vueberlin

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FRÜHJAHR/SOMMER 2013

NR. 4 15.01.2013

Glanzvoll FASHION / TRENDS / INTERVIEWS


Chic, alltagstauglich und stabil: das Brillenwunder aus Berlin

NEWS & TIPPS Alles, was man wissen muss – Termine und Empfehlungen rund um die Modewoche

MODESTRECKE 22 ~

FARBTREND KORALL Bei diesem Ton waren sich die Designer auf der Mercedes-Benz Fashion Week einig

10 JAHRE PREMIUM

Inhalt

Fotograf: Reno Ranger, reno-ranger.com | Produktion: Nele Schrinner, neleschrinner.com | Haare & Make-up: Benjamin Becher @ ninaklein.com | Foto-Assistenz: Hannah Marie Zelter | Styling-Assistenz: Antonia Daubitz Models: Maja @ m4models.de, Pepe @ modelwerk.de | Maja: Kleid UNRATH & STRANO, Ohrringe GLOWYBOX, Armreif STELLA & DOT | Pepe: Anzug GUIDO MARIA KRETSCHMER, Hemd STRELLSON, Krawatte ASCOT VINTAGE

THE ART OF HAIREXTENSION

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IC! BERLIN

Die beiden Messemacher über ihren Event und was ein Premium-Label auszeichnet

CITY LIGHTS

BEAUTY TRENDS 30 ~

Im Lichterrausch. Kein anderer Boulevard glänzt so schön wie der Kurfürstendamm

PFLEGE & STYLE

So riecht der Sommer – mit Lieblingsdüften,

Make-up-Highlights und Pflege für Haut und Haar

MUSTERHAFT 40 ~

GUIDO MARIA KRETSCHMER

Seit seiner Sendung „Shopping Queen“ wissen wir: Er ist ein Designer, der die Frauen liebt

ACCESSOIRES 36 ~

BOOMTOWN CITY WEST Der Kurfürstendamm feiert sein Comeback. Und mit ihm das gute alte Westberlin

LUXUS SHOPPING Einkaufen am Niveauabschnitt – Ku’damms edle Strecke zwischen Schlüter- und Leibnizstraße

THE CORNER WEST 38 ~

WEST VERSUS OST The Corner-Chef Josef Voelk über die Unterschiede zwischen Ost- und Westberlin

SOMMERTRENDS 2013

~ KING OF QUEENS 32

Die Frauen gehen mit Musterbeispiel voran, die Jungs halten sich dezent zurück

IMPRESSUM

DAS LETZTE WORT

VUE/Berlin ist ein Produkt der Berliner Verlag GmbH, www.vueberlin.de | Geschäftsführer Michael Braun, Stefan Hilscher | Anzeigenleiter Mathias Forkel | Anschrift Postfach 02 12 84, 10124 Berlin Anzeigenannahme Tel. +49 30 23 27–53 24, vueberlin@berliner-verlag.de | Realisation und Produktion Raufeld Medien GmbH, Tel. +49 30 69 56 65–0, info@raufeld.de, www.raufeld.de

Wie man mit leeren Versprechen umgeht, verrät Michael Michalsky in seiner Kolumne

Chefredaktion Wolfgang Altmann | Artdirektion Anna Trautmann | Layout Nastasja Schäfer Mode Nele Schrinner | Beauty Elisa Gianna Gerlach | Projektkoordination Arne Gniech, Marcus Jürgens | Druck Druckhaus Schöneweide GmbH, Ballinstraße15, 12359 Berlin


EDITORIAL

Alles glänzt

lösen. Ic! Berlin-Brillen kommen ohne Schrauben aus

haben sich am Kurfürstendamm immer mehr Luxusmarken angesiedelt. Aber auch der inhabergeführte Einzelhandel blüht, wie Bread & Butter-Chef Karl-Heinz Müller mit seinem neuen 14 oz. am Ku’damm beweist. Josef Voelk hat kürzlich ebenfalls eine Dependance in einer der Seitenstraßen eröffnet. Berlins Prachtboulevard feiert ein Comeback und mit ihm die gesamte City West. Was nicht heißen soll, dass der Westen dem Osten den Rang ablaufen wird. Vielmehr hat die Hauptstadt jetzt zwei spannende Zentren, die beide ihren besonderen Reiz haben. Viel Spaß beim Lesen unserer vierten Ausgabe von VUE/Berlin, die diesmal besonders glänzt. WOLFGANG ALTMANN Chefredakteur

BRILLEN MIT AHA-EFFEKT WWW.IC-BERLIN.DE

Diese Blechbrille soll ein Luxusprodukt sein? Okay, sie wurde in Berlin per Hand gefertigt. Was sie noch auszeichnet, sind ihre Scharniere. Sie kommen völlig ohne Schrauben aus. Rahmen und Bügel werden nur mit einem Clip gehalten. Oftmals entscheidet eben eine Idee über den Wert eines Produkts und nicht das Material. Das Ganze ausgedacht haben sich 1996 zwei Studenten an der Universität der Künste: Philipp Haffmans und Harald Gottschling. Zusammen mit ihrem Kumpel Ralph Anderl, der eigentlich nur als Model engagiert war, gründeten sie drei Jahre später ihre Firma Ic! Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hatte ihr patentiertes Stecksystem schon vier Designpreise eingeheimst. Darunter den in Fachkreisen bekannten Goldenen Silmo, eine Art Brillen-Oscar, der in Paris vergeben wird. Bereits bei ihrem ersten Messeauftritt 1997 in Köln wurden sie bekannt, obwohl ihr Stand hinter den großen Brillenmarken

METROPOLIS – zu Hause wohl fühlen. Die neue Sofa-Kollektion von Michael Michalsky. Ab Februar bei: Möbel Kraft / Sachsendamm 20 / 10829 Berlin Höffner Berlin / Pankstraße 32 / 13357 Berlin Porta Möbel / Zum Kirchsteigfeld 4 / 14480 Potsdam

WWW.MICHALSKY-LIVING.COM

kaum zu sehen war. Die Trüffelschweine der Branche entdeckten sie trotzdem: Alain Mikli, Robert La Roche und Poul-Jørn Lindberg – all die Großen waren da und gratulierten zur Innovation. Auch Randolf Rodenstock, der meinte, dass sie bald ihre Unschuld verlieren würden. Wie recht er damit hatte. Denn mit dem Erfolg kamen die Querelen. Seit 2004 ist Ralph Anderl alleiniger „Blechbrillen-Verkäufer“, so steht es auf seiner Visitenkarte. Heute sitzt die Firma mit 70 Mitarbeitern am Prenzlauer Berg in der Backfabrik, wo jährlich 150 000 Modelle hergestellt werden. Neben saisonalen Sonnenbrillen und einer Optiker-Kollektion gibt es auch diverse Sonderserien, die in Zusammenarbeit mit Designern entstehen, etwa mit Wunderkind Wolfgang Joop, Markus Lupfer und Unrath & Strano. Die gibt es dann in limitierter Auflage, womit wir wieder beim Luxusprodukt wären.

Foto: ic! berlin

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ubiläen sind immer ein schöner Anlass, um über vergangene Zeiten zu sinnieren. Was war zum Beispiel los in Berlin, als Anita und Norbert Tillmann vor zehn Jahren ihre erste Premium veranstalteten? Wir erinnern uns: Mitte war der „place to be“, ein Sammelbecken für Kreative, die sich in den verschiedensten Disziplinen ausprobierten. Alles, was man damals brauchte, war eine Idee und den Mut, sie umzusetzen, wie die beiden Premium-Macher. Auch Josef Voelk war ein Visionär, als er vor sieben Jahren seinen exklusiven The Corner-Store am Gendarmenmarkt eröffnete. Er ahnte bereits, dass ein Shop in dieser Lage eine Goldgrube sein würde. Im Osten lag das Potenzial, nicht im Westen. Der geriet immer mehr ins Hintertreffen. Doch langsam wendet sich das Blatt und Westberlin bekommt wieder Auftrieb: In den letzten Jahren

Wo nichts ist, kann sich nichts

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� NEWS & TIPPS

News Auf der Mercedes-Benz Fashion

Week werden über 50 internationale

Foto: Mercedes-Benz Fashion Week Berlin

Designerkollektionen präsentiert

AM BRANDENBURGER TOR

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Erneut trommelt die Mercedes-Benz Fashion Week internationale Designer und Jungtalente zusammen, um im weißen Zelt ihre Kollektionen für Herbst/Winter 2013/14 zu präsentieren. Neu dabei sind Franziska Michael, Blaenk, Marc Stone, Zoe Ona und Anne Gorke. Ein besonderer Gast ist das Label A Degree Fahrenheit aus Japan. (EGG) MERCEDES-BENZ FASHION WEEK BERLIN (NUR MIT EINLADUNG) Straße des 17. Juni, Tiergarten, Di 15.1. – Fr 18.1. www.fashionweek-berlin.mercedes-benz.de

Claudia Vitali ist eine der Finalistinnen des Showfloor-Designer-

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Die etablierten Plattformen Green Showroom und Ethical Fashion Show Berlin zeigen mit vielen Neuzugängen, dass das Interesse an Ökomode weiter steigt. Dort präsentieren insgesamt 97 Labels aus über 20 Ländern ihre Kollektionen für Herbst/Winter 2013/14. Neu im Hotel Adlon vertreten sind High-Fashion-Marken wie Aleks Kurkowski, Coknit Connect und Stefania Masotto. Im E-Werk geben die Streetwear-Labels Ann Toussaint, Lanius, My One And Only und Pure Cotton ihr Debüt. Außerdem stellt sich der Studiengang Modedesign der Hochschule Hannover mit seinem Studienprojekt „Restlos“ vor. Auf dem Showfloor Berlin – erstmals ohne Hauptsponsor Lavera – gehen 17 Modenschauen über die Bühne von Huxleys Neuer Welt. Dort präsentieren sich deutsche und internationale Labels aus Paris, Zürich, London und Wien. Ein Highlight ist die Show von Umasan, einem anspruchsvollen Ökolabel aus Berlin. An zwei Tagen finden jeweils vor den Schauen Workshops statt: einer für Designer, ein anderer für Fashion-Blogger. Am letzten Tag steigt eine große Aftershowparty. Auch im Scoop-Showroom ist das Portfolio international – mit Labels aus Amsterdam, Madrid, Rio de Janeiro und Kiew. Ein besonderes Plus ist der ShuttleService von Toyota, der alle Veranstaltungen verbindet. (EGG) GREEN SHOWROOM (FÜR FACHBESUCHER) Hotel Adlon, Unter den Linden 77, Mitte, Di 15.1. + Mi 16.1., 10–19 Uhr & Do 17.1., 10–18 Uhr www.green-showroom.net ETHICAL FASHION SHOW BERLIN (FÜR FACHBESUCHER) E-Werk, Wilhelmstraße 43, Mitte, Di 15.1. + Mi 16. 1., 10–19 Uhr & Do 17.1., 10–18 Uhr www.ethicalfashionshowberlin.com

