Impulse 2008-4

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f端r missionarisches Christsein

Eine Frage des Charakters Bibelarbeit Danebengelebt

Thema: Charakterentwicklung als Chef

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I N H A LT

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Wir suchen für unsere Missionsarbeit:

Gebetskoordinator/in

Aufgaben: - In Zusammenarbeit mit anderen Werken und Organisationen Gebet in Deutschland fördern („Gebet für unser Land“, Gebetsnetzwerk) - Gebet bei Campus für Christus fördern (interne Gebetskommunikation, Gebet in der Zentrale) Wir bieten: - Ein vielseitiges und abwechslungsreiches Arbeitsgebiet - Einbindung in ein engagiertes Team - Die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung - Teilnahme an internen Tagungen und Schulungen Wir erwarten: - eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus - Leidenschaft für Gebet - Teamfähigkeit und Belastbarkeit - Freundlichkeit im Umgang mit anderen Menschen - Selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten - Bereitschaft, einen persönlichen Kreis von Missionspartnern aufzubauen, der die eigenen Gehaltskosten durch Spenden mitfinanziert.

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-Seminar zum Selbstund Gruppenstudium Jeder Erwachsene trifft täglich viele Entscheidungen mit Konsequenzen für sein materielles und geistliches Leben. Die wenigsten Christen jedoch wissen, was die Bibel dazu sagt!

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7 Zwischen Wallstreet und Berlin Charakter entwickeln 10 Was machen Sie eigentlich hier? Charakterentwicklung als Chef 18 Unterwegs zum eigenen Charakter Eine scheinbar sinnlose Pilgerreise 12

Missionarin werden? Nicht ich! Wie Gott Herzen verändert

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Wenn Königskinder feiern Jubiläum: 10 Jahre Schloss Imbshausen

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Schatzsuche war früher Gottkennen als besondere Fundsache

Sechs zweistündige Lektionen Kurze Video-Inputs von Experten Ergänzt durch viele reale Lebensberichte Leiter- und Seminarheft zur Animation von Gesprächsgruppen

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Ein Leben im Steinbruch Die Geschichte von Deviani

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Gott kommt auch ohne mich zum Ziel Ein Leiter lernt Gelassenheit

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Endlich frei! Maria aus Magdala – von der Liebe berührt

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Professor mit Profil Christliche Werte für Hochschule und Gesellschaft

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Editorial Leitgedanken Freizeiten & Seminare 2008/2009 Impressum

Das Seminar enthält:

Umgang mit Geld persönlich und in Gemeinschaft

4 Danebengelebt Bibelarbeit

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F O T O : C L A U D I A D E WA L D

EDITORIAL

Wenn ein Schauspieler in die Jahre

In dieser Impulse begegnen Sie etlichen

kommt, wenn man ihm den jugendlichen

Menschen, die sich auf die eine oder an-

Liebhaber nicht mehr abnimmt und er

dere Art mit ihrem Charakter auseinan-

den wilden Draufgänger wegen sei-

dersetzen oder auseinandersetzen müs-

ner Rückenprobleme nicht mehr spielen

sen. Da ist Eli, der große Mentor Samuels,

kann, dann wechselt er ins „Charakter-

der trotz eines Lebens als hauptamtlicher

fach“. Wer noch gefragt ist, für den ist

Mann Gottes persönlichen Schiffbruch er-

dieser Wechsel durchaus eine Aufwer-

leidet (S. 4). Peter German bricht ab Seite

tung. Ich persönlich zum Beispiel finde,

10 eine Lanze dafür, dass unser Charakter

dass Sean Connery in „Die Wiege der

als Leiter und auch Mitarbeiter die Unter-

Sonne“ eine deutlich bessere Figur macht

nehmenskultur unserer Firma beeinflusst.

als in „Goldfinger“. Manchmal bedeutet

Dass Gott manches Mal auch Unfälle

der Wechsel allerdings auch den Abstieg

oder dreitägige Wanderungen dazu ge-

in die Nebenrollen. Aber was ist eigent-

braucht, um an unserer Persönlichkeit zu

lich eine Charakterrolle? Sie muss nicht

arbeiten, unterstreichen Klaus Dewald auf

wirklich etwas mit Charakter, mit Persön-

S. 16 und Ingmar Bartsch auf S. 18.

lichkeit und Reife zu tun haben. Meistens steht sie einfach für einen Menschen, der

Ich wünsche Ihnen gute charakterliche

vom Schönheitsideal abweichen darf,

Impulse durch diese Impulse.

schon etwas älter ist und der schwierig

Ihr

und eckig sein kann. Die klassischen Beispiele sind Vater-, Mutter-, manche Heldenfiguren und Bösewichte. Hauke Burgarth, Öffentlichkeitsarbeit Und welche Rolle spielen wir als Christen?

Campus für Christus

Den jung-dynamischen Leistungschristen – oder mussten wir schon ins christliche

PS: Schreiben Sie mir doch, was Ihnen

Charakterfach wechseln? Ist Charakter

hilft, im Arbeits- und Familienalltag als

auch für uns eher eine Worthülse? Eine

Person zu wachsen. Die Veröffentlichung

Rolle, die wir spielen? Entwickelt er sich

ist mir eine Flasche Periquita wert (siehe

mit dem Alter? Und was hat er mit un-

S. 4).

serer Fähigkeit, Verantwortung zu über-

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nehmen, zu tun?

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BIBELARBEIT

Daneben

ch trinke gerne Wein und probiere genauso gern mal etwas Neues. Da ich allerdings nicht viel von Wein verstehe, lasse ich mich gern beim Weinhändler beraten. Das letzte Mal hat er mir einen portugiesischen „Periquita“ empfohlen. Ich habe ihn probiert – und er hat genau meinen Geschmack getroffen. Zwei Flaschen nehme ich mit. „Das ist ein interessanter Wein, er hat Charakter“, erzählt der Fachmann, während ich bezahle. Ich muss wohl sehr fragend geguckt haben, jedenfalls erklärt er, was er meint. „Ein guter Wein hat Charakter, hat Persönlichkeit. Geruch und Geschmack sind vielschichtig. Er erzählt vom Klima und vom Wein gekeltert haben. Solch ein Wein lebt, er verändert sich und reift. Und er ist unverwechselbar.“ Ich bedanke mich und habe beim Gehen fast den Eindruck, dass ich jetzt „Sie“ sagen muss zu meinem Wein, so ist er in meiner Achtung gestiegen. Die Begeisterung des Weinhändlers ist einfach ansteckend.

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Boden. Von den Menschen, die ihn als Traube gepflegt und zu

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Die Geschichte von Eli, der viel erreicht hat, aber letztlich an seinem Charakter gescheitert ist

Charakter spielt beim Wein also eine wichtige Rolle. Aber welche Rolle spielt er bei uns Menschen? Ist Charakter verzichtbar oder notwendig? Grund- oder Sonderausstattung? Oder gar Störfaktor auf dem Weg zum Erfolg? Nun wird niemand behaupten, dass er an sich unwichtig ist, aber wie viel Zeit und Kraft investiere ich in meinen Charakter? Und wie viel in das Bearbeiten meiner E-Mails, in den Kauf meiner Kleidung und die tausend anderen Alltagsfragen? Was bedeutet Charakter für Hausfrauen, Studenten, Führungskräfte oder auch für Berufschristen wie Pastoren und Missionare? Bis vor einiger Zeit hatte ich ein eher passives Verhältnis zu meiner Persönlichkeit. Getreu dem Motto „Krisen formen den Charakter“ dachte ich, dass Charakterentwicklung zu ihrer Zeit einfach passieren wird. Aber ich glaube der Redewendung nicht mehr. Ist es nicht eher so, dass in Krisensituationen nur deutlich wird, was schon vorher in mir drinsteckt? In der Bibel begegnen wir einem Menschen, der uns das bis zum bitteren Ende vorführt. Einem Mann, der begabt und privilegiert war; der vieles für Gott in Bewegung setzen konnte; einem Mann Gottes, der aber letztlich an Charakterfragen scheiterte. Ich spreche von Eli, dem Priester und Richter, dem Mentor von Samuel. Seine Geschichte steht im 1. Samuel, Kapitel 14. Und es ist kein fiktives schlechtes Beispiel, es ist der wirkliche tragische Bericht über einen Menschen, der sein Leben danebengelebt hat.

Charakter muss man sich erarbeiten Die Werbung macht es uns vor: Willst du etwas verkaufen, dann verschenk etwas. „Buy one, get one free“ (Kauf eins, und du bekommst eins umsonst dazu) ist das Schlagwort. Nichts wird so gern gelesen wie die Abschnitte, die mit „Gratis“ anfangen. Vieles in unserem Leben erhalten wir auch tatsächlich umsonst – oder sagen wir einmal: wir haben keinen Einfluss darauf. Wir suchen uns unsere Eltern nicht aus und nicht unseren Geburtsort. Wir haben kaum Einfluss auf unsere Begabungen und unsere Haarfarbe, jedenfalls auf die originale. Aber die Entwicklung unserer Persönlichkeit ist unsere Sache. Und sie macht Arbeit. Elis Voraussetzungen, also das, was er quasi kostenlos mitbekommt, sind denkbar gut. Hineingeboren in die Familie der Priester, ist sein beruflicher Weg schon von Kind an vorgezeichnet. Gott bestimmt ihn zum Hohenpriester und Richter seines Volkes. Gewaltentrennung gibt es nicht. Eli vereint alles in sich: er gibt Gesetze, setzt sie durch und führt sie aus – und nebenbei ist er auch noch Israels religiöses Oberhaupt. Eine absolute Spitzenposition. Ohne viel dazuzutun, wird er so zum einflussreichsten Israeliten seiner Zeit. Bestimmt hat er eine Erziehung und dann eine Ausbildung bekommen, die ihm helfen sollte, seine Aufgaben zu erfüllen: Menschenführung, priesterliche Arbeit, Einhalten von Opfervorschriften, politische Entscheidungsfindung usw. Nur eines hat er leider nicht gelernt: sich selbst zu führen. Eine erste Andeutung, dass bei Eli irgendetwas nicht ganz koscher ist, bekommen wir in Kapitel 1,13-14: „Hanna betete leise. Eli dagegen hielt sie für betrunken und fuhr sie an: Wie lange willst du eigentlich noch betrunken hier herumlungern? Geh, und schlaf erst einmal deinen Rausch aus!“

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Eli, ein Mann, der begabt und privilegiert war; der vieles für Gott in Bewegung

Für sich allein genommen ist dieses Fehlurteil nur menschlich. Das kann jedem passieren. In der Folge sehen wir jedoch, dass Elis „geistliche Kurzsichtigkeit“ zunimmt und er immer weniger erkennt, was um ihn herum vorgeht, so lange bis er am Ende auch im wörtlichen Sinn fast blind ist (4,15). Der hauptamtliche Beter für sein Volk schlechthin erkennt Gebet nicht, hat keine Antennen für Gottes Reden. Ich will Eli als Beispiel nicht überstrapazieren, aber er erscheint mir symptomatisch für etwas, was viele Verantwortungsträger erleben: sie sind kompetent bis in die Fußnägel, engagiert bei der Arbeit, aber vor lauter Aktionen, Erfolg und Karriere bleibt in ihrem Inneren etwas auf der Strecke. Sie hören Gott nicht mehr. Und sie haben definitiv keine Zeit, an sich selbst zu arbeiten, weil alles andere dringender und wichtiger erscheint. Ein fataler Irrtum.

