Impulse 2016-3

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fĂźr ansteckenden Glauben

Menschen begegnen Jesus Thema Bekehrung zur Welt PersĂśnlich Gott und ich


inhalt Und es geht doch 4 Praxistipps

Bekehrung zur Welt 6 Heraus aus dem christlichen Dunstkreis

Von Gott überrrascht 8 Was passieren kann, wenn man Fremde anspricht

Menschen begegnen Jesus 10 Persönlich

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KLEID SAMMER AKTIO EL N

Editorial 3 Leserbriefe 22 Veranstaltungen 2016 23 Impressum 23


editorial Begegnung kann so unterschiedlich aussehen: Ich verabrede mich mit einem besonderen Menschen und freue mich die gan-

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

ze Woche auf ein einzigartiges Treffen. Oder ich erlebe eine dieser unerfreulichen Begegnungen, nach denen ich unweigerlich an das Spiel „Schiffe versenken“ denken muss: Treffer, versenkt. Leider bin ich hier kein Spieler, sondern das untergegangene Schiff. Begegnet, getroffen, berührt, überwältigt … So unterschiedlich erleben Menschen auch ihr Zusammentreffen mit Gott. Offensichtlich gibt es für diese besonderen Begegnungen keinen festen Ablaufplan, kein Strickmuster. Auch wenn wir einzelne Erlebnisse mit Gott gern unter Schlagworten wie „Bekehrung“ zusammenfassen, bleibt unter dem Strich die Erfahrung: Gott lässt sich nicht in Schubladen zwängen. Nicht wir managen ihn und seinen Terminkalender. Nicht wir bestimmen, was er auf welche Weise an uns tut. Er begegnet uns. So, wie er es will. Und stellt damit oft genug unser Leben auf den Kopf. In dieser Ausgabe der Impulse geht es ausschließlich um diese Begegnung mit Gott. Wie kann unsere Seite der Medaille aussehen? Welche Wege gibt es? Wie können wir Menschen dazu einladen? Dazu fasst Hans Reil auf Seite 4 kurz und praktisch zusammen, dass ein einladendes Gespräch über den Glauben nicht nur zufällig geschieht, und Pfarrer Rudolf Westerheide ergänzt ab Seite 6, dass es nicht nur eine Bekehrung „von der Welt“, sondern auch eine hin zur Welt geben kann. Vor allem aber stellen wir Ihnen in dieser Impulse ab Seite 10 Menschen vor, die in ein paar Sätzen erzählen, wie sie ihren Erstkontakt mit Gott erlebt haben. Und die damit unterstreichen, dass eine Begegnung mit Gott immer so einzigartig ist wie diejenigen, die sie erleben.

Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

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THEMA

Und es geht doch Praxistipps zu Evangelisation

eben mir im Flugzeug sitzt ein 65-Jähriger, der sich auf seinen Urlaub in der Türkei freut. Wir haben uns gerade etwas kennengelernt. Vor der Flugzeugtoilette steht ein grauhaariger Mann. Nach einer Weile stellt er sich neben meinen Nachbarn: „Fliegen Sie auch in die Türkei?“ „Ja.“ Der Grauhaarige stützt sich auf die Armlehnen seines Gesprächspartners ab und sieht ihn direkt an. Dann, mit einer Lautstärke, die auch zwei Reihen weiter noch jedes Wort verstehen lässt: „Darf ich Ihnen eine Frage stellen? War Jesus Gott oder war er Mensch?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, redet er ohne Punkt und Komma weiter: „Vielleicht würden Sie antworten, er war Gott, aber ich sage Ihnen, er war ein Mensch.“ Die Leute in der Umgebung fordern den Redner auf aufzuhören, der jedoch unbeirrt weiterredet: „Sie fragen sich, woher ich das alles weiß? Ich bin ein Heiliger. Ja, da staunen Sie, was?“ Nach 20 Minuten setzt das Flugzeug zur Landung an, der Grauhaarige muss sich setzen. Endlich.

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Zwei Tage später in einer Kneipe beantkeiner, die nächste Ebene anzugehen, oder worte ich gerade E-Mails. Mir gegenüber macht der andere nicht mit, läuft das Gesitzt ein großgewachsener Orientale mit spräch aus. Gesprächsebenen schwarzem Rauschebart. Er fängt auf Englisch ein Gespräch mit mir an. Der 1. Floskeln (Hallo. Ist hier frei?) Glaube sei ihm wichtig, sagt er. Deswe2. Smalltalk (Schönes Wetter …) gen lasse er sich den Bart stehen, weil 3. Information, unpersönlich Ich steuere nicht gern verkrampft auf das der Prophet Mohamed – Allah sei sei(Wie komme ich zum Bahnhof?) Ziel zu, „über Jesus zu reden“, sondern ner Seele gnädig – auch einen Bart hat4. Gedanken, Meinungen spreche einfach über das, was sich gete. Er bete fünfmal am Tag. Der Islam sei (Der Professor ist unmöglich.) rade ergibt. Ich versuche dabei, das Gedie einzige vernünftige Religion und je5. Gefühle, Emotionen spräch aktiv zu gestalten. Mal bin ich Zuder vernünftige Mensch müsse an den (Es irritiert mich, wenn …) hörer, mal Redner. Ich drücke Mitgefühl Koran glauben. Ich blicke demonstrativ 6. Motivation, Ängste aus, freue mich mit dem anderen und werauf meinen Laptop, aber er will mir noch (Ich engagiere mich hier, weil …) de auch mal sehr deutlich, letzteres selbstganz kurz etwas zeigen. Auf seinem eigeverständlich nur, wenn es angebracht ist nen Computer lässt er einen islamischen Prediger zu Wort kommen. Mein „Gesprächspartner“ ist sicht- und mir mein Gesprächspartner schon vertrauter ist. Positive lich begeistert. Ich nicht. Ich warte, dass er endlich aufhört zu Aspekte sollten im Gespräch auf jeden Fall überwiegen, aber ab und zu kann ein „kerniger“ Satz sehr hilfreich sein. reden.

Dynamischer Gesprächsverlauf

Wenn man solche Beispiele missionarischen Eifers erlebt, möchte man am liebsten jede Mission verbieten. Doch wenn ich deswegen den Mund halten würde, würde ich die Welt den geistlichen Dampfwalzen überlassen; eine Alternative, die für mich nicht hinnehmbar ist. Also heißt es „besser machen“. Aber wie?

