Impulse 2018-2

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fĂźr ansteckenden Glauben

Und wer bist du?


Kurs- und Studienmaterial

tze ä h c S e k c e Entd l in der Bibe

S c hr i t t e i m he n G l a ub e n ge

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Mein Leben als Christ

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Thema

Wer bin ich? 8 Thema

Komm, wir begießen Studierende … 14 Meine Frau ist schuld 16 Gemeinsam 18 Ehearbeit

Ein Inder hält Deutschland den Spiegel vor 19

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

inhalt Identität entwickeln 4

E D I TO R I A L

„Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ fragt der Philosoph Richard David Precht in seinem Bestseller. „Wer bin ich, wenn keiner hinschaut?“ frage ich mich, wenn sich Spannungen auftun zwischen dem Hauke, den andere wahrnehmen oder erwarten, und meinem Charakter oder der Art und Weise, wie ich mich sehe. „Und wer sind Sie?“ Wie beantworten Sie die Frage nach Ihrer Identität, nach dem, was Sie ausmacht? „Wer bin ich?“ ist eine der großen Fragen der Menschheit. Jede Philosophie, jede Religion, jeder Mensch sucht und braucht darauf eine Antwort. Natürlich können wir in dieser Impulse keine allgemeingültige Antwort darauf geben – aber wir finden die Frage so wichtig, dass wir wenigstens an ihrem Rand kratzen. Und Sie vielleicht anregen, noch viel weiter zu denken. Das beginnt sehr grundsätzlich bei der Frage, wie wir „Identität entwickeln" können auf der nächsten Seite. Und es geht weiter damit, wie sehr uns unsere sexuelle Orientierung, unsere ethnische Herkunft, Geschlechterklischees oder unser Suchtverhalten bestimmen (ab Seite 8). Daneben lesen Sie noch einiges von Seminaren über den Heiligen Geist im Erzgebirge (Seite 16) bis

Editorial 3 Mensch Missionar 13 Mehr-Begegnungen 20 Aufstehen und Weitergehen 20 Okay, let's pray 21 Für Sie gelesen 22 Impressum 23 Veranstaltungen 2018 23

hin zu Angeboten für Geschiedene im Schwarzwald (Seite 20). Lassen Sie sich inspirieren – und fragen Sie sich neu, wer Sie eigentlich sind. Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

Hauke Burgarth, Impulse-Redaktion

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Identität entwickeln Als Kind war ich manchmal im Schlepptau meiner Eltern unterwegs: zu einer Einladung, einer Besprechung, irgend etwas für „die Großen“. Ab und an kam es vor, dass sich jemand zu mir herunterbeugte und fragte: „Und wer bist du?“ „Judith“. So einfach und gleichzeitig so profund. Denn mittlerweile ist mir klar, dass die Frage, wer ich bin, beileibe keine leichte ist.

Seine ganz besondere, unverwechselbare Identität zu erschaffen, ist schon fast eine Religion für sich. Für manche wird es zu einer kräftezehrenden Knechtschaft.

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Psychologen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen erforschen seit Jahren, was Persönlichkeit formt. Ohne allzu sehr in die Details zu gehen, herrscht Einigkeit darüber, dass wir es mit einer Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren zu tun haben. Ich bin, wer ich bin, weil ein Teil meiner Persönlichkeit genetisch vorprogrammiert und ein anderer durch Erziehung, Freunde, Kultur und dergleichen geformt wurde. Inspiriert durch Sigmund Freud dachte man lange Zeit, dass die Identität eines Menschen mit dem Ende der Pubertät weitestgehend feststehe. Ein Trugschluss: Menschen verändern sich bis ins hohe Alter.

Alles ist im Fluss Auch rein körperlich ist vieles im Fluss. Zellen erneuern sich ständig, manche schneller, manche langsamer. Auf rein zellulärer Ebene bin ich jedenfalls nicht mehr die Person, als die ich geboren wurde. Hat sich deswegen auch meine Identität geändert? Jein. Einerseits ist Identität fließend, aber andererseits empfindet sich die Mehrzahl der Menschen trotzdem ein Leben lang als nur „einer“ und nicht etwa „verschiedene“, was Ausdruck einer schweren Störung wäre. Darüber hinaus ist Identität eng verwoben mit den Rollen, die wir ausfüllen. Ich bin Tochter und Mutter zugleich. In meinem beruflichen Umfeld bewege mich mit leicht anderen Persönlichkeitsfacetten als in meinem privaten. Das ist bei jedem so und im Regelfall nicht weiter problematisch. Wollte man das Phänomen Identität in einen Satz packen, könnte man sagen, dass es sich um die Fähigkeit handelt, sich situationsübergreifend als gleichbleibendes Wesen wahrzunehmen. Diese Fähigkeit gehört zur Grundausstattung eines Menschen, so wie Herzschlag und Atmung: Man registriert


THEMA

FOTO ISTOCK

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Heute bin ich, wer ich sein will. Ich bin meine Wünsche und Sehnsüchte. Ich bin, was ich fühle und was mich innerlich treibt. Aber offenbar ist der Weg von der Fremd- in die Selbstbestimmung nicht die Antwort auf alle Fragen.

es kaum – vorausgesetzt es läuft alles problemlos. Sollte eine Grundfunktion allerdings Probleme machen, ist sofort der Ausnahmezustand angesagt. Was unbemerkt funktioniert, ist also keineswegs unwichtig. An dieser Stelle nun ist der Hund begraben, denn: Es „muckt“. Immer häufiger scheint die Identitätsfrage zu einem Identitätsproblem zu werden. Ich sage „scheint“, denn ich frage mich schon, ob wir es schlicht mit einem Luxusproblem zu tun haben. Hatten andere vor uns dieselben Schwierigkeiten, aber leider nicht die Muße, sich damit zu beschäftigen? Und teilt jemand, der in einem Entwicklungsland um sein Überleben kämpfen muss, westliche Identitätsfindungsprobleme? Ich kann das nicht abschließend beurteilen, aber an dieser Stelle können wir bereits festhalten: Die Frage nach der Identität ist zum gesellschaftlichen Thema geworden.

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Identität im Wandel der Zeit

och in der Generation meiner Eltern waren die meisten Personen relativ festgelegt in dem, wer sie sind und was sie werden konnten. Eine Gemeinschaft hatte festgelegt, wie Mann oder Frau zu sein haben, wen man heiraten und was man werden durfte, wer zur gehobenen Klasse gehörte und wer zur Arbeiterschicht. Es war die Ausnahme, wenn der Bäckerssohn eine Künstlerlaufbahn einschlug. Fremdbestimmung nennen wir das heute. In neuerer Zeit erkannte man, dass solche Strukturen ungerecht und geradezu menschenunwürdig sind. Es kam zu Protest, Gegenwehr und Emanzipation. Gut so. Die Wende kam nicht auf einen Schlag, aber doch unaufhörlich. Heute bin ich, wer ich sein will. Ich bin meine Wünsche und Sehnsüchte. Ich bin, was ich fühle und was mich innerlich treibt. Meine Identität soll bitteschön nicht mehr durch Fremd-, sondern durch Selbstbestimmung definiert werden und mir möglichst viele Optionen offenhalten. Das hört sich irgendwie stimmig an, aber wie wir ja schon festgestellt haben: Es gibt Probleme. Offenbar ist der Weg von der Fremd- in die Selbstbestimmung nicht die Antwort auf alle Fragen. Wissenschaftler und Verhaltensforscher fragen sich sogar, ob eventuell gerade hier das Problem liegt: ob die Wucht der Freiheit und die Flut der Optionen für manchen zur Überforderung wird. Mehr ist eben nicht immer besser. Seine ganz besondere, unverwechselbare Identität zu erschaffen, ist aber weithin zum Credo geworden. Es ist schon fast eine Religion für sich, aber für manche wird es zu einer kräftezehrenden Knechtschaft.

