die Arbeit der anderen Vereine. Martin Krämer, Obmann der Kolpingsfamilie Wattens, stellte zufrieden fest: „Ich habe neue Netzwerke geschlossen, wo wir in Zukunft auch neue Ideen auf die Beine stellen können!“ Nachdem unter allen Anwesenden zwei Ballonfahrten mit dem Raiffeisen Heißluftballon für je zwei Personen verlost wurden, dauerte der angeregte Erfahrungsaustausch noch bis spät in die Nacht. Die Raiffeisenbank Wattens ist sich des Potentials, welches in der Vernetzung der Vereine steckt, bewusst und hat mit dem Mit.Einander Vereinsfest einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Förderung der gemeinsamen Zusammenarbeit gesetzt. Nun liegt es an den Vereinen, dieses Potential tatsächlich zu heben.
WEINVERKOSTUNG Worauf es bei Weinen wirklich ankommt, zeigte Diplom-Sommelier Siegfried Daxl den Gästen des ersten Mit.Einander Vereinsfestes der Raiffeisenbank Wattens und Umgebung. Vom Grünen Veltliner aus dem Kremstal bis hin zu Rotweinen aus dem Mittelburgenland und der Toscana war an diesem Abend alles dabei. Mit seiner Wattener Firma auxilio trade & consult berät und beliefert der Traubensaftexperte Firmen, Winzer und Privatpersonen.
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WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
Der letzte Metzger TRADITION IN DER WURST Die ereignisreiche Geschichte des letzten verbliebenen Metzgers in Wattens dauert bis heute an.
1947 Max Strasser beginnt Lehre bei Metzgerei Gruber
1956 Betriebsgründung im Gemeindehaus Wattens
1980 Übersiedlung in die Franz-Strickner-Straße 4
1990 Geschäftsübergabe an Andreas Strasser
2015 Umbau und Neueröffnung Andreas Strasser jun.
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Gerade Knochenjobs haben Tradition in Tirol. Die Wattener Institution Metzgerei Strasser stemmt sich in dritter Generation erfolgreich gegen Discount-Konkurrenz und Fleischverzicht.
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rüß Gott Frau Lechner!“, „Griaß di Lukas!“, „Grüß Gott Herr Egger!“. Bei der Metzgerei Strasser ist Wattens wirklich noch ein Dorf: Die Strassers kennen jeden – und jeder im Ort kennt die Strassers. Wahrscheinlich ist diese Bekanntschaft und professionelle Freundlichkeit einer der Gründe, warum die Metzgerei als einzige in dieser großen Gemeinde bis heute erfolgreich überlebt hat. Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in der Umgebung insgesamt 12 Metzgereien, sechs davon in Wattens: Aigner, Gruber, Laimböck, Petregger, Schrott und Zach. Max Strasser, gebürtiger Fritzner („Müllerbauer“), gesellte sich 1956 als siebter und letzter Metzger dazu. Der ehemalige Lehrling von Max Gruber arbeitete Tag und Nacht unter schwierigsten Bedingungen für sein Geschäft im Gemeindehaus Wattens (später Foto Lamprechter, heute Alpdruck). Während die Wattener anfangs nur zögerlich bei der Metzgerei Strasser einkauften, konnte sich Max auf die Fritzner verlassen, die vollzählig zu ihm kamen. Dank seiner Tatkraft und Cleverness wuchs das Geschäft rasch und die Belegschaft mit den Jahren auf ca. 15 Mitarbeiter an, fünf davon aus der eigenen Familie: Sohn Andreas brachte es bis zum Metzgermeister im heimischen Betrieb und auch die beiden Töchter Hermine und Johanna mussten wohl oder übel Einzelhandelskauffrau lernen, um im Geschäft mitarbeiten zu können.
AUS- UND NEUBAU 1978 kaufte der Strasser den Betrieb von Karl Aigner, riss das Gebäude ab und errichtet bis 1980 das heutige Wohn- und Geschäftsgebäude in der Franz-Strickner-Straße. Zehn Jahre später übergab er Metzgerei und Gebäude an seinen Sohn. Andreas führte das Geschäft erfolgreich weiter, während im Ort nach und nach alle Mitbewerber aufgegeben hatten. Die Geschichte schien sich zu wiederholen: Denn mit seiner Frau Angelika hatte auch Andreas drei Kinder, welche rasch im Betrieb mithalfen. Doch die Betriebsnachfolge ist keine Einbahnstraße und so schlug nur Sohn Andreas jun. den Pfad zum Metzger ein. Nach Lehre und Meisterprüfung in Rekordzeit sammelte jedoch auch er Erfahrungen fernab des Fleisches – zugegeben: Krankenpfleger haben wohl eine gewisse Affinität zu Fleisch. Nur als leidenschaftlicher Fußballer in Wattens und Rum machte er über all die Jahre seinem Spitznamen „Metzger“ alle Ehre.
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Seit 1. Juli 2015 steht Andreas jun. mit seiner Frau Bernadette hinter der Theke. Im August haben sie das Geschäft prächtig renoviert und decken mit Mittagsmenüs sowie allerlei Lieferservices die breite Angebotspalette einer modernen Metzgerei ab. Einige Dinge haben sich in den mehr als 50 Jahren bei Strasser nicht verändert: Montag ist immer noch Schlachttag, auch wenn weniger als früher geschlachtet wird. Zwischendurch verschwindet Andreas jun. im Kühlraum und man rätselt ein bisschen, was dort hinten so alles versteckt liegt. Doch bevor man sich in Gedanken verliert, kommt Andi mit einem herrlichen Rinderrücken oder einem Kalbsfilet in Händen zurück, das scharfe Messer lässig in der Hand haltend. Und natürlich lässt es sich auch Senior Max nicht nehmen, unvermittelt im Geschäft aufzutauchen und mit den Kunden zu ratschen.
DES METZGERS WEIB Metzger sein ist ein Knochenjob. Man sieht die harte Arbeit den männlich-verrohten Händen und den Rücken der Metzgermeister Max, Andreas und Andi an. Ohne ihre Frauen jedoch wäre an ein Jahrzehnte lang erfolgreiches Geschäft undenkbar. Senior Max hatte seine Erna (2013 verstorben), Andreas seine Angelika, und Andi seine Bernadette. Hinter der Theke, im Büro und nicht zuletzt bei den eigenen Kindern gaben und geben sie dem Familienbetrieb den nötigen sozialen Rückhalt. „Darf’s noch was sein?“ Der Stolz über das neue eigene Geschäft ist dem Juniorchef ins Gesicht geschrieben. Der Blick fällt auf den heißen Fleischkäse. „Ach, gib mir noch ein Fleischkassemmerl mit Pfefferoni“, wird man vor der Theke schwach. Die freundliche Beratung, ausgezeichnete Handwerkskunst in der eigenen Produktion und Transparenz beim lokalen Herkunftsnachweis bleiben die wichtigsten Trümpfe im Kampf gegen die Billigpreise der unzähligen Supermärkte und Discounter in der Region. Auch der Gesundheitswahn und die ständige mediale Ermahnung zu reduziertem Fleischkonsum machen den Beruf des letzten Metzgers in Wattens nicht leichter. Das Metzgersein bleibt auch in der dritten Generation ein Knochenjob für die Strassers.
o.r.: Max Strasser (l.) mit Gesellen vor seinem ersten Geschäft im Gemeindehaus Wattens m.: Familie Strasser (v.r.: Erna, Max, Hermine, Andreas, Johanna) 1980 im neuen Geschäft u.l.: die dritte Strasser-Generation: Andreas jun.
DER FLEISCHKAS „Den Fleischkas gibt’s lebenslänglich!“ Senior Max Strasser meint damit nicht den Diätplan eines Metzgers, sondern die Herkunft dieser regionalen Köstlichkeit: Ursprünglich aus Bayern hat sich der „Leberkäse“ vor über 150 Jahren bei den Geschmacksknospen der Tiroler beliebt gemacht. Als Max auf die Welt kam, war der Fleischkäse also schon da. Bis heute ist die selbstgemachte Delikatesse vom Strasser unerreicht.
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INTERVIEW & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
WEIT WEIT WEG Diesmal der Blick aus Salzburg: Die junge Wagrainerin, die ihr Praktikum bei EINUNDSECHZIG verbracht hat, erläutert ihre Sicht auf unseren Lebensraum.
EINUNDSECHZIG: Bei welcher Gelegenheit warst du zuletzt in Wattens?
Lisa Rehrl ist gelernte Bürokauffrau und lebt in Wagrain, Salzburg. Im Sommer 2015 verbrachte sie ein mehrwöchiges Praktikum bei EINUNDSECHZIG und kümmerte sich u.a. um den telefonischen Anzeigenverkauf.
LISA REHRL: Im Juli und August konnte ich ein Praktikum bei der Firma Neubau – Bureau für Gestaltung und Kommunikation in Wattens absolvieren. Die Firma gehört meiner Patentante Sandra Rehrl* (lächelt). Zuvor war ich schon einige Male in Wattens meine Tante und ihren Freund besuchen. EINUNDSECHZIG: Du lebst und arbeitest eigentlich in Wagrain im Salzburger Pongau. Was unterscheidet dein Leben dort von deiner Zeit hier in Wattens? LISA: Natürlich war die Zeit in Wattens eine Abwechslung zu meinem normalen Alltag in Salzburg. Mein Heimatort Wagrain ist eher klein und touristisch geprägt. Wattens wirkt auf mich recht groß und bietet viel. Dazu kommt die Nähe zu Innsbruck. Zuhause brauche ich selbst mit dem Auto fast eine Stunde, bis ich in der Stadt Salzburg bin. Hier komme ich auch ohne eigenes Auto schnell nach Innsbruck. EINUNDSECHZIG: Was vermisst du hier im Vergleich zu deiner Salzburger Heimat. LISA: Mich hat überrascht, dass hier in Wattens kaum Touristen sind. Bei mir zuhause leben fast alle vom Tourismus, was auch ein Vorteil sein kann. Denn dadurch ist zumindest während der Saison etwas los im Ort. EINUNDSECHZIG: Was gefällt dir an Wattens besonders? LISA: Ich habe das Gefühl, dass die Infrastruktur sehr gut ist. Man bekommt sehr viel im Ort, fühlt sich rundum versorgt. Außerdem brauche ich hier kein Auto. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln komme ich fast überall hin wo ich hin will. Daheim gibt es nur einen Bus und der fährt nur selten. EINUNDSECHZIG: Woran denkst du als erstes, wenn du „Wattens“ hörst? LISA: Familie, Swarovski, Kristallwelten. Erst seit meine Tante vor einigen Jahren zu ihrem Freund nach Wattens gezogen ist, kenne ich den Ort überhaupt. Mittlerweile weiß ich, dass Wattens in Österreich und darüber hinaus für Swarovski und die Kristallwelten bekannt ist.
