ennundteh Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln
August | 3/2011 | 25. Jahrgang
Wir sind von gestern
Was der BDKJ aus seiner Vergangenheit mitnehmen kann
Wir feiern Jubiläum
News und Trends vor 25 Jahren
Wir sind wieder zu Hause
Die Sommeraktionen der Regionen und Verbände
inhaltundimpressum
bdkjundmitgliedsverbände BDKJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613 info@bdkj-dv-koeln.de www.bdkj-dv-koeln.de BdSJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6562 info@bdsj-koeln.de www.bdsj-koeln.de CAJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6848 info@www.caj-koeln.de www.caj-koeln.de DJK Sportjugend Diözesanverband Köln Am Kielshof 2, 51105 Köln Fon: 0221 9980840, Fax: 0221 99808419 info@djkdvkoeln.de www.djkdvkoeln.de DPSG-Diözesanverband Köln Rolandstraße 61, 50677 Köln Fon: 0221 937020‑0, Fax: 0221 937020‑44 info@dpsg-koeln.de www.dpsg-koeln.de KjG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6432, Fax: 0221 1642‑6841 info@kjg-koeln.de www.kjg-koeln.de KLJB-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6555, Fax: 0221 1642‑6288 buero@kljb-koeln.de www.kljb-koeln.de
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krautundrüben
Malteser Jugend: Kulturelles und h umanitäres Abenteuer___ RSG: So(ge)lingen Ferien______ RSG: Party, Zelten und Kultur_ BdSJ: Auszeichnungen_________ KjG: Es regnet G ummihühner__ BdSJ: Diözesanjungschützentag_ Düsseldorf: Stadtversammlung_ CAJ: Diözesankonferenz_______ KLJB: Voller Energie__________ BDKJ: Neuer Referent_________ DPSG: Pfadis schwärmen aus__
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zumthema
Kolpingjugend Diözesanverband Köln Präses-Richter-Platz 1a, 51065 Köln Fon 0221 2839520, Fax 0221 2838529 dmimberg@kolping-koeln.de www.kolpingjugend-dv-koeln.de KSJ-Diözesanverband Köln Gabelsberger Straße 19, 50674 Köln Fon: 0221 410508, Fax: 0221 4200619 info@ksj-koeln.de www.ksj-koeln.de Malteser Jugend Diözesanverband Köln Siegburger Straße 229c, 50679 Köln Fon: 0221 974545‑18, Fax: 0221 97454527 jugendreferat@malteserjugend-koeln.de www.malteserjugend-koeln.de PSG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6560, Fax: 0221 1642‑6869 info@pfadfinderinnen-koeln.de www.pfadfinderinnen-koeln.de
Mit Weihnachtskarten helfen_____________________ 13 Der Heilige Nikolaus kommt auf vier Rädern______ 13
Interview: Die Zeit war reif ___________________ 14 Ist das alles noch zeitgemäß?_ _______________ 18 Von Altpapier bis Sklavenstaat_______________ 19
mystikundpolitik KjG: Neues Training_________ BDKJ: GVL-Wochende________ WJT: Ausfälle, Mängel und Begegnungen_ _________ BDKJ: Entspannt im Parlament_ ________________
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ennteh Schöne neue Kirchenwelt____ 20
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immpressum Die ennundteh (ehemals N&T, ehemals News & Trends) ist das Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln. herausgeber Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese Köln e. V., Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln, Telefon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613, Email: redaktion@bdkj-dv-koeln.de, Internet: www.bdkj-dv-koeln.de redaktion Melanie Hallmann (mh), Christoph Herwartz (ch), Annika Triller (at – V. i. S. d. P.), Sarah Primus (SP), Tobias Agreiter (ai) sekretariat Sheila Völz layout Thomas Jakobi, Billerbeck druck schöttler druck, Ratingen titelbild Christoph Herwartz auflage 1 800 Exemplare erscheinungsweise 4 x jährlich bezugspreis Der Bezugspreis für ennundteh ist für die Mitglieder in den Mitgliedsverbänden des BDKJ im Erzbistum Köln in dem jeweiligen Mitgliedsbeitrag enthalten ISSN 1437‑9120 · Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion redaktionsschluss der nächsten ausgabe 14.1.2012
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inntroh Intro
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it einem freundlichen Lächeln bietet uns Inge direkt das Du an. Ich merke, wie heimisch sie sich hier fühlt und sie stellt direkt Fragen über die aktuelle Arbeit und die „neue“ Dienststelle. Die Erklärungen zu „bei uns damals“ und „heute ist“ vermitteln ein volleres Bild vom BDKJ, ohne die alten Zeiten zu verklären. Sie ist ein Teil der BDKJ-Historie – spannend für mich als aktuelle Regionalvorsitzende. Wir sitzen bei Kuchen und Kaffee zusammen und sprechen über die Zeit des BDKJ in den 70er Jahren. Die Geschichten über die inoffiziellen Verbindungen in die DDR weiten meine Ohren. Trotz der Gefah-
ren haben Inge und ihre KollegInnen das Abenteuer Grenze auf sich genommen um die ostdeutsche Jugend zu unterstützen. Wie viel Mut gehört dazu? Wie verrückt muss man sein? Wir schauen uns an und müssen grinsen. Wer dachte, dass Geschichte staubig ist, irrt gewaltig. Inge erzählt sehr lebhaft und persönlich wie hart die Diskussionen in der
Hauptversammlung und den Jugendhilfeausschüssen waren. Dieser Energiefunke springt auf mich über und ich beginne mich zu fragen: Was ist der BDKJ eigentlich für mich? Was kann ich aus den Erfahrungen des BDKJ in den letzten Jahrzehnten lernen? Und warum überhaupt BDKJ? Viel Spaß beim Schmökern wünscht euch Melanie Hallmann Praktikantin im Referat für Presse & Medien
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Ein kulturelles und humanitäres Abenteuer
So(ge)lingen Ferien
Eindrücke aus dem Malteser-Kindercamp in Albanien
Ein buntes Programm
Voller Spannung und Abenteuerlust traten wir am 16. Juli 2011 unsere Reise nach Tirana/Albanien an. Im Camp angekommen, liefen direkt die ersten Kinder neugierig auf uns zu. Aus jeder Ecke hörte man ‚Germany, Germany, Germany!’. Es war ein schönes Gefühl, so von den Kindern begrüßt zu werden. Das Camp läuft über 30 Tage, wobei jeweils für 10 Tage eine Gruppe von ca. 30 Kindern am Camp teilnimmt. Wir starteten unseren Austausch in der dritten Gruppe, am Ende des Lagers. Die Anfangssituation war wie vermutet abenteuerlich und für uns sehr spannend, da wir trotz guter Vorbereitung nicht genau wussten, was uns erwartet. Neben den sehr einfachen Duschen waren die drückende Hitze, die einem im Juli und August in Albanien ziemlich zu schaffen machen kann, die größte
„Das breit gefächerte Programm des Ferien(s)pass Solingen ermöglicht seit über 15 Jahren Kindern und Jugendlichen insbesondere in den Sommerferien eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Kinder mit Migrationshintergrund, sozial schlechter gestellte sowie behinderte Kinder werden gezielt einbezogen“, berichtet Bastian Renner, Leiter des Solinger Ferien(s)pass. Auch die Mitgliedsverbände des BDKJ bringen sich und ihre Kompetenzen in das Programm ein. An drei Tagen begab sich zum
flüge vormittags und nachmittags zum Schwimmen an den Strand. Diese wurden nur durch das tägliche Mittagessen im Camp unterbrochen, wobei für viele Kinder eine tägliche warme Mahlzeit nicht selbstverständlich ist. Die Mahlzeiten wurden vor Ort frisch zubereitet und unser Kölner Koch Oliver Pfeifer hatte große Freude, die Kinder zu verwöhnen. So war ein kulinarischer Höhepunkt des Lagers ein einfacher Crêpe mit unterschiedlichen Belägen. Die Kinder rannten den ganzen Tag durchs Lager und immer wenn sie unseren Koch sahen, riefen Sie: „Blini, Blini“, die lokale Bezeichnung für Crêpe. „Sehr bedrückend ist die Erfahrung, dass die meisten der Kinder außerhalb des Camps einen strengen, arbeitsreichen Tagesplan absolvieren müssen. Um das Überleben der Familien zu sichern, sind alle damit beschäftigt, Essen aufzutreiben, im Haushalt und bei der Versorgung der jüngeren Geschwister zu helfen. Nur im Camp dürfen die Kinder einmal für ein paar Tage wirklich Kind sein“, erklärte uns Orijeta Fusha, die albanische Jugendreferentin des Camps. Dass es eine große persönliche Herausforderung werden würde, wusste ich schon vorher, Das Kindercamp ist für viele ein seltener Ausbruch aus einem bedrückenden Alltag. doch auf so ärmliche Verhältnisse bin ich bisher noch nie in eiHerausforderung des Aufenthaltes. Aber nem Land gestoßen. Es war ein Schock nach einer kurzen Zeit des aneinander zu sehen, wie die Menschen abseits Gewöhnens und des Ankommens, freuder Touristenzentren leben und welche ten wir uns dann auf die Arbeit mit den Nachwirkungen aus der kommunistiKindern und auf die Zeit mit den albani- schen Zeit immer noch zu spüren sind. schen BetreuerInnen. Aber ich freue mich zu sehen, was die Der Tag startete im Camp um 7:30 Uhr Malteser in Albanien für Arbeit leisten mit einer halben Stunde Frühsport und und es tut gut zu wissen, dass man anschließendem Frühstück. Nach eihier mit kleinen Dingen Großes bewirner kleinen Lerneinheit hatten die Kinken kann. Abschließend kann ich sagen, der dann erst einmal eine gute Stunde dass mich diese Erfahrung sehr geprägt Freizeit. Ein absolutes Highlight für alle hat und ich sehr froh und stolz bin sie LagerteilnehmerInnen waren die Ausgemacht zu haben. Katharina Lang
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Foto: BDKJ RSG/Renner
Foto: Malteser Jugend
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Talente entdecken und Neues ausprobieren.
