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fĂźr ansteckenden Glauben

Bunt. Weltweit. Vielfältig. Die ganze Welt im Blick


NEUES AUS DEM BRUNNEN VERLAG

Wenn Gott einen Mann ohne Arme und Beine gebrauchen kann, dann kann er jeden gebrauchen „Gott liebt die Menschen und er braucht sie, damit sie seine Liebe und seine Gnade in die Welt tragen“, so Nick Vujicic. Wie ein Mentor schreibt er in seinem neuen Buch mit einem Feuer, das Feuer entfacht: für junge Leute und für alle, die das Feuer der Liebe Gottes selbst erleben und weitergeben wollen.

Mehr als genug

Der Brotmacher

Kennen Sie die Sorge, dass es nicht reichen könnte? Mit dem Geld, mit unseren Begabungen, mit dem, was wir zum Leben haben? Kann Gott uns wirklich geben, was wir brauchen? Dieses Buch liefert echte Antworten. Und es fordert heraus, Gott das wenige hinzuhalten, was wir haben, damit er etwas Großes daraus machen kann.

Bäcker.Beter.Unternehmer Bäcker Plentz backt mehr als kleine Brötchen: Sein Einsatz für christliche Werte ist ebenso inspirierend wie seine kreativen Marketingaktionen. Wie der erfolgreiche Unternehmer im Arbeits- und Familienalltag die richtigen Prioritäten findet und dabei seinen Humor bewahrt, erzählt er in diesem Buch.

224 Seiten, gebunden € 17,- (D) / € 17,50 (A) Best.-Nr. 191303

208 Seiten + 4 Fotoseiten, gebunden € 17,- (D) / € 17,50 (A) Best.-Nr. 190696

288 Seiten, gebunden € 17,- (D) / 17,50 (A) Best.-Nr. 190606

1792: Die junge Irin Kiera und ihre beiden Schwestern wandern nach Amerika aus, geraten aber in die Fänge eines skrupellosen Bordellbesitzers. Quinn, selbst Einwanderer, befreit sie und gewährt den jungen Frauen Unterschlupf. Zwischen Kiera und Quinn fliegen zarte Funken, doch der Bordellbetreiber hat den Raub seines „Besitzes“ nicht vergessen. Er setzt alles daran, die Schwestern wiederzufinden … 368 Seiten, gebunden, € 17,- (D) / € 17,50 (A), Best.-Nr. 190607

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Meine Stimme für das Leben

Gegen Kriegsverbrechen, für Menschenrechte In einer Zeit, in der Menschenrechte weltweit mit Füßen getreten werden, setzt sich Denis Mukwege mit seinem ganzen Leben für sie ein. In seiner Heimatstadt Bukavu hat der Gynäkologe mit Spendengeldern eine Klinik errichtet, in der er Frauen operiert, die Opfer sexueller Gewalt wurden. In seiner mitreißenden Autobiografie erzählt der 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Arzt, wie aus dem Pastorensohn ein weltbekannter Mediziner wurde und warum er bereit ist, für die Frauen im Kongo sein Leben zu riskieren. 272 Seiten + 8 Fotoseiten, gebunden, mit Schutzumschlag, 14 x 21 cm € 22,- (D) / € 22,70 (A), Best.-Nr. 190704

Mit Herz und viel Gefühl

Das Haus hinter den Magnolienblüten

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Mit dem Kauf dieses Buches spenden Sie 1 € an das Hospital von Denis Mukwege

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Mond über Sudeley Castle

Die Erben von Snowshill Manor

Wo mein Herz zu Hause ist

England, 1813. Die junge Louise lebt mit ihrem Mann Peter und Sohn Jacob auf dem herrschaftlichen Landsitz Sudeley Castle. Alles scheint perfekt, bis eines Tages ihre Cousine Lilian ihren Besuch ankündigt. Louise ist nicht sehr begeistert: Vor Jahren hatte Lilian sie zum Gespött der ganzen Grafschaft gemacht. Und auch jetzt bringt Lilian das Leben im Schloss gehörig aus dem Takt …

Die junge Catherine kommt als Gesellschafterin auf das Landgut Snowshill Manor. Aber schon bald merkt sie: Das Haus steckt voller Geheimnisse. Wieso ist der älteste Sohn des Lords spurlos verschwunden? Warum will sich keiner an ihn erinnern? Und: wer ist die junge Frau auf dem Gemälde, das auf dem Dachboden verstaubt? Ein spannend geschriebener Liebesroman.

1890, Virginia. Ella folgt dem jungen Löwenbändiger Charlie heimlich auf das Zirkusgelände, um dessen fieberndem Baby zu helfen. Zaghaft beginnen die Herzen der besorgten Krankenschwester und des geheimnisvollen Löwenbändigers füreinander zu schlagen. Doch gibt es für die Liebenden aus zwei Welten eine Zukunft?

304 Seiten, gebunden € 16,- (D) / € 16,50 (A) Best.-Nr. 190605

368 Seiten, gebunden € 18,- (D) / € 18,50 (A) Best.-Nr. 190960

352 Seiten, Paperback € 17,- (D) / € 17,50 (A) Best.-Nr. 192082

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F O T O : C L A U D I A D E WA L D

inhal

E D I TO R I A L

Gibt es Campus für Christus in mehr Ländern als Coca Cola? In dieser Ausgabe der Impulse wollen wir Sie als Leserinnen und Leser dorthin mitnehmen, wo Gott handelt. Und weil er die ganze

Die ganze Welt im Blick 6 Thema

Welt als Ziel hat, wird das praktisch überall sein. In Deutschland ist Campus für Christus etlichen Christen bekannt, aber längst nicht allen. Und viele andere wissen gar nicht, dass es uns gibt. Dabei haben

Himalaya: Geister gegen Jesus eingetauscht 16

wir immerhin um die 160 Mitarbeiter. Weltweit sind es circa 25.000

Thema

dern der Erde arbeiten – also ein echter Global Player.

Geplauder aus der Studierendenbewegung 20

Missionare und 225.000 ehrenamtliche Mitarbeiter, die in 193 LänEin alter Campus-Spruch besagt: „Campus für Christus gibt es in mehr Ländern als Coca Cola.“ Stimmt das? Es lässt sich schwer belegen. Die braune Limonade wirbt jedenfalls damit, dass man sie praktisch überall trinken kann. Und bei manchen Campus-Arbeiten im Untergrund oder in nicht anerkannten Staaten wie Somaliland oder

Editorial 3 Nachgehakt 4 Leitgedanken 9 Brasilien: Irgendwie hat Gott mich berührt 10 Frankreich: Religion ist Privatsache 12 Polen: Robert und die vier Musketiere 13 Nigeria: Mission zwischen Uni und Acker 14 Campus international 18 Impressum 22 Veranstaltungen 2019 23

Transnistrien weiß man nicht so recht, ob und wie sie zu zählen sind. Eigentlich spielt es auch keine Rolle, ob der Spruch Wunsch oder Wirklichkeit ist. Tatsache ist, dass Gott überall handelt – das ist die Hauptsache. Darum geht es in dem Heft, das Sie gerade vor sich haben. Ab Seite 6 hake ich einmal ausführlich nach und nehme die „ganze Welt in den Blick“. Wie ist das eigentlich mit der Weltmission? Was treibt Christen dazu? Funktioniert Mission? Oder besser gefragt: funktioniert sie noch? Wo liegen die aktuellen Herausforderungen? Konkret wird es dann ab Seite 10: Da können Sie einen Teil der Vielfalt dessen entdecken, was Gott tut. Folgen Sie uns einfach nach Frankreich, Nigeria, Chile, Polen und bis ans Ende der Welt. Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

Hauke Burgarth, Impulse-Redaktion

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ICON: FREEPIK

„Erinnerst du dich an ein kulturelles Missverständnis? Es kann lustig sein oder eher nachdenklich machen.“ Das haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen gefragt. Hier sind einige Antworten:

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nach ehakt

Clemens Schweiger ist Missionsleiter

Leichter gesagt als getan Als Mitarbeiterin im Internationalen Büro schule ich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Kulturtraining. Ich predige hoch und runter, was man im Ausland beachten muss und wie man sich zu verhalten hat. In arabischen oder muslimischen Ländern ist es beispielsweise beleidigend, wenn man jemandem seine Fußsohle zeigt. Da muss man ganz schön aufpassen. Schließlich besuchte ich eine unserer Einsatzstellen, eine Schule im arabischen Raum, und hatte wirklich an alles gedacht: angemessene Kleidung, bedeckte Arme und die ganzen Verhaltensregeln wie die Fußsohlen-Geschichte. Aber was sich im Seminar leicht sagt, ist in Wirklichkeit gar nicht so einfach umsetzbar – vor allem nicht gleichzeitig! Und so kam es, wie es kommen musste: Im Gespräch schlug ich ein Bein über das andere und meine Fußsohle war zu sehen. Sofort tippte der Mann neben mir auf meine Schulter und schüttelte grimmig den Kopf. Zum Glück sah er, dass ich Europäerin war und war nicht wirklich böse. Janine Mac-Evoy betreut Auslandseinsätze und hält Kulturtrainings

Du bist aber fett geworden! Als ich nach meinem ersten Heimataufenthalt in Deutschland wieder in Afrika landete, erwartete mich statt eines Taxifahrers mein nigerianischer Kollege Joseph am Flughafen. Nach dem üblichen „Wie geht es Vater, Mutter, Oma …“ schaute er mich an und sagte überschwänglich: „Du bist richtig fett geworden! Gut!“ Autsch – dachte ich nur. Daraufhin brach er in schallendes Gelächter aus und sagte: „Ich weiß ja, dass ihr Europäer das nicht gern hört, aber wenn man das bei uns sagt, bedeutet es, dass du gesund und kräftig aussiehst. Man sieht dir an, dass es dir in Deutschland gut gegangen ist. Herzlich willkommen zurück!“ Bärbel Faminu hat viele Jahre in Nigeria gearbeitet und ist mit einem Nigerianer verheiratet. Sie arbeitet in der Personalabteilung

G R A F I K : P I X A B AY

Mein erster Afrikaaufenthalt war sehr abenteuerlich. Meine Frau hatte gerade ihr Medizin- und ich mein Ingenieurstudium abgeschlossen. So halfen wir zwei Monate auf einer Missionsstation in Kenia mit. Einmal besuchten wir zusammen mit einer Einheimischen die Schule eines abgelegenen Dorfes. Sie versammelte um die 200 Kinder im größten Raum der Schule, schaute mich an und meinte: "Now preach – jetzt predige!" Was ich damals gesagt habe, weiß ich heute kaum mehr. Aber ich habe gelernt: Wenn du nach Afrika kommst, musst du immer eine Botschaft in petto haben.

G R A F I K : F R E E P I K , F L AT I C O N B A S I C L I C E N S E

Now preach!


Fegen oder wischen? Zusammen mit einem Schweizer sollte ich Fußböden reinigen. Das war keine schwere Aufgabe, sie war nur etwas langwierig – eben wie die Flure. Mit Missverständnissen rechnete ich nicht dabei. Schnell sprachen wir ab, wer wofür zuständig war. Daniel sollte fegen, ich wischen. Irgendwann begegneten wir uns: beide hatten wir Schrubber und Putzeimer neben uns stehen. Da merkte ich, dass nicht einmal Putzen selbstverständlich und einfach ist: Wenn Schweizer ihre Böden reinigen, dann wischen sie mit dem Besen und fegen danach mit dem Putzlappen. Wieder etwas gelernt. Hauke Burgarth ist als Redakteur für Impulse zuständig

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Darf es noch etwas sein? Ein russisches Ehepaar ist zum Essen bei Deutschen eingeladen. Als die Teller leer sind, fragt die Gastgeberin, ob die Gäste noch einen Nachschlag möchten. Beide lehnen ab. Nur die Deutschen nehmen etwas nach. Irgendwann gehen die

Bei einer internationalen Campuskonferenz in Osteuropa verabredeten sich die Mitarbeiter aus Polen und Tschechien zu einem gemeinsamen Abend. Doch wie sollten sie ihn gestalten? Die Tschechen boten an, Bier mitzubringen. „Was, ihr wollt Bier trinken?“, antworteten die Polen entsetzt, denn Alkoholkonsum ist dort unter Christen unüblich. Sie schlugen vor, stattdessen gemeinsam zu tanzen. „Was, ihr wollt tanzen?“, antworten die Tschechen erstaunt, da sie Tanz nicht mit einem Abend unter Freunden, sondern nur mit einem Diskobesuch verbanden.

Russen. Sie sind allerdings nicht satt geworden, denn in Russland muss der Gastgeber seinen Gästen mindestens zweimal Nachschlag anbieten. Höflich ist es aber, als Gast zunächst abzulehnen und erst beim zweiten Mal anzunehmen. Conny Gramsch war als Missionarin in Russland und engagiert sich jetzt in der Gießener Ehearbeit

Achim Gramsch war als Missionar in Russland und engagiert sich jetzt in der Gießener Ehearbeit

Die Altersfrage Ich war noch relativ neu in Deutschland, als mich eine deutsche Frau fragte, wie alt ich sie schätzen würde. In meiner Kultur, im Iran, ist Alter gleichbedeutend mit Weisheit – je älter, desto besser. Also sagte ich: „Du siehst aus wie 30“, obwohl ich mir sicher war, dass sie Anfang 20 war. Sie hat sehr beleidigt reagiert. An dem Tag habe ich etwas Wichtiges über die deutsche Kultur gelernt. Seitdem schätze ich die Frauen immer jünger, und sie freuen sich sehr darüber. Zaid Kako studiert und ist nebenbei IT’ler in der Gießener Campuszentrale

Alkohol – nein danke Bei einem Uniprojekt in Toulouse hatte es sich bewährt, uns jeden Abend in der gleichen Kneipe zu treffen, um frisch geschlossene Bekanntschaften zu vertiefen. Im litauischen Vilnius hat das nicht funktioniert. Zu viele haben Alkoholprobleme, und dementsprechend sind die Leute bei dem Thema nicht unvoreingenommen. So haben wir bei einem Einsatz mit Campus Connect einstimmig beschlossen: Wir probieren etwas anderes, vielleicht Spiele, Billard oder einen deutschen Abend.

G R A F I K : F R E E P I K - C O L E C C I O N - VA S O S - TA Z A S - C E R V E Z A - H E C H O S - M A N O

Jeder hat sein Tabuthema

Dominik Schweiger leitet das Münchner Team der Studierendenbewegung Campus Connect

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F O T O : P I X A B AY

DIE GANZE W

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THEMA

WELT IM BLICK

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chließen Sie bitte die Augen und stellen Sie sich 7 Milliarden 572 Millionen 791 Tausend 109 Menschen vor. Aber nicht abstrakt, sondern ganz konkret. Mit Haut und Haaren, den ganzen verschiedenen Sprachen, Persönlichkeiten und Vorlieben. Sie tun sich schwer damit? Und Sie meinen, das geht nicht? Stimmt. Willkommen bei einem der Probleme von Weltmission. Denn das missionarische Erreichen dieser Menschen (unserer aktuellen Weltbevölkerung!) ist schlicht und ergreifend nicht vorstellbar. Trotzdem lebt Mission davon, dass wir die ganze Welt im Blick haben. Wenn Karin aus Backnang Miyu aus Tokio etwas von Gottes Liebe erzählt oder Noam aus Lagos versucht, mit Urs aus Winterthur über seinen Glauben zu reden, dann sind das mehr als Gespräche. Dieses grenz- und kulturüberschreitende Reden von Gott nennt man Mission. Besonders spannend dabei ist der Umgang mit den kulturellen Unterschieden. Außerdem kommt die Grundbotschaft ja aus einer ganz anderen Zeit und Kultur. Was ist also Mission? Mission ist das Wunder, das geschieht, wenn wir aus unserer Kultur die biblische Botschaft aus ihrer Kultur an Menschen einer wiederum anderen Kultur weitergeben und unser Gegenüber nicht wie bei manchem Stille-Post-Spiel am Ende nur noch Bahnhof versteht, sondern begreift, dass Gott ihn liebt.