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EINUNDSECHZIG: Kannst du dir vorstellen, irgendwann dauerhaft in Wattens bzw. in der Region zu leben und zu arbeiten? LISA: Jein. Ja, weil ich glaube, dass ich jobmäßig hier und vor allem in Innsbruck deutlich bessere Chancen habe als zuhause am Land. Nein, weil ich nicht so weit von meiner Familie weg sein möchte. Wobei ich dann näher bei meiner Patentante wäre... EINUNDSECHZIG: Danke für das Gespräch.
* Sandra Rehrl ist zugleich Herausgeberin und Artdirektorin von EINUNDSECHZIG
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W W W . C R Y S T A L P. C O M
WORT Ella Stern ILLUSTRATION Sandra Rehrl
Kinder - Unser unbequemes Glück Urlaub mit Kind ist wie ein Backpacker-Trip: eine Reise ins Ungewisse
Der Sommer in Tirol ist ausnahmsweise in vollem Gange, ich räkle mich auf der Terrasse. Ein sehnsüchtiger Blick nach unten lässt mich hoffen, gebräunte glatt rasierte Beine zu betrachten. Entgegen meinen Erwartungen starre ich auf weiße stoppelige Schienbeine. Ach ja, die erfolgreiche Enthaarung musste heute Morgen aufgrund akuter Überflutung des Waschbeckens – meine Tochter wollte testen, ob ihr Kuscheltier meertauglich ist – verschoben werden und der Schutzfaktor der Sonnenmilch war die letzten Tage wohl doch zu hoch. Seufzend schließe ich die Augen mit dem Wissen, dass meine Tochter Luisa mit Papa einkaufen ist und wende mich wieder meinen Tagträumen zu. Der Urlaub naht. Beim Wort Urlaub gehen meine Gedanken sofort auf die Reise: Ein karibisch weißer, menschenleerer Sandstrand taucht vor meinen Augen auf. Cocktailschlürfend will ich mich meinem Buch widmen, als sich plötzlich die Landschaft ändert. Jetzt trabe ich auf einem Pferd durch grüne Hügel in Südamerika. Das Lachen und spanische Wortfetzen meines peruanischen Pferdeführers schallen in meine Ohren. Erneut wechselt rasch die Kulisse. Nun sehe ich mich in einem Schlauchboot den tobenden Colorado River hinunterpaddeln. Bis mir schließlich in den Sinn kommt, dass der Urlaub längst gebucht ist: Camping an der Adria. Einige Wochen später bin ich erholt aus dem Urlaub zurück. Okay, erholtfühlt sich anders an. Ich fühle mich eher niedergeschlagen wie nach einem langen Backpacker-Trip. Vollbepackt mit Eindrücken – nun gut eher mit Diskussionen, warum man sich einschmieren muss, warum es heute nicht wieder Nudeln gibt und Quengeleien wegen akuter Müdigkeit, weil im Urlaub der Mittagsschlaf ausgelassen wurde, fallen wir alle drei todmüde ins Bett. Wir fühlen uns als hätten wir den ganzen Tag mit einem Rucksack am Rücken verbracht. Naja am Rücken hatten wir keinen Rucksack, aber einen Kinderbuggy, Verpflegung, Sandspielzeug, Bilderbücher, Laufrad, die geliebte Puppe, Handtücher, Badesachen, Schwimmflügel, Schwimmtier... Die Reise von unserem Bungalow zum Strand fühlte sich manchmal an wie eine Sahara-Durchquerung. Die Autofahrt mit dem vollbepackten Van wie ein Langstreckenflug nach Australien. Aber trotz allem wäre nur ein Urlaubstag ohne unsere Luisa wie ein AperolSprizz ohne Eiswürfel. Wir würden ohne das Strahlen ihrer Kinderaugen in der Früh aufwachen, hätten das Rutschenparadies nie ausprobiert und wären auch nie in den Genuss der Kinderdisco gekommen. Wir hätten den großen Ballon am Himmel nicht bemerkt und auch die Ameisenstraße vor unserer Unterkunft nicht entdeckt. Und vom klingenden Kinderlachen sind wir schon lange süchtig. Das gibt dem Ganzen irgendwie eine andere Qualität. Und von der Backpacker-Diarrhö blieben wir auch verschont. Zumindest Papa und ich.
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Hören, Sehen, Leben
Ohne unsere Sinne ist eine gesunde Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag in Gefahr. Der charismatische Augenarzt Dr. Albino Parisi und die einfühlsame Hörakustikmeisterin Astrid Endemann kümmern sich mit Leidenschaft um Sehen und Hören.
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Es gibt sogar einen Unterschied zwischen Unterland und Oberland! Dr. Albino Parisi
INTERVIEW Lukas Schmied ILLUSTRATION Sandra Rehrl
Ich seh‘ dich
Für manche seiner Patienten ist es wie ein Wunder. Wenn sie nach einer erfolgreichen Laserbehandlung bei Dr. Albino Parisi ihre Augen öffnen, tränen diese nicht nur wegen der Augentropfen. Im Interview erklärt der Italiener mit Praxen in Wattens und Imst welche Möglichkeiten die neueste Lasertechnologie bietet.
EINUNDSECHZIG: Ihre erste Praxis eröffneten Sie 1995 in Enna auf Sizilien. Nachdem Sie 2002 eine weitere Praxis in Imst eröffneten, folgte 2003 Ihre Praxis in Wattens. Warum haben Sie Wattens als weiteren Standort gewählt? DR. ALBINO PARISI: Das hatte strategische Gründe. Mit Imst decken wir das Tiroler Oberland ab, mit Wattens das Unterland. In Innsbruck gibt es viele Augenärzte und die Klinik, in Wattens gab es vor uns keinen Augenarzt. Wattens ist ein guter Standort für uns. EINUNDSECHZIG: Warum kommen die Patientinnen und Patienten zu Ihnen? PARISI: Wir versuchen innovativ zu sein und unseren Patienten das Beste am Markt zu bieten. Unser No-Touch-Lasersystem beispielsweise ist top in diesem Bereich. Vor zehn Jahren waren wir die ersten im gesamten deutschsprachigen Raum mit dieser Technologie, noch heute sind wir die einzigen in ganz Österreich.
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EINUNDSECHZIG: Was ist das besondere an dieser No-Touch-Lasertechnologie?
EINUNDSECHZIG: Was sind die Risiken dieser Behandlung?
PARISI: Dieser Laser benötigt keinen chirurgischen Eingriff, keinen Schnitt am Auge. Bei jedem anderen Laser muss man schneiden. Bei uns findet keine Berührung der Hornhaut statt. Der Laser ist viel schneller, genauer und sicherer für die Patienten. Es handelt sich bei uns um eine Laserbehandlung, und keine Laserchirurgie. EINUNDSECHZIG: Wie lange dauert die Behandlung?
PARISI: Zu meinen Patienten sage ich immer: Es gibt keine Behandlung ohne Risiko, es gibt aber auch kein Leben ohne Risiko. Wir reden von weniger als einem Prozent Risiko, was bei Medizinern sehr wenig, fast Perfektion ist. Trotzdem kann in diesem einen Prozent theoretisch alles passieren, bis zur Erblindung. Tatsache ist aber, dass in den letzten 24 Jahren über 60 Millionen Menschen weltweit mit Laser behandelt wurden und kein einziger erblindet ist.
PARISI: Bei einem Patienten mit sechs Dioptrien dauert die Behandlung knapp 30 Sekunden pro Auge. Der gesamte Heilungsprozess dauert bis zu drei Monate. Die ersten drei oder vier Tage hat man Beschwerden, z.B. tränende Augen, Blendung. Nach drei oder vier Tagen ist die Wunde zu, die Schutzlinse ist weg. Danach verbessert sich der Zustand schrittweise, bis nach ca. drei Monaten das beste Ergebnis erreicht ist.
Die vier größten Risiken in diesem einen Prozent sind: 1) Unterkorrektur. Es bleiben Rest-Dioptrien, das Sehvermögen ist aber besser als vorher. Wir nennen das Risiko, obwohl eine weitere kostenlose Korrektur möglich ist, wenn es das Auge zulässt. 2) Überkorrektur. Z.B. der Sprung von Kurz- auf Weitsichtigkeit. Auch hier ist eine kostenlose Korrektur möglich. 3) Infektion, wie bei jeder anderen Behandlung. Deshalb bekommt
der Patient nach der Behandlung Antibiotika, eine exzellente Schutzlinse und er schont sich einige Tage zuhause. 4) Das schlimmste Risiko ist die Vernarbung. Mit dem Laser produzieren wir bewusst eine Wunde in der Hornhaut. Wenn die Wunde nicht schön verheilt, bleibt eine Narbe. Diese Narbe im Augenbereich verursacht einen Schleier, dagegen hilft keine Brille oder Kontaktlinse. Mit dem Laser können wir die Narbe jedoch abschleifen.
PARISI: Es gibt sogar einen Unterschied zwischen Unterland und Oberland (lacht)! Patienten sind Patienten, ich merke keinen medizinischen Unterschied. Jeder hat Angst vor der Operation, Respekt vor dem Laser. Kulturell gibt es natürlich Unterschiede.
Das bedeutet, dass wir in diesem einen Prozent Risiko beinahe alles korrigieren könnten, wenn es notwendig wäre. Daher ist das Risiko unserer Lasermethode das geringste weltweit.