Herbst / Winter 2013/14

15.–17. JANUAR 2013 STATION-BERLIN www.premiumexhibitions.com

SCOOP The WYE, Tür C, Kreuzberg, Mi 16.1., 16–19 Uhr & Do 17. + Fr 18.1., 11–19 Uhr www.berlin-efect.net thold

Ein Highlight auf der Scoop ist

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rdy : Ha

Fairagents, www.fairagents.org

Ber

das polnische Label Vyosna. Über

Foto

Foto: Alex Kaczkowska I Haare & Make-up: Aneta Kacprzak I Model: Milena (Ivory Models)

casting im November

GO GREEN

SHOWFLOOR BERLIN Huxleys Neue Welt, Hasenheide 107, Neukölln, Di 15.1. – Do 17.1., Fashionshows um 18, 19:30, 21 & 22:30 Uhr, Gäste akkreditieren sich unter www.showfloorberlin2013.eventbrite.de www.showfloorberlin.com

2.–5. FEBRUAR 2013

HAMMER HALLEN

15.–18. FEBRUAR 2013 ZENITH AREA


� NEWS & TIPPS

GESUCHT & GEFUNDEN

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In direkter Nachbarschaft zur Premium hat sich die Seek für anspruchsvolle Designer-Streetwear etabliert. „Wir zeigen Brands, die nicht einfach nur Kleidung herstellen, sondern die einen bestimmten Lifestyle repräsentieren“, sagt Seek-Creative Director Oliver Saunders. Dafür stehen Marken wie White Briefs, Our Legacy, V Ave S.R. und Soulland.

Foto: Selçuk Dizman

SEEK (FÜR FACHBESUCHER) Kühlhaus, Luckenwalder Straße 3, Kreuzberg, Di 15.1. + Mi 16.1., 10–19 Uhr & Do 17.1., 10–17 Uhr www.seekexhibitions.com

Jeans passt zu allem, auch zum Ganzkörper-Tattoo Cooles Understatement im alten Kühlhaus

CAPSULE FEAT. COLLECT butter GmbH Foto: BREAD &

An die 100 internationale Streetwear-Marken zeigen sich wieder in Berlin in entspannter Atmosphäre. Das Messedesign haben die Jungs von der Hamburger Designfirma Ply entwickelt. Ihre Einrichtungsgegenstände kann man dort ebenfalls erstehen. Der Collect Showroom ist wieder als „Show in Show“ mit 17 avantgardistischen Labels in die Messe integriert.

News

Fotos: Boris Kralj (2)

CAPSULE SHOW (FÜR FACHBESUCHER) Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Friedrichshain, Di 15.1., 10–19 Uhr + Mi 16.1., 10–18 Uhr www.capsuleshow.com

VOLLE KRAFT VORAUS

GO WEST

Südlich des Checkpoint Charlie, im westlichen Teil der Friedrichstraße, hat im November das Café Westberlin eröffnet. Dort werden Kaffeespezialitäten angeboten und eine feine Auswahl an nationalen und internationalen Magazinen. WESTBERLIN Friedrichstraße 215, Kreuzberg, Mo–Fr 8:30–19 Uhr, Sa 10–19 Uhr www.westberlin-bar-shop.de

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Die Bread & Butter steht diesmal ganz im Zeichen von „Mix & Match“. „Denim ist längst ein Teil unserer Alltagskultur“, sagt Messe-Chef Karl-Heinz Müller. Er findet, dass man heute Jeans zu allem tragen kann: zu T-Shirt und Sneaker, aber auch zu rahmengenähten Schuhen und maßgeschneiderten Sakkos. Diese Entwicklung spiegelt sich in der modifizieren Hallenbelegung wider. Neu ist der Concept Room, in dem sich hochwertige japanische Labels präsentieren. BREAD & BUTTER (FÜR FACHBESUCHER) Flughafen Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5, Tempelhof, Di 15.1. + Mi 16. 1., 10–19 Uhr & Do 17.1., 10–18 Uhr www.breadandbutter.com


� NEWS & TIPPS

MODE ALS PROJEKT

Innovative Mode auf 630 m²

UNSERE KOLLEKTION DIE NEUEN KLASSIKER:

Die Projekt Galerie bleibt ihrem Independent-Charakter treu und präsentiert internationale Avantgarde- und StreetwearLabels im typischen Berlin-Style. Wie immer gibt es auch einen Shop, in dem die ausstellenden Designer ihre Sachen verkaufen, nicht nur an Fachbesucher, sondern an alle.

Foto Meyer verbindet Qualität, Erfahrung und Zeitgeist

PROJEKT GALERIE Urban Spree Art Galerie, Warschauer Straße/ Ecke Revaler Straße 99, Mo 14.1. – So 20.1., 11–20 Uhr www.projektgalerie.net

Foto: Laura Deschner

Die Jubiläumsveranstaltung steht unter dem Motto „Danke Berlin“. Damit möchten die Messemacher Anita und Norbert Tillmann der Stadt etwas zurückgeben. Ihre Idee: ein Charity-Projekt, mit dem sie drei Kinderhilfsorganisationen unterstützen. Jeder Besucher kann dazu beitragen. Zum Beispiel beim Kauf eines Getränks. Oder man geht shoppen im F95 The Fashion Store und erwirbt eines der limitierten Designerstücke, die Modefirmen zum Geburtstag entworfen haben. Unter anderem Falke, SLVR und Liebeskind Berlin.

FASZINATION FASHION

Olympus OM-D E-M5 – die Schnellste

12 Mio Pixel, 7,6 cm Display, integrierter Bildstabilisator, Full HD Video

16 Mio Pixel, schnellster Autofokus, MicroFourThirds Format, elektronischer Sucher, klappbares Display, Full HD Video

Fuji X-E1 – perfekt ausgestattet

Sony RX1 – klein, aber ganz groß

16 Mio Pixel, Fuji X Bajonett, APS-C X Sensor, extrem

24 Mio Pixel, kleinste Kamera mit Vollformatsensor, lichtstarkes ZEISS Sonnar T* 35/2,0, Full HD Video

Foto: P & C Düsseldorf

News

10 JAHRE PREMIUM

Pentax Q10 – die Kleinste

Als P&C 1995 das Weltstadthaus eröffnete, war seine Fassade revolutionär. Die „Fashionation“-Fläche ist es auch. Hier werden die Kollektionen von Topdesignern wie Kenzo, Costume National, Comme des Garçons und Helmut Lang angeboten. Allein die denkmalgeschützte Architektur, die sich im modernen Umfeld präsentiert, ist sehenswert. P&C Tauentzienstraße 19, Charlottenburg, Mo–Sa 10–20 Uhr www.peek-cloppenburg.de

schnelle Reaktionszeit, OLED-Sucher, Full HD Video

PREMIUM (FÜR FACHBESUCHER) Station-Berlin, Luckenwalder Straße 4–6, Kreuzberg, Di 15.1. + Mi 16.1., 10–19 Uhr & Do 17.1., 10–18 Uhr www.premiumexhibitions.com

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FOTO MEYER am Viktoria-Luise-Platz Die ganze Welt der Fotografie

Welserstraße 1, 10777 Berlin-Schöneberg T. 030 23 50 99-0, mailbox@fotomeyer.de Mo bis Fr 9.30-19 Uhr, Sa 9.30-18 Uhr

www.fotomeyer.de


� NEWS & TIPPS Mit der 16. Ausgabe verlässt die Bright ihr Domizil in Lichtenberg. Sie zieht von der ehemalgen Stasi-Hauptzentrale in die Alte Münze nach Mitte. Bereits zu DDRZeiten wurde hier Hartgeld geprägt. Seit 2006 dient das Gebäude als Event-Location. Es ist wie gemacht für die Bright. Darüber freuen sich nicht nur die Veranstalter, sondern auch Besucher, die jetzt nicht mehr eine halbe Ewigkeit zu den anderen Messen brauchen.

NACH(T)ORDER Die High-Fashion-Plattform Show & Order verlängert erstmals ihre Öffnungszeiten. Mittwochs bleibt das Kraftwerkstor bis 21 Uhr offen. Bei der „Late Night Order“ können Einkäufer einen Tag vor Messeende noch einmal kräftig Aufträge schreiben.

