10. BIS 17. JULI 2005
F E S T I V A L
KONZERTE 路 LESUNG 路 WORKSHOP LIEDERABEND 路 RECITAL 路 VORTRAG ORIENTAL DANCEHALL NIGHT
Das Morgenland Festival Osnabrück wird gefördert durch folgende Stiftungen und Institutionen:
V E R A N S TA LT U N G S O R T E > Kulturgeschichtliches Museum/Felix-Nussbaum-Haus Lotter Straße 2, 49078 Osnabrück, Telefon 0541 323-2207 > Lagerhalle Rolandsmauer 26, 49074 Osnabrück, Telefon 0541 338-7440 > Schloss Bad Iburg/Rittersaal Schloßstraße, 49186 Bad Iburg, Telefon 05403 2563 > Schloss Osnabrück/Aula Neuer Graben, 49074 Osnabrück > Steinwerk Ledenhof Am Ledenhof 3-5, 49074 Osnabrück
Botschaft des Staates Israel
Die Veranstalter danken folgenden Sponsoren für die großzügige Unterstützung:
> St. Marien Markt, 49074 Osnabrück
I M P R E SS U M Veranstalter: Stadt Osnabrück, Fachbereich Kultur, Rolandsmauer 26, 49074 Osnabrück Lagerhalle e. V., Rolandsmauer 24, 49074 Osnabrück Kooperationspartner: Deutsche Stiftung Friedensforschung FOKUS e. V. St. Marien Kirchengemeinde Kulturgeschichtliches Museum/Felix-Nussbaum-Haus Künstlerische Leitung: Michael Dreyer Festivalteam: Michael Dreyer, Kathrin Wortmann, Jens Meier, Heike Ressel Festivalbüro: Marienstraße 5/6, 49074 Osnabrück E-Mail: morgenlandfestival@t-online.de Internet: www.osnabrueck.de/morgenland Redaktion: Peter Pannke, Michael Dreyer, Kathrin Wortmann Pressearbeit: Tom Bullmann Marketing/PR: Osnabrück – Marketing & Tourismus GmbH, Frank Heidemann Gestaltung: bvw werbeagentur Druck: Steinbacher Druck Auflage: 1.000 Stück
Unsere Medienpartner:
Composer in Residence: Artists in Residence:
Eröffnungskonzert Franghiz Ali-Zadeh, Klavier David Geringas, Cello Nabil Shehata, Kontrabass Saleem Abboud-Ashkar, Klavier Taiseer Elias, Oud Sankha Chatterjee, Tabla Kammerakademie Potsdam Leitung: David Geringas Sonntag, 10. Juli 2005 19.00 Uhr St. Marienkirche Recital – Saleem Abboud-Ashkar Montag, 11. Juli 2005 20.00 Uhr Kulturgeschichtliches Museum Die weiblichen Stimmen Persiens Maryam Akhondy & Ensemble Banu Afsaneh Sadeghi Group (OrienTango) Dienstag, 12. Juli 2005 20.00 Uhr Lagerhalle Goethe – Hafis Liederabend Salar Aghili, Gesang & Setar Harir Shariatzadeh, persische Rahmentrommel Scot Weir, Tenor Jan Czajkowski, Klavier Mittwoch, 13. Juli 2005 20.00 Uhr Schloss Bad Iburg
Franghiz Ali-Zadeh Saleem Abboud-Ashkar Salar Aghili Harir Shariatzadeh
Chansons aus Sephard und Al-Andalus Rosa Zaragoza, Gesang Eduard Iniesta, Gitarre & arabische Laute Mohamed Soulimane, Violine Sergi Vega, Percussion Donnerstag, 14. Juli 2005 20.30 Uhr Lagerhalle Herbst der Patriarchen. Wohin treibt die arabische Welt? Vortrag von Amr Hamzawy (Kairo/ Washington) In Kooperation mit der Deutschen Stiftung Friedensforschung Freitag, 15. Juli 2005 17.00 Uhr Steinwerk Ledenhof Sounds of the Orient 1) aus Beirut: André el Haji, Oud Gilbert Yammine, Kanoun Rony Barrak, Percussion 2) aus Teheran: Salar Aghili, Gesang & Setar Harir Shariatzadeh, persische Rahmentrommel Freitag, 15. Juli 2005 20.30 Uhr Lagerhalle Oriental Dancehall Night Nomad Sound System, Berlin Freitag, 15. Juli 2005 ca. 23.30 Uhr Lagerhalle
Workshop mit Franghiz Ali-Zadeh Samstag, 16. Juli 2005 15.00 Uhr Kulturgeschichtliches Museum Xenia Ensemble & Franghiz Ali-Zadeh Werke von Franghiz Ali-Zadeh, Alisher Latif-Zadeh, Giulio Castagnoli, Dmitri Yanov Yanovsky Samstag, 16. Juli 2005 20.00 Uhr Kulturgeschichtliches Museum West-Östliche Variationen Israelisch – Palästinensisches Klavierduo Matinee Saleem Abboud-Ashkar & Itamar Golan Sonntag, 17. Juli 2005 11.00 Uhr Schloss-Aula „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ Lesung mit Musik in der neuen Übersetzung von Claudia Ott Mit Neda Rahmanian, Salar Aghili, Harir Shariatzadeh Sonntag, 17. Juli 2005 20.00 Uhr Lagerhalle
> Wenn palästinensische, iranische und israelische Künstler gemeinsam musizieren, dann verbindet sich mit ihrer Musik die Hoffnung auf Frieden und Völkerverständigung. Das Morgenland Festival in der Friedensstadt Osnabrück präsentiert die Kultur des Nahen und Mittleren Ostens, einer Region, in der Kriege geführt werden oder bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Die Musik der in Osnabrück auftretenden Künstler setzt somit ein klingendes Zeichen gegen Hass und Gewalt. Daher freue ich mich sehr darüber, dass das Morgenland Festival in der Friedensstadt Osnabrück stattfindet, die sich zum Ziel gesetzt hat, das friedliche Zusammenleben verschiedener Nationen zu fördern. So werden beim Eröffnungskonzert klassische Kompositionen aus Israel, Syrien, der Türkei und Aserbaidschan zu hören sein, die von ägyptischen, palästinensischen und israelischen Musikern interpretiert werden. Wie ich meine: ein beispielhaftes Projekt. Daher ist das Morgenland Festival eine wichtige Bereicherung der Osnabrücker Kulturlandschaft. Mein Dank gilt allen, die sich für dieses Festival eingesetzt haben. Ich danke auch allen Förderern und Kooperationspartnern, die mit ihrem großen Engagement zur Realisation beigetragen haben. Dem Veranstalterteam und dem Publikum wünsche ich viele eindrucksvolle Konzerte.