PARISI: Man kann nie alle zufrieden machen. Oft kommt die Unzufriedenheit von zu großen Erwartungen. Unser Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität unserer Patienten. Wir können niemandem null Dioptrien oder ein Leben ohne Brille versprechen. Und Brille ist nicht gleich Brille. Bleibt nach einer Operation von acht Dioptrien eine Dioptrie, ist zwar eine Brille für gewisse Tätigkeiten nötig, aber der Patient kann dann auch ohne Brille leben. Bei acht Dioptrien geht ohne Brille gar nichts.
EINUNDSECHZIG: Kann man ein Auge mehrmals per Laser behandeln? PARISI: Grundsätzlich ja, der Laser hat keine Grenze. Es ist das Auge, das die Grenze vorgibt. 20 bis 30 Prozent der Brillenträger kommen für eine Laserbehandlung gar nicht in Frage. 20 bis 30 Prozent kommen für eine einmalige Laserbehandlung in Frage. Bei 40 Prozent der Patienten ist die Hornhaut so dick, dass eine mehrfache Laserbehandlung möglich ist. EINUNDSECHZIG: Was raten Sie älteren Menschen mit Sehschwächen? PARISI: Alter ist relativ, zu alt gibt es für uns nicht. Medizinisch betrachtet gibt es für uns nur die untere Altersgrenze von 18 Jahren. Ab 18 gibt es keine Altersgrenze mehr, wir haben selbst 80-jährige Patienten. Wichtig ist der Zustand der Augen. Außerdem muss man sich bewusst machen, dass ab 40 die Alterssichtigkeit (Anm. eine leichte Lesebrille wird notwendig) einsetzt, auch wenn man zuvor Korrekturen per Laser vorgenommen hat. EINUNDSECHZIG: Sie führen nach wie vor Ihre Praxis in Enna auf Sizilien. Welche Unterschiede gibt es zwischen Ihren italienischen und den Tiroler Patienten?
EINUNDSECHZIG: Meist hört man nur von zufriedenen Kunden. Wie gehen Sie mit unzufriedenen Kunden um?
EINUNDSECHZIG: Heutzutage ist die Brille für viele ein beliebtes Mode-Accessoire. Man trägt Sie bei der Arbeit oder abends beim Ausgehen. Warum sollte ich mir trotz modischer Brille meine Fehlsichtigkeit per Laser korrigieren lassen?
Augenarzt Dr. Albino Parisi. Seit 2003 führt der charismatische Italiener seine Praxis gegenüber dem Eislaufplatz in Wattens.
STUDIO
PARISI: Viele müssen eine Brille tragen, weil sie ohne Brille nichts machen können! Wenn die Brille nur Accessoire ist und der Dekoration dient, kann ich die Brille jederzeit abnehmen. Aber wenn ich die Brille ständig tragen muss, ist es keine Frage der Mode mehr. EINUNDSECHZIG: Warum sieht man Dr. Parisi mit einer Brille? PARISI: Ich bin 50 und ich trage eine Brille wegen Alterssichtigkeit, in die Ferne sehe ich 100 Prozent. Theoretisch ist die Alterssichtigkeit per Laser korrigierbar. Aber in meinem Alter empfiehlt es sich, noch abzuwarten, weil sich die Alterssichtigkeit weiter verschlechtern kann. Ab 55 kann ich die Alterssichtigkeit per Laser korrigieren lassen.
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Bei mir gehen die Leute lachend und glücklich hinaus. Astrid Endemann
WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
Wer nicht hören will...
...muss fühlen. Leicht abgewandelt bekommt dieses Erziehungssprichwort bei Hörschäden eine neue Bedeutung: Wer nicht mehr richtig hören kann, spürt den schrittweisen Ausschluss bzw. Rückzug aus dem Alltagsleben. Gemeinsam mit der Wattener Hörakustikmeisterin Astrid Endemann zeigen wir, wie man richtig mit Hörschäden umgeht.
Betrachtet man das menschliche Gehör aus Evolutionsperspektive wird rasch klar, warum wir unseren Hörsinn so schätzen und uns ohne ihn schutz- und hilflos fühlen. Sobald vor Tausenden von Jahren abends das Licht ausging – also die Sonne unterging – waren wir Menschen primär auf unseren Hörsinn angewiesen. Ob Gefahr drohte oder bloß die Höhlennachbarin frisches Fleisch vorbeibrachte, erkannten wir an steinzeitlichen Abenden zuerst mit unseren Ohren. Nun ist die Steinzeit zwar lange vorbei und Licht auch in finsteren Nächten im Überfluss vorhanden, unser Gehör jedoch ist nach wie vor lebenswichtig. „Die Leute ziehen sich unmerklich zurück, wenn das Gehör schwächer wird“, meint die Wattener Hörakustikmeisterin Astrid Endemann. „Über das Hören, besonders das schlechte Hören, spricht man nicht. Das will keiner zugeben.“ Und so kommt es, dass Hörschäden ignoriert und ihre Behandlung bewusst oder unbewusst aufgeschoben wird. Dabei ist es ganz einfach: Jeder kann seine Hörfähigkeit beim Ohrenarzt oder Hörakustiker testen lassen. Werden keine Mängel festgestellt, so ist zumindest die Neugierde über das eigene Hörvermögen gestillt. Stellt der Arzt Schäden fest, schreibt er eine entsprechende Verordnung, damit die Krankenkasse die Behandlung übernimmt. Dann kommt die Hörakustikerin ins Spiel. Sie nimmt Messungen vor, erklärt das eigene Hörvermögen und berät über mögliche
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Hörhilfen sowie optionale Kosten, welche die Krankenkasse nicht trägt. Entscheidet man sich für ein Hörgerät, erfolgt die Erstanpassung vor Ort. „Jeder Mensch hört individuell. Es ist wichtig, dass man das Hörgerät so oft wie möglich im Alltag trägt und sich mit dem Hörakustiker gerade in der Anfangszeit sehr oft abstimmt“, beschreibt Astrid Endemann die ersten Wochen mit dem neuen Hörgerät. Die Kunden kommen oft zu ihr ins Geschäft am Kirchplatz, um die Geräteeinstellungen optimieren zu lassen. Durch diese regelmäßigen Feinabstimmungen – v.a. Frequenzanpassungen – kann die Leistungsfähigkeit des Gerätes erhöht werden und der Träger fühlt sich im Alltag sicherer. Passt nach einigen Wochen alles, stellt Frau Endemann den Kassenantrag direkt für ihre Kunden. Sollte man sich am Ende doch gegen ein Hörgerät entscheiden, so kann man es kostenlos bei Endemann zurückgeben. Wer glaubt, Hörschäden und Hörgeräte wären nur etwas für alte Leute, der irrt. „Kinder und Jugendliche gehören viel mehr informiert, was mit ihrem Gehör passieren kann“, spricht Astrid Endemann die Vorsorge an. „Hörschäden entwickeln sich oft schleichend, es tut nicht weh.“ Und sie hat Recht. Nach einem Abend in der Disko oder bei einem Festival geht man mit „singenden“ Ohren nach Hause. Man hofft, dass dieses unangenehme Surren von selbst weggeht. Oder: Die Kopfhörer vom Handy pumpen mit voller
Lautstärke den „Sound“ durch die Ohren. Nur die wenigsten Teenager sind sich bewusst, dass sie mit zu lauter Musik ihr Gehör dauerhaft schädigen. Bei Jung und Alt bleibt die selbe Gefahr: Erst, wenn es zu spät ist, erkennt man die eigenen Hörschwächen. Je früher man sein Gehör hingegen ernst nimmt, desto besser kann man reagieren: Höreindrücke trainieren unseren Hörsinn. Ist das Gehör geschädigt, fehlen diese und das Ohr stellt seinen Betrieb nach und nach ein. Von einer Angst vor Hörgeräten oder einer Hemmschwelle will die Hörexpertin nichts wissen. „Die Leute gehen sogar lieber zum Zahnarzt, als zum Hörakustikerin“, meint Astrid Endemann augenzwinkernd, „aber wer bei mir war, geht lachend und glücklich hinaus!“ Bleibt zum Schluss ein aufrichtiger Appell: Achten Sie auf Ihr Gehör und lassen Sie sich durchtesten. Und sei es nur um die eigene Neugierde zu befriedigen.
Mit BORA lassen Sie den Dunstabzug aus der Küche verschwinden! Die Dunstabzugsinnovation lässt Kochdünste und -gerüche gar nicht erst aufsteigen, sondern saugt sie dort ab, wo sie entstehen: direkt am Kochfeld. Die Vorteile der unkonventionellen Absaugung nach unten liegen auf der Hand: freie Sicht am Kochfeld, schallgedämpfter Abzug in die Arbeitsfläche integriert und kinderleichte Reinigung. Bei der Küchenplanung müssen Sie dank BORA keine Rücksicht auf einen Dunstabzug nehmen. Kochen vor Fenstern oder unter Dachschrägen, eine Kücheninsel ohne störende Haube und mehr Platz für Hängeschränke in kleineren Küchen sind mit BORA einfach realisierbar. Sie erhalten BORA bei WoDeBu im Gewerbepark Mils.
Hörakustikmeisterin Astrid Endemann. Im Geschäft am Wattener Kirchplatz kümmert sie sich um das Hören, ihr Mann Optikermeister Hubert Endemann um das Sehen der Klienten.