Jedes evangelistische Gespräch fängt mit einem Gespräch an Ich rede gern einfach so mit anderen Menschen, im Bus, im Aufzug, im Restaurant, an der Ampel, in der Kassenschlange. Das ist ohnehin eine gute Übung, meine Sozialkompetenz zu erhalten. Viele Gespräche werden im Sand verlaufen (das ist okay), aber ich habe einen Menschen etwas kennengelernt. Ganz wichtig dabei ist, dass ich mich wirklich für den anderen interessiere. Dazu sind Fragen unerlässlich. Am besten fängt man mit der aktuellen Situation an: „Fahren Sie auch nach Tübingen?“ oder „Das sieht aber nach Großeinkauf aus …“

Mit Gesprächsebenen arbeiten Ich rede gerne auf verschiedenen Gesprächsebenen (siehe Box). Auf einer eher oberflächlichen Ebene beginne ich, indem ich beispielsweise über das Wetter rede. Im Regelfall schlägt einer der Gesprächspartner irgendwann die nächsttiefere Ebene vor. Der andere entscheidet, ob er mitgeht. Normalerweise wird ein Gespräch jetzt auch interessanter – eben tiefer. Traut sich

Diagnose vor Therapie Selten übergibt jemand sein Leben Jesus aufgrund eines einzigen Gespräches. Bekehrung ist ein Prozess und ich kann jemanden einen Abschnitt seines Weges begleiten. Dazu muss ich aber wissen, wo der andere steht. Was weiß er über den Glauben? Wie viel Vorwissen ist vorhanden? Das mag jetzt kompliziert klingen, ist es aber nicht. Selbst wenn in einem Gespräch alles „falsch“ läuft, kann der andere immer noch Christ werden. Menschen sind robuster, als man denkt. Deswegen kann ich vor allem eins sein: entspannt! „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ (Bonhoeffer) Gespräche auswerten: Nach jedem Gespräch überlege ich kurz, was gut und was hinderlich war. Wer sich seine Ergebnisse irgendwo notiert, in einem Heft oder einer Datei, entwickelt bald ein eigenes Lehrbuch zu seinem persönlichen Evangelisationsstil. Wenn ich gelegentlich darin blättere, ist das die beste Vorbereitung auf das nächste Gespräch.

Beten Bevor ich auf jemanden zugehe oder wenn ich plötzlich merke, dass aus einem Gespräch „mehr“ wird, bete ich. Denn Gebet ist eine Kraft, die über meine hinausgeht. Wenn ich für Begegnungen mit Menschen bete, treffe ich sie vorbereitet. Hans Reil

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THEMA

Bekehrung zur Welt Heraus aus dem christlichen Dunstkreis

ach vielen Jahren im Glauben und Dienst spürte ich, dass ich eine zweite Bekehrung brauchte: Die Bekehrung zur Welt. Ich musste aus dem geschlossenen christlichen Mikrokosmos ausbrechen, über Mission nicht nur reden, sondern nach dem Vorbild von Jesus die Begegnung mit Menschen außerhalb des kirchlichen Dunstkreises suchen. Zunächst fing ich, gemeinsam mit meiner Frau, mit dem an, was auf der Hand lag. Wir aktivierten den Kontakt mit Menschen, die bereits in unserem Umfeld lebten. Sie lud die Frauen der Siedlung zum Adventskaffee ein und ich gewöhnte mir an, immer wieder auf einen Schwatz zum Nachbarn in seine Werkstatt zu gehen. Unsere Begegnungen waren darauf gerichtet, Beziehungen aufzubauen und darüber hinaus absichtslos. Umso mehr staunten wir, wie schnell die Gespräche ganz ohne unser Zutun auf tiefe Lebens- und Glaubensfragen kamen. Wir lernten ernst zu nehmen, was wir immer sagen, dass nämlich der Heilige Geist in uns wohnt und Menschen durch die Begegnung mit uns anrührt. Bald landeten wir in einer Tanzschule, in der wir nun seit neun Jahren fast jeden Mittwoch trainieren, interessante Menschen kennenlernen und mit ihnen über das reden, was einen im Alltag eben so bewegt: Beruf, Kinder, Krankheit, Gemeinde, Hauskreis, Gebetserhörungen, Zweifel und Gotteserfahrungen. Alles ganz normal – finden wir und finden die Sportsfreunde auch. Sie würden sich fragen, ob wir etwas gegen sie hätten, wenn wir plötzlich nicht mehr mit ihnen teilen würden, was unser Leben ausmacht.

Gott hat eigene Pläne Aber wir wollten mehr. So entwickelten wir sehr konkrete Vorstellungen, mit welchen Personen wir demnächst gemeinsam die Bibel studieren würden und was sich daraus alles entwickeln sollte. Nichts davon funktionierte, denn Gott hatte andere Pläne. Nach etwa einem Jahr rief mich aus heiterem Himmel jemand an, der mit seiner Lebensgeschichte in unserer Missionsstrategie gar nicht vorkam. Der Mann hatte bereits Schritte im Glauben gemacht und fragte mich sehr direkt, ob wir uns nicht mit ihm zum Bibelstudium treffen könnten. Zwar passte er nicht in unser Beuteschema, aber wir erkannten den Auftrag und nahmen ihn an. Es entwickelte sich ein lebendiger Austausch und eine enge Freundschaft, deren evangelistische Wirksamkeit zunächst aber im Dunkeln blieb. Im Laufe der Zeit eröffnete sich durch eben diesen Freund die Möglichkeit, Gottesdienste an Orten zu halten, die

