Berliner Zeitung · Nummer 24 · 28./29. Januar 2012
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Lange Nacht der Museen AM 28. JANUAR 2012
So gehts’ lang: Alle Routen auf einen Blick – Seiten 4 und 5
Nah dran: Ausgewählte Werke aus Berliner Sammlungen – Seiten 2 und 5
BLZ/ANJA KÜHL
DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM
STIFTUNG STADTMUSEUM
Die illustrierte Legende
U
m die königlichen Spuren zu lesen, braucht man weder Taschenlampen, Lupen noch Karten, nicht mal übertrieben viel Spürsinn. Nur Neugier, die muss sein. Dann sieht jeder, der in dieser Langen Museumsnacht seine Füße in eines der 70 beteiligten Museen und Veranstaltungshäuser setzt, wie sehr Friedrich der Große (1712–1786) das kulturelle Selbstverständnis Berlins und Brandenburgs geprägt hat, wie stark seine zwiespältige Person in den hiesigen musealen Sammlungen, von denen Sie auf der letzten Seite dieser Beilage lesen, nachklingt: als Flötenmusik zu einer Lichtshow in besagter Nacht auf dem Vorplatz des Berliner Kulturforums, als Gemälde und in zeitgenössischen Stichen, in höfischen Objekten, historischen Waffen, Uniformen, Bauten und zahllosen Dokumenten, darunter so manche Order oder das eine oder andere Edikt. Der 300. Geburtstag Friedrichs des Großen ist gewissermaßen der rote Faden durch diesen nächtlichen Kultur-Ritt mit Shuttlebussen, per Fahrrad oder per pedes. Aber gemach, gemach. Seiner Majestät sollten wir entspannt, ohne diese verbissene Rückbesinnung auf den geschichtspolitischen Furor und ohne jene penetrante Idealisierung begegnen, dieser, wie die Historiker schreiben, „erschreckend gespaltenen Persönlichkeit“. Diesem „begnadeten Flötisten und rücksichtslosen Führer, dem großen Staatsingenieur und noch größerem Menschenfeinde, dem Militaristen und divenhaften Ästheten, dem Stinkstiefel, grotesken Verstellungsvirtuosen und Hundenarren. Dem mit Voltaire philosophierenden Monarchen mit der „geschundenen Seele und der großen, ungeteilten Macht“. Allein im Deutschen Historischen Museum Unter den Linden erlebt der Besucher Friedrich II. in zahllosen Kunstwerken und historischen Objekten. Sogar, wie oben abgebildet, mitten auf einem Kartoffelacker, fachsimpelnd mit den Kossäten (das waren zu Naturalien-Abgaben und Arbeits-Diensten verpflichtete Dorfbewohner). Das Bild malte der Künstler Robert Warthmüller allerdings bald 100 Jahre nach des Preußenkönigs Ära und es illustriert in geneigter Art und Weise eine beliebte Legendenbildung. Friedrich der Große hat nämlich kaum in persona die Kartoffel nach Preußen gebracht, das wird nur gern behauptet, von der Forschung aber ist es nunmehr widerlegt: Der Mann hat sich für die Kartoffel interessiert und ihren Anbau auch gewollt. Aber höchstselbst wusste er nicht besonders gut, wie die Erdfrucht schmeckt, weder roh, gekocht noch gebraten. Und wie hätte er schon von den köstlichen Pommes frites – was für ein Kalauer: Pommes frit(z)es – wissen sollen, die man heute weltweit in Unmengen verzehrt? Wäre er seinerzeit bei den Schweizern zu Gast gewesen, hätte er zumindest die ersten Rösti probieren können. Aber auch Friedrichs bisweilen hungernde Untertanen aßen lieber das gewohnte Brot und tauschten, sofern sie Kartoffeln anbauten, diese gegen Getreide. Bemüht aber hat der König sich Anfang der 1740er-Jahre um den Anbau der aus Südamerika stammenden erwiesen nahrhaften „Tartoffel“. Worte darüber machte er so einige: „Es ist Uns in höchster Person in Unsern und anderen Provintzien die Anpflanzung der sogenannten Tartoffeln, als
So sah der Maler Robert Warthmüller (1859 bis 1895) den Preußenkönig Friedrich II. hundert Jahre nach dessen Ableben. Der Alte Fritz auf dem märkischen Kartoffelacker, fachsimpelnd mit den Kossäten, in Szene gesetzt als Initiator des Kartoffelanbaus. Solche Friedrich-Motive waren nach der Reichsgründung1871 sehr populär und die Friedrich-Begeisterung Teil des preußischen Nationalmythos. Zu sehen im Deutschen Historischen Museum. Route 1
Der
König
wusste
nicht, wie Pommes frites schmecken In dieser 30. Langen Nacht begleitet uns kein Geringerer als Friedrich der Große – mit der ganzen Zwiespältigkeit seiner Person VON INGEBORG RUTHE
ein nützliches und so wohl für Menschen, als Vieh auf sehr vielfache Art dienliches Erd Gewächse, ernstlich anbefohlen ...“ Oder: „Übrigens müßt ihr es beym bloßen Bekanntwerden der Instruction nicht bewenden, sondern durch die Land-Dragoner und andere Creißbediente Anfang May revidieren lassen, ob auch Fleiß bey der Anpflantzung gebraucht worden.“ 1756 erließ er sogar eine „Circular-Ordre“, die den Anbau auf preußischen Äckern verlangte. Auch von Inspektionsreisen nach dem Siebenjährigen Krieg, sogar von der Bewachung der Äcker durch Soldaten ist in überlieferten Dokumenten die Rede. Aber es waren eben doch mehr Worte als Taten. Schon gar nicht gegen die Vorurteile, die im Umlauf waren: „Die Dinger riechen nicht und schmecken nicht und nicht einmal die Hunde mögen sie fressen?“ Der Aberglaube, die Kartoffel sei giftig, mache gar unfruchtbar, wirkte. Und ein Grund war wohl die Umstellung der Anbaumethoden. Die seit dem Mittelalter praktizierte Dreifelderwirtschaft musste wegen der Kartoffel abgeschafft werden. Die Grundbesitzer waren nicht begeistert, da sie fürchteten, der Anbau der Kartoffel werde weniger Getreide einbringen. Dass Friedrich für die Erdäpfel diese tradierte Dreifelderwirtschaft abgeschafft haben soll, diente wohl eher der Idealisierung des Königs als Reformer. Er hat die Sache mit der Kartoffel zwar thematisiert, aber durchgesetzt hat er den Anbau zunächst doch nicht, wie es etwa zur gleichen Zeit in der Schweiz, in Luxemburg und in Österreich der Fall war. Und nicht mal in der Hungersnot der 1770er-Jahre haben die Leute in Preußen in größerem Umfang Kartoffeln angebaut, geschweige denn gegessen. Denn auch in Preußen galt: „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.“ Erst 1765 zeigen sich die Erfolge der fridericianischen Kartoffelpolitik: Sie wurde endlich als menschliche Nahrung akzeptiert. Trotz der starken Widerstände in Stadt und Land – 1785 war die Kartoffel eingeführt. Die Kartoffelernte, das merkten die Bauern alsbald, war auch dann gut, wenn die Getreideernte missriet. Außerdem gab es inzwischen Rezepte, die Knollen schmackhaft zuzubereiten. 1861 wird in dem „Handbuch des preußiAnzeige schen Staates“ von Carl Friedrich Wilhelm DieBeRlins inteRaktives MuseuM tericis für die preußischen Provinzen Sachsen, Brandenburg, Rheinland und Westfalen „eine unglaubliche Verbreitung der Kartoffel“ notiert. Die Knolle war ein Jahrhundert nach den „KartoffelbeDDR Museum fehlen“ in Preußen zum Karl-Liebknecht-Straße 1 Hauptnahrungsmittel 10178 Berlin-Mitte geworden – nährte vor www.ddr-museum.de allem die armen Leute.
