Impulse 2017-3

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Wenn der Traumprinz keiner ist Was ist eigentlich Glaube? Frei von Drogen Im Gefängnis frei geworden Glauben mit Herz und Hand

17 zum

Leben


inhalt iehen z e b s o l ­ osten k

Wenn der Traumprinz keiner ist 4 Persönlich

Befreit von Leistungsdruck 6

Die Geschichte von Patrik und Janine

Ansichtssache 12

Was ist eigentlich Glaube

Glaube konkret

The Four. Gott kennenlernen 14 EVA. Bibel lesen 15 Beten. Mit Gott reden 16

Im Gefängnis frei geworden 18 Persönlich

Frei von Drogen 20

Persönlich

Glauben mit Herz und Hand 22 Katastrophenhilfe im Irak

Schreiben Sie uns eine kurze Mail an impulse@campus-d.de oder rufen Sie an (0641-97 518-0). Und ab sofort erhalten Sie gratis viermal jährlich gute Impulse mit der Impulse.

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Editorial 3 Pummelig und asthmakrank 10 Ich wollte schön sein 11 Mit dem Messer in der Hand 19 Als E-Coach im Internet unterwegs 21 Impessum 23


editorial CAMPUS FÜR CHRISTUS E. V.

Hallo und herzlich willkommen!

ist eine überkonfessionell ge-

pus für Christus seit 1967. Der

Wollen Sie sich ein Bild machen, was es mit Gott und Glauben auf sich hat? Dann sind Sie hier genau richtig. Allerdings muss ich Sie enttäuschen, wenn Sie ein kurze, übersichtliche Checkliste suchen: Gläubige dürfen weder rauchen, trinken noch tanzen, sie haben keinen Fernseher und auch keinen Sex außerhalb der Ehe. Kurz: Alles, was Spaß macht, ist verboten. Und auf der Rückseite befinden sich dann die Soll-Vorschriften: Gläubige gehen regelmäßig in die Kirche, sind nett zueinander und spenden viel. So eine Liste hat nichts mit dem Glauben zu tun. Sie verhindert sogar den Zugang für Interessierte. Beim Glauben geht es zu allererst um eine Person, um Jesus Christus. Wollen Sie es wagen Sich mit dieser Person zu beschäftigen? Dann schauen Sie doch einmal Thomas (Seite 18) und Ievgeniia (Seite 4) über die Schulter und setzen Sie sich mit Janine und Patrik an den Wohnzimmertisch, um mit ihnen zu plaudern (Seite 6). Oder fragen Sie sich, wie Ihr „Draht zu Gott“ aussehen könnte? Wie daraus eine persönliche Beziehung werden kann? Ein Blick in die Bibel zeigt hier ganz unterschiedliche Zugänge (Seite 12) und vier einfache Punkte machen das Ganze sehr praktisch (Seite 14). Ich hoffe, dass es bei Ihnen beim Lesen zu knistern beginnt und wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

eingetragene Verein arbeitet

Clemens Schweiger

Ziele der Arbeit sind, suchende Menschen über den christlichen Glauben zu informieren und sie dafür zu gewinnen. Weiterhin sollen Christen dazu herausgefordert werden, ihren Glauben relevant zu leben und ihn in ihrem Umfeld zur Sprache zu bringen. Das Motto dazu lautet: gewinnen – fördern – senden.
Im deutschsprachigen Raum gibt es Cam-

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

prägte Missionsbewegung. Die

auf der Glaubensgrundlage der Deutschen Evangelischen Allianz mit zahlreichen Kirchen,

Leiter Campus für Christus

Gemeinden und Organisationen zusammen. Er ist dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche angegliedert.

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PERSÖNLICH Wenn der Traumprinz keiner ist Wir kannten uns nur 11 Tage, als ich aus der Ukraine nach Deutschland zog, um meinen Traumprinzen zu heiraten. Nach wenigen Monaten waren wir völlig am Ende und dachten daran, uns scheiden zu lassen: Er war kein Prinz – und ich war keine Prinzessin! Zurückzugehen konnte ich mir nicht vorstellen. Ich wollte mir die Pulsadern aufschneiden und betete nach drei erfolglosen Anläufen: Gott, hilf mir, dass es diesmal klappt! Ich hatte alles vorbereitet und mir extra zum Sterben ein schönes Kleid angezogen. Stattdessen schoss mir der Gedanke durch den Kopf: Was werden deine Eltern sagen? Erschöpft schlief ich ein. Eine Ukrainerin aus meinem Sprachkurs bekam mit, wie schlecht es mir ging. Sie lud uns in ihre Gemeinde ein; auch mein Mann hatte einen Chef, der für ihn betete und uns eine Bibel schenkte. Bei einer Evangelisation einige Wochen später gab ich Jesus mein Leben. In meinem Herzen und unserer Ehe begann sich vieles zu verändern, und einige Monate später kam auch mein Mann zum Glauben. Wir hätten nie gedacht, dass unser Leben und unsere Ehe so froh werden könnten. Ievgeniia (26) aus der Ukraine strickt gerne, wenn sie die Zeit findet.

