Impulse 2011-4

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für missionarisches Christsein

Krimizeit Thema Die heimliche Faszination Krimi

Interviews Das Leben bleibt spannend

Reportage Liebesgrüße aus Moskau


INHALT

was bewegen Sie wollen Menschen mit modernen Medien erreichen und haben ein Herz für Mission? Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt:

Geschäftsführer (m/w) Co-Leiter für das Professorenforum (m/w)

4 Die heimliche Faszination Krimi

Zwischen Leben im Jetzt und Sehnsucht nach Erlösung

FOTO: DREAMSTIME

Vorstandssekretär (m/w)

Bewerbungen und weitere Infos: Campus für Christus Personal Postfach 100 262 35332 Gießen

ott für G

Ein Jahr lang in einem internationalen Team mitarbeiten, mit Studenten darüber sprechen, was deine Beziehung zu Gott so wertvoll macht und wie du mit ihm lebst... So einfach ist es, Missionar zu sein! Durch die weltweite Struktur von Campus für Christus können wir in vielen Ländern deutsche Mitarbeiter einsetzen, z.B. in USA, Südamerika, Afrika, Europa und selbstverständlich auch in Deutschland. Kontakt und weitere Informationen: Almut.Siebel@Campus-D.de

Auftanken Auftanken Ruhe finden Gott begegnen Ruhe finden

„Tage der Stille“ im Advent 30. November – 4. Dezember 2011 150 bzw. 180 Euro

Ein persönlicher Blick ins Bücherregal

Tel. (0641) 97518-38 Fax: (0641) 97518-40 Personal@Campus-D.de www.Campus-D.de

Irgendwo in der Welt wartet ein Team auf dich...

ahr Ein J

8 Darf ich vorstellen?

Christliches Begegnungszentrum Schloss Imbshausen e.V. Am Gutshof 2, 37154 Northeim/Imbshausen

Silvesterfreizeit

28. Dezember 2011 – 1. Januar 2012 Erwachsene: 195 Euro, Kinder: 7-13 Jahre 135 Euro, 2-6 Jahre 95 Euro

Infos und Anmeldung: Rüdiger & Ellen Naumann, Schloss Imbshausen Tel. 05553/993600 oder 0174/2634093 oder info@schloss-imbshausen.de

10 Das Leben bleibt spannend Interviews 14

Liebesgrüße aus Moskau Wenn das Leben zum Krimi wird

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Es war nur konsequent, dass ich Missionar wurde Mensch Missionar: Jürgen Gibbisch

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So viele freudige Kinderaugen Persönliche Impressionen von einem Lettlandeinsatz

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Hilfe – so kann sie aussehen … Ein zweiwöchiger Einsatz im Erdbebengebiet

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Leidenschaft leben Damit die eigene Berufung nicht im Alltag untergeht

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Sterben und Auferstehen einer Gruppe Studentenarbeit: Was geht, wenn nichts mehr geht?

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Editorial Impressum Leitgedanken Sie sind gefragt Veranstaltungen 2011/12

Cover: Wir bedanken uns bei den freundlichen Polizisten der Polizeiwache Gießen, die uns das Motiv zur Verfügung gestellt haben.

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F O T O : C L A U D I A D E WA L D

E DI T O R I A L

Liebe Leserin, lieber Leser, Manche Begriffe passen zusammen – und nicht nur, weil sie sprichwörtlich etwas miteinander zu tun haben, wie zum Beispiel Kind und Kegel oder Luft und Liebe. Im frommen Umfeld gibt es das genauso: Predigt und Bibel, aber auch Gottesdienst und Musik. Andere Begriffe haben scheinbar gar nichts miteinander zu tun. Oder hätten Sie beim Stichwort Spannung an Glaube gedacht? Warum eigentlich nicht? Genau das war einer der Ausgangspunkte, diese Impulse-Ausgabe der Spannung bzw. dem Krimi zu widmen. Dazu kommt die ungebrochene Popularität der Krimis. Schon seit Jahren ist mehr als jeder vierte verkaufte Roman in Deutschland ein Krimi. Deutsche lesen Krimis – auch die Christen – auch Sie? Ich tue es jedenfalls, merke dabei allerdings immer mal wieder, dass andere denken: „Passt das denn? Und dann auch noch zu einem ‚professionellen’ Christen, der im Missionswerk arbeitet?“ Ich lade Sie ein, den Leitartikel „Die heimliche Faszination Krimi“ ab Seite 4 zu lesen, in dem Andrea Wegener sich als Germanistin auf die Suche danach macht, was uns am Krimi fasziniert und was das mit Gottes Sehnsucht nach Gerechtigkeit zu tun hat. Doch auch der Alltag als Christ kann wirklich spannend sein. Von ihrem persönlichen „Lebenskrimi“ berichtet auf Seite 14 Familie Gramsch, ab Seite 10 begegnen Sie einigen nicht mehr ganz jungen Menschen, die trotzdem behaupten: „Na und, das Leben bleibt spannend …“ Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse,

Übrigens: Ich bedanke mich herzlich bei allen, die sich an unserer Leserumfrage beteiligt haben. Ihre konkrete Kritik hilft uns gewaltig, die Impulse für Sie zu verbessern, und Ihr Lob ermutigt uns. Danke! Ein paar Ergebnisse der Umfrage und natürlich die Bekanntgabe

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F O T O : C L A U D I A D E WA L D

der Gewinner finden Sie auf Seite 22.

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TH E M A

Die heimliche Faszination

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM

Zwischen Leben im Jetzt und Sehnsucht nach Erlรถsung

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er Moment der Wahrheit kam, als ich meine Bewerbung für Campus für Christus verfasste. Nach meinen Interessen wurde ich da gefragt, und das stürzte mich in einen kleinen inneren Konflikt: Sollte ich neben Klavier, Theologie und Geschichte auch „feministische Kriminalliteratur“ angeben, eines meiner Steckenpferde seit einer Facharbeit in der Oberstufe? Vom Feminismus mal ganz abgesehen – (wie) passen Christsein und Krimi eigentlich zusammen? Ist es nicht bestenfalls inkonsequent, einer Literatur kostbare Zeit zu widmen, in der es um Mord und Totschlag geht, um originelle Tatwerkzeuge und handfeste Waffen, um miese Tricks, schäbige Motive, Vertuschungsversuche und zwielichtige Gestalten, um Gewalt und Tücke – um ziemlich vieles also, um das man als Christ aus guten und sicher auch geistlichen Gründen normalerweise einen großen Bogen macht? Man kann das Thema natürlich etwas eindimensional zuspitzen auf die Frage: „Darf man als Christ Krimis mögen?“ What would Jesus do? Würde Jesus Krimis lesen? Die Frage ist gar nicht so weit hergeholt. Die Kriminalgeschichte als eigene literarische Gattung ist zwar noch jung (sie entwickelt sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts; nachzulesen ist ihr Werdegang in jedem besseren Lexikon oder im Internet), aber Verbrechen gab es natürlich schon immer, und genauso lange wird über sie berichtet. Den ersten Mord der Menschheitsgeschichte schildert die Bibel schon ganz vorne (1. Mose 4): Kain erschlägt seinen Bruder Abel, und auch danach nehmen unter Gottes Auserwählten Mord und Totschlag, Intrige und Betrug kein Ende. Die Bibel erspart uns die Schilderung von Gewalt und Verbrechen nicht, aber wenn wir das Alte Testament als politisch korrekte und vom Neuen Testament her geprägte Christen lesen, kommen wir nicht um einige verstörende Feststellungen herum: Die Grenzen zwischen Gut und Böse werden längst nicht so klar gezogen, wie wir das manchmal gerne hätten, und allzu oft ist der Text so angelegt, dass wir uns stärker mit den Tätern identifizieren als mit den Opfern. Wir bangen mit den Spionen in Jericho in ihrem Versteck (Josua 2) und sehen im Entkommen des Totschlägers Mose Gottes Bewahrung (2. Mose 2). Wir atmen erleichtert auf, dass der Auftragsmörder David seiner gerechten Strafe entkommt (2. Samuel 11 und 12), und empfinden eher wohliges Grausen als Mitleid, wenn wir vom gerissenen Mord des Linkshänders Ehud am fettleibigen König Eglon lesen (Richter 3). Und bei manchen Texten fragen wir uns nur ratlos, welche Lehren wir aus ihnen denn nun ziehen sollen: Was sollen wir beispielsweise mit der Geschichte der zu Tode vergewaltigten und dann in Stücke zerteilten Frau anfangen, deren Tod einen kleinen Bürgerkrieg auslöst? (Richter 19 bis 21. – Wundern Sie sich im Ernst, dass Sie darüber noch

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keine Predigt gehört haben?) Jesus ist mit diesen Geschichten aufgewachsen, und wir kommen als Christen nicht umhin, uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Darf ich oder darf ich nicht? Dann ist da natürlich noch Paulus mit seinen hilfreichen Grundregeln: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen.“ (1. Korinther 6,12; Luther 1984) Beides muss ich mir in Bezug auf meinen Krimikonsum gelegentlich zu Herzen nehmen: Manche Bücher sind ziemlich düster oder stellen Gewalt drastischer dar, als mir gut tut. Und es hat immer wieder Zeiten gegeben, in denen ich auch harmlose Detektivgeschichten aus meinem Leseprogramm gestrichen und sozusagen ein „persönliches Krimifasten“ ausgerufen habe, weil ich merkte, dass diese Art der Literatur zuviel Raum in meinem Leben einnahm. Aber weil die Grenzen bei jedem Menschen anders liegen, können allgemeine Regeln die ehrliche Selbstprüfung hier nicht ersetzen. Ich bin nicht besonders überrascht, dass der Ansatz „Darf ich oder darf ich nicht?“ in der Krimifrage nur begrenzt weiterhilft. Und besonders spannend oder originell finde ich ihn auch nicht. Eine andere Herangehensweise ist doch viel interessanter: Warum sind so viele Menschen, ob sie nun Christen sind oder nicht, von Kriminalgeschichten so fasziniert? Was sagt es eigentlich über uns aus, dass wir Krimis mögen? Whodunit oder das Erkunden der Möglichkeiten Gott hat uns Neugierde und Kreativität – oder, wenn wir selbst nicht so kreativ sind, zumindest Liebe zur Kreativität anderer – in die Wiege gelegt. Wir mögen Rätsel. Wir möchten wissen, ob das Wasser auf der Südhalbkugel wirklich andersherum in den Abfluss fließt, welche Ziffer den Code

Der Gute hat bereits gewonnen, doch bis zu seiner Bestrafung richtet der Böse noch realen Schaden an.