Charakter ist mehr als Reden

Wenn ich an meine Schulzeit und Ausbildung setzen konn- denke, dann merke ich, dass sie bei mir so eine te; ein Mann Art „Wer-wird-Millionär“-Mentalität gefördert hat. Entscheidend ist, dass ich weiß, was richGottes, der tig ist: „Was ist elementarer Bestandteil unserer Persönlichkeit? A. Schirm, B. Charme, C. Melone, aber letztlich D. Charakter. Sie meinen D? Das ist richtig. Koman Charakter- men wir zur nächsten Frage…“ Es ist leicht, die richtige Antwort zu wissen, aber lebe ich sie auch? fragen Denn ich möchte nicht richtig oder fromm oder kompetent reden, ich will es sein! Weil ich ein scheiterte. Mensch bin, werden sich da immer wieder Brüche und Widersprüche auftun, doch die will ich nicht stillschweigend hinnehmen oder verschleiern, die möchte ich angehen. Eli lebt nicht nur im Dunkeln. Für eine ganze Weile wird er Erzieher und Mentor für Samuel, den späteren Propheten und Konstrukteur der Monarchie Israels. Er kann Samuel viel beibringen, und erstaunlicherweise lebt Samuel sein Leben wirklich mit Gott. Leider ist das zu dieser Zeit etwas Besonderes, denn Elis eigene Söhne tun es nicht. Sie arbeiten unter ihrem Vater und nutzen den Publikumsverkehr an der Stiftshütte zu ihrer materiellen Bereicherung und sexuellen Befriedigung: sie stehlen Opfer und haben

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Affären mit Mitarbeiterinnen. Eli weiß darum, tut aber nichts dagegen. Eines Nachts spricht Gott Samuel an. Der meint erst, dass Eli ihn gerufen hat und kommt zu ihm. Beim dritten Mal „erkannte Eli, dass der Herr mit Samuel reden wollte. Darum wies er ihn an: Geh, und leg dich wieder hin! Und wenn dich noch einmal jemand ruft, dann antworte: Sprich, Herr, ich höre.“ (3,8-9) Das geschieht und Gott redet mit Samuel. Er lässt ihn einen Blick in die Zukunft tun und erklärt, dass er Eli für sein Verhalten zur Rechenschaft ziehen will. Elis Reaktion darauf passt: „Es ist der Wille des Herrn, er soll tun, was er für richtig hält.“ (3,18) Man hört direkt sein resigniertes Achselzucken, sein „ich weiß es ja eigentlich, aber ich will diese Baustelle in meinem Leben nicht angehen.“ Eli, ein Theoretiker des Glaubens, weiß um die Themen, die dran sind, er findet die richtigen Worte dafür, aber er geht sie nicht an.

Charakter erzeugt Vertrauen

Selbst in Charakterfragen ist Umkehr und

Ein klassisches Instrument vieler Demokratien ist die „Vertrauensfrage“. Eine Regierung kann so feststellen, ob sie für ihren Kurs noch genug Änderung Rückhalt im Parlament hat. Gerade beim Führen von Menschen kommt es auf dieses Vertrauen an – und eben nicht in erster Linie auf Durch- möglich. setzungsvermögen und Handlungskompetenz. Das zeigt sich aber erst im Miteinander, in der Führungspraxis. „Wenn du meinst, dass du andere Zusammen führst, aber es folgt dir niemand, dann gehst du nur spazieren…“ Dieser Satz spitzt es zu: Echte Führungsqualitäten entwickeln und zeigen sich mit dem erst im Miteinander. Gott, der Warum haben nun manche Menschen das Vertrauen anderer und manche nicht? Ich behaupte, dass es eine Frage des Charakters ist. Manch sagt: „Ich eine höhergestellte Person erfüllt alle möglichen Voraussetzungen: sie besitzt jede Form von Bildung (Ausbildung, Einbildung…), aber die Per- will euch sönlichkeit steht in einem irritierenden Kontrast zur beruflichen oder gesellschaftlichen Stellung. Da ist zum Beispiel der Politiker, dessen dritte ein neues Ehe zerbricht und der gleichzeitig jammert, dass er gar nicht verstehen kann, dass man ihm das Vertrauen entzieht, das habe doch nichts Herz und mit seiner Kompetenz zu tun. Er hat recht. Ehebruch ist kein Zeichen für fachliche Inkompetenz – trotzdem schwinden Vertrauen und Nach- einen folge. Dieses Prinzip beginnt im Elternhaus, geht weiter bei Politikern neuen Geist und macht selbstverständlich auch vor dem Arbeitsplatz nicht Halt. Selbst wenn es sich um einen frommen Arbeitsplatz handelt wie bei Eli. geben.“ Über seiner ganzen Arbeit steht eine katastrophale Aussage: „Zu jener Zeit geschah es sehr selten, dass der Herr den Menschen etwas mitteilte.“ (Hes. 36,26) (3,1) Gott redet nicht mehr. Und der Kontext macht deutlich, dass er sich nicht auf eine Schweigefreizeit im Kloster zurückgezogen hat. Er will reden, nur wer will zuhören? Das Volk hat sein Vertrauen in Elis unfähige Führung verloren. Gott ist auf der Suche nach integren Personen, die ihm vertrauen und denen er sich anvertrauen kann. Und er entscheidet sich nicht für den großen alten Mann der israelischen Politik, der jede persönliche Frage aussitzt, anstatt sie anzugehen. Erst recht nicht für seine Söhne, die nur ihre Macht missbrauchen. Er entscheidet sich für Samuel, für einen Teenager, der selbst in dieser Umgebung erkennbar Charakter beweist. „Je älter Samuel wurde, desto mehr Ansehen fand er beim Herrn und bei den Menschen.“ (2,26)

Begrenzt Meine Frau hat als Teenager ihren ersten Personalausweis beantragt. Bei „Größe“ hat sie angegeben: 1,60 m. So groß war sie zwar noch nicht, aber sie rechnete stark damit. Sie hat sich verrechnet: mehr als 1,58 m sind es nie geworden. Auch wenn man es von außen nicht sieht, unsere Körpergröße ist bereits genetisch festgelegt. Ein Wachstum über dieses Limit hinaus ist nicht möglich. Einige Menschen versuchen nun mit Hilfe von Plateauschuhen, Einlagen oder Spezialschuhen wenigstens größer zu wirken, wenn sie schon nicht größer werden können. Manche probieren, ihre Defizite im Charakterbereich zu kompensieren, indem sie auf

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anderen Gebieten zu „innerer Größe“ kommen wollen. Doch auch hier gibt es ein Limit. Ich kann nicht über die Grenzen meines Charakters hinauswachsen. Das muss auch Eli feststellen. Seine einmalige Ausgangsposition habe ich schon beschrieben, doch sein Charakter kommt nicht an seine Stellung heran. Und da er nicht bereit ist, in seiner Persönlichkeit zu wachsen, an ihr zu arbeiten, muss Gott ihn letztlich auf die Seite stellen. „Darum sage ich, der Herr, der Gott Israels: Ich habe dir versprochen, dass die Priester für alle Zeiten aus deiner Sippe kommen. Doch heute muss ich dieses Versprechen zurücknehmen. Denn ich ehre nur die, die auch mich verehren. Wer mir aber verächtlich den Rücken kehrt, der wird selbst auch verachtet.“ (2,31) Steven Berglas (Unternehmensberater und Psychiater an der Harvard Medical School) scheint Eli und Menschen wie ihn zu kennen, wenn er behauptet: „Menschen, die hohe Ziele anstreben, jedoch im tiefsten Inneren Schwächen aufweisen und sich nur durch Druck aufrechterhalten, scheitern eines Tages.“ Er hält fest, dass ihr Ende meist geprägt ist von Arroganz, Alleingelassenwerden, dem Ignorieren von Risiken für andere Menschen (über Leichen gehen) und oft auch Ehebruch. Es geht jetzt nicht darum, diese Faktoren im Einzelnen zu belegen, doch das Ende ist deutlich: Eli und seine Söhne sterben, die Bundeslade geht verloren, und Elis Schwiegertochter kommentiert dies mit dem Namen, den sie ihrem Sohn gibt: „Ikabod, denn Gottes Glanz und Herrlichkeit sind aus Israel verschwunden!“ (4,22) Schwache Persönlichkeiten, die stark sein wollen, zahlen einen hohen Preis dafür!

Alternatives Ende Manche Filme haben, wenn sie als DVD erhältlich sind, ein alternatives Ende. Der Regisseur hat sich in diesem Fall bis zum Schluss der Dreharbeiten vorbehalten, dass der Film auch anders ausgehen könnte. Das haben Sie für Ihr Leben auch in der Hand. Sie können Ihr Leben unter die Lupe nehmen, nicht nur die Arbeit, auch das Privatleben, und einmal notieren, wo es aus dem Ruder läuft. Erkennen Sie darin Verhaltensmuster wie Elis Konfliktscheu oder Inkonsequenz? Beschönigen Sie nichts und kompensieren Sie nicht. Schuld bleibt Schuld und lässt sich nicht durch Leistung auf der anderen Seite wettmachen. Aber resignieren Sie nicht, denn es gibt ein alternatives Ende. Selbst in Charakterfragen ist Umkehr und Änderung möglich. Zusammen mit dem Gott, der sagt: „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben.“ (Hes. 36,26) Hauke Burgarth leitet die Öffentlichkeitsarbeit bei Campus für Christus

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THEMA

Zwischen Wallstreet und Berlin: Charakter entwickeln Interview mit Joe Hartung, Führungskräfte-Arbeit

In seiner Arbeit mit Führungskräften stellt Joe Hartung immer wieder fest, wie relevant die Aussagen der Bibel Geschäftsleute von heute sind.

Joe Hartung (43) ist Gründer und Leiter von „Young Professionals Leadership Link“, einer evangelistischen Arbeit von Campus für Christus unter jungen Führungskräften in Berlin. Er ist verheiratet mit Sybille und Vater zweier Söhne, Marvin (13) und Benjamin (11). Im Rahmen seines Dienstes unter Führungskräften hat er inzwischen in acht verschiedenen Städten Gebetsgruppen unter Managern initiiert.

Joe, warum investierst du dich so begeistert in die Entwicklung von jungen Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft? Ich habe selbst Betriebswirtschaft in Reutlingen studiert. Zunächst war ich elf Jahre lang in einem mittelständischen Unternehmen beschäftigt und habe Karriere gemacht. Schon bald verspürte ich den Wunsch, meine Produktivität ins Reich Gottes zu investieren und nicht ausschließlich in eine Firma. Es dauerte aber noch acht Jahre, bis sich meine Vision konkretisierte: ich wollte eine evangelistische Arbeit unter Managern und Führungskräften aufbauen. In den USA gab es bereits einen solchen Dienst von Campus für Christus. Im Herbst 2001 gab ich meinen Job auf. Im De-

zember flog ich mit meiner Frau und unseren beiden kleinen Kindern nach New York. 20 Monate lang lernten wir dort die Arbeit von „Priority Associates“ kennen, die ganz auf junge Führungskräfte spezialisiert ist. Etwa 200 Mitarbeiter in 20 Städten gehören dazu. Was hat dir während deiner Zeit in den USA besonders imponiert? Die Art, wie man sich Menschen zuwendet und nie den Einzelnen aus dem Blick verliert, hat mich tief beeindruckt. Außerdem habe ich gelernt, methodisch und klar strukturiert vorzugehen. Zu den Schwerpunkten der amerikanischen Geschäftsleutearbeit gehört sowohl die Einzelbetreuung, vor allem das Eins-zu-eins-Coaching, als auch Kleingruppen und größere Veranstaltungen. Aus größeren Gruppen kristallisieren sich die so genannten „Movement Maker“ heraus. Mit ihnen wird später intensiver gearbeitet, in sie wird viel investiert. Die Amerikaner gehen meist recht einfach und strukturiert vor, uns Deutschen erscheint es oft zu 77

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Wenn meine Beziehung zu Jesus, also das Zusammensein mit ihm, irgendetwas in mir bewirkt, dann Charakterentwicklung. Und die wirkt sich segensreich auf meine Umwelt und meine Mitmenschen aus.

simpel – aber sie erzielen sichtbare Ergebnisse. Es war eine völlig neue Erfahrung für mich, auf den Straßen von New York Menschen zu fragen, ob ich für sie beten kann. Genau das haben wir getan: Am ersten Jahrestag nach der Tragödie vom 11. September standen wir direkt vor der Grand Central Station. Der Bahnhof wird täglich von über einer halben Million Pendlern frequentiert. Dort haben wir Menschen angesprochen und gefragt: „Can I pray for you?“ (Darf ich für Sie beten?) Ungefähr jeder Sechste hat Ja gesagt. In einer Stunde habe ich so im Schnitt mit zehn Personen gebetet. Einzelne haben sich auch für ein Leben mit Jesus entschieden. Ein junger Mann namens Sammy beispielsweise, der im Gebäude, vor dem wir unseren Gebetstisch aufgebaut hatten, arbeitete und immer zum Rauchen herauskam. Bei einer seiner Raucherpausen konnte ich mit ihm „Gott persönlich kennenlernen“ durchgehen, und er ist Christ geworden.

