ennundteh Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln
März | 1.2013 | 27. Jahrgang
Ruhe bitte!
Vom Zauber der Stille
Rechte her!
Kindermitbestimmung in der KjG
Raus hier!
BDKJ fordert neue Wege aus der Finanzkrise
inhaltundimpressum
bdkjundmitgliedsverbände BDKJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613 info@bdkj-dv-koeln.de www.bdkj-dv-koeln.de BdSJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6562 info@bdsj-koeln.de www.bdsj-koeln.de CAJ-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6848 info@caj-koeln.de www.caj-koeln.de DJK Sportjugend Diözesanverband Köln Am Kielshof 2, 51105 Köln Fon: 0221 9980840, Fax: 0221 99808419 info@djkdvkoeln.de www.djkdvkoeln.de DPSG-Diözesanverband Köln Rolandstraße 61, 50677 Köln Fon: 0221 937020‑0, Fax: 0221 937020‑44 info@dpsg-koeln.de www.dpsg-koeln.de KjG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6432, Fax: 0221 1642‑6841 info@kjg-koeln.de www.kjg-koeln.de
landundleute CAJ: Erleb dein eigenes Wunder_____________________ KLJB: Süße Tagung___________ PSG: Wandern zum Wortgottesdienst ____________ DPSG: „Rock dich flockig“_____ KjG: Mit Methodenkoffer und Kamera ins Jahr der Kinder___ Kolpingjugend: „Was fairbrauche ich?“____________
mystikundpolitik 4 4 5 5
KSJ-Diözesanverband Köln Gabelsberger Straße 19, 50674 Köln Fon: 0221 410508, Fax: 0221 4200619 info@ksj-koeln.de www.ksj-koeln.de Malteser Jugend Diözesanverband Köln Siegburger Straße 229c, 50679 Köln Fon: 0221 974545‑18, Fax: 0221 97454527 jugendreferat@malteserjugend-koeln.de www.malteserjugend-koeln.de PSG-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6560, Fax: 0221 1642‑6869 info@pfadfinderinnen-koeln.de www.pfadfinderinnen-koeln.de
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KLJB-Diözesanverband Köln Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln Fon: 0221 1642‑6555, Fax: 0221 1642‑6288 buero@kljb-koeln.de www.kljb-koeln.de Kolpingjugend Diözesanverband Köln Präses-Richter-Platz 1a, 51065 Köln Fon: 0221 2839520, Fax: 0221 2838529 dmimberg@kolping-koeln.de www.kolpingjugend-dv-koeln.de
„Wieder sprachfähig werden“ Diözesanversammlung 2012__ Die Beschlüsse der Diözesanversammlung______ Die Vorstandswahlen _______ Inklusion vor Ort ___________
zumthema
kulturundgesellschaft
Ah, diese Stille …___________ 15 „Ich nehme Musik mit dem ganzen Körper wahr“_______ 16 Psst … Orte der Ruhe________ 18
72 Stunden: Partnerschaft statt Patenschaft____________ 8 72 Stunden: KoKreis – Die machen die Aktion_______ 9 Sternsinger: Segen für Rom, Würzburg und Düsseldorf ___ 10 BDKJ: Vor dem Landtag steht ein Zelt ______________ 11 Frühlingsgefühle____________ 12
impressum Die ennundteh (ehemals N&T, ehemals News & Trends) ist das Magazin des BDKJ Erzdiözese Köln. herausgeber Trägerwerk des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese Köln e. V., Steinfelder Gasse 20–22, 50670 Köln, Telefon: 0221 1642‑6316, Fax: 0221 1642‑6613, E-Mail: redaktion@bdkj-dv-koeln.de, Internet: www.bdkj-dv-koeln.de redaktion Steffi Maier (sm), Anton Pfeiffer (ap), Susanne Schütte V. i. S. d. P. (sus), Annika Triller (at) korrektur Markus Schnorrenberg layout Tho‑ mas Jakobi, Billerbeck druck schöttler druck, Ratingen titelbild binagel/iStockphoto.com auflage 1 700 Exemplare erscheinungsweise 4 x jährlich bezugspreis Der Bezugspreis für ennundteh ist für die Mitglieder in den Mitgliedsverbänden des BDKJ im Erzbistum Köln in dem jeweiligen Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN 1437‑9120 · Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Die ennundteh erscheint 2013 nur mit drei Ausgaben. Die ennundteh -Sonderausgabe zur 72-Stunden-Aktion kommt am 13. April. Die Herbst-Ausgabe erscheint am 21. November (Redaktionsschluss ist der 21. Oktober).
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Intro inntroh
„Wir rufen ständig und immer mehr von unserem Selbst in die Welt hinein und hoffen auf Resonanz. Obwohl wir unaufhörlich tönen, antwortet die Welt immer leiser, schwächer, wird stiller, hört auf zu singen.“ 013 will es wissen: die große 2Kirche, Sexismusdebatte, Skandale in der Schorsch Kamerun der überraschende Rücktritt des Papstes und obendrein noch eine Grippewelle, die sich gewaschen hat. Da fühlt sich das Jahr gar nicht mehr so frisch an, und die guten Vorsätze sind schnell irgendwo zwischen Alltag und Aufregung verloren gegangen. Besonders verstört hat mich die schreckliche Erkenntnis, dass katholi‑ sche Krankenhäuser in Köln Vergewal‑ tigungsopfer abgewiesen haben. Lange nicht haben mich mein Wunsch nach einer modernen Kirche und die oft bit‑ tere Realität so zerrissen wie in diesen Tagen. Ich hab alles gelesen, was ich zu den Vorgängen finden konnte, um zu begreifen, wie so etwas passieren kann. Und ich war erleichtert als Kar‑ dinal Meisner sich nicht nur entschul‑ digt hat, sondern auch eine Erklärung zur „Pille danach“ abgab, die Daniel Deckers in der FAZ als einen „kleinen Schritt für die Ethik, ein großer für die Kirche“ bezeichnet hat.
Dazu gäbe es noch viel zu sagen. Dennoch haben wir uns dazu entschieden, das lang geplante Heft zum „Zauber der Stille“ zu brin‑ gen. Denn Ruhe, da bin ich mir sicher, braucht es in dieser lauten, hekti‑ schen Welt mehr denn je. Vielleicht ist es da ähnlich wie mit meiner Grippe: Nach ein paar stillen Tagen mit Fieber im Bett fühle ich mich wieder frisch und voller Energie und in mir rumort ein Bäumeausreissgefühl. Davon brau‑ chen wir in diesem Jahr noch einiges. Hey 2013: Die Jugendverbände sind bereit.
Steffi Maier Referentin für Presse und Medien
Soundtrack zur Ausgabe „Big Inner“ von Matthew E. White: 70er-Jahre Country-Soul von einem jungen bärtigen Mann aus Virginia. Ein Album voller Liebe.
Foto: complize/photocase.com
„Gigantic“ von Eddi Front: Eddi Front aus Brooklyn singt schöne Klavierballaden in Moll.