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Lange Nacht
STADTMUSEUM BERLIN/EPHRAIMPALAIS/TILLMANN GÜNTZEL
Und sind Sie schön
neugierig! Die Kunst hält Hof in dieser Nacht. Und wieder fällt die Entscheidung nicht leicht. Hier vorgestellte Objekte wollen helfen
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Die Dauerau deutsch-jüdischer Kultur, in der Zuwanderungspolitik Fried mannigfachen ernsten un auch so manch Skurriles ber des berühmten Berline Sexualforschers Magnus H Gesellschaft das hier abgebildete fein gearbeiteten Dildo Das sexualpraktische A gefertigt von Küns
Ephraim-Palais Werkbundarchiv, Museum der Dinge
WERKBUNDARCHIV, MUSEUM DER DINGEINGE
MUSEUM FÜR FILM UND FERNSEHEN/COLLECTION ISABELLE CHAMPION, PARIS
Bröhan-Museum Das Gemälde „Rummelplatz“ Hans Baluscheks (1870–1935) ist Blickpunkt einer Schau und ein wundervoller Beleg für die Liebe eines Malers zu seiner Stadt. Ihn zog es in die kleinbürgerlichen und proletarischen Milieus von Berlin um 1900 – bis in die Zwanziger- und Dreißigerjahre. Baluschek reizten nicht die Salons, nicht die Etablissements der feinen Gesellschaft, auch nicht das Leben der letzten Hohenzollern. Sein Thema war das Leben der kleinen Leute. Er malte es so bunt wie derb-humorig und derart der Wirklichkeit abgeschaut wie ins Ästhetische und bisweilen Philosophische getrieben. Route 3
Was von Weitem aussieht wie der HuckepackTransportkasten eines Marionettenspielers auf mittelalterlichen Jahrmärkten, könnte ebensogut ein uralter Reliquienkasten aus dem erzkatholischen Religionskreis sein. Auf jeden Fall geht es hier um miniatürliche und für einen bestimmten Zweck – ob nun Kult oder medizinischanatomische Anschauung – nachgebildete Extremitäten am Bande: Arm, Rumpf, Bein, Fuß, welch gruseliger, zugleich komischer Rückblick in die kuriose Sammmelleidenschaft eines längst verblichenen Zeitgenossen. Route 4
MEDIZINHISTORISCHES MUSEUM
Das alte Palais am Nikolaiviertel, in dem dieses merkwürdige Kleistsche „Energiefeldpotentiometer No 169“ aus Holz, Kupfer und Mineralstein steht, ist Ort einer Doppelausstellung über Heinrich von Kleist (1777–1811). Sie schlägt von Berlin, dem Sterbeort, die Brücke nach Frankfurt (Oder), dem Geburtsort des Dichters.„Kleist: Krise und Experiment“ heißt die Schau über Anfang und Ende eines Dichterlebens. Es geht um die Katastrophen und Traumata, die Kleists Leben bestimmten. Durchaus chronologisch beginnt der Rundgang mit seiner Zeit als Kindersoldat und den folgenden Glücks- und Selbstfindungs-Strategien, etwa in einem begonnenen Studium oder dem Reisen. Dann geht es um die Verarbeitung der Niederlage Preußens gegen Napoleon – auf der persönlichen Ebene Kleists. Dafür wird zum Beispiel das Kapitel aufgeschlagen, in dem er die Tageszeitung „Berliner Abendblätter“ gründete. Im dritten Teil „Ökonomie des Opfers“ steht Kleists Selbstmord im Mittelpunkt. Auf emotionale Weise wird man an den Dichter herangeführt, der schon als 15-Jähriger Soldat werden und später als blutjunger Gefreitenkorporal in der Pfalz gegen die französischen Revolutionstruppen kämpfen musste. Was ihn schmerzhaft prägte – so tief wie das Relief auf seinem skurrilen Instrument. Route 1
Museum für Film und Fernsehen
BRÖHAN -MUSEUM
Museum für Naturkunde Die unendliche biologische Vielfalt ist an dieser klassischen Biodiversitätswand im Berliner Museum für Naturkunde so penibel sortiert wie opulent vor unseren Augen ausgebreitet. Alles, was zu dem endlosen Thema Evolution alles Organischen zählt, ist an dieser Wand, in diesen Regalfächern, Behältnissen, Terrarien, Botanisiertrommeln und Verzeichnissen vorhanden – korrekt geordnet, und zugleich macht das Sammelsurium deutlich, wie sehr alles mit allem zusammenhängt. Ein Schaulager des Lebens auf diesem Planeten Erde tut sich auf. Route 5
Die Regie-Legende Ernst Lubitsch (1892–1947), schon 1922 aus Deuschland in die USA emigriert, hatte dort eine wechselvolle, im Grund steile Karriere. Das Foto zeigt ihn vor der Tür eines Studios in Hollywood, um 1930. Begonnen hatte er bei Warner Brothers. 1936 wurde er kurzfristig Produktionschef der Paramount, wechselte aber 1938 zu MGM, um dort mit Greta Garbo „Ninotchka“ zu drehen. Sein berühmtester Film wurde 1942 die Nazi-Parodie „Sein oder Nichtsein“ nach dem Text „Noch ist Polen nicht verloren“. Routen 1, 2, 4
MUSEUM FÜR NATURKUNDE
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Medizinhistorisches Museum Natürlich geht es im Medizinhistorischen Museum der Charité nicht primär um reine Kunst, etwa um Ästhetik, Stil, kunsthistorische Einordnung. Dies ist der Ort für Crossover – für erstaunliche Schnittstellen zwischen Kunst, Medizin, Naturwissenschaften aller Art. Geologie ist jetzt das Thema. Die Künstlerin Ilana Halperin aus dem schottischen Glasgow entdeckte für sich Steine. Sie sammelt inVulkanregionen, Erdbebenzonen und Höhlen, etwa auf Hawaii, Island, in Frankreich und China. In Archiven und Mineraliensammlungen forscht sie, spricht mit Mineralogen und schärft mit ihren Objekten die Wahrnehmung für die Phänomene der Physischen Geologie – und der Körpermineralogie. Denn ihre Berliner Schau lenkt unseren Blick auch auf Gefährlich-Originelles: Gallen-, Nieren-, Harnsteine, diverse Verkalkungen in Knochen, Gefäßen, Organen. Da gibt es Formationen, die man nicht für möglich hielt, etwa (Abb.) ein ins Wasser gefallenes, dort total verkalktes Vogelnest . Route 5
