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KULTURHERBST 2012
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Beleuchtet: Festival of Lights.
Ausgestellt: Tipps aus den Museen.
Gerockt: Stars auf Tour.
IM A G O
EINE VERLAGSBEILAGE DER BERLINER ZEITUNG
BORIS BRUSSEY
Szene aus dem Stück „enfant“ von Boris Charmatz – eine Choreografie für neun Tänzer und eine Gruppe Kinder. Bei dem Festival „Foreign Affairs“ ist das Stück am 5. und 6. Oktober zu sehen.
Berlinisch und international Der Theaterherbst beginnt mit einer Reihe von Premieren/ Das Festival „Foreign Affairs“ zieht 19 Künstler aus aller Welt an
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s war nur eine Frage der Zeit, dass Berlin als Schmelztiegel von mehr als 180 Nationen dieses Festival bekommt: „Foreign Affairs“ haben die Berliner Festspiele ihr jüngstes Kind genannt, das vom 28. September bis 26. Ok-
tober das Theaterleben Berlins bereichert. 19 Künstler aus Afrika. Asien, Lateinamerika und Europa haben sich angesagt – im Gepäck haben sie Performances, Musik, Theater, Streitbares. Leiterin des Festivals ist die belgische
Theaterfrau Frie Leysen. Der Regisseur Federico León hat mit 108 Berlinern und 13 argentinischen Schauspielern das Stück „Las Multitudes“ erarbeitet, bei dem die Männer, Frauen und Kinder auf der Suche nach Gemeinschaft und dem jeweils Eigenen sind. Der junge Theatermann Fabian Hinrichs geht in „Die Zeit singt sich tot“ den großen Fragen des Lebens nach – und inszeniert das Stück mit sich selbst in der Rolle. (www.berlinerfestspiele.de). Neben diesem Festival gibt es noch viel mehr interessante Aufführungen für Theaterfreunde im Herbst. Eine Auswahl: TIPI am Kanzleramt: Das Warschauer Quartett „MozART Group“ hat sich in erster Linie der eigenwilligen Interpretation von Mozarts Werken verschrieben. Doch auch zeitgenössische Größen des Musikgeschäfts wie Michael Jackson oder die Rolling Stones sind vor den vier Musikern nicht sicher. Die Künstler vereinen Musik und Kabarett, wie es die Stammbesucher des TIPI am Kanzleramt gewohnt sind. Premiere ist am 20. September um 20 Uhr. Die Volksbühne am Rosa-LuxemburgPlatz inszeniert am 27. September um 19 Uhr erstmals „Glaube Liebe Hoffnung“ von Ödön von Horváth. Erzählt wird die Geschichte der jungen Frau Elisabeth, die dem Präparator des Anatomischen Instituts ihre zukünftige Leiche für 150 Mark verkauft. Dokumentiert wird auf dramatische Weise eine vollständige Vernichtung. Das Maxim-Gorki-Theater Berlin feiert am 28. September um 19.30 Uhr die Premiere von „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen. Doktor Stockmann findet in dem Stück heraus, dass das Wasser im städtischen Heilbad verseucht ist. Während Stockmann den Skandal aufdecken will, wehrt sich sein Bruder dagegen. Er ist Bürgermeister und fürchtet einen Imageschaden.
Das Schlosspark Theater in Steglitz wartet in diesem Herbst gleich mit zwei Premieren auf. Im ersten Stück darf Dirk Bach eine Hauptrolle besetzen: „Der kleine König Dezember“ wird das erste Mal am 6. Oktober um 20 Uhr gezeigt. Kolumnist Axel Hacke hat ein modernes Märchen auf die Bühnenbretter gebracht, das vornehmlich für Erwachsene gedacht ist – fantasievoll und zuweilen bitterböse, so wie Hackes Texte. „Der andere Mann“ von Ottokar Runze feiert am 15. November um 20 Uhr Premiere – eine Geschichte von drei Menschen, die mit Liebe, Illusion, Betrug und Wahrheit konfrontiert werden. Theater und Komödie am Kurfürstendamm: „Der eiserne Gustav“ von Hans Fallada wurde neu inszeniert.DasErgebnis kann erstmals am 11. November um 18 Uhr bewundert werden. Es geht um die Geschichte des Eisernen Gustavs, der 1928 zu Weltruhm kam, weil er mit seiner Droschke von Berlin nach Paris fuhr. Kaiser, Krieg und Preußen erfahren eine Revue, in der Walter Plathe die Rolle des Eisernen Gustav besetzen darf. Im Deutschen Theater feiert am 5. Oktober um 20 Uhr das Stück „Antwort aus der Stille“ seine Premiere. Es geht um eine Erzählung nach Max Frisch: Balz Leuthold bricht aus seinem bürgerlichen Leben aus und macht sich auf den Weg an den Nordgrat, eine bisher unbezwungene Bergwand. Dort plant er eine außergewöhnliche Tat. Das Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm führt am 27. Oktober um 19.30 Uhr erstmals das Stück „Sperrzone Kafka“ auf. Vorlage ist das Kafka-Werk „In der Strafkolonie“. (gäd.) Informationen im Internet unter www.berlin-buehnen.de
GETTY/ANDREAS RENTZ
Der Gendarmenmarkt mit Konzerthaus und französischem Dom zählt zu den Orten, die während des Festival of Lights illuminiert werden.