Hans-Jürgen Fip Oberbürgermeister
> Denken wir an den Nahen und Mittleren Osten, sehen wir vor unserem inneren Auge die Horrorbilder, die uns täglich aus Krisenregionen erreichen: Bürgerkrieg im Libanon, Intifada in Israel, fast täglich neue Anschläge im Irak. Ansonsten wissen wir so gut wie nichts über diese Region, die nicht nur die Wiege der drei monotheistischen Religionen ist, sondern auch die Heimat unserer „westlichen“ Musik. Viele der uns bekannten Musikinstrumente sind im arabischen und persischen Raum entstanden. Über den Maghreb und Sizilien gelangten sie nach Nordeuropa und später in die ganze Welt. Der palästinensische Pianist Saleem Abboud-Ashkar wurde auf der Website eines amerikanischen Veranstalters als „islamischer Pianist“ angekündigt. Als er dort anrief, um zu sagen, er sei aber Christ, war die Antwort: „Sie sind doch Araber!“ Wie kommt es, dass wir über diese für die Weltgeschichte und Weltkultur so wichtige Region so gut wie nichts wissen? In der Schule lernen wir alles über die Griechen und über die Römer, aber die Kultur des Nahen Ostens? Persische Kultur? Arabische Kultur? Fehlanzeige! Ich muss gestehen, dass auch ich anfangs auf ziemlich unsicheren Pfaden wandelte, als ich begann, die Musik, Kultur und Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens zu ergründen. Doch jetzt weiß ich: Es war der Beginn einer Entdeckungsreise, die den Rest meines Lebens dauern
wird, weil sie unendlich reich an Eindrücken und Erfahrungen ist. Einige der spannendsten Musiker aus dem Iran, Libanon, Israel, Palästina und vielen anderen Ländern kommen in diesem Sommer zum Morgenland Festival Osnabrück und bieten einen zwar kleinen, aber sicherlich spektakulären Einblick in die morgenländische Kultur. Gemeinsam bestreiten iranische und amerikanische, israelische und palästinensische, jüdische, christliche und muslimische Musiker Konzerte, die unser Bild vom Nahen und Mittleren Osten sicherlich um einiges bereichern werden. Das Morgenland Festival wird den medialen Horrorbildern klangreiche, positive Eindrücke gegenüberstellen. Es freut mich ganz besonders, dass sowohl die Botschaft des Staates Israel als auch die Botschaft der Islamischen Republik Iran dieses Projekt unterstützen. Hierfür bin ich sehr dankbar. Auch allen weiteren Stiftungen und Sponsoren danke ich ganz herzlich, dass sie dieses außergewöhnliche und in Deutschland sicherlich einzigartige Festival ermöglicht haben. Uns allen wünsche ich spannende, bezaubernde und anregende Konzerterlebnisse!
Michael Dreyer Künstlerischer Leiter
Morgenland, Morgenland! tion kolonialer Sehnsüchte und Gelüste – Morgenland, Morgenland! rief Jean Paul eine Erfindung müder westlicher Geister, aus, als es ihm im heimischen Fichtelgedie im Okzident nicht mehr fündig wurden birge einmal zu grün und zu feucht wurde. und alles Sinnliche, Schwüle und BegehrliJean Paul? Nie gehört? Nie gelesen? Naja, che in die Schleier der Odalisken kleidedas war einer der unheilbaren deutschen ten, der Phantasie der Maler des 19. JahrRomantiker, und wie alle Romantiker war hunderts entsprungene Haremsdamen, die er Zyniker und Glaubender und noch viel es in Wirklichkeit nie gegeben hat. mehr dazu in einer Person. Und er hatte es Naja, das konnte Jean Paul ja mit dem Morgenland. Was wollt’ ich denn nicht ahnen. Oder doch? Ach wie muß es haben, fragte er sich, wenn ich in meiner da sein, wo die Sonne aufgeht? fragte er Kindheit auf dem Stein meines Torwegs saß nochmal nach; und damit hat er nicht nur und sehnend dem Zug der langen Straße eine interessante Frage gestellt, sondern nachsah und dachte, wie sie fortliefe, über uns nebenbei auch schon klar gemacht, Berge schösse, immer immerfort? daß das Morgenland, das er ausrief, etwas Das klingt nach Sehnsucht. In anderes sein muß als der imaginäre postkolonialen Zeiten macht allein schon Orient, den Edward das Reden vom Orient Said den Westlern ausein schlechtes GewisEs ist eine Himmelsrichtung reden möchte. Dieses sen. Dürfen wir das des Geistes, die sich in Morgenland bleibt überhaupt? Der paläkeinem Geographiebuch auch in postkolonialen stinensische Schriftfinden läßt. Zeiten immer noch das steller Edward Said Land des Morgens. Das ist nicht nur eine hat doch schon längst festgestellt, daß der Himmelsrichtung, sondern auch das Land Orient gar nicht existiert, sondern nur ein der Zukunft, der Morgen in der anderen Figment europäischer Phantasie ist, ein Bedeutung des Wortes. Was für PhantaGegenbild, mit dem der Westen sich selbst sien und Wünsche wir auch immer dort zu definieren versuchte, weil wir selber gar ansiedeln, nie wird es voll. Tomorrow nenicht wissen, wo wir sind. Said denunzierver comes. Es ist eine Himmelsrichtung te den Orientalismus als eine Kompensa-
des Geistes, die sich in keinem Geographiebuch finden läßt. Auch Jean Paul hat es nicht gefunden, nehme ich an, aber immerhin hat er sich auf den Weg gemacht, und darauf kommt es an. Doch als er dann nach Polen reiste und endlich in das Morgen liegende Land und unter seine Edelleute, Juden und Sklaven trat, so erzählt er uns, da fand er es nicht. So rein geographisch erreicht man das Morgenland nie, wollte er damit wohl sagen. Es reist immer mit, nur der Horizont verlagert sich. Das Weltkügelchen – so nennt er unseren Planeten respektlos – ist rund und rollt und rollt der aufgehenden Sonne entgegen, und er erkennt: Auf dieser optischen Kugel gibt’s kein Morgenland als das, welches alle unsere Schritte weder entfernen noch erreichen. Doch wenn wir sowieso nie hinkommen, warum sollen wir da überhaupt ins Morgenland reisen? Wir könnten ja auch ins Sonnenland aufbrechen, nach Süden! Aber da liegen schon die Reisenden am Strand oder am Waldrand, ein Taugenichts hat die Weinflasche geleert und in hohem Bogen ins Gebüsch geworfen. Schnell kommt die Nacht herbei, und bald ist die Sehnsucht gestillt. Der Sommer ist gar ein Stille- oder Mittelstand der Phantasie, meinte Jean Paul dazu. Also nach Norden aufbrechen? Da sah er in den kalten Wende- und Eiszeiten
ungeliebte Menschen ziehen, welche ihm unbekannt begegnen und für die er sich so wenig liebend entflammen oder erwärmen konnte als ein Schiffsvolk, das, einem fremden Schiffsvolk begegnend, vorübersegelt, berichtet unser Reisender. Nein, das wollen wir auch nicht. Wir sind hierher gekommen, um etwas zu hören und nicht nur schweigend aneinander vorbei zu segeln, nicht wahr? Nehme ich jedenfalls an, sonst würden Sie das hier wohl gar nicht lesen. Nach Norden? Da gelangen wir schließlich an den Nordpol, aber wo gehts da bitte weiter? Nein, da wollen auch wir nicht hin. Jedenfalls nicht heute. Und im Westen? Da haben sich ein paar kluge Leute angesiedelt, die jetzt auch den Okzidentalismus entdeckt haben. Müssen wir darüber reden? Ich glaube nicht. Und sowieso: Im Westen – da sind wir doch schon selber! Nein, wir folgen lieber doch Jean Paul auf seinem Weg ins Morgenland. Und endlich? fragen wir jetzt ihn. Ach, alle Straßen führen zu nichts, antwortet er, und wo sie abreißen, steht wieder einer, der sich rückwärts herübersehnt. Wer ist das, der sich da rückwärts herübersehnt? Vielleicht F RANGHIZ A LIZADEH, die Sie zu Anfang dieser Morgenlandfahrt begrüßen wird? Das Werk der bedeutendsten zeitgenössischen Komponistin Aserbaidschans oszilliert zwischen Ost und West, sie engagierte sich für
