Impulse 2017-1

Page 1

!mpulse 1 D 5662

17

fĂźr ansteckenden Glauben

Immer jemand Ăźber mir Herausforderung Mitarbeit


inhalt en die

Sie hab

ie chten s ö m d n os en u gefund terhin kostenl ei auch w ziehen? be

Unter Autorität 4 Thema

Folgen – eine vergessene Kunst 8 Thema

4 Schritte zu einem erfüllten Arbeitsleben 10 Thema

Mehr als Kaffee kochen 12 Ein Praktikum bei Campus Connect

Wie Schafe unter Wölfen ... 14 Shine

Blick über den Zaun 16 Griechenland zwischen Finanzkrise und Flüchtlingen

Gespräch trifft Realität 20 Erfahrungen zwischen Kulturen

Editorial 3 Mensch Missionar 18 Impressum 23 Veranstaltungen 2017 23 Gerne! Dann schreiben Sie uns eine kurze Mail an impulse@campus-d.de oder rufen Sie an (0641-97 518-0). Und ab sofort erhalten Sie gratis viermal jährlich gute Impulse mit der Impulse.

2

!mpulse 1/17


editorial Wenn Sie die Stellenanzeigen von Campus für Christus anschauen, dann sehen Sie: Wir suchen Leiter. Verantwortungsträgerinnen. Führungspersönlichkeiten.

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Das ist nichts Besonderes, das tun eigentlich alle. Aber wer sucht einfache Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Also Menschen, die sich auch in der zweiten Reihe wohlfühlen? Und welche Qualifikationen sind dafür nötig? Wenn man nicht ans Arbeiten denkt, sondern an das Tanzen, dann ist es ziemlich leicht: Der Tänzer muss führen und seine Partnerin muss sich führen lassen. Wer allerdings tanzt, der stellt fest, dass genau dieses Sich-Führen-Lassen gar nicht so einfach ist … Und wie ist es in Beruf und Gemeinde? Wie sollen Menschen sein – zusätzlich zu ihrer fachlichen Qualifikation –, die geleitet werden? Demütig? Untergeordnet? Selbstständig? Loyal? Was sind Nachfolger-Qualitäten? Was hat eigentlich Jesus erwartet, als er damals seinen Jüngern sagte: „Folge mir nach!“ Und was erwartet er heute? Darum geht es in dieser Impulse. Den Auftakt macht der Heilsarmeeoffizier und Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich. In einem Interview nimmt er ab Seite 4 Stellung zum Thema „Man hat immer einen über sich“. Praktisch und lebensnah erzählt er, was für ihn einen guten Mitarbeitenden ausmacht – und wie er selbst sich gegenüber Vorgesetzten verhält. Der biblische Aspekt rückt ab Seite 8 stärker in den Fokus. Hier geht es um die vergessene Kunst des Folgens – inklusive einer Frageliste, die Ihnen dabei helfen kann, das Ganze in Ihrem Alltag umzusetzen. Ansonsten begleiten Sie in dieser Impulse Luca in seine kulturellen Herausforderungen nach Palästina (Seite 20), Micha in sein Praktikum bei der Studierendenbewegung (Seite 12) und erfahren, warum sich das SHINE-Team in Erlangen vorkam wie Schafe unter Wölfen (Seite 14). So unterschiedlich die verschiedenen Berichte auch sind, eines haben sie alle gemeinsam. Sie zeigen, dass Nachfolgen alles andere als langweilig ist.

Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

Übrigens: Haben Sie den Termin für das Campus-Jubiläum schon notiert? Nähere Infos finden Sie auf der Rückseite.

!mpulse 1/17

3


Unter Autorität

Man hat immer einen Ăźber sich

4

!mpulse 1/17


THEMA

Ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich

F

FOTOS: FRANK HEINRICH

rank Heinrich (52) ist seit 2009 als Abgeordneter für den Wahlkreis Chemnitz im Bundestag. Von 1997 bis 2009 leitete er gemeinsam mit seiner Frau Regina die Heilsarmee in Chemnitz. Die beiden haben vier Kinder. Mit dem Politiker und engagierten Christen sprach Andrea Wegener über sein Verständnis von Leitung und Geleitet-Werden.

Frank, du bist vielen in Deutschland als Mitglied des Bundestags bekannt und warst vorher in Chemnitz Leiter der Heilsarmee. Trotzdem weißt du, wie es ist, geleitet zu werden … Ich war ja nicht immer Chef. Ich habe ehrenamtlich als Mitarbeiter in einer Teestube in Baden-Baden mitgearbeitet, meinen Zivildienst bei einer christlichen Organisation gemacht, hatte mal einen Ferienjob auf dem Bau – eine sehr spezielle Erfahrung! –, hab dann während des Studiums ein Praktikum gemacht und ein Freiwilliges Soziales Jahr im Altenheim. Und auch wenn man Leitungsaufgaben übernimmt – wie in meinem Fall als Sozialarbeiter und später als Leiter bei der Heilsarmee –, ist man ja nicht nur „über“, sondern immer auch „unter“: Ich bin zum Beispiel unter meiner Fraktion. Bei der Heilsarmee arbeitete ich unter anderen Leitern. Das waren drei verschiedene Divisionsoffiziere und die Heilsarmee Deutschland als oberste Chefetage. Ich musste also immer beide Haltungen haben. Sobald ich in eine Richtung ausschere, habe ich ein Problem – und andere in der Folge oft auch. Welche Ereignisse fallen dir ein, bei denen dir etwas klar wurde übers Mitarbeiter-Sein? Ich erinnere mich noch gut, dass ich als Sozialarbeiter bei der Heilsarmee in einer bestimmten Sache mit meinem Chef nicht klarkam. Ich wusste, das muss ich ihm

jetzt rückmelden. Ich habe das als Brief verfasst und habe ihm den nach Mitternacht, als mein Dienst endete, vor die Tür gelegt. Als er mich am nächsten Morgen zum Gespräch rief, habe ich damit gerechnet, dass das meine Kündigung bedeuten könnte. Der Duktus meines Briefs war wertschätzend, aber deutlich. Es ist dann aber etwas Unerwartetes passiert: Er saß ganz blass vor mir und sagte: Ich muss kritisieren, dass du das nachts eingeworfen hast, das nächste Mal mach so etwas bitte nach dem Frühstück! Aber er hat alles angenommen, was ich ihm gesagt habe – nur hatte offenbar noch keiner den Mumm gehabt, es ihm zu sagen! Das war für mich ein Aha-Erlebnis. Leitung geht, so hat das Bill Hybels gut beschrieben, in alle Richtungen: nach rechts und links zu den Leuten auf der gleichen Ebene, nach unten hin zu den Mitarbeitern, aber eben auch nach oben. Führung „nach oben“, in Loyalität, bedeutet dann auch, sich zu melden, wenn etwas schiefläuft. Mit allem Respekt, in aller Unterordnung und eher fragend als fordernd, aber eben doch konstruktiv-kritisch. Jetzt hast du das große, sperrige Wort Unterordnung in den Raum gestellt – wie definierst du das? Unterordnung bedeutet für mich nicht Unterwürfigkeit. Aber es bedeutet: Solange mein Vorgesetzter nichts von mir fordert, das entweder klar gegen herrschende Gesetze oder gegen Gottes Gebote verstößt, dann habe ich das zu tun. Punkt. Ob ich es logisch finde, ist erst im nächsten Schritt relevant. Ich bin Angestellter, vermutlich bezahlt der Chef mich ja sogar – wenn ich nicht gerade Praktikant bin – dafür, dass ich das mache. Disziplin, Unterordnung, Loyalität, das gehört alles zusammen. Ich habe zum Beispiel, als ich noch bei der Heilsarmee war, zwölf Jahre lang die Anweisung durchgezogen, zu Dienstanlässen Uniform zu tragen. Ich glaube, in der Zeit war ich als einer der loyalsten Uniformträger in Deutschland bekannt. Und als ich gehört habe, es gäbe eine Regel, dass man als Heilsarmee-Offizier keine langen Haare tragen dürfte, habe ich sie mir eben abgeschnitten. Und dann habe ich später herausgefunden, dass es diese Regel doch nicht gab, und habe mir die Haare wieder wachsen lassen. Spannend wird es, wenn eine Anweisung gegen mein Gewissen ist. Das klassische Beispiel habe ich bei meinem Chef im Gesundheitsamt erlebt, der mir am Schreibtisch gegenübersaß und mich gebeten hat, einem Anrufer gegenüber zu sagen, er sei nicht da. Da hab ich ihm gesagt: Geh vor die Tür, dann sag ich, „er ist nicht im Büro“. Das hat er dann auch gemacht. Beim Lügen hört es auf mit der absoluten Autorität. Und natürlich wird es auch dann spannend, wenn andere mit betroffen sind. Einmal hatte ich eine solche Situation bei meinem Ferienjob auf dem Bau: Da mussten wir unsere Stunden aufschreiben. Nach dem zweiten Wochenende kam raus, dass die anderen, mit denen ich da auf Montage unterwegs war, immer mehr Stunden auf ihrer Liste hatten als ich; die hatten immer noch eine Viertelstunde hier und eine halbe Stunde dort von der Fahrt mit eingerechnet. Und auf einmal bekam ich Stress mit den

Unterordnung bedeutet nicht Unterwürfigkeit. Solange mein Vorgesetzter nichts von mir fordert, das gegen herrschende Gesetze oder Gottes Gebote verstößt, habe ich das zu tun. Punkt.

