Impulse 2019-3

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fĂźr ansteckenden Glauben

Gewissen

Thema Eine Frage des Gewissens

Aktuell Wechsel in der Missionsleitung


THEOLOGISCHES SEMINAR RHEINLAND Überkonfessionelles Studienzentrum im NEUES LEBEN e.V.

INTERNET * MISSIONAR Gibt‘s nicht? Noch nicht. Denn jetzt kommst Du. Lerne was Du liebst – und setze Dich ganzheitlich für Gott ein. Wir rüsten Dich aus, Deine Berufung zu leben.

* lerne-was-du-liebst.de

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F O T O : C L A U D I A D E WA L D

inhal

E D I TO R I A L

Das Schlüsselwort heißt „eigentlich“ Eigentlich sollte ich mehr Sport treiben. Eigentlich weiß ich, dass

Eine Frage des Gewissens 6 Thema

Menschen in der ganzen Welt Jesus und seine verändernde Kraft brauchen. Eigentlich ist mir auch klar, dass mein Verhalten nicht okay ist. Eigentlich … habe ich ein schlechtes Gewissen.

Wechsel in der Missionsleitung 12

Eigentlich bin ich aber gar nicht so schlecht. Eigentlich gebe ich mir

Aktuell

ordentliche Beträge. Eigentlich … habe ich ein gutes Gewissen.

Andrea Wegener unter Geflüchteten 16

in Glaubensdingen ziemliche Mühe und spende sogar regelmäßig Das Gewissen ist ein seltsames Ding. Was der eine belächelt, das treibt die andere nächtelang um. Es ist eine Art innerer Gerichtshof, vor dem ich gleichzeitig als Angeklagter, Ankläger und Verteidiger stehe. Ist es angeboren? Ja. Ist es von der Umgebung beeinflusst? Ja. Spricht Gott dadurch? Ja. Kann es missbraucht werden? Ja.

Editorial 3 Nachgehakt 4 Impressum 11 Geplauder aus der Studierendenbewegung 14 Für den Rest meines Lebens 18 Happy Birthday, Mittelpunkt! 20 Soularium 20 Nachwirkungen der Buskampagne 21 Veranstaltungen 2019 23

Willkommen zu einem spannenden Thema und einer ebenso spannenden Person, die darüber spricht: Ab Seite 6 kommt der Pastor und Politiker Uwe Heimowski ausführlich zu Wort. Daneben lesen Sie in dieser Impulse von der WarumJesus-Aktion in München (Seite 14) und hören von Andrea Wegener und ihrem Einsatz für Geflüchtete auf der griechischen Insel Lesbos (Seite 16). Und dann haben wir noch einen wichtigen Aus- und Einblick in eigener Sache: Mit Andreas Boppart (genannt Boppi) hat Campus für Christus seit Mai einen neuen Leiter. Wie es dazu kam, warum gleich das gesamte Leitungsteam gewechselt hat und wie die neue Missionsleitung aussieht, das erfahren Sie auf Seite 12. Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

Hauke Burgarth, Impulse-Redaktion

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„Wann hattest du das letzte Mal ein schlechtes Gewissen? Was löst ein schlechtes Gewissen bei dir aus? “ Das haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen gefragt. Hier sind einige Antworten:

ICON: FREEPIK

nach ehakt

Ein richtig schlechtes Gewissen hatte ich viele Jahre lang in Bezug auf meine beiden erstgeborenen Töchter. Da ich in ihren ersten Lebensjahren, durch Beruf und Gemeindemitarbeit bedingt, kaum zu Hause, sondern in „wichtigen Angelegenheiten“ unterwegs war, mussten beide sehr oft auf ihren Papi verzichten. Und wenn ich dann mal nach Hause kam, stand mir der Sinn auch nicht unbedingt nach Aktivitäten mit den beiden. Somit war ich dann auch nicht für meine Kinder verfügbar. Nach einer Neuorientierung habe ich mich und mein Verhalten geändert. Unsere dritte Tochter kann es heute kaum nachvollziehen, wenn sie die Kindheitsberichte ihrer Schwestern mit ihren eigenen Erlebnissen vergleicht. Und mir geht’s dann meist genauso.

André Becker leitet die Personalabteilung

Auf der Überholspur

Liane Palitsch ist „die Stimme“ von Campus für Christus und arbeitet bereits seit vielen Jahren an der Rezeption

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FOTO: FREEPIK

Ich habe bei vielen Kleinigkeiten im Alltag ein schlechtes Gewissen, und zwar ziemlich oft. Da ist Arbeit, die auf meinem Schreibtisch liegen geblieben ist, ein vergessener Geburtstag oder der unterbliebene Rückruf – das geht einfach manchmal bei allem Stress unter. Andere haben da vielleicht gar kein schlechtes Gewissen. Deswegen frage ich mich, ob ich mich da nicht auch ein bisschen freier fühlen darf?

Hans-Joachim Hahn leitet das Akademikerteam

G U S TAV O R E Z E N D E - P I X A B AY

Geht es nicht etwas freier?

Mein erstes Auto hatte sehr wenige PS, deswegen konnte ich mich bei Überholvorgängen nicht darauf verlassen, zügig vorbeizukommen. Ich habe mir damals eine richtige „Rallye-Fahrtechnik“ angewöhnt, die ich bis heute habe. Wenn ich heute ein Überholmanöver mache, dann ist das für mich selbst okay – ich bin es ja so gewohnt –, aber andere empfinden das als total schockierend! Wenn ich das mitbekomme, habe ich dann schon mal ein schlechtes Gewissen …

G R A F I K G U S TAV O R E Z E N D E - P I X A B AY

Keine Zeit


Danke, lieber Spender! Ich bin gerade damit beschäftigt, meinen Kreis an Missionspartnern aufzubauen. Deshalb kommt bei mir immer mal wieder eine Mail an, die mich über einen neuen Spender informiert. Ich nehme mir dann vor, kurz zu schreiben, um „Danke“ zu sagen. Aber dann kommt die nächste Mail, ein Termin, der Bus oder ich werde irgendwie sonst abgelenkt. Ein paar Tage später meldet sich dann nicht nur mein Postfach wieder, sondern auch das schlechte Gewissen. Und falls auch das nichts geholfen hat, hier noch einmal für alle, die mich (oder einen anderen Mitarbeiter) unterstützen: DANKE! Ohne dich läuft’s nicht!

Ich wollte nein sagen Als ich gefragt wurde, ob ich einen Beitrag darüber schreiben könnte, was mir ein schlechtes Gewissen macht, wollte ich erst nein sagen. Aber dann bekam ich ein schlechtes Gewissen. Also ist hier mein Beitrag. :-) Jürgen Gibbisch arbeitet in der Personalabteilung

Martin Böngeler bereitet sich auf die Mitarbeit in Leipzig bei Campus Connect vor

Zu schnell Das letzte Mal ein schlechtes Gewissen hatte ich, als ich mich wieder einmal dabei ertappte, in der 30-er-Zone zu schnell zu fahren, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, diesmal besser darauf zu achten. Sigi Klose ist im Unruhestand. Ihr Herz schlägt für ausländische Studierende.

Die Coke nicht bezahlt

Florian Stielper hat SHINE gegründet und ist jetzt neu in der Campus-Leitung

Alles verloren! Ich habe schon öfter Sachen verloren und vergessen. Letztens hab ich nach dem Fußballtraining zum Beispiel nicht nur meine Jacke, sondern auch noch meine Hose liegen lassen! Natürlich waren sie weg. Da hatte ich schon ein ziemlich schlechtes Gewissen, als ich das zu Hause gemerkt habe und meiner Frau beichten musste.

A L E X A S F O T O S - P I X A B AY

Das letzte Mal ein schlechtes Gewissen hatte ich … heute. Auf dem Weg vom „Mittelpunkt“, dem Campus-Café in Berlin, zum Hauptbahnhof habe ich gemerkt, dass ich den Mittelpunkt bestohlen habe: eine Coke Zero versehentlich nicht bezahlt. Ich werde es wieder gutmachen! Versprochen!