Alban Berg und John Cage genauso wie FRANGHIZ ALI-ZADEH für ihn ein Konzert für ihre sowjetischen Kollegen auf dem für Kontrabass, Streichorchester und TaGebiet der Musik, die wir die Neue Musik bla komponiert. Die wird von SANKHA nennen und von der wir ja alle hoffen, daß C HATTERJEE gespielt, dem bengalischen sie auch einmal alt werden wird. Für sie Altmeister des indischen Trommelpaars bedeutet das keinen Widerspruch zur alten aus Kalkutta oder Kolkata, wie es auf Kunst des Mugham. So nennt man in Neu-Indisch heißt. Der Pianist SALEEM Aserbaidschan die Stationen, die die Wege ABBOUD-ASHKAR, der mit 22 Jahren unter der Töne bestimmen wie die verzweigten Daniel Barenboim in der New Yorker CarGassen eines orientalischen Basars die negie Hall debutierte, stammt aus PalästiWege der Käufer. Eins können wir dann na. TAISEER ELIAS gilt als einer der besten doch mit Sicherheit über das Morgenland Spieler der arabischen Laute Ud und war sagen – auf jeden Fall ist es voller Gemit Paco de Lucia unterwegs. Zusammen schichten, und das Morgenland-Festival ist mit dem renommierten Cellisten DAVID ein narratives Fest, das Musik und Poesie GERINGAS präsentieren sie ein Programm miteinander verknüpft. Ähnlich den Mugmit Werken israelischer, syrischer, aserham-Interpreten, so Marina Lobanova, baidschanischer, georgischer und türkizeigt sich FRANGHIZ ALI-ZADEH nicht nur scher Komponisten, die meisten davon zum ersten Mal in Deutschland oder gar als Musikerin, sondern als Dichterin, als in der ganzen Welt. Erzählerin, die ihr Auditorium mit unterJean Paul macht das zu schaffen. schiedlichen Bildern, Symbolen und GeKann er nicht erwägen, daß die Äolsharfe stalten konfrontiert, in Staunen setzt und und die Lerche und die seine Einbildungskraft ganze Musik und die weckt. Hochkarätige Musiker, Und steht da die es zwischen Morgen- Sterne und die Kinder in heißen und in kalten nicht eine ganze Gruppe und Abendland hinLändern dieselben sind? von hochkarätigen Musiund hertreibt. Nein, er bekommt Angst kern mit ihr auf der Bühvor dieser Fülle. ne, die es ebenfalls zwischen Morgen- und Nur keine Musik! ruft er jetzt aus, Abendland hin- und hertreibt? NABIL diese Spötterin unserer Wünsche! Nicht SHEHATA, der jüngste Solo-Bassist der Berweil sie ihm nicht gefällt, im Gegenteil – liner Philharmoniker, stammt aus Ägypsie gefällt ihm viel zu sehr. Fließen nicht ten. Im Auftrag des Festivals hat
auf ihren Ruf alle Fibern meines Herzen auseinander und strecken sich als so viele saugende Polypenarme aus und zittern vor Sehnsucht und wollen umschlingen – wen? Was? Das möchten wir jetzt wissen, und er gibt uns die Antwort: ein ungesehenes, in andern Welten stehendes Etwas. Da mischt sich ein anderer Dichter ein. Nicht der Morgenlandfahrer Hermann Hesse und auch nicht Goethe, obwohl ihm sein Verleger Cotta im Frühsommer 1814 die Gedichte des Persers Hafis in der Nachdichtung von Joseph von Hammer in die Hand drückte. Was er daraus machte, können Sie ja an dem Liederabend hören, der Goethe und Hafis gegenüberstellt. Nein, das hier ist ein unerwarteter Zwischenruf. Er kommt von Marcel Proust. Er wußte, daß sogar noch die Vorstellung von einem Klavier den Hintergrund fälschte, vor dem er die Dinge der Musik sich abspielen sah. Er entdeckte auf seiner ’Suche nach der verlorenen Zeit‘, daß das eigentliche Feld, das dem Musiker offen steht, nicht die Klaviatur mit ihren sieben Tönen ist, sondern ein unendliches Manual, in dem nur hier und da, durch dichtes, unerforschliches Dunkel getrennt, einige Millionen Klangtasten der Zärtlichkeit, der Leidenschaft, der göttlichen Heiterkeit, aus denen es sich zusammensetzt, verschieden voneinander wie ein Weltall vom anderen, von einigen großen Künst-
lern entdeckt worden sind, indem sie uns ein Echo des Themas wecken, das sie anschlagen, uns den Dienst erweisen, daß wir durch sie sehen, welchen Reichtum, welche Fülle der Vielheit uns unbewußt jene große undurchwanderte, entmutigend ziellose Nacht unserer Seele birgt, die wir für Leere halten und für Nichts. Das könnte ganz gut als Motto über der ganzen Morgenlandreise stehen, auf die wir uns hier begeben. FRANGHIZ ALI-ZADEH, so werden Sie feststellen, ist es gelungen, zwischen den sieben Tönen ihres Manuals einige der Millionen Klangfarben zu entdecken, die Proust vorausahnte. Einige weitere fügen drei andere Frauen hinzu. ROSA ZARAGOZA nimmt Sie mit auf die ungewisse Reise der Juden, auf die sie von dem christlich-fundamentalistischen Königspaar Isabella und Ferdinand geschickt wurden, als sie 1492 mit Blut und Tränen die Epoche toleranten christlich-jüdisch-islamischen Zusammenlebens beendeten, die in Andalusien viele Jahrhunderte gewährt hatte. Die Musik, die sie mitnahmen, sephardisch genannt im Gegensatz zu den aschkenasischen Traditionen der Ostjuden, erlebt seit einigen Jahren ein regelrechtes Revival. ROSA Z ARAGOZA repräsentiert mit ihrem spanisch-arabischen Ensemble den Trend zur Rückkehr zum interreligiösen und interkulturellen Zusammenspiel, der die
Musikszene des westlichen Mittelmeers seit Jahren bestimmt. Hier wächst wieder etwas zusammen, was einmal zusammen gehörte. Statt sich nur auf die trockenen papierenen Quellen zu beschränken, profitieren die spanischen Musikerinnen und Musiker vom Zusammenspiel mit nordafrikanischen Kollegen und greifen wieder auf die lebendige Musizierpraxis zurück, die diese ganz selbstverständlich bewahrt haben. So schlagen sie Funken aus der Asche einer Tradition, die nicht in Büchern bewahrt wurde, sondern in den Herzen der Menschen. MARYAM AKHONDY gibt der Reise mit ihrem Ensemble Banu einen weiteren weiblichen Akzent. Banu ist die persische Bezeichnung für eine Dame – zum ersten Mal seit langer Zeit sind hier wieder die traditionellen Lieder zu hören, in denen persische Frauen von ihrem Leben erzählen, von harter Arbeit genauso wie von fröhlichen Festen, von großer Trauer und bedingungsloser Liebe. Der Blick auf die bei uns völlig unbekannte Gesangskultur persischer Frauen, die MARYAM AKHONDY, bekannt als Sängerin der Schäl Sick Brass Band, in den verschiedenen Regionen Irans erforscht hat, macht neugierig. Auch die Sängerin AFSANEH SADEGHI kommt aus Persien, aber sie hat sich auf die Suche nach dem orientalischen Tango gemacht.