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Herbst aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
MAGENMERIDIAN
WORT Anna Novakova, Dipl.-TCM Therapeutin ILLUSTRATION Shutterstock
Jede Jahreszeit ist außergewöhnlich und bedeutend für die Natur sowie für den Menschen mit allen ihren verlaufenden Vorgängen um uns herum und in uns selbst. Zu jeder Saison gehört ein Paar von Organen, welches für den ausgewählten Zeitraum am wichtigsten ist. Genau zu dieser Zeit kann man diese Organe im Fall einer Störung selbst behandeln oder ihre normale Funktion fördern. Aus Sicht der TCM stehen dem Spätsommer und dem Herbst das Element Erde sowie die Organe Magen (chinesisch WEI, ein Yang-Organ) und Milz (chinesisch PI, ein YIN-Organ) zu. Zusammen bilden sie die Grundeinheit der allgemeinen Organernährung. Der Magen (WEI) ist ein wichtiger Teil des Verdauungstraktes. Er hat mehrere Funktionen: Er nimmt die Nahrung auf und lagert sie, er reguliert den Nahrungsabbau mit Hilfe von Magensäften und er steuert die Durchgängigkeit und die Senkung der Nahrung. WEI ist ein Organ, das WEI-QI (Magen-Qi) produziert – also die Energie, von der die Produktion der Essenz-Qi abhängt. Zusammen bilden sie einen Ernährungsgrundbestandteil für die Funktion aller Organe im Körper. Wenn eine Komponente des Prozesses geschwächt oder unzureichend ist, treten Störungen des Verdauungsprozesses auf. Demzufolge kann es nicht nur zu Erkrankungen des Verdauungstraktes kommen sondern auch zu anderen Erkrankungen. Der Magen ist das Meer der Ernährung und reguliert die Nahrung. In allen Jahreszeiten sind das Magen- und das Essenz-Qi sehr wichtig für unser Befinden. Gerade der Herbst ist die Zeit, in der wir unseren Magenzustand und seine Funktionen positiv beeinflussen können. Zum richtigen Funktionieren unseres Körpers gehört u.a. der genetische Stammbaum unserer Eltern und Vorfahren. Das können wir nicht ändern. Was kann aber der korrekten Funktion des Magens aus Sicht der TCM helfen? Z.B. zu wissen, dass jedes Organ seinen eigenen Meridian und Akupunkturpunkte hat. Mit deren Hilfe können wir uns selbst durch einfache Massage, Akupressur oder Moxibustion des gegebenen Punktes helfen. Der Punkt ST36 der Magenbahn ist einer der wichtigsten Punkte der Bahn des Magens, aber auch einer der Zentralpunkte der gesamten Immunität unseres Organismus. Dieser Punkt wurde schon bei Napoleons Armee bearbeitet, damit die Soldaten in der Lage waren den Fußmarsch auszuhalten und ihr Organismus so gesund wie möglich blieb. Sie finden ST36 leicht am Bein vorne außen unter dem Knie. Man kann mit diesem Punkt einfach selbst arbeiten: leichte sanfte Druckmassage im Uhrzeigersinn, Akupressur, oder mit Moxa (Zigarren aus getrockneten und fein geriebenen Fasern von Blättern des Beifußes) beheizen. Die wichtigsten Funktionen des ST36-Punktes sind: seine Wirkung auf das Organ Magen und die Magenbahn, der Erhalt der allgemeinen Immunität des Organismus, die Regulierung des Darmes uvm. Zum Schluss können wir festhalten: Wenn das Element Erde keine richtigen Bedingungen für den Ablauf der korrekten Funktionen vorfindet, kann es auch keine gesunde Umwelt für unsere Gesundheit schaffen. Ähnlich ist die Situation im Boden in der Natur: Erhält der Boden nicht genug Licht, Feuchtigkeit, Vitamine und Pflege von uns, kann er keine erstklassigen und gesunde Produkte hervorbringen.
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KOMMENTAR & BILD Lukas Schmied
DORF – MARKT – STADT? Wissen Sie noch, wie der Sommer 1985 war? Nein, ich meine nicht das Wetter von vor 30 Jahren. In diesem Sommer war ordentlich was los in Wattens: Der Fernsehclown Enrico und Austropopstar Rainhard Fendrich spielen in meiner Erinnerung eine Rolle. Es war das Jahr der Markterhebung. Mit 1. Jänner 1985 wurde die Gemeinde Wattens auf Beschluss der Tiroler Landesregierung und „in Würdigung ihrer zentralörtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung“ zur Marktgemeinde erhoben. Definitiv ein Meilenstein in der Gemeindegeschichte, manche sprachen gar von einem Jahrhundertereignis. 30 Jahre sind seit diesem feierlichen Akt vergangen, viel Wasser ist seither den Inn hinuntergeflossen und einiges passiert: Wattens wuchs von ca. 6.400 auf 7.700 Einwohnerinnen und Einwohner, die öffentliche Infrastruktur wurde weiter verbessert und die Gemeinde steht solide da. Trotzdem lässt mich der Gedanke nicht los, dass mein Heimatort seit diesem repräsentativen Akt in einen Zustand der lähmenden
Sättigung und einschläfernden Zufriedenheit verfallen ist. Viel fällt Einheimischen wie Besuchern nicht zu Wattens ein: Kristallwelten, Swarovski, Infrastruktur, Fußball, Autobahn. Es ist immer dasselbe. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Keineswegs will ich den Ort schlechtreden – in Sachen Versorgung und Infrastruktur hat er viel zu bieten, braucht keinen Vergleich zu scheuen. Ein attraktives, strahlkräftiges und zukunftsorientiertes Profil hingegen sucht man vergeblich. „Der neue Bürgermeister, dieser Oberbeirsteiner, der wird’s schon machen“, hört man seit der Amtsübergabe im Juli. Mag sein. Doch es ist an der Zeit, dass wir Bürgerinnen und Bürger aus unserem Dämmerschlaf erwachen und aktiv die Zukunft unseres Lebensraumes mitgestalten. Sich zurücklehnen, anderen die Verantwortung zuschieben und zwischendurch ein wenig jammern ist zu wenig. Ob Wattens das Zeug zur Stadt hat? Wer weiß...
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AUF! Das brauchst Du für den Herbst. Abbildungen: Symbolfotos; Copyright: Hersteller (5), Bureau Neubau (1); Preise inkl. 20% Mwst.
UNKAPUTTBAR IN WATTENS Unterziehen Sie die neueste Kollektion von Gloryfy Unbreakable Eyewear einem Stresstest! In der Woche vom 5. bis zum 10. Oktober haben Sie die einmalige Möglichkeit die ausgeklügelte Tiroler Brillentechnologie in gemütlicher Atmosphäre bei Endemann am Kirchplatz Wattens unter die Lupe zu nehmen. Ob die Brillen wirklich unkaputtbar sind? Finden Sie es heraus!
Määäh Die Fleecelinie von Ortovox, mit weicher Merinowolle innen und Polyester außen, überzeugt schon lange. Deshalb musste mal was Neues her, nämlich die Fleece Plus Linie mit Schaffaser in ihrem Urzustand. Sieht nicht nur kuschelig aus, sondern ist extrem wärmend und robust. Und da Wolle ein nachwachsender Rohstoff ist, auch umweltschonend.
5.-10. Oktober
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Präsentation der Gloryfy 2016 Kollektion bei Optik & Hörgeräte Endemann in Wattens
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STYLISCH DURCH DEN HERBST Was gibt es originaleres als den klassischen Timberland Boot? Sein unverwechselbares Design wurde vor über 40 Jahren entworfen und ist nicht nur Schuhliebhabern ein Begriff. Beim Yellow-Boot-Trend in der aktuellen Herbst-/Wintersaison liegen Sie mit Modellen von Timberland absolut richtig! Egal ob Baby-, Jugend-, Lady- oder Herrengrößen – mit diesen Boots rutschen Sie am herbstlichen Mode-Parkett garantiert nicht aus.
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RAPHAEL VOUK Die Lehre zum Koch absolvierte der junge Tiroler beim Gasthof zum Schwan in Wattens. Nach Stationen in den besten Häusern und einem kurzen Abstecher in die Versicherungswelt geht er nun als Pächter des Gasthaus Vögelsberg voll in seiner Leidenschaft auf. Aufgepasst: Von 4. bis 19. September genießt Raphael seinen wohlverdienten Urlaub!
WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
SO KOCHEN UNSERE SPITZENKÖCHE ZUHAUSE:
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Holen Sie die Regionalität in Ihre Küche: Mit einem herzhaften Stück Rind vom heimischen Metzger und geschmackvollen Bio-Pilzen aus Tirol gelingt Ihnen dieser herbstliche Gaumenschmaus garantiert. Dazu einen guten Tropfen Rotwein, und Ihre Familie wird Sie lieben.
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FÜR 4 PERSONEN ZUBEREITUNGSZEIT: 40 MIN
##1kg Rinderrücken vom Tiroler Almrind ##500g Tiroler Bio-Pilze (z.B. aus Thaur)
1.
ie gehackte Zwiebel in Öl goldbraun anschwitzen und mit D Milch ablöschen, dann zum Knödelbrot in eine Schüssel geben.
2.
alz, Pfeffer und Muskat beigeben und in die Knödelbrotmasse S untermischen.
3.
ier, Schnittlauch und Petersilie hinzgeben und mit den Händen E durchnischen. Anschließend eine halbe Stunde abgedeckt mit einer Frischhaltefolie im Kühlschrank ziehen lassen.
4.
ie Masse danach in Frischhaltefolie fest und kompakt zu einer D Stange rollen und in leicht kochendem Wasser für 10–15 Minuten ziehen lassen (ev. zum Schutz zusätzlich mit Alufolie einwickeln).
##1 Zwiebel ##500g Knödelbrot ##3 Eier ##350ml Milch
Pilze
##gehackte Petersilie ##geschnittener Schnittlauch ##Salz, Pfeffer, Muskat nach Belieben
ZUBEREITUNG
1.
ie Bio-Pilze bei Bedarf reinigen und in 0,5cm dicke Scheiben D schneiden.
2.
ilze in einer Pfanne mit Olivenöl anbraten, danach etwas PeterP silie hinzufügen sowie mit Salz und Pfeffer würzen. Aufgepasst: Tiroler Bio-Pilze behalten beim Anbraten ihre Größe bzw. ihr Volumen und den vollen Geschmack!
Rinderrücken ZUBEREITUNG
Weintipp von Dipl.-Sommelier Siegfried Daxl Ich empfehle einen Heideboden vom burgenländischen Weingut Temer. Der harmonisch-samtige Geschmack dieses Rotweins (Zweigelt & Blaufränkisch & St. Laurent) passt einmalig zu den Aromen von Sauce, Fleisch und Serviettenknödel. Dunkles Rubinrot, ein feinfruchtiger Duft nach dunklen Beerenfrüchten und die gut eingebundenen Tannine ergeben einen faszinierenden Gesamteindruck.
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1.
inderrücken je nach Vorbereitung durch den Metzger vom Fett R lösen und in Stücke von 250g portionieren.