BRIGHT (FÜR FACHBESUCHER) Alte Münze, Am Krögel 2, Mitte, Mi 16.1. – Fr 18.1., 10–18 Uhr www.brighttradeshow.com

BRIGHT GOES MITTE

Foto: Show & Order

Fotos: Bright

SHOW & ORDER (FÜR FACHBESUCHER) Heizkraftwerk, Köpenicker Straße 70, Mitte, Di 15.1., 10–19 Uhr, Mi 16.1., 10–21 Uhr, Do 17.1., 10–17 Uhr www.showandorder.de

Alles so schön neu hier:

STRE SKA ET- & T WEAERR

die Galeries Lafayette in

ews

der Friedrichstraße

PROMOTION

Foto: Yves Sucksdorf

BRILLEN IN BERLIN

IN NEUEM GLANZ

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Um den passenden Rahmen für das exklusive Markenangebot zu schaffen, hat sich die Galeries Lafayette herausgeputzt. Nach einer Umbauphase glänzt der gläserne Kegel in der Mitte wieder wie neu. Das Berliner Architektenteam Plajer & Franz hat den Departmentstore nach Vorbild des französischen Mutterhauses aufpoliert. Ein Stück Paris im Herzen Berlins. GALERIES LAFAYETTE Friedrichstraße 76–78, Mitte, Mo–Sa 10–20 Uhr www.galerieslafayette.de

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Seit 2006 bietet das Optikgeschäft am Prenzlauer Berg alles rund um gutes Sehen und Aussehen: Brillen, Sonnenbrillen, Kinderbrillen von nationalen und internationalen Marken. Es werden auch welche aus Berlin angeboten, wie Mykita, Framers und Conquistador. Außerdem passt der Meisterbetrieb Kontaktlinsen an und testet auf Winkelfehlsichtigkeit, falls man sich nicht sicher ist, ob man schielt. BRILLEN IN BERLIN Bötzowstraße 27, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 10–20 Uhr, Sa 10–16 Uhr www.optiker-in-berlin.de

Der Code zur neuen Brille


Fotografie"

NEWS & TIPPS

Fotohändler Vincent Meyer über analoge Technik und warum man besondere Anlässe nicht mit dem iPhone knipst

D

r. Vincent Meyer (38) ist eigentlich Jurist. Trotz erfolgreicher Anwaltskarriere entschied er sich, bei seinen Eltern einzusteigen: ins Familienunternehmen Foto Meyer. Seit 1969 führen Viviane und Bernhard Meyer das Fachgeschäft am Viktoria-Luise-Platz. Mit ihrer riesigen Auswahl an Kameras und Fotozubehör sind sie bis über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Fotobegeisterte finden dort nicht nur das passende Equipment, sondern können auch dessen Handhabung in Workshops erlernen. Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Vermietung von Kameras sowie der An- und Verkauf von Gebrauchtgeräten. Nach jüngstem Umbau erstrahlt der Shop wieder in neuem Glanz.

Herr Meyer, wohin geht der Trend in der Fotografie? Meines Erachtens erleben wir zwei große Trends: Einerseits gibt es eine Bilderflut in unserer Alltagskommunikation. Schnappschüsse werden per App verschickt oder gepostet und sind allgegenwärtig. Andererseits gibt es eine spürbare Rückbesinnung auf qualitativ hochwertige Fotografie. Unsere stärksten Zuwächse verzeichnen wir bei ausgesuchten System- und Spiegelreflexkameras und Objektiven. Die Einschulung seiner Kinder fotografiert man ja nicht mit dem iPhone. Warum nicht? Weil selbst die besten Handykameras nur einen winzigen Sensor haben, mit dem man kaum Bildinformationen speichern kann. Ein weiterer Grund sind die Bilddaten. Sie sind zwar für die Darstellung auf heutigen Displays optimiert. Es ist allerdings offen, wie sie auf dem Trägermedium der Zukunft aussehen werden. Das Retina-Display wird sicher nicht der Schlusspunkt sein. Feiert dadurch die analoge Fotografie ein Comeback? Ein auf echtem Fotopapier belichtetes Bild ist extrem langlebig. Viele von uns haben noch Alben aus der Kindheit oder aus der unserer Eltern. Ein Revival sehe ich trotzdem nicht. Es sprechen einfach zu viele praktische Gründe für die digitale Technik. Wer heute noch analog fotografiert, entscheidet sich ganz bewusst dafür. Wegen des besonderen Gefühls, nicht zu wissen, was auf dem Film ist, wenn man ihn abgibt. Wir entwickeln immer noch eine große Anzahl analoger Filme. Zuwächse verzeichnen wir aber in anderen Bereichen.

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Seit einem halben Jahr im elterlichen Geschäft

Foto: Karsten Körner

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WIR ERLEBEN ZWEI GROSSE TRENDS IN DER

In welchen? Zum Beispiel bei so genannten Lifestyle-Artikeln wie schicke Großformatbilder hinter Acrylglas oder auf Alu-Dibond. Wie können Sie sich gegenüber der Konkurrenz im Netz und den großen Elektronikmärkten behaupten? Die Großflächenmärkte zielen eher auf das Einstiegssegment mit einfachen Kameras für unter 150 Euro ab. Natürlich bekommt man die auch bei uns, aber darauf liegt nicht unser Fokus. Unsere Stärke sind höherwertige Produkte. Unsere Beratungskompetenz kommt dabei erst richtig zum Tragen. Wir sind Mitglied in einer starken Einkaufskooperation, sodass wir auch bei den Preisen im Netz mithalten können. Außerdem haben wir ein super Team. Wie groß ist es? Zur Zeit besteht es aus knapp 30 Leuten, die alle aus der Fotobranche kommen. Das sind Fotografen, Fotodesigner- und techniker, Laboranten und Kaufleute, die einen Fotoeinzelhandelsabschluss haben. Unsere Spezialisten können jede noch erdenkliche Frage beantworten. Der Leiter unseres Workshop-Bereichs ist darin ein richtiger Crack. Den kann man nachts wecken und fragen: Was sind eigentlich die drei wesentlichen Unterschiede zwischen der Canon 5D Mark III und der Nikon D800? Das beantwortet er dann in einer Weise, die selbst ich verstehe. Was macht eine gute Kamera aus? Das hängt davon ab, was Sie fotografieren möchten. Brauchen Sie den schnellst denkbaren Autofokus, weil sie rasante Bewegungen fotografieren wollen? Oder die größtmögliche Schärfe? Oder ein besonders robustes Gerät, das auch bei Regen funktioniert? Es gibt für jedes Bedürfnis die passende Kamera. Wer ist Ihr Lieblingsfotograf? Das ist eine schwierige Frage. André Rival finde ich toll. Er fotografiert künstlerisch und doch haben seine Bilder einen besonderen intelligenten Witz. Das ist ein guter Typ, der tolle Bilder macht. Außerdem ist André ein guter Kunde von uns. Bei dem darf ich das verraten.

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DAS IST EUER ABEND, LADIES! MITTWOCHS UM 19.45 UHR

Ein Glas Prosecco und die aktuelle Maxi* gratis! Die Filmhighlights für Ladies: mit Partyatmosphäre, Prosecco und der aktuellen Maxi – jeden Monat an ausgewählten Mittwochabenden. Anschauen, feiern und genießen! Infos und Karten unter cinestar.de

FOTO MEYER DIGITAL IMAGING GMBH Viktoria-Luise-Platz 6, Schöneberg, Mo–Fr 9:30–19 Uhr, Sa 9:30–18 Uhr www.fotomeyer.de

* Solange der Vorrat reicht.


WASSERFARBEN Die wohl beste Mischung, die Orange und Pink zu bieten haben: Leuchtendes Korall ist die Farbe des Sommers. Da waren sich die Designer auf der Mercedes- Benz Fashion Week einig

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MARCEL OSTERTAG

Fotos: Meinwelt, Stefan Kraul, Dan and Corina Lecca (4), Fotolia

GUIDO MARIA KRETSCHMER

UNRATH & STRANO

FRIDA WEYER

MINX

DIMITRI

IRINA SCHROTTER

ESCADA SPORT

BLACKY DRESS

LAURĂˆL

Moderedaktion: Nele Schrinner

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Mode EHEPAAR RUBRIK 10 JAHRE 213 PREMIUM

DAS

Dieses Jahr feiert die Modemesse Premium ihr 10-jähriges Jubiläum. VUE/Berlin traf die beiden Gründer Anita (40) und Norbert Tillmann (52) in ihrem Headquarter am Gleisdreieck und sprach mit ihnen über die Entwicklung ihrer Messe, den Luxus von heute und was H&M und Zara damit zu tun haben VON WOLFGANG ALTMANN

U

m eines schon mal vorweg zu klären: Anita und Norbert Tillmann sind weder verwandt noch verschwägert noch verheiratet. Vor vier Jahren heiratete Anita Anić den Schauspieler Ole Tillmann. Die Idee, die beiden Messemacher als ModeEhepaar zu bezeichnen, fanden sie trotzdem gut. Schließlich sind sie seit über zehn Jahren befreundet und teilen die gleiche Leidenschaft für gutes Design. Und auch sonst haben sie vieles gemeinsam: Sie kommen beide aus Düsseldorf, waren vorher in der Textilbranche tätig – sie bei Joop! und Kathleen Madden, er war Chef einer eigenen Vertriebsagentur – und beide lieben Berlin, wo sie seit 13 Jahren leben. Die Idee, eine Messe zu gründen, entstand aus der Unzufriedenheit über das damalige Modeangebot in Deutschland. Das könne 1000mal besser sein, fanden sie. Also bereisten sie die Welt, um Marken zu finden, die es hier bis dato entweder gar nicht oder nur selten gab. Aus 70 Labels, die auf der ersten Premium ausstellten, sind mittlerweile über 900 geworden. Längst hat sie sich als Leitmesse für Designermode etabliert und ist heute eine der wichtigsten Säulen der Berliner Fashion Week. Nach wie vor sind sie viel in der Welt unterwegs, um neue Impulse zu bekommen. Ein Privileg, wofür sie sehr dankbar sind.

Frau Tillmann, was bedeutet Luxus heute? ANITA TILLMANN Abgesehen von den Werten, die man nicht kaufen kann, wie Zeit und Gesundheit, wird der Begriff immer noch über Preis und Qualität definiert. Das ist zum Beispiel die Rolex, das Auto ... Trotzdem glaube ich, dass Luxus bei der jüngeren Generation eine andere Bedeutung hat. Was für uns mit 18 das Auto war, ist jetzt vielleicht das Fahrrad. Das hat sich schon verändert.

