EINUNDSECHZIG 04

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BILD *sternmanufaktur

Liebe Leserinnen und Leser! HerausgeberInnen:

Sandra Rehrl, MMag. Lukas Schmied Medieninhaber & Verleger: Rehrl & Schmied GesbR Chefredakteur: MMag. Lukas Schmied Artdirektorin: Sandra Rehrl

AutorInnen dieser Ausgabe: R. W. Kohlberg, Peter Plaikner, Christine Reitinger, Ella Stern

Anzeigen & Abos: office@einundsechzig.at Druck: Grasl FairPrint, Bad Vöslau Produktion: PEFC zertifiziert Verlagsadresse:

EINUNDSECHZIG

Rehrl & Schmied GesbR Neubaugasse 13 6112 Wattens

Email: office@einundsechzig.at

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ange hat’s gedauert, bis der Winter endlich in Schwung gekommen ist. Die Touristiker haben geschwitzt, die Wintersportler nicht. Beide mangels Schnee. Uns war’s ehrlich gesagt egal. Denn wir haben den Schwung vom alten in das neue Jahr mitgenommen und viel Energie, Leidenschaft und Kreativität in die vierte Ausgabe von EINUNDSECHZIG gesteckt. Dass vor dem Bureau nicht Unmengen von Schnee ins Freie lockten, war da nur motivationsfördernd. Neujahrsvorsätze sind nicht unser Ding. Trotzdem haben wir uns für 2016 viel vorgenommen: Fünf Ausgaben werden es heuer – schön über das Jahr verteilt. Dazu der eine oder andere überraschende Ausreißer. Mehr dazu in den kommenden Ausgaben und auf unserer Facebookseite www.facebook.com/1und60. Wir wünschen Ihnen regionale Unterhaltung!

Internet: www.einundsechzig.at Coverillustration: Sandra Rehrl Nächste Ausgabe: April 2016 Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.einundsechzig.at/impressum. html abgerufen werden.

Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird

keine Haftung übernommen. Satz- und Druckfehler sowie sonstige Irrtümer vorbehalten.

Sandra Rehrl

(Herausgeberin)

Lukas Schmied (Herausgeber)

p.s.: Wir freuen uns. Denn die ICMA Fachjury hat EINUNDSECHZIG mit zwei Awards of Excellence geehrt. Mehr dazu in eigener Sache auf S. 16. p.p.s.: Die nächste Ausgabe von EINUNDSECHZIG erscheint am 14. April!

Icons und überarbeitete Grafiken von freepik und shutterstock (S. 8, 10, 12, 13, 14, 22, 24, 28, 31, 39, 40, 41, 62, 63).

PEFC zertifziert Das Papier dieses Produktes stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www.pefc.at

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Gemeinderatswahl 8

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AUF DICKEM EIS 4

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DIE SPÄTWINTERAUSGABE von EINUNDSECHZIG bereitet gedanklich auf die bevorstehenden Kommunalwahlen vor, hört sich beim Musikhaus Hammerschmidt um, weckt WSG-Goalie Ferdinand Oswald aus dem Winterschlaf auf uvm.

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SEITEN DER REGION SPÄTWINTER 2016

8 Wen wählen? Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2016

42 K ultur und Krämerei – Das Halbjahresprogramm des Kulturverein Grammophon

10 Im Gespräch: Politologe Ferdinand Karlhofer über die Wahlen und das anspruchsvolle Bürgermeisteramt

44 Ein grader Michl – Die Geschichte des Pater Jakob Gapp

13 Essay von Politikberater Peter Plaikner

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18 Die Bastion des Tourismus – TVB

50 Auf dickem Eis – Der Hornschlittenclub Vögelsberg fiebert seinem Heimrennen entgegen

20 Akkordarbeiter - Der Traditionsbetrieb Hammerschmidt im Portrait

52 Ende der Winterpause – WSG-Goalie Ferdinand Oswald über die härteste Zeit im Leben eines Fußballers

28 Weit weit weg – Fußballprofi Maria Hasler über das Kicken in Florida

64 Ein (un)typischer Jännertag – von R. W. Kohlberg

31 Lebenswertes Wattental – Ein Verein als Anwalt

Die nächste Ausgabe von EINUNDSECHZIG erscheint Mitte April 2016

38 Mutter-Tochter-Mahlzeit: Caro Hanisch kocht mit ihrer Mutter Pomelosalat mit Garnelenspießen – thailicious!

55 N ichts für Stubenhocker und Couchpotatoes – Unser Veranstaltungskalender für Februar, März und April

WEITERS: 16 In eigener Sache 30 Kolumne Ella Stern 35 Kommentar Lukas Schmied 36 Produkte fürs Leben 48 Anno dazumal

62 Gebastelt durch den Winter – Ein Vogelhaus aus Altpapier

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BILD Lukas Schmied

UND ES WARD DUNKEL Am 23. Jänner 1956 – vor 60 Jahren – schloss Unternehmensgründer Daniel Swarovski für immer die Augen. Sein Gründergeist wirkt bis heute in Wattens.

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Verbotene Feuerwerke

NEUJAHRSEMPFANG DER

MARKTGEMEINDE WATTENS

am Silvesterabend

Joesi

Prokopetz

WATTNER CHRISTKINDLMARKT MIT EINUNDSECHZIG-STANDL

STOAGER

HAUSBALL

Dawa & Esteban‘s im Neuwirt

das war los in den letzten Monaten

FM-RIESE

Naz ausgraben

IM BAUCH DES RIESEN

Big Band

Neujahrskonzert

in Volders

DERBYTIME BEI DEN WSG PENGUINS

Weis‘se Weihnacht am Griesplatz

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GLÄNZENDE ZUKUNFT:

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Einfach ein Kreuzerl machen.

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WORT Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

WEN

WÄHLEN? Zwei Kreuzerl, vielleicht eine Vorzugsstimme, das war’s. Am 28. Februar sind Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in Tirol. Wir haben uns in Wattens, Volders, Fritzens, Baumkirchen und am Wattenberg umgesehen. Beginnen wir mit der kleinsten Gemeinde: Wattenberg. Zumindest ein Gewinner steht dort schon fest: die Wahlbevölkerung. Warum? In den vergangenen Jahren war die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen mit beinahe 90 Prozent überdurchschnittlich hoch. Quasi ein Vorbild für die Region. Politisch zeichnet sich ein schwarzer Kampf zwischen der Liste von Bürgermeister Franz Schmadl und der bisherigen „Bürgermeisterliste“ mit dem Listenersten Johann Geißler jun. ab. In Baumkirchen gingen 2004 und zuletzt 2010 mit 80 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich viele BürgerInnen zur Wahl von Bürgermeister und 13 Gemeinderäten. Amtsinhaber Josef Schindl hat wohl gute Chancen als Bürgermeister bestätigt zu werden. In Fritzens schickt die SPÖ, welche seit langem den Zusatz „und Parteifreie“ in ihrem Listennamen führt, Elmar Spiß ins Rennen um den Bürgermeistersessel. Er setzt u.a. auf das Thema Wohnen bzw. Bauen. Bürgermeister Josef Gahr sitzt unterdessen fest im Gemeindesattel. Mit ihm an der Spitze hat die Gemeinde zuletzt die neue Sporthalle errichtet und die Baulandgewinnung für Einheimische im Osten des Ortes forciert. Nicht einmal 64 Prozent der Volderer gaben bei den vergangenen Kommunalwahlen ihre

Stimme ab – nur geringfügig mehr als in Wattens. Und das obwohl in Volders die Auswahl an Listen traditionell groß ist. „Zukunft“ heftet sich das Team Schwemberger/Moser auf seine Fahnen. Ob der Friseur eine Chance gegen Langzeitbürgermeister Maximilian Harb hat, ist offen. In ganz Tirol spaltet sich die ÖVP in mehrere Listen, in Wattens schafft dieses Kunststück die SPÖ. Während die gesetzteren SPÖ-Mandatare auf der traditionellen roten Liste antreten, tritt die „Junge Generation“ unter eben diesem Namen an. Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner – seit Sommer 2015 Nachfolger von Langzeitamtsinhaber Franz Troppmair – hingegen schafft es, seine vielfältige, mit der VP verbundene Liste breit aufzustellen. Die FPÖ setzt auf Gemeindevorstand Erich Steiner als Spitzenkandidat. Meine Wahlempfehlung: Machen Sie sich selbst ein Bild von der Lokalpolitik in Ihrer Gemeinde. Stichtag für die Einbringung von Listen ist übrigens der 5. Februar, erst dann gelten die zur Wahl stehenden Listen als fixiert. Und bitte: Gehen Sie am 28. Februar zur Wahl bzw. beantragen Sie rechtzeitig eine Wahlkarte zur bequemen Briefwahl.

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WORT Lukas Schmied BILD Florian Lechner GESTALTUNG Sandra Rehrl

DAS AMT WIRD

ANSPRUCHSVOLLER In seinem aktuellen Buch widmet sich Politologe Ferdinand Karlhofer der „Politik in Tirol“. Wir haben mit dem Universitätsprofessor über die bevorstehenden Tiroler Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen gesprochen. EINUNDSECHZIG: Ganz Tirol – abgesehen von Innsbruck – wählt am 28. Februar Bürgermeister und Gemeinderäte. Wann beginnt für Sie die „heiße Phase“ vor der Wahl?

Inzwischen sind wir jedenfalls so weit, dass selbst die ÖVP-Landespartei Schwierigkeiten hat, nach geschlagener Wahl ihre „Herde“ einzusammeln. Viele Listen begreifen sich gar nicht mehr als ÖVP. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Karlhofer

FERDINAND KARLHOFER: Man kann es gar nicht übersehen. Die Parteien haben sich gleich nach dem Jahreswechsel in Stellung gebracht. Offiziell ist die Sache ab dem 5. Februar, dem Stichtag für die Einbringung von Listenvorschlägen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt werden Klinken geputzt und wird jeder Bürger gegrüßt, als wäre man schon immer gut Freund – auch wenn man sich gar nicht kennt. EINUNDSECHZIG: Wie deuten Sie den Trend weg von Partei-Listen hin zu vermeintlich unabhängigen Namens-Listen? KARLHOFER: Der Zusatz „vermeintlich“ ist in diesem Zusammenhang wichtig. In Tirol haben wir die Besonderheit des Listenkoppelns. Zwei oder mehrere Listen können eine Erklärung abgeben, wonach sie zwar getrennt antreten, die verbleibenden Stimmen bei der Mandatsvergabe aber gemeinsam gezählt werden. Der Vorteil dabei: Die Summe der Reststimmen ergibt unter Umständen ein zusätzliches Mandat. Da koppelt dann zum Beispiel eine Liste Wirtschaftsbund mit ÖAAB und Bauernbund. Und jeder weiß: Das ist die ÖVP. Die anderen Parteien – SPÖ, FPÖ, Grüne – haben das Koppeln zwar da und dort auch schon ausprobiert, allerdings immer mit mäßigem Erfolg. Über die Zeit hat sich die Listenvielfalt aber doch merklich verselbständigt. Es sind immer buntere Listen entstanden. Sie nennen sich inzwischen „Gemeinsam für …“, „Wir in …“, „Liste Zukunft“ – die Phantasie kennt da keine Grenzen. Anfangs war das nur eine mehr oder weniger kreative Fassade für Flügelkämpfe

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BUCHTIPP: Politik in Tirol Jahrbuch 2016 Ferdinand Karlhofer, Günther Pallaver (Hrsg.) Studienverlag, Innsbruck

Bürgermeister im Gemeinderat gewählt und dementsprechend die Rivalitäten in der Fraktion ausgetragen. Nun gehen die Kandidaten in die Öffentlichkeit, sozusagen in die „offene Feldschlacht“. Für das Bürgermeisteramt kann man nur als Erstgereihter einer wahlwerbenden Gruppe kandidieren. Die Zahl der eigenständig antretenden Listen steigt damit automatisch stark an.

in der Partei. Mittlerweile geht es aber immer häufiger auch um persönliche Rivalitäten rund um das Bürgermeisteramt. Gerade bei der ÖVP geht die innerparteiliche Konkurrenz dann so weit, dass zwei oder mehrere Listen gegeneinander antreten und der gemeinsame Parteibezug sich im Schlagabtausch regelrecht verflüchtigt. EINUNDSECHZIG: Auf welchen Zeitraum konzentriert sich diese Entwicklung? KARLHOFER: Es ist eine Entwicklung von den 1990er-Jahren bis heute: In Sölden traten 1998 zehn Listen zur Wahl an, acht davon gehörten der ÖVP an. Eine ähnlich große Zahl von Listen tritt heuer auch in Telfs an – mit dem Unterschied, dass man in diesem Fall schon gar nicht mehr recht weiß, wer sich von wem abgespalten hat.