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Abguss-Sammlung Antiker Plastik Die Sammlung der Freien Universität Berlin bewahrt rund 2 000 Gipsabgüsse antiker griechischer und römischer, oft sehr berühmter Statuen aus den Museen der Welt. Götter und Giganten, Mythen-Gestalten wie Venus oder Laokoon, Herakles oder Prometheus, die schöne Helena und die seherische Kassandra begegnen uns und erzählen eine Geschichte, die keineswegs so reinweiß ist wie ihre Körper. Im Übrigen können Besucher unter fachkundiger Anleitung auch selbst kleine Abgüsse herstellen. Route 3
ABGUSS-SAMMLUNG ANTIKER PLASTIK/DAVID ASUSSENHOFER
Berlinische Galerie Friedrich Seidenstücker (1882–1966), der Fotograf des Berliner Alltags vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, hat das Wesen der Stadt und ihrer Bewohner, einschließlich derer am und im Zoo, wie kein anderer erfasst. Eine großartige menschlich-tierische Schau des Kurators des Landesmuseums Berlinische Galerie, Ulrich Domröse. Leider endet sie am 6. Februar. Route 2
Märkisches Museum Konterfeis von Friedrich dem Großen gibt es viele – gemalt, gezeichnet, auf Münzen und Knöpfen geprägt. Und natürlich in Kupfer gestochen oder in Holz geschnitten wie nebenstehendes Porträt, 1788, nach dem Tod des Monarchen angefertigt von Johann Georg Unger nach einem Wachsfarbenbild von Benjamin Calau. Die Fotografie war noch lange nicht erfunden und Herrscherporträts waren damals genauso alltagswichtig wie heute in unseren Medien die Köpfe der Politiker. Route 4 Anzeige
Der grosse. Friedrich ii von Preussen Jürgen Luh uar , 29. Jan Autor sonntaghr geöffnet 13-18 U sigrid Hoff Journalistin us sonntag, 29. Januar, 15:00 Uhr rKaufha im Kultu Buchvorstellung KulturBühne an der Sphinx Eintritt frei
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Friedrichstraße
www.kulturkaufhaus.de
Mo-Fr 10-24 Uhr Sa 10-23:30 Uhr
Friedrich der Große © AKG
Eigentlich stellt man sich Friedrich den Großen eher mit handlichen Schnupftabakdosen vor; bei ihm qualmte es nicht so wie im Tabakkollegium seines Vaters, des Soldatenkönigs. Repräsentative kunstvolle RaucherDevotionalien, wie diese edelhölzerne Tabaklade mit Reiter, indes gab es bei Friedrich II. auch. Route 1
BERLINISCHE GALERIE/BPK/FRIEDRICH SEIDENSTÜCKER
Deutsches Historisches Museum
DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM
Jüdisches Museum
usstellung über zwei Jahrtausende r es auch um die widersprüchliche drich des Großen geht, hält –neben nd traditionsschweren Objekten – reit. So gelangte aus dem Nachlass er Wissenschaftlers, des jüdischen Hirschfeld und über die Hirschfelde japanische Kästchen (18. Jh.) mit os aus Jade und Horn in die Schau. Anschauungsmaterial wurde einst stlerhand im Fernen Osten. Route 2
JÜDISCHES MUSEUM BERLIN/MAGNUS-HIRSCHFELD-GESELLSCHAFT BERLIN/JENS ZIEHE
der Museen
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Lange Nacht der Museen
Alle Orte von A wie Akademie der Künste bis Z wie Zucker-Museum
3 ANNE FRANK ZENTRUM Rosenthaler Straße 39, Mitte Workshop für Kinder; Führungen; Film; Vortrag und Projektion zu Friedrichs Religionspolitik Zu Fuß, Route 1 4 ANTI-KRIEGS-MUSEUM Brüsseler Straße 21, Wedding Ausstellungen zu den Weltkriegen und zur Friedensbewegung; Besichtigung des Luftschutzkellers; Film Route 5
DAS VERBORGENE MUSEUM ZU GAST IN DER BERLINISCHEN GALERIE Ausstellung und Führungen: „Eva Besnyö. Fotografin 1910–2003“; Musik Route 2
Sonderausstellung: „Ilana Halperin. Steine“; Musik Route 5 9 BERLINER PLANETARIUM UND STERNWARTE WILHELM FOERSTER Munsterdamm 90 (Am Insulaner), Steglitz Geöffnet 16–24 Uhr; Kinderprogramme; Vorführungen; Himmelsbeobachtungen; Musik aus der Zeit Friedrichs des Großen unter dem Sternenhimmel Route 6
6 AUTOMOBIL FORUM UNTER DEN LINDEN Unter den Linden 21, Mitte Ausstellung; Musik der Bands Beta 2.0, Gone Astray und The Life Between Route 1
10 BERLINER RATHAUS Rathausstraße 15, Mitte Besichtigungen, u.a. der Amtsräume des Regierenden Bürgermeisters und des Festtraktes; Ausstellungen: „Berlin in Gips“ und „offen~sichtlich. Fotografien von Stefan Schönbaumsfeld“; Musik Route 1
B 7 1. BERLINER DDR-MOTORRAD-MUSEUM Rochstraße 14c, Mitte Ausstellung zur DDR-Zweiradproduktion; Lesung: „Wer reist, muss ein Ziel und Geist besitzen“ Route 1
11 BERLINISCHE GALERIE Alte Jakobstraße 124–128, Kreuzberg Ausstellungen und Führungen: „Kunst in Berlin 1880–1980“, „Friedrich Seidenstücker. Fotografien 1925–1958“, „Jürgen Mayer H. – Rapport. Experimentelle Raumstrukturen“, „IBB Videolounge: Agnieszka Polska“; Aktzeichnen; Kinderprogramm
8 BERLINER MEDIZINHISTORISCHES MUSEUM DER CHARITÉ Charitéplatz 1, Mitte Dauerausstellung: „Dem Leben auf der Spur“;
Osloer Str.