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Die heimliche Faszination

knackt, hinter welchem Stein der Schatz verborgen liegt und wie der Mörder aus dem geschlossenen Raum entkommen konnte. Deswegen lösen wir Sudokus, betreiben Naturwissenschaften, gehen geocachen oder lesen eben Kriminalgeschichten. In den meisten Krimis steht am Anfang das Rätsel um eine Tat („Wer hat es wie und warum getan?“), das im Laufe der Geschichte aufgelöst wird. Das ist wohl die einzige Erwartung an den Krimi, die alle Leser verbindet. Denn wie kreativ sich mit dieser festen Form spielen lässt, davon zeugt die längst unüberblickbare Flut von Kriminalgeschichten. Die Grundform lässt sich in verschiedene Richtungen durchbrechen (zum Beispiel, indem man die Tat aus der Sicht des Täters oder im Rückblick schildert), Autoren können mit Leseerwartungen spielen (Sie erinnern sich an den Agatha-Christie-Krimi, in dem der Ich-Erzähler als Mörder entlarvt wird?), die Auswahl der Protagonisten ist beliebig (wann haben Sie Ihren letzten Schafskrimi gelesen?) und das Genre lässt sich gut mit anderen kombinieren: mit der Liebesgeschichte, dem historischen oder dem Heimatroman, dem Kinderbuch, der Fantasy- oder Science-Fiction-Literatur … Und darüber hinaus denken sich Autoren immer wieder neue Arten des Tötens aus, immer neue Alibis, immer neue Motive, und sie gestalten ihre Geschichten in unterschiedlicher psychologischer Tiefe (und, möchte man hinzufügen, in höchst unterschiedlicher literarischer Qualität). Spannend ist dabei aber, ganz abgesehen von der Handlung, dass Krimis immer auch die Werte und das Weltbild des Autors bzw. seiner Zeit widerspiegeln, gerade weil sie Gut und Böse, richtig und falsch, gerecht und ungerecht thematisieren. Wie endet die Geschichte, (wie) wird der Täter bestraft? Welche Rolle spielen wissenschaftliche Methoden, „Action“ oder reine Gedankenarbeit bei seiner Überführung?

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Welcher Bevölkerungsgruppe entstammt der Täter und was hat ihn überhaupt zur Tat getrieben? Wie werden die Polizei und andere Staatsorgane dargestellt? Inwieweit sind Frauen oder Männer häufiger Opfer, Täter oder „Aufklärer“ der Tat? Mit wem wird eine Identifikation geschaffen, mit wem Mitleid erweckt? Gott hat uns mit einen Hang zum spielerischen Erkunden der Welt geschaffen, und der Kriminalroman bietet eine Möglichkeit, diesen auszuleben – und das sogar, ohne vom Sofa aufzustehen.

Gott liebt Gerechtigkeit und hasst Unrecht – daran lässt die Bibel keinen Zweifel.

Sehnsucht nach Gerechtigkeit – weil wir Gott ähnlich sind Die meisten Kriminalromane erfüllen in irgendeiner Form eine utopische Funktion: Die meisten von uns, so würde ich vermuten, möchten gern in einer Welt leben, in der das Unrecht besiegt und der Täter angemessen bestraft wird. Der Krimi gibt uns das gute Gefühl, dass es diese Welt gibt. Manche Subgenres der Kriminalgeschichte haben darüber hinaus konkretere Vorstellungen: Viele „Frauenkrimis“ schildern eine feministische Utopie, in der durch die Aufklärung eines Verbrechens die ungesunde Herrschaft von Männern gebrochen wird und Frauen ihrer Opferrolle entkommen. Die Utopie von DDR-Krimis à la „Polizeiruf 110“ (zur Abwechslung ein Filmbeispiel) bestand darin, eine funktionierende und zufriedene sozialistische Gesellschaft darzustellen: Entsprechend der Philosophie des Marxismus-Leninismus wurden zu „Tätern“ dort allenfalls Menschen, die sich dieser Gesellschaft entzogen bzw. ihr kritisch gegenüberstanden. Und viele von uns erinnern sich noch an Kinderdetektivgeschichten im Stil Enid Blytons, deren utopischer Gehalt darin besteht, dass Kinder sich gegenüber Erwachsenen behaupten – ohne ihre Hilfe und oft genug gegen ihren Widerstand legen sie gerissenen und gefährlichen Tätern das Handwerk. Das alles mag nicht realistisch und bei genauem Hinschauen nicht einmal erstrebenswert sein, aber entscheidend ist ja, dass solche Träume zumindest für die Dauer eines Buches ausgelebt werden können, in dem Gut und Böse, Recht, Schuld und Sühne in unserem Sinn interpretiert werden, auch wenn das natürlich oft nur implizit geschieht. Gott liebt Gerechtigkeit und hasst Unrecht – daran lässt die Bibel keinen Zweifel. Weil wir als Gottes Ebenbilder geschaffen sind, haben auch wir einen gewissen Sinn für Gerechtigkeit. Aber seit dem Sündenfall (1. Mose 3) ist er verzerrt: Nicht nur können wir oft keine Gerechtigkeit herstellen – wir wissen manchmal nicht einmal, was wirklich richtig oder gerecht wäre. Viele gute Kriminalromane der letzten Jahrzehnte spiegeln diese Hilflosigkeit wider. Man kann sich als Leser manchmal schon die Frage stellen, wo die Grenze zwischen Gut und Böse, zwischen Identifikationsfigur und Gegenspieler, Verbrecher und Antiheld verläuft. Manche Hauptfiguren vermögen ihre „Fälle“ zwar zu lösen, bekommen

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T HE M A

FOTO: ANDRZEJ POBIEDZINSKI

ihr trostloses Privatleben aber nicht in den Griff. Andere nehmen es mit der Wahrheit oder den Gesetzen selber nicht so genau und richten damit ihrerseits unendlichen Schaden an. Und viele Kriminalromane schildern ein Umfeld, in dem selbst die Aufklärung eines konkreten Verbrechens keine wirkliche Besserung für die Beteiligten schaffen kann. Die wenigsten solcher Bücher klappen wir mit dem befreiten Gefühl zu, dass ja nun alles wieder in Ordnung ist, es bleibt ein fader Nachgeschmack. Und wenn wir über all dem Leid in der (literarischen und realen) Welt nicht ganz zynisch geworden sind, bleibt bzw. wächst vielleicht auch eine Sehnsucht: nicht so sehr der Wunsch nach leid-losen, „heileren“ Kriminalgeschichten, sondern nach einer Welt, in der Verbrechen tatsächlich keinen Platz mehr haben. Der Blick aufs Ende: Alles wird gut Über diese, sozusagen eschatologische Dimension des Kriminalromans ist bisher nicht viel geschrieben worden (vielleicht bekennen sich zu wenige Theologen zum Kriminalroman?), aber ist sie nicht eine naheliegende Erklärung dafür, warum gerade auch viele Christen Krimis mögen: Der Kriminalroman bringt unsere Sehnsucht nach Antworten und einer heilen Welt einerseits und unser Wissen um eine gefallene Welt voller Scheitern, Schuld und Leid andererseits zusammen. Dass zumindest an einer kleinen Stelle ein Fall gelöst, Gerechtigkeit geschaffen und ein Täter gestellt wird, verweist auf eine letzte Wahrheit, auf die wir hinleben. Es geht um nicht weniger als Erlösung: Das Böse wird vernichtet. Die Gerechtigkeit siegt. Alles wird gut. In die Bibel sind nicht nur einzelne kleine Krimigeschichten „eingestreut“; sie spannt über ihre 66 Bücher hinweg einen Bogen, dessen Dimension alle Thriller in den Schatten stellt: Gleich zu Anfang begegnen wir dem großen Täter, dem Gegenbild alles Guten, der die gesamte Menschheit verführt, versklavt und in seine Dienste einspannt. Das ganze Alte Testament hindurch wird angedeutet, dass es eine Lösung, dass es „Erlösung“ geben wird, und im Neuen Testament wird der Protagonist vorgestellt, der dem Treiben dieses Bösen ein Ende macht. Jesus ist sicher kein sachlich-distanzierter Detektiv, der das Rätsel um den Satan aus der Ferne löst und sich dabei die Finger nicht schmutzig macht, sondern eher eine Art Thrillerheld, der sich mitten in die Handlung der Weltgeschichte hineinbegibt und selbst zur Zielscheibe des Bösen wird. Sein Handeln ist durchdacht und sein Plan geht auf: Als Jesus stirbt und aufersteht, ist dem großen Erzverbrecher das Handwerk gelegt. Und wenn der Jünger Johannes schreibt, dass unsere Zeit „die letzte Stunde“ ist (z.B. 1. Johannes 2,18), stelle ich mir das so ähnlich vor wie in der Serie „24“: Der Held dieser Serie, Agent Jack Bauer, rettet die Vereinigten Staaten innerhalb eines einzigen Tages, und jede der vierundzwanzig Episoden bildet einigermaßen

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in Echtzeit eine Stunde dieses Tages ab. Die „letzte Stunde“, das ist die, in der eigentlich schon klar ist, dass der Held erfolgreich war und das Gute gesiegt hat. Manche Leute wissen es vielleicht noch nicht und leben in Angst und Schrecken, manche Geiseln müssen noch befreit und die einen oder anderen Helfershelfer des Schurken ausgeschaltet werden, aber in Bezug auf die Haupthandlung passiert nichts Wesentliches mehr. In so einer „Stunde“ leben wir mit Jesus: Im Prinzip ist das Problem gelöst; es steht schon fest, dass der Gute gewonnen hat, und die Welt kann aufatmen. Aber der Böse ist noch nicht seiner Strafe zugeführt worden, und bis es soweit ist, treibt er weiter sein Unwesen und richtet sehr realen Schaden an. Nicht erst, seit ich Kriminalromane lese, fasziniert mich Psalm 96, in dem die ganze Welt aufgefordert wird, sich zu freuen und Gott zu loben: die Völker jubeln ihm zu, Himmel und Erde werfen sich in Schale und die ganze Schöpfung gerät in Bewegung. Der Grund? „Denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.“ (V. 13; vgl. Apostelgeschichte 17,31) Ohne hier den Bogen zum Gerichtsthriller à la John Grisham schlagen zu wollen: Die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass es eine letzte Gerechtigkeit gibt, dass Gott sie eines Tages sichtbar herstellt und dass das ein Grund zum Feiern sein wird. Das Böse wird endgültig ausgerottet und wir werden es erleben, dass tatsächlich alles gut wird. Jesus schafft eine neue Welt ohne Tränen und Trauer, ohne Leid, Schmerzen und Geschrei, ohne Mord und Totschlag, ohne Waffen, miese Tricks und Vertuschungsversuche. Es ist davon auszugehen, dass es in dieser Welt dann auch keine Kriminalgeschichten mehr geben wird und dass wir sie, kaum zu glauben, nicht einmal vermissen werden. Aber bis es soweit ist, dürfen wir sie genießen – als kleinen Vorgeschmack von etwas viel, viel Spannenderem. Andrea Wegener

Andrea Wegener, Assistentin der Missionsleitung, hat ihre Germanistik-Magisterarbeit über Geschlechterrollen in Kinderkriminalgeschichten geschrieben.