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Anita und Norbert Tillmann sind seit zehn Jahren glücklich mit der Premium verheiratet

Foto: Juergen Schabes

Herr Tillmann, was war Ihr erstes Auto? NORBERT TILLMANN Das ist schon lange her (lacht). Mein erstes Auto war ein Käfer. Und Ihres, Frau Tillmann? ANITA TILLMANN Ich hatte einen Golf (lacht). Und eine Diesel-Jeans. Ich kann mich noch sehr gut an meine erste Saddle erinnern. An meine Converse und den ersten Marc-O’Polo-Pullover – all das waren als junges Mädchen meine Statussymbole.

Und heute?

Heute ist es die Céline Bag, eine schöne Uhr. Die neuesten Gadgets, die man so hat ... Ich kriege immer noch Herzrasen, wenn ich wertvolle Geschenke bekomme oder für andere kaufe. Ich liebe Designerklamotten. Und Schmuck. Und Diamanten. NORBERT TILLMANN Ich mag Motorräder. Unten steht eins. Das habe ich 1982 in Los Angeles erstanden. Auf dem Weg dorthin habe ich mir in New York bei Bergdorf Goodman die ersten Alden-Schuhe gekauft. Ein ganz spezielles Modell mit Metallnieten an den Ösen. Die gab es nur dort. Das war damals ganz wichtig, solche zu haben. ANITA TILLMANN

Welche Funktion haben Statussymbole? ANITA TILLMANN Man möchte sich damit abgrenzen. Und zwar jeder als Individuum für sich. In unserer Jugend war das noch anders: Mit dem Outfit, was man trug, demonstrierte man seine Gruppenzugehörigkeit. Welcher Gruppe gehörten Sie an? ANITA TILLMANN Ich war eine Mischung aus Popper und Mod ... Ich hatte auch eine aufgemotzte Vespa mit Spiegeln und allem Drum und Dran. Es war von allen das schickste Teil. Brauchen heute junge Leute auch solche Statussymbole? ANITA TILLMANN Ja, das sind dann aber eher die Smartphones ... Das hängt natürlich auch ein bisschen vom Background ab. Wenn man zum Beispiel aus München kommt, sind Gucci-Schuhe, eine Yves-Saint-Laurent-Tasche oder eine Giorgio-Brato-Lederjacke schon ein Thema bei 19-Jährigen. Kommen sie dann aber zum Studieren nach Berlin, gewöhnen sie sich das ganz schnell ab. Solche Sachen verschwinden dann im Bettkasten, weil man sie hier uncool findet. Ist Berlin frei von Status? Das hängt natürlich vom Stadtteil ab: In Zehlendorf sind zum Beispiel Moncler-Jacken bei Kids extremst wichtig. In den Privatschulen tragen die alle. Und wenn nicht, dann fällt das gleich auf. In Mitte, wo ich mit meiner Familie lebe, wäre das undenkbar. Dort definiert sich Luxus über andere Brands. Die müssen vor allem cool sein. Was cool ist, ist gleich Luxus.

ANITA TILLMANN

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10 JAHRE PREMIUM

Das klingt fast wie ein Leitsatz der Premium, oder? ANITA TILLMANN Stimmt. Wir haben unsere eigene klare Vorstellung von einem Premium-Produkt. Diesen Anspruch hatten wir schon vor zehn Jahren, als wir angefangen haben. Dadurch haben wir ein Segment, das Premium-Segment, neu definiert. Inwiefern?

NORBERT TILLMANN Zum Beispiel mit Marken wie 7 for all Mankind. Das waren so ziemlich die ersten Premiumjeans auf dem deutschen Markt. Die kannte hier vorher keiner. Das Segment gab es damals noch nicht. Es gab zwar höherpreisige Diesel-Jeans. Das waren aber keine Premiumjeans.

Wie kamen Sie auf die Idee, eine Messe zu gründen? ANITA TILLMANN Wir waren unzufrieden mit dem, was es in Deutschland in den Geschäften gab. In jedem Store gab es dieselben Brands. Damals waren wir viel im Ausland unterwegs und jedes Mal verblüfft, welche Markenvielfalt es dort gab. Daraufhin haben wir uns gefragt, warum diese tollen Marken nicht auch hier angeboten werden. Warum nicht?

Das hing mit der Distribution zusammen. Die meisten Händler bezogen ihre Ware über Vertriebsagenturen. Fünf bis zehn renommierte gab es damals. Die hatten quasi die Macht. Die deutschen Händler waren also davon abhängig, was die Agenten ihnen zeigten. Das Angebot war demnach sehr begrenzt. Unsere Konsequenz war, dass wir selbst nach Frankreich, Italien und Skandinavien gefahren sind, um all die Marken, die hier noch keiner kannte, nach Berlin zu holen. So entstand ein richtiger Marktplatz mit einem sehr viel größeren und internationaleren Angebot. Ab da hatten dann auch die Agenten die Möglichkeit, neue Brands unter Vertrag zu nehmen. Der Horizont, das gesamte Spektrum wurde für alle größer. NORBERT TILLMANN Wir haben sozusagen vielen kleinen Labels den Weg geebnet, in Deutschland zu verkaufen. ANITA TILLMANN

Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Marken aus? ANITA TILLMANN Sie müssen neu und inspirierend sein. Unser Ziel ist es, die Händler zu unterstützen, um den Endverbrauchern einen Schritt voraus zu sein, die durch das Internet informierter geworden sind.

Was können wir Neues zeigen? Das ist unser oberstes Gebot. Daher stellen wir unsere Auswahl immer wieder neu infrage. NORBERT TILLMANN Jede Saison erweitern wir unser Markenportfolio um 20 Prozent. Das sind 100 bis 200 Kollektionen, die wir unseren Besuchern neu zeigen können. Schließlich kommen sie zu uns, um etwas Neues zu finden, und nicht, um zu etwas Neuem Nein zu sagen.

wenn man beides miteinander kombiniert. Oft sieht man dabei gar keinen Unterschied. Finden Sie das schlimm? ANITA TILLMANN Dass Mode durch H&M und Zara demokratischer geworden ist? Nein. Dass heute Mode zu günstigen Preisen angeboten wird, das ist doch toll ... Früher war alles, was günstig war, modisch irrelevant. Ich habe mich schon als junges Mädchen gefragt, warum das so ist. Wenn man heute auf die Straße geht, sieht man weitaus mehr gut angezogene Menschen als vor zehn Jahren. Das haben wir H&M und Zara zu verdanken, die Mode erst ins Bewusstsein unserer Köpfe gebracht haben. Dafür müsste man ihnen eigentlich Medaillen überreichen.

Welche Händler besuchen die Premium? ANITA TILLMANN Das sind zum einen die Einkäufer der klassischen Departmentstores wie P&C, KaDeWe und Galeries Lafayette sowie die Inhaber von Concept-Stores, die eine komplette Welt anbieten, wie Apropos in Köln oder Jades in Düsseldorf. Zum anderen – und das ist der größere Teil – sind es Boutiquen-Besitzer. Viele von ihnen kommen aus Kleinstädten. Das sind oft ganz bescheidene Leute, die froh sind, dass wir ihnen eine relevante Auswahl präsentieren. Viele von ihnen fahren am gleichen Tag wieder zurück, weil sie gar nicht das Budget haben, sich mehrere Tage auf verschiedenen Messen zu informieren. Händler, die jetsetmäßig auf der ganzen Welt unterwegs sind, davon gibt es mittlerweile nicht mehr so viele.

WAS KÖNNEN WIR NEUES ZEIGEN? DAS IST UNSER OBERSTES GEBOT

Warum haben Sie Berlin als Standort gewählt? NORBERT TILLMANN Eine internationale Messe braucht einen internationalen Standort. Uns war schon nach der Wende klar, dass dieser Ort Berlin sein würde. ANITA TILLMANN Es hätte auch gar keine Alternative gegeben. Die Strukturen in München oder Düsseldorf waren so verkrustet. Dort hätten wir keine Chance gehabt, etwas derartig Neues vorzustellen. Das modische Leck hier in Berlin war perfekt, um uns auszubreiten. Kreativität entsteht immer dort, wo es vorher nichts gab. Diese Lücke konnten wir unternehmerisch gut für uns nutzen.

Inwiefern haben sie das Bewusstsein verändert? ANITA TILLMANN Durch die Plakate, die überall hängen ... Durch die Schaufenster, die toll gestaltet sind ... H&M und Zara emotionalisieren. Wenn man bei Zara einen Strickpullover kauft, ist das nicht nur irgendein Strickteil, sondern sie geben dir eine Emotion, ein Lebensgefühl mit auf den Weg – und das zu demokratischen Preisen. Wenn man heute junge Mädchen auf der Straße sieht: Die sehen stylish aus. Als wir in diesem Alter waren, musste man Kohle haben, um so rumzulaufen. Dieses Elitäre, das Mode immer anhaftete, haben H&M und Zara aufgelöst. Und wer mehr Geld zur Verfügung hat, kauft eben beim Designer.