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mir bis dahin nicht zugänglich waren, und Angehörige der Aristokratie anzusprechen, die in ihren Kirchen oft kaum die Evangeliumsverkündigung finden, nach der sie sich im Grunde sehnen. Einige Jahre später fand ich mich als Mitglied in einem Rotary-Club wieder, in dem man sich der Freundschaft untereinander und dem gemeinsamen sozialen Engagement im weitesten Sinne verschrieben hat. Die Mitglieder sind durchweg Menschen mit einigem Einfluss in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik (Nein, Rotarier sind keine Freimaurer!). Man trifft sich wöchentlich zu interessanten Vorträgen, organisiert karitative Veranstaltungen und gesellschaftliche Ereignisse. Dort vertrete ich die Klassifikation Theologie und es wird geradezu erwartet, dass ich zu den jeweiligen Themen Kenntnisse aus meinem Fachgebiet beisteuere. Wie es unter Freunden kaum anders sein kann, werden diese Gespräche oft persönlich und in einem erstaunlichen Maße werde ich auf das hin befragt, was denn im Leben und im Sterben trägt. Das funktioniert auf dem Fundament des ehrlichen Interesses und Respekts an meinen Gesprächspartnern mit all dem, was sie sind, wissen, können und leisten. Irritation und Sanktionierung Bald spürten wir allerdings, dass das christliche Umfeld auf unsere neue Schwerpunktsetzung irritiert reagierte. Zwar bringen wir uns weiter in unsere Gemeinde ein, machen uns aber bei den Tage und Wochenenden füllenden Ereignissen zunehmend rar. Wir brauchen heute die Zeit für andere Aktivitäten und machen dabei die Erfahrung, dass es dem eigenen Wachstum im Glauben nicht schadet, wenn man ihn weniger im internen Kreis pflegt und ihn mehr dem Wind der Welt aussetzt. Und doch leben wir mit der enttäuschten oder vorwurfsvollen Frage „Wie, ihr geht schon?“, wenn wir uns am großen Gemeindefest bereits nach dem Gottesdienst verabschieden. Auch die größere christliche Szene sanktioniert meinen teilweisen Ausstieg aus der zeitintensiven Pflege

der evangelikalen Netzwerke. Früher war ich drin in den Zirkeln, in denen man sich gegenseitig als Hauptreferent zu den großen Tagungen und Konferenzen einlädt. Das hat über die Jahre kontinuierlich abgenommen. Es ist ja auch verständlich. Ich sitze halt nicht mehr oder zumindest weniger an den Tischen, an denen die Events geplant werden und wo man auf der Suche nach prominenten Rednern in die Runde schaut. Zum anderen sind von mir durch den Ausstieg aus vielen innerevangelikalen Aktivitäten auch weniger Gegeneinladungen zu erwarten. Es geht im frommen Milieu halt oft nach dem Motto „Nennst du mich Luther, nenn ich dich Bonhoeffer“, und wenn man das Spiel nicht mitspielt, ist man schnell raus. Hört der Leser an dieser Stelle ein leichtes Beleidigtsein heraus? Ich gestehe offen, dass es Momente verletzter Eitelkeit gab, wenn ich der Meinung war, dass meine allseits anerkannte theologische und rhetorische Begabung nicht angemessen abgefragt wurde. Gelegentlich muss ich neu ein Ja zu meiner Lebensberufung finden, die mich eben ein wenig aus dem evangelikalen Binnenbetrieb hinausgeführt hat. Aus voller Überzeugung und ehrlichem Herzen bekunde ich aber auch, dass ich immer neu dankbar bin für den Teil meines Lebens, der in einem säkularen Umfeld spielt, das mich stets neu bereichert und herausfordert. Ich lebe zu guten Teilen meinen Traum, unseren Herrn unter Menschen zu repräsentieren, die wir in unseren Veranstaltungen nicht antreffen. Ich genieße es, dass dort nicht mit Argusaugen darüber gewacht wird, ob meine Aussagen theologisch richtig sind, sondern dass gefragt wird, ob ich glaubwürdig bin. Rudolf Westerheide war Studienassistent, Gemeindepfarrer und Referent der Deutschen Evangelischen Allianz. Heute leitet er als Bundespfarrer den Jugendverband „Entschieden für Christus“ EC.

Ihre Meinung ist gefragt! Was sagen Sie dazu? Was sind Ihre Erfahrungen mit Evangelisation, Bekehrung, neuem Leben? Was fordert Sie heraus? Wir freuen uns über Ihre Zuschriften an impulse@campus-d.de, Betreff „Leserbrief“.

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THEMA

Von Gott überrascht Was passieren kann, wenn man Fremde anspricht

„Hallo, ist dieser Platz noch frei?“, frage ich eine sympathisch aussehende Studentin in der Mensa in Mannheim. Ein bisschen blöd komme ich mir dabei schon vor. Ich quatsche ja nicht jeden Tag wildfremde Menschen an. Was ist, wenn sie Nein sagt? Dann steh ich ganz schön belämmert da, mit meinem vollen Tablett in der Hand … ach ja, wie viele Gedanken einem in einer Zehntelsekunde durch den Kopf schießen können! „Ja“, ist aber die überraschende Antwort und erleichtert setzen wir uns zu ihr. Wir, das sind Elena, meine Kollegin aus Darmstadt, und ich. Wir sind zurzeit in Mannheim auf der Movement Builders School, einem Ferienprojekt für unsere Campus-Studenten. Heute stehen Mensagespräche auf dem Stundenplan und auch wir Mitarbeiter kommen nicht darum herum! Ich hole tief Luft. „Hey, das klingt jetzt vielleicht komisch für dich“, beginne ich, „aber dürfen wir dir vielleicht drei Fragen stellen?“ Puh, der Einstieg wäre geschafft. Ich plappere weiter: „Wir sind von einer christlichen Hochschulgruppe und mich interessiert einfach, was andere Leute so über das Leben denken, was sie beschäftigt und so weiter.“ Unser Gegenüber ist zögerlich – verständlich. „Was sind das denn für Fragen? Ich hab auch gar nicht so viel Zeit …“, murmelt sie und drückt auf ihrem Handy rum. Also dann, denke ich, nix wie raus mit den Fragen: „Welche drei Werte im Leben sind dir wichtig? In welchen Lebensbereichen würdest du gerne wachsen? Und welche drei Fragen würdest du Gott stellen, wenn du vor ihm stehen würdest?“ „Wow, das sind aber große Fragen“, sagt sie, „darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“

… als würden wir uns schon lange kennen! Was dann folgt, hätte ich nicht erwartet. Wir sitzen über eine Stunde zusammen, reden über Ehrlichkeit und wie wichtig uns Mitgefühl und echte Freundschaften sind. Wir haben schnell eine gemeinsame Basis gefunden. Irgendwann kommen wir auf die „Gott-Frage“ zu sprechen … und ehrlich gesagt, muss ich erst einmal selbst überlegen, was ich Gott fragen würde. Auch Nadine, so heißt die Studentin, wie ich mittlerweile weiß, hat zunächst keine Antwort. Nicht schlimm. Wir lassen uns

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im Gespräch treiben und irgendwann vertraut Nadine uns an, was ihr gerade Kummer und auch ein bisschen Angst bereitet: Sie steht momentan vor ihrem Auslandssemester in einer Stadt, die sie sich gar nicht ausgesucht hatte. Welche Enttäuschung, als die Absage ihrer Wunsch-Uni kam. Ich kann mitfühlen. Was für ein blödes Gefühl! Wir bewundern ihren Mut, trotzdem Schritte ins Unbekannte zu gehen. Mittlerweile fühlen wir drei uns, als würden wir uns schon lange kennen und endlich mal wieder zum Mittagessen treffen.