Amos Koch engagiert sich in der Schülerarbeit von SHINE

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F O T O - A R T- B Y- L O N F E L D T- U N S P L A S H

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Das Gewissen kann zum gnadenlosen Über-Ich mutieren oder seine Stimme völlig verlieren. Das Gewissen kann Unrecht als Recht empfinden und Recht als Unrecht. Insofern wird das Gewissen in unseren Breitengraden zumindest überschätzt.


THEMA

Eine Frage des Gewissens „Was treibt uns an? Was ist die moralische Instanz, der wir verantwortlich sind?“ lauteten zwei der Fragen, die mir für diesen Artikel gestellt wurden. Spannende Fragen. Was ist eigentlich ein Gewissen? Meinen wir alle dasselbe, wenn wir von Gewissen sprechen? Woran orientiert sich das Gewissen? Welche Gewissheiten gibt es in Gewissensfragen? Meine Überlegungen dazu möchte ich aus einem ungewöhnlichen Winkel beginnen: aus der Perspektive eines Opfers.

Missbrauch – das verführte Gewissen Berlin, Februar 2019. Der Verein „Gemeinsam gegen Menschenhandel“ (www. ggmh.de) veranstaltet mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Konferenz zum Thema Zwangsprostitution. Neben internationalen Experten aus Praxis und Politik kommt auch Sandra Norak, eine Betroffene, zu Wort. Die mutige junge Frau steht am Pult und berichtet sehr offen aus ihrem Leben. Sechs Jahre lang wurde sie von ihrem Freund in die Prostitution gezwungen. Zunächst für wohlhabende Kunden im „feinen“ Escort-Service, schließlich in Flatrate-Bordellen, wo sie 150 Männern pro Woche gefügig sein musste. Begonnen hat ihr Martyrium, als sie knapp 16 Jahre alt war. Sie hatte starke Probleme in der Schule, ständig Streit mit ihrer Mutter, einer Alkoholikerin, ihren Vater kannte sie nicht, der hatte die Familie bald nach ihrer Geburt verlassen. Zu dieser Zeit lernt sie einen Zwanzigjährigen kennen, gutaussehend, eigene Wohnung, schickes Auto. Er nennt sie seine große Liebe, ein besseres Leben bahnt sich an. Sie zieht zu ihm. Doch dann kommt der Knall: Der Mann erzählt ihr, er habe Schulden, könne die Miete nicht mehr zahlen. Sie will ihm helfen, schläft mit einem Bekannten, und einem weiteren und dem nächsten. Der Zuhälter (ein „Loverboy“) isoliert die junge Frau von ihrem Umfeld und macht sie emotional abhängig. Ohne sich ihrer Opferrolle bewusst zu sein, geht sie für ihn anschaffen. Den Ausstieg schafft sie erst nach Jahren, als sie erfährt, dass er gleich mehrere Mädchen auf den Strich schickt. Körperlich und seelisch ist sie ein Wrack. Nur mit viel Unterstützung von Sozialarbeitern schafft sie einen Neuanfang, jahrelange therapeutische Begleitung schließt sich an. Uns allen sitzt ein Kloß im Hals, als wir diese Geschichte hören. Es dauert eine Weile, bis jemand nach ihrem Vortrag eine Frage stellt. Die ist dann aber sehr direkt: Warum sie denn nicht früher ausgestiegen sei, möchte jemand wissen, sie müsse doch gemerkt haben, dass der Mann sie ausnutzt. „Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ihn zu verlassen. Er brauchte doch das Geld, und er hatte mir

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ihn zu verlassen. Er brauchte doch das Geld. So dachte ich es jedenfalls damals. Heute weiß ich, dass er mich abhängig gemacht und brutal ausgenutzt hat. Sandra Norak

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schließlich geholfen, als es mir schlecht ging.“ Die junge Frau gibt sich dann einen Ruck: „So dachte ich es jedenfalls damals. Heute weiß ich, dass er mich abhängig gemacht und brutal ausgenutzt hat.“

Die Täter – das abgestumpfte Gewissen Diese Geschichte ist ein krasser Einstieg, das gebe ich zu. Aber genau dieses Beispiel verdeutlicht einen ganz wichtigen Punkt, wenn wir über das Thema Gewissen sprechen: Das Gewissen ist eine merkwürdige, zweischneidige Sache. Es ist einerseits eine moralische Instanz. In der Politik spricht man daher in wichtigen ethischen Belangen auch von „Gewissensentscheidungen“ – andererseits kann dieses Gewissen auch vollkommen danebenliegen. Eine junge Frau wird sexuell ausgebeutet. Hier braucht man nicht lange nachzudenken, wer das Opfer ist. Trotzdem fühlt sie sich ihrem Freund gegenüber so sehr verpflichtet, dass sich in ihr das schlechte Gewissen regt, als sie über einen Ausstieg nachdenkt. Der Loverboy dagegen zeigt nicht eine Spur von Reue. Sein Gewissen ist abgestumpft. Nicht wenige Täter reagieren so. Radovan Karadžić war als Präsident der Republika Srpska 1995 mitverantwortlich für das Massaker an 8.000 muslimischen Bosniaken in Srebrenica. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag verurteilte Karadžić wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermordes. Schlechtes Gewissen? Reue? Im Interview mit der ZEIT sagte er direkt nach der Urteilsverkündung: „Ich wusste, das Urteil würde ‚schuldig’ lauten. Die Strafe war mir egal, denn alles andere als ein Freispruch in sämtlichen Anklagepunkten ist inakzeptabel.“ Karadžić fühlt sich als Opfer der Justiz. Schon diese beiden Fälle – und es ließen sich viele weitere finden – zeigen: Das Gewissen ist ein zweischneidiges Schwert. Es kann uns als moralische Instanz zum Guten bewegen. Doch es ist auch manipulierbar, man kann es verbiegen, betäuben oder zum Schweigen bringen. Es kann zum gnadenlosen Über-Ich mutieren oder seine Stimme völlig verlieren. Das Gewissen kann Unrecht als Recht empfinden und Recht als Unrecht. Insofern wird das Gewissen in unseren Breitengraden zumindest überschätzt.

Martin Luther und das „gebundene“ Gewissen Natürlich gibt es auch Sternstunden des Gewissens. Nehmen wir den Auftritt Martin Luthers 1521 auf dem Reichstag zu Worms, bei dem er aufgefordert wurde, seine Schriften zu widerrufen. Luther war innerlich angefochten und gesundheitlich angeschlagen, er litt große Schmerzen. Verzagt und mutlos, eingeschüchtert vom Pomp des kaiserlichen Gefolges und den päpstlichen Gesandten, musste er seine Verteidigungsrede halten. Luther kommt darin zu dem Schluss: „Da mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“ Luther führt das Gewissen zu Felde. Es lohnt sich, hier genauer hinzusehen. Doch zuvor noch dieser Gedanke: Haben nicht auch seine Gegner gute Gründe, ihn zum 8

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Widerrufen zu zwingen und schließlich die Reichsacht über Luther auszusprechen? Sie stehen auf dem Boden der Tradition. Sie müssen um die Einheit der Kirche fürchten. Sie sind in politischen Sachzwängen gefangen. Ich bin überzeugt, dass auch die Gegner Luthers aus der Überzeugung handeln, für die richtige Sache zu streiten – und damit also ebenfalls mit einem guten Gewissen. Auch hier zeigt sich: Das Gewissen ist keine moralische Instanz in sich selbst. Beide Parteien können sich auf ihr Gewissen berufen. Um ein Bild zu gebrauchen: Das Gewissen ist nicht weniger, aber auch nicht mehr als der Hammer in der Hand des inneren Richters, der das Urteil über „schuldig“ oder „nicht schuldig“ fällt. Entscheidend für das Urteil ist aber nicht der Hammer, es sind die Maßstäbe, die Gesetze, die Werte und Grundüberzeugungen, nach denen der Richter das Urteil spricht. Das Gewissen selbst kann nicht erkennen, was richtig oder falsch ist. Dafür braucht es andere Instanzen. Bei Martin Luther erkennen wir das ganz klar. Sein Gewissen besitzt eine Bindung: es ist „gefangen im Worte Gottes“. Luthers Werte haben eine Quelle, und daran orientiert sich sein Gewissen. Die Bibel ist sein Maßstab. Luther ist dabei ganz Theologe. Ihm geht es nicht um x-beliebige Bibelzitate, mit denen sich alles und nichts als „biblisch“ deklarieren lässt, sondern um biblische Zusammenhänge. Für den Reformator gehören die „Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe“ zusammen, wie er an anderer Stelle in seiner Wormser Rede betont. Diese beiden bestimmen sein Gewissen. Und ein Zweites, auch wenn es für uns heute fremd klingt, kommt hinzu. Luther sagt, es sei „gefährlich“, seinem Gewissen nicht zu gehorchen. Mit anderen Worten, Luther ist sich auch der Instanz hinter der Bibel bewusst: Der lebendige Gott selbst setzt diese Maßstäbe, vor ihm müssen wir uns verantworten. Nicht eine weltliche Instanz spricht das entscheidende Wort unseres Lebens, sondern Gott selbst. Gott ist der Richter, in ihm ist unser Gewissen gebunden. Dass dieser Richter gnädig ist, war der Kern von Luthers reformatorischer Erkenntnis. Gottes Gnade spricht die Opfer frei – und zugleich überführt sie die korrumpierten Gewissen der Täter: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“