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Angebote für Paare, die an ihrer Beziehung arbeiten wollen, finden Sie unter campus-d.de/partnerschaft

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Die Geschichte von Patrik und Janine

Die hübschen Klinkerhäuserreihen werfen schon lange Schatten auf die dazwischenliegenden Wiesen, als wir Familie Piontek treffen. Zwei kleine Mädchen streiten sich um die Miniausgabe eines Einkaufkorbs, in dem ihre Schätze liegen. „Nein, Emilia, jetzt darf Leonie ihn mal halten“, mahnt Janine, die Mutter der 3 und 1 Jahr alten Kinder. Etwas widerwillig gibt die Große ihrer kleinen Schwester den Korb, die damit freudestrahlend auf unsicheren Beinen über die moosweiche Wiese wankt. Janine und ihr Mann Patrik, beide 26, gehen in die

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Sechzehn Stunden täglich verschlief er, die restlichen nahm er wie durch eine dicke Glasscheibe wahr. Hocke und schließen die Mädchen in die Arme. Hochheben kann Janine, die gerade das dritte Kind erwartet, die beiden nicht, aber auf Papas Arm ist es ja auch schön. Ein Familienidyll irgendwo im Münsterland. Es ist ruhig, langsam gehen in den Fenstern die Lichter und Weihnachtsdekorationen an, die Mädchen bekommen rote Nasen. Tischler statt Leistungssport und Ingenieurstudium. Dreifache Mutter und Ehefrau statt juristischer Karriere. Und eine stabile, gute Ehe statt ständigem Streit und einem bröckelnden Fundament. Hätte Janine und Patrik vor fünf Jahren jemand prophezeit, dass ihr Leben heute so aussähe, sie hätten es wohl nicht geglaubt. Befreit von Leistungsdruck und Anerkennung durch Menschen widmen sie sich heute den Dingen, die sie lieben: Möbel bauen, Kinder erziehen und fotografieren. Wie ist das möglich? Alles begann mit einem folgenschweren Autounfall. Oder mit der herzlichen Einladung zu einer Taufe? Oder begann es nicht schon viel früher?

Ein glänzender Start

Janine, eine junge Frau mit sanften blauen Augen, lernte ihren jetzigen Mann mit 16 im Tanzkurs kennen. Der ehrgeizige Patrik, damals Leistungsruderer, gehörte wie Janine zur „Elite“ in seiner Stufe. Gute Noten und überdurchschnittliche Leistung waren beiden wichtig. Die Beziehung begann gut. So gut, dass die beiden nach dem Abitur beschlossen, zusammenzuziehen und gemeinsam in Bayreuth zu studieren. Janine schrieb sich für Jura ein – mit Jura macht man Karriere, das ist etwas Vernünftiges, Ordentliches! – und Patrik für Umweltingenieurwissenschaften. Kurze Zeit später, um Weihnachten herum, verlobten sich die beiden. Mit 19. „Wir haben uns gemeinsam ziemlich früh dafür entschieden, dass wir unser Leben miteinander verbringen wollen“, erzählt Patrik. Doch es blieb nicht so rosig. Weil in der Schule nur Leistung zählte, blieben manche Freundschaften auf der Strecke. Das sollte sich jetzt ändern. Die beiden versuchten entschieden und mit der Zeit immer verzweifelter, Freundschaften in der neuen Stadt zu knüpfen. Vergebens! Fast verbissen suchten sie nach Anschluss, doch sie wurden immer wieder enttäuscht. Einsamkeit machte sich breit. „Wir haben so viel gestritten“, erzählt Janine und streicht ihrer Tochter über den Kopf. Mittlerweile haben wir in dem gemütlichen Wohnzimmer der kleinen Familie Platz genommen. Es gibt Tee, Kerzen werden angezündet, die Kinder lassen sich am Esstisch neben der kleinen Sitzecke noch einen Pfannku-

chen vom Mittagessen schmecken. Es ist gemütlich, friedlich. „Eine Freundin von uns amüsierte sich köstlich darüber. Sie meinte, dass man bei uns nur Kameras zu installieren brauchte, die uns im Alltag filmen, und wir hätten damit eine Million Klicks auf Youtube.“ Heute kann Janine darüber lachen. Damals war es bitterer Ernst. „Nach einer Weile hatten wir kaum noch Gemeinsamkeiten. Jeder hat so sein Ding gemacht und versucht, mit der Enttäuschung fertigzuwerden. Schließlich haben wir quasi nur noch als WG zusammengewohnt, aber nicht als Paar.“ Zwei Jahre ging das so. Dann fasste Janine den Entschluss: Ich ziehe aus. Doch so weit kam es nicht. Denn dann geschah ein folgenschwerer Autounfall. Ein Auto fuhr ihnen an der Ampel ins Heck. Es war zwar ein Totalschaden am Wagen, aber ihnen schien nichts Ernstes passiert zu sein. Doch am nächsten Morgen wachte Patrik mit einem völlig bewegungslosen Kopf auf. Es folgten Arztbesuche, zehn Tage in der Klinik und die Diagnose: Schleudertrauma, Bänderüberdehnung, Entzündung. Und Schmerzen. Irre Schmerzen! „Im Laufe der Zeit bekam ich immer mehr und stärkere Medikamente.“ Sechzehn Stunden täglich verschlief er, die restlichen nahm er wie durch eine dicke Glasscheibe wahr. Und trotzdem litt er Schmerzen. Nichts half mehr. An Uni oder gar Klausuren war nicht mehr zu denken.

