Impulse 2007-1

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f체r missionarisches Christsein

Finanzielle Freiheit erleben Bibelarbeit: Loslassen

Thema: Leben auf Pump

Indien: Ein M채dchen f체r einen Sack Reis

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Nähere Infos und weitere Stellen finden Sie un ter www.Ca mpus-D.de (Mitarbeiter gesucht)

Campus fĂźr Christus sucht fĂźr die Zentrale in GieĂ&#x;en: Assistent/in fĂźr Mission Welt

Zur Betreuung unserer FSJler im Ausland, Voraussetzung: eigene Auslandserfahrung und Englischkenntnisse

4 Loslassen Bibelarbeit von Duane Conrad

Redakteur/in im Printbereich

Zur Koordination der Zeitschrift Impulse, Spenderkommunikation und allg. Ă–ffentlichkeitsarbeit, Voraussetzung: abgeschlossene Ausbildung oder Studium, idealerweise Germanistik oder Journalistik

8 Leben auf Pump Wege aus der Schuldenfalle

Wir erwarten: bei beiden Stellen die Bereitschaft, einen persĂśnlichen Freundeskreis aufzubauen, der die eigenen Gehaltskosten durch Spenden mitfinanziert. Wir bieten: Einbindung in ein engagiertes Team, die MĂśglichkeit zur persĂśnlichen Weiterentwicklung, ein vielseitiges und abwechslungsreiches Arbeitsgebiet, Teilnahme an internen Tagungen und Schulungen

Bewerbungen und weitere Infos bei: Campus fĂźr Christus Personal Postfach 100 262 35332 GieĂ&#x;en

Tel. (0641) 97518-33 (vormittags) Fax: (0641) 97518-40 E-Mail: Personal@Campus-D.de

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10 Allen das Evangelium bringen Durch Medien Gott kennen lernen 14 Gewinner im Leben Sibirische Studenten zwischen sozialer Not und Sehnsucht nach dem Sinn

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Erlebt Menschen berichten von ihrem Umgang mit Geld

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Ein Mädchen fßr einen Sack Reis GAiN hilft Kindern in Indien

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Visionen und Beziehungen entwickln Uli Täuber und Haus Reil im Gespräch mit Delia Holtus

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Tradition nutzen, um Bewegung zu schaffen 40 Tage beten und fasten

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Ersatzmama fĂźr Problemkinder Mit Mission Welt in Portugal

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Alle Jahre wieder... Vortragsreihe mit Earl Pitts in Deutschland

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Ist Europa fit fĂźr die Zukunft? 7. Symposium des Professorenforums

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Editorial Leitgedanken FĂźr Sie gelesen Impressum WasWieWoWann: Freizeiten & Seminare 2007

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F O T O : C L A U D I A D E WA L D

EDITORIAL

Es gibt immer mehr Menschen, egal welcher Schicht sie angehören, die sich durch einen falschen Umgang mit Geld in Schwierigkeiten bringen. „Wann ist genug genug?“ Diese Frage sollte sich jeder zuerst beantworten, bevor er eine Entscheidung für die nächste Investition oder Anschaffung trifft. Schon längst ist Urlaub auf Pump auch unter Deutschen keine Seltenheit mehr. Und immer öfter geraten selbst Teenager in die Schuldenfalle, weil sie den Verlockungen von Werbung, Internet und neusten Handy-Modellen erliegen. „Wir können entscheiden, ob wir Schätze im Himmel oder auf der Erde sammeln... Wenn wir Geld den

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falschen Stellenwert geben, kann es unsere Beziehung zu Gott behindern oder gar unmöglich machen“, davon ist Duane Conrad überzeugt, der in seiner Bibelarbeit (S.4) übers Loslassen reflektiert. Das Gesicht der Armut sieht in Indien wieder ganz anders aus: Allein in Bangalore gibt es etwa 50.000 Straßenkinder, die täglich ums Überleben kämpfen. „Kinder haben in der indischen Gesellschaft nicht viel Wert, vor allem Mädchen sind unerwünscht. Arme Familien verkaufen ihre Kinder für einen Sack Reis an reiche Bauern oder an Bordelle“, schreibt GAiN-Mitarbeiter Raphael Funck in seinem Bericht (S.12). Zum Schluss noch eine Erklärung in eigener Sache. Auch bei mir persönlich ergeben sich aus finanziellen Gründen Veränderungen. Mit wehem Herzen muss ich die Leitung dieser Zeitschrift abgeben, da es mir nicht gelungen ist, meinen Unterstützerkreis entsprechend auszubauen. Ich werde zwar immer noch schreibend mitwirken, aber nicht mehr als „Vollzeitlerin“. Auch in dieser Situation muss ich mich immer wieder neu dazu entschließen, Gott zu vertrauen. Wenn er eine Tür schließt, wird er eine andere öffnen – zu seiner Zeit. Diese Spannung gilt es auszuhalten. Oft gebraucht Gott gerade diese Lebensumstände, um uns zurechtzustutzen und uns für seine Aufgaben neu zuzurüsten. „Werft nun euer Vertrauen nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft. Aber ihr müsst standhaft bleiben und tun, was Gott von euch erwartet.“ (Hebräer 10,35) Ihre

Lucia Ewald F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Arm sein in Deutschland, mitten in einem der reichsten Länder Europas? Ja, das ist möglich und wir dürfen davor die Augen nicht verschließen. Das Auseinanderklaffen unserer Gesellschaft in Arme und Reiche ist längst Realität geworden und wird sich in Zukunft vielleicht noch verschärfen – auch wenn Politiker wie Vizekanzler Franz Müntefering davor warnen, unsere Gesellschaft noch weiter auseinanderfallen zu lassen. Während der ehemalige Finanzminister Eichel darüber klagt, dass seine Pension nur 8.000 anstelle der geforderten 12.000 Euro pro Monat beträgt, kenne ich viele Rentner, die mit einem Zehntel davon versuchen müssen, irgendwie über die Runden zu kommen. Die Zahlen sprechen für sich: 4% unserer Bevölkerung gelten als arm, d.h. sie verfügen über weniger als 40 % des mittleren Landeseinkommens. Immerhin 13 Prozent sind armutsgefährdet: Hinter dieser Zahl verbergen sich mehr als 10 Millionen Menschenleben. Ohne Sozialhilfe, Arbeitslosen-, Wohn- oder Kindergeld wäre sogar ein Viertel der deutschen Bevölkerung armutsgefährdet – so lauten die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

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Wir können entscheiden, ob wir Schätze im Himmel oder auf der Erde sammeln. Jesus behauptet sogar, dass diese Entscheidung von größter geistlicher Tragweite sind.

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Wenn ich zurückblicke, stelle ich fest, dass ich schon mein ganzes Leben lang damit beschäftigt war, das Loslassen zu lernen. Es kann eine schmerzhafte Erfahrung sein. Als Zweijähriger musste ich Spielzeug loslassen, um teilen zu lernen. Mit zwölf Jahren galt es, die eigene, ausschließliche Kontrolle über den Ball aufzugeben, um Teil eines Teams zu werden; mit 22 Jahren die Vorstellung einer Traumfrau, damit ich frei war, Gottes Partnerin für mein Leben anzunehmen. Mitte 30 musste ich mir eingestehen, dass ich nicht alle meine beruflichen Ziele und Visionen verwirklichen konnte.

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THEMA

schmerzhaft, aber lehrreich

Loslassen – immer wieder loslassen. Mit 52 Jahren entdeckte ich, dass mein Körper nicht mehr alles so mitmacht wie früher. Ich musste mein Ideal von Gesundheit, Fitsein und voller Haarmähne aufgeben. Und ich bin sicher, dass in Zukunft noch andere Loslass-Übungen auf mich warten, bis ich mit 82 Jahren oder vielleicht sogar früher das irdische Leben loslassen muss.

Geld loslassen: eine Einübung in Gottes Wege In jedem Lebensabschnitt begegnet mir dieses Phänomen des Loslassens neu, und meistens trägt es zum Reifeprozess bei. Ich kann entscheiden, ob ich mich mit den Umständen arrangiere und den dahinter liegenden Sinn suche, oder ob ich mich dagegen sträube. Ist Letzteres der Fall, können die Konsequenzen ganz schön hart werden – und letztendlich muss ich doch loslassen. Gott mutet mir sogar Schmerzen zu, damit ich lerne loszulassen. Es ist ein biblisches Prinzip. Die Bibel nennt verschiedene konkrete Übungsfelder und erklärt, warum das Loslassen für uns wichtig ist. „Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird

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sich um die Wünsche des anderen nicht kümmern können... Auch ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben“, sagt Jesus in Matthäus 6,24. Warum ist Geld so ein Problem und warum sollen wir lernen, es loszulassen? Jesus beantwortet diese Frage, als er von einem reichen, gottesfürchtigen und die Gebote haltenden Mann gefragt wird, wie dieser das ewige Leben erben könne. „Verkauf alles, was du hast, und verteile das Geld an die Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen.“ Als der Mann das hörte, wurde er traurig, denn er war sehr reich. (Lukas 18,18-23) Wir können entscheiden, ob wir Schätze im Himmel oder auf der Erde sammeln. Jesus behauptet sogar, dass diese Entscheidung und die dazugehörige Einstellung von größter geistlicher Tragweite sind. Wenn wir Geld den falschen Stellenwert geben, kann es unsere Beziehung zu Gott behindern oder sogar unmöglich machen. Gottes Lösung dafür ist einfach: Gib das Zeug weg. Jesus geht so weit zu sagen, dass einem Menschen im Extremfall nur ein ganz radikaler Schnitt hilft, vom „Mammon“ frei zu werden: Alles loslassen! Er will uns damit zeigen, dass ihm unser Herz viel wichtiger ist als alles, was wir besit-

zen. Es geht ihm um unsere Beziehung zu ihm. Aus der Geschichte von dem reichen Mann geht auch hervor, warum wir Gott den Zehnten und freiwillige Gaben geben sollen. Gott braucht unser Geld nicht, aber er möchte unser Herz. Geld ist Gottes größter Konkurrent im Werben um unsere Liebe und Anbetung. Gott will aber die Nummer Eins bei uns sein. Er weiß: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Matthäus 6,21). Wenn Gott uns zum Loslassen von Geld auffordert, möchte er sicherstellen, dass wir unsere Schätze im Himmel und nicht nur die an der Börse pflegen. Das Prinzip des Zehnten ist Gott so wichtig, dass es schon zu Abrahams Zeiten gültig und bekannt war - 430 Jahre vor dem mosaischen Gesetz (1. Mose 14,20). Der Zehnte ist eine erste Übung darin, Geld loszulassen und der Gier eine beständige Absage zu erteilen. Es hilft uns, Gottes Vorsorge zu vertrauen, wenn wir immer wieder auf ihn schauen anstatt auf unseren (vermeintlichen) Mangel. Er erinnert uns außerdem daran, dass alles letztlich unserem Schöpfer gehört. Indem wir ihm den zehnten Teil zurückgeben, erkennen wir sein Anrecht auf unser Leben an und proklamieren der unsichtbaren Welt unsere freiwillige Abhängigkeit von ihm.

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Woran hängt mein Herz? Können diese „irdischen Schätze“ aus Matthäus 6 auch etwas anderes sein als Geld? Ja. Jesus erzählt die Geschichte des reichen Kornbauern, der wegen einer besonders guten Ernte noch größere Scheunen für sich bauen lässt, damit er sich unbesorgt zur Ruhe setzen kann. Aber Gott sagt zu ihm: „Narr! Noch in dieser Nacht wirst du sterben. Wer bekommt dann deinen ganzen Reichtum, den du angehäuft hast?“ (Lukas 12,20) Alles, woran mein Herz hängt und was mich scheinbar unabhängig von Gottes Plan für mein Leben macht, kann uns gefangen nehmen. Die Angst, Besitztümer durch Einbrecher oder Betrüger zu verlieren, aber auch die Sorge um unsere Kinder kann mir meine Freude rauben, mich von Umständen und Ängsten abhängig machen. Alle Dinge, die Gott aus dem Mittelpunkt unseres Lebens verdrängen, gilt es loszulassen. Gott möchte uns lehren, großzügig zu sein. Loslassen bedeutet nicht, dass wir nicht für unsere Rente planen. Es ist auch nicht falsch zu investieren oder reich zu sein. Aber Gott stellt uns immer die eine Frage, wenn wir Hab und Gut anhäufen: Wozu? Welche Motive stecken dahinter? Beim reichen Kornbauern, der immer nur das Wort „Ich, ich, ich...“ kannte, war es reiner Selbstzweck. Er hatte offensichtlich nie an andere gedacht und auch Gott nie in seine Rechnung mit einbezogen. Diese Blindheit machte ihn zum Narren.