2.
as Fleisch in der Pfanne bei 200°C scharf anbraten und anD schließend für 7–10 Minuten bei 180°C ins Rohr schieben. So werden die Stücke köstlich medium gegart.
Vollendung 1.
Serviettenknödel und Fleisch schräg auseinanderschneiden
2.
tatt Kräuterbutter oder Fertigmischungen zaubern ExpertInnen S ausgehend von „Jus“ eine herrliche Sauce.
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der tag danach WORT Lukas Schmied BILD Miriam Raneburger GESTALTUNG Sandra Rehrl
Wiesenrock 2015 ist Geschichte. An zwei Tagen verwandelte das bärenstarke Team um Alex Erler Vorplatz und Innenhof der NMS Wattens in ein Kultur-Eldorado. Friska Viljor krönt mit ihrem „Shotgun Sister“ ein ekstatisches Wiesenrock 2015. Schlussapplaus. Gemütlich leert sich der seit Wochen ausverkaufte Innenhof der Neuen Mittelschule Wattens. Unter einer Mischung aus euphorisierten Gummistiefel-Trägerinnen und Allwetter-Flipflop-Fetischisten kommt die etwas in Mitleidenschaft gezogene Wiese des Musikfestivals zum Vorschein. Was sofort auffällt: Fast kein Müll liegt herum. Im Gegensatz zu den dutzenden kleineren und größeren Festivals in ganz Österreich türmen sich hier keine Abfallberge. Wiesenrock war auch heuer wieder grüner als der Rest. Und in jeder Hinsicht außergewöhnlich.
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Ohne Geld koa Musi. Und auch kein Sportverein.
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ZWEI TAGE PROGRAMM Das Programm begann diesmal bereits am Freitag Abend am kostenlosen Vorplatz mitten im Zentrum von Wattens. Mit kulinarischen Köstlichkeiten, einem eigens gebrauten Wiesenrock-Bockbier und einem Poetry Slam moderiert vom jungen Altmeister Stefan Abermann stimmte man sich auf das hochkarätige Samstag-LineUp ein. Am Samstag wurde der Vorplatz noch prächtiger bespielt: Neben biologischer und nachhaltiger Kulinarik sorgten Marktstände mit Mode, Papierwaren und Design-Accessoires für Zeitvertreib. Die kurzen Regenschauer taten der lockeren Wiesenrock-Atmosphäre keinen Abbruch. Obwohl viele kein Ticket mehr ergattern konnten, genossen sie die Stimmung am kostenlosen Vorplatz. Gegen 16:30 eröffneten die DoeBlueEyes die Bühne im liebevoll mit Paletten-Ständen vorbereiteten Innenhof. Von Moderationen und kurzen Lesungen begleitet begeisterten danach Blue Portuguese, Schafe & Wölfe und The Majority Says bis das Festival mit Wanda und Friska Viljor seinen Höhepunkt erreichte. Die herrlichen Vi-
So funktioniert das Prinzip Raiffeisen. Seit über 125 Jahren.
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suals an den alten Gemäuern und die herzhaften Leckereien – Hipster-Stichwort Pulled Pork – ließen das bunt gemischte Publikum den zunehmenden Regen vergessen. Warf man einen Blick in die Gesichter der Festivalbesucherinnen und –besucher sah man Freude, Glück und Bärte. Die Dichte an Bartträgern war deutlich höher als an durchschnittlichen Tagen in Wattens. Ein derart bunt gemischtes, friedliches und beinahe urbanes Publikum sieht man sonst bei keiner Veranstaltung im Ort. Ein Publikum, das dieser Gemeinde durchaus steht. Das Veranstalterteam rund um Alexander Erler wirkte zufrieden, das „offizielle“ Wattens in Person von Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner, Vizebürgermeisterin Christina Möstl und einigen Gemeinderäten zeigte sich beeindruckt. Wie viel ehrenamtliche ganzjährige Arbeit hinter zwei Tagen Festival steckt, weiß kaum ein Besucher. So viel ist jedoch sicher: Wiesenrock ist am besten Weg zu einer Legende. In Wattens, Tirol und ganz Österreich.
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INTERVIEW Lukas Schmied BILD Swarovski Kristallwelten, Christoph Walder GESTALTUNG Sandra Rehrl
Vorwärts Riese! Christof Dienz ist ein Reisender der Klangwelten. Im Interview spricht der künstlerische Leiter von fmRiese über Experimente, Tanzbarkeit und die heimische Musikszene. EINUNDSECHZIG: Die Swarovski Kristallwelten sprechen bei fmRiese von „experimentellen Formen moderner Musik“ und bieten mit dem Riesen ein „Spielfeld für musikalische Experimente“. Warum sollen wir, die Wattnerinnen, Volderer, Fritznerinnen, Baumkirchner oder Wattenberger, am „musikalischen Experiment“ fmRiese 2015 teilnehmen? CHRISTOF DIENZ: Weil es spannend und aufregend ist Neues und Unbekanntes zu hören und zu erleben. Es ist ein Abenteuer in den Swarovski Kristallwelten quasi direkt vor der Haustüre. EINUNDSECHZIG: Sie sind seit Beginn des Festivals 2012 dessen künstlerischer Leiter. Ein gewisser Tirol- bzw. Österreich-Bezug war Ihnen bei fmRiese bisher wichtig. Welche Rolle spielt Tirol bzw. Österreich im heurigen Line Up? CHRISTOF DIENZ: Das heurige Line Up besteht zur Gänze aus österreichischen Acts. Österreich ist quasi Programm. Wir beleuchten die österreichische Popszene in verschiedensten Ausprägungen. Bei einer Band kommt der Bassist sogar aus Wattens! EINUNDSECHZIG: Die Swarovski Kristallwelten lassen sich fmRiese - scheinbar fernab von ihrem Kerngeschäft - einiges kosten. Wie sieht die kulturelle Verbindung zwischen der Musik von fmRiese und den Kristallwelten aus?
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CHRISTOF DIENZ: Die Swarovski Kristallwelten sind ein Ort der Innovation, des Staunens. Sie stehen für neue Ideen, Kreativität und für Internationalität. International hoch angesehene Künstler setzen sich mit dem Kristall aus Wattens auseinander und kommen zu unterschiedlichsten Ergebnissen, wie uns die Swarovski Kristallwelten eindrucksvoll zeigen.
CHRISTOF DIENZ: Wir wollen unser Publikum zum Staunen bringen. Es soll die Möglichkeit haben in einer intimen Clubatmosphäre Künstler und Musik zu hören, die es wahrscheinlich so noch nie gehört hat. Wenn das Begeisterung auslöst, sind wir glücklich. Wenn es Irritation oder einen Diskurs auslöst, finden wir das auch spannend.
So etwas ähnliches versuchen wir bei fmRiese auch. Wir bringen nationale und internationale Musiker von Weltruf in die Region. Wir versuchen sehr aktuell zu sein und geben uns Mühe, eine gewisse Ausnahmestellung einzunehmen, nicht zuletzt mit von uns initiierten Kooperationen zwischen Musikern und/oder Musikgruppen.
EINUNDSECHZIG: Wie passen das Attribut „tanzbar“ und fmRiese zusammen?
EINUNDSECHZIG: Gute-Laune-Pop und Heile-Welt-Schlager sucht man bei fmRiese vergeblich. In welche Gefühlswelt wollen Sie die Besucherinnen und Besucher einladen?
CHRISTOF DIENZ: Innovation und Tanzbarkeit schließt sich in keiner Weise aus. Gerade heuer wird es auch sehr tanzbare Musik bei fmRiese geben. EINUNDSECHZIG: Gibt es ein Stammpublikum von fmRiese? Wenn ja, wie sieht dieses aus? CHRISTOF DIENZ: Vielleicht ist es noch etwas früh von Stammpublikum zu sprechen. Aber
wieder Musikerinnen und Musiker aus Tirol international durch. Ist Tirol wirklich so ein schlechter Nährboden für zeitgenössische Kunst bzw. moderne Musik? CHRISTOF DIENZ: Überhaupt nicht. Es gibt mittlerweile in Tirol zig Festivals die sich mit Musik im allgemeinen und zeitgenössischer Musik im speziellen sehr erfolgreich auseinandersetzen. Allein im Bezirk Innsbruck-Land gibt es über zehn davon. EINUNDSECHZIG: fmRiese geht heuer zum vierten Mal in Wattens über die Bühne. Das Musik-, Kunst- und Kulturfestival Wiesenrock schon zum achten Mal. Entwickelt sich Wattens zu einer angesagten Festival-Location? CHRISTOF DIENZ: Ja, vielleicht. Das ist doch eine sehr erfreuliche Entwicklung, wenn die Kunst sich regional etabliert und sie nicht nur in Ballungszentren erlebbar ist.
fmRiese, 27. - 29. November 2015 FREITAG, 27. NOVEMBER 2015 - 20 Uhr Attwenger - 21:30 Uhr Dorian Concept & JazzWerkstatt Wien New Ensemble SAMSTAG, 28. NOVEMBER 2015 - 20 Uhr Schmieds Puls - 21:30 Uhr Bilderbuch SONNTAG, 29. NOVEMBER 2015 - 16 Uhr Workshop für die ganze Familie: eine Einladung zum Instrumente-Machen, Töne-Erfinden und Musik-Erleben - 17 Uhr Gemüseorchester
wenn es ein solches gibt, ist es ein sehr aufgeschlossenes, musik- und kulturinteressiertes Publikum, das sich gerne überraschen lässt. EINUNDSECHZIG: fmRiese gewährt Außenstehenden einen Einblick in die moderne Musik zwischen Elektronik und Akustik. Dort scheinen sich die Genregrenzen laufend zu verschieben oder aufzulösen. Das Entwicklungstempo ist hoch. Was hat sich seit dem ersten fmRiese 2012 in der Szene getan? CHRISTOF DIENZ: Digitale Klänge werden immer selbstverständlicher und innovativer eingesetzt und die österreichische Musikszene wird immer mehr international wahrgenommen. EINUNDSECHZIG: Hört man sich in der Szene um, so bekommt man den Eindruck, in Tirol sei kein Platz für zeitgenössische Kunst und moderne Musik. Und doch setzen sich immer
EINUNDSECHZIG: Wie wird das fünfjährige Jubiläum von fmRiese aussehen?