Bunte Fassaden und Jazz in den Ministergärten Brandenburger Tor, Siegessäule, Europa-Center: Zum Festival of Lights werden Berliner Sehenswürdigkeiten illuminiert
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och ist sie nicht ganz fertig, die Liste jener Gebäude, die vom 10. Oktober an für zehn Tage in buntes Licht gehüllt werden. Doch die Klassiker sind wie in den Vorjahren dabei: Brandenburger Tor, Siegessäule, Fernsehturm und Berliner Dom erstrahlen auch dieses Jahr wieder beim Festival of Lights. 60 Gebäude, darunter die wichtigsten Berliner Wahrzeichen, bekommen jeweils eine eigene Lichtinstallation. Es ist das siebte Mal, dass Berlin erleuchtet wird. Das Festival an sich ist kostenlos, einen Eintritt gibt es nicht. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wird es als Schirmherr am 10. Oktober um 19.30 Uhr beim „LightsOn“ mit einem symbolischen Knopfdruck am Potsdamer Platz eröffnen. Am 13. Oktober ist von einer Nacht der offenen Türen die Rede, die
es von 19 bis 24 Uhr geben wird. Konkrete Programmpunkte nennt der Veranstalter noch nicht. Wesentlich detailreicher ist hingegen die Reihe „Jazz in den Ministergärten“ am 19. Oktober, bei der zum achten Mal in Folge die Landesvertretungen von Brandenburg, Hessen, MecklenburgVorpommern, Niedersachsen, RheinlandPfalz, Saarland und Schleswig- Holstein zu abendlicher Stunden ihre Gartentore öffnen. An allen Orten gleichzeitig geht es um 19 Uhr los, Karten für das Jazz-Event gibt es bereits jetzt zum Preis von 20 Euro (Abendkasse 25 Euro) an den bekannten Vorverkaufsstellen. „Licht ist Leben, Licht ist Energie, Licht spricht alle Sprachen und Licht verbindet Menschen“, sagt Birgit Zander von der Agentur Zander & Partner, die das Festival of Lights seit 2005 ausrichtet. Vision war
und ist es, mit dem Medium Licht und mit Veranstaltungen ein internationales, medienwirksames Publikums-Event für Berlin zu inszenieren, welches die Stadt zur Bühne mache. Wer die während des Festival of Lights beleuchteten Sehenswürdigkeiten erkunden will, kann das natürlich per pedes oder mit Bus und Bahn machen. Die Organisatoren des Festivals bieten jedoch auch andere Fortbewegungsmittel an: mit der Kutsche, dem Bus, dem Schiff, einer Limousine oder gar dem Ballon an der Wilhelmstraße können Berliner und Berlinbesucher die Gebäude aus ungewohnter Perspektive betrachten. (gäd.) Das Programm im Internet: www.festival-of-lights.de
L I C H T E R F A H R T LightLiner – Bustouren: 45-minütige Fahrt mit zwei Fotostopps, Start 1 am Kurfürstendamm 216/Ecke Fasanenstraße, Start 2 am Dom-Aquareé, KarlLiebknecht-Straße 5/ Ecke Spandauer Straße, in der Zeit vom 10. bis 21. Oktober täglich um 19 Uhr, freitags und sonnabends zusätzlich um 21 Uhr, Fahrpreis: 13 Euro. Buchungen unter Tel. 030 8804190 LightBallon: 15-minütiger Aufstieg im Ballon, in der Zeit vom 10. bis 21. Oktober täglich von 10 bis 22 Uhr, Ort: Wilhelmstraße Ecke Zimmerstraße, Preis: 19 Euro. Ob der Ballon aufsteigt, sollte zuvor unter Tel. 030 226678811 erfragt werden.
Jennifer Lopez ist erstmals auf Deutschlandtour. Den Start macht sie in Berlin. AFP
Scharfe Kurven und Kuschel-Schlager In Sachen Rock und Pop steht Berlin ein heißer Herbst bevor – Lady Gaga, Jennifer Lopez und Udo Jürgens treten auf
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ieser Konzertherbst wird heiß – und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Lady Gaga eröffnet den Rock- und Pop-Herbst, die Lopez gibt in Berlin den Startschuss für ihre Deutschlandtournee, und Schlagersternchen Helene Fischer erwärmt wieder die Herzen schunkelfreudiger Hauptstädter. Wir stellen die Konzerte vor, über die Berlin in diesem Kulturherbst reden wird.
O2 WORLD Lady Gaga ist schrill. Lady Gaga sieht immer anders aus. Am 20. September stellt sie in der O2 World ihr Album „Born This Way“ vor – und hat sich für ihre Europatournee die britische Rockband „The Darkness“ mit an Bord ihres Tourenbusses geholt.
