schön Magazin für Medizin und Wohlbefinden
gesund
Angriff auf die Haut Zuviel Sonne oder Solarium erhöht das Risiko von Hautkrebs – eine unterschätzte Gefahr
Aktiv macht gesund Veränderungen im Alltag helfen besser im Kampf gegen Übergewicht als Diät
Schwere Beine Venenleiden sind häufig – Aber moderne Behandlungen helfen Seite 08–11
Eine Beilage der Berliner Zeitung
69. Jahrgang | Nr. 07 | 03.04.2013
i
Inhalt
Aus dem Inhalt Titelthema ..................08 Schmerzende Venen
Wenn sich das Blut in den Beinen staut, können sich schwerwiegende Krankheiten entwickeln.
Gefährliche Strahlen..........04 3.000 Menschen sterben jährlich an Hautkrebs – aber Früherkennung und Schutz werden missachtet.
Schlummernde Erreger......06
Den Virus der Gürtelrose tragen viele im Körper, aber oft wird er erst spät aktiv – dann mit schlimmen Folgen.
Große Veränderung........16
Die Wechseljahre bringen den weiblichen Körper aus dem Gleichgewicht – Hormontherapie muss nicht sein.
Und im nächsten Heft:
Gast-Editorial von Dr. Johann C. Ragg Chefarzt der angioclinic Venenzentren
Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie makellose Beine? Dann wäre jeder dritte von Ihnen dennoch ein Venenpatient. Sehen Sie an Ihren Beinen hervortretende Adern oder Besenreiser? Oder leiden Sie abends an schweren, schmerzenden Beinen und geschwollenen Knöcheln? Dann sind Sie sicher ein Venenpatient. Weil unsere Gesellschaft zu viel sitzt oder steht und immer älter wird, nehmen auch Venenleiden stetig zu. Venenprobleme sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern bergen das Risiko von Thrombosen, Blutungen und Gewebeschäden. In diesem Jahr dürfen Sie besonders stolz auf Berlin sein. Vor zehn Jahren gründeten wir in Berlin die erste deutsche Spezialklinik für moderne Venentherapien. Seither erhielten mehr als 30.000 Patienten Hilfe mit sanften Kathetertechniken – ohne OP, ohne Chirurgie, ohne Narkose, ohne Liegezeit. Damit hat Berlin die größte Erfahrung mit modernen Venenverfahren in Europa. Mit Partnern in der Schweiz entwickelten wir völlig schmerzfreie Eingriffe, Verfahren für Ängstliche, für Anspruchsvolle, für besondere kosmetische Ergebnisse. Wir entwickelten die ersten Klebetechniken für Krampfadern mit Soforteffekt, die ersten Venentherapien für „Kompressionsstrumpfmuffel“, spezielle Behandlungen mit Radio-
wellen und Lasern für Leistungssportler, Schauspieler, Models. Sie sind sofort wieder fit für den Alltag. Auch die erste Zehn-Jahres-Studie mit einer weltweit unerreichten Langzeiterfolgsrate von 94 Prozent ist aus unserer Berliner Klinik. Während in den USA bereits über 80 Prozent der Patienten mit modernen Methoden versorgt werden, sind es in Deutschland gerade einmal 20 Prozent, weil die gesetzlichen Versicherungen zögern. In den USA sind 30 Prozent der behandelnden Ärzte Radiologen, somit Experten der wichtigen Bildgebung und der Kathetertechniken, in Deutschland kaum ein Prozent. Da ist noch viel zu tun. Zum Deutschen Venentag 2013 wollen wir Sie am 20. April einladen, an Ihre Venen zu denken und vor Venenbehandlungen keine Angst mehr zu haben. Lassen Sie sich von Experten beraten, und lesen Sie alles zur Venenvorsorge online. Herzliche Grüße, Ihr Dr. Johann C. Ragg
Besser sehen
40 Millionen Deutsche haben iten Sehprobleme, Augenkrankhe on rati ene deg kula Ma die wie – können zur Erblindung führen , voll sinn welche Therapien sind nn wa g, nin was bewirkt Sehtrai hilft Lasern?
Bilder: Thinkstock.com | © JPC-PROD - Fotolia.com
Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Berliner Verlag GmbH Geschäftsführer: Michael Braun, Stefan Hilscher Anzeigenleiter: Mathias Forkel Verlag: Postadresse 10178 Berlin Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Anzeigenannahme: (030) 2327-50 Es gilt die aktuelle Preisliste (Berliner Zeitung Nr. 24);
Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de Layout, Redaktion und Produktion: mdsCreative GmbH Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Klaus Bartels (verantwortlich), Frauke Wolf und Sandra Burkert Titelseite: thinkstock.de Ansprechpartner für redaktionelle Fragen und Anregungen: Klaus Bartels (0221) 224-2603 schoengesund@mdscreative.de
02 | schöngesund
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Fakten zum Welt-Parkinson-Tag Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag – Mediziner und Selbsthilfeorganisationen weisen auf das Leid der Betroffenen und ihrer Angehörigen sowie auf den Stand der Forschung hin. Die Schüttellähmung ist derzeit nicht heilbar, die Symptome können aber gelindert werden. ‒ Parkinson fällt in der Regel zwischen dem 50. 1 und 60. Lebensjahr erstmals auf. Unter den über 60-Jährigen ist etwa einer von KRANKHEIT DES ALTERS
hundert erkrankt. Fünf bis zehn Prozent der Patienten sind jünger als 40 Jahre.
– Bei der neurologischen Erkrankung sterben Zellen 2 im Gehirn ab. Es fehlen Botenstoffe. Folge: Die Betroffenen können bestimmte Bewegungsabläufe nicht mehr koordinieren und kontrollieren. AUS DER BALANCE
– Erkrankte sollten sich möglichst viel be3 wegen. Therapeutisches Schwimmen oder angepasste Gymnastik sind geeignet, um Koordinationsfähigkeit und Gleichgewicht zu verbessern. MÄSSIG SPORT TREIBEN
– Ausgewogene Kost mit vielen Ballaststoffen kann 4 häufige Symptome wie Verstopfung und Völlegefühl lindern. Mehrere kleine Mahlzeiten sind leichter verdaulich. Und: mindestens zwei Liter täglich trinken. VERDAUUNG ANREGEN
Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
31.400 Menschen starben 2011 in Berlin,
Aktuelles
davon mehr als ein Viertel an Krebs
Palliativmedizin ermöglicht unheilbar kranken Menschen, ihren letzten Lebensabschnitt in Würde und ohne Schmerzen zu gestalten
W
ir können nichts mehr für Sie tun“ – dieser Satz aus dem Mund eines Arztes ist so niederschmetternd wie falsch. Natürlich gibt es Krankheitsverläufe, an denen die Medizin sich die Zähne ausbeißt. Die Betroffenen, ihre Angehörigen und der behandelnde Arzt müssen dann der Tatsache ins Auge schauen, dass Heilung nicht zu erwarten ist und dass das Lebensende in greifbarer Nähe liegt. Doch: Die Medizin kann dann immer noch jede Menge leisten. Sie kann dem Betroffenen auch jetzt ein Leben ohne unerträgliche Schmerzen, in Würde und geistiger Klarheit ermöglichen – im eigenen Zuhause, gelegentlich in stationären Hospizen. Denn: Sterben gehört zum Leben, es ist eine Phase, die aktiv und selbstbestimmt durchschritten werden kann – so der Grundgedanke aller Hospizund Palliativorganisationen. Symptome lindern. Palliativmedizin und -pflege ist ein Zweig, der sich erst in jüngerer Zeit etabliert hat. Im Gegensatz zur kurativen (heilenden) Medizin hat er die Behandlung von Symptomen und die Sicherung größtmöglicher Lebensqualität für den Betroffenen zum Ziel. Dabei hat die Schmerztherapie zentrale Bedeutung. Neben spezialisierten Ärzten übernehmen Pflegekräfte eine tragende Rolle. Ihre Zusatzausbildung bereitet sie fachlich darauf vor, sagt Renée Puhlmann vom Hospiz- und PalliativverBerliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
band Berlin, und zählt auf: „Besondere Lagerungstechniken, Mundpflege, Symptomkontrolle, aber auch spezielle Gesprächsführung und Trauerbegleitung. Außerdem müssen sie hochflexibel sein und ihre Arbeit immer wieder neu der Situation des Patienten anpassen.“ Sieben Wochen. In der Palliativversorgung wird unterschieden zwischen allgemeiner ambulanter Palliativversorgung (AAPV durch Hausarzt, Angehörige und ambulanten Pflegedienst und der spezialisierten ambulanten Versorgung (SAPV), „die nötig werden kann, wenn der Patient ein spezielles Symptomgeschehen entwickelt“, erläutert Renée Puhlmann. Dann kann ein SAPV-Arzt, -Pflegedienst oder -Koordinator eingeschaltet werden. Eingebunden sind neben Medizinern und Pflegern Psychoonkologen, Physiotherapeuten, Hospizdienste, Apotheken, Sanitätshäuser, Ernährungsberater und Seelsorger. Seit 2007 hat jeder gesetzlich Versicherte Anspruch darauf. „So versucht man ungewollte Krankenhauseinweisungen zu vermeiden“, sagt Puhlmann. Im Durchschnitt beträgt die Zeit zwischen SAPV-Erstbesuch und Tod 48 Tage. Sieben Wochen, in denen der sterbende Mensch, seine Familie und Freunde Unterstützung bekommen, in Ruhe und Würde gemeinsame Zeit zu verbringen und bewusst Abschied Frauke Wolf zu nehmen.
Bilder: Thinkstock.com
Beistand auf dem schwersten Weg Ehrenamtliche Sterbebegleiter Menschen in der letzten Lebensphase brauchen über medizinische Versorgung hinaus vor allem Zuspruch, ein offenes Ohr und Nähe, Angehörige manchmal Entlastung. Ehrenamtliche Hospizhelfer, die eine spezielle Ausbildung durchlaufen haben, springen hier ein. www.hospiz-berlin.de
Autor Autor
schöngesund | 03
Hautkrebs
Jährlich sterben in Deutschland
3.000 Menschen an Hautkrebs
Formen des Hautkrebs Weißer Hautkrebs – Basalzellkarzinom Der Basalzellkrebs ist die häufigste Tumorart. Anfangs sieht er wie ein kleiner, porzellanartiger Pickel aus, auf dessen Oberfläche winzige Blutgefäße zu sehen sind.