Beispiel der DPSG Stamm Gandalf aus Solingen Mangenberg mit anderen PfadfinderleiterInnen des Bezirks auf eine Schatzsuche beim GPS-Geocaching. „Es war nicht nur eine tolle Werbung für unsere Jugendverbandsarbeit bei Eltern und Kindern, sondern hat auch noch einen Riesenspaß gemacht“, so Nicole Kaluza von der DPSG. „Es ist schon klasse, wie einfach man Kindern die Natur nahe bringen kann.“
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Party, Zelten und Kultur im ehemaligen Freibad Die offene Zeltstadt Solingen bot auch Platz für ernste Themen
Titel 1 500 an Kinder und Jugendliche ausgegebene Ferienpässe in den Sommerferien mit einem Programm von mehr als 400 Tages‑ und Mehrtagesaktivitäten angeboten durch knapp 120 Kooperationspartner mit über 3 000 gebuchten Aktionsplätze begleitet von 60 geschulten MitarbeiterInnen, die insgesamt weit über 3 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit investieren. Das ist der Solinger Ferien(s) pass in nackten Zahlen. Der BDKJ Regionalverband Remscheid & Solingen ist seit über 15 Jahren gemeinsam mit dem Katholische Jugendwerke Bergisch Land e. V. Träger des städtischen Ferien(s)pass in Solingen.
Das Wetter hat die offene Zeltstadt nicht im Stich gelassen. So konnte wie erwartet schon beim ersten Konzert von Evan Freyer im Regen getanzt werden. Die StammteilnehmerInnen, welche es jedes Jahr wieder ins alte Freibad verschlägt, waren den Regen bereits gewöhnt und hatten ihre Gummi-
Die Zeltstadt ist nicht einfach ein Ferienlager wie jedes andere. Das Motto „Komm, wann du willst – bleib, solang es dir gefällt“, sagt sehr viel darüber aus. Man kann am Programm teilnehmen, muss aber nicht, und wenn man mal eine Nacht zu Hause schlafen oder duschen möchte, dann kann man das einfach machen. Auch die Altersspanne der Teilnehmenden sieht man so nicht oft. Am Lagerfeuer sitzen abends Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 zusammen. Alle nehmen Rücksicht aufeinander und können viel Spaß zusammen haben. Neben so viel Spaß haben aber auch ernste Themen einen Platz gefunden. In der täglichen Impulseinheit „Zwischendurch Gott“ wurViele flinke Hände ergeben eine große Stadt. de diskutiert und zum Nachdenken stiefel mitgebracht. Zur Freude der Verangeregt. Ein ehemaliger Alkoholiker anstalter waren, neben den bekannten berichtete von seinen Erfahrungen und Gesichtern aus den letzten Jahren, auch das Alkoholquiz, welches von vielen zueinige Neue dabei. Geboten bekamen sie nächst als Schwachsinn abgetan wurde, in diversen Workshops alles von kleinen regte dennoch zu ernsthaften GespräSpielen über einen Koch‑ und Nähkurs chen über den eigenen Konsum an. bis hin zu Tanz und Theater. Das AbendInsgesamt war die Zeltstadt ein voller programm war gefüllt mit Bandauftritten, Erfolg. Sowohl die TeilnehmerInnen als einem Filmabend und dem „großen Fiauch die TeamerInnen hatten ihren Spaß nale“. Nebenbei ist im Laufe der Woche und waren zufrieden und viele haben eine riesige Stadt aus mehr als 100 000 bereits versprochen, auch im nächsten Bauklötzen entstanden und der WanderJahr dabei zu sein, wenn es wieder heißt pokal des KUBB-Turniers ging an zwei Eh- „Party, Zelten und Kultur“ im ehemaligen renamtliche aus dem Team. Freibad Aufderhöhe. Carina Borzim Foto: Fabian Leuchner
Mit Hilfe des Solinger Ferien(s) passes kann ein soziales und kulturelles Miteinander gestärkt und den Kindern und Jugendlichen Grundlagen für eine zukunftsfähige Entwicklung vermittelt werden. Die jungen Menschen werden dazu angeleitet und ermutigt, ihre Gegenwart und Zukunft aktiv zu gestalten und sich in die Gesellschaft einzubringen. Stephanie Bergen vom DPSG Stamm Tenkterer in Solingen Löhdorf war in diesem Jahr zum ersten Mal als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Ferien(s)pass dabei. „Ich war überrascht, wie spannend und abwechslungsreich die einzelnen Programme waren. Das gute Miteinander unter den Ehrenamtlichen hat zusätzlich dazu beigetragen, dass nicht nur die Kinder, sondern auch ich selbst die Einsatztage sehr genossen habe. Im nächsten Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei!“ Bastian Renner
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Helga und Christian Klein geehrt
Foto: BdSJ
Tobias Kötting, der Diözesanjung schützenmeister vom BdSJ Diözesanverband Köln (Bund der St. Sebastianus Schützenjugend), war eigens zum Königsball der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Ersdorf-Al-
Von links: Tobias Kötting, Helga Klein, Christian Klein, Andreas Diering
tendorf angereist um zwei verdiente Schützen auszuzeichnen. Brudermeister Christian Klein und seine Frau Helga Klein, die gleichzeitig Damensprecherin der Bruderschaft ist, wurden beide überrascht, als der Diözesanjungschützenmeis-
ter das Mikrofon ergriff und sie nach vorne bat. Seit Gründung des diözesanen Schulungsteams im Jahr 2007 waren Helga und Christian Klein ehrenamtlich mit im Boot. Das Team bildet an mehreren Wochenenden im Jahr die JugendleiterInnen der Schützenjugend im Diözesanverband Köln aus und weiter. Für ihr Engagement und die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurde Helga Klein mit dem Silbernen Verdienstkreuz des Bundes der Historischen Deutschen Schützen (BHDS) ausgezeichnet. Christian Klein ist darüber hinaus für die grafische Gestaltung der diözesanen Verbandszeitschrift „Das HEFT“ zuständig, an dessen Entwicklung er auch maßgeblich beteiligt war. Er erhielt den Hohen Bruderschaftsorden des BHDS.
Namen und Nasen In den nun vollbesetzten Diözesanvorstand der KLJB wurden (wieder-)gewählt: Patrick van Loon, Stefan Kruse und Christa Laux. Michael Heider wurde als Diözesanvorsitzender verabschiedet. Bei den Maltesern wurde Dominik Fischer zum stellvertretenden Jugendsprecher und Karen Hornung zur Jugendvertreterin gewählt. Im BDKJ Leverkusen trat Silvia Jäschke nach fünf Jahren als Stadtvorsitzende zurück. Neu im Vorstand sind nun Alexandra Gierlichs und Stephanie Boll (beide KjG). Michael Bier stellte sich nach über sechs Jahren im Vorstand des BDKJ Düsseldorf nicht mehr zur Wahl. Einen Nachfolger gibt es bislang nicht.