„Der Mensch lässt nach“ von Schorsch Kamerun: Der Sänger der Goldenen Zitronen nörgelt gern und ist trotzdem bestens ge‑ launt. Anspieltipp: „Unabhängigkeit ist keine Lösung …“
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Erleb dein eigenes Wunder Die CAJ-Bildungsfahrt nach Bern
Unter dem Motto „KLJB auf großer Fahrt“ setzten sich die Mitglieder des KLJB Diö zesanverbandes Köln im Oktober 2012 im Freizeitheim Stolzenberg mit dem praktischen Gestalten einer Diö zesanversammlung auseinander. So gab es ein Konferenztraining von A wie „anfangen“ bis Z wie „zusam‑ men etwas bewegen“. Dazu gab es eine süße Arbeit: Durch professionelle Anleitung eines Konditors setzten sich die KLJBler Innen mit dem Thema Nikolaus und Weihnachtsmann auseinander. Da‑ bei wurde auch das handwerkliche Geschick geübt und der Respekt für das Handwerk geschärft. Neben dem Tagen und Lernen begeisterten eben‑ falls die Kooperationsübungen vom Zeltaufbau mit verbundenen Augen, Gleichgewichtsübungen auf der Slack‑ line und Kosmetik selber machen die TeilnehmerInnen. Derzeit sind Stefan Kruse, Patrick van Loon und Christa Laux im Diöze‑ sanvorstand der KLJB. Ein weiblicher Vorstandsposten und der Posten der Geistlichen Verbandsleitung sind wei‑ terhin vakant. Sonja Bauerfeind
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Fotos: KLJB DV Köln
Foto: CAJ DV Köln
Bei dem Wort Bern den‑ alles etwas länger dauern. Doch auf‑ ken viele Menschen so‑ grund der Konsensfindung identifi‑ fort an Wunder – bedingt zieren sich hier viel mehr Leute mit durch die mediale Kampagne und den der Politik.“ Verständlich, wer mitbe‑ Kinofilm „Das Wunder von Bern“. Un‑ stimmen darf und den Erfolg vor der ter dem Motto „Bern, erleb dein ei‑ eigenen Haustür sieht, ist motivierter. genes Wunder“ startete eine Gruppe „Hier werden zum Beispiel die Lehrer der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) von Eltern und der Schule gecastet zu einer Bildungsveranstaltung in die und angeworben. Sollten die Gremien Schweiz. Doch es sollte nicht nur um nicht zustimmen, wird ein Lehrer oder Wunder gehen. Schweiz assoziieren der neue Pfarrer in der Pfarrei, ein‑ wir oft mit pünktlichen Zügen, effizi‑ fach nicht angenommen“. enten Großprojekten, sauberen Städ‑ Ein großer Unterschied zu Deutsch‑ ten und Konsensfindung. Diesen Ge‑ land ist auch der Konkurrenzdruck der gebenheiten galt es auf den Grund zu einzelnen Kantone. Wie so oft belebt gehen. Inwiefern sind wir beeinflusst Konkurrenz das Geschäft und damit steigt die Lebensqualität der EinwohnerInnen. Dass Kon‑ sensentscheidungen mehr als mühselig sind, konnten die CAJlerInnen am eigenen Leib in einem Rollenspiel erfahren. Ein persönliches kleines Wunder konnten die CAJle‑ rInnen sich selbst ermögli‑ chen: Am Lischettibrunnen konnte sich jede und jeder auf einer kleinen Empore ein Herz fassen und den an‑ deren TeilnehmerInnen und Bernern erzählen, wofür ihr oder sein Herz schlägt. Pünktlich zum Start der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Uk‑ raine wurde natürlich auch das Nationalstadion „Stade de Suisse“ erkundet, wo der Speakers Corner auf Schweizerisch: Die CAJ auf dem Mythos des Wunders auf‑ Berner Lischetti-Brunnen recht gehalten wird. Nach sechs wundervollen Tagen durch Klischee denken und noch viel mit sehr vielen interessanten Pro‑ wichtiger: Wie lebt man in einem qua‑ grammpunkten gab es noch etwas in si neutralen Land und wie betreibt Europa Einmaliges zu betrachten: Die man dort Politik? Trümmelbachfälle sind die einzigen Fragen, die uns Otto Schneider von Höhlenwasserfälle dieser Art auf un‑ der deutschen Botschaft in Bern be‑ serem Kontinent. Ein unbeschreibba‑ antwortete: „Es mag in der Schweiz res Naturschauspiel. Sebastian Janocha
Süße Tagung der KLJB
Lasst uns froh und fleißig sein: Die KLJB und der Weihnachtsmann
landundleute
Wandern zum Wortgottesdienst Auf den Spuren der Emmaus-Jünger: Der Spiri-Haik der PSG
Foto: PSG DV Köln
Im Herbst 2012 lud die PSG-Di‑ özesankuratin Martina Schrö‑ der zum Spiri-Haik ein. Der Ein‑ ladung folgten zwei Ranger-Runden, die sich kurze Zeit später mit gepack‑ ten Rucksäcken am Düsseldorfer Haupt‑ bahnhof trafen. Beide Runden stiegen in den gleichen Zug – die erste Runde stieg bereits in Goch aus, die zweite Runde in
Noch 4,8 Kilometer nach Kevelaer
Weeze. Von den unterschiedlichen Start‑ punkten aus haikten beide Richtung Kevelaer. Der Zielort konnte am Freitag‑ abend nicht erreicht werden. So baute eine Runde im Wald ihre Kohte auf, die andere fand in einer freichristlichen Ge‑ meinde Unterkunft. Beide Runden hat‑ ten die Aufgabe unterwegs einen Teil ei‑ nes Wortgottesdienstes vorzubereiten. Am Samstagnachmittag trafen die beiden Runden wieder aufeinander und freuten sich darauf, den zweiten Teil des Wochenendes nun gemeinsam zu verbringen. Am Samstagabend wur‑ de der vorbereitete Wortgottesdienst gemeinsam gefeiert. Dabei stand die Bibelgeschichte der Emmaus-Jünger im Mittelpunkt, die u. a. beim Bibelteilen diskutiert wurde. Am Sonntag ging es im Wallfahrtsort Kevelaer in die Gna‑ denkapelle mit dem Marienbild, nach‑
dem die Runde im Forum Pax Christi die Predigt des Erzbischofs von Lu‑ xemburg gehört und den päpstlichen Segen erhalten hatte. Die Verbindung von Spiritualität mit der pfadfinderischen Methode des Overnight-Haik fanden alle sehr gelun‑ gen, so dass es 2013 eine Fortsetzung geben wird. Sabrina Potthoff
Pfadfinderisch – deutsch Haik (auch Hike genannt): mehrtägige Wanderung mit leichtem Gepäck. Der Name kommt vom englischen hike (die Wanderung) oder to hike (wandern), bzw. vom schwedischen hajk und hajken. Ranger-Runde: eine Gruppe von Pfadfinde‑ rinnen der ältesten Altersstufe (ab 16 Jahre) Kohte: ein kleines Zelt aus vier Planen
„Rock dich flockig“ Nach den Feiertagen und dem Jahreswechsel machte sich mittlerweile zum 12. Mal die Pfadfinderstufe der Diözese auf, um die Zeltsaison mit dem Winterlager „Fett frostig“ einzuläuten. „Rock dich flockig“ war das diesjährige Motto der Veran‑ staltung, deren Rahmen und Inhalte an ein Open Air Festival erinnerten und die sich mit verschiedenen Jugendkultu‑ ren beschäftigt. In der Hoffnung in die‑ sem Jahr mit viel Schnee zu feiern, fand das Lager im Sauerland statt. Entge‑ gen allen Erwartungen und Erfahrungen gab es in Winterberg – dem schneesi‑ chersten Ort in NRW – allerdings Plus‑ grade, dichter Nebel, Wind und Nie‑ selregen. Dennoch reisten 250 13‑ bis 16-Jährige der Pfadfinderstufe mit ihren Leiterinnen und Leitern an, bauten ih‑ re Zelte auf und richteten sich dort mit
Heu, Schlafsäcken und Isomat‑ ten ein, um den kalten Nächten zu trotzen. Später fand man sich an den Lagerfeuerstellen ein, um dort gemeinsam zu es‑ sen, zu plaudern und natürlich um den Abend mit Gitarren‑ spiel und Gesang ausklingen zu lassen. Am Samstag gab es ein gro‑ ßes Workshopangebot für die Fast wie Sommer: Festivalstimmung bei „Fett frostig“ Pfadis, welches sich neben kreativen und sportlichen As‑ pekten mit Jugendkulturen beschäftig‑ als geplant, aber war dennoch eine te. Der Abend endete in einem großen überaus gelungene Veranstaltung. So Konzert. Die beiden Live-Bands ließen verabschiedeten sich alle und machten fröhliche Festivalstimmung aufkommen. sich auf den Heimweg – nicht ohne sich Nach einem Wortgottesdienst am Sonn‑ für 2014 wieder für das kälteste Zeltla‑ tagmorgen machten sich die Pfadis auf, ger im Erzbistum zu verabreden, dann ihre Sachen zu packen und die Zelte gerne mit Schnee. Sandra Purwin und abzubrechen. „Fett frostig“ lief anders Dominik Duballa
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Foto: DPSG DV Köln/Sebastian Sehr
Das Winterlager „Fett frostig“ der Pfadistufe
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Mit Methodenkoffer und Kamera ins Jahr der Kinder „kinder.macht“ heißt die ak‑ tuelle Kampagne des KjG-Diö‑ zesanverbandes Köln. Bereits der Advents-Krippen-Krimi „Codewort Balthasar“ zeigte in seiner Detektiv‑ geschichte rund um Kinderrechte und mit seinen praktischen Ideen für die Kindergruppe, wer derzeit bei der KjG im Fokus steht: Kinder und ihre Sicht auf die Welt. Mit drei weiteren Ange‑ boten wird die KjG in den nächs‑ ten Wochen und Monaten ihr Schwerpunktthema Kindermit‑ bestimmung bearbeiten – so‑ wohl innerhalb des Verban‑ des als auch mit Blick auf die Öffentlichkeit. Denn im Bundestagswahljahr 2013 soll mehr geschehen als nur: Erwachsenenmitbe‑ stimmung. ,, Neues im Methodenkoffer Die KjGlerInnen Alex, Ann-Kathrin, Stef‑ fi und Vero haben in den vergangenen Monaten intensiv getüftelt und experi‑ mentiert. Ihr Ziel im „Methodenlabor“ war es, neue Spiele und Ideen zu erfin‑ den, mit denen Kindermitbestimmung vor Ort in den KjG-Gruppen ganz prak‑ tisch eingeübt und umgesetzt werden kann: Kinder bestimmen mit über die nächsten Ausflüge, können sich im Ko‑ operationsspiel als Chef ausprobieren, sie erfinden selbst Spiele oder lernen zu diskutieren und ihre Meinung zu vertreten. Bei den ersten elf Methoden (im praktischen Kartenset) geht es vor allem um Ideen für die KjG-Gruppen‑ stunde, sie nennen sich z. B. „Chef auf dem Schiff“, „Disku-Tier und ArgumenTier“ oder „Schmecken die Kekse?“. ,, … und cheese! Kindermeinungen vor der Kamera Im Frühjahr 2013 startet ein „Fotopro‑ jekt“, das derzeit von einem weiteren KjG-Team konzipiert wird. Klar ist: Mit der Kamera im Rucksack und einer