12 BILDUNGSZENTRUM DES BUNDESBEAUFTRAGTEN FÜR DIE STASI-UNTERLAGEN Zimmerstraße 90/91, Mitte Dauerausstellung und Vorträge zu Aufbau und Wirkungsweise der Stasi; Sonderausstellung: „Täuschen und Vertuschen. Die Stasi und die Mauertoten“; Sonderausstellung und Lesung: „Der weiße Strich“ Route 2 13 BRÖHAN-MUSEUM Schlossstraße 1a, Charlottenburg Ausstellungen und Führungen: „Raumkunst Jugendstil/Art déco“, „Bilderbuch des Berliner Lebens. Der Maler Hans Baluschek (1870– 1935)“, „Das Tier im Blick. Der Bildhauer Anton Puchegger (1878– 1917)“; Märchen; Vortrag zum Speisezimmer-Mobiliar von Eugène Gaillard; Musik Route 3 Fortsetzung auf Seite 4
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Prenzlauer Allee S41/42/8/85
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Amrumer Str. U9
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Reinickendorfer Str. U6
Kaiserdamm
Bismarckstr.
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Friedrichstr. S1/2/25/ U55 Brandenburger Tor 57 S1/2/25/U55
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Route 6 BERLINER ZEITUNG/ANJA KÜHL
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Weberwiese 15 Route 1 Karl-Mar U5 x-Allee 14 Frankfurte r Alle
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Stadtmitte U2/6 Märkisches Leipziger Str. Museum U2
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Hackescher Markt S3/5/7/75
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Tiergarten 17. Juni Straße des
Tiergarten S5/7/75
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Richard-Wagner-Platz U7
Naturkundemuseum U6
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Informationen im Internet: www.lange-nacht-der-museen.de Das Programm ist auch mit der im Peter Delius Verlag entwickelten App für iPhone, iPad und iPod Touch erhältlich: www.delius-apps.com
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Kaiserin-Augusta-Allee
Am Reiterstandbild Friedrich II. Unter den Linden des Bildhauers Christian Daniel Rauch laufen Großprojektionen mit berühmten Aussprüchen des Preußenkönigs. Die Skulptur zählt zu den bedeutendsten Werken des 19. Jahrhunderts. Sie markiert den Übergang zu einer realistischen Darstellung in der Bildhauerei.
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Hauptbahnhof S3/5/7/75/ U55
Schlossgarten
Preise: 15 Euro, erm. 10 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei. Das Kombiticket gilt für alle beteiligten Häuser (ab 18 Uhr), für die Shuttle-Busse und alle öffentlichen Verkehrsmittel (Tarifbereich ABC, von 15 bis 5 Uhr).
Schönhauser Allee S41/42/8/85
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Sonderführungen in der Gemäldegalerie bis 4 Uhr, Verkauf von Friedrich-Büsten, Live-Radio, Massagen.
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Route 5 Mü lle rst r.
Art-Lounge mit Musik und Visual Art, Videoinstallation im Eingangsbereich des Kulturforums, geöffnet bis 4 Uhr.
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Osloer Str. U8
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Eröffnung 18 Uhr mit Grußworten vor der Eingangshalle. Alle Häuser haben geöffnet von 18 bis 2 Uhr; Kinderprogramme ab 15 Uhr.
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2 AKADEMIE DER KÜNSTE Hanseatenweg 10, Hansaviertel Ausstellung und Führungen: „100 Jahre Max Frisch – eine Ausstellung“; Musik Route 3
5 ARCHENHOLD-STERNWARTE Alt-Treptow 1, Alt-Treptow Kinderprogramm; Vorführungen; Himmelsbeobachtungen; Vortrag: „Sterne über Berlin“ Route 4
Treffpunkt: Kulturforum Potsdamer Platz: Start und Ziel aller sechs Shuttle-Bus-Routen, Kartenverkauf.