Was, alles Frauen? ruft Jean Paul jetzt aus. Ich wollt‘ es gäbe gar keine Männer, sondern die göttlichen Sachen würden bloß von Weibern geschrieben! Ich weiß schon, er befürchtet, sie entwickelten dabei so unerhörte Fertigkeiten, daß er die ganze weibliche Zuhörerschaft zu warmem Brei auf den Sesseln zerflossen vor sich sieht, und daß sogar die Männer fallsüchtig durcheinanderzucken und einige vor horchendem, saugendem Anhalten des Atems gar ersticken! Aber damit, so wissen wir jetzt schon, wird er die Morgenlandreise nicht mehr stoppen können. Singen ist für mich wie Atmen – ohne es geht es einfach nicht, entgegnet ihm AFSANEH SADEGHI. Jede Komposition, die ich spiele, und jedes der Programme, das ich entwerfe, gleicht einem Film, einem Roman, einem Gedicht oder einem Theaterstück im Kopf, fügt WOLFGANG WEIGEL, ihr Arrangeur und Begleiter auf Gitarre und Piano, hinzu. Jedes ist eine Komödie oder Tragödie – oder beides zugleich. Ich verabscheue den pädagogischen Zeigefinger der akademischen Musik, ich schaffe lachende, weinende Menschen, Persönlichkeiten voller Passion als Protagonisten meiner Musik, ebenso wie ich sie mir als Publikum wünsche! Zusammen mit dem polnischen Akkordeonisten MYROSLAW T YBORA und dem Violinisten M AURICE M AURER wird ihr Ensemble Sie in ungeahnte Oasen
nimmt es Entwicklungen voraus, die sich entführen, der persische Dichter BEHNAM bis jetzt vielleicht nur in der Musik andeuBAVANDPOUR lieferte die Texte dazu. ten können. Ein Hellsehen des Ohrs hat Auch das macht neugierig, genau wie Ernst Bloch das genannt. Hier hilft nur, die weiteren Klangtasten der Zärtlichkeit, gut zuzuhören und ahnungsvoll zu erder Leidenschaft und der göttlichen warten, was sich in der Musik, diesem Heiterkeit, die das XENIA E NSEMBLE, Glockengeläute herab vom völlig unsichtdas ANDRÉ EL HAJI -T RIO aus Beirut und baren Turm, noch alles an Sprache und das Duo von SALAR AGHILI und höchster, sowohl überformaler wie auch HARIR SHARIATZADEH aus Teheran hinzuüberprogrammatischer, Bestimmtheit fügen. Die Klangtasten eines Laptops bilden mag. bedient der japanische DJ TOMOKI beim Ein Festival der Visionen ist es alNOMAD SOUND S YSTEM, das mit einer so, das Sie hier mitOriental Dancehall nimmt auf eine spanNight zum Tanzen Ein Festival der Visionen, nende Morgenlandeinlädt. das Sie mitnimmt auf eine Auch die spannende Morgenlandfahrt. fahrt mit ungewissem Ausgang. Und da uns Worte kommen nicht Jean Paul dazu am Anfang aufgerufen hat, zu kurz. Wohin treibt die arabische Welt? meldet er sich auch am Schluß noch einfragt der Nahost-Spezialist AMR HAMZAWY mal zu Wort. Warum vergißt man darüber, in einem Vortrag, F RANGHIZ A LI-ZADEH daß die Musik freudige und traurige Empfinerläutert ihre Musik in einem Workshop, dungen verdoppelt, ja sogar selber erzeugt, der palästinensische Pianist SALEEM daß sie allmächtiger und gewaltsamer als jeA BBOUD-A SHKAR stellt in einem Gede Kunst uns zwischen Freude und Schmerz sprächskonzert Werke israelischer Kompoohne Übergänge in Augenblicken hin und nisten vor. Vielen fiele das Hören dann her stürzt – ich sage, warum vergißt man eierst leichter, wenn man wüßte, wie man ne höhere Eigentümlichkeit von ihr; ihre darüber zu reden hat, meinte Ernst Bloch Kraft des Heimwehs, nicht ein Heimweh in seiner Philosophie der Musik. Das Mornach einem alten verlassenen Land, sondern genland-Festival bringt Wort und Musik nach einem unbetretenen, nicht nach einer zusammen, bringt Musiker zu Wort und Vergangenheit, sondern nach einer Zukunft? Wörter zur Musik. Mit den Visionen des Zusammenspiels von Musikern, die aus P E T E R PA N N K E politisch verfeindeten Regionen stammen,
> Nabil Shehata
> Kammerakademie Potsdam
> David Geringas
> Saleem Abboud-Ashkar
> Taiseer Elias
> Sankha Chatterjee
> Franghiz Ali-Zadeh
Eröffnungskonzert S o n n ta g , 1 0 . J u l i 2 0 0 5 1 9 . 0 0 U h r S t . M a r i e n k i rc h e Begrüßung: Hans-Jürgen Fip, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück Prof. Dr. Hans-Wolf Sievert, Senator der Stiftung Niedersachsen Michael Dreyer, Künstlerischer Leiter des Morgenland Festival Osnabrück
Franghiz Ali-Zadeh H a b i l - S a j a h y für Violoncello und Klavier Zayed Jabri M u z y k a K a m e ra l n a für Streichorchester (Deutsche Erstaufführung) Menachem Wiesenberg C o n ce r t i n o für Oud, Klavier und Streichorchester (Deutsche Erstaufführung) Pause Franghiz Ali-Zadeh D ey i s h m e für Kontrabass, Tabla und Orchester (Uraufführung, Auftragswerk des Morgenland Festival Osnabrück) Ahmet Adnan Saygun D i c t u m für Streichorchester op. 49 (Deutsche Erstaufführung) Giya Kancheli R a g - G i d o n - T i m e für Cello und Streichorchester Nabil Shehata Kontrabass Sankha Chatterjee Tabla Saleem Abboud-Ashkar Klavier Taiseer Elias Oud Franghiz Ali-Zadeh Klavier David Geringas Cello Kammerakademie Potsdam Leitung David Geringas Das Konzert wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung/Sparkasse Osnabrück und der Botschaft des Staates Israel, Berlin.
Recital - Saleem Abboud-Ashkar M o n ta g , 1 1 . J u l i 2 0 0 5 2 0 . 0 0 U h r K u l t u rg e s c h i c h t l i c h e s M u s e u m
Paul Ben-Haim S o n a t i n e op. 38 Wilsam Gibran Fro m s i le n ce to s i le n ce Odeon Partos P re l u d e für Klavier Alexander U. Boskovich S e m i t i s c h e S u i te Pause Wolfgang Amadeus Mozart S o n a te für Klavier C-Dur KV 330 Béla Bartók S o n a te für Klavier Sz 80 BB 88
> Saleem Abboud-Ashkar
In einem kommentierten Konzert stellt SALEEM ABBOUDASHKAR Werke israelischer Komponisten vor. Zur Zeit der israelischen Staatsgründung zogen viele jüdische Komponisten nach Israel. Manche beschäftigten sich mit der traditionellen Musik des arabischen Raums, verwendeten Idiome der arabischen Musik in ihren Werken – andere setzten unbeeinflusst die europäische Kompositionskultur fort – für Saleem Abboud-Ashkar eine Metapher auf das Lebensgefühl und die Politik in Israel. „Der politische Blick wendete sich nach Westen, doch auf der Suche nach ’israelischer Musik‘ schauten die Komponisten gen Osten.“ Werke von Béla Bartók und Franz Liszt, die ebenfalls Motive der Volksmusik verarbeiteten, runden das Programm ab.
Franz Liszt U n g a r i s c h e R h a p s o d i e N r. 2 c i s - m o l l
Die weiblichen Stimmen Persiens D i e n sta g , 1 2 . J u l i 2 0 0 5 2 0 . 0 0 U h r L a g e r h a l le
> Banu
AFSANEH SADEGHI GROUP – OrienTango Die Sängerin Afsaneh Sadeghi kommt aus Persien, aber sie hat sich auf die Suche nach dem orientalischen Tango gemacht. „Singen ist für mich wie Atmen – ohne geht es einfach nicht“. Das wusste Afsaneh Sadeghi schon, als sie 1980, damals noch in Teheran, ihre Gesangsstudien bei Hosseyn Sarshar aufnahm. Zusammen mit dem Gitarristen, Pianisten und Arrangeur Wolfgang Weigel, dem Geiger Maurice Maurer und dem Akkordeonisten Miroslav Tybora hat sie sich auf die Suche nach dem orientalischen Tango gemacht. Der Tango blieb nie alleine das Privileg Argentiniens und seiner multikulturellen Bevölkerung. Vielmehr hat er sich als eine Art Fiebervirus von dort aus in Europa, Amerika und Asien verbreitet und ist in Russland wie in Finnland, in Deutschland wie in Italien, in Indien wie in Japan als autonome Sprache heimisch geworden. Seine unbegrenzte Adaptionsfähigkeit zeigt sich im vorliegenden Programm OrienTango in so bemerkenswerten Verbindungen wie der von Astor Piazzollas Kompositionen und persischen Texten ebenso wie in der Kombination von persischen Liedern und Tangoarrangements.