Glaube hat mehr zu bieten als eine Gedächtniskirche. Erst Charakter macht aus einem Top-Verdiener einen Top-Diener

Dieses Angebot kostet Mut: Kann ich für Sie beten? Erstaunlicherweise nehmen es viele Menschen an

Du hattest während deiner Zusatzausbildung in den USA viel Kontakt zu Führungskräften. Was ist dir bei ihnen im Vergleich zu deutschen Leitern aufgefallen? Beeindruckt hat mich, mit wie viel Herzblut Führungskräfte dort führen, und zwar mit Herzblut sowohl für die Sache als auch für die Menschen, mit denen sie zu tun haben. Schon bei der Kindererziehung ist mir aufgefallen, wie oft Eltern ihre Sprösslinge loben, selbst für kleinste Erfolge. In Deutschland korrigiert man lieber, wenn etwas falsch gemacht wird. Das tun die Amerikaner auch, aber sie legen den Schwerpunkt auf das Loben. Das beginnt bei der Erziehung im Elternhaus, geht weiter in Kindergärten und Schulen und überträgt sich auch auf den Führungsstil in der Wirtschaft: Menschen werden durch positives Feedback enorm gefördert, motiviert und gestärkt. Das geht so weit, dass Kritik nicht deutlich ausgesprochen wird, sondern mehr zwischen den Zeilen zu lesen ist, was uns Deutschen eher schwerfällt. Was sind die Schwerpunkte deiner Arbeit in Berlin? Das erste Jahr habe ich vor allem dazu benutzt,

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Allianzen aufzubauen, Kontakte zu knüpfen und genau festzustellen, was gebraucht wird. Dann gab es die erste kleinere Veranstaltung und ich begann, Einzelne zu coachen. Im Herbst 2004 haben wir mit dem Bibelfrühstück begonnen, regelmäßigen Treffen mit Unternehmern in einem Berliner Hotel. Wir lesen dort einen Bibelabschnitt und versuchen abzuleiten, welche Botschaft für uns als Führungskräfte da drinsteckt. Inzwischen coache ich sieben junge Männer. In Zusammenarbeit mit unserer amerikanischen Führungskräftearbeit in Houston, Texas findet jedes Jahr eine USA-Reise statt, außerdem veranstalten wir jährlich einen Führungskräftetag, in diesem Herbst fand er zum 3. Mal statt. Wie sieht für dich echte Führungskompetenz aus? In Jesaja 32,1-8 entfaltet der Prophet eine Vision über das künftige Reich der Gerechtigkeit und beschreibt, wie sich dort Könige und Fürsten – also Führungskräfte – benehmen werden. Heutige Manager und Unternehmer sind durchaus vergleichbar mit diesen Stammes-ältesten aus dem Alten Testament. In Vers 2 ist von „Zuflucht vor dem Wind“ die Rede, also von Schutz für Menschen, für die ich verantwortlich bin. Der „sprudelnde Bach“ und der „kühle Schatten“ sprechen von Wohltaten, also der Versorgungsverantwortung bzw. der sozialen Komponente. Aus diesem Bibelabschnitt leite ich ab, dass meine erste Verantwortung den Menschen gilt, die Gott mir anvertraut hat und die ich zu führen habe – und nicht Zahlen und Ergebnissen. Jesus hat uns den großartigsten und besten Führungsstil vorgelebt, den dienenden. „Wer der Größte unter euch sein will, soll dem anderen die Füße waschen.“ Er hat es vorgemacht, wir dürfen es nachmachen: Top-Leader sind Top-Diener. Und eben keine Egomanen, die nur an sich denken, an ihren Bonus und ihre Reputation.

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LEITGEDANKEN

Welche Voraussetzungen muss eine Führungspersönlichkeit mitbringen? Die verschiedenen Führungskompetenzen muss man sich wie eine Pyramide vorstellen. Grundeigenschaft ist die Sachkompetenz, es folgen die Vernetzungs- und Kommunikations- sowie die Sozial- und emotionale Kompetenz. Die beiden letzten galten bisher als Spitzenkompetenzen. Inzwischen hat selbst unter säkularen Wissenschaftlern die Vorstellung einer spirituellen bzw. geistlichen Kompetenz an der Spitze der Führungspyramide Einzug gehalten. Das ist der Bereich, der sich mit Dingen auseinandersetzt, die über unser normales, alltägliches Verstehen und Denken hinausgehen. Christen haben diesbezüglich einen Vorsprung. Allein schon durch biblische Grundwahrheiten. So hat jeder Christ das Konzept der Vergebung erfahren, seine Befreiung von Schuld und dadurch die Wiederherstellung von Beziehungen. Wir wissen als Christen, dass jede andere Methode der Schuldverarbeitung krank macht, sei es Nachtragend-Sein, Verdrängen oder Rückzug. Beim Lesen der Bibel setzen wir uns ständig mit spirituellen Dingen auseinander. In ihr sind die Grundlagen des gesunden Umgangs mit Menschen verankert. „Du sollst nicht lügen“ schafft die Grundlage für Vertrauen. Wer bringt schon sein Auto in eine Werkstatt, wenn er den Chef bei einer Lüge ertappt hat? Bei den meisten Werten, die von Führungskräften erwartet werden, geht es letztlich um den Charakter. In einem meiner Seminare lasse ich die Teilnehmer die optimale Führungskraft beschreiben. Heraus kommt stets eine Liste von Eigenschaften, die sich weitgehend mit der in Galater 5,22 beschriebenen Frucht des Geistes deckt. Die Leute sind dann meist total erstaunt. Freude: ein Chef, der eine positive Atmosphäre verbreitet und andere mitreißt. Friede: einer, der nicht mit sich, anderen Menschen und Gott im Konflikt ist. Geduld: ein Chef, der nicht an meiner persönlichen Schrittgeschwindigkeit verzweifelt. Freundlichkeit: freundlicher Umgangston, Anerkennung und Würde anstelle von Mobbing. Gerade wenn Topleute aus der Wirtschaft in punkto Moral derb danebenhauen, z.B. bestechlich sind, wirkt sich das nicht nur

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schlecht auf die Firma aus, sondern auch negativ prägend auf die Mitarbeiter, insbesondere auf junge Führungskräfte, die nach Vorbildern suchen. Kann man Charakterbildung trainieren? Gott formt uns zu guten Führungskräften, wenn wir ihn denn lassen. Es ist wichtig, im Wort Gottes zu bleiben. „Verlasst nicht die Versammlungen“, warnt die Bibel. Ich glaube, dass es leider gerade bei Führungskräften einen Mangel an verbindlicher Gemeinschaft, ehrlicher Freundschaft und tiefer Gottesbeziehung gibt. Besonders Gebet nimmt hier eine Schlüsselstellung ein. Wir müssen Jesus um Veränderung und Wachstum bitten, damit wir mit den uns anvertrauten Menschen, mit Macht und Geld umgehen können. Immer wieder geht es darum, bewusst in ihm zu bleiben, wie im Gleichnis vom Weinstock und der Rebe in Johannes 15 – bei jeder Entscheidung, jedem Telefonat, bei jeder Begegnung mit Menschen. Mein Gebet ist, dass wir Gott nicht nur eine Liste vorhalten mit „Hilf-mir-hier“, „Verhinderedies“, sondern dass wir als Führungskräfte immer mehr beten: „Herr, mach mich zu einem Segen für andere.“ Das Interview führte Lucia Ewald Ein- und mehrtägige Seminare mit Joe Hartung für Berufstätige und Führungskräfte „Genug studiert, was nun?“ Seminar für Berufseinsteiger „Gott bei der Arbeit“ Als Christ ein Segen am Arbeitsplatz sein „Du musst kein Schwein sein in dieser Welt“ Spirituelle Kompetenz als Schlüssel für Führungskräfte „Manager im Gebet“ Wie Gebet meine Firma verändert „Biblische Managementprinzipien“ Infos zu diesen und weiteren Seminaren unter www.ypll.de oder direkt bei Joe Hartung, Tel. 030-8892 4858

„Es wird kein Spaziergang!“ warnten mich Freunde. Mit diesem Wissen willigte ich vor über 2 Jahren mit meiner Frau zusammen ein, die Leitung von Campus für Christus Deutschland zu übernehmen. Ich kenne das Werk, spüre eine Begabung in mir und weiß, was Leiterschaft bedeutet – dachte ich – und machte mich voller Hoffnung ans Werk. Bald holte mich die Realität ein. Es ist ein Unterschied, ob man als Beifahrer mitredet, oder ob man selbst am Lenkrad sitzt und das Fahrzeug steuert. Ich empfand die Vielfalt des Werkes mit 16 Arbeitszweigen und über 150 vollund teilzeitlichen Mitarbeitern als bedrohlich. Missionsleute sind motiviert und handeln. Sie wollen das Evangelium in die Welt tragen. Aber auch sie brauchen einen klaren Rahmen und Führung, damit ihr Potenzial voll zum Tragen kommt. In mir meldete sich immer wieder der Gedanke: „Das schaffst du nie!“ Die Zuversicht der Anfangszeit war verflogen. In dieser Phase zeigte mir Gott, dass es ihm um mich geht. Natürlich freut er sich, wenn wir Menschen zum Glauben führen. Aber zunächst geht es ihm um mich. Die Herausforderung kommt aus seiner Hand. Ich soll daran mit seiner Hilfe reifen. Plötzlich empfand ich den Berg vor mir als Ehre: „Du traust mir wirklich zu, Herr, dass ich das alles bewältigen kann?“ Ich erlebte Hilfe von Menschen und Zuspruch von Gott selbst: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Kor. 12,9) Die Leitungsaufgabe ist für mich zur Charakterschule Gottes geworden, in der ich spürbare Fortschritte mache und meine tiefe Abhängigkeit von Gott wie nie zuvor schätzen lerne.