EINUNDSECHZIG: Welchen Einfluss hat die nationale und internationale Politik – Stichwort Flüchtlingskrise und Finanzkrise – auf die sehr lokalen Gemeinderatswahlen? KARLHOFER: Wir konnten schon bei den Gemeindewahlen in OÖ im vergangenen September klar erkennen, dass die Flüchtlingsproblematik auf Gemeindeebene – teilweise auch in Gemeinden, die davon überhaupt nicht betroffen waren – die Wahlen stark beeinflusst hat. Das verbreitete Unbehagen und Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung hat sich auch auf kommunaler Ebene niedergeschlagen. Welche Partei davon profitiert hat, ist bekannt: In vielen Gemeinden sitzen nun auf einmal Mandatare der FPÖ, die vor der Wahl niemand wahrgenommen hatte. Auch bei der Gemeindewahl in Tirol ist das Thema Flüchtlingswelle und Asyl unvermeidlich präsent.

EINUNDSECHZIG: Wie kam es zu dieser „Entfremdung“ zwischen Listen und Parteien?

Gerade in der „Metropolitan Area“ von Tirol – also dem zusammengewachsenen Siedlungsraum von Telfs bis Kufstein – haben wir es mit vielen Ortschaften zu tun, in denen die Menschen wohnen, nicht aber dort arbeiten. Die Folge: Sie tragen ihre Wahrnehmungen aus den Städten und von ihren Arbeitsplätzen in die Wahl auf die Gemeindeebene hinein. Es spricht einiges für die Annahme, dass sich gerade im Ballungsraum Inntalfurche das Thema Flüchtlingswelle nicht ausklammern lassen wird. Da könnte die FPÖ dann den sprichwörtlichen Hydranten zur Wahl antreten lassen und würde trotzdem Mandate gewinnen. Gering dagegen werden die Auswirkungen bei der Bürgermeisterwahl sein, da rechnet die FPÖ sich realistischerweise selber nur geringe Chancen aus. Bei der Direktwahl des Bürgermeisters kommt es auf die Persönlichkeit eines Kandidaten an. Und da hat die FPÖ bisher nur ihren einzigen Bürgermeister in St. Jakob in Defereggen aufzubieten.

KARLHOFER: Die Möglichkeit des Listenkoppelns, die es schon zuvor gab, kam mit der Einführung der Bürgermeisterdirektwahl 1992 so richtig in Gang. Früher wurde der

EINUNDSECHZIG: Was spricht für die direkte Wahl des Bürgermeisters – wie in Tirol üblich – im Vergleich zur indirekten Wahl über den Gemeinderat?

Inzwischen sind wir jedenfalls so weit, dass selbst die ÖVP-Landespartei Schwierigkeiten hat, nach geschlagener Wahl ihre „Herde“ einzusammeln. Viele Listen begreifen sich gar nicht mehr als ÖVP. Es werden bei der Wahl oft Leute in die Liste aufgenommen, die sogar recht eindeutig der FPÖ oder auch der SPÖ zuzuordnen sind. Bei der bevorstehenden Wahl Ende Februar erreicht diese Entwicklung einen vorläufigen Höhepunkt. In Absam schart der SPÖ-Bürgermeister Leute unterschiedlichster Couleur um sich. Und vice versa ist in Gemeinden wie Telfs oder Kufstein nicht mehr klar zu erkennen, wo der ÖVP-Machtbereich anfängt und wo er aufhört.

UNIV.-PROF. DR. FERDINAND KARLHOFER Der Politologe an der Universität Innsbruck ist seit 2004 Leiter des Instituts für Politikwissenschaft. Gemeinsam mit Kollegen gibt er seit mehreren Jahren die Publikation „Politik in Tirol“ heraus. Das Jahrbuch betrachtet die Tiroler Politik mit wechselnden Schwerpunkten.

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KARLHOFER: Die Frage ist zunächst einmal: Wie sehen die Bürgermeister das selbst? Viele haben längst die Erfahrung gemacht, dass es den „Dorfkaiser“ von einst nicht mehr gibt. Bei der letzten Wahl 2010 wurden in Tirol 19 Bürgermeister abgewählt. Seiner Position sicher kann sich heute keiner mehr sein, das Amt ist zum Schleudersitz geworden. Faktum ist aber auch: Das Amt des Bürgermeisters hat an Attraktivität und Spannung gewonnen. Direkt vom Volk gewählt, ist der Bürgermeister heute deutlich weniger abhängig vom Gemeinderat, als das in früheren Zeiten der Fall war. Die Kehrseite dabei: Es gibt nicht wenige Fälle, in denen der Bürgermeister im Gemeinderat keine Mehrheit hat. Das führt dann oft zu Blockaden und Spannungen in der Gemeindestube. Jedenfalls aber bringt die Direktwahl eine gewisse Dynamik: Wenn nicht mehr einfach abgenickt wird, was eine Mehrheitsfraktion vorgibt, muss der Bürgermeister sich von Thema zu Thema aufs Neue die Mehrheit suchen. Schon allein das hat einen belebenden Effekt. Freilich spüren die Bürgermeister selber, dass das Amt zwar mit Prestige verbunden ist, aber auch seine unangenehmen Seiten hat. Kommt es dazu, dass man unerwartet aus dem Amt gewählt wird, hat man mitunter Schwierigkeiten, in seinen Zivilberuf zurückzukehren. Viele überlegen sich daher genau, ob sie überhaupt zur Wahl antreten sollen. Gerade in der Privatwirtschaft ist nach längerer Pause die Rückkehr in den Job oft schwierig. Die Folge: Parteien stehen immer häufiger vor dem Problem, überhaupt Leute zu finden, die bereit sind, zur Wahl anzutreten. EINUNDSECHZIG: Eine Wahlperiode in Tirol dauert sechs Jahre, in den meisten österreichischen Bundesländern nur fünf. Welchen Unterschied macht dieses eine Jahr mehr?

KARLHOFER: Eine eher längere Periode macht eindeutig Sinn. Versetzen wir uns in die Lage eines frisch ins Amt gewählten Bürgermeisters: Er muss sich vom Start weg mit juristischen Streitfällen herumschlagen und vielfältige Finanzierungsprobleme lösen. Hier braucht es eine gewisse Zeit, um sich einzuarbeiten. Der Zeitraum von sechs Jahren ist durchaus angemessen und gerechtfertigt. EINUNDSECHZIG: Wie hat sich die Kommunalpolitik – vor allem Arbeit und Aufgaben der Bürgermeister und Gemeinderäte – in den letzten Jahren verändert? KARLHOFER: Das Amt ist anspruchsvoller geworden. Es gibt immer häufiger Haftungsklagen von Gemeindebürgern gegenüber dem Bürgermeister. Meist geht es um Grundstückswidmungen oder umstrittene Zubauten, bei denen die Leute rasch mit dem Anwalt kommen. Und gerade in kleineren Gemeinden fehlt dem Bürgermeister die Rechtsberatung bzw. muss er sich in einem komplizierten Verfahrensablauf um die Unterstützung seitens des Landes bemühen. Größere Gemeinden tun sich da leichter, da z.B. ein Stadtamtsdirektor eine juristische Ausbildung haben muss und damit die rechtliche Expertise unmittelbar einbringen kann. Nicht umsonst hört man aus so manchem Bürgermeister-Mund, dass man in vielen Fällen mit einem Fuß im Kriminal stehe. Ein Beispiel dafür war das Verfahren rund um das alte Widum in Weer 2013, als gleich der gesamte Gemeinderat vor dem Richter stand. Ein Vorbild könnte Deutschland sein, wo vielfach – freilich betrifft das nur die größeren Gemeinden – gelernten Verwaltungsfachleuten der Vorzug gegeben wird. So kann man das Amt angemessen ausüben und ist besser davor gefeit, Fehler zu machen, die im Nachhinein schwer zu korrigieren sind.

EINUNDSECHZIG: Werden wir künftig häufiger wechselnde Bürgermeister und mehr Bürgermeisterinnen in Tirol erleben? KARLHOFER: Hier gibt es mehrere Entwicklungstendenzen. Zum Ersten: Wer für das Bürgermeisteramt kandidiert, weiß heute, dass er, auch wenn er diesmal gewählt wird, das nächste Mal vielleicht schon wieder draußen ist. Diese Kurzfristigkeit und Unsicherheit wirken abschreckend auf mögliche Kandidaten. Dazu kommen, wie schon erwähnt, die juristischen Risiken. Außerdem ist die Mehrzahl der Gemeinden hoch verschuldet. Man ist notorisch auf Bedarfszuweisungen des Landes angewiesen und damit abhängig. Angesichts dessen gibt es allen Grund, sich eine allfällige Kandidatur genau zu überlegen. „Gute“ Leute fragen sich nun mal zu Recht: Soll ich mir das antun und mir vielleicht meine private Zukunft verbauen mit einem Amt, in dem ich rasch abgewählt werden kann? Fehlende Berechenbarkeit und Langzeitperspektiven wirken hemmend. Und nicht zuletzt werden auch die Landesparteien vorsichtiger. Sie sind zwar sehr wohl im Hintergrund präsent und bieten logistische Unterstützung an. Aber gerade wenn mehrere zum eigenen Bereich zählende Liste nebeneinander antreten, ist es für die Landesorganisation nicht immer leicht, „Partei zu ergreifen“. Und oft wollen die Listen vor Ort gar nicht mit der Landespartei identifiziert werden. Das betrifft nicht nur die ÖVP – auch in der SPÖ gibt es diesmal Ortsorganisationen, die auf ihre lokale Eigenständigkeit pochen und die Mutterpartei außen vor halten.

Da könnte die FPÖ dann den sprichwörtlichen Hydranten zur Wahl antreten lassen. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Karlhofer

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WORT Peter Plaikner BILD Pichlkostner GESTALTUNG Sandra Rehrl

20.000 KANDIDATEN

KÄMPFEN UM 3698 MANDATE Postleitzahlen sind zugleich ein guter, aber auch uneindeutiger Namensgeber für kommunale und regionale Magazine. Das gilt für 6020 in Innsbruck, wo es noch 17 andere 60xy-Adressierungen gibt. Das trifft auf Einundsechzig zu, falls es jene 61 ist, mit der die Anschrift 6112 Wattens beginnt. Denn es kämen auch 43 andere ZIP-Codes von 41 weiteren Gemeinden in Frage. Von Scharnitz bis Obernberg, von Weerberg bis Kühtai. Sie alle wählen am 28. Februar 2016. Insgesamt 65 Kommunalparlamente im gemeindestärksten und bevölkerungsreichsten Bezirk Österreichs: 175.000 – nur die Statutarstädte Wien, Graz und Linz haben noch mehr Einwohner als die Region mit dem Autokennzeichen IL. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol bieten mehr Besonderheiten als nur den Ausnahmefall Innsbruck, wo planmäßig erst 2018 wieder zur Urne gerufen wird. Als politische Auftaktentscheidung ausgerechnet

für jenes Jahr, in dem hier auch Landtag und Nationalrat neu bestimmt werden. Das ist zumindest in der Steiermark und Graz genauso, dessen Umgebung übrigens mit 150.000 Einwohnern den zweitgrößten Bezirk Österreichs abseits der Städte bildet. Von dort kommen auch die bedrohlichsten Zeichen für Vielfalt, aber auch Kleinteiligkeit im 730.000 Einwohner zählenden Bundesland Tirol. Denn die Steiermark hat eine halbe Million mehr Bevölkerung, aber die Zahl ihrer Gemeinden von 542 auf 287 gesenkt – und jene der Bezirke von 17 auf 13. In Tirol sind es einschließlich Innsbruck noch 279 bzw. neun. Die lokalpatriotisch ebenbürtigen und erst jüngst sparsamen Kärntner kommen längst schon mit 132 aus. Die Salzburger begnügen sich gar mit nur 119. Also hat in den beiden anderen Bundesländer-Mittelständlern die Durchschnittskommune 4200 bzw. 4500, hierzulande dagegen lediglich 2600 Einwohner. Bloß das Burgen-

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Während traditionell fast ein Zehntel der Gemeinden infolge Einheitslisten ohne Parteienwettbewerb auskommt, begünstigt die Tiroler Besonderheit der Listenkopplung laut Einschätzungen von Politikwissenschaftlern wie Ferdinand Karlhofer vor allem die größte Partei, also die Volkspartei. Folgerichtig regelt das die Tiroler VP sogar in ihrem Statut, wogegen der entsprechende Paragraph in der Landeswahlordnung noch ungenutzt schlummert. In fast einem Drittel der Gemeinden kommt es zu solchen Kopplungen.