Hard-Rock als Genre nachhaltig geprägt. Inzwischen sind die Herren auch in die Jahre gekommen, aber laut ist ihre Musik immer noch. Am 27. November heißt es wieder „Smoke On The Water“, „Hush“ oder „Speed King“ in der O2 World. Karten gibt es ab 48,25 Euro. Silbermond ist zurück – auf der Bühne natürlich. Einige Jahre hatte sich die Band um Sängerin Stefanie Kloß zurückgezogen, doch im Sommer dieses Jahres hielt es die Musiker nicht mehr in ihrem Studio. Berlin, die Wahl-Heimatstadt von Silbermond, ist am 8. Dezember an der Reihe.
TEMPODROM Status Quo begleitete mehrere Generationen musikalisch. Dieses Jahr feiert die englische Band bereits ihr 50-jähriges Bühnenbestehen und verspricht eine Deutschlandtour, die zu einem einmaligen Erlebnis werden soll . Das Konzert am 14. November ist vom Termin her perfekt gewählt – denn parallel läuft in den Kinos der Status Quo-Dokumentarfilm „Hello Quo!“ an. Die Söhne Mannheims wurden mit Sänger Xavier Naidoo weltberühmt. Der Musiker ist sozusagen aktuell freigestellt, was
Den Stolz können die Betreiber der O2 World am Ostbahnhof nicht verbergen. Zum ersten Mal wird Jennifer Lopez in Deutschland auf Tournee geben. Und der Auftakt dafür ist in Berlin. Ihr erstes Konzert gibt die Lopez am 13. Oktober an der Spree. Udo Jürgens und kein Ende – auch mit 77 Jahren ist der aus Österreich stammende Musiker und Komponist nicht leise zu kriegen. Es ist die 24. Tournee von Udo Jürgens. Jürgens ist am 10. November in der O2 World zu Gast. DPA/BRITTA PEDERSEN
Deep Purple haben Musikgeschichte geschrieben und wie keine andere Band den
„Deep Purple“: Roger Glover, Sänger Ian Gillan und Gitarrist Steve Morse (v.l.) kommen in die O2 World.
aber die zwölf Söhne Mannheims nicht daran hindert, weiter Musik wie Soul, R&B und Hip-Hop zu machen. Am 19. Oktober wollen sie das Tempodrom füllen. Amy Macdonald ist Sängerin, Komponistin und Songwriterin zugleich. Kritiker sagen ihr ein großes Gespür für stilvolle Songs nach. Kaum zu glauben, dass die junge Frau erst seit fünf Jahren am Start ist. Mitte Juni erschien ihr Album: „Life“. Am 12. November kommt sie ab 20 Uhr ins Tempodrom. MAX-SCHMELING-HALLE MIA, Tacheles Tour 2012: Erst sollten sie ja in der beschaulichen Columbiahalle auftreten, doch schnell waren alle Plätze ausverkauft , also verlegten die Veranstalter das MIA-Konzert kurzerhand in die Max-Schmeling-Halle. Drei Jahre lang haben sich die Drei um Sängerin Mieze Katz in Berlin rargemacht, am 15. Dezember präsentieren MIA um 20 Uhr ihr neues Album Tacheles. Karten gibt es ab 37 Euro. The Cranberries machen es ihren Fans nicht leicht. Erst sagten sie ihr Konzert im Juni ab und verlegten es auf Anfang November. Und jetzt kommen sie doch schon am 8. Oktober in die Max-SchmelingHalle. Das irische Quartett hatte sich 2004 vorübergehend aufgelöst. Doch die vier können das Musizieren nicht lassen. Jetzt sind sie mit neuem Album („Roses“) und einer Welttournee zurück. (gäd.)
6 I KULTURHERBST
Jazz zum Jubiläum in der Philharmonie Der Kammermusiksaal wird diesen Herbst 25 Jahre alt – und das wird gefeiert
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ie Philharmonie gehört zweifelsohne zu den Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Spätestens seit der Fertigstellung des Potsdamer Platzes mit seinen von Glas dominierten Zweckbauten und den Hochhäusern hebt sich das Ensemble, dessen Bau 1960 begann, architektonisch hervor und steht wie kaum ein anderes Gebäude in Berlin für die zeitgenössische Nachkriegsarchitektur. Zu Zeiten der Mauer war die von Architekt Hans Scharoun entworfene Philharmonie ein Solitär. Seit ihrer Einweihung im November 1963 setzt sie einen wichtigen architektonischen Akzent. Was die wenigsten wissen: Komplettiert wurde die Philharmonie erst in den späten 1980erJahren, fast drei Jahrzehnte nach Baubeginn, durch den Kammermusiksaal. Dieses Jahr wird der Spielort 25 Jahre alt. Die