Eine Hiobsbotschaft nach der anderen

Für das junge Paar kurz vor der Trennung war dies eine echte Belastung. Und nicht nur das. Für Medikamente und Therapien sollten sie 400 Euro vorstrecken. Aber es kam noch dicker. Janine, die ihren damaligen Verlobten pflegte, obwohl sie quasi auf gepackten Koffern saß, reißt die Augen auf. „Eines Tages kam ein Brief vom Bafög-Amt. Patrik war beurlaubt worden, er konnte ja gar nicht studieren. Und plötzlich forderten sie das ganze Geld, das sie ihm für das Semester schon gezahlt hatten, zurück.“ Sie schluckt. „Das waren 3.000 Euro. Innerhalb von zwei Wochen.“

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Und während ich gerade so rede, mittendrin, hatte ich auf einmal die Gewissheit: Patrik, du kannst deinen Kopf bewegen! Und dann hab ich gesagt, seid mal alle ganz still, ich glaub, ich kann meinen Kopf wieder bewegen.

Mit so viel Geld konnten selbst ihre Eltern nicht aushelfen, und so kratzten die beiden alles zusammen, was sie noch hatten, um der Forderung Folge zu leisten. In dieser Situation wurde ihnen schmerzlich bewusst, wie alleine sie waren. „Tja, da saßen wir nun. Und niemand hat gefragt, wie es uns geht. Niemand hat uns Hilfe angeboten.“ Für die Eltern, die am anderen Ende Deutschlands lebten, war es schwer nachvollziehbar, wie verhängnisvoll der scheinbar so harmlose Auffahrunfall war. Auch sie konnten nicht helfen. „In diesem Moment war es wirklich ganz, ganz dunkel“, schließt Patrik.

Eine Einladung zum Neuanfang

Die Einladung eines Trainingspartners zu einer Runde im Park lehnte Patrik ab. Nein, er könne seinen Kopf immer noch nicht bewegen. Der Trainingspartner, Simon, kam zum Kaffee in die kleine Wohnung unterm Dach. „Er war der Erste, der uns besucht hat. Zehn Wochen nach dem Unfall.“ Tief getroffen von der Not der beiden fasste sich Simon ein Herz: Er lud sie zu seiner Taufe ein, die nur ein paar Tage später stattfinden sollte. Wider Erwarten sagten die beiden sofort zu. „Ich war einfach nur glücklich, mal unter Leute zu kommen!“, erinnert sich Janine und strahlt. Sie fand es nicht merkwürdig, dass Simon sich erst als junger Mann taufen ließ, denn sie kannte einige, deren Eltern es ihnen offengelassen hatten, sich selbst für eine Taufe zu entscheiden. Etwas unsicher waren sie am folgenden Sonntag doch. Simon wurde nicht in einer „normalen“ Kirche getauft, die ihnen aus ihrer Konfirmationszeit vertraut war, sondern in einer Freikirche. Doch Janine war beeindruckt von der Begeisterung und Ehrlichkeit der Menschen. „Ich war es gewohnt, dass in der Kirche jeder Abstand zum Nächsten hält. Ich hatte immer den Ein-

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druck, die Leute sind nicht ganz dabei. Aber hier hatte ich den Eindruck, die Leute glauben wirklich, was sie hier singen oder hören.“ Patrik, der sich als Jugendlicher viel mit Philosophie und Religionskritik auseinandergesetzt und sich bewusst für eine agnostische Position entschieden hatte, fand sich inmitten dieses freikirchlichen, ausgelassenen Gottesdienstes wieder – und empfand mit einem Male Freude. „Sonst habe ich nie in der Kirche mitgesungen. Das konnte ich nicht, weil ich es nicht glaubte. Aber hier fiel es mir sehr leicht.“ Nach dem Gottesdienst wurden sie freundschaftlich angesprochen. Viele waren interessiert an den „Neuen“. Patrik war total irritiert. In einem Raum von hundert Leuten war es jemandem aufgefallen, dass sie noch nie da waren? „Das war einfach nur nett!“, staunen beide noch heute. „Ich hatte das erste Mal das Gefühl, Menschen interessieren sich für mich als Person, weil sie wirklich wissen wollen, wer wir sind.“ Die vielen jungen Leute in der freikirchlichen Gemeinde nehmen die beiden sofort herzlich auf. Nach dem Gottesdient ging es zum Mittagessen, nach dem Mittagessen zum Spaziergang, danach zum Eis, danach zum Lagerfeuer am Abend. So viele Einladungen nach einer so langen Durststrecke! Janine und Patrik waren dabei. Am Ende dieses ereignisreichen Tages saßen sie in kleiner Runde am Feuer und jemand fragte, ob er für die beiden beten dürfte. „Das war das erste Mal, dass jemand für uns gebetet hat“, erinnert sich Janine. „Obwohl wir ja an dem Tag nicht dazu kamen, ihnen von unserer Situation zu erzählen und wie allein wir uns gerade fühlten, trafen uns die Worte tief im Herzen.“