land ist noch stärker strukturiert. Das bringt zwangsläufig nicht nur mehr Veranstaltungszentren, Feuerwehren und Musikkapellen sondern auch zusätzliche Mandatare und Wahlwerber. Jeder zwanzigste Erwachsene – etwa 20.000 Tiroler insgesamt – kandidiert auf einer der rund 1000 Listen, die sich alle sechs Jahre um mehr als 3500 Gemeinderatssitze bewerben. 3.698 sind es in der 2016 beginnenden Legislaturperiode, um 22 mehr als noch 2010. Fast ein Viertel davon – 901 – werden Im Bezirk Innsbruck-Land vergeben. Nur 6184 St. Sigmund im Sellrain büßt hier aufgrund der Volkszählung 2011 zwei seiner bisher elf Mandate ein, Aldrans (15), Fulpmes (17), Leutasch (15), Mils (17), Mutters (15), Patsch (13), Schönberg (13), Sistrans (15) und Terfens (15) gewinnen jeweils zwei hinzu. Die Bevölkerung wächst hier stärker als in jedem anderen Bezirk. Drei Viertel des Mandatszuwachses in den kommunalen Parlamenten der angeblich ältesten Festlandsdemokratie Europas stammen aus der IL-Region. Mit Österreich-Rekorden vermögen aber auch Gemeinden außerhalb des Umlandbezirks der fünftgrößten urbanen Agglomeration Österreichs aufzuwarten, zu dem gleich acht der 20 bevölkerungsreichsten Gemeinden Tirols gehören: Telfs, Hall, Rum, Wattens, Absam, Zirl, Völs und Axams. So ist Gramais im Außerfern mit lediglich 46 Verbliebenen die bevölkerungsärmste Gemeinde und Rattenberg mit 410 Menschen auf 0,11 Quadratkilometern die einwohner- und flächenmäßig kleinste Stadt bundesweit. Zudem liegt der räumliche Spitzenreiter in Tirol: Sölden breitet sich auf 466,88 km² aus. Dort waltet Ernst Schöpf, der 55-jährige Präsident des Gemeindeverbands, bereits seit 30 Jahren als Bürgermeister. 2004 verzeichnete die mit 2,5 Millionen nächtigungsstärkste Gemeinde des Landes auch noch einen politischen Rekord: zehn Listen, mehr traten in keinem anderen Ort zur Gemeinderatswahl an. 2010 waren es dann zwar nur noch sechs, aber dass sich an der Spitze ohnehin nichts verändert hat, ist typisch für ein besonderes Tiroler Phänomen.

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Der Platz an der Listenspitze ist Voraussetzung, um als Bürgermeister kandidieren zu können. In welches Lager dieser Mann dann wirklich gehört, verdeutlicht sich mitunter erst im letzten Moment – wenn ihn eine Partei für sich reklamiert. Nach gewonnener Wahl. Seit die Bürgermeister direkt gewählt werden, ist die Personalisierung ein noch stärkerer Faktor im Machtkampf um die Kommunen. Heuer ist nach 1992, 1998, 2004 und 2010 die fünfte Wahl unter diesen Bedingungen, mit denen die Dualität zwischen Gemeinderäten und Ortschef besonders betont wird. Immerhin regieren einige Bürgermeister ohne Mehrheit.

Seit die Bürgermeister direkt gewählt werden, ist die Personalisierung ein noch stärkerer Faktor im Machtkampf um die Kommunen. Peter Plaikner

So hat sich bei einer Wahlbeteiligung von 73 Prozent die Volkspartei 2010 gegenüber 2004 zwar laut eigenen Angaben von 2320 auf 2550 Mandate gesteigert, stellt aber nur noch 236 statt zuvor 238 Bürgermeister. Die Sozialdemokratie hingegen verlor wichtige Gemeindechefs, konnte sich jedoch von 22 auf 26 steigern. Dazu kommt als einziger FPÖ-Mann Gerald Hauser in St. Jakob in Defereggen. Die verbleibenden gelten als parteiunabhängig. Die Zahl der Bürgermeisterinnen hat sich vor sechs Jahren zwar vervierfacht. Trotzdem stehen erst acht Frauen an der Spitze einer Tiroler Gemeinde. Christine Oppitz-Plörer und Eva Maria Posch regieren mit Innsbruck und Hall aber immerhin die größte und viertgrößte Stadt des Landes – und ein Fünftel seiner Gesamtbevölkerung. Ein Teil davon ist unter der Postleitzahl 6000 zu erreichen. Doch – wie gesagt – diese Zifferncodes sin irreführend: Denn es handelt sich um kein Postfach für Innsbruck, sondern Hall. Für die Briefwahl am 28. Februar wäre es aber so oder so die falsche Anschrift. Der Antrag dazu ist schriftlich bis Mittwoch oder mündlich bis Freitag vor der Wahl bei der Gemeinde zu stellen.


JEDE GENERATION

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WORT Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

EINUNDSECHZIG

INTERNATIONAL GEWÜRDIGT Stolz trifft es am besten. Unser Lokalmagazin EINUNDSECHZIG wurde bei den International Creative Media Awards mit zwei Awards of Excellence versehen. Uns blieb tatsächlich die Spucke weg. Als wir unser Magazin bei den International Creative Media Awards 2015 einreichten, rechneten wir uns kaum Chancen aus. Zwar waren die Rückmeldungen von unseren LeserInnen, Kunden und Partnern überwältigend, doch hier traten wir immerhin gegen große Namen aus ganz Europa an. Umso größer war unsere Freude, als wir im Dezember die gute Nachricht bekamen. Unter 411 eingereichten Publikationen aus 17 Ländern wählte die mehrköpfige Fachjury EINUNDSECHZIG für zwei Awards of Excellence aus. Einerseits begründeten die ExpertInnen die Auszeichnung mit dem „regionalen Konzept“ des Magazins. Mit dem liebevollen und detailreichen Blick auf den Lebensraum Wattens und Umgebung sowie der hochqualitativen Gestaltung überzeugte EINUNDSECHZIG die Jury.

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Andererseits zeichneten die Mitglieder des ICMA die Portraitfotografie des Traditionsbetriebes Metzgerei Strasser in Ausgabe 2 von EINUNDSECHZIG aus. Der frische, hintergründige und unkonventionelle Blickwinkel unserer Fotografien ermöglicht den LeserInnen den sprichwörtlichen Blick hinter die Kulissen des Traditionsbetriebes. Uns freut das sehr, da wir mit jedem Bericht und jedem Foto versuchen, mehr von den Dingen zu zeigen als man gewöhnt ist. Wir sagen Danke! Danke an die Jury des ICMA. An die Kunden und Partner von EINUNDSECHZIG. Und an die vielen Leserinnen und Leser in der gesamten Region.

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WORT & BILD TVB Hall-Wattens/Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

EINE BASTION DES TOURISMUS Das neue Quartier des Tourismusverbandes Region Hall-Wattens – eine ehemalige Verteidigungsanlage – liegt strategisch günstig am Eingang der Stadt Hall. Günstig für Touristen und Einheimische. Seit Mitte November ist der TVB Hall-Wattens in den neuen Räumlichkeiten am Unteren Stadtplatz beheimatet und präsentiert sich als moderne Informationszentrale für Touristen wie Einheimische. Das neue Informationsbüro ist ein echtes Schmuckkästchen geworden. „Unser neues Büro liegt an einem der zentralen Eingangstore in unsere Region. So können wir die Gäste gleich bei ihrer Ankunft abholen“, freut sich TVB-Obmann Werner Nuding über den neuen Standort. Die Architektur des sanierten Gebäudes ist hell, einladend und beeindruckend. Der zeitgemäße Infobereich heißt die Gäste willkommen und informiert multimedial sowie auf Papier über die Attraktionen in der Region. Besucher können die Fernrohre von Swarovski Optik, welche u.a. bei den beliebten Nature Watch Wanderungen benutzt werden, ausgiebig testen, das ausgezeichnete Trinkwasser aus dem Halltal probieren und auf bequemen Sitzmöglichkeiten das vielfältige Kulturangebot der Region studieren. Ebenfalls im neuen TVB-Gebäude zu finden ist neben dem Stadtmarketing Hall in Tirol der Naturpark Karwendel. Mit dem Naturpark bestehen seit Jahren Kooperationen in zahlreichen Bereichen wie z.B. Nature Watch oder bei Naturfotografie-Workshops. Die Baukosten für die neue TVB-Zentrale beliefen sich auf stolze 1,1 Mio. Euro. Die kalkulierten Kosten wurden exakt eingehalten; der Umbau wird durch den Verkauf des alten TVB-Büros in der Wallpachgasse Hall finanziert, welches Teil eines großen Stadtentwicklungsprogrammes werden soll.

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Wattens

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Akkord-Arbeiter

Dass ein eigenes Unternehmen mitunter Arbeit im Akkord bedeutet, weiĂ&#x; das Wattener Traditionsunternehmen Musikhaus Hammerschmidt seit sechs Generationen. Was ihre harte Arbeit von der Arbeit anderer unterscheidet? Sie klingt schĂśn. Nach Klarinette, Klavier, Saxophon uvm.

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WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

TRADITION IN EINEM KLANG: 1873 Firmengründung durch Martin Hammerschmidt

1952 Otmar Hammerschmidt übersiedelt nach Wattens

1956 Otmar stribt, Willi Hammerschmidt wird GF

1973 Erster Geschäftsanbau und Eröffnung Einzelhandel

1974 & 1976 Eintritt von Otmar und Willi Hammerschmidt jun.

1981 Zweite Geschäftserweiterung in Wattens

1989 Eröffnung der Filiale in Innsbruck

2015 6. Hammerschmidt-Generation ist fester Bestandteil


# Der Papa macht alles ... die Chefarbeiten halt # Melanie Hammerschmidt

als Standort für sein eigenes Unternehmen, immer noch der Musik im Allgemeinen und der Herstellung von Klarinetten im Besonderen verpflichtet. Sein früher Tod 1956 trifft die Firma unerwartet, Sohn Willi Hammerschmidt – damals gerade 24 – übernimmt die Geschäftsführung. Wie in der Familie Hammerschmidt üblich ist auch er gelernter Instrumentenbauer sowie Klarinettist und kann dadurch die Entwicklungsarbeit erfolgreich fortführen. Unter seiner Dirigentschaft und in enger Zusammenarbeit mit den Klarinettisten der Wiener Klarinettenschule entstehen die ersten Prototypen des heute bevorzugten Modell Wien. Die fünfte Generation – Otmar und Willi – tritt 1974 bzw. 1976 in die Firma ein. Ebenfalls Meister des Instrumentenbaus und Klarinettisten am Konservatorium Innsbruck, führen sie bis heute das Lebenswerk ihrer Vorfahren erfolgreich fort: Sie erweitern das Geschäftsgebäude in Wattens um zwei Zubauten, gründen 1989 die Musik Hammerschmidt GmbH in Innsbruck sowie den dazugehörigen Klaviersalon und betreiben Filialen in Imst und Hippach.

Wie das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und ein kleiner Bub bei seiner ersten Klavierstunde in der Musikschule Wattens zusammenpassen? Ganz einfach. Die Philharmoniker vertrauen auf Klarinetten aus dem Musikhaus Hammerschmidt, den Jungen bzw. seine Eltern berät der Wattener Traditionsbetrieb beim Kauf des ersten E-Pianos. Aber alles der Reihe nach. Wir schreiben das Jahr 1873. Martin Hammerschmidt gründet die gleichnamige Firma im kleinen Örtchen Watzkenreuth, heute Vackov/ Tschechien. Die Klarinette hatte es dem gelernten Holzblasinstrumentenerzeuger angetan und so spezialisiert er sich auf die Herstellung dieses Einfachrohrblattinstrumentes. Sein Sohn Karl führt das Werk des Vaters ab 1910 fort – u.a. durch die harte Zeit des Ersten Weltkrieges – und übergibt 1934 den Betrieb an seine sechs Söhne Willi, Erwin, Erich, Walter, Otmar und Alex. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg haben sich Hammerschmidt-Klarinetten dank neuer Techniken im Instrumentenbau einen exzellenten Ruf in der Fachwelt erarbeitet.