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1 ABGUSS-SAMMLUNG ANTIKER PLASTIK Schlossstraße 69b, Charlottenburg Sonderausstellung: „Transformationen. Bernd Zech – Malerei mit Computer und Pinsel“; Führungen; Aktion: Gipse selbst gemacht Route 3
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Hier geht’s lang: Routen der Langen Nacht
Die 30. Lange Nacht der Museen am 28. Januar 2012
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Köllnische Heide S45
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Berliner Zeitung · Nummer 24 · 28./29. Januar 2012
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Lange Nacht der Museen
Fortsetzung von Seite 3
C 14 CAFÉ SIBYLLE Karl-Marx-Allee 72, Friedrichshain Ausstellung und Führungen zu Architektur und Geschichte der Stalinallee/ Karl-Marx-Allee Route 1 15 COMPUTERSPIELEMUSEUM Karl-Marx-Allee 93 A, Friedrichshain Dauerausstellung zur Kulturgeschichte der Games mit Originalexponaten und zum Ausprobieren; Sonderausstellung und Aktion: „Vom Alten Fritz zum Serious Game“ Route 1
I 28 INSTITUTO CERVANTES Rosenstraße 18–19, Mitte Ausstellung: „Traspasar Fronteras. Über Grenzen hinaus“ Route 1
32 KREUZBERG MUSEUM Adalbertstraße 95a, Kreuzberg Eröffnung der neuen Dauerausstellung: „ortsgespräche. stadt – migration – geschichte: vom halleschen zum frankfurter tor“; Musik der Ska-Band Skarabäus; Party Route 4
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33 KULTURFORUM POTSDAMER PLATZ Matthäikirchplatz, Tiergarten Routen 1, 2, 3, 4, 5, 6
29 JÜDISCHES MUSEUM BERLIN Lindenstraße 9–14, Kreuzberg Dauerausstellung: „Zwei Jahrtausende
33 A GEMÄLDEGALERIE Familienführungen und Workshops; Führungen v. a. zu Friedrich dem Großen;
L 34 LABYRINTH KINDERMUSEUM BERLIN Osloer Straße 12, Gesundbrunnen Geöffnet 17–23 Uhr; Ausstellung: „Frische Tinte. Reckless und was davor geschah“; Workshop und Aktionen zu Friedrich dem Großen Route 5 35 LOXX AM ALEX Grunerstraße 20, Mitte Ausstellung: Berlin bei Nacht in Miniatur;
40 MUSEEN IM NIKOLAIVIERTEL
16 DDR-MUSEUM Karl-Liebknecht-Straße 1, Mitte Vortrag und Quiz zu preußischen Traditionen in der DDR Route 1
40 A EPHRAIM-PALAIS Poststraße 16, Mitte Ausstellung, Führungen und Vorführungen: „Kleist: Krise und Experiment“; Schreibwerkstatt; Film: „Die Akte Kleist“ Route 1
17 DEUTSCHE GUGGENHEIM Unter den Linden 13–15, Mitte Ausstellung und Führungen: „Found in Translation“; Führungen: Die Sammlung Deutsche Bank Route 1
40 B HANF MUSEUM Mühlendamm 5, Mitte Dauerausstellung zu verschiedenen Aspekten der Gattung Cannabis; Sonderausstellung und Lesung: „Friedrich der Große und der gewöhnliche Hanf“; Musik Route 1
18 DEUTSCHER DOM Gendarmenmarkt 1, Mitte Ausstellung: „Wege – Irrwege – Umwege. Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“; Schlager und Kabarett Route 4
40 C KNOBLAUCHHAUS Poststraße 23, Mitte Ausstellung: „Berliner Leben im Biedermeier“; Führung: „Heinrich von Kleist und der Kaiser der Franzosen“; Musik aus der Zeit des Biedermeier Route 1
19 DEUTSCHES BLINDEN-MUSEUM Rothenburgstraße 14, Steglitz Ausstellung: „Sechs Richtige! Louis Braille und die Blindenschrift“; Aktionen; Musik aus der Zeit Friedrichs des Großen Route 6
40 D NIKOLAIKIRCHE Nikolaikirchplatz, Mitte Dauerausstellung: „Vom Stadtgrund bis zur Doppelspitze. 800 Jahre Berliner Nikolaikirche“; Sonderausstellung und Führungen: „Zum 350. Todestag von Johann Crüger. 1598–1662“; Musik Route 1
SCHWULES MUSEUM BERLIN/RINALDO HOPF
20 DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM Unter den Linden 2, Mitte Familienprogramm und Führungen in der ständigen Ausstellung; Sonderausstellung, Familienprogramm, Führungen und Lesung: „Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald“; Sonderausstellungen und Führungen: „Das XX. Jahrhundert. Menschen – Orte – Zeiten“, „Für immer jung. 50 Jahre Deutscher Jugendfotopreis“; Filme: „Winnetou“, Teile 1–3 Route 1 21 DOKUMENTATIONSZENTRUM TOPOGRAPHIE DES TERRORS Niederkirchnerstraße 8, Kreuzberg Dauerausstellung über Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt in der Wilhelm- und Prinz-Albrecht-Straße; Sonderausstellung: „Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit“; Vorträge zu Nationalsozialismus und Preußentum Route 2
Rinaldo Hopf: Pasolini, Aquarell auf Buchseiten, 2011.
22 FILMAKADEMIE KELLE Paul-Lincke-Ufer 30, Kreuzberg Ausstellung und Führungen zu historischen Filmkameras Route 4 23 FRIEDHOF DER MÄRZGEFALLENEN Ernst-Zinna-Weg/Landsberger Allee, Friedrichshain Ausstellung und Führungen zur Geschichte des Ortes, Filme zur Märzrevolution Route 1
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25 HAUS AM LÜTZOWPLATZ Lützowplatz 9, Tiergarten Ausstellung: „Das Numen: Transformation“; Videoscreening Route 3 26 HISTORIALE BERLIN MUSEUM Unter den Linden 40, Mitte Ausstellung zur Geschichte Berlins, Quiz Route 1 27 HUMBOLDT-BOX Schlossplatz 5, Mitte Ausstellungen: „Auf dem Weg ins Humboldtforum“, „Geschichte des Schloss-
deutsch-jüdische Geschichte“, Sonderausstellung: „Heimatkunde. 30 Künstler blicken auf Deutschland“; Führungen zu Friedrichs Religionspolitik Route 2
K 30 KLAX-KINDERKUNSTGALERIE Schönhauser Allee 58 A, Prenzlauer Berg Geöffnet 15–22 Uhr; Ausstellung: „Zeigt her Eure Bilder No.6“; Mitmachaktion für Kinder: „Zu Gast am königlichen Hofe“ Außerhalb der Routen 31 KPM – WELT DER KÖNIGLICHEN PORZELLAN-MANUFAKTUR BERLIN
SCHWULES MUSEUM/DEUTSCHE KINEMATHEK
Diese Hommage zum 90. Geburtstag des italienischen Filmemachers Pier Paolo Pasolini (1922 – 1975) ist ein besonderer Beitrag zur Langen Nacht der Museen, die Friedrich dem Großen gewidmet ist, einem Monarchen, der offensichtlich Männern zugetan war, während er Frauen verabscheute, seine Neigung aber nie lebte, geschweige denn darüber sprach. Kurator Wolfgang Theis zeigt in seiner Ausstellung im Schwulen Museum (bis 1. Mai), dass auch Pasolini, ein Kind des 20. Jahrhunderts und damit der Moderne, die Emanzipation verdrängte. Er verweigerte sich dem Ansinnen schwuler Aktivisten, seine Stimme gegen gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung zu erheben. Er wählte die Metapher: Der Ritus des Freitodes am Strand von Ostia ist Ausgangspunkt, um Leben und Werk Pasolinis zu befragen. Menschenopfer, schöne junge Männer, werden in seinen Filmen zelebriert: brutal erschlagen, zerstückelt, zerstreut. Ihr Tod hat vor allem sakrale Bedeutung. Das Opfer erhebt sich über die Banalität des Lebens. Pasolini, von den Kirchen als Stachel im Fleisch erlebt, stemmte sich so gegen die Zumutungen der italienischen Nachkriegs-Gesellschaft. Die Schau zeigt das literarische und das filmische Werk, schlägt Blickachsen in Pasolinis Produktionsweisen, verbindet das Werk Szene aus „Die 120 Tage von Sodom“ mit der Biografie. Route 2 von Pier Paolo Pasolini, 1975.