Weißer Hautkrebs – Stachelzellkarzinom Die zweithäufigste Hauttumorart. Eine Rötung, die sich rau anfühlt, kann Vorstufe des Stachelzellkrebses sein. Sie tritt an jenen Körperstellen auf, die häufig der Sonne ausgesetzt sind: Nase, Stirn, Schläfen, Unterlippe und Handrücken, aber auch Ohrenspitzen, Nacken und gegebenenfalls Glatze.
Schwarzer Hautkrebs – Malignes Melanom
Die gefährlichste Art des Hautkrebs ist meist ein veränderter Leberfleck, der flach, erhaben oder knotig sein kann. Er muss ärztlich untersucht werden, wenn er verdächtige Merkmale nach der ABCD-Regel aufweist: • A wie Asymmetrie – unregelmäßige Form. • B wie Begrenzung – unscharfe, gezackte Ränder • C wie Colour (Farbe) – an einigen Stellen heller oder dunkler. • D wie Durchmesser – Durchmesser von mehr als zwei Millimetern. Die Früherkennung kann lebensrettend sein. Entscheidend ist, wie tief der Tumor in die Haut eingedrungen ist. „Da geht es schon um einige Millimeter“, sagt Professor Breitbart vom Fachausschuss Krebs-Früherkennung der Deutschen Krebshilfe. „Sie müssen davon ausgehen, dass ein Mensch, der einen schwarzen Hautkrebs hat, der über vier Millimeter in die Tiefe gewachsen ist, eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit hat, dass er schon bei die Diagnosestellung metastasiert ist“, sagt Breitbart, „und dann ist die Überlebenschance nicht sehr hoch.“ (jab)
04 | schöngesund
Gefährliche Strahlen Das Risiko Hautkrebs wird immer noch unterschätzt, dabei sind Schutz und Früherkennung einfacher und wirksamer als bei anderen Karzinomformen
Jan Baumann
D
as Risiko ist bekannt, die Warnungen werden oft wiederholt, ein wirksamer Schutz ist einfach und wenig belastend – und dennoch ist Hautkrebs eine immer noch unterschätzte Gefahr, die das Leben kosten kann. Gerade hat die Deutsche Krebshilfe eine neue Warnung vor Solarienbesuchen veröffentlicht: „Die Betroffenen gefährden durch ihr krankhaft übertriebenes Streben nach Hautbräune massiv ihre Gesundheit. Ihr Melanomrisiko ist extrem erhöht“, betont Professor Dr. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) und Mitglied im Fachausschuss KrebsFrüherkennung der Deutschen Krebshilfe.
SEHNSUCHT NACH SONNE. Nach einem dunklen, kalten Winter sehnen sich viele Menschen nach Licht, Sonne, Wärme und wollen ihre Gesundheit und Fitness durch gebräunte Haut demonstrieren. Darin lauert die Gefahr, denn übermäßige UV-Strahlung ist einer der wichtigsten umweltbedingten Risikofaktoren für Hautkrebs. Reisen zu sonnigen Urlaubszielen, gesteigerte Aktivitäten unter der Sonne und Solarien-Besuche erhöhen das Erkrankungsrisiko deutlich. HÄUFIGSTE TUMORART. „Das maligne Melanom macht in Deutschland derzeit mit etwa 15.800 Neuerkrankungen pro Jahr rund drei Prozent aller bösartigen Neubildungen bei Männern und vier Prozent aller bösartigen Neubildungen bei Frauen aus“, berichtet die Berliner Krebsgesellschaft in ihrem Patientenratgeber. Hautkrebs ist inzwischen die häufigste Tumorart in Deutschland, bilanziert die Deutsche Krebshilfe: Mehr als 220.000 Menschen erkranken jährlich neu daran. Der besonders gefährliche „schwarze“ Hautkrebs (malignes Melanom) bildet bereits sehr früh Tochtergeschwulste und ist dann oft nicht mehr heilbar. 3.000 Menschen sterben jedes Jahr an Hautkrebs. Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
Hellhäutige Menschen haben mit
25 Jahren schon
Hautkrebs
eine gefährliche Dosis an UV-Strahlung aufgenommen
Rat und Hilfe Deutsche Krebshilfe Die Deutsche Krebshilfe bietet ein umfangreiches Informationsangebot, unter anderem die „Blauen Ratgeber“ über Früherkennung, Diagnose und Therapie von Krebsarten, die kostenlos zugesandt werden. Deutsche Krebshilfe Buschstr. 32 53113 Bonn (0228) 7 29 90-0 www.krebshilfe.de www.rosi-hat-schwein-gehabt.de
Bilder: Thinkstock.com
Charité
HELLER HAUTTYP GEFÄHRDET. Es gibt individuelle Faktoren, die das Risiko verstärken: Wer in seiner Familie Hautkrebsfälle hatte, wer viele Muttermale auf der Haut hat und wer in früher Kindheit häufig Sonnenbrände hatte, ist anfälliger. Mit entscheidend ist auch die angeborene Hauttönung. „Mit Sicherheit ist der Hauttyp entscheidend, “ sagt Professor Dr. Eggert Stockfleth, Leiter des Hauttumorcentrums der Charité, „ich spreche immer von dem UV-Konto, wo sie ihr Leben lang mit Sonnenstrahlen einzahlen. Das ist bei einem hellhäutigen viel früher voll, etwa nach 25 Jahren, als bei einem dunkelhäutigen, wo es nach etwa 45 Jahren voll ist“, sagt Stockfleth, betont aber: „Aber beide haben ein Risiko, Hautkrebs zu bekommen.“ UNTERSCHÄTZTE GEFAHR. Es geht also um die Dosis. Und die wird durch regelmäßige Besuche von Solarien schnell überschritten. „Gerade junge Menschen hoffen, durch einen Solarienbesuch ihr ‚Wohlbefinden‘ und ihre ‚Attraktivität‘ zu steigern. Sie sind besonders gefährdet, langfristig ein krankhaftes Bräunungsverhalten zu entwickeln“, betont Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. „Die Hautkrebsgefahr, die von UV-Strahlen der Solariengeräte ausgeht, wird von ihnen jedoch massiv unterschätzt.“ SCHOCK-VIDEO DER KREBSHILFE. Um speziell Jüngere aufzuklären, hat die Krebshilfe drastische Methoden gewählt. Auf einer Internetseite konnte beobachtet werden, wie sich die Haut des Minischweins „Rosi“ in einem Laborversuch unter UV-Strahlung verändert, wie sich Reizungen und schließlich Krebs entwickeln. Erschreckende Rötungen und Geschwüre wurden auf Rosis Haut sichtbar. Die Krebshilfe setzt bewusst darauf, dass Tiere oft mehr Mitleid erzeugen als Menschen – allerdings waren die Schockeffekte in diesem Fall inszeniert: Das UV-Licht war ungefährliches blaues Licht, die GeBerliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
schwüre hatten Maskenbildner aufgetragen, und dem Minischwein ging es immer gut. Dokumentation und Aufklärung sind unter www.rosi-hat-schwein-gehabt. de zu finden.
GRÜNDLICHE BEOBACHTUNG. Anders als andere Karzinome ist der Hautkrebs leicht und früh zu erkennen, wenn die Aufmerksamkeit da ist. Schon eine gründliche Untersuchung durch Familienangehörige oder Lebenspartner können erste Hinweise ergeben. Wenn mindestens eines der Merkmale nach der ABCD-Regel zutrifft (siehe „Formen des Hautkrebs“), „sollten Sie den Leberfleck baldmöglichst einem Hautarzt zeigen, denn Hautkrebse schmerzen in der Regel nicht“, rät die Berliner Krebsgesellschaft. Auch auffallende Veränderungen von bestehenden Leberflecken, Juckreiz und Blutungen sind ein Anlass, zügig einen Arzt aufzusuchen.