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Foto: KjG DV Köln
Kindermitbestimmung in der KjG
„Wieso weshalb warum, bei der KjG bleibt niemand dumm“
spielerischen Metho‑ de im Kopf besuchen wir KjG-Kindergruppen. Was die Kinder uns wohl zu sagen ha‑ ben? Wird es um die eigene Schule oder den nächstgelegenen Spielplatz gehen? Spielen Umweltschutz und Weltfrieden eine Rolle? Wird irgend‑ ein Kind an Frau Merkel denken? Un‑ ter Anleitung der Kinder schießen wir dann die Fotos, in denen sie sich mit ihrer Meinung darstellen. Die Ergeb‑ nisse des Projekts werden natürlich dokumentiert und ausgestellt. ,, Wer nicht fragt, bleibt dumm Tanzen können die KjG‑ lerinnen mit den Se‑ samstraßenmasken ganz gut – wie man an dem nebenstehen‑ den QR-Code-Link sieht. Aber was sie noch bes‑ ser können sind: Kind‑ gerechte Mitgliederversammlungen. Das Team hilft bei der Planung der Konferenz, liefert Ideen für die Einla‑ dung und Methoden rund um Berich‑
te, Diskussionen und Entscheidungen. Gerne moderieren Samson, Kermit und Co. die Versammlung (aber ohne Mas‑ ke, sondern als Matthias, Steffi usw.) und geben alles, damit sie kindge‑ recht, satzungsgemäß und ein Gewinn für alle Mitglieder wird. Ab sofort kön‑ nen KjG-Leitungsrunden auch unab‑ hängig einer anstehenden Mitglieder‑ versammlung das Angebot „Wer nicht fragt, bleibt dumm!“ buchen und spie‑ lerisch diese und andere Fragen dis‑ kutieren: Wo haben Kinder in unse‑ rer KjG was zu sagen? Wo sollten sie es eigentlich? Und wo und wieso wollen wir es nicht? Mit diesen und an‑ deren „kinder.macht“Angeboten zieht die KjG also durch das Jahr 2013 – bis hin zu den Tagen vom 21. bis 25. Oktober, in denen wohl kaum ein Wort über Kindermitbestimmung verloren wird. Sie wird einfach gelebt. Von vielen hundert Kindern in der „KjG-Kinder‑ stadt 2013“. Holger Walz
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Herbstdiko: Kritischer Konsum bei der Kolpingjugend
Auf der Frühjahrsdiözesankonferenz der Kolpingjugend wurde viel diskutiert und gebastelt
Mit den Fragen „Was brauche ich?“, „Was verbrauche ich?“ und „Was fairbrauche ich?“ wird sich die Kolpingjugend im Erzbistum Köln in den Jahren 2013 und 2014 beschäftigen. Beschlossen wurde dies von den rund zwanzig Delegierten der Herbstdiözesan‑ konferenz, die am 17. November 2012 im Kolpinghaus in Köln-Mülheim tagte. Ein Studienteil der Frühjahrskonferenz (siehe Artikel rechts) geht der Frage nach,
Im Rahmen des Jahresthe‑ mas „Kolpingjugend – der FAIRBAND“ wurde der Stu‑ dienteil zum Thema „Kriti‑ scher Konsum“ gestaltet. Das Innenarchitektur‑ büro „wiederverwandt. de“ zeigte, wie man aus Dingen, die man sonst wegschmeißt, nützliche und schö‑ ne Gegenstände hergestellt wer‑ den können. So wurde aus alten Fahrradschläu‑ chen und Pa‑ lettenholz ein modernes Klemmbrett hergestellt. Auch das Thema Prävention war ein wichtiger Tagesordnungspunkt auf der Konferenz. „Wir wollen das Thema im Gesamtverband etab‑ lieren und werden deshalb einen Antrag auf der Diözesanversamm‑
was kritischer Konsum ist. In einem zwei‑ ten Schritt sollen Projektideen entwickelt werden, die im Rahmen der 72-StundenAktion umgesetzt werden können. Grup‑ pen vor Ort sollen sich aber nicht nur während der 72-Stunden-Aktion mit dem Thema „Kritischer Konsum“ beschäfti‑ gen, sondern mit dazu beitragen, dass die Kolpingjugend zum „FAIRband“ wird. Arbeitsmaterialien wie Bausteine zu Grup‑ penstunden und Gottesdiensten stehen demnächst zur Verfügung. Während der Fastenzeit lädt die Kol‑ pingjugend außerdem erneut zu einer SMS-Aktion ein, die diesmal in der Fas‑ tenzeit stattfinden wird. Das Motto lautet „40 Tage – Große Frage: Was brauch’ ich zum Leben? Und wer wird’s mir geben? Jeden Tag gibt es einen Impuls. (at)
lung des Kolpingwerks stellen“, sagte Diözesanleiter Alexander Volberg. Dieser Antrag wurde zuvor von der Diözesankonferenz ein‑ stimmig beschlossen. „Das Thema ist uns so wichtig, dass wir es nicht nur in der Kolpingjugend behandeln wollen, sondern in jeder Kol‑ pingsfamilie vor Ort“, so Alexander Volberg weiter. Zur diesjährigen Früh‑ jahrskonferenz 2013 kamen so viele Delegier‑ te wie noch nie. Aus die‑ sem Grund durfte natürlich auch der gemeinsame Aus‑ tausch nicht zu kurz kom‑ men und es wurde in gemütlicher Runde berichtet, beraten und Ideen gesammelt. Dabei zeigte sich, dass der Zusammenhalt und die Zusam‑ menarbeit im Diözesanverband im‑ mer besser wird. Alexander Volberg
Foto: wiederverwandt.de
„Was fairbrauche ich?“ „Wir wollen Prävention etablieren“
Namen und Nasen Auf der BDKJ-Diözesanversammlung wur‑ den David Dressel (DPSG), Arno Hadasch (Wuppertal), Anna-Lena Jedrowiak (RheinErft), Gabriel Kunze (Bonn), Olaf Reinartz (Neuss) und Marcel Weifels (BdSJ) in den DA (wieder–)gewählt. Uli Hermwille (DPSG) und Dominik Fischer (Malteser) wurden aus dem Gremium verabschiedet.
Die Kolpingjugend hat auf ihrer Diöze‑ sankonferenz Sarah Forst zur Diözes‑ anleiterin gewählt. Herzlichen Glück‑ wunsch!
Wir gratulieren José Perez-Perez und Marco Limberger, sie wurden zu Seelsor‑ gern der Malteserjugend ernannt.
Im März verabschiedet sich Geschäfts‑ führerin Gertrud Beckfeld nach über 33 Jahren beim FSD. Wir wünschen ihr alles Gute!
Gratulation auch an die frisch gewähl‑ te DPSG-Diözesanvorsitzende Kordula Montkowski. Im Rahmen der DPSG-Diö‑ zesanversammlung wurde Uli Hermwille aus ihrem Amt verabschiedet.
Nach dem Weggang unseres Theologi‑ schen Referenten Christoph Köster haben wir die Stelle ab 1. März mit Theresa Schneider neu besetzt. Herzlich Willkom‑ men!
Wir gratulieren Pfr. Jürgen Behr, der von der Regionalversammlung Remscheid & Solingen in seinem Amt als BDKJ-Regio‑ nalpräses bestätigt wurde.
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kulturundgesellschaft
Partnerschaft statt Patenschaft Die BDKJ-Diözesanvorstände Köln und Hamburg freuen sich auf die 72-Stunden-Aktion
Köln und Hamburg – be‑ trachtet man die beiden größ‑ ten Städte der Erzdiözesen, las‑ sen sich viele Gemeinsamkeiten feststellen: Beide Städte waren Mit‑ glied der Hanse, durch beide Städte fließt ein Fluss, in beiden Städten ist ein Fußballzweitligist zu Hau‑ se, in beiden Städten gibt es Bau‑ vorhaben, die nicht so gelingen wie geplant, in beiden Städten gibt es einen Dom und in beiden Städten gibt es ein Büro, in dem zurzeit die 72-Stunden-Aktion geplant wird. Bei allen Gemeinsamkeiten der Städ‑ te, lassen sich – betrachtet man die Diözesen – gravierende Unterschie‑ de feststellen. Das Erzbistum Köln ist mit zwei Millionen KatholikInnen
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Ob aufgrund der Ge‑ meinsamkeiten oder der Unterschiede: Die Patenschaft, die der BDKJ-Diözesanvor‑ stand Köln mit Blick auf die 72-StundenAktion übernommen hat, entwickelt sich zu einer Partner‑ schaft von der bei‑ de Seiten profitieren. Während die Kolle‑ gInnen aus Hamburg zum Beispiel gerne auf die Erfahrungen, der Aktion 2009 zu‑ rückgreifen, profitieren
die KölnerInnen unter anderem von den kreativen Ideen der Hamburge‑ rInnen. So konnten die Delegierten der BDKJ-Diözesanversammlung zum Beispiel himmlische Halter für Mobil‑ telefone basteln. Vorlagen für diese und weitere kre‑ ative Ideen finden sich auf unserer Homepage www.72stunden.de/ueberuns/dv/koeln/material.html (at)
+++ Unbedingt vormerken: Am 9. Juni findet die diözesane Auftaktveranstaltung zur 72-Stunden-Aktion in Köln statt. Alle Mitglieder der regionalen Koordinierungskreise und alle Aktionsgruppen sind herzlich eingeladen. +++ Unbedingt nachfragen: Wenn Ihr noch Informationen rund um die Aktion braucht. Ihr erreicht die Projektleitung unter der Telefonnummer 0221 1642‑6316 oder per Mail info(at)bdkjdv-koeln.de +++ Unbedingt anmelden: Auch wenn Ihr noch nicht genau wisst, welches Projekt Ihr durchführen möchtet, könnt Ihr Euch schon anmelden. Nach der Anmeldung erhaltet Ihr von uns ein Paket, mit vielen Informationen, zum Beispiel gibt es auch Tipps zur Ideenfindung. +++
Foto: chictype/istockphoto.com
das Mitglieder‑ stärkste. Es um‑ fasst eine Fläche von 6 181 Quadrat‑ kilometern. Im Erz‑ bistum Hamburg hingegen leben auf 32 654 Quadratkilo‑ meter 393 090 Ka‑ tholikInnen.