Das Grundgesetz und die Gewissensfreiheit Seit 2016 arbeite ich als politischer Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz in Berlin, davor war ich sieben Jahre Referent für Menschenrechte bei einem Mitglied des Deutschen Bundestages. Eine spannende Beobachtung dabei: Wie Martin Luther hat auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, dessen 70. Geburtstag wir im Mai feiern durften, den Gedanken der Rückbindung des Gewissens deutlich im Blick. Unsere Verfassung gewährt jedem Menschen Gewissensfreiheit. In Artikel 4, Absatz 1 heißt es: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.“ Die Reihenfolge ist nicht zufällig gewählt: Zuerst kommt der Glaube, dann das Gewissen und schließlich das persönliche Bekenntnis. Der Glaube eines Menschen ist der Maßstab, an dem das Gewissen sich orientiert.

Bei Luther erkennen wir: Sein Gewissen besitzt eine Bindung, es ist „gefangen im Worte Gottes“. Die Bibel ist sein Maßstab. Aber ihm geht es nicht um x-beliebige Bibelzitate, mit denen sich alles und nichts als „biblisch“ deklarieren lässt, sondern um biblische Zusammenhänge.

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Glaubensfreiheit oder, wie man heute in internationalen Kontexten sagt, die Religions- und Weltanschauungsfreiheit (englisch: Freedom of Religion and Believe, abgekürzt FORB), geht der Gewissensfreiheit voraus. Der Glaube oder die Weltanschauung eines Menschen prägen dessen Werte – und damit sein Gewissen. So steht am Anfang des Grundgesetzes auch die Formel „in Verantwortung vor Gott und den Menschen geben wir uns heute dieses Grundgesetz“. Erst danach werden im ersten Abschnitt (Artikel 1-19) die Grundrechte dargestellt, auf welche dann weitere Rechte folgen. Zwar ist dieser „Gott des Grundgesetzes“ nicht näher bestimmt, doch historisch ist es eindeutig: Die Väter und Mütter des Grundgesetzes orientierten sich am christlichen Glauben. Das zeigt auch Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Diese Vorstellung ist aus dem jüdisch-christlichen Gedanken der Ebenbildlichkeit Gottes entstanden, die jedem einzelnen Menschen gilt. Damit folgt der Aufbau des Grundgesetzes einer ähnlichen Struktur wie die Zehn Gebote. Sie beginnen mit der Formel „Ich bin der Herr, dein Gott“ (in der jüdischen Zählweise das eigenständige erste Gebot). Erst darauf folgen die konkreten Handlungsanweisungen. Damit lässt sich festhalten: Das Gewissen ist keine moralische Instanz in sich selbst. Es braucht zweierlei, um zu einer solchen zu werden. Ein Gegenüber, dem es sich verantwortet, und konkrete Wertmaßstäbe, an denen es sich orientiert. Wohin es führen kann, wenn Gott als Gegenüber des Gewissens fehlt, hat uns die Geschichte vielfach gelehrt. Bei einer Reise nach Israel brachte es ein Holocaust-Überlebender auf den Punkt: „Die Nazis mordeten nicht, weil sie mussten, sondern weil sie durften.“ Wenn „der Führer“ oder eine Ideologie die höchste Instanz eines Menschen ist, dann gewöhnt sich das Gewissen daran, nur dieser Stimme zu gehorchen. „Gebunden im Wort Gottes“ oder „in Verantwortung vor Gott und den Menschen“, sind ganz andere Kategorien, notwendige Instanzen, die dem Gewissen Orientierung geben.

Viel zu tun – von Herzens- und Gewissensbildung Diese bisherigen Überlegungen stehen nicht im luftleeren Raum. Sie prägen jeden einzelnen Menschen und in Summe unsere gesamte Gesellschaft. Immer wird es Stimmen geben, die dem Gewissen einflüstern, was gut und böse, was richtig und falsch ist. Als Christen müssen wir uns daher die Frage stellen: Was können wir tun, um zur Gewissensbildung in unserer Gesellschaft beizutragen? Drei Vorschläge dazu von meiner Seite: 1) Von Gott sprechen Gott ist die Instanz, vor der jeder Mensch sich irgendwann verantworten muss. Ob wir es wollen oder nicht. Die Bibel sagt sehr deutlich, dass wir dem gerechten Richter einmal gegenüberstehen werden. Für mich ist das kein Schreckensszenario. Im Gegenteil: Die Gewissheit, dass Gott das letzte Wort hat, setzt in mir die Hoffnung frei, dass Recht über Unrecht siegen wird. Davon müssen die Menschen erfahren. Darum sendet Jesus uns in die Welt, um seine Zeugen zu sein. 10 !mpulse 3/19


IMPRESSUM Wer mit anderen Menschen von Gott redet, der „erinnert“ sie damit gewissermaßen an den Schöpfer, dem wir unser Gewissen verdanken. Denn auch wenn das Gewissen verführbar ist, so ist es doch zugleich ein Ausdruck davon, dass wir als Ebenbilder Gottes zwischen gut und böse unterscheiden können. Unsere Herzen und unsere Gewissen haben quasi ein „Gedächtnis“, einen Resonanzboden für die Wirklichkeit Gottes. Der Prediger Salomo spricht von der Ewigkeit, die in die Herzen der Menschen gelegt ist (Prediger 3,11). Und Paulus schreibt im Römerbrief: „Sie zeigen ja, dass das Werk des Gesetzes in ihren Herzen aufgeschrieben ist, weil ihr Gewissen mit Zeugnis ablegt“ (Römer 2,15). Das menschliche Gewissen sucht Orientierung, es findet sie bei Gott. Und so wie das Grundgesetz in seiner Präambel an Gott erinnert, sind Christen gefragt, das im Gespräch mit anderen Menschen zu tun. 2) Die Bibel zu Wort kommen lassen Unsere westliche Kultur ist in vielfältiger Hinsicht durch die Bibel geprägt. Unser Verständnis von Freiheit, Verantwortung, Barmherzigkeit, Menschenwürde und Menschenrechten. Alle diese Leitgedanken unserer Demokratie und des Rechtsstaates haben ihren Ursprung in der Bibel. Mehr noch: Es sind die großen biblischen Erzählungen, die unsere Kunst und Musik, unsere Literatur, ja die ganze Gesellschaft geprägt haben. Noch vor wenigen Jahrzehnten kannte jedes Kind die Geschichten von Noah und der Arche, von der babylonischen Sprachverwirrung, vom Auszug aus Ägypten. Von den Hirten und den heiligen drei Königen. Von der Kreuzigung und von Ostern. Heute sind sie vielen Menschen unbekannt. Damit geht ihnen der Schlüssel zu vielen Werken und Werten verloren. Als Christen haben wir hier einen Bildungsauftrag, der die Herzens- und Gewissensbildung einschließt. Einfach, indem wir biblische Geschichten erzählen und so das – um eine aktuelle Vokabel zu gebrauchen – Narrativ unserer Zeit (mit)prägen. 3) Vorbildlich leben Nicht nur für Kinder gilt: Den größten Einfluss auf einen anderen Menschen hat dessen Vorbild. Nelson Mandela war das Gewissen einer ganzen Nation. Dietrich Bonhoeffer prägt bis heute nicht nur Theologen. William Wilberforce wurde beim Thema Sklavenhandel zum Gewissen des britischen Parlamentes. Jede Gesellschaft braucht Menschen, an denen sie sich orientiert. Als Christen sind wir aufgefordert, mit unserem Lebensstil Zeichen zu setzen und die Gesellschaft zu prägen. So wie Sandra Norak. Die junge Frau studiert heute Jura. Sie will anderen Frauen helfen. Und mehr als das: Sie will für Recht und Gerechtigkeit einstehen. Guten Gewissens. Uwe Heimowski, Jahrgang 1964, ist verheiratet mit Christine. Sie haben fünf Kinder und leben in Gera. Der Erzieher und Diplom-Theologe ist nach Stationen als Pastor der EfG Gera, Dozent für Sozialethik an der Dualen Hochschule und Referent für Menschenrechte bei Frank Heinrich, MdB, seit 2016 politischer Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz. Er ist Vorstandsmitglied von Gemeinsam gegen Menschenhandel. Nähere Infos: www.heimowski.net oder https://politik.ead.de

