Unsere Region 2030

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MECKLENBURG-VORPOMMERN

BERLIN

Unsere Region 2030

BRANDENBURG SACHSEN-ANHALT

SACHSEN THÜRINGEN

Ein Blick in die Zukunft: Wie wir im Osten Deutschlands leben und arbeiten werden

In dieser Morgen Ausgabe:

beginnt heute schon: Warum der Blick ins Jahr 2030? Seite 2

Dialog

Leben

Innovation

zwischen Wirtschaft, Politik und Bürgern in Berlin Seite 6

und arbeiten in den nachhaltigen Metropolen der Zukunft Seite 8

als Schlüssel für den Umbau Deutschlands: Seite 12

Kommen Sie mit in die Zukunft! Wir schreiben das Jahr 2030. Der Osten Deutschlands ist Pionierland. Ob Energiewende, nachhaltige Städte, ein modernes Gesundheitssystem oder die Industrie der Zukunft: Wer nach Lösungen für die Welt von morgen sucht, schaut nach Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Dafür gibt es einen guten Grund: Alle haben mit angepackt, als es beim Umbau der Region darauf ankam. Berlin 2030: Der Osten boomt. Längst sind die Zeiten vorbei, als die neuen Bundesländer und Berlin die wirtschaftlichen Sorgenkinder Deutschlands waren – stattdessen gehören sie heute zu den innovativsten Regionen in ganz Europa: Zwischen Rostock und Chemnitz, Magdeburg und Frankfurt (Oder), Berlin und Erfurt haben sich innovative Hightech-Unternehmen angesiedelt. Gemeinsam mit den lokalen Universitäten und Forschungseinrichtungen entwickeln und produzieren sie Spitzentechnologie für den Weltmarkt. Auf Gebieten wie der Medizintechnik, der Biotechnologie oder der Energieeffizienz gehören sie seit Jahren zu den Besten der Welt.

Angetrieben wurde das Comeback der traditionellen Industrieregion von den Menschen in Ostdeutschland: Alle haben mit angepackt und eigene Ideen eingebracht – zum Beispiel als es darum ging, die Energiewende vor Ort umzusetzen und die Infrastruktur der Städte zu verbessern. Auch die Unternehmen konnten sich immer auf ihre hoch motivierten und bestens ausgebildeten Mitarbeiter verlassen: Die Ingenieure und Facharbeiter waren und sind das Rückgrat des wirtschaftlichen Erfolges – unterstützt von intelligenter Industriesoftware für das Produktdesign und die Fertigung. So kommt es, dass der Osten Deutschlands auf dem Gebiet der ressourcenschonenden und hoch

effizienten Produktion seit fast 20 Jahren führend ist. Das macht sich heute für die Menschen bezahlt: In der Region herrscht Vollbeschäftigung – und statt einer schleichenden Abwanderung wie um die Jahrtausendwende verzeichnen die neuen Bundesländer und Berlin inzwischen einen kontinuierlichen Zuzug junger Talente aus ganz Europa. Das liegt auch an der lebenswerten Umwelt in Ostdeutschland. Neben den sauberen Fabriken sorgt auch eine moderne Verkehrsinfrastruktur in Leipzig, Dresden oder Berlin dafür, dass die Menschen ohne Stress und Staus ihren Arbeitsplatz oder das Kino erreichen. Ihre Büros und Wohnungen befinden sich heute in energieeffizienten

Gebäuden, die sich weitgehend selbst mit Strom und Wärme versorgen – das schont die Umwelt und macht unabhängig von steigenden Rohstoffpreisen. Mehr Energieeffizienz: Das war neben den erneuerbaren Energien und einem neuen Strom-Verteilnetz einer der Puzzlesteine, die zu der erfolgreichen Energiewende in Deutschland beigetragen haben. Entscheidend für die Erfolgsstory im Osten war aber der typische Gemeinschaftssinn der Menschen – Bürger, Unternehmen, Wissenschaft und Politik haben vor gut 20 Jahren an einem Strang gezogen und zusammen das Fundament für den heutigen Erfolg gelegt. Ostdeutschland ist eben Pionierland.


Morgen beginnt heute Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, die Zukunft wird heute erfunden. In dieser Sekunde, an jedem Tag. Doch wie sieht sie aus? Wie leben wir im Jahr 2030? Wir wagen mit diesem Magazin eine Zeitreise in die nächsten Jahrzehnte. Dabei wollen wir keine Science Fiction zeigen, keine fliegenden Straßenbahnen. Sondern einfach das, was sich heute schon ankündigt und bald zu unserem Alltag gehören wird. Einen Schwerpunkt widmen wir dem Umbau unseres Landes und der Energiewende. Die Energiewende kann und soll ein Segen für unsere Region und die Arbeitsplätze werden – mit Innovationen aus unserem Land, die in der Welt erfolgreich sind, und mit einer Energieversorgung, die sauber und bezahlbar ist. Und dazu kann jeder von uns beitragen! Wie wir in unserer Region auch in Zukunft erfolgreich sein werden, darüber haben wir auf dem Siemens-Zukunftsdialog zum Thema „Wettbewerbsfähigkeit stärken, Zukunft erfolgreich gestalten“ diskutiert – gemeinsam mit Unternehmern aus unserer Region sowie mit hochkarätigen Experten und Vordenkern. Einen Einblick in die Veranstaltung finden Sie auf den Seiten 6 und 7. Aber auch Themen wie Neuerungen im Gesundheitswesen, neue Möglichkeiten der Mobilität, energiesparende Gebäude, intelligentes Verkehrsmanagement und die vielfältigen Veränderungen im Stadt- und Landschaftsbild spielen beim Blick in die Zukunft eine Rolle. Genauso wie Fragen zur künftigen Arbeitswelt – etwa in der Industrie. Natürlich weiß niemand, was in den nächsten Jahrzehnten passiert. Aber bestimmte Entwicklungen sind bereits heute abzusehen – zum Beispiel, dass die Energiewende mehr ist als nur der Atomausstieg und der Ausbau der erneuerbaren Stromquellen. Gerade hier müssen wir ein sehr kompliziertes Puzzle aus vielen Elementen zusammensetzen, damit die Wende zum Motor einer erfolgreichen Entwicklung werden kann. Welche Konzepte und Szenarien gerade für uns im Osten Deutschlands denkbar sind, beschreiben wir in diesem Magazin.

Die Energiewende kann und soll ein Segen für unsere Region und die Arbeitsplätze werden – mit Innovationen aus unserem Land, die in der Welt erfolgreich sind, und mit einer Energieversorgung, die sauber und bezahlbar ist. Und dazu kann jeder von uns beitragen!

Denn im Jahr 2030 wird die Energiewende, über die wir heute so viel diskutieren, längst Realität sein. Elektroautos werden das Bild der Städte prägen, die neuen Hochhäuser in der City werden nur noch einen Bruchteil der Energie verbrauchen – oder sogar selbst wie kleine Kraftwerke mit zur Energieversorgung beitragen. Und wir Menschen werden länger und wohl auch gesünder leben. Spannende Zeiten stehen uns bevor! Kommen Sie mit auf unsere Reise in die nächsten Jahrzehnte und lesen Sie, wie wir die Zukunft unserer Region gestalten können. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre! Herzliche Grüße, Ihr Dr. Frank Büchner Siemens Deutschland, Leitung Region Ost

Europas größter Batteriespeicher geht in Brandenburg in Betrieb

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Interview

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt

Land der erneuerbaren Energien Herr Dr. Haseloff, die Energiewende ist eine nationale Aufgabe, muss aber vor Ort umgesetzt werden. Vor welchen Herausforderungen steht dabei Sachsen-Anhalt?

Gemeinsam für ein Jahrhundertprojekt Ostdeutschland ist ein Motor des bevorstehenden Wandels: Die Menschen in der Region haben in der jüngsten Vergangenheit bereits erfolgreich einen fundamentalen gesellschaftlichen Umbruch gemeistert – und sie stellen sich auch den Herausforderungen der Zukunft mit großem Engagement. Das aber geht nur gemeinsam: Bürger, Wissenschaftler, Politiker und die Wirtschaft müssen partnerschaftlich zusammenarbeiten, damit die Energiewende zur Chance für Deutschland wird.

Binnen weniger Jahrzehnte will Deutschland seine Wirtschaft grundlegend umbauen. Das Land soll nachhaltig und ressourcenschonend werden. Die Vision: Eine Fülle von kleinen und großen Kraftwerken erzeugt Strom und Wärme. Energie wird auch über weiteste Strecken effizient transportiert. Produkte werden ressourcenschonend entwickelt und gefertigt. Intelligente Technik macht das Leben einfacher und hilft den Menschen. So weit, so schön. Doch bis 2030 gibt es noch viel zu tun. Noch steckt Deutschland mitten im Umbau. Noch sind die erneuerbaren Energiequellen zu teuer, noch kommen die Stromnetze mit den tausenden Mini-Kraftwerken kaum zurecht, noch steigt der Kohlendioxidausstoß des Landes, und noch fragen sich die Menschen, ob sie auch in Zukunft noch vom medizinischen Fortschritt profitieren können. Warum also hakt es bei dieser Jahrhundertaufgabe, die alle Kräfte unserer Gesellschaft – Bürger, Unternehmen, Politiker, Wissenschaftler – in Anspruch nehmen muss? Siemens befragt 250 Unternehmen Um das herauszufinden, hat Siemens kürzlich mehr als 250 Unternehmen in ganz Deutschland befragt. Grundsätzlich befürworten mehr als 90 Prozent von ihnen den nachhaltigen Umbau der Energiewirtschaft. Und sie sind bereit, sich dafür zu engagieren. Die Unternehmen betrachten diesen Umbau der

energiewirtschaftlichen Strukturen als Chance. Für sich – unabhängig von der Branche –, aber auch für das gesamte Land. Dabei fällt vor allem das Stichwort Technologieführerschaft: Viele Unternehmen hoffen, mit den hier erworbenen Erfahrungen und dem wachsenden Know-how neue Märkte im Ausland zu erschließen. Energiewende nicht auf dem richtigen Weg Allerdings ist auch niemand euphorisch. Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen – und zwar in unserer Region noch mehr als im Bundesdurchschnitt – beklagt, dass die Energiewende aktuell nicht auf dem richtigen Weg ist. Die Unternehmen sehen einen Widerspruch zwischen der aktuellen Förderung der erneuerbaren Energien und den wirklich drängenden Themen. Bezahlbare Energie, mehr Energieeffizienz und gewohnte Versorgungssicherheit sind für das Exportland mit hohem Made-in-Germany-Qualitätsanspruch unerlässlich. Auch der Klimaschutz, eine einheitliche europäische Energiepolitik und die gezielte Förderung von Innovationen müssten viel stärker berücksichtigt werden. Die wichtigste Forderung der Kunden lautet daher: Ein Masterplan muss her! Klare politische Rahmenbedingungen und ein überarbeitetes Strommarktdesign bei der Förderung von erneuerbaren Energien sind nötig. Neun von zehn Kunden in unserer Region wollen, dass das aktuelle Erneuerbare-Energien-Ge-

setz (EEG) baldmöglichst reformiert wird, damit wir in Deutschland künftig auch weiter auf einem erfolgreichen Weg vorankommen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Netzausbau: 84 Prozent der Unternehmen in unserer Region betrachten Stromspeicher als Schüsseltechnologie und halten schon heute marktreife Speichertechnologien für dringend notwendig. Außerdem wünschen sie sich mehr gesellschaftliche Akzeptanz bei der Planung von Infrastruktur-Großprojekten. Und sie sind bereit, sich selbst zu engagieren: Acht von zehn Unternehmen würden schon heute in eine nachhaltigere Energieversorgung investieren, wenn es Planungssicherheit gäbe. Drei-Punkte-Plan von Siemens Auch geprägt durch die klare Positionierung unserer Kunden zum Wirtschaftsstandort Deutschland stellte Siemens-Chef Peter Löscher im Juni einen Drei-Punkte-Plan vor, um die steil ansteigenden Kosten für die Energiewende zu begrenzen. Durch den Umbau des Strommarktes, mehr Energieeffizienz und eine europäische Koordination der Energiewende könnte Deutschland bis 2030 mehr als 150 Milliarden Euro sparen. Geld, das dann in Forschung, Innovation und Netzausbau fließen kann. Das wären vernünftige Schritte auf dem Weg zu einer bezahlbaren, nachhaltigen Energiewende. Damit auch künftig Wohlstand, Klimaschutz und Versorgungssicherheit gewährleistet sind.