Ich bin schon wer! Ich selbst glaube nicht, dass die Identitätsfrage abschließend auf psychologischer, kultureller oder gesellschaftlicher Basis geklärt werden kann, denn das Problem ist auch ein theologisches. Ich kann das nicht wissenschaftlich belegen, habe keine repräsentative Umfrage als Beweis und kann nicht einmal „die“ Bibelstelle dazu anführen. Es ist einfach meine persönliche Überzeugung, die in vielen Jahren gewachsen ist. Ich glaube, dass Gott mich in seinem Bild geschaffen hat und dass dies maßgeblich mit meiner Identität zu tun hat. Wissenschaftler fanden heraus, dass das SchimpansenGenom zu 98,7 Prozent mit dem menschlichen übereinstimmt. Das ist ziemlich viel Übereinstimmung! Ich bin trotzdem der Meinung, dass ich jemand grundlegend Anderes bin als ein Affe. Ich glaube nicht, dass dieses „Andere“ primär in den verbleibenden

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unterschiedlichen 1,3 Prozent begründet ist, sondern vielmehr in der Tatsache, dass Gott mich als Persönlichkeit geschaffen und mir eine Identität verliehen hat. Ich bin Kind Gottes (Johannes 1,12), ein Freund von Jesus (Johannes 15,14f), jemand, über den Sünde keine Macht mehr hat (Römer 6,22). Ich bin Salz der Erde und Licht der Welt (Matthäus 5,13-14), Miterbe von Jesus Christus (Römer 8,17), eine neue Person (2. Korinther 5,17), Heiliger (Epheser 1,1), Bürger des Himmels (Epheser 2,6), königlich (1. Petrus 2,9-10), Priester (Offenbarung 1,6) und, und, und. Was immer all diese Verse im Detail bedeuten, sagen sie mir doch recht klar: Ich bin schon wer! Ich habe bereits eine Identität. Und zwar eine ausgesprochen edle. Noch etwas wird hieran deutlich: Identität und Wert werden mir von jemandem zugesprochen! Ich kann das schlecht selbst tun. Alle Versuche, mir selbst Identität zu verleihen, sind bestenfalls unzulänglich, genauso wie es unzulänglich ist, meine Identität von anderen Menschen „verordnet“ zu bekommen. Dass Letzteres nicht funktioniert, hat man als Gesellschaft erkannt, aber am Ersteren halten viele vehement fest. Ich habe in der Bibel noch keine Aufforderung gefunden, die eigene Identität zu erschaffen oder sich selbst zu finden. Stattdessen sollen wir Gott suchen und haben die Zusicherung, dass wir, wenn wir das tun, unser wirkliches Leben erlangen. Also kein „Sei du selbst!“? Doch! Die Frage ist nur, von welchem „Selbst“ wir reden. Der US-Theologe Kevin DeYoung formuliert es so: „Wenn ich die neutestamentliche Ethik in einem Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen: Sei, wer du bist! … Aber bei vielen schwerwiegenden Irreführungen unserer Welt haben wir es mit einer Wahrheit zu tun, die stark pervertiert wurde. Wenn Leute sagen ‚Entspann dich – so bist du geboren worden‘ oder ‚Hör auf, jemand anderes sein zu wollen; sei einfach du selbst‘, stolpern sie gerade über etwas sehr Biblisches. Gott will, dass du wirklich du bist! Gott will, dass du dir treu bist! Aber das Du, von dem er redet, ist das Du, welches du durch Gnade bist, nicht durch Geburt.“

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Vermischung von Gott und Mensch

tellt sich nur noch die Frage, woher ich weiß, welche Teile meiner Identität diejenigen „aus Gnade“ sind und welche nicht. Darauf Antwort zu finden, scheint ein lebenslanger Prozess zu sein. Vielleicht können wir uns diesem Mysterium anhand der Bilder „Christus in uns“ und „wir in Christus“ nähern. Beide Bilder sind recht zentral im Neuen Testament. Vor

30 Jahren lernte ich in meiner theologischen Ausbildung noch, dass „wir in Christus“ das Synonym für Errettung und „Christus in uns“ das für Heiligung ist. Ich fand das einleuchtend, war es doch kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Im Alltag geholfen hat es mir allerdings nicht, und ich bin mir auch nicht mehr sicher, ob diese Auslegung korrekt ist. Das Leben hat mir gezeigt, dass die Dinge meist komplexer sind. Mittlerweile verstehe ich es eher als eine Verquickung zwischen Gott und Mensch, die nicht klar abgrenzt, wer was ist. Aber ist eine klare Abgrenzung nötig? Wichtiger scheint mir die Richtung: Werde ich Christus ähnlicher? Bin ich heute geduldiger, friedvoller und barmherziger als vor zehn Jahren? Wachsen meine Langmut, Güte und Freundlichkeit? Ich gehe davon aus, dass ich in dem Maße, in dem ich Jesus ähnlicher werde, auch mehr die werde, die ich in Gottes Augen durch Gnade schon bin. Ohne Stress. Ohne Selbstinszenierung. Ich weiß noch nicht genau, wer ich bin – da halte ich es mit Paulus: ich erkenne nur stückweise. Aber ich ahne, dass es etwas jenseits meiner Rolle als Frau und Mutter gibt, jenseits von Erfolg und Erfolglosigkeit, Gesundheit oder Krankheit, Akademiker oder Arbeiter; Verheiratetem oder Single; Einheimischem oder Ausländer … Ich bin jemand jenseits aller Rollen, die ich ausfülle und jenseits all dessen, was ich beherrsche. Und ich vertraue darauf, dass „Christus in mir“ und „Judith in Christus“ sich immer mehr zu diesem Neuen vermischen. Ich stelle mir das vor wie bei einem Pudding. Ich habe die Komponenten Milch und Puddingpulver. Mischt man beide gut und lange, bekommt man Pudding. Man kann sich jetzt fragen: Ist das Pulver in der Milch aufgeJudith Westhoff hat am Moody Bible Institute Theogangen oder vielmehr die Milch logie studiert und ist staatlich im Pulver? Sind die beiden jetzt geprüfte Fitnessfachwirtin. eigentlich überhaupt noch Milch Abgesehen von ihrer Tätigund Pulver? Existieren sie noch keit in der Zentrale von oder sind sie verlorengegangen? Campus für Christus Aber jedem, der das Ergebnis bietet sie Freizeiten und liebt, ist das völlig egal. Was zählt Seminare zu biblischen und/ ist nur eins: Es ist etwas Neues oder Sport- und Gesundheitsthemen an. Anfragen entstanden und es ist wunderunter judith.westhoff@ schön: Pudding. campus-d.de Judith Westhoff

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THEMA

G R A F I K : C L A U D I A D E W A L D ( B A S I S F R E E P I K . C O M U N D P I X A B AY )

FESTGELEGT? Wer bin ich? Der Single. Die Verheiratete. Der Glatzkopf. Die Brillenträgerin. Der Schlagfertige. Das Landei … Jeder kennt diese Klischees. Und sie treffen auch nicht völlig daneben. Problematisch wird es erst, wenn ich auf eines allein festgelegt werde und meine: Genau das bin ich. Das macht mich aus. Dann kann das Etikett „Alkoholiker“ genauso destruktiv wirken wie „verständnisvoller Zuhörer“. Vier völlig unterschiedliche Menschen lassen uns über die Schulter schauen, während sie sich fragen: Wer bin ich?

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Einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker? Die Geschichte einer Befreiung

un bin ich schon so lange Christ und immer noch nicht am Ziel. Ich bin nicht perfekt, mache immer noch Fehler. Sollte das nicht ganz anders sein? „Siehe, ich mache alles neu“, so hatte ich Jesus verstanden, als ich 1983 zum Glauben gekommen war. Ich hatte damals einen Weg hinter mir, der mich in den Alkoholismus geführt hatte. Fünf Jahre Studium hatte ich in den Sand gesetzt, mich total vereinsamt, und ich war körperlich und seelisch am Boden. Mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker (AA) hatte ich einen Weg aus dem sich abzeichnenden Untergang gefunden und schließlich doch noch einmal ein neues Studium gewagt. Bei den AA hatte ich gelernt: „Einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker“.

