EINUNDSECHZIG 03

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DER GRÜNDERGEIST KEHRT ZURÜCK

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BILD *sternmanufaktur

Liebe Leserinnen und Leser! HerausgeberInnen:

Sandra Rehrl, MMag. Lukas Schmied Medieninhaber & Verleger: Rehrl & Schmied GesbR Chefredakteur: MMag. Lukas Schmied Artdirektorin: Sandra Rehrl

AutorInnen dieser Ausgabe: R. W. Kohlberg, Maria Mayrl, Christine Reitinger, Ella Stern

Anzeigen & Abos: office@einundsechzig.at Druck: Alpina Druck GmbH, Innsbruck Produktion: FSC zertifiziert Verlagsadresse:

EINUNDSECHZIG

Rehrl & Schmied GesbR Neubaugasse 13 6112 Wattens

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eihnachten ist die Zeit der Besinnung, der Einkehr und des Dankes. Oder doch eine Zeit von Hektik, Trubel und Kommerz? Nein, wir bleiben beim Dank: Danke an unsere Kunden und Partner, die uns auch bei der dritten Ausgabe von EINUNDSECHZIG treu begleitet haben. Danke an die vielen Zusendungen und persönlichen Themenvorschläge. Und Danke an Sie – unsere interessierten und neugierigen Leserinnen und Leser. Sie haben Fragen? Möchten 61 Ihren Verwandten und Freunden vorstellen oder sich einfach gemütlich über unseren Lebensraum unterhalten? Dann besuchen Sie uns an unseren Weihnachtsständen am 29. November und 8. Dezember am Wattner Christkindlmarkt! Wir wünschen Ihnen regionale Unterhaltung und frohe Weihnachten!

Email: office@einundsechzig.at

Internet: www.einundsechzig.at Coverfoto: Ein Denkmal für Daniel Swarovski Nächste Ausgabe: Jänner 2016

Sandra Rehrl

(Herausgeberin)

Lukas Schmied (Herausgeber)

Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.einundsechzig.at/impressum. html abgerufen werden.

p.s.: Und schon jetzt ein glückliches neues Jahr!

Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird

p.p.s.: Halten Sie die Augen offen: Die nächste Ausgabe von EINUNDSECHZIG erscheint am 28. Jänner!

keine Haftung übernommen.

Überarbeitete Grafiken von freepik (S. 6, 19, 28, 32, 36, 37, 62 ).

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INH

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DIE ZUKUNFT DER GESCHICHTE 50

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DIE WEIHNACHTSAUSGABE von EINUNDSECHZIG spürt dem Gründergeist in der Region nach, genießt Hochprozentiges aus Fritzens, singt der Rettenberger Sängerrunde ein Ständchen uvm.

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SEITEN DER REGION WINTER 2015

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8 Fruchtbarer Boden – Der Gründergeist kehrt zurück nach Wattens

42 W ein, Mann & Gesang – Die Rettenberger Sängerrunde

12 Im Gespräch: Andreas Braun und Matthias Neeff über Destination und Werkstätte Wattens

46 Die Zukunft der Geschichte – Der Heimatkunde- und Museumsverein feiert 50-Jahr-Jubiläum

16 Endlich daheim? – Freiwilliges Engagement rund um das Flüchtlingsheim Kleinvolderberg

50 V om Möglichen und Unmöglichen – Serienmeister WSG Swarovski Wattens Penguins startet in die neue Saison

18 Sporthalle Fritzens – Ein Neubau fügt sich nahtlos in den Ort ein 22 Genippt, nicht gekippt - Der Traditionsbetrieb Rochelt im Portrait

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64 Griechischer Wein – von R. W. Kohlberg

28 Weit weit weg – Kitesurfer Armin Lechner über Sonne, Strand und Meer 31 Weihnachten wird wieder weiß – Ulli Weis verzaubert mit der Weis‘sen Weihnacht ganz Wattens und Umgebung

Die nächste Ausgabe von EINUNDSECHZIG erscheint Ende Jänner 2016

38 T oni Bauernfeind kocht für uns: Gebratenes Gansl mit Servietten-Sauerrahmknödel

55 N ichts für Stubenhocker und Couchpotatoes – unser Veranstaltungskalender für November, Dezember und Jänner

WEITERS: 30 Kolumne Ella Stern 34 Kommentar Lukas Schmied 36 Beschenkt in den Winter 48 Anno dazumal 54 Fußball Unterhaus

62 Muffin mal anders – Alte Wachsreste in neue Duftkerzen verwandeln

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BILD Lukas Schmied

DIE NACHT DER 1000 LICHTER Wie dehnbar der Begriff „Kultur“ sein kann, zeigte sich am Abend des 31. Oktober. Die Einen zogen verkleidet zu Halloween um die Häuser, die Anderen genossen in stiller Andacht die Nacht der 1000 Lichter in der Marienkirche Wattens.

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RETTENBERGER SÄNGERRUNDE

Joesi

Prokopetz

KONZERT MIT GÄSTEN AUS OÖ

Ivica Vastic im

LOVE LOVE LOVE UND

im Gernot Langes Stadion

HHANOI IM NEUWIRT

FRITZNER

JUNGBAUERNBALL

Jungbürgerfeiern der Gemeinden

das war los in den letzten Monaten

Fotoausstellung

MICHAEL KÖHLMEIER

Alte Ansichten von Volders

LAS IM RIESEN

30 Jahre

Abwasserverband

ALLERHEILIGEN AUF DEM FRIEDHOF

Lena Mentschel im Neuwirt

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MAGIC WINTER MOMENTS

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WORT Lukas Schmied BILD Ein Denkmal für D. Swarovski, Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

FRUCHTBARER BODEN FÜR GRÜNDER

Der Gründer Daniel Swarovski förderte vom ersten Tag an die Verbindung zwischen der Gemeinde Wattens und seinem Kristallunternehmen. 120 Jahre später ist diese Schicksalsgemeinschaft in Form der Destination Wattens institutionalisiert. Mit dem Projekt „Werkstätte Wattens“ im Werk II kehrt der Gründergeist zurück nach Wattens.

Strahlend blauer Herbsthimmel. Hundskopf und Glotzen thronen majestätisch über dem in Gelb- und Rottöne getunkten Inntal. Der 2. Oktober 1895 hätte ausgezeichnet in den Herbst 2015 gepasst. Es war der Tag, an dem erstmals Gründergeist im damals ca. 750 Einwohner zählenden Bauerndorf Wattens einkehrte. Von ausreichend Wasserkraft und der leerstehenden Rhomberg’schen Lodenfabrik überzeugt, hatte sich der Erfinder und Unternehmer Daniel Swarovski dazu entschlossen, an diesem beschaulichen Ort mit Familie und Partnern seine Kristall-Unternehmung fern der Heimat aufzubauen. Sein Gründergeist traf, trotz anfänglicher Zurückhaltung der heimischen Bauern, auf einen fruchtbaren Nährboden. Der Rest ist Geschichte. Und wird immer mehr zur Legende. Innerhalb weniger Jahre legte Daniel Swarovski den Grundstein für ein Unternehmen, welches heute in fünfter Generation mit der gesamten Unternehmensgruppe einen Jahresumsatz von über drei Milliarden Euro erwirtschaftet. Ein Konzern, der die Gemeinde Wattens, die umliegenden Ortschaften, den Lebensraum und einen Großteil des Unterinntales maßgeblich in seiner Entwicklung beeinflusst und geprägt hat.

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FABRIKSANLAGE UM 1900 HEUTE: WERK II & WERKSTÄTTE WATTENS

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HINTER DEM SCHWARZSTAHL WIRD GEARBEITET

120 Jahre danach kehrt der Gründergeist zurück nach Wattens. Irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten hatte er sich in der gefährlichen Mischung aus zyklischen Erfolgen, rasantem Wachstum und entfremdender Globalisierung verloren. Man könnte sagen: Wattens und der Gründergeist haben sich auseinandergelebt. Mit November 2015 bekommt er im Ursprungswerk von Swarovski im Wattener Oberdorf – heute Werk II genannt – eine neue und eigentlich alte Heimat: die Werkstätte Wattens, ein Gründerzentrum für innovative und technologieorientierte Unternehmen. Der Name ist Progamm. In der ersten Phase stehen auf 2.200 Quadratmetern bis zu 30 Einzelarbeitsplätze („Co-Working Space“), sechs Büros für kleinere Firmen („Team-Offices“), ein Fablab (siehe Infobox) sowie Werkstätten bereit. Das Ganze runden ein einschlägiges Veranstaltungs- bzw. Serviceprogramm und die gemeinsam nutzbare Infrastruktur ab: Glasfaserinternet, Multifunktionsdrucker, mehrere Sitzungszimmer, die große Gemeinschaftsküche und ein Veranstaltungsraum. Nun schießen seit einigen Jahren Gründerzentren allerorten wie die sprichwörtlichen Schwammerl aus dem Boden, der Trend zum „co-worken“ hat auch Innsbruck längst erreicht. Die Werkstätte Wattens hat jedoch gegenüber all den geist- und körperlosen Office-Komplexen einen atmosphärischen Vorteil: den langen kulturellen Gründer-Atem von Swarovski (siehe Gespräch mit Andreas Braun und Matthias Neeff). Bewusst wird ein deutungsoffener und experimenteller Raum geschaffen, in dem sich junge Unternehmen sowie etablierte Innovatoren ansiedeln und eine gemeinsame Dynamik entwickeln können. Das klingt zu abgehoben? Sie haben recht. Am Ende des Tages geht es in der Werkstätte Wattens um die Schaffung von Arbeitsplätzen.

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Arbeitsplätzen, die nur indirekt oder gar nicht mit Swarovski in Verbindung stehen. Arbeitsplätzen in neuen und zukunftsorientierten Branchen. „Wir brauchen Initiativen, welche gegen die Monostruktur von Swarovski agieren“, sagt Markus Langes-Swarovski. Kaum zu glauben, ist er doch Geschäftsführungsmitglied von Swarovski. Seit Jahren verfolgt er gegen zahlreiche innere Widerstände die Öffnung des Werks in der Standortgemeinde Wattens. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen: das Herz für Swarovski, und das Herz für meine Heimat Wattens. Der Gemeinde soll es gut gehen, auch wenn es Swarovski einmal nicht so gut gehen sollte.“ Das Beispiel vom niederösterreichischen Marienthal war dem sympathischen Wattener Bürger eine wirkungsvolle Mahnung. Dort erschütterten in den 30er Jahren der Niedergang der Textilindustrie und die plötzliche Massenarbeitslosigkeit im Ort die schicksalhafte Verbindung von Gemeinde und Industrie. „Zum ersten Mal nahm ich die Swarovski-Brille ab“, erzählt Langes-Swarovski, „und dachte über eine Standortvision nach.“ Die Autostadt Wolfsburg diente dabei als Vorbild. „Mit dem Faktor 10 war die Stadt mit einer ähnlichen Situation konfrontiert wie Wattens“, spricht er die Exkursion gemeinsam mit Alt-Bürgermeister Franz Troppmair und Amtsdirektor Michael Schmadl nach Deutschland an. Bei einer Bevölkerungszahl von 100.000 beschäftigte Volkswagen über 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Zuge der VW-Krise in den 90er Jahren und einem allgemeinen, fortdauernden Kaufkraftverlust fassten Stadt und Unternehmen den Beschluss, die Strukturprobleme gemeinsam zu lösen und gründeten 1999 die Wolfsburg AG. Eine beispielgebende Partnerschaft aus Privat und Öffentlich. Innerhalb weniger Jahre konnte mit diesem Vehikel die Arbeitslosigkeit in Wolfsburg halbiert werden.