Ihr meint das wirklich ernst „Bete für sie.“ Plötzlich ist dieser Gedanke da. Mit meinen christlichen Freundinnen wäre es das Normalste auf der Welt. Aber mit Nadine? Ich habe sie doch gerade erst kennengelernt. Sie glaubt schon an einen Gott, aber weiß nicht so genau, was es damit auf sich


Ein tiefes Gespräch in der Mensa ist zwar nicht alltäglich, aber möglich.

hat. Und sie meint, dass Gebete doch eh nie funktionieren. Aber wieso sollte ich mich jetzt anders verhalten? Für mich ist es nun einmal das Natürlichste, so etwas mit Gott zu besprechen. Ich frage sie – und sie ist einverstanden. Ich bete kurz und schmerzlos: „Danke, lieber Jesus, für dieses schöne Gespräch. Danke für Nadine, die wir hier kennengelernt haben. Danke, dass du sie lieb hast. Ich bitte dich, dass du ihr ein richtig gutes Auslandssemester schenkst und dass sie, auch wenn sie nicht an ihrer Wunschuni studieren darf, viele schöne Erfahrungen machen kann, die ihr Leben bereichern. Amen.“ Ich schaue auf und bin erschüttert: Nadine weint. Hab ich etwas Falsches gesagt? „Oh, tut mir leid“, jammert sie, „aber das war so nett. Warum hast du das gemacht? – Ich hab gerade gemerkt, dass ihr das wirklich ernst meint.“ Sie ist völlig erstaunt. Und ich erst! Ich bin sprachlos, nicke aber. Natürlich meinen wir das ernst! „Aber warum macht ihr das? Warum seid ihr so nett?“ Jetzt steigen mir die Tränen in die Augen. Ich erkenne, dass

viele Menschen mit großen Verletzungen und daraus resultierendem Misstrauen leben. Dass viele nie gefragt werden, wie es ihnen wirklich geht. Dass sie sich nicht bedingungslos geliebt wissen. Ich sehe neu die Not der Menschen. Es geht nicht darum, sie zu irgendeiner Religion zu schieben und zu sagen: „Mach dies oder das, dann kommst du in den Himmel.“ Es geht darum, ihre Probleme ernst zu nehmen und mit Liebe zu reagieren. Wir treffen uns in den folgenden Tagen noch zweimal. Reden über alles Mögliche: Uni, Familie, Gott, den Frühling, über Rezepte … Ich dachte, ich fahre nach Mannheim als Mitarbeiterin auf ein Projekt (weil wir das jedes Jahr tun) und erfülle da meine Pflicht. Stattdessen hat mich Gott mit einer neuen Sicht auf meine Mitmenschen und einer neuen Freundin überrascht. Julia Spanka


PERSÖNLICH

GOTT UND ICH Amina, Dennis, Irene und Franz haben nicht viel gemeinsam. Sie kommen aus völlig unterschiedlichen Gegenden und leben in unterschiedlichen Welten. Aber sie sind Jesus begegnet. Beziehungsweise ist er ihnen begegnet. Auf seine unnachahmliche Art hat Gott ihnen gezeigt, dass er nicht ohne sie leben möchte. Auch diese Begegnungen mit Gott sind sehr unterschiedlich verlaufen. Und trotzdem tragen sie die unverwechselbare Handschrift Gottes. Wenn Sie die kurzen Berichte auf den nächsten Seiten lesen und die Gesichter dazu sehen, dann springt hoffentlich etwas von der Begeisterung über, die wir bei Campus für Christus dafür empfinden, dass Menschen anfangen, mit Gott zu leben. Diese und weitere Berichte finden Sie auch im Internet unter campusd.de/glaubensweg.

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Im Gefängnis frei geworden Während ich als Wehrdienstverweigerer in der DDR im Gefängnis saß, bekam ich einen historischen Roman in die Finger, in dem auch Wunder beschrieben wurden. Mein Interesse an Gott war erwacht. Gern hätte ich mit einem Pastor darüber gesprochen, doch aus Willkür wurde mir ein Gespräch verboten. Später, wieder auf freiem Fuß, bekam ich Audio-Cassetten eines Predigers zu hören: „Schreib einen Brief an Jesus, bete ihn mit jemandem durch und leg dein ganzes Leben am Kreuz ab“, hieß es dort. In der folgenden Nacht hatte ich einen intensiven Traum: Ich war in einem Raum mit schwarz gekleideten Leuten. Ich betete, dann wurde es hell und ich wurde emporgehoben. Als ich wieder in die Szene abgesetzt wurde, waren wir alle weiß gekleidet. Ich habe bis heute keine Ahnung, was der Traum im einzelnen zu bedeuten hat, aber eins war mir sofort klar: Ich bin von Gott angenommen. Thomas (58) fährt gerne LKW.

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Pummelig und asthmakrank Ich war ein Außenseiter: pummelig, asthmakrank, Sohn eines Pfarrers und ständigen Beleidigungen und Angriffen ausgesetzt. Ich verstand mich als Christ, konnte aber nicht glauben, dass Gott nur mein Bestes im Sinn haben sollte. Bei einem Festival begegnete ich jungen Christen, die eine Freude und Lebhaftigkeit an den Tag legten, wie ich sie nicht kannte. Als mir auffiel, dass ich keine persönliche Beziehung zu Gott hatte, betete ich das erste Mal zu Jesus und wollte es mit ihm versuchen. In diesem Prozess fingen meine Probleme an, sich aufzulösen. Sogar mein Asthma ging schrittweise zurück. Franz (26) läuft inzwischen Marathon und hat eine große Leidenschaft für Tansania.