Christof Dienz
CHRISTOF DIENZ: Wir wollen weiter an unserer Grundidee festhalten neue, innovative Musik an der Schnittstelle zwischen Pop und Avantgarde in gemütlicher, intimer Atmosphäre in den Swarovski Kristallwelten für die Menschen aus der Region anzubieten.
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WATTENS 1985 Für die Kinder war Fernsehclown Enrico der Höhepunkt der Feierlichkeiten rund um die Markterhebung vor 30 Jahren. Wenige Tage zuvor war schon der damals trendige Austropopstar Rainhard Fendrich für die Wattenerinnen und Wattener im rausgeputzten Alpenstadion aufgetreten. BILD Lukas Schmied (privat)
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Schwitzende
SCHÜTZEN
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WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
Sie fragen sich, warum die Sportschützen Rettenberg vom Stehen schwitzen, die Umwelt beim Schießen eine wichtige Rolle spielt und Walther nur bedingt als Vorname Sinn macht? Wir auch. Deshalb besuchten wir den Schießstand in der neuen Sporthalle Wattens.
lack.“ Wenn das unscheinbare Bleiprojektil eines Sportschützengewehres in der Zielscheibe einschlägt, hört man nur ein kurzes Klacken. „Klack.“ Sportschießen ist ein leiser Sport, eine trainierte Konzentrationsfähigkeit zeichnet die Besten aus. „Klack.“ Während es im Sommer bei den Sportschützen Rettenberg* in Wattens eher ruhig zugeht, kommt im Herbst ordentlich Bewegung in den Schießstand im Untergeschoss der neuen Sporthalle. Zwischen November und März findet der Großteil der Bewerbe regional, national und international in den unterschiedlichen Cups und Ligen statt. Spricht man mit Jugendleiter Andreas Vogl im großzügigen Vereinslokal, spürt man sofort, wie wichtig dem Verein der Nachwuchs ist. Obwohl die Ausrüstung bestehend aus speziell versteifter Kleidung, eigenen Schuhen für einen flachen Stand und Pressluft-Gewehr – Kostenpunkt nur für das Gewehr 1.400 Euro und mehr – samt Bleimunition ordentlich ins Geld geht, wird bei den Sportschützen Rettenberg dank zahlreicher Sponsoren nur ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von 20 Euro für die Kinder fällig. Um Ausrüstung, Auswärtsfahrten und Verpflegung kümmert sich der Verein. Ab zehn Jahren können Kinder am Schießstand trainieren. Wichtiger als das Alter aber ist, dass man das Gewehr ordentlich halten kann. „Es ist schön zu sehen, dass Alt und Jung gut miteinander können“, spricht Andreas Vogl die jüngste Schützin mit neun und den ältesten Schützen mit 85 Jahren an. Das merkt man auch beim Training: Jugendliche, Erwachsene und Senioren trainieren gleichwertig und bunt gemischt nebeneinander an den 12 Ständen. Geschossen wird mit Gewehr stehend aufgelegt oder stehend frei bzw. mit Pistole. Je besser man trifft, desto höher die erzielten Punkte. Das gilt für alle Schützen und so fällt der sportliche Vergleich quer durch Alter und Geschlecht leicht.
Die Vereinsfunktionäre rund um Jugendleiter Andreas Vogl (m.)
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Wer als Kriterium für Sport Schweiß erwartet, wird bei den Sportschützinnen und Sportschützen fündig. „Erfolg durch Konzentration“ heißt es beim Tiroler Landesschützenbund. Und es ist ebendiese Konzentration, welche die Schießenden zum Schwitzen bringt. „Man muss Umwelteinflüsse bestmöglich ausblenden und sich nur auf seinen Körper konzentrieren“, erklärt Andreas Vogl. „Durch die Anspannung gerät man dann
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Andreas Vogl
FRAUEN SIND EINFACH DIE BESSEREN SCHÜTZEN.
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rasch ins Schwitzen.“ In der Muskelspannung liegt auch der Grund, warum Frauen national und international erfolgreicher – also genauer – schießen als Männer: „Frauen haben anatomisch bedingt weniger Muskeln und daher weniger mit unerwünschten Muskelspannungen zu kämpfen als Männer“, weiß der Sportschütze. Während des Gesprächs geht der Blick immer wieder nach oben auf den Monitor an der Wand, gefolgt von fachmännischen Kommentaren. Der hochmoderne Schießstand ist mit digitalen Zielscheiben ausgestattet, die Ergebnisse der einzelnen Schützen sind sofort und für jeden im Vereinslokal sichtbar. Trotzdem lässt Andreas Vogl keinen Leistungsdruck aufkommen: „Die Freude am Sport ist uns das wichtigste.“ Trainingsarbeit und Engagement der Wattener Sportschützen tragen bereits seit einigen Jahren Früchte: Man ist weit über die Landesgrenzen hinaus bei Sportschützen bekannt, die Nachwuchsschützen erzielen regelmäßig Bestleistungen und gewinnen bei den Bewerben Gold. Diesen Weg möchte der aktuelle Vereinsvorstand behutsam weitergehen. Denn nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Sollten die Jugendtrainer im Verein doch an ihre Grenzen kommen, übernehmen ab einem gewissen Niveau die Landestrainer die Ausbildung des hoffnungsvollen Nachwuchses. Der Verein sucht aktiv die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Institutionen der Umgebung: Die Fußballer der WSG waren ebenso schon am Schießstand wie die Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschule Wattens. Die Jungschützen der Rettenberger Schützenkompanie Wattens-Wattenberg kommen zum Training zu den Sportschützen in die Sporthalle. Der nächste Sportschützenverein der Umgebung befindet sich übrigens in Hall. In Wattens gibt es noch die D. Swarovski Sportschützen mit einem eigenen Schießstand im Oberdorf, jedoch nur als Sportgruppe und damit nicht Teil der Werksportgemeinschaft. „Klack.“ Der Trainingsabend war erfolgreich. Das Gewehr Marke Walther kommt wieder in seinen Koffer, die gesammelte Munition bei den Zielscheiben wird entleert. Auch für diese Saison gilt: Erfolg durch Konzentration!
RETTENBERG: Vereine tragen „Rettenberg“ im Namen, Gassen sind danach benannt. Doch woher kommt dieser Name? Was alt-eingesessene und geschichtsinteressierte Wattener wissen, bemerken „Zuagroaste“ und Junge gar nicht. Daher bringen wir in der kommenden Ausgabe etwas Licht in dieses Dunkel.
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WORT Lukas Schmied BILD Berglaufteam Volders ILLUSTRATION Sandra Rehrl
Am Gipfel ist es einsam
Der Bergläufer steckt sich mit dem Gipfel wortwörtlich ein hohes Ziel. Der Lauf ist meist ein Kampf gegen sich selbst. Trotzdem kommen Geselligkeit und Spaß im Training oder bei gemeinsamen Wettkämpfen beim Berglaufteam Volders nicht zu kurz. Nicht-Tiroler wandern meist gemütlich im Urlaub und verstehen nur schwer, warum man sich laufend und schwitzend auf einen Berg plagen sollte. Für echte Tiroler hingegen ist es naheliegend, dass man auf die heimatlichen Berge läuft. Schließlich liegen die faszinierenden Strecken direkt vor der Haustüre, man sieht sehr viel von der eigenen Heimat und jeder Gipfel ist ein Sieg für sich. Deshalb fanden sich 1985 acht leidenschaftliche Läufer in Volders zusammen und gründeten das Berglaufteam Volders. Seit damals ist der Verein ordentlich gewachsen: Obfrau Melanie Gretschnig zählt mittlerweile über 200 Mitglieder, ca. 25 Kinder und 25 Erwachsene trainieren regelmäßig gemeinsam, meist wöchentlich. Das 30-Jahr-Jubiläum des Vereines wurde heuer im Sommer auf der Naviser Sonnenspitze gefeiert, wo vor 20 Jahren eigens ein Gipfelkreuz errichtet wurde. „Der Berglauf ist ein wahnsinnig anstrengender Sport“, verheimlicht Melanie Gretschnig nicht
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die beinharte Trainingsarbeit. Doch übt dieser Sport zugleich eine unglaubliche Faszination aus: Unterwegs in beeindruckender Bergkulisse fokussiert man sich auf den eigenen Körper und holt das Letzte aus sich heraus. Die Belohnung ist der Gipfel. Dort angekommen bleibt nur die Frage, wie man wieder nach unten kommt. Schließlich gibt es nicht überall in Tirol einen Lift. Die Erwachsenen legen den Grundstein für eine erfolgreiche Sommersaison im Winter: Mit Langlaufen, Ausdauerläufen und Skitouren wird die Kondition gestärkt. Das Trainingsprogramm für die Kinder und Jugendlichen gestaltet der Verein spielerisch. Mit gemeinsamen Übungen wird die Lauftechnik geschult. Die Obfrau möchte „die Kinder von Playstation und Handy in die Natur holen“. Fixpunkte im alljährlichen Laufkalender sind etwa der Baumkirchner Sonnwendlauf oder der Glungezer Berglauf. Auch beim Wattner Lauffestl im Mai diesen Jahres waren einige Volderer Läu-
ferinnen und Läufer am Start. Obwohl sich der Verein Berglaufteam nennt, laufen die meisten Mitglieder auch bei anderen Laufbewerben – z.B. Halbmarathons oder Geländeläufen – mit. Für die Flachlandläufer oder Garnichtläufer unter uns kurz erklärt: Der Unterschied zwischen Berglauf und Geländelauf liegt bei Steigung und Höhenmetern. Während es beim Berglauf nur bergauf geht, beinhaltet ein Geländelauf auch Flachstücke und meist nur wenige Höhenmeter. Das Highlight für den Verein bildet der Volderer Geländelauf, der heuer zum dritten Mal von den ehrenamtlichen Mitgliedern organisiert wird und am 3. Oktober bei der Karlskirche in Volders stattfindet. Mit unterschiedlichen Streckenlängen und Altersklassen ist für jeden Laufbegeisterten der passende Bewerb dabei. Für die kleinen Starter gibt es sogar ein Startsackerl. Das Ziel muss also nicht immer ein Gipfel sein. Die Läuferinnen und Läufer des Berglaufteam Volders schwitzen auch gerne in der Ebene. Zumindest hin und wieder.