FÜR MARKUS LANGES-SWAROVSKI IST DIE PARTNERSCHAFT VON GEMEINDE UND SWAROVSKI IN FORM DER DESTINATION WATTENS EINE ZEITGEMÄSSE ART DIE ÜBER JAHRZEHNTE GEWACHSENE SOZIALE VERANTWORTUNG DES UNTERNEHMENS GEGENÜBER DER BEVÖLKERUNG VON WATTENS UND UMGEBUNG WAHRZUNEHMEN.

der Vorarbeit nun ihr Kraftpotential. Bisher nützte das Team rund um Geschäftsführer Andreas Braun seine Ressourcen um nachzudenken, feierte kleine Erfolge im Bildungsbereich (Anm.: „Bilingualer Bildungsweg“ mit integrativem Englischunterricht in Kindergärten und Volksschulen) und war bei der Fernwärme Wattens GmbH mit an Bord. Jetzt schafft die Initiative tatsächlich neue Arbeitsplätze, siedelt innovative Betriebe an und lockt Gründer und Forscher nach Wattens. Für Markus Langes-Swarovski ist die Partnerschaft von Gemeinde und Swarovski in Form der Destination Wattens eine zeitgemäße Art die über Jahrzehnte gewachsene soziale Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Bevölkerung von Wattens und Umgebung wahrzunehmen. Er ist überzeugt: „Die indirekten Effekte der Werkstätte Wattens für Gemeinde und Swarovski können gewaltig sein!“ Mit November 2015 kehrt der Gründergeist zurück nach Wattens. Hoffen wir, dass er auch diesmal wieder einen fruchtbaren Nährboden vorfindet, sich ausbreitet und für Jahrzehnte unseren Lebensraum positiv auflädt. Die ersten Arbeitsplätze sind bereits Realität.

Das Vehikel zur Erneuerung trägt in der Marktgemeinde den Namen Destination Wattens. Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH, um genau zu sein. Swarovski ist zu 60 Prozent an der 2011 gegründeten Gesellschaft beteiligt, die Marktgemeinde Wattens – vertreten durch Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner und Gemeinderat – zu 40 Prozent. Die Erwartungen der Gemeindepolitik sind hoch. Mit dem Projekt Werkstätte Wattens entfaltet die Destination Wattens nach einigen Jahren

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NACHDENKER UND VORDENKER Dr. Andreas Braun

INTERVIEW & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

IM GESPRÄCH MIT ANDREAS BRAUN UND MATTHIAS NEEFF Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir hatten einen Interviewtermin mit Andreas Braun, Noch-Geschäftsführer der Destination Wattens, und Matthias Neeff, Bald-Geschäftsführer der Destination Wattens vereinbart. Die Fragen waren ausformuliert und vorbereitet, der Ablauf eigentlich klar. Doch kaum sitzt man an einem Tisch mit den beiden Vordenkern, entwickelt sich ein tiefschürfendes Gespräch und kein oberflächliches Frage-und-Antwort-Spiel. Hier fragmentarisch das Ergebnis. Andreas Braun zu Destination und Werkstätte Wattens: „Die Intention der Destination Wattens ist laut Gründungsmanifest, dass wir natürlich wirtschaftliche Impulse durch Kooperation setzen, aber auch gesellschaftliche und kulturelle Impulse. (...) Begonnen hat alles dort, wo das meiste anfängt: bei der Bildung. Wie kann man junge Leute vom Kindergarten an pragmatisch ‚gscheiter’ machen, ohne das humanistische Bildungsziel aus den Augen zu verlieren? Zum Beispiel lernen, wie eine Batterie funktioniert? Und modern gesprochen: resilienter machen? Man muss Bildungsinhalte reformieren, den bestehenden Bildungskanon aufbrechen und neue Bildungsfreude bei den Kindern wecken, sie selbst experimentieren

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VORDENKER UND NACHDENKER Matthias Neeff

lassen. Daher haben wir in den Kindergärten Englisch mit Native Speakern gefördert. (...) Ich habe als Geschäftsführer der Destination Wattens der Marktgemeinde und Swarovski vorgeschlagen, dass die Werkstätte Wattens der Hauptfokus der Destination Wattens in den kommenden Jahren sein soll. Weil dort die Chance besteht, dass wir mit diesem Ort die strategischen Ziele der Destination Wattens – die Ansiedelung von zukunftsorientierten Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen – in besonderem Maße erreichen können.“ Matthias Neeff: „Die Werkstätte Wattens ist derzeit die Hauptinitiative der Destination Wattens. Wir haben zu Beginn keine echte thematische Klammer, weil wir glauben, dass so neue Richtungen entstehen. (...) Da leistet der Ort einen wertvollen Beitrag und auch das gesamte partizipative Drumherum. Wir stellen eine Hülle zur Verfügung. Und wir bestimmen alle gemeinsam, was aus dieser Hülle wird.“ Die Werkstätte Wattens ist in historischen Gebäuden des Swarovski Werk II, dort wo mit Daniel Swarovski alles begann, beheimatet. Andreas Braun: „Wo wir sicherlich halbwegs richtig liegen ist, dass wir auf diesen Genius Loci der Werkstätte Wattens vertrauen. Dass dieser atmosphärische Sonderort von sich aus unglaublich viel befördert und bewegt. Wenn Leute dort oben sind, spüren sie so etwas wie den kulturell langen Atem von Swarovski. (...) Die Werkstätte Wattens ist ein zukunftsoffener Ort. Die vielen Berufe, die dort ansässig

sein werden, bilden für den Ort und die Firma Swarovski ein Sensorium, das in die Welt hinaus reicht. Man sieht kulturell, technologisch, soziologisch, wo es Perspektiven und neue Möglichkeiten gibt. Es geht letztlich auch um neue Kulturmodelle, aus denen sich das Wirtschaftsmodell ergibt. Es geht um einen gesellschaftspolitischen Mehrwert. Wir schaffen ein Soziotop, das Impulse setzt. (...) Der Ort erzählt eine einmalige, glaubhafte, authentische Geschichte, ohne dass man viel dazu tut. Die Leute ziehen einen Nutzen daraus, wenn sie den Ort auf ihrer Landkarte festmachen. Das bringt Wattens etwas und Swarovski.“ Matthias Neeff: „Als ich zum ersten Mal mit dem Gedanken konfrontiert worden bin, dass dort oben am Werksgelände von Swarovski ein Gründerzentrum entstehen könnte, war meine Reaktion: Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das war für mich eine fun-

damentale Veränderung der Unternehmensphilosophie. Doch diese Öffnung spürt man mittlerweile sehr stark in den Gesprächen mit Kollegen bei Swarovski, die mit einem hohen Maß an Begeisterungsfähigkeit und Kollaborationslust an die Sache herangehen. Das ist für uns und Swarovski eine große Chance.“ Immer wieder tritt der querdenkende Touristiker in Andreas Braun hevor: „Wir haben in Tirol eine zu wertvolle Kulturlandschaft, wir haben zu intelligente Leute, als dass wir uns mit zu einfachen Mustern der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zukunftsperspektiven zufrieden geben könnten. Früher hat es diese Trennung zwischen Tälertourismus-Tirol und Inntalfurchenindustrie-Tirol gegeben. Aber: Die Industriegemeinde Wattens kann auch ein touristischer Magnet sein, siehe Kristallwelten. Umgekehrt kann auch im Stubaital ein Hightech-Betrieb erfolgreich existieren. Hier

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haben wir in Wattens auch landespolitisch die Möglichkeit, etwas zu bewegen: Die Kristallwelten und die Werkstätte Wattens tragen etwas zur Durchmischung von Tirol bei. Wir sind dort oben nicht nur verlängerte Werkbank und Zulieferer von Swarovski, thematisch auf Glas beschränkt, sondern wir öffnen uns für neue Themen. Die Hoffnung ist, dass ein neues gesellschaftliches und wirtschaftliches Mischungsverhältnis in Wattens entsteht. Ein kleiner Teil kann prototypisch für ganz Tirol einen Impuls geben. (...) ‚Ein Keil treibt den anderen’ sagt man auf Tirolerisch. Daniel Swarovski hat es so formuliert: ‚Der Fortschritt in einem Bereich löst den Fortschritt in einem anderen Bereich aus.’ Von der Aufgabenstellung her hat die Destination Wattens eine sehr holistische Herangehensweise. Eine Trennung der einzelnen Themen ist sehr schwierig. Natürlich besteht die Gefahr der Verzettelung und der Allzuständigkeit. Doch sind wir uns dieser Gefahr bewusst. Es liegt an uns, fokussiert und in sinnvoller Aufgabenteilung mit den Partnern zu arbeiten. Wer überall ist, ist nirgendwo.“ Andreas Braun zur „Regionalentwicklung“ in „Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH“: „Es gibt bekanntermaßen regionale Zusammenarbeit, die funktioniert: Sozialzentrum, Abwasserverband, Sozialsprengel etc. Schwierig wird es bei Fragen der wirtschaftlichen Dynamik, wenn das Kommunalsteueraufkommen ins Spiel kommt, v.a. bei Betriebsansiedelungen. Verständlicherweise gibt es den Wunsch der Landespolitik nach interkommunaler Zusammenarbeit. Aber das ist in Tirol Wunschdenken geblieben. In der Realität haben sich interkommunale Gewerbegebiete in Tirol nicht etabliert. (...)Wenn in der Werkstätte Wattens eine Brutstätte für unternehmerisches Tun entsteht, dann gibt es Expansion und dann könnte die Destination Wattens eine Servicestelle für die gesamte Region sein. Nur müssen wir das Impulsprogramm in Schritten vorsichtig andenken, sozusagen in konzentrischen Kreisen. Aber wir haben nicht vergessen, dass wir Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH heißen. Und das bleibt auch so. Wenn sich Nachbargemeinden irgendwann für die Regionalentwicklung GmbH interessieren, sind wir dafür offen.“ Matthias Neeff: „Die Werkstätte Wattens als Leuchtturmprojekt ergibt neue Chancen, auch was die regionale Zusammenarbeit betrifft.“ Matthias Neeff über seinen Vorgänger: „Wir kennen uns seit 1999, seit meinem ersten Praktikum in den Swarovski Kristallwelten. Seither hat mich Andreas in meinem beruflichen Entwicklungsprozess begleitet: als Mentor, als Kritiker und als absolute Vertrauensperson. Ich

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WIR SIND DORT OBEN NICHT NUR VERLÄNGERTE WERKBANK UND ZULIEFERER VON SWAROVSKI, THEMATISCH AUF GLAS BESCHRÄNKT, SONDERN WIR ÖFFNEN UNS FÜR NEUE THEMEN. DIE HOFFNUNG IST, DASS EIN NEUES GESELLSCHAFTLICHES UND WIRTSCHAFTLICHES MISCHUNGSVERHÄLTNIS IN WATTENS ENTSTEHT. schätze an ihm, dass er in all den Jahren unglaublich nahe an den aktuellen Themen der Gesellschaft dran war, immer quer gedacht hat und unkonventionelle Lösungsansätze gefunden hat. Auch wenn wir manchmal nicht einer Meinung waren haben wir eine ähnliche Grundphilosophie. Es freut mich, dass wir diesen Generationendialog auch über das Jahr 2015 weiterführen werden, da uns Andreas nach seiner offiziellen Tätigkeit für die Destination weiter unterstützend begleiten wird.“ Andreas Braun über seinen Nachfolger: „Ich kenne Matthias seit über 15 Jahren als loyalen, geradlinigen und eigensinnigen Menschen. Eines ist mir sehr wichtig: Man kann freundschaftlich anderer Meinung sein. Matthias hat diese Konfliktkultur in Hinblick auf das Familienunternehmen Swarovski immer wieder bewiesen. Er lässt sich in seinem selbststän-


digen Denken nicht verbiegen. Das rechne ich ihm sehr hoch an. Er ist ein Mensch mit einem schnellen Auffassungsvermögen und einer hohen sozialen Intelligenz. Er hat Augen und Ohren in Wattens seit 15 Jahren weit offen. Er kennt das Unternehmen Swarovski gut. Er hat ein unglaublich breites Netzwerk. Er ist idealtypisch für die Arbeit in der Destination Wattens geeignet. Ich werde ihm mein Netzwerk in Tirol und Österreich vermitteln und einen fließenden Übergang ermöglichen.“ Andreas Braun zum Ruhestand: „Für mich ist der Generationendialog ein Gesellschaftsmodell der Zukunft: Kultur zeichnet sich durch den Dialog zwischen Alt und Jung aus. Je mehr Dialog stattfindet, desto besser geht es einer Gesellschaft. Ganz verstehe ich die derzeitige Kulturtechnik der abrupten Entsorgung der Alten nicht. Ich bin durch die Möglichkeit eines sanften Übergangs vom Arbeits- ins Pensionsleben privilegiert. Von ganz alt bis ganz jung sollte jeder ein Interesse am Gemeinwohl haben und daran partizipieren. Das Unternehmen Swarovski hat dieses lebenslange Zugehörigkeitsgefühl beinahe traditionell gepflogen.“

Fablab / Center for Rapid Innovation „Fäb-Läb“ ist die Abkürzung des englischen „Fabrication Laboratory“ und bezeichnet eine digitale, offene und demokratische Werkstätte. Der Maschinenpark beinhaltet 3D-Drucker, 3D-Scanner, CNC-Fräsen, Laser-Cutter uvm. und ermöglicht die rasche und selbständige Herstellung von Prototypen oder Kleinserien. Das Fablab-Team rund um Dr. Christian Teissl steht unterstützend zur Seite.