MARYAM AKHONDY & BANU Banu ist die persische Bezeichnung für eine Dame – zum ersten Mal seit langer Zeit sind hier wieder die traditionellen Lieder zu hören, in denen persische Frauen von ihrem Leben erzählen, von harter Arbeit genauso wie von fröhlichen Festen, von großer Trauer und bedingungsloser Liebe. Das Konzert bietet einen Blick auf die bei uns völlig unbekannte Gesangskultur persischer Frauen.
> Afsaneh Sadeghi
Goethe – Hafis Mittwoch, 13. Juli 2005 2 0 . 0 0 U h r R i t te rs a a l , S c h lo ss B a d I b u rg
Lieder nach Hafis Be tigham gar koshad Sas va avas (Intermezzo) Bia saaghi an mey ke haal avarad Sas va avas Shahe shemshadghadan
Salar Aghili Gesang & Setar Harir Shariatzadeh persische Rahmentrommel Scot Weir Tenor Jan Czajkowski Klavier
Pause > Salar Aghili
Lieder nach Johann Wolfgang von Goethe – „West-Östlicher Diwan“
> Harir Shariatzadeh
> Scot Weir
Robert Schumann Tallamane op. 25,8: Gottes ist der Orient! Gottes ist der Okzident! Freisinn op. 25,2: Lasst mich nur auf meinem Sattel gelten! Hugo Wolf Phänomen: Wenn zu der Regenwand Phöbus sich gattet Franz Schubert Geheimnis op. 14,2: Über meines Liebchens Äuglein Hugo Wolf Hätt’ ich irgend wohl Bedenken Komm, Liebchen, komm! Wie soll ich heiter bleiben? Wenn ich dein gedenke Robert Schumann Sitz’ ich allein, wo kann ich besser sein? op. 25,5 Setze mir nicht, du Grobian op. 25,6 Hugo Wolf Ob der Koran von Ewigkeit sei? Trunken müssen wir alle sein! Solang man nüchtern ist Sie haben wegen der Trunkenheit Was in der Schenke waren heute Das Konzert wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Kulturabteilung der Botschaft der Islamischen Republik Iran.
> Jan Czajkowski
Chansons aus Sephard und Al-Andalus D o n n e rsta g , 1 4 . J u l i 2 0 0 5 2 0 . 3 0 U h r L a g e r h a l le
> Rosa Zaragoza
Rosa Zaragoza Gesang Eduard Iniesta Gitarre & arabische Laute Mohamed Soulimane Violine Sergi Vega Percussion
Dieser Abend ist der Musik Andalusiens Anfang des 2. Jahrtausends gewidmet. Diese einzigartige Epoche, in der Muslime, Christen und Juden friedlich zusammenlebten und eine Blütezeit der Kultur hervorbrachten, ist bis heute ein leuchtendes Beispiel interkultureller Toleranz. ROSA ZARAGOZA und ihr Ensemble haben sich seit den 80er Jahren mit der Musik dieser Zeit auseinandergesetzt und präsentieren ihr Programm unter dem Titel „Chansons aus Sephard und Al-Andalus“. Das Morgenland ist die Geburtsstätte der meisten unserer Instrumente, die über den Maghreb und Andalusien nach Europa gelangten und von dort in die „neue Welt“.
Vortrag – Amr Hamzawy Herbst der Patriarchen. Wohin treibt die arabische Welt? Fre i ta g , 1 5 . J u l i 2 0 0 5 1 7 . 0 0 U h r S te i n w e r k L e d e n h o f Begrüßung durch Thomas Held, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Friedensforchung
> Amr Hamzawy
Ungewöhnliche Szenen spielen sich augenblikklich im Vorderen Orient ab. Friedliche Massendemonstrationen im Libanon, gemeinsame Protestkundgebungen ägyptischer Islamisten und Liberaler gegen das MubarakRegime, lokale Wahlen in Saudi-Arabien prägen das heutige Erscheinungsbild der Region genau wie Gewaltverzichtbekundungen palästinensischer Widerstandsgruppen und Parteienverhandlungen zur Bildung einer Regierungskoalition im Irak. Die arabische Welt verändert sich und zwar tief greifend. Im Gegensatz zum vereinfachten ideologiegefärbten Debattieren, vor allem in Washington, über die Frage, inwieweit die aktuellen Ereignisse durch die Nahostpolitik der BushAdministration ausgelöst worden wären oder ob lokale und regionale Faktoren ebenfalls dazu beigetragen hätten, liegt die wahre Herausforderung des jetzigen Moments darin, die verschiedenen Stoßrichtungen zu begreifen, in die sich so unterschiedliche Länder wie der Libanon und Saudi-Arabien gerade politisch entwickeln.
In Kooperation mit der Deutschen Stiftung Friedensforschung
Sounds of the Orient Fre i ta g , 1 5 . J u l i 2 0 0 5 2 0 . 3 0 U h r L a g e r h a l le
> Harir Shariatzadeh
> Gilbert Yammine
> Rony Barrak
> Salar Aghili
> André el Haji
Aus dem Libanon kommen ANDRÉ EL HAJI (Oud), GILBERT YAMMINE (Kanoun) und RONY BARRAK (Tabla). ANDRÉ EL HAJI und GILBERT YAMMINE sind Solisten des Lebanese National Orchestra for Oriental Music in Beirut. RONY BARRAK gilt als einer der wichtigsten arabischen Tablaspieler. Seinen ersten Fernsehauftritt absolvierte er im Alter von sieben Jahren. Heute füllt er die Royal Albert Hall in London. Das Duo SALAR AGHILI (Gesang & Setar) / HARIR SHARIATZADEH (persische Rahmentrommel) kommt aus Teheran. Die beiden Musiker sind Gründer der „Raz o Niaz“Musikakademie. Sie spielen traditionelle persische Musik und eigene Kompositionen.
Oriental Dancehall Night Fre i ta g , 1 5 . J u l i 2 0 0 5 ca . 2 3 . 3 0 U h r L a g e r h a l le
> Nomad Sound System
Die Berliner Formation NOMAD SOUND SYSTEM lädt zur Oriental Dancehall Night. Bei diesem Projekt verbrüdern sich extrem tanzbare Grooves aus dem Laptop von DJ Tomoki (Japan) und den Turntables von DJ Shazam! mit Karim Sfaxis tunesischem Raigesang, integrativen Gitarren- und Basslinien von David Beck und traditioneller nordafrikanischer Percussion von Miloud Messabih. Das innovative Produzententeam bestimmt mit seinem richtungsweisenden Sound zurzeit die interkulturelle Clubszene in Berlin. Ihre Performance ist dabei niemals statisch – im Gegenteil: Mensch und Maschine reagieren spontan auf Stimmungen des tanzwütigen Publikums.
Xenia Ensemble & Franghiz Ali-Zadeh S a m sta g , 1 6 . J u l i 2 0 0 5 2 0 . 0 0 U h r K u l t u rg e s c h i c h t l i c h e s M u s e u m
Alisher Latif-Zadeh Pe rs i o n C a r p e t Pa t te r n fo r X e n i a n o . 2 für Streichquartett und Tonband Dmitri Yanov Yanovsky A w a ke n i n g für Streichquartett, Percussion und Tonband Giulio Castagnoli T h re n o s für Streichtrio Franghiz Ali-Zadeh O a s i s für Streichquartett und Tonband > Franghiz Ali-Zadeh
Pause Franghiz Ali-Zadeh M u s i c fo r P i a n o Franghiz Ali-Zadeh M u g a m S a j a h i für Streichquartett, Percussion und Tonband Cynthia Treggor Violine Eilis Cranitch Violine Michèle Minne Viola Elizabeth Wilson Cello Ernaldo Data Videos > Xenia Ensemble
Workshop mit Franghiz Ali-Zadeh S a m sta g , 1 6 . J u l i 2 0 0 5 / 1 5 . 0 0 U h r K u l t u rg e s c h i c h t l i c h e s M u s e u m In einer öffentlichen Probe mit dem Xenia-Ensemble erläutert Franghiz Ali-Zadeh ihr Werk unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses des aserbaidschanischen Mugam-Stils.