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Es regnet Gummihühner Die KjG traf sich zu einer neuen Runde „Zickezacke Hühnerkacke“ Dass man mit einem Gummihuhn jedes Jahr etwas völlig Neues anstellen kann, zeigte die KjG am 16. Juli: Die Region Leverkusen, Verteidiger des Titels „Die beste KjG-Region 2010“, hatte den gesamten Diözesanver-
vor allem aber hoch sein. Mit knapp 13 Metern gewann das Düsseldorfer Holzhuhn, das direkt nach der Messung zusammenbrach. Auch das übrige Federvieh erreichte luftige Höhen und verschönerte während der restlichen
Foto: KjG
Auszeichnungen für die Jugendarbeit
Auch kleine Hände können Großes vollbringen.
band in den WuppermannPark eingeladen. Bereits drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn sprangen Leute mit KjG-Shirts von geliehenen Transportern und machten sich an mitgebrachten Holzkonstruktionen, Metallgestellen und Zeltstangen zu schaffen: die letzten Vorbereitungen für die Regionen-Aufgabe. Neun Teams aus elf Regionen begannen am Nachmittag nach lockeren Aufwärmübung mit der Präsentation ihrer Regionen-Aufgabe: „Baut ein Huhn“ lautete sie. Einen Kamm und einen stolzen Blick sollte es aufweisen,
Spiele den Park. Die KjGRegionen konnten sich bei vielen neuen Disziplinen messen, mit Geschwindigkeit, aber auch Geschicklichkeit punkten. Schließlich entschied das letzte Kreativ-Spiel das Kopf-anKopf-Rennen zwischen den Regionen Düsseldorf und Rhein-Berg. Gute Leistung und ein Kinderbonus, der die aktive Einbindung von Kindern belohnt, verhalfen der Gruppe aus dem Bergischen auf das Siegerpodest. Herzlichen Glückwunsch an die beste KjG-Region 2011: Rhein-Berg wird damit zum Gastgeber der Spiele 2012! Birgit Elsner
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Zwischen Ville und Eifelhöhn Der Diözesanjungschützentag am 26. Juni 2011 in Vernich „Der einzige Risikofaktor war bis gestern das Wetter“, berichtete der sichtlich zufriedene Hans-Jürgen Giesen, Präsident der Vernicher St. Sebastianus Bruderschaft. Diesen Risikofaktor konnte die Vernicher Bruderschaft als Ausrichter des Diözesanjungschützentag (DJT) nicht organisieren. Alles andere aber schon und so erlebten die angereisten Jung‑ und Schülerschützen mit ihren begleitenden Stammschützen einen gut organisierten DJT. Der Morgen begann mit einer Messe, zelebriert von den Schirm-
Bei schönstem Wetter ließ sich die Zeit vielfältig im Lebendkicker, im Festzelt oder im Schatten der Bäume gestalten. Die Bezirksjungschützenmeister schossen mit Großkaliber einen Vogel und die Jüngsten ermittelten ihren Bambini-Cup-Sieger. Am späten Nachmittag wurde es spannend bei der Frage, wer Nachfolger von Diözesanprinz Christian Duven und Diözesanschülerprinzessin Nicole Juchem wird. Diözesanjungschützmeister Tobias Kötting machte es wie immer spannend, trotzdem gab er zum Schluss doch alle Sieger
Düsseldorf hat gewählt … Der BDKJ-Stadtverband will sich von einer schwierigen Situation nicht unterkriegen lassen.
herren der Veranstaltung Pastor Georg Bartylla und Bundesjungschützenpräses Robert Kleine. Dann setzte sich auf einem schmalen Weg zwischen Pfarrkirche und Schützenhaus ein großer Festzug zusammen, der die Angereisten einmal durch den Ort führte, mit anschließendem Vorbeimarsch an den amtierenden Majestäten. Diese durften dann auch nicht mehr lange in ihren Funktionen verweilen, beschloss doch das anschließende Schießen ihre Amtszeit. Gleichzeitig trugen auch die Fahnenschwenker in der nahe gelegenen Sporthalle ihre Wettbewerbe aus.
Mit diesem, zugegebenermaßen nicht ganz einfachen Arbeitsauftrag heißt es nun für Marcus Bussemer (BDKJ Präses) und Barbara Grätz (BDKJ Stadtvorsitzende) ins neue Jahr zu gehen. Wir sind gespannt und hoffen, im nächsten Jahr schon Neues berichten zu können und freuen uns auf eine spannende Entwicklung. Neben der inhaltlichen Planung haben wir unsere Satzung angepasst, Informationen weitergegeben, erfahren, was es in unseren Verbänden Neues gibt und zu guter Letzt unseren Jahresbericht vorgelegt – diesmal nicht in schriftlicher Form, sondern als Präsentation. Diese ist erfreulicherweise gut angekommen und hat uns mal wieder gezeigt, dass Diskussionen und Nachfragen sehr willkommen sind und eine Versammlung sehr viel lebendiger machen. Der BDKJ Stadtverband in Düsseldorf
Foto: BdSJ
Fahnenschwenker dürfen beim Tag der Jungschützen nicht fehlen.
… nein, leider haben wir auf unserer letzten Stadtversammlung im Oktober keinen neuen Vorsitzenden gewählt, denn Michael Bier, kandidierte nach über sechs Jahren nicht noch einmal für den Stadtvorstand und leider ist auch bisher noch kein Nachfolger in Sicht. Aber was oder wer wurde dann gewählt? Da wir leider keine Person wählen konnten, haben wir bei der Stadtversammlung eine Idee erarbeitet und diese gewählt. Ziel ist es, dass wir im nächsten Jahr unsere Aktionen, Projekte und Ideen weiterhin gut umsetzen können. Dazu soll die Verantwortung und die Umsetzung der Aktionen auf vielen Schultern zu verteilt werden, denn was ist der BDKJ schon ohne seine Mitgliedsverbände und viele aktive Menschen die Arbeit gemeinsam angehen? Und so haben wir folgendes beschlossen: uuWir möchten uns verstärken. uuWir möchten uns neu aufstellen. uuWir möchten unsere Ziele in Düsseldorf überdenken. uuWir müssen Entscheidungen treffen.