Wie sehr hat sich der Modemarkt seit Beginn der Premium verändert? NORBERT TILLMANN Die gravierendste Veränderung ist, dass sich die vertikalen Textilanbieter, wie H&M und Zara, immer mehr als Marke etabliert haben. Dadurch hat sich auch das Konsumverhalten stark verändert. Ich kenne viele Leute, die erst bei Hermès shoppen und dann bei H&M und Zara vorbeischauen. Nicht, weil sie es nötig hätten, sondern, weil man sich heute nichts mehr dabei denkt,

Oder man kombiniert, nicht wahr? ANITA TILLMANN Ja. Diese Entwicklung sehe ich schon als eine

Errungenschaft der letzten zehn Jahre an. Dass man die Freiheit hat, sich seinen persönlichen Look aus mehreren Marken zusammenzustellen. Heute trägt man ganz selbstverständlich Jeans von einem Label, das Oberteil vom Designer und dazu eine Vintage-Tasche. Was out ist, ist der Total Look. Dass man von einer Marke alles trägt. Das kommt sicher irgendwann mal wieder. Doch jetzt ist erst mal das Gebot der Stunde: Mix’n’Match. Wirkt sich diese Entwicklung auch auf die Mode aus? NORBERT TILLMANN Ja, es ist alles insgesamt etwas lockerer und sportlicher geworden. ANITA TILLMANN Wobei es auch Leute gibt, die das Thema etwas überstrapaziert haben. Ed Hardy zum Beispiel mit seinen übertriebenen Glitzer-Shirts. Und wie hießen noch mal die Jungs aus L.A.? Jaded by Knight. Ich kann mich noch an die Reaktion von Peter Paul Polte, dem damaligen Chefredakteur der „TextilWirtschaft“ erinnern. Er kam zu uns und hatte sich fürchterlich darüber aufgeregt, wie billig das Ganze aussah. Das könne man doch nicht als Premiummode bezeichnen (lacht). Ich fürchte, das hat er damals nicht mehr verstanden. NORBERT TILLMANN Es gab aber auch Firmen wie The Great China Wall, die waren schon krass: Aus fünf alten T-Shirts haben sie ein neues gemacht und dafür 1 000 Dollar verlangt. Das ist ein gutes Beispiel, wie verrückt manche Kunden sein können, für so ein Teil so viel Geld auszugeben. Heute würde so was nicht mehr funktionieren. Was ist jetzt angesagt? ANITA TILLMANN Die Mode wird insgesamt wieder etwas ruhiger: Weg von Applikationen, hin zu einem cleaneren Look. Das Motto „Mehr ist mehr“ der vergangenen Jahre weicht einer zurückhaltenden Eleganz. Was müssen Händler heute bieten, um sich von ihren Mitbewerbern, vor allem von den Vertikalen, zu unterscheiden? ANITA TILLMANN Ich glaube, dass sie sich stärker auf ein bestimmtes Sortiment konzentrieren müssen. Ein Shop sollte für einen bestimmten Look, eine bestimmte Preislage stehen. Ihre Inhaber sollten eine klare Vorstellung von ihren Kunden haben und von dem, was sie ihnen verkaufen möchten. Es allen recht zu machen, ist heute nicht mehr sinnvoll. Das machen schon H&M und Zara.

HIGHLIGHTS AUS ZEHN JAHREN PREMIUM

JANUAR 2003 Premiere mit 70 Ausstellern und 3 500 Besuchern im U-Bahn-Tunnel am Potsdamer Platz. Erstmals werden in Deutschland Frauenund Männerkollektionen,

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Sportswear und Accessoires gemeinsam auf einer Messe präsentiert JANUAR 2004 Einführung der Modeplattform Premium+ für internationale Topdesigner. Veranstaltungsort ist ein separates Zelt auf dem ehemaligen Wertheim-Gelände

JULI 2004 Der Salon Berlin geht mit gehobenen DOB-Marken an den Start. Sie werden in einem nahe gelegenen Bürogebäude in der Leipziger Straße gezeigt JANUAR 2005 Der Premium Young Designers Award zeichnet erstmals talentierte Newcomer in den Kategorien Womenswear, Menswear und Accessoires aus

JULI 2005 Marken, die im Salon Berlin und im Tunnel ausgestellt hatten, ziehen in die neue Location Station-Berlin am Gleisdreieck SEPTEMBER 2005 Eröffnung des F95 The Fashion Store in der Frankfurter Allee. Der Concept-Store spiegelt das Premium-Konzept wider – mit Designerkollektionen, Newcomerlabels, Jeans und Accessoires sowie Büchern, Magazinen und Parfums

JANUAR 2007 Eine weitere Orderplattform kommt hinzu: die Premium Order München

Premium Juli 2012

JULI 2007 Zum ersten Mal stellen in der Green Area ökologisch und fair produzierte Modelabels aus

JULI 2006 Die Messemacher er weitern ihre Angebotspalette um die nationale Orderveranstaltung Premium Order Düsseldorf

Fotos: Premium Exhibitions, Laura Deschner (3)

U-Bahn-Tunnel Potsdamer Platz Premium 2003

DEZEMBER 2007 Die Tillmanns kaufen die Station-Berlin, die sie bisher gemietet hatten. Es folgen jahrlange Sanierungsarbeiten. Heute ist sie sowohl festes Zuhause der Premium, als auch exklusive MietLocation im Herzen Berlins

JANUAR 2009 Premiere der Modeplattform Seek für Independent Brands und junge Designerlabels

JULI 2010 Erstmals stellen Kreative ihr Dekorationstalent beim Premium Window Dresser Award unter Beweis

MÄRZ 2010 Startschuss für die Berliner Fahrradschau – mit Bikermode und Topmarken aus allen Segmenten rund ums Fahrrad

OKTOBER 2011 Anita und Norbert Tillmann werden mit dem Verdienstorden des Landes Berlin für ihre Verdienste um die Stadt ausgezeichnet. Eröffnung F95 The Fashion Store

des F95 The Fashion Store auf dem Gelände der Station-Berlin am Gleisdreieck JANUAR 2012 Rekordsaison: 800 Brands, mehr als 1300 Kollektionen und über 60.000 Besucher JULI 2012 Die Veranstaltung verzeichnet einen weiteren Besucheranstieg von 8 Prozent. Insgesamt stellen 900 Brands mit mehr als 1.400 Kollektionen aus JANUAR 2013 Vom 15. bis 17. Januar 2013 feiert die Premium ihr 10-jähriges Jubiläum

Premium Juli 2012

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City LIGHTS Fotograf: Reno Ranger, reno-ranger.com Produktion: Nele Schrinner, neleschrinner.com Haare & Make-up: Benjamin Becher @ ninaklein.com Foto-Assistenz: Hannah Marie Zelter Styling-Assistenz: Antonia Daubitz Models: Maja @ m4models.de, Pepe @ modelwerk.de Vielen Dank an das Kempinski Hotel Bristol Berlin, kempinski.com

maja KLEID LIEBIG BERLIN ARMBÄNDER & OHRRINGE GLOWYBOX pepe JACKE HERR VON EDEN HEMD Z ZEGNA

Komm, wir schmeißen uns in Schale und flanieren auf dem Kurfürstendamm. Kein anderer Boulevard glänzt so schön in der Nacht


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maja JACKE ANTONIA GOY BLUSE MONGRELS IN COMMON CLUTCH LIEBESKIND BERLIN HOSE BLAME SCHUHE SELVE FÜR MONGRELS IN COMMON pepe JACKET UMAN PULLOVER MOODS OF NORWAY POLO LACOSTE HOSE Z ZEGNA SCHUHE FLORIS VAN BOMMEL

maja TOP AUGUSTIN TEBOUL BODY FALKE TASCHE MCM ARMREIF PRIVATE SUITE SHORTS MICHALSKY SCHUHE JUDITH ORLISHAUSEN pepe WESTE MASTERHAND CARDIGAN CINQUE HEMD ETON HOSE MICHALSKY SCHUHE ROBERTO CAVALLI ÜBER JAVARI.DE

maja KLEID SLVR BOLERO THONE NEGRÓN HANDSCHUHE ROECKL SCHUHE ALINASCHUERFELD pepe ANZUG STRELLSON PULLOVER CALVIN KLEIN JEANS GÜRTEL WINDSOR SCHUHE LACOSTE SOCKEN FALKE

maja


maja KLEID MARCEL OSTERTAG JACKE DEEPMELLO KETTE SWAROVSKI ARMREIF STELLA & DOT CLUTCH WANAWAKE SCHUHE Y3 pepe SMOKING BALDESSARINI HEMD HERR VON EDEN SCHUHE LAGERFELD


maja KLEID MICHALSKY CLUTCH MANDARINA DUCK ARMREIF PRIVATE SUITE pepe ANZUG HUGO BY HUGO BOSS HEMD Z ZEGNA KRAWATTE HERR VON EDEN GÜRTEL WINDSOR


BEAUTY

Body Lotion aus London mit der Duftrichtung Brideshead mit Geißblatt und Veilchen für CountrysideLiebhaber. Von Beautannia

Pflege &Style

Der Sommer wird bunt. Ob Eyeshadow, Nagellack oder wirksame Anti-Aging-Produkte – leuchtende Farben setzen Akzente und sorgen für den Frischekick REDAKTION: ELISA GIANNA GERLACH

Palette mit Blush und drei Lidschatten. „White Harmony“ Etui N°1 von Giorgio Armani

SCHÖNE BEINE Sanfte Methoden zur Behandlung von Krampfadern machen Operationen überflüssig! Mehr als die Hälfte aller Europäer leidet unter einer Venenschwäche. Etwa ein Viertel hat unschöne Krampfadern, Männer genauso wie Frauen. Auslöser sind in den meisten Fällen genetische Ursachen, aber auch ein Bürojob oder häufige und lange Autofahrten können die Entstehung beeinflussen – dann nämlich leisten die Venenklappen Schwerstarbeit. Schließen diese nicht mehr richtig, versackt das Blut in den Beinen und Krampfadern entstehen.

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Krampfadern sind in erster Linie eine Krankheit, nicht nur ein kosmetisches Problem, unbehandelt können sie Schmerzen, Schwellungen, Hautprobleme, Venenentzündungen und Thrombosen verursachen.