Die Energiewende hat in Sachsen-Anhalt nicht erst mit Fukushima begonnen. Wir haben beim Ausbau der erneuerbaren Energien schon beträchtliche Vorarbeit geleistet und gehören in Deutschland zu den Vorreitern. So stammen schon 41 Prozent des bei uns erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien. Die Braunkohle kommt „nur“ auf 30 Prozent. Dieser Energieträger bleibt aber nach dem Atomausstieg als Brückentechnologie unverzichtbar. Die Braunkohle verfügt über die Grundlastfähigkeit, die den erneuerbaren Energien fehlt. Als Braunkohleland stehen wir dabei in einer besonderen Verantwortung. Gleichzeitig wollen wir in Sachsen-Anhalt aber auch einen möglichst großen Beitrag zur Entwicklung regenerativer Speichertechnologien leisten. Mit welchen Partnern arbeiten Sie vor Ort zusammen? Zusammen mit den Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen sowie mit innovativen Unternehmen arbeiten wir daran, Sachsen-Anhalt auch technologisch als Land der erneuerbaren Energien zu profilieren. Das deutlich angewachsene Cluster Erneuerbare Energien Sachsen-Anhalt und die Landesinitiative Elektromobilität und Leichtbau stehen beispielhaft für die regen Aktivitäten im Land. Wichtige Partner der Landesregierung sind selbstverständlich auch die Kommunen und Stadtwerke. Die Stadtwerke setzen nicht nur wichtige Projekte und Investitionen um. Sie tragen auch vor Ort dazu bei, das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für die manchmal auch unpopulären Erfordernisse der Energiewende zu stärken. Bitte geben Sie uns ein konkretes Beispiel für ein Energiewende-Projekt in Sachsen-Anhalt. Einen überregionalen Namen hat das Projekt Regenerative Modellregion Harz. Neben Universitäten, Forschungsinstituten, Stadtwerken und anderen Firmen hat hieran auch Siemens mitgearbeitet. Kern des 2012 abgelaufenen Vorhabens war die Entwicklung eines Systems aus Erzeugern, Speichern und Verbrauchern in Form eines computergesteuerten virtuellen Kraftwerks. Von hier aus werden die Anlagen so koordiniert, dass bedarfsgerecht Strom produziert wird.

Der Wandel: eine riesige Chance für das Erfinderland! Deutschland geht es gut – und damit das so bleibt, müssen wir uns heute einigen zentralen Herausforderungen stellen: Wir müssen den demografischen Wandel bewältigen, den Klimawandel stoppen und die Infrastruktur unseres Landes modernisieren. Und mit der Energiewende steht uns der komplette Umbau unserer Stromversorgung bevor. Das sind wahrlich keine einfachen Aufgaben! Aber es gibt auch gute Nachrichten: Mit modernen Technologien können wir diese Herausforderungen bewältigen. Mehr noch: Sie bieten gerade uns auch riesige Chancen! Denn Deutschland ist nach wie vor ein Erfinderland. Und Erfinder sind heute gefragter denn je.

Mit ihrer Hilfe kann sich beispielsweise die Energiewende zum Jobmotor für Deutschland entwickeln: Sie wird nicht nur unsere Abhängigkeit von Öl und Gas verringern – der Umbau unseres Energiesystems wird auch viele Innovationen hervorbringen, die unseren Unternehmen exzellente Exportchancen eröffnen. Solche Lösungen „Invented in Germany“ werden auf den Weltmärkten stark nachgefragt sein. Das gilt auch für Konzepte, die den Verbrauch von Energie und Ressourcen verringern – zum Beispiel in der Industrie: Wenn wir mit moderner IT schon beim Design neuer Produkte die spätere Herstellung berücksichtigen, steigern wir das Innovationstempo und die Effizienz unserer Unternehmen ungemein. Zudem können sie dank moderner Industriesoft-

ware in Zukunft individualisierte Güter zu niedrigen Kosten produzieren. Das verbessert ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit und sichert Arbeitsplätze. Auch unseren Städten und Gemeinden steht ein grundlegender Wandel bevor: Gebäude müssen in Zukunft mit weniger Ressourcen auskommen. Im Idealfall gewinnen sie ihre eigene Energie und geben davon sogar noch etwas an ihre Nachbarn ab. Unsere Mobilität wird ebenfalls nachhaltiger: Dafür sorgen neue Konzepte, die den Individualverkehr, Busse und Bahnen miteinander kombinieren – und den Reisenden bei der Auswahl des Verkehrsmittels intelligent unterstützen. Eine weitere gewaltige Herausforderung ist der demografische Wandel. Er erfordert einen grundlegenden Umbau des Gesundheitswesens

Rudolf Martin Siegers Leiter Siemens Deutschland

– nicht nur in Deutschland. Aber auch dafür gibt es Lösungen: Die personalisierte Medizin der Zukunft ermöglicht effektive und schonende Therapien. Davon profitieren nicht nur die Patienten: Dank der gestiegenen Qualität der Behandlung und einer verbesserten Vorsorge bleiben die Kosten des Gesundheitswesens beherrschbar. Die Zukunft steckt voller Herausforderungen. Das Erfinderland freut sich darauf!

Die „Thüringentrasse“ sichert die Energieversorgung für Bayern 2015

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„Wenn wir jetzt gemeinsam die Weichen richtig stellen, wird die Energiewende ein Erfolg.“ Steigende CO2-Emissionen trotz starken Ausbaus der erneuerbaren Energien: Die Energiewende ist in eine Krise geraten. Im Gespräch mit Maria Reinisch (Leiterin Unternehmenskommunikation Siemens Deutschland) erklären Dr. Frank Büchner und Dr. Udo Niehage, wie der Umbau unseres Energiesystems gelingen kann – zum Wohle der Umwelt, aber auch der Arbeitsplätze in Deutschland.

Die Energiewende ist das Jahrhundertprojekt der Deutschen. Warum kritisiert Siemens das Vorhaben? Udo Niehage: Siemens steht voll hinter der Energiewende. Aber sie wird nicht gelingen, wenn wir so weiter machen wie bisher – denn unser Strom wird immer teurer: Schon heute zahlen Unternehmen in Deutschland 20 Prozent mehr als im EU-Schnitt. Und im Vergleich zu den USA sind es sogar 50 Prozent! Das gefährdet unmittelbar unseren Wohlstand: Die deutsche Industrie trägt rund ein Viertel zur Wirtschaftsleistung bei, aber ständig steigende Strompreise machen andere Länder als Standorte immer attraktiver. Wir gefährden also viele Arbeitsplätze – denn Industrie-Jobs sorgen auch bei Dienstleistern und im Handwerk für Beschäftigung. Die aktuelle EU-Krise zeigt, wie wichtig Industrie-Jobs sind: Griechenland, Spanien oder England würden viel dafür geben, eine eigene starke industrielle Basis im Land zu haben.

von anderen Kraftwerken erzeugt werden. Heute passiert das vor allem durch alte Kohlekraftwerke, die viel CO2 ausstoßen. Und genau das gefährdet unsere Klimaziele. Denn der Bau neuer, CO2-armer Gaskraftwerke lohnt sich derzeit für die Betreiber in Deutschland nicht. Udo Niehage: Viele Bürger glauben, dass wir mit dem stärkeren Ausbau von erneuerbaren Energien unsere Umwelt automatisch schonen. Faktisch passiert genau das Gegenteil. Es wird mehr CO2 ausgestoßen – und das bei ständig steigenden Strompreisen. Das bedeutet: Heute subventionieren alle Stromverbraucher die erneuerbaren Energien und müssen gleichzeitig dafür bezahlen, dass konventionelle Kraftwerke als Reserve für ungünstige Witterungsbedingungen vorgehalten werden. Wenn der Ausbau ungebremst weiter geht, wird bald mehr eingespeist, als wir verbrauchen – und wir müssen diese ungenutzte Energie auch noch bezahlen.

Wie wichtig ist es, Energie einzusparen? Windenergie ins Stromnetz einspeisen möchte, sollte auch seinerseits Verantwortung für die stabile Udo Niehage: Das ist ein ganz wesentlicher Punkt! Stromversorgung übernehmen und sicherstellen, Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, entdass selbst bei Windstille genügend Strom ins Netz lastet die Umwelt und den Geldbeutel. Jeder Bürger kommt. Die beste Lösung dafür wären Energiespeikönnte künftig viel Energie sparen. Beispielsweise cher – aber leider sind wir heute technisch noch nicht so weit. Die Alternative bis dahin könnte lauten: Der „Siemens steht voll hinter der Anbieter zahlt eine Art VersiEnergiewende. Aber sie wird cherungsprämie. Sie finanziert Vorhaltung und Betrieb nicht gelingen, wenn wir von Kohle- und Gaskraftwerweiter machen wie bisher.“ ken, die bei Windstille oder Dr. Udo Niehage Bewölkung für ihn einsprinKonzernbeauftragter für die gen. Das ist gerechter als die Energiewende der Siemens AG heutige Lösung, bei der nur die Stromkunden für diese Ersatzleistung und Ersatzlieferung zahlen.

Frank Büchner: Auch für Pri„Wir sollten in Deutschland vatleute wird es immer teurer: Heute zahlt ein Haushalt schon künftig auf einen gesunden 40 Prozent mehr für Strom als Energiemix setzen – also Gas die EU-Durchschnittsfamilie. und Wind kombinieren.“ Und im Jahr 2020 wird ihn Dr. Frank Büchner der Strom nochmal bis zu 400 Leiter Sektor Energy Euro zusätzlich kosten. TrotzDeutschland dem werden wir eines unserer Hauptziele verfehlen: die Reduzierung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes. Alleine 2012 stiegen in Deutschland die CO2-Emissionen um Wir werden also mehrfach zur Kasse gebeten, ohne zwei Prozent – und das trotz des schnellen Ausbaus dass es dem Klimaschutz nützt. Darüber sollten die erneuerbarer Energien. Stromkunden Bescheid wissen.