preis: Neuer Diözesanschülerprinz wurde Marc Thiele von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Schmitzhöhe und neuer Diözesanprinz wurde Daniel Sparviero von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lechenich e. V. BambiniCup-Sieger wurde Thomas Vering von der St. Sebastianus Bruderschaft Gymnich 1139 e. V.. Damit endete ein wunderschöner Tag in Vernich. Ein großer Dank gilt den vielen HelferInnen und den OrganisatorInnen für ihre Arbeit. Nach dem DJT ist vor dem DJT und so freuen sich schon alle auf den nächsten DJT 2012 in Schildgen. Sonja Kübler
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Heiße Küche – heiße Diskussionen Schlemmerei auf der CAJ-DiKo
Foto: CAJ
Was ein Nachtrefte die Mitglieder auf das neue fen für die Bildungs- Jahresthema „Armut“ vor. Auch fahrt nach Brüssel Wahlen gab es in diesem Jahr werden sollte, endete es in eiund so konnten Andreas Born ner Koch‑ und Backorgie mit und Alexander Guzy in den CAJ Konditor Martin Grafenschäfer. e. V. gewählt werden. In der Es gab einfach alles: Von Lachs- Schnupper-DL gibt es mit Chrisfilets in Fischform, Suppe, Brot tina Gehrmann, Dana Eckhardt, und Grissinis, über selbstgeLea Müller und Peter Vaks somachtes Eis und Milchreis bis gar gleich vier neue Gesichter. hin zur Torte mit selbstgebackenen Böden und Pralinen. Noch bis zum späten Sonntagnachmittag konnten alle von dieser guten Stärkung profitieren und sich auf die anschließende Diözesankonferenz konzentrieren, die am 11. September im Verbändehaus Die CAJ-DiKo versorgte sich mit selbstgebackenem Kuchen. stattfand. Heiß diskutiert wurden vor Ann-Kathrin Windhuis wurde allem Themen wie eine Erhöals Diözesanleiterin wieder in hung der Mitgliedsbeiträge und ihrem Amt bestätigt. Wir freudie Einführung eines Diözeen uns auf ein spannendes Jahr sanausschusses. Auch inhaltmit einem neuen Team und lich ging es um ein spannendes interessanten Themen! Sonja Grafenschäfer Thema: Der Studienteil bereite-
Die CAJ Köln trauert um Jan-Phillipp Rings Die Erinnerungen sind wie Sterne in der Nacht – sie sind nicht immer sichtbar, aber sie sind doch immer da! In der CAJ Theatergruppe Mathildenhof strahlte Jan-Phillipp so viel Lebensfreude und Theatergeist aus, was sich sehr positiv auf die Gruppe auswirkte. Sein Platz wird nicht zu ersetzen sein. Wir trauern um ihn. CAJ Köln
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Jan-Phillipp Rings * 29.7.1993 † 7.9.2011
KLJB voller Energie Landjugend besucht Tagebau (at) „Was gibt uns Energie?“ fragten sich die fünfzig Delegierten der Katholischen Landjugendbewegung, die am 8./9. Oktober 2011 im Villehaus in Hürth zur Herbstdiözesanversammlung zusammengekommen waren. Glaubensenergie, Gemeinschaftsenergie, Liebesenergie, Lebensenergie, – nicht nur die Tische im Sitzungssaal waren entsprechend dekoriert – die Energieformen hatten darüber hinaus im Rahmen der Diözesanversammlung ihren Platz: Im „Worldcafé“ gingen die Delegierten der Fragen nach, welche Rolle der Glauben, die Spiritualität in ihrem Leben, in meiner Ortgruppe, auf Diözesanebene spielt. Die Zusammengetragenen Antworten nutzt das Spiri-Team der KLJB nun zur Weiterarbeit. Bei der abendlichen Party, in deren Rahmen Michael Heider als Diözesanvorsitzender verabschiedet wurde, stand die Gemeinschaftsenergie im Mittelpunkt. Das Wasser als Lebensenergie wird die KLJB zukünftig aus Hamburg beziehen, um die Initiative „Viva con aqua“ zu unterstützen, die ihre Einnahmen auch dazu nutzt, Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu erleichtern. „Was gibt uns Energie?“ fragte sich die KLJB auch während des Besuchs einer Ausstellung über die rheinische Braunkohleindustrie und des Braunkohletagebaus Hambach. Gemeinsam mit Katrin Uhlig, die als Referentin für Umweltschutz, erneuerbare Energien und Atompoltik bei Bündnis 90/Die Grünen in NRW arbeitet, wurden Vor‑ und Nachteile dieser Energiequelle zusammengetragen. Elena Stötzel, KLJB-Diözesanvorsitzende, war von den Ausmaßen des 8 500 Hektar großen Geländes beeindruckt und beängstigt: „Es ist viel Land zerstört worden und besonders furchteinflößend ist der Gedanke, dass das Grundwasser abgepumpt und umgeleitet wird, um die Braunkohle abbauen zu können. Die KLJB fühlt sich in ihrem Engagement für erneuerbare Energien bestätigt. Noch einmal Elena Stötzel: „Auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien muss sich dringend etwas tun, damit wir von fossilen Brennstoffen nicht mehr abhängig sein müssen.“ Die KLJB ruft dazu auf, ein Zeichen zu setzen und gegen das geplante Steinkohlekraftwerk in Datteln zu protestieren. Mehr Informationen unter: www.kljb-koeln.de
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EhrenamtlerInnen stärken
Pfadis schwärmen aus
Neuer Referent beim BDKJ
Die Kampagne der DPSG ist mit 15 internationalen Begegnungen erfolgreich angelaufen
Christoph Köster ist in der BDKJ-Diözesanstelle ab sofort für den Bereich Theologie & Jugendpastoral verantwortlich.
Kulturen, Länder, Unterschiede und Gemeinsamkeiten entdecken, sich mit der eigenen Kultur auseinander setzen und Freunde gewinnen: Die DPSGStämme aus dem Erzbistum Köln besuchen im Jahr 2011 oder 2013 Pfadfindergruppen im Ausland. 2012 kommen die besuchten Gruppen zu uns und verbringen mit der deutschen Partnergruppe gemeinsam ein Sommerlager. Teil davon wird ein internationales Großlager im August sein.
EhrenamtlerInnen zu stärken, damit sie sich einmischen“, so Christoph, der sich in seiner Diplomarbeit mit der Stellung der Laien in der Kirche und deren Gestaltungsmöglichkeiten beschäftigt hat. Von nun an steht er den ehren‑ und hauptamtlichen MandatsträgerInnen bei jugendpastoralen, liturgischen, sozialethischen und kirchenrechtlichen Fragen zur Seite. Neben seiner halben Stelle beim BDKJ arbeitet Christoph als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der theologischen Fakultät Paderborn am Lehrstuhl für Pastoralpsychologie. Seine Freizeit gestaltet er sportlich mit Schwimmen, Wandern und Ski fahren. Daneben reist er sehr gerne und besucht Freunde in verschiedenen Ecken Deutschlands. „Ich freue mich auf den Kontakt zu den Jugendlichen, damit ich die Mitglieder und den Verband besser kennen lernen kann“, so Christoph. Melanie Hallmann
,, Warum das Ganze? Internationalität ist die Basis der Pfadfinderarbeit. Egal, wo wir hingehen, wenn wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder treffen, sind wir zu Hause. Mit der Kampagne „mi mundo“ motiviert der Diözesanverband zur Auseinandersetzung und zum Sprung ins kalte Wasser. Viele Sorgen wie Sprachbarrieren oder Fettnäpfchen erweisen sich als überwindbar, wenn man sich darauf einstellt, dass es Überraschungen geben wird. ,, Aktuelles Foto: BDKJ
Direkt mit dem dritten von vier Ausbildungswochenenden des diesjährigen Kurses zur Geistlichen Verbandsleitung steigt der Nachfolger von Tobias Busche in seine Aufgaben ein. Seit Ende August ist Christoph Köster neuer Referent für Theologie & Jugendpastoral und wird seine Erfahrungen und sein Können einfließen lassen. Der neue Referent hat im Sommer 2010 sein Diplom in katholischer Theologie gemacht. Sein Studium führte ihn nach Paderborn und München. In seiner Heimatgemeinde in Dortmund, die im Bistum Paderborn liegt, hat Christoph eine aktive Zeit bei den MessdienerInnen und der Kolpingjugend verbracht und hat das eine oder andere Sommerlager geleitet. Die Lebenswelt der Jugendlichen und die Herausforderungen, diese mit Kirche und Glauben zu verbinden, sind ihm also nicht fremd. Der 27-Jährige freut sich, nach seinem Theologiestudium, wieder „back to the roots“ zu kommen und aus der Perspektive eines Theologen mit jungen Menschen an dem Profil des Jugendverbandes in der Kirche und der Gesellschaft zu arbeiten. „Es ist wichtig
Vor den Sommerferien haben alle LeiterInnen die
neue Arbeitshilfe „Internationale Begegnungen“ bekommen, die mit 135 Seiten Tipps, Methoden und Hintergrundinformationen den Weg zur Begegnung erleichtern soll. In diesem Sommer hatten 15 Stämme Begegnungen, sind z. B. nach Lettland, England oder Frankreich aufgebrochen. Neben neuen Erfahrungen bezüglich Fahnenapell, Taschenmesser-Gesetzen und Alternativen zum Lagerfeuer wurden viele Gemeinsamkeiten gefunden, Freundschaften geknüpft und Verabredungen fürs nächste Jahr getroffen. Der Rahmen zum Großlager steht: Bei Workshops und Exkursionen wird ein neues Miteinander, die Auseinandersetzung mit dem Unbekannten und das Pfadfindergesetz „Als PfadfinderIn begegne ich allen Menschen mit Respekt und habe alle Pfadfinder und Pfadfinderinnen als Geschwister“ spür‑ und erlebbar. Uli Hermwille
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Neues KjG-Training Sexualisierte Gewalt droht Kindern und Jugendlichen an vielen Orten und in verschiedenen Situationen. Wer aber mit Selbstvertrauen auftritt, den eigenen Körper und seine Grenzen kennt, ist gestärkt und kann sich wehren. Deshalb bietet die Katholische Junge Gemeinde (KjG) im Erzbistum Köln ein Training für Schulklassen an
Foto: nailiaschwarz/photocase.com
‚Fass mich nicht an‘ spricht SchülerInnen ab der vierten bis zur achten Jahrgangsstufe an. Der Jugendverband versteht das Training als Mittel zur Prävention sexualisierter Gewalt. „Grundsätzlich möchten wir Gewalt schon im Vorfeld von Kindern fernhalten – deshalb werden wir unsere Leitungskräfte gemäß den Vorgaben des Bistums schulen“, erklärt Katharina Schwellenbach, Diözesanleiterin der KjG. „Aber dieses neue Training soll Kindern und Jugendlichen helfen, sich zu schützen, wenn sie sexualisierter Gewalt dennoch begegnen. Im besten Fall bewahrt es sie da-
vor, überhaupt in die Opferrolle hineinzugeraten.“ Allgemeine Themen wie die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Veränderungen, etwa in der Pubertät, sowie das Erkennen eigener Grenzen führen die TeilnehmerInnen bald zur Reflektion über Nähe und Distanz. Sie lernen die Grenzen des Gegenübers zu respektieren und beraten in einer vertrauensvollen Atmosphäre darüber, wie man sich wehrt, wenn diese Grenzen überschritten werden. Neben der Stärkung der Persönlichkeit sollen die Jugendlichen aber auch erfahren, dass man anderen helfen muss, wenn sie in Not sind. „Wir möchten vermitteln, dass sexualisierte Gewalt nicht verschwiegen werden darf. Hilfe holen ist kein Petzen oder Freundschaftsbetrug, sondern erfordert Mut. Das sollen die TeilnehmerInnen mitnehmen“, erklärt Thomas Pieger. Der Sexualpädagoge und ‚Fass mich nicht an‘-Referent ar-
Foto: KjG
Sich und andere vor sexualisierter Gewalt schützen
Thomas Pieger ist KjG-Referent und Sexual pädagoge.