!mpulse 1/17

5


Das Erscheinungsbild hat sich geändert, die Haltung nicht: Frank Heinrich kann sich einordnen und genauso auch leiten.

hatte dieses Prinzip verinnerlicht, dass man am besten der Diener aller ist, aber wenn ich Chef bin, geht das natürlich nicht mehr so gut. Bis vor wenigen Jahren konnten meine Mitarbeiter mich mit dem Wort „Chef“ richtig ärgern, es hatte immer noch einen Rest Ambivalenz.

Kollegen: Du musst mehr aufschreiben, sonst haust du uns in die Pfanne. In solchen Momenten muss man einfach mal deutlich sagen: Nee! In diesem Augenblick ist meine Ehrlichkeit dem Chef gegenüber wichtiger als meine Loyalität gegenüber den Kollegen. Da schreien jetzt aber manche Kollegen auf … Mit denen hab ich aber doch keinen Vertrag, mit meinem Chef sehr wohl. Mein Ausbilder bei der Heilsarmee hat dazu ein Bild gebraucht, das mir bis heute oft in den Sinn kommt: Alle Autorität, die ich jemals haben werde, wird bestimmt durch meine Haltung unter Autorität. Das ist wie bei einem Regenschirm: So viele Löcher, wie ich in den Schirm zum Verantwortlichen über mir bohre, so viele Löcher werde ich in den Schirmen nach unten hin haben, wenn ich selbst einmal Verantwortung trage. Selbst wenn mein Vorgesetzter kein guter Chef ist, hat er mit seinem Schirm noch mehr Schutzkraft, als wenn ich unter dem Schirm weglaufe. Davon gehe ich einfach aus: Gott hat Verantwortung eingesetzt. So steht das in Römer 13: „Alle Obrigkeit ist von Gott eingesetzt“, das nehme ich für mich einfach mal so an. Das bringt uns zur Frage nach der geistlichen Motivation. Sollte man sich als Christ eigentlich bemühen, ein guter Mitarbeiter zu sein – und warum? Ich sehe das in der Bibel als eine Art Gesetzmäßigkeit: Gott gibt solche Autoritätsreihenfolgen vor und wir tun gut daran, uns in sie einzufügen. Das ist eine ähnliche Sache wie mit dem Gebot, die Eltern zu ehren. Sie sind die erste Autorität, unter die wir gestellt sind. Und selbst wenn sie schlechte Eltern sind, würde ein Kind ohne sie zugrunde gehen. Es ist gut und richtig, ein guter Mitarbeiter sein zu wollen und „unten“ das Beste zu geben. Deswegen wollte ich übrigens auch lange nicht Chef werden. Das war mir zu heikel. Ich habe immer gedacht: Der Niedrigste ist der Höchste, also bleib ich mal schön hier unten. Ich

6

!mpulse 1/17

Was hat dir geholfen, dann doch ein Ja zum Chefsein zu finden? Mich damit auseinanderzusetzen. Und dann auch Chef zu sein! Als ich aus dem Praktikum heraus angefragt wurde, ob ich als Sozialarbeiter bei der Heilsarmee anfangen könnte, hat man mir gesagt, dass die Sozialarbeiterin dort die Chefin des Teams wäre. Eine Woche später meinte deren Chef: Nee, wir machen das jetzt anders. So wurde ich als Jüngster im Team Leiter und musste mich damit auseinandersetzen. Er hat das gut eingeschätzt; sie hat es nicht übel genommen, sondern war dankbar, dass ein anderer die Verantwortung übernahm. Von dieser Seite gab es kein Problem. Nur ich selber hatte nun ein Problem – mit mir und mit meiner Rolle! Natürlich hat es etwas für sich, Mitarbeiter zu sein, um 17 Uhr Feierabend zu haben und zu wissen, dass mein Telefon ab einem gewissen Zeitpunkt abgestellt wird. Oder dass ich gehen muss, weil der Pförtner zumacht. In vielen Jobs ist das so – und dadurch hat man Freiräume, sich in der Gemeinde oder sonst im Reich Gottes zu engagieren, die man in einem verantwortungsvolleren Posten vielleicht nicht hätte … Es wird ab dem Moment schwieriger, wo man Gaben bekommen hat, die sich in Leitung und Verantwortungsübernahme ausdrücken. In dem Moment wird man Gott nicht mehr gerecht und sich selbst auch nicht, wenn man dem nicht nachgeht. Von da an ist es deutlich schwieriger, einfach Mitarbeiter zu bleiben. Waren dir die Erwartungen, die man an dich als Mitarbeiter hatte, immer klar? Und wie stellst du sicher, dass deine Mitarbeiter wissen, was von ihnen erwartet wird? Ja, das mit den Erwartungen ist ein ganz großes Thema! Als Mitarbeiter habe ich immer versucht herauszufinden, was denn nun mein Job ist, also eine Arbeitsbeschreibung zu bekommen. Und als Leiter habe ich da viel lernen müssen. Ich erinnere mich, dass ich in meiner ersten Chefrolle bei der Heils-


„Gott gibt Autoritätsreihenfolgen vor und wir tun gut daran, uns in sie einzufügen.“

armee einmal nicht deutlich genug gemacht habe, wie viel mein Mitarbeiter NICHT tun sollte. Der hatte sich recht viel auf die Schultern geladen und hat einfach alle seine Aufgaben weitergemacht, obwohl ich ja als Leiter mit zum Team stieß. Er ist dann in einen Burn-out und eine Glaubenskrise gerutscht. Ich habe das lange nicht gemerkt und mich ihm nicht deutlich genug in den Weg geworfen. In dem Bereich der Erwartungen versuche ich bis heute, so viel wie möglich zu kommunizieren. Und ich hoffe, dass meine Mitarbeiter bestätigen würden, dass ich das inzwischen besser kann. Im Bundestag bin ich dadurch aufgefallen, dass ich mit meinem Team erst einmal für vier Tage Teambuilding weggefahren bin. Weil ich mir als Chef immer noch denke: Am besten bin ich über das Team-Leiten Chef und nicht über die Funktion, als „Chef-Chef“. Es war mir wichtig, dass ICH wusste, dass SIE wissen, was ich will und wie ich ticke. Neben dem klaren Kommunizieren ist mir die Vorbildwirkung wichtiger als das Einfordern. Mit Letzterem hab ich mich schon immer schwergetan. Ein Beispiel, wo ich das als Untergebener sehr eindrucksvoll erlebe, ist die Anwesenheit der Kanzlerin bei unseren Fraktionssitzungen. Ich habe noch nie gehört, dass wir doch bitte alle da sein sollen. Aber ich weiß, dass Frau Merkel in den sieben Jahren, seit ich hier bin, nur bei zwei Fraktionssitzungen gefehlt hat, und beide Male gut begründet. So möchte ich auch mehr durchs Vorbild leiten als durch Ansagen. Das geht nicht in allen Bereichen. Pünktlichkeit zum Beispiel kann ich deshalb kaum einfordern, schon gar nicht geistlich begründet … Hat sich deine Meinung, was einen guten Mitarbeiter ausmacht, im Lauf der Zeit geändert? Ja, aber erst, indem ich meine eigene Rolle als Leiter ernster genommen habe. Ich erwarte von meinem Mitarbeiter mehr Kommunikation. Ich fordere mehr ein, was ich damals ja auch bei meinem Chef gemacht habe: dass er mir sagt, wenn da bei mir etwas nicht stimmig ist. Kritikfähigkeit muss auf meiner und seiner Seite da sein. Eine andere Sache, die mir deutlicher geworden ist, hat mit Teamgeist zu tun. Diese Sicht, dass meine ganze Abteilung, meine Kirche, meine Organisation nur wachsen kann, wenn mein Team sich damit identifiziert. Einer meiner bewegendsten Momente, in denen mir das klar wurde, war nach einer meiner ersten Reden im Bundestag. Ich ging in mein Büro und bekam mit, wie mein Team die Rede auf dem Bildschirm verfolgt hatte, und einer von ihnen sagte zu mir: "Das haben wir doch jetzt gut gemacht." Es war eines der schönsten Komplimente, dass dieses Verständnis von Zusammenarbeit gefruchtet hat: Nicht „ich hab das gut vorbereitet und du hast das gut rübergebracht“, sondern „wir haben das zusammen gemacht“. So ein Teamgeist unter ganz verschiedenen Menschen kann, das ist mir mit der Zeit klar geworden, nur entstehen, wenn alle eine gewisse Empathie mitbringen. Ich habe Leitungskurse angeboten für meine Mitarbeiter, weil ich mir gesagt habe: Die müssen wissen, wie man gut leitet, dann sind sie auch gute Mitarbeiter.