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Auf der Flucht Mit 16 ging ich für ein Auslandsjahr nach Amerika. Ich erwartete eine ausgelassene Zeit voller Abenteuer und Reisen. Doch ich fand nur, wovor ich geflohen war: Streit im Haus meiner Gasteltern. Ich fühlte mich einsam und verlassen. Da lud mich eine Frau aus der Gemeinde meiner Gasteltern regelmäßig ein. Sie interessierte sich für mich und zeigte mir, was es heißt, geliebt zu werden. Auf die Liebe, die ich neu kennengelernt hatte, wollte ich nicht mehr verzichten. So übergab ich Jesus kurz vor meiner Rückkehr nach Deutschland mein Leben. Diana Diana (…) …

Für wen willst du leben? Die erste Begegnung mit Jesus hatte ich als Kind während eines Abendmahls in einer alten Kirche. Ich verstand, dass er für mich gestorben ist und war sehr davon ergriffen, aber es hat sich nicht viel geändert. Später begegnete Jesus mir auf einer Wanderung und fragte mich: „Willst du für deine Eltern leben, für die Schule oder für mich?“ Nach vielem Weinen und Auseinandersetzen habe ich gesagt: „Ja, Herr, ich möchte mit dir und für dich leben.“ Kirsten (44) genießt die Natur und hat vier Jahre mit ihrer Familie in Mexiko gelebt.

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Wenn der Traumprinz keiner ist Wir kannten uns nur 11 Tage, als ich aus der Ukraine nach Deutschland zog, um meinen Traumprinzen zu heiraten. Nach wenigen Monaten waren wir völlig am Ende und dachten daran, uns scheiden zu lassen: Er war kein Prinz – und ich war keine Prinzessin! Zurückzugehen konnte ich mir nicht vorstellen. Ich wollte mir die Pulsadern aufschneiden und betete nach drei erfolglosen Anläufen: Gott, hilf mir, dass es diesmal klappt! Ich hatte alles vorbereitet und mir extra zum Sterben ein schönes Kleid angezogen. Stattdessen schoss mir der Gedanke durch den Kopf: Was werden deine Eltern sagen? Erschöpft schlief ich ein. Eine Ukrainerin aus meinem Sprachkurs bekam mit, wie schlecht es mir ging. Sie lud uns in ihre Gemeinde ein; auch mein Mann hatte einen Chef, der für ihn betete und uns eine Bibel schenkte. Bei einer Evangelisation einige Wochen später gab ich Jesus mein Leben. In meinem Herzen und unserer Ehe begann sich vieles zu verändern, und einige Monate später kam auch mein Mann zum Glauben. Wir hätten nie gedacht, dass unser Leben und unsere Ehe so froh werden könnten. Ievgeniia (26) aus der Ukraine strickt gerne, wenn sie die Zeit findet.

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Beim Tod der Tante dem Leben begegnet Eigentlich war es eine traurige Angelegenheit, die Beerdigung meiner verstorbenen Tante zu organisieren. Auf einmal war ich als Atheist intensiv im Kontakt mit der Kirche: Ich wählte Lieder aus, gestaltete den Ablauf der Zeremonie mit und musizierte bei der Beerdigung. Das hatte sie sich gewünscht. Und es berührte mich tief. Irgendwie zog es mich danach wieder in die Kirche und in einer Predigt über Jakob hatte ich den Eindruck, dass Gott direkt zu mir sprach. So wie er nach seinem nächtlichen Ringen Israel genannt wurde, hat Gott auch mich verändert und ich fand zum Glauben. Carlo (41) spielt Kontrabass: beruflich, im Gottesdienst und in einem Jazz-Trio

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Das Gebet einer Freundin Ich bin in einem bayerischen Dorf katholisch aufgewachsen. Ungefähr mit 17 Jahren erzählte mir eine Freundin, dass sie gläubig geworden wäre. Ich fühlte mich unglücklich und suchte nach Halt im Leben. Zu Hause war es schwierig für mich, immer mehr wurde mir die Sinnlosigkeit und Einsamkeit meines Lebens deutlich. Schließlich fuhr ich auf eine christliche Freizeit und entschied mich dort für ein Leben mit Jesus. Erst danach erfuhr ich, dass meine Freundin in den Monaten davor für mich gebetet hatte. Irene (48) engagiert sich im Asylhelferkreis ihres Wohnorts.

Ich hatte Gott unterschätzt Ich habe alles ausprobiert: Karriere, Geld, Drogen, Partys, Beziehungen, Esoterik, Buddhismus – nichts machte mich „satt“. Irgendwann war ich nur noch leer. Bei einem Spaziergang sagte ich hoffnungslos den Satz daher: „Gott, wenn es dich gibt, dann zeig dich mir.“ Reaktion erwartete ich keine. Da hatte ich Gott unterschätzt. Einige Wochen später kam plötzlich und unerwartet der Heilige Geist in mich und beantwortete mir viele Fragen. Ich war überwältigt. Meine Depressionen waren von da an verschwunden. Ich fühlte mich wie neu geboren. Monatelang wusste ich nicht, was mir da passiert war, bis ich auf die Bibel stieß und beim Lesen feststellte, dass Menschen vor mir ähnliches erlebt hatten. Als ich Christen kennenlernte, begriff ich, dass Jesus mich gerettet hatte. Martina (51) liebt Jesus, Natur und Tiere.

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Vorsicht: seltsame Beter Manchmal wünschte ich, jemand hätte mich schon früher angesprochen. Dann wäre einiges in meinem Leben anders verlaufen … Ich war 21, als mich eine Freundin zu einem Studentengottesdienst einlud. Sie warnte mich vor: „Die Leute da beten seltsam – einfach ignorieren. Da gewöhnt man sich dran.“ Sie hatte Recht. Ich bin hängengeblieben und habe mich im Folgesemester für Gott entschieden. Am wichtigsten war für mich, dass ich in einem „Anfängerhauskreis“ all die vielen Fragen stellen durfte, die ich hatte. Mia (33) macht in ihrer Freizeit am liebsten Blödsinn mit ihrer Freundin Svea.