Basis ist der Missionsauftrag Mission ist ein elementarer Bestandteil des Glaubens. Darin sind sich die meisten Christen einig. Und sie berufen sich dabei auf den Auftrag, den Jesus seinen Jüngern ganz am Schluss des Matthäusevangeliums gibt: „Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit“ (Matthäus 28,18-20). Das ist der Auftrag: Hingehen – zu allen – und gemeinsam lernen. Oft wird ein weiterer Vers als Ergänzung in die Waagschale geworfen, in dem Jesus die Sendung durch Gott betont: „Friede sei mit euch. Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch“ (Johannes 20,21). Gott sendet Jesus und dieser beauftragt uns. Natürlich ist das nicht alles, was die Bibel zu Mission zu sagen hat, doch es sind zentrale Gedanken dazu. Konkret heißt das: Wenn Nicole aus Bochum den Eindruck hat, dass Gott sich für die gesamte Welt interessiert und sie das auch tun sollte, dann liegt sie damit goldrichtig. Es passt also, wenn sie Schritte auf andere Menschen zugeht und mit ihnen ge-

meinsam etwas von Gott lernt, so ähnlich, wie Jesus das auch gelebt hat.

Gut gemeint, schlecht gemacht Nun ist „Mission“ ein Begriff, der in der öffentlichen Wertschätzung noch unter „Akne“ rangiert. Wenn man sich nicht gerade im christlichen Kontext bewegt, erscheint beides hässlich und überflüssig. Und manchmal ist das selbst in Kirchen und Gemeinden so. Jemand, dessen Vater schon Missionar war, meinte einmal zu den regelmäßigen Heimataufenthalten: „In den Tagen meines Vaters war seine Rückkehr eine Art Triumph. Der Missionar war ein Held. Heute ist er ein Anti-Held. Selbst in den Kirchen werde ich scheel angesehen wie ein Rückschritt in eine primitivere Zeit.“ Woher kommt dieses schlechte Image? Etliches ist sicher unverdient. Manche Klischees werden praktisch keinem Missionar gerecht. Manche Menschen lehnen es einfach ab, dass Glaube aus der Privatsphäre „herausgezerrt“ und in irgendeiner Weise zum Gesprächsthema gemacht wird. Doch Achtung: Vieles an dem schlechten Image von Mission ist völlig verdient. Zu oft wussten und wissen Christen in Missionssituationen scheinbar alles besser und überspielen ihr kulturelles Unverständnis mit starkem Sendungsbewusstsein. Dabei werden vorhandene Probleme nur größer, wenn man die Kultur außen vor lassen möchte und deutlich unterstreicht, dass man doch nur die „reine biblische Lehre bringt“, die nichts mit westlicher Kultur zu tun hat. Aber das ist ein anderes Thema …

Bewegung bauen Die Schwierigkeiten rund ums Thema Mission scheinen zu signalisieren: Lass die Finger davon! Trotzdem haben sich Christen immer wieder auf den Weg gemacht, um andere zum Glauben einzuladen, auch bei der Missionsbewegung Campus für Christus. Bei unserer Arbeit fallen zwei Aspekte auf. Zum einen betonen wir, dass Mission eigentlich Gottes Mission ist und nicht unsere. Wir sind abhängig von ihm. Bill Bright, der Gründer von Campus für Christus, formulierte es so: „Wir reden in der Kraft des Heiligen Geistes von Jesus und überlassen die Ergebnisse Gott.“ Auf der anderen Seite war Bill Bright Unternehmer und Kaufmann. Als solcher entwickelte er einen Gesprächsleitfaden, der sich an einem klassischen Verkaufsgespräch orientierte. Machbar und nachvollziehbar sollte er sein, mit einem vorformulierten Abschluss. So entstanden „Die vier geistlichen Gesetze“, heute be-

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Der Missionar war früher ein Held. Heute ist er ein Anti-Held.

Die Vorstellung, man könne ein reines Evangel durch irgendwelche kulturellen Zutaten, ist eine

kannt als „Gott persönlich kennenlernen“. Viele lehnen diese Art der Einladung zum Glauben als einseitig und formalistisch ab, aber Hunderttausende haben so ein Leben mit Gott begonnen. Diese Ausrichtung auf Gott und das gleichzeitige Ärmel-Hochkrempeln und Tun charakterisieren die Mission bei Campus für Christus ganz gut. Sie zeigen auch das Spannungsfeld auf, das hier besteht. Handeln wir oder handelt Gott? Schnell und versöhnlich könnte man hier sagen: natürlich beide. Doch in der Praxis ist das gar nicht so leicht. Tendenziell neigen wir bei Campus für Christus sicher dazu, auf der „Macher“-Seite vom Pferd zu fallen. Aber wir arbeiten daran! Und es ist auch nicht nur schlecht. Denn bei aller angebrachten Selbstkritik muss man sehen, dass jede Mission einen Missionar braucht, jemanden, der nicht nur redet, berät, debattiert und nachdenkt, sondern einfach losgeht und etwas tut.

Das Evangelium – die Botschaft der Mission Der Inhalt von Mission ist das Evangelium. So weit, so gut. Doch gibt es das eine Evangelium? Als das Neue Testament geschrieben wird, verfassen vier Autoren jeweils ihr eigenes Buch und nennen es Evangelium. Die vier Texte sind nicht völlig unterschiedlich, aber auch nicht deckungsgleich. Selbst zu Beginn der christlichen Geschichte reicht ein einziges Evangelium scheinbar nicht aus. Die ersten Christen sprechen die verschiedenen Kulturen in der damals bekannten Welt (und wir reden nur vom Mittelmeerraum!) mit immerhin vier unterschiedlichen Schwerpunkten an. Damit wir uns nicht missverstehen: Es geht nicht um gänzlich andere Botschaften, aber sehr wohl um andere Akzente. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Jesus Christus steht im Mittelpunkt. Er wird durch die Mission vorgestellt. Doch die Art und Weise unterscheidet sich je nach Kultur, Sprache und Region. Der Theologe Lesslie Newbigin drückt es folgendermaßen aus: „Die Vorstellung, man könne auf irgendeine Weise ein reines Evangelium herausdestillieren, unverfälscht durch irgendwelche kulturellen Zutaten, ist eine Illusion. Ja, sie ist geradezu ein Verrat am Evangelium, denn das Evangelium handelt vom fleischgewordenen Wort. Wo immer das Evangelium in Worte gefasst wird, steht es unter dem Einfluss der Kultur, zu der diese Worte gehören. Und jede Lebensweise, die die Wahrheit des Evangeliums ausdrücken will, ist eine kulturell bestimmte Lebensweise. Ein kulturfreies Evangelium wird es niemals geben. Und doch stellt das Evangelium, selbst ganz und gar in kulturell geprägten Formen ausgedrückt, alle Kulturen in Frage, einschließlich derjenigen, in der es sich zum ersten Mal darstellte.“