West-Östliche Variationen Israelisch-Palästinensisches Klavierduo Itamar Golan & Saleem Abboud-Ashkar S o n n ta g , 1 7 . J u l i 2 0 0 5 1 1 . 0 0 U h r S c h lo ss - A u l a
Wolfgang Amadeus Mozart S o n a te für 2 Klaviere KV 448 Robert David Coleman Aus „We st - Ö st l i c h e Va r i a t i o n e n “ Franz Schubert Fa n ta s i e für Klavier zu vier Händen f-moll D 940 Pause Johannes Brahms U n g a r i s c h e T ä n z e Nr. 1 - 5 Johannes Brahms H a y d n - Va r i a t i o n e n für 2 Klaviere op. 56 b
> Itamar Golan
> Saleem Abboud-Ashkar
Das Konzert wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land.
„Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ Lesung mit Musik S o n n ta g , 1 7 . J u l i 2 0 0 5 2 0 . 0 0 U h r L a g e r h a l le
> Salar Aghili
> Neda Rahmanian
> Harir Shariatzadeh
Die „Geschichten aus 1001 Nacht“ haben wohl wie kein anderes Werk das westliche Bild vom Orient geprägt. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Orientalistin CLAUDIA OTT erstmals eine Übersetzung, die frei ist von westlichen Projektionen und Ausschmückungen. Sie verwendete hierfür die arabische Originalfassung aus dem 15. Jahrhundert. Fünf Jahre hat Claudia Ott an der Übersetzung gearbeitet, mit dem Ziel, den ursprünglichen Charakter der Texte zu bewahren. NEDA RAHMANIAN schlüpft in die Rolle der Erzählerin Scheherazad. Sie wird musikalisch begleitet von den beiden iranischen Musikern SALAR AGHILI und HARIR SHARIATZADEH.
Saleem Abboud-Ashkar Saleem Abboud-Ashkar wurde 1976 in Nazareth geboren. Er studierte an der Royal Academy of Music in London, die ihn 2004 zum Associate ernannte, bei Maria Curcio und setzte seine Studien bei Prof. Vardi an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover fort. Mit zweiundzwanzig Jahren debütierte Saleem Abboud-Ashkar in der New Yorker Carnegie Hall unter Daniel Barenboim und spielte mit renommierten Orchestern wie dem Chicago Symphony Orchestra, der Berliner Staatskapelle und dem Israel Philharmonic Orchestra. Beim Internationalen Klavierfestival Ruhr gewann er den Preis für „Das junge Talent des Jahres 2000“. Im Herbst 2005 erscheint sein CD-Debüt bei EMI.
Salar Aghili Der 1977 geborene Teheraner Salar Aghili ist Sänger, Pianist und Meister der iranischen Musikinstrumente Santoor, Taar, Setar und Tombak. Seine Gesangskarriere wurde wesentlich von Mohammad Reza Shajaryan und Seddigh Tarif beeinflusst, zwei prominenten traditionellen Sängern des Iran. 1998 gründete Salar Aghili das traditionelle Musikensemble „Raz o Niaz“. Er ist Gründer und Dozent an der gleichnamigen Musikakademie in Teheran.
Maryam Akhondy & Ensemble Banu Maryam Akhondy wurde 1957 in Teheran geboren und gilt als eine der Virtuosinnen des klassischen persischen Gesangs. 1986 kam sie nach Deutschland, wo sie mit verschiedenen iranischen Musikgruppen arbeitet. Weiterhin war sie jahrelang Sängerin bei der international bekannten Schäl Sick Brass Band, mit der sie zwei CDs einspielte, die auf den vorderen Plätzen der europäischen World-Music-Charts rangierten. Der Frauenchor Banu – das persische Wort für Dame – singt traditionelle persische Frauenlieder, von Maryam Akhondy über Jahre zusammengetragen: Arbeiterinnen-, Hochzeits- und Trauerlieder. Mit ansteckender Freude am Gesang und manchmal überbordendem Temperament laden die Sängerinnen zu einer musikalischen Entdeckungsreise durch die verschiedenen Regionen des Vielvölkerstaats Iran ein: nach Aserbaidschan, Gilan, Kurdistan, Fars, Lorestan und Bandarabas. Maryam Akhondy hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alten Lieder wieder zum Leben zu erwecken. Zusammen mit ihrer Gesangsgruppe möchte sie den persischen Frauen eine Stimme geben, die auf den Bühnen der Konzertsäle und Musikfestivals bisher nicht mit ihren Liedern präsent waren –
mit Melodien und Texten, in denen Frauen wieder selbst vom Leben erzählen – von harter Arbeit, aber auch von fröhlichen Festen, von großer Trauer, aber auch von bedingungsloser Liebe.
Franghiz Ali-Zadeh Franghiz Ali-Zadeh wurde 1947 in Baku/Aserbaidschan geboren. Am Konservatorium ihrer Heimatstadt als Pianistin und Komponistin ausgebildet, absolvierte sie 1970 das Klavier- und 1972 das Kompositionsexamen, woran sich von 1973 bis 1976 eine Aspirantur bei Kara Karajew anschloss. 1989 promovierte sie über die Orchestrierung in Werken aserbaidschanischer Komponisten. Sie unterrichtete ab 1976 am Fachbereich Musikgeschichte des Konservatoriums in Baku und ab 1990 als Professorin für die Fächer Zeitgenössische Musik und Geschichte der Orchesterstile. Von 1993 bis 1996 war sie als Chorleiterin am Opernhaus von Mersin/Türkei tätig und anschließend für zwei Jahre als Dozentin für Klavier und Musiktheorie am dortigen Konservatorium. In den Jahren 1998 und 1999 arbeitete Franghiz Ali-Zadeh wieder in Baku. Seitdem lebt sie überwiegend in Deutschland. 1980 erhielt sie den Preis des Aserbaidschanischen Komponistenverbandes. 1990 wurde sie als „Verdiente Künstlerin“ der Aserbaidschanischen SSR ausgezeichnet. Im November 2000 erhielt sie den Ehrentitel „Volkskünstlerin der Republik Aserbaidschan“. Seit 1989 ist sie Mitglied der Schönberg-Gesellschaft in Los Angeles. Als Pianistin setzt sich Franghiz Ali-Zadeh nachdrücklich für die Werke zeitgenössischer Komponisten der ehemaligen Sowjetunion ein. Ihrer Initiative ist es darüber hinaus zu verdanken, dass Werke der Zweiten Wiener Schule und Komponisten wie Olivier Messiaen, John Cage und George Crumb in Aserbaidschan erstmals aufgeführt wurden. Im Januar und Februar 2005 war die Komponistin mit dem Kronos Quartet auf einer weltweiten Tournee.
Rony Barrak Rony Barrak wurde 1971 im Libanon geboren. Er begann bereits im Alter von vier Jahren, die arabische Tabla zu spielen. Mit sechs Jahren hatte er seine ersten öffentlichen Auftritte, mit sieben Jahren seinen ersten TV-Auftritt. Heute ist der in London lebende Rony Barrak einer der weltweit führenden Percussionisten. Er arbeitete u.a. mit Sarah Brightman, Vanessa Mae, dem London Philharmonic Orchestra, Talvin Singh, Don Grusin, Ziad al Rahbani und Fairuz.
Sankha Chatterjee Sankha Chatterjee ist einer der bekanntesten TablaSpieler Indiens. Er studierte unter den Meistern Late Ustad Maseet Khan, Late Ustad Keramatulla Khan und Late Ustad Allarakha Khan. Als erster Musiker Indiens wurde Sankha Chatterjee in das Künstlerprogramm des DAAD aufgenommen. Seit 1975 arbeitet er mit europäischen und amerikanischen Komponisten und Musikern, u.a. mit Albert Mangelsdorf, Chico Freeman und Peter Michael Hamel.