Ist Heilung möglich? Jetzt kannte ich Jesus Christus und hörte von Fällen, wo er Süchtige von jetzt auf gleich heilte, und ich fragte mich: Gilt dieser Satz dann noch für mich? Wenn Jesus alles neu macht, kann mir der Alkohol noch etwas anhaben? Ich erinnere mich an eine Situation in der Studentengruppe von Campus für Christus: Weihnachtsfeier – und als Höhepunkt gab es eine Bowle. Für mich war das wie ein Schlag in die Magengrube, denn ich war davon ausgeschlossen. Ich wollte keinen Alkohol mehr trinken, aber das hatte Konsequenzen. Mir tat das weh. Und wie ist es mit dem Abendmahl? Da sollte mich Jesus Christus doch beschützen! Ich habe ein einziges Mal ein Abendmahl mit Wein genommen, ansonsten nur mit Saft oder darauf verzichtet. Ich hatte mich damals genau beobachtet, ob sich bei mir irgendwelche Anzeichen in Richtung „Ich will mehr“ zeigen. Eine Frage der Identität Diese Frage taucht immer wieder auf: Trinke ich mal ein alkoholfreies Bier, das es inzwischen wohl mit echten null Prozent Alkohol gibt? Hat mich Jesus nun frei gemacht vom Alkoholismus oder nicht? Offen gestanden, ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht testen. Warum auch? Ich brauche den Alkohol nicht mehr, und das zählt. Hat Jesus alles neu gemacht? Oh, ja! Für mich klebt auf mir nicht mehr das Etikett „Alkoholiker", sondern das Etikett „Kind Gottes". Bei den AA sagte ich, wenn ich bei einem Meeting erstmals zu Wort kam: „Ich heiße Jürgen und bin Alkoholiker." Heute sage ich: „Ich heiße Jürgen und bin Christ. Und ich bin mal so frei, keinen Alkohol zu trinken." Und wenn der Alkohol ab und zu an die Tür klopft? Dann darf er das, aber er darf auch draußen bleiben. Jürgen Gibbisch arbeitet in der Personalabteilung von Campus für Christus

Ich heiße ­Jürgen und bin Christ. Und ich bin mal so frei, keinen ­Alkohol zu trinken.

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THEMA

Pulverfass Nahost Christliche Araber begegnen messianischen Juden

ckhard Maier vom Bibelkonferenzzentrum Langensteinbacher Höhe lädt christliche Araber und messianische Juden zu gemeinsamen Treffen nach Deutschland ein. Basis dieser Konferenzen ist die Verpflichtung: „Das Verständnis der ‚Identität’ ist vielgestaltig …; daher respektieren wir …, christliche Araber und messianische Juden, das Recht der jeweils anderen Seite, ihre eigene Identität zu definieren.“ Doch wie kann das realisiert werden? Wie wird Einheit zu einer gelebten Priorität? Andrea Wegener befragt ihn.

tiefe Misstrauen zwischen Arabern und Juden hinzu. Araber sehen sich als beraubte Bürger zweiter Klasse, und Juden erleben einen ständigen Überlebenskampf. Araber mit israelischen Bürgerrechten empfinden eine innere Zerrissenheit. All das beeinflusst die Auslegung der Bibel bezüglich der jeweils eigenen Rolle.

AW: Dass wir als Jesusnachfolger zur Einheit berufen sind, ist oft leichter gesagt als getan. Herr Maier, was macht die Treffen, die Sie organisieren, so spannungsreich?

EM: Ja, das ist ein langer Weg. Zunächst muss die Priorität der gemeinsamen Identität in Christus als Glieder am Leib Jesu Christi prägend werden. Dann kann man gemeinsam in der Bibel, der einzigen Quelle der Wahrheit, nach der eigenen Berufung forschen. Das führt zur Anerkennung der Identität der jeweils anderen Volksgruppe und schenkt beiden die Liebe Christi in der Gemeinschaft.

EM: Die eigene Identität spielt bei allen Menschen – oft unbewusst – eine Rolle. Konfliktreich wird sie, wenn zwei Gruppen unterschiedlicher Interessenlage eng zusammenleben. Das ist z.B. in Israel und der Palästinensischen Autonomieregion der Fall. Christliche Araber sehen sich als Nachfolger Christi im Heiligen Land seit der Zeit der Apostel. Daraus leiten sie eine enge Bindung zum Glauben und zum Land ab. Ihre Identität wird herausgefordert durch die Ansprüche Israels aufgrund dessen Geschichte im AT. Messianische Juden dagegen sehen ihre Identität im berufenen Volk Israel, das aus langem Leiden entsprechend AT-Verheißungen in die alte Heimat zurückgekehrt ist, und im Glauben an den Messias. Wer die Fortdauer der Berufung Israels nicht anerkennt oder sogar leugnet, stellt ihre Identität grundsätzlich in Frage. Dann kommt durch politische Geschehnisse der letzten ca. 80 Jahre das

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AW: Wie kann da Einheit gelingen? Und wie wirkt sich diese Einheit bei den Teilnehmern konkret aus?

AW: Wie, denken Sie, werden Ihre Teilnehmer die Zukunft prägen? EM: Schon nach der letzten Konferenz fanden vermehrt gemeinsame Gottesdienste und Jugendtreffen statt und die Versöhnungsarbeit wurde intensiver. Jetzt muss noch an der gemeinsamen theologischen Basis gearbeitet werden, damit beide Gruppen ohne Vorbehalte zusammen ihrer wichtigsten Aufgabe überzeugend nachgehen können: Menschen zu dem Messias/Christus zu führen. Das ist das Zeugnis vor der Welt! AW: Vielen Dank für das Gespräch.


Homosexuell – und nun? Meine sexuelle Orientierung bestimmt nicht meine Identität

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ch merkte, dass ich mich zu Personen des eigenen Geschlechts hingezogen fühlte, als ich so Ende Teenageralter, Anfang zwanzig war. Um es einfach auszudrücken: Ich hatte immer gedacht, dass ich noch auf die Richtige wartete, und dann fiel mir eines Tages auf, dass ich eigent­lich auf „den Richtigen” wartete. Wir scheinen in unserer Kultur diese merkwürdige Ansicht zu haben, dass unsere sexuelle Orientierung unsere sexuelle Identität bestimmt. Ich glaube, wir legen uns damit zu sehr fest. Meine eigene Reise auf der Suche nach meiner sexuellen Identität begann damit, dass ich zugab, dass ich mich zu Männern hingezogen fühlte. Und gleichzeitig in der Bibel nach Hinweisen suchte, was das über meine Identität aussagt. Dabei fiel mir auf, dass die Bibel nicht von homosexuellen oder heterosexuellen Menschen spricht. Sie spricht von Männern und Frauen. Und ich merkte, dass ich mich selbst einschränke, wenn ich mich als schwul bezeichne. Ich setze damit auch Gott Grenzen, was er aus meinem Leben machen kann. Also hörte ich auf, mich selbst als schwul oder homosexuell zu sehen; ich sah mich stattdessen als Mann. Und in der Bibel sah ich, dass ich als Mann entweder als Single leben oder heiraten kann. Also beschloss ich, Single zu bleiben, bis Gott jemanden vorbeischickt. Ich wurde nicht weniger homosexuell oder mehr heterosexuell; ich hörte einfach auf, mich über meine sexuelle Orientierung zu definieren.

Sexualität muss unterdrückt werden Und dann ist mir eines Tages eine Frau begegnet, die ich attraktiv fand. Darauf hatte ich es gar nicht angelegt, ich war nicht auf der Suche. Ich hatte in einem Gottesdienst eine Aufgabe übernommen, und auf der Bühne stimmte gerade eine Frau ihre Gitarre, die beeindruckendste Frau, die ich je gesehen hatte. Wir gingen miteinander aus, und inzwischen sind wir verheiratet und haben Kinder. Es ist unglaublich! Ich sehe mich nicht als hetero oder schwul, als ex-gay oder irgendwo dazwischen. Die Leute sagen manchmal, dass ich meine Sexualität unterdrücke. Natürlich! Wir alle unterdrücken ständig unsere Sexualität! Wir laufen durch die Stadt und sehen jede Menge Menschen, die wir attraktiv finden – und gehen trotzdem nicht mit ihnen ins Bett, sondern reißen uns zusammen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Orientierung wir haben. Ich habe begriffen, dass auch meine sexuelle Identität in Christus ist und in dem, als was Christus mich beruft: als Mann, der Christus darin treu ist, wie er seinen Körper einsetzt, auch in sexueller Hinsicht.

Ich habe begriffen, dass auch ­meine ­sexuelle Identität in ­Christus ist.

Peter Ould ist Statistiker und Pfarrer der anglikanischen Kirche. Sein Zeugnis findet sich vollständig auf der Seite livingout.org (englischsprachig) und erscheint mit f­ reundlicher Genehmigung.