ZU WENIG FRÜHERKENNUNG Die Kosten für ein HautkrebsScreening übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte ab 35 Jahren. Aber nur ein Drittel nimmt das Angebot in Anspruch, berichtet die TechnikerKrankenkasse. Ein möglicher Grund dafür ist Unwissenheit, ergab eine Befragung. Vier von zehn Menschen sagten, dass sie nur zum Arzt gehen, wenn sie wirklich krank sind. Jeder Dritte weiß nicht, auf welche Früherkennungsuntersuchung er Anspruch hat. (jab)
Das Hauttumorzentrum der Charité organisiert ein interdisziplinäres Netzwerk von Ärzten und Kliniken. Hauttumorcentrum Charité (HTCC) Charitéplatz 1 10117 Berlin (030) 4 50 51 80 39 www.hauttumorcentrum.de
Selbsthilfe
Berliner Patienten gründeten 1997 die erste Selbsthilfegruppe für Hautkrebs-Patienten. Die Gruppe trifft sich an jedem ersten Dienstag im Monat um 17:30 Uhr im Hauttumorzentrum der Charité. shg@selbsthilfe-hautkrebs.de www.selbsthilfe-hautkrebs.de
Sonnenschutz beachten
Die wirksamste Maßnahme, Hautkrebs zu vermeiden, bleibt der richtige Schutz vor UV-Strahlen: kein übermäßiger Solarienbesuch – vor allem in jungen Jahren –, ausreichender Schutz vor Sonnenstrahlen, also Kleidung, die Haut und Kopf bedeckt und Sonnenschutzmittel. „Sonnenschutzfaktor 20 ist völlig ausreichend“, sagt Professor Dr. Eckhard Breitbart, Mitglied im Fachausschuss Krebs-Früherkennung der Deutschen Krebshilfe. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber auch damit nicht, deshalb ist die regelmäßige Selbstuntersuchung unverzichtbar. (jab)
schöngesund | 05
Gut beraten
Mehr als
5.000 Zahnärzte sind bei der Kammer in Berlin registriert
Kurz und kompakt
Schlummernde Erreger
Infektion im Ohr
Gürtelrose wird durch ein Virus ausgelöst, das mit den Windpocken in den Körper gelangt
Jan Baumann
Bilder: Thinkstock.com
Juckreiz und Rötungen an der Ohrmuschel und am Ohr können auf einer Pilz- oder Bakterieninfektion beruhen. Nässt das Ohr und ist es berührungsempfindlich, sind das weitere mögliche Anzeichen – ebenso wie Schmerzen beim Kauen oder das Gefühl, Watte im Ohr zu haben. Darauf weist Wolfgang Hornberger vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte hin. Außerdem kann es sein, dass der Betroffene schlechter hört, weil der Gehörgang aufgrund der Entzündung angeschwollen ist. Bakterien und Pilze haben es besonders leicht, sich zu vermehren, wenn die Haut im Ohr auch nur leicht verletzt ist. Dazu kann es zum Beispiel kommen, wenn Wattestäbchen falsch angewendet werden. Infektionen des Ohrs sind aber gut therapierbar. (dpa)
U Pflege und Schutz Eine professionelle Zahnreinigung hilft, Krankheiten zu vermeiden
06 | schöngesund
m gesunde Zähne bis ins hohe Alter gesund zu halten und die wichtigsten Erkrankungen Karies und Paradontitis zu vermeiden, reichen die häusliche Mundhygiene – also regelmäßiges und richtiges Zähneputzen – in der Regel nicht aus. Mehr Schutz bietet eine professionelle Zahnreinigung (PZR), die hartnäckige Ablagerungen und bakterielle Beläge (Plaque) an schwer zugänglichen Zahnflächen beseitigen kann. Das schafft nicht nur gepflegte und ansehnliche Zähne, sondern schützt vor Erkrankungen, die durch Bakterien im Mundraum ausgelöst werden können: Herz-Kreislauf-, Lungen- und MagenDarm-Erkrankungen.
SCHALL UND SPRAY. Die Zahnreinigung beginnt mit einer gründlichen Untersuchung der Mundhöhle und des Zahnsystems. Damit werden vorhandene Beläge und Blutungen erfasst, aber auch die Zahnfleischtaschen. Das bestimmt den Umfang der anschließenden Reinigung. Mit Schallschwingungen, Pulver-Wasser-Spray und Handinstrumenten werden Beläge schonend entfernt – auch in den schwer erreichbaren Zahnwurzelflächen und den Zwischenräumen. Danach wird eine fluoridhaltige Paste auf raue Stellen aufpoliert. Glatte und glänzende Zahnoberflächen erschweren die
Neubildung von Belägen. Je nach Aufwand dauert eine solche professionelle Zahnreinigung rund eine Stunde. TIPPS ZUR REINIGUNG. Ein wichtiger Bestandteil der professionellen Zahnreinigung ist auch eine Schulung. Wirksame Zahnpflege zuhause ist das Thema. Der richtige Einsatz der Zahnbürste, der Gebrauch von Zahnseide und der Zwischenraumbürste und auch die Nutzung eines Zungenreinigers sowie der Gebrauch von Fluoriden wird erläutert. Die Zahnreinigung wird je nach Bedarf in jährlichem oder halbjährlichen Rhythmus wiederholt. KRANKHEITEN VERMEIDEN. Die Zahnreinigung wird nicht vom Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen erfasst, muss also privat bezahlt werden. Einige Kassen zahlen allerdings einen freiwilligen Zuschuss. Die Bundeszahnärztekammer weist auf die Vorteile hin: Pflege, Kontrolle und professionelle Zahnreinigung seien „der beste Weg zu umfassendem Schutz vor Karies und Paradontitis“. Zudem könnten auch Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, regelmäßige Medikamenteneinnahme und hoher Stress im Alltag die Mundgesundheit beeinträchtigen und eine gründliche Zahnpflege erforderlich machen. (jab) Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
350.000 Menschen
Gut beraten
erkranken jährlich an Gürtelrose
Z
unächst scheint es nur ein Juckreiz zu sein. Die ersten Symptome einer Gürtelrose sind schwer zu erkennen. Wenn das Jucken dann aber in ein Brennen übergeht, wenn sich rötlicher Ausschlag und Bläschen auf der Haut bilden, meist in bandförmiger Anordnung, dann ist es höchste Zeit für einen Arztbesuch. Häufig tritt die Erkrankung auf Armen, Beinen, Hals und Gesicht auf. Die flüssigkeitsgefüllten Pusteln dürfen nicht aufgekratzt werden, weil sonst bakteriellen Entzündungen drohen und Narben.
aus der Gruppe der Herpes-Viren kommt durch eine WindpockenInfektion in den Körper. Dort bleiben die Erreger lebensfähig, aber meist unauffällig und inaktiv. Erst nach Jahren kann die Erkrankung zum Ausbruch kommen, häufiger im fortgeschrittenen Alter, oder wenn Er-
ERREGER LANGE IM KÖRPER. Mithilfe einer Blutprobe oder eines Bläschenabstriches kann der Arzt rasch feststellen, ob es sich um eine Gürtelrose handelt. Auch eine frühere Windpocken-Erkrankung erhöht die Wahrscheinlichkeit. Denn das auslösende Varicella-Zoster-Virus
Schnell zum Arzt Schon die ersten Anzeichen einer Gürtelrose sollten einem Arzt vorgestellt werden. Je früher, desto höher die Heilungschancen und desto geringer die Gefahr dauerhafter Beschwerden. Wenn die Schmerzen anhalten, ist der Gang zum Facharzt erforderlich.
Nach dem langen Winter jetzt die Reserven auffüllen
D
er Winter war kalt und so dunkel wie selten, der Frühling hat mindestens vier Wochen Verspätung – verständlich, dass die Sehnsucht nach Sonne und Wärme groß ist. Doch sind die schönen Tage und die längeren Abende dann endlich da, fühlen sich viele Menschen matt und lustlos: Die Frühjahrsmüdigkeit schlägt zu. In der dunklen Jahreszeit wird von der Gehirnanhangsdrüse verstärkt das „Schlafhormon“ Melatonin gebildet, das für Ruhe und Entspannung sorgt. Im Frühling wird die Ausschüttung von Melatonin wieder reduziert. Dagegen werden mehr Serotonin und Dopamin ausgeschüttet. Vor allem das als „Glückshormon“ bekannte Serotonin, dessen Reserven nach einem
krankungen oder großer Stress die Abwehrkräfte schwächen. 350.000 Menschen erkranken jährlich an Gürtelrose, bilanziert das Deutsche Grüne Kreuz (DGK). Die meisten leiden unter Hautschmerzen. „Reize werden intensiver wahrgenommen. Die kleinste Berührung kann eine Tortur sein“, sagt Uwe Meier, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Neurologen. NERVEN IN GEFAHR. Die Gürtelrose heilt in der Regel nach zwei bis vier Wochen ab. Einige Patienten leiden aber monatelang unter starken Schmerzen, weil der Nerv geschädigt ist, der von der Gürtelrose betroffen war. In jedem zehnten Fall, sogar in jedem zweiten unter den über 60-Jährigen, entwickelt sich solch ein Schaden, der in eine Post-Zoster-Neuralgie (PZN) übergehen kann. Medikamente können Symptome nur lindern.
Veranstaltungstipps Rückenschmerzen Infos zu möglichen Ursachen von Rückenschmerzen sowie deren Beeinflussung bietet Dr. Gabriele Rotter, Charité-Hochschulambulanz für Naturheilkunde Champ. Samstag, 14. April, um 11 Uhr im Charité-Seminarzentrum für Prävention und Integrative Medizin, Reinhardtstr. 29 D, 10117 Berlin
Innere Ruhe
Zeit ist Leben, Leben ist Zeit – Professor Lothar J. Seiwert zeigt, wie dem Gefühl von Hektik und innerer Unruhe zu entkommen ist (Eintritt 6 Euro). Montag, 8. April, um 19:30 Uhr im Urania, An der Urania 17, 10787 Berlin
Laufen für Diabetiker
Lauftraining unter professioneller Anleitung für Zuckerkranke bietet das Diabetes Programm Deutschland. Infos und Anmeldung: diabetes-programm-deutschland.de
langen Winter oft erschöpft sind, kurbelt den Kreislauf an. Diese Hormonumstellung dauert allerdings und fordert unseren Körper. NAH UND FERN. Wer nicht auf die Schulferien angewiesen ist, hat jetzt die beste Gelegenheit eine Auszeit zu nehmen und Kraft zu tanken. In Südeuropa locken neben den angenehmen Temperaturen Mandel- und Obstblüte, das Wetter ist perfekt für Radund Wandertouren. Auch Tempel, Paläste und andere Sehenswürdigkeiten lassen sich im Frühling besser erkunden. Und wer nicht so weit reisen möchte, hat eine große Auswahl an Zielen im eigenen Land: Vor allem Wellness-Hotels, Thermen und Kurbäder bieten Gelegenheit, in entspannender Umgebung Körper und Seele etwas Gutes zu tun. (jab)
Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
schöngesund | 07
Venenleiden
Schmerzen in den Beinen belasten nach Schätzungen
34 Millionen Bundesbürger
Täglich transportieren die Venen
4.500 Liter Blut
Venenleiden
aus den Beinen zum Herzen
Untersuchungen en Schmerz hmerzen entstehen hin
Ultraschall
e Sc t durc Pochend , wenn das Blu en btransden Bein icht mehr gut a n n die Vene rden kann. we t r e ti r po
Mithilfe von Ultraschallwellen kann der Blutfluss hörbar und durch Aufzeichnen einer Kurve auch sichtbar gemacht werden. Der Arzt führt die Ultraschallsonde am Bein entlang. Die Schallwellen dringen durch die Haut in das darunterliegende Gewebe. Abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit kommt es zu Frequenzunterschieden, die über einen Lautsprecher wahrgenommen werden.