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An dieser Stelle könnte jetzt stehen, wie durch Campus für Christus Millionen von Menschen zum Glauben kommen. Und wie auch andere Missionare, Werke, Kirchen und Gemeinden die Welt positiv umkrempeln. Nur – es sieht so aus, als hätten wir Christen im Laufe der Zeit den Schlüssel zur Mission verloren. Es engagieren sich immer noch viele als Missionare, und es entscheiden sich immer noch Menschen, ihr Leben auf Gott auszurichten. Doch global (mindestens vom Westen aus) gesehen, befinden wir Christen uns in der Krise. Und bis jetzt scheint es so, als wäre unser europäisch geprägter Glaube weniger die Lösung als vielmehr Teil des Problems. Was ist passiert? 1. Die Kirche hat ihre Vorrangstellung verloren Nach Jahrhunderten als Staatskirche und entsprechend großem Einfluss haben die Kirchen nach und nach ihre Macht eingebüßt. In den meisten Staaten sind sie inzwischen von der Herrschaft abgekoppelt. Viele christliche Ansprüche – „Wir sind doch ein christliches Abendland“, „Die biblischen Gebote sollten wieder einen breiteren Raum in der Gesetzgebung einnehmen“ – stammen allerdings noch aus dieser Zeit und dem damit verbundenen Herrschaftsdenken. 2. Die Dominanz des Westens schwindet Ein lauter US-Präsident täuscht leicht darüber hinweg, dass der politische Einfluss des Westens schwindet. Weltmission war zu ihrem Beginn im 18. Jahrhundert längst nicht nur kolonialistisch geprägt. Trotzdem war es einfach „gesetzt“, in welche Richtung missioniert wurde – nämlich immer ausgehend von Europa. Heute gibt es dagegen immer mehr Länder, in denen Westler nicht mehr willkommen sind, und viele ehemalige Schwellenländer setzen dazu an, den Westen zu überholen. 3. Christen entwickeln eigene Glaubensidentitäten Die Unabhängigkeit der restlichen Welt vom Westen bezieht sich übrigens auch auf Kirchen. Viele wollen nicht länger bevormundet werden. Die Untergrundkirche in China entwickelt sich seit Jahren praktisch unabhängig von westlichen Einflüssen und Missionsbemühungen. Die Kirche in Afrika ist gerade dabei, eine eigene Theologie zu entwickeln, eben den afrikanischen Blick auf Gott, der tatsächlich ein anderer ist als der europäische. 4. Christen befinden sich in der Minderheit Selbst in klassischen „christlichen“ Ländern befinden sich Christen inzwischen oft in der Minderheit. Und dazu ist noch nicht einmal eine von Angstmachern angekündigte islamische Invasion nötig: 89.000 Menschen verließen die Landeskirchen 2018 allein in Nordrhein-Westfalen. Das heißt für Gläubige im-


ium herausdestillieren, unverfälscht ne Illusion.

mer häufiger, dass sie sich in der Minderheit befinden und nur noch ein Anbieter von vielen im Markt der Sinnstiftung sind. Unter dem Strich bedeutet das, dass viele alte Konzepte und Ideen nicht mehr funktionieren, weil sich die Welt geändert hat. Fragen Sie irgendeinen Missionar. Wahrscheinlich wird er Ihnen sagen: „Wir sind gerade auf der Suche nach neuen Wegen …“

Eine Chance für die Zukunft

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Jetzt könnte ein Klagelied auf die schlechten Zeiten und die böse Welt folgen: „O tempora, o mores!“ Wir können als Christen aber auch zurück zu unseren Wurzeln gehen. Wie war noch einmal die Ausgangssituation der Kirche? Unbekannt, klein, ohne Einfluss und scheinbar unattraktiv. Das bekommen wir auch hin … Schaffen wir es, die Welt noch einmal in den Blick zu nehmen? Sie noch einmal umzukrempeln, weil unser Angebot – Gottes unbändige Liebe – nach wie vor unschlagbar ist? Wer die Welt als Ziel nimmt, der muss damit leben, dass er seinen Weg nicht komplett überschauen kann. Und er muss sich tatsächlich aus seiner Komfortzone herausbewegen, selbst wenn er nicht als Missionar zu den Inuit in den Yukon geht. Wie bei den ersten Nachfolgern Gottes muss er herausfinden aus dem eigenen begrenzten Stammesdenken („Gott ist auf meiner Seite. Ich weiß, was richtig ist. Nur wer zu mir gehört, ist mein Freund“). Und dann kann es losgehen mit Weltmission 2.0. Zum Beispiel mit einem wertschätzenden Dialog mit Muslimen, wie ihn Jesus auch geführt hätte. Oder mit der Neuentdeckung, dass Glaube auch in anderen Kulturen und auf andere Weise funktioniert, als ich bisher dachte. Hoffentlich auch mit einer neuen Begeisterung für Jesus, die Mitchristen und Noch-nicht-Christen ansteckt. Und letztlich mit der Erkenntnis, dass es der „alte“ Glaube an Jesus Christus ist, der echte Transformation bewirkt – bei mir, in meiner Nachbarschaft, in unserer Gesellschaft, in der ganzen Welt. Mission soll ein Auslaufmodell sein? Wer behauptet denn so etwas! Hauke Burgarth verantwortet seit 2007 die Impulse. Neben seinem Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit von Campus für Christus ist er freiberuflich als Lektor und Journalist tätig. Sein Herz schlägt dafür, scheinbar klare Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen und scheinbar unklärbare Inhalte verständlich darzustellen. Kontakt: hauke.burgarth@campus-d.de

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LE I T G E DA N KE N

Derselbe Gott Ich habe die Bilder einer Konferenz in den USA noch lebhaft vor Augen, zu der Campus-für-Christus-Repräsentanten aus etwa 200 Ländern zusammenkamen. In ihren nationalen Trachten standen sie am Mikrofon und erzählten, was sie mit Gott erlebt hatten. Einem aus dem Irak war wegen seines Glaubens ein Gewehr an den Kopf gehalten worden. Der Gegner drückte ab, aber das Gewehr hatte Ladehemmung. Ein Südamerikaner sah nacheinander vier Generationen von Studenten zum Glauben kommen. Was mich daran begeistert, ist die Verschiedenheit der Menschen, ihrer Kleidung und Hautfarbe, auch ihrer Kultur und der Art, wie sie ihren Glauben leben. Und alle kennen denselben Gott. Alle haben lebensverändernde Erfahrungen mit ihm gemacht. Und ich darf dazugehören! Ja, Campus für Christus arbeitet weltweit. Und uns verbindet nicht das Geld aus den USA, sondern die Begegnung mit dem lebendigen Gott. Wir setzen nicht auf Struktur und Kontrolle, sondern wir glauben, dass Gott selbst die Leiter in den unterschiedlichen Ländern inspiriert. Wir teilen großzügig Erfahrungen und Hilfsmittel, um möglichst viele für Jesus zu gewinnen. Dass so viele Menschen auf der ganzen Welt in einer Organisation zusammenarbeiten, grenzt für mich an ein Wunder. Natürlich gibt es da auch Spannungen und Krisen, aber das Wirken Gottes wird immer wieder sichtbar – und darüber staune ich. Clemens Schweiger Missionsleiter

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Brasilien:

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THEMA

Irgendwie hat Gott mich berührt W

enn man Kariny Rocha trifft, fällt einem sofort ihre übersprudelnde Freude auf. Bis vor kurzem noch hielt die Studentin der Federal University of Piauí in Teresina, Brasilien, das Christentum für vollkommen unsinnig und konnte ihren Bruder nicht verstehen, der sich zu Jesus bekehrt hatte. Doch dann traf sie auf ihrem Campus Mitarbeiter von Cru Brazil (Campus für Christus in Brasilien), die eine Umfrage machten. „Jemand kam mit dieser Umfrage auf mich zu und hat mir schließlich das Evangelium erklärt“, erzählt die junge Frau. „Und irgendwie hat Gott mich berührt. Er hat mein Herz berührt. Ich hab verstanden, dass er mich so sehr liebt und so viel für mich getan hat – und ich hatte nichts dazu beigetragen.“ Kariny schloss sich der Studierendenbewegung auf ihrem Campus an und übergab ihr Leben schließlich Jesus. „Mich für Gott zu entscheiden, war das Beste, was ich je in meinem Leben gemacht habe. Jetzt möchte ich die Freude teilen, die ich mit Gott erlebe. Ich wünsche mir so, dass jeder Student das erfährt!“ Heute ist die ehemaliger Skeptikerin eine der Leiterinnen der Studierendengruppe und erzählt jeden Tag von ihrem neu gefundenen Glauben auf dem Campus.