Kickerturnier und Führungen der „Jungen Kaiser“ des Kaiser Friedrich-Museums-Vereins
Führungen zum Berliner Regierungsviertel in Miniatur Route 1
33 B KUNSTBIBLIOTHEK Ausstellung und Führungen: „Ich hab geträumt, ich wär ein Hund, der träumt. Bildgeschichten von Hans Hillmann und Jirí Šalamoun“
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33 C KUPFERSTICHKABINETT Ausstellung und Führungen: „Aus Rembrandts Zeit. Zeichenkunst in Hollands Goldenem Zeitalter“ 33 D MUSIKINSTRUMENTEN-MUSEUM Tiergartenstraße 1, Tiergarten Sonderausstellung, Führungen und Lesung: „Friedrichs Montezuma. Macht und Sinne in der preußischen Hofoper“; Stummfilm mit Live-Musik: „Faust“; Musik
40 E ZILLE MUSEUM Propststraße 11, Mitte Dauerausstellung zu Heinrich Zille; Musik und Performance Route 1 41 MUSEUM CHARLOTTENBURGWILMERSDORF Schlossstraße 55, Charlottenburg Ausstellungen und Führungen: „Sorgenfrei“. „Die Familien Mendelssohn und Oppenheim in Charlottenburg“, „Die Träume einzig bleiben mir in meiner kahlen Zelle“, „Frauen des Widerstands im Gerichtsgefängnis Kantstraße 79“, „Einblicke – Ausblicke. Planungen für die Dauerausstellung“; Workshop für Kinder Route 3 42 MUSEUM DER UNERHÖRTEN DINGE Crellestraße 5/6, Schöneberg Präsentationen und Lesungen Route 6
Pier Paolo Pasolinis Männeropfer
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38 MAUERMUSEUM – MUSEUM HAUS AM CHECKPOINT CHARLIE Friedrichstraße 43–45, Kreuzberg Neue Ausstellungen: „Sergei Magnitsky – ein Zeugnis für russische Justiz und Demokratie“, „Raoul Wallenberg lebt“; Filme: „Eins, zwei, drei“, „Mit dem Wind nach Westen“ Route 2 39 MENDELSSOHN-REMISE Jägerstraße 51, Mitte Führungen, Vorträge, Präsentationen und Lesungen zur Familie Mendelssohn; Musik Route 4
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24 GALERIE SON Mauerstraße 80, Mitte Ausstellung: „Junggeun OH. Die Zwischenräume Gendarmenmarkt“ Route 4
Präsentationen; Vorführung der mechanischen Musikinstrumente; Tanzaufführung Route 4
36 MACHMIT! MUSEUM FÜR KINDER Senefelderstraße 5, Prenzlauer Berg Geöffnet 15–22 Uhr; Ausstellung: „Ene – mene – muh – welches Recht hast Du?“; Führungen und Aktionen für Kinder: „Friedrich der Große und Kinderrechte?“, Workshops Route 1 37 MÄRKISCHES MUSEUM Am Köllnischen Park 5, Mitte Ausstellungen: „Hier ist Berlin“, „geSchichten und beFunde. Mittelalterli-
43 MUSEUM FÜR FILM UND FERNSEHEN Potsdamer Straße 2, Tiergarten Dauerausstellung zur Geschichte des Films und des Fernsehens; Sonderausstellungen und Einführungen: „Am Set. Paris – Babelsberg – Hollywood, 1910 bis 1939“, „Am Set. Berlin – Babelsberg, heute“ Route 1, 2, 4 44 MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE/ HELMUT-NEWTON-STIFTUNG Jebensstraße 2, Charlottenburg Ausstellungen und Führungen: „Helmut Newton. Polaroids“, „gute aussichten – junge deutsche fotografie 2011/2012“; Führungen durch das Haus Route 3 45 MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION BERLIN Leipziger Straße 16, Mitte Dauerausstellung: „Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kommunikation“; Sonderausstellungen: „Spiel mit! 100 Jahre Kinderpost“, „FASHION FOOD“, „FASHION TALKS“; Kinderprogramm; Führungen; Workshops; Aktionen; Modelcasting; Performances; Musik Route 4 46 MUSEUM FÜR NATURKUNDE Invalidenstraße 43, Mitte Dauerausstellung: „Evolution in Aktion“; Sonderausstellung: „Biopolis. Wildes Berlin“; Führungen; Vorträge; Aktionen; Musik Route 5 47 MUSEUM PANKOW Prenzlauer Allee 227/228, Prenzlauer Berg Ausstellungen und Führung: „Gegenentwürfe. Der Prenzlauer Berg vor, während und nach dem Mauerfall“, „Der erste Riss
48 MUSEUMSINSEL 48 A ALTE NATIONALGALERIE Bodestraße 1–3, Mitte Führungen für Kinder und Erwachsene zu Friedrich dem Großen Route 1 48 B ALTES MUSEUM Am Lustgarten, Mitte Ausstellung: „Antike Welten. Griechen, Etrusker und Römer im Alten Museum“; Kinderführungen; Führungen und Filme zu den Restaurationen des „Betenden Knaben“, Erläuterungen durch Guides in der Ausstellung Route 1 48 C BODE-MUSEUM Am Kupfergraben 1, Mitte Führungen mit Malaktion für Kinder; Führungen zu Friedrich dem Großen Zu Fuß, Route 1 49 MUTTER-KIND-BUNKER FICHTESTRASSE/ BERLINER UNTERWELTEN E. V. Fichtestraße 6, Kreuzberg Besichtigung des Bauwerks; Lesung und Gespräche mit Zeitzeugen; Ausstellung: „LichtSchichten“ – Fotografien von Frieder Salm Außerhalb der Routen
P 50 PUPPENTHEATER-MUSEUM BERLIN Karl-Marx-Straße 135, Neukölln Ausstellungen und Führungen: „Puppentheater – Spielraum der Fantasie“, „Casanova, Odysseus und andere Draufgänger an dünnen Fäden“; Familienprogramm; Filme; Lesung Route 4
R 51 RIXDORFER SCHMIEDE Richardplatz 28, Neukölln Ausstellung: „Vom Säbel zum Kartoffelschäler“; Vorführungen der Schmiedekunst Route 4