Clemens Schweiger, Missionsleiter

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THEMA

Was machen Sie eigentlich hier? Charakterentwicklung als Chef

Peter German

1991 wurde ich neuer Chef eines Teams von ca. 35 Mitarbeitern im Private Banking. Ich kam von außen, und sowohl Bank als auch Unternehmenskultur und Mitarbeiter waren komplett neu für mich. Schon auf der kleinen Feier, zu der ich meine neuen Mitarbeiter zum Start eingeladen hatte, stellte mir einer der jungen Berater die Frage: „Herr German, was ist eigentlich Ihre Aufgabe hier und weswegen sind Sie gekommen?“

Die unverblümte Frage, das Selbstbewusstsein und die Direktheit dieses jungen Mannes haben mich beeindruckt. Meine Antwort fiel, so erinnere ich, ziemlich nüchtern aus, und ich erläuterte ihm nur knapp, wie ich meine Aufgabe sehe. Schließlich hatte besagter Mitarbeiter ja auch schon vorher einen Chef, und ich fand, dass ihm diese Frage eigentlich nicht zustand. Inzwischen weiß ich: Genau diese Frage müssen sich Führungskräfte stellen und stellen lassen. Sie sollen letztlich für Wachstum im Unternehmen sorgen. Doch wie geschieht das? Und welche Rolle spielt dabei die Charakterentwicklung, die an Universitäten, Hochschulen oder Bildungsinstituten nur wenig Raum einnimmt? Was ist am Charakter so bedeutend? Und: Kann man ihn als Erwachsener noch (weiter)entwickeln? Mit Charakter meine ich dabei weniger eine innere Haltung, die irgendwo im Menschen versteckt liegt, sondern Verhaltensweisen, die alles prägen, was man berührt. Ich spreche dabei vom Geist oder Ungeist, den eine Führungskraft oder ein gesamtes Unternehmen lebt: Sind wir FOTO: ISTOCK

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mit uns selbst beschäftigt oder konstruktiv, misstrauisch oder lösungsorientiert, tun wir Dienst nach Vorschrift oder sind wir ideenreich…? Mitarbeiter richten sich nach ihren Führungskräften und übernehmen, was sie ihnen vorleben. Im Folgenden beschreibe ich zwei Wege, die im Ergebnis dazu führen können, einen guten Geist bzw. einen guten Charakter im Unternehmen, bei den Führungskräften und schließlich bei den Mitarbeitern zu entwickeln:

Persönliche Zuwendung geben Persönliche Zuwendung kommt meiner Erfahrung nach in heutigen Unternehmen generell zu kurz. Und ich meine damit weder die überzogene Wir-haben-uns-allelieb-Mentalität, noch die Wir-gehen-einen-trinkenAufmunterung. Ich meine damit in erster Linie, dass Führungskräfte ihr Arbeitspensum ändern und sich sehr bewusst Zeit nehmen und ihren Mitarbeitern an ihren Arbeitsplätzen direkt begegnen, mit ihnen ins Gespräch kommen und ihnen signalisieren, dass ihnen daran liegt, sie besser kennenzulernen. Einfache konkrete Schritte dahin sind: – Sie bestärken Ihre Mitarbeiter, wenn Sie ihnen ab und zu eine besondere Stärke sagen, die sie haben, ohne das mit einem Auftrag oder einer Kritik zu verbinden (wenn nötig: machen Sie sich eine Namensliste aller Mitarbeiter und schreiben Sie jeweils eine besondere Stärke auf). – Vertrauen Sie verschiedenen Mitarbeitern Aufgaben an, die sie bisher noch nicht gemacht haben. – Lassen Sie Mitarbeiter eigene Ideen entwickeln, akzeptieren Sie andere Lösungen, die auch zum Ziel führen. – Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern bewusst über persönliche Angelegenheiten, auch darüber, was Sie selbst innerlich bewegt und womit Sie sich gefühlsmäßig beschäftigen. – Schaffen Sie Freiräume, indem Sie Fehler akzeptieren, weil aus ihnen gelernt wird.

Offenheit leben Wer leitet, ist schon einmal dazu verleitet, Informationen und Neuigkeiten vor Mitarbeitern zurückzuhalten. Natürlich ist nicht alles dazu geeignet, eins zu eins an Mitarbeiter weitergegeben zu werden. Wenn Mitarbeiter allerdings das Gefühl haben, dass ihnen Wichtiges über das Unternehmen, die Abteilung oder auch sie selbst vorenthalten wird, hat das Auswirkungen auf die Unternehmenskultur und die Leistungsbereitschaft. Auch hier lassen sich leicht positive Akzente setzen:

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– Verschaffen Sie Ihren Mitarbeitern Klarheit, so weit Sie können. Sagen Sie genau so offen, was Sie nicht wissen oder nicht beurteilen können. – Äußern Sie Kritik offen, ehrlich und direkt, wenn etwas wiederholt nicht gut läuft, allerdings unter vier Augen an denoder diejenigen, die es wirklich angeht, und niemanden sonst. – Ermutigen Sie den Mitarbeiter, sobald Sie sehen, dass sich jemand um Veränderung bemüht.

Bereitschaft zu puzzeln

kräfte sind mir folgende Reaktionen begegnet: – Mitarbeiter sind zunächst ungläubig, aber anschließend gut gestimmt, wenn sie Bestärkung erfahren. – Sie sind mit Eifer dabei, noch besser zu werden. – Sie sind stolz auf erbrachte Leistungen und eigene, brauchbare Entscheidungen. – Das Klima wird von persönlicher Achtung, Wertschätzung sowie Vertrauen und Zuversicht geprägt. – Auch Chefs erhalten deutlich mehr Anerkennung durch ihre Mitarbeiter. – Die Mitarbeiter fühlen sich ernst genommen. Diese Ergebnisse sprechen eigentlich für sich und beantworten die Frage, was die Entwicklung von Führungscharakter dem Unternehmen/der Organisation, der Führungskraft selbst und dann den Mitarbeitern bringt. Zwischen Charakterentwicklung und Mitarbeiterleistungen besteht eine Wechselwirkung. Je mehr Führungskräfte entdecken, was sie mit ihren kleinen Schritten in persönlicher Zuwendung und Offenheit bewirken können, desto mehr fühlen sie sich angespornt, ihre eigene Entwicklung weiter voranzutreiben. Und je mehr Mitarbeiter erleben, dass ihre Leistungen angemessen gewürdigt, Mehr-Leistungen persönlich anerkannt werden und sich ihre Qualifikation konstant verbessert, wird sich die Bereitschaft zur Leistungssteigerung erhöhen. Charakter soll Ballast sein? Nein, ein guter Geist im Unternehmen bringt gute Ergebnisse hervor, sowohl kaufmännisch als auch menschlich betrachtet.

Charakter ist weniger eine innere Haltung, die irgendwo im Menschen versteckt liegt, sondern Verhaltensweisen, die alles prägen, was man berührt.

Charakterbildung ist wie ein Bild, das sich aus vielen Teilen eines großen Puzzles zusammensetzt. Zunächst kippt man diese Teile auf einen großen Tisch, dort liegen sie völlig ungeordnet mal auf der Vorderseite und mal auf der Rückseite, und man fängt damit an, sie so zu sortieren, dass die Bildseite der einzelnen Teile oben liegt. Charakterbildung ist wie beim Puzzeln eine konkrete Entscheidung, ein willentlicher Prozess, dieses Durcheinander anzugehen, um das (Charakter)Bild freizulegen, was bereits da ist. Und so wie man beginnt, über Randteile oder erkennbare Bildmotive des Puzzles das gesamte Bild nach und nach zusammenzusetzen, vollzieht sich der Prozess der Charakterbildung in vielen kleinen Einzelschritten. Mitarbeiter hinterfragen immer wieder, ob die Veränderungen, die Führungskräfte von ihnen erwarten, auch vorgelebt werden, ob sie nachhaltig sind oder ob „die da oben mal wieder einen neuen Anfall haben“. Erst wenn deutlich wird, dass die Absichten wirklich ernsthaft sind, fassen Mitarbeiter Vertrauen und überlegen sich, ob, wann oder wie sie sich an dem Charakterbildungsprozess beteiligen werden, zu dem es natürlich noch wesentlich mehr Zugänge gibt als die beiden beschriebenen. Werfen wir jetzt einmal einen Blick darauf, was denn passieren könnte, wenn sich ein Unternehmen oder eine Organisation mit seinen Führungskräften entschließt, „Persönliche Zuwendung“ und „Offenheit“ wirklich zu leben. Womit können diese Führungskräfte rechnen? Aus eigener Führungspraxis heraus und nach zahlreichen Übungen in Trainings für Führungs-

Peter German lebt in Berlin. Er ist Bankkaufmann, arbeitete als Bankdirektor und Dozent an der Berufsakademie. Seit 10 Jahren ist er selbstständiger Trainer und Coach für Führungskräfte, unter anderem im Rahmen der rj-Gruppe (www.rj-training.de).

Dieser Artikel ist ein kleiner Auszug aus einem Vortrag von Peter German auf dem Führungskräftetag in Berlin am 20. September (www.fuehrungskraeftetag.de). Natürlich richtet er sich in erster Linie an Führungskräfte in der Wirtschaft, doch die Prinzipien dahinter lassen sich ohne Schwierigkeiten an verschiedene Szenarien anpassen: Gemeindealltag, Familienleben, Schule und Universität.

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IM BLICKPUNKT

Missionarin werden? Nicht ich!

Wenn Königskinder feiern

Wie Gott Herzen verändert

Jubiläum: 10 Jahre Schloss Imbshausen

Wie so viele junge Frauen glaubte Dana (links), dass Schönsein und Begehrtsein die Erfüllung bringen. Fehlanzeige. Barbara (rechts) konnte ihr einen anderen Weg zeigen.

„Auf die Frage ‚Was willst du einmal werden?‘ hatte ich während meiner Schulzeit jedes Jahr eine neue Antwort – es gab so viele Dinge, für die ich mich interessierte. Doch eines war ganz sicher. Ich würde NIE Missionarin werden! Nicht ich! Ich war in einer Gemeinde aufgewachsen, die viel über Mission sprach, aber ich war fest davon überzeugt, dass Gott mich nie rufen würde.“

„Während meiner Zeit an einer Uni in den USA fing Gott an, mein Herz zu verändern“, erzählt Barbara Franz, „er zeigte mir, dass er Leben in Fülle für mich hat. Und als ich Gott als einen Gott der Liebe und der Fülle ganz neu kennenlernte, fing ich an, ihm Schritt für Schritt mein Leben anzuvertrauen. Ich lernte zu glauben, dass Gottes Plan für meine Zukunft so viel besser ist als mein eigener. Auf ganz sanfte Weise forderte mich Gott heraus, ihm immer mehr zu vertrauen und ihm die Herrschaft über mein Leben, meine Pläne, meine Beziehungen und meine Finanzen zu übergeben. Während dieser Zeit lernte ich Campus für Christus kennen und lieben. Gott hatte mein Herz verändert und mir sein Herz für Menschen und die Welt gezeigt! Er hatte mich mit Menschen umgeben, die mich liebten und unterstützten und mich aufblühen ließen. Gott ist ein Gott, dem die Nationen am Herzen liegen, und das bewegte mich tief! Und ich wollte ein Teil davon werden.“ Barbara Franz arbeitet seit 2004 als Studentenmissionarin in Chicago, Amerika, und kommt dabei in Kontakt mit jungen Leuten aus vielen Ländern der Erde. Wir möchten jungen Erwachsenen wie Barbara helfen, ihre Berufung zu entdecken oder sogar erste Schritte auf ihrem Weg in die Mission zu gehen. Als wir erfuhren, dass es im kommenden Jahr in Deutschland einen Missionskongress für junge Europäer geben wird, haben wir uns entschlossen, diesen Kongress zu unterstützen, aktiv mitzuarbeiten und viele darauf hinzuweisen. Wir möchten mit dazu beitragen, dass Menschen ihr Potential entdecken und für Gott einsetzen. Hinter dem Kongress steht die Europäische Evangelische Allianz und die Europäische Missions-Allianz. Diese beiden Organisationen vertreten viele Kirchen und Missionswerke in ganz Europa. Missionskongress für junge Europäer, 8.-13. April 2009 in Oldenburg Weitere Informationen unter: www.mission-net.org oder Tel. 06261-947220

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Gott hat mir sein Herz für Menschen und für die Welt gezeigt. Barbara Franz

„Wir sind Königskinder!“, rief Matthias Hoffmann den Jubiläumsgästen im Festzelt zu. Und wo feiern Königskinder? Natürlich standesgemäß im Schloss! Etwa 300 Besucher waren der Einladung ins Schloss Imbshausen gefolgt, um das 10-jährige Jubiläum des Tagungs- und Gästehauses von Campus für Christus zu feiern.

Pastor Matthias Hofmann von der Ichthys-Gemeinde Hannover kommt seit Jahren mehrmals mit seiner Gemeindegruppe ins Schloss. So konnte er aus eigener Erfahrung die von Gastfreundschaft, Gemeinschaft und geistlicher Anregung geprägte Atmosphäre beschreiben, die hier herrscht. Wesentlichen Anteil daran haben Ellen und Rüdiger Naumann als „Schlosseltern“. Vor zehn

Beim Kistenstapeln konnten die Kinder hoch hinauskommen.