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WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

ENDLICH DAHEIM?

Was in den Nachrichten t辰glich am Programm steht, sp端rt man in unserem Lebensraum so gut wie gar nicht: Fl端chtlinge. Wir haben uns im Fl端chtlingsheim Kleinvolderberg und bei freiwilligen Hilfsinitiativen in der Region umgesehen.

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„Suchst du den Chef?“, fragt uns eine junge Mutter, als wir etwas verloren vor dem Flüchtlingsheim Kleinvolderberg aus dem Auto aussteigen. „Chef“, „Boss“ oder einfach nur „Christoph“ nennen die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses ihren Heimleiter Christoph Nussbaumer. Er nennt sie beim Namen oder spricht professionell von „Klienten“. Das Heim etwas oberhalb der Karlskirche ist derzeit der einzige Ort, an dem das Flüchtlingsthema in unserem Lebensraum – abgesehen von den Massenmedien – sichtbar wird. Der kommende Winter macht Christoph Nussbaumer am meisten Sorgen. Denn wenn es draußen kalt und richtig ungemütlich ist, wird es im Haus mit 80 Bewohnern, großteils in Vierund Fünfbettzimmern, eng. Die vielen freiwilligen Helfer und Spender lassen sich nicht davon abhalten, dass auch in Volders die meisten Flüchtlinge junge Männer zwischen 20 und 40 sind. 15 verschiedene Nationen sind im Haus vertreten, Familien mit kleinen Kindern gibt es vier. Den

Tag der offenen Tür am 17. Oktober nutzten zahlreiche Besucher, um sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Die Besuchten empfanden es als Feiertag. Die Integration in den Orten der Umgebung gelingt immer besser: Gemeinsame Kochabende in der Pfarre Wattens oder im Haller Stromboli („Asylgerichte“) lassen den tristen Alltag vergessen. Zahlreiche Männer trainieren einmal wöchentlich gemeinsam mit Fußballern der WSG in Wattens. Und vor wenigen Wochen hat eine Gruppe von engagierten Freiwilligen den Verein „Freundeskreis Flüchtlingsheim Kleinvolderberg“ gegründet (siehe gleichnamige Facebook-Gruppe und Spendenkonto unten). Die größten Probleme bleiben Arbeit und Wohnraum. Asylbewerber dürfen per Gesetz nur gemeinnützige Arbeit verrichten. In Wattens, Volders und Mils sorgt so zumindest die Gemeinde für etwas Beschäftigung. Erhält man nach langem Warten endlich einen positiven Asylbescheid beginnt die nächste Odysee: die Suche nach leistbarem Wohnraum.

Verein „Freundeskreis Flüchtlingsheim Kleinvolderberg“ | Obfrau Bettina Mathoi | Spendenkonto AT80 2050 3033 0173 2040

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WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

SPORTHALLE FRITZENS Die Fritzner Kinder haben das bauliche Großprojekt längst in Beschlag genommen. Mit Bürgermeister Josef Gahr haben wir uns die neue Halle genauer angeschaut. „1969 bin ich selbst hier in die Schule gegangen“, denkt der Fritzner Bürgermeister Josef Gahr an seine eigene Schulzeit zurück. Was damals neu war, ist auch heute neu: die Turnhalle Fritzens. Mitten im Ortskern, direkt im Anschluss an die Volksschule, entstand in nur elf Monaten Bauzeit ein moderner Baukörper mit stimmungsvoller Lärchenfassade. Der Bürgermeister ist bei der gemeinsamen Begehung sichtlich stolz: Das Budget wurde eingehalten, heimische Handwerker wie Haim, Frischmann oder Goidinger haben erstklassig gearbeitet und die Barrierefreiheit im gesamten Schulkomplex ist dank Lift und Rampen nun sichergestellt. Den Kindern, die vormittags durch die Turnhalle toben, fällt der wunderbare Ausblick nicht auf. Vom Hundskopf im Norden bis zum Gilfert im Südosten öffnet sich die mit Sonnenlicht durchflutete Halle. Aber natürlich steht der Sport im Vordergrund: Die Fußballtore sind versenkbar, der Geräteraum bietet großzügig Platz. Die Kletterwand gehört für den Bürgermeister „heute zum Standard“. Für Architekt DI Simon Unterberger ist das Projekt „eine logische Fortsetzung und nicht nur ein simpler Zubau“. Das Gnadenwalder Architekturbüro konnte sich gegen drei Mitbewerber durchsetzen und führte die Gestaltungsphilosophie des Schulgebäudes fort: „Der Kreis als verbindendes Element spiegelt sich sowohl in den Treppenläufen als auch in der Akustikdecke und bei der Beleuchtung wider. Ein frisches Apfelgrün als akzentuierende Farbe wiederholt sich im Neubau bei Teilflächen der Kletterwand sowie bei den Innentüren.“

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e i z a r g e l l i m

Jahre sind wir nun mit unserer Ristolounge im Wattner Unterdorf zuhause. Dank unserer vielen treuen Gäste, mit denen wir zahlreiche heitere Stunden verbringen durften, fühlen wir uns sehr wohl in Wattens. DAFÜR SAGEN WIR: MILLE GRAZIE! Gerne verwöhnen wir Euch noch viele Jahre mit unseren einmaligen italienischen Spezialitäten! Genießt mit uns echte italienische Gastfreundschaft! Euer

Carlo mit Team

Reservierungen und Bestellungen: +43 699 191 946 62 Mi–So 11:30–14:00, 17:30–23:00 Mo 11:30–14:00, Dienstag Ruhetag

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Der verantwortungsvolle Umgang mit der Zukunft spielte bei den Überlegungen von Gemeinderat und Bürgermeister beim Großprojekt eine tragende Rolle. Im Zuge des Neubaus wurden zahlreiche bestehende Räume für Kindergarten, Schule und Hort erneuert. Außerdem wurde zusätzlich Raum für kommende Aufgaben – Stichwort Kinderkrippe – geschaffen. Und endlich finden die legendären Fritzner Matschgerer genug Platz im neuen Vereinsheim, in dem sie selbst Hand angelegt haben. Vielleicht blickt in 50 Jahren wieder ein Fritzner Bürgermeister auf die eigene Schulzeit in der damals neu eröffneten Turnhalle zurück.

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SPAR-Marktleiterin Sabine Weber und ihr Team freuen sich auf viele KundInnen im neuen und hochmodernen Supermarkt in Wattens.

SPAR-MARKT IN WATTENS HEBT AB

Nach nur dreieinhalb Monaten Bauzeit hat der SPAR-Supermarkt in der Ritter-Waldauf-Straße neu eröffnet: noch größer, kunden-freundlicher und frischer im Angebot. Auf 800 Quadratmetern Verkaufsfläche erwartet die Kundinnen und Kunden eine Produktvielfalt von über 8.000 Artikeln. Ein Großteil davon kommt aus der Region. Damit unterstreicht SPAR einmal mehr seine Rolle als größter regionaler Nahversorger.

„Gerade in der Kristallgemeinde Wattens war es unser Anspruch, die Augen unserer Kundinnen und Kunden beim Betreten des neuen SPAR-Supermarkt zum Funkeln zu bringen“, freut sich der SPAR-Geschäftsführer für Tirol und Salzburg, Dr. Christof Rissbacher, über die jüngste und modernste SPAR-Filiale Tirols. Der Supermarkt wurde in einer Rekordzeit von nur dreieinhalb Monaten komplett neu errichtet. Seit Ende September bereichert das markante Schwebedach am neuen SPAR-Supermarkt das Ortsbild der Marktgemeinde. Über 8.000 Produktartikel, davon 1.600 aus Tirol und der Region, stehen auf einer großzügigen Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern zur Auswahl. Besonders stolz ist Dr. Christof

Rissbacher auf das Feinkostangebot: „Herzstück ist die neue Feinkostabteilung mit einer großen Auswahl an feinsten TANN Wurst- und Fleischspezialitäten in Bedienung. Unser Fleisch kommt zu 100 Prozent aus Österreich.“ Das Obst und Gemüse wird täglich erntefrisch geliefert. Stündlich gibt es frisches Brot und Gebäck, sowie regionale Brotspezialitäten von den Bäckereien Ezeb und Wachtler. Gemeinsam mit Marktleiterin Sabine Weber kümmert sich ein engagiertes Team von insgesamt 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um die täglichen Anliegen und Wünsche der KundInnen. 50 Gratis-Parkplätze stehen zum bequemen Einkauf zur Verfügung. Die Öffnungszeiten wurden wochentags bis 19.30 Uhr verlängert.

ÖFFNUNGSZEITEN: Montag bis Freitag: 7.15 – 19.30 Uhr Samstag: 7.00 – 18.00 Uhr Spar Wattens

Ritter-Waldauf-Straße 4a 6112 Wattens


WORT Lukas Schmied BILD Rochelt GESTALTUNG Sandra Rehrl

GENIPPT, NICHT GEKIPPT

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Wie man eine alte Tiroler Tradition erfolgreich aufleben lässt, beweist die Tiroler Schnapsbrennerei Rochelt in der 2. Generation. Sie holt das Beste aus sich und der Frucht heraus. TRADITION AUF EINEN SCHLUCK

1940 Geburt Günter Rochelt

70er Jahre erste Brennversuche von Günter mit Bruder Dietmar

1989 Gründung der Tiroler Schnapsbrennerei Rochelt

2003 Schwiegersohn Alexander Rainer kehrt mit Annia aus London zurück

2008 Firmenübergabe an Alexander

2009 Tod von Günter

2015 sieben Enkelkinder bilden die dritte Generation

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Diese Wachauer Marille kann sich glücklich schätzen. Zwar wartet sie jetzt zerkleinert und vergoren – „eingemaischt“ sagt der Brennexperte – im Maischetank auf das traditionelle Tiroler Doppelbrennen, doch wurde sie zuvor per Hand gepflückt. Eigentlich vom Boden geerntet. Denn erst wenn der Baum sie als Zeichen vollständiger Reife abwirft, genügt die Frucht den Qualitätsansprüchen der Tiroler Schnapsbrennerei Rochelt. Was von vielen Obstbauern und Schnapsbrennern als übertrieben und unökonomisch abgetan wird, ist das Erfolgsgeheimnis des Fritzner Traditionsbetriebes. Unternehmensgründer Günter Rochelt wusste als gelernter Koch, dass nur beste Ingredienzien ein hervorragendes Produkt erlauben. Nach seiner gastronomischen Ausbildung am Arlberg und in Lausanne achtete er bei allem, was er tat, stets auf hochqualitatives Ausgangsmaterial. Dieser Qualitätsfanatismus machte ihn schließlich zum Hobbybrenner: Spätestens Anfang der 70er Jahre war die Tiroler Schnapstradition der Industrialisierung zum Opfer gefallen. Genau wie im Tourismus mussten auch in der Brennerei Leidenschaft, Handwerk und Ehrlichkeit Masse, Profitgier und Künstlichkeit weichen. Richtig guter Schnaps war einfach nicht zu finden. Daher machte sich Günter Rochelt auf den Weg in die Wattener Lizum, pflückte wilde Vogelbeeren und startete seine ersten Brennversuche gemeinsam mit Bruder Dietmar.