beitet seit vier Jahren für die KjG und bietet außerdem Trainings zu den Themen (Cyber–)Mobbing, Gewalt, Teambildung und Sozialkompetenz an. Er arbeitet mit Schulklassen, aber auch mit Lehrpersonal und ehrenamtlichen TeamerInnen. „Ich weiß sehr genau, wie komplex die Dynamik innerhalb eines Klassenverbands sein kann. Dennoch ist es sinnvoll, mit der Schulklasse als Ganzes zu arbeiten, denn sie ist das wichtigste soziale Umfeld für Kinder und Jugendliche – hier machen sie einen großen Teil ihrer Erfahrungen.“ Weitere Informationen: www.kjg-koeln.de/ bildung-dioezesanebene/ fuer-schulen Birgit Elsner
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mystikundpolitik
Spielerische Zugänge zur Heiligen Schrift Kurswochenendes Mitte (ck) In diesem Sommer ging der Ausbildungskurs zur Geist- September in der Jugendbildungsstätte Haus Venuslichen Verbandsleitung (GVL) berg. Neben dem persönliin die zweite Runde. Nach 2009 finchen Zugang zum Alten und det nun ein zweiter Kurs statt, an Neuen Testament, standen dem zehn junge VerbändlerInnen teilneue Methoden für die Binehmen. An vier Wochenenden setbelarbeit und die Einführung zen sich die Teilnehmenden unter in die Entstehungsgeschichder Leitung von BDKJ-Diözesanpräte der Bibel im Mittelpunkt. ses Pfr. Dirk Bingener und dem Referenten für Theologie & Jugendpastoral Gerade bekannte Spiele, wie „Wer bin ich?“ oder „StadtChristoph Köster und anderen mit ihrem persönlichen Glaubensweg ausei- Land-Fluss“ mit biblischen Personen, Orten, Bibelzitaten Geister suchen neue Blickwinkel. nander. Außerdem werden die angehenden „Geister“ in der seelsorglichen oder biblischen Tieren trunoch Mut gewonnen haben, sich an gen zur guten und persönlichen AtmoGesprächsführung geschult. Sie setbiblische Texte auch in Jugendgottessphäre des Kurses bei. Auch interaktizen sich mit der Bibel auseinander diensten, Freizeiten und Gruppenstunund üben sich in unterschiedlichen Li- ve Methoden, wie Standbilder bauen und „Bibeltheater“ wurden ausprobiert den heranzuwagen. Denn anhand der turgie‑ und Gebetsformen. Ziel des verschiedenen Methoden wurde deutund anschließend kritisch „unter die Kurses ist es, Frauen und Männer zu lich, dass man nicht erst BibelexpertIn schulen, die für die Aufgabe der Geist- Lupe“ genommen. Aber auch die konlichen Verbandsleitung in den Jugend- krete Auslegung biblischer Texte wurde sein muss, sondern dass jede und jegeübt. Die Teilnehmenden resümierten, der aus ihrer und seiner jeweiligen Perverbänden des BDKJs bereit sind. spektive und Lebenssituation die Heilidass der große Respekt vor der Bibel Das Thema „Bibel – das Buch der ge Schrift verstehen und deuten kann. natürlich geblieben ist, aber sie denBücher“ stand im Mittelpunkt eines
Foto: ch/BDKJ
Drittes GVL-Wochende 2011 widmete sich der Bibelarbeit
WJT 2011 – Ausfälle, Mängel und Begegnungen Trotz Widrigkeiten in der Organisation hatten die Kölner PilgerInnen Spaß in Madrid
Foto: BDKJ
(SP) Der BDKJ in der Erzdiözese Köln zieht ein geteiltes Resümee anlässlich des letzten Weltjugendtages (WJT) in Madrid. „Dass es für unsere Jugendlichen nicht möglich war, die Vigil mitzufeiern, weil weder Ton noch Bild der
Der Kölner Treff als Anker für die PilgerInnen.
Messen der Kölner Pilgergruppe. BesonGroßleinwände funktionierten, gehört nur zu einer Reihe von organisatoriders in Erinnerung bleibt der gelungener schen Mängeln, die unseren PilgerIn„Kölner Treff“ des BDKJ, bei dem sich über 300 Kölner Jugendliche trafen, ausnen zu schaffen machten“, resümiert Sarah Primus, BDKJ-Diözesanvorsitzen- tauschten und miteinander sangen. Der de. Schwerer noch wogen die fehlengroße Zusammenhalt der Kölner Grupde Jugendbegegnung in Barcelona, der pe hat mit dazu geführt, dass sich viele Ausfall der Wasserversorgung bei Tem- Jugendliche mit den Mängeln arrangierperaturen von annähernd 40 Grad und ten und nach dem WJT erschöpft, aber glücklich von Angehörigen empfangen die fehlende Möglichkeit die Heilige wurden. Am Ende dieses WJT kann jeKommunion bei der Abschlussmesse doch nicht gelten „Ende gut, alles gut!“ mit dem Papst zu empfangen. so Pfr. Dirk Bingener, BDKJ-DiözesanDennoch bleiben vielen PilgerInnen präses. „Vielmehr gilt es in Zukunft die auch schöne Momente in Erinnerung. Jugendlichen und deren geistliches und Dazu gehören die Begegnung mit den körperliches Wohl neu in den MittelBischöfen bei den deutschsprachigen Katechesen und die Spiritualität bei den punkt der Bemühungen zu stellen.“
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mystikundpolitik
Entspannt im Parlament Der Diözesanausschuss diskutierte mit MdL Rainer Deppe im Landtag
Foto: designritter/photocase.com
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Das Zusammensein beginnt wie viele Gremiensitzungen des DA mit einem spirituellen Impuls. Rainer Deppe ist katholisch und hat dem BDKJ-Diözesanvorstand oft von seinem Einsatz zur EinDA meets MdL im Landtag. richtung eines Andachtsraumes, der leider noch nicht teien für junge Engagierte attraktifertig ist, erzählt. ver zu machen. Lösungen werden an An diesem Abend geht es um andiesem Abend keine gefunden, aber viele Mitglieder des DA versichern in dere Themen: Die Anwesenden tauschen sich über die Vor‑ und Nachteile der Schlussrunde, gerade diese Fragen mitzunehmen. Sie blicken zufrieden von Volksbegehren aus und diskutieauf das Gespräch zurück. Auch Rairen über die Forderung das Wahlalter ner Deppe ist zufrieden. Er fasst den zu senken. Dass Kinder ihre Meinung unter bestimmten Umständen einAbend auf seiner Internetseite wie deutig formulieren können, darin sind folgt zusammen: „Konstruktives Gespräch mit dem Diözesanausschuss sich alle einig. Es folgt ein intensiver des BDKJ Köln im Landtag über Glaube, Austausch zu der Frage, wie politigesellschaftliche Verantwortung und sches Engagement gefördert werden Beteiligung junger Leute an der Polikann. Darüber hinaus stellt sich die tik“. Annika Triller Frage, was passieren muss, um ParFoto: BDKJ
Es ist still im Landtag an diesem Freitagabend. Das Licht ist gedimmt. An der Pforte braucht es nur den Namen um eingelassen zu werden. Der Personalausweis kann in der Tasche bleiben und eine Sicherheitskontrolle gibt es nicht. Um einen der Tische in der Nähe der geschlossenen Cafébar haben sich die Mitglieder des Diözesanausschusses (DA) des BDKJ versammelt. Sie warten auf Rainer Deppe. Der Landtagsabgeordnete der CDU war einer der ersten, mit denen der BDKJ-Diözesanvorstand vor vier Jahren über die Kampagne „U28 – Die Zukunft lacht!“ sprach. Gerne hat der Landwirt aus dem Rheinisch-Bergischen-Kreis in den vergangenen Monaten seine Arbeit durch die Brille von Jugendlichen und Kindern betrachtet und ebenso gerne hat er das Gremium zu einem Besuch in den Landtag eingeladen. Sitzungsräume und Mikrophone sind für die Leitungen der BDKJ-Mitgliedsverbände und die BDKJ-Regionalvorstände zwar nichts unbekanntes, aber der Fraktionsraum der CDU mit den im Rund angeordneten Plätzen beeindruckt.