Frank Büchner: Wir sollten in Deutschland künftig auf einen gesunden Energiemix setzen – also Gas und Wind kombinieren. Gaskraftwerke deshalb, weil sie Strom kostengünstig, flexibel und mit geringem CO2-Ausstoß erzeugen. Und Windenergie deshalb, weil Deutschland im Norden hervorragende Windverhältnisse hat. Sie kann dort schon heute nahezu mit konventionellen Energieträgern konkurrieren. Und weil der Wind auf dem Meer stetiger weht, produzieren Offshore-Anlagen auch kontinuierlicher Strom – das beweist seit zwei Jahren der Windpark Baltic 1 in der Ostsee. Außerdem müssen wir Stromautobahnen bauen, damit der grüne Strom von der Küste auch dort ankommt, wo er gebraucht wird: in den Industriezentren in der Mitte und im Süden Deutschlands.

Woher kommt dieser Widerspruch?

Also ist Siemens gegen erneuerbare Energien?

Müssen auch die Netze umgebaut werden?

Frank Büchner: Das liegt an den gesetzlichen Regelungen in Deutschland: Strom aus Solar- oder Windenergie muss laut unserem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) vorrangig ins Netz eingespeist werden. Die Investoren bekommen dafür ein vom Staat garantiertes Entgelt. Darum ist die Branche in den letzten Jahren stark gewachsen: Schon heute produzieren Wind- und Solaranlagen bei optimalen Bedingungen fast so viel Strom, wie an einem Wochenendtag in Deutschland insgesamt benötigt wird. Bei Flaute oder bewölktem Himmel fällt dieser grüne Strom aber komplett weg und muss sofort

Udo Niehage: Nein, ganz im Gegenteil! „Grüne Technologien“ sind ein Großteil unseres Geschäfts, wie unsere Windkraft-Engagements in Ost- und Nordsee zeigen. Es geht vielmehr um die Umsetzung: Deutschland muss einen anderen Weg einschlagen und die bestehende Förderpolitik ändern.

Frank Büchner: Ja, denn noch sind sie auf die zentrale Stromversorgung ausgelegt. Das heißt, sie sind dafür geplant, Strom von wenigen Großkraftwerken aufzunehmen und zu verteilen. Doch durch unseren Umbau des Energiesystems entstehen andere Anforderungen an die Netze. An hunderttausenden von Stellen wird nun Strom aus Sonne und Wind eingespeist. Dafür müssen wir das Stromnetz umbauen. Unsere Netze müssen intelligenter werden, damit sich die Verbraucher weiterhin auf eine sichere Stromversorgung „just in time“ verlassen können. Auch bei sich schnell verändernden Witterungs- und Verbrauchsbedingungen.

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Welche Lösung schlägt Siemens vor? Udo Niehage: Bei der Förderpolitik brauchen wir beispielsweise nicht nur Rechte für die Erzeuger von „grünem Strom“, sondern auch Pflichten: Wer künftig

durch Systeme zur Verbrauchssteuerung: Verbraucher schalten freiwillig ab, wenn die Netze an ihre Grenzen kommen und werden dafür entlohnt. Wärmepumpen oder Kühlschränke lassen sich ohne Probleme einige Minuten abschalten. In den USA sind solche Systeme bereits erfolgreich im Einsatz. Frank Büchner: Investitionen in die Energieeffizienz: Das klingt nach Extrakosten. Das muss aber nicht sein! Clevere Finanzierungsmodelle können sofort die Umwelt entlasten, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen. Siemens hat dafür das Energiespar-Contracting entwickelt. In Berlin – einer Stadt, die sich selbst gern als „arm, aber sexy“ bezeichnet – haben wir nach diesem Modell rund 200 öffentliche Gebäude saniert. Wir übernehmen die Investitionskosten, und die Stadt finanziert diese über ihre Kosteneinsparungen beim Energieverbrauch. Zum Schluss: Was ist Ihr Fazit in puncto Energiewende?

Frank Büchner: Wenn wir jetzt gemeinsam die Weichen richtig stellen, wird die Energiewende ein Erfolg – bezahlbar, sicher und ein Innovationsschub für das ganze Land. Und damit gewinnen sowohl die Umwelt als auch der Mensch. Udo Niehage: Und über einen wettbewerbsfähigen Strompreis sowie neue Produkte und Lösungen profitieren auch die Wirtschaft, die Arbeitsplätze und damit unser Wohlstand.

Rund 30 Millionen Fluggäste nutzen den Berliner Flughafen

Die Reformation feiert Jubiläum: 500 Jahre Luthers Thesen in Wittenberg

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Sauber, sicher und bezahlbar: unsere Stromversorgung der Zukunft Alle sind sich einig: Wir wollen die Energiewende. Aber dafür reicht es nicht, einfach immer nur mehr Solarparks zu bauen – wir brauchen ein völlig neues Energienetz aus neuen Kraftwerken und effizienten Verbrauchern. Es muss nicht nur unseren CO2-Ausstoß verringern, sondern auch bezahlbaren und jederzeit verfügbaren Strom liefern. So könnte das Energienetz 2030 aussehen. Dunkel schimmernde Fotovoltaik-Module im sonnenreichen Bayern fangen das Sonnenlicht ein. Kuppelförmige Biomasse-Kraftwerke in Brandenburg erzeugen aus Pflanzenresten grüne Energie. Und die Rotoren der Windräder in Nord- und Ostsee drehen sich im Wind. So stellen sich viele Menschen die Energiewende vor. Aber ist das wirklich das komplette Bild? Auch 2030 wird unsere Gesellschaft noch mächtig unter Strom stehen, denn ohne elektrische Energie können wir auch in Zukunft weder kochen noch Produkte für den Weltmarkt herstellen. Aber unser Energiesystem ist dann nicht mehr wiederzuerkennen: In 17 Jahren könnten schon 40 Prozent des Stroms aus „grünen“ Quellen wie Windkraft und Sonnenlicht stammen – das wäre ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Windparks auf hoher See liefern dann umweltfreundliche Energie, viele von ihnen mit Generatoren und Rotorblättern von Siemens. Eine besonders wichtige Komponente stammt aus dem Siemens-Werk in Dresden: Dort werden Transformatoren hergestellt, die selbst unter den extremen Witterungsbedingungen auf hoher See mindestens 30 Jahre zuverlässig arbeiten.

liefern Wind und Sonne mehr Energie, als gerade gebraucht wird – oder sie produzieren zu wenig. Das Netz muss aber stets im Gleichgewicht sein. Wäre es dann nicht eine gute Idee, überschüssigen Strom zu speichern und bei Bedarf wieder zurück ins Netz zu speisen? Genau das hat Siemens vor: In speziellen Anlagen zerlegt der nicht benötigte Strom Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und das energiereiche Gas Wasserstoff. Steigt die Stromnachfrage wieder an, wird der Wasserstoff gemeinsam mit Erdgas verbrannt und erzeugt über eine Turbine wieder Strom. Daneben werden auch kleine bis mittelgroße Speicher auf Basis von Batterien zum Einsatz kommen. Erste Pilotanlagen hat Siemens bereits in Betrieb genommen. Gaskraftwerke sorgen für Versorgungssicherheit Ganz ohne herkömmliche Kraftwerke werden wir aber auch 2030 nicht auskommen. Gaskraftwerke zum Beispiel können schnell angefahren und wieder gestoppt werden – damit sind sie eine ideale

Ergänzung zu Wind und Sonne, zudem sind sie sehr umweltfreundlich. Das liegt auch an den modernen Gasturbinen, die im Siemens-Werk in Berlin-Moabit entwickelt und gebaut werden: 2011 stellte eine von ihnen im bayerischen Gaskraftwerk Irsching mit einem Wirkungsgrad von mehr als 60 Prozent einen Weltrekord auf. Erneuerbare Energien, Gaskraftwerke, Stromautobahnen und neue Speicher: Sind jetzt alle Puzzlesteine für die Energiewende zusammen? Nicht ganz: Es fehlt noch die Intelligenz, die alle Komponenten orchestriert. Darum reden wir auch von „Smart Grids“ – also intelligenten Netzen, die viele kleine und große, zentrale und dezentrale Stromerzeuger und -verbraucher harmonisch zu einem funktionierenden System verbinden. Sie schalten beispielsweise Kühlhäuser oder Waschmaschinen genau dann ein, wenn Energie aus Wind und Sonne ausreichend vorhanden ist oder anderswo gerade wenig Strom verbraucht wird. Und sie wissen auch, dass das Fertigungsband einer Autofabrik oder der private Computer rund um die Uhr auf eine zuverlässige Versorgung angewiesen sind.

Intelligente Netze auf allen Ebenen Smart Grids gibt es 2030 auf regionaler Ebene genauso wie deutschlandweit und im europäischen Gesamtnetz. Solche intelligenten lokalen Netze testet Siemens zum Beispiel in Feldheim bei Berlin und in Wildpoldsried im Allgäu. Dort liefern neben drei Windrädern auch 200 Fotovoltaik-, drei Wasserkraft- und fünf Biogasanlagen „grünen Strom“. Viele Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten an immer besseren Lösungen – etwa im „Smart Grid Lab“ an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg, das von Siemens unterstützt wird. Ohne innovative Technik werden wir die Energiewende nicht schaffen. Aber das Wichtigste ist: Der Strom muss in Zukunft bezahlbar bleiben. Wir müssen das Energiesystem so umbauen, dass Deutschland auch 2030 einer der wettbewerbsfähigsten Industriestandorte der Welt ist. So sichern wir unseren Wohlstand und die Arbeitsplätze von morgen. Nicht trotz, sondern durch die Energiewende.

Stromautobahnen transportieren die Energie zu den Verbrauchern An Land angekommen, muss der Strom zu den Verbrauchern gelangen, also von den Windparks in Nord- und Ostsee zu den Fabriken im Ruhrgebiet oder in Baden-Württemberg fließen. Dafür brauchen wir neue „Stromautobahnen“, die Elektrizität ohne große Verluste transportieren. Das ermöglicht die „Hochspannungs-Gleichstromübertragung“ (HGÜ): In China transportiert eine HGÜ-Leitung von Siemens seit 2011 große Mengen Strom höchst effizient von einem gigantischen Wasserkraftwerk im Landesinneren über mehr als 2.000 Kilometer nach Schanghai an der Küste. Solche Stromautobahnen wird es 2030 auch bei uns geben, und in ihnen steckt ebenfalls Spitzentechnik aus unserer Region: Ähnlich wie die Sicherung zuhause sorgen tonnenschwere „Leistungsschalter“ und komplexe Schaltanlagen aus Berlin dafür, dass der Strom immer sicher zu den Verbrauchern kommt. Windparks, Solaranlagen und Biomasse-Kraftwerke plus neue Stromautobahnen: Reicht das schon für die Energiewende? Leider nein, denn das Wetter richtet sich nicht nach unserem Strombedarf. Manchmal

Intelligente Gebäudetechnik spart viel Energie und schont die Umwelt

Eine Stromautobahn quer durch Berlin Die 380 Kilovolt-Diagonale ist schon heute ein Vorbild für Metropolen weltweit

Berlins Strom-Lebensader: die 380 kV-Diagonale

Der Berliner Untergrund ist eine höchst spannende Angelegenheit – nicht nur wegen der vielen Tunnel, die während des Kalten Krieges von Fluchthelfern und Geheimdiensten gegraben wurden: Für Hochspannung sorgt auch eine einzigartige Stromautobahn, die auf einer Strecke von rund 28 Kilometern tief unter dem Berliner Boden verläuft – fast durchgängig vom Umspannwerk Teufelsbruch im Nordwesten der Stadt bis zum Umspannwerk Marzahn im Osten.

muss. Über die Diagonale kann bereits heute Offshore-Windenergie aus der Ostsee bis in die Stadtmitte gelangen. Mit ihrem Bau haben die Berliner also viel Weitsicht bewiesen – und darum sind sie bereits heute bestens auf das kommende „Smart Grid“ vorbereitet. Auch die Versorgungssicherheit ist beispielhaft.