KoKreis – Die machen die Aktion ennundteh sprach mit Projektleiterin Annika Triller über die KoKreise der 72-Stunden-Aktion
Annika 3 KoKreis ist die in unserem Erzbistum übliche Abkürzung für „regionaler Koordinierungskreis“. Das Erzbistum gliedert sich in 14 BDKJ-Regionen und in jeder Region sollte sich ein KoKreis bilden, um die Aktion in der jeweiligen Region vorzubereiten. ennundteh 3 Das heißt, die KoKreise bereiten die 72-Stunden-Aktion vor? Macht das nicht eine Steuerungsgruppe? Annika 3 Ja und nein. Die Diözesane‑ steuerungsgruppe sorgt sich um das große Ganze. Sie hält die Fäden in der Hand, aber sie kann unmög‑ lich alleine die 72-Stunden-Aktion für das gesamte Erzbistum vorberei‑ ten. Die Mitglieder der Steuerungs‑ gruppe begleiten die KoKreise und sind ein wichtiges Bindeglied, damit alles gut läuft, aber die konkrete Arbeit vor Ort übernehmen die Ko‑ Kreise.
Annika 3 Nein, das ist nicht gelungen. Aber das ist nicht schlimm, weil wir mit den Verbänden und Gruppierun‑ gen vor Ort gemeinsam gute Lösun‑ gen suchen oder schon gefunden haben, damit die 72-Stunden-Aktion im ganzen Bistum ein voller Erfolg werden kann. ennundteh 3 Was heißt das? Annika 3 Im Rahmen von gemeinsamen Treffen sind individuell sehr unter‑ schiedliche Lösungen entstanden. Im Rhein-Erft-Kreis zum Beispiel hat sich nun doch ein KoKreis gegründet, der bestimmte Aufgaben übernimmt: Bewerbung der Aktion, Entwicklung von Get-it Projekten und die Öffent‑ lichkeitsarbeit vor der Aktion. In den Regionen Rhein-Erft, Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen gibt es keine KoKreise. Es wurde aber verabredet, sich wie‑ der zu treffen, um beispielsweise über eine regionale Abtaktveranstaltung zu sprechen. In Mettmann steht ein Gespräch noch aus.
ennundteh 3 Ist das schlimm für die Region? Annika 3 In meinen Augen liegt der größte Verlust in den Kreisen dar‑ in, dass die Aktionsgruppen wahr‑ scheinlich keine Get-it-Projekte wählen können. Ideen, wie dieses Problem bewältigt werden kann, gibt es. Mal sehen, was sich davon umsetzen lässt. Schade ist natürlich, dass die Gruppen während der Akti‑ on keine feste Ansprechperson ha‑ ben. Der Gewinn liegt in meinen Au‑ gen darin, dass in den Regionen, in denen die einzelnen Verbände teil‑ weise schon lange keinen Kontakt mehr zueinander haben, Begegnung stattfindet. Ich hoffe sehr, dass es in allen Kreisen regionale Abtakt‑ veranstaltungen gibt, damit nach der Aktion auch gemeinsam gefeiert werden kann. (ap)
Foto: BDKJ DV Köln
ennundteh 3 Annika, im Rahmen der 72-Stunden-Aktion taucht immer wieder das Wort KoKreis auf. Wofür steht dieses Wort?
ennundteh 3 Welche Aufgaben gehören zu den Aufgaben der KoKreise? Annika 3 Zu den Hauptaufgaben der KoKreise gehört die Bewerbung der Aktion, die Begleitung der Aktions‑ gruppen, die Entwicklung von Pro‑ jekten, die Presse‑ und Öffentlich‑ keitsarbeit sowie die Suche nach Unterstützenden. ennundteh 3 Du sprachst eben davon, dass sich in allen vierzehn Regionen ein KoKreis bilden sollte. Ist das gelungen? Der frisch gegründete Kokreis Rhein-Erft-Kreis mit Laura Geisen, Michael Heider, René Schmitz, Martin Heim und good old Stoppi
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kulturundgesellschaft
Segen für Rom, Würzburg und Düsseldorf Unter dem Motto „Segen brin‑ gen – Segen sein“ setzen die Sternsingerinnen und Sternsinger in diesem Jahr ein Zeichen der Solida‑ rität mit notleidenden Kindern in Tan‑ sania. Mit den gesammelten Geldern der Aktion von Kindermissionswerk und BDKJ wird weltweit der Bau von Gesundheitsstationen, die Anschaf‑ fung von medizinischen Geräten und die Versorgung mit Medikamenten er‑ möglicht. Die drei Sternsingerinnen und Sternsin‑ ger Annalisa, Diego und Sven aus KölnSülz hatten am ersten Tag des neuen Jahres eine spannende Aufgabe: In ih‑ ren Sternsingergewändern nahmen sie an der Gabenprozession im Petersdom teil und überbrachten Papst Benedikt XVI. Neujahrsgrüße. Die drei kleinen Könige gehörten zu den zwanzig Stern‑ singerinnen und Sternsinger, die den Jahreswech‑ sel in Rom ver‑ bracht hatten und den Neujahrs‑ gottesdienst mit dem Heiligen Va‑ ter feiern durften. Begleitet wurden sie unter ande‑ rem von BDKJ-Präses Pfr. Dirk Bingener, für den die Aktion gelebte Jugendver‑ bandsarbeit bedeutet: „Unsere Stern‑ singerinnen und Sternsinger haben auch hier in Rom gezeigt, mit wie viel Freude und Engagement sie bei der Sa‑ che sind. Sie sind Vorbilder in ihrem Einsatz für so viele Hilfsprojekte in al‑ ler Welt. Mit der Sternsingeraktion wird gelebt, was Anliegen der Jugendver‑ bände ist: Kinder und Jugendliche wer‑ den ermutigt, über den Tellerrand hin‑ weg zu schauen, sich ein eigenes Urteil zu bilden, um dann dort anzupacken, wo Hilfe benötigt wird“.
Foto: Steffi Maier
,, Rom
Kleine Königinnen und Könige brachten überall in Deutschland den Segen, hier in die Staatskanzlei
,, Würzburg/Köln
Dom stattfinden. Der BDKJ wird die Zeit bis dahin nutzen, um mit seinen Mit‑ gliedsverbänden zu überlegen, wie das Angebot für die vielen Kinder und Ju‑ gendlichen gestaltet werden kann.
Jedes Jahr gibt es eine bundesweite Aussendungsfeier für alle Sternsinge‑ rinnen und Stern‑ singer. Die letz‑ Düsseldorf te hat in Würzburg ,, stattgefunden. Am „Wir müssen sorgsam miteinander um‑ 28. Dezember ka‑ gehen und auf unsere Kinder achtge‑ men dort 2 150 Kö‑ ben“, sagte die stellvertretende Minis‑ niginnen und Kö‑ terpräsidentin Sylvia Löhrmann zu den nige zusammen, 40 Sternsingerinnen und Sternsinger um gemeinsam aus ganz NRW, die am 4. Januar in die den Auftakt der Staatskanzlei gekommen waren, um Aktion zu feiern, den Politikerinnen und Politikern den in vielen verschiedenen Workshops et‑ Segen zu bringen. Löhrmann lobte das was über die Geschichte der Aktion Engagement der Kinder und rief da‑ Dreikönigssingen und über das dies‑ zu auf, sich für die Rechte aller Kinder jährige Beispielland Tansania zu lernen und Jugendlichen einzusetzen. „Es ist und um gesegnet unsere zentrale ihre Wege zu den Aufgabe, dass wir einzelnen Häusern uns um die kör‑ anzutreten, zu de‑ perliche und see‑ nen sie in der ers‑ lische Gesundheit ten Januarwoche unserer Kinder den Segen bringen und Jugendlichen möchten. Auch für die nächste Aktion kümmern, in Tansania und auf der Dreikönigssingen soll es eine bundes‑ ganzen Welt. Not und Hilfsbedürftig‑ weite Aussendungsfeier geben. Diese keit gibt es nicht nur in Entwicklungs‑ wird am 30. Dezember 2013 im Kölner ländern“, erklärte sie. (sm/sus)
„Unsere SternsingerInnen haben in Rom gezeigt, mit wie viel Freude und Engagement sie bei der Sache sind.“
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„Wir müssen sorgsam mit einander umgehen und auf unsere Kinder achtgeben.“
kulturundgesellschaft
Vor dem Landtag steht ein Zelt
Foto: Alexandra Schmitz
„Miteinander am Lagerfeuer“ bringt PolitikerInnen und VerbandlerInnen ins Gespräch
Sylvia Löhrmann (mit Kerze) genießt die Atmosphäre außerhalb des Sitzungssaals
Ein ungewohnter Anblick bie‑ tet sich den vorbei schlendern‑ den PassantInnen und den diensthabenden PolizistInnen am Abend des 8. Novembers vor dem Landtag in Düsseldorf: Der BDKJ Di‑ özesanverband Köln hatte Politike‑ rInnen und VertreterInnen der Mit‑ gliedsverbände zum Gespräch über Politik ans Lagerfeuer ein‑ geladen. In ei‑ ner Jurte brennt ein Feuer, drau‑ ßen gibt es heißen Tschai (eine Art Pfadfinder-Punsch) und etwa 35 Per‑ sonen stehen in Grüppchen zusam‑ men und tauschten sich über Ge‑ meinsamkeiten im Engagement, die Arbeit der Jugendverbände und aktu‑ elle Themen des im Mai neu gewähl‑ ten Landtages aus. Diözesanpräses Pfr. Dirk Bingener sieht zufrieden aus, wie er sich da mit Sylvia Löhrmann, der stellvertretende Ministierpräsidentin, unterhält. Über‑ haupt geht alles ziemlich locker und ungezwungen zu – und das war auch das Ziel: „Wir wollten den Parlamen‑
tariern die Gelegenheit geben, ganz jugendverbandstypisch und informell mehr über Jugendverbandsarbeit und die Perspektive von Kindern und Ju‑ gendlichen auf die Landespolitik zu erfahren“, erklärt Pfr. Dirk Bingener später und BDKJ-Diözesanvorsitzende Annika Triller ergänzt: „Viele Politike‑ rinnen und Politi‑ ker waren dank‑ bar, einmal ganz unkompliziert vor die Tür und mit interessierten jungen Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Die Veranstaltung „Miteinander am Lagerfeuer – wir brennen für Kinder und Jugendliche“ findet zum zwei‑ ten Mal statt. Neu war in diesem Jahr das große Interesse und die Location direkt vor dem Landtag. Einige Politi‑ kerInnen tragen sich direkt auf einer bereitgestellten Liste ein, um sich für den Besuch einer Aktionsgruppe im Rahmen der 72-Stunden-Aktion anzu‑ melden, wie beispielsweise Walburga Benninghaus, Mitglied des Landtags von der SPD. So gilt auch für 2013: Wir bleiben in Kontakt. Ansgar Kesting
„Wir wollen verbandstypisch und informell mit Politiker Innen ins Gespräch kommen.“
O-Töne „Vom Lagerfeuer nehme ich mit: Nette Menschen und gute Gespräche. Weiter so!“ Josef Neumann MdL (SPD) „Vom Lagerfeuer nehme ich mit: viele engagierte junge Menschen, die sich mit wichtigen Zukunftsfragen ausei‑ nandersetzen.“ Sylvia Löhrmann, stellvertre‑ tende Ministerpräsidentin (GRÜNE) „Vom Lagerfeuer nehme ich mit, dass wir Politikerinnen und Politiker im gemein‑ samen Gespräch vieles über die Diskre‑ panzen der Kinder‑ und Jugendarbeit in unserer Gesellschaft und den politischen Vorgaben berichten und ihnen die Le‑ benssituation von Kindern und Jugendli‑ chen erläutern müssen. Ob sich wirklich etwas verändert ist fraglich, dennoch sollte der kontinuierliche Dialog zwischen Jugendverbänden und PolitikerInnen beibehalten werden.“ Katharina Schwellenbach (KjG) „Vom Lagerfeuer nehme ich mit, dass der zwanglose Rahmen ebensolche Gespräche ermöglicht. Mehr muss es aber auch nicht immer sein. Man kann auf etwas aufbau‑ en: einen gemeinsamen Geruch …“ Thomas „Bibo“ Weber (DPSG)
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kulturundgesellschaft
Frühlingsgefühle Da blüht uns was: Bücher und Musik für den Frühling Nimm mein Mixtape …
Himmel oder Hölle?