WATTENS ALS GUTES PFLASTER Nachdem die Familie nach Kriegsende aus ihrer sudetendeutschen Heimat vertrieben wird, bauen die Brüder mit ihren Familien das Unternehmen im bayerischen Burgau wieder auf. Der Kundenkreis in Österreich ist groß, die geschäftlichen Verbindungen intensiv. Und so wählt Otmar Hammerschmidt 1952 Wattens

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BERATUNG SCHLÄGT INTERNET Melanie und Martin – Kinder von Otmar und damit bereits die sechste Generation im Traditionsbetrieb – sind aus dem Geschäftsalltag nicht mehr wegzudenken. „Der Papa macht alles ... die Chefarbeiten halt“, lacht Melanie Hammerschmidt, die sich vorwiegend um Verkauf und Großhandel kümmert. Ihr Bruder sorgt für zeitgemäßes Marketing und unterstützt den Vater. Die Zahlen vom Musikhaus Hammerschmidt lesen sich beeindruckend: 30 MitarbeiterInnen, davon drei Lehrlinge, die meisten mindestens Amateur-Musiker. 500 bis 600 Klarinetten fertigen die Instrumentenbauer in der Hammerschmidt-Werkstatt in Wattens pro Jahr. Und Seniorchef Willi schaut trotz fortgeschrittenen Alters beinahe täglich im Geschäft vorbei.


o.l.: historische Hammerschidt Instrumentensammlung o.r.: Urvater und Unternehmensgründer Martin Hammerschmidt

Das erste Geschäftsgebäude in der Bahnhofstraße Wattens

u.l.: Instrumentenwerkstatt

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schen Geschäft möchte die sechste Generation, besonders was die Digitalisierung und das Geschäftslokal in Wattens betrifft, mitentscheiden. Schließlich soll auch die siebte Generation – sie kündigt sich schon an, Nachwuchs steht ins Haus – den Traditionsbetrieb einmal motiviert weiterführen können.

o.r.: der erste Geschäftsanbau in Wattens

KLARINETTE Holz aus Frankreich, Know-how aus Wattens. Ein Meister im Hause Hammerschmidt benötigt ca. eine Woche um aus dem französischen Grenadillholz-Rohling ein perfekt gestimmtes Instrument zu fertigen. Die handgearbeitete Klappenmechanik wurde über Jahrzehnte optimiert, bei Endjustierung und Stimmung ist das handwerkliche Können des Instrumentenbauers gefragt. Der hammerschmidt’sche Klarinettenklang – dynamisch, dunkel, weich – ist weltbekannt. Schüler-Instrumente von Hammerschmidt beginnen bei 1.300 Euro, die weltbesten Klarinettisten bezahlen gerne bis zu 8.000 Euro für ihr musikalisches Werkzeug.

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„Eine Gitarre mit den eigenen Händen zu spielen, zu hören und zu spüren gibt’s online nicht!“, betont Melanie Hammerschmidt. Die sechste Generation weiß die eigenen Vorzüge im Wettbewerb mit dem Online-Versandhandel auszuspielen. Und leidenschaftliche Musiker kennen dieses Gefühl, wenn man mehrere Instrumente – teilweise sogar gleicher Bauart – durchprobiert und dann das Eine, das Besondere, eben das Perfekte findet. Zusätzlich hilft dem Musikhaus die Tatsache, dass Instrumente und Modellreihen sehr langlebig sind. Anders als in vielen kurzlebigen Branchen, welche der Onlinehandel aufgrund seiner Geschwindigkeit aufzufressen droht, bleibt ein Modell über mehrere Jahre hindurch aktuell. Die Produkt- und Innovationszyklen lassen dem Verkauf also mehr Zeit. Auch wenn die Kunden genau über Online- und Offline-Preise Bescheid wissen, lässt sich der Traditionsbetrieb von der Konkurrenz aus dem Internet nicht aus dem Takt bringen.

DIE NÄCHSTEN GENERATIONEN Fragt man die Kunden, was sie am Musikhaus Hammerschmidt schätzen, hört man „die freundliche und fachmännische Beratung“, „dass sie sehr viele Instrumente lagernd haben“ und „die Werkstatt“. Tatsächlich reparieren und pflegen die Meister von Klarinetten über Trompeten bis hin zu E-Pianos und Gitarren beinahe sämtliche Instrumente direkt in Wattens. „Es findet uns wirklich jeder!“, weiß Martin Hammerschmidt die zentrale Lage in Wattens bzw. Tirol zu schätzen. Abgesehen vom klassi-

So passen die Wiener Philharmoniker mit ihren Klarinetten aus dem Hause Hammerschmidt und die zahlreichen Musikschüler, Hobby-Musiker und Profis aus Wattens und Umgebung zusammen.


BILDUNG UND ERNEUERUNG

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INTERVIEW Lukas Schmied BILD privat GESTALTUNG Sandra Rehrl

Maria Hasler ist Fußballerin und Studentin. Seit August 2015 spielt die 19-jährige Wattenerin in den USA für die „Owls“ der Florida State University. Als „Student Athlete“ studiert sie dort zugleich International Business und bekommt ein Vollzeitstipendium. In Österreich läuft die WSG-Spielerin für das U19-Frauen-Nationalteam und – sofern sie da ist – leihweise für die FC Wacker Damen auf.

WEIT WEIT WEG

Sie hat den sprichwörtlichen Sprung über den großen Teich gewagt. Bei ihrem ersten Heimaturlaub haben wir mit der Wattener Fußballerin Maria Hasler über ihr Leben in Florida gesprochen. EINUNDSECHZIG: Bei welcher Gelegenheit warst du zuletzt in Wattens? MARIA HASLER: Zu Weihnachten und Silvester. Das erste Semester an der Uni ist vorbei, wir haben jetzt einen Monat Winterpause und ich bin das erste Mal seit August wieder in Wattens. Mitte Jänner beginnt dann wieder die Vorbereitung auf die Frühjahrssaison.

# NACH AMERIKA ZU GEHEN WAR SCHON IMMER MEIN TRAUM. # Maria Hasler

EINUNDSECHZIG: Du lebst seit mehreren Monaten in Florida, spielst an der Universität Fußball und studierst auch dort? Was unterscheidet dein Leben dort vom Leben in Österreich? MARIA: Eigentlich ist es sehr ähnlich, allerdings schätzen die Amerikaner den Frauenfußball viel mehr als bei uns. Er ist deutlich populärer als Männerfußball. Bei unserem Spiel gegen Texas waren mehr als 4000 Zuschauer im Stadion, Fernsehübertragung inklusive. Außerdem bekomme ich ein volles Stipendium, d.h. für Uni und Fußball bekomme ich alles, was ich brauche. Anders als bei uns im österreichischen Nationalteam legen sie in den USA mehr Wert auf Krafttraining: Maximalkraft und Schnellkraft. Das Training findet um 6:00 Früh statt, weil es dann noch dunkel und relativ kühl ist. Am Wochenende haben wir meist zwei Spiele, wobei der Trainer so oft wechseln kann, wie er will. Und das Beste: Ich kann auf Deutsch fluchen, ohne dass mich der Schiri bestraft!

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EINUNDSECHZIG: Was war der Grund, Wattens zu verlassen? MARIA: Nach Amerika zu gehen war schon immer ein Traum. Ich hatte das Glück, dass ich zwischen mehreren Unis wählen konnte. Florida hat mich am meisten gereizt: Der Strand ist in Griffweite. Außerdem ist die Gesundheitsversicherung dort sehr gut und der Trainer sehr nett. Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass Ausländer in den USA sehr willkommen sind, oft höre ich: „Ach, du hast so einen netten Akzent!“ (lacht).

VIOLA STYLT DICH DURCHs JAHR

EINUNDSECHZIG: Was bezeichnest du als Heimat? MARIA: Tirol. Die Berge, Skifahren, gute Luft. Das weiß man erst wieder hier in Tirol zu schätzen. Und das gute Wasser direkt aus der Leitung EINUNDSECHZIG: Warum bist du nicht in Tirol oder zumindest Österreich Profi-Fußballerin geworden?

1.

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MARIA: Die Möglichkeit, nach Deutschland zu gehen bestand. Aber dort verdient man die ersten Jahre sehr wenig, man muss Glück haben und sich als Frau erst etablieren. In den USA ist alles einfacher weil enger verknüpft: Mein Studium an der Uni und das tägliche Training gehen Hand in Hand. Außerdem wollte ich mein Englisch weiter verbessern. EINUNDSECHZIG: Kreuzen sich deine Wege mit anderen „Exil-Wattnern“? MARIA: Ehrlich gesagt nein. Bis jetzt habe ich nur Deutsche getroffen. Und ein Freund aus Österreich hat mich besucht. Auf einer anderen Uni sollen Österreicher sein, aber hier bin ich die einzige Deutschsprachige in meiner Mannschaft. Die Mitspieler sind alle sehr nett und hilfbereit, wir haben auch sehr viele Internationals wie mich, z.B. aus Schottland, Island, Neuseeland oder Brasilien. Per WhatsApp bin ich immer mit meinen Freunden und der Familie in Kontakt. Auch Köcki (Anm.: Stefan Köck, Sportlicher Leiter WSG Wattens) fragt immer wieder nach, wie es mir geht. EINUNDSECHZIG: Woran denkst du als erstes, wenn du „Wattens“ hörst? MARIA: Swarovski. Und meine Familie. Und an die WSG Wattens, wo alles begann. EINUNDSECHZIG: Wirst du irgendwann wieder dauerhaft nach Wattens zurückkehren? MARIA: Momentan kann ich mir das nicht vorstellen. Ich war auch vorher nicht richtig permanent in Wattens, da ich zuvor in St. Pölten zur Schule gegangen bin. Irgendwann möchte ich aber schon hier leben. Zum Studieren jedoch bin ich gerne weg. Natürlich genieße ich es sehr, wenn ich im Winter oder Sommer bei der Familie sein kann. Ein Teammate aus England mit Freund aus Orlando war da und beide waren erstaunt, wie schön es hier ist. Das lernt man erst schätzen, wenn man länger von daheim fort ist.

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Kinder - Unser unbequemes Glück Die heiße Schlacht am kalten Buffet

Am Geburtstag meines Mannes wollten wir einfach mal raus. Raus aus den eigenen vier Wänden. Raus aus dem gemütlich vor sich hin plätschernden Alltag. Ein Restaurantbesuch würde da gerade das richtige Maß an Abwechslung und Abenteuer bringen. Aber wie kann ein Restaurantbesuch zum Abenteuer werden? Mit zwei Kindern ist alles möglich. Unser Ausflug ins Ungewisse könnte ein gemütlicher Spaziergang werden oder einer halsbrecherischen Kletterroute gleichkommen. Wer weiß das schon im Vorhinein. Bei der Auswahl des Restaurants entscheiden wir uns für ein zu Fuß erreichbares Objekt: So hätte Luisa noch etwas Auslauf und unsere fünf Monate alte Lilly könnte bequem im Kinderwagen ausfahren und vielleicht sogar ein Schläfchen einlegen. Natürlich bereiten wir uns auf alle Eventualitäten vor: Noch was zum Malen und ein Spielzeug für Luisa eingepackt, eine extra Spuckwindel und Ersatzklamotten für Lilly... Im Restaurant angekommen starten wir zum Tisch im hintersten Eck des Raumes um möglichst viel Ablenkung für die Kinder zu vermeiden. Gemütlich setzen wir uns hin und stellen den Kinderwagen ab, sogleich tut Lilly mit zornigem Geschrei kund, dass sie jetzt – nach dem gleichmäßigen Rütteln beim Spazierengehen – keine Lust mehr hat hier einfach ruhig zu liegen. Ich nehme sie auf meinen Schoß und versuche ein Gericht aus der Karte auszuwählen. Luisa sitzt motiviert auf ihrem Stuhl und betrachtet die abgebildeten Gerichte auf der Kinderkarte. Auch mein Mann ist sehr motiviert bei der Essensauswahl. Ich bin immer mehr mit der quengligen Lilly beschäftigt, als auch schon das Apfelsaftglas von Luisa eine Bauchlandung hinlegt und sich der klebrige Inhalt auf dem Tisch ausbreitet. Innerlich fluchend – äußerlich ruhig - versuchen wir dem Chaos Herr zu werden. Dank des kindererfahrenen Restaurants wird Luisas Essen sehr bald serviert. Nach den ersten Bissen verkündet unsere Ältere, dass sie ein „dringendes großes Geschäft erledigen muss“. Nun gut – Klopause. Als Papa mit Luisa zurückkehrt wird auch unser Essen serviert. Ich denke mir noch, dass unser Essen ja lustig werden kann und frage mich, wer den Einfall mit dem Restaurantbesuch eigentlich hatte. Da bemerke ich, dass Lilly auf meinem Arm eingeschlafen ist. Und es kommt sogar noch besser: Luisa hat gerade ihren Teller geleert, als plötzlich unsere Nachbarin mit ihrer Tochter vor uns steht und fragt, ob Luisa inzwischen mit in den Gasthausgarten gehen darf. Mein Mann und ich atmen erleichtert auf und können es kaum fassen, dass wir in Ruhe essen können. Während ich genussvoll meinen Teller leere und sogar einige Sätze mit meinem Mann wechseln kann, fällt mein Blick auf den Nachbartisch mit ebenfalls kleinen Kindern. Die Kinder sitzen zu meinem großen Erstaunen ausgesprochen ruhig auf ihren Plätzen und neigen die Köpfe. Als mein Blick zum iPad der Kinder schweift, in das sie vertieft hineinstarren, muss ich schmunzeln. Da winkt auch schon unsere Tochter im Garten. Sie lacht erfreut und ich sehe, dass ihre Hose über und über mit Erde beschmiert ist.