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THEMA

Abenteurer und Prinzessinnen? Jenseits der Geschlechterklischees

ann ist ein Mann ein Mann?“, sang H ­ erbert Grönemeyer. Und wann ist die Frau eine Frau? ­Diese Frage hat mich jahrelang persönlich umgetrieben, sodass ich diverse Hausarbeiten und meine Magisterarbeit zu Themen schrieb, die heute unter „Gender Studies“ verhandelt würden. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit vier Brüdern aufgewachsen bin. Jeder Versuch, herumzuzicken und die Prinzessin zu markieren, wäre seinerzeit komplett ins Leere gelaufen. Bis heute kommt in meiner Kommunikation der Satz „Lass uns mal über Gefühle reden“ nicht vor. Ich kann mit Liebesromanen und Schnörkelschrift nichts anfangen, wechsele meine Reifen selbst, finde mich nicht hässlich und brauche zu meinem Glück kein Frühstück mit „typischen Frauenthemen“ wie Selbstwert, danke der Nachfrage. Lange Zeit habe ich mich gefragt, ob mit mir etwas nicht stimmt. Oder wie viele „weibliche“ Attribute ich in die Waagschale werfen muss, um als Frau gerade noch „normal“ zu sein. Reicht es, dass ich gerne pinkfarbene Blümchenkleider trage, tiefe Frauen­freundschaften pflege und aus einer Serviette eine passable Seerose falten kann? So manche Bücher auf dem christlichen Buchmarkt zeichnen ein sehr eindeutiges Bild davon, „wie Frauen sind“ und „was Frauen brauchen“. Was aber, wenn ich mich dort nicht wiederfinde?

Heraus aus dem Festlegungszwang Ich finde es unglaublich befreiend, dass Gott offensichtlich nicht in denselben Geschlechter-Festlegungen gefangen ist, in die wir Christen uns manchmal selbst einsperren. Ich finde in meiner Bibel keine Sätze wie „Frauen können nicht einparken“ oder „Frauen sind wie Spaghetti“. Es gibt ein paar Anleitungen, wie frau sich in einer Ehe oder in der Gemeinde verhalten soll (und man kann trefflich darüber streiten, wie das heute konkret umzusetzen ist). Aber nach Klischees über das Wesen der Frau und den damit einhergehenden Witzen sucht man vergeblich. Die Bibel ist nicht schwarzweiß und auch nicht hellblau-rosa. Selbst wo ihre Akteurinnen nur mit wenigen knappen Pinselstrichen gemalt werden, treten sie aus den Seiten des Alten und Neuen Testaments als mehrdimensionale Gestalten hervor. Da ist Platz für Rahel, die ihr manipulatives Prinzessinnengehabe auch als Erwachsene nicht ablegen kann. Für Abigail, die sich schützend vor ihren idiotischen, gemeinen Mann stellt und das Familienunternehmen vor der Auslöschung bewahrt. Für Maria und Martha. Und für Jael, die dem Feldherrn Sisera mütterlich-warmherzig ihr Heim öffnet, um dem arglos Schlafenden dann beherzt einen Zeltpflock durch die Schläfe zu rammen. Sie alle lassen sich nicht unter dem gleichen Frauenbild vereinnahmen. Irgendwann ist mir bewusst geworden: Meine Identität als Frau hat Gott mir bei meiner Zeugung zugesprochen. Ich muss sie mir nicht erarbeiten und ich muss sie auch nicht unter Beweis stellen, indem ich mich in menschliche Schubladen presse. Ich darf komplex sein, ohne deswegen Komplexe zu bekommen. Bei Gott ist ein Platz für mich. Andrea Wegener

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Die Bibel ist nicht schwarzweiß und auch nicht hellblau-rosa.


MENSCH MISSIONAR Den klassischen Weg zu Campus für Christus gibt es nicht. Das gilt auch für Hartmut Coolhaas van der Woude (63). Der Buchhalter bewarb sich zwar ganz klassisch auf eine Stellenanzeige, doch als er im Missionswerk begann, hatte er noch keine persönliche Beziehung zu Gott.

Ich sollte gar kein Mitarbeiter werden

Hartmut prägte durch seine freundliche, nachfragende Art eine ganze Generation von Campus-Mitarbeitern.

ls Jugendlicher hatte sich Hartmut irgendwann von Gott verabschiedet. Er war in den Kindergottesdienst gegangen, hatte dort später selbst mitgearbeitet, aber dann kam ein schwerer Unfall mit seinem Moped. Und niemand konnte ihm das „Warum“ erklären. Er war enttäuscht vom Pfarrer und anderen Christen. So zog er sich auch von Gott zurück. Er schloss eine kaufmännische Ausbildung ab, besuchte noch das Abendgymnasium und bildete sich weiter. Hartmut Coolhaas arbeitete in verschiedenen Firmen und Bereichen: von der Spedition zur Stadtverwaltung, von der EDV bis zur Buchhaltung. Als es einmal zu Differenzen mit seinem Vorgesetzten kam, suchte er eine neue Stelle und stieß auf ein Angebot des Professorenforums von Campus für Christus. „Da wurde Büroorganisation und eine christliche Einstellung erwartet. Und ich dachte: Versuch’s doch einfach.“

Alles wird neu Das Bewerbungsgespräch verlief etwas anders, als Hartmut das aus seiner Vergangenheit kannte. Nach der Begrüßung hieß es: „Wollen wir nicht erst einmal zusammen beten?“ Und dann wurde ihm eine andere Stelle angeboten als die, auf die er sich beworben hatte. Campus für Christus suchte gerade einen Buchhalter und jemanden, der sich in der IT auskannte. Hartmut konnte beides und fing direkt an. Neben der Arbeit beobachtete er seine neuen frommen Kollegen. Er stellte unbequeme Fragen und ließ sich auch selbst infrage stellen. Und nach sieben Monaten entschied er sich dafür, sein weiteres Leben mit Gott zusammen zu gestalten. Später erfuhr er, dass seine

Nachdem Hartmut einen Anfang mit Jesus machte, heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin.

Anstellung eine absolute Ausnahme war, denn eigentlich sollen alle Mitarbeiter schon an Jesus glauben, bevor sie im Missionswerk mitarbeiten. Bei Hartmut lief es andersherum.

Kümmerlich und gesegnet Das ist inzwischen 18 Jahre her. Wenn Sie diese Impulse in der Hand halten, ist Hartmut allerdings nicht mehr bei Campus für Christus, sondern im Ruhestand. Ja, man kann hier bis zur Rente arbeiten! Wer in diesen Jahren mit irgendwelchen Anliegen zu Hartmut kam, hörte meistens: „Gut, ich bin dann mal kümmerlich.“ Und dann kümmerte er sich um Dinge, um Menschen, um Probleme. Er sagt: „Es ist ein Privileg, bei Campus zu arbeiten. Ich bekomme permanent mit, wie Gott handelt und was Menschen mit ihm erleben. Ich bin dadurch wirklich gesegnet.“ Diesen Segen und die Begegnungen mit den Kollegen möchte Hartmut auch nach seinem Renteneintritt nicht ganz aufgeben. So bleibt er zunächst stundenweise bzw. als Urlaubs- und Krankheitsvertretung in der Gießener Zentrale. Dann heißt es bestimmt bald wieder in der Buchhaltung: „Ich bin dann mal kümmerlich …“ Hauke Burgarth

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Komm, wir begießen Studierende … Mit Jesus an der Uni im Heiligen Land Seit ein paar Wochen kümmert sich Sonja*, die 2015 mit ihrem Mann Timo nach Israel ging, um ihren kleinen Balkongarten. Es ist eine schöne Abwechslung vom Dienst unter den Studierenden, denen sie dort von Jesus erzählen und die sie im Glauben fördern. Sie hegt und pflegt kleine, junge Pflanzen, die sie frisch umgetopft hat, damit sie gute Wurzeln ausbilden. Bis sie Blüten oder sogar Früchte sieht, muss sie sich noch gedulden. Auch in ihrem Dienst haben Sonja und ihr Mann einen kleinen „Studentengarten“ angelegt. In sogenannten Jüngerschaftsgruppen treffen sich regelmäßig gläubige Studenten aus ganz unterschiedlichen Kulturen, um gemeinsam die Bibel zu studieren. Dabei geht es um die Grundlagen des christlichen Glaubens und wie

sie diese ganz alltäglich leben können. Hier wachsen die Studierenden und bilden langsam ihre ersten „Wurzeln“ aus, die sie in Jesus verankern. Die ersten Erfahrungen sind durchweg positiv: „Ich hab das Treffen richtig genossen, die Zeit mit euch ist so ein Segen für mich!“, schwärmt eine Studentin nach dem Treffen.

100-prozentig sicher Einen ungewöhnlichen Glaubensweg legte Rachel, eine jüdische Studentin, zurück. Zuhause in den USA war sie in der okkulten Szene aktiv. Weil sie den Teufel als sehr real erlebt hatte, stand für sie fest, dass es auch die andere Seite – Gott – geben muss. In Israel hat ihre Mitbewohnerin ihr von Jesus erzählt. Als Sonja und Timo sie vor etwa einem Jahr * Namen von der Redaktion geändert

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Das Leben in Israel bewegt sich zwischen starken Traditionen und großer Freiheit. In diesem Spannungsfeld arbeiten Sonja und Timo.