Mit dem Messer in der Hand Mein Leben war oft von Dunkelheit überschattet. Als Kind hatte ich keine große Verbindung zu Gott. Immer wieder fragte ich mich: „Wo ist Gott? Warum erhört er meine Gebete nicht?“ Doch tief in mir wusste ich, dass Gott und der Himmel existieren. Als Freunde mich betrogen, auch Personen, die ich liebte, führte mich das in eine tiefe Depression. Es ging mir so schlecht, dass ich meinem Leben ein Ende setzen wollte. Ich hatte das Messer schon in der Hand, als es in letzter Sekunde an der Tür klingelte. Gott hatte mir einen Engel geschickt. Dennis (21) schreibt für sein Leben gerne Geschichten.

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Fromm aufgewachsen – und geblieben Ich bin fromm aufgewachsen und hab mich als Kind für Gott entschieden, aber irgendwann kam ich ins Grübeln, weil das, was ich sonntags von Christen gehört habe, nicht zu dem passte, was ich im Alltag bei ihnen gesehen habe. Während meines Studiums habe ich dann Leute kennengelernt, die haben ihren Glauben einfach gelebt – ganz natürlich, trotz ihrer Fehler. Das wollte ich auch. Leben mit Gott ist für mich ein Prozess, in dem ich immer wieder für meine Beziehung mit Gott kämpfen muss. Dennis (27) schraubt gerne an seinem Motorrad und liebt es zu reisen.

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Sie leuchten von innen Ich bin vor sieben Jahren aus dem Iran geflüchtet. In meinem neuen Dorf in Deutschland habe ich eine Frau kennengelernt, die anders war als die meisten Leute in meiner Heimat. Sie war ehrlich, freundlich und hat mich nicht von oben herab behandelt. Sie nahm mich mit in ihre Kirche, und da waren noch mehr freundliche Menschen. Ich hatte den Eindruck, dass sie von innen leuchten. „Das ist Jesus, der in uns lebt“, hat meine Freundin gesagt. Ich kannte Jesus nicht und hatte keine Ahnung von der Bibel. Aber ich habe angefangen zu beten, und jetzt habe ich auch Jesus im Herzen. Amina (Name geändert, 35) kocht gern für Freunde.

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Ich wollte schön sein Als junge Frau flüchtete ich mich auf der Suche nach Sinn und Liebe in die Arme junger Männer. Alle Beziehungen scheiterten. Auch gesundheitlich bekam ich Probleme, weil ich, um „schön“ zu sein, nur noch das Nötigste aß. Als es mir wieder einmal schlecht ging, betete ich: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir!“ Kurze Zeit später fiel mir ein Buch von Jörg Zink über Jesus in die Hände, das mir endlich Antworten auf meine Lebensfragen gab. Ich versuchte, danach zu leben. Ein Jahr später traf ich in einer Tanzschule einen bekennenden Christen, meinen heutigen Ehemann. Ich fing an, in der Bibel zu lesen und übergab mein Leben an Jesus. Conny (51) organisiert Frühstückstreffen für Frauen.

Glaube hat schon immer dazugehört Gott hat durch meine Eltern schon immer zu meinem Leben gehört. Meinen eigenen Glauben festgemacht habe ich durch die Gemeinschaft im Jugendkreis und meinen damaligen Jugendleiter. Dabei war es für mich entscheidend, dass ich als Christ meine Persönlichkeit weder verändern noch mich verstellen muss, sondern dass Gott mich so annimmt und genauso will, wie ich eben bin. Besonders geprägt hat mich der Bibelvers 1. Samuel 16,7: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ Andreas (27) macht gerne Musik und engagiert sich dort, wo Menschen sind.

r als schokolade +++ frauen suchen und finden das leben. taschenbuch zum weitergeben. 104 sei-

e ganze familie. eine in den klassischen jesusfilm integrierte handlung mit kindern ermöglicht

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LE S E R B R I E F E Wir haben Sie nach eigenen Erfahrungen mit platten Antworten gefragt bzw. um Ihre Meinung dazu gebeten. Hier ist eine Auswahl der zahlreichen Zuschriften (meist gekürzt, wir bitten um Verständnis):

dass er trägt und tröstet. Ehrlich und sprachlos sein – für mich die bessere, heilsamere und segensreichere Alternative zu platten Antworten! Kerstin Ich bewahre Impulse auf

Verschiedene Antworten erhalten Frau Westhoffs Artikel „Leid und platte Antworten“ gefällt mir sehr, insbesondere wie sie bei der Deutung „Leid dient der Erziehung“ gute und schwierige Aspekte unterscheidet. […] Bei Leiderfahrungen habe ich verschiedene Antworten bekommen: Neben platten Antworten, abweisenden, hilflosen habe ich zum Glück auch einfühlsame und verständnisvolle, eben hilfreiche bekommen. Wenn Antworten mir nicht halfen, lag das oft daran, dass der Gesprächspartner meine Lage zu wenig versteht. Johannes Sehnsucht nach Wahrheit Es sind schon einige Jahre her, dass unser Pastor unter abenteuerlichen Umständen hinausgeworfen wurde. […] Unsere Gemeinde stand vor einer Zerreißprobe. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Geschwistern verließ sie daraufhin. Ich brauchte Monate, um den entstandenen Schaden abzutrauern. Am meisten beschäftigte mich der Abschied von einem Traum. Dem von einer Gemeinde, in der das Reich Gottes über den persönlichen Interessen einzelner steht. Auf eine abschließende Erklärung, vielleicht sogar ein Schuldbekenntnis von einem der Hauptakteure in der Krise wartete ich vergeblich. Keiner nahm öffentlich wenigstens die Mitverantwortung für den Schaden auf sich. Stattdessen musste ich mir wiederholt anhören, dass es dem Feind gelungen sei, „Durcheinander in unsere Gemeinde“ zu tragen. Jedes Mal, wenn der „Durcheinanderbringer“ bemüht wurde, kehrten Hilflosigkeit, Ohnmacht und Verzweiflung zurück. Doch die Sehnsucht, dass die Wahrheit ans Licht kommt, ist geblieben. Jean-Claude Mein Thema Das Thema der neuen Ausgabe hat mich sehr angesprochen. Besonders der Beitrag von Frau Westhoff und der von Herrn Burgarth verfasste Kommentar sind ausgezeichnet! Andrea