Ein Wunder geschieht

Am nächsten Morgen wachte Patrik auf – er konnte zwar noch immer seinen Kopf nicht bewegen, aber er war schmerzfrei! Keine Schmerzen bedeutete auch: keine Medikamente mehr. Patrik setzte die Tabletten ab und erlebte auf einmal wieder Klarheit. Die beiden staunten. Sie waren voller Fragen, die sie nicht mehr losließen. In dieser Woche verging kein Tag, an dem sie nicht jemanden aus der Gemeinde trafen und mit Fragen über Jesus, den Glauben, Gott und die Welt löcherten. „Rückblickend war das eine ganz, ganz krasse Woche“, beschreibt Patrik die intensive Zeit. Am Freitagabend war ein Redner in der Gemeinde, der aus seinem Leben berichtete. „Er erzählte im Prinzip nur seine Biographie. ‚Ich habe mich entscheiden, Jesus nachzufolgen, deshalb sammel ich die Kinder jeden Sonntag ein, deswegen haben sie ein warmes Essen.’ Und so weiter. Er hat viel von seinem Leben und seinen Entscheidungen erzählt.


Und irgendwann hab ich gedacht: Ich möchte ganze Sache mit Jesus machen.“ Auch Janine fesselte der Vortrag, der Redner und noch mehr die Wahrheit, die in ihr hochstieg: „Es gibt Jesus wirklich! Das war für mich in diesem Moment klar.“ Beide beschreiben, dass alles in dieser Woche sie darauf vorbereitet hatte, eine Entscheidung zu treffen. Es begann mit der Einladung zu einer Taufe, aber für sie wurde es mittlerweile viel mehr: die Einladung zu einem Neustart. „In dieser Woche habe ich Gott erlebt“, sagt Janine. „Durch die Liebe der Menschen, denen wir begegnet sind. Wir waren doch nicht alleine. Gott war ja da! Er sieht uns und unsere Situation. Es war also ein ganz natürlicher Schritt für mich, zu sagen: Okay Gott, wenn du mit uns gehst, dann gehe ich auch mit dir.“ Beide entschieden sich in diesem Gottesdient für ein Leben mit Jesus. Alles in ihren Herzen schrie: Ja, das will ich auch.

Ein zweites Wunder geschieht

Den Abend ließen die beiden bei neuen Freunden ausklingen. Patrik erinnert sich: „Dann saßen wir dort in der Küche. Und während ich gerade so rede, mittendrin, hatte ich auf einmal die Gewissheit: Patrik, du kannst deinen Kopf bewegen! Und dann hab ich gesagt, seid mal alle ganz still, ich glaub, ich kann meinen Kopf wieder bewegen.“ Dem sonst nüchternen und beherrschten jungen Mann steigen die Tränen in die Augen. Seine Frau ergreift seine Hand. „Ich konnte das erst gar nicht einordnen. Aber langsam dämmerte es mir: Patrik ist gerade geheilt worden. Von einem Moment auf den anderen. Das hat meine Vorstellungskraft völlig gesprengt.“ Und tatsächlich: Alle Unfallfolgen sind wie weggeblasen. Janine erzählt: „Dass wir uns beide unabhängig voneinander in diesem Gottesdient entschieden haben, mit Jesus unterwegs zu sein, war für mich ein Zeichen, es noch einmal zu probieren. Gott hat da vielleicht noch einen Weg mit uns vor.“ Der Neustart mit Jesus half ihnen auch in ihrer Beziehung. Ihre Perspektiven änderten sich, weg von ‚was kann mir der andere geben?’ hin zu ‚was kann ich dem anderen geben?’. Janine und Patrik beschlossen, nun ganze Sache zu machen. Im Juli folgte die Taufe, im September die Hochzeit. In dem halben Jahr bis dahin zog Patrik erst ins Wohnzimmer, dann zog er ganz aus. Warum? Für Patrik war das temporäre Ausziehen ganz wichtig. „Wir haben erkannt, dass wir auf einem Irrweg waren. Unsere Beziehung war an einen Tiefpunkt gekommen. Es hat

nichts geklappt, weder Hobbys noch Freunde. Aber dann habe ich eine neue Chance bekommen. Ich durfte vollständig neu anfangen. Nach vorne gucken.“ Das Ausziehen unterstrich für ihn den Neustart. Zum ersten Mal erlebte er jetzt echte Freundschaften. Und auch für die Beziehung war es hilfreich: „Janine und ich mussten uns auf einmal aktiv miteinander verabreden. Das war eine ganz besondere Zeit, weil wir das nie gekannt hatten. Es war ja immer selbstverständlich, dass der andere da war. Das haben wir sehr genossen.“