Jan Czajkowski Der Pianist Jan Czajkowski wurde 1971 geboren. Er studierte Klavier bei Paul Buck in Stuttgart und Peter Eicher in Karlsruhe sowie Liedgestaltung bei Dietrich FischerDieskau. Als Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe, etwa 1. Preis beim Rubinstein-Klavierwettbewerb in Paris 1999, führten ihn Konzertreisen durch weite Teile Europas, nach Russland, Japan, Kanada und in die USA. Seit 2000 lebt er in Berlin, wo er an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Korrepetition und Liedgestaltung unterrichtet.
medaille des Tschaikowsky-Wettbewerbs. Auf internationalen Festivals und Konzertreihen ist David Geringas regelmäßig als Solist und Kammermusiker zu erleben. Sein Repertoire reicht vom frühesten Barock bis zur zeitgenössischen Musik. David Geringas musizierte mit renommierten Orchestern in den Musikzentren der Welt, u.a. mit den Berliner und Münchner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, allen deutschen RundfunkSinfonieorchestern, den Düsseldorfer Symphonikern, den Spitzenorchestern in Wien, Amsterdam, London, Paris, St. Petersburg, Moskau, Montréal, Chicago, Philadelphia, Pittsburgh und Tokio. Er spielte unter Dirigenten wie Gerd Albrecht, Vladimir Ashkenazy, Andrey Boreyko, Charles Dutoit, Christoph Eschenbach, Vladimir Fedossejew, Günther Herbig, Jonathan Nott, Krzysztof Penderecki, Simon Rattle, Mstislav Rostropowitsch, Wolfgang Sawallisch, Stanislaw Skrowaczewski, Wassili Sinaiski, Yuri Simonow, Yuri Temirkanow und Michael Tilson Thomas. David Geringas ist gegenwärtig als Professor für Violoncello an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ beschäftigt.
Itamar Golan André el Haji André el Haji graduierte an der Holly Spirit University of Kaslik mit einem Diplom für das Instrument Oud, wo er gegenwärtig als Lehrer und verantwortlicher Leiter für das studentische orientalische Orchester beschäftigt ist. Darüber hinaus unterrichtet er die Oud am Lebanese National Higher Conservatory of Music. André el Haji ist Mitglied und Solist des Lebanese National Orchestra for Oriental Music.
Taiseer Elias Taiseer Elias gehört zu den wichtigsten Virtuosen der Oud und der Violine im Bereich der arabischen Musik. Der Meister sowohl östlicher als auch westlicher Musik ist Gründer des Orchesters für Klassische Arabische Musik in Israel. 1995 begleitete Taiseer Elias den spanischen Gitarristen Paco de Lucia auf dessen Israel-Tournee. Neben seiner weltweiten Konzerttätigkeit ist er Leiter des Eastern Music Department an der Rubin Academy in Jerusalem. Von Musikkritikern wird er regelmäßig als einer der herausragenden Musiker des Nahen Ostens gelobt.
David Geringas Der in Litauen geborene David Geringas studierte von 1963 bis 1973 am Moskauer Konservatorium bei Mstislav Rostropowitsch. 1970 gewann er den 1. Preis und die Gold-
Der in Vilnius/Litauen geborene Itamar Golan wuchs in Israel auf, wo er bei Lara Vodovoz und Emmanuel Krasovsky Klavier studierte. Bereits mit sieben Jahren trat er in ersten Recitals auf. In der Zeit von 1985 bis 1989 studierte er am New England Conservatory in Boston bei Leonard Shure, Patricia Zander und später Kammermusik bei Chaim Taub. Itamar Golan erhielt mehrfach Stipendien von der Amerikanisch-Israelischen Studienstiftung. Von 1991 bis 1994 war er fakultatives Mitglied an der Manhattan School of Music. Gegenwärtig fungiert er als Lehrer am Conservatoire de Paris. Itamar Golan hat eine bemerkenswerte Karriere als Kammermusiker gemacht und ist mit prominenten Solisten und Ensembles in der ganzen Welt aufgetreten. Er musizierte u.a. als Solist bei dem Israelischen und Berliner Philharmonischen Orchester unter Zubin Mehta.
Amr Hamzawy Amr Hamzawy wurde 1967 in Kairo/Ägypten geboren. Er studierte Politikwissenschaft an den Universitäten Kairo und Amsterdam sowie am Institute of Social Studies in Den Haag. 2002 verlieh ihm die Freie Universität Berlin die Doktorwürde in Politikwissenschaft für seine Dissertation: „Das Spannungsverhältnis von Kontinuität und Wandel im zeitgenössischen arabischen Denken: Intellektuelle Debatten der 90er Jahre”. Während seiner
Studienzeit arbeitete Amr Hamzawy als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Politikwissenschaft der Universität Kairo und am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften/Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients der Freien Universität Berlin. Von 2003 bis 2004 war er als Vizedirektor des Zentrums für Europastudien sowie gleichzeitig als Assistenzprofessor am Fachbereich Politikwissenschaft der Universität Kairo tätig. In den vergangenen acht Jahren engagierte er sich für diverse einschlägige Forschungsprojekte und Konferenzen. Seit September 2004 ist Amr Hamzawy als Senior Associate für Politik des Nahen Ostens an der Carnegie Endowment for International Peace in Washington beschäftigt.
Neda Rahmanian Die 1978 in Persien geborene Schauspielerin Neda Rahmanian ist in Hamburg aufgewachsen. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock, die sie 2003 als Diplom-Schauspielerin verließ. Ihre Theaterkarriere umfasst Hospitanzen am Hamburger Schauspielhaus (1999), am Volkstheater Rostock (2001) und am Grenzlandtheater Aachen (2003). 2003 wurde Neda Rahmanian mit dem Schauspielernachwuchspreis „Karl Heinz Walter“ ausgezeichnet. Von 2003 bis 2005 war Neda Rahmanian festes Mitglied im Ensemble der Städtischen Bühnen Osnabrück.
Afsaneh Sadeghi Kammerakademie Potsdam Das Orchester der Landeshauptstadt Potsdam hat sich unter dem künstlerischen Leiter Sergio Azzolini seit seiner Gründung 2001 zu einem Ensemble entwickelt, das in der Kulturstadt Potsdam musikalische Spitzenqualität anbietet und den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Schon in den ersten Spielzeiten konnten u.a. Katia und Marielle Labèque, Christian Tetzlaff, Emmanuel Pahud, Bruno Canino, Boris Pergamenschikow und Christine Schäfer als Solisten gewonnen werden. Bei diversen Gastspielen repräsentierte die Kammerakademie als musikalischer Botschafter ihre Heimatstadt Potsdam – ein wichtiger Beitrag zur überregionalen Ausstrahlung der Stadt mit dem Weltkulturerbe. Die Programme der Kammerakademie sind maßgeblich durch das frühsinfonische Kammerorchesterrepertoire geprägt. Zur Einstudierung von Musik des 17. und 18. Jahrhunderts werden regelmäßig Experten historischer Aufführungspraxis eingeladen. Die besondere Berücksichtigung von Neuer Musik bildet einen weiteren Schwerpunkt. Dem kammermusikalischen Leitgedanken entsprechend, werden viele Konzerte unter der Leitung der Konzertmeister ohne Dirigent gespielt.
Nomad Sound System Beim Nomad Sound System – oriental electronics – verbrüdern sich extrem tanzbare Grooves aus dem Laptop von DJ Tomoki (Japan) und den Turntables von DJ Shazam! mit Karim Sfaxis tunesischem Raigesang, integrativen Gitarren- und Basslinien von Mastermind David Beck und traditioneller nordafrikanischer Percussion von Miloud Messabih. Das innovative Produzententeam bestimmt mit seinem richtungsweisenden Sound zurzeit die interkulturelle Clubszene in Berlin. Die Performance ist dabei niemals statisch – im Gegenteil: Mensch und Maschine können spontan auf Stimmungen des Publikums reagieren.