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Almwirtschaft seit 1000 Jahren, sanfter Alpintourismus seit 120 Jahren, ein eigener Verein seit einem Jahr. Der Verein Lebenswertes Wattental k端mmert sich um diesen einzigartigen Lebensraum.

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Wir sind der kleine Anwalt für das Wattental. Hannes Erler

TEXT Lukas Schmied ILLUSTRATION Sandra Rehrl

Der Anwalt vom Wattental

Anzug, Krawatte, Aktenkoffer? Weit gefehlt. Es handelt sich dabei um keinen Juristen, sondern um den Verein Lebenswertes Wattental – kurz: Lewal. Wie der jüngste Verein am Wattenberg Verantwortung für diesen alpinen Lebensraum übernimmt, erklärte uns Obmann Hannes Erler.

Wie sooft bei zivilgesellschaftlichen Konflikten und rechtlichen Streitigkeiten geht es um die Auslegung eines Vertragstextes. Immerhin gibt es einen schriftlichen Vertrag, werden sich jetzt Anwälte denken. Es handelt sich um den Übergabevertrag von 1955, der die Übergabe von Teilen des Wattentales – im Besonderen die „Wattener Lizum“ – vom Land Tirol an das Österreichische Bundesheer regelt. Warum das Bundesheer 1955 überhaupt Anspruch auf dieses Gebiet erhob? Die Nationalsozialisten lösten den Bauern die Almgründe Ende der 1930er formal ab – faktisch war es eine Enteignung – und errichteten einen Truppenübungsplatz (TÜPL). Nach Kriegsende erteilten die französischen Besatzer den Auftrag, die Nahrungsmittelproduktion in der Lizum, in der bereits um 1700 mit mehreren Stück Vieh Almwirtschaft betrieben worden war, so rasch wie möglich wiederherzustellen. Später sollte das Gebiet an das österreichische Bundesheer übergeben werden. Auch wenn sich zwischen-

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zeitlich der Gemeinderat von Wattens und sogar Bundeskanzler Julius Raab bei einem Besuch im Wattental für eine Auflösung des TÜPL Walchen/ Lizum aussprachen, übertrug die Bauernkammer des Landes Tirol die Flächen im Vertrag von 1955 an das Bundesheer. Der Vertrag regelt detailliert das friedliche Zusammenwirken von bzw. die Mehrfachnutzung durch Militär, Almbauern und weitere Interessensträger im hinteren Wattental. So sind darin etwa schießfreie Zeiten vorgesehen, die Aufgeschlossenheit gegenüber zukünftigen Veränderungen verankert und der Landeshauptmann von Tirol als Schiedsstelle im Fall von Konflikten zwischen den Parteien vorgesehen. Solch ein Konflikt war die Ursache für die Gründung des Vereines Lewal. Einige Bauern und Einheimische beklagten in den letzten Jahren zunehmend eine Verschlechterung der „Mehrfachnutzung“: Das Militär erschwerte oder sperrte die Zufahrt trotz Genehmigung, schießfreie

Zeiten wurden nicht mehr eingehalten. Daher starteten die beiden Wattenberger Hannes Erler und Johann Geißler jun. 2014 eine parlamentarische Bürgerinitiative und gründeten den Verein Lewal. In kurzer Zeit sammelten die couragierten BürgerInnen 1676 Unterschriften, 60 Prozent davon in den Gemeinden Wattenberg und Wattens, den Rest in den Gemeinden der Umgebung. Diese übergaben sie an das Parlament in Wien, um in der Folge eine Stellungnahme vom Verteidigungsministerium zu erhalten. Die Gemeinde Wattenberg mit Bürgermeister Franz Schmadl unterstützt den Verein – wie viele andere Vereine im Ort – finanziell und versucht eine „neutrale“ Rolle zwischen Militär und Lewal einzunehmen. „Der Verein hat einen klar geregelten rechtlichen Status, mit ihm können wir uns leichter Gehör verschaffen“, erklärt Obmann Hannes Erler die Vereinsgründung. Nachdem Landeshauptmann Günther Platter – laut Übergabevertrag Schiedsstelle bei Streitigkeiten – in Gesprächen klar gemacht hatte, dass sich die Beteiligten durch


konstruktiven Dialog einigen sollten, bemühte sich Hannes Erler verstärkt um den Kontakt zum Militär im Wattental. Anfangs waren die Fronten verhärtet, mittlerweile zeigen alle Beteiligten Gesprächsbereitschaft, eine Lösung ist nahe. Hannes Erler ist sich durchaus bewusst, dass das Bundesheer viel für das Wattental getan hat und tut. „Wir sind nicht gegen das Militär“, betont der großgewachsene Wattenberger, „aber wir möchten diesen einmaligen alpinen Lebensraum bewahren und friedlich nützen.“ Konstruktiv, freundlich und vorausschauend tritt der engagierte Vereinsobmann auf, ohne die nötige Bestimmtheit vermissen zu lassen: „Wir werden in Zukunft genau darauf achten, dass die Vereinbarungen zwischen Militär und Öffentlichkeit eingehalten werden!“

Der Verein legt auch selbst Hand an: Eine Gasse wird gepflegt, die Beschilderung ausgewählter Routen in Absprache mit dem Alpenverein erneuert und die alte Verbindung zwischen Wattenberg und Vögelsberg – der „Wuzelschell-Weg“ – wird 2016 durch Lewal wiederbelebt. Nach der erfolgreichen Bewusstseinsbildung für die Bedeutung vom Wattental bei der heimischen Bevölkerung soll dieses Jahr mit einem Symposium über die Zukunft des alpinen Lebensraumes nachgedacht werden. „Wir sind der kleine Anwalt für das Wattental“, umschreibt Hannes Erler die Rolle des Vereins Lewal mit einem Lächeln. Tal und Lebensraum können sich über eine solche Rechtsvertretung glücklich schätzen.

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Lewal – Lebenswertes Wattental Der Verein möchte den alpinen Lebensraum Wattental erhalten und nachhaltig weiterentwickeln, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die gemeinsame Nutzung überprüfen sowie einfordern und Verbindungsglied bzw. Vermittler zwischen den unterschiedlichen Interessensgemeinschaften sein. www.lewal.at

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KOMMENTAR Lukas Schmied

STELL DIR VOR ES IST WAHL UND JEDER GEHT HIN Würden dann undifferenzierte Jammerei, emotionsgeladenes Politiker-Schimpfen und allgemeines Schwarzmalen der Vergangenheit angehören? Schließlich hätte jeder seine Stimme abgegeben? Sie kennen die Antwort. Aber zur Wahl zu gehen ist zumindest schon mal ein Anfang. Sie wissen nicht, wen Sie wählen sollen? Dann hilft Ihnen vielleicht folgende Frage: Was erwarten Sie sich von einem Politiker, einem Bürgermeister oder Gemeinderat? Soll er Ihnen nach dem Mund reden und mit der Mehrheit konform gehen? Oder soll er über das Leben in der Gemeinde offen nachdenken und der Bevölkerung mit Ideen und Lösungen kraftvoll vorangehen? Beim bevorstehenden Urnengang am 28. Februar stehen allerlei Listen und Kandidaten in Wattens, Volders und den umgebenden Orten zur Wahl. Stellen Sie sich die genannte Frage und machen Sie Ihr Kreuzerl. Danke.

p.s.: Bei allem „Überblick“ – siehe Wahlplakat im Hintergrund – werden Sie die Wattner Heimatliste der ÖVP Franz Troppmair am Wahlzettel vergeblich suchen.

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Vorbereitung Z U TAT E N : FÜR 4 PERSONEN

##1 Pomelo ##1/2 Granatapfel ##5 Zitronengrasstangen ## 8 Garnelen ( je 2 pro Person, ohne Schale) ##1/2 Chilli (wer will auch mehr) ##kleine handvoll Koriander ##5-8 Blätter Minze ##20g Cashew Nüsse, 20g Erdnüsse, 20g Kokosraspeln

1.

Pomelo schälen und mit der Hand in kleine Stücke zerteilen

2.

Granatapfel entkernen

3.

Cashewnüsse und Kokosraspeln leicht goldbraun anrösten

4.

Minze fein schneiden

5.

arotten und Paprika in sehr kleine Würfel schneiden K (TIPP: verleiht dem Gericht eine schöne Farbe!)

6.

arnelen mit Pfeffer, Salz und einem Schuss Limettensaft mariG nieren

7.

c a. 4cm von 1 Zitronengrasstange in hauchdünne Scheiben schneiden

8.

Zitronengrasstangen an der dünnen Seite leicht einschneiden 4 und je 2 Garnelen aufspießen

##1 Limette ##1/2 Knoblauchzehe ##1 Esslöffel Fischsauce ##1/2 Teelöffel Zucker, 1/2 Teelöffel Salz, Prise Pfeffer ##1 kleine Karotte, 1/2 rote Paprika

Weintipp VOM WATTENER DIPL.-SOMMELIER SIEGFRIED DAXL Zur asiatischen Geschmacksvielfalt empfehle ich eine 2013 Auslese Cuvée vom burgenländischen Weingut Kracher. Die feinen Anklänge von Pfirsich, Blütenhonig und Lychee passen ausgezeichnet zu Salat und Garnelen. Bei einer Trinktemperatur von 10–12° C ist der zitronige Nachhall ein Traum. Mit seiner Firma Auxilio Consult & Trade bietet Siegfried Daxl exklusiven Weinhandel und Winzerberatung auf internationalem Niveau. www.auxilio-consult-trade.com

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sauce

1.

Knoblauch, Chilli zerkleinern (am besten im Mörser)

2.

Koriander grob hacken

3.

Fischsauce, Zucker und restlichen Limettensaft dazu geben

4.

lles vermischen - je nach Geschmack kann von diesen Zutaten a mehr hinzugüfgt werden (z.B. mehr Chilli, Knoblauch oder Koriander)

Finishing

1.

omelo in eine Schüssel geben und Granatapfelkerne, geschnitP tenes Zitronengras, Minze, Karotten und Paprika mit der vorbereiteten Sauce vermischen

2.

Salat auf 4 Tellern anrichten

3.

j etzt die Erdnüsse, Cashewnüsse und die Kokosraspeln darüber streuen

4.

arnelenspieße grillen, anrichten und einfach thaiLicious MoG ments genießen


Guten Appetit 43


SA 16. JÄNNER · 9-13 UHR NEUWIRT

BIOBAUERNMARKT Heuer immer am 3. Samstag im Monat

PROGRAMM

DO 4. FEBER · 20 UHR KRÄMEREI*

HEART OF JENIN Wohnzimmerkino: gesellschaftspolitische Filme und Dokus

FR 5. FEBER · 20 UHR NEUWIRT

LISTEN TO LEENA SA 20. FEBER · 9-13 UHR NEUWIRT

Sanftes Schädeldeckenwegsprengen made in Linz

BIOBAUERNMARKT FR 26. FEBER · 20 UHR NEUWIRT

CHOROPAX MI 2. MÄRZ · 20 UHR FLÜCHTLINGSHEIM VOLDERS

DO 3. MÄRZ · 20 UHR KRÄMEREI*

LIVIA KLINGL

FLOWERS OF FREEDOM

Lesung mit der Journalistin, die über 20 Jahre von den Kriegsschauplätzen und Krisenherden vom Balkan über Afghanistan bis Irak, Iran und Libanon berichtete

„El Último Café“ Tango argentino vocal

Wohnzimmerkino FR 18. MÄRZ · 20 UHR · NEUWIRT

FABER Der junge Schweizer Sänger wünscht uns gleichzeitig das Beste und zum Teufel

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SA 19. MÄRZ · 9-13 UHR NEUWIRT

BIOBAUERNMARKT

DO 7. APRIL · 20 UHR KRÄMEREI*

FR 25. MÄRZ · 20 UHR · NEUWIRT

ANDREAS MATTHIAS PICHLER

WOHNZIMMERKINO

Vom Volderberg über Amerika und Berlin nach Wattens. Pop, Rock, Folk und Jazz zwischen Rocky Mountains und Tuxer Alpen SO 17. APRIL · 15 UHR

DIE GEGGIS Kindermusical ab 4

SA 21. MAI · 9-13 UHR NEUWIRT

DO 5. MAI · 20 UHR KRÄMEREI*

WOHNZIMMERKINO

SA 16. APRIL · 9-13 UHR NEUWIRT

BIOBAUERNMARKT

BIOBAUERNMARKT

DO 2. JUNI · 21 UHR

WANDERKINO KULTURVEREIN

GRAMMOPHON Innsbrucker Straße 10 6112 Wattens www.kv-grammophon.at info@kv-grammophon.at

SA 18. JUNI · 9-13 UHR NEUWIRT

BIOBAUERNMARKT

Stummfilme und Livemusik

FR/SA 19./20. AUGUST

GLOBAL 2000 WIESENROCK FESTIVAL * DIE KRÄMEREI

UNSER NEUES VEREINSLOKAL

Im Dezember haben wir unsere Vereinsräumlichkeiten vom Jakob-Gapp-Haus ins Erdgeschoß des Stecherhauses in der Innsbrucker Straße 10 übersiedelt. Die „kulturelle Gemischtwarenhandlung“ unter dem heimeligen Gewölbe wird künftig für unser Vereinsbüro, unsere Sitzungen und verschiedene Kulturprojekte genutzt.