Krankheite
n
Venensch wäche, Kra mp Thrombos en sind die fadern und häufigsten Erkrankun gen Durchblutu , die infolge von ng Venen auft sstörungen in den reten.
Bilder: Thinkstock.de | Deutsche Venen-Liga
Lichtreflexion
Schwere Beine Venenerkrankungen sind zu einer Volkskrankheit geworden, die besonders Frauen belastet – moderne Behandlungen können Schmerzen wirksam lindern
Ute Frangenberg
08 | schöngesund
D
ie Beine sind schwer wie Blei und je weiter der Tag fortschreitet, umso stärker spürt Birgit F. (41) den pochenden Schmerz in ihren Beinen. „Bis vor einigen Monaten hat es mir überhaupt nichts ausgemacht, den ganzen Tag im Geschäft zu stehen“, klagt die Leiterin eines Modegeschäfts. Jetzt bin ich froh, wenn es Abend wird und ich mich nach Hause schleppen kann. Dann möchte ich nur noch eines: Die Beine hochlegen und mich keinen Schritt mehr bewegen“.
FRAUEN BESONDERS GEFÄHRDET. So wie Birgit F. geht es vielen Menschen. Venenleiden sind zu einer regelrechten Volkskrankheit geworden, die vor allem auf mangelnde Bewegung zurückzuführen ist. Rund 34 Millionen Bundesbürger sind von diesem schleichenden Leiden betroffen. Besonders Frauen leiden unter Venenerkrankungen, weil ihr Bindegewebe von Natur aus schwächer ist. Venenleiden werden oft vererbt und hormonelle Veränderungen und Schwangerschaften sind für die Venen eine zusätzliche Belastung. Weitere Ursachen sind: Übergewicht, das Alter, übermäßiger Alkoholkonsum und vor allem Bewegungsmangel. Denn wer nur den gesamten Tag am Schreibtisch sitzt oder ununterbrochen steht, bei dem funktioniert die Durchblutung nicht. SCHWERSTARBEIT FÜR DAS SYSTEM. „Die Venenbelastung ist nicht vermeidbar, aber Krampfadern und Gewebeschäden können mit moderner Venentherapie und Vorsorge sicher vermieden werden“ sagt Dr. med. Johann C. Ragg, Chefarzt der angioclinic Venenzentren. Aufgabe der Venen ist es, das Blut gegen die Schwerkraft zum Herzen zurückzubefördern. Ein gesundes Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
Venensystem leistet Schwerstarbeit. Es pumpt das schäumen, kombiniert mit einer schmerzfreien LaserBlut bis zu 1,5 Metern gegen die Schwerkraft von den behandlung der feinsten Besenreiser. Besenreiser sind Füßen bis zum Herzen zurück. Diese Höchstleistung nicht nur kosmetisch störend, hinter ihnen kann sich können die Venen nur mit Hilfe der Muskel-Venen- auch ein behandlungsbedürftiges Venenleiden verPumpe vollbringen. Bei jedem Schritt ziehen sich die bergen. Deshalb sollte auch bei diesen unschönen VerMuskeln zusammen, die die Vene umgeben. Dadurch färbungen der Arzt aufgesucht werden, um die Ursawird das Blut in Richtung Herz gepumpt. Erschlaffen che abzuklären und schwereren Venenerkrankungen die Muskeln, wird von unten wieder neues Blut an- rechtzeitig vorzubeugen. gesaugt. In den Venen sind kleine Klappen, die sich wie Schleusentore nach Bedarf öffnen und wieder SCHNELLE WIRKUNG. Bei Krampfadern werden heute schließen. Sie verhindern das Absacken des Blutes Klebetechniken, sogenannte „Thermoverfahren“ wie Laser, Radiowellen und Dampf und nach unten und ermöglichen gleichVerödungsmethoden mit Mikroschäuzeitig das Hochpressen des Blutes. Krampfadern und men eingesetzt. Alle Verfahren sind Rund 4500 Liter sauerstoffarmes Blut Gewebeschäden können – je nach Erfahrungsstand des ausmüssen täglich durch die Venen von mit Venentherapie führenden Arztes – schmerzarm oder den Beinen zum Herzen gepumpt wervermieden werden schmerzfrei, benötigen selten oder nie den. Sind die Venenwände überlastet eine Narkose und erlauben meist oder und die Venenklappen schließen nicht Dr. Johann C. Ragg, Chefarzt angioclinik immer eine sofortige Wiederaufnahme mehr richtig, versackt das Blut in den von Arbeit und Sport. Alle Verfahren Beinen. Krampfadern entstehen. arbeiten über sogenannte „Katheter“, das sind dünne MODERNE, GEZIELTE VERFAHREN. Venenleiden wie Besen- Kunststoffröhrchen von nur 0,5 bis 2,3 mm Durchmesreiser oder Krampfadern können heute gut behandelt ser, mit denen die medizinischen Aufgaben „von inwerden. Heute gibt eine Reihe von modernsten Verfah- nen“, also ohne Schnitt oder Wunden geleistet werden. ren, um Besenreisern und Krampfadern den Garaus zu Daher sind sie wesentlich risikoärmer als die alten chimachen. Gegen Besenreiser gibt es neben der bewähr- rurgischen Standards, bei denen Venen mittels Sonden ten Verödungstherapie heute auch Hochfrequenz- und oder Häkchen herausgerissen und entfernt werden. Laserverfahren. Letztere leisten rasche optische Resultate, dringen aber nicht tief ein. Die Verödung kann alle VENEN WERDEN VERKLEBT. Bei den Klebetechniken werWurzeln erreichen, wird aber oft nur als „Spritze“ und den die erkrankten Venen mit kleinen Mengen Acryldamit unkontrolliert oder gar schmerzhaft praktiziert. klebstoff verschlossen. Das neu zugelassene VenaSealIdeal ist daher eine ultraschallgezielte Behandlung der System wird nur in Stammvenen (den großen, von Wurzeln und größerer Äste mit modernen Verödungs- aussen nicht sichtbaren Sammelvenen) ange- • • •
„
Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
Mit Infrarotlicht kann die Entleerung und Wiederauffüllung von Hautgefäßen (Drainageleistung) überprüft werden. Beim gesunden Menschen füllen sich die Venen nach circa 25 Sekunden wieder auf. Der Ab- und Zustrom wird in einer Kurve dargestellt. Abweichungen von der Normalkurve ergeben Hinweise auf den Krankheitszustand des oberflächlichen und des tiefen Venensystems.
Volumenmessung
Mit Hilfe von Druckmanschetten wird die Fähigkeit des Venensystems gemessen, Blut zu speichern und wieder zu entleeren. Diese Untersuchungsmethode misst die Blutmenge, die durch das Bein strömt, und erfasst deren Schwankungen (Plethysmographie).
Duplex-Sonographie Mit dieser bildgebenden Ultraschalluntersuchung werden das Gefäßsystem und der Blutfluss farblich und akustisch dargestellt. Mit der Dopplertechnik in Kombination mit bildgebendem Ultraschallverfahren können die Gefäße direkt eingesehen werden. Hierbei kann neben der farblichen Darstellung des Blutflusses und der Blutflussrichtung eine Beurteilung von Gefäßwandveränderungen sowie der um die Gefäße herumliegenden Strukturen erfolgen. So können thrombotische Verschlüsse der Venen sowie Erkrankungen des Venenklappenapparates (Krampfader, Venenklappenschwäche, venöse Insuffizienz) analysiert werden.
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Venenleiden
Schmerzen in den Beinen belasten nach Schätzungen
34 Millionen Bundesbürger
Täglich transportieren die Venen
4.500 Liter Blut
Venenleiden
aus den Beinen zum Herzen
Untersuchungen en Schmerz hmerzen entstehen hin
Ultraschall
e Sc t durc Pochend , wenn das Blu en btransden Bein icht mehr gut a n n die Vene rden kann. we t r e ti r po
Mithilfe von Ultraschallwellen kann der Blutfluss hörbar und durch Aufzeichnen einer Kurve auch sichtbar gemacht werden. Der Arzt führt die Ultraschallsonde am Bein entlang. Die Schallwellen dringen durch die Haut in das darunterliegende Gewebe. Abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit kommt es zu Frequenzunterschieden, die über einen Lautsprecher wahrgenommen werden.
Krankheite
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Venensch wäche, Kra mp Thrombos en sind die fadern und häufigsten Erkrankun gen Durchblutu , die infolge von ng Venen auft sstörungen in den reten.
Bilder: Thinkstock.de | Deutsche Venen-Liga
Lichtreflexion
Schwere Beine Venenerkrankungen sind zu einer Volkskrankheit geworden, die besonders Frauen belastet – moderne Behandlungen können Schmerzen wirksam lindern
Ute Frangenberg
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ie Beine sind schwer wie Blei und je weiter der Tag fortschreitet, umso stärker spürt Birgit F. (41) den pochenden Schmerz in ihren Beinen. „Bis vor einigen Monaten hat es mir überhaupt nichts ausgemacht, den ganzen Tag im Geschäft zu stehen“, klagt die Leiterin eines Modegeschäfts. Jetzt bin ich froh, wenn es Abend wird und ich mich nach Hause schleppen kann. Dann möchte ich nur noch eines: Die Beine hochlegen und mich keinen Schritt mehr bewegen“.