DER LAIE WIRD PROFI Über Jahre hindurch brannte er höchst professionell und war doch nur ein Hobbybrenner. Getrieben von seiner Leidenschaft für echte Qualität verfeinerte er sein Handwerk in kürzester Zeit, knüpfte an der beinahe vergessenen Tiroler Brenntradition an und produzierte edle Tropfen. Die Familie und befreundete Gastronomen wie Eckart Witzigmann waren begeisterte Abnehmer und drängten Günter Rochelt geradezu, die Brennerei professionell zu betreiben. 1989 gründete er im Alter von 49 Jahren und mit gut 20 Jahren Erfahrung in der Herstellung von Schnaps die Tiroler Schnapsbrennerei Rochelt. Die Früchte seiner jahrelangen Vorbereitungsarbeit konnte er rasch als geschäftliche Erfolge ernten. Die Medien feierten den Mann, der Schnaps wieder salonfähig gemacht hatte, als „Star der neuen Einfachheit“. Günter Rochelt hatte dem Schnapsmarkt wieder die Lebensgeister eingehaucht. Sein Tod 2009 riss ein großes Loch in Familie und Betrieb. Doch schon Jahre zuvor hatte er das Fortbestehen der Schnapsbrennerei gesichert. 2003 kehrte sein Schwiegersohn Alexander Rainer mit Gattin Annia aus London zurück. Der Grund: die Unternehmensnachfolge. Schwiegervater Günter hatte dessen Begeisterung für Schnaps – quasi Grundvoraussetzung in der Familie Rochelt – erkannt und mit ihm ein unverbindliches Probejahr im Betrieb vereinbart. So lernte der studierte Betriebswirt das Handwerk mit den Jahren direkt im Familienbetrieb und führt

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o.: Unternehmensgründer Günter Rochelt m.l.: Rochelt-Stammsitz an der Fritzner Innstraße u.: Schwiegersohn Alexander Rainer vor den beiden Brennkesseln

DER ROHSTOFF „Von nichts kommt nichts“ trifft auf das Schnapsbrennen bei Rochelt hundertprozentig zu. Als reines Naturprodukt bestimmt großteils der Rohstoff Frucht das Endergebnis. Das allgemeine Klima, die Böden, die Lage des Obstgartens, dessen Pflege sowie gute Wetterbedingungen vor und bei der Ernte bewirken einen möglichst hohen Fruchtzuckergehalt sowie volle Fruchtaromen - der Preis ist nebensächlich. Daher bezieht die Tiroler Schnapsbrennerei Rochelt das Obst für seine 21 Sorten – davon 3 Cuvées – in langjähriger Partnerschaft von Obstbauern in den besten Lagen von Niederösterreich, der Steiermark, Oberösterreich, dem Burgenland sowie – bei ausgewählten und ganz besonderen Sorten - dem Piemont, der Schweiz, Sizilien oder Südfinnland.

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das Haus gemeinsam mit seiner Frau Annia, seinen Schwägerinnen Teresa und Julia sowie Schwiegermutter Daniela seit 2008. Großer Wissensdurst, Experimentierfreudigkeit und das gesunde Gespür für Marketing zeichnen auch die zweite Generation der Schnapsbrennerei Rochelt aus. „Der Schnaps muss immer besser werden“, bekräftigt Alexander Rainer gleich zu Beginn in den gemütlichen Räumlichkeiten des Betriebes an der Fritzner Innstraße. Vom geschlossenen Zufahrtstor darf man sich nicht abschrecken lassen: Während der Geschäftszeiten heißen die Familie und der gepflegte Garten Gäste herzlich willkommen. Im stilvollen Verkaufsraum bekommt man sämtliche Köstlichkeiten und nach vorheriger Anmeldung kann man eine Führung durch die Brennerei mit anschließender Jause und Verkostung genießen. Der Duft der Williamsbirne, die gerade im ersten Kessel gebrannt wird, zieht durch den großzügigen Gang bis in die wohlige Stube. „Der Betrieb soll ein Ort der Familie sein“, erklärt Alexander Rainer die Bedeutung der Räumlichkeiten und setzt wenig später zu einer ausführlichen Erklärung der Schnapsbrennerei an. Obwohl wir direkt vor dem Brennkessel stehen, spricht er lange bloß von der ausgezeichneten Beziehung zu den Obstbauern und schwärmt von der Ernte vollreifer Marillen- oder Birnbäume.

HUNDERTPROZENT NATUR Der Chef legt größten Wert darauf, welche Früchte in den Schnaps kommen. Schließlich ist Rochelt-Schnaps ein reines Naturprodukt, ohne jegliche Zusätze. Es ist der Zucker der vollreifen Frucht, welcher später zu Alkohol wird und letztlich die wertvollen Aromen an den Gaumen transportiert. Daher ernten die Obstbauern von Rochelt - oft gemeinsam mit Alexander Rainer selbst - das Obst in mehreren Durchgängen per Hand. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Frucht reif und eines Rochelt würdig ist. Gepflückt, sortiert und gereinigt, wird die Ernte noch vor Ort „eingemaischt“ und so transport- bzw. lagerfähig gemacht. Die natürliche Gärung setzt sofort ein, Hefe oder sonstige Gärzusätze werden nicht beigemengt. Nach abgeschlossenem Gärprozess wird die Obstmaische gekühlt gelagert, während sie auf das Brennen wartet. Eine Frage beschäftigt uns beim Anblick der Gärtanks: Wie geht ein Schnapsbrenner, der soviel Wert auf seinen Rohstoff legt, mit Missernten oder „schlechten“ Jahren um? Für Alexander Rainer keine Frage: „Als Produzent dürfen wir nie nachgeben, den Kunden niemals täuschen!“ Fällt eine Ernte aus oder entspricht die

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Qualität nicht den Anforderungen, so wird in diesem Jahr die Sorte nicht gebrannt. Ohne Kompromiss. Die Konsequenzen sind enorm: Die Waldhimbeere musste zuletzt zweimal abgesagt werden. Die Ernte der Wachauer Marille schwankt je nach Qualität und Verfügbarkeit zwischen 20 und 100 (!) Tonnen pro Jahr. Dementsprechend variabel fällt die Jahresproduktion in Fritzens aus: Zwischen 5000 und 8000 Liter produziert Rochelt pro Jahr. Das mit 80.000 Litern gefüllte Schnapslager ermöglicht über die Jahre einen gewissen Ausgleich und erlaubt es der Brennerei trotzdem dauerhaft erfolgreich zu wirtschaften. Was Betriebswirte gerne wegrationalisieren oder auslagern, ist für die Tiroler Schnapsbrennerei wesentlicher Bestandteil des Produktionsvorganges und Alleinstellungsmerkmal: Im Lager unter dem Dach wartet das Hochprozentige nicht nur auf den Kunden, sondern reift zu einem echten Rochelt-Schnaps mit starkem Alkohol und noch stärkerer Frucht heran. Der Feinbrand hat mindestens 60 Prozent Alkohol und ist damit zu scharf für echten Genuss. Verdünnt man ihn mit Wasser, erreicht man zwar die bekannten und trinkbaren 40 Prozent, nimmt jedoch auch dem Aroma seine Wirkung. Bei Rochelt darf der Schnaps in Ruhe

reifen. Wie von jeher bei den Tiroler Bauern. Die großen Glasballons sind nur mit einem Leintuch abgedeckt und lassen die Flüssigkeit atmen. Zwar verdunsten dadurch Jahr für Jahr 2000 Liter Schnaps in der Innstraße, doch nur so finden Alkohol und Frucht in feiner Harmonie zueinander. Ein echter Rochelt hat gute 50 Prozent, reift bis zu zehn Jahren, wird niemals filtriert und ist kaum mit Quellwasser verdünnt.

Dann tritt ein, wovon Alexander Rainer zwei Stunden philosophiert hat: Das Aroma der handgepflückten Marille trifft zuerst etwas zurückhaltend auf den Gaumen, baut sich rasch und kraftvoll auf, bis es sich minutenlang wohltuend entfaltet. Mir ist, als sähe ich die vollreife, vom Baum herabfallende Marille vor mir.

STARK SOLL ER SEIN Als „durchaus stark, aber nicht scharf“ beschreibt Alexander Rainer das Ergebnis seines täglichen Schaffens. Zwar ist Kosten Teil seines Jobs, doch mit Hilfe des Gaschromatographen im hauseigenen Labor analysiert er die einzelnen Schnäpse, macht die unterschiedlichen Alkohole sichtbar und steuert damit den Brennvorgang noch feinfühliger. Zurück in der Stube geht es nun ans „Eingemachte“. Vor uns reiht sich Sorte an Sorte in der charakteristischen grünen Zangenflasche mit Zierstöpsel. Das eigens entwickelte Schnapsglas – schließlich hat Tirol auch eine Jahrhunderte alte Glastradition – erinnert an eine kleine Tulpe. 1cl genügt. Ein echter Rochelt wird schließlich „genippt, niemals gekippt“!

ENDEMANN

AM LEBEN TEILHABEN KANN SO EINFACH SEIN!

MIT

END EMANN

hören & sehen

KIRCHPLATZ 10, WATTENS

OHNE

E NDE MA NN

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INTERVIEW Lukas Schmied BILD Besh Shar Photography GESTALTUNG Sandra Rehrl

Armin Lechner ist Kitesurfer und Weltenbummler. Seit 2007 ist der 31-Jährige an den Stränden dieser Welt zuhause und verdient sich seinen Lebensunterhalt als Stationsleiter, Kitelehrer und Unternehmer. Derzeit genießt er den „Winter“ in Ägypten.

WEIT WEIT WEG Strand und Meer sucht man bei uns vergeblich. Wir haben mit dem surfenden „Exil-Wattener“ Armin Lechner gesprochen, der sich von Wild und Wellen treiben lässt. EINUNDSECHZIG: Bei welcher Gelegenheit warst du zuletzt in Wattens? ARMIN LECHNER: (mit breitem Grinsen) Zum Saisonwechsel - von Portugal ab nach Ägypten! EINUNDSECHZIG: Du lebst und arbeitest seit mehreren Jahren an den Weltmeeren? Was unterscheidet dein Leben dort vom Leben in Wattens?

# ICH WOLLTE IMMER SCHON AM MEER WOHNEN. # Armin Lechner

ARMIN: Sonne, Strand, Kiten und Surfen - das ist in Wattens leider schwierig - und ich liebe den Sommer: Grillen, Lagerfeuer am Strand, Musik und gut gelaunte Menschen! EINUNDSECHZIG: Was war der Grund Wattens zu verlassen? ARMIN: Ich wollte immer schon am Meer wohnen. Nach Absprache mit meinem ehemaligen Chef bekam ich im Februar 2007 sechs Monate Auszeit. Die hab ich genutzt und bin seither unterwegs in der Weltgeschichte. EINUNDSECHZIG: Was bezeichnest du als Heimat? ARMIN: Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt (lacht). Ich fühl mich natürlich auch in Wattens sehr wohl - vor allem wenn ich meine Familie sehen kann. Die ist mir nämlich sehr wichtig!

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EINUNDSECHZIG: Du bist als Kitelehrer, Stationsleiter und Unternehmer tätig - warum hast du nicht in Tirol eine Kiteschule gegründet? ARMIN: Windmangel, zu kurze Saison und einfach zu kalt! Eine gute Infrastruktur legal an einem See in Österreich zu bauen ist nicht erlaubt! Meiner Meinung nach sollte man Wassersport im Meer machen. Und natürlich an einem Platz mit zuverlässigen Wetter- und Windbedingungen. EINUNDSECHZIG: Was schätzt du an Wattens besonders? ARMIN: Meine Familie, die zentrale Lage in Tirol, die Nähe zu Innsbruck! Leider gibt’s in Wattens keinen richtigen Dorfkern bzw. gute Bars und ein bisschen Nachtleben... EINUNDSECHZIG: Kreuzen sich deine Wege mit anderen „Exil-Wattnern“?

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ARMIN: Nein - so gut wie nie. EINUNDSECHZIG: Woran denkst du als erstes, wenn du „Wattens“ hörst? ARMIN: An zu Hause , meine Familie und meine Freunde - das sind nicht mehr sehr viele aber die, die noch da sind, sind mir sehr wichtig! Und natürlich auch an die Wintersaison – ich bin zwar nicht mehr sehr aktiv, aber früher war mir Snowboarden echt wichtig. EINUNDSECHZIG: Wirst du irgendwann wieder dauerhaft nach Wattens zurückkehren? ARMIN: Das kann ich noch nicht sagen - im Moment fühl ich mich im Süden sehr wohl!