„Singen ist für mich wie Atmen – ohne geht es einfach nicht.“ Das wusste Afsaneh Sadeghi schon, als sie, damals noch in Teheran, ihre Gesangsstudien bei Professor Hosseyn Sarshar aufnahm und Mitglied im berühmten NawaChor wurde. 1990 setzte sie ihre Studien in Deutschland fort, gab klassische Konzerte und Galas, wobei sie ihr Publikum mit einem Stimmumfang von vier Oktaven begeisterte. Es folgten Tourneen durch Deutschland, Frankreich und England. Ihrer Heimat eng verbunden, hat sie sich stets mit persischer Musik befasst, die sie mit klassischen Tönen mischte. 2001 widmete ihr der Fernsehsender VOX eine 90-minütige Sendung. 2002 strahlte der WDR einen einstündigen Beitrag mit Einspielungen von Afsaneh Sadeghis aktueller Musik aus.
Harir Shariatzadeh Harir Shariatzadeh wurde 1977 in Teheran geboren. Zu ihren Lehrern gehörten Fakhri Malekpoor und der 1994 verstorbene Javad Maroofi. 1993 begann sie, die persische Rahmentrommel bei Bijan Kamkar und Ahmad Khaktinat zu erlernen. Zusammen mit dem „Raz o Niaz“-Ensemble hat Harir Shariatzadeh bereits viele Konzerte in ihrer Heimat sowie im Ausland gegeben, die teilweise in Erinnerung an berühmte persische Dichter wie Hafis, Roomi und Khayam inszeniert wurden. Gegenwärtig unterrichtet sie persische Rahmentrommel und Klavier an der „Raz o Niaz“-Musikakademie in Teheran.
Nabil Shehata Der 1980 in Kuwait geborene Nabil Shehata begann sein Studium 1999 bei Michinori Bunya an der Hochschule für Musik Würzburg und wechselte später zu Esko Laine an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Der Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Stiftung Podium junger Musiker gastierte als Solist
und Kammermusiker auf verschiedenen Festivals. Zu den Höhepunkten gehörte ein Duo-Konzert mit Daniel Barenboim in Berlin. Im September 2003 wurde er Solobassist der Staatskapelle Berlin. Nabil Shehata wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet; u.a. erhielt er 2003 beim 52. Internationalen Musikwettbewerb der ARD den 1. Preis. Seit 2004 ist Nabil Shehata erster Solobassist der Berliner Philharmoniker.
Wolfgang Weigel „... Jede Komposition, die ich spiele und jedes meiner Programme, das ich entwerfe, gleicht einem Film, einem Roman, einem Gedicht oder einem Theaterstück in meinem Kopf. Es handelt von Menschen und Orten, Leidenschaften, Glück und Enthusiasmus, Versagen und Torheit. Mir sind historische, musikformale oder gängige ästhetische Erwartungen in der Kunst absolut gleichgültig. Ich schaffe lachende, weinende Menschen, Persönlichkeiten voller Passion als Protagonisten meiner Musik, ebenso wie ich sie mir als Publikum wünsche.“ Auf diesem Fundament entwickelt Wolfgang Weigel seit mehr als 25 Jahren konsequent sein individuelles Profil als Musiker, Gitarrist, Dirigent und Kammermusiker. Zahlreiche CD-Einspielungen dokumentieren sein musikalisches Schaffen.
Scot Weir Scot Weir wurde in New Mexico/USA geboren. Er erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule der University of Colorado in Boulder/USA. Besonders als Lied- und Oratoriensänger hat sich Scot Weir einen Namen gemacht. So gastierte er vor allem als Bachscher Evangelist sowie mit Musik von Händel, Haydn, Mozart, Monteverdi, Schubert und Schumann bis hin zur Musik unserer Gegenwart (Schnebel, Zender) in sämtlichen Metropolen Europas, ganz Amerika, Kanada, Japan, Südafrika, Israel und auf den Kanarischen Inseln. Er arbeitete dabei mit Dirigenten und Ensembles wie Nikolaus Harnoncourt, Philippe Herreweghe, Helmuth Rilling, Sir Roger Norrington, René Jacobs, Giovanni Antonini, Sir Charles Mackerras, den Wiener Philharmonikern, dem Ensemble Modern und Klangforum Wien, der Staatskapelle Dresden, den Philharmonischen Orchestern von Berlin, München, Wien und den Sinfonieorchestern von New York, Cleveland, Cincinnati, San Francisco, Atlanta, Montréal und Antwerpen. Seit 1993 arbeitet Scot Weir als Gesangsdozent an der Internationalen Bachakademie in Stuttgart, und seit 1995 ist er Professor für Gesang an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin.
Xenia Ensemble Das Xenia Ensemble wurde 1995 in Turin gegründet. Das Ensemble möchte die Musik nicht-italienischer Komponisten in Italien bekannt machen und neue italienische Musik im Ausland präsentieren. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der zeitgenössischen Musik. Es entstand eine rege Zusammenarbeit mit namhaften Komponisten wie Giya Kancheli, Franghiz Ali-Zadeh, Simon Holt und Dmitri Yanov Yanovsky. Zusammen mit dem Hilliard Ensemble gestaltete es 2004 ein Konzert zu Ehren von Arvo Pärt. Regelmäßig gastiert das Xenia Ensemble auf internationalen Festivals, wobei es häufig um Gastmusiker erweitert wird. 2002 gründete es ein eigenes Festival in Turin unter dem Titel „Est-Orvest“ (Ost-West).
Gilbert Yammine Gilbert Yammine lehrt Kanoun an der Lebanese National Higher Conservatory of Music. Er ist Mitglied und Solist im Lebanese National Orchestra for Arabic-Oriental Music. Gilbert Yammine hat die türkische Kanoun-Spielart im Libanon eingeführt.
Rosa Zaragoza Die 1958 in Barcelona geborene Sängerin Rosa Zaragoza hat sich auf die Interpretation andalusischer, christlicher und sephardischer Musik spezialisiert. Bekannt wurde die Spanierin, als sie Ende der 80er Jahre die verloren geglaubten Hochzeitslieder der katalanischen Juden entdeckte. Später nahm sie Musik der Kulturen im mittelalterlichen Spanien auf. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme und beeindruckenden Bühnenpräsenz lässt Rosa Zaragoza die musikalische Tradition in behutsamer Aktualisierung aufleben. Rosa Zaragoza und ihr Ensemble entführen die Zuhörer und Zuschauer in die mittelalterliche Welt vor 1492: Da erklingen die Lieder jener Zeit, auch die fünf einzigen, aus im 14. und 15. Jahrhundert überlieferten Weisen der katalanischen Juden, die 500 Jahre in Vergessenheit geraten waren. Die Musik des Ensembles versteht sich als eine traditionell mediterrane, die die Elemente der Alten Welt und des Orients zu einer harmonischen Synthese zusammenführt, sie vereint und vermischt: ein Weg, hörbar zu machen, „dass diese Lieder damals tatsächlich von den Leuten – von allen Leuten – gesungen wurden“, wie es Rosa Zaragoza selbst beschreibt.
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Das Felix-Nussbaum-Haus, 1998 von Daniel Libeskind erbaut, zeigt die weltweit größte Sammlung von Werken des in Osnabrück geborenen und in Auschwitz ermordeten Künstlers. Wie kein anderer Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat Felix Nussbaum die Stationen seines Lebens in eindrucksvollen Bildern festgehalten.
Ein deutscher Maler
Wechselausstellungen 26. Juni bis 28. August 2005 Larry Abramson: Trümmerhaufen 2002–2004 16. Oktober 2005 bis 8. Januar 2006 Max Beckmann „Apokalypse“
FELIX-NUSSBAUM-HAUS OSNABRÜCK Lotter Straße 2 49 078 Osnabrück Tel. 05 41/3 23-22 07 www.osnabrueck.de/fnh/ Di–Fr 11–18 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro Öffentliche Führungen Sa/So 12 Uhr, 14 Uhr, 16 Uhr (Eintritt zzgl. 2 Euro p.P.) Schulklassen 20 Euro inkl. Führung