BDKJ-Krippenaktion 2011 Die Jugendverbände im Erzbistum Köln bauen eine Krippe, die es so noch nie gab. JedeR ist eingeladen, mitzumachen. Wie, erfahrt ihr auf: www.adventszeit2011.de
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krautundrüben
Mit Weihnachtskarten helfen Erlös kommt Kindern in sozialen Brennpunkten zugute Mit einem Turnier weihten die Kinder der OGTS Zugweg in der Kölner Südstadt den Kicker ein. Dessen Anschaffung wurde durch die Weihnachtskartenaktion 2010 möglich. Dass von dem Scheck, den die Jugendstiftung Morgensterne überreichte, ein Kicker gekauft werden sollte, war der Wunsch der Kinder. Ein solcher erfüllte sich auch für die Kinder der OGTS Baadenbergerstraße in Köln. Die Kinder dankten es mit strahlenden Augen. Auch in diesem Jahr möchten der BDKJ in der Erzdiözese Köln und die Jugendstiftung Morgensterne Kinderaugen zum strahlen bringen. Mit dem Erlös der Weihnachtskartenaktion 2011 soll LehrerInnen und BetreuerInnen,
die an Schulen im sozialen Brennpunkt innerhalb des Erzbistums Köln tätig sind, eine Life Kinetik-Fortbildung ermöglicht werden. Life Kinetik ist eine Art Training, bei der es spielerisch darum geht, neue Verbindungen der Synapsen im Gehirn zu bilden und somit eine höhere Konzentrationsfähigkeit und eine größere Gehirnleistung herzustellen. Gerade für Kinder mit Lernschwierigkeiten ist Life Kinetik eine gute Ergänzung zu klassischer Nachhilfe und führt schnell und spielerisch zu großen Lernerfolgen. Die Ausbildung zu Trainerinnen und Trainern ist für Schulen oft zu teuer. Deshalb möchte die Jugendstiftung Morgensterne dafür sorgen, dass ein paar Menschen, die mit Kindern in
Diese und weitere Karten gibt es ab sofort auf der BDKJ-Homepage.
sozialen Brennpunkten arbeiten, diese Ausbildung erhalten und sie dort einsetzen können. Die Weihnachtskarten können unter www.weihnachtskartenaktion.de bestellt werden.
Der Heilige Nikolaus kommt auf vier Rädern
Foto: BDKJ Stadt Köln
Die NikolausAktion des BDKJ Stadt Köln ist zu einem NRW-weiten Bündnis gewachsen stützt wird, an den unterschiedlichsten Traditionell bietet der BDKJ Köln neVom 1. Advent bis zum 3. AdStandorten. Gemeinden, Kindergärten, ben fair gehandelten SchokoladenNivent tourt in diesem Jahr erstkoläusen auch ein neues NikolausArmals das so genannte Nikolaus- Schulen und Jugendverbände können das fahrbare Angebot, auch zusammen beitsheft an. Darin wird in diesem Jahr Mobil durch die Straßen von NRW. Im mit einem Nikolaus Darsteller, buchen. besonders auf die Vorbereitung eines Gepäck hat das Mobil eine kleine DarTräger der Aktion ist das neue NRW- NikolausBesuchs eingegangen. In drei stellung der Themen „Kritischer Konweite Bündnis „Nikolaus komm in Kategorien versuchen die Autoren Jusum“, „Fairer Handel“ und „Werte“. Im unser Haus“, welches vom BDKJ Köln gendverbänden, Schulen und Familien ersten Gedankengang mag sicherlich initiiert und koordiniert wird. eine gute Unterstützung zu bieten. die Frage aufkommen, was hat der HeiWeitere Informationen zum lige Bischof Nikolaus NikolausMobil unter www.nikolausvon Myra mit dem komm-in-unser-haus.de und zur Inhalt des Mobils zu NikolausAktion des BDKJ Köln tun? Doch, ein zweiunter www.bdkj-koeln.de. ter Blick lohnt. MitAlle Aktionen lassen menschlichkeit und sich auch auf Facebook das selbstlose Teilen und Schenken finden. sind Grundwerte Alle Verbände sind dieser Themen. zum aktiven Mit Halt macht das machen im BündNikolausMobil, welnis „Nikolaus komm in ches von namhaften unser Haus“ eingeladen! Sponsoren unterDas NikolausMobil kann auch von Jugendverbänden unkompliziert gebucht werden. Daniel Könen
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zumthema
„Die Zeit war reif“ Inge Steinsträßer war BDKJ-Diözesanvorsitzende in den 1970er Jahren. Im ennundteh-Interview erzählt sie von hitzigen Diskussionen und brenzligen Situationen in einer Zeit des Umbruchs. ennundteh k In den 1960er Jahren hattest du deine aktive Verbandszeit eigentlich beendet. Wie kam es, dass du dann 1973 zur Diözesanvorsitzenden gewählt wurdest?
Fotos: BDKJ Archiv
Inge Steinsträßer k Ich hatte Lehramt studiert, war vier Jahre im Schuldienst des Landes Nordrhein-Westfalen und bin dann als Referentin für Soziale und Politische Bildung ins Erzbischöfliche Jugendamt gewechselt. Hier war ich vor allem für das Freiwillige
Soziale Jahr (FSJ) verantwortlich. Learning by doing habe ich diesen völlig neuen Beruf erlernt. Mit der ersten Minute hat mir das Freude gemacht, und ich habe das nie bereut. Es war wirklich eine spannende Zeit. Über diesen Weg bin ich wieder mit dem BDKJ in Kontakt gekommen und habe dann für das Amt kandidiert. ennundteh k Was genau hat die Zeit so spannend gemacht? Inge Steinsträßer k Wir alle, auch die Leute, die sich nicht so sehr in
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kirchlichen Dingen auskannten, fanden das Zweite Vatikanische Konzil wahnsinnig interessant. Auch der BDKJ hat diese Impulse aufgegriffen. Wir haben damals geglaubt, wir könnten tatsächlich dieses alte Schiff katholische Kirche flotter machen. Und das haben wir auch geschafft. Auf dieser Welle habe ich sehr gern in der Diözesanstelle mitgearbeitet. Außerdem hatten wir hervorragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch in den Verbänden. ennundteh k Was waren eure Themen? Inge Steinsträßer k Wir haben auf der Basis der katholi-
schen Soziallehre gesellschaftspolitische Leitlinien für den BDKJ entwickelt. Wenn ich da heute reingucke, kann ich die Prinzipien noch voll und ganz unterschreiben. Auf dieser Basis entwickelten sich die einzelnen Arbeitsbereiche. So haben wir uns stark verwurzelt in unserem kirchlichen Engagement mit gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigt. ennundteh k Kannst du Beispiele geben? Inge Steinsträßer k Für mich als Diözesanvorsitzende war die Außenvertretung ein wichtiges Thema: Wir haben versucht, unsere Leute, die in den Jugendringen und Jugend-
hilfeausschüssen saßen, so fit zu machen, dass sie da nicht nur rumsaßen, sondern auch den Mund aufmachten und mitmischten. Wir wollten das, was uns bewegt, nach außen tragen. Ein hoch spannendes Thema war die DDR. Wir hatten einen regen Austausch mit den Partnerdiözesen, für uns Kölner vor allem das Bistum Dresden-Meißen. Auch in unseren Stadt‑ und Kreisverbänden gab es Kontakte mit katholischen Jugendgruppen in der DDR – was natürlich nicht bekannt werden durfte und zu brenz-
ligen Situationen geführt hat. Einmal musste ich mich stundenlang in ein Versteck begeben, weil das Haus, in dem wir untergekommen waren, von der Volkspolizei durchsucht wurde. Auch nach Prag hatten wir heiße Drähte. Wir unterstützen über Jahre ein geheimes Priesterseminar. Dort haben wir Kirche ganz anders erlebt als zu Hause. ennundteh k Der BDKJ ist damals auch mit der Willy-Brandt-Delegation nach Polen gefahren, als der Warschauer Vertrag unterzeichnet wurde. Wie kam das zustande? Inge Steinsträßer k Das war 1970, und die Generation, welche Flucht und Vertreibung mitgemacht hat, war zu 60 oder 70 Prozent noch da. Innen-
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gemacht habe. Es flogen die Fetzen. Der Bundesvorstand sagte, wir fahren mit – aber nur, wenn wir offizielle Kontakte zur katholischen Jugend in Polen aufnehmen dürfen. Die Rechnung ist voll aufgegangen, sodass wir zu den Pionieren des heutigen deutsch-polnischen Jugendwerkes gehören. ennundteh k Würdest du sagen, dass ihr aus historischem Bewusstsein gehandelt habt? Inge Steinsträßer k Ja, an diesem Punkt mit Sicherheit. Die Auseinandersetzung auf der Hauptsversammlung hat sich sehr mit der jüngsten deutschen Geschichte, mit dem Nationalsozialismus, dem Kriegsende und den Folgen beschäftigt. Die Diskussion fand auf hohem Niveau statt. Ich glaube auch, dass der historische Hintergrund bei entwicklungspolitischen Fragen immer eine Rolle gespielt hat.