Herausgeber: Campus für ­Christus e.V. Postfach 10 02 62 D-35332 Gießen Telefon: 0641 97518-0 Fax: 0641 97518-40, E-Mail: impulse@­campus-d.de Internet: campus-d.de Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, ­Nathalie Steinhauer, ­ Judith ­Westhoff Gestaltung: Nathalie Steinhauer, Judith Westhoff Druck: Welpdruck, Wiehl, ­gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: ­vierteljährlich Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittel­hessen IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5FXXX Anzeigenverwaltung: René Adam Tel. 06471 509 46 90 campus@rene-adam.com Vertrieb: Campus für ­Christus Abdruck: Abdruck bzw. ­auszugsweise ­Wiedergabe von Textbeiträgen, ­Illustra­tionen und Fotos nur mit Genehmigung des ­Herausgebers ­gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Ansonsten privat oder Campus-für-Christus-Archiv. Cover: Adobe Stock Campus für Christus versteht sich als Missions­bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, ­Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN gGmbH ist der Partner von ­Campus für Christus für ­humanitäre ­Hilfe. ­ orstand: V Andreas Boppart, Kurt Burgherr, Andreas Fürbringer, Raphael Funck, Florian Stielper Campus für Christus ist der ­deutsche Zweig von ­Agape Europe. Ein Hinweis für u ­ nsere ­Bezieher: Anschriften­ änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider­sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit e ­ iner Mitteilung Ihrer Adress­änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns ­schriflich I­hren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider­spruch an die zuständigen Zustellpost­ ämter ­weiterleiten. Datenschutz: Unsere aktuelle Datenschutzerklärung finden Sie unter www.campus-d.de/ datenschutz

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F O T O S : C L A U D I A D E WA L D

Das neue Leitungsteam von Campus für Christus besteht aus Raphael Funck, Florian Stielper, Andreas Fürbringer und Andreas Boppart als Missionsleiter (von links nach rechts).

Wechsel in der Missionsleitung Andreas „Boppi“ Boppart ist neuer Leiter von Campus für Christus 1967 gründeten ein paar von Jesus begeisterte Leute Campus für Christus in Deutschland. Sie erwarteten Großes von Gott und erlebten es auch immer wieder. Seitdem konnten wir zahlreiche Menschen für Jesus gewinnen und Generationen von Studierenden, Ehepaaren, Gemeindemitarbeitern, Sportlern und anderen prägen. Dabei erfinden wir uns in regelmäßigen Abständen neu – zwangsläufig, denn die Zeit bleibt nicht stehen. Manchmal sind dies kleine Schritte und Anpassungen, und manchmal ist es ein großer Sprung. So wie jetzt. Seit 2006 war Clemens Schweiger (58) Missionsleiter. Bereits vor zwei Jahren stieß er einen Neuausrichtungsprozess für Campus insgesamt an. Auf seiner Agenda stand dabei auch, die eigene Nachfolge zu regeln. Doch in den letzten Monaten spitzte sich einiges zu: Klaus Dewald, sein Stellvertreter, beschränkte sich aus gesundheitlichen Gründen auf die Arbeit im humanitären Bereich bei GAiN, den er weiterhin verantwortet. Gerhard Spanka, der Geschäftsführer, gab sein Amt ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen ab. Unter diesen Vorzeichen war es Clemens Schweiger klar, dass das alte Leitungsteam den geplanten Generationswechsel nicht wie gedacht initiieren konnte. So stellte auch er sein Amt zur Verfügung, um den Weg zu ebnen für eine neue Leitung und eine positive Dynamik für das Gesamtwerk.

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Eine Krise, aber kein Grund zur Panik Wenn drei Viertel der Mitglieder eines Leitungsteams zurücktreten, dann ist das eine Krise. Um es klar zu sagen: Keiner hat in die Kasse gegriffen, keiner „wurde gegangen“, ja, die Betroffenen verlassen noch nicht einmal das Werk. Aber eine Krise ist per Definition eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation. Und die hatten wir auf jeden Fall! Während der Überlegungen, wie es weitergehen kann, kam es zu einer wegweisenden Begegnung mit Andreas Fürbringer (52). Das Mitglied der Geschäftsleitung von Campus für Christus Schweiz brennt für Veränderungsprozesse und Strukturentwicklung. Das hat er studiert und seit Jahren Organisationen und Gemeinden in Veränderungsprozessen beraten und begleitet. Schnell dachten die „alten“ Leiter daran, ihn ins Boot zu holen. Mit ihm hatten sie einen frischen Denker gewonnen, der Raphael Funck (39) – dem einzigen verbleibenden Mitglied der bisherigen Leitung – zur Seite steht. Den beiden war klar: Vor uns liegt ein Haufen Arbeit, aber es gibt keinen Grund zur Panik. Immerhin sind solche Veränderungsprozesse die beste Ausgangslage für einen Aufbruch in Neues hinein. Das neue Team Um ein stabiles Team aufzubauen, wurden zwei zusätzliche Leiter dazu geholt: Florian Stielper und Andreas Boppart. Florian Stielper (31) leitete bis vor kurzem SHINE, die Jugend- und Schülerarbeit von Campus für Christus, die der bekannte Sänger auch mitgegründet hat. Er steht schon für den Generationswechsel im Leitungsteam. Andreas „Boppi“ Boppart (40) leitet


AKTUELL

Boppi ist ein gefragter Redner. Seine Begeisterung für Jesus wirkt ansteckend.

bereits die Campusarbeiten in der Schweiz und in Österreich. Trotzdem – oder vielmehr gerade deswegen – schien er der geeignete Mann für die Missionsleitung zu sein. Clemens Schweiger freut sich darüber: „Mit Boppi kommt nicht nur Schweizer Charme ins Team, sondern auch bewährte Leitererfahrung.“ Er wird seine Verantwortung in der Schweiz übrigens großteils behalten und die deutsche Arbeit zusätzlich unterstützen. Der gefragte Redner und energetische Leiter ist vielen in Deutschland bereits bekannt und freut sich auf die Herausforderung. Er betont: „Ich ergänze das Leitungsteam von Campus für Christus Deutschland mit viel Freude und einem gesunden Anteil Respekt. Gemeinsam werden wir unseren Kernauftrag, Jesus bekanntzumachen, vorantreiben. Wir wollen in eine neue Leitergeneration investieren und uns neben einer starken Zielgruppenarbeit im Bereich von Evangelisation und Jüngerschaft auch für das Miteinander von Christen aus verschiedenen Hintergründen einsetzen.“ Auf der Mitarbeitertagung Ende Mai stellte sich das neue Leitungsteam allen Mitarbeitern vor. Schnell wurde dort deutlich, dass es um keinerlei „feindliche Übernahme“ geht, sondern um ein „fröhliches Miteinander über Ländergrenzen hinweg“.