Neustart

Ehemalige Studienkollegen, denn Patrik fand nach der langen Krankheit keinen Anschluss mehr und hatte sich für eine Lehre als Tischler beworben, nahmen die Veränderung in den beiden wahr. „Was ist denn mit euch los, ihr seid so harmonisch?“, sind Kommentare, die sie öfter hören. Nicht lange nach der Hochzeit bekamen die beiden ihr erstes Kind. Emilia wurde im Januar 2014 geboren. „Nach und nach hat mich Gott von dem Gedanken befreit, dass ich nur etwas wert bin, wenn ich etwas leiste“, erzählt Janine. Durch ihre dritte Schwangerschaft zu gehen, bedeutet gerade für sie: Sehr viel liegen, wenig leisten können. „Und damit bin ich auch davon weggekommen, meinen Lebenslauf zu basteln und zu optimieren. Ich hab mein Studium an den Nagel gehängt und wirklich jung Familie gegründet. Das lag mir alles auf dem Herzen, aber das hätte ich mich wahrscheinlich nie getraut, wenn ich nicht wüsste, dass Gott bei mir ist.“ Eineinhalb Jahre später kam Leonie zur Welt. Auch für Patrik ist die Familie sehr wichtig und hat eine hohe Priorität. „Mit Jesus zu leben, beeinflusst mein Handeln. Wie ich mit Kollegen umgehe, dass ich ehrlich bin. Dass meine Prioritäten richtig gesetzt sind und ich die Arbeit nicht vor die Familie stelle.“ Aber mit Jesus leben bedeutet für ihn auch: „Sicherheit, Ruhe und Freiheit bei allen Entscheidungen. Ich weiß, ich muss keine Angst haben, arbeitslos oder krank zu werden oder meine Familie nicht versorgen zu können. Ich habe die tiefe Gewissheit, dass Gott der Herr in meinem Leben ist.“ Julia Spanka

Was die Studierendenbewegung Campus Connect macht und wo sie zu finden ist, steht unter campus-connect.de.

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PERSÖNLICH Pummelig und asthmakrank Ich war ein Außenseiter: pummelig, asthmakrank, Sohn eines Pfarrers und ständigen Beleidigungen und Angriffen ausgesetzt. Ich verstand mich als Christ, konnte aber nicht glauben, dass Gott nur mein Bestes im Sinn haben sollte. Bei einem Festival begegnete ich jungen Christen, die eine Freude und Lebhaftigkeit an den Tag legten, wie ich sie nicht kannte. Als mir auffiel, dass ich keine persönliche Beziehung zu Gott hatte, betete ich das erste Mal zu Jesus und wollte es mit ihm versuchen. In diesem Prozess fingen meine Probleme an, sich aufzulösen. Sogar mein Asthma ging schrittweise zurück. Franz (26) läuft inzwischen Marathon und hat eine große Leidenschaft für Tansania.

Sie suchen Angebote im Bereich Sport und Freizeit? campus-d.de/sportprojekte

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Ich wollte schön sein Als junge Frau flüchtete ich mich auf der Suche nach Sinn und Liebe in die Arme junger Männer. Alle Beziehungen scheiterten. Auch gesundheitlich bekam ich Probleme, weil ich, um „schön“ zu sein, nur noch das Nötigste aß. Als es mir wieder einmal schlecht ging, betete ich: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir!“ Kurze Zeit später fiel mir ein Buch von Jörg Zink über Jesus in die Hände, das mir endlich Antworten auf meine Lebensfragen gab. Ich versuchte, danach zu leben. Ein Jahr später traf ich in einer Tanzschule einen bekennenden Christen, meinen heutigen Ehemann. Ich fing an, in der Bibel zu lesen und übergab mein Leben Jesus.

F O T O S : P R I VAT

Conny (51) organisiert Frühstückstreffen für Frauen.

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Ansichtssache ube?

Gla h c i l t n ige

e Was ist

Wer über „den“ Glauben redet, vergisst schnell, dass Glaube sich nicht nur dann unterscheidet, wenn er sich an unterschiedliche Götter richtet. Denn auch „der“ Glaube an den Gott der Bibel kann sehr unterschiedlich aussehen. Das war übrigens schon immer so …

Glaube ist schüchtern In der Bibel wird auch eine kranke Frau erwähnt (Lukas 8,48). Seit 12 Jahren litt sie an unklaren Blutungen. Das war nicht nur gesundheitlich eine Katastrophe, sondern auch gesellschaftlich, denn damit war sie „unrein“. Im Abseits. Sie durfte keinen Kontakt zu anderen haben; alles, was sie anrührte, wurde auch unrein. Inzwischen hatte sie ihr gesamtes Geld für Ärzte ausgegeben: vergeblich. Irgendwo hatte sie von Jesus gehört, und als er in der Stadt war, schlich sie von hinten an ihn heran, um – verbotenerweise – wenigstens den Zipfel seines Gewandes anzufassen. Sie tat es und war sofort geheilt. Das Ganze fand zwar in einem großen Gedränge statt, doch Jesus hatte es bemerkt. Er stellte sie zur Rede. Sie gestand alles und Jesus bestätigte ein weiteres Mal: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Auch wenn er sich diesmal ganz anders äußerte: anonym, schüchtern und von der Umgebung unerkannt.