Stiftung Berliner Philharmoniker und die Freunde der Berliner Philharmoniker feiern am 27. Oktober ein Vierteljahrhundert Kammermusiksaal mit einem musikalischen Festprogramm. Von 11 bis 18 Uhr treten sowohl im Saal als auch im Foyer unterschiedliche Kammermusik-Formationen auf. Es gibt einen philharmonischen Salon von und mit Götz Teutsch und dem Philharmonia Quartett. Festakt mit dem Regierenden Weiterhin ist die Aufführung von Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ zu erleben. Schauspielerin Isabel Karajan präsentiert diese als eine „musikalische Jahrmarktlesung“ in deutscher Erstaufführung. Für eine optische Hommage sorgt das Deutsche Historische Museum, das 25 Jahre Berliner Plakatgeschichte präsentiert. Abends ist ein Festakt mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) geplant. Danach laden die Philharmoniker zum festlichen Jazz-Konzert ein. (gäd.) Infos zum Programm unter Tel. 030 25 48 89 99 oder im Internet unter www.berliner-philharmoniker.de
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ie größte Freude, die man den Mitarbeitern und dem Intendanten eines auf Musik spezialisierten Kulturhauses zum Geburtstag machen kann, ist zweifelsohne ein selbst komponiertes Stück. Und so hat kein geringerer als der Komponist Hans Werner Henze „seiner“ Deutschen Oper zum 100. Geburtstag ein eigenes Stück kreiert, ein Ständchen zum Geburtstag sozusagen. Opernkenner wissen, dass dieses Geschenk von unschätzbarem Wert ist – denn Henze, inzwischen 86 Jahre alt, zählt zu den bedeutendsten Komponisten unserer Zeit. „Er war der Deutschen Oper immer sehr verbunden“, sagt Opernsprecherin Kirsten Hehmeyer. Heute ist der mehrfach ausgezeichnete und in Italien lebende Musiker Ehrenmitglied des Opernhauses an der Bismarckstraße. Henzes Orchesterstück wird am 20. Oktober, dem Jahrestag der Gründung des renommierten Opernhauses, uraufgeführt. 100 Jahre ist es dann her, dass an der Bismarckstraße der Konzertbetrieb aufgenommen wurde, zunächst als „Deutsches Opernhaus“ und als bürgerliches Gegenstück zur staatstragenden Oper Unter den Linden. Bei dem musikalischen Geschenk Henzes bleibt es nicht. Im Rahmen eines Festkonzerts, zu dem auch zahlreiche Wegbegleiter und -bereiter der Deutschen Oper ihr Kommen zugesagt haben, stehen Stücke aus Wagners „Tannhäuser“, Rossinis „Guillaume Tell“, Verdis „Falstaff“, Beethovens „Fidelio“ und Auszüge aus Alexandra Holtschs Wagner-Jugendprojekt auf dem Programm. „Allerdings sind alle Karten lange ausverkauft“, sagt Kirsten Hehmeyer. „Es gibt einfach sehr viele Leute, die ihrer Oper die Treue halten.“ Wer keine Karten bekommen hat, kann das Festkonzert am 20. Oktober ab 18 Uhr live im Kulturradio des RBB verfolgen. Die Deutsche Oper Berlin wurde 1912 auf Initiative von Charlottenburger Bürgern als Gegenentwurf zur Königlichen Hofoper (heute Staatsoper Unter den Linden) an der Bismarckstraße eröffnet. Das Haus trug zunächst den Namen „Deutsches Opernhaus“. Erster Intendant war Georg Hartmann, der die Oper elf Jahre lang führte. In der Nacht vom 22. auf den 23. November 1943 wurde das klassizistisch anmutende Gebäude durch Bomben zerstört. Die Oper wich auf den Admiralspalast aus, der jedochebenfalls im Herbst 1944 zerstört wurde. Zunächst wurde das Opernhaus an der Bismarckstraße privatwirtschaftlich betrieben. Einnahmen kamen über Eintrittskarten und Abonnements zustande. Nach der Wirtschaftskrise und einem drastischen Einnahmerückgang übernahm 1925 die Stadt Berlin die Bürgeroper. Unter der Leitung des musikalischen Direktors Bruno Walter und des früheren Breslauer Theaterchefs Heinz Tietjen als Intendant stieg die Deutsche Oper zur re-
Ein Ständchen zum Geburtstag Die Deutsche Oper wird 100 Jahre alt
DPA/CLAUDIA ESCH-KENKEL
Eine erfolgreiche Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin: „Die Trojaner“ mit Gregory Warren als Hylas (stehend) und Ian Storey als Aeneas.