Leichte Pudertextur in heller Beige-Nuance mit warmem Pfirsich-Touch für einen perfekten Porzellan-Teint mit Relief-Prägung. „Poudre Signée“ von Chanel

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Luxuriöser „Le Vernis“-Nagellack in leuchtend kokettem Rosa. Die neue Trendfarbe „Fracas N°571“ von Chanel

Seit mehr als 100 Jahren werden Stammvenen durch eine radikalchirurgische Methode, dem operativen Herausziehen, bekannt auch unter „Stripping“, entfernt. „Diese Methode wird seit 1907 zur Krampfadertherapie eingesetzt. Zum Glück gibt es aber seit mehr als 10 Jahren auch sanfte Behandlungsmethoden“ erklärt der Chef von „SAPHENION®“ Gefäßspezialist Dr. Ulf Th. Zierau. „Zu den sanften Methoden – so Dr. Zierau – zählen die Mikroschaumtherapie, der Venenlaser, die Radiowellentherapie und ganz neu das VenaSeal®-ClosureVerfahren". Hierbei wird ein seit 30 Jahren bekannter Biokleber in sehr geringen Mengen in die Krampfader implantiert. Er führt zu einem sofortigen Verschluss der Vene. Entscheidender Vorteil des VenaSeal®-Klebers ist, dass keine Narkose notwendig ist und auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen entfällt. Einzig eine Beruhigungstablette und Musik aus den Kopfhörern begleiten die Intervention. Auch die beim Laser oder der Radiowelle bekannten Sensibilitätsstörungen und Gewebeschmerzen infolge einer thermischen Schädigung der Nerven entfallen völlig.

Dr. Ulf Zierau: „Der Eingriff ist sanft und gewebeschonend und dauert ungefähr 20 Minuten. Anschließend beobachten wir die Patienten noch für 30 Minuten nach, dann wird der Patient aus der Praxis entlassen. Bereits am nächsten Tag sind Reisen, sportliche Aktivitäten und auch die normale berufliche Tätigkeit wieder möglich. Und Narben bleiben nicht zurück! Das SAPHENION®-Venenzentrum in Berlin und Rostock hat als eines von drei Facharztzentrum in Deutschland das neue Verfahren mittels VenaSeal®-Closure in das Behandlungsprogramm aufgenommen und ist offiziell zertifiziert worden. Weiterer Schwerpunkt in beiden Venenzentren von SAPHENION® ist die kathetergeschützte Mikroschaumtherapie. Der Einsatz reicht von kleinen kosmetisch störenden Besenreisern und Netzvenen bis zur Behandlung von wiederkehrenden schmerzhaften Krampfadern nach einer radikalen OP. Auch die Mikroschaumtherapie gibt dem Venenspezialisten eine effektive Möglichkeit, kosmetisch oder funktionell störende Krampfadern ohne Hautschnitt und ohne Narben effektiv zu therapieren. Wir praktizieren bei über 90% unserer Patienten endovenöse Therapieverfahren – „think endovenös!“ SAPHENION® hat seinen Sitz in der Mitte Berlins in der Friedrichstraße. Das SAPHENION®-Venenzentrum in Rostock findet man direkt am Ufer der Warnow. In beiden Praxen erwartet die Patienten eine entspannten Athmossphäre, modernste Ausstattung sowie ein freundliches Team. Bei einer kleinen Tasse Espresso oder einem Glas Grünen Tee kann man den atemberaubenden Blick auf die Sky-Line von Berlin oder auf die Ostsee mit den vorbei gleitenden Segel- und Motorbooten genießen.

Für Fragen rund um die Krampfaderbehandlung und Terminvereinbarungen steht Ihnen das gesamte SAPHENION® Team gern zur Verfügung. SAPHENION® vascular Berlin · Friedrichstraße 95 · 10117 Berlin · Tel.: (030) 2 52 99 48 2 SAPHENION® vascular Rostock · Steuerbordstraße 9 · 18147 Rostock · Tel.: (0381) 60 06 64 5-11

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Flüssiger Highlighter für Augen und Wangen mit natürlichen Mineralien und Shea Butter in der Farbe Pink Ice. „Liquid Luminious Shimmer“ von Organic Glam, erhältlich bei www.goldberg-beauty.de

www.saphenion.de, www.facebook.com/SAPHENION


HAUPTSTADT STYLE

King of

VON WOLFGANG ALTMANN

QUEENS

Guido Maria Kretschmer ist kürzlich in die Hauptstadt gezogen. Jetzt ist er auch ein Berliner Designer

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in schmaler weißer Teppich führt wie ein Catwalk geradezu in seinen Showroom. Chic ist es hier. Der passende Rahmen für seine abendlichen Roben, die rechts an den Kleiderständern funkeln. Links davon lädt ein großes lila Samtsofa zum Abhängen ein. Der 47-jährige Designer plumpst mit einem tiefen Seufzer hinein. „Endlich sitzen“, stöhnt er. Zur dunklen Jeans trägt er ein weißes T-Shirt. Darüber ein schwarzes Sakko und dunkelblaue Chucks. Vor einer Stunde ist er in Berlin gelandet. Er kommt direkt aus New York von einer Fernsehproduktion. Dass er so fertig ist, sieht man ihm gar nicht an: Er hat weder Augenringe noch andere Anzeichen eines Jetlags. Dann fängt er an, wie ein Wasserfall zu erzählen: Dass er in der Jury von Naomi Campbells neuer Castingshow saß. Und wie abenteuerlich er das alles fand. „Die Show hat 60 Millionen Zuschauer!“, erzählt er aufgeregt. Jetzt merkt man doch, dass er von den Strapazen etwas drüber ist. Auch hierzulande kennt man ihn aus dem Fernsehen. Wer nachmittags Zeit zum Gucken hat, hat sicherlich schon seine Sendung „Shopping Queen“ auf VOX gesehen, in der fünf Durchschnittsfrauen gegeneinander antreten. Innerhalb von vier Stunden müssen sie sich komplett neu einkleiden. Guido, wie sie ihn liebevoll nennen, gibt das Thema vor. Zum Beispiel Mustermix oder Hippie-Look. Während sie durch die Läden flitzen, um sich die passenden Klamotten zu besorgen, kommentiert er dies mit Sprüchen wie: „Solange die Möpse drinbleiben, ist das Oberteil kein Problem.“ Seine schnippische Art ist oft zum Schreien. Dabei bleibt er stets sympathisch. Seine Bemerkungen sind nie wirklich böse gemeint. „Die Mädels brauchen eben jemanden wie mich, der ihnen die Wahrheit sagt“, findet er. Schon als Kind habe er das so gemacht. Immer wenn seine Eltern zum Einkaufen nach Münster gefahren sind, haben sie ihn bei Karstadt in der Damenabteilung abgesetzt. Dort gab er damals schon den Frauen Tipps. Mittlerweile macht er das vor einem Millionenpublikum. Mit Erfolg: Seitdem seine Sendung läuft, verkauft er noch besser.

Der arabische Frühling war Inspiration für seine Sommerkollektion 2013

Kretschmer, der in einem Dorf in der Nähe von Münster aufgewachsen ist, wusste schon mit neun, dass er einmal Modedesigner werden würde. „Ich war ein textiles Kind“, erzählt er. Woher das kommt, weiß er selber nicht genau. Seine Eltern waren Hippies. Mit Abendroben hatten die wenig am Hut. Eines Tages kaufte sich seine Mutter eine Nähmaschine. Als er sie rattern hörte, war es um ihn geschehen. Er schnappte sie sich und begann, die ersten Sachen zu nähen: Erst Karnevalskostüme, mit 14 belieferte er Tanzgruppen und Schützenvereine. „Ich habe nie etwas anderes als Kleider gemacht.“ In Barcelona studierte er dann Modedesign. Mit 21, noch während des Studiums, gewann er die Ausschreibung von Hapag Lloyd. Die Fluggesellschaft wurde sein erster Auftraggeber. 1989 gründete er seine Firma für Corporate-Design, mit der er heute 15 Millionen Euro umsetzt. Die Deutsche Telekom, Kempinski Hotels und Spar Österreich sind einige seiner Kunden, für die er Teamoutfits und Uniformen entwirft und in Polen produzieren lässt. Dort besitzt er zwei Fabriken. Alleine für das Touristikunternehmen TUI stellte er knapp zweieinhalb Millionen Teile her. 2004 gründete er seine Couture-Linie, die er 2008 zum ersten Mal auf der Mercedes-Benz Fashion Week zeigte. Auch seine aktuelle Sommerkollektion „Alaiyah“ präsentierte er im Juli im weißen Zelt. Seine Inspiration war Agatha Christies Roman „Tod auf dem Nil“. Dort war er selber letztes Frühjahr mit dem Schiff unterwegs. Als er in Kairo anlegte, geriet er mitten in die Revolutionsunruhen. „Die jungen Menschen, das alte Land – all das hat mich sehr bewegt“, erzählt er. Dabei herausgekommen ist eine zeitlose Kollektion, deren nostalgischer Chic an die 40er-Jahre erinnert. Gezeichnet hat er sie an einem Wochenende. „Ich mache das immer in einem Rutsch“, sagt er. „Dabei liege ich oft im Bett und gucke nebenbei fern.“ In einem Jahr bringt er so 1 000 Entwürfe zu Papier. Seine Designphilosophie? „Mir geht es darum, die Frauen zu verschönern. Egal, ob es die Couture-Kundin ist oder das Zimmermädchen.“ Dabei schreckt er nicht mal vor Größe 40 zurück wie manch anderer Kollege. „Ich kenne wundervolle Frauen mit Größe 44. Und ich bin froh um jedes Gramm.“ Guido Maria Kretschmer ist eben ein Designer, der die Frauen liebt.