Auf zu neuen Ufern Auf der Mitarbeitertagung war viel Raum dafür, das neue Leitungsteam kennenzulernen, und es gab die Gelegenheit, die bisherigen Leiter zu verabschieden. Wobei ein echter Abschied nicht nötig war, denn sie bleiben alle bei Campus für Christus bzw. GAiN und engagieren sich dort gern weiter. Natürlich kamen auch Bedenken zur Sprache. Solch ein Wech-

sel ist ja nicht alltäglich und sprengt die eigenen Vorstellungen und Arbeitsabläufe. „Wenn wir jetzt eine neue Leitung haben, die vieles neu machen wird und dabei auf neue Ideen und Konzepte setzt – war das Alte dann alles schlecht?“ Dieser und vielen anderen Fragen wurde an den Mitarbeitertagen Raum gegeben. Boppi und seine Kollegen unterstrichen immer wieder: Ja, es wird Veränderungen geben. Doch mit der Geschichte von Clark und Lewis malte Boppi der Mitarbeiterschaft von Campus ein Bild vor Augen. Die beiden suchten in den Gründerjahren der USA einen gangbaren Weg nach Westen. Und sie machten sich 1804 in Kanus auf den Weg, um die bestmögliche Passage von der Ost- zur Westküste zu finden. Nach etlichen Wochen Reisezeit stießen sie allerdings auf eine Hügellandschaft, die sich unversehens als massives Gebirge entpuppte: die Rocky Mountains. Es war völlig unmöglich, diese bis über 4.000 Meter hohen Berge mit dem Boot zu überqueren. Und so wechselten sie das Beförderungsmittel. War ihr Kanu denn schlecht? Nein. Es war fantastisch für die erste Etappe der Reise. Doch es war völlig ungeeignet für die aktuellen Herausforderungen. Diese Botschaft kam an. So wird in der nächsten Zeit bei Campus für Christus vieles beim Alten bleiben – weil es gut und richtig ist. Und vieles wird sich ändern – weil die Situation sich geändert hat und etwas Neues nötig ist. Danke, wenn Sie für die alte und die neue Leitung und die 160 Campusmitarbeiterinnen und -mitarbeiter beten. Damit schauen wir gemeinsam in Richtung Horizont, wo sich hoffnungsvolles Neuland befindet. Selbst wenn die Rocky Mountains noch davor liegen. Hauke Burgarth

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GRAFIK: FREEPIK

Geplauder aus der Studierende Mit Miriam in München. Miriam Neber engagiert sich bei Campus Connect, der Studierendenarbeit von Campus für Christus. Hier wird sie im laufenden Jahr von ihren Erlebnissen und Gedanken erzählen.

S

eit Ostern läuft in München und Umgebung eine gemeinsame Aktion von Campus Connect und der Internetarbeit der Missionsbewegung. Menschen sollen über Werbung zu dem speziell für junge Leute angepassten Onlinekurs „WarumJesus“ eingeladen werden. Dort erhalten sie nicht nur Informationen über den Glauben, sondern auch noch einen E-Coach, der sie begleitet und ihre Fragen beantwortet. Diese Aktion ist ein guter Anfang! Aber es bleibt noch viel zu tun.

das keine Steilvorlage ist: „Wir starten gerade einen neuen Onlinekurs, also wenn du Lust hast herauszufinden, was Jesus heute mit deinem Leben zu tun haben könnte, und mit einem ECoach darüber ins Gespräch zu kommen, herzliche Einladung zu warumjesus.de! Findet man auch bei Insta!“ Mark lacht wieder, als er den analogen Flyer nimmt. Die Sonne scheint, die Stimmung im Englischen Garten ist in diesen ersten Tagen, die Hoffnung auf Sommer machen, freudengeladen. Da tauscht man gerne mal den Laptop gegen eine Picknickdecke und ist sogar bereit für ein Gespräch mit diesen „schrägen“ Jesus-Leuten.

Warum Jesus? Warum nicht? Ungefähr 50.000 junge Leute in Bayern sehen in den ersten Wochen nach Ostern die Werbung für den Onlinekurs „WarumJesus“ im Internet. 2.000 klicken darauf, weil sie sich dafür interessieren und – das freut Frank Winnemöller, der das Projekt verantwortet – jeden Tag trägt sich ein neuer Teilnehmer für den Kurs ein. Seit Monaten. Es sind Menschen wie Anne, die eigentlich enttäuscht ist von ihrer Suche nach Gott und einem tieferen Der größte Influencer? Sinn: „Ich suche, aber da kommt nichts „Ich denke, Jesus war der größte Influzurück!“ Als sie den Online-Glaubensencer seiner Zeit.“ Mark (alle Namen kurs beginnt, saugt sie den Inhalt auf geändert) schiebt seine Sonnenbrilwie ein trockener Schwamm. Wo anle hoch und lacht mich an. „Wie vie...über den Tod dere wochenlang brauchen, geht sie in hinaus! le Follower hatte er nochmal? 12?“ zwei Tagen (!) das gesamte Programm Ich lache mit, das hört sich ein bissdurch. Und am Schluss entscheidet sie chen an, als würde er aus der Volxbisich für ein Leben mit Jesus. bel zitieren. Offensichtlich will er das In München selbst melden sich vier nicht ins Lächerliche ziehen, sondern junge Leute an (wobei man auch anoeinfach in seine Realität übersetzen. nym teilnehmen kann, ohne seinen Wir unterhalten uns weiter über den Wohnort zu verraten), aber wie lange hätten wir gebraucht, um scheinbar geringen Einfluss von Jesus. „Wenn Kirche moderner sie aus all den Studenten in der Stadt herauszufiltern. Seit etwa wäre … warum haben sie denn keinen Insta-Account?“ Wenn Wir wollen die Generation ansprechen, die jetzt und in Zukunft an den Universitäten studiert. Sie sind mit den Möglichkeiten des Internets und digitaler Kommunikation aufgewachsen und nutzen sie fröhlich. Während wir noch stolz sind auf 300 Facebook-Freunde, jonglieren sie spielend mit diversen Apps, Plattformen WarumJesus.de und Kommunikationskanälen. Was ist da mit dem Traum, Studenten auf der Plattform „WarumJesus“ zu begegnen?

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nbewegung zwei Jahren setzen wir uns als Team intensiv damit auseinander, wie wir im digitalen Universum sichtbarer werden können, sodass Leute uns dort finden. Deshalb haben wir auch den Onlinekurs „WarumJesus“ an ein jüngeres Publikum angepasst und ihn speziell unter dieser Altersgruppe beworben. Ich hätte mir mehr Resonanz in der direkten Umgebung gewünscht. Andererseits haben wir viele Anmeldungen von jungen Leuten aus ganz Deutschland, die aktiv im Internet nach Antworten auf ihre Glaubensfragen suchen. Diejenigen, die ich dann als E-Coach begleite, faszinieren mich immer wieder, es sind nämlich genau die Richtigen: Sucher, die bereit sind, einen nächsten Schritt zu gehen, und junge Christen, die sich danach sehnen, dass Jesus eine zentrale Rolle in ihrem Alltag spielt.