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Der Schatz (oder Cache) ist meist eine Dose, in der Kleinigkeiten liegen. Wer ihn findet, darf sich etwas herausnehmen, legt dafür etwas anderes dazu und versteckt ihn wieder.

Schatzsuche war früher Gottkennen als besondere Fundsache Ellen und Rüdiger Naumann (Bildmitte) zogen mit ihren fünf Kindern vor zehn Jahren von Chemnitz nach Imbshausen. Sie prägen die positive Atmosphäre im Schloss mit.

Jahre zogen sie mit ihren fünf Kindern von Chemnitz nach Imbshausen – ein Sprung ins Ungewisse. Rüdiger Naumann betonte, dass sie nach vielen Anfangsschwierigkeiten nun angekommen seien. Dass sie nicht nur angekommen, sondern auch von den Imbshausenern angenommen wurden, zeigte sich auf vielfältige Weise: Durch das herzliche Grußwort von Imbshausens Bürgermeisterin Else Heidelberg ebenso wie das von Ortspfarrerin Ursula SchaefersWeskott; aber auch durch die Beteiligung vieler Imbshausener, zum Beispiel in Form von selbstgebackenem Kuchen. Nach dem Begrüßungsprogramm mit Ansprachen und gemeinsamem Singen setzte sich das „Fest zur Ehre Gottes“ fort mit Besichtigung und Rundgang durch die Schlossräume. Zugleich sorgte im Garten der Koch des Schlosses für das leibliche Wohl der Gäste, während die Kinder begeistert Türme von Getränkekisten erkletterten und aus schwindliger Höhe auf die Gäste herabsahen. Am frühen Abend fand das Fest einen musikalischen Abschluss der besonderen Art: Das Musikerehepaar Katharina und Jonathan David Misch aus Thüringen verzauberte das Publikum mit seinem virtuosen Spiel auf Flöte und Geige. Zwischen den Musikstücken las der Autor und Kleinkünstler Bodo Woltiri Texte aus seinem aktuellen Programm „Einer muss dran glauben“. Einige weit angereiste Gäste ließen sich es nicht nehmen, auch noch die Nacht im Schloss zu verbringen – als Königskinder.

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Als Käpt‘n Flint, der Pirat aus der Schatzinsel, sein Vermögen versteckte, wollte er nur eines: Niemand sollte diesen Schatz finden. Wenn Melanie und Christian mit ihren Kindern im Wald Schätze suchen und verstecken, dann sollen diese gefunden werden, sonst würden sie dazu auch keine Gottkennen-Kärtchen verwenden.

„Ich bin schon gespannt, vom Ersten zu hören, der durch Geocaching zum Glauben gekommen ist.“ Melanie

Geocaching ist ein Hobby, das seit einiger Zeit durchs Internet geistert. Bei dieser Mischung aus Schatzsuche und Schnitzeljagd holt man sich im Internet die geografischen Koordinaten eines Schatzes und sucht ihn dann mit dem Navigationsgerät aus dem Auto oder einem reinen GPS-Gerät. Der Schatz (oder Cache) ist meist eine Dose, in der Kleinigkeiten liegen. Wer ihn findet, darf sich etwas herausnehmen, legt dafür etwas anderes dazu und versteckt ihn wieder. Durch Freunde haben Melanie und Christian davon gehört. Sie haben es einmal ausprobiert, und seitdem sind sie gern mit ihren Kindern im Wald oder auch einmal mitten in der Stadt unterwegs, um Schätze zu finden. Sie haben schon einen guten Blick dafür entwickelt, wo ihr Vorgänger seinen Schatz versteckt haben könnte. Unter einer Parkbank? Mit Magneten an ein Schild gehängt? Oder ganz klassisch vergraben? Meistens hört man ziemlich schnell ein „Ich hab ihn!“ Und was hat das Ganze mit Gottkennen zu tun? Vor einiger Zeit fand Christian einen Schatz. Seine Kinder dürfen sich dann immer etwas aus der jeweiligen Dose nehmen, nur hatten sie leider nichts zum Nachfüllen dabei. Nichts? Doch, seit einiger Zeit hatten sie Verteilkärtchen für Gottkennen im Portmonee. Und die wanderten dann als neuer Schatz ins Versteck. Inzwischen sind die Kärtchen längst keine Verlegenheitslösung mehr, denn Melanie und Christian wissen: Wer beim Geocaching aktiv ist, der nutzt das Internet und gehört damit zur Zielgruppe von Gottkennen.com. Sie befüllen so jeden gefundenen Cache mit einer Kleinigkeit und einem echten Schatz, dem Hinweis auf Jesus. Und Melanie meint dazu: „Ich bin schon gespannt, vom Ersten zu hören, der durch Geocaching zum Glauben gekommen ist.“ Hauke Burgarth

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GLOBAL AID NETWORK

Ein Leben im Steinbruc Die Geschichte von Deviani

F O T O S : A N J A K E R S TA N

it meiner indischen Begleiterin war ich gerade in einem Slum etwas außerhalb von Bangalore unterwegs. Einige Bewohner fragten mich, ob ich mir den Platz, an dem fast alle von ihnen arbeiten, einmal anschauen wolle. Natürlich sagte ich ja, und schon kurze Zeit später landete ich in den Tiefen eines Steinbruchs, der wegen der Kinderarbeit totgeschwiegen wird und für Ausländer nur schwer zugänglich ist.

Die siebenjährige Deviani ist jetzt glücklich: Sie kann endlich zur Schule gehen und muss nicht mehr im Steinbruch arbeiten.

Anja Kerstan ist Diplombetriebswirtin und hat seit einem Studiensemester in China ihr Herz für Menschen in Not entdeckt. Sie wurde Mitarbeiterin bei GAiN und leitete dort die Öffentlichkeitsarbeit. Die Besuche bei den Projekten im Ausland gehörten für sie immer zu den Höhepunkten. Nach sechs Jahren tauschte sie die Schreibtischarbeit gegen das praktische Engagement in einem Hilfsprojekt ein und ging für ein halbes Jahr nach Indien.

Obwohl die Arbeit in diesem Steinbruch am Sonntag verboten ist, gab es hier einige Frauen, die mühsam Felsbrocken zerkleinerten, neben sich ihre Kinder, die einfach im Dreck spielten oder halfen, die Steine auf einen Transporter aufzuladen. In einer der Vertiefungen hatte sich etwas Wasser angesammelt. Ein kleines Mädchen, das seine Kleidung auf einem großen Stein wusch und dann in dem Wasserloch badete, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Als ich mich langsam näherte, wich sie ein wenig zurück und schaute mich mit ihren großen braunen Kulleraugen ängstlich, aber irgendwie auch herausfordernd an.

Impulse: Anja, warum bist du ausgerechnet nach Indien gegangen? Anja K.: In Indien hat GAiN eine Partnerorganisation, über deren Projekte ich schon gelesen hatte. Der Ort, das Land war mir nicht wirklich wichtig. Ich wollte ins Ausland, um meine künftige Berufung zu klären. Soll ich weiterhin im Bereich humanitärer Hilfe arbeiten, oder soll ich etwas anderes tun? Ich habe schon lange den Traum, beim Aufbau eines Krankenhauses mitzuhelfen. Ich wollte sehen, ob sich dazu in Indien etwas ergibt.

Deviani Ohne den Hintergrund des Mädchens zu kennen, hatte ich plötzlich den starken inneren Eindruck, diesem Mädchen helfen zu müssen. Es gibt so viele Kinder hier in Bangalore, mit denen ich Kontakt hatte, und die Hilfe brauchen. In einem anderem Slum drückte mir einmal eine junge Mutter ihr wenige Monate altes Baby in den Arm und sagte: „Nimm es mit. Ich will es nicht. Bei dir hat es eine Chance.“ Doch bei diesem Mädchen war es anders, ich hatte das Gefühl, als ob mich etwas mit ihr verband. Spontan entschied ich, die Kleine, wenn nötig, in unserem Kinderheim unterzubringen. Wenn Gott es mir aufs Herz legt, gerade diesem Mädchen zu helfen, wird er mir auch die nötigen Finanzen dafür geben, dachte ich. Mit Hilfe meiner indischen Begleiterin nahm ich mit der Mutter des Mädchens Kontakt auf und ging mit ihr zurück in den Slum. Das kleine siebenjährige Mädchen heißt Deviani und die Hütte, in der sie mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwistern lebt, ist nur sechs Quadratmeter groß. Der gesamte Fußboden ist mit Kuhdung überzogen, der gegen Feuchtigkeit von unten schützen soll. In einer Ecke des Raumes gibt es eine kleine Feuerstelle. Auf einer Leine hängen ein paar Kleidungsstücke. In einer anderen Ecke

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Anja Kerstan lebte sechs Monate in Indien

Impulse: Wie war das Ergebnis? Anja K.: Ich habe in Indien medizinische Einrichtungen besucht und auch Kontakte geknüpft, aber es haben sich keine Türen geöffnet. Stattdessen bin ich wieder in einem Büro gelandet. In der Zentrale unseres Partners in Bangalore gab es gerade eine Krise, als ich ankam. Ich wurde gebraucht, ich konnte mit den Abteilungsleitern vieles klären, habe Mitarbeiter geschult, konnte viele Arbeitsabläufe neu organisieren. Und ich merkte, wie viel Spaß es mir machte, meine Gaben einzusetzen. Das war etwas anderes, als ich erwartet hatte, aber es hat mir gezeigt, wie es für mich weitergehen kann. Wäre mein Visum nicht nach sechs Monaten abgelaufen, wäre ich gern länger geblieben.

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Kinderarbeit wie in diesem Steinbruch ist in Indien zwar offiziell verboten, wird aber stillschweigend geduldet. Devianis Mutter und ihre drei Geschwister arbeiten hier jeden Tag.

ch lagern die Werkzeuge, die die Familie zum Überleben braucht: Hämmer in verschiedenen Größen zum Aufspalten und Bearbeiten der Steine. Eine dünne Strohmatte, die hinter der Tür liegt, wird nachts zum Schlafen auf dem Fußboden ausgerollt. Wasser holt die Familie von einer öffentlichen Wasserstelle in etwa einem Kilometer Entfernung. Zum Waschen und als Toilette nutzen sie das angrenzende Buschland.

30 Jahre im Steinbruch Devianis Mutter arbeitet seit mehr als 30 Jahren Tag für Tag im Steinbruch. Wenn alles gut läuft und sie ihre Lkw-Ladung voll bekommen, erhalten sie dafür 320 Rupien (6 Euro) in der Woche. Der Vater hat die Familie verlassen und lebt inzwischen mit einer neuen Familie in einem anderen indischen Bundesstaat. Devianis großer Bruder, der jetzt 18 Jahre alt ist, arbeitet schon seit seinem zehnten Lebensjahr im Steinbruch. Dass auch Deviani mit ihren sieben Jahren schon hin und wider im Steinbruch mitgeholfen hat, ist an ihrer schiefen Körperhaltung und der typischen Deformierung am rechten Daumen zu erkennen. Auch wenn ich später mit ihr zusammen bin, bemerke ich immer wieder, dass sie das Tragen schwerer Lasten gewohnt ist.