Vertrag mit dem Himmel Wie stelle ich fest, ob ich egoistisch handle oder mir übermäßig Sorgen mache und Gott dadurch außen vor lasse? Eine einfache Übung hilft, Klarheit in dieser Frage zu bekommen: Machen Sie einen Vertrag mit Gott! An einem Sonntag im Jahr 1951 nahm ein junger Christ aus Kalifornien sich zusammen mit seiner Frau Zeit, solch einen Vertrag mit Gott abzuschließen. Als erfolgreicher Geschäftsmann mit der ersten Million auf der Bank wusste er, wie man gute Verträge abschließt, eigenen Zielen und Prioritäten nachgeht. Aber in diesem Vertrag ging es um etwas anderes als sonst. Er übertrug darin sein Hab und Gut, alles was er hatte, an Gott. Er schrieb: „Ich ordne jeden einzelnen Bereich meines Lebens der Herrschaft von Jesus Christus unter. Ich stelle mein Leben, meine Ehe, meine Familie, mein Zuhause, meine Firma, meinen Dienst für

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Gott – alles was ich jetzt besitze oder je besitzen werde – unter die Herrschaft Christi.“ (1) Etwa zwei Wochen später brachte ihn eine außergewöhnliche Erfahrung dazu, seine Berufung zu entdecken: Er begann einen Dienst unter Studenten – das war die Geburtsstunde von Campus für Christus International, heute ein Missionswerk mit weltweit über 27.000 vollzeitlichen Mitarbeitern. Ich bin sicher, dass es einen engen Zusammenhang gibt zwischen dem zunächst ganz privaten Loslassen dieses Geschäftsmanns und dieser neuen geistlichen Verantwortung. Indem ich bewusst alle Dinge Gott überschreibe, vertraue ich es einem an, der größer ist als ich, dessen Gedanken höher sind als meine eigenen.

Eigene Visionen loslassen Mose hatte die Vision, seine weltliche Macht zu nutzen, um sein Volk zu retten. Die Folge davon war ein Mord, aber keine wirkliche Befreiung. Er musste 40 Jahre in die Wüste gehen und seine Vision beim Schafehüten loslassen, bevor Gott ihm den Auftrag erteilte, sein Volk zu retten – aber dieses Mal auf Gottes Weise. Auch Abraham musste lernen loszulassen. Gott befahlt ihm, seine Heimat und seine Familie zu verlassen und gab ihm dafür eine große Verheißung: ein Land, Nachkommen und Segen (1. Mose 12,1-3). Leider versuchte Abraham oft, diese Verheißungen selbst zu verwirklichen, immer mit Misserfolg. Er musste lernen, seine Pläne zurückzustellen und auf Gottes Plan zu warten. Auf seinen Sohn Isaak beispielsweise wartete er etwa 40 Jahre lang. Zuletzt forderte Gott sogar von ihm, diesen verheißenen Sohn zu opfern. Dieses Loslassen war für Abraham gewiss nicht einfach. Doch in 1. Mose 22,2-3 heißt es: „Früh am nächsten Morgen brach er auf.“ Endlich hatte Abraham gelernt loszulassen und Gott voll zu vertrauen. Im Hebräerbrief 11,19 steht, dass er sogar „Gott zutraute, seinen Sohn von den Toten aufzuwecken“, um die göttliche Verheißung zu erfüllen. Als Jesus dem reichen Jüngling als „guter Meister“ den Rat gab, alles zu verkaufen und ihm nachzufolgen, war das für diesen wohlhabenden Mann ein ähnlich großer Glaubenstest wie bei Abraham. Leider hatte den Reichen das Geld so gefangen genommen, dass es ihn zu sehr schmerzte, es loszulassen. Bei Abraham war das anders. Er hatte schon Jahre zuvor gelernt, den Zehnten und vieles andere mehr loszulassen.

Ernten setzt Loslassen voraus Der Prozess des Loslassens ist auf geistlicher Ebene mit dem Prinzip von Säen und Ernten zu vergleichen. Der Bauer erwartet eine 30-, 60- oder gar 100-fache Ernte. Das ist auch Gottes Wille. Zunächst muss der Bauer 1 bis 5 % der vergangenen Ernte als Saatgut zurückhalten, es dann im Glauben aussäen (d.h. loslassen) und erwarten, dass Gott es durch die Ernte vervielfacht. Ohne Loslassen gibt es keine Ernte, keinen Segen. Loslassen hat mit Vertrauen zu tun. Es befreit von falschen Bindungen. Nur wer großzügig loslässt, hat freie Hände, um von Gott Neues zu empfangen. Woran hängt Ihr Herz? Was müssen Sie loslassen, um näher bei Gott zu sein? Was hindert Sie daran, ihm zu dienen? Lassen Sie es los! (1) Twitchel, Kim, Bill Bright: Mit Gott auf Du. Gießen, Campus für Christus 2005, Seite 82.

Duane Conrad, Jahrgang 1950, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er verantwortet den Bereich „Biblische Finanzprinzipien“ bei Campus für Christus, www.finanzkurs.de.

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Menschen berichten von ihrem Umgang mit Geld Wenn Gott das Haus baut... Zum Ende unseres Hausbaus war noch eine Summe von etwa 9.000 Euro zu finanzieren, eine Nachfinanzierung war nur schwer möglich und wir waren auch vom Papierkrieg einer Finanzierung müde. Wir beteten und vertrauten auf Gott. Bei einem Besuch bei der Familie meines Bruders merkte meine Schwägerin, dass ich mich innerlich mit etwas herumschlug. Da erzählte ich ihnen von unserem Problem. Gerade auf ihre Hilfe hatte ich nicht gehofft, denn sie hatten selbst erst gebaut und mussten vielleicht noch sorgsamer als wir haushalten. Sie erklärten sich bereit, uns das Geld zu leihen, da sie selbst – wie sie mir an diesem Nachmittag erzählten – unverhofft eine größere Summe erhalten hatten. Sie wollten keine Vereinbarung und meinten, wir sollten ihnen die 9.000 Euro binnen zwei Jahren zurückzahlen, zu einem Zeitpunkt, wo wir das könnten. Damals kannten wir die biblischen Finanzprinzipien noch nicht, handelten aber unbewusst danach. Wir beschlossen, jeden zweiten Monat 900 Euro zurückzuzahlen. Wir verdienten zu der Zeit beide so, dass das machbar erschien. Dann kamen jedoch unerwartete aber unumgängliche Ausgaben. So kam jener Samstagmorgen, der Zahltermin, den wir uns auferlegt hatten, um eine Rate von 900 Euro zurückzuzahlen. Wir konnten es aber nicht, nicht einmal 100 Euro waren uns an diesem Tag möglich. Ich wollte bei unseren Gläubigern anrufen und ihnen wenigstens mitteilen, dass wir diese Zahlung mit den folgenden Zahlungen irgendwie aufholen würden. Als ich Richtung Telefon ging, klingelte es gerade. Meine Oma war am Apparat und bat mich vorbeizukommen, sie müsse mir etwas zeigen. Ich dachte, Oma brauche wieder einmal praktische Hilfe, vielleicht weil die Tür klemmte oder der Wasserhahn tropfte. Ich fuhr also zu ihr in den übernächsten Ort. Es gab zunächst auch wirklich ein paar kleine Handgriffe zu erledigen, aber das war nicht das, was sie mir zeigen wollte. Vielmehr drückte sie mir einen Umschlag in die Hand mit den Worten: „Der Herr hat mir gesagt, dass ich dir das geben soll.“ Ich schaute in das Kuvert und sie sagte: „Das sind 900 Euro.“ Ich weinte vor Freude: Ausgerechnet mir – bei sechzehn Enkeln? Oma wusste nicht, wofür ich das Geld brauchte, sie wusste nur von Gott, dass sie es mir geben sollte. So konkret, auf den Cent genau, zeigt sich Gott. Wir können immer wieder nur staunen. Er steht zu seinen Zusagen. Er versorgt uns. Er verdient unser ganzes Vertrauen. Carsten Neubert, Chemnitz, leitet in Ostsachsen Kurse zum biblischen Umgang mit Geld.

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Wunder und Mangel liegen dicht beieinander Leider fallen mir zum Thema Gott und Geld eher ziemlich hässliche Geschichten ein – neben einigen Erlebnissen, wo Gott wirklich eingegriffen hat. Vor zwei Jahren, zum Beispiel, waren wir Mitte November mit unserem Konto im Minus, und ich zerbrach mir den Kopf darüber und betete, wie ich den Kindern wenigstens ein paar kleine Weihnachtsgeschenke kaufen konnte. Im Dezember erhielt ich spontan von Gemeindemitgliedern, die unsere Situation nicht kannten, einen Geldbetrag für Weihnachtsgeschenke. Aber ich finde es unehrlich, wenn nur von positiven Erlebnissen berichtet wird. Seit vielen Jahren versuchen wir mehr oder weniger, mit dem Nötigsten auszukommen. Manchmal ging es besser, oft war es ziemlich bedrückend. Das Thema Geld ist ein häufiger Streitpunkt zwischen meinem Mann und mir, es zehrt an den Nerven und belastet unsere Beziehung. Sage ich dazu etwas, wird mir obendrein noch von Christen vorgehalten, dass ich unter der Knechtschaft des Mammons stehe. Das sind leidvolle Erfahrungen. Mein Fazit ist: Wir leben in einer Welt, in der es nicht nur Krankheit und Tod gibt, sondern auch finanziellen Mangel. Auch im Leben von Christen. Als Physikerin tröstet mich ein wenig, dass mein großes Vorbild Johannes Kepler ebenfalls häufig Geldsorgen hatte. Auch er war überzeugter Christ. Daniela Täuber studierte Mathematik und Physik in Erlangen. Sie war von 1995 bis 2006 Teilzeitmitarbeiterin in der Studentenarbeit von Campus für Christus und begann im Herbst 2006 eine Promotion in Physik. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Chemnitz.

Die Berichte wurden bearbeitet von Lucia Ewald.

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THEMA

Je größer die Schuld, desto abhängiger werden wir. Wir können nicht mehr frei entscheiden, wie wir unser Geld verwenden wollen. Letztendlich können wir nicht einmal mehr entscheiden, wie wir leben wollen. Wir sind gefangen!

Leben auf Pump

Wege aus der Schuldenfalle

Deutsche Behörden haben alle Hände voll zu tun: Schulden eintreiben, pfänden, Zwangsvollstreckungen vollziehen. In unserer Gesellschaft haben Menschen so viele persönliche Schulden, dass man den normalen Bürger als jemanden beschreiben kann, der auf einer durch Wertpapiere finanzierten Autobahn in einem von der Bank finanzierten Auto fährt, um auf Kreditkarte Möbel zu kaufen, die er in sein durch Darlehen finanziertes Haus stellt. Und die Verschuldung in Regierung, Wirtschaft und persönlichem Leben nimmt zu. Wir leben auf einem wachsenden Schuldenberg, und jedes Jahr finden sich Millionen von Menschen in der gleichen unangenehmen Situation: Sie stecken in der Schuldenfalle.