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Geistlich missbraucht Frau Westhoff spricht mir aus der Seele. Auf solch einen Text habe ich lange gewartet. […] Ich wurde alkoholabhängig. Auch weil ich sehr unglücklich verheiratet war. In einer Gemeinde wurde mir geholfen, bis das System dort sektiererisch abdriftete. Ein Satz, der mir sehr vehement begegnete, war: „Wenn du alles tust, was ich dir sage, wird Gott deine Ehe heilen.“ Dafür tat ich alles. Geistlicher Missbrauch und finanzielle Ausbeutung waren die Folgen. Als meine Ehe dann tatsächlich scheiterte, wurde mir gesagt, dass Gott durch eine Scheidung auch mal strafe. Ich habe in meiner jahrelangen „Ehepein“ auch oft erlebt, dass Menschen mir sagten, sie wollen für mich beten, aber letztlich war ich alleine und diese gutgemeinten Ratschläge, dass Gott mir was zeigen wolle, dass ich was lernen solle, kenne ich zur Genüge. Heute bin ich trocken, stabil und eine gereifte Persönlichkeit. Die christlichen Strukturen hinterfrage ich mehr und mehr. Frau Westhoff hat recht: Unrecht bleibt Unrecht und das hat niemand zu beschönigen. Wir sollten die Dinge manchmal ohne Bewertung einfach stehenlassen – es gibt nicht immer eine (fromme) Antwort. Michaela Mut zum Schweigen Anfang 2014 starb meine 61-jährige Mutter an einer Nervenerkrankung, die zur kompletten Lähmung führt. Ich habe an ihr täglich miterlebt, wie entsetzlich schwer der bittere Kelch ist – „des Leids gefüllt bis an den höchsten Rand“. Gott hat sie nicht geheilt. Nicht auf dieser Erde. Ich habe während ihrer Krankheit und in der Trauer um sie viele platte Sprüche gehört. Gut gemeint, aber schlecht gemacht. Ich war wütend und sprachlos, wenn es mal wieder jemand „ganz besonders gut“ gemeint hatte. Wie wohltuend war es, im persönlichen Gespräch zu hören: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Das ist Größe von Geschwistern in Christus! Zu signalisieren, dass man keine Antwort weiß. Aber dass man Schmerz teilt, dass man zusammen vor Gott ist und leidet und weint und klagt. Und dabei von ihm zu erwarten,

Ich freue mich jedes Mal, wenn die neue Ausgabe der Impulse im Briefkasten liegt und lese das gesamte Heft in den ersten 2-3 Tagen komplett durch. Eure Themen sind immer spannend und aktuell, bei der Auswahl trefft Ihr meine Interessen. Ich bekomme die Impulse nun seit über 20 Jahren, ich habe Campus für Christus in der Uni Wuppertal kennen und schätzen gelernt. Viele alte Hefte habe ich aufbewahrt und einige Themen habe ich als Anregung für unseren Hauskreis benutzt. Das aktuelle Heft hat mich noch mehr gefreut, da das Thema „Fromme Antworten“ ein häufiger und berechtigter Kritikpunkt an uns Christen ist. Besonders haben mich das Editorial, der Artikel „Western-Antworten“ sowie der Erfahrungsbericht der vergewaltigten Missionarin berührt. Ulrike Das will niemand hören Seit über 30 Jahren bin ich chronisch erkrankt, habe zwei Krebserkrankungen überwunden, physischen und psychischen Missbrauch in meiner Kindheit irgendwie überlebt, eine Scheidung hinter mir, die Trennung von meinem einzigen Kind auszuhalten, habe meine Arbeit während der laufenden Scheidung verloren … Wer möchte sich das alles anhören?! Ich habe immer wieder bemerkt, dass mein Erleben zu „umfangreich“ ist, um alles hören zu wollen. Sätze wie: „Das wird schon wieder! Du musst nach vorn schauen!“ haben mir sehr weh getan. Umso mehr habe ich mich durch diesen Artikel angesprochen und verstanden gefühlt von einer mir völlig fremden Person. Wow! Danke dafür! Aber dieser Artikel hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Wie gehe ich mit Menschen im Leid um? Sabine Endlich! Oh, was habe ich mich in den letzten Jahren allein und unverstanden, ungetröstet oder links liegengelassen gefühlt. Wie oft habe ich solche platten Antworten gehört oder ein steinernes Gesicht gesehen, als ich von leidvollen Erfahrungen erzählt habe. Ich habe es sooo satt. […] Aber es gibt auch tolle Beispiele der anderen

Art. Wenige treue Freunde, die sich mein Leid Woche für Woche angehört und mitgelitten haben. Mein Mann, der sich allabendlich den Mist des Tages erzählen ließ und der mit Liebe, Zuhören, Verständnis und einer kräftigen Umarmung meine Anspannung gemildert hat und mir Kraft gab, dem nächsten Tag zu begegnen. Wo war Gott in all dem? Ich weiß es nicht. Ich hatte den Eindruck, dass er zwar Gebete erhören kann, aber nicht meine! „Sonnenblume“ Ausgerüstet für Begegnungen Tiefgründig und alltagstauglich fühle ich mich durch das Leitthema und seine Zusätze ausgerüstet für einen bewussteren Umgang mit mir begegnenden Mitmenschen und ihren Lebenslagen. Rosemarie Es ist nicht meine Aufgabe Ich habe schon einige Erfahrungen auf der Suche nach medizinischer und christlicher Hilfe hinter mir. Auch habe ich versucht, mich auf das „durch seine Wunden sind wir geheilt“ ganz einzulassen und habe dabei eher Schiffbruch erlitten. Ich habe aber auch erlebt, dass das bei anderen z.T. nicht so war. Zurückgeblieben ist zuerst eine gewisse Ratlosigkeit und Resignation, danach eher eine Ergebung und Gelassenheit: Wenn Gott diese letzten Lebensfragen nicht offenbart, ist es auch nicht meine Aufgabe, sie zu lösen. Holger (Name geändert) Ich bin noch nicht getröstet Ich bin selber jemand, der sich noch nicht getröstet fühlt nach dem Tod meiner Frau (Krebs mit 44) und kenne die frommen Antworten, die nicht helfen. Deshalb finde ich den Beitrag auf S. 11 zu kurz: Der Artikel beschreibt das Trauma ziemlich gut nachvollziehbar, aber im Rest wird leider nur sehr allgemein vom Heilungsprozess gesprochen und vom Trost eigentlich gar nicht. Der letzte Satz klingt für mich fast unglaubwürdig: „Später konnte ich mit vollem Herzen glauben, dass denen, die Gott lieben, WIRKLICH (Hervorhebung durch mich) alle Dinge zum Besten dienen.“ Wenn da stünde „zum Guten“, okay, aber „zum Besten“? Eine Vergewaltigung? […] So wirkt der Artikel auf mich leider auch nur wie eine fromme Antwort mit dem Nachsatz: Glaub‘s nur. Jens


IMPRESSUM

bei Campus für Christus

Herausgeber: Campus für Christus e.V., Postfach 100 262, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: impulse@campus-d.de, Internet: campus-d.de Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, Andrea Wegener, Judith Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Judith Westhoff

ÜBERSICHT

Druck: Welpdruck, Wiehl, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: vierteljährlich

August 20.-27.8.