Eine Chance für Deviani Die nächsten Tage war ich damit beschäftigt, die Aufnahme von Deviani ins Kinderheim zu organisieren. Auf Grund der hohen Kinderprostitutionsrate im Land ist die Regierung sehr vorsichtig und macht es einem nicht leicht. Ich musste die vom Notar bestätigte Einverständniserklärung der Eltern einholen (die Mutter konnte weder lesen noch schreiben), ein ärztliches Gesundheitszeugnis besorgen, den Aufnahmeantrag für die Schule ausfüllen und das Mädchen einschulen. Doch die Mühe mit der indischen Bürokratie führte schließlich zum Erfolg: eine Woche später konnte Deviani ins New-Life-Kinderheim aufgenommen werden, und darüber war vor allem Devianis Mutter sehr glücklich. Im Kinderheim hat Deviani einen sicheren Platz zum Schlafen und bekommt genug zu essen. Nach ein paar Tagen Einge-

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PERSÖNLICH

Gott kommt au mich zum Ziel

Fortsetzung von Seite 15

wöhnungszeit fühlte sie sich ganz wohl und hatte die ersten Freundschaften mit den anderen Kindern geschlossen. Da sie noch nie eine Schule besucht hat, muss sie ganz bei Null anfangen und ist ihren Mitschülern weit hinterher. Doch Deviani ist ein aufgewecktes kleines Mädchen: schon nach den ersten vier Wochen fing sie an, mir ein paar einfache Dinge auf Englisch mitzuteilen.

Ein Leiter lernt Gelassenheit

„Ich habe früher immer gedacht, ich bin ungeheuer wichtig.“ Beim Gedanken an dieses „Früher“ muss Klaus Dewald selbst ein bisschen schmunzeln. Als er vor 18 Jahren bei Campus für Christus anfing, brachte er schon jede Menge Leitungserfahrung mit: als Fuhrparkleiter hatte er die Verantwortung für 140 Mitarbeiter und fällte Entscheidungen über Millionenbeträge.

Armut und Elend als Schicksal? Deviani ist kein Einzelfall. Fast jedes Mal, wenn ich in Bangalore unterwegs war, sah ich sie: Kinder zwischen 12 und 16 Jahren, die auf Baustellen Sand schleppen und Steine bearbeiten. Auch in den meisten Restaurants in Bangalore ist es ganz normal, dass Kinder als billige Reinigungskräfte eingesetzt werden. Sie schuften als Tellerwäscher, putzen Tische, Böden und Toiletten. Ihre Familien sind auf den Zusatzverdienst angewiesen. Kleinere Kinder werden an bestimmten Straßenecken abgesetzt und zum Betteln geschickt. Viele der Kinder haben nicht einmal mehr ein Zuhause und leben auf der Straße. Die meisten wurden von ihren Eltern verlassen, da diese zu arm waren, um ihnen ein Dach über dem Kopf, Essen und Kleidung zu geben. Andere Kinder sind von Zuhause weggelaufen, weil sie dort geschlagen oder sexuell missbraucht wurden. Oder sie sind Waisen. Solche Kinder verbringen ihre Nächte auf Fußwegen, auf Parkbänken oder an Bahnhöfen. Und fast jedes Mal, wenn ich mit dem Bus zum Kinderheim fuhr, sah ich einige dieser Kinder auf den riesigen Müllkippen der Neun-Millionen-Stadt, wo sie nach Essensresten suchen oder nach Plastikflaschen, die sie noch verkaufen können. Alle diese Kinder, die in den Slums oder auf der Straße aufwachsen, haben in Indien kaum eine Chance. Sie gehen nicht zur Schule. Sie bleiben Analphabeten und haben keine Möglichkeit, aus der Sackgasse der Armut herauszufinden.

Unter seiner Regie wuchs die humanitäre Arbeit von Campus für Christus, die 1990 als „Aktion Hungerwinter“ begann, zum Global Aid Network (GAiN) heran, zog mehr und mehr Mitarbeiter an und wurde im Lauf der Jahre immer weiter ausgebaut. „Und da hab’ ich natürlich gedacht, ohne mich geht gar nichts. Schließlich hat Gott mir die Vision für GAiN gegeben, und ich wollte Gottes Ideen unbedingt umsetzen.“ Im Frühjahr 2007 hat er den Eindruck, die Zeit liefe ihm und GAiN davon. Klaus überlegt, wie sich alles beschleunigen lässt, wie er seine Pläne schneller umsetzen und wie das weltweite Hilfsgüter-Netzwerk, von dem er träumt, möglichst bald Wirklichkeit werden kann. Aber dann kommt alles anders…

Aus allem herausgerissen Im Juli reißt ihn ein schwerer Autounfall, bei dem er selbst, seine Frau und eine junge Mitarbeiterin beinahe ums Leben gekommen wären, aus allem Schaffen heraus. Von einer Sekunde auf die nächste, so wird ihm schlagartig bewusst, kann er ganz draußen sein. Der Gedanke, dass Gott ihn nicht braucht, um seine Vision umzusetzen, kommt als ein heilsamer Schock. „Mir ist da aufgegangen, dass ich für Gott gar keinen Stress machen muss. Ich darf beteiligt sein an dem, was er vorhat, aber ich muss es nicht selbst durchsetzen. Die letzte Verantwortung für seine Projekte und

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F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Lebenswende Neben Deviani haben 149 weitere Kinder im Kinderhaus der United Evangelical Mission (UEM), einer Partnerorganisation von Campus für Christus und GAiN, ein neues Zuhause gefunden. Für jedes Kind bedeutete dies eine echte Lebenswende, denn jetzt besuchen sie alle eine gute Schule, werden ganzheitlich in ihrer Entwicklung gefördert und haben später sogar die Möglichkeit, eine Universität zu besuchen. 25 dieser Kinder brauchen noch dringend Paten, die für ihren Aufenthalt im Kinderheim und ihre Schulausbildung aufkommen. Ich wünsche mir, dass GAiN recht bald Paten für die Kleinen findet. Und ich hoffe, dass Gott mir Wege zeigt und Türen öffnet, wie ich noch mehr Kinder aus dem Steinbruch und von der Straße holen kann. Anja Kerstan

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F O T O : A N J A K E R S TA N

F O T O S : C L A U D I A D E WA L D

uch ohne Claudia und Klaus Dewald vor dem Wrack ihres Autos.

„Ich bin nicht einmal sicher, ob der Unfall mich so sehr verändert hat. Vielleicht hat er einfach nur mein Bewusstsein geschärft.“

Klaus mit Edwin, einem Waisenkind aus Uganda.

seine Leute trägt Gott schon selbst.“ In den Monaten nach dem Unfall stellt Klaus Dewald sich Gott neu zur Verfügung. Er beschließt, sein Leben zu entschleunigen und offen für alle Wege zu sein, die Gott mit ihm gehen möchte. Es wird eine aufregende und schwierige Zeit für ihn und seine Frau Claudia. Freunde, die sensibel einschätzen können, wann die beiden Freiraum brauchen, um das Geschehene zu verarbeiten, Kollegen, die Verständnis zeigen und sie entlasten, lernen sie in diesen Wochen als Hilfe und Ermutigung schätzen. Zu schaffen machen ihnen dagegen Anfragen an die eigene Person und ihren Lebensstil, kaum verhüllte Anklagen von Christen, die in dem Unfall Gottes Reden und Warnung erkennen wollen. „Ich kann ja verstehen, wenn Leute in so einer Zeit grübeln, ob Gott ihnen vielleicht etwas sagen oder ihnen eine Lektion erteilen will. Aber das Warum war eigentlich keine Frage“, meint Klaus im Rückblick. „Ich habe viel stärker Gottes Zuspruch erfahren: Ich bin da. Alles wird gut. Sorge dich nicht um morgen.“

Eine neue Perspektive Im erneuten Fragen nach Gottes Willen erkennt Klaus Dewald, dass sein Auftrag weiter bei GAiN liegt – und noch darüber hinaus geht: Obwohl

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Die Arbeit bleibt, aber die Perspektive ist eine andere.

er sich am liebsten aus allen übergreifenden Leitungsfunktionen heraushalten will, wird er von verschiedenen Seiten dazu ermutigt, über den eigenen Arbeitszweig hinaus mehr Verantwortung für Campus für Christus als ganzes Werk zu übernehmen: im Juni 2008 wird er zum stellvertretenden Missionsleiter berufen. Seine neue Gelassenheit, das Wissen, dass er gar nicht so wichtig ist und vieles nicht mehr so wichtig nehmen muss, kann er dabei gut gebrauchen. Er merkt, dass ihm andere Dinge wichtig sind als früher: Mitarbeiter konsequenter zu leiten und in die gemeinsame Vision einzubinden, in Projekten auf Beziehung statt nur Betreuung zu setzen. Und dass er in Situationen, in denen er noch vor ein, zwei Jahren aus der Haut gefahren wäre, ruhig bleiben kann. „Ich bin nicht einmal sicher, ob der Unfall mich so sehr verändert hat. Vielleicht hat er einfach nur mein Bewusstsein geschärft“, winkt Klaus ab, wenn er darauf angesprochen wird. Und entscheidend ist letztlich sicher nicht, wodurch Gott den Charakter von Menschen formt, sondern dass er ihn formt. Auf das Ergebnis darf man in jedem Fall gespannt sein. Andrea Wegener

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Es ist nicht ganz leicht, motiviert zu schauen, wenn die Füße schmerzen und man vom Sinn des Pilgerns nicht überzeugt ist.

FOTO: MARIAN BOOTELLO

FOTO: FRED DE VRIES

FOTO: CHRISTINA BARTSCH

PERSÖNLICH

Gemeinsam sind wir stark. Oft schwärmen die Pilger von der Hilfsbereitschaft der anderen und von den Erlebnissen, die sie gemeinsam gemacht haben.

„Der Weg ist das Ziel!“ Das ist die Meinung vieler Pilger. Deshalb nehmen sie eine kostenlose Tasse Kaffee oder Tee gern an.

Unterwegs zum eigenen Charakter Eine scheinbar sinnlose Pilgerreise Nun stecke ich wieder mitten im All-

Alles ist Training

tag und denke nur noch ab und zu an

14 Tage habe ich insgesamt in Spanien bei der Trainingskonferenz für neue Mitarbeiter verbracht. Schon in der ersten Woche gab es nicht viel Zeit zum Ausruhen. Der Tag begann gegen sieben Uhr mit einer Gebetszweierschaft. Nach dem Frühstück haben wir bis neun Uhr die Pilgerherberge geputzt und aufgeräumt, die Campus für Christus am Jakobsweg rund 70 Kilometer vor Santiago de Compostela betreibt. Diese Herberge ist ein großer Segen, denn wir hatten täglich spannende Begegnungen und Gespräche mit Pilgern. Ab neun Uhr waren wir dann bis mittags in unterschiedlichen Seminaren. Nachmittags kochten wir Tee und Kaffee für die Pilger und bereiteten das Abendprogramm vor. Der Abend war ebenfalls gut gefüllt mit verschiedenen Aktivitäten und Gesprächen mit den Kollegen. Das alles war sehr bereichernd, aber es gab kaum Zeit, um einmal Luft zu holen. Erschwerend kam hinzu, dass wir in Zelten übernachteten und mit starken Temperaturschwankungen zu kämpfen hatten. So fühlte ich mich permanent gefordert. „Alles ist Training“, sagte uns der Leiter der „Konferenz“, Félix Ortiz, gleich zu Beginn.

die Strapazen: Die stechende Hitze, wenn die Sonne mittags im Zenit steht. Die staubigen Straßen und die steilen An- und Abstiege. Das Gefühl, kein Wasser mehr zu haben und nicht zu wissen, wo die nächste Quelle ist. Die Blasen an den Füßen, die jeden Schritt schmerzhaft machen. Und an die quälende Frage: Warum mache ich das? Immer wieder kommen Zweifel hoch: Drei Tage wandern, das schaffen andere doch locker! Wo kamen dann all der Ärger und die Wut her, die mich besonders am zweiten Tag begleitet haben? Woher kam die Verzweiflung am dritten Tag? Eigentlich hatte ich gar keine Lust, drei Tage hintereinander zu wandern. Noch dazu mit der Aussicht, im Freien übernachten zu müssen. Und natürlich quält mich der

Mehr als „Alles ist Training“?