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THEMA

Darf ich vorstellen? Meine Freunde! Ein persönlicher Blick ins Bücherregal

ine ganze Impulse zum Thema Buch bzw. Krimi lädt natürlich dazu ein, auch so etwas wie eine Rezension zu schreiben. Nur – welche Krimis sind zu empfehlen? Ich habe länger überlegt, ob es sinnvoll ist, hier über „christliche Krimis“ zu sprechen und hab mich dagegen entschieden. Weil es sie nicht gibt. Und weil ich keine guten gefunden habe. Genau in dieser Reihenfolge. Ja, Sie haben richtig gelesen: Ich glaube nicht, dass es christliche Krimis gibt. Genauso wenig wie christliche Musik und christliche Kunst. Natürlich gibt es Christen als Autoren, die einen Krimi schreiben. Das ist etwas anderes. Aber was bitte ist ein christlicher Krimi? Einer, wo der Mörder sich am Schluss bekehrt, statt verurteilt zu werden? Der deswegen leider nicht so spannend oder gut geschrieben ist wie ein „normaler“? Das finde ich fast so schlimm wie christliche Liebesromane, wo sich der (natürlich ungläubige) Mann am Ende der Trilogie doch noch für Jesus entscheidet und dann endlich seine geliebte Frau heiraten kann. Es liegt natürlich an mir, aber ich kann mich für die meist halbherzigen Versuche, so etwas wie einen evangelistischen Thriller zu schreiben, einfach nicht begeistern. Nachdem ich mich jetzt wahrscheinlich bei etlichen von Ihnen bis ans Knie in den Fettnapf gestellt habe (Ich will Ihnen nicht den Spaß am Lesen nehmen, ich sage nur, was mir ganz persönlich ge- bzw. missfällt), ist jetzt die Frage, was ich zu Krimis schreiben kann? Ich mache etwas ganz anderes. Ich nehme Sie mit zu mir nach Hause. Und stell mir vor, Sie machen es wie einige meiner Freunde, die kurz vor ihrem Urlaub mal eben vorbeikommen und fragen: Hast Du was zum Lesen für mich? Wenn Sie mich fragen – viel habe ich nicht. Wenn Sie meine Frau fragen, wird sie die Augen leicht verdrehen und behaupten, dass bei uns alles voller Bücher steht. Keine Ahnung, wie sie darauf kommt … Allerdings haben wir genug Bücher, um immer mal wieder welche zu verleihen. Den All-Time-Rekord meiner ausgeliehenen Bücher hält übrigens „Harry Potter und der Stein der Weisen“, das Buch ist so zerlesen, weil ich es bestimmt 50 Mal verliehen habe. Direkt danach kommen schon die Krimis. Ich habe ungefähr 300 und sie stehen im KrimiRegal im zweiten Stock, sogar alphabetisch nach Autoren sortiert. Darf ich Ihnen einfach mal ein paar zeigen, die ich selbst gern gelesen habe? Und jetzt ebenso gerne weiterempfehle? Jacques Berndorf: Die Eifel-Connection Das geht ja gut los. Es ist der einzige Krimi, den ich noch nicht kenne. Er liegt noch ungelesen neben meinem Bett, aber die anderen 17 der Eifelkrimis habe ich gelesen. Der Literaturkritiker Denis Scheck bescheinigte ihnen zwar in „Druckfrisch“, dass sie „grausig schlecht geschrieben“ wären – ich mag sie trotzdem. Interessant ist der politische Touch und Weitblick bei gleichzeitiger Begrenzung des Handlungsortes auf die Eifel – und die sympathische Beschreibung ihrer Bewohner. Regionalkrimis sind ja gerade der

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große Renner, doch dies hier ist kein Trittbrettfahrer, es ist das Original! Spannend, meist hart, ein typischer „Krimi für Männer“. Und man merkt den Journalisten als Autor, nicht nur, weil der Protagonist Siggi Baumeister auch einer ist. William Boyd: Einfache Gewitter Boyd ist ein Meister des Spiels mit der Identität. Alle seine Romane fragen: Wer bin ich wirklich? Hier buchstabiert es der Klimatologe Adam Kindred auf existenzielle Art durch. Nur zu einem Vorstellungsgespräch nach London gekommen, trägt er seiner Zufallsbekanntschaft eine Tasche nach, findet dessen Leiche und wird als Mörder von der Polizei und als Mitwisser von den eigentlichen Verbrechern gesucht. Seine einzige Chance: untertauchen, jemand ganz anderer werden, seine Identität ablegen. Verstörend gut, weil man immer wieder auf die Frage stößt, wie man selbst reagieren würde, wenn plötzlich nichts mehr so ist, wie es einmal war. Raymond Chandler: Die Tote im See Ein Klassiker der Krimi-Literatur, dem ausnahmsweise einmal nicht Humphrey Bogart sein Gesicht verliehen hat. Philip Marlowe, der Privatdetektiv, lebt und ermittelt illusionslos, redet herrlich lakonisch und handelt zutiefst moralisch – das Buch ist stilbildend und spannend, wie alle Marlowe-Bücher. Und in der neuen Übersetzung von Hellmuth Karasek ist es auch noch gut lesbar. Der Inhalt: Philip Marlowe bekommt vom Industriellen Kingsley den Auftrag, dessen Frau zu finden. Das letzte Lebenszeichen ist ein Telegramm von der mexikanischen Grenze mit der kurzen Mitteilung, dass sie sich scheiden lassen will. Auf der Suche nach ihr findet Marlowe eine tote Frau in einem See. Doch wer ist sie? Und warum geht das Sterben weiter? Virginia Doyle: Das giftige Herz Das Buch ist ein Zufallskauf gewesen. Ich brauchte im Zug etwas zu lesen und fand es billig im Bahnhofsbuchhandel. Ich hab es in einem Rutsch gelesen, bin daran hängengeblieben, habe es in 24 Portionen aufgeteilt als Adventskrimi an Freunde verschickt.

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Und inzwischen kenne ich auch die anderen sechs Krimis von Robert Brack, der unter dem Pseudonym Virginia Doyle schreibt. Nürnberg 1881. Jacques Pistoux ist ein Koch auf Wanderschaft durch Europa, der auf seinem Weg nicht nur die entsprechenden Koch- (und Back-)Rezepte ausprobiert und aufschreibt, sondern sich nebenbei als Detektiv versucht. Natürlich kann er aufklären, was der tote Straßenjunge mit dem vergifteten Lebkuchenstück im Mund mit dem angesehenen Ratsherrn zu tun hat, der am Henkersteg gehenkt aufgefunden wird – den Rest des vergifteten Lebkuchenherzens um den Hals. Ein charmanter historischer Krimi. Andreas Eschbach: Der Nobelpreis Vorweg: Jeder Eschbach ist lesenswert (Nur vergessen Sie bitte die grottenschlechte Verfilmung des „Jesusvideo“!). Literarisch anspruchsvoll und spannend ist hier kein Widerspruch. Die Idee ist einfach: Hans-Olof Andersson, Mitglied im Nobelpreis-Komitee, wird gebeten, bei der Preisvergabe für eine bestimmte Kandidatin zu stimmen. Natürlich weigert er sich, doch dann wird seine Tochter entführt. Plötzlich ist es gut, dass er einen kriminellen Schwager hat, der sich voll für seine Verwandten einsetzt. Intelligent, mit viel Hintergrundwissen und spannend aufgebaut, erzählt Eschbach die Geschichte. Und jedes Mal, wenn man denkt, „jetzt weiß ich Bescheid“, nimmt die Handlung eine unerwartete Wende. Dramatisch bis zur letzten Seite. John Grisham: Das Testament Die Ausnahme auf dem Krimimarkt: ein Buch mit Bekehrungsstory – und trotzdem spannend. Der zynische Anwalt O’Riley macht sich im südamerikanischen Dschungel auf die Suche nach einer verschollenen Missionarin. Denn ausgerechnet sie ist die Alleinerbin des Milliardärs Troy Phelan, der sich sehr spektakulär erst als „geistig völlig gesund“ erklären ließ, um sich anschließend umzubringen. Aber wie soll er sie finden – und wie sie schließlich davon überzeugen, das Geld anzunehmen, das sie gar nicht will? Spannung ist das Eine, bei Grisham ja auch immer ein starker Bezug zur Justiz, aber der eigentliche Motor der Story ist das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Lebensentwürfe, Hoffnung und Resignation, Glaube und Flucht in den Alkohol. Kein typischer Grisham. Ein Buch mit deutlich frommen Anklängen, das trotzdem überzeugt. Claude Izner: Madame ist leider verschieden Nach dem Heraussuchen meiner Top

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Ten habe ich gemerkt, dass die „Ladys of Crime“ gar nicht dabei sind, weder Elizabeth George, noch Ingrid Noll, noch Donna Leon. Autorinnen sind Mangelware in meiner Auswahl. Sie stehen bei mir im Regal, ich lese sie ganz gern, trotzdem kommen sie hier nicht vor. Aber wahrscheinlich brauchen sie meine Werbung auch nicht … Bei Claude Izner ist das anders. Die Autorin ist gar keine, es sind zwei, Schwestern, Bouquinistinnen, Buchhändlerinnen des Seine-Ufers. Ihr erster übersetzter Krimi spielt zur Einweihung des Eiffelturms und verbindet den Charme des Paris vor der letzten Jahrhundertwende, den Trubel zur Weltausstellung und eine Serie dubioser Todesfälle zu einem netten, eher beschaulichen Roman. Volker Klüpfel/Michael Kobr: Seegrund Wie bei anderen Krimiserien steht dieser Band ein Stückweit für die anderen Teile. Sie sind allesamt lesenswert. Verschroben, knorzköpfig, wortkarg, ein Grantler – all das ist Kommissar Kluftinger, dessen Vorname nicht genannt wird. Die „Welt“ taufte ihn den „Columbo von Altusried“, und das passt! Tatsächlich kann man sich Klufti nirgends so gut vorstellen wie im Allgäu. Er ist so persönlich und sympathisch und dabei gleichzeitig so bauernschlau und erfolgreich. Welches Geheimnis auf dem Grund des Alatsees schlummert und warum eine dubiose Gruppe von Menschen verhindern will, dass es ans Licht kommt, darum geht es in Kluftingers drittem Fall. Heinrich Steinfest: Nervöse Fische Im Swimmingpool auf dem Dach eines Wiener Hochhauses treibt ein toter Graphologe, der offensichtlich bei einem Haiangriff ums Leben kam – von dem Hai fehlt jede Spur. Chefinspektor Lukastik, der die Ermittlungen leitet, ist eingefleischter Wittgensteinianer und behauptet mit diesem: „Rätsel gibt es nicht.“ – Doch das macht den Fall auch nicht leichter. Wer hintergründigen Humor, abstruse Einfälle, surreale Bilder und intelligente, sprachwitzige Texte liebt, der wird bei Steinfest voll auf seine Kosten kommen. Fred Vargas: Der verbotene Ort Die Autorin ist von Haus aus Archäologin. Praktisch jeden Sommerurlaub macht sie sich „nebenbei“ ans Schreiben. Was dabei herauskommt, ist allerdings keine Hobbyschreiberei, sondern Kriminalliteratur vom Feinsten. Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg entdeckt bei einer Fortbildung in London 17 Schuhe vor dem berühmt-berüchtigten Highgate-Friedhof – es stecken noch Füße darin. Dies führt ihn, zusammen mit einem kaltblütigen Mord in Paris, schließlich ins alptraumbeladene Serbien, wo der melancholisch-nachdenkliche Kommissar den Gerüchten von Vampiren nachgeht. Der bisher atemloseste Vargas-Krimi, Adamsberg kommt kaum zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem „Wolkenschaufeln“ – ein geniales Buch. Am Schluss bleibt mir nur, Ihnen viel Freude beim Lesen und Entdecken der Abgründe in Ihnen und noch vielen anderen Krimis zu wünschen. Hauke Burgarth

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I N T E RVI E WS

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Das Leben bleibt spannend

ie wirklich großen und wichtigen Weichenstellungen geschehen meist ziemlich früh im Leben. Bedeutet das aber, dass nichts Spannendes mehr passiert und das Leben eher so ausklingt, wenn man einmal jenseits der fünfzig ist? Wir haben einige ältere Personen für Sie befragt, die hier vehement widersprechen: „Ausklingen lassen, keineswegs!“ Und so unterschiedlich ihr Leben und ihr Hintergrund sind, gemeinsam ist ihnen die Erfahrung: Das Leben mit Gott bleibt spannend.