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Laut Duden sind Schulden Verpflichtungen, Rückstände, Verbindlichkeiten, Fehlbeträge und dergleichen mehr, die einem das Wasser bis zum Hals stehen lassen. Synonyme, die wenig einladend klingen, was Kreditgeber und Werbefachleute nicht daran hindert, trotzdem attraktive Definitionen zu erfinden, um die harte Wirklichkeit von Schulden zu verharmlosen. „Kaufe jetzt und zahle später“ klingt gut. Es endet leider allzu oft im Desaster. Wir müssen die wahren Kosten von Schulden verstehen lernen. Bei einer Hypothek mit 30-jähriger Rückzahlung zu 10 Prozent z.B. müssen Sie über das Dreifache der Summe zahlen, die Sie ursprünglich geliehen haben. Darüber hinaus fordern Schulden aber auch körperlich ihren Tribut. Oft erhöhen sie den Stresspegel, führen zu seelischer Erschöpfung, ersticken Kreativität und schaden Beziehungen. Viele Menschen erhöhen ihren Lebensstandard durch Schulden, nur um später festzustellen, dass die Last der Schulden ihr Leben ruiniert. In Sprüche 22,7 erfahren wir etwas über Gottes Sicht zu diesem Thema: „Der Reiche hat die Armen in seiner Hand; denn wer sich Geld leiht, ist abhängig von seinem Gläubiger.“ Schulden bringen uns also in Abhängigkeit! Je größer die Schuld, umso abhängiger werden wir. Wir können nicht mehr frei entscheiden, wie wir unser Geld verwenden wollen, denn wir sind rechtlich dazu verpflichtet, unsere Schulden zurückzuzahlen. Letztendlich können wir nicht einmal mehr entscheiden, wie wir wirklich leben wollen, denn wenn ein Mensch erst einmal in der Schuldenfalle festsitzt, dreht sich unweigerlich mehr oder weniger alles um dieses Problem. Wir sind gefangen! Natürlich stellt sich die Frage, ob wir unter gar keinen Umständen einen Kredit aufnehmen dürfen. Meiner Meinung nach kann man es für einen Hauskauf oder für das eigene Geschäft tun, aber nur dann, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: - Das Objekt, das wir erwerben wollen, ist eine Anlage, die im Lauf der Zeit ihren Wert steigert oder dazu beiträgt, dass wir Gewinn erwirtschaften. - Der Wert des Objektes entspricht der Summe, die dafür aufgenommen wird, oder übersteigt sie. - Die Schulden sind nicht so hoch, dass die Rückzahlung eine unverhältnismäßig große Belastung des persönlichen Budgets bedeutet. Ein Haus z.B. wurde seit jeher als ein Objekt betrachtet, das im Wert steigt; es erfüllt also die erste Bedingung. Wenn Sie einen vernünftigen Betrag für die Rückzahlung ansetzen, können Sie damit rechnen, dass Sie das Haus so verkaufen können, dass der Erlös reicht, um zumindest den Kredit zurückzuzahlen, was also

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die zweite Bedingung erfüllen würde. Als Drittes sollte die monatliche Rückzahlungsrate ihr Budget nicht über die Maßen belasten. Was aber, wenn Sie schon verschuldet sind? Da jede Lebenssituation besonders und die „ganz eigene“ ist, ist auch der Weg zur Schuldenfreiheit immer individuell. Die folgenden Schritte sind daher eine erste Anleitung für Ihre Reise. Sie sind einfach, aber die Umsetzung erfordert harte Arbeit. Das Ziel ist der Tag X, an dem Sie völlig schuldenfrei sind!

1. Beten Sie. In 2. Könige 4,1-7 lesen wir die Geschichte von einer armen Witwe, deren Gläubiger ihr beide Kinder wegnehmen wollte und die den Propheten Elisa um Hilfe anrief. Dieser trug ihr auf, sich von ihren Nachbarn viele leere Gefäße auszuleihen. Gott vermehrte auf übernatürliche Weise das Einzige, was die Frau besaß – eine kleine Menge Öl, und alle Gefäße wurden voll. Die Frau verkaufte das Öl, konnte dadurch ihre Schulden begleichen und ihre Kinder behalten. Der Gott, der auf wunderbare Weise dieser Witwe half, will, dass Sie ebenfalls schuldenfrei werden. Der erste Schritt ist der wichtigste: Bitten Sie Gott um Hilfe und Leitung auf Ihrer Reise in die Freiheit.

2. Stellen Sie einen schriftlichen Haushaltsplan auf. Schreiben Sie auf, was sie einnehmen und ausgeben. Schriftliche Aufzeichnungen helfen Ihnen vorauszuplanen und Ihre Kaufgewohnheiten zu analysieren. Sie sind ein wirksames Mittel gegen Spontankäufe.

3. Listen Sie alle Ihre Güter auf. Schreiben Sie auf, was Sie besitzen: Ihr Haus, Auto, Möbel usw. Überlegen Sie anhand der vollständigen Liste, ob Sie Dinge aus Ihrem Besitz verkaufen können. Manchmal ist es nötig, eine andere Einstellung zum Besitz zu bekommen. Und manchmal sind drastische Maßnahmen nötig: Es könnte bedeuten, auf das Auto, den Urlaub oder den Restaurantbesuch zu verzichten. Es könnte bedeuten, das Haus zu verkaufen, um in eine Mietwohnung zu ziehen. Wie immer Sie es auch tun: Senken Sie vorübergehend Ihre Lebenshaltungskosten, um schuldenfrei zu werden.

4. Listen Sie alle Ihre Schulden auf.

Sie zuerst die geringsten Schulden und die mit dem höchsten Zinssatz ab! Notieren Sie die monatlichen Zahlungen. Dies gibt Ihnen das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Sie können auf diese Weise sehen, wie der Schuldenstand kleiner wird.

5. Suchen Sie sich ein Zusatzeinkommen. Legen Sie im Voraus fest, wofür Sie das zusätzlich verdiente Geld verwenden; falls möglich, verwenden Sie dieses Geld ausschließlich, um Ihre Schulden abzuzahlen.

6. Machen Sie unter keinen Umständen neue Schulden. Der einzig sinnvolle Weg, keine weiteren Schulden zu machen, ist, bei Einkäufen alles bar zu bezahlen. Hier stellt sich die Frage nach der Kreditkarte. Ich bin nicht der Meinung, dass Kreditkarten ihrem Wesen nach schlecht sind, aber sie sind gefährlich. Statistiken aus den USA zeigen, dass Menschen etwa ein Drittel mehr Geld ausgeben, wenn sie Kreditkarten verwenden, als wenn sie bar bezahlen.

7. Lernen Sie, mit dem zufrieden zu sein, was Sie haben. Wir leben in einer Kultur, deren Werbeindustrie raffinierte und wirksame Methoden entwickelt hat, um uns zum Kaufen zu animieren. Häufig zielt die Botschaft darauf ab, uns unzufrieden zu machen. Beachten Sie die folgenden drei Tatsachen. Man gibt umso mehr Geld aus, - je mehr man fernsieht, - je häufiger man sich Zeitschriften und Kataloge ansieht, - je öfter man zum Einkaufen geht.

8. Geben Sie nicht auf! Seien Sie sich von Anfang an im Klaren darüber, dass es hundert Gründe geben wird aufzugeben. Erliegen Sie nicht der Versuchung! Hören Sie nicht auf, bis Sie das wundervolle Ziel, ein schuldenfreies Leben zu führen, erreicht haben. Denken Sie immer daran, dass es harte Arbeit bedeutet, schuldenfrei zu werden, aber dass die Freiheit alle Anstrengung wert ist. Judith Westhoff, nach: Howard Dayton, Finanzielle Freiheit erleben

Sie müssen die Höhe Ihrer Schulden genau kennen, um sich ein zutreffendes Bild Ihrer gegenwärtigen Lage zu machen. Schreiben Sie auch den Zinssatz dazu, den Ihre Gläubiger für Ihre Schulden verlangen. Niemand wird durch Zufall schuldenfrei. Wir alle brauchen einen systematischen, schriftlichen Rückzahlungsplan. Zahlen

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Allen das Evangelium bringen Durch Medien Gott kennenlernen

Mehr als 20.000 Menschen haben angeklickt: „Ja, ich möchte mit Jesus leben.“

Während die Eishockey-Jugendmannschaft der Berliner Eisbären auf dem Eis ihr Training absolviert, schauen vereinzelt Eltern von den Rängen aus zu. Trotz eisiger Kälte entwickelt sich ein heißes Gespräch zwischen mir und Claudia S.: Wir reden – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – über Gott und die Welt. Sie ist interessiert, hat viele Fragen. Noch bevor die Trainingsstunde zu Ende ist, gebe ich ihr eine Visitenkarte von „Gottkennen.com“, der evangelistischen Webseite von Campus für Christus, und bitte sie, dort noch einmal nachzulesen, was Gott ihr zu sagen hat.

Szenenwechsel. Beim Verlassen des Pflegeheims beginne ich ein Gespräch mit einem Mann, der seinen kranken Vater besucht hat. Er erzählt, wie er mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass seine Eltern ihren Lebensabend nicht zu Hause verbringen könnten. Wenig später ist das Gespräch bei Gott angelangt, der für unsere Schuld am Kreuz gestorben ist. Ihm können wir unsere Sorgen und Nöte schildern. Was haben diese beiden Szenen gemeinsam? Es geht darum, Menschen jedes Alters, aus den verschiedensten Hintergründen und in den unterschiedlichsten Situationen auf Gott hinzuweisen.

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„Gehet hin in alle Welt und verkündet die Frohe Botschaft“ – auch hier in Deutschland. Aber nicht jedem ist die Gabe des Evangelisierens gegeben. Nicht jeder kann sofort mit fremden Menschen über Gott sprechen. Und dennoch sind wir gehalten, dies zu tun. Hier sieht Campus für Christus seinen Auftrag. Wir möchten Einzelnen wie auch Gemeinden effiziente Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie in ihrem Umfeld jedermann mit dem Evangelium erreichen können. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten mehrere Arbeitszweige zusammen. Zum einen der Verlag, der seit seinen Anfängen Bücher und Hefte herausbringt, die Menschen helfen, Christen zu werden und erste Schritte mit Jesus zu gehen. Vor allem das kleine Heft „Gott persönlich kennenlernen“, das immer wieder in modernem Gewand aufgelegt wird, hat sich bewährt und unzähligen Menschen geholfen, eine persönliche Beziehung zu Gott zu beginnen. Aktuelle Bücher wie „Jesus – LifeCoach“ von Laurie Beth Jones oder „Finanzielle Freiheit erleben“ von Howard Dayton geben Hilfestellung für das praktische Leben als Christ. Seit Jahren bietet das Jesusfilm-Team Projekte an, mit denen Einzelne, Hauskreise oder ganze Gemeinden missionarisch aktiv werden können. „Es war immer mein Wunsch, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die wir, wenn wir sie auf der Straße treffen, nicht einfach ansprechen würden. Wir sind so froh über den Jesusfilm, den wir an andere weitergeben können. Bei unserem letzten Projekt kamen fünf Menschen, die Gott noch nicht kannten, zu unserer Grillparty, nachdem sie den Film gesehen hatten. Das war der Hammer. Wir überlegen uns, solch ein Projekt noch einmal zu machen“, erzählt Johannes Klätte, Mitglied einer Gemeinde in Berlin, die mit dem Jesusfilm missionarisch in ihrer Nachbarschaft unterwegs war. Das neueste und modernste Werkzeug ist die evangelistische Webseite „Gottkennen.com“, die Campus für Christus seit Anfang 2006 freigeschaltet hat. Mehr als 180.000 Menschen ha-