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W W W . C R Y S T A L P. C O M W W W . C R Y S T A L P. C O M


WORT Ella Stern ILLUSTRATION Sandra Rehrl

Kinder - Unser unbequemes Glück Adventmania Was Lebkuchen und Spekulatius in bekannten Supermarktdiscountern Ende August noch nicht vermochten, können nun Kastanien und Christbaumanhänger im November umso mehr: Sie schüren meine kindliche Vorfreude auf den Advent und das Weihnachtsfest. Und auch die Mama regt sich in mir und ich frage mich, wie ich die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest für mein Töchterlein möglichst schön gestalten kann. Kekse backen, Kerzen am Adventkrank anzünden, Adventlieder singen, Brief ans Christkind schreiben... und natürlich nicht zu vergessen: der Adventkalender. In den Supermärkten stapeln sich ja schon seit Wochen die verschiedensten Arten von Adventkalendern, die von schokoladigem über gummibärigen Inhalt bis zu kleinen Spielsachen alles bieten, was das Kinderherz begehrt. Ich schätze, sie sollen die Vorfreude steigern, jedoch in erster Linie die Wirtschaft ankurbeln. Natürlich gibt es auch die etwas abgespeckte aber pädagogisch wertvollere Alternative aus der Buchhandlung mit Bildern und Geschichten. Aber für meine kleine Luisa soll es schon etwas besonderes sein: also ran ans Bastelzeug und den Kalender selbst gestalten. Gedacht getan. An einem friedlichen Abend – klein Luisa schon im Land der Träume- mache ich mich ans Werk. In der Buchhandlung habe ich mir noch extra das Buch „Basteln für motivierte Mamas“ geholt. Nach zwei Stunden Basteln versuche ich fluchend den Kleber vom Tisch zu kratzen und den Filzstift von den Fingern zu bringen. Ich sollte wohl doch mehr Milde mit Luisa walten lassen, wenn ich nach ihren kreativen Schüben die Wohnung wieder auf Vordermann bringe. Schließlich betrachte ich stolz mein Werk mit den kleinen bunten und windschiefen Papierhäuschen und beginne sogleich mit der Befüllung. Sollte es ursprünglich nur ein „süßes Dorf“ werden, muss ich kurz vor Mitternacht feststellen, dass mein Enthusiasmus mit mir durchgegangen ist und die Süßigkeiten, Gutscheine zum Kekse backen, der Christkindlmarktbesuch und die kleinen Geschenke wohl jedes Kinderherz höher schlagen lassen müssen. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass meine Augen in diesem Moment mehr strahlen wie Luisas, wenn sie den Adventkalender entdeckt. Wie würde wohl die Steigerung der nächsten Jahre aussehen wenn ich schon heuer meiner gerade mal 3-jährigen Tochter einen so aufwändigen Adventkalender biete? Wie kann ich mich da noch steigern? Ich beschließe mir darüber in einem Jahr Gedanken zu machen und gehe ins Bett. Ich sollte nur darauf achten, dass ich es mit dem „Christkindl“ nicht auch übertreibe...

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Weihnachten wird wieder weiß Egal ob Schnee fällt oder nicht, mit einem bunten Programm, geselligem Beisammensein und einem guten Zweck sorgen Ulli, Georg mit Evelyn und Franz Weis für gelungene und „weis‘se“ Weihnacht.

Weis´se Weihnacht 2015, Motto „Tirol“

19. Dezember, Kinderprogramm ab 17 Uhr, offizieller Beginn 18 Uhr, Griesplatz Oberdorf, Wattens 33


Ich wusste, dass die Wattener und Freunde aus Nah und Fern gesellig und großzügig sind. Ulli Weis

TEXT Maria Mayrl ILLUSTRATION Sandra Rehrl

(K)ein Weihnachtsmärchen

Wie sich eine wohltätige Aktion entwickelt, wenn man sie mit vielen Menschen teilt, beweist die Weis´se Weihnacht. Eine Initiative, die aus dem Wunsch zu helfen entstanden ist. Duft von Kaskrapfen und Kiachln, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Ein Weihnachtsbaum, so funkelnd wie man ihn sonst nur vom Rockefeller Center kennt. Glühende Wangen und Weine. Freunde, Nachbarn, Groß und Klein. Besinnliche Klänge und lässige Rhythmen, durch die auch der leise rieselnde Schnee zu wirbeln beginnt. Versteigerungen, Lose, Glücksradl, Kinderprogramm. Freudige Gesichter, freundschaftlich-friedliches Vorweihnachtsflair. Die Weis´se Weihnacht, mit der nun bereits zum siebenten Mal am Griesplatzl im Wattener Oberdorf Weihnachten beginnt, erinnert an einen Christkindlmarkt – und ist doch viel, viel mehr. Natürlich gibt es auch Stars bei diesem Event: Ulli, Georg mit Evelyn und Franz Weis, sowie über 50 Helferinnen und Helfer, die sich allerdings niemals selbst als solche sehen würden. Im Gegenteil: „Wir sind ein Team“, sagen sie, und: „ohne unsere wunderbaren Gäste wäre das alles hier nichts.“ Aber das stimmt natürlich nicht, denn von der Idee bis zur handfesten Umsetzung war die Weis´se Weihnacht die Initiative von Ulli

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Weis mit ihrer Familie und ihren Freunden. Sie haben nämlich ein Herz für die, denen es nicht so gut geht. Und weil es auch in unserem wohlhabenden Lebensraum Menschen gibt, die durch Schicksalsschläge oder Krankheit kaum über die Runden kommen, stellten sie im Jahr 2009 die erste Weis´se Weihnacht auf die Beine. „Ich wusste, dass die Wattener und Freunde aus Nah und Fern gesellig und großzügig sind“, erzählt Ulli Weis. „Meine Kinder waren sofort dabei und so haben wir viele mobilisiert: Bäuerinnen aus der Region, Musikanten, Künstler und Vereine, private Sponsoren, Firmen, Gemeinde, und Feuerwehren. Seither haben alle Zeit und helfen unentgeltlich mit, weil es um eine Mission geht: Menschen zu unterstützen, indem man gemeinsam in Richtung Weihnachten blickt.“ Mit Freunden feiern und Hilfe finanzieren. Die Weis´se Weihnacht zeigt, dass sich beides verknüpfen lässt. Schad nur, dass sie immer so schnell vorüber ist.

Fixsterne der Weis‘sen Weihnacht Spendensammlung durch Lose-Verkauf, Christbaumschmuck-Versteigerung, Glücksradl, Verkauf von Getränken, Speisen, und viel Weihnachtliches mehr. Tombola-Preise, Christbaumschmuck, Speisen, Getränke und Objekte werden von Ulli Weis, Firmen, Privatpersonen oder Betrieben zur Verfügung gestellt Aufbau der Standln dank der Mithilfe von Familie, Freunden, Vereinen, Firmen, Gemeinde, Freiwilligen Feuerwehren Verwaltung der Spenden auf einem Konto Übergabe an unschuldig in Not geratene Menschen und/oder Organisationen wie Vinzenzgemeinschaft Wattens oder Rot-Kreuz-Tafel Wattens, nach Anlass und eigenem Ermessen der Notwendigkeit „Weis´seWeihnachtsDankeEssen“ für alle, die mitgeholfen haben


Vinzenzgemeinschaften Volders und Wattens

Tafel Wattens, Österreichisches Rotes Kreuz

Vinzenzgemeinschaften kümmern sich um Mitmenschen in seelischer oder materieller Not, unabhängig von Herkunft oder Religion. Dabei arbeiten sie mit bestehenden Organisationen und Vereinen zusammen und verstärken so das soziale Netz wo es notwendig ist. Vermittlung von Besuchen bei einsamen Menschen, Fahrdienste, Einkaufengehen, Nachhilfe für Kinder aus finanzschwachen Familien in Zusammenarbeit mit der Volkschule Wattens, Organisation von Tausch- und Flohmärkten uvm.

Mit seiner Tafel unterstützt das Rote Kreuz Wattens Bedürftige mit Lebensmitteln, indem es übrig bleibende Esswaren von lokalen Geschäften und Betrieben sortiert und kostenlos zur Verfügung stellt. Teilnahmeberechtigte unterschreiben eine Erklärung, dass sie bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten. Ein Wohnsitz in Wattens und Umgebung ist nicht erforderlich.

Vinzenzgemeinschaft Volders: Obmann Peter Rathgeber, 0 664/355 57 62; bruno.tauderer@dibk.at Spendenkonto Vinzenzgemeinschaft Volders: IBAN: AT67 3634 7000 3003 4144 Vinzenzgemeinschaft Wattens: Obfrau Christine Möstl, 0 664/883 435 18; vinzenzgemeinschaft.wattens@gmx.at; Treffpunkt jeden Mittwoch, 16.30 bis 19.00 Uhr, Mehrzweckgebäude Unterdorf.

Tafelkoordinator: Mario Peyer, 0 664/620 49 15 Die Tafel in der Rettung Wattens, Weisstraße 1, 6112 Wattens, kann jeden Samstag (außer an Feiertagen) ab 18:30 Uhr besucht werden. Eingang über die Holzstiege an der Westseite. Über das Spendenkonto bei der Sparkasse Wattens können auch Sie die Tafel unterstützen: IBAN: AT92 2050 3051 0000 3184, Kennwort: Tafel.

Spendenkonto Vinzenzgemeinschaft Wattens: IBAN: AT34 3635 1000 0031 7701

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KOMMENTAR & BILD Lukas Schmied

WEIHNACHTS(wahn) SINN Es geht wieder los. Das kollektive Klagen über Weihnachtstrubel, Kitsch und Kommerz. „Ein Wahnsinn“, sagt die eine Mutter zur anderen im MPreis, „jetzt gibt’s den Schokonikolo schon Ende Oktober!“ Darauf die andere: „Ins dez brauchst jetzt am Samstag nicht mehr fahren.“ Beide haben recht. Und doch stellt sich mir die Frage, wer all das Zeug kauft? Nur aus Spaß springt der Handel schließlich nicht auf den rasenden Vorweihnachtszug auf. Über den Sinn von Weihnachten wird viel geschrieben, nachgedacht und diskutiert. Besinnung und Wahnsinn liegen oft nah beieinander. Ich plädiere für einen selbstbestimmten Umgang mit dem Thema: Letztlich liegt es an einem selbst, was man aus der stillen Zeit macht und ob man sich in den stressigen Weihnachtstrubel hineinziehen lässt oder nicht. In Wattens und Umgebung bieten sich genügend Möglichkeiten, der allgemeinen Hektik zu entfliehen: Der Wattner Christkindlmarkt beim Musikpavillon findet nur an den Wochenenden statt. Der Lions Club Wattens stimmt seine Gäste stimmungsvoll auf die stille Zeit ein (siehe Veranstaltungskalender). Und das Team rund um Uli Weis beschenkt mit der Weis’sen Weihnacht unseren gesamten Lebensraum mit einem einmaligen Weihnachtsmarkt (siehe Artikel S.). Aber mal ehrlich, ein bisschen Stress und Kitsch gehören zu Weihnachten schon dazu. Oder?

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TONI BAUERNFEIND Gemeinsam mit seinem Team zaubert Anton „Toni“ Bauernfeind im Restaurant s‘Aschach in Volders Freude in die Gaumen seiner Gäste. Das Schloss Aschach oberhalb der prächtigen Parklandschaft gibt dem stilvollen Lokal seinen Namen.

WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

So kochen unsere Spitzenköche zuhause: gebratenes Gansl mit Servietten-Sauerrahmknödel und gedünstetem apfelrotkraut

Zeitloser und delikater kann ein Klassiker kaum sein: Die Gans mit bodenständigen Beilagen passt wunderbar zur kalten Vorweihnachtszeit und gelingt mit etwas Übung auch dem Hobbykoch.

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Stille Gans, Heilige Gans.

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Gebratenes Gansl

Zutaten:

ZUBEREITUNG FÜR 4 PERSONEN

##Mastgans ca. 4kg ##2 Äpfel ##1 Zwiebel

1.

ie Gans innen und außen mit Salz, Pfeffer, Thymian und MajoD ran einreiben.

2.

pfel und Zwiebel grob schneiden und in den Brustraum geben. Ä Backrohr auf 160°C vorheizen.

3.

I n eine Bratenpfanne fingerhoch Wasser einfüllen, die Gans mit der Brust nach unten einlegen, ca. 40 Minuten dämpfen. Bei Bedarf Wasser zugießen, wenden. Während des Bratens ständig übergießen.

4.

ei ausreichender Bräunung Temperatur auf 150°C reduzieren. B Mit einer Gabel die Haut zwischen Keulen und Brust mehrmals anstechen, damit Fett entweichen kann.