Mit Käptn Peng und die Tentakel von Delphi, Olympique, einem umfassenden Festivalprogramm uvm. Tickets erhältlich unter www.wiesenrock.at

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WORT & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

Ein

grader Michl

Eine Seligsprechung kam ihm sicher nicht in den Sinn, als er am 13. August 1943 in Berlin auf seine Hinrichtung wartete. Vor zwanzig Jahren selig gesprochen, leuchtet das Vorbild des Wattener Pater Jakob Gapp noch heute weit über die katholische Kirche hinaus.

Pater Jakob Gapp SM

Enthauptet. Mitten in Europa. Was man heute in den Nachrichten als Schreckensmeldung aus dem Nahen Osten präsentiert bekommt, stand in Nazi-Deutschland beinahe auf der Tagesordnung. Der Wattener Ordensmann Pater Jakob Gapp wurde – wegen „planmäßiger Hetze gegen das nationalsozialistische Reich“ vom „Volksgerichtshof“ schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt – am 13. August 1943 in Berlin enthauptet. Der Lebens- und Leidensweg von Jakob Gapp beginnt 46 Jahre zuvor in Wattens. Als letztes von sieben Kindern in eine ursprüngliche Bauern- und spätere Arbeiterfamilie hineingeboren wächst er in bescheidensten Verhältnissen auf. Obwohl seine Kindheit und Jugendzeit kaum 100 Jahre zurück liegen, weiß man nicht viel über seine Lebensumstände. So ist nur zu vermuten, dass Gapp nach der Volksschule in Wattens auf Drängen des damaligen Pfarrers ins Franziskanergymnasium nach Hall kommt. 1915 meldet er sich frei-

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willig bei den Tiroler Standschützen, kämpft an der Südfront in Italien und kehrt erst im August 1919 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Dass er 1920 in den Orden der Marianisten eintritt ist nicht unbedingt auf den ausgeprägten Glauben des jungen Mannes zurückzuführen, sondern eher auf allgemeine Orientierungslosigkeit und die Aussicht auf vernünftige Studienmöglichkeiten. Unumstritten der Charakter des „echten Tirolers“. Egal ob Schulkamerad, Lehrer oder Ordensbruder, jeder seiner Wegbegleiter beschreibt Jakob Gapp als ehrlich, unbeugsam, mitunter impulsiv und „ohne Verstellung“. Was ihn später sein Leben kostet, lebt er jeden Tag: das Festhalten an seinen eigenen Ideen und Idealen. Auch wenn er 1930 in Fribourg zum Priester geweiht wird lässt er sich von der Obrigkeit der Marianisten nicht in das Denk- und Lebenskorsett der Ordensgemeinschaft einzwängen. „Ich kann mich mit den konventionellen Gepflogenheiten, An-


Der alte Dorfplatz von Wattens mit Brunnen, Laurentiuskirche und dem heutigen GH Goldener Adler vor dem Zweiten Weltkrieg

sehenhascherei, mit Speichelleckerei nach oben hin einfach nicht befreunden. Es macht oft den Eindruck, als ob es in erster Linie darauf ankäme, bei geistlichen und weltlichen Großen gut zu stehen,“ lässt er beispielsweise seine Glaubensbrüder und Vorgesetzten am Marieninstitut in Graz wissen.

rend seiner Ausbildungszeit bei den Marianisten findet auch eine religiöse Verwandlung statt. War sein katholischer Glaube in jungen Jahren eher Ausdruck von Traditionsbewusstsein und Gewohnheit, findet er später immer stärker zu seinem Gott. Er betet viel und feiert teilweise Messen allein.

Dort werden auch sein tiefes Mitgefühl mit den Armen sowie seine „sozialistische“ Denk- und v.a. Handlungsweise deutlich. Beim Frühstück im Speisesaal sammelt er Semmeln der Schüler ein, um die Brotspende mittags gemeinsam mit seinen Zöglingen an die Armen in Graz zu verteilen. Sein eigenes Zimmer heizt Jakob Gapp im Winter nicht. Stattdessen gibt er sein Heizmaterial selbstlos den Bedürftigen. Was viele von Gapps Bekannten und Wegbegleitern nur schwer begreifen, ist für ihn unumgänglich: kritische und ungerechte Umstände gehören angesprochen und tatkräftig verändert. Die soziale Frage, die katholische Soziallehre darf nicht nur Theorie bleiben. So pflegt er aktiv seine eigene Art des Sozialismus.

Als die Nationalsozialisten in Österreich immer sichtbarer werden und die Machtergreifung näher rückt, versucht sich Jakob Gapp – wie von so vielem in seinem Leben – selbst ein Bild dieser Bewegung zu machen. Rasch kommt er zum Schluss, dass „der Nationalsozialismus mit dem katholischen Glauben unvereinbar ist.“ Er erkennt es als seine Pflicht, in seinen Predigten und seiner Seelsorgearbeit aufklärend auf die Bevölkerung zu wirken und dem Schrecken der Nazis offen gegenüber zu treten.

An Intelligenz, Aufgewecktheit und Lerneifer fehlt es dem Wattener nicht. Einzig nützt er diese Charaktereigenschaft nicht opportunistisch für seinen eigenen Vorteil, sondern bleibt stets Wahrheit und Aufrichtigkeit verpflichtet. Wäh-

Seinen Vorgesetzten bei den Marianisten bereitet die offene, idealistische Art von Jakob Gapp Kopfzerbrechen. Daher stellte ihn der Orden kalt: Zuerst wird er von Graz nach Freistadt versetzt, dann in die Heimat beurlaubt, und schließlich mit Aufgaben in Reutte betraut. Bereits zu diesem Zeitpunkt – nach mehreren aufklärerischen Predigten gegen das NS-Regime – dürfte er mehrfach denunziert und von Nazi-Spitzeln beobachtet worden sein. Er selbst erkennt, dass die

caro caro

der salon der salon

Herzlich Willkommen in unserem Team!

PETRA STÖCKL Oberdorf 40 | 6068 Mils 05223 41014 47


Eines der letzten Fotos von Jakob Gapp vor seinem Tod 1943

Ich kann mich mit den konventionellen Gepflogenheiten, Ansehenhascherei, mit Speichelleckerei nach oben hin einfach nicht befreunden. Pater Jakob Gapp

LEBEN, WIRKEN UND TOD VON PATER JAKOB GAPP

26.7.1897: Geburt in Wattens 14.8.1919: Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft 5.4.1930: Priesterweihe in Fribourg 24.5.1939: Flucht nach San Sebastian Gefahr für ihn immer Größer wird. Einige wenige warnen ihn offen und drängen ihn zur Flucht. Schließlich reist er zuerst nach Frankreich und flieht dann weiter nach Spanien. Die Fluchtjahre in Spanien (1939–1942) sind schwierig: Er versteht die Sprache kaum. Und die Spanier unter Franco verstehen seine offene Ablehnung von Hitler-Deutschland nicht. Mittlerweile haben die Nazis mehrere Agenten auf ihn angesetzt und seine Entführung geplant. Gegen die geballte Macht an Lügen und hinterlistigen Tricks – Agenten tarnen sich als Juden oder katholische Ordensbrüder etc. – kommt der ehrliche und geradlinige Gapp nicht an. Er wird zum Grenzübertritt ins besetzte Frankreich gezwungen und dort am 9. November 1942 verhaftet. Es folgen die Überstellung nach Berlin, zwei Verhöre und das „Anklageverfahren“ wegen „planmäßiger Hetze“ sowie „volksverräterischer Gesinnung“. Am 2. Juli 1943 wird Jakob Gapp zum Tode verurteilt. Am 13. August um 19:08 wird er durch ein Fallbeil in Berlin enthauptet.

9.11.1942: Verhaftung durch Gestapo-Agenten in Frankreich 13.8.1943: Hinrichtung durch die Nationalsozialisten in Berlin

25.7.: Jakobitag und alljährliche Gedenkwallfahrt 24.11.1996: Seligsprechung in Rom durch Papst Johannes Paul II. 26.11.2016: Feier des 20-Jahr-Jubiläums in Wattens


Selig war die Mutter, als ihr frisch zum Priester geweihter Sohn 1930 in Wattens feierlich empfangen wurde

Dass die Nazis soviel Energie in die Verfolgung eines einzelnen Mannes steckten, der weder über ein mächtiges Netzwerk noch eine große Anhängerschaft verfügte, mag erstaunen. Vielleicht waren es die Glaubensstärke und der Wille für seine Überzeugungen bis zum Äußersten zu gehen, welche dem NS-Regime Angst machten. Im Zuge der Seligsprechung von Jakob Gapp erkannte Alt-Bischof Reinhold Stecher dessen Leistung mit den Worten an: „Ein Juwel an dessen Härtegrad die Mächte des Bösen zerbrochen sind.“ Und hart war er, der Gapp. Zu jeder Zeit, an jedem Ort und gegenüber jeder Macht verteidigte er seine Meinung und seine Ideale. Wahrhaftig lebte er Nächstenliebe. Heuer jährt sich die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II am 24. November zum zwanzigsten Mal. Die Pfarrgemeinde Wattens feiert das Gedenkjahr u.a. mit der jährlichen Wallfahrt am Jakobitag (25. Juli) und einer feierlichen Messe am 26. November.

Jakob Gapp hat in Wattens und Tirol Spuren hinterlassen: Das Jakob-Gapp-Jugendhaus und die Gedenkstätte in der Laurentiuskirche in Wattens kenne viele. Am Ort des Geburtshauses in der Wattener Werkbachgasse – es steht in seiner ursprünglichen Form nicht mehr – findet man eine Gedenktafel. Weniger bekannt ist, dass der Kreuzweg Kirchsteig auf den Wattenberg Jakob Gapp geweiht ist und es zwei Theaterstücke über den mutig Widerstand leistenden Pater gibt. Eines davon vom ehemaligen Wattener Schauspieler Thomas Gassner. Außerdem vergibt die Diözese Innsbruck zweijährig den nicht-dotierten Pater Jakob Gapp-Preis an Betriebe, welche sich im Sinne der katholischen Soziallehre besonders um ihre Angestellten kümmern.

ARBEITSKREIS JAKOB GAPP Der Arbeitskreis „Seliger Pater Jakob Gapp“ rund um Franz Wechselberger aus Fiecht hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe von Jakob Gapp zu bewahren und zukünftigen Generationen von dessen Wirken zu berichten.

Pater Jakob Gapp, ein einfacher Bauernbub aus Wattens, hat es auf seine Weise mit dem Schreckensregime Hitlers aufgenommen. Er hat gesehen und gehandelt.

Hinweis: Dieser Text bezieht sich vorwiegend auf das Buch „Pater Jakob Gapp SM – Ein Märtyrer des Glaubens“ ISBN 3-9014-5054-2 (1996)

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HORNSCHLITTENRENNEN 1996 Schon 1996 legte sich die Löschgruppe Vögelsberg beim Hornschlittenrennen auf der Hausstrecke „Alter Glotzenweg“ in die Kurve. Der traditionsreiche Tiroler Sport mit FIS-Regeln hat bis heute im Wattener Ortsteil seine Heimat. BILD R19

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WORT Lukas Schmied BILD Hornschlittenclub Vögelsberg GESTALTUNG Sandra Rehrl

AUF DICKEM EIS

Trotz eisiger Strecke kommen die Rennfahrer am Hornschlitten gehörig ins Schwitzen. Mit dem Hornschlittenclub Vögelsberg stellt Wattens heuer zwei Mannschaften beim Heimrennen und gleichzeitigen Europacupfinale am 20./21. Februar.