Weg von der Kirche Noch vor rund 50 Jahren war die Bevölkerung Lateinamerikas zu 92 Prozent katholisch. Doch der ganze Kontinent säkularisiert zunehmend. Neuere Befragungen ergaben, dass in Chile und Uruguay erstmals der Katholizismus nicht mehr die größte Religionsgemeinschaft ist. Von dieser Entwicklung weiß auch Janine Mac-Evoy zu erzählen. Sie hat ein Jahr im chilenischen Santiago gearbeitet und schon einige Projekt mit deutschen Studenten an den dortigen Universitäten durchgeführt. „Früher war es den Leuten zumindest vom Status her wichtig, katholisch zu sein, wenn auch die persönliche Beziehung zu Gott nicht so im Vordergrund stand. In den letzten zehn Jahren hat sich das stark verändert. Jetzt ist es das sehr Glaubenskritische, was das gesellschaftliche Leben prägt.“ Doch längst nicht alle Menschen werden Atheisten oder Agnostiker – wobei diese gerade in den letzten zehn Jahren rasant zugenommen haben. Viele wenden sich stattdessen der Pfingstbewegung zu. In Brasilien gibt es heute beispielsweise eine größere pfingstlerische Bewegung als in den USA, wo sie ihren Ursprung hat.

Hin zu den Menschen In dieser Zeit der Bewegung und der Neuorientierung findet man gerade an der Uni offene Ohren. Janine berichtet: „Es ist recht leicht, mit den Studenten ins Gespräch zu kommen. Sie sind interessiert und nehmen sich viel Zeit. In Deutschland ist man froh, wenn man mal zehn Minuten lang mit jemandem reden kann. In Chile kann so ein Gespräch echt schon mal zwei Stunden dauern.“ Die Hauptvision von Campus für Christus in ganz Lateinamerika ist „ola vente vente“ – „Welle 2020“. Die Idee dabei ist, dass bis 2020 10.000 neue Jünger gemacht werden. Zu diesem Ziel trägt die junge Bárbara Navarro bei. Die Wirtschaftsingenieurstudentin an der University of Chile in Santiago hat dieses Jahr zum ersten Mal an der „Escuelita de misiones“ (etwa: Missionsschule für Universitäten) von Campus für Christus in Chile teilgenommen. „Ich habe noch nie vorher evangelisiert, aber es gibt so viele praktische Tools, die mir helfen: Soularium- und Perspektivekarten (Bildkarten zum Einstieg in ein evangelistisches Gespräch; auch in Deutschland erhältlich!) oder das Heft ‚Gott persönlich kennenlernen’. Es hat mich wirklich herausgefordert, mit anderen über meinen Glauben zu sprechen, aber ich habe erlebt, wie mir Gott dabei geholfen hat.“ Es ist Bárbara ein großes Anliegen, ihren Kommilitonen von ihrem Glauben zu erzählen und den Halt zu zeigen, den sie selbst darin findet: „Gerade in herausfordernden und überfordernden Zeiten während des Studium ist Gott für uns da. Er möchte uns helfen, er liebt uns, und er schenkt uns Gemeinschaft, die uns unterstützt, wenn wir es brauchen. Ich finde es so wunderschön“, schwärmt die junge Frau, „zu sehen, wie Gott mein Leben und das meiner Freunde und Kommilitonen zum Guten verändert!“ Julia Spanka, Philip Long

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Religion ist Privatsache J

ochen Geck (30) schwärmt für Frankreich. Er liebt Land und Leute, Kameradschaft, internationale Teams, das Leben im Süden, Kunst und Musik … Seit einem Jahr lebt und arbeitet er bei Agapé France. Aber er gesteht: „Einfach war mein Start als Missionar in Frankreich nicht.“ Denn die räumliche Nähe täuscht schnell darüber hinweg, dass Frankreich sehr anders ist.

Jochen bemerkt: „Religion ist gar kein Gesprächsthema unter Franzosen und quasi per Gesetz reine Privatsache.“ Das hat natürlich Auswirkungen.

Gagner, former, envoyer – gewinnen, fördern, senden Was mit einer Handvoll amerikanischer Missionare auf einem Uni-Campus begann, ist mittlerweile zu einer Bewegung mit über 90 Mitarbeitern in 13 Arbeitszweigen angewachsen. Französische Besonderheiten sind dabei Agapé Mosaïque, das sich an die immerhin fünf Millionen in Frankreich lebenden Muslime richtet, und Agapé ART, das Kunst und Kultur im Fokus hat. Das Aussehen und die Form mögen anders sein, doch der Kern ist derselbe wie in allen Campus-Arbeiten weltweit: „gewinnen, fördern, senden“ oder eben „gagner, former, envoyer".

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Religion bedeutet Einschränkung Immer wieder fällt Jochen auf, was die Privatisierung von Religion mit sich bringt: „Man spricht hier so wenig über Religion, dass zum Teil nicht einmal Paare voneinander wissen, dass der andere gläubig ist.“ Alles Religiöse wirkt zunächst einmal eng und einschränkend. So hört Jochen immer wieder: „Christen an der Uni? Nee, die wirst du hier nicht finden. Die haben hier auch nichts verloren!“ Beißt man da als Missionar in Frankreich auf Granit? Jochen unterstreicht: „Mit Systemen, Vorschriften und Geboten brauche ich den französischen Studenten gar nicht kommen. Mit einer persönlichen Ansprache ist das aber ganz anders. Ich erlebe nämlich eine große, grundsätzliche Neugier, und nur sehr wenige Leute lehnen ein Gespräch über den christlichen Glauben ab.“ Selbst die französischen christlichen Studenten sind oft überrascht, wenn sie dieses verborgene Interesse an Religion realisieren. „In Frankreich gibt es Vorurteile von allen Seiten: Für die Christen sind ‚die da drüben’ eine diffuse Atheisten-Masse. Für nichtchristliche Studierende sind wir ‚Fanatiker, die noch nie von der Aufklärung gehört haben’. Aber wenn wir ins Gespräch kommen, dann passiert etwas Tolles: Dann erkennen alle, dass dahinter ja Menschen stehen. Jedes Gespräch ist individuell und viele Vorurteile zerplatzen.“ Und genau das ist es, was Jochen in seiner Wahlheimat Frankreich begeistert. Julia Spanka


Polen: Robert und die

THEMA

vier Musketiere

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er bedächtige Mann aus Polen ist ein ausdauernder Kämpfer, der sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt. Robert und ich waren mehrere Jahre mit Campus für Christus in Russland. Er in der südrussischen Stadt Rostow, ich in Moskau. Wie bei Campus üblich, treffen sich die Mitarbeiter bei den Jahreskonferenzen oder bei gemeinsamen Projekten. Schon damals kam Roberts Leidenschaft zum Tragen: Er liebt es, Männer intensiv auf ihrem Glaubensweg zu begleiten und Menschen zur Mission herauszufordern. Mittlerweile lebt und arbeitet Robert in Polen.

„Wie geht es dir? Was passiert gerade bei Campus in Polen?“ Als seine Antwort kommt, muss ich schmunzeln. Die zwei von ihm genannten Projekte spiegeln genau seine Begeisterung wider. Er schreibt mir von „4 Muszkieter“. Ich kann kein Polnisch, verstehe aber die Idee: junge Männer zu einem verbindlichen Leben mit Jesus herausfordern, so wie die Musketiere sich ihrem König verschrieben. Das andere Projekt nennt sich „zkoła Misyjna“ – Missionsschule. Richtig, auch die zarten Anfänge dieser Arbeit hatte ich schon vor 15 Jahren mitbekommen. Bereits damals bemühte Robert sich, Christen aus Polen für einen Kurzeinsatz in Rostow zu gewinnen. Angesichts der belasteten polnisch-russischen Geschichte schien mir das eine zähe Angelegenheit zu sein. Nun staune ich, was sich aus dem kleinen Anfang entwickelt hat: Robert hat für die Missionsschule Mitstreiter gewonnen und ein zeitgemäßes Training für Missionseinsätze entwickelt. Und natürlich gibt es eine praktische Anwendung.