präsentativen Spielstätte für Musiktheater auf. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, von 1945 bis 1961, spielte die Oper zunächst im heutigen Theater des Westens an der Kantstraße. 1961, kurz nach dem Bau der Berliner Mauer, wurde der Neubau von Fritz Bornemann eröffnet. Das Gebäude der Deutschen Oper Berlin hat sein Aussehen bis heute behalten. Der Dramaturg Dietmar Schwarz ist seit August 2012 der 22. Intendant der Deutschen Oper. Sein Vertrag mit dem Land Berlin läuft bis 2017. Dirigenten, Sänger, Generalmusikdirektoren und ein interessiertes Publikum werden am 20. Oktober erwartet. Und gleich am nächsten Tag geht es mit den Feierlichkeiten für die noch sehr junge Oper weiter – die Premiere von Richard Wagners „Parsifal“ steht auf dem Programm. Erzählt wird die Geschichte des „reinen Toren“, der von sich und seiner Berufung nichts weiß. Er gerät in zwei gegensätzliche Welten – einmal in die keusche Gesellschaft der Gralsritter und zum anderen in den mit Erotik bepflanzten Lustgarten Klingsors. Der Kuss einer Frau macht Parsifal hellsichtig und lässt ihn eine Erlösungstat für Gralskönig Amfortas und die Gralsritter vollbringen. Philipp Stölzl inszeniert Inszeniert wird das Werk von Philipp Stölzl, die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Donald Runnicles, der bereits in Bayreuth gefeierte Klaus Florian Voigt singt den Parsifal. Auch die Premiere ist ausverkauft, es gibt aber noch Karten für die Vorstellungen am 25. Oktober, 28. Oktober, 4. November, 12. Januar, 29. März und 1. April. Wer dennoch etwas von dem musikalisch-künstlerischen Geburtstagskuchen haben möchte, der sollte sich den 19. Oktober, 20 Uhr, im Terminkalender vormerken. Denn dann gibt es die Preview des Films „100 Jahre Deutsche Oper Berlin“ in der Filmlounge des Hauses. In 90 Minuten nimmt der RBB die Zuschauer mit auf eine Zeitreise durch 100 Jahre Operngeschichte. Regisseur Enrique Sánchez Lansch steht nach der Aufführung dem Publikum für Fragen zur Verfügung. Das RBB Fernsehen sendet den Film dann am 23. Oktober um 22.45 Uhr. Marcel Gäding Premieren: „Parsifal“, Premiere am 21. Oktober (ausverkauft), „Die Liebe zu den drei Orangen“, Oper von Sergej Prokofjew, Premiere am 9. Dezember um 18 Uhr, Peter Grimes, Oper von Benjamin Britten, Premiere: 25. Januar 2013, 19.30 Uhr Informationen und Karten Deutsche Oper Berlin, Bismarckstraße 35, 10627 Berlin Tel. 030 34384343, Internet: www.deutscheoperberlin.de
DAPD
Die Staatsoper gastiert derzeit erfolgreich im Schillertheater. Shoko Nakamura, die erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, trat dort in dem Stück „Arcangelo“ von Nacho Duato auf.
Erfolg im Provisorium Die Staatsoper Unter den Linden zog 2010 ins Schiller-Theater – und die Besucherzahlen stiegen
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it Provisorien ist das in Berlin so eine Sache: Die Humboldt-Box am Schlossplatz ist gut besucht und ein wahrer Schatz, wenn es um die Geschichte des wiederaufzubauenden Baus geht. Aber ihre Tage sind gezählt. Und am Potsdamer Platz erfreute sich dereinst die Infobox nicht abreißen wollender Beliebtheit. 2001 wurde sie dennoch abgebaut. Die Staatsoper Unter den Linden hat ihr eigentliches Stammhaus bereits 2010 verlassen und Quartier im bis dato nur spärlich genutzten Schiller-Theater bezogen. Und so wie es aussieht, kehren Orchester, Sänger, Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und Intendant Jürgen Flimm nicht so schnell zurück. Erst im Sommer hatte Kulturstaatssekretär André Schmitz der Intendanz in einem Neunzeiler mitgeteilt, dass der Spielbetrieb Unter den Linden frühestens am 1. April 2015 und damit ein Jahr später als geplant wieder aufgenommen werden kann. An dem Zeitplan hat sich – anders als bei anderen Bauprojekten in der
P R E M I E R E N „R. Hot bzw. Die Hitze“ – Opernfantasie von Friedrich Goldmann, musikalische Leitung: Max Renne, Regie: Isabel Ostermann, Premiere am 22. September, 20 Uhr. „Siegfried“ – Oper von Richard Wagner, musikalische Leitung: Daniel Barenboim; Regie: Guy Cassiers, Premiere am 3. Oktober, 18 Uhr. „Engel singen hören“ – nach dem Oratorium „Tobit“ von Georg Friedrich Händel, Projektleitung: Regina Lux-Hahn, musikalische Leitung: Ursula Stigloher, Regie: Sarah del Lago, Gemeinschaftsprojekt mit dem Caritasverband und dem Kinder- und Jugendzentrum „Steinhaus“ in Lichtenberg, Premiere am 13. Oktober um 18 Uhr.
Hauptstadtregion – erst einmal nichts geändert. So richtig traurig dürften die Mitarbeiter der Staatsoper Unter den Linden nicht sein, denn inzwischen hat man sich im früheren Schiller-Theater an der Bismarckstraße in Charlottenburg eingelebt – und vermeldet so manchen Erfolg. Die Gesamtauslastung am provisorischen Standort in der City West stieg im Vergleich zu 2010/2011 um drei Prozentpunkte auf 87 Prozent. In der Spielzeit 2011/2012 kamen 186 000 Besucher nach Charlottenburg – 20 000 mehr als in der vorhergehenden Spielzeit. Die Staatsoper Unter den Linden produziert Premieren wie am Fließband, wenn man einen Blick auf die aktuelle Spielzeit wirft. 2010/2011 waren es 15 Uraufführungen und 141 Opernvorstellungen. Der Start in die bevorstehende Saison ist für den 3. Oktober vorgesehen – dann feiert Richard Wagners „Siegfried“ unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim und unter Regie von Guy Cassiers die Premiere im Schiller-Theater. (gäd.)