Zurück zum Influencer Müssen wir Glauben zeitgemäßer „verkaufen“? Ehrlich gesagt, glaube ich, dass Jesus heute keinen Filter über seine InstagramBilder legen würde oder nur denen folgen würde, bei denen der schöne Schein gewahrt bleibt. Ich denke, digitale Medien und soziale Plattformen können uns helfen, die gute Botschaft zu verbreiten, und wir sollten lernen, damit professionell umzugehen. Gleichzeitig ist es so wichtig, dass wir echt und nahbar bleiben und unsere digitalen Aktionen eng mit persönlichen Beziehungen und Begegnungen verbunden sind. So kommt es bei der WarumJesus-Aktion auch immer wieder zu analogen Begegnungen, wie zum Beispiel mit Philipp. Der atheistische Physikstudent muss sich erst überwinden, uns am Werbestand für die Aktion anzusprechen. Aber dann ist er erstaunt über ein Gespräch voller Annahme, das ihm so viel Mut für soziale Beziehungen insgesamt macht – seitdem taucht er regelmäßig auf. Warum Jesus? Auch darum Jesus. Damit Studierende Mut fassen, verändert werden und Jesus begegnen. Miriam Neber, Hauke Burgarth

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F O T O S : C L A U D I A D E WA L D

Andrea Wegener unter Geflüchteten „Ich möchte mein Leben da einsetzen, wo die Welt schreit“

S

eit November 2018 engagiert sich Andrea Wegener mit einer Partnerorganisation von Campus für Christus auf der griechischen Insel Lesbos. Früher hat sie die Öffentlichkeitsarbeit der Missionsbewegung verantwortet, jetzt arbeitet sie im berüchtigten Camp Moria. Längst ist es vom Radar der Öffentlichkeit verschwunden, weil es nichts „Neues“ gibt. Doch immer noch leben 5–9.000 Geflüchtete in diesem Lager, das für 2.500 Menschen ausgelegt ist. Und die persönlichen Schicksale bewegen. „Need Kotex“, flüstert Masoumeh, deutet auf sich und rückt so nahe an mein Ohr, wie es die kleine Theke unserer Windelausgabe erlaubt. „You want diapers? Or pads?“, frage ich zurück. Braucht sie Windeln oder Damenbinden? Die junge Frau schaut mich unsicher an. „Kooo-tex“, sagt sie langsamer, und dann noch einmal, etwas lauter: „Kotex!“ Ich bin aber auch begriffsstutzig! Zum Glück ist Mahmoud, einer unserer jungen Farsi-Übersetzer, gerade unbeschäftigt, und ich rufe ihn zu Hilfe: „Kannst du sie bitte Das Herz von fragen, was sie braucht?“ Masoumeh muss ihre Bitte Andrea Wegener also nun diesem unbekannten jungen Mann ins Ohr schlägt für Menschen am raunen. „Sie braucht Binden“, meint er ungerührt Rande – auch am und geht zurück an seinen Platz an der Info-Theke. Rande Europas. Masoumeh dankt mir leise und mit niedergeschlagenen Augen, als ich ihr diskret eine Vierer-Packung Damenbinden in die Hand drücke – so diskret, wie es der Trubel an unserer Windel-Ausgabe eben erlaubt, an der jeder zwangs-

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läufig alles mitbekommt. Sie lässt das Päckchen schnell unter ihrer Strickjacke verschwinden und drückt sich mit hochrotem Kopf durch die Menschenmenge. Es muss doch einen besseren Weg geben, solche Anfragen zu handhaben, denke ich etwas ratlos, als ich ihr nachschaue. Immerhin werde ich beim nächsten Mal direkt „Kotex“ anbieten, wenn es Missverständnisse gibt. (Kotex ist eine Marke wie Tesa oder OB, lerne ich später aus dem Internet, aber es lässt sich einfacher merken als das offizielle Wort, das sich auf Persisch ungefähr „Nawar-e bedaschdi“ anhört.)

Kulturüberschreitend und übergriffig Masoumeh ist Afghanin. Sie kommt aus einer Kultur, in der sich Männer und Frauen in so unterschiedlichen Welten bewegen, dass es für unsereins kaum vorstellbar ist. Sie reden auch nicht miteinander. „Wenn einer von euch Jungs mich in Afghanistan besuchen würde“, hat es einer unserer Übersetzer unseren Helfern beschrieben, „würde er meine Mutter und meine Schwestern nicht einmal zu sehen bekommen – selbst wenn er vier oder fünf Wochen in unserem Haus lebte.“ Spätestens in Moria sind unsere Afghanen, die womöglich erst vor drei, vier Wochen ihr Land verlassen haben, reif für einen kräftigen Kulturschock. Da werden gestandene Männer von westlichen, unverhüllten Mädels um die zwanzig ermahnt, sich doch bitte richtig in der Schlange anzustellen und nicht so zu drängeln. Da bringen amerikanische Jungs einen Arzt-Gutschein zu einem Zelt und sprechen die Frau des Hauses ganz direkt an – ihr Mann ist gerade nicht da, aber wir klopfen ja so lange, bis jemand an den Eingang


kommt – und schauen ihr womöglich noch in die Augen, was bei uns als höflich gilt, von ihr aber als schamlos und übergriffig wahrgenommen werden muss. Da muss eine junge Frau neben einer Schlange von Männern, die um Windeln für ihre Babys anstehen, nach Damenbinden fragen.

Und warum? Immer wieder hört Andrea Wegener die Frage: Warum machst du so etwas? Was motiviert dich dazu? Könntest du nicht auch woanders etwas bewegen? Und sie merkt, dass das Ganze in ihrem Leben bereits Geschichte hat. 1997 ging sie nach ihrer Germanistik-Zwischenprüfung für ein halbes Jahr nach Kenia und fand die Idee einer UniKarriere zunehmend fader. 2007 stieg sie bei Campus für Christus ein und sammelte neben ihrer „normalen“ Arbeit Erfahrungen im Ausland. 2010 half sie nach dem Erdbeben in Haiti. 2014 bekam sie bei einem Katastropheneinsatz im Irak hautnah die Folgen des IS-Terrors mit. All diese Erlebnisse prägten sie und ließen ihr Herz weich werden für Menschen in Not. Gleichzeitig waren dies Ausnahmeerfahrungen, denn eigentlich hatte sie ja einen Job am Schreibtisch – als Chefassistentin, Organisatorin einer europäischen Konferenz und sechs Jahre lang als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit. Sie realisierte: Da draußen ist eine Welt, die mit meiner Wirklichkeit in Deutschland sehr wenig zu tun hat. Dort gibt es unendliches Leid – und gleichzeitig ist Gott auch dort erfahrbar. Nach einer Auszeit stellte Andrea Wegener die Weichen neu. Sie merkte: „Ich finde mich schnell in neuen Situationen zurecht,

bin ungebunden, körperlich und emotional stabil und, in den Worten einer Kollegin, ‚abgeklärt genug, nicht mehr die Welt retten zu müssen’. Mein deutscher Pass lässt mich leichter überall hinkommen als Menschen aus den meisten anderen Ländern. Vielleicht steckt in all dem ja eine Berufung, die über einen gelegentlichen Auslandseinsatz hinausgeht?“ Plötzlich wird ihr klar: „Ich möchte mein Leben da einsetzen, wo die Welt schreit.“

Ja, mit Gottes Hilfe So machte sich Andrea Wegener Ende 2018 auf den Weg, um als Missionarin von Campus für Christus zusammen mit dem Hilfswerk GAiN im Rahmen der griechischen Hilfsorganisation Euro Relief unter Geflüchteten auf Lesbos zu arbeiten. Ihr Alltag war und ist geprägt von wunderbaren Begegnungen und der gleichzeitigen Ohnmacht, (zu) wenig bewegen zu können. Sie lächelt. Sie begegnet Menschen. Sie versorgt sie mit dem Lebensnotwendigen. Und sie weiß ganz genau: Gott liebt jeden einzelnen der vielen Geflüchteten, mit denen sie jeden Tag zu tun hat. Hauke Burgarth Die ausführliche Geschichte ihres mehrmonatigen Einsatzes können Sie auf ihrem Blog nachlesen: Andreas Notizen [https://andreasnotizen.jimdofree.com/] oder in ihrem Buch, das im September bei Fontis erscheint: Wo die Welt schreit. Wunder und Wagnisse im Camp der Vergessenen am Rande Europas. ISBN 978-3-03848-177-5. 16,- Euro. Bestellbar bei Campus für Christus unter shop.campus-d.de.