ennundteh k Sind diese großen politischen Debatten in den 1970er Jahren eher der Zeit zuzuschreiben oder sind sie für dich ein Merkmal des BDKJ? Inge Steinsträßer k Ich würde sagen beides. Die Menschen, die in diese Debatten gingen, konnten sich ja nicht aus dieser Zeit ausklinken. Es war nicht nur ein Aufbruch
Inge Steinsträßer Dr. Inge Steinsträßer war als Jugendliche PSG-Mitglied in Bonn und von 1973 bis 1976 Diözesanvorsitzende des BDKJ im Erzbistum Köln. Die Lehrerin und promovierte Historikerin wurde später stellvertretende Direktorin der Volkshochschule Bonn und ist nun seit kurzem im Ruhestand.
in der Kirche. In den Sechzigerjahren wurden viele Fragen angesprochen, die in der Aufbauphase der Bundesrepublik unbeachtet geblieben waren. Die Zeit war nun reif dafür. Wir haben diese Impulse sehr sinnvoll genutzt und uns nicht ausgeklinkt. Foto: BDKJ
politisch war der Warschauer Vertrag höchst umstritten. Die Betroffenen trugen immer noch an ihren leidvollen Erfahrungen und waren daher zu großen Teilen gegen die Unterzeichnung des Vertrages. Brandt wollte daher das Ereignis durch eine repräsentative Delegation aufwerten, holte sich aber reihenweise Abfuhren. Als die Regierung dann den BDKJ anfragte, gab es eine harte Diskussion in der Hauptversammlung, die ich auch selbst mit-
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zumthema
ennundteh k Glaubst du, dass der Gesellschaft etwas fehlt, weil der BDKJ nicht mehr so stark ist? Inge Steinsträßer k Ja, das glaube und bedauere ich. Ich würde mir wirklich wünschen, dass wir gerade an den wichtigen Nahtstellen in der Kommunalpolitik mehr Potenzial hätten. Das täte den Gremien und auch uns gut. ennundteh k Was ist dein Selbstverständnis vom BDKJ, sowohl heute als auch damals?
Großes Foto: TommL/istockphoto.com | kleine Fotos: BDKJ Archiv
Inge Steinsträßer k Für mich geht der BDKJ über Spaß und Geselligkeit hi-
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naus. Man findet im Bund die Solidarität, mit der man ein gemeinsames Ziel verfolgen kann. Aber auch Nächstenliebe und Barmherzigkeit gehören zu einem katholischen Jugendverband. Wir zeigen den Schwächeren, dass sie eine Lebensberechtigung haben. Das sind zwei schöne und wichtige Voraussetzungen, die wir haben, um für und mit jungen Menschen Ziele zu erarbeiten. ennundteh k Du sagst, es herrschte eine Aufbruchsstimmung in der Kirche – ist denn viel von dem erreicht worden was ihr euch damals vorgestellt
habt oder schaust du eher wehmütiger zurück, weil Vieles nicht in der Amtskirche angekommen ist? Inge Steinsträßer k Wir hatten große Hoffnungen, die in vielen Punkten nicht eingetreten sind. Zum Beispiel die Hoffnung, dass wir als Laien, auch als Frauen, eine stärkere Ausdrucksmöglichkeit und Verwirklichung in der Kirche finden würden. Hier sehe ich eher Rückschläge. Das ist aber auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Da muss man einen langen Atem haben und immer wieder neu fragen und ansetzen, wenn man eine 2000 Jahre alte Institution ändern will.
zumthema
ennundteh k Ist die damalige Aufbruchstimmung in der Kirche mit der politischen Welle von 1968 zu vergleichen oder war das etwas ganz Anderes? Inge Steinsträßer k Die Aufbruchstimmung begann mit dem Konzil. Weitere Entwicklungen folgten, wie man es deutlich in der Würzburger Synode und ihren Beschlüssen von 1971 sieht. Das war eine Zeit, in der die historische Auseinandersetzung stärker war als in den Jahren zuvor. Die Fragen, die von den 68ern angestoßen wurden, waren auch unsere Fragen. Wir fühlten: Wir können
etwas bewegen in der Gesellschaft und letztendlich auch in der Kirche. Obwohl wir bei Letzterem auch öfter mit den Oberen unserer Kölner Diözese aneinander geraten sind. ennundteh k Wobei auf Fotos zu sehen ist, dass Kardinal Höffner bei euren Versammlungen war. Inge Steinsträßer k Ich habe Kardinal Höffner sehr geschätzt. Er hatte die Gabe des Zuhörens und hat jede Gesprächspartnerin und jeden Gesprächspartner ernst genommen. Er war natürlich nicht immer unserer Meinung. Etliche provokante
Äußerungen kamen aus dem BDKJ, die zwischen Bundesverband und Bischofskonferenz nicht immer zu glücklichen Lösungen führten. So hatten wir oft Differenzen im Inhaltlichen, aber menschlich gesehen war es insgesamt ein gutes Miteinander. Als ich mich verabschiedet habe, hat Kardinal Höffner mir sehr persönlich gedankt. Damit hatte ich nicht gerechnet, und ich war sehr gerührt. Es schien ihm nicht egal zu sein, dass ich aus der Diözesanstelle ausschied. Fragen von Melanie Hallmann und Annika Triller
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Ist das alles noch zeitgemäß? Beim Blick in die Geschichte geht es nicht darum, die Gegenwart hinzunehmen. Es geht darum, alles in Frage zu stellen, findet Annika Triller.
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ch habe in Bonn mittelalterliche und neuere Geschichte studiert. „Geschichte“ wird der ein oder die andere vielleicht nun denken und leise stöhnen. Ich kann das verstehen. Auch ich fand Geschichte langweilig. Die alten Ägypter und Griechen und die ganzen Zahlen, die es auswendig zu lernen galt. Das hatte nichts mit mir zu tun. Nach den Griechen kamen die Römer und plötz-
Noch interessanter als die römische Geschichte oder das nach ihr behandelte Mittelalter, fand ich den Teil der deutschen Geschichte, den wir in der Mittelstufe im Deutschunterricht behandelten, die Zeit des Nationalsozialismus. Wir lasen „Damals war es Friedrich“ und
Fotos: BDKJ Archiv
„Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.” André Malraux
lich war mein Interesse geweckt, denn die Römer, die hatten Köln gegründet. Die Stadt in der ich geboren wurde und aufwuchs und in der sich viele Spuren der römischen Geschichte entdecken lassen.