Klassisch und experimentell Die Ballett-Saison 2012/ 2013 ist eröffnet – neben Altbekanntem gibt es auch moderne Tanzaufführungen
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b dieses Experiment gelingt, entscheiden die Zuschauer: Ballet Revo-luciòn heißt das Programm, das klassischen Ausdruckstanz mit lateinamerikanischer Musik, R&B und Hip-Hop vereint. Am 20. November werden die „weltweit talentiertesten klassischen und zeitgenössischen Tänzer“ (so der Veranstalter) auf der Bühne des Admiralspalastes zu gar nicht klassischen Tönen tanzen: Eine Liveband liefert Coverversionen von Hits, die einst Shakira, Ricky Martin, Beyónce und Enrique Iglesias hatten. Wer es hingegen beim Ballett gediegen und traditionell mag, der kommt in dieser Ballett-Saison 2012/2013 auch auf
seine Kosten. Onegin von John Cranko und nach Musik von Peter Tschaikowsky wird am 21. September in der Deutschen Oper gezeigt, weitere Vorstellungen sind für September und Oktober geplant. Am eindrucksvollsten dürfte vor allem der berühmte Schatten-Akt werden, bei dem 32 Tänzerinnen für ein atemberaubendes Bühnenbild sorgen. Die Musik stammt von der Staatskapelle Berlin unter dem Dirigenten Robert Reimer. Die Liebesgeschichte von Romeo und Julia nach der Musik von Sergej Prokofjew steht erstmals in dieser Saison am 24. November auf dem Programm der Deutschen Oper. Die Choreografie liefert John
Cranko. Er ist der Vater einer der meistgespielten Adaptionen dieses BallettStücks. Die jetzt in Berlin geplante Aufführung hat ihren Ursprung in Crankos 1962 für das Stuttgarter Ballett geschaffenen Version von Romeo und Julia. Auch auf Schwanensee dürfen sich die Ballettfreunde in dieser Saison freuen – das russische Nationalballett vereinnahmt die Bühne des Tempodroms am 14. Januar 2013. Es tanzen die Starsolisten des Bolschoi-Balletts aus Moskau. Ohne ein Wort zu verlieren, verspricht der wohl bekannteste Klassiker unter den BallettAufführungen die Verbindung zwischen Musik und Tanz. (gäd.)
8 I KULTURHERBST
14. 9. 2012 I VERLAGSBEILAGE
PAULUS PONIZAK
Ein Publikumsliebling: die Abba-Doppelgänger im Estrel Hotel.
Las Vegas an der Sonnenallee Die Doppelgänger-Show „Stars in Concert“ ist seit 15 Jahren erfolgreich
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my Winehouse sieht so aus, wie man sie aus dem Fernsehen und den bunten KlatschMagazinen kannte. Schrill, mit langen dunklen Haaren und hohen Pumps, rauchige Stimme und etwas verlebt. Im Estrel Festival Center an der Sonnenallee genießt sie ihre Wiedergeburt. Und nicht nur das: Mit Joe Cocker singt sie im Duett und rührt das Publikum. Dieser Auftritt ist eine Illusion. Doch sie wird von den Machern der DoppelgängerShow „Stars in Concert“ um Produzent Bernhard Kurz verdammt gut umgesetzt. So geben sich die Doubles von Robbie Williams, Elvis, Marylin Monroe oder von den Blues Brothers regelmäßig die Klinke beziehungsweise das Mikrofon in die
Hand. Seit 15 Jahren ist Kurz der Meister der Illusionen – er holt Künstler auf die Bühne, die große Stars interpretieren, und das zum Teil täuschend echt. Das Vorbild für die Show im Estrel Festival Center lieferte die Show „Legends in Concert“, die in Las Vegas Erfolge feierte. Kurz ließ sich inspirieren, verzichtete aber darauf, das große amerikanische Vorbild zu kopieren. Er entwickelte eine eigene Show, die inzwischen mehr als vier Millionen Besucher begeisterte – nicht zuletzt deshalb, weil „Stars in Concert“ in all den Jahren immer weiterentwickelt wurde. Nicht nur Berlin-Urlauber, die im Estrel-Hotel mit seinen 1 125 Zimmern übernachten, schätzen die
DPA
Grahame Patrick tritt als Elvis bei Stars in Concert auf.
Show, von denen es inzwischen zahlreiche Schwesterproduktionen wie die Abba Story „Thank you for the music“, das Beatles Musical „All you need is love!“ und „Elvis – Die Show“ gibt. Auch die Berliner selbst zieht es in Scharen an die Sonnenallee. Mehr als 6 150 Vorstellungen haben die Betreiber des Estrel Festival Centers bereits absolviert. Bis zum 30. Dezember heißt es jetzt erst einmal wieder „Stars in Concert“, bevor vom 5. bis zum 27. Januar die Frauen im Estrel das Zepter in die Hand nehmen. „DIVAS – Die Show“ zeigt die Doppelgängerinnen von Barbra Streisand, Bette Midler, Tina Turner, Amy Winehouse und Cher. Die Musik dazu macht eine Damen-Band. (gäd.)