S 52 SCHLOSS CHARLOTTENBURG Spandauer Damm 20–24, Charlottenburg Besichtigung der Festsäle und Wohnungen Friedrichs des Großen und seiner Nachfolger im Neuen Flügel; Führungen; Musik aus der Zeit Friedrichs des Großen Route 3 53 SCHWULES MUSEUM Mehringdamm 61, Kreuzberg Dauerausstellung: „Geschichte und Beharrlichkeit“; Sonderausstellungen: „Pier Paolo Pasolini. 5.3.1922–2.11.1975. Hommage zum 90. Geburtstag“, „Einmal Exil und zurück. Harry Raymon“; Musik aus der Zeit Friedrichs des Großen Route 2 54 SCIENCE CENTER MEDIZINTECHNIK Ebertstraße 15 a, Mitte Dauerausstellung: „Begreifen, was uns bewegt“; Sonderausstellung und Führungen: „Neues vom Altern“ Route 1 55 ST. MARIENKIRCHE Karl-Liebknecht-Straße 8, Mitte Führungen; Gespräche; Musik Route 1
T 56 THE KENNEDYS Pariser Platz 4 a, Mitte Ausstellung und Führungen: „The Kennedys. Aufstieg, Leben und Mythos der Familie Kennedy“ Route 1 57 TRÄNENPALAST Reichstagufer 17, Mitte Ausstellung, Führungen und Erläuterungen: „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ Zu Fuß, Route 1
W 58 WERKBUNDARCHIV – MUSEUM DER DINGE Oranienstraße 25, Kreuzberg Sonderausstellung, Präsentation und Führungen: „Museumsbauhütte II. Künstlerische Museen und Museumsentwürfe“; Dingerklärer Route 4
Z 59 ZUCKER-MUSEUM Amrumer Straße 32, Wedding
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Berliner Zeitung · Nummer 24 · 28./29. Januar 2012
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Lange Nacht der Museen
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ine der vielen anrührenden Reliquien, die sich mit dem Leben, dem Schaffen, vor allem aber der Persönlichkeit König Friedrich II. von Preußen verbunden sind, ist ein Blatt Papier. Eher klein, mit dichten Linien und kleinen Punkten beschriftet. Zu sehen derzeit im Musikinstrumentenmuseum am Kulturforum, und wenn da nicht gerade die mächtige Kinoorgel aufbraust, eine Insel der Ruhe neben dem quirligen Potsdamer Platz. Hier befinden sich auch einige der berühmten Querflöten des Königs. Zu eben diesen Flöten gehört auch besagte Grifftabelle, mit der der Komponist und königliche Flötenlehrer Johan Joachim Quantz einst dem König die Griffe zu den Noten zeigte, damit die Töne stimmten. Auch ein König muss lernen, muss arbeiten, hat strenge Lehrer, denen er zu folgen hat. Dieses Blatt erzählt viel mehr von allgemein bürgerlichen denn von angeblich speziell „preußischen“ Tugenden. Genau deswegen wurde es wohl durch die Generationen und schließlich in diesem Museum bewahrt, das einst der Königlichen Hochschule für Musik angegliedert war, einer Lehranstalt, deren Sammlungen den Studenten als Anregung, aber auch alsVorbild dienten. Wer sich mit den vielen heute in Bibliotheken und Museen bewahrten Gegenständen beschäftigt, die mit der Legende Friedrichs II. verbunden werden, sollte auch diesen Gedanken im Hinterkopf haben: Warum sind solche Dinge hier zu sehen, was wollten diejenigen erreichen, die etwa einst darüber bestimmten, ob ein Gemälde im Schloss Charlottenburg, in der Gemäldegalerie von Sanssouci oder in
die Gemäldegalerie der einst Königlichen und seit 1918 staatlichen Berliner Museen gezeigt wird? Friedrich, gerade erst König geworden, wollte zunächst an die philosophisch gelehrte Hofkultur seiner Großmutter Sophie Charlotte anschließen. Deswegen bestimmte er noch 1740, dass östlich an das Schloss Charlottenburg ein „Neuer Flügel“ angebaut werde. Die Pläne zeichnete Wenzelslaus von Knobelsdorff. Wie für die fast gleichzeitig entstandene Oper in Berlin wurden die allerneuesten, vor allem in England populären palladianischklassizistischen Formen genutzt. Wir erinnern uns: Eigentlich wollte Friedrich eine Engländerin heiraten. Es war sein Vater, der auf eine Hochzeit mit der Braunschweigerin Elisabeth Christine bestand. Kühl, schlank, elegant steht der nach schwerer Kriegsbeschädigung in den 1970er-Jahren wiedererstandene neue Flügel vor uns, innen mit dem monumentalen Marmorsaal und der flirrend-goldenen Grünen Galerie. Eine Meisterleistung nicht nur des Rokoko, sondern auch der polnischen Restauratoren. Haben diese bei ihrer Arbeit in den 1970ern eigentlich daran gedacht, dass es Friedrich war, der mit Maria Theresia und Katharina II. ihr Land Polen 1771 ruchlos zerschlug? Ganz am Ende des Neuen Flügels befindet sich das vergleichsweise bescheidene Appartement Friedrich II. Dort hängen zwei der berühmtesten Gemälde, die Berlin aus einer internationalen Perspektive zeigen kann: das Ladenschild des Gemäldehändlers Gersaint und die Ausschiffung nach Kythera von Antoine Watteau. Zwei Werke, die
Die Spur der
Dinge, die er berührte
Das Erbe Friedrich des Großen findet sich in vielen Museen, Schlössern und Bibliotheken von Berlin und Brandenburg VON NIKOLAUS BERNAU