Zwischen Pop und Punk
„Mixtape“, das neu erschienene Buch des KjG Diözesanverbandes verspricht eine witzige und gleich‑ zeitig besinnliche Fastenzeit. Die Herausgeber Peter Otten und Hol‑ ger Walz geben dem/der LeserIn die Möglichkeit, sich mit Impulsen, die aus Popsongs hervorgehen, aus dem Alltagstrott zu befreien. Das schaffen die Autoren, indem sie genau hin gehört haben, was die Songs uns sagen wollen, die sie dann in verschiedene Kategorien von „I want to break free“ bis „Sor‑ ry seems to bet he hardest word“ sortiert haben. Auffällig ist das schrille Design des Buches, das schon auf den ersten Blick Lust aufs Lesen macht. Bilder, Bibelstellen, Gebete und Erlebnisberichte harmonieren auf den 128 Seiten so, dass es beim Le‑ sen nicht langweilig wird. Gut fin‑ de ich, dass man mit den Liedern nicht allein gelassen wird, sondern in einem ausführlichen und gut geschriebenen „Intro“ erklärt wird, wie dieses Buch zustande gekom‑ men ist und was man damit tun kann. „Mixtape“ ist ein Buch, das es schafft, deinen Alltag positiver und schöner zu gestalten. Es vermittelt auf witzige Weise eine moderne Spiritualität. Ich kann nur sagen „Thank you for the music, liebe KjG“.
Meg Finn ist 14 Jahre alt, als sie ge‑ meinsam mit einem Kumpan beim alten Lowrie einbricht. Der Kumpan sprengt anschließend sowohl sich als auch Meg Finn in die Luft und beide finden sich in einem Tunnel mit blau‑ em und rotem Licht wieder. Während der Kumpan mit einer tiefroten Au‑ ra unmittelbar zur Hölle fährt, besitzt Laura eine gespaltene Aura. Himmel oder Hölle? Der Belzebub verlangt ih‑ re Seele für die Hölle, Petrus hingegen beansprucht die Seele für den Him‑ mel. Weil keine Einigung erzielt wer‑ den kann, wird Meg Finn zurück zur Erde geschickt. Sie erhält dadurch die Möglichkeit zu beweisen, dass ih‑ re Seele im Himmel richtig aufgeho‑ ben ist. Dass das gar nicht einfach zu beweisen ist, wird dem Leser und der Leserin schnell klar, zumal Meg Finn ausgerechnet dem alten Lowrie dabei helfen soll, vier Wünsche zu erfüllen. Eoin Colfers Geschichte packt einen von der ersten Seite an. Der Autor, der auch die Artemis Fowl Romane geschrieben hat, nimmt die LeserIn‑ nen mit auf eine abenteuerliche Reise, deren Ausgang lange ungewiss ist. Besonders originell sind die Zwiegespräche zwischen dem Belzebub und Petrus, die sich darum bemühen, dem jeweils anderen die Seelen der Menschen zu entziehen. Ein Muss für alle, die an einen Himmel und ein Leben nach dem Tod glauben. (at)
Ich habe nicht gewusst, dass es so etwas überhaupt geben kann: Deutschpunk mit der Pop-Zartheit von sagen wir Prefab Sprout. Ein sensibles Gebollere und euphori‑ sches Aufbegehren mit Texten, die klare Grenzen ziehen zwischen „Wir“ und „Die“, zwischen Deliquenten und ihren Aufsehern. Und die dich fragen, wo du stehst. Falls du – so wie ich – keine Ant‑ wort darauf weißt, kannst du immer noch das Schlumpflied zu ihren Me‑ lodien singen. „Shantychrist“ heißt das letzte Album der Kiesgroup, und weil es trotz all der vielen Pop-Hits immer noch Punk ist, ist auf dem Cover selbstverständlich ein Penis zu sehen bei einem Mann, der al‑ lerdings so stark tätowiert ist, dass man ihn auch wieder nicht sieht. Kiesgroup kommen aus Düssel‑ dorf, haben schon ein paar Platten veröffentlicht (die alle toll sind), sind aber noch so total indie. Mit Fehlfar‑ bens Peter Hein und Schorsch Ka‑ merun hat die Kiesgroup zwar schon mal etwas zusammen gemacht, aber noch kannst du sie quasi für dich ganz allein entdecken. Werde ihr 258. Facebook-Fan. Gehe zu ihren Konzerten. Wir sehen uns in der ersten Reihe. Und ich poge dich an. Wolfgang Finke
Felix Wasser
Kiesgroup – Shantychrist www.kiesgroup.com
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Eoin Colfer: „Meg Finn und die Liste der vier Wünsche“, Carlsen Foto: manun/photocase.com
Peter Otten und Holger Walz: „Mixtape“, Verlag Haus Altenberg
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„Wieder sprachfähig werden“ BDKJ fordert auf seiner Jahresversammlung neue Wege aus der Finanzkrise Rund hundert Delegierte der katholischen Jugendverbände ha‑ ben am ersten Adventswochen‑ ende auf der Diözesanversammlung des BDKJ im Erzbistum Köln getagt. Neben den Vorstandswahlen stand vor allem die weltweite Finanzkrise und ihre Auswirkungen und Heraus‑ forderungen für die junge Generation im Fokus. „Wir dürfen die Diskussion um das Schuldenthema nicht mehr länger al‑ lein den Expertinnen und Experten überlassen. Wir müssen in Zeiten der Krise wieder sprachfähig werden, weil Kinder und Jugendliche deren Folgen am deutlichsten zu spüren bekom‑ men“, erläutert BDKJ-Präses Dirk Bin‑
gener den Leitbeschluss der Versammlung „Jung, gläubig und sozial“. „Als junge Christinnen und Christen for‑ dern wir von der Politik einen Wert‑ maßstab, der den Blick für das Wohl des Menschen nicht verliert. Die katholi‑ sche Soziallehre mit ihren vier Prinzipien Personalität, Solidari‑ tät, Subsidiarität und Nachhaltigkeit bietet gute Kriterien für poli‑
Unser Beschluss „Jung, gläubig und sozial – katholische Jugendverbände fordern Wege aus der Krise!“
Personalität: Wir fordern, dass Ziel und Maßstab der Politik und der Wirtschaft der einzelne Mensch ist. Das heißt: Die Wirtschaft, die Finanzmärkte und der in‑ ternationale Handel müssen im Dienst der Menschen stehen. (…) Solidarität: (…) Wir bekennen uns zum verein‑ ten Europa und dazu gehört auch, dass stär‑ kere Volkswirtschaften sich mit schwächeren Staaten solidarisch zeigen. Ziel dieser Solida‑ rität sollen nicht in erster Linie wirtschaftliche Interessen sein, sondern die Vision eines vereinten, friedlichen und geschwisterlichen Europas.