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Ich will mich auf bleibende Werte konzentrieren Hartmut Unger, 68, Steuerberater, 3 erwachsene Kinder, lernt gern Menschen kennen, liebt interessante Städte, „Wasserratte“ Du bist in einem Alter, wo viele ihre Aktivitäten langsam zurückschrauben: Wie sieht das bei dir aus? Vor fünf Jahren habe ich meine Tätigkeit als angestellter Steuerberater und vereidigter Buchprüfer eingestellt und habe zu Hause die Pflege meiner schwer krebskranken Frau übernommen. Deshalb habe ich auch im Mai 2010 den Vorsitz beim Trägerverein Campus für Christus e.V. abgegeben. Zwei Monate später ist meine Frau gestorben. Heute bin ich immer noch damit beschäftigt, einen Berg unerledigter Sachen abzuarbeiten, der sich während der Pflegezeit und der anschließenden Trauerarbeit aufgehäuft hat. Insofern schraube ich schon Tätigkeiten zurück. Hartmut, du bist noch sehr aktiv. Was treibt dich dazu an? Warum machst du das? Ich nehme einige Dienste in meiner Gemeinde wahr und arbeite auch – in geringem Umfang – noch in meinem Beruf. Anders als früher ergeben sich viele Aktivitäten jetzt spontan, aus der Situation heraus. Seit 20 Jahren nehme ich an einem Männerfrühstück in einer benachbarten englischsprachigen Gemeinde teil. Auf Initiative eines internationalen Pastors kam ein Jüngerschaftskurs dazu. Und als ein zweiter solcher Kurs angeboten werden sollte, fragte er mich, ob ich ihn unter seiner Supervision übernehmen würde. Ich habe das als Gottes Fingerzeig gesehen und konnte direkt zusagen – so etwas hätte ich früher nicht gekonnt. Welche Erwartungen und Hoffnungen hast du in Bezug auf die nächsten Jahre? Ich habe den Eindruck, dass in geistlicher Hinsicht der wichtigste Teil meines Lebens gerade erst begonnen hat und ich mit Gott noch viel erleben werde. Ich glaube, dass er mich mehr und mehr als Segens- und Liebesboten für seine Ziele gebrauchen will. In meiner letzten Lebensphase werde ich nicht mehr vom beruflichen Stress bestimmt, kann mich entspannter anderen zuwenden, ihnen zuhören, sie ermutigen, ihnen helfen und Hilfe vermitteln. Ich habe auch mehr Freude am Bibellesen und an ermutigenden Beiträgen und Zeugnissen, die von christlichen Fernsehsendern ausgestrahlt werden. Hat sich in den letzten Jahren etwas an deiner Beziehung zu Gott geändert, Hartmut?

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Vor einigen Jahren habe ich das erste Mal in meinem Leben an einem achtmonatigen Jüngerschaftskurs teilgenommen. Das war seit meiner Bekehrung vor 20 Jahren das Herausforderndste und Ermutigendste, was ich erlebt habe. Der Kurs war mir eine große Hilfe, um täglich bewusster in Gottes Gegenwart zu leben und um sensibler für seine Anliegen zu sein und ihm auch durch Zeugnisgeben zur Verfügung zu stehen. Wenn du so zurückschaust auf dein bisheriges Leben: Gibt es etwas, das du als Fazit ziehen würdest? Es ist mir vor allen Dingen wichtig geworden, mich auf bleibende Werte zu konzentrieren, die für die Ewigkeit entscheidend sind. Die Mission für den Rest meines Lebens sehe ich vor allem darin, Menschen mit dem Evangelium bekannt zu machen, Brücken zu bauen für eine persönliche heilsame Beziehung zu Gott, damit andere zu ihrer von Gott gewollten Einzigartigkeit finden und ihr Ausdruck verleihen können.

Meine Parole lautet „Vorwärts“ Siegfried Piorr, 87 Jahre, verheiratet seit 55 Jahren, 3 erwachsene Kinder, 30 Jahre Pastor einer Freikirche, jetzt aktiver Rentner Du bist in einem Alter, wo viele ihre Aktivitäten mehr und mehr zurückschrauben: Wie sieht das bei dir aus? Seit 1943 bin ich ein Gotteskind, wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung. Christus zu folgen und ihm zu dienen, war immer mein Lebensinhalt als Dank für das, was Jesus für mich getan hat. So konnte ich dem Herrn bis ins hohe Alter mit tiefer Dankbarkeit und großer Freude dienen.

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Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

Phililpper 3,10-11

Das soll auch so bleiben. Meine Parole lautet: „Vorwärts“ unter der Leitung des Heiligen Geistes und dabei nicht mutlos werden, denn der Heilige Geist kennt keinen Rückwärtsgang. Gott hat auch im Alter noch Aufgaben für seine Kinder. Ich möchte kein Ruheständler ein, so gibt Gott Gnade, dass ich im Alter in der Frische des Anfangs für ihn tätig sein kann. Mein Lebenselement ist die Verkündigung des Wortes, der Gebetsdienst und seelsorgerliche Gespräche mit Jung und Alt. Du bist noch sehr aktiv, Siegfried. Was treibt dich dazu an? Warum machst du das? Was mich zum Dienst treibt, ist die erfahrene Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Das kann ich nicht für mich behalten – ich muss es weitergeben. Dazu hat er mich berufen. Jesus sagt ja: „Gehet hin in alle Welt…“ Ich liebe meinen Herrn und die Menschen, gläubig oder noch ungläubig. Welche Erwartungen und Hoffnungen hast du in Bezug auf die nächsten Jahre? Ich habe die Hoffnung und Erwartung, dass der Herr für unsere Gemeinden in Deutschland noch einmal eine durchgreifende Erweckung schenken wird. Das muss durchgebetet werden! Ich erwarte das, bete dafür und versuche, soweit ich es kann, meine Glaubensgeschwister dazu anzureizen. Hat sich in den letzten Jahren etwas an deiner Beziehung zu Gott geändert? Ja, Veränderungen sind notwendig. Ich erfahre in den letzten Jahren verstärkt das Verlangen nach dem „Christus-ähnlich-Werden“, im Denken, Wollen und Handeln wie er werden. Ich will meinem Herrn gefallen und in eine völlige Übereinstimmung mit seinem Willen kommen. Mein Gebetsleben hat sich auch vertieft in punkto Zeit und Umfang. Heute lebe ich mehr in der Stille als früher. Siegfried, wenn du so zurückschaust auf dein bisheriges Leben: Gibt es etwas, das du als Fazit ziehen würdest? Den Herrn zu kennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen, ist für mich das Schönste und Wertvollste, was es gibt. Der Herr hat mich bisher wunderbar geführt, geliebt, gesegnet und alles, alles recht gemacht. Nie hat er mich enttäuscht. Leitworte für mich sind dabei u. a. Philipper 3,10-11 und Galater 2,19-20. So lebe ich in der Vorfreude seiner Ankunft.

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Menschen liegen mir einfach am Herzen Sigi Klose, 59, Gießen, verheiratet, 3 erwachsene Söhne, kocht gern chinesisch und isst dann mit Chinesen, schwärmt für Jesus und Kunst Du bist in einem Alter, wo viele ihre Aktivitäten langsam zurückschrauben: Wie sieht das bei dir aus? Ich war eigentlich schon immer ziemlich aktiv und bin es immer noch, auch wenn ich das Tempo inzwischen etwas zurücknehme. Ich liebe die Arbeit mit internationalen Studenten, gebe ihnen Deutschunterricht, treffe mich mit ihnen zum Kochen, Backen und Essen und zu Bibelkreisen. Ich führe regelmäßig evangelistische Umfragen durch, mache Büchertisch-Arbeit und natürlich bete ich regelmäßig mit und für „meine“ Studenten. Das Ganze ist aber kein Pflichtprogramm für mich: Menschen liegen mir einfach am Herzen und ich investiere gern in sie – ob es nun einheimische oder ausländische Studenten sind, Schüler oder andere junge Leute. Sigi, du bist noch sehr aktiv. Was treibt dich dazu an? Warum machst du das? Jesus Christus hat mein Leben reich und sinnvoll gemacht. Alles, was ich bin und habe, verdanke ich ihm. Deshalb sollen möglichst viele Menschen Gottes Güte und seine lebensverändernde Kraft erfahren. Das treibt mich an, Gottes Liebe weiterzugeben. Welche Erwartungen und Hoffnungen hast du in Bezug auf die nächsten Jahre? Ich erwarte, dass mehr und mehr internationale und deutsche Studenten, auch Muslime, die Wahrheit in der Person Jesus Christus finden und erkennen und dann ihren Beruf in der Verantwortung vor Gott wahr-

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nehmen und so ihrer Gesellschaft dienen. Und ich rechne damit, dass Gott mich dabei gebraucht. Hat sich in den letzten Jahren etwas an deiner Beziehung zu Gott geändert? Einiges, ja. Ich erwarte mehr von Gott, unabhängig von meinen Fähigkeiten. Und ich rechne stärker mit der verändernden Kraft des Heiligen Geistes als früher. Da ist zum Beispiel mein Nachbar, ein Mensch mit einer kriminellen Vergangenheit. Zurzeit erlebe ich, dass er sich Schritt für Schritt verändert – so etwas kann nur Gott bewirken. Außerdem wird mir immer mehr bewusst, welche Macht Gottes Wort hat, besonders, wenn es laut ausgesprochen wird. Auch meine Beziehung zu Jesus ist inniger geworden und das Hören auf ihn wichtiger, obwohl das für mich umkämpft bleibt – vielleicht gerade, weil ich sehr aktiv bin. Wenn du so zurückschaust auf dein bisheriges Leben, Sigi: Gibt es etwas, das du als Fazit ziehen würdest? Ich merke, dass Gott mein Leben durch die Beziehung zu Jesus zur Entfaltung, zum Blühen gebracht hat. Ich habe meine Berufung gefunden und lebe darin. Dafür bin ich sehr dankbar.

Lieber versage ich beim Versuch, als es nicht zu probieren Kaleb ben Jefunne, 85, visionärer Kundschafter, im AT zu Hause, mag Trauben, wandert nicht gern in der Wüste (4. Mose 14, Josua 14)

Du bist in einem Alter, wo viele ihre Aktivitäten nach und nach zurückschrauben: Wie sieht das bei dir aus? Ich habe Gott immer wieder erfahren: Das Größte war bestimmt die Befreiung aus Ägypten und wie wir als gesamtes Volk das Gesetz bekommen haben, ja wie wir eigentlich erst zum Volk geworden sind. Aber vor lauter Panik und Nicht-vertrauen-Wollen haben wir den Einzug in das von Gott versprochene Land verpasst. Dass Josua und ich die einzigen Überlebenden aus der Wüste sind, ist mir dabei kein Trost. Und jetzt stehen wir wieder an einer Schnittstelle: Wir können das vor uns liegende Gebiet in Besitz nehmen oder verlieren – sollte ich da auf mein Alter schauen? Kaleb, du bist noch sehr aktiv. Was treibt dich dazu an? Warum machst du das? Gott hat mich nach dem ersten Blick auf das versprochene Land und meine Berufung 45 Jahre lang am Leben gehalten. Und nicht nur das: Ich habe den Eindruck, dass ich noch genauso stark bin wie damals – wenn das keine Bestätigung ist, dass mein Auftrag von früher noch gilt, dann weiß ich auch nicht… Welche Erwartungen und Hoffnungen hast du in Bezug auf die nächsten Jahre? Vielleicht hilft mir der Herr, das Gebiet zu erobern, das er mir zugesagt hat. Ich will jedenfalls mein Bestes geben. Lieber versage ich beim Versuch, Gottes Weg zu gehen, als es gar nicht erst zu probieren. Kaleb, hat sich in den letzten Jahren etwas an deiner Beziehung zu Gott geändert? Ja, wenn ich auf dem Weg durch die Wüste eines gelernt habe, dann, dass Gott Zeit hat. Und dass er nicht nur mit anderen Geduld hat, sondern auch mit mir.