FRAUEN BESONDERS GEFÄHRDET. So wie Birgit F. geht es vielen Menschen. Venenleiden sind zu einer regelrechten Volkskrankheit geworden, die vor allem auf mangelnde Bewegung zurückzuführen ist. Rund 34 Millionen Bundesbürger sind von diesem schleichenden Leiden betroffen. Besonders Frauen leiden unter Venenerkrankungen, weil ihr Bindegewebe von Natur aus schwächer ist. Venenleiden werden oft vererbt und hormonelle Veränderungen und Schwangerschaften sind für die Venen eine zusätzliche Belastung. Weitere Ursachen sind: Übergewicht, das Alter, übermäßiger Alkoholkonsum und vor allem Bewegungsmangel. Denn wer nur den gesamten Tag am Schreibtisch sitzt oder ununterbrochen steht, bei dem funktioniert die Durchblutung nicht. SCHWERSTARBEIT FÜR DAS SYSTEM. „Die Venenbelastung ist nicht vermeidbar, aber Krampfadern und Gewebeschäden können mit moderner Venentherapie und Vorsorge sicher vermieden werden“ sagt Dr. med. Johann C. Ragg, Chefarzt der angioclinic Venenzentren. Aufgabe der Venen ist es, das Blut gegen die Schwerkraft zum Herzen zurückzubefördern. Ein gesundes Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
Venensystem leistet Schwerstarbeit. Es pumpt das schäumen, kombiniert mit einer schmerzfreien LaserBlut bis zu 1,5 Metern gegen die Schwerkraft von den behandlung der feinsten Besenreiser. Besenreiser sind Füßen bis zum Herzen zurück. Diese Höchstleistung nicht nur kosmetisch störend, hinter ihnen kann sich können die Venen nur mit Hilfe der Muskel-Venen- auch ein behandlungsbedürftiges Venenleiden verPumpe vollbringen. Bei jedem Schritt ziehen sich die bergen. Deshalb sollte auch bei diesen unschönen VerMuskeln zusammen, die die Vene umgeben. Dadurch färbungen der Arzt aufgesucht werden, um die Ursawird das Blut in Richtung Herz gepumpt. Erschlaffen che abzuklären und schwereren Venenerkrankungen die Muskeln, wird von unten wieder neues Blut an- rechtzeitig vorzubeugen. gesaugt. In den Venen sind kleine Klappen, die sich wie Schleusentore nach Bedarf öffnen und wieder SCHNELLE WIRKUNG. Bei Krampfadern werden heute schließen. Sie verhindern das Absacken des Blutes Klebetechniken, sogenannte „Thermoverfahren“ wie Laser, Radiowellen und Dampf und nach unten und ermöglichen gleichVerödungsmethoden mit Mikroschäuzeitig das Hochpressen des Blutes. Krampfadern und men eingesetzt. Alle Verfahren sind Rund 4500 Liter sauerstoffarmes Blut Gewebeschäden können – je nach Erfahrungsstand des ausmüssen täglich durch die Venen von mit Venentherapie führenden Arztes – schmerzarm oder den Beinen zum Herzen gepumpt wervermieden werden schmerzfrei, benötigen selten oder nie den. Sind die Venenwände überlastet eine Narkose und erlauben meist oder und die Venenklappen schließen nicht Dr. Johann C. Ragg, Chefarzt angioclinik immer eine sofortige Wiederaufnahme mehr richtig, versackt das Blut in den von Arbeit und Sport. Alle Verfahren Beinen. Krampfadern entstehen. arbeiten über sogenannte „Katheter“, das sind dünne MODERNE, GEZIELTE VERFAHREN. Venenleiden wie Besen- Kunststoffröhrchen von nur 0,5 bis 2,3 mm Durchmesreiser oder Krampfadern können heute gut behandelt ser, mit denen die medizinischen Aufgaben „von inwerden. Heute gibt eine Reihe von modernsten Verfah- nen“, also ohne Schnitt oder Wunden geleistet werden. ren, um Besenreisern und Krampfadern den Garaus zu Daher sind sie wesentlich risikoärmer als die alten chimachen. Gegen Besenreiser gibt es neben der bewähr- rurgischen Standards, bei denen Venen mittels Sonden ten Verödungstherapie heute auch Hochfrequenz- und oder Häkchen herausgerissen und entfernt werden. Laserverfahren. Letztere leisten rasche optische Resultate, dringen aber nicht tief ein. Die Verödung kann alle VENEN WERDEN VERKLEBT. Bei den Klebetechniken werWurzeln erreichen, wird aber oft nur als „Spritze“ und den die erkrankten Venen mit kleinen Mengen Acryldamit unkontrolliert oder gar schmerzhaft praktiziert. klebstoff verschlossen. Das neu zugelassene VenaSealIdeal ist daher eine ultraschallgezielte Behandlung der System wird nur in Stammvenen (den großen, von Wurzeln und größerer Äste mit modernen Verödungs- aussen nicht sichtbaren Sammelvenen) ange- • • •
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Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
Mit Infrarotlicht kann die Entleerung und Wiederauffüllung von Hautgefäßen (Drainageleistung) überprüft werden. Beim gesunden Menschen füllen sich die Venen nach circa 25 Sekunden wieder auf. Der Ab- und Zustrom wird in einer Kurve dargestellt. Abweichungen von der Normalkurve ergeben Hinweise auf den Krankheitszustand des oberflächlichen und des tiefen Venensystems.
Volumenmessung
Mit Hilfe von Druckmanschetten wird die Fähigkeit des Venensystems gemessen, Blut zu speichern und wieder zu entleeren. Diese Untersuchungsmethode misst die Blutmenge, die durch das Bein strömt, und erfasst deren Schwankungen (Plethysmographie).
Duplex-Sonographie Mit dieser bildgebenden Ultraschalluntersuchung werden das Gefäßsystem und der Blutfluss farblich und akustisch dargestellt. Mit der Dopplertechnik in Kombination mit bildgebendem Ultraschallverfahren können die Gefäße direkt eingesehen werden. Hierbei kann neben der farblichen Darstellung des Blutflusses und der Blutflussrichtung eine Beurteilung von Gefäßwandveränderungen sowie der um die Gefäße herumliegenden Strukturen erfolgen. So können thrombotische Verschlüsse der Venen sowie Erkrankungen des Venenklappenapparates (Krampfader, Venenklappenschwäche, venöse Insuffizienz) analysiert werden.
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Venenleiden
Die Katheter vieler Venentherapien haben einen Querschnitt von
0,5 bis 2,3 Millimeter
Infos und Beratung Angioclinic
Klinik am Wittenbergplatz Bayreuther Straße 36 10789 Berlin
(030) 2 12 80 40 info@angioclinic.de www.angioclinic.de Charité
Für Krampfadern ist in der Charité die Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie zuständig.
chirurgie.charite.de/klinik/
leistungsspektrum/ gefaesschirurgie/krampfadern
Unabhängige Patientenberatung Rubensstraße 84 12157 Berlin-Schöneberg (030) 8 56 29 18-10 Bundesweites Beratungstelefon (0800) 0 11 77 22
Deutsche Venen-Liga
Information und Aufklärung über die Volkskrankheit Venenleiden (Krampfadern, Besenreiser und Co.) und ihre Folgen hat sich die Deutsche VenenLiga zum Ziel gesetzt, um Venenleiden zu verhindern sowie Patienten frühzeitig qualifizierte Behandlungen zu vermitteln. Hauptgeschäftsstelle Sonnenstraße 6 56864 Bad Bertrich (0800) 4 44 33 35 info@venenliga.de www.venenliga.de
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Bilder: Deutsche Venen-Liga | Thinkstock.de
Als Spezialklinik für Venentherapien wurde vor 10 Jahren die „angioclinic“ gegründet. Sie bietet auf ihrer Internetseite umfangreiche Informationen an.
Bei der Radiowellentherapie wird die Vene über Hochfrequenzkatheter erhitzt, so dass sie schrumpft
• • • wandt und ist vom Material her extrem teuer (1.500 Euro). Der Vorteil ist, dass die Venen nicht nur verschlossen, sondern auch sofort verkleinert sind. In der Radiowellentherapie (Closure Fast, Celon) wird die Sondenspitze durch hochfrequenten Strom erwärmt (120 Grad), wodurch das Blut in der Vene gerinnt und die innerste Schicht der Vene verändert wird. Die kranke Vene schrumpft daraufhin in den folgenden Wochen zu einem nicht mehr sicht- oder tastbaren Strang natürlichen Bindegewebes.
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Aufgabe wie die Thermoverfahren, allerdings ohne Wärme und daher ohne erforderliche Betäubung. Da Schäume um jede Kurve gehen, sind sie ideal für alle wirklich krummen Venen, auch solchen nach früheren Venenoperationen, oder auch im Bauchraum und im Genitalgebiet. Auch die meisten kosmetischen Probleme sind damit lösbar. Die Schäume werden rasch vom Körper abgebaut. Da eine Portion bis zu zwei Milliliter Alkohol enthält, weicht man bei Schwangeren oder trockenen Alkoholikern auf Biosubstanzen (Kochsalz, Verödungsschäume Glucose) aus.