Ich glaube übrigens, dass es auf all das nicht nur in sozialen Berufen oder christlichen Hilfswerken ankommt, sondern überall. Selbst auf dem Bau: Da ist es vielleicht nicht so ausgefeilt und die Leute reden nicht so viel miteinander, aber auch da muss klar sein, was wer von wem erwartet. Vielleicht brüllt dann einer seine Erwartungen übers Gelände, weil der Kran so laut ist. Aber auch hier müssen sich kurz darauf alle wieder verstehen, denn auch Steinelegen funktioniert auf Dauer nur sehr schwierig mit 'nem Brast. Hast du Tipps für Leute, die sich mit Autorität schwer tun? Vor allem mit der Autorität, die über sie gesetzt ist? Ich würde sie an ihre Verpflichtungen erinnern: Sie haben ja irgendwann einmal eine Unterschrift geleistet, mit der sie sich zu etwas verpflichtet haben. Das haben sie (meist) in aller Freiheit gemacht. Selbst wenn man keine genaue Arbeitsbeschreibung hat, kann man das ja mal beim Chef anmahnen, damit man weiß, wann man die Regeln übertritt und wann nicht. Dazu gehört auch zu wissen, wann man den Chef kritisieren darf und wann nicht. Und dann sollten sie dazu stehen, worauf sie sich eingelassen haben. Ich habe das als Heilsarmee-Mitglied seinerzeit öfter gehört: „Du darfst ja jetzt nicht mehr trinken!“ Was für ein Unsinn! Ich bin doch freiwillig bei der Heilsarmee eingestiegen – und das impliziert dann eben, dass ich nicht trinke, nicht rauche, bei Pornografie und noch ein paar anderen Dingen Stopp sage. Unsere Haltung ist wichtig. Wenn ein Mitarbeiter dauernd mit seinem Vorgesetzten unzufrieden ist, würde ich nachfragen: Hat er selbst überhaupt schon einmal Verantwortung getragen? Ich rate Leuten dann immer, in kleinen Bereichen selbst Verantwortung zu tragen, wenn sie so leichtfertig über andere urteilen. Das geistliche Gesetz des „Richtet nicht!“ ist mir persönlich sehr heilig; dahinter scheint ein Geheimnis zu stecken. Das klingt in der Bibel schon generell scharf an, und einer vorgesetzten Person gegenüber möchte ich mich da doppelt bewusst verhalten. In der Bibel steht als direkte Folge: „damit ihr nicht gerichtet werdet“. Diese Mathematik im Neuen und auch Alten Testament beziehe ich sehr stark auf mich, gerade als Untergebener. Das hat mir oft geholfen. Auch ich hatte nicht nur tolle Vorgesetzte. Außerdem würde ich versuchen, Christen, die sich mit ihrem Chef schwertun, das Bild des Schirms zu erklären, das ich eben schon erwähnt habe: Ich werde weniger nass, wenn ich loyal bin, und ich werde vorbereitet auf mögliche eigene Verantwortungen. Es ist ein geistliches und gutes Gesetz, dass wir uns unter Autorität fügen – in ihren Grenzen. Und ich würde sie ermutigen, für ihren Chef zu beten und sich einen neuen Blick schenken zu lassen für die Arbeit und das Miteinander. Eben habe ich schon Römer 13 erwähnt, aber im Kapitel davor steht auch einiges, das man als Mitarbeiter gut gebrauchen kann. Prinzipiell bin ich als Christ jederzeit im Auftrag des Herrn. Das Reich Gottes beginnt nicht erst da, wo ich mich in meiner Kirche oder bei einem Missions- oder Hilfswerk engagiere. Herzlichen Dank für das Gespräch!

!mpulse 1/17

7


THEMA

Folgen – eine vergessene Kunst Angestelltsein im Licht der Bibel

Viele Kirchen, Gemeinden und Werke suchen intensiv nach Leitern. Sie wollen Menschen, die bereit sind, geistliche und sonstige Verantwortung zu übernehmen. Dabei kommt ein Gedanke schnell zu kurz: Die Bibel fordert uns gar nicht in erster Linie dazu auf zu leiten. Als Jesus seine Jünger berief, sagte er ihnen nicht: „Führt andere!“ Im Gegenteil – er sagte: „Folgt mir nach!“ Zweifellos ist Leitung ein wichtiges Thema in unseren Gemeinden. Doch sollten wir darüber nicht diejenigen vergessen, die Gott ebenfalls mit ihrem Leben ehren wollen, aber niemals „vorne stehen“ werden. Das mag für Konferenzen uninteressant sein, es hat nicht das Zeug zu einem Buchbestseller, und auch an Bibelschulen gibt es keinen Kurs, den man mit dem Zertifikat „Nachfolger“ abschließen kann. Aber es ist Realität. Dabei ist Nachfolgen kein Kinderspiel. Weder im christlichen Rahmen noch im Berufsleben.

Die Folgen des Folgens Echtes Nachfolgen bedeutet aktive Unterordnung – und die kostet etwas. Jesus selbst hatte hier hohe Erwartungen: „Wer von euch mir nachfolgen will, muss sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen“ (Matthäus 16,24). Er beschrieb seinen Jüngern die Kosten und erklärte ihnen, dass Nachfolge nur zu seinen Bedingungen funktioniert. Wo solch ein Einsatz gefragt ist, kann man nicht von einer geistlosen Tätigkeit reden oder bloßem Hinterherlaufen. Bei Nachfolge geht es um viel mehr als blinde Loyalität. Tatsächlich sind die besten Mitarbeiter nicht diejenigen, die im Windschatten ihres Leiters mitsegeln, sondern diejenigen, die sich persönlich verantwortlich fühlen für das, was sie tun. Damit unterstreichen sie ihre eigene Persönlichkeit und Verantwortung – noch vor ihrer Loyalität zum Chef. Wahrheit hat für solche Mitarbeiter zum Beispiel höhere Autorität als die Meinung ihrer Vorgesetzten. Als Folge davon haben sie den Mut, auf Gottes Weise zu handeln, selbst wenn dies ihrem Leiter nicht so wichtig sein sollte.