CHRISTIAN SCHULZ
Louis Amstrong ist verblüffend echt.
14. 9. 2012 I VERLAGSBEILAGE
KULTURHERBST I 9
Preußische Flötentöne Film, Musik, Lesungen – der Kulturherbst in Brandenburg
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iel, sehr viel Kultur wird in Berlin geboten, man muss die Stadt also nicht verlassen. Und doch kann es lohnend sein, mal ins Umland zu fahren. Hier ein paar Tipps:
Festival Alter Musik Bernau: Die Hussitenstadt im Norden Berlin öffnet die Pforten ihrer St. Marien-Kirche am Kirchplatz für Konzerte. Am 15. September gibt es um 19 Uhr das Motettenwerk von Johann Sebastian Bach, das gleichzeitig das Hauptkonzert des Festivals darstellt. Die Dresdner Hoftrompeten geben am 16. September um 17 Uhr ein Abschlusskonzert. Infos: Fremdenverkehrsamt Bernau, Bürgermeisterstraße 4, 16321 Bernau, Tel. 03338 76 19 19, Internet: www.altemusik-bernau.de
tage statt, die vom Kleist-Forum und vom Kleist-Museum organisiert werden. Auf dem Programm stehen Inszenierungen, Konzerte, Ausstellungen und Lesungen. Höhepunkt ist die Uraufführung des Stücks „Muttermale Fenster blau“ von Marianna Salzmann am 18. Oktober um 19.30 Uhr. Havelländische Musikfestspiele: Mehr als 30 Konzerte und Lesungen sind geplant. Im Friedrich-Jahr dürfen natürlich entsprechende Programmpunkte nicht fehlen. Es gibt Veranstaltungen zum Thema „Friedrich II. trifft J. S. Bach“. Dafür öffnen sich im Havelland die Türen von Schlössern und Gutshöfen. Den Abschluss bildet ein Konzert am 15. Dezember. Infos: Havelländische Musikfestspiele, Schloss Ribbeck, Theodor-Fontane-Straße 10, 14641 Nauen OT Ribbeck, Tel. 033237 8 59 61.
22. Filmfestival Cottbus: Cottbus ist seit Jahren Austragungsort eines kleinen, Transcovale Frankaber feinen Filmfestivals. furt: Zum neunten Das Festival beginnt am Mal findet 5. November die Transim Kino vocale Weltspiestatt – in gel. Abdiesem schlussfilm Jahr vom 15. und Preisträbis 17. Noger werden am vember. Musi10. November in ker aus der Stadthalle Deutschland, präsentiert. InPolen und der fos: FilmFestival ganzen Welt Cottbus, Werwerden Frankner-SeelenbinDPA/PATRICK PLEUL furt/Oder der-Ring ihre 44/45, 03048 Heinrich von Kleist, der große Sohn von Frankfurt und polnische Cottbus, Tel. an der Oder Schwester0355 43 10 70, Stadt Slubice in einen Konzertort verwww.filmfestivalcottbus.de wandeln. Die Aufführungen finden im 9. Filmfest Eberswalde: Provinzieller Kleist-Forum statt. Infos: Kleist-Forum, geht es beim Filmfest in Eberswalde zu - Platz der Einheit 1, 15230 Frankfurt und das ist durchaus auch Programm. (Oder), Tel. 0335 4 01 01 20, Start des Festivals ist am 6. Oktober, www.transvocale.eu der Schwerpunkt liegt aber in der Woche darauf. Begleitet wird das Festival von Friedrich auf Schloss Lübben lautet der Lesungen und Konzerten. Informatio- Titel der Museumsnacht am 30. Sepnen: SEHquenz e. V. für kommunale tember von 19 bis 24 Uhr im Stadt- und Filmarbeit, Eisenbahnstraße 5, 16225 Regionalmuseum Lübben. InformatioEberswalde, Tel. 03334 5 26 44 92, In- nen: Stadt- und Regionalmuseum, Ernst-von-Houwald-Damm 14, 15907 ternet: www.filmfest-eberswalde.de Lübben, Tel. 03546 18 74 78, Internet: Kleist-Festtage Frankfurt: Die Stadt www.museum-luebben.de (gäd.) Frankfurt an der Oder huldigt ihrem großen Sohn, Heinrich von Kleist. Vom 18. bis 21. Oktober finden die Kleist-Fest- Infos: www.kulturland-brandenburg.de
10 I KULTURHERBST
Mauer, Mädchen, Meisterwerke Der Herbst in den Museen zeigt sich politisch und klassizistisch
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erade wenn das Wetter herbstlich wird, lohnt sich ein Besuch in einem der vielen Museen. Hier eine kleine Auswahl von Sehenswertem:
PAULUS PONIZAK
Auf dem Schlossplatz gibt’s im Jubiläumsjahr einen begehbaren Stadtplan.