5.

ach ca. 3 1/2 bis maximal 4 Stunden aus der Pfanne heben. Die N Keulen abtrennen, beim Gelenk teilen, die Brust von den Rippen ablösen und halbieren.

##500g Knödelbrot ##7 Eier ##14g Butter ##1/4l Sauerrahm ##1/4l Joghurt ##10g Mehl ##Salz, Pfeffer, Petersilie, Majoran, Thymian, Muskat

Servietten -Sauerrahmknödel ZUBEREITUNG

Weintipp

1.

utter unter kochendem Wasser zerschmelzen. nach und nach B Eier zugeben.

2.

ie restlichen Zutaten beimengen, gut mischen und ausreichend D würzen – u.a. mit Muskat.

3.

ie Knödelbrotmasse in einer Frischhaltefolie fest und kompakt D zu einer Stange rollen und in leicht kochendem Wasser für 10–15 Minuten ziehen lassen.

Vollendung

von Toni Bauernfeind Ich empfehle einen St. Laurent vom burgenländischen Weingut Pittnauer. Falstaff meint dazu: dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Mit zart rauchig-würzigen Nuancen unterlegte schwarze Beeren, ein Hauch von Weichseln, etwas Orangen. Mittlere Komplexität, frische Kirschen am Gaumen, lebendig strukturiert, ein vielseitiger, schwungvoller Speisenbegleiter.

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1.

erviettenknödel schräg auseinanderschneiden, das Fleisch in S appetitliche Portionen aufteilen.

2.

ie Bratensauce in der Pfanne kann mit „Jus“, Mehl und etwas D Wasser verfeinert werden.

3.

azu passend: gedämpftes Apfelrotkraut wie von Mama geD macht


Guten

Appetit 43


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Wein, Mann& Gesang WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

Um Alkohol dreht sich so manches Lied. Mitglieder sind ausschließlich Männer. Und gesungen wird viel bei der Rettenberger Sängerrunde. „Iatz sein ma z’tiaf.“ Mit der Stimmgabel in der Hand versucht Chorleiter Hermann Haid an diesem Dienstagabend die vier Stimmlagen der Rettenberger Sängerrunde Wattens zusammenzuführen. Bei neuen Stücken benötigen erster Tenor, zweiter Tenor, erster Bass und zweiter Bass etwas Übung, um gemeinsam in Harmonie zu erklingen. Dabei kann der Männerchor auf ein reichhaltiges Repertoire zurückgreifen. Schließlich feiert er kommendes Jahr sein 70jähriges Bestandsjubiläum und ist seit der Gründung 1946 seiner Linie treu geblieben: Geselligkeit und Gesang. Die Rettenberger Sänger bringen vorwiegend (Tiroler) Volkslieder, romantisches Liedgut und sakrale Werke zur Aufführung.

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Die Sehnsucht nach Geselligkeit und einer glücklicheren Zeit war wohl der Antrieb für die Chorgründer Otto Nilica, Josef Praxmeier, Franz Schneeweis und Anton Zingerle. Kurz nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges fanden sie und ihr Publikum in der Musik und im gemeinsamen Beisammensein Hoffnung und Zuversicht. Von da an wuchsen die Rettenberger schnell, setzten einen festen Probentag an und traten als einer der ersten Chöre 1947 dem Tiroler Sängerbund bei. Rasch folgten die erste Rundfunkaufnahme sowie zahlreiche Auftritte in Tirol, den übrigen Bundesländern und selbst im Ausland. In Wattens war und ist die Sängerrunde ein gern gesehener Gast bei offiziellen Feierlichkeiten, Jubiläen und Festen aller Art. An den Sängerball denken viele mit einem Lachen zurück, die gemeinsamen Ausflüge sind bis heute fester Bestandteil im Vereinsjahr. Bei den Proben Dienstag abends im großzügigen Sängerheim im Gebäude des Kindergarten Unterdorf II findet sich regelmäßig der Großteil der gut 30 aktiven Sänger ein. Die Lesebrillendichte ist hoch, die Haardichte weniger. Auch wenn die Rettenberger langsam in die Jahre kommen, tut das der Begeisterung für das gemeinsame Singen keinen Abbruch. Blendet man die grauen oder schütteren Haare aus, so fühlt man sich zurückversetzt in die eigene Schulzeit: dort der Chorleiter als gestrenger Lehrer, da die etwas vorlauten und geschwätzigen Sänger als Schüler. Mit etwas zynischen Aussprüchen wie „Iatz bin i owa gspannt!“ geht der Obersänger

Hermann Haid Zeile für Zeile des neuen Stückes mit den einzelnen Stimmlagen durch. Das elektrische Klavier gibt Töne und Akkorde vor. Die Notenblätter rascheln. Angeregt besprechen erster Bass und zweiter Tenor den Text und allmählich formt sich aus den versprengten Klängen harmonischer Chorgesang. Eine leichte Gänsehaut macht sich bemerkbar, als zwanzig Männerstimmen den großen Raum im Dachgeschoss füllen. In der Pause und nach den Proben benetzen die Männer ihre geschundenen Stimmbänder mit Weißwein. Die Geselligkeit kommt nicht zu kurz bei den Rettenbergern. Hat ein Mitglied Geburtstag, so wünscht es sich vom Chor ein Ständchen und spendet seinen Kollegen im Anschluss eine köstliche Abendjause.

Die Sängertracht wirkt auch in Schwarz-Weiß

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Herbst und Winter sind die Hochsaison der Sängerrunde. Während dienstags „in Zivil“ geprobt wird, rücken die Sänger zu Ständchen und Konzerten in ihrer maßgeschneiderten Sängertracht aus. Bestehend aus schwarzer Hose, weißem

Hemd, roter Weste und braunem, bestickten Janker wird sie von Mitglied zu Mitglied weitergegeben, angepasst oder – sofern nötig – erneuert. Den Kriegsopfern gedenken die Rettenberger am 8. November gesanglich, im Advent singen sie bei der Rorate und die Messe im Bezirkskrankenhaus Hall am 6. Jänner bereichern sie in langer Tradition. Als Höhepunkt des Sängerjahres 2015 lud die Rettenberger Sängerrunde im September zum Herbstkonzert mit dem Arbeitergesangsverein Kohlröserl und der Tirolerhäusl Schützenmusi aus Ebensee/Oberösterreich. Zwischen den offiziellen Auftritten besuchen Abordnungen unterschiedlicher Größe mit Obmann und Solosänger Thomas Troppmair die zahlreichen Förderer zu runden Geburtstagen und bringen ein Ständchen dar. Das Sängerheim mit Bar und großem Sitzbereich leert sich nach der Probe nur zögerlich. Es wird diskutiert, gelacht und der Terminplan bespro-


„Iatz sein ma z‘tiaf.“ Chorleiter Hermann Haid bei der Probe

Herbstkonzert der Sängerrunde

chen. Der wechselnde Bardienst hält bis zuletzt die Stellung zu vorgerückter Stunde, wenn die Sänger im vorgerückten Alter schließlich den Heimweg antreten. Zwar stoßen hin und wieder neue, etwas jüngere Stimmen zur Sängerrunde, doch plagen auch die Rettenberger – wie einige andere Vereine in der Region – Nachwuchssorgen. Gesellschaft und Vereinsleben in den Orten haben sich verändert. Die Chorgemeinschaft Rettenberg – ursprünglich als Jugendchor und zur Nachwuchsförderung gedacht – hat sich als selbständiger und angesehener Chor mit ihrer Leiterin Sandy Reiter etabliert. So darf man hoffen, dass trotzdem so manch talentierte oder zumindest sangeswillige Männerstimme den Weg in das Sängerheim findet. Damit die herrliche handgeschriebene und -gezeichnete Vereinschronik noch viele Jahrzehnte fortgeführt werde.

RETTENBERG: Die mittelalterliche Burgruine Rettenberg erhebt sich auf einem kleinen Plateau am Kolsassberg, wobei ursprünglich eine ältere Burg etwas südlich davon am Seppenhausbichl stand. Die Burg war ab ca. 1315 bis 1825 als Gericht Rettenberg zuständig für die umliegenden Orte, bis dieses mit dem Landgericht Hall zusammengelegt wurde. Erster erwähnter Richter war ein gewisser Henricus de Watens. Außerdem interessant: Einige Zeit stand die Burg in Besitz der Rottenburger.

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DIE ZUKUNFT DER GESCHICHTE Was sind schon 50 Jahre für einen Archäologen? Jemanden, der sich mit der Lehre vom Altertum beschäftigt? Die Siedlung am Himmelreich hat schließlich 2500 Jahre auf dem Buckel. Auch die Fritzens-Sanzeno-Kultur geht soweit zurück. Und das Urnenfeld von Volders wurde gar vor über 3000 Jahren angelegt. Trotzdem sind 50 Jahre für einen Verein – auch wenn es sich um einen Heimatkunde- und Museumsverein handelt – eine lange Zeit und ein feiernswertes Jubiläum. Spätestens in der Volksschule erfährt man, dass die Archäologie in unserem Lebensraum dank Siedlungs- und Gräberfunden eine bedeutende Rolle spielt. Der Wattener Arzt Dr. Karl Stainer und nach ihm der Personalchef der Firma Swarovski Dr. Alfons Kasseroler folgten ihrem heimatkundlichen Forschungsdrang und legten bei mehreren Grabungen Anfang und Mitte des vergangenen Jahrhunderts diejenigen Funde in Wattens, Volders und Fritzens frei, die später zur Gründung des Heimatkunde- und Museumsvereines Wattens-Volders führten. Bei der Vereinsgründung am 30. April 1965 im Gasthof Goldener Adler gehörten Hauptschuldirektor Konrad Fichtl, Dr. Alfons Kasseroler, der damalige Wattener Gemeindeamtsleiter Franz Aufschnaiter, Willi Cassan und Fulgenz Schranz dem Verwaltungsausschuss an. Schon zwei Jahre später eröffnete der Verein mit Unterstützung der Gemeinde das kleine „Heimatkundemuseum“ im Nebengebäude der Volksschule im Höralt. Mit der

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WORT Lukas Schmied BILD Heimatkunde- und Museumsverein Wattens-Volders GESTALTUNG Sandra Rehrl

Der Heimatkunde- und Museumsverein Wattens-Volders feiert sein 50-Jähriges Bestandsjubiläum und blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Was mit archäologischen Funden begann und durch Industriegeschichte erweitert wurde, findet im neuen Museum Wattens eine Zukunft.

Markterhebung 1985 erweiterte der Verein nach jahrelanger Vorarbeit unter Obmann Franz Aufschnaiter das Museum um die Industriegeschichte der beiden Wattener Leitbetriebe Papierfabrik und Swarovski. Das Museum im Höralt wurde vergrößert und der Name auf „Museum Wattens – Industrie & Vorgeschichte“ geändert. Die unmittelbare Nähe zur Volksschule ist ein Grund, warum das Museum seit Anfang 2015 geschlossen ist. Betreuung und Ausbildung der Kinder in Schule und Hort benötigen mehr Platz als bisher. Für das Museum ist eine Neukonzeption im Ortszentrum („Neidharthaus“) auf den Weg gebracht, der gewonnene Platz kann für die Kinder genützt werden. Der Verein hat rasch und professionell die wertvollen Fundstücke in mühseliger Detailarbeit in einem Zwischendepot eingelagert und hofft nun auf das neue Museum Wattens. „Wir möchten das historische Erbe der Region bewahren“, betont Guido Mark, der aktuelle Obmann des Vereines. Man spürt, wie sehr er sich über die Jahre mit dem Verein für die Themen Archäologie und Heimatkunde engagiert hat. Es schmerzt den ehemaligen Gemeinderat, dass Planung und Konzeption des neuen Museums in Händen des renommierten deutschen Museumsgestalters Hans Günter Merz liegen und der Verein nur eine untergeordnete Rolle spielt. Schon in den 90er Jahren schmiedete Mark Pläne für die Neuausrichtung des Museums, der Verein finanzierte zum Teil die

Planungskosten. Doch nach längerem Hin und Her, mehreren Angeboten und zuletzt intensiven Gesprächen mit der Firma Swarovski legte Altbürgermeister Franz Troppmair den Pfad zum neuen Museum Wattens fest. Das Neidharthaus direkt an der Bundesstraße gegenüber dem Rathaus von Wattens wird von Grund auf renoviert und bietet dem neuen Museum für Alltags- und Industriegeschichte ausreichend Raum. Die bisherigen Sammlungen und Archive sollen genauso Platz finden, wie ein offen bespielbarer Kultur- und Begegnungsraum. Die Planungen von HG Merz unterstützt Dr. Simone Egger von der Uni Innsbruck, indem sie vor Ort bei Vereinen, Unternehmen und privaten Haushalten zusätzlich relevante, mit historischer Bedeutung aufgeladene Artefakte sammelt und dokumentiert. Das Museum Wattens kann bereits bisher auf eine aufregende Geschichte zurückblicken. In den kommenden Jahren erlebt es einen weiteren Entwicklungsschritt: Am Anfang war die Archäologie, später die Industrie, nun die Geschichte des Wattener Alltags. Obmann Guido Mark hat recht, wenn er meint „dass nur jene Menschen in Zukunft erfolgreich sein werden, die die Vergangenheit und ihre Geschichte verstehen“. Was sind schon 50 Jahre...