Fotos: Guido Maria Kretschmer/Meinwelt Photography

Seit vier Jahren zeigt Guido Maria Kretschmer seine Couture-Linie auf der Mercedes-Benz Fashion Week. Wir haben den gebürtigen Münsteraner in seinem Showroom in Berlin-Tiergarten besucht und waren überrascht, dass er längst ein alter Hase in der Modebranche ist

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BOOMTOWN CITY WEST V. l. n. r.: Innenansichten der Stores von Bottega Veneta, Filippa K und Chelsea Farmer's Club

Alt und neu (v. l. n. r.): 60er-Jahre-Motiv von Ansichtskartenversand.com, Bikini-Berlin-Baustelle 2012, Herrenbekleidungsgeschäft Mientus 1950

Legende

Lange war es ruhig um den Kurfürstendamm. Doch jetzt feiert er ein Comeback. Und mit ihm die gesamte City West

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eit letztem Oktober hat der Kurfürstendamm eine Sehenswürdigkeit mehr: das Haus Cumberland zwischen Bleibtreu- und Schlüterstraße. Nach einer Renovierungsphase erstrahlt es wieder in neuem Glanz – und mit ihm das neue 14 oz. Bread & Butter-Chef Karl-Heinz Müller hat sein Geschäft für anspruchsvolle Casualwear in direkter Nachbarschaft zu den Boutiquen von Prada, Gucci und Louis Vuitton eröffnet. Nirgends sonst ist der 3,5 Kilometer lange Boulevard eleganter. In dem 160 m² großen Store findet man alles, um schick durch den Alltag zu gehen: Borsalino-Hüte, festes Schuhwerk und Parkas, die bis zu 3 000 Euro kosten. Sein ausgesuchtes Jeanssortiment präsentiert sich in meterhohen Regalen. Ein Juwel im Art-déco-Stil, in dem sich früher Bücher reihten. Die Schrankwand stammt aus einer Wiener Bibliothek, die der Messe-Chef originalgetreu wiederaufbauen ließ. Ein Blickfang ist ihre verschnörkelte Wendeltreppe, die aussieht, als ob sie hier schon immer gestanden hätte. Ein Hauch von Nostalgie weht durch die Räumlichkeiten und erinnert an die Zeit, als das Haus Cumberland 1912 erbaut wurde. Damals war Europas größter Shoppingboulevard gerade fertig geworden. Man vergnügte sich in Clubs, Revuen und Theatern. Tagsüber saß man im Café des Westens und beobachtete die Leute beim Flanieren. 1907 eröffnete das KaDeWe am Wittenbergplatz und machte den Kurfürstendamm zur Einkaufsmeile. Alle Modehäuser, die in der Friedrichstraße und Unter den Linden ihre

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VON WOLFGANG ALTMANN

Geschäfte hatten, eröffneten am Ku’damm Filialen. Sie waren oft exquisiter als ihre Stammhäuser im Osten. Die historische Mitte mit ihren altehrwürdigen Museen, der Universität und der Oper bekam Konkurrenz. Der Kurfürstendamm bot alles, was es dort nicht gab: kommerzielle Vielfalt, Entertainment und Internationalität – der Grund, warum er den Nazis stets ein Dorn im Auge war. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte er eine neue Blütezeit. 1949 wurden in ausgebombten Häusern schon wieder Modenschauen gezeigt, die ersten Läden machten auf. Auch der von Herta und Michael Mientus, die aus Schlesien nach Berlin geflohen waren. Bis heute ist ihr Bekleidungsgeschäft mit seinen Filialen eine Institution. In den 50er-Jahren gab es rund 350 Modefirmen in Berlin. Die elegantesten hatten ihre Salons am Kurfürstendamm. The Corner-Chef Josef Voelk, der im September in der Wielandstraße eine Dependance eröffnet hat, erinnert sich: „Ich war 16, als ich meine Tante in den Salon von Heinz Oestergaard begleitete. Berlin hatte eine Eleganz, die andere deutsche Städte nicht hatten.“ Am 13. August 1961 wurde diese Modetradition zerstört. Mit einem Schlag trennte die Mauer 7 500 Ostberliner von ihren Arbeitsplätzen im Westen. Viele Konfektionäre wanderten in die Bundesrepublik ab. Dies hatte auch Folgen für den Kurfürstendamm, von dem sich immer mehr Salons verabschiedeten. Dort flanierte man bald nicht mehr, man demonstrierte. „Die vornehmen Leute aus Dahlem und Zehlendorf haben sich nicht mehr in die Stadt getraut, weil hier ständig Bambule war“, erzählt Schneidermeister Günter Adam, der seit 1965 sein Atelier in der Meinekestraße

Fotos: Ansichtskartenversand, Bikini Berlin, Mientus, Bottega Veneta, Filippa K, Chelsea Farmer's Club, BREAD & butter GmbH, The Corner Berlin, Patrizia Pepe

DIE RÜCKKEHR EINER

Ganz links: 14 oz. im Haus Cumberland. Links: Patrizia-PepeStore. Oben: The Corner West

führt. Die Zeit des Berliner Chic und der Nachkriegseleganz war vorbei. Stattdessen war in den 80er-Jahren internationale Mode gefragt. Die brachten die Häuser Kramberg, Selbach und Horn. Letzteres gab es am Ku’damm schon seit 1950 und hatte sein Sortiment rechtzeitig umgestellt. Nach der Wende geriet der Kurfürstendamm zusehends ins Hintertreffen. Die neuen Ostbezirke waren jetzt interessanter. Dort steppte der Bär in Kellerbars zu Technobeats. Jeder, der etwas auf sich hielt, ging nach Mitte oder Prenzlauer Berg. Während in den 20er-Jahren der Ku’damm den Osten alt aussehen ließ, war es nun umgekehrt. Viele Geschäfte wanderten in die Friedrichstraße ab oder machten ganz dicht. Sie überließen das Spielfeld den Filialisten, Textilketten und Monolabel-Stores, die sich in den letzten Jahren zwischen Kranzler Eck und Wittenbergplatz ausgebreitet haben: H&M und Zara, Diesel und Adidas – sie prägen heute das Bild des Einkaufsboulevards. Doch auch im eleganten Teil, dem sogenannten „Niveau-Abschnitt“, hat sich was getan. Seit einiger Zeit eröffnen dort immer mehr Luxusmarken ihre Flagshipstores. Den Anfang machte vor zwei Jahren Bottega Veneta, gefolgt von Prada, Armani, Dolce & Gabbana und Patrizia Pepe, um nur einige zu nennen. Von diesem Boom profitieren auch die Seitenstraßen, die dadurch eine Belebung erfahren. Jüngstes Beispiel ist das schwedische Label Filippa K, das sich im November in der Schlüterstraße angesiedelt hat. Als Iris Jorde und Christian Brennenstuhl vor fünf Jahren am Savignyplatz ihren Conceptstore Amorph eröffneten, sorgte das

noch für Hohn und Spott bei den ansässigen Händlern: „So jung haben wir das auch mal probiert“, lästerten sie. Premiumjeans und Lederleggins in einem Viertel zu verkaufen, in dem sich seit 30 Jahren nichts verändert hat, war für damalige Verhältnisse gewagt. Doch ihr Mut machte sich bezahlt: Im April eröffneten sie ihr viertes Geschäft in der Schlüterstraße, wo auch Christoph Tophinke seinen Chelsea Farmer’s Club betreibt. In seinem Shop stattet er Großstadtdandys mit Mänteln und Smokingjacken aus und beobachtet schon seit Längerem ein seltsames Phänomen: die Rückkehr der „Mitte-Müden“. „In den letzten anderthalb Jahren sind viele meiner Freunde aus dem Osten hierhergezogen.“ Alles Medienleute, Agenturbesitzer und Architekten, die von der Coolness in Mitte und Prenzlauer Berg zunehmend angestrengt sind. Zu laut, zu hip, zu touristisch sei es ihnen inzwischen dort. Kein Vergleich zum bürgerlichen Charme Charlottenburgs. Nicht nur der Kurfürstendamm feiert sein Comeback, sondern auch das ganze Viertel drumherum, wo jetzt immer mehr neue Gebäude entstehen. Das Haus Cumberland ist nur eines von vielen Beispielen. Die Eröffnung des wohl innovativsten Bauprojekts steht allerdings noch aus. Das Bikini Berlin vis-á-vis der Gedächtniskirche soll im Herbst fertig werden. „Das in den 50er-Jahren erbaute Zentrum am Zoo wird zum neuen Hotspot umfunktioniert und soll jungen Designerlabels Raum für innovative Shops bieten“, heißt es vonseiten der Betreiber. Das hört sich fast schon nach Mitte an. Die City West ist wirklich dabei, kräftig aufzuholen.

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BOOMTOWN CITY WEST

NiveauNiveau Kein Witz, den Teilabschnitt zwischen Schlüter- und Leibnizstraße am Kurfürstendamm nennen Berliner wirklich so. Unsere Redakteurin Elisa Gianna Gerlach hat sich umgesehen und ihre Sommer-Favoriten ausgesucht

AUF DEM

Florale Handtasche aus gehäkeltem Raffiabast mit Ledergriff und Vorhängeschlösschen. Von Dolce & Gabbana, erhältlich bei www.luisaviaroma.com

Leder und Seide verbunden zur Tasche „Soie cool Carré en Cravates“ in Motiv- und Farbanlehnung an die bekannten Carrés. Von Hermès

ABSCHNITT

Ballerinas in Lindgrün aus Lackleder mit Nietenriemen. Von Valentino, erhältlich bei www.stylebop.com

Geisha-Sandalen mit doppeltgespiegelter Plateau-Sohle und Schleifchen in glänzendem Burgunderrot. Von Prada

Grüne, grafische Clutch aus Plexiglas in Lego-Optik mit Logo. Von Chanel Aktentasche für Männer aus Saffiano-Leder in hellem Cognac-Ton. Von Giorgio Armani, erhältlich bei www.luisaviaroma.com

Clutch mit aufgesetzten PatchworkSchmetterlingen aus verschiedenfarbigem Reptilleder mit geknoteter Schließe. Von Bottega Veneta

Schlichte Sandale in Royalblau mit goldener Schließe am Knöchel. Von Jil Sander Leder-Clutch in auffälligem Violett-Ton mit goldener LogoSchließe. Von Saint Laurent, erhältlich bei www.mytheresa.com

Große Männertasche mit gleichmäßigen Cut-outs in schlichtem Design aus feinem Leder. Von Ermenegildo Zegna

Limonengelbe, runde MiniUmhängetasche mit Quaste und Logo-Nieten. „First Lady Tambourine““ von MCM

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Irisierende „Blaze Bag“ in kräftigem Pink mit kurzen Griffen und Reptil-Maserung. Von Burberry Prorsum

Rote Lack-Ankle-High-Heels mit dünnen Riemen und goldener Trensenschnalle an der Manschette. Von Gucci