Diese „Diagonale“ bringt Energie über eine 380 Kilovolt-Trasse mitten in die Großstadt. Das ist der effizienteste Weg für die Stromversorgung – und auch ein extrem sicherer: Über die Diagonale kann Berlin von zwei Seiten aus mit Energie beliefert werden, denn die Stadt ist sowohl im Westen als auch im Osten an das Energiesystem der 50Hertz Transmission GmbH angeschlossen. Das macht sie zu einem festen Bestandteil des leistungsfähigen und stabilen Übertragungsnetzes, das in anderen Teilen Deutschland erst noch ausgebaut werden

Technisch ist die Diagonale eine große Herausforderung. Ihr Herzstück sind die sechs Umspannwerke: In ihnen wird die Spannung von den 380 Kilovolt der Übertragungsnetzebene auf die 110 Kilovolt der Verteilnetzebene verringert – erst danach kann die Energie von der Stromautobahn an Haushalte und Betriebe weiter geleitet werden. Die Umspannwerke stehen ebenfalls mitten in Berlin und sollen sich unauffällig ins Stadtbild integrieren. Darum arbeiten in ihnen gasisolierte Schaltanlagen von Siemens – sie lassen sich sehr kompakt bauen und problemlos

Siemens-Technik aus Berlin überwacht die Energieflüsse in der Hauptstadt

in den teilweise historischen Gebäuden unterbringen. Fast unsichtbar bringen sie den Strom sicher zu den Verbrauchern. Neben den Schaltanlagen hat Siemens auch die Großtransformatoren sowie die Schutz- und Leittechnik für die sechs Umspannwerke geliefert. Sie überwacht heute die gewaltigen Energieflüsse in der deutschen Hauptstadt, und auch ihr ist es zu verdanken, dass Berlin noch nie einen Blackout erlebt hat. Kein Wunder also, dass in den letzten Jahren hunderte Delegationen aus aller Welt in die Hauptstadt gekommen sind, um sich über die Technik zu informieren – die auch komplett aus Berlin kommt: Das Konzept wurde hier entwickelt, und alle Schaltanlagen sowie die Schutz- und Leittechnik stammen aus den Siemens-Werken vor Ort. Modernste Technik aus Berlin für Berlin – eine Partnerschaft, die ihresgleichen sucht.

Deutschland wird Fußballweltmeister in Russland

Neue ICE-Trasse von Berlin nach München reduziert die Fahrzeit auf vier Stunden

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Wettbewerbsfähigkeit stärken, Zukunft erfolgreich gestalten Unter diesem Motto hat Siemens den Zukunftsdialog in Berlin veranstaltet. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie Deutschland und insbesondere die neuen Bundesländer sowie Berlin den großen Herausforderungen der Zukunft begegnen und gestärkt aus ihnen hervorgehen können.

Spitzenvertreter von Wirtschaft und Wissenschaft sowie visionäre Vordenker legen gemeinsam die Fundamente für die Zukunft unserer Region – weil die Welt sich wandelt und das Veränderungstempo zunimmt. Auch auf Deutschland kommen große Umbrüche zu: etwa die Energiewende, ein immer härterer globaler Wettbewerb, der demografische Wandel und der nachhaltige Umbau unserer Städte. Wie können wir diese Herausforderungen erfolgreich meistern? Und wie können wir gestärkt aus ihnen hervor gehen? Die Vorträge und Diskussionen auf dem Siemens Zukunftsdialog haben ein klares Ziel: Die Teilnehmer wollen im Schulterschluss mit lokalen Partnern aus Politik und Wirtschaft gemeinsame Visionen für die Zukunft unseres Landes entwickeln und konkrete Vorschläge für ihre Umsetzung erarbeiten. Dabei werden neben der deutschlandweiten Perspektive auch die lokalen Besonderheiten beachtet – denn nur wenn wir eine zentrale Strategie mit regionalen Stärken kombinieren, können wir unsere Zukunfts-

„Um eine neue Nachhaltigkeitskultur zu erreichen, müssen wir einen Strukturwandel bewältigen.“ Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Gründer und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

visionen verwirklichen. Darum macht der Zukunftsdialog im Lauf des Jahres in sechs deutschen Städten Station.

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Die Auftaktveranstaltung in Berlin zeigte, wie solche Lösungen im Bereich der Energiewende aussehen können – auch ganz anschaulich in einer Ausstellung im „Energiewende-Zelt“, das Siemens vor dem Tempodrom aufgebaut hatte. Bei allen Gesprächen war eine eindeutige Aufbruchsstimmung zu spüren: Zwar wird uns der bevorstehende Wandel einiges abverlangen, aber gerade ein innovativer Industriestandort wie Deutschland kann daraus eine echte Chance machen – wenn es Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gelingt, neue Lösungen zu entwickeln, in Produkte umzusetzen und diese auf den Weltmärkten zu etablieren. Berlin und die neuen Bundesländer haben bereits vorgemacht, wie sich ein fundamentaler Wandel erfolgreich bewältigen lässt: 23 Jahre nach der Wiedervereinigung ist dort eine Industrieund Forschungslandschaft entstanden, die höchst innovativ und weltweit wettbewerbsfähig ist. Extreme globale Herausforderung Innovationen sind auch der Schlüssel, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern – das machte der renommierte Klimaexperte Professor Hans Joachim Schellnhuber gleich zu Beginn der Veranstaltung klar: Wir brauchen wegen des Klimawandels eine „neue industrielle Revolution“. Nur dann kann es uns gelingen, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf zwei Grad zu begrenzen (siehe auch seinen Gastbeitrag auf Seite 12). „Das ist eine extreme globale Herausforderung“, betonte der Gründer und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

Sie sparen über die Projekt-Laufzeit von elf Jahren und Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der insgesamt rund 68 Millionen Euro Energiekosten. Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU). „Um eine neue Nachhaltigkeitskultur zu Geringere Kosten für unser Gesundheitswesen erreichen, müssen wir einen Strukturwandel bewälverspricht die personalisierte Medizin der Zukunft. tigen.“ Eine davon wird die Energiewende sein, das „JahrAuch hierzu entwickelten die Teilnehmer eine klare hundertprojekt“ der Deutschen. Um diese gewalgemeinsame Vision: Bald wird es möglich sein, tige Herausforderung ging es in vielen Diskussionen. „Siemens will bei Innovationen Der Tenor war klar: Auch die international an der Spitze Unternehmen stehen hinter bleiben. Daher arbeiten wir mit der Energiewende – allerdings fordern sie ein Umsteuern den global führenden Forbei den politischen Rahschungseinrichtungen und den menbedingungen: „Damit besten Köpfen zusammen“. die Energiewende gelingt, Klaus Helmrich, müssen wir Bezahlbarkeit und Chief Technology Officer Versorgungssicherheit viel stärker in den Fokus rücken“, von Siemens forderte Dr. Frank Büchner, Leiter der Siemens Region Ost. Patienten mit ähnlichen genetischen Eigenschaften Nur dann wird Strom nicht zum Luxusgut, und der Industriestandort Deutschland bleibt auch in Zukunft maßgeschneidert zu behandeln. Mit diesem Wissen ausgestattet, können Ärzte Medikamente gezielter konkurrenzfähig. einsetzen, personalisierte Therapien entwickeln, Exportschlager Energiewende Nebenwirkungen verringern und die Lebensqualität ihrer Patienten spürbar verbessern. Immer Das Beispiel zeigt: Wenn wir heute klug handeln, länger leben und dabei bis ins hohe Alter gesund können sich neue Technologien rund um die sein: Das muss dank moderner Technik keine unbeEnergiewende in Zukunft sogar zu Exportschlagern zahlbare Utopie bleiben. entwickeln. Berlin und die neuen Bundesländer machen bereits vor, wie das aussehen könnte – Der CTO gibt einen Einblick hinter die Kulissen zum Beispiel durch moderne Gebäudetechnik: Im Rahmen der „Energiesparpartnerschaft Berlin“ Aber wie schaffen es Unternehmen überhaupt, vermeidet Siemens gemeinsam mit seinen Kunden solche Produkte zu entwickeln und in kurzer Zeit aus dem öffentlichen Bereich pro Jahr den Ausstoß auf den Markt zu bringen? Und hat Siemens hier von rund 40.000 Tonnen CO2 in der Hauptstadt. ein „Geheimrezept“? Immerhin ist der Konzern mit fast 9.000 Erfindungsmeldungen im letzten Jahr Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die eines der weltweit innovativsten Unternehmen. Haushalte der Berliner Behörden und Institutionen:

Anteil der erneuerbaren Energien erreicht 35 Prozent

Bundesgartenschau in Erfurt

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Visionen nehmen Gestalt an Beim Siemens Zukunftsdialog setzten 30 Künstler die Zukunftsvorstellungen der Teilnehmer spontan in Bilder um. Dabei entstanden beeindruckende Gemälde und konkrete Visionen für Deutschland im Jahr 2030.

Wie wollen wir 2030 in Deutschland Energie erzeugen? Wie werden unsere Städte aussehen? Mit welchen Innovationen können wir international wettbewerbsfähig bleiben? Und wie können wir die Menschen in einer alternden Gesellschaft länger gesund und aktiv halten?

während der Abendveranstaltung, so dass die Kunden noch vor Ort die Vielfalt an Visionen bestaunen konnten. So trug auch die Kunst zu einer lebhaften und nachhaltigen Diskussion über Deutschland im Jahr 2030 bei.

Das waren die zentralen Fragen, über die auf dem Siemens Zukunftsdialog intensiv diskutiert wurde. Dabei entwickelten die Teilnehmer immer konkretere Vorstellungen davon, wie unsere Region und Deutschland im Jahr 2030 aussehen sollten.