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ben bisher die Seite besucht, mehr als 24.000 Menschen haben angeklickt: „Ja, ich möchte mit Jesus leben.“ Und über 2.000 Menschen haben über das Internet Kontakt aufgenommen und darum gebeten, weiterhin mit einem sogenannten E-Coach, einem Seelsorger per E-Mail, persönlich im Gespräch zu bleiben. „Was mich begeistert, ist, dass wir die ganze Bandbreite von Menschen zwischen zehn und 88 Jahren ansprechen. In Österreich kam eine ganze Familie zum Glauben, in Gießen ein türkischer Mitbürger. Ein Teenie, den ich vor kurzem an einen Seelsorger weitergeleitet habe, besucht inzwischen regelmäßig den Jugendkreis einer Freien evangelischen Gemeinde. Es fasziniert mich einfach, dass es nicht beim anfänglichen, eher anonymen Kontakt per Internet bleibt, sondern echte Beziehungen entstehen“, erzählt Karin Quenzer, die eine Ausbildung als seelsorgerliche Lebensberaterin absolviert hat. Sie bearbeitet die eingehenden E-Mail-Anfragen und leitet sie alle an einen geeigneten Coach weiter. Immer wieder ist sie erstaunt, wie sehr sie dabei von Gott geführt wird. Campus für Christus hat bisher rund 220 ECoachs im Einsatz. Zusammen mit 13 Supervisoren sind sie in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz verteilt. Ihr Hintergrund ist so unterschiedlich wie die Menschen, die sich mit ihren Fragen und Sorgen an sie wenden: vom 18-jährigen Jugendleiter bis zum Rentner, vom Pastor bis zur Hausfrau. Bei speziellen Fragen kann Karin Quenzer auch Kontakt zu einem

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theologischen Berater oder etwa einem Islamspezialisten vermitteln. „Beim Lesen des Liebesbriefs des Vaters kamen mir die Tränen.“ Diese Reaktion von Besuchern der Webseite Gottkennen.com liest Karin Quenzer immer wieder. „Die Menschen sind bewegt über das, was Gott über sie in der Bibel sagt. Und ich merke, dass Menschen viele tiefe Fragen stellen. Es kommen auch theologische Fragen von Christen, die sie sich ansonsten nicht trauen zu stellen.“ Zum Beispiel die Frage: Stimmt es, dass von Adam und Eva die ganze Menschheit abstammt? Warum musste Jesus sterben, ist so ein liebender Vater? Liebt Gott Homosexuelle? Bei einer Studie des Würzburger Religionswissenschaftlers Hans-Georg Ziebertz (FAZ vom 17.12.2006), bei der 10.000 junge Leute aus ganz Europa befragt wurden, kam heraus, dass nur 23 Prozent der deutschen Jugendlichen aus einem religiösen Elternhaus kommen. Bei den Türken sind es 81, bei den Polen 80 Prozent. Außerdem sagten 97 Prozent der Jugendlichen aus der Türkei und 96 Prozent der Polen, ihren Eltern sei sehr daran gelegen, dass sie ihren Glauben und ihre Wertvorstellungen übernähmen. In Deutschland meinen das nur 14,1 Prozent. Umso wichtiger ist es, dass Missionswerke wie Campus für Christus ihre Mitarbeiter nicht nur in aller Herren Länder schicken, sondern auch im eigenen Land ihre Anstrengungen verstärken: Jeder Mensch soll mit der lebensspendenden Botschaft von Jesus Christus erreicht werden. Um dieses Ziel zu realisieren, werden künftig der Verlag, das Jesusfilm-Pro-

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jekt und „Gottkennen.com“, die neue Internetevangelisation, noch stärker zusammenarbeiten. Alle drei zusammen wollen das Netzwerk mit Gemeinden vor Ort weiter ausbauen. „Meine Vision ist, dass Gemeinden diese evangelistischen Projekte zu ihren eigenen machen“, so Andreas Gluch, Leiter von Gottkennen.com. Campus für Christus stellt die Werkzeuge, so z. B. die Internetseite Gottkennen.com, zur Verfügung, liefert das Werbematerial, um das Projekt vor Ort bekannt zu machen, und übernimmt die Schulung der ehrenamtlichen E-Mail-Seelsorger. Menschen, die dadurch auf die Webseite aufmerksam werden und ihre E-Mail-Adressen hinterlassen, werden ortsnah wieder an die jeweiligen Gemeinden weitergeleitet. Ziel ist, dass Menschen eine Beziehung zu Jesus entwickeln, aber auch tragende Beziehungen zu anderen Christen und einer Gemeinde aufbauen. So sind Gemeinden nicht nur missionarisch tätig, sondern ernten auch die Früchte. Neben dem zahlenmäßigen Zuwachs profitieren die Gemeinden auch durch das aktive Mitmachen und die fundierte Schulung der künftigen E-Coachs: Je besser Gemeindemitglieder ausgebildet werden, umso mehr wird der Leib Christi im Ganzen gestärkt. Andreas Gluch: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele und welch unterschiedliche Menschen wir durch unsere Webseite erreichen und dass es trotz anfänglich anonymer Technik zu einer echten Begegnung zwischen Mensch und Gott, aber auch zu Gemeinden kommt.“ Lucia Ewald

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GAIN REISEBERICHT

Überall an Indiens Küste erinnern Gräber an die Opfer des Tsunami.

Auch heute noch leben viele Familien auf engstem Raum in Notunterkünften.

Jayakumar, 13 Jahre, aus Kallar, hat seine ganze Familie verloren.

Im Kinderhilfsprojekt dürfen auch Mädchen am Unterricht teilnehmen.

Indische Kinder nach dem Tsunami

Ein Mädchen für einen Sack Reis Ein indischer Mann fährt mit seinem Geländewagen durch die Großstadt Bangalore. Es ist heiß, und die Autoscheiben sind wie fast immer heruntergekurbelt. An einer Kreuzung muss er anhalten. Ein Mann kommt von der Seite auf das Auto zu, er hält ein Bündel mit weißen Tüchern umwickelt im Arm. Er beugt sich zum Fahrer, überreicht ihm sein Paket, sagt noch: „Pass auf mein Kind auf“ und verschwindet in der Menge.

Was ist ein Menschenleben wert? Der Fahrer des Wagens war John Peter Kirubagaran, der Leiter von „United Evangelical Mission“ (UEM). Das Bündel war ein kleines Mädchen. Für John Peter war diese Begebenheit ein Schlüssel für seine Entscheidung, Kindern in Indien zu helfen. Er erzählt uns, dass so etwas kein Einzelfall in Indien ist. Dieser unbekannte Vater hat sein Kind in die Obhut von Christen gegeben, aus Angst, dass es sonst entführt und dann einem Gott geopfert werden könnte. Kinder sind nicht viel wert in der indischen Gesellschaft, vor allem Mädchen sind unerwünscht. Arme Familien verkaufen ihre Kinder für einen Sack Reis an reiche Bauern oder an Bordelle. Allein in Bangalore gibt es etwa 50.000 Straßenkinder, die jeden Tag um ihr Überleben kämpfen müssen. Seit seinem Auto-Erlebnis wuchs in John der Wunsch, ein Waisenhaus

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aufzubauen, das verlorenen Kindern Sicherheit, Versorgung und Fürsorge bietet. Heute versorgt sein christliches Werk, die UEM, etwa 1.000 Kinder in zwölf Regionen Indiens.

Mama und Papa sind tot In Kallar, einem Fischerdorf an der Ostküste Indiens, hat John Peter sein jüngstes Kinderhilfsprojekt direkt nach dem verheerenden Tsunami vom Dezember 2004 gestartet. Dort bekommen Kinder, die ihre Eltern verloren haben, Nahrung und Kleidung, werden unterrichtet und durchlaufen vor allem ein Freizeitund Therapieprogramm, das ihnen hilft, den psychischen Stress und das Trauma nach dem Tsunami zu überwinden. Wir von GAiN unterstützen dieses Projekt seit seinem Start mit Hilfsgüterlieferungen. Zusammen mit Klaus Dewald, dem Leiter von GAiN Deutschland, konnte ich im Oktober 2006 die Mitarbeiter und Kinder dort besuchen und die Arbeit mit eigenen Augen sehen. Die Kinder standen zu unserer Begrüßung Spalier, reichten uns die Hand, winkten uns zu. Man führte uns in ein Gebäude, hängte uns Blumenkränze um den Hals und bot uns einen Sitzplatz an. Wir wurden ganz offiziell begrüßt und vorgestellt. Während die Kinder uns verschiedene traditionelle Tänze vorführten, erzählte mir John Peter die Geschichten einiger Kinder. Jayakumar, mit 13 Jahren einer der ältesten Jungen im Programm, fiel mir wegen seines freundlichen Blicks und seiner lachenden und leuchtenden Augen gleich auf. Er hat seine gan-

ze Familie im Tsunami verloren. Ihr Haus lag direkt an der Küste und wurde von den Wellen komplett mitgerissen. Wie ihm erging es den meisten der 172 am Projekt teilnehmenden Kinder. Fast alle sind Voll- oder Halbwaisen. Ziel des Programms ist es, die Kinder nicht nur äußerlich zu versorgen, sondern ihnen auch über ihren schweren Verlust hinwegzuhelfen.

Das Dorf und die tödliche Welle Jayakumar wohnt jetzt bei seinem Onkel, und auch der hat beim Tsunami sein Dach über dem Kopf verloren. Die Todeswelle vom 26. Dezember 2004 hat in dem kleinen Fischerdorf ganze Arbeit geleistet. Menschen, Häuser, Existenzen wurden fortgerissen. Drei hohe Tsunami-Wellen haben allein in einer Straße 200 Häuser zerstört und 53 Menschen den Tod gebracht. Als wir durch Kallar liefen, waren wir erschrocken darüber, wie wenig sich seit der Todeswelle getan hat. Wie überall entlang der indischen Küste wurden die Obdachlosen auch hier nur mit einfachen provisorischen Hütten versorgt. Eine solche Hütte, in der auch Jayakumars Onkel und seine Familie wohnt, besteht aus langen Wellblechteilen, die ein etwa zehn Quadratmeter großes Zimmer bilden. Fünf oder mehr Personen pro Familie leben seit fast zwei Jahren in solchen Notunterkünften. Der Anblick erinnert eher an einen Slum als an ein Fischerdorf.

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Christen helfen In Kallar sind seit der Katastrophe immer noch zehn UEM-Mitarbeiter präsent, die mit den Dorfbewohnern zusammenleben und mit ihrem hohen Engagement aus christlicher Nächstenliebe einen sehr positiven Einfluss auf ihre hinduistische Umgebung haben. Zwei der Mitarbeiter arbeiten als Lehrer und unterrichten die Kinder des Hilfsprogramms. Weitere arbeiten als Sozialarbeiter, Koch oder bilden Frauen als Schneiderinnen aus. Die Kurse sind sehr begehrt, und viele Frauen haben sich in die Warteliste eingetragen. Die Schule und Ausbildung hilft den Kindern und Frauen, bald auf eigenen Füßen stehen zu können. Sie hätten sonst keinerlei Chance auf Bildung, die aber der einzige Weg aus der Armut heraus ist. Und was für indische Verhältnisse revolutionär ist: Diese Mädchen und Frauen werden nicht mehr wie Menschen dritter Klasse behandelt und lernen selber, andere nicht mehr nach Klasse und Geschlecht zu beurteilen. Hier geschieht eine Veränderung, die noch viele gute Früchte tragen wird. Kinder, die mit christlichen Werten aufwachsen, haben später das Potenzial, ihre Umgebung zum Guten hin zu verändern. GAiN wird dem Kinderprojekt in Kallar weiter dabei zur Seite stehen. Die beiden letzten Containerlieferungen mit Schulranzen, T-Shirts, Schultischen und Stühlen, Heften und 50 Nähmaschinen wurden wieder mit viel Freude in Gebrauch genommen. Raphael Funck

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Werden Sie Pate! Ab sofort suchen wir Paten für Kinder in Indien. 25 Euro pro Monat ermöglichen es, dass ein Kind ganzheitlich versorgt wird. In Kallar werden noch für 50 Kinder Paten gesucht. In Kottilpadu, ganz an der Südspitze Indiens, brauchen noch 96 Kinder Paten. Hemamalini sucht Pateneltern: Sie ist ein vier Jahre altes Mädchen aus einer HinduFamilie in Kallar. Hemamalini hat noch eine Schwester, ihr Vater kam durch den Tsunami ums Leben, und ihre Mutter verkauft Fisch, um Geld zu verdienen. Doch es reicht nicht, um die beiden Mädchen zu ernähren. Hemamalini ist glücklich, dass sie am Kinder-Projekt in Kallar teilnehmen kann. Damit sie bleiben kann, braucht sie bald Pateneltern.