Ein Fest zum Stadt-Geburtstag 775 Jahre Berlin: Zum Abschluss der Feierlichkeiten erstrahlt die Mitte in neuem Glanz
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ie französische Gruppe „Carabosse“ verleiht beim großen Jubiläumsfest Berlins am 28. Oktober dem historischer Stadtkern zwischen Nikolaiviertel und Schlossplatz ein ungewöhnliches Aussehen: Offenes Feuer, lodernde Flammen und glühende Holzkohle lassen die historische Mitte der Bundeshauptstadt in einem anderen Glanz erscheinen. Musiker werden sich am Wegesrand positionieren, Besucher dürfen zwischen Feuershow und Musikanten umherspazieren. Los geht es mit dem Einbruch der Dämmerung. Dieses Fest ist der Abschluss der Feierlichkeiten zum 775. Geburtstag der Stadt. Die Straßentheatergruppe Titanick – immerhin das größte Freilufttheater Deutschlands – wird das Nikolaiviertel in eine Open-Air-Bühne verwandeln. Gezeigt werden einzelne Situationen und Szenen, mittelalterliche Visionen und komödiantische Momente. Titanick knüpft an das in Europa weit verbreitete, traditionsreiche Volkstheater an und schafft Bilderwelten, die für jede Kultur verständlich sein sollen. Am 29. Oktober gibt es dann um 10.30 Uhr zum Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten in der Marienkirche an der Spandauer Straße einen Festgottesdienst. (gäd.) Alles zu den Jubiläumsfeierlichkeiten unter: www.berlin.de/775
IMPRESSUM Berliner Verlag GmbH Anzeigenleitung: Mathias Forkel Redaktion: Peter Brock (verantwortlich), Angelika Giorgis Anzeigenverkauf: Renate Werk, Tel. 030-23 27 53 15 kultur@berliner-verlag.de Art Direction: Jane Dulfaqar, Annette Tiedge Layout: Marnie Schaefer
Checkpoint Charlie: „Die Mauer – das Asisi Panorama zum geteilten Berlin“ ist der Titel eines spektakulären Kunstwerks. Die Rotunde wird am 22. September eröffnet, hat eine Höhe von 15 Metern und einen Umfang von 60 Metern. Das Centrum Judaicum Berlin zeigt bis 30. November die Ausstellung „Der Gelbe Schein. Mädchenhandel (1860 bis 1930)“. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven präsentieren die Macher das weitgehend unbekannte Kapitel der europäischen Massenauswanderung: Junge jüdische Frauen zog es in Russland in Städte wie Moskau. Dorthin durften sie nur umziehen, wenn sie sich zuvor als Prostituierte registrieren ließen. Zum Nachweis diente der „gelbe Schein“.
STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN - PREUSSISCHER KULTURBESITZ
Aus der Mappe des großen Schinkel: Das Bild ist im Kupferstichkabinett zu sehen.
Im Kulturforum ist die Ausstellung „Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie“ bis zum 6. Januar zu sehen. Die Staatlichen Museen zu Berlin und die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München haben Werke zusammengetragen, die Schinkel als Dokumentar seiner Zeit würdigen. Auch die Alte Nationalgalerie widmet sich Schinkel in der bis zum 6. Januar präsentierten Ausstellung „Romantik und Mittelalter. Architektur und Natur in der Malerei nach Schinkel“. Das Neue Museum präsentiert ab dem 6. Oktober die Ausstellung „Russen & Deutsche. 1000 Jahre Kunst, Geschichte und Kultur“. Bis zum 13. Januar verspricht die Schau eine Darstellung der Beziehungen zwischen Deutschen und Russen – vom Mittelalter bis heute. Außerdem feiert das Museum seine Schönste – die Nofretete, die vor 100 Jahren ausgegraben wurde. Ab dem 7. Dezember wird die Nofretete in der Ausstellung „Im Licht von Amarna“ eine Rolle spielen. Das Deutsche Historische Museum (DHM) zeigt vom 25. Oktober an „Verführung Freiheit. Kunst in Europa seit 1945“. Ohne den Kalten Krieg zu thematisieren, wird die europäische Kunst seit 1945 betrachtet. Und das DHM wartet im Herbst auch noch mit einer weiteren Ausstellung auf: „Im Atelier der Geschichte“ lautet der Titel der Exposition, die eine Auswahl aus dem Gesamtbestand des Museums zeigt: mehr 2 500 Gemälde aus der Zeit zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert sind dann zu sehen. (gäd.)
NATIONALGALERIE/JÖRG P. ANDERS
Alexej von Jawlensky schuf dieses Porträt – zu sehen ist es im Neuen Museum.
D I E asisi Panometer Berlin, Checkpoint Charlie, Friedrichstraße 205, 10117 Berlin, www.asisi.de Besucherservice Tel. 0341 355534-0 Centrum Judaicum Berlin, Oranienburger Straße 28/30, 10117 Berlin, Tel. 030 88028300, www.centrumjudaicum.de Deutsches Historisches Museum – Zeughaus und Ausstellungshalle,
O R T E Unter den Linden 2, 10117 Berlin, Telefon 030 20304-0 Internet: www.dhm.de Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin, Tel. 030 266424242 www.schinkel-in-berlin.de Neues Museum, Bodestraße 1-3, 10178 Berlin (auf der Museumsinsel), Tel. 030 266424242, www.neues-museum.de
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