Wie man bei Siemens von der Vision zur Innovation kommt, erklärte Klaus Helmrich, Vorstandsmitglied und Chief Technology Officer (CTO) des Unternehmens. Um weltweit auch bei den Innovationen an der Spitze zu bleiben, arbeiten die Forscher von Siemens mit den weltweit führenden Forschungseinrichtungen und den besten Köpfen auf dem jeweiligen Gebiet zusammen. „Dazu müssen wir aber immer in einer technologisch führenden Position sein, um langfristig ein interessanter Partner bleiben zu können“, betonte Helmrich.

einer erfolgreichen Firma und der Schlüssel zum Erfolg im globalen Wettbewerb. „Solche hoch motivierten Menschen erkennt man sofort – und zwar am Funkeln in ihren Augen“, berichtete die Business-Querdenkerin Anja Förster. Aber wie schaffen es Führungskräfte, ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzuspornen? Jedenfalls nicht mit den klassischen Belohnungs- und Bestrafungssystemen: Tugenden wie Initiative, Kreativität und Leidenschaft lassen sich nicht anordnen oder

Keine der wertvollen Ideen durfte verloren gehen. Und was eignet sich dafür besser als ein Gemälde? Denn ein Bild sagt immer mehr als tausend Worte – und es ist nicht nur eine bleibende Erinnerung, sondern auch konkreter Ausdruck einer Zukunftsvorstellung. Um diese Anregungen und Visionen festzuhalten, hat Siemens 30 Künstler aus Berlin zum Zukunftsdialog eingeladen. Im intensiven Austausch mit den Teilnehmern bannten sie deren Ideen auf die Leinwand. Während die Gäste über ihre Ideen sprachen, setzten die Malerinnen und Maler die Gedanken mit viel künstlerischer Freiheit in Farben und Formen um. Dabei entstanden Kunstwerke ganz unterschiedlicher Art – von gegenständlichen Darstellungen unserer Energieversorgung der Zukunft bis hin zu abstrakten Gemälden, die das Lebensgefühl im Jahr 2030 zum Ausdruck bringen. Die Künstler vollendeten ihre Bilder

Das ist ein Trend der Zeit: „Wer Zäune um Menschen Um die deutsche Spitzenbaut, bekommt am Ende position im Hightech-Benur Schafe.“ reich halten zu können, öffnen sich Unternehmen Anja Förster, Autorin wie Siemens auch für und Business-Querdenkerin Innovationen von außen und engagieren sich in internationalen Netzwerken. „Darum sucht eine eigene Siemens-Einheit in den regionalen HightechClustern auf der ganzen Welt nach neuen intekaufen – sie sind ein Geschenk, das die Mitarbeiter ressanten Technologien. Außerdem beteiligen ihrem Unternehmen machen. wir uns darüber hinaus an vielversprechenden jungen Unternehmen“, so Helmrich. „Viele von Und dafür braucht es in Zukunft neue Rahmenbeihnen nutzen diese Chance und entwickeln sich dingungen in den Unternehmen – zum Beispiel zu erfolgreichen Trendsettern auf bestimmten eine höhere Selbstbestimmung, die Förderung Innovationsfeldern.“ der individuellen Talente sowie Tätigkeiten, die die Mitarbeiter auch persönlich als sinnvoll Das Wichtigste: der Mensch erleben. „Die Aufgabe des Managements ist es, genau diese Rahmenbedingungen für mehr Freiheit und Sinnhaftigkeit zu schaffen“, fasste Neue Technologien bereiten uns den Weg in eine Förster zusammen. „Denn wer Zäune um Menimmer bessere Zukunft. Neben Innovationen sind schen baut, bekommt am Ende nur Schafe.“ leidenschaftliche Mitarbeiter das Lebenselixier

Abschaltung des letzten deutschen Kernkraftwerkes 2022

Hertha BSC wird im Olympiastadion Deutscher Pokalsieger 2023

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Pioniere für mehr Qualität im unmittelbaren Lebensumfeld Heute lebt mehr als die Hälfte der Erdbewohner in städtischen Zentren – und es werden immer mehr. Das geballte Miteinander ist nur möglich, wenn die Metropolen energieeffizient ausgerichtet werden. Ein Plädoyer für eine neue Stadt

Berlin könnte 2030 kaum wiederzuerkennen zu sein. 3,7 Millionen Menschen wohnen dann direkt in der deutschen Hauptstadt, eine weitere Million im umliegenden „Speckgürtel“, prognostizieren die Landesregierungen. Menschen aus aller Welt tummeln sich rund um die Spree und genießen das attraktive Leben in einer bunten, vielfältigen und nachhaltigen Metropole. Großstädte wie Berlin, Leipzig, Dresden, Erfurt, Potsdam, Halle oder Magdeburg sind attraktive Lebensräume. Sie versprechen Arbeit, ein buntes Kulturleben und Freizeitvergnügen aller Art. Von hier aus ist es ein Katzensprung zu den Barockschätzen an der Elbe, nach Polen und Tschechien oder an die Ostsee. Es überrascht kaum, dass einige dieser Städte in den kommenden Jahrzehnten weiter wachsen werden. Ihre Chance liegt darin, Lebensqualität mit Modernität und Nachhaltigkeit zu verbinden. Vielerorts jedoch sind Städte zu Molochen geworden, die Unmengen fossiler Energien verschlingen – Öl, Kohle, Erdgas: Städte bedecken gerade einmal ein Prozent der Erdoberfläche, schlucken aber 75 Prozent der Energie und sind für 80 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Klimaschutz in Städten ist hochwirksam Diese Entwicklung hat aber auch einen Vorteil: Das Problem lässt sich gerade in Städten gut anpacken. Klimaschutzmaßnahmen, die an einem Ort konzentriert umgesetzt werden, entfalten ihre größte Wirkung.

Bausteine für den Umbau zu einer nachhaltigen Stadt Infrastruktur: Die Kosten für den Umbau der Infrastruktur in den Städten sind enorm: Eine Studie von Morgan Stanley Investment Management schätzt für Europa bis 2030 allein die Kosten für die Erneuerung der Energieversorgung auf 1.000 Milliarden Euro.

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Das reicht vom Auf- und Ausbau eines öffentlichen Nahverkehrs über die energetische Modernisierung von Gebäuden bis hin zur Erneuerung der gesamten städtischen Infrastruktur, einschließlich der effizienten Versorgung mit Energie und Wasser. Denn eine Frage verlangt immer drängender nach Antworten: Wie kann eine Großstadt trotz Bevölkerungswachstums den CO2-Ausstoß reduzieren? Und das, ohne den Lebensstandard der Bevölkerung zu senken oder das Wirtschaftswachstum einzuschränken? Das ist natürlich auch eine Frage der Energieerzeugung – aber alleine die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen reicht nicht aus, um klimaschädliche Emissionen wirksam zu reduzieren. Die künftige Mobilität ist eine enorme Aufgabe So ist beim Thema Mobilität die Herausforderung gewaltig: Derzeit entfallen rund zehn Prozent der weltweiten CO2-Emissionen auf den städtischen Straßenverkehr. Diese werden sich aber durch den Trend zur individuellen Motorisierung vervielfachen: 200 Millionen Autos gab es 1970 weltweit. Bis 2030 wird sich ihre Anzahl nach Schätzungen der Bundesregierung auf etwa 1,7 Milliarden Fahrzeuge vervielfacht haben. Jedes Auto aber bedeutet mehr CO2-Emissionen. Allein deshalb sind die Großstädte die wichtigsten Ansatzpunkte für Lösungen zum globalen Kohlendioxidausstoß. Intelligente Planungsansätze zur Verkehrsvermeidung gepaart mit modernsten Verkehrs-

Mobilität: Zehn Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entfallen derzeit auf den städtischen Straßenverkehr. Ein intelligentes Verkehrsmanagement könnte dafür sorgen, dass der Verkehr fließt – obwohl immer mehr Autos auf den Straßen unterwegs sind. Bis zum Jahr 2030 sollen sechs Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen rollen. Industrieunternehmen und Energieversorger arbeiten Hand in Hand daran, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Auto, Stromnetz und erneuerbare Energien wirken zusammen. Technische Herausforderungen sind Ladegeräte und Batterien.

managementsystemen machen Mobilität nachhaltig, halten das Verkehrsaufkommen gering und reduzieren dauerhaft Emissionen. In diesem Bereich engagiert sich Siemens in vielen Großstädten der Erde – aufbauend auf den Erfahrungen, die das Unternehmen in Berlin, Potsdam und Magdeburg gemacht hat. Grundsätzlich neue Wege bietet die Elektromobilität. E-Autos werden in einigen Jahren überall präsent sein in unseren Städten, doch hängt ihr CO2-Ausstoß davon ab, wie klimafreundlich die Energieerzeugung selbst ist. Neben dem innerstädtischen Verkehr und der Mobilität in den urbanen Regionen dieser Erde beeinflussen weltweite Warenströme und Zuwachsraten im Flugverkehr das globale Klima. Hinzu kommt, dass bestehende Infrastrukturen das gewaltige Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen können. Selbst großzügig angelegte Verkehrswege werden bei ungesteuertem Wachstum schnell überlastet sein. Intelligente Nahverkehrskonzepte sind Teil der Lösung. Siemens testet solche Ansätze derzeit in vielen deutschen Großstädten gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben – unter anderem mit der Halleschen Verkehrs-AG. Energie sparen in öffentlichen Gebäuden Und schließlich ist Nachhaltigkeit eine Frage der Energieeffizienz in Gebäuden. 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs gehen auf ihr Konto – für Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Licht und Hausgeräte. Intelligente Konzepte zur energetischen Modernisierung wie

Städte: Weil Städte drei Viertel der weltweit eingesetzten Energie verbrauchen und weltweit 80 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verursachen, lässt sich der Klimawandel in den großen Ballungszentren am wirksamsten bekämpfen. Gerade in Europa: Hier wohnen bereits 73 Prozent der Bevölkerung in Städten. 40 Prozent der weltweit verbrauchten Energie gehen auf das Konto von Gebäuden – für Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Licht und Hausgeräte. Dadurch entstehen 21 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Modernisierungsmodelle wie das Energie-Contracting könnten zu großen Einsparungen führen.

das Energie-Contracting helfen, Energie zu sparen – und senken gleichzeitig umweltschädliche Emissionen. Große Einsparpotenziale bieten öffentliche Gebäude. Bis zu einem Drittel der verbrauchten Energie lässt sich mit der intelligenten Vernetzung von Erzeugern und Verbrauchern einsparen. Künftig soll intelligente Gebäudesteuerung das Strom- und Wärmenetz entlasten und zudem selbst erzeugte Elektrizität ins Netz einspeisen. Dieser Wert hängt von der Nutzung des Gebäudes ab: Bei Einkaufszentren ist oft ein Sparpotenzial von bis zu 50 Prozent vorhanden, ebenso bei Bürogebäuden. Grund: Ein Einkaufszentrum wird nur die Hälfte des Tages betrieben und sonntags überhaupt nicht. Krankenhäuser wiederum müssen rund um die Uhr funktionieren. Hier bietet eine Kombination aus modernster Technik und intelligenter Steuerung hohe Einsparmöglichkeiten. Weil sich die Ursachen des Klimawandels in den Städten konzentrieren, werden diese die Folgen des Klimawandels am stärksten zu spüren bekommen. Das betrifft nicht nur Orte, die künftig häufiger von Unwettern und schweren Regenfällen heimgesucht werden. Auch für Ostdeutschland sagen Klimaforscher voraus, dass die Durchschnittstemperatur bis Mitte des Jahrhunderts steigt. Das heißt nicht, dass es wärmer wird. Sondern es bedeutet, dass es vor allem deutlich mehr sehr heiße und deutlich mehr sehr kalte Tage geben wird. Das Wetter wird extremer. Die Notwendigkeit zu handeln wächst.

Vorreiter: Berlin und Leipzig haben schon angefangen mit dem Umbau. Sie liegen im Vergleich zu europäischen Metropolen in der Spitzengruppe – das zeigt die Umweltstudie „German Green City Index“, die Siemens beim unabhängigen Forschungsinstitut Economist Intelligence Unit in Auftrag gegeben hat. Beide deutschen Großstädte zeichnen sich durch einen sehr niedrigen Kohlendioxid-Ausstoß aus. Leipzig ist zudem führend bei der Abfallvermeidung und beim Recycling.