Die verlorenen Eltern bringt ihnen keine Hilfsorganisation zurück: Aber diese Kinder haben eine Chance. im Hilfsprojekt in Kallar werden sie nicht nur mit Nahrung und Kleidung versorgt. Sie erhalten auch eine Schulbildung und durchlaufen ein Therapieprogramm, das ihnen hilft, die inneren Wunden zu heilen, die der Tsunami hinterlassen hat. Mancher Erwachsene hat über ein Jahr gebraucht, bis er seine Hütte verlassen und wieder fischen gehen konnte.

Indien 1,3 Mrd. Einwohner 40% der Bevölkerung sind arbeitslos. 83% der Bevölkerung sind Hindus, glauben an „Karma“, Vorherbestimmung. 55% der Einwohner sind Kinder (bis 12 Jahre). Ein Drittel der indischen Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Auch wenn Indien eine aufstrebende Schwellennation ist, herrscht nach wie vor große Armut. Leider wird sich an dieser Tatsache nicht so einfach etwas ändern, da das Kasten-Denken und der hinduistische Glaube dem im Wege stehen. Leid und Armut werden als Schicksal hingenommen, eine Veränderung der Gesellschaft ist von höheren Kasten gar nicht gewünscht. Umso wichtiger ist es, dass Christen ein Zeugnis ablegen und den Menschen helfen, wo sie können.

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R E P O R TA G E

Gewinner im Lebe Sibirische Studenten zwischen sozialer Not und Sehnsucht nach dem Sinn „Ich dachte immer, dass Glauben nur etwas für alte Omas ist, die dann ihre Kerzen vor den Ikonen aufstellen. Aber ihr erzählt uns, dass Jesus in eurem ganzen Leben vorkommt und dass ihr eine Beziehung zu ihm habt!”, so eine Studentin aus Sibirien. Im September 2006 war ein Team der Matthäusarbeit wieder im missionarischen Einsatz im sibirischen Krasnojarsk. Für sibirische Studenten ist die Begegnung mit Ausländern oft ein Schlüsselerlebnis, um dem lebendigen Glauben an Jesus Christus näherzukommen.

Bei Liebeskummer eine Kerze In Krasnojarsk ist es schwierig, eine Arbeit zu finden. Durch die Investition in die Ausbildung der Kinder erhoffen sich viele Eltern, dass ihre Sprösslinge einmal einen guten Job finden. Sie denken, wer viel Geld verdient, der gewinnt im Leben.

Es gibt etwa 75.000 Studenten. Sie kommen aus dem gesamten Krasnojarsker Verwaltungsbezirk, der flächenmäßig sechseinhalb Mal so groß ist wie die gesamte Bundesrepublik Deutschland.

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Die sibirische Stadt Krasnojarsk liegt ca. 7.000 km von Deutschland entfernt und hat 900.000 Einwohner. Wer hierher kommt, findet weite Landschaften, große Flüsse, enorme wirtschaftliche Probleme und soziale Nöte, eine fremde Kultur und Menschen mit einem ganz anderen Denken. Im September 2006 machte sich unser Team mit zehn deutschen Teilnehmern dorthin auf. Ein Abenteuerurlaub? Es gibt tatsächlich manches Abenteuer zu bestehen. Aber der Grund für unsere Reise ist, dass wir junge Menschen mit der Liebe Jesu bekannt machen wollen. In Krasnojarsk gibt es etwa 75.000 Studenten. Sie kommen aus dem gesamten Krasnojarsker Verwaltungsbezirk, der flächenmäßig sechseinhalb Mal so groß ist wie die gesamte Bundesrepublik Deutschland. Ein Studium beginnt man nach Abschluss der 10. Klasse, d.h. die Studenten sind im ersten Semester 17 Jahre alt. Die meisten von ihnen leben in Wohnheimen. Sie erleben zum ersten Mal eine Trennung von der Familie, eine neue Stadt und das strenge Unterrichtsregime an der Uni. Das wichtigste Ziel der meisten Studenten ist es, später einen Job zu bekommen, in dem sie viel Geld verdienen. Die Geldverdiener sind die Gewinner im Leben, meint man. Tatsache ist allerdings, dass Akademiker in Russland weniger verdienen als Fabrikarbeiter. Einen wirklich attraktiven Job findet man allenfalls in einem von ausländischen Unternehmern geprägten Wirtschaftsbereich – doch diese Stellen sind rar. Als vielversprechende Alternative bleibt noch der Sprung ins Ausland, deshalb sind Sprachstudiengänge sehr begehrt. Die Studenten sind ehrgeizig, denn nur die Besten haben Chancen. Dazu kommt oft auch der Druck von Seiten der Eltern, die das Geld für ein Studium aufbringen und oft erwarten, dass ihre Kinder die Rettung aus der Familiennot bringen. Eine der größ-

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Deutschunterricht an der Pädagogischen Hochschule in Krasnojarsk: Ein Studium beginnt man in Russland nach Abschluss der 10. Klasse. Die meisten Studenten leben in Wohnheimen und leiden unter der Trennung von ihrer Familie.

ten Nöte der Studenten ist die Einsamkeit. Viele von ihnen gehen deshalb sehr früh eine Partnerschaft ein. Ablenkung bringen auch Discobesuche, Stadtbummel und Treffen mit Freunden. Spezielle Freizeitangebote von der Uni gibt es kaum. Der Glaube spielt in ihrem Leben keine Rolle. Höchstens vor einer Prüfung oder bei Liebeskummer zünden einige in einer orthodoxen Kirche eine Kerze an, in der Hoffnung, dass Gott ihnen dann hilft.

Eine Stunde Besuchszeit Ich klopfe an eine Zimmertür im Studentenwohnheim. Zusammen mit einer Übersetzerin möchte ich Einladungen für unsere Veranstaltungen verteilen. Sergej und Anton, beide 17 Jahre alt, öffnen uns. „Wirklich? Sie kommen aus Deutschland?” Ihre Augen werden groß. Sie bitten uns ins Zimmer und bieten uns Tee an. Ich bemerke an Sergejs Hals eine Kreuzkette und frage, warum er sie trägt. „Die habe ich als Kind von meiner Mutter bekommen”, erklärt er. Eigentlich glauben weder er noch seine Mutter an Gott, aber diese Kette trägt er ihr zuliebe. Schon sind wir mittendrin in einem Gespräch über den Glauben. Ich frage ihn, was für ihn der Sinn des Lebens sei. „Darüber habe ich noch nie nachgedacht“, antwortet er, „man lebt eben so, vielleicht von einem Ziel zum anderen.“ Sergej spürt, dass ihm Sinn und Halt fehlen, und dass er sich danach sehnt. Ob die Gewinner im Leben doch nicht diejenigen sind, die viel Geld verdienen, sondern die hier fündig geworden sind? Beim Abschied sagt er: „Ich will weiter darüber nachdenken.” Die Einladung in die christliche Studentengruppe nimmt er gerne an. Wir klopfen an der nächsten Tür. Und an der übernächsten. Schnell ist die Stunde um, die der Pförtner des Wohnheims uns

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für den Besuch erlaubt hat. Am nächsten Abend werden wir wiederkommen. Jeden Tag unterrichten wir an der Pädagogischen Hochschule Deutsch. Die Dozenten sind froh, wenn Muttersprachler anbieten, Unterricht zu geben, und stimmten dem gerne zu. Für uns ist es natürlich eine gute Möglichkeit, Beziehungen zu den Studenten aufzubauen und den Unterrichtsstoff mit der christlichen Botschaft zu verknüpfen. Studenten, die mehr über den Glauben wissen wollen, bringen wir mit den russischen Mitarbeitern von Campus für Christus in Kontakt. Achtzig Studenten waren daran interessiert.

Seelsorge dringend nötig Seelsorge gibt es in den russischen Gemeinden so gut wie gar nicht. Der Pastor einer Baptistengemeinde erzählte mir: „Wir merken, dass es nicht ausreicht, wenn Menschen sich bekehren. Ihr Leben ändert sich nicht spontan. Viele haben Probleme in ihren Beziehungen oder mit Alkohol und Drogen. Seelische Verletzungen oder traumatische Erfahrungen sind nicht aufgearbeitet worden. Wir brauchen Hilfe im Umgang mit diesen Menschen, ihren Fragen und Lebensproblemen.” In dieser Gemeinde führte ich ein Seminar über Grundlagen der Seelsorge durch. 25 nahmen daran teil. Ich sah, wie nötig es ist, dass wir als Deutsche von unserem Reichtum abgeben – nicht nur finanziell, sondern auch vom Reichtum an Wissen und Erfahrung. Und wir werden dabei nicht ärmer! Nach jedem Einsatz staune ich wieder neu: Obwohl wir geben, empfangen wir gleichzeitig auch etwas. Das ist das Geheimnis des Reiches Gottes!

Julia kam vor zehn Jahren durch die russische Studentenarbeit zum Glauben. Durch Jüngerschaft und Mentoring erlebte sie geistliches Wachstum, in Seelsorgegesprächen erfuhr sie Heilung von seelischen Verletzungen. Nun ist sie selbst hauptamtliche Mitarbeiterin bei Campus für Christus, und es ist ihr ein großes Anliegen, dass auch „ihre” Studenten den Segen von Jüngerschaft und Seelsorge erfahren.

Claudia Missbach, Mitarbeiterin der Matthäusarbeit in Dresden

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INTERVIEW

Visionen und Beziehunge

Hans Reil

Ein Gespräch mit Uli Täuber und Hans Reil, den neuen Leitern der Studentenarbeit

Hans Reil (rechts unten) hier mit der Gießener Studentengruppe und seiner Frau Huberta (liegend) ist Jahrgang 1963. Er studierte Informatik in Erlangen und ist seit 1994 hauptamtlicher Mitarbeiter bei Campus für Christus.

Hans Reil und Uli Täuber leiten seit Juli 2006 zusammen die Studentenarbeit von Campus für Christus. Während Hans und seine Frau Huberta in Gießen wohnen, lebt Uli mit seiner Familie in Chemnitz. Gemeinsame Leitung, wenn man in zwei verschiedenen Städten zu Hause ist, stelle ich mir nicht einfach vor. Im November traf ich die beiden in Schloss Imbshausen (bei Northeim). Ich war neugierig, wie sie die Herausforderungen, die ihnen die neue Aufgabe stellt, bewältigen.

Delia: Die ersten Schritte als Leitungsteam habt ihr nun hinter euch. Wie geht es euch mit der neuen Aufgabe? Uli: Gut, denke ich. Klar, in manchem muss ich mich noch in die neue Rolle hineinfinden. Und zu zweit zu leiten ist schon eine Herausforderung... Hans: (nickt) Man kann sich nicht so einfach absprechen, als wenn man zusammen in einem Büro sitzt. Aber allmählich kriege ich mit, wie Uli arbeitet und was ihm wichtig ist. Als ich ihn vor zwanzig Jahren in der Studentengruppe getroffen habe, hätte ich nicht gedacht, dass wir eines Tages zusammen die Arbeit leiten würden...