Gedanke, dass ich schon vor dem Ziel

Doch Gott wollte mehr als das. „Es gibt ständig Seminare, die deine fachlichen Kompetenzen schulen, aber am Charakter wird selten gearbeitet“, erklärte mir Félix kurz vor Ende der Zeit in Spanien. Für ihn war das der Sinn des

aufgegeben habe, weil die Füße einfach nicht mehr mitmachen wollten.

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FOTO: RICK KELLUM

Letzte Hilfe!

Die Pause genießen: Die Pilger schätzen es, in der Sonne zu sitzen und im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt zu reden.

Für den Aufbau einer Hospizarbeit in Ruanda suchen wir zur Ausreise im Jahr 2009 engagierte Christen als

medizinische oder soziale Fachkraft Neben dem Aufbau eines Hospizes mit palliativer Betreuung bilden Sie ruandische Pfleger in diesem Bereich aus. Durch Zusatzausbildungen und Sprachkurse helfen wir Ihnen, den Herausforderungen eines interkulturellen Arbeitsfeldes zu begegnen. Mehr Informationen zu Bewerbungsunterlagen unter www.cfi.info

gesamten Trainings: Den Charakter entwickeln. Deshalb mussten wir drei Tage wandern, am ersten 21 Kilometer, am zweiten sollten es 23 Kilometer werden. Aber wir haben uns verlaufen, und so kamen 27 Kilometer zusammen. Der dritte Tag war mit 33 Kilometern angesetzt. Aber davon habe ich nur noch 11 geschafft. Mit dieser Wanderung sollten wir also Grenzerfahrungen sammeln. Für mich war das ein Schlag ins Gesicht. Grenzerfahrungen hatte ich schon genug gemacht. Ich war schon einmal längere Zeit in Albanien. Während meines Dienstes dort war ich oft über meine Grenzen hinausgegangen und daran gewachsen. Auch im privaten Bereich bleiben Wut, Ärger und Kontrollverlust nicht aus. So schien die Aktion für mich reine Zeitverschwendung.

Christliche Fachkräfte International Wächterstr. 3, 70182 Stuttgart, Deutschland Tel.: +49 (0)7 11-210 66-0, Fax -33 www.cfi.info, info@cfi.info

Will ich, dass Gott an mir arbeitet? Das Schwerste an meiner dreitägigen Pilgererfahrung war, den Gedanken zuzulassen, dass Gott vielleicht etwas mit dieser für mich sinnlosen Wanderung anfangen möchte. Zumindest ahne ich nun, dass Gott an mir arbeiten will und das ausgerechnet in den Bereichen Kontrollverlust, Wut und Ärger. Aber will ich das? Eigentlich sehe ich es ja ein, doch es ist viel bequemer, nicht an diesen Punkten zu arbeiten. Es ist einfacher, sie zu verdrängen. In meinem Umfeld würde mich niemand als zornig oder als herumschreienden Wutnickel bezeichnen, aber ab und zu merke ich, wie es in mir kocht. In der Bibel steht, dass wir die Sonne nicht über unserem Zorn untergehen lassen sollen. Und wenn wir zürnen, dann sollen wir aufpassen, dass wir nicht sündigen. Diese Grenze ist es, auf die mich Gott aufmerksam gemacht hat: Ich bin nachtragender, als ich gedacht habe. Hier lerne ich noch dazu und bin noch lange nicht fertig. Und ich muss zugeben, dass ich diesen Lerneffekt eigentlich gar nicht gewollt habe… Ingmar Bartsch !mpulse 4/08

BENEFIZ-KALENDER 2009 Mit dem Kalender „Momente“ setzen Sie Akzente. Er enthält hochwertige Fotos aus verschiedenen Ländern, versehen mit markanten Texten, die zum Nachdenken über das Leben anregen. Ideal auch zum Verschenken! Preis: 14,95 € Format Din A3 (aufgeklappt Din A2) mit Spiralbindung Mit dem Kauf eines Kalenders unterstützen Sie mit 10 € arme Kinder in Lettland. Herzlichen Dank.

Bestellungen: GAiN, Postfach 100 262, 35332 Gießen Info@GAiN-Germany.org, Tel. 0641-97518-0

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JESUSFILM

E nd l i c h f r e i ! Maria aus Magdala – von der Liebe berührt Jahrelang hat Maria sich selbst gehasst. Selbstwertgefühl – Fehlanzeige. Und sie wurde gemieden. Niemand kümmerte sich um sie, obwohl sie im ganzen Ort bekannt war: „Die ist verrückt!“ „Wenn Du die siehst, dann geh auf die andere Straßenseite!“ „Vermeide jede Begegnung mit der!“ Anfangs hinter vorgehaltener Hand geflüstert, wurden die Schmähungen im Laufe der Jahre immer unverhohlener. Manche haben sogar vor Maria ausgespuckt. Natürlich war ihr längst klar, dass sie nicht immer sie selbst war und unter der destruktiven Macht des Bösen stand. Für die Menschen in ihrem Umfeld stand fest: Die ist besessen – die ist nicht mehr zu retten.

Doch Maria wünscht sich so sehr, nicht mehr aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein. Sie will wieder dazugehören, will wieder Mensch sein – wertvoll sein. Sie hat schmerzhaft lernen müssen, dass sie es nicht aus eigener Kraft schafft. Doch eines Tages hat ihr Leiden ein Ende. Maria trifft Jesus, der sie von ihrer Besessenheit heilt. Die Bibel sagt nicht, wo und wie die beiden sich treffen. Doch für Maria beginnt ein neues Leben. Jesus befreit sie und zeigt ihr so, dass sie wertvoll und geliebt ist. Endlich ist sie frei! Und was fängt Maria mit ihrer gewonnenen Freiheit an? Sie folgt Jesus, der ihr neues Leben geschenkt hat. Maria gehört zu den Frauen, die in den Evangelien mehrfach eine Rolle spielen. Sie entdeckt das leere Grab und ihr erscheint Jesus nach seiner Auferstehung als erster. Mit „Maria aus Magdala – von der Liebe berührt“ gibt es nun einen Film, der die Perspektive von Maria aufnimmt. Er erzählt die Geschichte von Jesus, wie Maria sie erlebt haben könnte. Von Nardine Productions produziert, wird der Film bald in allen Teilen der Welt gezeigt werden. Er legt einen Schwerpunkt auf die Geschichten, bei denen Jesus speziell Frauen begegnet. So wird von der Samariterin am Brunnen erzählt oder von der Frau, die zwölf Jahre lang Blutungen hatte. Dieser Schwerpunkt macht „Maria aus Magdala – von der Liebe berührt“ zu einem Film, der besonders Frauen anspricht. Doch er ist nicht nur für Frauen spannend: Auch Männer schätzen den persönlichen Zugang zu Jesus darin.

Vom englischen Original zur deutschen Fassung Kurz nachdem der Film am internationalen Frauentag im März 2007 im Gebäude der Vereinten Nationen in New York das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, erhielt das Jesusfilm-Team in Deutschland von den Kollegen in den USA eine DVD zugeschickt. Die ersten Eindrücke waren sehr positiv. Sandra Schieber organisierte die Übersetzung ins Deutsche. Sie erinnert sich: „Mich hat der Film angesprochen, weil er sehr persönlich ist. Es ist schön, dass er den Schwerpunkt darauf legt, wie Jesus mit Frauen umgegangen ist.“ Schnell entstand die Idee, den Film auch auf Deutsch verfügbar zu machen. „Wir haben den englischen Film bei einer Mitarbeitertagung gezeigt. Die Kollegen waren begeistert. Viele wünschten sich den Film bald auch auf Deutsch. So haben wir überlegt, wie wir eine Synchronisation umsetzen könnten,“ erinnert sich Sandra

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Schieber. Nachdem alle rechtlichen Fragen geklärt waren, konnte die Übersetzung beginnen. Judith Tippmann aus Herbrechtingen übersetzte das Skript ehrenamtlich aus dem Englischen ins Deutsche. Nachdem sie im Februar fertig war, gab es mehrere Korrekturdurchläufe. Im Juni konnte der Film im „Studio Hamburg“ synchronisiert werden.

Geliebt und akzeptiert „Es ist schön, dass wir mit „Maria aus Magdala – von der Liebe berührt“ einen Film haben, der unser Angebot ergänzt,“ freut sich Dr. Andreas Bartels, der Leiter des Jesusfilm-Teams. Durch die besondere Perspektive zeigt der Film einfühlsam, wie Jesus mit Menschen umgeht, die krank oder von der Gesellschaft ausgestoßen sind oder die sich als wertlos empfinden. Ihnen schenkt er Hoffnung, ja er kann Leben verändern. „Diese Themen sind nicht nur Frauensache. Menschen aus allen Bevölkerungsschichten haben Probleme mit der Selbstannahme und sehnen sich danach, geliebt und akzeptiert zu werden,“ ist sich Sandra Schieber sicher. So kann „Maria aus Magdala – von der Liebe berührt“ ein wertvoller Beitrag sein, Menschen für ein Leben mit Jesus zu gewinnen.

Zum Gespräch anregen Ab Anfang November – also rechtzeitig, um unter vielen Weihnachtsbäumen zu liegen – wird es den Film auf DVD geben. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Biblische Frauenarbeit (ABF) ist Zusatzmaterial geplant. So soll es Anleitungen für Frauenkreise geben, die den Film einsetzen wollen. „Der Film soll dazu anregen, über den Glauben ins Gespräch zu kommen,“ wünscht sich Sandra Schieber. Für sie waren die letzten Monate sehr arbeitsreich, da die Synchronisation eines kompletten Spielfilmes ins Deutsche ein großer Aufwand ist. Doch für Sandra Schieber hat es sich gelohnt: „Ich freue mich darüber, dass andere den Film nun auch sehen können. Ich hoffe, dass ‚Maria aus Magdala – von der Liebe berührt’ viele Menschen bewegt. Und ich hoffe, dass die Premiere, die wir in Kürze haben werden, der Anfang einer Welle ist, so etwas wie ein Startschuss, damit in Deutschland noch mehr Menschen das Evangelium sehen und hören. Ingmar Bartsch

„ Mich hat der Film angesprochen, weil er sehr persönlich ist. Es ist schön, dass er den Schwerpunkt darauf legt, wie Jesus mit Frauen umgegangen ist.“ Sandra Schieber, Projektleiterin

Ihr Herz schlägt für Jesus? Sie drehen gerne Kurzfilme?

Machen Sie mit beim Campus für Christus- und [tru:]-

FILMWETTBEWERB Sie haben den Film – wir haben die Plattform: Die besten Filme kommen auf eine DVD und werden bei [tru:] young television und BibelTV ausgestrahlt. Wir möchten, dass Christen durch Filme ins Gespräch mit Menschen kommen, die dem Glauben fern stehen. Sei es durch Spielfilme wie „Maria aus Magdala“ oder durch Kurzfilme. Wichtig ist, zum Nachdenken über das Evangelium anzuregen.

Anmeldeschluss: 20. November 08 Einsendeschluss: 15. Januar 09 Anmeldung und weitere Infos: Ingmar.Bartsch@Campus-D.de Preis: Filmworkshop unter professioneller Anleitung Wir freuen uns auf Deinen Film!

Aktuelle Informationen finden Sie unter: www.jesusfilm.de

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IM BLICKPUNKT

Die neue Buchreihe des Professorenforums:

Familie wohin?

Professor mit Profil

Christliche Werte für Hochschule und Gesellschaft Ende Januar 1999 fand Lutz Simon, Professor für Privatund Wirtschaftsrecht an der FH Frankfurt/M., ein nicht bestelltes Buch in seinem Fach: „Pluralismus und Ethos der Wissenschaft – 1. Symposium des Professorenforums“.