Mission praktisch Das Einsatzland im letzten Jahr war Moldawien. Begeistert lese ich den Bericht einer Teilnehmerin. Weronika erzählt: „Ich bin eine Studentin an der Missionsschule in Polen. Der Einsatz war meine erste Reise in den ‚Osten’, für die ich Gott sehr dankbar

bin. Ich wollte schon lange die östliche Grenze überqueren, die sich so nah an Polen befindet, aber für mich war sie weit weg. In Moldawien hatten wir die Möglichkeit, dem Herrn auf verschiedene Weise zu dienen. Wir hatten Treffen mit Kindern und besuchten ältere kranke Menschen, um ihnen das Evangelium weiterzusagen. Die Gesichter dieser geliebten Menschen werden noch lange in meinem Kopf bleiben.“ Der Bericht berührt mich und ich schaue auf der Webseite noch ein paar Fotos aus dem Einsatz an: keine riesige Gruppe, aber fröhliche Menschen, die mit Begeisterung unterwegs sind. Still, zielstrebig, liebevoll – wie der Charakter Roberts, so scheint auch der Charakter der Schule zu sein. In seiner Mail schrieb mir Robert noch, dass er vor kurzem zum Pastor ordiniert wurde. Missionar – Pastor – Hirte: Ja, das passt! Achim Gramsch

Einer für alle, alle für einen. Als Mann Verbindlichkeit im Glauben einzuüben, kann richtig Freude machen.

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Nigeria: D Moses Osagiedes arbeitet bei Campus für Christus in Nigeria. Von ihm haben wir die nebenstehenden Infos erhalten.

ie Sonne brennt auf den Campus der Universität in Jos, Nigeria. Eine große Anzahl Studierender hat sich am Rande des Fußballfeldes neben dem Wohnheim versammelt. Sie sind gekommen, um das Fußballturnier zu sehen, zu lachen, anzufeuern, eine Abwechslung von den Vorlesungen zu erleben. Die christliche Hochschulgruppe und die Missionare von Great Commission Movement (Campus für Christus in Afrika) sind aus einem anderen Grund hier: Sie wollen die Chance nutzen, um Zeugnis von der Liebe Gottes zu geben.

Für diesen Anlass trainierten die Studierenden im Vorfeld den Umgang mit dem evangelistischen Heft „Gott persönlich kennenlernen“. Grace Benjamin ist eine Studentin aus Jos. Für sie ist die Veranstaltung eine positive Herausforderung, obwohl sie vorher eigentlich keine Lust auf das Turnier hatte. Fußball ist nicht ihr Ding, und über ihren Glauben spricht sie eher ungern. Jetzt gibt sie sich einen Ruck, nimmt ihr Heft und setzt sich zu einer Freundin aus ihrem Studiengang. Nach dem Gespräch strahlt Grace förmlich. „Meine Freundin war begeistert, dass ich mir die Zeit genommen habe, ihr das Evangelium zu erklären. Aber sie fand es nicht gut, dass ich es so lange vor ihr geheim gehalten habe.“

Stadt, Land, Fluss … Die Missionsbewegung GCM ist nicht nur in der städtischen und gebildeten Gesellschaftsschicht aktiv, sondern auch in der ländlichen Region, in der die Menschen sehr traditionell leben. Im Bundesstaat Benue siedelt das Volk der Idoma entlang des gleichnamigen Flusses Benue, etwa 85 Kilometer von der

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Hauptstadt Markudi entfernt. Die meisten Einwohner sind Bauern, die Nutzpflanzen wie Yams, aber auch verschiedenes Gemüse, Nüsse und die Früchte der Ölpalme ernten. Die „Geldfrucht“ ist dort derart ertragreich, dass sie gewinnbringend nach Europa exportiert wird (und wir finden das Palmöl als Inhalt vieler Lebensmittel). Nahezu jede Familie hält Ziegen, Schafe, Hühner und Hunde, außerdem nimmt das Fischen einen hohen Stellenwert ein. Wegen ihres enorm großen Gebietes haben die Idoma bedeutenden Einfluss im Staat. Dennoch sind sie starker Verfolgung durch eine Gruppe gewalttätiger Extremisten ausgesetzt. GCM rüstet Pastoren und Gemeindemitarbeiter der Idoma mit Medien und Werkzeugen aus und vermittelt Strategien, um den Menschen in der Region Hoffnung im christlichen Glauben zu schenken.


THEMA

Mission zwischen Uni und Acker „Durch diese Herausforderung habe ich gelernt, ganz natürlich meinen Glauben im Alltag mitzuteilen.“ – Grace Benjamin

Es gibt den Jesusfim in über 1.700 Sprachen. Und er berührt immer noch Menschenherzen.

Eine bewegende Botschaft In Zusammenarbeit mit der christlichen Hochschulgruppe hat die Campusmission von GCM das zweiwöchige Fußballturnier organisiert. Während der Spiele sprechen die christlichen Studierenden persönlich mit ihren Kommilitonen über den Glauben. Zwischen dem ersten und zweiten Match des Tages sprechen wechselnde Referenten und laden die Zuhörer ein, sich für ein Leben mit Jesus zu

entscheiden. Grace tritt nun an eine Bekannte heran, die sie nur hin und wieder in Vorlesungen sieht. Diese wehrt ab, sie möchte lieber das Spiel sehen. Später sagt Grace: „Die besten Gespräche hatte ich mit meinen guten Freundinnen. Einige Male habe ich von verschiedenen Leuten negative Kommentare einstecken müssen. Das hat mich sehr entmutigt. Aber in all diesen Erlebnissen erfahre ich Kraft und Trost durch den Heiligen Geist.“ Laut Angaben von GCM haben von den 345 Zuschauern während der Veranstaltung ein Drittel ein Übergabegebet gesprochen und 30 ihren verlorenen Glauben an Jesus erneuert.

Szenenwechsel Ein missionarischer Filmabend für die Einwohner der BenueFlussebene. Die Nacht ist gerade hereingebrochen. Eine bunte Menschenmenge einheimischer Männer, Frauen und Kinder sitzt zu beiden Seiten einer großen Leinwand, die von zwei Beamern angestrahlt wird. Aus den Lautsprechern tönt der Jesusfilm auf Agatu, der Muttersprache der idomastämmigen Zuschauer. Wie 5.600 weitere Menschen hat auch Hadiza (Name geändert) ihr Leben riskiert, um den Film von Campus für Christus zu sehen. Sie ist Angehörige der örtlichen Religion, die den Geist Alekwu anbetet und die Ahnen verehrt. Die Jugendliche war von einer Freundin zu der Veranstaltung eingeladen worden. „Heute hat Gott zu mir gesprochen, und ich habe keine Angst, was meine Eltern dazu sagen werden“, erklärt Hadiza, als der Film endet. „Ich habe die Wahrheit entdeckt und bin bereit, diese gute Neuigkeit mit ihnen zu teilen.“ Neben Hadiza geben 4.700 Menschen an, an diesem Abend ein Leben als Nachfolger Christi zu beginnen. Nathalie Steinhauer

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Himalaya: P

ratvik war ein lebender Widerspruch: ein Hexendoktor, der chronisch krank war. Wegen seiner Rückenschmerzen war er gelegentlich unbeweglich. Seine Lungen machten ihm zu schaffen, und er hatte das Gefühl, als drücke jemand seine Kehle zu. Der Alkohol hatte die Probleme noch verschlimmert. Er probierte Kräutermedizin, ging ins Krankenhaus, besuchte höherrangige Schamanen und opferte Hühner- und Schweineblut. Aber sein Zustand blieb schlecht. Pratvik (Name geändert) lebt in den atemberaubend schönen Ausläufern des Himalaya. Straßen sind nicht vorhanden oder nahezu unpassierbar. Einige Dörfer können nur über mehrtägige Wanderungen zu Fuß oder zu Pferd erreicht werden. Infolgedessen sind viele Stämme in einer gemeinsamen Kultur verwurzelt, haben jedoch im Laufe der Zeit unterschiedliche Dialekte, Traditionen und religiöse Überzeugungen hervorgebracht. Pratviks Stamm sind Animisten (Geistergläubige), andere Gruppen pflegen hinduistische und buddhistische Überzeugungen oder eine Mischung aus mehreren Traditionen.