Subsidiarität: Finanztransaktionen, Börsen‑ geschäfte, Risikoinvestments etc. sind durch Kriterien zu begrenzen. Diese müssen sich an den Bedürfnissen der Realwirtschaft orientie‑ ren. Dafür fordern wir die Stärkung der Hand‑ lungsfähigkeit und Entscheidungskompetenz des Europäischen Parlaments gegenüber den anderen europäischen Institutionen. (…) Nachhaltigkeit: Ökologisches, nachhalti‑ ges, soziales und faires Wirtschaften muss Voraussetzung sein. Um allen heutigen und zukünftig lebenden Menschen gleiche und gute Entwicklungs‑ und Lebensmöglichkei‑ ten zu bieten, ist es uns ein besonderes Anliegen, dass Schulden abgebaut werden. Daher appellieren wir an die Europa-, Bun‑ des-, Landes‑ und Kommunalpolitik ihr Handeln dahingehend zu gestalten, dass Schulden abgebaut werden, bei gleichzeiti‑ ger Förderung der Entwicklungs‑ und Le‑ bensmöglichkeiten des/der EinzelneN. (…)“ Der vollständige Text des Beschlusses steht auf bdkj-dv-koeln.de > Diözesanverband > Beschlüsse. Der Studientag zur katholischen Soziallehre findet am 13. April 2013 statt.
Weitere Beschlüsse in Kürze Termine: Die BDKJ-Diözesanversammlung des Jahres 2014 findet vom 28. bis 30. No‑ vember 2014 in der Jugendbildungsstätte Haus Venusberg in Bonn statt. Flagge zeigen: Der BDKJ Diözesanverband steht mit seinem Beschluss „Für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde“ für die Würde aller Menschen in einer freien und demokratischen Gesellschaft ein. Änderung der Geschäftsordnung: Der Wahlausschuss ist künftig nicht nur für die Suche nach geeigneten KandidatIn‑ nen für den Diözesanvorstand zuständig, sondern auch für die KandidatInnensuche für Diözesanausschuss, Wahlausschuss und für das Trägerwerk des BDKJ in der Erzdiözese Köln.
Fotos: BDKJ DV Köln
„Wir sind jung und blicken in die Zukunft. Wir glauben an die Möglichkeit einen ande‑ ren Weg einzuschlagen. Wir tragen als junge Generation keine Schuld an der Entstehung derKrise, wollen aber unseren Teil dazu beitragen, diese zu überwinden. Schulden betreffen sowohl die/den EinzelneN, als auch die Gesamtgesellschaft. Als ChristIn‑ nen fordern wir in der Krise die katholische Soziallehre als Bewertungs‑ und Handlungs‑ maßstab zugrunde zu legen.
Alle Beschlüsse gibt es im Wortlaut auf bdkj-dv-koeln.de > Diözesanverband > Beschlüsse.
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Die Vorstandswahlen Bei den Wahlen wurden Annika Triller und Tobias Agreiter in ihren Ämtern als Diö‑ zesanvorsitzende bestätigt. Pfarrer Dirk Bingener wurde zum BDKJ-Diözesanpräses wiedergewählt. Gemeinsam mit Susanne Schütte werden sie den Dachverband der katholischen Jugendverbände im Erzbis‑ tum Köln leiten. Diözesanvorsitzender: Tobias Agreiter „Die Kommunalwahlen ste‑ hen an. Für mich ist es die größte Herausforderung der Jugendverbände, dass in jedem Jugendhilfeausschuss im Erzbis‑ tum Köln hat der BDKJ eine Stimme hat.“ Diözesanvorsitzende: Annika Triller „Ich möchte die Zeit vor und nach der 72-StundenAktion nutzen um ‚Ban‑ den zu bilden‘, weil wir gemeinsam stärker sind als alleine. Es ist wichtig, dass die katholischen Jugend‑ verbände sich vernetzen untereinander und mit anderen, um Politik, Kirche und Gesellschaft weiter gestalten zu können.“ Diözesanpräses: Pfr. Dirk Bingener „Der Grundwasserspiegel für Jugendverbandsarbeit muss wieder steigen, d. h. es braucht mehr freie Zeit für Jugendliche und junge Erwachsene, also gilt es sich gegen die weitere Ver‑ schulung der Uni und gegen die unselige Verkürzung der Schulzeit einzusetzen. Es braucht eine neue Wertschätzung von Jugendverbandsarbeit in Politik und vor allem in der Kirche. Dafür müssen wir unser Ding machen, beispielsweise bei der 72-Stunden-Aktion. Dafür möchte ich mich einsetzen, da bin ich dabei!“
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tische Wege aus der Kri‑ se. Die Wirtschaft und die Finanzmärkte müssen im Dienst der Menschen ste‑ hen“, betont BDKJ-Diözesan‑ vorsitzende Susanne Schütte. So fordern die Jugendverbände einen Schuldenabbau, der die individuellen Lebensentwürfe der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt. Die katholischen Jugendverbände wollen dabei nicht nur auf Deutsch‑ land blicken: „Wir bekennen uns zum vereinten Europa. Dazu gehört auch, dass stärkere Volkswirtschaf‑ ten sich mit schwächeren Staaten solidarisch zeigen“, heißt es in dem Beschluss. Dabei sollen die Politike‑
rinnen und Politiker sich nicht blind von einer vermeintlichen Alternativ‑ losigkeit treiben lassen, sondern die Stärken der Demokratie nutzen. Die Möglichkeit zum Austausch und zur Transparenz wurde direkt auf der Versammlung umgesetzt: So waren für einen Studienteil die Vertreterinnen und Vertreter der Jugendorganisationen der Parteien geladen, um ihre Ideen für die Wege aus der Krise zu diskutieren. In Vor‑ bereitung auf die Bundestagswahl 2013 werden die Jugendverbände einen konkreten Prüfkatalog erar‑ beiten, mit dem die Programme der Parteien vom Standpunkt der ka‑ tholischen Soziallehre aus beurteilt werden können. (sm)
Inklusion vor Ort Neue Ausgabe von DAS TEIL erschienen Mit dem Titel DAS TEIL er‑ scheint ein E-Paper zu jeweils ei‑ nem aktuellen Schwerpunktthe‑ ma im Bereich Beteiligung & Teilhabe in der jugendpolitischen Interessens‑ vertretung. Das Infoheft richtet sich an Aktive in den Jugendhilfeausschüs‑ sen oder in der Kommunalpolitik. Inklusion ist durch das Inkrafttre‑ ten der UN-Behindertenrechtskonven‑ tion, aber auch durch eine deutliche Schwerpunktsetzung der Landesre‑ gierung in aller Munde und gewinnt derzeit auch für die kommunale Ebe‑ ne an Relevanz. Auch in den Jugend‑ verbänden ist das Thema, wie die Berichte aus der Praxis zeigen, nicht neu und doch sind die Herausforde‑ rungen vielfältig. Dass Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit einen Weg finden, gut und verantwortungs‑ bewusst miteinander zu leben – das ist ein Ziel der katholischen Jugend‑
verbandsarbeit. So kommen in der neuen Ausgabe „Inklusion – Herausforderungen für die Kommu‑ nalpolitik“ verschiedene Menschen zu Wort: Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung erläutert seine Arbeit, ein Kommunalpolitiker berich‑ tet von den Schwierigkeiten Inklusion in die politische Diskussion zu brin‑ gen und VerbandlerInnen stellen ihre Konzepte aus der Praxis vor. Der BDKJ-Diözesanverband hofft, mit dieser Ausgabe von DAS TEIL, die Diskussion auch in die kommunalpo‑ litische Ebene zu bringen und dabei auch all diejenigen zu ermutigen, die bereits erste Schritte in eine inklusi‑ ve Gesellschaft gehen. Alle Ausgaben von DAS TEIL gibt es auf bdkj-dv-koeln.de unter Angebote. Ansgar Kesting
zumthema
Ah, diese Stille … Verbandlerinnen und Verbandler haben oft viel zu tun, sind ständig unterwegs und im Einsatz. Die Mitglieder des BDKJ-Diözesanausschuss haben uns verraten, wie und wann sie Ruhe finden.