Kunstgeschichte schrieben. Also, warum sind sie nicht in der Berliner Gemäldegalerie zu sehen? Weil diese heitere, zarte Kunst, dieses flirrende Licht um 1830, als die Sammlung der Gemäldegalerie herausgelöst wurde aus den Beständen des königlichen Hauses, als dekadent galt. In einer Gemäldegalerie aber, die der Öffentlichkeit zugänglich ist, sollten nur vorbildliche Werke hängen, um die Menschen erst ästhetisch und dann auch moralisch zu erheben. Also blieb Friedrichs einzigartige Sammlung von Werken des französischen 18. Jahrhunderts, die nur mit jenen in Paris und im Louvre vergleichbar ist, den Schlössern erhalten. Wie so manches andere großartige, als vorbildlich angesehene Werk der italienischen Renaissance- und Barockmalerei, des französischen Klassizismus, der niederländischen und flämischen Schule gelangte
„Leda mit dem Schwan“ hingegen in die Gemäldegalerie, die seit 1998 am Kulturforum gezeigt wird. Eines der ganz wenigen Antonio da Correggio sicher zuzuschreibendenWerke: Zeus macht sich als Schwan zwischen den gespreizten Beinen der jungen Frau breit. Ein Bild, das einst Ludwig von Orleans so erregte, dass er den Kopf der Schönen zerstören musste. Die unglaubliche Summe von 21 060 Livres bezahlte Friedrich II. 1755 für das Werk, dessen raffinierte, alles ins Diffuse abgleiten lassende Maltechnik bis heute fasziniert. Kaum weniger skandalös war schon 1741 der Ankauf der Statue „Betender Knabe“, die 1830 ebenfalls als ästhetisch vorbildliches Werk des Klassizismus der Schinkelzeit in das Berliner Museum aufgenommen wurde. Heute steht sie in der Antikensammlung im Alten Museum – wie übrigens auch der größte Teil jener Skulpturen, die Friedrich als Ausstat-
Restauriertes Marmordenkmal „Friedrich der Große“ von Johann Gottfried Schadow (1764–1850) im Bode-Museum (Mitte oben). Links und rechts der Treppe Pigalles „Venus“ und „Merkur“ aus dem Schloss Sanssouci, Marmor, ein Geschenk Ludwig des XV. von Frankreich.
tung seiner Schlösser erwarb. Der Betende Knabe, im 18. Jahrhundert als Darstellung des Antinous, Geliebten von Kaiser Hadrian, interpretiert, wurde zu Friedrichs Zeiten direkt neben seiner Bibliothek in Sanssouci aufgestellt; heute ist unter der Pergola eine Kopie zu sehen. Nicht wenige Friedrich-Forscher sehen diese Aussicht als einen Hinweis auf seine mögliche Homosexualität. Eine fritzische Inszenierung: Mag sein, mag nicht sein, man wird es nie wissen, kann immer neu interpretieren. Wo aber findet man etwa die legendären Schnupftabakdosen Friedrichs, dieses luxuriöse Etwas, das zeigt, wie brüchig die Legende vom bescheidenen Monarchen ist? Im Schloss Charlottenburg und bald in den diversen Ausstellungen. Denn die meisten waren immer nur Luxus, nie vorbildlich, gelangten deswegen in das 1876 eröffnete HohenzollernMuseum ins Schloss Monbijou. Georg Friedrich Prinz von Preußen, das aktuelle Haupt des Hauses Hohenzollern, wünscht sich dieWiedereinrichtung. Man fragt sich, welchem Zweck heute eine solche zusätzliche Feier der Dynastie dienen kann. Eine Leidenschaft der Zeit war das Porzellan. Die schimmernde, zart klingende und doch unerhört widerstandsfähige Ware aus China war zuerst in Meißen kopiert worden, unter Friedrich II. begann dann wie in vielen anderen deutschen Staaten die preußische, heute noch Königlich genannte Porzellanmanufaktur ihre Tätigkeit, zuerst als privates Unternehmen, dann, nachdem trotz aller königlichen Subventionen der Bankrott angemeldet werden musste, als Staatsbetrieb. Erst beim großen Überblick etwa im Belvedere im Schloss-
park Charlottenburg oder im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum zeigt sich: KPM-Design hat etwas Strenges, Klares, das sie unterscheidet vom verspielten Meissner Porzellan. Irgendwie preußisch, nicht wahr? Die luxuriösen Tabakdosen, das kostbare Porzellan der von ihm begründeten Königlichen PorzellanManufaktur, die schier unendlich vielen Bücher des lese- und schreibsüchtigen Friedrich, seine Gemälde und Antiken, sie sind alle so viel angenehmer als der Militärkult, der um Friedrich II. einst gepflegt wurde. Dem verdanken wir etwa die seltsame Versammlung von Denkmälern seiner wichtigsten Feldherren im kleinen Treppenhaus des Bode-Museums. 1904 wurden diese Statuen vom Wilhelmplatz in diese stilistisch perfekt dem Rokoko nachempfundene Kuppelhalle eingefügt. Unten an der Treppenwange stehen zwei Skulpturen aus dem Park von Sanssouci. Merkur und Venus, der Gott des Handels und die Göttin der Liebe. Von Jean Baptiste Pigalle einem der großen Bildhauer seiner Zeit. 1748 schenkte sie Ludwig XV. an den preußischen König, wie als Mahnung, nicht wieder Krieg vom Zaun zu brechen. Neun Jahre später überschritten preußische Truppen die Grenze nach Sachsen.
IMPRESSUM Redaktion dieser Beilage: Ingeborg Ruthe Grafik: Anja Kühl Layout: Christian Hoebbel
Foto: Johannes Bönisch, Reiterstandbild Friedrichs d. Großen, U. d. Linden, Berlin.
Eine von Fritzens geliebten Tabatièren mit Emaille, Berlin, um 1765. Die Grisaillemalereien, Darstellungen der Diana beim Bad, stammen vermutlich von Daniel Chodowiecki. Das gute Stück ist Eigentum des Hauses Hohenzollern, Sammlung Georg Friedrich Prinz von Preußen.