IMPRESSUM Herausgeber: Campus für Christus e.V., Postfach 100 262, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: Impulse@Campus-D.de, Internet: www.Campus-D.de Redaktion: Hauke Burgarth, Christiane Spanka, Andrea Wegener, Judith Westhoff, Birgit Zeiss Lektorat: Elisabeth Richter Gestaltung: Claudia Dewald, Judith Westhoff Druck: Druckerei Halft, Hennef, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: vierteljährlich Bezug: Schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im Beitrag zum CfCFörderkreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Datenverarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Volksbank Mittelhessen, Nr. 50 168 808, BLZ 513 900 00 Anzeigenverwaltung: Monika Möhlmann, Tel. (0641) 975 18-19, Monika.Möhlmann@Campus-D.de Vertrieb: Campus für Christus Abdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustrationen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto, privat oder Archiv. Campus für Christus versteht sich als Missionsbewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN ist der Partner von Campus für Christus für humanitäre Hilfe. Arbeitszweige: Studentenarbeit, Berufung leben, Mission Welt, Film- und Internet, Professorenforum, Athleten in Aktion, Crown Life, Ehe und Familie Missionsleitung: Clemens Schweiger (Leiter), Klaus Dewald (stellvertretender Leiter), Gerhard Triebel (Geschäftsführer) Vorstand: Jochen Detlefsen, Klaus Dewald, Bernd Edler, Linda Karbe, Cornelia Martin, Clemens Schweiger, Gerhard Triebel, Christian Vollheim (Vorsitzender). Campus für Christus ist der deutsche Zweig von Agape Europe. Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriftenänderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich widersprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit einer Mitteilung Ihrer Adressänderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Widerspruch an die zuständigen Zustellpostämter weiterleiten.

Wenn du so zurückschaust auf dein bisheriges Leben: Gibt es etwas, das du als Fazit ziehen würdest? Mein Lebensmotto ist schon in meinem Namen enthalten. Kaleb heißt „Hund“. Früher war ich damit gar nicht glücklich, aber inzwischen entspannt mich diese Bedeutung. Ich muss nichts Besonderes tun, nur treu sein – so wie ein Hund – und das bin ich gern. Vor allem, weil ich weiß, dass Gott mir selbst dann noch treu ist, wenn ich einmal versage.

FOTO: STOCK.XCHNG

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Liebesgrüße aus Moskau Wenn das Leben zum Krimi wird Ganz entspannt sitzen sie da und plaudern völlig unaufgeregt aus ihrem Leben: Constanze und Achim Gramsch. Ein Paar wie zig andere, wären da nicht dann und wann diese Momente, in denen man als Zuhörer stutzt: „Wie? Ihr musstet innerhalb von zehn Tagen eure Wohnung räumen und das Land verlassen?“ – „Zwei Männer haben am helllichten Tag an deiner Tür geklingelt, um dich auszurauben? „Ja“, „ja“ und nochmals „ja“. Aber fangen wir vorne an …

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Für Constanze Gramsch (2.v.li.) wurde Russland zur zweiten Heimat. Es gab eine Zeit, da die Leute staunend zuhörten, wenn man von Gott erzählt hat.

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Constanze wächst bei Chemnitz auf. Sie ist zwölf, als sie 1983 ihr Leben Gott zur Verfügung stellt. Seit diesem Tag ist in ihrem Herzen der Wunsch verankert: Sie möchte ihr Leben einsetzen, um Menschen vom Glauben an Jesus zu erzählen. Sechs Jahre später lernt sie bei einer Vorführung des Jesusfilms Mitarbeiter von Campus für Christus aus Magdeburg kennen. Als sie 19 ist, führt ihr Studium sie ebenfalls nach Magdburg, wo sie Kontakt zu diesen Mitarbeitern sucht und daraufhin die Jüngerschaftsschule von CfC durchläuft. Achims Glaubensweg beginnt auf einer Jugendfreizeit in Sachsen. Mit 14 kommt er zum Glauben und erinnert sich noch heute sehr genau an das Schulungsmaterial, das er und die anderen erhalten: „Hefte mit christlichem Inhalt gab es ja bei uns nicht. Die wurden von Christen aus dem Westen ins Land geschmuggelt. CfC hatte ganze Produktreihen, denen man von außen nicht ansehen konnte, dass ihr Inhalt fromm war. Leere Cover, braune Pappe – nichts drauf. Wir haben sie gehegt und gepflegt, damit sie ja recht lange hielten.“ Er beginnt eine dreijährige Berufsausbildung mit Abitur. Als er 1986 aus der FDJ austritt, darf er zwar noch die Berufsausbildung, nicht aber sein Abitur abschließen.

1992 kreuzen sich Achims und Constanzes Wege. Sie, immer noch überzeugt von dem Gedanken, in den christlichen Dienst zu gehen, hört von „Mission Wolga“, einer Initiative von Campus für Christus, um die Menschen entlang der Wolga mit dem Evangelium zu erreichen. Constanze ist Feuer und Flamme und geht 1992 nach Uljanowsk in Zentralrussland. Achim, der nun nicht studieren kann, entschließt sich 1993 ebenfalls, dort mitzuarbeiten. Im Laufe der Zeit wächst in beiden die klare Überzeugung: Sie wollen auch weiterhin mit Campus für Christus tätig sein und ihren Weg fortan gemeinsam gehen. Menschen im Aufbruch „Mission Wolga“ gibt ihnen erste Einblicke in die russische Seele. 1992 kann man getrost als eine Zeit geistlicher Offenheit und geistlichen Aufbruchs in Russland bezeichnen. Nachdem 70 Jahre nicht offen über den Glauben geredet werden durfte, besteht nun die Möglichkeit dazu. Die Leute hören staunend zu, wenn man von Gott erzählt, nehmen gern geistliche Literatur an und sind begeistert, dass Neue Testamente verschenkt werden. Wie auch in anderen Städten wird in Uljanowsk eine neue Gemeinde gegründet, die in „Mission Wolga“

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R EPO RTAG E ihren Anfang sieht. Anatoli, heute Jugendpastor der Gemeinde, sagt: „Die Studentenarbeit damals war die effektivste christliche Bewegung für unsere Gemeinde.“ Das Projekt „Mission Wolga“ endet, Gramschens Weg geht weiter und führt sie nach Moskau. Achim absolviert dort eine Bibelschulausbildung. Constanze ist nun vollzeitliche Mitarbeiterin in der Studentenarbeit und mittlerweile auch Mutter von zwei Kindern. Sie fühlen sich wohl, Moskau wird ihr Zuhause, obwohl vieles anders läuft als in Deutschland. Ganz nebenbei fängt man als Zuhörer an zu ahnen, wie anders es sein kann. „Ja, es kann schon mal vorkommen, dass man ausgeraubt wird …“

Als Achim Gramsch 1986 aus der FDJ austritt, darf er zwar noch die Berufsausbildung, nicht aber sein Abitur abschließen. 1993 geht er mit „Mission Wolga“ nach Russland.

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„Dies ist ein Überfall!“ Constanze hat es selber erlebt. Eines Tages klingelt es an ihrer Tür. Zwei Männer stehen davor mit einem Paket für eine Kollegin und der Bitte, ihr dieses Paket zu geben. „Das ist nicht ungewöhnlich“, sagt sie, „die Post ist nicht sehr zuverlässig, und es ist gang und gäbe, dass man Pakete via Bekannte übermittelt.“ Sie öffnet den Männern die Tür und hört dann: „Dies ist ein Überfall!“ – „Ich hatte von diesen Überfällen gehört, aber natürlich war ich zu Tode erschrocken. Ich hab’ sofort alles Geld rausgeholt. Einer ging dann unsere Wohnung durchforsten, der andere sollte mich bewachen. Ich habe ernsthaft angefangen, ihn mit dem Evangelium zu bequatschen“, erzählt sie schmunzelnd. Mut? Standhafter Glaube? Reflexartiges Handeln unter Schock? Geschockt war sie, so viel steht fest. Sie ist dankbar, dass die Angst nicht geblieben ist und sie dennoch unbeschwert die nächsten Jahre in Russland verbringen kann. Gottes Handeln sei das, findet sie. 1998 erfolgt ein neuerlicher Start ins Unbekannte. Zusammen mit anderen Mitarbeitern ziehen sie nach Ufa, in den Ural, um dort den Baschkiren vom Glauben zu erzählen. Es finden Bibelkreise und Gesprächsgruppen statt in einem Volk, das muslimisch geprägt ist. Eigentlich eine Umgebung, in der es viel zu tun gäbe, aber die Lage ist instabil. „Wir waren immer unter Beobachtung“, erinnern sie sich. Dann, nach zwei Jahren, der Schock: Man entzieht allen Mitarbeitern die Aufenthaltsgenehmigung und weist sie an, das Land innerhalb von zehn Tagen zu verlassen. „Wir bekamen eine Vorladung und wurden vom FSB, der russischen ‚Stasi’, verhört.“ Constanze wirkt beim Erzählen dieser Ereignisse nach wie vor gelassen, aber auf die Frage, wie sie sich damals gefühlt

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Abschied vor 19 Jahren. Nun ist Achim Gramsch wieder in Deutschland: Zusammen mit seiner Frau, 4 Kindern und 14 Umzügen auf dem Buckel.