WÄRME UND L ASER WIRKEN. Bei der wirken auch in tiefen CHIRURG BRAUCHT ERFAHRUNG. Die alendoluminale Lasertherapie (ELT, ELVenen und werden vom ten, etablierten chirurgischen MethoVeS) wirkt die Kombination von LaKörper rasch abgebaut den haben den Vorteil, dass sie bei serlicht und Wärme, daher genügen medizinischer Indikation von allen etwa 80 Grad für einen besonders lang anhaltenden Effekt. Für sehr große Venen ist Kassen übernommen werden. Das „Stripping“ ist die das ELVeS-Verfahren vorteilhaft, da das Laserlicht bekannteste Operationstechnik bei Krampfadern. direkt auf die Venenwand gespiegelt wird, während Dabei wird die kranke Vene nach Einführen einer einfache Systeme nur wie eine Taschenlampe „nach Sonde durch einen kleinen Schnitt herausgezogen vorn“ strahlen. Auch hier findet über Wochen eine (gestrippt). Dafür ist ein kleiner Hautschnitt am Unterschenkel erforderlich. Wer sich für den OperatiSchrumpfung zu Bindegewebe statt. onsweg entscheidet, sollte sich einen Arzt suchen, K RAFT DES WASSERDAMPFS. Der Dampfkatheter (Steam der gründlich und persönlich berät und den Eingriff Vein Sclerosis – SVS) arbeitet ebenfalls mit Wärme, selbst durchführt. Die neuen Verfahren werden nur die allerdings durch einen speziellen Wasserdampf von privaten Versicherungen und im Einzelfall von übertragen wird. Die Idee der „Wasserkraft“ gefällt gesetzlichen Versicherungen übernommen. Vormanchen Patienten besser als eine „chemische“ Ver- operierte, Angstpatienten, Allergiker, Diabetiker, ödung oder hochtechnisierte Thermo-Verfahren wie „schlimme Fälle“ oder einfach nur Zeitknappe profiLaser oder Radiowellen. Und: Verzichten die Patien- tieren besonders. ten auf eine pharmakologische Betäubung, so kann der Dampfkatheter auch während einer Schwanger- INTENSIVE BERATUNG NÖTIG. Wer sich dafür entscheidet, sollte es nicht „irgendwo“ machen lassen, sonschaft eingesetzt werden. dern eine besonders intensive Untersuchung und SCHAUM ZUR VERÖDUNG. Schaumverödung ist eine Beratung fordern. Bei allen neuen Verfahren sollten Weiterentwicklung der Verödungstechniken. An- nur Ärzte gewählt werden, die mit diesen Methostatt verödende Flüssigkeiten in eine kranke Vene den bereits von Anfang an vertraut sind und eine zu spritzen, was in aller Regel mit Unter- oder Über- große Erfahrung nachweisen können. Schmerzdosierung einhergeht, verwenden die Ärzte in der freiheit, OP- und Narkoseverzicht und sofortige modernen Venenmedizin lieber Schaumpräparate. Fitness sollten garantiert werden können. EmpVerödungsschäume sind auch in tieferen Venen an- fehlenswert sind Spezialkliniken mit einem breiwendbar, weil man sie unter Ultraschallsicht genau ten Sortiment an neuen Verfahren, aus denen für dosieren kann. Die Schäume kleben einige Minuten jeden Patienten das wirklich Optimale ausgewählt an der Venenwand und verrichten dort die gleiche werden kann. Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
30.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland
Venenleiden
an einer venösen Lungenembolie als Folge einer Thrombose
Laufen, liegen = lobenswert
Kurz und kompakt Hohe Absätze schaden
Wer einfachen Regeln folgt und sein Verhalten ändert, kann Venenschwächen vorbeugen
V
enenschwäche kann man vorbeugen. Hier einige Tipps: Wichtig ist, dass bei den ersten Beschwerden sofort der Arzt aufgesucht wird. Nur er kann feststellen, ob es sich um eine beginnende Venenschwäche oder ein Venenleiden handelt, dass ärztlich behandelt werden muss. Laufen stärkt die Beine. Für gesunde Venen sollte die SSSund LLL-Formel beherzigt werden. Das heißt: Sitzen, Stehen = schlecht. Laufen, Liegen = lobenswert. Jeder sollte sich also so viel wie möglich bewegen. Wer beruflich bedingt viel steht oder sitzt, sollte Kompressionsstrümpfe tragen, die es heute auch in sehr angenehmen oder gar sportlichen Varianten gibt. Es ist gut, die Beine zwischendurch immer mal wieder hochlegen und kleine Gymnastikübungen zu machen, wie zum Beispiel: Beine ausstrecken und die Zehen im Wechsel beugen und strecken – diese Übung 50 Mal wiederholen. VieL sport treiBen. Gut sind Dauerlauf, Radfahren, Gymnastik (auch Aquagymnastik) und Tanzen. Wichtig: Es
sollte sich täglich bewegt werden. Denn nicht der einmalige Gewaltmarsch von Stunden macht es, sondern der tägliche 15-Minuten-Spaziergang. Alle Sportarten, die die Gelenke strapazieren (plumpes Laufen, hartes Aufspringen) oder Druck im Bauchraum erzeugen (Gewichtheben), belasten auch die Venenklappen und sind daher für Venenkranke weniger geeignet. Die Gefäßgifte Nikotin und Alkohol tun Arterien und Venen überhaupt nicht gut. Deshalb sollte darauf verzichtet werden. Übergewicht muss abgebaut werden. kneippkuren wirken. Kaltes Wasser (beispielsweise Wechselduschen, Kneippsche Güsse) ist für die Venen eine Supergymnastik. Deshalb die Beine jeden Tag mit kaltem Wasser behandeln. In heißer Umgebung neigen Venen zu noch mehr Füllung, allerdings nur im Stehen. Daher in der Sauna die Chance nutzen, sich lang hinzulegen. Kniestrümpfe und Socken, die am Bündchen einschnüren, stauen auch die oberflächlichen Venen und sollten verUte Frangenberg mieden werden.
Wie sehr hochhackige Schuhe den venösen Rückfluss zur Wade verändern, untersuchte eine Studie, über die die „Ärzte Zeitung“ berichtete. Ergebnis: Auf hohen Plateauschuhen funktioniert die Venenpumpe am schlechtesten. Trägt eine Frau ständig hohe Absätze, kann sich der Druck in den Venen erhöhen und Beschwerden auslösen. „Dabei ist es gar nicht schwer, den Füßen etwas Gutes zu tun. Ganz wichtig: so oft wie möglich barfuß laufen. Jeder Schritt ohne Schuhe und Strümpfe massiert die Sohle, dabei wird die Fußmuskulatur optimal durchblutet“, sagt Petra Hager-Häusler, Geschäftsführerin der Deutschen Venen-Liga.
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Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
schöngesund | 11
Schönes Leben heftig zu Brennlachen stoffbeginnen behälter
Hauptstadt Frankreichs
Land, Nation
Wesen, Natur
griechischer Göttervater
Hobelabfall
salopp: nein
9 Haushaltsplan
Taufzeugin
Weißhandgibbon
geistreicher Einfall
Tiroler portudurchPassions- giesisch: Stachel- Rechts- Südasiat einander spielort tier vorschrift Sankt
dunstig
schriftlicher Vermerk
8
Luft der Lungen
Arbeitsunterbrechung
Einnahme
1
Kübel
5
LloydWebberMusical
Klavierstil, Vorläufer des Jazz
persönl. Fürwort (2. Person)
feuchte Niederung
englischer Dramenkönig
3
Bote, Handlanger
Gefährte niederländisches Gewässer
Pökelflüssigkeit
chemisches Element (Nd)
Vorname von Astaire †
6 dick und prall
pro
12 Fluss durch Halle
Grafschaft in England
Hühnerprodukt
deutschpolnische Insel langweilig zustimmende Antwort
Wechsel Fluss der Ge- durch zeiten München
Nähmaterial unruhig bewegen (Schwaden)
erhaltener Ortskern
Stadt in Norditalien
11
Begleiterin von Tarzan
herbei
USZentralbank (kurz)
sowieso
großer Teich
Vorsilbe: drei
kurz: in das
Courage
4
herankommen
Fluss in Böhmen
Fanatiker
miserabel
3
4
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6
7
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7 5 3 4 1
9
8 7 4 3 9
dänischer Königsname
hart, streng
7
8 4 1 9 3 2 5 5 7 2 6 4 8 1 7 9 4 5 9 3 2 7 8 9 1 1 6 3 4 9 7
10
11
12
4 1 5 6
8
RM132104
201229
Auflösungen vom letzten Mal
2
H I M M E A L B L A M U
9 7
U T R C A M P E R
9
7 2 6
Füllen Sie die Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte sowie in jedem der Quadrate aus 3 mal 3 Kästchen alle Ziffern von 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Das linke Sudoku ist einfach, das rechte schwer.