GALERIES LAFAYETTE | FRIEDRICHSTRASSE 76-78 | 10117 BERLIN www.galerieslafayette.de | facebook.com/galerieslafayetteberlin


BOOMTOWN CITY WEST

WestVERSUS Ost

Mit seinen Shops am Gendarmenmarkt und in der WielandstraĂ&#x;e fährt der The Corner-Chef zweigleisig

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osef Voelk (66) erĂśffnete 2006, zusammen mit seinem Partner Emmanuel de Bayser, den The Corner-Shop am Gendarmenmarkt und hob damit das Modeangebot Berlins auf ein neues Level. Bis heute verkauft er dort exklusiv die Kollektionen von AlaĂŻa, Stella McCartney, Alexander McQueen bis Balenciaga. Mit seinem Konzept, Mode jenseits des Luxus-Mainstreams anzubieten, ist er international bekannt. Im September hat er zwei neue Shops erĂśffnet: einen Männer-Store gleich nebenan – mit Marken, angefangen bei Thom Browne Ăźber Rick Owens bis hin zu Lanvin. Und einen Frauen-Store mit Home-Accessoires in einer intimeren Atmosphäre in der WielandstraĂ&#x;e unweit des KurfĂźrstendamms. Herr Voelk, warum ist Westberlin im Augenblick so angesagt? Der Westen wurde in den letzten Jahren neu animiert: Neue Hotels haben aufgemacht. Am Ku’damm setzt das Haus Cumberland einen neuen architektonischen Glanzpunkt. Prada, Dolce & Gabbana, Armani – all die Luxusmarken haben sich im letzten Jahr neben den bestehenden Boutiquen von Hermès, Louis Vuitton und Jil Sander angesiedelt. Yves Saint Laurent erweitert ebenfalls seinen Flagshipstore. Man setzt gerade groĂ&#x;e Erwartungen in den Westen. Wird er dem Osten den Rang ablaufen? In mancher Beziehung ist der Osten dem Westen immer noch etwas voraus. In Mitte liegt das historische Berlin, das kulturell sehr viel zu bieten hat: Dort gibt es die Museumsinsel, viele Galerien. Das sind nach wie vor sehr attraktive Anziehungspunkte fĂźr Touristen. Genauso stellen sich AuĂ&#x;enstehende das neue Berlin vor. Der Westen ist viel bĂźrgerlicher. Der Ku’damm, Charlottenburg bis Grunewald sind schon immer traditionelle Wohngegenden gewesen. Das neue BĂźrgertum, das sich

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EINE STREETWEAR, S K AT E B O A R D I N G UND SNEAKER MESSE IN BERLIN J A N UA RY 16 — J A N UA RY 18 2 013

The Corner-Chef Josef Voelk Ăźber den Boom im Westen und warum der Osten trotzdem interessanter ist

VON WOLFGANG ALTMANN

dort gerade etabliert, setzt einen schĂśnen Kontrapunkt zur Bohème und dem alternativen Lebensstil im Osten. Ich finde, die beiden unterschiedlichen Zentren machen den Reiz Berlins aus. Bemerken Sie diese Unterschiede auch in Ihren Shops? Ja. In unserem Flagshipstore am Gendarmenmarkt bedienen wir eine internationalere Klientel: 80 bis 85 Prozent kommen aus anderen deutschen Städten oder aus dem Ausland. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Kundin aus Charlottenburg oder Grunewald nur ungern in den Osten fährt. In der WielandstraĂ&#x;e sprechen wir genau diese Kundin an. NatĂźrlich kommen auch Nicht-Berliner. Das sind aber hĂśchstens 30 Prozent.

NEW HORIZONS

Wie muss man sich Ihre Charlottenburger Kundschaft vorstellen? Sie ist zwar mehr an den Ăźblichen Luxusmarken wie Gucci oder Prada interessiert, sucht aber zunehmend auch das Neue, das Besondere. Mittlerweile kommen auch viele junge Leute, die Charlottenburg neu fĂźr sich entdecken. FĂźr die sind dann Marken wie CĂŠline interessant, die sie unbedingt haben mĂźssen. Im Osten ist unsere Klientel modisch sehr viel aufgeschlossener. Unsere Kundin im Westen ist eher noch etwas konservativ.

ALTE MĂœNZE, BERLIN / MITTE B R I G H T T R A D E S H O W. C O M

Konservativ im Sinne von spieĂ&#x;ig? Nein, nein, der Berliner an sich ist ja nicht spieĂ&#x;ig. Dieses Wort existiert hier nicht. Ich meine damit, dass sie mehr Wert auf andere Dinge legt. Sie kauft sich lieber eine Theaterkarte als einen neuen Pullover. In welchem Stadtteil leben Sie? „I live above the shop“, wie der Engländer zu sagen pflegt. Und zwar an einem der schĂśnsten Plätze Europas: am Gendarmenmarkt. FĂźr mich ist das sehr praktisch. Es gäbe fĂźr mich auch keinen Grund, von dort wegzuziehen. Aber wer weiĂ&#x;? Vielleicht lande ich auch irgendwann im Grunewald.

Foto: The Corner Berlin

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FRÜHJAHR/SOMMER-TRENDS 2013

AND

MARCEL OSTERTAG

INDEX

O N O M STEREO

ERMENEGILDO ZEGNA zegna.com

LAURÈL laurel.de

ROECKL roeckl.com

ALINASCHUERFELD alinaschuerfeld.com

ESCADA SPORT escada.com

LIEBESKIND BERLIN liebeskind-berlin.com

SAINT LAURENT ysl.eu

AMORPH amorph-berlin.com

ETHICAL FASHION SHOW BERLIN ethicalfashionshowberlin.com

LIEBIG BERLIN liebig-berlin.com

SCHUMACHER dorothee-schumacher.com

LUISAVIAROMA luisaviaroma.com

ETON etonshirts.com

SCOOP berlin-efect.net

MANDARINA DUCK mandarinaduck.com

F95 THE FASHION STORE f95store.com

MARC STONE marc-stone.ch

ANTONIA GOY antoniagoy.com

FALKE falke.com

MARCEL OSTERTAG marcelostertag.com

ASCOT ascot.de

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Mittwoch 16. Januar: ++Xess&Baba++ ++NIX Berlin++ ++Black Jewels++ ++Somyso++ ++SIOK++ ++ELEMENTUM++ ++Nathalie de Koning++ ++Studio Jux+++ Donnerstag 17. Januar: ++P|AGE++ ++Göttin des Glücks++ ++Umasan++ ++Battenberg&Cartwright++ ++After Show Party+++

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DAS LETZTE WORT

Broken Promises

VON MICHAEL MICHALSKY

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der Banker, die sie mit ihren Anzügen ausstrahlen, kommt das Bild schnell ins Wanken. Was also tun? Man will ja nichts falsch machen. An Mode werden heute hohe Erwartungen geknüpft. Und der Designer soll sie erfüllen. Dabei kann er das gar nicht. Er kann nur Input liefern, Ideen beisteuern, interpretieren und inspirieren. Die Wahl hat letztlich der Kunde. Er kann das Angebot annehmen oder nicht. In Zeiten von „Fast Fashion“ fällt die Auswahl aber immer schwerer. Die großen Modeketten gaukeln uns eine Vielzahl an Trends vor, die es eigentlich gar nicht gibt. Woher sollen sie auch kommen? Der mündige Kunde wird durch diese Reizüberflutung abgeschafft: Denken Sie nicht, konsumieren Sie! Und verpassen Sie bloß nicht den letzten Schrei. Und haben Sie ihn dennoch versäumt, ist das auch nicht weiter tragisch. Denn es gibt Rettung. Schon am nächsten Tag sind die neuesten Trends in den Läden oder flimmern über die Bildschirme auf den Seiten der Online-Shops. Eine bessere Lösung, auch für Ihren persönlichen Style, wäre, wenn Sie Ihre Bekleidung bei zwei oder drei Lieblingsdesignern kaufen. Dann können Sie sich darauf verlassen, dass die Designsprache stimmt und dass Sie sich in den

Klamotten wohlfühlen. Denn nur das, was wirklich zu Ihnen passt, unterstreicht Ihre Persönlichkeit.

Foto: Cem Guenes

W

enn man etwas verspricht, muss man es halten – oder etwa nicht? In diesen turbulenten, schnelllebigen Zeiten könnte man meinen, dass das nicht mehr gilt. Ob in der Politik, in der Wirtschaft oder in persönlichen Beziehungen – viele Versprechen werden unbedacht gebrochen, absichtlich nicht eingehalten oder sie waren von vorne herein nie so gemeint. Manch einer erinnert sich oft gar nicht mehr daran, dass er etwas zugesichert hat. Das Ehrenwort scheint heute nichts mehr wert zu sein. Man macht es sich leicht und lässt sich einfach mit einem Augenaufschlag oder Lächeln blenden. So ähnlich ist es mit der Mode: Sie verspricht Schönheit. Luxus beschwört Wohlbefinden. Viele Edelmarken verheißen gesellschaftlichen Status und geben damit ihren Kunden Sicherheit. Trage ich Anzug und Krawatte, wirke ich seriös. Kombiniere ich ihn mit einem Backpack, bin ich kreativ und unkonventionell. Sneaker machen mich sportlich. Trage ich Leggins mit Stiefeln, bin ich cool. Denkt man aber an die vermeintliche Seriosität

Michael Michalsky ist einer der einflussreichsten Modemacher Deutschlands. Nach Stationen als Chefdesigner bei Levi’s und Adidas gründete er 2006 sein Label in Berlin. In seinen Kollektionen setzt er sich mit gesellschaftlichen Themen und Fragestellungen unseres modernen Lebens auseinander. Damit beschäftigt er sich auch in unserer Kolumne.


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‚Maira Becke is model, photographer, writer, photoeditor and housewife. Born and raised in Brazil, her german great -­grandfather from Potsdam,might have influenced her to move to Berlin. She loves listening her boyfriend singing opera and literally fell in love with this brand...guess why!?‘ R.A.

lundi worn by Maira Becke - Hausfrau 222


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