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Unerreicht Pratviks Stamm war bis vor kurzem unerreicht und wusste nichts von Christen oder Kirchen. Niemand hatte ihnen jemals die Botschaft von Christus gebracht. Steve Douglass, Gesamtleiter von CRU – Campus für Christus weltweit – und einige andere christliche Leiter bewegte dies stark. Deshalb gründeten sie im Jahr 2000 die Partnerschaft „table 71“ mit dem Ziel, möglichst viele unerreichte Volksgruppen zu erreichen. 2016 wurde Binesh in Pratviks Dorf ausgesandt, um dort das Evangelium zu predigen. Pratvik ignorierte die Botschaft von der Liebe Gottes zunächst. Wenn er, der Hexendoktor, seine Religion verließ, was würde die Gemeinschaft denken? Pratviks Angst, an den Rand gedrängt zu werden, hielt das Evangelium auf Distanz. Auch andere Missionare, die zu weiteren unerreichten Stämmen ausgesandt wurden, begegneten starker Feindseligkeit. Dämonische Belastungen und andere Anzeichen finsterer Mächte waren üblich. An manchen Orten führten Christen Gebetswanderungen durch, bis der Widerstand nachließ.

CRU.ORG/STORYLINES


THEMA

Geister gegen Jesus eingetauscht Ein Sannyasin, ein hinduistischer Asket, in seiner traditionellen bunten Kleidung. Der Hinduismus ist die am häufigsten praktizierte Religion in den unerreichten Gebieten Südasiens.

Im Laufe von Monaten erwarb sich Binesh einen guten Ruf im Dorf – und damit auch der Glaube, den er verkündete. Schlussendlich überwand Pratvik seinen Stolz, weil sein Leid immer weiter zunahm. Er bat um Gebet. Heute sagt er: „Ich wusste, dass das Problem verschwinden wird, wenn Christen beten.“

Die Kraft Gottes verändert die Herzen Nach der ersten Fürbitte fühlte er sich etwas besser. Die Gläubigen beteten weiter, und als sich seine Symptome weiter besserten, entschied sich Pratvik, kein Hexendoktor mehr zu sein. Der christliche Gott war mächtiger als die, die er bisher erfolglos beschworen hatte. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich weiter, und irgendwann lud Pratvik gemeinsam mit seiner Frau Christus in sein Leben ein. Das Paar ließ sich taufen. Mittlerweile ist Pratvik vollständig geheilt. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wurde der Schamane zum Bauern. Er hat eine kleine Herde von Kühen und Ochsen und baut Reis und Hirse an. „Ich bin jetzt glücklich. Ich bete regelmäßig mit meiner Frau. Ich lebe ein einfaches und glückliches Leben.“ Jason Weimer, CRU international

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Campus interna

AGAPÉ EUROPE • CAMPUS CRUSADE FOR CHRIST • CRU ••GREAT COMMISSION MINISTRY LEMBAGA PELAYANAN MAHASISWA NEW LIFE POWERTO CHANGE•TANDEM MINISTRIES • VIDA ESTUDIANTIL VIDA PARA COLOMBIA • CRU C A M P U S

RUSSLA Gemeind wicklung ren und

PAKISTAN: Im Weltverfolgungsindex lieg Pakistan auf Platz fünf. Wir helfen dabei wie die Christen einfach mit Menschen ü den Glauben ins Gespräch kommen könn

ALBANIEN: Der Schwerpunkt liegt auf der Arbeit unter Studierenden und Sommerprojekten.

KUBA: Im Fokus stehen Leiterausbildung und Kinderprojekte.

BOLIVIEN: Besonders erfolgreich sind Bildungsprojekte an Schulen, Gesundheits- und Hygieneschulungen in Dörfern.

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RUANDA: Das Projekt „Women today“ hilft Frauen als besonderen Opfern des Genozids praktisch, seelsorgerlich und wirtschaftlich.


Kurs- und Studienmaterial

ational

In Jesu Fußspuren gehen!

Q U E L L E N : W W W. A G A P E . C H

AND: Das Training für russische den (Natürliche Gemeindeentg) und die Arbeit unter EhepaaFamilien (FamilyLife) wachsen.

gt i, über nen.

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JAPAN: Die Gemeinden überaltern. Teams der Jugendarbeit SHINE schulen Jugendliche im Glauben. ASIEN: In den letzten zehn Jahren konnten viele Einheimische geschult werden, geistliche Bewegungen zu starten und ihren Glauben im Alltag weiterzugeben. ASIEN: Mit Partnern vor Ort werden Gemeinden gegründet – Basis ist eine neunmonatige Schulung. INDIEN: An Universitäten werden Studenten in ihrem Studium unterstützt.

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GRAFIK: FREEPIK

Geplauder aus der Studierende Mit Miriam in München. Miriam Neber engagiert sich bei Campus Connect, der Studierendenarbeit von Campus für Christus. Hier wird sie im laufenden Jahr von ihren Erlebnissen und Gedanken erzählen.

Wir sind acht Leute in unserem Münchener Team. Deutsche und Amerikaner. Wir sind evangelikal, charismatisch und landeskirchlich geprägt und glauben so bunt wie unsere Studenten. Wir fühlen uns jung und dynamisch, auch wenn wir nicht mehr so oft für Studenten gehalten werden. Wir hätten Karriere machen können als Ingenieure, Psychologen, Journalisten, Politiker… Statt Karriere zu machen, bauen wir vollzeitlich mit an geistlichen Bewegungen, ergründen Glauben in seiner Tiefe und reden gerne und viel über Themen, die uns am Herzen liegen: Jesus, Evangelisation, Jüngerschaft, Kaffee und die Berge (meistens auf Deutsch, zwischendurch auf Denglisch mit schwäbischem Einschlag). Hauptamtliche Campus-Connect-Teams wie uns gibt es noch in einigen anderen großen Unistädten, aber eigentlich viel zu wenige im Vergleich zu der Masse an Menschen, die wir besonders mögen, inspirieren und begleiten wollen.

F O T O S : C L A U D I A D E WA L D

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Der Wunschtraum Wir sitzen als Team zusammen und debattieren darüber, was wir uns eigentlich wünschen würden. Was soll in unserer Bewegung geschehen? „Wenn es nur eine Sache geben würde, die ich weitergeben könnte und die sich in Wellen ausbreiten würde, dann wäre das Hingabe“, meint meine Kollegin. Niemand widerspricht. Und das ist nicht der Normalfall in unserem Team. Wikipedia beschreibt Hingabe als Einsatz voll „rückhaltloser innerer Beteiligung“. Ein wenig flapsig könnte man in unserem Kontext ergänzen: Hingabe ist große Begeisterung für Jesus und die Bereitschaft, ihm mit ganzem Herzen nachzufolgen. Wir haben einige solcher Studenten, die anhaltend beten, davon fasziniert sind, wie ihre Beziehung zu Gott ihr Leben verändert, und nicht müde werden, auch mit ihren Kommilitonen darüber zu reden. Viele sind aber so, wie ich es am Anfang meines Studiums auch war: sie sind christlich aufgewachsen, Gott ist ihnen wichtig, aber ihr größtes Bedürfnis ist das nach netter christlicher

Gemeinschaft, in der sie ein warmes Nest finden und im Glauben wachsen können. Dieses Nest habe ich damals bei Campus gefunden, aber so richtig spannend wurde es erst, als ich herausgefordert und inspiriert wurde, mich nach mehr zu sehnen. Mehr vom Heiligen Geist in meinem Leben zu erfahren. Mehr von Gottes Reden zu hören. Und dann zu realisieren, dass er mich gebrauchen will, um sein Reich zu bauen. Nicht erst in zehn Jahren, sondern hier und jetzt.