Erste bemannte Landung auf dem Mars

RB Leipzig wird Deutscher Meister

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Umsteigen erwünscht! Perfekt verknüpfte Transportmittel und eine intelligente Steuerung sorgen im Jahr 2030 dafür, dass der immer dichter werdende Verkehr reibungslos fließt Montag, 12:30 Uhr: Cathrin Krüger aus Berlin hat einen wichtigen Termin in Leipzig. Eigentlich kein Problem für die junge Managerin – wenn der Verkehr mitspielt. Doch als sie vormittags mit einem Elektro-Auto vom Carsharing zum Bahnhof fährt, warnt plötzlich ihre Navigations-App im Smartphone: Wenige Kilometer weiter hat es einen Unfall gegeben! Wenn Cathrin Krüger jetzt in einen Stau kommt, wird sie den Zug verpassen und zu ihrem wichtigen Treffen mit einem neuen Kunden zu spät kommen. Das Navi schlägt ihr darum eine Alternative vor: Krüger bestätigt die Auswahl und lässt sich zur nächsten S-Bahn-Station lotsen. Dort checkt sie per Handy ihr Fahrzeug aus, steigt in die nächste S-Bahn und sitzt wenig später pünktlich im ICE nach Leipzig. Was heute noch eine Vision ist, könnte schon in Kürze Wirklichkeit sein: Intelligente Leitsysteme lotsen die Menschen in Zukunft sicher und schnell durch den Großstadtdschungel. Wer sich dort bewegt, nutzt nicht nur das Auto oder die U-Bahn. Der urbane Reisende wechselt je nach Verkehr, Strecke und Vorliebe vom Elektroauto zur Schnellbahn, von der Tram aufs Rad – oder er nutzt alle flexibel hintereinander. Schon heute stehen all die Transportmittel bereit. In Zukunft müssen wir sie aber intelligent miteinander verknüpfen. Dann bleibt der Verkehr im Fluss.

Dazu trägt ein gesellschaftlicher Trend bei: Das eigene Auto wird für viele Städter in Europa immer unwichtiger – vor allem für junge Menschen spielt es keine große Rolle als Statussymbol mehr. Sie fahren lieber Fahrrad, Bus und Bahn. In Zukunft wird vermutlich nur noch jeder vierte Einwohner in den Großstädten ein eigenes Auto besitzen. Darum wird Mobilität immer mehr zu einer Dienstleistung rund um das Thema Transport. Große Autokonzerne werden künftig nicht mehr nur Fahrzeuge verkaufen, sondern intelligente Carsharing-Modelle anbieten: Der Kunde kann beispielsweise sein Fahrzeug einfach an Park&Ride-Parkplätzen abgeben und nahtlos in die Bahn umsteigen. Oder er nimmt andere Reisende über eine Mitfahrzentrale mit (sogar auf kurzen Strecken in der Stadt), senkt so seine Spritkosten und entlastet gleichzeitig den Straßenverkehr. Nahverkehrsanbieter wiederum geben ein Ticket für verschiedene Verkehrsmittel aus, mit denen an der

Gebündelte Informationen Voraussetzung dafür ist vor allem eins: Die Informationen aus den Verkehrssystemen müssen gebündelt werden. Dann können sie zur Steuerung und Optimierung der Verkehrsströme genutzt werden. Siemens ist für zwei der wichtigsten Projekte dieser Art in der Hauptstadt-Region verantwortlich. In Potsdam greift ein von Siemens entwickeltes

Verkehrsleitsystem auf aktuelle Werte von Umweltstationen zurück, um den Verkehr durch die Innenstädte zu lenken. Das verhindert zu viel Feinstaub in der City. Und für die von Siemens betriebene Verkehrsinformationszentrale (VIZ) in Berlin liefern hunderte von Messpunkten im gesamten Straßennetz, sowie mehr als 4.000 Taxis und 300 Busse exakte Tempo-Angaben. Anschließend werden diese Daten in der modernsten Verkehrs-Zentrale der Welt in Echtzeit ausgewertet und über dynamische Infotafeln, das Internet, die Medien, per SMS oder E-Mail verbreitet. So erfährt auch Cathrin Krüger bei ihrer Rückkehr aus Leipzig noch im Zug, dass ihre ursprünglich geplante Route wieder frei ist. Per Smartphone reserviert sie sich ein Elektroauto und verabredet sich gleichzeitig für einen Kinobesuch – dank ihrer App weiß sie ja ganz genau, dass sie es noch locker bis zum Filmstart schaffen wird.

Deutschlands älteste Ampel

Mobilität hat ihren Preis Und das ist nötig. Im Jahr 2030 leben nach Berechnungen der UNO rund 4,9 Milliarden Menschen in Städten – anderthalb Milliarden mehr als heute. Wenn dann jeder Stadtbewohner seinen Traum von der individuellen Mobilität auslebt, wird Reisen zum Albtraum: permanente Staus, verstopfte Straßen und Umweltverschmutzung sind der Preis für die mobile Freiheit. Intelligente Steuerungssysteme aber könnten dafür sorgen, dass der Verkehr effizient und umweltschonend fließt und die Menschen trotz wachsender Verkehrsdichte bequem und ohne Stress ihre Ziele erreichen.

Endhaltestelle das Umsteigen ins E-Auto oder aufs E-Fahrrad möglich ist. Städtische Verkehrszentralen wiederum lenken die Fahrzeuge so, dass der Verkehr im Fluss bleibt: Fahrspuren werden je nach Bedarf geöffnet oder gesperrt. Ampelanlagen richten ihre Grünphasen danach aus, wie viele Fahrzeuge eine Kreuzung passieren. Große Displays am Straßenrand zeigen Ausweichrouten mit genauen Zeitangaben.

Vor fast 90 Jahren wurde die Ampel auf dem Potsdamer Platz in Betrieb genommen

Der Siemens-Verkehrsturm am Potsdamer Platz ist längst ein Touristenmagnet. Er ist die originalgetreue Nachbildung der ersten Verkehrsampel Deutschlands. Sie wurde von Siemens im Jahr 1925 am Potsdamer Platz, dem damals verkehrsreichsten Platz in Deutschland, errichtet – denn die Verkehrsregelung war allein durch Polizisten nicht mehr zu bewältigen. Da hier fünf Straßenzüge aufeinander trafen, hat der Turm fünf Ecken, an denen horizontal jeweils drei Signallampen in rot, gelb und grün leuchteten. Obwohl die Anlage automatisch arbeitete, war immer ein Polizist im Turm, der die Schaltabläufe bei Bedarf verändern oder stoppen konnte. Im zweiten

Weltkrieg verschwand der Turm. 1997, zum 150. Geburtstag von Siemens, bauten ihn Auszubildende von Daimler und Siemens originalgetreu nach. Aus der einen Ampel sind in Berlin inzwischen weit über 2.200 geworden. Sie werden seit gut sieben Jahren durch die Alliander Stadtlicht GmbH, eine Tochter der Alliander AG (Strom- und Gasnetzbetreiber) gemanagt. Hauptaufgabe ist der reibungslose Betrieb, die Wartung, Instandhaltung sowie eine schnelle Entstörung aller Berliner Lichtsignalanlagen. Siemens liefert nicht nur die Technik, sondern sorgt durch permanenten Service rund um die Uhr auch dafür, dass der Verkehr reibungslos fließen kann.

Städte mit neuer Perspektive Energiesparmodelle für klamme Kommunen Das neugotische Rathaus ist der ganze Stolz des Städtchens. Über dem Spitzgiebel leuchtet ein neues Dach, die Fenster sind modernisiert, und die Eingangshalle strahlt hell und freundlich. „Über das Rathaus freuen wir uns alle in der Stadt“, sagt der Bürgermeister. „Es steht heute symbolisch für unser ganzes Gemeinwesen!“ Zwei Jahre zuvor hatte der Rat der Stadt auf Anregung eines Bürgers das Gebäude energetisch sanieren lassen. Nun sind die Energiekosten massiv gesunken, ohne dass die Stadt einen Cent für die Modernisierung ausgeben musste. So wie diesem Bürgermeister geht es immer mehr Vertretern von Städten und Gemeinden zwischen Cap Arkona und Zittau, zwischen Forst und Eisenach. Die technischen Anlagen in Rathäusern, Schulen, Universitätsgebäuden und Kliniken sind veraltet und verschlingen Unsummen Geld für Wartung und Betrieb – allein wegen der horrende steigenden Energiekosten. Prinzip aus dem 18. Jahrhundert Doch ein ausgefeiltes Energiespar-Modell verspricht Abhilfe: das „Energie-Contracting“. Das Prinzip ist einfach und geht auf den Erfinder James Watt zurück. Der baute die modernsten Dampfmaschinen des 18. Jahr-

hunderts und überließ sie seinen Kunden. Die bezahlten ihn mit einem Anteil von dem, was sie sparten, weil sie nun kein teures Pferdefutter mehr kaufen mussten. Spätestens als die Bundesregierung im Jahr 2011 den Atomausstieg beschloss, wurde das Energie-Contracting auch in Deutschland zum geläufigen Begriff: Immobilienbesitzer lagern heute das Energie-Management ihrer Gebaude an spezialisierte Dienstleister aus. Dadurch schonen sie die Umwelt und sparen Geld.

27 Prozent – jährlich etwa 236.000 Euro. „Vorher lief etwa die Heizung in einem großen Bau am Wochenende durch, nur um neben all den Hörsälen auch die Hausmeisterwohnung zu beheizen“, sagt Christel Meyer, die das Projekt bei Siemens Building Technologies betreute. Finanziert wurde es aus den Einsparungen, die sich für die Hochschule durch die neue Technik ergaben. Die Ergebnisse nach der Sanierung waren so gut, dass die UdK sogar das begehrte EU-Zertifikat für nachhaltige Gebäude erhielt.

Auch das St. Joseph-Krankenhaus im Berliner Stadtteil Tempelhof steckte in einer Zwickmühle: Trotz schmalen Etats musste die Technik modernisiert werden. Allein die Heizung sollte rund drei Millionen Euro kosten. Auch St. Joseph entschied sich für das Siemens-Contracting. Heute ist die Technik auf dem neuesten Stand. Der Energieverbrauch und die CO2-Emission sind so stark gesunken, dass St. Joseph als „energiesparendes Krankenhaus“ gilt. Hohes Sparpotenzial

Geldmangel verhindert Sanierung Robert Müller, Technischer Leiter der Berliner Universität der Künste (UdK), ist einer der Contracting-Visionäre in Deutschland. Schon 2004 erkannte er, dass in dem Universitätsgebäude mit seiner Technik aus den 60er-Jahren viel Einsparpotenzial schlummert. Für die Sanierung fehlte aber das Geld. „Auch wenn wir die Sanierung der Hochschule vollständig aus eigener Kraft hätten angehen wollen: Es wäre an den fehlenden Mitteln gescheitert“, sagt Müller. Siemens erhielt daher nach einer Ausschreibung den Auftrag, die UdK-Gebäude zu analysieren und die Anlagen zu erneuern. Rund eine Million Euro steckte Siemens in modernste Technik und garantierte ein Energiesparziel von mindestens

Dank Siemens-Contracting auf dem neuesten Stand: das St. Joseph-Krankenhaus in Berlin-Tempelhof

Contracting gibt es mittlerweile für viele Bereiche: Ampeln werden damit zum Beispiel energieeffizient betrieben. Und bei der Stadtbeleuchtung ist die clevere Dienstleistung eine Alternative zum Abschalten: Straßenlaternen mit Leuchtdioden (LED) sparen bis zu 80 Prozent Strom – nicht nur, weil LEDs effizient sind, sondern auch, weil man mit ihnen Licht am besten lenken kann. Für viele Kommunen macht sich das Modell schnell bezahlt. Statt immer höhere Energierechnungen bezahlen zu müssen, investieren sie lieber in die Zukunft ihrer Bürger. Diese wiederum nutzen immer häufiger die Möglichkeit, ihren Stadtrat oder den Kämmerer auf das Einsparpotenzial aufmerksam zu machen.