Halsbrecherisch, wagemutig, schmerzbefreit. Metall trifft auf Eis, Geschwindigkeit auf Technik. Wenn sich die drei Männer auf ihrem Hornschlitten in die Kurve legen, bleibt den Zuschauern vor Staunen der Mund offen. „Der Verein schaut, dass der Berg lebt“, betont Andreas Schmid, Obmann vom Hornschlittenclub Vögelsberg. Nicht umsonst treffen wir ihn im Gasthaus Vögelsberg, welches als regelmäßiger Treffpunkt für die rund 70 Mitglieder des 1997 gegründeten Vereins dient. Dem jungen, aufgeweckten Unternehmer sieht man seine Begeisterung für den spektakulären Wintersport an. Mit zwei aktiven Schlitten tritt der HSC Vögelsberg in der aktuellen Europacup-Saison an. Bei den fünf Rennen verteilt auf Europa treten die unerschrockenen Männer gegen Teams aus Italien, Slowenien, der Schweiz und Österreich an. Geschützt durch Helm, Protektoren und ausgestattet mit eigens angefertigten „Kufen-Schuhen“ rittern die drei Fahrer – Lenker, Bremser und Läufer – um die Bestzeit auf den vereisten Bahnen. Höhepunkt und gleichzeitig Saisonfinale des Europacup ist das Heimrennen am Vögelsberg am 20. und 21. Februar. Am Samstag gehen Training und Qualifikation der rund 20 Teams über die Bühne, am Sonntag ab ca. 11:00

das Rennen. Gefahren wird nach erfolgreicher Qualifikation im KO-Modus, der Sieger kommt so auf ca. 10 Rennläufe, die Zuschauer voll auf ihre Kosten. Die Strecke beginnt direkt beim Gasthaus Vögelsberg, die Fahrzeit beträgt ca. 30 Sekunden. Bis zur Siegerehrung für das Rennen und den Gesamt-Europacup ab ca. 16:00 sorgt der Verein mit vollem Einsatz für sein Publikum: Live-Musik im Zelt, zwei Schirmbars und ein DJ dürfen bei dem Event nicht fehlen. Die „Materialfrage“ beantwortet der Obmann mit einem Schmunzeln. Es gibt einen ausgezeichneten italienischen Schlittenbauer. Doch die leidenschaftlichen Fahrer bauen ihren Schlitten am liebsten selbst und tüfteln intensiv am „Setup“. Der Verein unterstützt, wo er kann und übernimmt dank großzügiger Sponsoren den Großteil der Kosten für Ausrüstung und Trainings. Hornschlitten-Strecken findet man auch in Tirol nicht an jeder Ecke und so machen sich die beiden Teams vom Vögelsberg zum Training nach Oberperfuss, Umhausen oder Südtirol auf. Für das Finale am Vögelsberg setzen die beiden Schlitten auf den Heimvorteil. Unter dem Motto „Ein Berg, ein Team“ hofft das gesamte Veranstalter-Team auf zahlreiche Fans und Schaulustige. Eines ist klar: Sie werden es nicht glauben, wenn sie es nicht selbst erlebt haben.


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INTERVIEW & BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

HARTEN ZEITEN FÜR FUSSBALLER Nein, Wetter und Jahreszeit sind nicht gemeint. Im Interview gesteht Ferdinand Oswald – WSG-Wattens-Goalie und frisch gewählter Mannschaftskapitän – halb lachend halb leidend, dass die Vorbereitung die härteste Zeit für ihn ist. Ansonsten fühlt sich der zweifache Vater mit seiner Familie in Wattens richtig wohl. EINUNDSECHZIG: Wie fit fühlst du dich nach der Winterpause? Schon jetzt heiß auf den Rückrundenstart?

#

Ferdinand Oswald

FÜR MICH IST DIE SYSTEMFRAGE NICHT AUSSCHLAGGEBEND. DAS SPIEL IST DAS SPIEL UND JEDER WEISS, WAS ZU TUN IST.

#

FERDINAND OSWALD: Ja, schon. Wobei die Rückrunde noch ziemlich weit weg ist. Das erste ist jetzt die anstrengende Phase bis zum Trainingslager. Hier heißt es durchhalten. Das Trainingslager ist dann der Turningpoint, wo man sich langsam auf die Meisterschaft freut. In der Vorbereitung weiß man immer, dass es sehr anstrengend ist, aber ich freue mich trotzdem wieder anzufangen. EINUNDSECHZIG: Die nächsten Ziele der WSG Swarovski Wattens sind bekannt: Meisterschaft, Relegation, Aufstieg. Wie weit möchtest du persönlich den Weg mit der WSG gehen? OSWALD: So weit und so lang wie möglich. Ich fühle mich hier wohl, meine Familie fühlt sich hier wohl. Der Verein ist sehr gut geführt, es passt einfach alles für mich. EINUNDSECHZIG: Dein bisheriger Werdegang liest sich abwechslungsreich und durchaus beeindruckend: ausgebildet bei der Jugend des FC Bayern, ein Spiel für die deutsche U17-Nationalmannschaft, Stationen bei FC Schalke 04 II und FC Bayern München II. Auf welchem Niveau siehst du Mannschaft und Umfeld der WSG im Vergleich zu deinen bisherigen Stationen? OSWALD: (denkt nach) Vom Niveau der Mannschaft tut sich nicht viel zwischen Schalke II oder Bayern II und uns. Wir haben damals zwar dritte deutsche Liga gespielt, das ist schon etwas anderes. Dort spielen nur Profis, sie sind körperlich stärker und taktisch etwas besser. Aber ich denke, dass wir mit


unserer Mannschaft auch in der dritten Liga in Deutschland gut mithalten könnten. Das haben wir in den Testspielen letztes Jahr gesehen, auch wenn Testspiele einen eigenen Charakter haben. Gegen Paderborn z.B. haben wir 60, 65 Minuten gut mitgehalten, bis uns die Kraft ausging. Wir haben Bayern II im Sommer 4:1 besiegt. Wir hätten in Deutschland auf jeden Fall sehr gutes Regionalliga-Niveau. Das Umfeld auf Schalke und in Bayern ist schon eine ganz andere Welt: Alles ist viel größer. Selbst bei den Amateurteams bekommst du alles was du brauchst. Bei Schalke habe ich das letzte halbe Jahr bei den Profis mittrainiert, ein ganz anderes Level: Frühstück, Mittagessen, sechs Physiotherapeuten, zwei Konditions- bzw. Athletiktrainer. Für österreichische Verhältnisse haben wir in Wattens eine sehr gute Infrastruktur. Es gibt wahrscheinlich wenige Vereine in Österreich – außer den besten Bundesligisten – die so gut aufgestellt sind wie wir. EINUNDSECHZIG: Im Spielaufbau suchst du oft deinen Abwehrkollegen Samuel Mansour. Sprecht ihr im Team nur Deutsch oder fällt auch das eine oder andere englische Wort? OSWALD: Im Winter haben wir ausgemacht, dass wir ab jetzt nur noch Deutsch sprechen. Damit lernen die fremdsprachigen Legionäre noch besser Deutsch. Hin und wieder mischt sich natürlich Englisch drunter. Aber sie verstehen schon sehr viel, das Sprechen fällt etwas schwerer. Sie verstehen jedenfalls auf Deutsch die Fußballsprache. EINUNDSECHZIG: Der Torhüter nimmt beim Fußball per Definition eine besondere Rolle ein. Seit Winter bist du – nach Langzeitkapitän Martin Weissenbrunner und seinem Kurzzeitnachfolger Florian Buchacher – zusätzlich der Mannschaftsführer. Wie wirst du das Kapitänsamt anlegen? OSWALD: Ich werde nicht viel ändern. Schon bisher habe ich versucht mich am Spielfeld einzubringen. Jetzt muss ich auch neben dem Platz meine Aufgaben erfüllen. Ich versuche die Mannschaft vor dem Trainerteam zu repräsentieren und Ansprechpartner zu sein. Das habe ich schon vorher ähnlich gemacht. EINUNDSECHZIG: Wie gefordert bist du als Torhüter einer Mannschaft, die die meisten Gegner dominiert?

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OSWALD: Es war auch bei meinen bisherigen Stationen so, dass ich wenig aufs Tor bekommen habe. Viele sehen nicht, dass du 90 Minuten konzentriert bleiben musst. Das ist vom Kopf her schwierig, auch wenn es körperlich nicht so anstrengend ist. In den zwei, drei Situationen musst du einfach da sein. Wenn du dann nicht da bist, bekommst du halt ein Tor. Man muss als Tormann definitiv die Konzentration hochhalten können.

er manchmal viel Glück in seinen Situationen hat. Er hat das Torwartspiel auf ein neues Level gehievt. Durch seine Größe und seine Präsenz ist er einer der Besten.

EINUNDSECHZIG: Gegen sehr defensive Mannschaften setzt Trainer Thomas Silberberger in der Abwehr häufig auf eine Dreierkette. Was bedeutet das für dich im Vergleich zur gewohnten Viererkette?

OSWALD: Wir sind gegen solche starken Gegner diszipliniert, wissen worum es geht. Dann funktioniert auch unser Spiel, jeder gibt Gas. Wir haben gesehen, dass wir mithalten können. Der Unterschied zu Mattersburg war, dass sie ihre erste Chance eiskalt genutzt haben und wir nicht. Wir können spielerisch auf jeden Fall mithalten. Das möchten wir im Frühjahr wieder in der Meisterschaft auf den Platz kriegen. Dass jeder rennt und kämpft. Dann kommt auch unsere spielerische Klasse zum Tragen.

OSWALD: Für mich ist die Systemfrage nicht ausschlaggebend. Das Spiel ist das Spiel und jeder weiß, was zu tun ist. Aus der Dreierkette wird gerne eine Fünferkette. Ich versuche mein Spiel offensiv zu gestalten, mit dem Fuß anspielbar zu sein. In der Dreierkette werde ich offensiv zum vierten Verteidiger. Ich habe damit kein Problem, ob wir jetzt Dreierkette oder Viererkette spielen. EINUNDSECHZIG: Dient Manuel Neuer (Anm.: Torhüter des FC Bayern München und deutscher Nationaltorwart) dabei als Vorbild? OSWALD: Naja, Vorbild, in meinem Alter (lacht). Das kann man schwer vergleichen. Neuer ist ein Weltklasse Torhüter. Auch wenn

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EINUNDSECHZIG: Wie hast du die ÖFB-Cup Spiele im vergangenen Herbst gegen Erstligist Kapfenberg und Bundesligist Mattersburg erlebt – gerade im Vergleich zur Regionalliga-Meisterschaft?

EINUNDSECHZIG: Öfter Lust auf solche Gegner? OSWALD: Klar. Im Sport will man sich immer mit den Besten messen. Diese Gegner haben große Qualität, man sieht aber auch, dass der Unterschied zwischen Regional- und Bundesliga nicht so groß ist.


Kalender

NICHTS FÜR STUBENHOCKER UND COUCHPOTATOES Fotos: Veranstalter

UNSER VERANSTALTUNGSKALENDER FÜR:

FEBRUAR, MÄRZ, APRIL

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FEBRUAR

16

ENDLICH SCHNEE? Noch hat uns der Winter in der Hand und mit ihm ein träumerisches Veranstaltungsprogramm. Bach, Schostakowitsch und das Kammerorchester André Gredler geben sich den Taktstock in die Hand, während Listen to Leena im Neuwirt verzaubert. Derweil rauschen die Männer vom HSC Vögelsberg am Vögelsberg ins finstere Tal.

UNSER

TERMINE IM FEBRUAR 4.2. Unsinnger Donnerstag, Kirchplatz Wattens Heart of Jenin, Wohnzimmerkino, Krämerein Wattens, 20:00 5.2. Bach – Suiten für Violoncello, Salzlager Hall, Einstimmung ab 19:15 Listen to Leena, GH Neuwirt, 20:00 6.2. Winterwunderland, Workshop für Kinder von 8 bis 12, Swarovski Kristallwelten, ab 9:30 7.2. Faschingsfest des Elternvereins KoKoWe mit Zauberer und Jungmuller, Alte Post Kolsass, 14:00 (bei Schlechtwetter: ab 14:30 im Gemeindesaal Kolsass) Konzert mit dem Kammerorchester André Gredler, MZGO Wattens, 17:00 12.2. Ustolskaya, Schostakowitsch, Weinberg, Kurhaus Hall, Einstimmung ab 19:15 20.2. Hornschlitten Europacup Training & Qualifikation, beim GH Vögelsberg 21.2. Hornschlitten Europacup Rennen, beim GH Vögelsberg, ab 10:00

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26.2. Umtauschaktion Elternverein Wattens, Annahme Sommer- und Festtagsmode, Mehrzweckgebäude Unterdorf, ab 18:00

KONZERT TIPP

El Último Café, Choropax, GH Neuwirt, 20:00 27.2. Umtauschaktion Elternverein Wattens, Verkauf Sommer- und Festtagsmode, Mehrzweckgebäude Unterdorf, ab 9:30 28.2. Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen, in jedem Wahlsprengel, ab 7:00

6.2.

WINTERWUNDERLAND


5.2. 20./21.2.

5.2.