„Ein guter Moment der Stille ist nach einem hektischen KjG-Wochenende bei einem Tee und gutem Buch ganz alleine zu entspannen.“ Olaf Reinartz, KjGler, Stadtvorstand BDKJ Neuss
„Ganz still wer‑ de ich, wenn ich irgendwo in der Natur sitze und ich die Umge‑ bung auf mich wirken lasse …“ Arno Hadach, BDKJ-Stadtvorsitzender Wuppertal
„Ein guter Moment der Stille ist die Zeit zwischen Auf‑ wachen und Auf‑ stehen. Nacht und Traum haben noch nicht ganz von mir abgelassen. Aber auch der Tag hat noch nicht Besitz von mir genom‑ men. Es ist die schöne stille Zeit des Dazwischen.“ Peter Otten, Geistlicher Leiter der KjG
„Ganz still werde ich einmal im Jahr in Taizé, wo die Zeit einfach anders tickt als in meinem Alltag zu Hause.“ Anna-Lena Jedrowiak, DPSGlerin, Bezirksvorsitzende in der Region Rhein-Erft
„Ein guter Moment der Stille ist für mich jedes Jahr aufs Neue, wenn wir in Brühl an Heiligmorgen um sechs Uhr mit 50 jungen Men‑ schen in den Wald gehen, Got‑ tesdienst feiern, die Weih‑ nachtsgeschichte lesen und anschließend schweigend zu‑ rück zum Pfarrheim zu wan‑ dern, um dort gemeinsam zu frühstücken.“ Laura Geisen, KjGlerin, Stadtvorstand BDKJ Brühl
Gabriel Kunze, DPSGler, Stadtvorstand BDKJ Bonn
„Stille ist für mich ein Gefühl der Frei‑ heit und des Ver‑ gessens der täg‑ lichen Hektik. Manchmal hat Stil‑ le auch etwas Beängstigendes und Bedrückendes.“ Noah Herschbach, KjGler und Kreisvorstand oberbergischer Kreis
„Ganz still werde ich, bevor ich rich‑ tig laut werde.“ Marcel Weifels, BdSJDiözesanvorstand
„Ein guter Moment der Stille ist ei‑ ne selbst gewählte, bewusste Entschei‑ dung, in der ich loslassen kann…“ David Dressel, DPSG-Diözesanvorsitzender
„Ein guter Moment der Stille ist im Wasser. Sich ein‑ fach nur treiben zu lassen.“ Michael Heider, KLJB-e. V. Vorsitzender, beratendes Mitglied im Vorstand (kooptiert)
Foto: carölchen/photocase.com
„Ganz still werde ich, wenn ich nachdenk‑ lich werde.“
„Ein guter Moment der Stille ist, wenn ich mit einem Kaf‑ fee am Fenster sit‑ ze und raus gu‑ cken kann. Sonst mache ich immer das Radio an, wenn es leise ist; aber wenn ich mal dazu komme, einfach nur so da zu sitzen, ist das wirklich ein guter Moment.“ Uli Hermwille, just verabschiedete DPSG-Diözesanvorsitzende
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zumthema
„Ich nehme Musik mit dem ganzen Körper wahr“ Von außen wirkt die Gehörlosenkultur oft wie eine stille Kommunikation mit „fliegenden Händen“. Susanne Schütte hat sich mit Asha Rajashekhar über Musik, Gebärden und Ruhe unterhalten. ennundteh 3 Wie ist es, nichts zu hören? Asha 3 Ich glaube, da gibt es Vortei‑ le. Zum Beispiel der Zugang zur Ge‑ bärdensprache. Ich empfinde je‑ denfalls keine Diskriminierung. Es gibt ja mittlerweile Fernseh-Gebär‑ densprach-Einblendungen, es gibt Untertitel und es gibt im Studium DolmetscherInnen – ich konnte also auch mit Gebärdensprache studieren. Durch die Gebärdensprache habe ich viele Möglichkeiten. Wenn sich jedoch irgendwo Hörende unterhal‑ ten, stoße ich natürlich auf Barrieren, weil ich dann nichts mitbekomme. ennundteh 3 Ich finde es sehr schön, Menschen dabei zuzusehen, wie sie sich in Gebärdensprache verständigen. Meine Tante ist auch gehörlos, deshalb sehe ich das auch regelmäßig. Was magst du an deiner Sprache? Asha 3 Das ist ei‑ ne schwierige Frage. Es ist meine Mutter‑ sprache, es ist die Spra‑ che mit der ich immer kommunizie‑ re. Gebärden sind einfach Teil meines Alltags, die Sprache die ich im‑ mer benutze. Für mich ist es eine ganz eigen‑ ständige selbstver‑ ständliche Sprache, in der ich überhaupt keine Schwierigkeiten habe und es keine Grenzen gibt.
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ennundteh 3 Gibt es eine eigene Kultur unter Gehörlosen? Asha 3 Ja, die gibt es auf jeden Fall. Die Hörenden-Kultur wird von der Lautsprache geprägt – unsere Kul‑ tur ist von den Gebärden und sehr stark vom Visuellen geprägt. ennundteh 3 Merkst du, dass die Welt um dich herum manchmal sehr laut ist?
hat sie viele Lieder für mich dar‑ gestellt und mir gesagt, was al‑ les damit zusammen hängt – das hat mich total begeistert. So habe ich einen Bezug zur Musik bekom‑ men. Hiphop mag ich wegen des Beats. Rockmusik hingegen ist sehr schwierig für mich, da komme ich gar nicht hinterher und verstehe nicht, um was es geht, weil es da so viel Text gibt. Ich bin ein großer Musikfan und ich finde, dass man Musik und Gebär‑ densprache sehr gut verbinden kann.
„Meine Mutter hat früher oft Musik für mich übersetzt und probiert, das für mich darzustellen.“
Asha 3 Klar, wenn ich meine Hör‑ geräte anziehe, bekomme ich schon ein biss‑ chen von den Geräuschen mit und habe ein Gefühl dafür. Ich mag zum Beispiel total gerne Hip‑ Hop. Dabei kann ich so viele Vibra‑ tionen spü‑ ren. Es ist nicht so, dass man Musik nur über das Ohr wahrnimmt, sondern über den ganzen Körper – man kann Musik wirklich spüren. Meine Mutter hat früher oft Musik für mich übersetzt und probiert, das für mich darzu‑ stellen. Zum Bei‑ spiel hat sie mir Michael Jack‑ sons Moonwalk vorgemacht. So
ennundteh 3 Warst du schon immer gehörlos?
Asha 3 Ich bin von Geburt an gehör‑ los, ja. ennundteh 3 Gibt es für dich einen Unterschied zwischen Ruhe und Stille? Asha 3 Mh, das ist eine schwere Frage. Bei Ruhe muss ich an Meditation denken – oder an einen schönen Ort, der ruhig ist. Stille ist für mich Ton‑ losigkeit, keine Geräusche. Wenn ich in einem Raum bin, in dem gar kei‑ ne Geräusche sind, also auch keine Vibrationen, ist für mich Stille. ennundteh 3 Es gibt viele hörende Menschen, die Stille als sehr unangenehm empfinden. Wie ist das für dich? Asha 3 Ich kann, wenn es still ist, gut abschalten, gerade wenn ich ei‑ ne stressige Situation hatte. Wenn viel los ist, bin ich total froh, dass ich abends meine Hörgeräte raus
Asha Rajashekhar (32) arbeitet als Lehrerin in Hamburg. Sie ist von Geburt an gehörlos und kommuniziert vor allem mit der Gebärdensprache.
nehmen kann. Eine hörende Freun‑ din von mir fragt mich immer: Wie schaffst du das, täglich diese Stille auszuhalten? Ich bin einfach daran gewöhnt. Wenn viel gesprochen wird, kann ich den Inhalt ja ohnehin nicht wahrnehmen mit meinen Hörge‑ räten, so dass ich dann eher eine Geräuschkulisse habe. Das ist für mich Stress. Meine Freundin hat probiert, einen Tag mit Kopfhörern herumzulaufen, um die Geräusche auszublenden – und ihr ist das to‑ tal schwer gefallen. Sie fragte sich: „Oh Gott, wer bin ich? Was ist, wenn ich nichts mehr wahrnehmen kann? Was macht das mit mir?“. Sie war sehr verunsichert dadurch. Bei mir wäre das wahrscheinlich eher um‑ gekehrt: Wenn ich auf einmal hören könnte, würde ich vermutlich die to‑ tale Identitätskrise bekommen. ennundteh 3 Gibt es etwas was Menschen auszeichnet, mit denen du gerne zusammen bist?
Foto: Signmark/Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
zumthema
Der finnische Gebärdenrapper und ehemaligen Eurovision-Songcontest-Finalist Signmark beschäf‑ tigt sich Raps mit den Geschichte der Gehörlosen und dem Verhältnis Gehörloser und Hörender.
Dann tauscht man sich aus und lernt die Welt der anderen dadurch kennen. Irgendwann kann sie oder er dann auch selbst gebärden oder wir haben einen anderen Weg mit der Kommunikation gefunden.
„Wenn viel los ist, bin ich total froh, dass ich abends meine Hörgeräte raus nehmen kann.“
Asha 3 Ich mag oft gerne Menschen von anderen Minderhei‑ ten-Gruppen. Homosexuel‑ le Menschen kennen zum Beispiel das Gefühl einer kleinen Gruppe anzugehören, die sich von der Mehrheit unterscheidet. Wenn Menschen, die mir begegnen Ge‑ bärdensprache können, finde ich das toll. Und natürlich mag ich auch Menschen, die überhaupt kei‑ ne Ahnung von der Gebärdenspra‑ che oder Gehörlosenkultur haben.
ennundteh 3 Gibt es Menschen, die dir ein Vorbild waren oder sind?
Asha 3 Mir ist mei‑ ne Familie sehr wichtig, sie hat mir immer viel Kraft gegeben. Wir sind Migranten: Meine Eltern kommen aus Indien. Ich bin in Berlin geboren, von da sind wir nach Indien gezogen. Dort bin ich auch zur Schule gegangen. Später haben meine Eltern entschieden, zu‑ rück nach Berlin zu gehen. Ich hatte dann natürlich auch Sprachprobleme, weil wir in Indien nur auf Englisch kommuniziert haben und ich erst
Die Gebärdensprache Die Gebärdensprache ist eine Sprache, die ohne hörbare Wörter auskommt, sondern aus einer Mischung aus Handbewegungen, Mimik, Mundbildern und Körperhaltung entsteht. Die Gebärdensprache ist sehr vielseitig: Zunächst gibt es für einzelne Wörter jeweils eine bestimmte Gebärde. Es gibt aber auch ein Fingeralphabet, bei dem jedem Buchstaben eine bestimmte Fingerhaltung zugeordnet ist. Das ist bei‑ spielsweise für Namen oder unbekannte Wörter nützlich. Die Gebärdensprache hat auch viele Besonderheiten: So kann man beispielsweise mit einer einzigen Gebärde auch einen ganzen Satz ausdrücken, weil gleichzeitig so viele unterschiedliche Bedeutungen mitgeteilt werden. Der Satz „Das Auto fährt schnell um die Kurve“ ist mit einer einzigen ziemlich schnellen Ge‑ bärde ausgedrückt. Die Gebärdensprache hat aber nicht nur eigene Vokabeln, son‑ dern auch eine eigene Grammatik. Beides unterscheidet sich je nach Land oder Dialekt: Ein amerikanischer Gehörloser kann sich mithilfe der Gebärdensprache also nicht auf Anhieb mit einer deutschen Gehörlosen austauschen.