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Delia: Wie habt ihr euch damals kennen gelernt? Uli: Das war 1985 in Erlangen. Ich habe Mathematik studiert. Damals hattest du noch einen Vollbart... (Beide lachen.) Die Studentenzeit war eine wichtige Zeit für mich. Da habe ich nicht nur Campus kennengelernt, sondern auch Jesus. Gleich in der ersten Semesterwoche wurde ich auf einer Info-Veranstaltung in die Campus-Gruppe eingeladen. Ich ging hin und dachte: Hier würde ich gerne dazugehören. Die Gruppe hat mich irgendwie angezogen. Ich ging dann regelmäßig in einen Bibelkreis. Nach und nach wurde ich neugierig auf den Glauben. Dann kam ein Schritt nach dem anderen: Ich habe von Leuten gehört, wie sie mit Jesus leben und mit ihm reden. Und schließlich habe ich mich selbst für ein Leben mit Jesus entschieden. Hans: Bei mir war es von Anfang an die Suche nach Gott. Uli: Nein, das kam bei mir erst später. Als ich zu studieren anfing, war ich noch ziemlich jung. Ich habe mich mit Philosophie beschäftigt, aber ich hatte keine Lebenskrise und habe subjektiv nicht empfunden, dass ich Gott brauchte. Hans: Ich war in einer echten Lebenskrise, als ich zu Campus kam. Ich hatte keine Freunde und habe mich bemüht, mein Leben irgendwie auf die Reihe zu kriegen. Aber eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust mehr weiterzuleben. Mir war klar, dass sich grundlegend etwas ändern musste, und ich beschloss, es mit dem christlichen Glauben zu probieren. Bei den Info-Veranstaltungen am Semesteranfang habe ich alle Zettel mitgenommen, die dort auslagen. Die Semestereröffnungsparty von Campus war das Erste, was stattfand, also bin ich hingegangen. Ich habe mich wohl gefühlt. Die Leute kamen auf mich zu, und ich habe gespürt: Hier kann ich sein wie ich bin. Ich werde akzeptiert. Plötzlich hatte ich Freunde. Ich weiß noch, du wurdest mir als derjenige mit der längsten Jüngerschaftskette vorgestellt. (Uli grinst.) Delia: Jüngerschaftskette? Uli: Wir haben bei Campus eine Vision nach 2. Timotheus 2,2, wo es heißt: „Was du von mir gehört hast, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.“ Wir begleiten Studenten und helfen ihnen, im Glauben zu wachsen. Wir lehren sie, das Evangelium

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an andere Studenten weiterzugeben. Wenn die dann zum Glauben kommen, geben sie es wieder an andere weiter. So entsteht eine Kette, und es gibt einen Multiplikationseffekt. Jüngerschaft ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. In so einer Beziehung verändern sich Menschen. Delia: Studentengruppen zu begleiten und sie in Jüngerschaft und Evangelisation zu trainieren, ist schon seit Jahren euer Anliegen. Seit Juli letzten Jahres habt ihr nun die Leitung der Gesamtarbeit übernommen. Wie kam es dazu? Hans: Als klar wurde, dass Clemens Schweiger die Leitung der Studentenarbeit abgeben würde, kam die Idee auf, dass die neue Leitung ein Team sein sollte. Und schnell hat sich herauskristallisiert, dass wir zwei es sein sollten. (Er lächelt.) Und, Uli, denkst du, dass wir ein gutes Team sind? Uli: Ich glaube, dass wir uns gut ergänzen, sowohl von der Persönlichkeitsstruktur als auch von den Gaben und Fähigkeiten. Manchmal müssen wir uns auch zusammenraufen. Hauptsache, wir halten unsere vertrauensvolle Beziehung und entwickeln gemeinsame Visionen. Hans: Unser gemeinsames Anliegen ist es, immer wieder neue Wege zu finden, Studenten auf Jesus anzusprechen und sie für ihn zu gewinnen. Zum Beispiel, indem wir etwas Cooles anbieten, eine Aktion, bei der Studenten Gemeinschaft erleben. In Gießen mache ich die Erfahrung: Je verrückter, desto besser! Wasserski-Fahren oder Klettern zum Beispiel. Uli: Für manche Studenten ist es ein längerer Prozess, bis sie sich wirklich mit dem Evangelium auseinandersetzen. Da ist es gut, vielfältige Ansprachemöglichkeiten zu haben. In Chemnitz bieten wir ein Seminar „Erfolgreich Studieren“ an. Manche nehmen daran teil und lassen sich dann zu einem Alpha-Kurs einladen. Andere kommen vielleicht im nächsten Semester zu einem anderen Seminar. Wir haben mehrere Angebote, um mit Studenten in Kontakt zu bleiben – bis Gott sie vielleicht irgendwann anspricht und sie zur Gruppe kommen, weil sie mehr von Gott wissen wollen. Hans: In Gießen gehen wir regelmäßig an die Mensa, um mit Studenten über den Glauben zu reden. Ich finde es klasse, ganz konkret zu lernen, wie man gute Gespräche führen kann, die in die Tiefe gehen und in denen man auf das Evangelium kommt.

Ulrich Täuber

en entwickeln

Ulrich Täuber, Jahrgang 1966, ist verheiratet mit Daniela, hat vier Kinder (6, 8, 10 und 12 Jahre) und lebt seit 1999 in Chemnitz. Er studierte Dipl.Mathematik in Erlangen und ist seit 1995 hauptamtlicher Mitarbeiter bei Campus für Christus.

Uli: Zu entdecken, was Gott mit Menschen tun kann und was er in Einzelnen angelegt hat, begeistert mich! Wenn jemand zu Gott findet und dann anfängt, im Glauben Schritte zu gehen, eine Gruppe zu leiten, eine eigene Vision zu entwickeln... Hans: Und wenn viele Studenten von einer Vision erfüllt und begeistert sind, ist das ein riesiges Potenzial! Dann entsteht Bewegung. In Leipzig kamen im letzten Semester zu einem der regelmäßigen Studentengottesdienste über 130 Leute. In Heidelberg ist die Gruppe in kurzer Zeit so stark gewachsen, dass der Raum nicht mehr ausreichte. Wo Gruppen derart wachsen, können sie wirklich etwas ausrichten. Delia: Gibt es neben der regulären Studentenarbeit ein besonderes Highlight in diesem Jahr? Hans: O ja, im Juli findet in Südkorea eine internationale Studentenkonferenz statt, bei der 20.000 Studierende aus der ganzen Welt erwartet werden. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Delia: Wirst du selbst dabei sein? Hans: Ja, klar! Ich wollte schon immer mal koreanisches Essen probieren... als Abwechslung zum Standardmenü in der Mensa! Delia (lacht): Danke für das Gespräch. Das Interview führte Delia Holtus, Redaktion Impulse.

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IM BLICKPUNKT Tradition nutzen, um Bewegung zu schaffen 40 Tage beten und fasten

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40 Tage

beten und fasten fĂźr unser Land

Träumen Sie auch davon, dass Gott sich in Deutschland so richtig wohlfßhlt, weil er hier zu Hause ist? Dass wir nicht nur sonntags in der Kirche, sondern auch mittwochs bei der Arbeit erleben, dass er unsere Gesellschaft prägt?

„Dein Reich kommeâ€Śâ€œ Das ist eines der Ziele der Aktion „40 Tage beten und fasten fĂźr unser Land“. Zum vierten Mal wollen wir zusammen mit vielen Beterinnen und Betern die traditionelle Fastenzeit vor Ostern nutzen. Um Deutschland mit Gottes Augen zu sehen. Um fĂźr unsere Gesellschaft zu beten. Um unser Land zu verändern. Um zu erleben, was es heiĂ&#x;t: „Dein Reich komme“. Mehr als 50 Gebetsbewegungen und Werke arbeiten mit. Der Evangeliumsrundfunk (ERF) wird viele Radio- und Fernsehsendungen zu „40 Tage“ gestalten. Wir rechnen damit, dass auch dieses Mal wieder viele Christen mitbeten. Und wir sind gespannt, was Gott tun wird. Hauke Burgarth „40 Tage beten und fasten fĂźr unser Land“ findet vom 21. Februar bis zum 8. April 07 statt. Ein Heft mit Themen und Anregungen zum täglichen Gebet kĂśnnen Sie, auch in grĂśĂ&#x;erer Menge, kostenlos bei Campus fĂźr Christus bestellen. Siehe auch: www.40Tagebetenundfasten.de

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Ersatzmama fĂźr Problemkinder

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Ein Heft mit Themen und Anregungen zum täglichen Gebet kĂśnnen Sie, auch in grĂśĂ&#x;erer Menge, kostenlos bei Campus fĂźr Christus bestellen.

Im Kinderhaus gibt es viele Menschen, die den kleinen Paulinho in den Arm nehmen, mit ihm spielen oder beten.

Anne Naumann, 19 Jahre alt, hat die Berge ihrer deutschen Heimat im Harz gegen die Weinberge in Portugal getauscht. Zu Hause hätte sie nach ihrem Abi ein Studium angefangen, wie viele ihrer Freundinnen. Aber sie wollte erst einmal ins Ausland, und da war das Freiwillige Soziale Jahr bei Campus fĂźr Christus in Portugal genau richtig. Im Kinderheim „Zuflucht“ ist sie Ersatzmama fĂźr Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen.

Annes Job ist nicht immer leicht, und ihr ganz normaler Alltag ist ausgefĂźllt mit einer Menge von Aufgaben. Sie duscht Kinder in Serie, bereitet ihnen FrĂźhstĂźck, fährt sie zur Schule, holt sie wieder ab, kĂźmmert sich um die Wäsche, hilft bei Hausaufgaben, spielt mit den Kindern und bringt sie abends zu Bett. Doch bei all dieser Routine gibt es jeden Tag neue und schĂśne Erlebnisse und Anne weiĂ&#x; dann, dass sie hier richtig ist, weil sie die Kinder, ihre Geschichten und ihre Veränderung miterleben kann. Da ist zum Beispiel Paulinho. Noch vor seinem dritten Geburtstag kam er ins Kinderheim Zuflucht. Er und seine zwei älteren Geschwister brachten nichts mit auĂ&#x;er der Kleidung, die sie auf dem Leib trugen. Ihr Zuhause war eine Katastrophe: sechs Kinder, eine vĂśllig Ăźberforderte Mutter, kein Vater, kein Wasser im Haus, die Verwahrlosung drohte. Paulinho war am Anfang vĂśllig verängstigt und sehr auf eine Person fixiert, nämlich die Praktikantin, die ihn im Kinderhaus zum ersten Mal badete und viel Zeit mit ihm verbrachte. Aber schon nach zwei Monaten blĂźhte er sichtbar auf, plappert nun lustig alles nach, was man ihm sagt und kennt die Namen aller Kinder im Haus (zurzeit 18). Er musste allerdings auch lernen, dass er mit Weinen nicht immer alles erreichen kann und dass auch kleine Jungs sich schon an Regeln halten mĂźssen. Aber was noch viel wichtiger ist: hier gibt es viele Menschen, die ihn in den Arm nehmen, mit ihm spielen, ihm abends eine Geschichte vorlesen und mit ihm zu Gott beten. „Zuflucht am Morgen“ oder auf Portugiesisch „Refugio do Amanhecer“, so heiĂ&#x;t das Kinderhaus im Norden Portugals, einige Kilometer von Porto entfernt in den Weinbergen von Canelas. Es ist eine Zuflucht fĂźr Kinder, die in ihren Familien missbraucht wurden, die von BehĂśrde zu BehĂśrde gereicht werden, die niemand haben will. Richter in Portugal schicken Problemkinder gerne in die Zuflucht, weil sich inzwischen herumgesprochen hat, dass sie dort wirklich Hilfe bekommen. Heute kĂśnnen dort bis zu 20 Kinder aufgenommen werden. Eine Psychologin, eine

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Der christliche Finanzexperte Earl Pitts, hier mit Hans-Joachim Hahn als Übersetzer, erklärte in seinen Seminaren die biblschen Finanzprinzipien.

Alle Jahre wieder...

Lehrerin und zwei Sonderpädagogen kümmern sich um die schwierigen Kinder. Die Zahl der Kinder wächst und nun muss angebaut werden. Mit den Spenden vieler Deutscher haben die Mitarbeiter endlich den lang ersehnten Kleinbus kaufen können. Doch auch für die Kinder wird noch Unterstützung benötigt, dafür werden noch Pateneltern gesucht. Birgit Kirchmann-Zeiss

Auslandseinsatz Ab Sommer 2007 ist in Portugal wieder eine Stelle für eine Freiwilliges Soziales Jahr offen! Für Handwerker gibt es die Möglichkeit, ab sofort praktische Einsätze im Kinderheim Zuflucht zu machen. Interessenten für die beiden Stellen sollten sich in Portugiesisch oder Spanisch verständigen können. Bewerben Sie sich jetzt bei Mission Welt: Almut Siebel, Tel. 0641-97518-37.