Wanderwoche Campus Connect Für Leiter und solche, die es werden wollen, Studierende, Stubaital, 200 € (Übernachtung und Vollpension), eigene Anreise.

September 5.-12.9. 6.-11.9. 8.-18.9. 9.-23.9. 24.-25.9. 30.9.-3.10.

Toulouse-Projekt, Mit Gott in Südfrankreich Studierende, Frankreich, 130 € (Halbpension); die An- und Abreise ist selbst zu organisieren. „Der Orient bei uns“ Arabischen Touristen begegnen (engl. + dt.), München, 25 €/Tag (einfache Unterkunft mit Schlafsack, Mittagessen, Materialkosten). Taizé erleben und prägen Mit Gesprächsleiterschulung, Studierende, Frankreich, 99 € (Vortreffen, Unterkunft, VP, Material) zzgl. Anreise. Urlaub mit Herz in Armenien Auf den Spuren der ersten Christen, ab 18 Jahre, Jerewan (Armenien), 690 € zzgl. Flug. Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten Gießen, freiwilliger Kostenbeitrag. Männer-Generationen-Treffen von 9 bis 99, Männer, Klingenthal, 140 € ab 18 Jahre, 95 € von 9-17 Jahre, zzgl. Gebühr für ausgewählte Workshops und Exkursionen.

Oktober 7.-9.10.

Sehnsucht nach Verwandlung Workshop „Meditatives Malen“, Bad Blankenburg, 131 € im DZ, 147 € im EZ. 8.10. Ein besonderer Abend zu zweit Paarabend, Berlin, freier Eintritt. 29.10. Gemeinsam e1ns - ein besonderer Tag zu zweit Eheseminar, Chemnitz, 85 € pro Paar inkl. Mittagessen, Tagesgetränke, Candle-Light-Dinner, Tagungsunterlagen. 29.10.-12.11. Urlaub mit Herz in Uganda Die Perle Afrikas, Erwachsene, Mukono (Uganda), 900 € zzgl. Flug.

November 8.11. 9.11. 10.-13.11. 16.11. 19.11.

Erfolgreiches Selbst-, Zeit- und Zielmanagement Effektive Arbeitstechniken, Gießen, 108 € (inkl. Unterlagen, Getränke und Mittagessen), für Studenten und Schüler gilt ein Sonderpreis von 30 €. Mitarbeiter führen und coachen Für alle mit Personalverantwortung, Gießen, 98 € (inkl. Unterlagen, Getränke und Mittagessen). Für Studenten und Schüler gilt ein Sonderpreis von 30 €. „Auszeit mit Gott“ Einkehrtage, Meißner-Germerode, 230 € (VP, Unterkunft im EZ). Gemeinsam e1ns - ein besonderer Tag zu zweit Eheseminar, Augustusburg, Preisinformationen siehe online. Gemeinsam e1ns - ein besonderer Tag zu zweit Eheseminar, Rosenheim, Preisinformationen siehe online.

Dezember 2.-4.12. 18.2.

In Gottes Spur Gottes Willen erkennen – Gottes Führung folgen, Raum Zwickau, 80 € (VP) zzgl. freiwilliger Seminarkostenbeitrag. Gemeinsam e1ns - ein besonderer Tag zu zweit Eheseminar, Bernstadt, Preisinformationen siehe online.

2017 1.3.-28.3.

Chile Abenteuer 2017 Chilenische Studentenbewegung unterstützen, Studierende, Chile, 900 Euro zzgl. Flug.

Bezug: Schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Datenverarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittelhessen, IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5F Anzeigenverwaltung: Hauke Burgarth, Tel. (0641) 975 18-64, hauke.burgarth@campus-d.de Vertrieb: Campus für Christus Abdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustrationen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Cover: shutterstock Ansonsten privat oder Campusfür-Christus-Archiv. Campus für Christus versteht sich als Missionsbewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN ist der Partner von Campus für Christus für humanitäre Hilfe. Vorstand: Clemens Schweiger (1. Vorsitzender), Klaus Dewald (2. Vorsitzender), Gerhard Spanka (Geschäftsführer). Campus für Christus ist der deutsche Zweig von Agape Europe. Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriftenänderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich widersprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit einer Mitteilung Ihrer Adressänderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Widerspruch an die zuständigen Zustellpostämter weiterleiten.

campus-d.de/veranstaltungen

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Postfach 10 02 62 35332 Gießen www.campus-d.de

GESCHICHTEN mit Campus für Christus

Sie können gewinnen* Sie erzählen uns kurz Ihre Geschichte mit Campus für Christus (per Post oder an kommunitation@campus-d.de). Wir verlosen dafür einmal zwei VIP-Karten zur Jubiläumsgala inkl. Bahnticket und Übernachtung in Gießen. Und 50 unserer wunderschönen Campus-Tassen. Einsendeschluss ist der 30.11.16

Sie sind eingeladen Jubiläumswoche in Gießen vom 29.5.-3.6.2017 29.5.-3.6.17 2.6.17 3.6.17

Seien Sie mit dabei: Aktionswoche in Gießen mit 50 Geschenken für Gießen Loben Sie mit: Konzert mit Good Weather Forecast in der Gießener Kongresshalle Feiern Sie mit: Jubiläumsgala in der Gießener Kongresshalle (angefragt: Manfred Lütz)

Alle Infos unter campus-d.de/50jahre

*Teilnehmen können alle geschäftsfähigen Personen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Teilnehmenden erklären sich mit einer eventuellen Veröffentlichung ihrer Geschichte mit Namensnennung einverstanden.


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