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zumthema
Psst … Orte der Ruhe
diert haben, ja nur bestimmte Berufe ausüben. In Amerika war es damals schon so, dass alles möglich ist: Da werden Gehör‑ lose Richter oder Rechtsanwalt oder sie werden Geschäfts‑ führer oder Kriminologen. In Deutschland wäre das früher undenkbar gewesen. So lang‑ sam öffnet sich die Berufswelt auch hier. Ich war auch an ei‑ ner Uni in Amerika, da war ein hörender Professor, der Gehör‑ lose sehr stark unterstützt hat. Er hat mich auch unglaublich motiviert und geprägt und mir die vielen Möglichkeiten aufge‑ zeigt. Es gibt viele Menschen, die mich begleitet haben. So bin ich selbstbewusst geworden und wage mich raus.
Foto: Miss X/photocase.com
wieder Deutsch lernen muss‑ te. Ich hatte einen Lehrer an der Schule in Deutschland, das war ein CODA. Ein CODA ist ein „child of a deaf adult“, jemand der al‑ so selbst hört und gehörlose El‑ tern hat. Dieser Lehrer hat mich auch erst mit der Gebärden‑ sprache in Kontakt gebracht. Er sagte: „Auch wenn du gehörlos bist, du kannst alles erreichen. Schau mal nach Amerika, was es da schon alles gibt und was da alles schon möglich ist.“ Später hatte ich eine Schwer‑ hörigenlehrerin, die gebärden konnte. Auch sie hat gesagt: „In Amerika gibt es so viele Ge‑ hörlose, die gehen ganz tolle Wege. Da ist so viel möglich.“ Und irgendwann habe ich mei‑ ne Mutter drauf aufmerksam gemacht: „Was ist denn da in Amerika?“. Mit ihr zusammen konnte ich das dann klären. Früher konnten die Gehörlosen in Deutschland, wenn sie stu‑
Im Krankenhaus In dem Flur der Station 6B steht eine Frau und wartet, dass sie wieder in das Patientenzim‑ mer 2.108 zu ihrem Mann kann. Es wird ge‑ rade der Zimmer-Nachbar untersucht. In dem Flur ist es ganz still. Bangen und Sorge liegen in der Luft. Aber auch ein Hauch Hoffnung und Freude über gute Nachrichten. Irgendwie eine seltsame Stille. Ein junger Mann geht den Flur entlang. Er schleicht rücksichtsvoll.
ennundteh 3 Vielen Dank für das Interview. Wir danken der Gebärdendolmetscherin Anke Tscheulin für ihre Unterstützung.
Plötzlich wird die Stille von einem Alarm unterbrochen. Eine Krankenpflegerin stürzt ins das Zimmer 2.111, aus dem das laute Piepen eines Gerä‑ tes zu hören ist. Die Tür fällt ins Schloss und schon kehrt wieder Stille ein. (sus)
Der Film „Jenseits der Stille“ (1996) erzählt die Geschichte von Lara, ihrer Familie und der Musik. Lara ist das Kind gehörloser Eltern. Das ist manchmal praktisch, aber nicht immer einfach. Der Film erzählt von Laras Liebe zur Musik. Ihre Eltern können Lar‑ as Hobby im wahrsten Sinne des Wortes nicht verstehen. Dies führt zu Schwierigkeiten und
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Konflikten, die die Fa‑ milie fasst zerreißt. Der Spiegel schrieb über den Film: „Jenseits der Stille ist ein Film voller Bilder und Gefühle, die größer als das Leben sind“. Für alle hörenden ist der Film nicht nur sehenswert, sondern aufgrund der Filmmusik des Komponis‑ ten Niki Reiser auch sehr hörenswert. „Jenseits der Stille“ ist mein Lieblings‑ film. (at)
Hintergrund: view7/photocase.com, Foto: jodofe/photocase.com
Filmtipp
Foto: Kartause Buxheim
Foto: Aux Armes
Foto: Hornetsister/photocase.com
zumthema
Im Studio
Beim Blindenfußball
Bei den Kartäusermönchen
Aufnahme läuft. Ein Raum voller Technik. Mischpulte, ein Bildschirm und Lautsprecher auf der einen Seite der Glasscheibe, Mikrofone von der Decke, eierkartonartiger Schaumstoff an den Wänden, großohrige Kopfhörer und zwei Barhocker auf der anderen. So oder so ähnlich sieht ein Tonstudio aus. Hier werden in einem Radiosender Lieder eingesungen, Sen‑ dungen live übertragen oder Interviews auf‑ genommen. Damit tatsächlich die Fragen und Antworten der InterviewpartnerInnen zu hören sind und keine störenden Nebengeräusche, wird während der Aufnahme auf Ruhe geach‑ tet. Signalisiert wird dies durch ein auffällig leuchtendes Schild über der Eingangstür zum Studio. Ruhe bitte! Aufnahme läuft. Na dann wollen wir mal nicht stören. (sus)
Gesänge zur Anfeuerung der Teams sind nicht zu hören beim 5. Blindenfußball Hallenmas‑ ters des FC St. Pauli. Stille ist geboten, damit die vier nicht sehenden FeldspielerInnen die Anweisungen ihres sehenden Torwartes und ihrer sehenden Guides sowie die (Warn)Rufe der Mit‑ bzw. GegenspielerInnen und vor allem den Ball hören können. Der Ball rasselt und weil er kleiner und schwerer ist als ein norma‑ ler Fußball ist er für die nicht sehenden Spie‑ lerInnen leichter zu kontrollieren. Zum Schutz vor Verletzungen wird mit einem Kopfschutz gespielt und damit alle SpielerInnen gleich wenig sehen, tragen sie „Eye Pads“, während sie versuchen das Rasselnde im Eckigen unter‑ zubringen. Wenn das gelingt, wird gejubelt und gefeiert und dann wird es wieder still. (at)
Sie leben zurückgezogen, sie schweigen und sie beten – die Mönche des Kartäuserordens. Gegründet wurde der Orden 1084 bei Gre‑ noble in Frankreich von Bruno von Köln. Die Kartäuser suchen Gott in dem sie schweigen und in Einsamkeit leben. Sie erwarten die Wiederkunft Christi. Durch ihr Leben wollen die Mönche der Welt ein Zeugnis geben. Ferner sehen sie ihr Leben auch als stell‑ vertretenden Gottesdienst für diejenigen an, die nicht beten wollen oder können und sie möchten stellvertretend Buße leisten für all jene, die sich ihrer Sünden nicht bewusst sind. Der Kartäuserorden ist übrigens der einzige, der sich das hochmittelalterliche Ideal eines strikt kontemplativen Lebens bis in die Gegenwart erhalten hat. (at)
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ente
Foto: freie-kreation/istockphoto.com
Postvertriebsstück G6635 Entgelt bezahlt Heft 1/März 2013 Bund der Deutschen Katholischen Jugend Erzdiözese Köln Steinfelder Gasse 20–22 50670 Köln
Briefe an die LeserInnen Von Christian Linker und Peter Otten
Sie, Anna Maria Landgraf,
Ihr deutsches BDKJ-Magazin ennundteh
Hallo Hosen, soviel Selbsterkenntnis hätten wir euch nicht zugetraut: „Und immer wieder/sind es dieselben Lieder.“ Aber aus einem Basis-Repertoire von höchstens zwei, drei guten Gitarrenriffs bis heute immerhin 25 Alben zu zimmern, ist ja auch ‘ne Kunst für sich. Bis zum bitteren Ende stets eure ennundteh
He da, Facebook, .·. ach – vergiss es einfach. Deine informationellen SelbstbestimmerInnen von der ennundteh
Schon mal was vom Unwort des Jahres gehört? Nein? Kein Problem, da sind wir gerne behilflich. Also: Die Initiatoren lenken den Blick „auf Wörter und Formulierungen in allen Feldern der öffentlichen Kommunikation, die gegen sachliche Angemessenheit oder Humanität verstoßen.“ 1991 zum Beispiel war das Unwort des Jahres „ausländerfrei“, 1993 „Überfremdung“, 1996 „Rentnerschwemme“, 2000 „national befreite Zone“ und 2006 „freiwillige Ausreise“. Komisch: Jetzt, wo wir’s so schwarz auf weiß lesen, müssen wir irgendwie an euch denken, liebe VerteidigerInnen der „weihnachtsmannfreien Zone“. „Sprachkritische Reflektion“ – das ist übrigens das Ziel der Aktion in den Augen der Initiatoren. Könnt ja mal darüber nachdenken. Ist ja wieder ein ganzes Jahr Zeit dafür. Eure ennundteh
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Foto: fult/photocase.com – Idee und Konzept geklaut bei „Titanic – Das endgültige Satiremagazin“
schrieben im Lokalteil der Süddeutschen Zeitung über den Besuch des Polizeibeamten Cem Karakaya am Christoph-Probst-Gymnasium zu Gilching anlässlich einer Aufklärungskampagne über Cybermobbing. Jener Karakaya sei „bei der deutschen Polizei tätig“, heben Sie hervor und dafür danken wir Ihnen sehr, denn bei dem Namen könnte er ja – wer weiß – genauso gut den Qassam-Brigarden angehören oder dem usbekischen Geheimdienst. Was nun aber wiederum unsere gute alte deutsche Polizei in einer Bananenrepublik wie Bayern überhaupt verloren hat, fragt sich dann doch