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DIE FIRMA 1907 Was heute als „Werk II“ bekannt ist, war zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts noch das einzige Swarovski-Werk überhaupt. Mehr als 100 Jahre später öffnet Swarovski Teile seiner Fabriksgebäude im Wattener Oberdorf für ein Gründerzentrum. BILD Ein Denkmal für Daniel Swarovski

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Jahr für Jahr machen die Eishockeyspieler der WSG Swarovski Wattens Pengiuns das Unmögliche möglich und entscheiden Meisterschaft, Playoff und Finale für sich. Der Serienmeister der Eliteliga Tirol sieht sich auch in der Saison 2015/16 nicht als Titelfavorit. Beim Training wird trotzdem mit aller Kraft für die Mission Impossible gearbeitet.

UND UNMÖGLICHEN

VOM MÖGLICHEN

WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl



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Es ist zwei, drei Grad kälter als im Rest von Wattens. Kein Wunder. Seit Ende Oktober glänzt wieder eine zentimeterdicke Eisschicht am Eislaufplatz Wattens. Abends hält sich rund um das von Banden gesäumte Oval hartnäckig Eiseskälte. Die Spieler der WSG Swarovski Wattens Penguins stört das nicht. Im Gegenteil, sie freuen sich, dass selbst bei 18 Grad Außentemperatur noch genügend Eis für einen ordentlichen Spiel- und Trainingsbetrieb vorhanden ist. „Der Start in die neue Saison war wieder holprig“, lacht der sportliche Leiter Markus Gander. „Holprig“ weil sich die Eishockey Cracks kurz, dafür umso intensiver auf die Meisterschaft vorbereiten und daher in den ersten Runden der Puck bei den Pinguinen noch nicht glatt läuft. „Wieder“ weil auch in den vergangenen Saisonen der Start in der Tiroler Eliteliga nicht optimal verlaufen ist, obwohl am Ende drei Meistertitel in Serie standen.

Jetzt, beim Training am Freitagabend, spürt man Fokus und Konzentration der Spieler. Kurze, klare Anweisungen an der Taktiktafel vom neuen Trainer Ludvik Kopecky reichen aus. Die Mannschaft steigert von Übung zu Übung die Intensität. Die Kufen kratzen am Eis, die Schläger treffen wuchtig den Puck und wenn sich das Tornetz nicht lautlos bauscht, dann hatte einer der drei starken Torhüter etwas dagegen. „Du kannst dir keine Mannschaft, keinen Erfolg kaufen“, zeigt sich Markus Gander vom eingeschlagenen Weg überzeugt. Der Erfolg gibt ihm Recht: Über die Jahre wurde die Meistermannschaft mit vielen einheimischen Spielern geformt und punktuell ergänzt. Der Altersmix reicht von 19 bis 38. Langjährige Leistungsträger – Kapitän Julian Jagersbacher, zweimal Schwitzer oder der einzige Legionär Pavel Sukharev – konnten gehalten werden. „Mission Impossible IV“ hat der erneute Titelverteidiger als Saisonmotto ausgegeben. Man war zuvor

PENGUINS


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nicht Meisterschaftsfavorit und ist es auch in diesem Jahr nicht. Die Geschichte der Pinguine reicht ins Jahr 1987 zurück: Einige Eishockeybegeisterte fanden sich am damaligen Natureislaufplatz zusammen und gründeten für ihr Hobby den Verein „1. EHC Wattens Pinguins“. Bald formte sich aus der Hobbymannschaft eine Kampfmannschaft, welche in der Saison 1998/99 sogar den Meistertitel in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse errang. Große Namen wie der erste Trainer Fritz Wechselberger, Eishockey-Legende Greg Holst oder der russische Weltmeister Alexej Kostiliev waren im Wattener Eisstadion zuhause. Neben sportlichen Höhen und Tiefen war der Betritt zur Werksportgemeinschaft Swarovski im Jahr 2012 ein wichtiger Meilenstein für den Verein. Seither haben die Verant-

wortlichen die Nachwuchsarbeit intensiviert und den Sport in Wattens und Umgebung noch populärer gemacht. Die ordentliche Betreuung der Kinder – derzeit in U8, U10, U12 und U14 – ist Markus Gander ein großes Anliegen. Genauso wie die Infrastruktur vor Ort: Der Verein legt sehr viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung. Doch das Stadionareal kommt langsam in die Jahre und ist dem Besucherandrang – beim Finale 2015 waren über 1500 Fans da – kaum noch gewachsen. Auch an Kabinen für den Nachwuchs mangelt es. Beim Match 3-gegen-3 lassen es die Spieler der Penguins richtig krachen. Die Zweikämpfe untereinander machen Spaß, rasch wechseln sich die Spieler ab. Der Trainer blickt streng, aber zufrieden. Die Mission Impossible läuft.


WORT Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

FUSSBALL UNTERHAUS Ein Besuch auf den Fußballplätzen der Umgebung lohnt sich. Die vielen heimischen Kicker bieten Spiele auf gutem technischen Niveau gepaart mit leidenschaftlichem Kampf. Wattens 1b läuft in der Tirolerliga auf, Volders hat sich in der Landesliga etabliert, und Fritzens - in den letzten Jahren weit unter Wert geschlagen - arbeitet sich eindrucksvoll nach oben. Das einzige, was noch fehlt: Derbys.

LIGA: TIROLER LIGA

LIGA: LANDESLIGA OST

LIGA: BEZIRKSLIGA OST

Von Außen betrachtet spielt die 2. Kampfmannschaft eine ordentliche Saison. Nach dem kräftezehrenden Abstiegskampf im Frühjahr spielt man heuer im vorderen Drittel mit, auch wenn nur sechs Punkte den 2. vom 11. trennen. Doch die Mannschaft will und kann mehr.

Volders lacht von der Tabellenspitze. Obwohl die Mannschaft in den letzten Runden mit Personalproblemen kämpfen musste, konnte die eingeschworene Truppe einen Punkt Vorsprung in den Winter retten. Der Aufstieg wäre nach wie vor nur Zugabe, nicht ausgegebenes Ziel.

Nach der Trennung von Coach Hans-Peter Miltscheff führte Interimstrainer Manfred Fasser die Mannschaft zu zuletzt vier Siegen in Serie. Belohnung ist Platz zwei in der Herbsttabelle. Der Aufstieg ist noch keine Pflicht, spätestens 2017 will man aber wieder in der Gebietsliga vertreten sein.

DAS SAGT DER SP. LEITER:

DAS SAGT DER TRAINER:

„Wir freuen uns über die Herbstmeisterschaft. Die Mannschaft beweist einen super Zusammenhalt, die Kommunikation zwischen Vorstand, Trainern und Spielern funktioniert. Falls wir tatsächlich aufsteigen sollten, wird es keine finanziellen Experimente geben.“ (Alexander Nagl)

„Das letzte Quäntchen, das zuvor gefehlt hat, ist jetzt wieder da. So konnten wir die Meisterschaft positiv zu Ende spielen. Im Vordergrund steht auch weiterhin junge Spieler zu entwickeln. Dann stellt sich der sportliche Erfolg von selbst ein.“ (Manfred Fasser)

DAS SAGT DER TRAINER: „Viele individuelle Fehler kosten uns Rhythmus, Nerven und Punkte. Zu oft machen wir unserem Gegner Geschenke. Man spürt, dass die lange Saison und der aufreibende Abstiegskampf im Frühjahr an unsere Substanz gegangen sind.“ (Martin Rinker)

DAS SAGEN WIR:

TOP 5

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DAS SAGEN WIR:

top 5

DAS SAGEN WIR:

TOP

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eine besinnliche Adventzeit! Wir wünschen Ihnen

eine besinnliche Adventzeit!

Foto: grafmedia.at

GL Mag. Christian Steinlechner GL Mag. Christian Steinlechner

GL Mag. Michael Purner GL Mag. Michael Purner

Dir. Christian Haigner Dir. Christian Haigner

Kalender

NICHTS FÜR STUBENHOCKER UND COUCHPOTATOES Fotos: Veranstalter, Bureau Neubau

UNSER VERANSTALTUNGSKALENDER FÜR:

NOVEMBER, DEZEMBER, JÄNNER

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office@einund

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NOVEMBER

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SCHNEE ODER FÖHN? Die Vorboten des Winter sind bei uns mitunter Föhnstürme. Lassen Sie sich Ende November von Bilderbuch und Attwenger im Riesen popmusikalisch ordentlich verblasen, lachen Sie herzhaft beim Kabarett mit Andrea Händler ab oder besuchen Sie unsere talentierten Theaterbühnen. Auch Tradition haben wir im Angebot: das Cäcilienkonzert der MK Fritzens und der MK Wattenberg.

TERMINE IM NOVEMBER 20.11. Vorerst letzte Aufführung „Aphrodites Zimmer“, Dorfbühne Baumkirchen, Gemeindesaal Baumkirchen, 20:00 Hormone – Fluch oder Segen, Vortrag von Dr. Moser, MZGO Wattens, 19:00 21.11. „Der Prinz von Pumpelonien“, Kindertheater der Kolpingbühne Wattens, Pater Gapp Haus Wattens, 15:00 weitere Termine: 22./28./29.11./5./6.12. Cäcilienkonzert der MK Fritzens, Turnsaal Volksschule Fritzens, 19:30 „Ausrasten“, Kabarett von Andrea Händler, GH Neuwirt, 20:00 22.11. Café & Koffermarkt, GH Neuwirt, ab 11:00 27.– 29.11. fmRiese mit Bilderbuch, Attwenger uvm., Swarovski Kristallwelten 28.11. Nähworkshop mit Leni Humpel, GH Neuwirt, 10–14:00 Cäcilienkonzert der MK Wattenberg, MZGO Wattens, 19:00

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„Stille Zeit“ mit dem Lions Club Wattens, Festsaal NMS Wattens, 19:30 Start Wattner Christkindlmarkt am Musikpavillon Wattens, ab 15:00 29.11. EINUNDSECHZIG Weihnachtsstand am Wattner Christkindlmarkt, ab 15:00 WSG Swarovski Judo Wattens Nikolausturnier U10/U12, Sporthalle Wattens, ab 10:00

UNSER

KONZERT TIPP


21.11.

28.11. 20.11.

ANDREA HÄNDLER

MK WATTENBERG

DORFBÜHNE BAUMKIRCHEN

28.11.

BILDERBUCH

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DEZEMBER

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OH DU FRÖHLICHE. Musik gehört zur besinnlichen Vorweihnachtszeit dazu, wie Glühwein, Kerzen und (Kunst-) Schnee. Stimmungsvoll wird‘s bei den Kirchenkonzerten in Wattens und Volders, wild bei Catastrophe & Cure im Neuwirt. Auch die Kinder kommen nicht zu kurz: Den Großen jagen die Tuifl Angst ein, die Kleinen verzaubern Wintermärchen am Berg. Frohe Weihnachten!