Vortragsreihe mit Earl Pitts in Deutschland Im Oktober 2006 veranstaltete Campus für Christus die jähliche Vortragstour mit dem christlichen Finanzexperten Earl Pitts. Gespannt folgten die Zuhörer seinen Ausführungen zum Thema „Finanzielle Freiheit erleben“, in denen er die biblischen Grundlagen zum Umgang mit Geld vorstellt. Er zeigte anhand von vielen Bibelstellen, aber auch mit praktischen Hinweisen auf, wie wir mit dem uns anvertrauten Geld umgehen sollen, und welche biblischen Prinzipien dahinter stehen.

Anne Naumann weiß, dass sie im Kinderhaus „Zuflucht“ richtig ist, weil sie die Kinder, ihre Geschichten und ihre Veränderung miterleben kann.

Es gibt keine Sicherheit, wenn man sich nur über „mein Haus, mein Boot, mein Auto“ definiert.

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Die Bibel nimmt in mehr als 2.000 Versen zu diesem Thema Stellung. Leider ist vielen Menschen – auch Christen – nicht bekannt, dass Gott gerade hierzu genaue Anweisungen gegeben hat. Gott möchte, dass wir aus dem Überfluss heraus leben und uns nicht vom Mammongeist beherrschen lassen. Aber er will auch, dass wir seine Gebote befolgen. Gerade jetzt, in Zeiten von Arbeitslosigkeit und sozialen Umwälzungen, erleben wir, wie schnell einem alles Gut und Geld durch die Hände rinnen kann. Es gibt keine Sicherheit, wenn man sich nur über „mein Haus, mein Boot, mein Auto“ definiert. Die Tour führte Earl Pitts durch ganz Deutschland – von der Schwäbischen Alb nach Hamburg, von Ammerland und Vogtland ins Allgäu, den Südschwarzwald und das Hohenloher Land. Neben den Vorträgen folgten dieses Jahr mehr als 1.000 Geschäftsleute der Einladung, an speziellen Seminaren für Unternehmer teilzunehmen. Um die Thematik zu vertiefen, bietet Campus für Christus im Anschluss an die Tour Kleingruppenkurse an. Jeweils an zwölf Abenden werden einzelne Themen angesprochen, darunter zum Beispiel: Gottes Aufgabe – Alles gehört dem Herrn; Unsere Aufgabe – Gott erwartet Zuverlässigkeit; Schulden – Herr oder Sklave; Ehrlichkeit – Wer Gott liebt, ist absolut ehrlich; Ein umfassendes Erbe – Kinder und Geld. Jeder, der sich darauf einlässt, erfährt, wie sich sein Leben und sein Umgang mit Geld verändert. Manchmal geschieht dies in kleinen Schritten, aber es gibt auch Beispiele, wo Menschen einen Ausweg aus Arbeitslosigkeit, Schulden etc. finden. Lucia Ewald Mehr Infos unter www.Finanzkurs.de. Hier sind auch die Termine für die Kurse 2007 zu finden.

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LEITGEDANKEN

Der eigene Geldbeutel als Übungsfeld

IM BLICKPUNKT

Ich liebe das Abenteuer! Sie auch? Als Student habe ich eine ganze Reihe von Abenteuer-Urlauben gemacht und mir das Geld dafür mit Taxifahren verdient. Während ich auf Kunden wartete, las ich oft christliche Bücher.

Eines Tages redete Gott deutlich zu mir. „Gib den Zehnten ab“, las ich, und ich wusste, das war Gottes direkte Aufforderung an mich. Es war nicht leicht, aber ich war bereit, es zu probieren. Und Gott überraschte mich. Die neunzig Prozent, die noch vom Verdienst übrig blieben, waren mehr als vorher die hundert Prozent. Und dazu fuhr ich viel unverkrampfter! Es ist wirklich etwas dran an den Verheißungen. Aber ich muss gestehen, ich mache mir trotzdem immer wieder Sorgen. Das Geld ist oft knapp, und die Stimmen der Welt rufen lauter als die Zusagen meines himmlischen Versorgers. Dabei erlebe ich seit über 20 Jahren, dass treue Menschen durch ihre Gaben für das Auskommen unserer Familie sorgen. Wir kennen sie alle und sind wirklich dankbar. Eigentlich ist es ein beständiges Wunder. Wie außergewöhnlich das ist, merken wir bei Bewerbungen. Wenn die Frage kommt: „Können Sie sich vorstellen, von einem persönlichen Spenderkreis zu leben?“, ernte ich oft befremdete Blicke. Gerade suche ich dringend eine Sekretärin. Eine geeignete Person zu finden, ist schwer, und dazu kommt noch die Sache mit dem Geld. Aber ich spüre, dass mich diese Fragen in die Arme Gottes treiben. Mein Geldbeutel – und auch der Ihre – sind erstklassige Übungsfelder für Glauben und Vertrauen! Auch wenn ich mir manchmal wie ein Anfänger vorkomme oder versage, es ist ein Vorrecht, an der Hand des liebenden Meistertrainers zu lernen. Clemens Schweiger leitet die Arbeit von Campus für Christus

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Das Professorenforum ermutigt christliche Dozenten, an Universitäten und in der Öffentlichkeit stärker in die Offensive zu gehen. Wissenschaft und Gesellschaft werden so von den Werten geprägt, die das Christentum in Europa gestiftet hat.

Ist Europa fit für die Zukunft? 7. Symposium des Professorenforums Mit welchen Herausforderungen wird Europa in der Zukunft konfrontiert? Was sind unsere Wurzeln? Das Professorenforum veranstaltete im vergangenen Herbst in Frankfurt am Main sein 7. Symposium zum Thema „Die kulturelle Identität Europas“. Professoren unterschiedlicher Fachrichtungen referierten über den starken Einfluss des Christentums in Europa.

Der christliche Glaube habe die europäische Kultur durch seine Wertstiftung in hohem Maße geprägt. Ohne die Grundlage des Christentums und der griechischen Antike gäbe es in Europa keine Demokratie und keine Gewaltenteilung. Demokratische Errungenschaften wie politische und religiöse Freiheit und die Menschenwürde hätten hier ihren Ursprung, so der Ethnologe Professor Bargatzky aus Bayreuth. Aktuelle Fragen zur Herausforderung Europas durch den Islam wurden nicht gescheut. Der Religions-Ethnologe Hans-Peter Hasenfratz stellte die Wertesysteme des Islam und des Christentums einander gegenüber und zeigte, dass diese in wesentlichen Punkten nicht vereinbar sind. Die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher ermutigte Christen jedoch zum offenen Diskurs mit Muslimen: „Muslime respektieren ein klares Glaubensbekenntnis – im Gegensatz zu der Glaubens- und Morallosigkeit, die ihnen im Westen oft begegnet.“ Nach Einschätzung des Theologen, Philosophen und Juristen Lutz Simon ist das Christentum noch immer die stärkste prägende Kraft, die die Rechtssysteme der verschiedenen europäischen Staaten miteinander verbindet. In seinem Zentrum stehe die Liebe und eine Person, nicht Dogma oder Moral. Es sei nicht durch andere Wertesysteme zu ersetzen. Simon warnte vor einer Entwicklung, in der die Bedeutung des Christentums weiter abnimmt. Der christliche Glaube müsse von der Gesellschaft wieder bewusst wahrgenommen werden. Das Professorenforum ermutigt christliche Dozenten, an Universitäten und in der Öffentlichkeit stärker in die Offensive zu gehen, so dass Wissenschaft und Gesellschaft von den Werten geprägt werden, die das Christentum in Europa gestiftet hat. Alle wissenschaftlichen Beiträge publiziert das Professorenforum in Kooperation mit dem Hänssler-Verlag als Buchreihe. Das Professorenforum wird von Hans-Joachim Hahn geleitet und hat seinen Sitz in Gießen. Annette Ohrmann

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FREIZEITEN & SEMINARE 2007 IMPRESSUM

bei Campus für Christus Februar 20.-21.2. Seminar „Teamarbeit“, Teams zusammenstellen und führen, Campus für Christus, Gießen, 150 € Seminargebühren 22.-23.2. Seminar „Jüngerschaft – junge Christen im persönlichen Wachstum begleiten“, Wie werde ich ein guter Mentor? Campus für Christus, Gießen, 80 € Seminargebühren 23.-25.2. Gebetsseminar „Dein Typ ist gefragt - Entdecke deine Fürbittebegabung“ Aalen, Preis auf Anfrage

13.-15.4. Gebetsseminar „Stark in Christus“, bestehen im Spannungsfeld geistlicher Mächte, Brunnen-Lebensgemeinschaft bei Zwickau, 59 € 26.-27.4. Rhetorikkurs „Sicher auftreten vor anderen“ Referate, Kleingruppen und viel Praxis, Campus für Christus, Gießen, 125 € Seminargebühren 27.-29.4. Gebetsseminar „Fitnesstraining Gebet“ Entdecken, was Gebet wirklich ist, Schloss Imbshausen, 85 € (Möglichkeit für Gebetstage vom 30.4.-2.5.)

März

Seminar „Mitarbeiter füh- Juni ren und coachen“, Wie füh- Juni-Aug. Operation Transit Jesusfilm-Verteilaktion in spare ich meine Mitarbeiter zur nischen Häfen, (je 11 Tage, ab vollen Entfaltung? Campus für montags) 600 € zzgl. Flug Christus, Gießen, 98 € Seminargebühren 22.-29.6. „Aufatmen – Eine Reise durch Psalm 23“, Ur12.-14.3. Seminar „Geistliches laub in einem Schloss und BibelWachstum“, Wesen und Ziele arbeiten, Schloss Imbshausen, geistlichen Wachstums, Hin299 € dernisse, Wachstumsschritte, 8.3.

15.3.

Schloss Imbshausen, 80 € Seminargebühren plus Pensions- Juli 30.6.-14.7. Armenien entdecken kosten Urlaub und humanitär-missionarische Einsätze, Seminar „Erfolgreiches Yerevan, Armenien, 480 € Selbst-, Zeit- und Zielmazzgl. ca. 500 € Flugkosten nagement“, Von konkreten Zielen bis hin zu praktischen Aktionsplänen, Campus für Christus, Gießen, 108 € inkl. Teilnehmerunterlagen

30.3.-1.4. Gebetsseminar „Hören auf Gott“ Beten als Zwiegespräch mit Gott erleben Baptistengemeinde in Gießen

April 5.-9.4.

15.-28.7. Lettland erleben Baltikum-Aktiv-Urlaub mit humanitären Einsätzen, Riga, 580 € inkl. Ausflüge, VP 15.-30.7. Pilgerweg in Spanien Mitarbeit in einer Herberge auf dem Jakobsweg, 150 € zzgl. Flug

21.7.-4.8. Gottes Spuren folgen Israelprojekt der Schülerarbeit Osterbegegnung in Görlitz, Connected, Tel Aviv, Jerusalem, Gemeinsam Ostern feiern, BibelHaifa, 790 € inkl. Flug arbeiten und Ausflüge 145 € HP inkl. Ausflüge, Stadtführung

Anmeldung und weitere Infos: Auf unsererer Webseite oder unter Tel. (0641) 97518-0

www.cfc-veranstaltungen.de

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Herausgeber: Campus für Christus e.V. Postfach 100262 D-35332 Gießen Telefon: (0641) 97518-0 Redaktion: (0641) 97518-63 Fax: (0641) 97518-40 E-Mail: Impulse@Campus-D.de Internet: www.Campus-D.de Redaktion: Claudia Dewald, Lucia Ewald, Delia Holtus, Birgit Kirchmann-Zeiss, Lektorat: Elisabeth Richter Gestaltung: Claudia Dewald, Judith Westhoff Druck: Druckhaus Gummersbach, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: vierteljährlich Bezug: Schutzgebühr 1,70 Euro. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Datenverarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Volksbank Gießen, Nr. 50 168 808, BLZ 513 900 00 Anzeigenverwaltung: Monika Möhlmann Tel. (0641) 97518-19 E-Mail: ImpulseAnzeigen@ Campus-D.de Vertrieb: Campus für Christus Abdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustrationen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: direkt am Foto, alle anderen privat oder Archiv, Cover & Rückseite: Claudia Dewald Campus für Christus versteht sich als Missionsbewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. Arbeitszweige: Studentenarbeit, GAiN, Matthäusarbeit, Mission Welt, Jesus-Projekt, Leadership Link, Internationales Forum, Professorenforum, Internationale Studentenarbeit, Verlag, Gebet für unser Land, Crescendo, Athletes in Action Missionsleitung: Clemens Schweiger (Leiter), Gerhard Triebel (Geschäftsführer) Vorstand: Jochen Detlefsen, Bernd Edler, Edelgard Jenner, Cornelia Martin, Bernhard Rebsch, Clemens Schweiger, Gerhard Triebel, Hartmut Unger (Vors.), Christian Vollheim. Campus für Christus ist der deutsche Zweig von Agape Europe. Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriftenänderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich widersprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit einer Mitteilung Ihrer Adressänderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Widerspruch an die zuständigen Zustellpostämter weiterleiten.