, Wer versucht

sein

Nicht-Handeln ist keine Lösung Echte Nachfolge beinhaltet ein großes persönliches Risiko. Jesus sagte seinen Jüngern damals genauso wie uns heute: „Wer versucht, sein Leben zu behalten, wird es verlieren. Doch wer sein Leben für mich aufgibt, wird das wahre Leben finden“ (Matthäus 16,25). Solch eine Art des Nachfolgens führt in Gottes Gegenwart, aber auch an Orte, wo wir nicht unbedingt hinwollen. Da scheint es verlockend, in „dieser bösen Welt“ (Galater 1,4) lieber neutral zu bleiben und gar nicht zu handeln. Doch Nicht-Handeln ist keineswegs neutral. Es kann geradezu ein Ausdruck des Bösen sein. Echte Nachfolge bedeutet, dass wir nie zu Söldnern werden, dass unsere Werte uns immer wertvoller sind als unser Gehalt. Sie bedeutet zu reden, wenn die Zeit reif ist, selbst wenn das bei unseren Vorgesetzten zunächst Irritation verursachen sollte. Weise Chefs – und nicht nur Christen – werden diese Offenheit schätzen. Solches Mitarbeiten ist nie passiv. Wer so für seine Leiter betet, ehrlich mit ihnen spricht, ihnen hilft und sie respektiert, dient ihnen letztlich am besten, weil er nicht nur ihnen dient, sondern in erster Linie ihrem Schöpfer. Christliche Führung wird heute stark betont. Zu Recht. Doch es ist höchste Zeit, auch unsere Nachfolge zu revolutionieren: Christus folgen und dadurch der Welt dienen. Hauke Burgarth

Leben zu behalten, wird e s ve rlie ren .D 8

!mpulse 1/17

och w

,w ufgibt a h c mi er sein Leben für

ird das wahre Leben


Geleitet werden – praktisch Die folgenden Fragen stammen aus unseren „Wertpaketen“. Dies ist ein Schulungsprogramm, das neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Campus für Christus durchlaufen. Anwendbar ist es allerdings für alle, die geleitet werden. Meine Haltung Bete ich für meine Leiter? Bete ich regelmäßig für sie? Ergreife ich die Initiative und frage sie nach ihren Bedürfnissen? Glaube ich, dass meine Vorgesetzten das Beste wollen? Kann ich gnädig mit ihnen umgehen? Oder bin ich unbarmherzig und schnell mit meinem Urteil? (Niemand steht morgens auf mit dem Ziel, zu spät zu kommen oder seine Mitarbeiter zu verletzen!) Mein Reden Bedanke ich mich bei meinen Leitern für ihren Einsatz? Sage ich es ihnen, wenn sie etwas gut gemacht haben? Wie spreche ich mit anderen über meine Leiter? Hört man heraus, dass ich sie als Menschen und in ihrer Rolle als Leiter respektiere? Ermutige ich andere, das Gleiche zu tun? Gehe ich direkt zu meinen Leitern, wenn ich in wichtigen Fragen anderer Meinung bin? Suche ich das Gespräch, die Klärung? Oder genügt mir Tratsch und negatives Reden hinter ihrem Rücken?

Was denken Sie zur Frage von Leiten und GeleitetWerden? Wir freuen uns über Ihre Zuschriften an impulse@campus-d.de, Betreff „Leserbrief“.

finden . Jesus

Tue ich meine Arbeit, so gut ich kann? Arbeite ich mit vollem Einsatz? Mache ich von mir aus Vorschläge, um die Arbeit qualitativ zu verbessern? Tue ich, was von mir verlangt wird? Bin ich ehrlich, verantwortungsvoll und vertrauenswürdig? Sind meine Leiter erfolgreicher, weil ich sie unterstütze?

FOTOS: I-STOCK

Ihre Meinung ist gefragt!

Mein Tun Komme ich jeden Tag neu mit einer positiven, lernbereiten Einstellung zur Arbeit? Will ich „dienen“? Oder handle ich berechnend, zu meinem eigenen Vorteil oder in Opferhaltung („ich Ärmster …“)?

Zum Schluss Würde ich mich gern als Mitarbeiter im Team haben wollen?

!mpulse 1/17

9


THEMA

SCHRITTE

zu einem erfĂźllten Arbeitsleben

10 !mpulse 1/17


F O T O S : P I X A B AY

Jesus spricht einmal davon: „Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken“ (Johannes 10,10). Fülle hört sich gut an. Solch ein Angebot nimmt jeder gern für sich in Anspruch, oder? Und es klingt – in Bezug auf den Beruf – nach einem erfüllten, sinnvollen Arbeitsleben. Doch Tatsache ist, dass jeder Job das Potenzial hat, uns zu nerven. Selbst Ihr Traumjob wird irgendwann seine Schattenseiten offenbaren und seine langweiligen Routinen entwickeln. Andererseits können Sie auch (fast) jede Arbeit lieben lernen.

Vielleicht sind es gerade die Tätigkeiten, die Sie erst auf den zweiten Blick mögen, bei denen Sie am meisten lernen, was es bedeutet, geleitet zu werden. Und dabei eine Haltung zu entwickeln, die Ihnen und Ihrer Umgebung guttut. Die folgenden Punkte sind nicht vollständig. Und sie gelten sicherlich nicht für jeden im gleichen Maße. Sie sollen einfach eine Anregung sein, Ihrer Arbeit mehr Sinn zu verleihen.

1 Erfüllen Sie Ihre Arbeit mit Leben Wenn Sie Ihre Arbeit immer so erledigen, wie Sie sie immer erledigt haben, dann haben Sie bereits den ersten Schritt in Richtung Arbeitshass getan. Menschen entwickeln sich, wenn sie träumen und neue Möglichkeiten verwirklichen können. Das gilt auch für die Arbeit. Martin Luther King hat es einmal so ausgedrückt: „Wenn jemand Straßenkehrer wird, dann sollte er Straßen so reinigen, wie Michelangelo gemalt, wie Beethoven komponiert oder wie Shakespeare gedichtet hat. Er sollte die Straßen so gut fegen, dass die Heerscharen des Himmels und der Erde innehalten und sagen: Hier lebt ein großer Straßenkehrer, der seine Arbeit gut erledigt.“ Wenn Sie etwas direkt für Gott tun, dann wollen Sie es in der Regel besonders gut machen, oder? Und nun stellen Sie sich vor, Sie tun Ihre Arbeit tatsächlich für Gott – nicht für Ihren Arbeitgeber. Wie können Sie als Barista einen Espresso zubereiten, nach dem sich jeder die Finger leckt? Wie können Sie als Buchhalterin Ihre Ablage so optimieren, dass jeder auf Anhieb die für ihn relevanten Informationen findet? Denken Sie an Ihre eigene Arbeit. Wie können Sie Ihre Arbeit verändern, verbessern, mit Leben füllen? Sie wird spannender werden und Sinn erhalten.

2 Werden Sie zum Anlaufpunkt Es gibt in jedem Betrieb Menschen, an denen man nicht vorbeikommt: Sie wissen, wie die Kaffeemaschine funktioniert oder der Kopierer wieder in Gang zu bekommen ist. Genau solch ein Typ war der alttestamentliche Josef. Er war für andere da und half ihnen weiter, so gut er konnte. Er war ein echter Anlaufpunkt. Diese Haltung befreite ihn schließlich aus dem Gefängnis und ließ ihn zum zweiten Mann im ägyptischen Staat aufsteigen. Wahrscheinlich brauchen Sie Ihre Fähigkeiten nicht, um damit aus dem Gefängnis zu kommen – und hoffentlich kommen Sie nie hinein. Aber wie wäre es, wenn Sie eine Art Expertin oder Experte in einem Bereich würden? Seien Sie vertrauenswürdig. Finden Sie etwas, womit Sie Ihren Kollegen eine echte Hilfe sein können. Ganz nebenbei sind Sie damit auch noch wertvoll für Ihren Chef, denn die meisten Vorgesetzten mögen es, wenn ihre Mitarbeiter weniger Probleme haben.

3 Ermutigen Sie andere Gehören Sie auch zu den Arbeitnehmern, die sich manchmal wünschten, einen „geistlichen“ Beruf auszuüben? Dann können Sie jetzt aufatmen, denn genau Ihr Beruf ist Ihr Dienst für Gott. Nicht nur als festangestellter Lobpreisleiter sind Sie ein Licht für andere Menschen, sondern auch als Kassiererin beim Discounter. Voraussetzung ist nicht, dass Sie anfangen zu missionieren oder jedem Kunden einen Bibelvers mitgeben – das ist nicht missionarisch, das ist ein Entlassungsgrund. Aber Sie können jemand sein, der Kolleginnen und Kollegen ermutigt. Der anderen Hoffnung macht, wenn das Leben eng und dunkel wird. Versuchen Sie

es. Und Sie werden feststellen, dass die Menschen in Ihrer Umgebung irgendwann fragen: Warum tust du das? Woher hast du deine Hoffnung (1. Petrus 3,15)?