LISTEN TO LEENA

HORNSCHLITTEN

BACH – SUITEN FÜR VIOLONCELLO

UNSER

FAMILIEN TIPP AB FEBRUAR* NEU IN WATTENS

BURGER UND MEHR VON DER SMOKEREI Der Rauch geht auf bei: _in Holzrauch gar gezogenen Burgerpatties von höchster Fleischqualität _selbstgebackenen Brötchen _und herzhaften Beilagen DIE SMOKEREI Irena Meladze und Philipp „Willi“ Daxl Swarovskistraße 1, Wattens (vormals Willi‘s Grill) *geplante Eröffnung 18. Februar vorläufige Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 11:30–14:30 und 18:00–23:00

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MÄRZ

16

WIRD‘S BALD FRÜHLING? Mit Musik, Tauschmärkten und Sport geht‘s in den Lenz. Im Neuwirt verzaubert der Kulturverein Grammophon mit österreichischen und schweizer Bands. Highlight im März-Schmerz ist die Lesung der Journalistin Livia Klingl im Flüchtlingsheim Kleinvolderberg.

TERMINE IM MÄRZ 2.3. Lesung mit Livia Klingl, Flüchtlingsheim Volders, 20:00 4.3. Tauschmarkt Elternverein KoKoWe, Gemeindesaal Kolsass, ab 16:00 5.3. Tauschmarkt der Vizenzgemeinschaft Volders, Saal Volders, ab 9:00 18.3.

Faber, Konzert, Neuwirt, 20:00

19.3. WSG Wattens vs. Kitzbühel, RLW-Rückrundenstart, Gernot-Langes-Stadion, 15:30 25.3. Andreas Matthias Pichler, Konzert, Neuwirt, 20:00

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UNSER

KONZERT TIPP


UNSER

FAMILIEN TIPP

4.3.

TAUSCHMARKT KOKOWE

25.3.

ANDREAS MATTHIAS PICHLER

2.3.

LIVIA KLINGL

19.3.

WSG RÜCKRUNDENSTART

18.3.

FABER

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APRIL

16

APRIL APRIL. Im Frühjahr geht‘s wieder rund. Nicht nur bei den Kickern der WSG Wattens, sondern auch beim Kindermuscial Die Geggis. Außerdem lädt die Swarovski Musik Wattens zum Konzertgenuss des Frühlings – mit neuem Maestro am Taktstock.

TERMINE IM APRIL 9.4. Jungbauernball Volders, Landgasthof Jagerwirt, ab 20:00 17.4. Die Geggis, Kindermusical ab 4, Wattens 23.4. Schülerflohmarkt Elternverein Wattens, Mehrzweckgebäude Unterdorf, ab 14:00

23.4.

SCHÜLERFLOHMARKT

WSG Wattens vs. Schwaz, Derbytime, Gernot-Langes-Stadion, 15:15 30.4. Frühjahrskonzert der Swarovski Musik Wattens

23.4.

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WSG DERBYTIME


UNSER

FAMILIEN TIPP

17.4.

DIE GEGGIS

UNSER

KONZERT TIPP

30.4.

FRÜHJAHRSKONZERT

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MATERIAL ## Zeitungspapier ## warmes Wasser ## Pulver-/Tapetenkleister ## altes Marmeladenglas ## Malerpinsel ## Luftballon ## Schnur ## Salatsch端ssel oder kleiner Eimer ## optional: Acrylfarben, buntes Seiden- bzw. Krepppapier, Stock

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WORT Christine Reitinger mit ihrem Label „SelMa“ BILD Lukas Schmied GESTALTUNG Sandra Rehrl

Vogelnest

gebastelt durch den winter DU MÖCHTEST DEN VÖGELN IM WINTER ETWAS GUTES TUN? DANN SCHNAPPT DIR SCHERE, ALTES ZEITUNGSPAPIER UND EIN BISSCHEN WERKZEUG. SCHON BASTELST DU EIN NICHT GERADE ALLTÄGLICHES VOGELHAUS FÜR DIE PIEPMÄTZE IN DEINEM GARTEN.

1.

leister mit warmem Wasser anrühK ren (ca. 250ml).

2.

L uftballon auf einen Umfang von 50 bis max. 70cm aufblasen und verknoten.

3.

allon schichtweise mit Papier und B Kleister umhüllen. TIPP: Nimm dafür einen geeigneten Malerpinsel zur Hand und kleistere die in handtellergroße Fetzen gerissenen Zeitungsblätter rundherum.

4.

in bis mehrere Löcher aussparen, die E davor mit einem Stift markiert wurden.

5.

amit der Luftballon für ein optimaD les Arbeiten in gewünschter Position bleibt, kann man eine Schüssel oder einen kleinen Eimer zu Hilfe nehmen, wo man ihn drauf setzt.

6.

chicht für Schicht Papier auftragen S und dazwischen immer wieder trocknen lassen.

ACHTUNG: Geduld ist angesagt, da die Pappe mehrere Tage zum Trocknen benötigt! Es darf keinesfalls im heißen Ofen getrocknet werden, da sich die Luft im Ballon dadurch ausdehnt und die Pappmascheehülle aufreisst! Man kann das feuchte Papier behutsam mit einem Fön bearbeiten und so den Trockenvorgang etwas beschleunigen.

7.

ogelhäuschen nach Belieben verzieV ren, am besten mit buntem Krepppapier oder Acrylfarben.

8.

obald die Papierhülle ausreichend S getrocknet ist, den Luftballon mit einer Nadel platzen und aus der Hülle ziehen.

9.

ie Lochkanten nachträglich noch mit D Papier und Kleister verstärken.

10.

m oberen Loch eine feste Schnur A einfädeln und mit dem quer durchgesteckten Stock ordentlich verknoten.

WEITERE INFOS: ## https://www.youtube.com/watch?v=qlPR7L0VVB4

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WORT R. W. Kohlberg ILLUSTRATION Sandra Rehrl

Ein (un)typischer Jännertag Albert war Richtung Lahnjöchl unterwegs. Schi, Felle und Schischuhe hatte er gegen die Bergschuhe austauschen müssen, der bisher schneelose Winter hatte das erzwungen. Im Jänner nicht in seinen geliebten Bergen unterwegs zu sein, das schien ihm schier unmöglich. Seine Frau ätzte immer öfter, dass er süchtig sei, zwanghaft, in gewisser Weise krank. Er lächelte dann nur, zuckte mit den Achseln und murmelte so etwas wie: Wie soll man einer Blinden etwas über Farben erzählen? Was kann schöner sein als das flache Licht des Hochwinters, wenn die weitständigen Zirben in Waldgrenznähe lange Schatten werfen, hin und wieder ein Vogel aufschreckt, sich Schnee von den Ästen der Nadelbäume löst und die Spuren der Wildtiere verdeutlichen, dass die Gegend nicht so einsam ist wie sie erscheint? Von der tiefen Ruhe erst gar nicht zu reden. Und all das mit eigener Kraft, den Körper spürend, erlebend. In solchen Augenblicken fühlte sich Albert glücklich und – so kitschig das klingen mag – eins mit Natur und dem ganzen Kosmos. Da sagte er sich dann immer öfter: Nimm diese Bilder und Stimmungen mit auf deine letzte Reise. Dann kannst du sagen: Schade, dass ich gehen muss, aber es war schön! Ein kühler Windstoß rüttelte ihn aus seiner Träumerei, dass Wetter begann umzuschlagen. Die Sonne war bereits hinter Wolken abgetaucht, die Luft roch nach Schnee – kaum zu glauben in diesem Winter. Albert beschloss umzukehren, auch wenn er das Lahnjöchl nicht erreicht hatte und auch nicht den Waldrand. Im Gegensatz zu den normalen Wintertouren musste er ja zu Fuß zurück. Er konnte sich nicht erinnern, jemals um diese Zeit ohne Schi unterwegs gewesen zu sein. Der Genuss der Abfahrt war ihm also nicht vergönnt. Es war schon etwas Besonderes durch den lichten Wald in knietiefem Schnee zu schwingen, über tiefverschneite Wurzelstöcke, Baumstrünke und Steinbrocken gleichsam abwärts zu schweben. Für den guten Schifahrer die Krönung einer jeden Tour. Nach dem ungewohnten und mühsamen Abstieg war er bei seinem Auto angekommen und da ihm eine Rast am Berg zu unsicher erschienen war, beschloss er, diese in der nahegelegenen Schutzhütte nachzuholen. Als er die kleine Gaststube betrat, war sie leer, der mächtige Kachelofen war eingeheizt und so setzte er sich auf die Ofenbank an einen kleinen Tisch. Eine Speckknödelsuppe war rasch bestellt und wurde auch prompt serviert. Als er genüsslich den Knödel zu zerkleinern begann, öffnete sich die Tür und zwei Männer traten laut diskutierend ein. Schade um die Ruhe, dachte Albert bei sich, und er fühlte sich fast gezwungen, das Gespräch der beiden mit zu verfolgen. Die zwei Männer ließen sich unweit von Albert nieder, ohne ihn zu grüßen und ohne das Gespräch zu unterbrechen. Ihm wurde bald klar, dass es sich um eine Grundumwidmungssache handeln musste. Der Ältere der beiden, mit ausgeprägter Glatze und breitem Stiernacken,

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sprach aufgebracht auf den Jüngeren ein, der einen auffälligen Pferdeschwanz trug. Die Politiker seien alles Gauner, so der Stiernacken, schauten nur auf ihren Vorteil und wirtschafteten in den eigenen Sack. Dass sein Wiesenstück nicht umgewidmet würde, läge nur im Interesse des Bürgermeisters, der möchte wohl die Aussicht vor seinem Haus, das direkt hinter dem strittigen Feld liegt, über kurz oder lang nicht verlieren. Außerdem würde seine Villa – so könnte man des Bürgermeisters Anwesen durchaus bezeichnen – an Wert verlieren. Bei anderen Grundstücken im Dorf, die die Bürgermeisterinteressen nicht tangierten, wären Umwidmungen kein Problem gewesen. Und der Glatzkopf fuhr heftiger werdend fort: Abschaffen sollte man die ganze Politikerbagage und zum Teufel jagen. Da gehörte ein starker Mann her, der mit diesem Saustall aufräumt. Was brächten sie in der Flüchtlingsfrage zu Stande? Chaos, nichts als Chaos! Der Wortschwall des Alten war zu Ende, sodass der Junge zu Wort kam. Er gäbe ihm teilweise Recht, Politiker seien oft berechtigter Kritik ausgesetzt. Aber, fügte er nachdenklich hinzu, was ist die Alternative? Sollte man die notwendigen Entscheidungen wie Krankenhaus-, Schul- oder Straßenbau etc., Institutionen wie die der Polizei, dem Heer, der Kirche, gar dem freien Markt oder wirklich einem starken Mann überlassen? Nein, da käme man vom Regen in die Traufe! Für die vielen Beschimpfungen und den großen Zeitaufwand sei die Entlohnung für Politiker eher dürftig. Der Alte graulte seinen Stiernacken und wendete sich plötzlich Albert zu: „Sind sie leicht gar Politiker, weil sie so interessiert zuhören?“ Albert war überrascht. Einerseits, weil er geglaubt hatte, überhaupt nicht registriert worden zu sein und andererseits, weil er so direkt angesprochen wurde. Nach einer kurzen Schrecksekunde sagte er: „Oh, man hat mich wahrgenommen, Grüß Gott! Ich bin ihnen zwar keinerlei Rechtfertigung schuldig, aber ich kann sie beruhigen, ich bin kein Politiker. Dafür hätte ich eine viel zu dünne Haut. Aber vielleicht ist es ein Dilemma der Politik, dass jene, die geeignet erscheinen, kein Interesse an Macht haben. Und außerdem wehre ich mich dagegen, alle in einen Topf zu werfen.“ Albert stoppte und unterdrückte einen Gedanken wie: Schon Platon habe ja die Meinung vertreten, dass die Politik nur gesunden könne, wenn Vertreter der Philosophie zur Herrschaft gelangten oder sich die Mächtigen ernsthaft mit Philosophie beschäftigten. So fügte er nur spöttisch hinzu: „Vielleicht sind am derzeitigen Schneemangel auch die Politiker Schuld?“ Darauf der Glatzkopf eifrig: „Man könnte das den Verbrechern bald zutrauen, aber das Wetter kann zum Glück niemand beeinflussen. Noch...“, betonte er, „wer weiß, was denen noch alles einfällt.“ Albert wusste nicht wer unter „denen“ gemeint war, wollte es aber auch nicht wissen. Er spürte, dass solche Diskussionen zu nichts führten, zahlte und ging. Als er aus der Tür trat, stellte er fest, dass es leicht zu schneien begonnen hatte. Vielleicht hatte doch ein Politiker seine Beziehungen nach ganz oben spielen lassen?


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