hat, gibt sie zu, auch Angst gehabt zu haben. „Es ging alles so schnell. Wir haben rund um die Uhr geschafft, um alles geregelt zu bekommen. Aber die Angst war da. Ich hab’ mich nicht mehr getraut, frei in unserer Wohnung zu reden, weil wir nicht wussten, ob die Räume verwanzt waren.“ Zehn Tage später sind alle in Moskau, wo Kollegen vor Ort in größter Eile alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um alle irgendwie unterzubringen. Und in Moskau bleiben sie erst einmal – bis Juli dieses Jahres. 14 Umzüge auf dem Buckel. Ob sie denn nie in Erwägung gezogen haben, wieder nach Deutschland zu gehen, oder in ein anderes Land, in dem es weniger Hürden zu nehmen gilt als in Russland? Nein, haben sie nicht, zumindest nicht bis

dieses Jahr. Sie passen nach Russland, die Mentalität ist ihnen nah und vertraut. Russland ist „ihr“ Land, da sind sich die beiden einig. Was also hat sie nun doch wieder in die Heimat gebracht? Sie erklären, dass es in den letzten beiden Jahren immer schwieriger wurde – nicht die Arbeit mit den Menschen, mit denen kommen sie gut klar. Sie leiten Ehekurse und Gesprächskreise, erzählen Menschen vom Glauben und helfen ihnen, diesen Glauben im alltäglichen Leben praktisch werden zu lassen. „Früher haben wir immerhin ein Jahresvisum bekommen, aber zum Schluss mussten wir alle drei Monate ein neues Visum beantragen und jedes Mal das Land dafür verlassen. Anstrengend, vor allem, weil diese Reisen ja irgendwie an den Schulalltag der Kinder angepasst werden mussten!“ Das ging nicht spurlos an ihnen vorbei. Sie haben sich viele Gedanken gemacht und Gott um Weisung gebeten. Zum Schluss stand fest: Wenn die Visa-Situation unverändert bleibt, dann betrachten sie das als Wegweiser zurück nach Deutschland. Nun sind sie hier, mit 19 Jahren missionarischem Dienst und mindestens 14 Wohnungswechseln auf dem Buckel. Als inzwischen sechsköpfige Familie richten sie sich wieder einmal neu ein, neue Schule, neue Gemeinde, neue Freunde, neuer Dienst. Wie der genau aussehen wird, muss sich noch zeigen. Gut möglich, dass sie nun in Deutschland in die Ehe- und Familienarbeit einsteigen. Das Leben bleibt spannend für sie, doch sie betonen, dass sie es jederzeit wieder so machen würden. Und sie ermutigen jeden, Ähnliches zu wagen. Judith Westhoff Wenn Sie Interesse haben, mehr von Gramschens persönlich über Ihre Arbeit zu hören, wenden Sie sich bitte an Achim.Gramsch@Campus-D.de

Wir brauchen Ihre Hilfe! F O T O S : P R I VAT

Die Arbeit in Moskau geht weiter. Die Scheidungsrate in Russland beträgt ca. 80 %. Mischa und Tanja z.B sahen nach außen wie ein glückliches Paar aus, in Wirklichkeit durchlebten sie eine schwere Krise. Mischa und Tanja suchten sich rechtzeitig Hilfe. Monate intensiver Gespräche, Gebete und Vergebung haben dieser Familie einen Neuanfang ermöglicht. Ehepaar Gramsch wird für eine Übergangszeit ihre bisherigen russischen Mitarbeiter schulen, damit diese in Zukunft die Arbeit eigenständig übernehmen können. Bitte helfen Sie mit, Familien zu stärken und den christlichen Glauben in Moskau zu verbreiten. Spendenkonto: Campus für Christus, Volksbank Mittelhessen BLZ 513 900 00, Kto. 501 688 08 Verwendungszweck: Z575

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M E NSCH M ISSIO N AR

Hier stellen wir Ihnen regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Campus für Christus vor. Aber nicht ohne Hintergedanken. Wir möchten zeigen, dass Gott ganz normale Menschen zum „Missionarsdasein“ beruft, Menschen wie Jürgen Gibbisch, Menschen wie Sie.

Es war nur konsequent, dass ich Missionar wurde

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Über die Anonymen Alkoholiker wird er „trocken“ und hört immer mal wieder etwas von Gott. Es ist dann nicht die Suche nach Gott, die ihn zum Glauben kommen lässt, sondern die nach einer Freundin. Es gibt Menschen, wo man spontan denkt, „dem kannst du vertrauen, der versteht dich“. Genau so ein Mensch ist Jürgen Gibbisch. Der 56-Jährige, verheiratet mit Christa, strahlt etwas aus, das ihn vertrauenswürdig macht. Ob es der Schalk ist, der aus seinen Augen blitzt? Sein konzentriertes Zuhören? Oder der Eindruck, dass dieser Mensch schon so manches erlebt haben muss? Wahrscheinlich ist es etwas von allem. Jürgen Gibbisch kommt in Leipzig zur Welt und wächst im fränkischen Bamberg auf. Seine Eltern hätten sicher die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, hätte man ihnen gesagt, dass ausgerechnet ihr Sohn einmal Missionar werden wird. Sie hatten nichts gegen den Glauben, nur konnten sie wenig damit anfangen. So ist es schon ein kleines Wunder, dass Jürgens allabendliches Kindergebet „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm“ erhört wird: 1983, kurz nach

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seinem 28. Geburtstag, steht Jürgen vor den Scherben seines Lebens. Er hat sein Chemiestudium hingeworfen und auch Kunstgeschichte schafft er nicht, denn der Alkohol nimmt einen immer größeren Raum in seinem Leben ein. Über die Anonymen Alkoholiker wird er „trocken“ und hört immer mal wieder etwas von Gott. Es ist dann nicht die Suche nach Gott, die ihn zum Glauben kommen lässt, sondern die nach einer Freundin. Die Frau, die er kennenlernt, ist „zufällig“ Christin. Durch sie kommt er in Kontakt mit Campus-Studenten in Nürnberg und entscheidet sich dort für ein Leben mit Jesus. Nach den ersten Glaubensschritten in Studentengruppen und dem abgeschlossenen Studium der Volkswirtschaft steht Jürgen vor der Frage, was er denn nun beruflich tun soll. Er wartet auf einen klaren Hinweis von Gott, doch der bleibt aus. Also überlegt er selbst und merkt schnell, dass er auf keinen Fall als Volkswirt in einem Büro sitzen und Akten verwalten möchte. Viel lieber will er mit Menschen zu tun haben, sie prägen, Veränderung erleben – so, wie er es bei Campus erlebt. Im Rückblick sagt er heute: „Es war nur konsequent, dass meine Frau und ich Campus-Mitarbeiter geworden sind. Hier konnten wir das tun, was wir gern taten. Und das Feedback der Menschen, mit denen wir zusammen waren, hat uns darin bestätigt.“ Sein Vater gibt ihm zwar den guten Rat, doch bloß in einen normalen Beruf zu gehen und lieber die Hälfte seines Einkommens zu spenden, als freiwillig von Spenden zu leben, doch – Jürgen muss lächeln – „inzwischen leben wir schon 25 Jahre auf diese Weise und Gott hat sich immer dazu gestellt“. Seit etlichen Jahren arbeitet Jürgen Gibbisch in der Campus-Zentrale in Gießen im Personalbereich. Gefragt, was ihn heute noch am Missionarsdasein motiviert, sagt er: „Ich mag den Kontakt mit Menschen, zum Beispiel bei den Bewerbungsinterviews. Ich liebe es, Menschen zu beraten und ihnen in ihre Berufung zu helfen, ich weiß, dass ich dadurch mithelfe, dass anderswo Leute zum Glauben kommen. Das begeistert mich immer noch.“ Hauke Burgarth

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L ET T L AN D

„So viele freudige Kinderaugen“

eine Freunde nennen ihn „TonniMan“. In Bünde, wo Jürgen Tiemann lebt, bezeichnet man Schulranzen nämlich als Tornister. Jürgen Tiemann ist Versicherungsmakler, aber in seiner Freizeit hat er ein neues Hobby entdeckt. Er betreibt eine von über 170 Sammelstellen in Deutschland, die mithelfen, dass die Schulranzenaktion von Global Aid Network (GAiN e.V.) vielen Kindern in armen Ländern den Weg zur Bildung erleichtern kann. Im Sommer 2011 ergriff er die Gelegenheit, mit fünf anderen deutschen Schulranzensammlern für eine Beim Anblick solcher Woche bei den VerteilakWohnumstände und der tionen dabei zu sein und Tatsache, dass Menschen in Europa so leben mitzuerleben, wie die gemüssen, fehlen manchen füllten Schulranzen bei erstmals die Worte. den Empfängern ankommen. Hier ein kurzer Auszug aus seinem Reisetagebuch. „In Orgre helfen wir das Fest vorzubereiten, bei dem die Ranzen verteilt werden sollen. Wir blasen Luftballons auf, pumpen Luft in Fußbälle, tragen Stühle und Bänke und stellen 400 Ranzen auf dem Rasen

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auf. Es kommen Busse mit vielen Kindern und ihren Eltern, das Fest kann beginnen. Wir sind auf verschiedene Spielstationen verteilt und unterstützen dort die lettischen GAiN-Mitarbeiter. Wir singen Lieder, die ich nicht alle verstehe, aber die bei mir zu echten Ohrwürmern werden. Der Höhepunkt ist die Verteilaktion. Die Kinder kommen mit farbigen Losnummern und erhalten ihren Schulranzen. So viele freudige Kinderaugen habe ich selten gesehen. Unsere erste von drei solchen großen Verteilaktionen ist beendet. Jetzt stehen Familienbesuche auf unserem Programm. Es geht über kleine Dorfstraßen und gefühlte 20 km Schotterstrecke weiter zu zwei Familien, die in der Nähe wohnen. Bei der ersten Familie geben wir Lebensmittel und Kleidung ab. Als wir die Räume betreten, fehlen mir zum ersten Mal die Worte. Wir sehen nasse Wände ohne Tapeten, kleine dunkle Räume mit wenigen Möbeln, vieles liegt einfach auf dem Boden herum. Es riecht rauchig und modrig. Dass Familien in Europa noch so leben müs-

sen, ist unglaublich. Der Vater ist gehbehindert und wartet auf einen weiteren Eingriff am Rücken. Da er aber die ca. 2.000 Euro nicht hat, muss er warten, bis er in der Warteschlange nach vorn gerückt ist. Wir müssen weiter zur nächsten Familie und besuchen Ilze und ihre Kinder. Bei ihr hat ein GAiN-Team im Sommer die Wohnung und das Dach renoviert. Wir haben die Bilder von vorher gesehen. Hier wurde ein wirklich gutes Werk getan. Wir übergeben wieder Nahrungsmittel und Kleidung. Die beiden Mädchen zeigen uns begeistert ihre Schulranzen, die sie am Nachmittag bekommen haben. Wir singen und beten. Während des Gebets halten wir uns an den Händen und ich merke, dass Ilze weint und zittert. Wir nehmen sie in den Arm und trösten sie. Als alleinerziehende Mutter ohne Einkommen hat sie viele Sorgen.“ Jürgen Tiemann schildert noch viele solche Eindrücke. Als sein persönliches Fazit formuliert er: „Die Zeit in Lettland hat einige meiner bisherigen Meinungen verändert. Es gibt tatsächlich pure Armut im reichen Europa. Das Sammeln von Hilfsgütern sehe ich nicht mehr als Tropfen auf den heißen Stein, sondern als Tropfen Öl, der etwas ins Laufen bringt. Ich weiß jetzt, dass die von uns gesammelten Ranzen wirklich gebraucht werden und auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden.“ Jürgen Tiemann, Birgit Zeiss

Das Sammeln von Hilfsgütern sieht Jürgen nicht mehr als den Tropfen auf den heißen Stein, sondern als Öl, das etwas ins Laufen bringt. Weitere Einsätze werden folgen: s. S. 23 „Termine“

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Persönliche Impressionen von einem Lettlandeinsatz

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FOTO: ANDREA WEGENER

HAITI

Hilfe – so kann sie aussehen … Ein zweiwöchiger Einsatz von Campus für Christus im Erdbebengebiet von Haiti

as haben lärmende Haitianer, knatternde Motorräder, Wasserträger und an Stoßstangen gebundene Hühner gemeinsam? Sie sind alle unterwegs auf Haitis holprigen Straßen. So erlebten wir den karibischen Inselstaat, als wir uns Ende Juli mit einer kleinen Gruppe von Studenten und Volontären auf den Weg in eine andere Welt machten. Nach einem Zwischenstopp im schicken Miami konnte der Kontrast allerdings kaum größer sein. Unsere ersten Eindrücke waren erschreckend und faszinierend zugleich. Man könnte meinen, das Beben wäre erst wenige Wochen her gewesen: Ruinen, Zeltstädte, Berge von Müll und die kümmerlichen Reste der Kolonialzeit säumen die überfüllten Straßen. Doch inmitten dieser trostlosen Überreste pulsiert das Leben. Das Ziel unserer Reise lag im Süden an der Küste Haitis. Hier wurde 2010 ein Kinderheim völlig zerstört, das nun Stück für Stück in Zusammenarbeit mit GAiN, Campus für Christus und der Gemeinde vor Ort wieder aufgebaut werden soll. Hier wollten wir mit anpacken. Jeden Morgen wurden wir um 5 Uhr von einem lautstarken „Halleluja“ geweckt.