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I C O N S : W W W. F R E E P I K . C O M / F R E E - V E C T O R / PA C K - O F - C O L O R F U L - S Q U A R E - E M O T I C O N S

Glaube ist laut Die Bibel stellt uns einmal einen Blinden vor, Bartimäus (Markus 10,46ff). Aufgrund seiner Behinderung blieb ihm nichts anderes übrig, als zu betteln. Als Jesus in seiner Nähe vorbeikam, erkannte er seine Chance: Er schrie nach ihm. Was für ein deplatziertes Verhalten! Das fanden auch die Leute damals. Die Umstehenden bedrohten ihn, doch Bartimäus schrie weiter, so lange, bis Jesus Notiz von ihm nahm und ihn schlussendlich heilte. Der Bibeltext geht allerdings kaum auf die Heilung ein, er betont, was Jesus zum Abschluss sagte: „Dein Glaube hat dich geheilt.“ Bartimäus war hartnäckig und penetrant. Doch sein unerschrockener, lauter Glaube kam zum Ziel. Zum Glück für alle Leisen ist das aber nicht allgemeingültig.


Sagen Sie uns die Meinung! Ob Sie völlig einverstanden oder ganz anderer Meinung sind: Wir kommen gerne mit Ihnen ins Gespräch. Schreiben Sie uns unter impulse@campus-d.de

Glaube ist sachlich Beispiel Nummer drei gibt uns ein römischer Hauptmann (Lukas 7,1ff). Dieser Berufssoldat ließ bei Jesus anfragen, ob er nicht seinen Angestellten gesund machen könnte. Jesus machte sich auf den Weg. Doch so viel Umstand fand der Offizier unnötig. Er wusste ja, dass Jesus laut Gesetz sein Haus meiden musste. Vor allem war er aber als Soldat vertraut im Umgang mit Befehlsund Autoritätsstrukturen. Er nahm ständig Befehle entgegen, die er ohne Kommentar befolgte, und erteilte Befehle, die andere zu befolgen hatten. Dieser Logik folgte er auch in seinem Glauben; deswegen meinte er zu Jesus: „Sprich nur ein Wort, und es reicht!“ Warum? Weil Jesus für ihn oben in der Befehlskette stand. Und er hatte recht! Damit verblüffte er Jesus, der solchen Glauben in Israel noch nicht gefunden hatte. Und Jesus heilte den Angestellten genau wie erwartet – ohne direkten Kontakt und großes Drumherum. In gewisser Weise ist uns der Hauptmann als „normaler Bürger“ am ähnlichsten, doch auch er hatte einen Makel: Er war kein Jude, er gehörte nicht dazu. Und laut Jesus musste er das nicht ändern. Im Gegenteil: Jesus lobte seinen sachlichen, nüchternen, zielgerichteten, aber erwartungsvollen Glauben. Glaube ist emotional Ein weiteres Beispiel für Glauben gibt uns eine Frau, die von allen als Sünderin abgestempelt und gemieden wurde (Lukas 7,36ff). Es ist nicht geklärt, was sie in die Rolle der „Sünderin“ drängte. Viele nehmen an, dass sie eine Prostituierte war, jedenfalls war sie weder erwünscht noch respektiert. Diese Frau fasste sich ein Herz und drang uneingeladen in den Hof eines angesehenen Geistlichen ein, dessen Haus voll mit feiernden, angesehenen Menschen war. Sie riskierte ihre Demütigung und ihren Hinauswurf, um Jesus, der auch zu Gast war, für einen Moment zu sehen und ihm Wertschätzung zu erweisen. Sie warf sich ihm zu Füßen, schüttete ungeheuer teures Öl darüber und weinte hemmungslos. Jesus’ Füße waren schon ganz nass davon. Und nun verursachte sie den nächsten Skandal: Sie öffnete ihr Haar, um Jesus damit die Füße zu trocknen. Diese Geste war damals so skandalös, als hätte sie sich ausgezogen. Alle waren geschockt, bis auf Jesus. Der fand die Frau klasse und verkündete ihr: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Aber was für ein Glaube war das? Jedenfalls ein ganz anderer als beim Hauptmann: überschwänglich, emotional, fast schon theatralisch, die Nähe suchend und für fast alle unpassend. Glaube ist vielseitig Für gläubige Menschen zu biblischen Zeiten sah Glaube anders aus als heute: Er war jüdischer, hatte viel mit dem Einhalten von Gesetzen zu tun und war patriarchalischer. In den ungezählten Epochen und Phasen seit damals wurde Glaube immer wieder anders gelebt. Manche Wichtigkeit von früher belächeln wir, aber machen wir uns nichts vor: Heute sind es nur andere Bereiche, die uns zementiert erscheinen. Allerdings geht es beim christlichen Glauben nicht darum, wie jemand glaubt, sondern an wen man glaubt. Jesus Christus ist der Dreh- und Angelpunkt des Christentums, und wer sich vertrauensvoll an ihn wendet, der glaubt! Alle Personen aus den obigen Beispielen der Bibel hatten eins gemeinsam: Sie waren an einem Punkt angekommen, wo sie allein nicht weiterkamen. Sie wandten sich an Jesus, in der Hoffnung, dass er ihre Situation ändern würde. Und Jesus versicherte ihnen: „Dein Glaube hat dir geholfen!“ Judith Westhoff

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G L A U B E KO N K R ET

Die Bibel ist ganz schön dick. Aber einige Kernaussagen ragen hervor. Vier davon können Sie dabei begleiten, Gott besser kennenzulernen. Schauen Sie selbst:

GOTT LIEBT SIE! „Gott ist Liebe!“ (1. Johannes 4,16) Gott liebt Sie, weil er selbst die Liebe in Person ist. Seine Liebe ist grenzen- und bedingungslos. Er liebt Sie total! Nichts kann seine Liebe aufhalten. Und er sehnt sich danach, dass Sie diese Liebe erfahren und darin den Sinn Ihres Lebens entdecken. Aber warum erleben Sie das oft nicht?