Einweihung der mit Siemens-Technik ausgestatteten modernsten Herzklinik in Potsdam

Bis heute wurden in Sachsen zwei Millionen Elektroautos gebaut

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Die smarte Welt der Produktion Wie sehen die Arbeitsplätze der Zukunft aus? Wie können sich unsere Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Industrienationen und den Schwellenländern behaupten? Das sind wichtige Fragen für Deutschland – denn in unseren produzierenden Unternehmen sind fast acht Millionen Menschen beschäftigt. Nur wenn es unserer Industrie auch in Zukunft gut geht, können wir unseren Wohlstand halten. Lösungen von Siemens stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. In den Fabriken der Zukunft organisieren sich vernetzte Maschinenverbände selbst, und Lieferketten stimmen sich automatisch mit den Produktionsgeräten ab. Halbfertige Produkte senden alle nötigen Daten an die Maschinen, damit sie verkaufsfertige Waren aus ihnen machen. Willkommen in der Welt von „Industrie 4.0“! Hier steuern sich Fabriken selbst und optimieren ihre Produktionsprozesse eigenständig. Für uns bedeutet das: Es gibt eine größere Vielfalt von Produkten, die zudem ressourcenschonend hergestellt werden. Und zwar auch in Deutschland – obwohl die industrielle Produktion in den westlichen Ländern lange Zeit als Auslaufmodell galt. Inzwischen ist klar: Wohlstand und soziale Sicherheit gibt es nur in Volkswirtschaften mit einem gesunden Produktionssektor. So wie bei uns. Klar ist aber auch: Ein Hochlohnland wie Deutschland kann sich im globalen Wettbewerb nur behaupten, wenn seine Industrie technologisch führend ist.

Die Marslandung wurde 8.000 Mal simuliert An diesem Ziel arbeitet Siemens mit großem Engagement. Und genau darum will das Unternehmen eine „Digital Enterprise Plattform“ errichten: Mit modernen Softwaresystemen können Ingenieure neue Produkte nicht nur in kürzester Zeit am Computer entwickeln, sondern auch virtuelle Prototypen detailliert testen. Das machte sich beispielsweise die NASA zunutze, als sie ihren Marsrover „Curiosity“ entwickelte: Mit der Siemens-Software NX konstruierten die Entwickler die einzelnen Bauteile und erstellten ein Computermodell der Raumsonde – und konnten auch überprüfen, ob die Komponenten mit der Hitze beim Eintritt in die Marsatmosphäre klar kommen oder sich eventuell beschädigen würden. Immerhin musste der 900 Kilogramm schwere Flugkörper in wenigen Minuten von 21.000 auf zwei Stundenkilometer abgebremst werden! Rund 8.000 Mal simulierten die NASA-Wissenschaftler die Ankunft auf dem Mars mit Hilfe der Siemens-Soft-

ware. Die machte ihren Job offensichtlich gut: Im August 2012 landete der Rover sicher auf dem Roten Planeten. Die intelligente Software kann aber noch mehr: Sie erzeugt auch den Steuercode für die Maschinen, die die Bauteile später herstellen. Das Beispiel belegt einen Trend, der derzeit die gesamte Industrie erfasst: Dank industrieller Software verschmelzen die reale Welt der Fertigungshallen und die virtuelle Welt der Daten – vom ersten Entwurf bis zur Produktion existieren sie nebeneinander. Dadurch können Unternehmen Produkte nicht nur schneller und in besserer Qualität, sondern auch umweltschonender auf den Markt bringen: Gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft und Volkswagen arbeitet Siemens zum Beispiel an einer Software, die Produktionsprozesse optimiert und dadurch bis zu 50 Prozent Energie einsparen kann. Dazu simuliert der Computer die Bewegungen der Roboter an der Fertigungslinie und findet diejenigen Abläufe, die besonders effektiv sind. Das spart den Unternehmen

erhebliche Kosten – und trägt entscheidend zum Gelingen der Energiewende bei: Denn Energie, die erst gar nicht erst gebraucht wird, schont die Umwelt, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und sichert unsere Arbeitsplätze. 17.000 Software-Entwickler für unseren Wohlstand Moderne Industriesoftware wird die Produktion der Zukunft revolutionieren. Sie führt zu mehr Effizienz und weniger Ressourcenverbrauch. Und sie wird dadurch auch neue interessante Arbeitsplätze in den produzierenden Unternehmen schaffen – auch und gerade in einer hoch entwickelten Industrienation wie Deutschland. Aus diesem Grund hat Siemens in den letzten Jahren seinen Software-Bereich stark ausgebaut: Heute arbeiten 17.000 Programmierer für das Unternehmen. Damit wir in Deutschland weiter konkurrenzfähige Produkte auf den Markt bringen und so unseren Wohlstand auch in Zukunft halten können.

Virtuelle und reale Welten werden eins Prof. Dr. Siegfried Russwurm, CEO des Industry Sektors von Siemens, blickt in die Zukunft der Produktion Im Moment ist viel von „Industrie 4.0“ die Rede. Welche Vorstellung verbindet Siemens damit? Industrie 4.0 ist eine Vision: In Zukunft sollen industrielle Überwachungs- und Entscheidungsprozesse intelligenter und autonomer werden – so lassen sich ganze Wertschöpfungsnetzwerke mit nicht-hierarchischen Strukturen steuern und optimieren. Dazu gehört auch, dass Produkte und Produktionsmittel zunehmend mit Informationen versehen werden und sich autonom über bevorstehende Fertigungsschritte verständigen. So werden eine dezentrale Produktionssteuerung und eine deutliche Steigerung der Produktivität möglich, was Arbeitsplätze in einem Hochlohnland wie Deutschland sichert. Wann wird es soweit sein? Und welche Rolle spielt der Mensch dann noch? Bis Industrie 4.0 Realität ist, wird noch einige Zeit vergehen – ich persönlich rechne mit etwa 20 Jahren. Und auch dann wird zum Beispiel das Automatisierungs-Engineering weiter unverzichtbar sein, allerdings auf einer sehr anspruchsvollen Meta-Ebene: Menschen müssen zum Beispiel Roboter modellieren sowie Optimierungsalgorith-

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men und deren Gewichtung vorgeben – damit lernfähige IT-Systeme auf dieser Basis selbstständig Simulationen in der virtuellen Welt ablaufen lassen und Alternativen bewerten können. Für uns ist dieses Thema aber keineswegs neu: Siemens hat schon heute den Anspruch, die virtuelle und reale Produkt- und Produktionswelt nahtlos miteinander zu verbinden. Kein Unternehmen ist mit diesen Technologien so weit fortgeschritten wie wir oder verfügt über ein vergleichbar umfassendes Portfolio.

prise Platform“: Hier werden Produktdesign und Produktion einerseits und reale und digitale Welt anderseits informationstechnisch über industrielle IT und Industriesoftware vollständig integriert. Mit industrieller Software können wir mögliche Produktvarianten und Prozessschritte mit „digitalen Zwillingen“ noch vor der realen Fertigung simulieren, testen und optimieren. Das spart Zeit, Energie und Ressourcen – ist also auch ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Welche Bedeutung hat Industrie 4.0 für die deutsche Industrie?

Wie sieht diese Verbindung zwischen realer und virtueller Fabrik konkret aus? Früher wurde zunächst das Produkt geplant und anschließend dessen Produktion. Auch bei der Planung der Produktion ging man sequenziell vor: zunächst die eigentlichen Produktionsverfahren, dann die Mechanik und Elektrik und zuletzt die Automatisierung. Heute verfügen wir über durchgängige Software, mit der wir die Produktionsplanung und die physische Produktion verknüpfen können. Durch den Einsatz von Software werden Produktund Anlagenplanung in Zukunft parallel ablaufen – virtuelle und reale Produktionswelten verschmelzen. Am Ende steht die Vision einer „Digital Enter-

Prof. Dr. Siegfried Russwurm, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Industry Sektor

Ich bin mir sicher, dass die deutschen Unternehmen ihre jahrzehntelange Führungsrolle in den Bereichen Produktion und Produktionstechnologie künftig nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen können. In einer modernen Industrienation wie Deutschland kann Industrie 4.0 voll zur Geltung kommen, und Unternehmen wie Siemens werden daran einen erheblichen Anteil haben. Bereits heute bieten wir umfangreiche industrielle IT und Softwarelösungen an, die die Produkt- und Produktionsentwicklung deutlich beschleunigen und Industrieunternehmen aller Branchen wettbewerbsfähiger machen.

Fertigstellung des größten Offshore-Windparks der Welt in der Ostsee: „Grüner Strom“ für den Großraum Berlin

Rekordabsatz: Die E-Schwalbe der Kultmarke Simson ist heiß begehrt

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Leuchtturm Magdeburg

Smart Senior

Auf dem Forschungscampus Stimulate arbeiten Wissenschaftler und Unternehmer an der Medizin von morgen

Vernetzt für mehr Selbstbestimmung

Sorgenfrei dank moderner Technik

Zwickau im Jahre 2030: Nach dem Aufstehen schaltet Klaus Suhlke erst einmal seinen Fernseher ein – aber nicht, um sich das Frühstücksfernsehen anzuschauen. Statt gut gelaunter Moderatoren erscheinen großflächige Icons auf dem Bildschirm: „Kommunikation“, „Gesundheit“, „Assistenz“, „zu Hause“ und „Kalender“. Der 81-Jährige wählt den Kalender, um zu sehen, was er sich für diesen Tag vorgenommen hat. Um 11 Uhr Visite beim Arzt, um 15 Uhr Gymnastik, und für 18 Uhr ist er mit Freunden verabredet. Dafür wird er sich nicht einmal aus seiner Wohnung bewegen müssen: Über das Audio-Video-Serviceportal des Fernsehers kann er vom Sofa aus mit seinem Hausarzt oder den Kindern sprechen.

Moderne bildgebende Verfahren erlauben einen aufregenden Blick ins Gehirn: Eine spezielle Magnetresonanztomographie zeigt die Struktur von Nervenbahnen

Deutschlands Bevölkerung wird immer älter. Menschen, die heute geboren sind, werden im Durchschnitt 80 Jahre alt und leben damit neun Jahre länger als Kinder des Jahrgangs 1970. Ein Grund für die längere Lebenserwartung ist der technische Fortschritt in der medizinischen Behandlung. Zwar steigt mit zunehmendem Alter das Krankheitsrisiko, doch können heute viele früher unheilbare und tödliche Krankheiten mit modernen Mitteln bekämpft werden. Hightech-Untersuchungsgeräte erleichtern die Diagnose – gerade die so genannten bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Angiographie, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) sind mittlerweile für die ärztliche Diagnose sowie für die Navigation von bildgeführten minimalinvasiven Operationen unerlässlich geworden. Clevere Kooperation Diese Verfahren wollen die Wissenschaftler und Ärzte am Forschungscampus „Stimulate – Solution Centre for Image guided local Therapies“ in Magdeburg in Kooperation mit dem Sektor Healthcare der Siemens AG weiter entwickeln. Seit Januar 2013 arbeiten Wissenschaft und Unternehmen zusammen, um medizinische Fortschritte in konkrete Anwendungen für Patienten, medizinische Einrichtungen und Unternehmen umzusetzen.