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Nachdem wir uns mühsam aus dem Moskitonetz herausgeschält hatten, begannen also unsere Tage in der Regel sehr früh, was zugegebenermaßen in einem so heißen Land auch sinnvoll ist. Mit deutscher Pünktlichkeit und Tatkraft ging es an die Arbeit. Allerdings gehen die Uhren in Haiti um einiges langsamer: Immer wieder warteten wir auf Material oder helfende Maschinen, weil eben Menschen hier wichtiger sind als Aufgaben. Ein Gespräch hier, eine Pause da, aber letztlich gab es doch noch jede Menge neue Anstriche für diverse Gebäude und Gebrauchsgegenstände im Kinderheim. Der Höhepunkt war die Wiedereröffnung des Spielplatzes. Die Kinder waren kaum davon zu überzeugen, wenigstens so lange mit dem Spielen zu warten, bis die Farbe vollständig getrocknet war. Der Gottesdienst am Sonntagmorgen hat mich ebenfalls sehr bewegt. „Gott zu dienen hängt nicht davon ab, ob man Geld hat oder nicht. Es ist eine Entscheidung. Jesus will uns in guten und in schlechten Zeiten. Lasst uns die Ewigkeit in der Gegenwart leben.“ Ich habe selten einen Pastor so authentisch über Themen wie diese predigen hören. Diese Menschen wissen, was es heißt, schlechte Zeiten zu erleben, und doch loben sie Gott in einer wundervollen Selbstverständlichkeit. Am eindrücklichsten aber waren für mich die Ge-

schichten der Menschen, die im Kinderheim Ça-Ira leben. Ich habe einen Lehrer, Luckner, kennengelernt, dessen Bibel schon so zerlesen ist, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sie völlig auseinanderfällt. Immer mit einem Lächeln im Gesicht hat er ein freundliches Wort für jeden. Er wünscht sich sehr eine Familie, ist aber zu arm, um sie zu versorgen. Er hat ausgerechnet, dass er vielleicht 2015 genug Geld gespart hat, um zu heiraten. Lohnt sich ein zweiHaiti – ein Land wöchiger Einsatz in einem voller WiderLand wie Haiti? Ich densprüche. Atemke, dass es um mehr geht beraubende als um einen Baueinsatz Naturschönheit, unter Palmen. Keiner von uns ist so wieder nach Chaos, Elend, Hause gefahren, wie er Herzlichkeit. Ich gekommen ist. Jeder hatte habe ein Land verändernde persönliche kennen- und Begegnungen, konnte seilieben gelernt. nen eigenen Horizont erweitern, aber auch anderen dienen und Hoffnung schenken. Wir sind Menschen begegnet, die trotz ihrer Armut um so vieles reicher sind als wir es mit all unserem Überfluss je sein werden. Die eigentlich Beschenkten sind wir. Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja unter den Palmen Ça-Iras mal wieder?! Ich hätte jedenfalls nichts dagegen. Julia Skrotzki

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IM BLICKPUNKT Es gibt 21 Campus-Studentengruppen in Deutschland, eine davon in Nürnberg.

Leidenschaft leben

Sterben und Aufers

Damit die eigene Berufung nicht im Alltag untergeht

Studentenarbeit: Was geht, wenn

Auf einer Gemeindefreizeit besuchte Daniel Reiche das Seminar „Rauskriegen, was in mir steckt – der rote Faden meiner Berufung“, das Friedemann Schwinger von Campus für Christus leitete. Daniel Reiche wurde hellhörig: Berufung, den eigenen Platz finden und Begabungen entdecken – das war doch das, wonach seine Frau sich sehnte.

Nürnberg, Sommersemester 2010. Kerstin Schaupp steigt nach dem Abschluss ihres Psychologiestudiums als Volontärin bei Campus für Christus ein, um die Studentengruppe in Nürnberg zu unterstützen. Sie kommt in eine kleine Gruppe ohne Visionen, eigentlich ein „Christengeklüngel“, also versucht sie, die Studis zu aktivieren: Die Ärmel werden hochgekrempelt und neue Aktionen gestartet.

Und Beate Reiche fackelte nicht lange und meldete sich zum neunmonatigen berufsbegleitenden Seminar „Berufung konkret“ an. Bereichert blickt die dreifache Mutter und gelernte Friseurin auf die Zeit zurück, denn nun sieht sie eine Richtung und hat viele Anregungen bekommen. Sie habe immer gewusst, dass sie gern in Beziehung zu anderen Menschen stehe, sagt sie. Immer wollte sie helfen und immer hatte sie diese Sehnsucht, in einer sozialen Arbeit tätig zu sein. Richtig durchgedrungen zu ihrer Leidenschaft war sie aber bis letztes Jahr Für Gabriele noch nicht. Erst die Seelsorgewoche, Teil der Ausbildung von „BeruGreschner fung konkret“, brachte den Wendepunkt. Dort verstand sie zum erstellte sich die sten Mal, was sie bisher daran gehindert hatte, ihre Leidenschaft zu Frage, was nun „dran“ leben. Inzwischen ist sie auf dem Weg zur Mitarbeit in einer sozialmissei: Im Seminar sionarischen Initiative in ihrer Nähe. Berufung Ähnlich verlief der Weg für Gabriele Greschner. Sie nahm ebenkonkret kam falls am Seminar „Rauskriegen, was in mir steckt“ teil. Noch während sie der Antwort auf die Spur. des Seminars entschloss sie sich, am neunmonatigen Kurs „Berufung konkret“ teilzunehmen. Nicht dass sie Langeweile gehabt hätte: Sie ist berufstätig und hat Familie – aber die vier Kinder sind inzwischen so groß, dass für sie die Frage im Raum stand, was nun „dran“ sei. In Zukunft will sie Frauen in Notlagen helfen und ist im Gespräch mit der Familienfürsorge, um dort mitzuarbeiten. Beate Reiche und Gabriele Greschner sind keine Einzelfälle. Friedemann Schwinger meint: „Wir erleben immer wieder, dass Menschen durch ein Kurzseminar dazu angeregt werden, Klarheit über ihre Berufung zu gewinnen. Manche von ihnen suchen neue Antworten für ihre nächste Lebensetappe. Denn heute stellt sich die Frage nach der Berufung durchaus mehrmals im Leben – und genauso die nach unserer Leidenschaft.“ Judith Westhoff

Seminare und Kurse: www.berufungleben.eu Der neunmonatige Kurs „Berufung konkret“ findet sowohl in Dresden als auch in Chemnitz statt. Darüber hinaus gibt es viele kürzere Seminare, die gebucht werden können. Infos unter: Berufungleben@Campus-D.de, Tel. 0351-84 00 658

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„Oft halten wir an Altbewährtem fest. Manchmal muss aber erst etwas sterben, damit Neues aufblühen kann.“

Sie verteilen Tausende von Flyern, führen Einführungsveranstaltungen für Erstsemester, Kochkurse, Stadtführungen und Seminarabende durch. Das alles soll dazu dienen, neue Leute zu finden und die alten bei der Stange zu halten. Wintersemester 2010/11. Es findet kein Wachstum statt, Ende des Semesters löst sich die Gruppe schließlich auf. Kerstin steht allein da. „Nachdem sich die Gruppe offiziell aufgelöst hatte, blieben bei mir Ratlosigkeit, Frust, Erleichterung und Wehmut“, sagt die 29-Jährige. „Inmitten der Fragen habe ich Gott um eine Bibelstelle gebeten und las Römer 11,3-6: ‚Und ich bin allein übrig geblieben.’ Das war genau meine Situation. Was antwortete Gott damals? ‚Mit dir

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stehen einer Gruppe

n nichts mehr geht?

lasse ich noch 7000 Mann am Leben…’ Ich stutzte. Wenn das damals ein unverdientes Geschenk war, dann hat es auch heute nichts mit meinen eigenen Leistungen zu tun. Ich bin nicht allein. Gott hat Dinge vorbereitet, er hat immer noch einen Plan für die Nürnberger Studenten und er tut es aus Gnade. Wenn jetzt etwas Neues entstünde, wäre Gottes Wirken offensichtlich.“ Sommersemester 2011. Ohne besonderes Zutun lernt Kerstin andere Christen kennen, die in Nürnberg studieren, und die es auf dem Herzen haben, Jesus in die Hochschule zu bringen. Das Gebet wird ihre Basis, neue Menschen kommen dazu, die Gruppe wächst. Es entsteht ein Gruppengefühl, die gemeinsame Vision verbindet. Es gibt Gebetsfrühstücke, Gemeinschafts- und Verteilaktionen, Verantwortungen werden verteilt und Leitungsstrukturen festgelegt. Kerstin staunt: „Oft halten wir an Altbewährtem fest. Manchmal muss aber erst etwas sterben, damit Neues aufblühen kann. Ich bin begeistert, was Gott alles tut und bin weiterhin gespannt, was er noch alles in Nürnberg vorhat.“ Christiane Spanka Bundesweit gibt es 21 CampusStudentengruppen. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Hans.Reil@Campus-D.de

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Was habe ich mit der Weltgeschichte zu tun? Betreffen die Turbulenzen an der Börse auch meinen Arbeitsplatz? Wird Dortmund wieder Meister? Schafft meine Tochter die Führerscheinprüfung? – Wer heute mit beiden Füßen im Leben steht, kann sich kaum über Langeweile beklagen. Doch was sind die wirklich spannenden Fragen? Ich habe das Versprechen Jesu „Ich bin gekommen, um das Leben im Überfluss zu bringen!“ (Johannes 10,10) immer so verstanden: Mit Jesus wird es spannend, und nur mit Jesus wird es richtig spannend. Ganz konkret wurde das für mich bei einem Missionseinsatz mit Studenten in Nigeria. Eines unserer Fahrzeuge war durch einen geplatzten Reifen von der Straße abgekommen und hatte sich überschlagen. Ich kam kurze Zeit später an die Unfallstelle, packte alle Verletzten in meinen Kleinbus und fuhr zur nächsten Krankenstation. Ein Nigerianer starb noch in der gleichen Nacht, eine Deutsche musste wegen akuter Gefahr von Querschnittslähmung ausgeflogen werden. Viele Einzelheiten sind mir heute noch lebhaft in Erinnerung. Wirklich packend finde ich aber die Frage, wie Gott sich mir in all dem offenbart. Wie greift der Ewige und Allmächtige in mein unbedeutendes Leben ein? Was habe ich mit der Weltgeschichte zu tun? Und die Antworten aus der Bibel sind wirklich atemberaubend. Jede meiner Entscheidungen ist in Gottes Augen bedeutsam. Er kann scheinbar die ganze Welt vergessen und sich nur um mich kümmern. Das zeigt uns das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Er trauert mit mir, wenn liebe Menschen sterben, und er spricht mit mir, wenn ich einen Konflikt lösen muss. Keine Sekunde mehr möchte ich Gott als Regisseur in meinem Leben missen. Clemens Schweiger, Missionsleiter von Campus für Christus

fördern gleichzeitig unsere humanitäre Arbeit. Er enthält hochwertige Fotos aus unseren Projektländern, u.a. Uganda, Haiti, Armenien. Durch markante Zitate regt er zum Nachdenken über das

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Ihre Me in war gef ung ragt!