Hingabe konkret Die Frage ist, wie wir Hingabe weitergeben können. Es wäre so einfach, wenn es eine Spritze dafür gäbe oder wenn sie automatisch entstünde, aber all die guten Sachen scheinen mit Beziehung zu tun zu haben: Ich kann Hingabe nur vorleben, wenn ich sie habe; und für eine christliche Organisation zu arbeiten, macht mich leider kein bisschen heiliger oder hingegebener. Ein Bekannter fragte mich mal, wie das Leben als „Berufschrist“ so wäre. Erst habe ich mich über die Bezeichnung geärgert, auch wenn er es nicht negativ gemeint hat. Aber ich kenne die Schätze meiner Arbeit. Es ist wertvoll für mich – und hilft gleichzeitig den Studenten, mit denen ich im Kontakt bin –, dass ich in meiner Arbeitszeit die Bibel studiere, Jesus besser kennenlerne und im Glauben wachsen kann. Es ist ein Schatz, so viel Zeit in andere investieren zu können. Natürlich ersetzt mein „Arbeitsglaube“ nicht meinen


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Ein Tag mit Gott Besonders deutlich wird mir das, wenn ich mit unbeantworteten Fragen und Gebeten lebe, wenn ich eine Wüstenzeit durchleide. So etwas kann ich nicht einfach zur Seite schieben, sondern bin tagtäglich damit konfrontiert. Aber wie soll ich jemanden authentisch dazu ermutigen, die Bibel zu lesen, wenn ich es selbst gerade nicht tue? Das Gute daran ist, dass Gott Menschen verändert. Und ich vertraue darauf, dass er wirken kann, wenn ich den Mut habe, ehrlich damit umzugehen. Eine Besonderheit meines Lebens als Berufschrist kommt hier ebenfalls zum Tragen: der Tag mit Gott. Campus für Christus räumt uns als Mitarbeitern einen Tag im Monat ein, um unsere Beziehung zu Gott zu pflegen. Ein Luxus? So klingt es, aber es ist mehr. Wir können diese Zeit individuell gestalten, sei es mit intensivem Bibelstudium, Gebet oder Lobpreis, mit dem Lesen eines guten Buches, dem Hören einer Predigt oder einfach mit Nachdenken. Mich findet man an diesen Tagen meistens in den Bergen: Ich bestaune die Schönheit von Gottes Schöpfung, lerne von Gleichnissen aus der Natur und bete laut – das erfrischt mich. Manchmal erfahre ich an solchen Tagen tiefe Erkenntnisse und Gipfelerlebnisse in doppelter Hinsicht. Manchmal ist es einfach „nur“ Seelenhygiene: Ich kann mal wieder alles bei Gott abladen, bitte um Vergebung und weiß, dass ich bei ihm einfach sein darf. Ich atme auf. Und was zunächst nach Luxus aussieht, erneuert meine Hingabe. Klar frage ich mich auch, mit wie vielen Studenten ich mich an diesem Tag treffen und wie viele sinnvolle Mails ich schreiben könnte. Doch warum hat ausgerechnet Jesus immer wieder die Stille und die Begegnung mit seinem Vater gesucht? Hätte er seine Zeit nicht besser nutzen können, um zu lehren und zu heilen? Natürlich nicht. Stattdessen wäre es vergeudete Zeit, etwas verschenken zu wollen, das ich nicht besitze, weil ich es nie empfangen habe. Sicher ist solch ein Tag mit Gott auch in anderen Berufen eine Hilfe zum Erfolg: für Ingenieure, Psychologen, Journalisten und Politiker. Ich brauche ihn jedenfalls. Miriam Neber

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persönlichen Glauben, aber sie sind eng miteinander verbunden. So ist das als Berufschrist.

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Mit Campus für Christus in die Welt Zurzeit gibt es folgende Stellen: - Santiago de Chile (Chile): Mitarbeit in der Studentenbewegung und Betreuung der Mitarbeiterkinder - Temuco (Chile): Mitarbeit in der Studentenbewegung und Betreuung der Mitarbeiterkinder - Newcastle (Großbritannien): Mitarbeit in der Studentenbewegung - Israel: Englischunterricht ADiA – Anderer Dienst im Ausland Campus für Christus ist staatlich zugelassener Träger des ADiA. Im Vorfeld (Mai und August) finden Vorbereitungsseminare statt. Der Einsatz endet mit einer Auswertung. Einschließlich der Seminare dauert ein ADiA um die 12 Monate (mindestens 8 Monate, höchstes 1,5 Jahre). Die Ausreise findet zum Sommer statt, in Absprache mit den Einsatzstellen eventuell auch im Herbst. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren.

FOTOS: FOTODISK

STINT – Short Term International STINT bedeutet, tiefer in eine andere Kultur einzutauchen, Hand in Hand mit Missionaren vor Ort zu arbeiten und auf unterschiedlichste Weise Menschen zum Glauben herauszufordern. Dies kann in einem der verschiedenen Arbeitsfelder von Campus für Christus international geschehen, zum Beispiel: - Mitarbeit in der Studentenbewegung in Chile, England oder den USA - Englisch unterrichten in Israel - Mitarbeit bei „Athleten in Aktion“ in Kanada - Mitarbeit in einem humanitären Projekt von GAiN - „Pionierarbeit“ von Campus für Christus im Rahmen eines Euro-STINT, Dauer: 6–24 Monate

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IMPRESSUM

Reisen

mit Herz

Herausgeber: Campus für C ­ hristus e.V., Postfach 10 02 62, D-35332 Gießen Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: impulse@­campus-d.de Internet: campus-d.de Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, ­Nathalie Steinhauer, ­Judith ­Westhoff Gestaltung: Nathalie Steinhauer, Judith Westhoff Druck: Welpdruck, Wiehl, ­gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: ­vierteljährlich Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittel­hessen IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5F Anzeigenverwaltung: René Adam, Tel. 06471 509 46 90 , info@rene-adam.com, Vertrieb: Campus für ­Christus Abdruck: Abdruck bzw. ­auszugsweise ­Wiedergabe von Textbeiträgen, ­Illustra­tionen und Fotos nur mit Genehmigung des ­Herausgebers ­gestattet.

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Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Ansonsten privat oder Campus-für-Christus-Archiv. Cover: Adobe Stock Campus für Christus versteht sich als Missions­bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, ­Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN gGmbH ist der Partner von ­Campus für Christus für h ­ umanitäre ­Hilfe. ­ orstand: Klaus Dewald (2. Vorsitzender), Raphael Funck, Clemens Schweiger V (1. Vorsitzender), Gerhard Spanka (Geschäftsführer). Campus für Christus ist der d ­ eutsche Zweig von ­Agape Europe. Ein Hinweis für ­unsere ­Bezieher: Anschriften­änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider­sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit ­einer Mitteilung Ihrer Adress­änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns ­schriflich I­hren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider­spruch an die zuständigen Zustellpost­ämter ­weiterleiten. Datenschutz: Unsere aktuelle Datenschutzerklärung finden Sie unter www.campus-d.de/daten schutz

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Ich helfe Leuten gerne dabei, alte Sachen aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Michael arbeitet in der Studierendenbewegung Campus Connect und liebt intensive Gespräche.

Mehr Worte für Campus finden Sie unter: www.campus-d.de/meinwort


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