12 | schöngesund
unbenutzt
sibirischer Strom
danach
2
2
Rheinmündungsarm
Frisiermittel
1
Frage nach Sachen
schottisches Königshaus
nicht mit
letzter Tag des Monats
Gesteinsart
englisch: mir, mich
10 französisches Adelsprädikat
Inhalt entnehmen
Schuhdumpfer macher- Nachwerkzeug klang
Vorname der Leander † Maßeinheit für den Luftdruck
großes Säugetier
Walfangkapitän in „Moby Dick“
Hafenstadt in Kanada exzentrischer Star
Vorsilbe
Stadt in den Niederlanden
hervorstechend
ostasiatischer Inselstaat
Flöte aus Ton
Vorbild
3 1
7 4 6
8 7 5 3 4 2 6 1 9
3 4 6 1 8 9 5 7 2
A U K T I J O A U N L S I C O P E M E M I R A C R I C O E S E A L N I E R E
H A L S
2 9 1 7 6 5 4 8 3
4 6 9 5 7 8 3 2 1
L A E N D E R A H N I G N A L B I M S E A S L B E E N I T
1 8 2 9 3 4 7 5 6
5 3 7 6 2 1 8 9 4
O E T H E L D T I O N I R P F O T E R E V A R I F T N
Lösungswort: Turmspringen
K M
H A E I F F E L L O P F A R R E I B A S T E A E T
6 2 8 4 1 7 9 3 5
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9 1 4 8 5 3 2 6 7
1 3 4 8 6 2 7 5 9
6 8 9 7 1 5 2 3 4
7 5 2 4 3 9 6 1 8
K N E C H T B E A N N A U U N S T E I E K R L E R I
T E L H E K T T R I O E F M S E P E R E A K B A B E A R
2 4 6 3 8 7 5 9 1
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E R N A
8 9 7 1 5 4 3 6 2
N O R O R E A I I N N J I E B E N K U R A N N G I P E N H A A E L N L T E B E N E N A
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4 6 8 5 7 1 9 2 3
5 7 1 9 2 3 8 4 6
Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
Tests der Schuhindustrie ergaben, dass
82 Prozent in
Schönes Leben
in falsch angepassten Schuhen laufen
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Adressen schöngesund
Falsches Fußbett Erst wenn das Gehen schmerzhaft wird, wird deutlich, wie kompliziert der Bewegungsablauf ist und wie wichtig gut gestützte Füße sind – Einlagen können Fehlentwicklungen korrigieren
N
ormalerweise denkt niemand über das Gehen nach. Es ist allzu selbstverständlich. Schritt für Schritt, treppauf, treppab, langsam wandernd oder sportlich joggend: Die Füße erfüllen ihre Aufgabe. Erst wenn sich Schmerzen bemerkbar machen, werden sie genauer angesehen. Und dann wird deutlich, was für komplizierte Bewegungsabläufe sie umsetzen – Schritt für Schritt. Wenn der Fuß auf den Boden aufsetzt, muss er das gesamte Körpergewicht auffangen. Der Druck verlagert sich sich von der Ferse über die Gewölbe auf den Vorderfuß. Gleichzeitig wandert der Druck von der Außenseite zur Innenseite des Fußes und wieder zurück. Der Fuß besteht aus 28 Einzelknochen, 33 Gelenken und mehr als 100 Muskeln und Bändern. SPORTLER TESTEN GRÜNDLICH. Falsche Bewegungsabläufe, Überlastungen und schlechtes Schuhwerk können Fehlentwicklungen fördern, die mit Einlagen korrigiert werden können. In der Jogger-Szene hat sich inzwischen herumgesprochen, wie wichtig ein richtig angepasstes Fußbett ist. Pronation und Supination sind dort geläufige Begriffe, die das natürliche Einknicken des Fußes sowie übermäßige Rollbewegungen beschreiben. Sportler testen ihre FußbewegunBerliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
gen auf dem Rollband, teils mithilfe von Videoaufzeichnungen, um das Schuhwerk optimal anzupassen. ABDRUCK IN SPEZIALSCHAUM. Bis zu zwei Drittel der Bevölkerung leiden unter Fußproblemen, so Schätzungen von Experten. Wenn der Alltags-Fußgänger Druckschmerzen verspürt oder Gelenkprobleme, kann ihm zunächst einmal der Orthopäde helfen. Der Abdruck des nackten Fußes auf einer Farbfolie oder in einem Spezialschaum gibt bereits Aufschluss über Fehlbelastungen. In komplizierteren Fällen
Falsche Schuhe Viele Fußprobleme sind durch falsch gewählte Schuhe verursacht. Das Deutsche Schuhinstitut (DSI) und der Bundesverband der Deutschen Schuhindustrie (HDS) haben mehr als 5.000 Personen untersucht – Ergebnis: 82 Prozent liefen in Schuhen, die nicht richtig passen. Das DSI hat daraufhin eine Informationskampagne gestartet: die Initiative Passender Schuh. www.schuhinstitut.de/ips
kann es auch eine video- oder computergestützte Analyse des Fußes sein. Knick-, Spreiz- oder Senkfüße sind häufige Diagnosen, die zunächst einmal mit Einlagen behandelt werden. INDIVIDUELLE ANFERTIGUNG. Der Orthopäde verschreibt, der Orthopädie-Schumacher baut: Weichpolster und Kork-Leder-Kombinationen sind gebräuchlich. Wichtig ist die passgenaue Konstruktion, denn die Einlage soll den Fuß gleichzeitig entlasten und Fehlstellungen möglichst korrigieren. Eine standardisierte Einlage, wie sie Schuhgeschäfte verkaufen, kann dieses Ziel nicht erreichen. Eine Korrektur ist nicht nur wichtig, um Schmerzen im Fuß zu bekämpfen. Wenn der Fuß dauerhaft falsch abrollt, können übermäßige Drehkräfte im Bein entstehen, die Knie und Hüfte belasten. K ASSEN ZAHLEN. Wenn die Einlagen ärztlich verordnet sind, tragen die gesetzlichen Kassen die Kosten abzüglich eines Eigenanteils – meist zehn Prozent, mindestens fünf, höchstens jedoch zehn Euro. Ersatz wird in der Regel nach einem Jahr finanziert. Auf der sicheren Seite ist der Patient, wenn er vorab mit Arzt und Krankenkasse die Kostenfrage abklärt. Jan Baumann
Zahnersatz & Implantate Zahnärzte in Friedrichshain Warschauer Straße 9, 10243 Berlin (030) 294 78 96 Weydingerstraße 18, 10178 Berlin (030) 242 32 39 www.zahnarzt-in-friedrichshain.de
Kurz und kompakt Pollen reizen Linsenträger
Kontaktlinsenträger mit Pollenallergie setzen insbesondere an Tagen mit starker Pollenbelastung besser eine Brille auf. Das gilt vor allem, wenn die Augen schon jucken oder tränen und die Lider geschwollen sind, betont der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach. Denn die Allergene könnten an der Oberfläche der Linsen haften, beim Tragen darunter geraten und so die Augen zusätzlich reizen. Wer als Kontaktlinsenträger gegen seine Allergie Augentropfen verwendet, nimmt besser nur solche, die sich auch für Linsenträger anbieten, rät der DAAB. (dpa)
Zahngesundheit in Schule
Der nächste Tag der Zahngesundheit wird unter dem Motto stehen: „Gesund beginnt im Mund – Zähneputzen macht Schule“. „Wenn etwas ‚Schule macht’, bedeutet das im übertragenen Sinn bekanntlich, dass ein guter Gedanke sich durchsetzt, also von vielen aufgegriffen und umgesetzt wird“, erläutert Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Vorsitzender des Aktionskreises und Geschäftsführer der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG). Für den Aktionskreis lag es deshalb nahe, die Institution Schule am Aktionstag auch direkt herauszustellen. (jab)
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560.000 Berliner sind in rund 2.000 Sportvereinen aktiv
Schönes Leben
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3 Fragen an Dr. Ute Gola
Ernährungsmedizinerin am Institut für Ernährung und Prävention in Berlin
1. Warum sind so viele Menschen UTE GOLA: In der heutigen Zeit ist Nahrung im Überfluss verfügbar. Die Menschen können sie fertig zubereitet kaufen und jedem Impuls, egal ob Hunger oder Appetit, zu jeder Zeit an jedem Ort nachgeben. Dazu kommt, dass sich die Nahrungsmittel verändert haben. Der Anteil an einfachem Zucker in Lebensmitteln und Getränken hat in den letzten 50 Jahren erheblich zugenommen. Gleichzeitig hat die körperliche Anstrengung im Alltag abgenommen. Technologien, Fernsehen und Verkehrsmittel sorgen dafür, dass wir uns nur noch wenig bewegen müssen.
Bilder: Thinkstock.com
in Deutschland übergewichtig?
D
2. Lässt sich das Idealgewicht
am Body Mass Index ablesen?
GOLA: Der Body Mass Index (BMI)
ist eine gute Maßeinheit, mit der sich Übergewicht feststellen lässt. Er muss in der Praxis jedoch etwas differenziert werden. Besonders entscheidend für die Gesundheit ist zum Beispiel der Taillenumfang. Körperfett an Bauch und Taille kann das Risiko für HerzKreislauf- sowie Stoffwechselkrankheiten erhöhen. Menschen, die viel Sport treiben, wiegen auch mehr, da Muskelmasse schwer ist. In unserem Institut messen wir daher auch die Körperzusammensetzung, also die Muskel-und Fettmasse, erfassen die körperliche Aktivität und den Ernährungszustand. Ideal ist ein Gewicht im Normalbereich, mit dem man sich wohlfühlt und die Stoffwechselwerte, wie zum Beispiel Blutzucker oder Blutdruck, in Ordnung sind.
Aktiv für die Gesundheit Von einer schlanken Linie träumen viele, gesunde Ernährung und Bewegung in die Tat umzusetzen, erfordert einen Plan
3. Worauf kommt es aus
ernährungsmedizinischer Sicht beim Abnehmen an?
GOLA: Grundsätzlich gilt: Sobald
ernährungsbedingte Erkrankungen bei Übergewicht auftreten, sollte die betroffene Person ihr Körpergewicht reduzieren. Da kann man sich gut am BMI orientieren. Radikaldiäten sind jedoch nicht geeignet. Denn wer zu wenig isst, nimmt nicht ausreichend Nährstoffe auf. Die Menschen sollten auch beim Abnehmen darauf achten, vielfältig und vor allem nährstoffreich zu essen.
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Julia Brandt
eftige Hausmannskost, das Stück Kuchen am Nachmittag, ein gut gefüllter Süßigkeitenschrank – diese Dinge bringen die Waage schnell zum Ausschlagen. Davon weiß auch Janina Behring zu berichten. Die 38-Jährige brachte zu Spitzenzeiten 96 Kilos auf die Waage. Dieses Gewicht kam nicht über Nacht. „Ich war eigentlich schon immer dick“, sagte Behring. „Hier und da ein Pfund mehr, fiel mir gar nicht gleich auf.“ Doch eines Tages kam der Moment, an dem es ihr zu viel wurden: Als sie erstmals ein Kleidungsstück in Größe 48 kaufen musste. Von diesem Augenblick an beschloss die Berlinerin, ihr Gewicht zu reduzieren. Janina Behring ist mit ihrem Problem nicht allein. Der 12. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung verdeutlicht den traurigen Trend zum Übergewicht. 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen in Deutschland sind übergewichtig. Dabei sind 23 Prozent der Frauen sowie 24 Prozent der Frauen sogar adipös, also regelrecht fettleibig. HANDFESTES MEDIZINISCHES RISIKO. Die Extra-Pfunde sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern vor allem ein gesundheitliches. Die Liste der Folgeerkrankungen ist lang: Gefäßkrankheiten, Gelenkbeschwerden, erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck und sogar das Krebs. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung kosteten Adipositas und die Begleiterkrankungen das deutsche Gesundheitssystem im Jahr 2010 schätzungsweise 17 Milliarden Euro.
ENERGIEBILANZ VERBESSERN. Übergewicht entsteht immer dann, wenn dem Körper mehr Energie zugeführt wird, als er benötigt. Egal, ob Laufen, Arbeiten, Hausputz oder Schlafen – all diese Aktivitäten erfordern Energie. Die bekommt der Körper über die Nahrung. Lebensmittel enthalten Kohlenhydrate, Proteine und Fette, die dafür sorgen, dass die Muskeln und OrBerliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
30 Minuten Spaziergehen verbrennt
130 Kilokalorien
Schönes Leben
Realist ische
BMI
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le Vorsätz e sind n u r dann g wenn s ut , ie geha lten we nen – s rden kö onst wir nken sie tivieren demo d . Dah e r alles na 90 -Proz ch d e r ent-Reg e l üb e r „Ich sch prüfen: affe es zu 9 0 P abends rozent, die Tüte Chips w sen“ – g egzulas ut. „Ich schaffe Prozen es zu 9 0 t nicht, auf Sch verzich okolade ten“ – V zu orsatz ä nder n .