F O T O S C L A U D I A D E WA L D

kennenlernten, war sie sich schon zu 99 Prozent sicher, dass Jesus der Messias der Juden ist. Aber als Jüdin an Jesus zu glauben, fühlt sich für viele Juden an wie Verrat am eigenen Volk! Doch sie ging in ihrer Suche nach der Wahrheit Schritt für Schritt weiter, und im Sommer konnte sie schließlich sagen: „Jetzt glaube ich zu 100 Prozent, dass Jesus Gottes Sohn ist, mein Messias!“ Rachel redet frisch von der Leber weg, und so ist sie mit ihren Kommilitonen ständig im Gespräch über Gott und seine Beziehung zu ihr. Sonja schwärmt: „Was für ein Privileg, Leute wie sie beim Wachsen im Glauben ein Stück weit begleiten zu dürfen!“ Mittlerweile ist die Studentin mit großer Begeisterung im hebräischsprachigen Studentenhauskreis aktiv.

„Ich habe in der letzten Zeit ein wenig angefangen, an Gott zu glauben.“ Galina ist im atheistischen Moldawien aufgewachsen und studiert jetzt in Israel hebräische Literatur. Über das Erzählen biblischer Geschichten kamen sie und Sonja immer mehr ins Gespräch über den Glauben.

Wie geht Beten? Eines Tages fragte Galina, ob Sonja für ihre Prüfung beten könne. „Kannst du auch für mich beten, dass ich ein Fahrrad finde?“, erwiderte daraufhin Sonja. Ihres wurde nämlich gestohlen. Klar, das könnte sie – aber wie geht Beten? „Es ist so, als ob ich mit meinem Vater rede. Er ist im Himmel und weiß am allerbesten, was ich brauche. Deswegen kann ich voller Zuversicht bei ihm anklopfen und ihn bitten!“ Sehr bewegt hörte Sonja

dann Galinas erstes Gebet. Und Gott beantwortete es auf wunderschöne Weise: Wenige Tage später bekam Sonja einen prall gefüllten Geldumschlag und das Angebot für ein gebrauchtes Fahrrad zu genau dem Betrag, der im Umschlag war. Wenn die Pflänzchen auf Sonjas Balkon groß geworden sind oder Früchte gebildet haben, kann sie davon Ableger nehmen und neue Pflänzchen ziehen. „Genau so wünsche ich mir, dass die Studierenden, in die wir investieren, durch unsere Pflege wachsen und gedeihen. Wir wünschen uns, dass sie dann selbst anfangen, von Jesus zu erzählen und mit anderen gemeinsam ihren Glauben leben. Wir können säen und pflegen, aber letztendlich liegt das Wachstum in Gottes Hand.“ Julia Spanka

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F O T O P I X A B AY

Meine Frau ist schuld

Seminare über den Heiligen Geist im Erzgebirge

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obias Reuter ist 29 Jahre alt und verheiratet. Der Chemieingenieur kommt aus dem sächsischen Burkhardtsdorf. Und genau dort initiierte er mit Campus für Christus Seminare über den Heiligen Geist, die inzwischen Kreise ziehen. Die Geschichte begann 2014, als Tobias' Frau ihm von dem berufsbegleitenden Kurs „Berufung konkret“ erzählte. Der fand zwar um die Ecke in Chemnitz statt, doch neun Monate lang Kurse zu besuchen und dafür Aufgaben zu erledigen, erschien ihm anfangs ziemlich aufwendig. Trotzdem ließ er sich überzeugen und die beiden besuchten gemeinsam das Angebot von Campus für Christus. „Etwas Besseres hätte mir gar nicht passieren können. Das war ein echter Wendepunkt in meinem Leben“, sagt Tobias heute. „Vorher war ich eher nebenher mit Gott unterwegs. Das hat sich völlig geändert. Ich bin Gott ganz anders als bisher begegnet. Der Kurs hat mich in meinem Glauben richtig vorangebracht.“

Andere teilhaben lassen Als er den Kurs „Berufung konkret“ abgeschlossen hatte, stellte sich Tobias die

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Frage: „Und nun? Was mache ich mit Burkhardtsdorf zu kommen. Als „Mann dem, was mich neu begeistert?“ Der jun- vor Ort“ war Tobias dann für die Vorbege Mann engagierte sich zunächst reitung zuständig. Über die Evangelische weiter in seiner KirAllianz lud er andere Kirchengemeinde am Ort. chen und Gemeinden Die Seminare aus der Region ein. Bald Leitete den Kreis junger Erwachsener. Engawaren sehr lebensnah. kristallisierte sich hergierte sich im Gemeinaus, dass es fünf Abende deaufbauausschuss. Und Besonders spannend mit dem Heiligen Geist schwärmte von dem, als Thema geben sollte. war für mich, dass wir Wer einmal etwas Ähnliwas er selbst erlebt hatte. Irgendwann fragches geplant und vorbeals Gruppe entdeckt ten ihn andere Gemeinreitet hat, weiß, was jetzt demitglieder, ob solch haben, dass in uns an Arbeit auf Tobias und ein Kurs auch bei ihnen seine Frau zukam: Einlapraktisch die ganze dungen verschicken, Räumöglich sei. Allerdings – und hier kam gleich die me buchen, Absprachen Bandbreite an GeistesEinschränkung zur Spratreffen, Telefonate fühche – war ihnen eine gaben schlummerte. ren, das Programm plaDauer von neun Monanen, sich um die DekoMartina Nestler ration kümmern usw. Sie ten mit hoher Verbindlichkeit zu viel. Tobias machten natürlich nicht setzte sich mit Friedealles allein, aber bei ihnen mann Schwinger in Verbindung. Der liefen die Fäden zusammen. Sie bekamen Campus-Mitarbeiter sah das ganz prag- viel Ermutigung aus der Umgebung, doch matisch: „Wir fangen mit dem an, was wie viele Leute würden kommen? Tobias möglich ist.“ Und er bot Tobias an, mit hoffte auf 20 und rechnete mit zehn. Es seinem Seminare-to-go-Angebot zu einer kamen 37. Und alle waren von den AbenReihe von Vorträgen ins Erzgebirge nach den begeistert. Nachdem Friedemann und


Über 3.300 Teilnehmer erfolgreich vermittelt!

Tobias Reuter engagiert sich ehrenamtlich bei Campus für Christus.

Endlich eine gläubige

Partnerin

klich zu mir passt! i kli die wir

seine Kollegen den Heiligen Geist als Gott und Person vorgestellt hatten, wurde es immer praktischer und persönlicher: Was sind meine Gaben? Wie finde ich sie heraus? Wie setze ich sie in meiner Gemeinde ein?

Eine Idee zieht Kreise Als Abschluss der fünf Abende gab es eine Auswertung durch die Teilnehmenden. Viele kamen aus Tobias’ Gemeinde, etliche aber auch aus Kirchen und Gemeinden in der Nachbarschaft. Im Rückblick sagt Tobias: „Dieser Abend war mein absolutes Highlight. Es war so toll zu hören, was die einzelnen Teilnehmer mitgenommen haben. Wie ihnen geholfen wurde. Wie sie und ihre Gemeinden dadurch vorangekommen sind.“ Er denkt zwar, dass fünf Abende eher knapp waren. „Wir hätten wesentlich mehr füllen können.“ Aber was geblieben ist – sowohl bei ihm als auch bei den Teilnehmern – ist die Lust zum Weitermachen. Momentan beschäftigt ihn und das Team von Campus für Christus noch die Nacharbeit. Aber sie denken schon an eine Fortsetzung, und auch Anfragen aus der Region kommen herein: „Könntet ihr so etwas auch bei uns machen?“ Friedemann Schwinger und die anderen Campus-Mitarbeiter freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit in Burkhardtsdorf und nicht zuletzt darüber, dass Tobias Reuter offensichtlich seiner Berufung auf der Spur ist. Gerne führen sie ähnliche Seminare auch an anderen Orten durch. Und Tobias? Er ist nach wie vor begeistert, was bei ihm selbst und in seiner Heimat in Bewegung kam. Gefragt, was er beim nächsten Mal anders machen würde, meint er lächelnd: „Ich würde mir weniger Sorgen machen. Einfach anfangen. Und mir auch weniger Gedanken darum machen, ob es den Leuten gefällt.“ Hauke Burgarth

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F O T O C L A U D I A D E WA L D

Petra und Bernd Götz

Gemeinsam

hansjörg forster (hrsg.)

gemeinsam

Ehearbeit in Darmstadt Alles begann mit einer fetten Ehekrise. Petra und Bernd Götz aus Darmstadt standen kurz vor dem Aus ihrer Ehe. Doch sie entschieden sich, es noch einmal miteinander zu versuchen.

gemeinsam wie ehepaare stark werden hansjörg forster (hrsg.)