4 Lassen Sie Ihren Chef gut aussehen Natürlich sollen Sie ihm kein Schminkzeug schenken. Aber Sie können Ihre Arbeit gut machen und zusätzlich noch positiv über Ihren Chef reden. Loben Sie seine Ergebnisse – auch wenn Sie die meiste Arbeit damit hatten. Ehrlich gesagt: Das fühlt sich zu Beginn nur selten gut an. Ihr Vorgesetzter erntet sowieso das meiste Lob, und jetzt sollen Sie das unterstützen? Tun Sie es! Ihr Chef kann Ihnen die Anerkennung so schon nicht mehr stehlen – Sie haben sie ihm ja freiwillig gegeben. Oft entwickelt sich sogar eine gewisse Gegenseitigkeit: Wenn Ihr Chef in seiner Autorität und Kompetenz von Ihnen bestärkt wird, dann kann es gut sein, dass er nun seinerseits möchte, dass Sie gut aussehen. Das biblische Prinzip dahinter ist das vom Säen und Ernten, angewandt auf Ihren Arbeitsplatz. Galater 6,7 erklärt, dass man das vervielfältigt zurückerhält, was man pflanzt. „Ich lasse dich gut aussehen“, können Sie auf diese Weise säen. Ein biblisches Prinzip ist kein Automat. Sie haben also keine Garantie auf die positive Reaktion Ihres Chefs, eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung. Möglich ist es aber. Und auf jeden Fall beeinflusst Ihr Handeln das Betriebsklima positiv. Jede Arbeit hat das Potenzial dazu, geliebt oder gehasst zu werden. Tatsächlich liegt es zu einem großen Teil in Ihrer Hand, wie es bei Ihnen aussieht. Und eine entscheidende Rolle spielt dabei, wie Sie sich und Ihre Nachfolge am Arbeitsplatz verstehen. Probieren Sie doch einmal diese und weitere Schritte zur „Fülle“. Hauke Burgarth

!mpulse 1/17

11


Mehr als Kaffee kochen Ein Praktikum bei Campus Connect

ch war als Student in einer Campus-Gruppe. Dort habe ich dann irgendwann Leute kennengelernt, die bei der Frage, was sie studieren, nur nett lächelten und etwas antworteten wie: „Ich studiere gar nicht, sondern ich arbeite bei Campus“. Doch was genau diese Studentenberater den ganzen Tag machen, konnte ich mir als Student eigentlich gar nicht vorstellen. Probieren geht über studieren! Und so entschied ich mich für ein Praktikum bei Campus Connect, der Studierendenbewegung von Campus für Christus. Ziel dieser vier Wochen war es zu erfahren, was das Leben eines Studentenberaters ausmacht. So viel sei schon mal verraten: Es war ein voller Erfolg. Jede Woche stand unter einem eigenen Schwerpunkt. Den Anfang machte für mich das Taizé-Ferienprojekt. Die Bruderschaft dort will Jugendlichen aus aller Welt Raum geben für eine gemeinsame spirituelle Suche. Sie können dort zusammen leben – auch ihren Glauben. Und wir von Campus waren mitten drin. Nach dieser Woche kann ich dem Zitat voll zustimmen, dass Campus-Ferienprojekte die „Treibhäuser der Campus-Bewegung“ sind. Ich wurde dazu gebracht, über meinen eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Der Austausch mit anderen stieß mich zum persönlichen Wachstum an.

Vom Geschäftsführer bis zum Studentenberater investiert jeder bei Campus in andere Menschen und hat ein Herz dafür, von Jesus weiterzuerzählen.

12 !mpulse 1/17

Das Herz von Campus Nach dieser ereignisreichen Woche war ich in der Zentrale von Campus für Christus in Gießen. In der Zentrale? Musste ich jetzt Kaffee kochen und Rundbriefe eintüten?! Falsch! Ich durfte eine Vielzahl von hauptamtlichen Mitarbeitern aus den verschiedenen Arbeitszweigen kennenlernen und interviewen. Dabei wurde mir besonders deutlich, wo das Herz der Campusmitarbeiter schlägt: Vom Geschäftsführer bis zum Studentenberater investiert jeder bei Campus in andere Menschen und hat ein Herz dafür, von Jesus weiterzuerzählen. Danach ging es direkt weiter zur Mitarbeitertagung von Campus Connect. Die UniMAT, wie das im Fachjargon genannt wird, war für mich ein besonderes Highlight. Wie bisher nirgendwo sonst erlebte ich, wofür Campus Connect steht. Die Mitarbeiter waren in dieser Woche eine große Familie, die gemeinsam Gott lobte und geistlich auftankte. Jeder konnte vom anderen profitieren, sei es durch die Präsentation von „MyFriends“, einer neuen Strategie, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, oder durch die Info, dass es die Soularium-Karten jetzt auch als App fürs Smartphone gibt. Von der WoGeL zum MPA Mein krönender Abschluss des Praktikums war die Hospitation im Leipziger Campus-Team. Dort war ich bei Ersti-Aktionen an der Uni im Einsatz, bei Hirtentreffen (so werden die studentischen Leiter genannt) und bei der WoGeL (einer „Woche des gemeinsamen Lebens", in der die Studenten zusammen wohnen). Während der Ersti-Aktionen hatte ich eine coole Begegnung. Wir waren


mit Soularium-Karten unterwegs und kamen mit zwei Ersti-Mädels ins Gespräch. Sie hatten sich auch gerade erst bei einer Einführungsveranstaltung kennengelernt. Im Gespräch kam dann heraus, dass die eine Christin war, die dann wiederum uns und ihrer neuen nichtchristlichen Freundin von ihrer Wohnungssuche erzählte, und wie Gott ihr ein Zimmer in Halle geschenkt hatte. Das war ein toller Moment, da sie durch uns die Gelegenheit bekam, Zeugnis zu sein und mit ihrer neuen Freundin auf dieses Thema zu kommen. Ein Praktikum bei Campus Connect wäre kein echtes Praktikum, wenn nicht noch die Sache mit den Spenden dazukäme. In meinem MPA (= Missionspartner-Abenteuer!) wurde ich echt von Gott überrascht: Er hatte mich schon mit den notwendigen Finanzen versorgt, bevor ich überhaupt damit gerechnet hatte, dass es ausreicht. Vier Wochen dauerte mein Praktikum. Ich schnupperte dabei in einen Arbeitsalltag hinein, der wirklich ungewöhnlich ist. In Deutschland Studenten für Jesus zu erreichen, ist nichts, was man einfach mal so macht. Die Studierendenberater hängen sich richtig in ihre Arbeit rein, gleichzeitig müssen sie aber sich selbst und das Ergebnis ihrer Arbeit ganz Gott überlassen. Das ist eine große Herausforderung, aber ich kann jetzt auch sagen: Es ist genial! Micha Krug

Die Karten des Soularium sind nicht nur für Micha ein willkommener Gesprächseinstieg.

Im Rückblick freut sich Micha über viele spannende Begegnungen bei seinem Praktikum.

Wer Interesse hat, ein Praktikum bei Campus Connect zu machen, kann sich über campus-connect.de/kontakt bewerben.

!mpulse 1/17

13




Blick über den Zaun Griechenland zwischen Finanzkrise und Flüchtlingen

Campus für Christus gibt es in den meisten europäischen Ländern. Die nationalen Arbeiten sind im Dachverband „Agape Europe“ zusammengeschlossen. So unterschiedlich die Herausforderungen und Dienste vor Ort sind: Die „Campus-DNA“ ist dieselbe. In dieser Impulse nimmt Andrea Wegener Sie mit nach Griechenland zu „Agape Hellas“. „Die lassen uns nicht nach Bulgarien“, schluchzt Selma. Gerade heute haben ihr Mann Mohammed und sie den Bescheid bekommen, dass man ihren Ausreiseantrag abgelehnt hat. Wer will denn allen Ernstes nach Bulgarien?, schütteln meine griechische Kollegin Evangelia und ich den Kopf. Aber für das junge Paar, das vor mehr als einem Jahr vor dem IS aus Mossul floh, ist nach ihrer langen Odyssee eine weitere Hoffnung zerbrochen. „Wir gehen zurück in den Irak“, meint Mohammed resigniert, „da sterben wir

16 !mpulse 1/17

wenigstens schnell. Hier in Griechenland sterben wir langsam. Jeden Tag stirbt mein Herz ein bisschen mehr.“ Evangelia redet den beiden gut zu, nichts zu überstürzen. „Gott hat euch nicht in Sicherheit gebracht, damit ihr jetzt euer Leben in Gefahr bringt!“, wäscht sie ihnen liebevoll den Kopf.