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WORT Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
FUSSBALL UNTERHAUS Ein Besuch auf den Fußballplätzen der Umgebung lohnt sich. Die vielen heimischen Kicker bieten Spiele auf gutem technischen Niveau gepaart mit leidenschaftlichen Kampf. Wattens 1b läuft in der Tirolerliga auf, Volders hat sich in der Landesliga etabliert, und Fritzens - in den letzten Jahren weit unter Wert geschlagen - arbeitet sich eindrucksvoll nach oben. Das einzige, was noch fehlt: Derbys.
LIGA: TIROLER LIGA
LIGA: LANDESLIGA OST
LIGA: BEZIRKSLIGA OST
Im Frühjahr hat die Mannschaft von Martin Rinker vieles richtig gemacht und konnte sich im Mittelfeld der höchsten Tiroler Spielklasse etablieren. Die weitere Qualitätssteigerung im Kader der 1. Kampfmannschaft für die aktuelle Saison kommt auch der 2. Kampfmannschaft zugute.
Mit Platz vier in der vergangenen Saison schrammten die Volderer nur knapp an unserer Prognose „Top 3“ vorbei. Der ohnehin starke Kader wurde punktuell verbessert und die ersten Partien konnten trotz spielerisch durchschnittlicher Leistungen gewonnen werden.
Der Aufstieg war im Frühjahr zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, der Meistertitel wurde in Fritzens gebührend gefeiert. Trainer Miltscheff kann auf einen nahezu unverändert hochwertigen Kader zurückgreifen, wobei Urlaubszeit und Verletzungen den Saisonstart erschwert haben
DAS SAGT DER TRAINER: „Mit der Rückrunde im Frühjahr sind wir sehr zufrieden. Gegenüber dem Vorjahr wollen wir uns mit der hohen Qualität in unserem Kader deutlich steigern und uns in der Tabelle klar nach oben orientieren. Jetzt gilt es das Gelernte umzusetzen.“ (Martin Rinker)
DAS SAGEN WIR:
TOP 5 54
DAS SAGT DER SP. LEITER: „Ziel ist auch heuer ein Platz unter den ersten Fünf. Wir wollen die Zuschauer mit attraktivem Fußball begeistern und behutsam Nachwuchsspieler aus der zweiten Kampfmannschaft an das Niveau in der Landesliga heranführen.“ (Alexander Nagl)
DAS SAGEN WIR:
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DAS SAGT DER TRAINER: „Spielerisch, läuferisch und konditionell können wir in dieser Liga definitiv mithalten. Was wir noch lernen müssen: Alles geht schneller in dieser Liga, Fehler werden nun aufgrund der höheren fußballerischen Qualität der Gegner eiskalt bestraft.“ (Hans-Peter Miltscheff)
DAS SAGEN WIR:
TOP
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GELUNGENE GESTALTUNG. Neubaugasse 13, 6112 Wattens | info@bureau-neubau.com | www.bureau-neubau.com
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Einladung zum Feiertag der offenen Tür
Bild: MAN SE / Hauke Dressler
in der Kläranlage Fritzens 19. September 2015 10.00 bis 16.00 Uhr
Alles klar bei Ihnen? Natürlich. Denn vor 30 Jahren wurde der Abwasserverband Hall in Tirol – Fritzens gegründet, und vor 20 Jahren ging das Klärwerk Fritzens in Betrieb. Klarerweise ist das ein Grund zum Feiern!
Un se r Ta ge s-Pro g r amm: Geführte Rundgänge durch die Anlage Interessante Vorführungen Besichtigung der Öli-Station Kinderprogramm
Sie wollen wissen, was nach dem Spülen passiert? Warum so viel High-Tech in unserer Kläranlage steckt? Weshalb wir Millionen Mitarbeiter haben? Wie wir Strom und Wärme aus dem Abwasser gewinnen?
Filmvorführungen Kleine Stärkung und Getränke Ratespiel mit vielen Preisen!
Dann besuchen Sie uns am Samstag, den 19. September 2015. Von 10 bis 16 Uhr erleben Sie die faszinierende Welt des Wassers und seiner Reinigung. Und mit ein bisschen Glück oder Fantasie erraten Sie, was wir noch nie im Kanal gefunden haben.
Alles klar: Wir freuen uns auf Ihr Kommen! 56
6122 Fritzens, Innstraße 12, Telefon 0 52 24 / 55 328 info@abwasserverband.com, www.abwasserverband.com
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UNSER VERANSTALTUNGSKALENDER FÜR:
SEPTEMBER, OKTOBER, NOVEMBER 57
SEPTEMBER
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SPÄTSOMMER ODER FRÜHHERBST? Egal wie das Wetter im September ist, es warten zahlreiche herrliche Veranstaltungen drinnen wie draußen in Wattens, Volders, Fritzens und Baumkirchen auf Sie. Schnuppern Sie den Duft von frisch gemahlenem Cafe beim Kaffeeschnupperkurs, tanzen Sie zu Klängen von Love Love Love und HHanoi oder lauschen Sie stimmungsvollen Chorliedern der Rettenberger Sängerrunde.
TERMINE IM SEPTEMBER 5.9. Jungbauernball Volders, Saal Volders, 20:00 Biomarkt, GH Neuwirt 8.9. Autor Michael Köhlmeier präsentiert sein neues Werk „Das Lied von den Riesen“, Forum der Swarovski Kristallwelten, 19,30 11.9. Lena Mentschel – Bezaubernde Stimme aus Graz, GH Neuwirt 12.9. Kaffeeschnupperkurs mit Joul‘s Kaffeesiaderei, GH Neuwirt 18.9. Autofreier Tag Wattens, ganztägig in Wattens Volksmusikabend „Herbstln tuats“, Saal Volders, 20:00
22.9. ÖFB-Cup WSG vs. Kapfenberg, Gernot Langes Stadion, 19:00 24.9. Kulturstammtisch, GH Neuwirt, 20:00 26.9. Rettenberger Sängerrunde Gastkonzert Kohlreserl Ebensee, MZGO Wattens, 20:00
Jungbürgerfeier Baumkirchen
27.9. Schulfest Volders, Schulhof Volksschule Volders, 10-17:00
19.9.
Heimspiel – mit Love Love Love und HHanoi, GH Neuwirt 19.9. Feiertag der offenen Tür „30 Jahre Abwasserverband“, Klärwerk Fritzens, 10-16:00 Märchenfestival „Märchen an Fäden“, GH Vögelsberg, ab 14:00 Euregio-Fest u.a. mit Herbert Pixner, Oberer Stadtplatz Hall in Tirol, den ganzen Tag ab 10:00
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UNSER
FAMILIEN TIPP
30 JAHRE ABWASSERVERBAND
26.9.
RETTENB
UNSER
KONZERT TIPP
11.9.
LENA MENTSCHEL
19.9.
BERGER SÄNGERRUNDE
8.9.
AUTOR MICHAEL KÖHLMEIER
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OKTOBER
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OH FARBENFROHER WALD. Nutzen Sie die letzten schönen Tage im Freien und holen Sie beim Volderer Geländelauf mit der ganzen Familie noch einmal alles aus sich heraus. Sie mögen Sport lieber passiv? Dann nichts wie hin zum Regionalligaderby Wattens vs. Kufstein. Oder doch lieber nostalgisch? Kolpingsfamilie und Freiwillige Feuerwehr Wattens feiern runde Jubiläen, feiern Sie mit!
TERMINE IM OKTOBER 3.10. Berglauf Volders, Karlskirche Volders, ab 12:00
28.10. Schach – Eine Einführung. Mit Roman Schmied, GH Neuwirt
Derby Bezirksliga Ost SV Fritzens vs. Weerberg, Sportplatz Fritzens, 16:00
29.10. Eröffnung Fotoausstellung „Alte Ansichten von Volders“ mit Ortschronist Karl Wurzer, Saal Volders, 19:00; weitere Termine: 30./31.10. sowie 1.11.
140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wattens mit Gottesdienst gestaltet von der Swarovski Musik Wattens, Marienkirche Wattens, 19:00, anschl. Feier für geladene Gäste 10.10. Reparaturcafe, Alte Feuerwehrhalle Volders, 9-12:00
30.10. Jungbürgerfeier Volders, Saal Volders, 20:00 31.10. Premiere „2x Radikalkur“, Dorfbühne Baumkirchen, 20:00; weitere Termine: 7./8./14./21./22.11
UNSER
FAMILIEN TIPP
11.10. Geistliche Abendmusik der Wattener Chöre und Instrumentalensembles, Marienkirche Wattens, 17:00 17.10. 90 Jahre Kolpingsfamilie Wattens Jubiläumsfestmesse, 19:00, danach Feier im Pater Gapp Haus Wattens 22.10. Kulturstammtisch, GH Neuwirt, 20:00 23.10. Als der Bär am Zelt anklopfte – Per Fahrrad um die Welt, GH Neuwirt 24.10. Derby Regionalliga West WSG Wattens vs. FC Kufstein, Gernot Langes Stadion, 15:30 25.10. Jungbauernball Fritzens, Fritznerhof, 21:00
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3.10.
VOLDERER GELÄNDELAUF
17.10.
24.10.
DERBYTIME
90 JAHRE KOLPINGSFAMILIE
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FOTOAUSSTELLUNG
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NOVEMBER
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SCHNEE ODER FÖHN? Die Vorboten des Winter sind bei uns mitunter Föhnstürme. Lassen Sie sich Ende November von Bilderbuch und Attwenger im Riesen popmusikalisch ordentlich verblasen oder lachen Sie herzhaft beim Kabarett mit Andrea Händler ab. Auch Tradition haben wir im Angebot: das Cäcilienkonzert der MK Wattenberg.