SIE HABEN GESÜNDIGT! „Alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren.“ (Römer 3,23) Als Menschen erfahren wir Gottes Liebe nicht, weil wir ihn ignorieren. Wir suchen nach Sinn und Erfüllung, aber nicht bei Gott. Wir vertrauen ihm nicht und missachten seine Regeln. Diesen Alleingang nennt die Bibel Sünde. Ihre Sünde verletzt Ihre Beziehungen und zerstört Ihr Zusammenleben mit anderen Menschen. Sie trennt Sie vom Leben, wie Gott es sich gedacht hat. Sünde trennt Sie von Gott selbst. Lässt sich etwas tun? JESUS STARB FÜR SIE! „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Johannes 3,16) Das Gute ist, dass dies nicht das Ende der Geschichte ist. Sie können sich nicht vor Gott liebenswerter machen. Doch Ihre Sünde hält Gott nicht davon ab, Sie zu lieben. Deshalb hat Gott eine Lösung gesucht, um Ihnen zu helfen: Er ist in Jesus Christus Mensch geworden. Er hat selbst nichts Verkehrtes getan, hat sich aber für die Sünden aller Menschen bestrafen lassen. Er starb für Sie. Durch Jesus Christus bietet Gott Ihnen erfülltes und ewiges Leben an. Nehmen Sie es an? WOLLEN SIE MIT JESUS LEBEN? „All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.“ (Johannes 1,12) Gott hat alles getan, uns sein Leben zu geben. Jetzt sind Sie gefragt. Glauben Sie ihm? Vertrauen Sie sich ihm an? Dann können Sie sich jetzt entscheiden, auf Jesus zu bauen und mit ihm zu leben. Wenn Sie sich dafür entscheiden, mit Jesus zu leben, dann können Sie ihm das im Gebet sagen. Benutzen Sie Ihre eigenen Worte – Gott versteht Sie! – oder sprechen Sie diese hier als Ihr Gebet:

Lieber Vater, danke, dass du mich liebst. Mir ist klar geworden, dass ich bisher ohne dich gelebt habe. Das tut mir aufrichtig leid. Jesus Christus, danke, dass du meinen Alleingang und alle meine Sünden vergeben hast, weil du für mich gestorben und auferstanden bist. Ich will dir vertrauen und bitte dich: Komm in mein Leben. Sei mein Erlöser und Herr. Lass mich deine Liebe erfahren und deine guten Absichten für mein Leben erkennen. Ich danke dir. Amen.

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G L A U B E KO N K R ET

Immer wieder ist in dieser Impulse von der Bibel die Rede. Kein Wunder: Nirgendwo erfahren Sie mehr über Gott. Hier kommt er selbst zu Wort. Natürlich können Sie sich jetzt Ihre Bibel aus dem Regal nehmen oder eine kaufen und einfach vorne anfangen zu lesen … Oder Sie lesen die Bibel zusammen mit EVA. Diese Buchstaben stehen für eine Methode zum Entdecken, Vertiefen und Anwenden des Gelesenen. Die Prinzipien können Sie zu jeder Zeit bei jedem beliebigen Bibeltext anwenden, allein oder auch gemeinsam. Lassen Sie sich von der Bibel überraschen.

E – ENTDECKEN Wahrnehmen, was wirklich dasteht.

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- Lesen Sie einen zusammenhängenden Textabschnitt einmal ganz durch und verschaffen Sie sich einen Gesamteindruck. - Stellen Sie Reporterfragen: Wer? Wann? Wo? Wie? Warum? - Welche Worte oder Gedanken kommen öfter vor? - Um welche Art von Text handelt es sich? (Lied, Gleichnis, Spruch, Bericht, Gesetz …) - Gibt es Vergleiche, Gegensätze, Steigerungen, Versprechen, Gebote? - Versuchen Sie, den Text einzuteilen, zu gliedern. Wo sind Sinnabschnitte?

V

- Bitten Sie Gott, Ihnen beim Verstehen des Abschnittes zu helfen. - Stellen Sie die Polizei-Frage: Warum? Welche Motive stecken dahinter? - Klären Sie die Bedeutung von wichtigen Begriffen und Bildern. Sie können zum Beispiel Parallelstellen nachschlagen oder ein Bibellexikon nutzen. Vergleichen Sie verschiedene Übersetzungen. - In welchem Kontext steht Ihr Abschnitt? Was kommt vorher, was danach? - Was ist das Besondere an diesem Text? Was macht ihn einmalig?

A – ANWENDEN Konsequenzen für das eigene Leben ziehen.