Volkskrankheiten nehmen zu Herzinfarkt Schlaganfall 600.000

Krebs

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Quelle: ISGF

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„Ziel des Forschungscampus‘ ist es, neue, langfristige Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen. Magdeburg ist dafür ein gutes Beispiel, denn hier haben sich starke Partner zusammengetan, um gemeinsam einen internationalen Leuchtturm für bildgebende Medizin aufzubauen“, sagte Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin und Amtschefin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, bei der Eröffnung des Campus Ende Januar. Für die Bundesregierung ist dieses Vorhaben so wichtig, dass sie es im ersten Jahr mit 1,6 Millionen Euro fördert und – nach einer erfolgreichen Vorphase – mit jeweils bis zu zwei Millionen Euro in bis zu 14 Folgejahren. Volkskrankheiten im Fokus Das Forschungsfeld ist eng gesteckt. Bereits heute sind mit bildgestützten minimal-invasiven Methoden sehr effiziente, patientenschonende und kostengünstige Therapiemethoden möglich. Dabei werden zum Beispiel Nadeln, Katheter oder Elektroden durch kleine Zugänge in das Gefäßsystem oder in die betroffenen Organe bis zum Ort der Erkrankung geschoben. Die Ärzte navigieren und überwachen die Instrumente über bildgebende Verfahren. So lassen sich schwere Operationen gerade bei älteren oder geschwächten Patienten vermeiden. Diese Methoden wollen die Wissenschaftler und Unternehmer am Forschungscampus weiterentwickeln und auf weitere, neue Erkrankungen übertragen. Im Fokus stehen Volkskrankheiten wie Schlaganfall, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz, die in Deutschlands alternder Bevölkerung in den nächsten Jahren drastisch zunehmen werden. Doch weil die Erforschung miniaturisierter Instrumente ebenso komplex wie zeit- und kostenintensiv ist, können kleine Arbeitsgruppen und Firmen alleine nur selten ihre Ideen bis zur Marktreife entwickeln. Deshalb stehen hinter dem Forschungscampus nicht nur die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Sektor Healthcare der Siemens AG, sondern auch der Stimulate-Verein, in dem sich so unterschiedliche Institutionen und mittelständische Unternehmen wie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, das Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung, die Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH, die METOP GmbH, die metraTec GmbH und Dornheim medical images zusammengetan haben. In Stimulate arbeiten die Forscher der Otto-von-Guericke-Uni-

versität und anderer Forschungseinrichtungen völlig gleichberechtigt und auf Augenhöhe mit den Wirtschaftspartnern zusammen. Dr. Heinrich Kolem, CEO der Business Unit AX des Siemens-Sektors Healthcare, unterstreicht das strategische Ziel: „Wir möchten mit unserem langjährigen Partner in Magdeburg Produktinnovationen für die internationalen Gesundheitsmärkte entwickeln und unterstützen daher den Forschungscampus nachdrücklich.“ Chance für das Land Langfristig will Stimulate ein „Deutsches Zentrum für Bildgestützte Medizin“ etablieren und zum Internationalen Referenzzentrum für Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet avancieren. Rund 150 Wissenschaftler und Entwickler übernehmen die Forschung und geben ihre Erkenntnisse weiter: Neben dem bestehenden Master-Studiengang Medical Engineering sollen ein Bachelor-Studiengang entstehen sowie berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen. Die Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Birgitta Wolff, sieht in Stimulate eine Chance für das ganze Land: „Der neue Forschungscampus wird die Medizintechnikbranche in Magdeburg und ganz Sachsen-Anhalt erheblich stärken.“

So könnte im Jahr 2030 ein typischer Tag im Leben vieler Senioren aussehen – ermöglicht durch altersgerechte Assistenzsysteme, neudeutsch „Ambient Assisted Living“ (AAL) genannt. Mit ihnen bleiben ältere Menschen länger selbstständig, gesund und mobil. Mit anderen Worten: Sie können bis ins hohe Alter ein unabhängiges Leben in den eigenen vier Wänden führen. Wie wichtig solche Angebote sind, hat Siemens bereits früh erkannt. Schon 2013 war knapp jeder fünfte Deutsche 65 Jahre oder älter. Heute, im Jahr 2030, zählt schon jeder dritte zu den Senioren – eine gewaltige Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem. Zum Glück hat Siemens schon vor fast 20 Jahren das Projekt „Smart Senior“ gestartet: 28 Partner aus Industrie, Wissenschaft und Mittelstand haben dreieinhalb Jahre lang Technologien entwickelt, die Senioren ein sicheres und selbstbestimmtes Leben ermöglichen sollten. Dazu haben sie intelligente Technik und neue Dienstleistungen „smart“ miteinander verknüpft – so entstanden zum Beispiel Notfallassistenzsysteme, Sicherheitslösungen für den Haushalt, Systeme zur sozialen Vernetzung und eine telemedizinische Servicezentrale. Neu war zum Beispiel eine Armbanduhr von Siemens, die über Funk mit dem Heimnetzwerk des Patienten verbunden werden und bei gesundheitlichen Problemen einen Alarm auslösen konnte. Was damals noch nach Science-Fiction klang, ist für Menschen wie Klaus Suhlke heute ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Alltags. Der unternehmungslustige Rentner streift zudem immer eine diskrete Weste mit Sensoren über, bevor er aus dem Haus geht. Sie schlägt Alarm, falls er unterwegs stürzt oder gesundheitliche Probleme bekommt. Das beruhigt – und Klaus Suhlke verlässt seine Wohnung mit dem guten Gefühl, sicher aufgehoben und stets vernetzt zu sein.

Unverzichtbar: neue Diagnoseverfahren für den Kampf gegen Volkskrankheiten

Clevere Technik im Pocket-Format

Erstes großes Etappenziel der Energiewende geschafft: Feierstunde in Berlin 2030

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Wir brauchen eine neue industrielle Revolution! Klimawandel und Energiewende – das sind die Herausforderungen dieses Jahrhunderts Sieben Innovationsfelder, auf denen wir Lösungen für diese Probleme finden können. Ein Gastbeitrag von Prof. Hans Joachim Schellnhuber

Die menschliche Zivilisation ist wie eine mehrstufige Rakete: Um 1770 haben wir die erste Stufe der industriellen Revolution gezündet, angetrieben von Kohle und Dampfmaschinen. In den 40er-Jahren haben wir die nächsten Stufe gezündet: In den Bell Labs in den USA wurden die ersten Transistoren entwickelt, denen Jahre später die ersten integrierten Schaltungen folgten. Das waren die Ahnen der Mikroprozessoren, die in den 70er die zweite industrielle Revolution ausgelöst haben. Interessanterweise entstand in den Bell Labs parallel zu den ersten Transistoren ein weitere Innovation, die für die kommende Stufe der dritten industriellen Revolution wichtig ist: die Solarzelle. Sie steht für die erneuerbaren Energien, die uns in das Zeitalter der nachhaltigen Wirtschaft führen. Und da müssen wir hin! Nachhaltigkeit kein „Grüner Luxus“ Denn wenn wir so weiter wirtschaften wie bisher, wird sich die Erde um 3,5 bis 4 Grad erwärmen. Das führt dazu, dass der Meeresspiegel um 20 bis 40 Meter steigt. Die Malediven, deren höchster Berg 2,4 Meter hoch ist, werden verschwinden, genauso wie die Insel Sylt. Wir reden hier also nicht über „grünen Luxus“, sondern über die Lebensgrundlagen in vielen Regionen dieser Erde. Darum benötigen wir einen verändertem industriellen Stoffwechsel. Wir müssen weg von fossilen Energieträgern und hin zu erneuerbaren Energien. Sieben „Kardinal-Innovationen“ könnten unser Wirtschaftssystem zukunftsfähig machen.Die erste Innovation betrifft unsere Energiever-

Impressum Diese Beilage stellt Projekte vor und enthält Aussagen, die in der Zukunft eintreten können, deren Wahrscheinlichkeit des Eintretens aber nicht abgeschätzt werden kann. Siemens übernimmt keinerlei Gewähr für Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen.

Und schließlich als siebte Innovation ein ungehinderter Zugang zu Trinkwasser. Eine Lösung ist die Entsalzung von Meerwasser, die aber große Mengen Energie verbraucht. Katar ist das einzige Land der Erde, das keine oberirdischen

teilungsnetze: Heute bringen wir mit Tankern oder Pipelines fossile Energieträger zu zentralen Kraftwerken. Dort wird Strom erzeugt, der über dicke Kabel zu den Verbrauchern gelangt. Diese Energieverteilung machte in der Vergangenheit Sinn. Heute werden wir nicht darum herum kommen, Energie über dezentrale intelligente Netze, über „Smart Grids“ zum Verbraucher zu bringen. Zweite Innovation: 40 Prozent der Energie wird bei uns zuhause vor allem für Heizung und Warmwasser verbraucht. In Zukunft aber werden wir „Power Houses“ bauen. Dann erwärmen wir Duschwasser nicht mehr mit Erdgas aus Sibirien, sondern mit lokaler Energie. Eine intelligente Kombination von Wärmepumpe und Solarenergie macht das schon heute möglich. Drittens, die Mobilität: Viele Verbraucher wollen immer noch ein Auto besitzen, mit dem sie 1.000 Kilometer ohne Tankstopp fahren können. Aber wie oft machen sie das? Daher brauchen wir nicht einfach eine „Wunderbatterie“ mit deutlich größerer Kapazität, sondern innovativere „Tanklösungen“. Zum Beispiel Induktionsschleifen in der Fahrbahn, um elektrische Energie konstant und direkt in die Fahrzeuge zu übertragen. Nummer vier betrifft die Kreislaufwirtschaft. Wir können es uns in Zukunft nicht mehr leisten, Dinge wegzuwerfen. Sondern wir brauchen eine kluge Zweit- und Drittverwertung von Rohstoffen, die schon beim Entwurf eines Produktes berücksichtigt wird. Fünftens, das Kohlenstoff-Management: Wir können die Erwärmung des Erdklimas nur bremsen, wenn wir ab 2050 vier bis fünf Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aus der Atmosphäre zurück-

holen. Zum Beispiel, indem wir Landwirten eine Prämie bezahlen, wenn sie CO2 aus der Atmosphäre binden. Kohlenstoff-Management könnte eines der größten Geschäfte auf diesem Planeten werden!

Die sechste Innovation betrifft unsere Städte. Megacities wie Mumbai oder Schanghai existieren, weil Schiffe riesige Mengen fossiler Energie dorthin bringen. Aber für das Zeitalter der erneuerbaren Energie brauchen wir Fläche – für Wärmepumpen, Solaranlagen oder Windkraftwerke. Die Städte der Zukunft werden völlig anders aussehen als heute: Es werden Mischstrukturen sein, zu denen sogar urbane Landwirtschaft gehören kann.

Wasserquellen hat. Dort hat man einen Masterplan entwickelt, um die nötige Energie komplett aus Solaranlagen zu gewinnen. Das könnte ein Vorbild sein für andere Länder in den trockensten Regionen dieser Erde. Die Zeit für die nächste Raketenstufe, für die dritte industrielle Revolution ist gekommen. Wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern einen bewohnbaren Planeten hinterlassen wollen, dann müssen wir jetzt handeln.

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Prof. Hans Joachim Schellnhuber ist einer der renommiertesten Klimaforscher in Deutschland. Er fordert seit langem einen Schwenk zur nachhaltigen Wirtschaft. Schellnhuber ist Direktor des PotsdamInstituts für Klimafolgenforschung, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen und Mitglied des Weltklimarates. Außerdem ist er Vorsitzender des Verwaltungsrats des Climate KIC (Knowledge and Innovation Community) des European Institute for Technology.

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