Nur mit Gottes Hilfe Evangelia ist Mitte vierzig, eine Powerfrau mit einem großen Herzen, die schon seit Jahren in der humanitären Arbeit

von Agape Hellas steht. In ihrem Namen schwingt die gute Botschaft mit, für die sie lebt. Die beiden Iraker kennt sie aus einem Camp vor den Toren Thessalonikis, in dem Agape bei der Grundversorgung hilft. Das halboffizielle Camp entstand im Februar 2016, als die griechischen Auffangstellen überliefen. Rund 1.000 Personen in 200 Familien leben hier auch nach neun Monaten noch in Zelten auf dem Matschboden und teilen sich ein paar Dixi-Toiletten. Evangelia und ihr kleines Team sind für die Kleiderausgabe


„Als Christen lernen wir Geduld oder Gottvertrauen. Wer diese Grundlage nicht hat, muss an den Umständen hier verzweifeln!“

FOTO: WIKIMEDIA

Evangelia Ntai, Leiterin Flüchtlingshilfe

Landeskirchliche Gemeinschaft auf Orthodox Emmanuel Toufexis, der Nationalleiter von Agape Griechenland, ist froh, dass seine Mitarbeiter in der Flüchtlingskrise

manche Not lindern können und auch von offizieller Seite als Partner geschätzt werden. Solch ein konstruktives Miteinander ist wichtig: Weil rund 97 Prozent der Griechen zur Griechisch-Orthodoxen Kirche gehören, kann christlicher Dienst kaum an ihr vorbei geschehen. Wer seine Nachbarn für einen lebendigen Glauben begeistern möchte, muss ihre Sprache sprechen. Einige Agape-Mitarbeiter halten sich auch deshalb zur Staatskirche, in der es in den letzten Jahren zusätzlich kleine lebendige Gemeinschaften und Hauskreise gibt – „landeskirchliche Gemeinschaft auf Orthodox“ sozusagen. Viele, vor allem jüngere Priester teilen das evangelistische Anliegen von Agape. Manches Campus-Material wird in Zusammenarbeit mit der Kirche herausgegeben und erfährt dadurch große Verbreitung und Wertschätzung. „Dafür haben wir jahrelang gebetet“, ist Emmanuel dankbar, „und es ist wirklich nicht selbstverständlich“. Sein Land steht weiter vor großen Herausforderungen. Die Auswirkungen der Finanzkrise bleiben spürbar. In fast jedem Gespräch mit Einheimischen fällt die Wendung „vor der Krise“ oder „seit der Krise“. Viele Griechen, denen es selbst am Nötigsten mangelt, empfinden jede Hilfe für die Fremden in den Camps als Zumutung. In der evangelischen Gemeinde in Thessaloniki, in die ich mich zum Sonntagsgottesdienst verirre, wird mir nebenbei deren schlichtes Hilfsprogramm erklärt: Jeden Sonntag bringen die Familien, die genug haben, eine Tüte mit Grundnahrungsmitteln mit. Diese Tüten werden unter den Familien und Senioren verteilt, die nicht einkaufen gehen können. So leisten die Christen untereinander, was der Staat nicht mehr schafft. Und Agape Griechenland ist mittendrin. Andrea Wegener

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Agape Griechenland hat 26 Mitarbeiter. Die meisten arbeiten in und um Thessaloniki. Sie engagieren sich in den Bereichen Studentenarbeit, Jesusfilm, Ehe- und Musikerarbeit, Alphakurse und arabische Glaubenskurse und Flüchtlingsarbeit.

verantwortlich. Dazu haben sie zwei Container hergerichtet, um aus aller Welt gespendete Second-Hand-Kleider möglichst gerecht zu verteilen. „Ich habe zuerst auf Idomeni geholfen“, erzählt sie. „Die Zustände dort kennt man ja aus dem Fernsehen. Wir dachten, das sind Anfangsschwierigkeiten. Aber eigentlich haben wir immer mehr Probleme.“ Nach dem heißen Sommer beginnt im September der Regen. Die ersten Hepatitis-Fälle machen der Lagerleitung Sorgen. Die Grundstimmung wird aggressiver. Menschen sind einfach nicht für ein dauerhaftes Leben in primitiven Verhältnissen, in Provisorien ohne Perspektive geschaffen. Von Integration redet in Griechenland niemand. Wer hier gestrandet ist, verbringt endlose Monate im Zelt, bis sein Ausreiseantrag in ein anderes Land genehmigt – oder er zurückgeschickt wird. Manche der Leute, die in unsere Ausgabestelle kommen, sind freundlich und dankbar. Bei anderen liegen die Nerven blank: Seit Juni warten sie auf neue Kleider und waschen ihr letztes Hemd und die eine halbzerschlissene Hose täglich. Nachdem ich selbst einige Tage im Container der Männer mitgeholfen habe, beschimpft, angeschrien und mit obszönen Gesten beleidigt worden bin, beginne ich mich zu fragen, wie man so zwiespältige Emotionen in Bezug auf die gleichen Menschen auf Dauer zusammenbringen kann: aufrichtiges Mitgefühl und hilflose Wut. „Das geht nur mit Gottes Geist“, seufzt Evangelia. „Wenn ich nicht jeden Tag neu um Liebe und Geduld von oben bitten würde, könnte ich diese Arbeit nicht machen.“

In einem Camp vor den Toren Thessalonikis leben 1.000 Personen in 200 Familien nach neun Monaten noch in Zelten auf dem Matschboden und teilen sich ein paar Dixi-Toiletten. Die Zustände sind ähnlich wie im Irak, aus dem die Fotos stammen.

!mpulse 1/17

17


Entscheidung für Gottes „wackelige“ Lösung Hier stellen wir Ihnen regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Campus für Christus vor. Aber nicht ohne Hintergedanken. Wir möchten zeigen, dass Gott ganz normale Menschen zum „Missionarsdasein“ beruft, Menschen wie Niklas Thoma, Menschen wie Sie.

Als ich mit Niklas Thoma telefoniere, kommt er gerade aus der Schweiz. Eine Woche war er auf einer Hütte – ohne Zentralheizung, nur ein Brunnen war vor der Tür. Es gab weder Telefon noch Internet. Nik schwärmt: „Da oben ist man wie in einer anderen Welt. Und man langweilt sich nie, weil man ja immer diese ganz basalen Dingen erledigen muss!“

D

och auch Niks ganz normaler Alltag ist alles andere als langweilig. Mit seiner Frau Flurina und seinen beiden Töchtern Ivy (2) und Ella (1) lebt der 28-Jährige in Kitzingen – noch! Denn ihr Umzug nach München steht kurz bevor. Dort wird er bald das neue

Team von Campus Connect unterstützen, der Studierendenbewegung von Campus für Christus. Niks Weg dorthin zeigt ebenfalls, dass das Leben mit Gott nicht langweilig ist.

Eine gute Zeit Im Jahr 2009/2010 war Nik bereits einmal Campus-Mitarbeiter. Damals war er Volontär in der Studierendenbewegung in Leipzig. „Das Volontariat hat perfekt

Es begeisterte ihn, durch Beziehungen in Menschen zu investieren.

gung: in Bewe a ist viel m o h us T st ie ri il r Ch Bei Fam mpus fü g bei Ca ie . st n e in E Der ch Münch mzug na und ihr U

18 !mpulse 1/17

in die Zeit zwischen Zivi und Studienbeginn gepasst“, erinnert er sich. Es begeisterte ihn, durch persönliche Beziehungen in Menschen zu investieren. „Andere Hauptamtliche haben in mich und ich habe in Studenten investiert. Wir haben auch nicht nur zusammen gearbeitet, sondern auch hier und da mal etwas in der Freizeit unternommen. Das war mehr als einfach nur ein Bürojob. Es war eine gute Zeit.“ Und dann gab es noch die Mitarbeitertagungen, die für Nik wie Weihnachten waren. „Alle kommen zusammen! Das hat mir so gut gefallen.“ Genau mit einer solchen Mitarbeitertagung und


MENSCH MISSIONAR

wehmütigen Gefühlen endete damals Niks Zeit bei Campus für Christus – das Studium rief!