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Für den Rest meines Lebens Glauben leben im Hochleistungssport

Dezember 2018, Edmonton, Kanada. Daniela Pilz steigt aus dem Flugzeug. Hier startet ihr STINT bei Athletes in Action (kurz AiA), das, so hofft sie, ihr erster und noch lange nicht letzter Schritt zu einem Leben als Sportmissionarin sein wird. STINT steht für „Short Term International“, einen zeitlich begrenzten Einsatz im Ausland. Doch Daniela plant, für den Rest ihres Lebens als Evangelistin unter Athleten zu arbeiten. Als ich mit Daniela Pilz über ihre Arbeit bei AiA in Kanada rede, merke ich bei jedem Wort, wie begeistert sie ist. Ihr Weg zu einem STINT beginnt während der Teilnahme an „Berufung konkret“, einem Seminar von Campus für Christus in Chemnitz. Der berufsbegleitende Kurs dauert neun Monate und dient dazu, Begabungen zu entdecken und, darauf aufbauend, die eigene Berufung als Nachfolger Jesu zu erkennen. Zu der Zeit studiert Daniela Sporttherapie. Die Kursteilnahme löst bei der gläubigen Pfarrerstochter eine besonders intensive, tiefgehende Auseinandersetzung mit geistlichen Fragen aus. Daraufhin fliegt Daniela zu einem Hilfseinsatz in Uganda mit GAiN, dem Partner von Campus für Christus für humanitäre Hilfe. Dort trifft sie Harry, einen Mitarbeiter bei AiA Deutschland. Als der davon erzählt, wie er durch Sport junge Menschen motiviert und für Jesus begeistert, erkennt Daniela: „Das ist genau das, was ich tun will!“ Aus dieser Begeisterung heraus beginnt sie, sich ehrenamtlich bei AiA Deutschland zu engagieren, unter anderem als Co-Leiterin der Hip-Hop-Gruppe bei der Sportwoche Wallau (siehe Impulse 3/2018). Ihr wird von Campus vorgeschlagen, ein STINT in Kanada zu machen, und sie sagt zu. Edmonton ist die fünft-

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größte Stadt Kanadas mit fast einer Million Einwohner. Daniela, die den Großteil ihres Lebens in und um Chemnitz verbracht hat, merkt kaum, dass Edmontons Einwohnerzahl viermal so groß ist. Sie sagt, dass Edmonton Stadt und Dorf zugleich ist. Die Stadt ist durch die Schlucht des North Saskatchewan River in zwei Hälften geteilt. Daniela wohnt im südlichen Teil, in einem reinen Wohngebiet. Dort reihen sich, umgeben von Grün, kleine Häuser aneinander. Industrie und Hochhauskomplexe sind im Nordwestteil der Stadt angesiedelt. Dorthin kann Daniela beim Blick über den Fluss vom Campus der University of Alberta aus sehen, auf dem sie nahezu täglich unterwegs ist. Denn mitten unter Sportstudenten findet ihr Arbeitsalltag statt.

Studierende im Glauben anleiten Danielas große Leidenschaft ist es, als Mentorin Sportstudentinnen geistlich zu begleiten. In den sogenannten One-on-OneMeetings trifft sie sich alleine oder mit einem weiteren Mitarbeiter mit ihren Mentees. Ein Schwerpunkt liegt darauf, dass die Studentinnen lernen, ihren Glauben in ihrem Leben als gläubige Leistungssportler einzubringen und auszuleben. Wenn sie den Athleten helfen kann, in ihrem Leben reifer zu werden und im Glauben zu wachsen, ist Daniela voll in ihrem Element. Es ist schon seit langer Zeit Teil ihres Lebensstils, Menschen im Gespräch zu begleiten, damit diese ihr Potenzial weiter entfalten können. Sie geht für gewöhnlich methodisch vor, anhand eines Workbooks oder eines biblischen Buches. Doch Daniela nimmt auch jenseits ihres Arbeitsplans wahr, was ihr Gegenüber benötigt, und lässt daher öfter ihr Konzept „links liegen“, um auf akute Bedürfnisse einzugehen. Das kann in einem langen gemeinsamen Gebet münden oder Daniela gibt Orientierungshilfen, wohin sich die Studentin mit ihrer Suche nach Antworten wenden kann. Eine


Daniela begleitet die Sportler zu ihren Wettkämpfen. (Oben) Seilziehen beim 24-Stunden-Marathon. (Mitte) Im One-on-One-Meeting mit Bibel und Milchshake. (Unten)

besondere Verbindung hat sie zu Kayla (Name geändert). Zwischen der 21-jährigen Studentin und Daniela stimmt einfach die Chemie. Bei jedem Treffen merkt Daniela, dass Kayla sich intensiv mit den Fragen und Themen des vorangegangenen Meetings auseinandergesetzt hat. Daniela hat große Freude, daran teilzuhaben, wie Kayla in den wenigen Monaten der Betreuung persönlich und geistlich vorangekommen ist. Zusammen mit zwei Freundinnen leitet Kayla einen Bibelkreis, der den Teilnehmerinnen hilft, im Glauben zu wachsen.

Mentale Unterstützung Bei den Spielen oder Wettkämpfen der Sportstudierenden sind Daniela und ihr Team am Start, wann immer das möglich ist. Sie kommt als Zuschauerin und zum Anfeuern, steht als Gesprächspartnerin und Beterin bereit. Besonders für die Studenten, die aus anderen Teilen Kanadas nach Edmonton gezogen sind, ist diese Unterstützung und Wertschätzung sehr wichtig. Ihre Eltern können wegen der langen Fahrten im weitläufigen Kanada nicht zu allen Veranstaltungen ihrer Kinder kommen. Daniela liebt es, „ihren“ Studenten bei deren Turnieren zuzusehen und für sie da zu sein. Diese sind sehr gerührt und dankbar, dass sie für die Missionare von AiA so wichtig sind. Die Studenten werden dadurch ermutigt, dass sie nicht nur geschätzt werden, solange sie zu den geistlichen Veranstaltungen kommen, sondern dass jemand – auch unabhängig davon – Anteil an ihrem Leben und ihrer sportlichen Leidenschaft nimmt. Diesen Sommer hat Daniela bei kanadischen Sportcamps für Kinder und Jugendliche mitgearbeitet, genau wie zuvor in Wallau. Sie kann sich sehr gut vorstellen, für den Rest ihres Lebens Missionsarbeit unter Athleten zu machen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist für sie: wenn es Gottes Wille ist. Nathalie Steinhauer

Ein STINT dauert in der Regel 6–24 Monate und kann in jedem Land, in dem es eine Campus-Arbeit gibt, gemacht werden. Campus für Christus Deutschland sendet regelmäßig junge Menschen nach Chile, USA, England und Israel. Sie bekommen eine umfassende Schulung und Einführung, bevor sie ins Ausland reisen. In der Zeit ihres Auslandsaufenthaltes werden sie durch feste Ansprechpartner betreut. Weitere Infos unter campus-d.de/Ausland oder ­MissionWelt@campus-d.de.

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Happy Birthday, Mittelpunkt! Feier anlässlich des fünfjährigen Bestehens Am 17. Mai feierte der Mittelpunkt Berlin seinen ersten runden Geburtstag. Im Knotenpunkt von Campus für Christus in der Hauptstadt treffen sich mehrmals die Woche Christen und Interessierte für Seminare, Vorträge und Diskussionsrunden. Man muss die Feste feiern wie sie fallen! Das dachte sich die Mannschaft des Berliner „Mittelpunkts“ und lud Nachbarn, Freunde und Interessenten nach Berlin in den Treffpunkt von Campus für Christus ein. 60 Gäste kamen zum fünften Geburtstag. Sie freuten sich am Zentrum, Café und Seminarort, ließen sich eine 5-stöckige Geburtstagstorte schmecken und informierten sich ausgiebig über die Pläne und Ideen für die nächste Zeit. Bereits jetzt ist der Mittelpunkt – der tatsächlich mitten im Herzen Berlins liegt – ein gut genutzter Anlaufpunkt: Christen treffen sich hier und planen Aktionen wie das sozialdiakonische „Serve the City“. Politiker treffen sich hier und informieren sich über aktuelle Denkströmungen. Die Berliner Campus-Mannschaft trifft sich hier ebenfalls regelmäßig zum Beten, Planen und Austauschen. Und selbst Nachbarn kommen auf einen Kaffee vorbei … In Zukunft wird all das verstärkt stattfinden. Der Mittelpunkt wird bis zu dreimal wöchentlich geöffnet sein. Nicht, weil Berlin noch ein Café bräuchte, aber wir wollen die Christen in der Hauptstadt gern stärker vernetzen. Hauke Burgarth Susanne Ax leitet die Arbeit im Mittelpunkt. campus-d.de/berlin