Er errechnet sich aus dem Körpergewicht in kg geteilt durch die Körpergröße in cm zum Quadrat (einfacher geht es mit Rechnern im Internet). Für Menschen zwischen 20 und 35 Jahren ist ein BMI von 19 bis 25 wünschenswert, ab 65 sind 24 bis 29 in Ordnung.
bleiben Sportlich nsum
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gane leistungsfähig bleiben. Diese Energiezufuhr wird in Kilojoule oder Kilokalorien gemessen. Wer genauso viele Kalorien aufnimmt, wie er am Tag verbrennt, hält sein Gewicht konstant. Wird mehr Energie aufgenommen, lagert der Körper den Überschuss als Fettgewebe an. FAKTEN KENNEN. Um die Energiebilanz ins Gleichgewicht zu bringen, müssen Übergewichtige weniger Energie zu sich nehmen oder den Energieverbrauch zum Beispiel durch Sport erhöhen – am besten eine Kombination. „Viele Menschen wissen gar nicht, wie hoch ihr Kalorienbedarf ist und wie viele Kalorien sie tatsächlich zu sich nehmen“, sagt Gewichtscoach Martin Burghardt. „Sich darüber bewusst zu werden, ist der erste Schritt auf dem Weg zum Wunschgewicht.“ Burghardt betreut in Berlin Menschen, die abnehmen wollen, und hilft ihnen, sich einen gesunden Lebensstil anzugewöhnen. FRAGE DER GEWOHNHEIT. Die Umstellung der Ernährung ist dabei ein wichtiger Aspekt. Übergewichtige müssen lernen, sich gesund und vielfältig zu ernähren. „Eine Diät durchzuführen, ist nicht der richtige Weg“, erklärt Burghardt. „Wer sich für einen Zeitraum von vier Wochen an einen bestimmten Ernährungsplan hält, wird wahrscheinlich am ersten Tag danach wieder in alte Gewohnheiten zurückverfallen.“ Das verlorene Gewicht ist im Nu wieder auf die Hüften – der vielzitierte Jojo-Effekt. Daher ist es wichtig, das Alltagsleben in kleinen Schritten umzustellen. „Wir bringen unseren Klienten bei, sich in erster Linie auf ihr Verhalten zu konzentrieren und nicht nur darauf, Pfunde zu verlieren“, sagt Burghardt. „Der Abnehmerfolg kommt dann automatisch.“ In der Praxis bedeutet dies, schlechte Essgewohnheiten umzustellen: sich also Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013
nicht jeden Abend mit der Tüte Chips aufs Sofa, im Supermarkt erst gar nicht durch das Schokoladenregal stöbern oder einfach mal einen Rest auf dem Teller lassen. Manchmal benutzen Menschen die Nahrungsaufnahme auch, um sich zu belohnen oder zu entspannen. Dann heißt es Alternativen schaffen. Also: Statt einer Tüte Weingummi einen Abendspaziergang zum Feierabend. DEN SCHWEINEHUND ÜBERLISTEN. Auch das Ess-Verhalten von Janina Behring wurde in den CoachingSitzungen analysiert. „Wenn ich zum Beispiel sauer war, griff ich zu Schokolade oder Brot“, berichtet sie. „Nun versuche ich, dieses Gefühl anders zu beruhigen. Ich habe gelernt, achtsamer zu sein.“ Um die Süßigkeiten-Abteilung im Supermarkt macht sie einen Bogen. „Ich bin ein alles-oder-nichts-Typ – mich zu beschränken, fällt mir schwer, daher verzichte ich lieber komplett.“ Ebenso wichtig ist es, durch Sport und Bewegung die Energiebilanz zu verbessern. Besonders gut geeignet sind Ausdauersportarten wie Jogging, Fahrradfahren, Nordic Walking oder Schwimmen. Bei körperlicher Ertüchtigung auf mittlerem Belastungsniveau zapft der Körper die Fettreserven an. Je regelmäßiger der Körper auf Hochtouren kommt, desto effizienter läuft die Fettverbrennung. „Am Anfang fällt Übergewichtigen das Sportprogramm schwer“, sagt Gewichtscoach Burghardt. „Ihre Körper sind aufgrund des hohen Gewichts und mangelnder Kondition nicht an die Belastung gewöhnt.“ Janina Behring hat es gemerkt: „Ich bin eher eine CouchPotato.“ Dann ist sie regelmäßig zum Nordic Walking an die frische Luft gegangen. Nun macht es ihr sogar Spaß. Und sie passt nach fünf Monaten wieder in Kleidergröße 42 – die hatte sie zuletzt mit 18 Jahren.
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Schönes Leben
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Die große Veränderung
Bilder: Thinkstock.com
Wenn der weibliche Körper seine Fruchtbarkeit verliert, gerät hormonell und seelisch einiges aus dem Gleichgewicht – Nur in Härtefällen ist ärztliches Eingreifen erforderlich, gesunde Lebensweise und Gelassenheit helfen immer
B
ei Brigitte R. begann es nachts. Sie hatte gerade in einer neuen Kanzlei angefangen, die Kinder waren aus dem Haus und die Steuerberaterin wollte mit Anfang 50 noch einmal richtig durchstarten. Doch dann begannen die Schlafstörungen, tagsüber kamen Schweißausbrüche dazu, manchmal auch Herzrasen. Sie dachte zunächst, sie hätte sich vielleicht ein wenig zu viel zugemutet. Aber es war nicht der neue Job, der ihr zu schaffen machte. „Du bist in den Wechseljahren“, sagte eine Freundin. „Wechseljahre – die hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Ich fühlte mich jung und voller Tatendrang. Nun sollte ich eine alte Frau sein?“, erinnert sich Brigitte.
UNAUSWEICHLICH. Das Klimakterium wartet auf jede Frau. Irgendwann ist der Vorrat an Eizellen, der bereits im Säuglingsalter angelegt wurde, erschöpft. Die Eierstöcke stellen ihre Arbeit ein, die Produktion weiblicher Hormone flaut ab. „Der Zeitpunkt lässt sich nicht beeinflussen, weder durch Hormoneinnahme noch durch eine gesunde Lebensweise“, weiß Brigitte heute. Die Beeinträchtigungen durch die Umstellung erleben Frauen unterschiedlich stark. Jede dritte hat große Beschwerden. „Ich
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hatte Glück“, lacht Brigitte, „Studien besagen, dass beruflich engagierte Frauen die Beschwerden weniger stark verspüren.“ GLEICHGEWICHT VERSCHOBEN. Während der Wechseljahre verändert sich vor allem die Konzentration der beiden Geschlechtshormone: Östrogen und das Follikel stimulierende Hormon (FSH). Neben Schlafstörungen, Schweißausbrüchen und Hitzewallungen gehören auch depressive Verstimmungen, Nervosität und ein Rückgang des Lustempfindens zu den typischen Begleiterscheinungen. Während die „weiblichen“ Hormone weniger produziert werden, das „männliche“ Testosteron (das
auch im weiblichen Körper vorkommt) aber auf bisherigen Niveau bleibt, kann es zur „TestosteronDominanz“ kommen: Der Betroffenen wächst ein Damenbärtchen, die Stimme kann tiefer werden, die Fettverlagerung und damit die Figur verändert sich – vom weiblichen Birnenkörper zur männlichen Apfelfigur mit dickerem Bauch. Zugleich steigt aufgrund des tieferen ÖstrogenSpiegels die Gefahr für Osteoporose (Knochenschwund); diese Schwäche verläuft meist lange beschwerdefrei, bis sich ein Bruch ereignet. Weil die Scheidenschleimhäute dünner und trockener werden, drohen häufigere Harnweginfektionen bis hin zur Blasenschwäche.
Wechseljahre – auch Männer betroffen Auch Männer kommen in die Wechseljahre: Dann nimmt ihre Testosteronproduktion ab, Antriebsminderung, Nachlassen der Konzentrations- und Merkfähigkeit, innere Unruhe, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Libidominderung und Im-
potenz können Folge sein. Die Körperkonstitution verändert sich. Muskelkraft schwindet, Gewicht und der Bauchumfang nehmen zu, die Beweglichkeit ab. Weitere Folgen: Osteoporose und erhöhtes Risiko für Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. (fwo)
Keine Krankheit. Lange war es üblich, Frauen in den Wechseljahren routinemäßig jene Hormone zu verordnen, die sie selbst nicht mehr produzieren. Inzwischen ist jedoch erwiesen, dass diese Hormonersatztherapie ein deutlich höheres Risiko für Brustkrebs, Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich zieht. Sie ist also nur in Härtefällen ratsam. Hier gibt es Mono- und Kombitherapien, die entweder auf Östrogen oder auf Östrogen plus Gestagen setzen. Heilkräfte werden den Kräutern Mönchspfeffer und Traubensilberkerze zugeschrieben. Baldrian, Hopfen und Melisse helfen bei Schafstörungen, Johanniskraut gegen depressive Verstimmungen. Aber auch hier gibt es Neben- und Wechselwirkungen, insbesondere, wenn es Vorerkrankungen gilt. Von einer Selbstmedikation raten Experten daher strikt ab. Für das innere Gleichgewicht sind Bewegung, gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Milchprodukten sowie ausreichend Schlaf und wenig Alkohol oder Nikotin wichtig. Brigitte hat es zudem geholfen, dass sie die Einstellung gefunden hat, die Wechseljahre als natürlichen Vorgang und Phase der Neu- und Umorientierung Eve Sattler zu akzeptieren. Berliner Zeitung | Nr. 07 | 03. April 2013