Seine Neugier war geweckt, und über die Jahre entstand ein tiefer Kontakt zum Professorenforum von Campus für Christus, der weit über einen Wissensaustausch hinausging. Der Wissenschaftler, der außer in Jura auch noch in Philosophie und Theologie promoviert hat, engagierte sich gern für die Symposien des Professorenforums und die Arbeit in diesem wissenschaftlichen Netzwerk. Doch auch darüber hinaus spielt der Glaube eine wichtige Rolle in seinem (Arbeits-)Leben. In seiner neuen Verantwortung als Präsident der Frankfurter Rechtsanwaltskammer wurde der Empfang eines hochkarätigen spanischen Kollegen im Frühjahr 2008 in Barcelona für ihn zum Schlüsselerlebnis. Statt der üblichen Flasche Wein schenkte er diesem den neuesten Band der wissenschaftlichen Reihe des Professorenforums: „Europa ohne Gott?“ Das Buch wurde zum Gesprächsthema des Abends. Auch Ministerpräsident Koch erhielt den Band zu seinem 50. Geburtstag, ebenso der neue Limburger Bischof zur Amtseinführung. Lutz Simon engagiert sich nicht nur in dieser Form oder im christlichen Professorenforum, er ist auch in weiteren ehrenamtlichen Einrichtungen tätig – so z. B. als Vorsitzender des Resozialisierungsfonds für Straffällige, deren Wiedereingliederung in das bürgerliche Leben ihm am Herzen liegt. Im März 2007 wurde ihm für seinen vielfältigen Einsatz das Bundesverdienstkreuz verliehen. Sein mutigstes Projekt ist derzeit ein Kongress zum Thema „Der Einfluss der Weltreligionen auf das Rechtssystem der Länder“ (Herbst 2009 in Frankfurt). Bei diesem Kongress soll unter Mitwirkung des Professorenforums die Bedeutung der christlichen Werte in Recht und Gesetz herausgestellt werden. Lutz Simon bezieht dabei Stellung: „Der Schatz in den Schriften des Neuen Testamentes muss gehoben werden. Wir Hochschullehrer haben die Gabe und die Möglichkeit, dabei eine wichtige Arbeit zu leisten. Es liegt an uns, ein christliches Leitbild zu entwickeln und für seine Verbreitung zu sorgen!“ Hans-Joachim Hahn

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(Wolfgang Hinrichs, Lutz Simon, Hans-Joachim Hahn, Hrsg.) Familie ist kein Auslauf-, sondern Zukunftsmodell: 12 engagierte Beiträge von Wissenschaftlern aus Wirtschaft, Psychologie, Pädagogik, Ethnologie, Medizin, Recht und Ethik. Familien sind Keimzellen der Hoffnung für Deutschland. Nr. 394.799.000 ISBN 978-3-7751-4799-3, geb., 300 S., 15,95 €

Europa ohne Gott? (Lutz Simon, Hrsg.) Neun hochkarätige Wissenschaftler beweisen: Die großen Vorzüge Europas – Demokratie, Freiheit, Menschenwürde, Toleranz, Wohlstand und Fortschritt sind Errungenschaften des Christentums und nicht der Aufklärung, wie in unsern Schulen meist fälschlich gelehrt wird. Und diese Werte wird auch nur ein starkes Christentum bewahren können – ganz gleich, ob der Islam oder andere Herausforderungen sie infrage stellen. Nr. 394.693.000, ISBN 978-3-7751-4693-7, geb., 208 S., 12,95 €

Lutz Simon (Hrsg.)

EUROPA OHNE

Auf der Suche nach unserer

Identität GOTT? kulturellen

Wissenschaft contra Gott? (Lutz Simon, Hrsg.) Atheismus, Evolution, Wissenschaftlichkeit der Naturwissenschaft, Menschenbild des Marxismus und Jesus als historische Person. in diesem Buch werden heiße und umstrittene Themen kompetent behandelt – eine Fundgrube guter Argumente für den Glauben! Nr. 394.604.00, ISBN 978-3-7751-4604-3, geb., 192 S., 12,95 €

Prof. Dr. Dr. Dr. Lutz Simon (Hrsg.)

WISSENSCHAFT CONTRA Glauben in einem

GOTT

atheistischen Umfeld

Sie erhalten die Bücher in jeder Buchhandlung oder direkt bei Campus für Christus, Postfach 100 262, 35332 Gießen, Tel. 0641-97518-0, Info@Campus-D.de

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V E R A N S TA LT U N G E N 2 0 0 8 / 2 0 0 9 IMPRESSUM Herausgeber: Campus für Christus e.V. Postfach 100262 D-35332 Gießen Telefon: (0641) 97518-0 Fax: (0641) 97518-40 E-Mail: Impulse@Campus-D.de Internet: www.Campus-D.de Redaktion: Ingmar Bartsch, Hauke Burgarth, Birgit Kirchmann-Zeiss, Esther Lerrahn, Andrea Wegener, Judith Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Judith Westhoff Druck: Druckerei Halft, Hennef, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: vierteljährlich Bezug: Schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Datenverarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Volksbank Mittelhessen, Nr. 50 168 808 BLZ 513 900 00 Anzeigenverwaltung: Johannes Weil Tel. (06403) 776228 E-Mail: Johannes.Weil@ Campus-D.de Vertrieb: Campus für Christus Abdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustrationen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: direkt am Foto, alle anderen privat oder Archiv, Cover: istockphoto.com Campus für Christus versteht sich als Missionsbewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. Arbeitszweige: Studentenarbeit, GAiN, Matthäusarbeit, Mission Welt, Jesus-Projekt, Leadership Link, Professorenforum, Internationale Studentenarbeit, Verlag, Gebet für unser Land, Crescendo, Athleten in Aktion, CrownLife, Ehe und Familie, Connected, Schloss Imbshausen, Gottkennen.com Missionsleitung: Clemens Schweiger (Leiter), Klaus Dewald (stellvertretender Leiter), Gerhard Triebel (Geschäftsführer) Vorstand: Jochen Detlefsen, Bernd Edler, Cornelia Martin, Bernhard Rebsch, Clemens Schweiger, Gerhard Triebel, Hartmut Unger (Vors.), Christian Vollheim. Campus für Christus ist der deutsche Zweig von Agape Europe. Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriftenänderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich widersprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit einer Mitteilung Ihrer Adressänderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Widerspruch an die zuständigen Zustellpostämter weiterleiten.

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bei Campus für Christus Freizeiten 2008 28.-30.11. Seminar für kreative Anbetung Bienenberg bei Basel, 80 € zzgl. Unterkunft 28.-30.11. Ehewochenende Gemeinsam E1ns Freudenstadt, Schwarzwald Pro Paar 338 € (Seminargebühr, Übernachtung, Verpflegung) 5.-7.12.

Ehewochenende „Gemeinsam E1ns“ St. Martini-Kirchengemeinde, Bremen

6.12.

„Auf Martin Luthers Spuren“ Ein Ausflug nach Wittenberg für Diplomaten

11.12.

Seminar „Erfolgreiches Selbst-, Zeitund Zielmanagement“ Gießen, 108 €

Silvesterfreizeiten 2008/2009

Freizeiten im Ausland 2009 Armenien entdecken Urlaub und humanitärmissionarischer Einsatz

Erleben Sie die älteste christliche Nation mit ihrer kulturellen Vielfalt und traumhaften Landschaft. Wir wollen Städte mit ihren 1700 Jahre alten Kathedralen besichtigen und die Natur bei Ausflügen genießen. Ein zweitägiger Ausflug zum Sewansee bietet Zeit zum Entspannen und Baden. Zusammen mit unserer einheimischen Partnerorganisation besuchen wir arme Familien, verteilen Hilfsgüter und geben das Wort Gottes durch unser persönliches Zeugnis weiter. Termin: 19.7. – 2.8.09 Preis: 680 € zzgl. Flug (ca. 550 €) Kontakt: Manfred.Seifert@GAiN-Germany.org Tel. 06401-22 93 55

Lettland erleben 28.12.08 - Silvesterfreizeit für Singles und 1.1.09 Familien in Schloss Imbshausen bei Northeim Den Jahreswechsel in christlicher Gemeinschaft erleben. Mit Kinderprogramm. 190 € für Erwachsene, Kinder ermäßigt 28.12.08 - Silvesterfreizeit für Studenten 1.1.09 in Rottweil (Schwarzwald) Gemeinschaft, Bibelarbeiten, Vorträge, sich neu herausfordern lassen und natürlich ins neue Jahr feiern. Abiturienten/Studenten 85 €, Ehemalige 100 € 28.12.08 - Silvesterfreizeit für Studenten 1.1.09 in Limbach, Vogtland, ca. 83 € Input für den Glauben, Spaß mit anderen und gemeinsam ins neue Jahr! Referent: Clemens Schweiger 27.12.08 - EASY-Konferenz für Jugendliche 1.1.09 von 13-18 J., in St. Gallen, Schweiz, zusammen mit dem „Praise Camp“. (Jugendliche ab 18 J. als Mitarbeiter), 150 € zzgl. Fahrtkosten

s: nd weitere Info Anmeldung u e staltungen.d www.cfc-veran 18-0 Tel. 0641-975

Baltikum-Aktiv-Urlaub

Eine Mischung aus Urlaub und humanitären Einsätzen: Schauen Sie hinter die Kulissen eines Hilfswerkes, erleben Sie humanitäre Hilfe live, machen Sie einen Bummel in der historischen Altstadt von Riga und fahren Sie im Gauja-Nationalpark Kanu. Wir werden außerdem gemeinsam eine Wochenendfreizeit für arme Kinder durchführen und Familien auf dem Land besuchen. Termin: 19.7. – 1.8.09 Ort: Gästehaus am Stadtrand von Riga (2-4 Bettzimmer) Preis: 490 € (inkl. aller Ausflüge, Unterkunft, VP), zzgl. Flug Kontakt: Zaiga.Vilde@Campus-D.de Tel. 0641-975 18-50

Israel-Freizeiten Erlebnistour für Familien und Singles

Israel – nicht nur das Land unserer Glaubenswurzeln, sondern ein moderner Staat mit vielen Facetten und Herausforderungen. Wir erfahren mehr über den Nahostkonflikt, das Verhältnis der Religionen und unsere deutsche Vergangenheit, lernen Land und Leute kennen und wandeln auf den Spuren Jesu. Geplant sind Besuche im Armeecamp, bei Siedlern in Gaza und Palästinensern in Bethlehem. Erleben Sie humanitäre Hilfe unter Holocaustüberlebenden und genießen Sie einen wunderschönen Urlaub – Israel einmal anders. 1. Termin: 23.5. – 6.6.09; 2. Termin: 25.7. – 8.8.09 Ort: Netanya, Tiberias, Arad und Jerusalem Preis: 1.299 € inkl. Flug, Unterkunft mit Halbpension Kontakt: Ralf.Rosema@GAiN-Germany.org Tel. 0721-38 44 376

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Postfach 100 262 35332 Gießen www.Campus-D.de

Wertvolle Werte Charakter bezeichnet ursprünglich den Prägestempel, mit dem Münzen hergestellt werden. Das Bild, das er trägt, seine Ecken und Kanten sind es, die seine Umgebung (sprich: Metall) prägen, verändern und ihr damit einen Wert geben, den sie vorher so nicht hatte. Übrigens: auch die geprägte Münze selbst wird als Charakter bezeichnet. Wenn ich unser Bildungssystem anschaue, dann wird es bestimmt von Begriffen wie Frühförderung, Bildungsoffensive, Eliteuniversität. Die meisten dieser Schlagworte drehen sich um „mehr Leistung in kürzerer Zeit“. Charakterbildung hat hier keinen Platz. Ein Blick in die Nachrichten, zum Beispiel in die nicht nur amerikanische Banken- und Wirtschaftskrise, zeigt mir allerdings, dass Intelligenz nicht gleichbedeutend mit Weisheit ist. Charakter ist nicht nur gut und schön, er ist überlebenswichtig.

„Charakterliche Reife, die ihren Ausdruck in authentisch gelebten Werten und Tugenden findet, ist der zentrale Erfolgsfaktor für jede Führungskraft.“ (Ralf Juhre, Das Geheimnis natürlicher Führungsautorität, www.rj-training.de)


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