Unser Tipp Das Buch „Gemeinsam“ erhalten Sie direkt bei Campus für Christus (campus-d. de/shop). Wenn Sie in Ihrer Gemeinde auch Seminare für Paare anbieten möchten, können Sie sich an Conny und Achim Gramsch wenden: gemeinsameins@campusd.de.

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Sie suchten Hilfe und hörten über einen Campusstudenten von der Ehearbeit der Missionsbewegung. Dort meldeten sie sich zu einem Wochenende „Gemeinsam eins“ an … und gehen glücklicherweise immer noch gemeinsam durchs Leben, allerdings mit viel größerem Bewusstsein und mehr Liebe füreinander. Petra Götz (51) erzählt: „Dieser Tag war für uns und unsere Ehe maßgeblich. Er hat uns Baustellen gezeigt, aber gleichzeitig enger verbunden.“ Bernd (57) ergänzt: „Und es war sehr positiv, dass Conny und Achim Gramsch, die das Seminar leiteten, ein ‚normales’ Ehepaar waren und keine Therapeuten.“ Die Eltern zweier erwachsener Kinder nahmen zahlreiche Impulse für ihre Ehe mit und erkannten viel über ihre Herkunftsfamilien. Sie gewannen eine neue Tiefe und Sicherheit im Glauben und merkten, wie wichtig ihre Gottesbeziehung für die Beziehung zueinander ist.

Auf zu neuen Ufern „Hätten wir das nur früher gewusst“, war der erste Gedanke des Ehepaars. Doch dabei blieben sie nicht stehen. Sie wollten anderen das weitergeben, was ihnen selbst geholfen hatte. Mit dem Buch „Gemeinsam“ in der Hand wandten sie sich an ihre Gemeinde und boten Gesprächsabende für Paare an. Inzwischen konnten sie das achtteilige Programm bereits dreimal durchführen. „Wir haben erkannt, dass Ehe kein Selbstläufer und für eine gute Ehebeziehung lebenslanger Austausch notwendig ist“, meint Petra dazu. Für ihren Mann und sie ist das

Thema damit aber noch lange nicht erledigt. Die positiven Rückmeldungen und das eigene Befassen mit der Materie bestärken sie darin „und geben auch unserer Ehe viel“. Von Anfang an bezogen Petra und Bernd ihre Gemeinde stark in die eigenen Ideen und Aktivitäten ein. Sie organisierten dort einen Seminartag „Gemeinsam eins“ und ein Candlelight-Dinner. Conny und Achim Gramsch von Campus für Christus bezogen sie immer stärker ein. Zuerst war das Ehepaar Götz „nur“ für die Organisation zuständig, dann übernahmen sie kleine inhaltliche Beiträge und inzwischen ganze Seminarteile. Petra schaut in die Zukunft: „Im Herbst werden wir ein Candlelight-Dinner zum Thema ‚Was ist Liebe’ anbieten und im Anschluss wieder acht Abende mit dem ‚Gemeinsam’-Buch. Außerdem planen wir Impulsabende für nicht Verheiratete und junge Paare.“ Petra und Bernd Götz sind keine Profis. Aber sie sind begeistert von dem Konzept der Ehearbeit von Campus für Christus. Sie haben selbst erlebt, wie ihre Ehe dadurch wieder heil wurde. Kein Wunder, dass sie viel Zuspruch und Unterstützung in ihrer Gemeinde finden, wenn sie das Ganze weitergeben. Hauke Burgarth


Ein Inder hält Deutschland den Spiegel vor

Vom „Buch der Mitte“ bis zu vielen persönlichen Begegnungen

F O T O C L A U D I A D E WA L D

2017 war ein volles Jahr für Hans-Joachim Hahn, den Leiter des Professorenforums von Campus für Christus, und Vishal Mangalwadi, den indischen Philosophen, Sozialreformer und Theologieprofessor. Gemeinsam reisten sie durch Deutschland, um eine zentrale Botschaft „an den Mann“ zu bringen: Demokratie, Menschenwürde, Bildung, Wohlstand und funktionierende Sozialstrukturen verdanken wir maßgeblich dem Einfluss der Bibel. Seit März 2017 lebt der 69-jährige Inder mit seiner Frau Ruth in Reichelsheim. Er nahm das Reformationsjubiläum zum Anlass, sich bei den Deutschen zu bedanken: für die Reformation, für einen Glauben, der so stark ist, dass er ganze Nationen und deren politisches wie gesellschaftliches Gefüge verändern kann. Laut Mangalwadi war es dem Westen nur durch den christlichen Einfluss möglich, zu seiner jetzigen Größe und Freiheit zu gelangen. Gleichzeitig schwingt in seinen Büchern und Vorträgen die Warnung vor der Ablehnung dieses christlichen Fundamentes mit sowie der Aufruf zu einer neuen Reformation. Mangalwadis Bestseller „Das Buch der Mitte“ erscheint 2018 in der 6. Auflage. Das Sachbuch mit 600 Seiten (!) wurde

„Das Buch der Mitte“ (21,99 €) und die DVD "FUNDAMENTE" (20,- €) können portofrei bezogen werden bei: Campus für Christus, Tel. 0641 97518-0 oder info@campus-d.de.

bislang über 20.000-mal verkauft. Mehr als 90 Veranstaltungen bestritt Hahn mit dem indischen Autor seit 2015. Als Tourmanager und Dolmetscher ist er begeistert, was durch den rührigen Inder angestoßen wurde. „Es ist eine Lebensaufgabe von mir, die christliche Weltanschauung im akademischen Raum zum Thema zu machen“, erzählt Hans-Joachim Hahn. „Deshalb wurde ich 1974 Mitarbeiter bei Campus für Christus.“ Inzwischen gibt es eine DVD, die „Das Buch der Mitte“ zusammenfasst. „Weshalb der Westen für Einwanderer so attraktiv ist“, „Die Frau hinter dem wirtschaftlichen Aufschwung des Westens“,

Viele Christen sind inspiriert von den Thesen des indischen Professors.

„Wie der Westen die sexuelle Energie kanalisiert hat“, „Wie die Reformation zum Antrieb der wissenschaftlichen Epoche wurde“ heißen vier der insgesamt zehn Kurzfilme, die ihre Botschaft auf der DVD charmant, verständlich und deutsch synchronisiert auf den Punkt bringen – ideal für Haus-, Jugendkreise und viele andere Anlässe. Wie lange Mangalwadi in Deutschland bleibt, ist noch ungewiss. Es kommen viele Anfragen aus anderen Ländern. Für 2018 sind weitere Auftritte in Gemeinden und Kongressen geplant; Termine, Veranstalter und Kostproben der Kurzfilme (hier nur mit deutschen Untertiteln) finden Sie unter: www.campus-d.de/mangalwadi. Judith Westhoff

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IM BLICKPUNKT Mehr-Begegnungen

F O T O : P I X A B AY

Auf der Gebetshauskonferenz in Augsburg

„Genau das haben wir gesucht. Euer Buch ist echt klasse!“ Begeistert blättert der Mann im Buch „Gemeinsam“ von unserer Ehe- und Familienarbeit.

Der Stand von Campus für Christus auf der „Mehr" war oft von Interessenten belagert.