TERMINE IM NOVEMBER 7.11. Feuerwehrball Volders, Saal Volders, 20:00 14.11. Premiere Kindertheater „Der Prinz von Pumpelonien“, Kolpingbühne Wattens im Pater Gapp Haus, 15:00; weitere Termine: 15./21./22./28./29.11. sowie 5./6.12.
29.11. fmRiese „Musikworkshop für die Familie“, Swarovski Kristallwelten, 16:00 fmRiese „Gemüseorchester“, Swarovski Kristallwelten, 17:00
19.11. Kulturstammtisch, GH Neuwirt, 20:00 21.11. Kabarett mit Andrea Händler, GH Neuwirt, 20:00 22.11. Koffermarkt und Cafe im Neuwirt, GH Neuwirt 27.11. fmRiese „Attwenger“, Swarovski Kristallwelten, 20:00 fmRiese „Dorian Concept & JazzWerkstatt Wien New Ensemble“, Swarovski Kristallwelten, 21:30 28.11. fmRiese „Schmieds Puls“, Swarovski Kristallwelten, 20:00 fmRiese „Bilderbuch“, Swarovski Kristallwelten, 21:30 Cäcilienkonzert der Musikkapelle Wattenberg, MZGO Wattens, 19:00
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UNSER
KONZERT TIPP
21.11.
28.11.
ANDREA HÄNDLER
MK WATTENBERG
27.11.
ATTWENGER
28.11.
BILDERBUCH
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MATERIAL ## alte Textilien, vorzugsweise aus Jersey (T-Shirts, Nachthemden, Strumpfhosen, etc.) ## Textilschere, H채kelnadel (St채rke 6 - 8)
WEITERE IDEEN: ## Tassenuntersetzer ## Tischl채ufer ## Taschen ## uvm.
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Häkeln
WORT Christine Reitinger mit ihrem Label „SelMa“ BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl
MIT UPCYCLING GARN SCHLUSS MIT WEGWERFEN! MIT EINER SCHERE UND HÄKELNADELN AUSGESTATTET VERWANDELST DU ALTE KLEIDUNGSSTÜCKE UND STOFFRESTE IN WUNDERBARE LIEBLINGSACCESSOIRES. ÜBERAUS PRAKTISCH UND IDEAL ZUM DEKORIEREN ODER VERSCHENKEN.
1.
unächst alle Nähte, Säume, Knöpfe, Z Krägen und Ärmel entfernen. Aus den vorbereiteten Stoffflecken je nach Textilstärke 1 bis 1,5cm breite Bänder zuschneiden. Dabei an der längsten Kante entlang schneiden und ca. 0,5cm vor dem Ende halten. Eine Bandbreite daneben ansetzen und in die entgegengesetzte Richtung weiter arbeiten, sodass ein endloses Band entsteht, siehe Bilder 2 und 3). Tipp: Idealerweise wird der Maschenlänge nach geschnitten, so dass sich das Textilgarn schön einkringelt. Feines Jersey ist am besten geeignet, da dieses wenig fuselt.
2.
änder zu Knäueln aufwickeln und B farblich sortieren.
3.
on der Mitte mit fünf Luftmaschen V beginnend im Kreis häkeln (feste Maschen) und von Reihe zu Reihe Maschen zunehmen (siehe Bilder 5 und 6). Den Radius für das Körbchen x-beliebig wählen. Ist der Boden groß genug, mit gleicher Maschenanzahl fortfahren, damit entsteht automatisch der seitliche Steg, der in der Höhe auch variieren darf. Tipp: Wenn sich der Boden zu stark wirft, weniger Maschen aufnehmen!
4.
as fertige Körbchen noch etwas in D Form bringen und einen schönen Platz dafür auswählen – sei es am Esstisch, auf der Kommode, im Badezimmer, oder wo immer ein Blickfang gewünscht ist.
ANLEITUNGEN IM WEB: ## http://neuerstoff.knobz.de/tag/ hakeln-stricken/page/2 ## https://www.herzbotschaft.de/ koerbchen-aus-textilgarn/ ## www.pinterest.com ## http://www.hoooked.de/hakeln-lernen
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WORT R. W. Kohlberg ILLUSTRATION Sandra Rehrl
Kimm i aus an Talele? Es war an einem trüben Sommertag vor ein paar Jahren. Albert und seine Frau Theresa fuhren mit dem Regionalzug nach Innsbruck, im „Gepäck“ die eigenen drei Kinder und zwei Kinder von Theresas Schwester. Die Kinder hatten sich schon seit längerem gewünscht, am Hauptbahnhof Rolltreppe zu fahren und da die Umstände passten, wurde dieser Wunsch nun erfüllt. Sie hatten schon viele Spielplätze, an denen es in der engeren und weiteren Umgebung nicht mangelte, abgegrast, aber Zug und Rolltreppe waren sie noch nicht gefahren. Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung, als sie sich am Innsbrucker Hauptbahnhof auf die Rolltreppen stürzten. Die Kinder waren zwischen sechs und zehn Jahre alt und turnten recht geschickt auf ihrem neuen Spielplatz herum, wobei die vielen Fahrgäste anscheinend gar nicht bemerkten, dass die Kinder die ganze Rolltreppenanlage, inklusive parallel laufender Stiege, zweckentfremdet benutzten. Währenddessen hatten sich Albert und Theresa auf einer nahestehenden Bank niedergelassen und beobachteten das Treiben aufmerksam. Hin und wieder kam ein Kind bei ihnen vorbei um einen Schluck zu trinken oder kurz auszurasten.
wann i’s ma so überleg hast a wieder Recht.“ Und nachdem sich der Sandler wieder zurückgelehnt hatte, fügte er noch nachdenklich hinzu: „Wann i’s recht überleg, oan oder zwoa Gschrappn wollt i eigenlich eh habn, owa mei Oide damals wollt koa Gschroa und koane schlaflosen Nacht und a koane Scherereien net, wegn da Orbat und so. Karriere geht vor! I woaß zwoa net, wöcha Karriere sie gmoant hat – so groß dran is’ net gwen. Owa was sois – is ois scho lang her.“ „Wer keine Kinder will, kann immer noch auf die Einhundfamilie ausweichen. Obwohl die Gefahr, dass so ein Einzelhund sehr verwöhnt werden könnte, groß ist“, antwortet Albert spöttisch. „Vielleicht ist die Zweihundfamilie eine Möglichkeit. Wenn man auf unseren Radwegen unterwegs ist, scheint das jetzt die große Mode zu werden. Ob das billiger kommt als Kinder, lasse ich einmal offen.“ „Viele Leute führn den Nachbarhund halt auch no Gassi, nit wirklich vü habn mehrere Hunt“, entgegnete der vermeintliche Sandler nicht merkend, dass ihn Albert auf die Schaufel nehmen wollte. Inzwischen war Albert schon aufgestanden und ließ seinen Sitznachbarn in dem Glauben zurück, dass die fünf Kinder, die sich bereits bei Theresa eingefunden hatten, alle seine eigenen Kinder waren.
Derweilen hatte sich ein Mann unbestimmten Alters, der Erscheinung nach vermutlich ein Sandler, der wohl täglich den Hauptbahnhof aufsuchte, neben Albert gesetzt. Er stellte seine Bierdose zwischen die Beine, lehnte sich gelassen zurück und beobachtete die Szene interessiert. Schließlich meinte er zu Albert: „Kimmscht aus an Talele?“ Albert war überrascht angesprochen zu werden, erkannte den Hintergrund der Frage aber schnell und antwortete belustigt: „Aus dem Inntalele, aus Wattens, wenn Sie’s genau wissen wollen.“ „Aso“, sein Gegenüber hörbar enttäuscht, „i hab nur gmoant“. Nachdem er sich aufgerichtet hatte setzte er fort: “Kann ma si so vü Kinder heutzutag nu leisten?“ „Schauen sie etwa verwahrlost aus?“ „Na na, i hab nur gfrogt.“ „Ist es uns denn schon einmal besser gegangen als heute?“ Albert blieb hochdeutsch. „Mir schun, owa allgemein hast vielleicht eh Recht“, meinte der Sandler. Albert dachte, dass das Gespräch nun bereits wieder zu Ende sei. Doch weit gefehlt. Nach einem Schluck aus der Bierdose legte der Mann nach: „In diese unsichere Welt Kinder zu setzen, no dazu so vü, is entweder mutig oder owa irgendwie unverantwortlich. I hab bessere Zeiten erlebt, owa Kinder hab i koa gmacht.“ Albert war nun nicht mehr so belustigt, aber irgendetwas drängte ihn fortzufahren. „Gab es auf der Welt jemals sichere Zeiten?“ Albert vermied eine direkte Anrede. „I bin in Geschichte net guat drauf, owa
Die Heimfahrt war mit dem Bus geplant. An der Haltestelle stand eine Frau mittleren Alters, ziemlich herausgeputzt. Sie trat auf ihren hohen unbequemen Schuhen auf der Stelle, wie um eine halbwegs angenehme Stehposition zu finden. Mittlerweile hatte es leicht zu regnen begonnen und die Frau fühlte sich offensichtlich durch die Kinder belästigt. Und das, obwohl die Fünf ganz gesittet an der Haltestelle standen. Bekanntlich ist die Drohung oft stärker als ihre Ausführung. Die Dame versuchte jeden Blickkontakt zu vermeiden und starrte ein Loch in den Nieselregen. Albert fühlte sich bemüßigt, irgendetwas zu sagen um die Situation ein wenig zu entkrampfen. „Wissens, i kimm aus an Talele“ sagte er gleichsam entschuldigend und in breitem Dialekt. Kaum war es gesagt, war sich Albert nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee war. Die Frau war überrascht, angesprochen zu werden. Zuerst überlegte sie kurz, ob sie nicht so tun sollte als ob sie nichts gehört hätte, antwortete aber dann doch spitz und mit dünner Stimme: „Ich hab mir’s schon gedacht. Aber das interessiert mich eigentlich nicht. Ich will nur in Ruhe gelassen werden.“ Albert sah bereits den Bus einfahren und zischte noch reflexartig: „Aber wer die Pension einmal für Sie zahlt, das wird ie schon interessieren“. Glücklicherweise hatte die werte Dame das nicht mehr gehört, denn Albert bereute es inzwischen, überhaupt etwas gesagt zu haben.
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