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Soularium – ein gutes Werkzeug wird noch besser Neuauflage von evangelistischen Gesprächskarten Seit einigen Jahren gehört das „Soularium“ zur evangelistischen Grundausstattung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Campus Connect, der Studierendenbewegung von Campus für Christus. Die 50 Bildkarten laden zum Reden ein. Welches Bild spiegelt meinen Gemütszustand am besten wider? Welches meine Sehnsucht? Und plötzlich ist man im Gespräch über all das, was einen wirklich beschäftigt: das Leben, Gott und die Welt. Einige Tausend Kartensätze sind inzwischen – weit über die Campusgrenzen hinaus – im Einsatz. Hans Reil von Campus Connect freut sich: „Und jetzt


Nachwirkungen der Buskampagne Thema in Schulen

Soularium: 50 Bildkarten laden zum Gespräch ein.

gibt es ein neues Soularium. Die Fotos sind die gleichen geblieben, aber die gesamte Ausstattung ist noch wertiger geworden.“ Dass man das Soularium gut auch außerhalb der Uni einsetzen kann, erlebte auch Manfred aus Quedlinburg. Er erzählt von seinen ersten Erfahrungen beim Ökumenischen Kirchendorf: „Fast alle Mitarbeiter haben zurückgemeldet, dass es mit dem Soularium viel leichter fällt, das Gespräch auf Jesus zu bringen als ohne. Ich persönlich war überrascht, wie offen mehrere Leute vor mir als Wildfremdem ihre inneren Sehnsüchte und Nöte ausbreiteten. Fazit: Es war ein tolles Erlebnis, das Soularium ist ein gutes Material, aber Evangelisieren ist und bleibt eine Herausforderung.“ Das Kartenset „Soularium" kann in unserem Onlineshop bestellt werden unter shop. campus-d.de.Es kostet 10 Euro. Hauke Burgarth

2009 hatten Atheisten in Deutschland die Idee, einen Bus quer durchs Land zu schicken. Nach britischem Vorbild sollte er Werbung für ein Leben ohne Gott machen. Der rote Doppeldecker fuhr dann mehrere Wochen mit dem Slogan „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“ durch die Bundesrepublik. Campus für Christus konnte damals einen Bus chartern, der die Kampagne der Atheisten begleitete: „Und wenn es ihn doch gibt … Gottkennen“, stand auf diesem Bus.

Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten quer durch die Republik anregende und gute Gespräche mit Passanten, Atheisten und nicht zuletzt mit der Presse. Inzwischen ist dieses Kapitel Geschichte, aber damit ist es noch längst nicht passé. In den letzten Monaten haben etliche Schulbuchverlage angefragt, weil sie die Auseinandersetzung von Christen mit dem „neuen Atheismus“ rund um den Evolutionsbiologen Richard Dawkins gern für den Religionsunterricht in der Schule thematisieren wollen. Hauke Burgarth

Neuer Atheismus und christlicher Glaube im Gespräch: und das gleich busweise.

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2019 bei Campus für Christus

Leiter-Wanderwoche für Studierende, Freizeit, Zillertal-Ramsau, 230 € VP zzgl. Anreise und Sonderaktionen. Gemeinsam unterwegs, Radtour für Paare, Hüttenberg, 5 € pro Paar. Gemeinsam – wie Ehepaare stark werden, Schnuppertreffen zum Kurs, Berlin, kostenlos. „Angesehen“ – Psalm 139, Workshop meditatives Malen, Bad Blankenburg, 144 € im DZ, 164 € im EZ, VP. Taizé 2019, mit Campus-Studenten Taizé erleben, Burgund, 99 € für drei Tage. Auftakt in Freiburg plus 1 Woche in Taizé inkl. VP und Material, zzgl. Fahrtkosten, nur für Studierende unter 30 Jahren. 5.9. Forum Ehe & Familie, Netzwerkveranstaltung, Berlin, kostenlos. 6.–15.9. Neue Schritte wagen in Litauen, Studierendenprojekt, Litauen, 190 € Übernachtung im Mehrbettzimmer und HP, zzgl. Flug. 13.–14.9. Keiner glaubt wie ich – Die Vielfalt des geistlichen Lebens entdecken, Seminar, Limbach-Oberfrohna, 20 € Kosten (für Seminar und Verpflegung). 14.9. Berufung konkret – Berlin 2019/20, Berlin, Seminardauer nebenberuflich neun Monate lang (je ein Montag und ein Samstag pro Monat), 32 € pro Monat, ermäßigt 22 €, zzgl. 350 € für eine Seminarwoche (Unterkunft, Vollverpflegung, Seminargebühr). 14.–15.9. Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten, Gießen, kostenlos. Übernachtung in der Zentrale ist möglich für 15 Euro pro Nacht (inkl. Bettwäsche). 15.–22.9. Mit Gott in Frankreich, Studierendenprojekt, Montpellier, 200 € (für Übernachtung und Halbpension), Anreise und Mittagessen muss selbst organisiert werden. 21.9. Berufung konkret – Chemnitz/Zwickau 2019/20, Berlin, Seminardauer nebenberuflich neun Monate lang (je ein Montag und ein Samstag pro Monat), 32 € pro Monat, ermäßigt 22 €, zzgl. für eine Seminarwoche (Unterkunft, Vollverpflegung, Seminargebühr) 370 € (DZ), 390 € (EZ und Nasszelle geteilt), 415 € (EZ, eigene Nasszelle). 26.9.–5.12. MyFriends Training, berufsbegleitendes Seminar, Berlin, 40 € (für Seminarkosten und -unterlagen), 35 € ermäßigter Preis für Studenten. 28.9. Berufung konkret – Dresden 2018/19, Seminardauer nebenberuflich neun Monate lang (je ein Montag und ein Samstag pro Monat), 32 € pro Monat, ermäßigt 22 €, zzgl. für eine Seminarwoche (Unterkunft , Vollverpflegung, Seminargebühr) 370 € (DZ), 390 € (EZ und Nasszelle geteilt), 415 € (EZ, eigene Nasszelle). 5.–19.10. Lieben – scheitern – leben, berufsbegleitender Kurs zur Verarbeitung von Scheidung und Trennung, Olching, 150 € (für Kursunterlagen, Getränke, Kaffee und Kuchen). 11.–22.10. Lieben – scheitern – leben, berufsbegleitender Kurs zur Verarbeitung von Scheidung und Trennung, Schwabach, 95 € (für Kursunterlagen, Abendessen). 19.10.–2.11. Reisen mit Herz in Haiti – Land entdecken, Menschen helfen, Hilfseinsatz, Erwachsene 770 € zzgl. Flug, VP. 31.10.–3.11. Gemeinsam in den Herbst, Freizeit für alle von Ende 20 bis Mitte 40, Gotha, DZ 239 €, EZ 289 € (inkl. HP und Programm). 17.–24.8. 18.8. 19.8. 23.–25.8. 5.–15.9.

campus-d.de/veranstaltungen EIN KURS ZUR AUFARBEITUNG VON TRENNUNG UND SCHEIDUNG 5.-19.10. Olching 11.-22.10. Schwabach weitere Infos: campus-d.de/partnerschaft

DAS SAGEN KURSTEILNEHMER „Die freundliche Atmosphäre in der Gesprächsgruppe war wohltuend. Ich konnte erfahren, wie andere mit dem Thema umgehen, und das gibt mir Hoffnung.“

„Dank des Kurses bin ich befreit worden vom Gefühl, unwürdig zu sein und als gescheiterter Mensch zweiter Klasse zu gelten.“

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Postfach 10 02 62 35332 Gießen www.campus-d.de

MEIN WORT FÜR CAMPUS

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Ich helfe Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, fördere ihre Beziehungsfähigkeit und ermutige sie, ihr von Gott gegebenes Potenzial zu entfalten. Constanze ist für die Paarseminare „Gemeinsam Eins“ mitverantwortlich.

Mehr Worte für Campus finden Sie unter: www.campus-d.de/meinwort


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