„Meine Frau und ich überlegen, uns in der Ehearbeit zu engagieren. Aber bisher haben wir nicht das richtige gefunden. Kann ich Infomaterial mitnehmen? Und könnten wir bei euch auch mitarbeiten?“ Wir unterhalten uns über die Möglichkeiten, und nach gut 15 Minuten geht der Mann dankbar und begeistert weiter. Zusammen mit über 100 Ausstellern präsentieren wir uns den Besuchern der Gebetshauskonferenz „Mehr“ in Halle 7 der Messe Augsburg. Wir wollen die Vielfalt von Campus für Christus am Stand sichtbar machen, aber der Schwerpunkt liegt auf unseren Angeboten für Paare. Tatsächlich führen wir viele intensive Gespräche und geben zahlreichen Interessierten unser Infomaterial mit. Die jüngeren Besucher werden vor allem von den neuen „The Four“-Pullovern angezogen und nutzen die Chance, gleich mal einen anzuprobieren. Das Konzept unserer Jugendbewegung kommt an: Evangelium trifft Musik, Mode und Lebensgefühl. So nehmen viele Eltern direkt ein Shirt oder einen Pulli für ihre Sprösslinge mit. Am Freitag und Sonntag sind auch Prof. Dr. Vishal Mangalwadi und sein Tourmanager und Übersetzer Hans-Joachim Hahn bei uns am Stand. Mangalwadi ist als Redner auf der „Mehr“ (siehe S. 19). Und wir bieten Raum für ein persönliches Meet & Greet an unserem Stand. Vor allem junge Erwachsene – und das erstaunt uns dann doch – nutzen die Chance, um mit ihm über seine Thesen zu diskutieren. Was uns als Standmitarbeiter im Rückblick begeistert, sind die vielen persönlichen Begegnungen. Jeder von uns denkt dankbar an mindestens ein Gespräch zurück, bei dem er oder sie Zeugnis von Gottes Güte geben durfte, für ein konkretes Anliegen beten oder seelsorgerlichen Beistand leisten konnte. Matty Todesko

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Aufstehen und weitergehen Trennung und Scheitern aufarbeiten Auf den Kurs „lieben – scheitern – leben“ gibt es kaum neutrale Reaktionen. Die einen haben Angst vor einem Konzept, das in ihren Augen die Ehescheidung bewirbt. Die anderen sind erleichtert und denken: Endlich etwas, das mir in meiner Situation weiterhilft. Die letztere Erfahrung machte auch Reinhild Lorentzen. Die Verwaltungsassistentin ist eine engagierte Christin. Trotzdem scheiterte ihre Ehe 2009 nach zehn gemeinsamen Jahren, und sie fand sich als alleinerziehende Mutter eines Sohnes wieder. Sie managte ihren Alltag, hielt fest am Glauben, aber sie litt unter der Sprachlosigkeit der Christen.

Lieben – scheitern – leben Drei Jahre später stieß Reinhild in Bern auf einen Kurs von Campus für Christus: „Lieben – scheitern – leben“. Und das war im besten Sinne entzündend. „Da brennt mein Herz“, sagt sie heute noch. Sie setzte sich mit Vergebung auseinander, mit der Beziehung zu ihrem Ex-Partner und ihrem Sohn, mit den Folgen ihrer Trennung und der Frage nach ihrem Heilwerden. Und genau das geschah: In einem


„Dank des Kurses bin ich befreit worden vom Gefühl, als gescheiterter Mensch und Christ zweiter Klasse zu gelten.“ (ein Teilnehmer)

kompetenten und vertraulichen Rahmen erlebte sie Heilung. Und sie entschied sich bald dafür: „Das, was mir geholfen hat, sollen möglichst viele Menschen auch erfahren.“ Den Kurs gab es bis jetzt nur in der Schweiz, doch als Roger Götz, der internationale Leiter des Projekts, sie fragte, ob sie sich vorstellen könnte, ihn auch nach Deutschland zu bringen, war sie sofort dabei. „Lieben – scheitern – leben“ ist kein Ersatz für andere Partnerschaftsangebote. Es ist eine wichtige Ergänzung. Der Kurs richtet sich an Menschen, die eine Trennung erlebt und erlitten haben. Sein Ziel ist es, das Geschehene ein Stück weit aufzuarbeiten und Schritte in Richtung persönlicher Heilung zu gehen. Dabei ist es egal, ob man frisch geschieden ist oder bereits seit Jahren getrennt lebt. Selbst Christsein ist keine Bedingung – allerdings müssen Teilnehmer damit zurechtkommen, dass alle Mitarbeiter nicht nur selbst eine Trennung durchlebt und aufgearbeitet haben, sondern ein Leben mit Gott führen. Hauke Burgarth Weitere Infos zum Kurs erhalten Sie auf der (Schweizer) Webseite familylife.ch unter „Kurs besuchen“ oder direkt bei Campus für Christus (lieben-scheitern-leben@ campus-d.de).

„Okay, let’s pray …“ Basketball mit Gebetserhörung

Mindestens einmal jährlich findet in Berlin ein Basketballcamp statt. Dazu melden sich Teens und Jugendliche aus der Region an. Sie bekommen ein paar Tage lang ein professionelles Training mit Spielern aus den USA. Aber was passiert, wenn kein Raum zur Verfügung steht? Es waren nur noch fünf Tage bis zum Basketballcamp. Kevin Wood und sein Team freuten sich auf die Zeit mit den Teens und Jugendlichen. Viele waren überhaupt nicht christlich geprägt. Das würde sicher eine gute Zeit werden. Da erreichte sie überraschend die Absage der Stadt: Das zuständige Amt für Sport untersagte ihnen die Nutzung der praktisch schon zugesagten Sporthalle. Zu viele Sporthallen wurden gerade für die Unterbringung von Flüchtlingen gebraucht, da war kein Raum mehr für ein Basketballcamp. Ein echtes Zurück war nicht mehr möglich. Nicht nur 40 Teilnehmershirts waren bereits gedruckt, es lagen auch 32 Anmeldungen von jungen Leuten auf dem Tisch und der US-Trainer saß bereits im Flugzeug. Jetzt wurde Glaube praktisch. Die Athleten in Aktion knieten sich zum Beten hin. Und dann klingelte das Telefon … Ein Bekannter erzählte von einer Sportanlage, die gerade ein Basketballcamp mangels Teilnehmern gestrichen hatte. Das Campus-Team konnte die komplette Halle mit acht Körben bekommen – optimal für das Camp. Einzige Bedingung war, dass sie die acht dort angemeldeten Teilnehmer „übernehmen“ sollten. Kevin musste lachen. „Gerne doch!“ Jetzt hatten sie auch noch für jedes T-Shirt einen Träger. Natürlich hatten die Leiter den Teilnehmern diese Geschichte erzählt. Und sie hatte immer wieder Auswirkungen. Als der Trainer die Kids einmal fragte, was man vor jedem Spiel tun sollte, kam nicht das erwartete „Aufwärmen“, sondern „Beten“. Der Teenager hat es verstanden! Hauke Burgarth

Als der Trainer die Kids einmal fragte, was man vor jedem Spiel tun sollte, kam nicht das erwartete „Aufwärmen“, sondern „Beten“.

Nächste Termine für Sportcamps: siehe Veranstaltungskalender

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F Ü R S I E G E LE S E N

Wenn Gedanken Mächte werden

Mitarbeiter gesucht Sie wollen Menschen für Mission mobilisieren, vorbereiten und während des Einsatzes begleiten? Sie haben bereits Auslandserfahrung, idealerweise eine Ausbildung im pädagogischen, theologischen oder verwaltungstechnischen Bereich und sprechen mindestens Englisch als Fremdsprache? Dann bieten wir Ihnen eine spannende AufViele Menschen kennen es: Schon morgens früh machen sich die Gedanken selbstständig, und Sorgen, Überlegungen und Ängste lähmen sie den ganzen Tag. Um dieses und ähnliche Phänomene geht es im Buch „Wenn Gedanken Mächte werden“ von Birgit Fingerhut. Und sie zeigt gangbare Wege aus solchen Gedankenfallen. „Auf Dauer nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an“ wusste bereits der römische Kaiser und Philosoph Mark Aurel. Ideen wie diese nimmt die Campus-für-Christus-Mitarbeiterin Birgit Fingerhut (61) in ihrem Buch auf. Sie betrachtet, wie Herkunft und Prägung unser Denken beeinflussen. Das beginnt beim Kopfkino darüber, warum die Nachbarin eben so grußlos an uns vorbeigegangen ist und hört bei Erwartungen an etwas, was gleich passieren wird, noch lange nicht auf („Bestimmt werde ich gleich wieder rot – wie peinlich …“). Etliche solcher Mechanismen beschreibt und erklärt die Autorin mit lebendigen Beispielen und hilfreichen Hintergrundinformationen. Folgerichtig landet sie am Schluss bei der Frage, wie man aus solchen Denkmustern herauskommt. Und sie benennt etliche praktische und biblische Hilfen zur Veränderung des Denkens. Birgit Fingerhut ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Sie engagiert sich als Internetcoach bei Gottkennen.de und begleitet dort Menschen, die Antworten auf ihre Lebensfragen suchen. Die gefragte Rednerin für Frauenfrühstückstreffen verarbeitete ihren Vortrag „Wenn Gedanken Mächte werden“ zum ersten von zehn geplanten Büchern mit praktischen und seelsorgerlichen Themen. Das Buch ist leicht lesbar, aber trotz seiner Kürze fundiert und hilfreich. Hauke Burgarth Birgit Fingerhut: Wenn Gedanken Mächte werden Verlag Gottfried Bernard, Solingen, ISBN 978-3941714-59-5 80 Seiten, EUR 4,50. Direkt erhältlich unter www. gbernard.de und in jeder Buchhandlung.