Eine schwierige Zeit Er überlegte zwar, auf 450-Euro-Basis weiterzumachen, doch sein Plan, neben dem neuen Vollzeitstudium weiter in der Studierendenbewegung zu arbeiten, ging nicht auf. Die finanzielle Unterstützung dafür fehlte und Nik fühlte sich überfordert. „Das war eine etwas unangenehme Trennung.“ Zurück blieb der Nachgeschmack: Von Spenden zu leben, ist nicht einfach. „Und so habe ich das ganze Konzept aus meinen Karriereplänen rausgeschmissen!“ Als mittlerweile zweifacher Familienvater begann Nik nach dem Studium mit der Jobsuche. Das war eine harte Nuss: „Ich

habe die Stellen, auf die ich mich beworben habe, jedes Mal nur fast bekommen. Immer wurde ich Zweiter!“ Irgendwann wurde ihm klar: „Hey, alle diese Stellen sind auch von Spenden finanziert! Gott hat echt Humor.“ Er schmunzelt: „Es war, als hätte Gott gesagt: Die Richtung stimmt schon, Nik, aber es passt noch nicht ganz. Ich habe etwas anderes mit dir vor!“

Ein Neuanfang Kurz darauf fühlte er sich wie die Hauptfigur in einem Witz. Drei Leute nacheinander kamen auf ihn zu und fragten ihn, ob er nicht zu Campus für Christus zurückkommen wolle. Dreimal lehnte er ab. Zu negativ waren die Erinnerungen

Sie wussten auf einmal, welchen Weg sie gehen sollten. Kurz

an die mangelnde finanzielle Unterstützung. Zur gleichen Zeit bot sich ihm die Chance, seine damalige Teilzeitstelle in eine volle Stelle umzuwandeln. Übersetzt hieß das: festes Gehalt, keine Abhängigkeit von Spenden. ik stand an einer Weggabelung. „Im Hauskreis haben wir eines Abends dafür gebetet. Und plötzlich waren zwei Bilder da. Eine Autobahn, die immer geradeaus geht, und eine Hängebrücke im Dschungel. Ich habe das so verstanden: Die Autobahn ist der feste, sichere Job. Die Hängebrücke steht für die Arbeit bei Campus inklusive dem Leben von Spenden. Ich sollte mir aussuchen, welchen Weg ich wähle. Gott würde mit mir auf beiden Wegen unterwegs sein. Aber wählen musste ich.“ Nach dem Gebet schauten seine Frau und er sich an und wussten auf einmal mit deutlicher Klarheit, welchen Weg sie gehen sollten. Kurz darauf kündigte er bei seinem überraschten Chef, der ihm gerade eine Beförderung angeboten hatte, und bewarb sich erneut bei Campus für Christus. Ihm war klar, dass Gottes „wackelige“ Lösung die richtige war. Julia Spanka

N

darauf kündigte Nik bei seinem Chef.

!mpulse 1/17

19


Gespräch trifft Realität Erfahrungen zwischen den Kulturen

Die hierzulande bekanntesten arabischen Erzählungen sind die märchenhaften Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Wer sie liest, begleitet den Kalifen Harun ar-Raschid auf seinen geheimen Streifzügen, erlebt Abenteuer mit Aladdin und Sindbad und lässt sich verzaubern von der orientalischen Kunst, Geschichten zu erzählen. Doch wie lebt es sich in der arabischen Wirklichkeit?

20 !mpulse 1/17


Vielleicht hätte ich früher erkennen müssen, dass ich eine ungesunde Abhängigkeit schaffe. Aber schließlich war und ist Musa mein Bruder.

E

s ist eine Sache, ein Buch wie Tausendundeine Nacht zu lesen, und eine völlig andere, in dieser Erzählkultur zu leben. Jeden Tag Geschichten erzählt zu bekommen. Und nicht zu wissen, was daran Ausschmückung, was Wunsch und was Wirklichkeit ist. Luca* erlebt dies seit einigen Jahren. Der

Schaue ich auf die vergangenen Monate unserer Beziehung zurück, frage ich mich, was wahr und was gespielt war: seine freundschaftlichen Worte, sein Bericht, dass er sich ein christliches Radioprogramm anhöre, oder die Aussage, dass seine Mutter eine strahlende Veränderung in seinen Augen festgestellt habe. All dies erschien jetzt undurchsichtig in einem Nebel aus Geschichten.

Ja „Ja, ich will an den dreieinigen Gott glauben.“ Ausgerechnet am Geburtsort Jesu fragte mich zum ersten Mal jemand, wie er dem menschgewordenen Gott nachfolgen kann! Wir gingen zu mir nach Hause. Dort beteten wir und stellten das Leben Musas bewusst unter die Führung des auferstandenen Sohnes Gottes. Er verbrachte die Nacht bei mir, weil er nicht nach Hause gehen wollte. Zu groß war die Angst, dass sein Vater ihn einmal mehr verprügeln könnte. Einmal rief er mich aus dem Krankenhaus an und fragte, ob ich ihn besuchen würde. Als ich ihn auf dem Krankenhausflur sah, erkannte ich ihn erst nicht, weil sein Gesicht so angeschwollen und blau war.

Luca spricht und versteht gut Arabisch. Das heißt aber nicht, dass er sein Gegenüber immer versteht.

Campus für Christus-Mitarbeiter lebt im palästinensischen Teil Israels und arbeitet unter Arabern. Er erzählt von seinen Erfahrungen damit, Menschen die Liebe Gottes vorzustellen.

Nein „Nein, ich kann und will dir kein Geld mehr geben.“ In einer Kultur, in der blumig-bildhafte Ausdrücke direkter Kommunikation vorgezogen werden, wirkt dieser Satz sehr harsch. Musa* verstand mich trotzdem. Und ich hoffe, er war nicht beleidigt.

Vielleicht Vielleicht hätte ich früher erkennen müssen, dass ich eine ungesunde Abhängigkeit schaffe. Aber schließlich war und ist Musa mein Bruder, dem ich helfen will – gerade dann, wenn seine irdische Familie alles andere als unterstützend agiert. Und so schien es vollkommen in Ordnung, ihm Geld zu leihen, auch wenn ich wusste, dass ich diese Leihgaben nie zurückbekommen würde. Es war schließlich für die Uni, für Medikamente oder auch mal neue Klamotten. Irgendwann fragte er nach einer Summe, die gewagt hoch war. Ich sagte, dass ich das Geld selbst nicht hätte, aber einen Freund von mir fragen würde. Und ich erklärte ihm, dass ich das Geld deshalb unbedingt wieder bräuchte, um diesem das Geld zurückzugeben. Musa versprach es. Nachdem vereinbarte Fristen zwei Mal verstrichen

waren, wurde es komisch. Für Treffen stand Musa immer seltener zur Verfügung; irgendwann antwortete er nicht mehr auf meine Nachrichten. Und das erste Lebenszeichen, das ich nach Monaten von ihm bekam, war die Frage, ob ich ihm Geld leihen könnte …

Euer Ja sei ein Ja Mit seiner Aussage „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein“ in Matthäus 5,37 spricht sich Jesus gegen falsches Schwören aus. Dies ermutigt mich, mich hinter getroffene Entscheidungen zu stellen. Und das beinhaltet sowohl das Nein zu meinem Bruder wegen weiteren Geldes als auch das Ja zu seiner Entscheidung für Jesus und zu ihm als Bruder. Nach vielen Wochen weiterer Funkstille saßen wir nebeneinander in der Uni. Weder Musa noch ich studieren hier, aber seine Sehnsucht nach Bildung, nach einem guten Job und der Beziehung zu einer schönen Frau werden hier fast greifbar. Mit seiner ärmlichen Herkunft und seiner gebrochenen Familiensituation passt er nicht so recht an diesen Ort, an dem sonst die Kinder wohlhabender und fürsorglicher Eltern studieren. Aber Musa hat einen Platz im heiligen Königreich Gottes. Weil eben dieser König auch sein Vater ist, der ihn liebt, ihm nachgeht. uch wenn ich nicht durchschaue, wie er momentan zu Jesus steht, wie aufrichtig seine Freundschaft und wie ehrlich seine Leidensgeschichten sind, weiß ich, dass ich als Kind und Diener desselben Königs meinen Bruder lieben will, so wie ich geliebt bin. Das heißt, mit ihm zu entdecken, dass sein Ja zu Gott nicht automatisch zu Wohlstand, sondern zu einer wunderbaren Entfaltung seiner Persönlichkeit führt. Für mich bedeutet es, diese Persönlichkeit schon jetzt in ihm zu sehen, an ihm festzuhalten und geduldig mit ihm zu sein. Ihn zu lieben heißt, mir weiter Zeit für ihn zu nehmen, für ihn zu beten und ihn spüren zu lassen, dass er immer noch mein Bruder ist. * Namen von der Redaktion geändert

A

!mpulse 1/17

21


Abi 2017

Danach ins Ausland? Dann bewirb dich jetzt für unsere IJFD-Stellen in Chile, Israel, England und Nigeria. Orientierungstage in Gießen am 6.-7. Mai 2017 Anmeldung: campus-d.de/veranstaltungen Weitere Infos: Janine Bernsdorff ijfd@campus-d.de, Tel. 0641-97518-10

Seminaretogo individuell – praktisch – flexibel

Sie suchen tragfähige Antworten rund um

Der Internationale Internationale Jugendfreiwilligendienst Jugendfreiwilligendienst wird wird gefördert gefördert vom vom Der Bundesministerium für für Familie, Familie, Senioren, Senioren, Frauen Frauen und und Jugend. Jugend. Bundesministerium

das Thema Berufung für sich selbst, Ihren Hauskreis oder Ihre Gemeinde? Bei uns steht das Thema Berufung im Fokus. Aus unserer langjährigen Praxis haben wir für Sie ein Angebot entwickelt, das Ihnen hilft, Ihre Berufung zu entdecken:

REISEN MIT HERZ

2017

Seminare to go. 27 Seminare und Workshops zum Thema Berufung. Sie wählen, wir kommen zu Ihnen. Alle Themen lassen sich kombinieren. Vom Einzelreferat bis zum kompletten Wochenende mit Referaten, Workshops und Praxisteil ist alles möglich.