TERMINE IM DEZEMBER 4.12. „Es horcht sich ganz weihnachtlich an“, CD Präsentation der Tafel Wattens, MZGO Wattens, ab 19:00

13.12. Weihnachtliches Kochen mit dem Küchenchef, Familiensonntag in den Swarovski Kristallwelten, 9–17:00

4. Tuiflschaug‘n der Fallen Angels Volders, Spielplatz beim Teich, 18:00

19.12. Weis‘se Weihnacht, Griesplatz Wattens, Kinderprogramm ab 17:00

4. Internationales BGH- und Rettungshundeturnier (Benefiz), Gernot Langes Stadion, 4.–6.12.

20.12. Kekse verzieren mit Olivia, Familiensonntag in den Swarovski Kristallwelten, 9–17:00

6.12. Der Nikolaus erzählt, Familien Sonntag in den Swarovski Kristallwelten, 9–17:00

22.12. Die Hirten von Bethlehem, Ensemble Vivante & Marini Consort, Salzlager Hall, Einstimmung ab 19:15

7.12. Kirchenkonzert mit Connected Blech, Pfarrkirche Fritzens, 20:00

26.12. Traditionelle Christbaumversteigerung, MK Wattenberg, GH Mühle Wattenberg, 20:00

8.12. EINUNDSECHZIG Weihnachtsstand am Wattner Christkindlmarkt, ab 14:00 Kirchenkonzert der Swarovski Musik Wattens, Marienkirche Wattens, 17:00 9.12. „Alle Jahre wieder“, Weihnachtskabarett mit Joesi Prokopetz, GH Neuwirt, 20:00 11.12. Catastrophe & Cure, GH Neuwirt, 20:00 12.12. Bio-Bauernmarkt, GH Neuwirt, 9–13:00 Winter- & Adventmärchen, GH Säge Wattenberg, 18:00

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8.12.

KIRCHENKONZE

31.12. Silvester still feiern, Ensemble Plenum & Anna Clare Hauf, Barocker Stadtsaal Hall, 22:00

UNSER

FAMILIEN TIPP


12.12.

WINTERMÄRCHEN

ERT SWAROVSKI MUSIK WATTENS

6.12.

4.12.

TUIFLSCHAUG‘N FALLEN ANGELS

19.12.

WEIS‘SE WEIHNACHT

DER NIKOLAUS ERZÄHLT

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JÄNNER

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TIEFER WINTER. Mit dem Neujahrskonzert der Big Band Wattens starten Sie garantiert schwungvoll in das neue Jahr. Außerdem: Nutzen Sie den Fasching mit Mullern, Matschgerern und Bällen! Denn die Unsinnige Zeit ist heuer viel zu kurz.

5.1.

NEUJAHRSKONZERT

TERMINE IM JÄNNER 5.1. Neujahrskonzert der Big Band Wattens, Haus Marie, Wattens, 20:00 8.1. Naz ausgraben, Brauchtumsgruppe Volders, Dorfplatz Volders, 18:30 17.1. Matschgerer schaug‘n, Brauchtumsgruppe Baumkirchen, Gemeindesaal Baumkirchen 19.1. Beethoven Klaviersonaten VII: Hammerklavier, Michael Schöch, Kurhaus Hall, Einstimmung ab 19:15

UNSER

KONZERT TIPP

22.1. Mullerschaug‘n, Mullergruppe Volders, Saal Volders, 19:00

22.1. 19.1.

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BEETHOVEN

MULLERSCHAUG‘N


M E H R A LS M A K E-U P

+43  (0)  650  612  57  14 | info@irisschmied.com | www.irisschmied.com


MATERIAL ## Wachsreste ## Muffinförmchen aus Papier und dazugehöriges Blech ## alter Topf, heiße Herdplatte ## Kerzendocht ## Schere ## nach Belieben ätherische Öle, Zierrat wie Zimtstangen, Nelken etc.

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Muffin mal anders

WORT Christine Reitinger mit ihrem Label „SelMa“ BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

recycling von kerzenresten DIE ADVENTSZEIT RÜCKT NÄHER UND DAMIT AUCH DIE LANGEN DUNKLEN ABENDE. BEI KERZENSCHEIN - NOCH DAZU WENN DIE LICHTSPENDENDEN UND WOHLDUFTENDEN TEELICHTER SELBST KREIERT SIND - ERHÄLT DIESE ZEIT IHREN BESONDEREN SCHIMMER.

1.

unte Muffin-Papierförmchen im B Blech verteilen. Ersatzweise können auch Silikonformen die für den Gießvorgang nötige Stabilität und Fasson geben.

2.

achsreste in einen Topf geben W und bei mäßiger Temperatur langsam zum Schmelzen bringen.

4.

as noch flüssige Wachs inzwischen D vorsichtig in die Förmchen gießen und überkühlen lassen.

Tipp: Funktioniert auch im heißen Wasserbad oder im Backrohr. Die Beigabe von ein paar Tropfen ätherischen Öles (z.B. Bergamotte) zaubert im Nu die wunderbarsten Dufteindrücke. Achtung, das Wachs darf nicht zu heiß sein!

5.

ie Dochte ins weiche Wachs D stecken und vollständig auskühlen lassen, bevor die Kerzen aus der Form gehoben werden.

3.

en Kerzendocht durchs heiße Wachs D ziehen und auf einem Stück Zeitungspapier hart werden lassen. Mit der Schere ca. 3-4cm lange Stücke schneiden.

Tipp: Im Bastelgeschäft sind diverse Dochtstärken und Varianten erhältlich. Wähle die für deine Muffinform geeignete Stärke (mittel sollte ausreichen).

Tipp: Beim Verzieren sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt (z.B. mit Zimtstangen oder Nelken). So gelingen die schönsten Kreationen, passend zur Adventzeit, und eine individuelle Geschenkidee für Weihnachten ist garantiert.

WARNUNG: Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen lassen!

WEITERE IDEEN: ## Kerzen in kleinen Blumentöpfen ## Kerzen in Blechdosen ## Kerzen im Glas

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WORT R. W. Kohlberg ILLUSTRATION Sandra Rehrl

Griechischer Wein An einem kühlen Novemberabend – dünne Nebelschwaden bedecken den Himmel – begibt sich Albert auf einen seiner abendlichen Spaziergänge. Der Halbmond schimmert schwach durch die Nebeldecke, man hört gedämpften Motorenlärm von der beträchtlich entfernten Autobahn, sonst ist es ruhig. Mit aufgestelltem Kragen und leicht angehobenen Schultern marschiert er durch die hereinbrechende Nacht. Gedankenversunken lässt er den Tag Revue passieren. Eher zufällig führt ihn sein Weg in den nahen Nachbarort und da er gerade an einem Gasthaus vorbeigeht, beschließt er kurzentschlossen auf ein Bier einzukehren. Beim Öffnen der Gasthaustür kommt ihm ein Schwall warmer Luft entgegen. Über dem Tresen hängt ein Flachbildschirm, auf dem ein Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft beinahe tonlos übertragen wird. Dazu läuft noch Hintergrundmusik aus einem Radio. Einige Männer sitzen auf zwei, drei Tische verteilt bei einem Bier und verfolgen mehr oder weniger interessiert die Fernsehübertragung. Albert kennt die Männer nicht und setzt sich an einen freien Tisch, mit Blick zum Fernseher und zum Eingang. Er bestellt ein kleines Bier, das er prompt serviert bekommt und wendet sich dem Fußballspiel zu. Es dauert nicht lange, da öffnet sich die Eingangstür und zwei junge Männer mit auffallend dunklem Teint treten ein. Sie bleiben in der Türe stehen, wie um etwas zu suchen, als ein Mann von einem der Tische sie bemerkt und ihnen zuruft, dass sie abhauen sollen. Der Wirt hinter dem Tresen fällt ihm ins Wort und meint, Kurt solle sich nicht aufspielen, das sei sein Lokal. Er fragt die beiden Fremden in der Tür, was sie wollten. Offenbar verstehen sie kein Deutsch, trotzdem antwortet der größere der beiden zögerlich: „Restrooms“. Der Wirt versteht nicht sofort, da mischt sich Albert ein und sagt nur: „Die suchen ein WC“. Dann einer der anderen Männer: „Sie wollen dir dein Häusl vollscheißen“. Der Wirt deutet nur: Stiege beim Eingang in den Keller. Die zwei verstehen und verschwinden in Richtung Untergeschoß. Kurt verspürt nun plötzlich auch einen Harndrang und möchte ihnen nach. Doch der Wirt hält ihn mit der Bemerkung, dass er keinen Stunk wolle, zurück. Die zwei „Neger“ dürften und er nicht, empört sich Kurt und macht Anstalten aufzustehen. Der Wirt drückt ihn sanft in den Sessel und versucht ihn zu beruhigen. Zum Glück sind die zwei dunkelhäutigen Männer recht schnell wieder die Stiege herauf und bei der Tür draußen. „Jetzt kannst gehen“, meint der Wirt erleichtert. „Jetzt interessiert‘s mich nimmer“, Kurt aufgebracht. „Was regst du dich auf, wenn zwei Asylanten von unserem Wohnheim am Obereck bei mir aufs Klo gehen?“, der Wirt zu Kurt. „Weil das Schmarotzer sind, die unser Brot fressen und uns den Platz wegnehmen.

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Außerdem brauchen wir keine Mohammedaner in unserem christlichen Tirol. Die ‚Neger’ sollen sich heimschleichen.“ Kurzes Schweigen. Dann wirft Albert ein, dass es keine „Neger“ gäbe. Nur Schwarze oder Farbige, wie die zwei von vorhin, das wären auch keine Afrikaner gewesen. „Schau ihn an“, darauf Kurt, „willst du mich jetzt belehren?“ Albert: „Ich stelle nur fest, dass ‚Neger’ ein Schimpfwort ist und das schon seit vielen Jahren.“ „Genau das brauche ich jetzt“, Kurt angriffig. „Ich sage auch Zigeuner und nicht Roma oder so, ich kümmere mich einen Scheiß drum und lasse mir nicht vorschreiben, was ich wie zu sagen habe.“ Und nach einem Schluck Bier weiter: „Das ganze Pack, das sich jetzt bei uns breit macht, kann mir gestohlen werden. Und die ganze EU dazu. Der einzige, der die Sache anpackt, ist der Orban.“ „Die sind doch nur auf unsere Sozialleistungen aus, wer weiß, wie viele wirklich vor dem Krieg fliehen? Außerdem sind jetzt plötzlich alle Syrer“, wirft ein anderer ein. „Niemand hindert dich, den barmherzigen Samariter zu spielen, aber wie kommen wir dazu, diese Massen zu versorgen oder gar aufzunehmen? Die bringen uns nichts außer Probleme!“, legt Kurt nach. Just in dem Augenblick fällt ein Tor. Der Wirt solle den Ton lauter stellen, damit man den Kommentar zur Wiederholung der Torszene hören könne. Der deutsche Kommentator: „Mesut Ösil mit einem Freistoß von halb rechts auf Jerome Boateng, und der macht mit einem wuchtigen Kopfball das Tor zum 1:0. Genauer kann man das nicht spielen.“ Albert brummt: „Zwei waschechte Teutonen“. Kurt hört das und brummt seinerseits: „Das ist ganz etwas anderes“. „So wie bei Arnautovic oder Junuzovic oder Alaba nehme ich an“, legt Albert nach und ergänzt: „Für unseren Landeshauptmann war Alaba so integriert, dass er ihn sogar auf Englisch angesprochen hat.“ „Lasst mich doch in Ruhe“, Kurt wütend: „Ich geh jetzt. Wirt, zahlen!“ „Schau Kurt, ich habe auch keine Lösung“, der Wirt in versöhnlichem Ton, „aber stell dir vor, du musst fliehen, vielleicht sogar noch mit einem Kind, und dann wirst du überall empfangen mit einem ‚Schleicht‘s euch’. Aus Jux und Tollerei flieht niemand, das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Mindestmaß an Menschlichkeit erwarte ich mir schon, gerade im christlichen Tirol. Wozu ist das Christentum dann überhaupt noch gut, für schöne Herz-Jesu-Feuer und Herz-Jesu-Prozessionen? Die Flüchtlinge kann man sich halt nicht aussuchen.“ Für Kurt kommen die Worte zu spät, er wirft einen Zehner auf den Tisch und verlässt grußlos die Gaststube. Das Fußballspiel ist auch zu Ende; wie man weiß dauert es normalerweise 90 Minuten und am Ende gewinnen die Deutschen. So ist es auch diesmal. Und aus dem Radio erklingt „Griechischer Wein“ von einem gewissen Udo Jürgen Bockelmann.


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„ES IST UNS GUT GEGANGEN IN WATTENS.“ Daniel Swarovski

AUSGELESEN? DIE NÄCHSTE AUSGABE VON 61 ERSCHEINT ENDE JÄNNER


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