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gabe in der Personalabteilung von Campus für Christus. INFOS: campus-d.de/mitarbeiter-gesucht RÜCKFRAGEN: 0641-97518-760 oder personal@campus-d.de

REISEN MIT HERZ

Land entdecken | Menschen helfen

Reisen Sie mit uns in eines ­unserer Projekt­­länder: ­Lernen Sie die ­Menschen und ihre Lebensumstände k ­ ennen. ­­Helfen Sie bei ­humanitären E ­ insätzen, ­Bau­projekten oder beim Kinder­ programm. Entdecken Sie das Land bei ­Aus­flügen.

Gruppenreisen 2018

Armenien 17.8. – 31.8. ................ 790 € zzgl. Flug Deutschland 30.7. – 3.8. . ................ 220 € Lettland 5.8. – 18.8. ................ 640 € zzgl. Flug Uganda 22.9. – 6.10. . .............. 890 € zzgl. Flug

Infos und Anmeldung

Bei Daniela Terfloth, Reisen@GAiN-Germany.org Im Internet: GAiN-Germany.org/mitmachen/reisen-mit-herz


IMPRESSUM

2018 bei Campus für Christus

Herausgeber: Campus für C ­ hristus e.V., Postfach 10 02 62, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: impulse@­campus-d.de, Internet: campus-d.de Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, ­Andrea ­Wegener, ­Judith ­Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Judith Westhoff Druck: Welpdruck, Wiehl, ­gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: ­vierteljährlich Bezug: Schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im ­Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. ­Unsere ­Bezieher ­weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Daten­verarbeitung ­gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittel­hessen, IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5F Anzeigenverwaltung: René Adam, Tel. 06471 509 46 90 info@rene-adam.com Vertrieb: Campus für ­Christus Abdruck: Abdruck bzw. a­ uszugsweise ­Wiedergabe von Textbeiträgen, ­Illustra­tionen und Fotos nur mit Genehmigung des H ­ erausgebers ­gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Cover: Grafik-pixabay Ansonsten privat oder Campusfür-Christus-Archiv. Campus für Christus versteht sich als Missions­bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, ­Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN gGmbH ist der Partner von C ­ ampus für Christus für ­humanitäre ­Hilfe. ­ Vorstand: Klaus Dewald (2. Vorsitzender), Raphael Funck, Clemens Schweiger (1. Vorsitzender), Gerhard Spanka (Geschäftsführer). Campus für Christus ist der ­deutsche Zweig von ­Agape Europe. Ein Hinweis für ­unsere B ­ ezieher: Anschriften­änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider­sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit ­einer Mitteilung Ihrer Adress­änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns s­ chriflich ­Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider­spruch an die zuständigen Zustellpost­ämter ­weiterleiten.

Hoop@Himmelfahrt Basketballcamp mit Coach Don und Freunden, Zehlendorf, Jungs und Mädchen von 9-17 Jahren, 70 € inkl. T-Shirt, Training, Mittagessen (Geschwister-Rabatt 10 €). 14.5. 4. Geburtstag „Mittelpunkt“ in Berlin. Kostenloses Festprogramm. 26.5. Schnuppertag Berufung konkret Berlin, Einen Seminartag im laufenden Kurs miterleben, 5 €. 30.6.-7.7. Mountainbike-Alpencross Tour 1 Alpen, Gletscher und Seen, von Nesselwang nach Italien, für trainierte Mountainbiker, 700 € (inkl. Tourführung mit Guides, Übernachtung mit Halbpension, Rücktransport). 1.-2.6. Gemeinsam eins. Eheseminar Berlin, 75 € pro Person (Unterlagen, Snacks sowie Candlelight-Dinner). 8.-9.6. Hören auf Gott. Gebetsseminar Gießen, 20 € (Seminarkosten). 16.6. Gemeinsam eins. Eheseminar Berlin, 99 € pro Paar (Unterlagen, Snacks, Mittagessen sowie Candlelight-Dinner). 16.6. Schnuppertag „Berufung konkret“ Dresden, Einen Seminartag im laufenden Kurs miterleben, 5 €. 23.6. Schnuppertag „Berufung konkret“ Chemnitz, Einen Seminartag im laufenden Kurs miterleben, 5 €. 9.-14.7. Mountainbike-Alpencross Tour 2 für Einsteiger, siehe oben. 550 €. 14.-21.7. Mountainbike-Alpencross Tour 3 für trainierte Mountainbiker, siehe oben. 700 €. 29.7.-4.8. Fußballcamp in Lechbruck. Kicken im Allgäu für 10-16-Jährige, Lechbruck, 220 €. 30.7.-3.8. Reisen mit Herz in Deutschland Land entdecken – Menschen helfen, Erwachsene und Kinder in Begleitung von Erwachsenen, Hessen, Erwachsene 220 €, Kinder 180 € (Mehrbettzimmer, VP) zzgl. eigener Anreise. 5.-18.8. Reisen mit Herz in Lettland Land entdecken – Menschen helfen, Singles und Familien (mit Kindern ab 7 Jahren), Riga, Erwachsene 640 €, Kinder 7-12 Jahre 390 €, Kinder 13-17 Jahre 520 € jeweils zzgl. Flug. 16.-26.8. Mit Campus-Studenten Taizé erleben Glauben vertiefen. 3 Tage Freiburg und 7 Tage Taizé, für Studenten unter 30 Jahren, 99 € (zzgl. An- und Abreise). 17.-31.8. Reisen mit Herz in Armenien Land entdecken – Menschen helfen, ab 18 Jahren, Jerewan, 790 € (Doppel- und Mehrbettzimmer, VP) zzgl. Flug. 25.8.-1.9. Wanderwoche für Studierende Gemeinsam unterwegs, Zillertal, 220 € (VP zzgl. Anreise). 2.-10.9. Studentenprojekt Toulouse Mit Gott in Südfrankreich, mit französischen Studenten auf dem Campus unterwegs sein, Toulouse, 180 € (HP, eigene An- und Abreise). 9.-17.9. Studentenprojekt Litauen Osteuropa entdecken – Bewegung starten, mit litauischen Studenten auf dem Campus unterwegs sein, Vilnius, 220 € (HP, eigene An- und Abreise). 21.-23.9. Gottes Willen erkennen – Gottes Führung folgen, Seminar, Langenbernsdorf bei Zwickau, 84 € (VP, Seminarkosten). 22.9.-6.10. Reisen mit Herz in Uganda Land entdecken – Menschen helfen, ab 18 Jahren, Mukono, 890 € (Doppelzimmer, VP) zzgl. Flug. 22.-23.9. Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten Gießen, freiwilliger Kostenbeitrag. 29.9.-29.6.19 Berufung konkret Rauskriegen, was in mir steckt, berufsbegleitende Seminare an 2 Terminen im Monat, inkl. Praktikum und Seminarwoche „Seelsorge erleben und lernen“, Chemnitz/Zwickau, 32 € monatlich zzgl. Unterkunft, VP und Seminargebühr für die Seminarwoche von 350 €. 29.9. Gemeinsam eins. Eheseminar Gladenbach-Mornshausen, 55 € pro Paar (Unterlagen, Snacks, Mittagessen sowie Candlelight-Dinner). 19.-20.10. Gemeinsam eins. Eheseminar Nordhausen, 50 € pro Paar (Unterlagen, Snacks, Mittagessen). 27.10. Lieben-Scheitern-Leben Schulung und Lizenzierung für die Kursdurchführung, Gießen, 69 € (Schulungsunterlagen, Lizenzierungsgebühren, Mittagessen und Snacks). 15.-18.11. Einkehrtage. Auszeit mit Gott Kloster Germerode, 235 € (VP, Programm, Unterkunft im EZ mit Waschbecken). 10.-13.5.

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FOTO: ISTOCK.COM

Postfach 10 02 62 35332 Gießen www.campus-d.de

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Du lebst auf, wenn du unter Leuten bist? Du willst etwas für Gott bewegen und dich dafür voll einsetzen? Dann sind die Teams von Campus für Christus genau das Richtige für dich. Nähere Infos über Stellenangebote von Campus für Christus findest du unter campus-d.de/bewirbdich.


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