„WAS DIE WELT BRAUCHT, SIND LEUTE, DIE LEBENDIG GEWORDEN SIND.“ Campus für Christus, Büro Dresden Alttrachau 46 - 01139 Dresden - 0351-8400658 Berufungkonkret-dd@campus-d.de 22 !mpulse 1/17

Land entdecken | Menschen helfen Reisen Sie in ein GAiN-Projektland. Begegnen Sie Menschen. Lernen Sie Land und Kultur kennen. Helfen Sie bei humanitären Einsätzen, Bauprojekten oder Kinderprogrammen.

Armenien Lettland Deutschland Haiti Nigeria Uganda

18.8. – 1.9.. ................ 690 € zzgl. Flug 23.7. – 5.8. ................. 630 € zzgl. Flug 31.7. – 4.8. ................. 220 € 9. – 21.4. .................... 850 € zzgl. Flug 4. – 18.3. .................... 640 € zzgl. Flug 16. – 30.9. ................. 890 € zzgl. Flug

Weitere Infos: Tel. 0641-97518-50, Reisen@GAiN-Germany.org GAIN-Germany.org/mitmachen/reisen-mit-herz


IMPRESSUM

2017 bei Campus für Christus

Herausgeber: Campus für Christus e.V., Postfach 100 262, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: impulse@campus-d.de, Internet: campus-d.de Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, Andrea Wegener, Judith Westhoff

ÜBERSICHT

Gestaltung: Claudia Dewald, Judith Westhoff Druck: Welpdruck, Wiehl, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: vierteljährlich

Februar 11.-12.2. 18.2.

Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten, Gießen, freiwilliger Kostenbeitrag. Gemeinsam e1ns – ein besonderer Tag zu zweit, Eheseminar, Bernstadt, Preisinformationen online.

März 17.-24.3. 24.-26.3.

Movement Builders School. Die Bewegungswerkstatt für Studierende, Hamburg, 170 €. Prophetisches Leben entdecken und entwickeln. Aufbauseminar zu „Hören auf Gott“, Ludwigsburg, 20 € Durchführungskosten zzgl. Unterkunft.

April 8.-22.4. 28.-30.4.

Reisen mit Herz in Haiti. Land entdecken – Menschen helfen, Erwachsene, Familien, Léogâne (Haiti), 850 € zzgl. Flug. Der heiße Draht zu Gott – Entdecke deine persönliche Gebetsbegabung. Beten mit Kopf und Herz, Langenbernsdorf bei Zwickau, VP 84 € zzgl. freiwilliger Kostenbeitrag für Seminar.

Mai 6.-7.5. 15.-16.5.

19.-20.5. 24.-28.5.

Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten, Gießen, freiwilliger Kostenbeitrag. Sicher auftreten vor anderen, Rhetorikkurs, für alle, die in Schule, Gemeinde oder Beruf vorne stehen, Gießen, 125 € (inkl. Unterlagen, Getränke und Mittagessen). Für Studenten und Schüler gilt ein Sonderpreis von 30 €. Bereit für die Ehe? Ehevorbereitungsseminar, Mildenau, 50 € (Mittagessen, Getränke, Arbeitsmaterial). Hoop@Himmelfahrt 2017, Basketballcamp mit Spitzentrainern und Spielern aus USA, Jungs und Mädchen von 9-17 Jahren, 80 € / Geschwisterrabatt 10 € (Training, Mittagessen).

Juni 29.5.-3.6. 2.6. 3.6.

Jubiläumswoche in Gießen. Aktionswoche mit 50 Geschenken für Gießen. SHINE Jugend-Konzert mit Good Weather Forecast in der Gießener Kongresshalle. Jubiläumsgala in der Gießener Kongresshalle.

Juli 1.-7.7. 8.-14.7. 15.-21.7. 23.7-5.8.

Mountainbike-Alpencross. Von Nesselwang nach Italien (Tour 1), 700 € (Tourführung, Übernachtung mit Halbpension und Rücktransport). Mountainbike-Alpencross (Tour 2), Ort und Preis wie Tour 1 Mountainbike-Alpencross (Tour 3), Ort und Preis wie Tour 1 Reisen mit Herz in Lettland. Land entdecken – Menschen helfen, Baueinsatz, Hilfsgüter sortieren und verteilen, Kanufahrt, Freilichtmuseum u.v.m., Singles und Familien, 510 € zzgl. Flug.

August 31.7.-4.8. 18.8.-1.9. 19.-30.8.

Reisen mit Herz in Deutschland. Land entdecken – Menschen helfen, Erwachsene und Kinder in Begleitung eines Erwachsenen, Hessen, Erwachsene 220 €, Kinder 180 €. Reisen mit Herz in Armenien. Land entdecken – Menschen helfen, Jerewan (Armenien), 690 € zzgl. Flug. Universiade. Internationaler Einsatz auf der Olympiade für Studierende, Taiwan, 350 € (Halbpension, Schulung) zzgl. Flug.

Bezug: Schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Datenverarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittelhessen, IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5F Anzeigenverwaltung: Hauke Burgarth, Tel. (0641) 975 18-64, hauke.burgarth@campus-d.de Vertrieb: Campus für Christus Abdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustrationen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Cover: shutterstock Ansonsten privat oder Campusfür-Christus-Archiv. Campus für Christus versteht sich als Missionsbewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN ist der Partner von Campus für Christus für humanitäre Hilfe. Vorstand: Clemens Schweiger (1. Vorsitzender), Klaus Dewald (2. Vorsitzender), Gerhard Spanka (Geschäftsführer). Campus für Christus ist der deutsche Zweig von Agape Europe. Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriftenänderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich widersprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit einer Mitteilung Ihrer Adressänderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Widerspruch an die zuständigen Zustellpostämter weiterleiten.

campus-d.de/veranstaltungen

!mpulse 1/17

23


Postfach 100 262 35332 Gießen www.Campus-D.de

Jubiläumsgala mit Manfred Lütz

Manfred Lütz (62) ist Arzt, Theologe, Schriftsteller und Kabarettist. Seit knapp 20 Jahren leitet er das Alexianer-Krankenhaus in Köln. Als Therapeut verfolgt er einen lösungsorientierten Ansatz. Und diese praktische Haltung, diese Suche nach dem, „was geht“, merkt man ihm auch in seinen Büchern und auf der Bühne an – egal, ob er über Ernährung, Irrsinn oder Gott selbst nachdenkt. Lütz unterhält, aber er wird dabei nie platt. Er denkt nach, aber er wird dabei nicht unverständlich. Und: Er kommt als Sprecher zum Jubiläum von Campus für Christus. Schon deshalb lohnt sich Ihr Weg nach Gießen am 3. Juni 2017. Eintritt frei! Eine Reservierung ist online möglich für 3,- Euro. Jubiläumswoche in Gießen vom 29. Mai bis 3. Juni 2017 Ihr Dabeisein lohnt sich übrigens in der ganzen Jubiläumswoche: 29.5.-3.6. Aktionswoche in Gießen mit 50 Geschenken für Gießen 2.6. SHINE Jugend-Konzert mit Good Weather Forecast 3.6. Jubiläumsgala mit Manfred Lütz Alle weiteren Infos finden Sie unter: campus-d.de/50jahre


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.