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FÜR SIE GELESEN Thomas Giudici, Wolfgang Simson

Der Preis des Geldes Brendow Verlag 2005, 260 Seiten, gebunden, 18,90 Euro Zwei Aussteiger gegen das Geld Mit prophetischem Anspruch kritisieren die Autoren das Geldsystem und so ziemlich alles, was mit Wirtschaft zu tun hat: Simson – systemkritischer Missionar ohne Missionsgesellschaft; Giudici – ausgestiegener Finanz-Karrierist, jetzt Unternehmensberater. Die rigorose Kapitalismus-Schelte verrät die Sympathie der Autoren für den Kommunismus, ebenso ihr Schwärmen für die Güter(ver)teilung der Jerusalemer Gemeinde. Dass diese daraufhin schon nach 27 Jahren so verarmt war, dass Paulus von überall her Spenden für sie sammeln musste, ist für die Autoren normal! Andere christliche Bücher und Ansätze zum Thema (Mäuse, Motten und Mercedes; God@Work; Kingdom Company ...) werden verurteilt, weil sie dem „protestantisch-motivierten Arbeitsideal“ folgen. Der Schweizer Reformator Calvin war nach Meinung der Autoren „ein reformierter Wegweiser ins Geldgefängnis“. „Arbeit für Geld“ ist für Christen verwerflich. Im NT gibt es (so die Autoren) nur drei Gruppen von Christen, die für Geld arbeiten dürfen / sollen: 1. Gemeindegründer in zeitlich begrenzter Übergangssituation 2. Schwärmerische Endzeitfanatiker (2. Thess. 3,10) 3. Ehemalige Diebe Alle anderen sollten – nach dem Vorbild der Apostel – „für Gott arbeiten“ d.h. den Mitmenschen geistlich dienen, was automatisch dazu führt, dass diese sie unterstützen. Dadurch würde die christliche Bewegung sich wie ein Schneeballsystem ausbreiten. Dass im Anhang nur auf eigene Publikationen verwiesen wird, unterstreicht den Anspruch der Autoren: Sie sind diejenigen, die wissen, wo es lang geht. Die vielen steilen Behauptungen machen es schwer, gute Teile des Buches ernst zu nehmen. Fazit: Verwirrend und widersprüchlich; nicht zu empfehlen. Hans-Joachim Hahn

Andreas Malessa, Hanna Schott,

Warum sind Sie reich, Herr Deichmann? Die Deichmann-Story: über den Umgang mit Geld und Verantwortung R. Brockhaus Verlag 2006, 144 Seiten, 12,90 Euro Was für ein Buchtitel! Wie kann man jemanden das so direkt fragen?! Sollte das wieder so eine Unternehmerstory sein, in der alles in rosigen Farben geschildert wird? Wo man Weisheiten über Wirtschaft, Management und Ähnliches vorgesetzt bekommt und das von einem, der Doktor der Orthopädie ist und kein Wirtschaftsguru! Nein, Hanna Schott und Andreas Malessa erzählen hier eine Lebensgeschichte, die vor dem letzten Weltkrieg beginnt und geprägt ist von christlicher und konservativer Erziehung, von dem Fragen nach Sinn und Ziel in jungen Jahren, der Entscheidung für Christus, von schmerzlichen Erfahrungen im Krieg und von der Erfahrung, dass Gott, wenn er das Regiment in allen Lebensbereichen bekommt, einen Menschen überall hin begleitet. Die wichtigen Aspekte einer gut funktionierenden Firma, wie zum Beispiel den Markt zu beobachten, ein Leitbild zu haben etc., werden natürlich auch genannt. Was mich aber am meisten bewegt hat, ist die unglaubliche väterliche Liebe, die Herr Deichmann den Menschen entgegenbringt: seiner Familie, seinen Mitarbeitern, den Menschen in seinen Projekten. Deichmann ist ein Christ, der sagt, was er glaubt und glaubt, was er sagt. Für seine große DeichmannSchuhkette hat er ein Leitbild entwickelt, das sich auf christliche Werte gründet. Auch für die Zulieferfirmen sind bestimmte ethische Regeln vorgegeben. Horst Deichmann setzt sich aktiv bei der Armutsbekämpfung ein und unterstützt etliche Hilfsprojekte in Afrika und Indien. Wer dieses Buch liest, kann sich des Wunsches nicht erwehren, dass es doch viele Unternehmer dieses Schlages geben sollte – und nicht nur Unternehmer. Monika Möhlmann

Manfried G. Kuliga

Mama, ich brauch mehr Geld Taschengeld und Budgettraining für Ihre Kinder Brendow Verlag 2001, 64 Seiten, 5,90 Euro Hämisch grinsend grüßt der Alptraum gut meinender Eltern aus der Zukunft in die Gegenwart: Der gealterte Sprössling, erwachsen, aber leider lebensuntüchtig. „Hätten wir ihn doch damals besser angeleitet...“, seufzt die Mama resigniert. Doch halt! Das ist ja nur ein böser Traum! Noch ist der Nachwuchs jung und bestenfalls am Anfang der Teenyjahre. Darum jetzt nichts wie los! Wie lehre ich mein Kind, eigenverantwortlich und erfolgreich mit Geld umzugehen? Manfred Kuliga zeigt ein leicht verständliches Konzept auf, das er zugleich strukturiert, kompakt und sehr praktisch aufgeschrieben hat. Wirtschaftsgeld, Budgetplanung, Selbstbewusstsein durch Verantwortung, Finanzmanagement statt Taschengeld – Stichworte, die Lust machen auf mehr. Besonders gut gefallen mir die dabei vermittelten Werte: Kinder bekommen im sicheren Rahmen die Möglichkeit, Fehler zu machen, deren Konsequenzen sie selbst tragen müssen. Eltern unterstützen und ermutigen, beraten, wenn das Kind dies wünscht und entlassen ihr Kind mit zunehmendem Alter in die Eigenverantwortung. Und: Finanzielle Zuwendungen dürfen niemals als Ersatz für Liebe und Aufmerksamkeit benutzt werden. Fazit: Ich empfehle dieses Buch wärmstens für Eltern und Erzieher von Kindern im Alter von 1015 Jahren, die sich noch wenig mit diesem Thema beschäftigt haben und offen sind für gute Vorschläge. Denkbar, dass es für manche Leser sogar zum Wegweiser zu Christus wird, denn ohne auch nur annähernd „christlich“ zu sein, werden hier wahre Werte vermittelt. Ein Gespräch mit bekannten Eltern oder ein Erziehungsseminar in der Gemeinde könnte sich problemlos anschließen. Somit ein schönes Geschenk für Erziehende. Bettina Pfeifer

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en Spurim S and Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei FuĂ&#x;spuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn.

Das wollte ich dir schon immer einmal sagen Als Gott dich schuf, legte er liebevoll ein StĂźck von sich selbst in dich hinein

Als das letzte Bild an meinen Augen vorĂźbergezogen war, blickte ich zurĂźck. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

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d ie L in e ir d k n e h c Ich s Bildbände Mit ausdrucksvollen Fotografien erÜffnet die neue Buchreihe einen frischen Zugang zu Liedern, die viele Menschen seit Jahren begleiten. Sie mÜchte dazu einladen, sich Vers fßr Vers immer wieder berßhren zu lassen und die SchÜnheit und Kraft ihrer Worte neu zu entdecken. #JMECBOE, 32 Seiten, 14,5 x 12,5 cm, geb., durchgehend bebildert nur je # eistung -L

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Vergiss es nie: Dass du lebst, war keine eigene Idee, und dass du atmest, kein Entschluss von dir. Vergiss es nie: Dass du lebst, war eines anderen Idee, und dass du atmest, sein Geschenk an dich. Vergiss es nie: Niemand denkt und fĂźhlt und handelt so wie du, und niemand lächelt so, wie du’s grad tust. Vergiss es nie: Niemand sieht den Himmel ganz genau wie du, und niemand hat je, was du weiĂ&#x;t, gewusst.

Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist du. JĂźrgen Werth

Margaret Fishback Powers

Er wollte dass du

einmalig bist.

Blechschilder

Ruth Heil

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Du bist du

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481.434 HerzenswĂźnsche ... Foto-Motive mit Herz

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Vergiss es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine du. Vergiss es nie: Du bist reich, egal, ob mit, ob ohne Geld, denn du kannst leben! Niemand lebt wie du.

Da antwortete er: ÂťMein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in NĂśten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.ÂŤ

fĂźr dich

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Preis

395,

Besorgt fragte ich den Herrn: ÂťHerr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?ÂŤ

FĂźr dich ...

Du bist einmalig

Wertvoll

in meinen Augen ... weil du etwas ganz Besonderes bist

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Gehorsam zahlt sich aus Es war 1990. Ich war gerade seit vier Monaten gläubig und arbeitslos. Meine Firma war Pleite gegangen, ich hatte etwa 70.000 Euro Schulden und ständig Besuch vom Gerichtsvollzieher. Vom Sozialamt erhielt ich 350 Euro Stütze. Nach Zahlung der Miete und drei Wochen sparsamen Lebensunterhalts hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch exakt 35 Euro in der Tasche, gerade genug zum Leben für eine Woche. Beim sonntäglichen Gottesdienst sprach Gott erstmals über den Zehnten zu mir. Mein Zehnter war „zufällig“ der Betrag, den ich im Geldbeutel hatte. Während ich noch überlegte, wovon ich die restliche Woche leben sollte, ging der Klingelbeutel an mir vorbei. Vom übrigen Gottesdienst bekam ich nichts mehr mit, denn ständig beschäftigte mich Gott mit dem Gedanken, gehorsam zu sein und heute meinen Zehnten zu geben. Am Ende des Gottesdienstes konnte ich mich durchringen, nach vorne zu gehen und den Zehnten nachzuzahlen.

„Was sollte ich essen?

Als ich das getan hatte, schockierte mich der Gedanke an die nächste Woche. Was sollte ich essen? Mein Kühlschrank war leer. Niemand in der Gemeinde kannte meine Situation und wusste, wie schlimm es damals finanziell um mich stand. Es war eine relativ kleine Gemeinde, wo jeder jeden kannte. So war ich überrascht, als mich am Ausgang eine Frau ansprach, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Sie lachte mich an und sagte, Gott hätte ihr heute gesagt, sie solle mir das hier geben. Sie überreichte mir ein zusammengerolltes Tempotaschentuch, mit Gummiband umwickelt. Ich nahm es entgegen, packte es aus und hielt einen 50-Euroschein in der Hand. Jetzt hatte ich mehr als vorher. Gott hat mir damit gezeigt, dass ich meinen vollen Zehnten treu und gewissenhaft geben soll, und er mein Versorger sein wird, ganz egal in welchen Umständen ich lebe. Ralf Rosema

Mein Kühlschrank war leer. Niemand in der Gemeinde kannte meine Situation und wusste, wie schlimm es damals finanziell um mich stand.“


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