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behandelten Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert. Und dann fragte mein Schulleiter mich, ob ich vielleicht einer alten Kölnerin, die nach Israel emigriert sei schreiben wolle. Sie wünschte sich Kontakt zu jungen Deutschen. Ich schrieb ihr also und sie mir und in ihren Briefen wurde Geschichte für
mich lebendig. Ich lernte in Lottis Briefen aber nicht nur die Vergangenheit kennen, sondern lernte auch, welchen Einfluss die Vergangenheit in Israel auf die Gegenwart hat. Auch in Deutschland hat die Vergangenheit einen großen Einfluss auf die Gegenwart. Das Wissen darum lässt mich immer wieder fragen, warum etwas ist wie es ist. Warum zum Beispiel wird in Deutschland das Staatsoberhaupt nicht vom Volk gewählt? Warum regelt die Fünf-Prozent-Hürde, ob Parteien in den Bundestag bzw. die Länderparlamente einziehen? Wenn man weiß, dass die Väter und Mütter des Grundgesetzes mit diesen Bestimmungen eine Wieder-
holung der Ereignisse der NS-Zeit verhindern wollten, ergeben die genannten Regelungen Sinn. Das heißt nicht, dass alles was einmal entschieden wurde, in Stein gemeißelt ist und nicht in Frage gestellt werden soll. Im Gegenteil. Ich bin keine Freundin davon, etwas hinzunehmen oder zu tun, „weil es schon immer so war“. Aber nur wenn ich weiß, warum etwas ist wie es ist, kann ich
zumthema
Von Altpapier bis Sklavenstaat Die ennundteh ist im 25. Jahrgang. Zeit, auf die Anfänge zurück zu blicken. entscheiden, ob es für mich zeitgemäß ist, oder nicht. Was ist zum Beispiel mit Jugendverbänden und noch dazu mit katholischen? Wann haben die sich gegründet und warum? Warum haben sie sich zur Gründung eines Dachverbandes entschlossen? Aus welchem Grund vertreten sich Jugendverbände im Jugendhilfeausschuss und nehmen so Einfluss auf politische Entscheidungen. Warum gehört politische Bildung zu den Aufgaben der Jugendverbände? Ist das alles noch zeitgemäß? Der BDKJ Bundesverband befindet sich zurzeit in einem Perspektivprozess. Bei einem ersten Treffen sollten die Beteiligten niederschreiben, welche Aufgaben der BDKJ in Zukunft wahrnehmen soll. Das Ergebnis: Er soll vernetzen und politische Interessen vertreten. Das tut er auch heute schon und das tat er auch vor über 60 Jahren schon. Ich finde das gut so, denn ich habe mich mit der Geschichte des BDKJ befasst und stehe mit meinem Engagement in der Tradition der jungen Menschen, die im und nach dem zweiten Weltkrieg die Fahne der katholischen Jugendverbände (die während der NS-Zeit verboten waren) hochhielten, ihren Glauben offen lebten und den staatlichen und wirtschaftlichen Aufbau Deutschlands kritisch begleiteten. Es lebe Christus in Deutscher Jugend. Annika Triller
(ch) „Nicht kapitulieren!“ heißt eiab sofort einmal im Monat über Akne Überschrift in der ersten „News tuelles aus der katholischen Jugendund Trends“ vom Januar 1987. Es verbandsarbeit im Erzbistum Köln. geht um Verhandlungen mit eiWas wir beibehalten wollen, ist der nem Entsorgungsunternehmen über Versuch, ein wenig an der Gegenöfden Preis von gesammeltem Altpapier. Durch die geballte Verhandlungsmacht von 20 Pfarreien schienen die Zeichen gut zu stehen für eine Mindestpreisgarantie und für die Überwindung des aktuellen Preistiefs. Neben weiteren Nachrichten aus den Verbänden, zeigte sich das Magazin sehr politisch: „Südafrika: Wehrpflicht zwingt Verweigerer ins Exil“, „Südafrikanische KSJ’ler in Haft“ und „Papst in Chile – Nutzen oder Bumerang News und Trends, Januar 1987 für Pinochet“ sind einige der Überschriften. Das Konzept erfentlichkeit mitzuwirken, die auch klärte der Vorstand kurzerhand auf Kritisches aus der „3. Welt“, als der ersten Titelseite: Auf der ersden Bereichen Frieden und Umweltten „News und Trends“ ist der Diöschutz berichtet. So wollen wir unzesanvorstand zu sehen und folgen- serem Auftrag gerecht werden, sode Text: „Der BDKJ-Diözesanvorstand wohl die Trends im Diözesanverband freut sich über seine neue Zeitung nachzuvollziehen, als auch Neues News & Trends. N & T informiert Sie anzustoßen und zu vermitteln.
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Foto: freie-kreation/istockphoto.com
Postvertriebsstück G6635 Entgelt bezahlt Heft 2/August 2011 Bund der Deutschen Katholischen Jugend Erzdiözese Köln Steinfelder Gasse 20–22 50670 Köln
Schöne neue Kirchenwelt
Trojanische Pferde schnüffeln an der Ministerpräsidentin. Alles sauber, Frau Kraft? Kein Gastbeitrag von Peter Schaar
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Foto: ©patrickschulze/Flickr
üsseldorf/München/Cupertino (ch). Neulich machte im Internet ein Video mit einem süßen Baby die Runde, das auf einem iPad herumwischte. Sichtlich hatte es Spaß, Fotos und bunte Icons durch die Gegend zu schieben. Soweit so knuffig. Aber: Danach bekam das Baby eine Illustrierte in die Hand gedrückt und versuchte auch dort, mit Wischen und Schieben und Anklicken das Titelbild zu verändern. „Steve Jobs has coded a part of her OS“, war einer der Kommentare unter dem Video. Zu Deutsch etwa: „Stefan Arbeitsstellen hat einen Teil ihres Betriebssystems programmiert.” Aus Sicht aufmerksamer ennundteh-LeserInnen stellt sich nun die Frage: Darf Stefan Arbeitsstellen das überhaupt?
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Wenn schon ehrenamtliche GruppenleiterInnen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen, muss dieser Stefan das dann nicht auch, bevor er in den Hirnwindungen kleiner Kinder rumpfuscht? Während sich das Genie mit dem Rollkragenpullover um diese Forderung wenig scherte, entfaltet der Ruf nach Führungszeugnissen an anderer Stelle Wirkungen: Im Landtag soll eine Kinderkommission gegründet werden, aber niemand macht mit. Vielleicht wollen die PolitikerInnen einfach nicht, dass ihre Chefin Frau Kraft alle Jugendsünden schwarz auf weiß im Führungszeugnis nachlesen kann? Auch Frau Kraft selbst macht einen auf unsichtbar, wenn die Sternsinger in die Staatskanzlei kommen. Na, was
haben wir denn zu verbergen, Frau Ministerin? Zeche im Landtagscafé geprellt? Eine Mitgliedschaft in der FDP? Wenn einer hinter Frau Krafts Geheimnisse kommt, dann der bayerische Verfassungsschutz. Der schickt munter Trojaner durch die Gegend, die an unseren Festplatten lauschen. Die Nerds vom Chaos Computer Club wollen aber nicht beschnüffelt werden. Doch daran, ihr lustigen Körperhygieneverweigerer, hat doch nun wirklich niemand Interesse. Und wer lästert, der Trojaner sei nicht „sauber programmiert“ worden, möge sich die eigene Nase zuhalten. Zurück zu Stefan Arbeitsstellen: Der Guru ist von uns gegangen und hat eine obskure, aber zahlungskräftige Sekte zurückgelassen, die bis dato von seiner Unsterblichkeit überzeugt war. Im Vatikan wittert man eine Chance auf Erneuerung: Man will die frei gewordene Halbgott-Stelle aus den eigenen Reihen besetzten und die Apfeljünger in die eigenen Kirchenbänke einreihen. Da ist schließlich schon länger nicht mehr gewischt worden. Von Schieben und Anklicken ganz zu schweigen. Die Fusion soll einen Neustart in Sachen Marketing bringen: „Unsere Botschaft muss einfach besser rüberkommen“, sagte ein Sprecher des Papstes. „Bunte Icons wären doch nicht schlecht.“
Warum Äpfel im frühen 21. Jahrhundert so populär wurden, vermögen auch Soziologen nicht zu erklären.
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