In der letzten Impulse haben wir Sie gebeten, über das Internet an einer kleinen Leserumfrage teilzunehmen. Zusätzlich haben wir einige von Ihnen per E-Mail gebeten, uns diese Fragen zu beantworten.

Ein paar Ihrer Statements geben wir hier wieder. Aber auch diejenigen, die hier nicht erwähnt sind, werden wir Stück für Stück durchgehen, im Redaktionsteam besprechen und so weit wie möglich umsetzen. Eine Leserbriefanregung, die Schrift lesbarer zu gestalten, haben wir seit der letzten Ausgabe bereits umgesetzt – haben Sie’s gemerkt? Aber hier kommt ein Querschnitt Ihrer Anmerkungen: s Ich suche geistliche Impulse, die einen im Leben weiterbringen – und das schafft Impulse ganz gut. s Relevante Themen sind: Berichte über die, die sonst nicht im Fokus sind (Arme, Holocaust-Überlebende etc.), Berichte von GAiN s Könnt Ihr mehr Lebensberichte bringen? Da wird’s praktisch. s Ich schätze es, dass Ihr zu einem missionarischen Christsein Lust macht. s Die vielseitige Auswahl der Heftschwerpunkte und frische Betrachtung der Themen ist super. s Mehr theologische Stellungnahmen wären interessant. s Der Mix aus Artikeln, Interviews und Kurznachrichten ist gut, gerade auch über die Arbeit von Campus für Christus, die mich interessiert. s Wichtig sind Termine und Angebote an Freizeiten, Kursen, Seminaren. s Die vielen Zeugnisse empfinde ich als sehr ermutigend. s Ich bin mit Impulse überfordert, es ist ein zusätzliches Heft, das ich geschickt bekomme, aber ich gebe es jedes Mal weiter. s Impulse ist für mich Querdenken. Eine Zeitschrift mit anderen, neuen Gedanken, sowohl modern als auch verankert im Auftrag, das Evangelium weiterzugeben. s Ich hätte lieber eine Online-Ausgabe als ePaper. …

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Gewinner Unter allen, die sich an der Leserumfrage beteiligt haben, haben wir drei Preise verlost. Hierbei ging ein Seminargutschein an Susanne Scheler, Bayreuth, und je ein Buch „Leben oder gelebt werden“ an Sandra Dehn, Stuttgart, und Sören Gwinner, Kiel.

Und hier könnte Ihr Bericht stehen In der nächsten Ausgabe hätten wir gerne wieder Statements von Ihnen. Denken Sie an die letzten Ausgaben, wo immer wieder Impulse-Leser ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen eingebracht haben. In der nächsten Impulse wird es ums Thema „Glaube am Montag“ gehen. Welche Erfahrungen machen Sie dabei, am Montag, Dienstag oder Donnerstag als Christ zu leben? Und wir meinen hier weniger den „missionarischen Einsatz unter der Woche“, als vielmehr den ganz normalen Alltag. Was freut Sie daran? Wo liegen Ihre Herausforderungen? Schreiben Sie doch in ein paar Sätzen auf, was Ihnen „Glaube am Montag“ bedeutet. Bitte mailen Sie Ihren kurzen Text bis zum 21.11. an impulse@campus-d.de, Betreff „Statements“. Alle Einsender erhalten als Dankeschön eine kleine Überraschung.

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Veranstaltungen von Campus für Christus

Beten lernt man am besten durch Beten.

Wer einmal an einem Gebetsseminar teilgenommen hat, der weiß: Das ist keine Binsenweisheit. In Gemeinschaft, mit Anleitung, Motivation und vielen praktischen Hilfen können Sie in einem geschützten Rahmen Ihre ersten Schritte in Richtung „Hörendes Gebet“ gehen. Ihre zweiten und dritten übrigens auch. Dazu bieten wir Ihnen folgende Themen und Termine an: Stark in Christus – Bestehen im Spannungsfeld geistlicher Mächte 25.-27.11.11 Brunnen e.V., Langenbernsdorf bei Zwickau, 73 € Gott begegnen – Einübung in die beständige Gemeinschaft mit Gott 9.-11.12.11 Brunnen e.V., Langenbernsdorf bei Zwickau, 73 € 10.-12.2.12 Schloss Imbshausen, Northeim, 95 € Hören auf Gott 9.-11.3.12 Ammerseehäuser, Diessen, Ammersee, EZ 138 €, DZ 120 € 11.-13.5.12 Brunnen e.V., Langenbernsdorf bei Zwickau, 73 €

2011

25.-27.11.

Gebetsseminar „Stark in Christus“, siehe rechts

9.-11.12.

Gebetsseminar „Gott begegnen“, siehe rechts

12.12.

Seminar „Zeitmanagement“, Gießen, 108 €

13.12.

Seminar „Mitarbeiter führen und coachen“, Gießen 98 €

28.12. -1.1.12

Silvesterfreizeit für Studenten, Pockau im Erzgebirge, 90 €

9.-13.1.

Seelsorge erleben und lernen – Grundkurs, Naundorf, Sächsische Schweiz, 290 €

27.-30.1.

AIA-Wintercamp Unterjoch, Allgäu, für Anfänger und Fortgeschrittene. Skifahren, Snowboarden, Langlaufen Schneeschuhwandern, 150 €

10.-12.2.

Gebetsseminar „Gott begegnen“, siehe rechts

13.-17.2.

Seelsorge erleben und lernen – Grundkurs Goppeln bei Dresden, 290 €

18.2.

Tagesseminar „Biblische Finanzprinzipien“ Ev. Freikirchl. Gemeinde Bückburg, 9.30 – 16 Uhr

24.-26.2.

Ehewochenende „Gemeinsam E1ns“, Ammerseehäuser, Diessen, 290 €, pro Paar inkl. Unterkunft Anmeldung: Gerd Baumüller, Tel. 0911-51 88 418

9.-11.3.

Gebetsseminar „Hören auf Gott“, siehe rechts

12.-16.3.

Seelsorge erleben und lernen – Aufbaukurs Naundorf, Sächsische Schweiz, 290 €

26.- 28.3.

Seminar Jüngerschaft, Schloss Imbshausen, 80 €, Seminargebühr, zzgl. UK/VP

11.-13.5.

Gebetsseminar „Hören auf Gott“, siehe rechts

1.-15.7.

Lettland erleben, siehe rechts

30.7.-13.8.

Crescendo Summer Institute of the Arts, Ungarn, Sommerkurs für Studenten, www.crescendohungary.org

17.8.-1.9.

Armenien entdecken, siehe rechts

29.9.

„Rauskriegen, was in mir steckt!“ Beginn von „Berufung konkret“ Chemnitz Neunmonatiges nebenberufliches Seminar, 199 €

6.10.

„Rauskriegen, was in mir steckt!“ Beginn von „Berufung konkret“, Dresden Neunmonatiges nebenberufliches Seminar, 199 €

2012

Anmeldung und weitere Veranstaltungen unter: www.cfc-veranstaltungen.de oder Tel. 0641-97518-0

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GEBETSSEMINARE

FREIZEITEN & SEM INARE 201 1/ 12

Infos und Anmeldung für alle Gebetsseminare unter www.cfc-gebet.de

mit Herz.

Länder entdecken Menschen helfen

Armenien

Lettland

Erleben Sie die älteste christliche Nation mit ihrer kulturellen Vielfalt und traumhaften Landschaft. Besuchen Sie Orte mit 1700 Jahre alten Kathedralen und erkunden Sie die Hauptstadt Jerevan. Ein Ausflug zum 2000 m hoch gelegenen Sevansee bietet Zeit zum Erholen und Baden. Erleben Sie humanitäre Hilfe auf unterschiedliche Arten: Hilfsgütersortierung und -verteilung, Baueinsatz, Planung und Durchführung eines Kindernachmittag.

Bummeln Sie durch die romantische Altstadt von Riga, genießen Sie den traumhaft weißen Ostseestrand und fahren Sie Kanu im Gauja-Nationalpark. Schauen Sie hinter die Kulissen des Hilfswerkes „GAiN“ und erleben humanitäre Hilfe hautnah: Entladung eines Hilfstransportes, Sortierung und Verteilung der Hilfsgüter an arme Familien auf dem Land, dreitägiger Baueinsatz bei zwei dieser Familien. Für Singles und Familien (Kinder ab 7 Jahren)

Termin: 17.8. –1.9.2012 Preis: 680 € zzgl. Flug Kontakt: Elke.Seifert@GAiNGemany.org Tel. 0641-97518-50

Termin: 1.–15.7.2012 Ort: Gästehaus am Stadtrand von Riga (www.ide.lv), 2-4-Bett-Zimmer Preis: 490 € zzgl. Flug Kontakt: Zaiga.Vilde@GAiN-Germany.org, Tel. 0641-97518-50

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Postfach 100 262 35332 Gießen www.Campus-D.de

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Die Auflösung:

Warum lesen Christen Krimis? Erwischt! Als typische Krimileserin, als erfahrener Krimileser haben Sie vorgeblättert. Sie wollten wissen, wie es ausgeht, was die Auflösung ist. Obwohl die Impulse ja eigentlich gar kein Krimi ist. Okay, Sie sollen (fast) bekommen, was Sie wollen: eine logische Erklärung, eine steile Behauptung und ein Schlusswort.

Es ist logisch Christen „müssen“ gerne Krimis lesen. Aristoteles verfasste bereits im 4. Jahrhundert vor Christus die Basis für das, was heute im Krimi als logischer Schluss gilt: Menschen lesen gerne Krimis. Christen sind Menschen. Also lesen Christen gerne Krimis.

Es tut gut Christen lesen auch deshalb so gerne Krimis, weil sie nur eine bestimmte Portion „frommes Buch“ verkraften. Ein inhaltlich herausforderndes Glaubensbuch zeigt mir, wie ich bin und wie ich sein sollte. Es offenbart meine Defizite und ist damit relativ unbequem. Genau deshalb verkrafte ich nicht zu viel davon. Wenn ich als Christ einen Krimi lese, dann sehe ich die Welt, wie sie ist – oder sogar noch schlimmer (Dank Mankell & Co erwarten heute Tausende von Urlaubern hinter jedem der Bäume in Südschwedens lieblicher Landschaft einen Serienmörder). Ich werfe einen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele. Der Nebeneffekt: Ein Krimi macht mich besser, denn sooo schlecht bin ich ja nun wirklich nicht. Aus diesem Grund kann ich fast unbegrenzt viele Krimis lesen, aber längst nicht so viele „christliche“ Bücher.

Aber stimmt es? Ist das wirklich so? Überlegen Sie selbst. Ich halte es hier mit Hanns-Dieter Hüsch: „Es muss auch ein paar Dinge im Leben geben, wo man nix zu sacht.“ Hauke Burgarth


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