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- Steckt eine allgemeingültige Wahrheit in diesem Text? Wie können Sie diese in Ihrem Alltag umsetzen? - Welche Versprechen können Sie in Anspruch nehmen? - Welche Einstellung sollte sich bei Ihnen ändern? - Was können Sie konkret tun? Gibt es etwas, das Sie in Ordnung bringen können? Wofür können Sie danken?

FOTO:UNSPLASH

V – VERTIEFEN Verstehen, was der Text bedeutet.

Eine Kurzfassung der nebenstehenden Punkte finden Sie auf der Rückseite dieses Lesezeichens. Wenn Sie möchten, schneiden Sie es aus, legen es in Ihre Bibel und lassen sich davon inspirieren.

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G L A U B E KO N K R ET E – ENTDECKEN Was steht wirklich da? - Lesen Sie einen Abschnitt durch. - Fragen Sie: Wer? Wann? Wo? Wie? Warum? - Gibt es Kernaussagen/ Wörter, die sich wiederholen? V – VERTIEFEN Was bedeutet das? - Beten Sie um Verständnis. - Fragen Sie nach dem Motiv: Warum? - Was macht den Text einmalig? A – ANWENDEN Welche Konsequenzen hat das für Sie? - Was verspricht der Text? - Was sollen Sie ändern? - Was können Sie tun?

© Campus für Christus

Kurz vorweg: Gott ist kein automatischer Wunscherfüller. Und Gebet ist auch nicht der Weg dahin. Vielmehr öffnen Sie sich Gott, wenn Sie mit ihm reden (also beten). JEMAND HÖRT IHNEN ZU Gebet ist das Reden des Herzens mit Gott. Was sich für manchen erst einmal nichtssagend anhört, ist in Wirklichkeit eine große Chance. Es heißt zunächst, dass da jemand ist, der Ihnen zuhört: Gott. Sie können ihm danke sagen für all das, was Sie Schönes erleben. Bitten Sie ihn um das, was Sie brauchen: Ihr tägliches Brot, Bewahrung, Hilfe, Vergebung … Auch wenn Sie klagen, hört Gott nicht weg. Er verkraftet es, wenn Sie jammern oder schimpfen, er kennt Sie ja sowieso und ist an »frommer Fassade« nicht interessiert. DAS GESCHENK DER GEMEINSCHAFT Gebet ist immer persönlich, selbst wenn Sie einfach zu Gott kommen und mit ihm zusammen schweigen. Was die einen als großes Geschenk erleben, ist dabei für die anderen schwer verständlich. Aber was sollte so ein Reden mit Gott bewegen? Das können Sie erst für sich beantworten, wenn Sie es versuchen. Geben Sie sich Zeit und üben Sie es. Bringen Sie Ihr Leben vor Gott. Dabei werden Sie erfahren, dass die Lasten Ihres Alltags von Ihnen abfallen. Ihre Seele bekommt wieder Luft zum Atmen. JEDERZEIT Viele Menschen beten am Morgen beim Aufstehen oder am Abend vor dem Schlafengehen. Etliche danken Gott vor dem Essen. Manche nehmen sich auch eine feste Zeit am Tag, um vor Gott zur Ruhe zu kommen. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch, versuchen Sie, was zu Ihnen passt. Lassen Sie Ihr Gespräch mit Gott dadurch reicher werden, dass Sie auf ihn hören, wenn Sie etwas in der Bibel lesen. Nutzen Sie es zum Beten, wenn Sie alleine sind. MIT EIGENEN WORTEN Das Gute beim Beten ist, dass Gott Sie versteht – auch wenn Sie stottern oder Ihnen die Worte fehlen. Sie dürfen Ihre eigenen Worte verwenden. Andererseits kann es eine Hilfe sein, wenn Sie Gebete sprechen, die in der Bibel stehen oder die andere Christen vorformuliert haben. Oder wenn Sie einen Liedtext zu Ihrem Gebet machen. Vielen Menschen ist es eine Hilfe zur inneren Sammlung, wenn sie sich knien oder die Hände falten. Doch bei all den äußeren Bedingungen ist es wichtig, im Blick zu behalten: Diese Formen können Ihnen eine Hilfe sein. Aber sie sind nie nötig, um Gott zum Zuhören zu bewegen. Er ist da. Und er ist für Sie da. Jederzeit.

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PERSÖNLICH Das hat etwas mit mir zu tun! Meine Eltern kommen aus Eritrea. Wegen des Bürgerkriegs flohen sie einige Jahre vor meiner Geburt nach Deutschland. Bei mir zu Hause spielten christliche Werte und der Glaube an Gott immer eine Rolle: Standardmäßig gingen wir jeden Sonntag in die Kirche, und im Kindergottesdienst hörte ich die Geschichten von Jesus. Ich verstand damals nur nicht, was das alles mit mir zu tun hat. Irgendwann habe ich alles hinterfragt: Will ich überhaupt an einen Gott glauben? Gehe ich nur in die Kirche, um meinen Eltern einen Gefallen zu tun? Wie lange soll das noch so weitergehen? Als ich während dieser Zeit eine große christliche Konferenz besuchte, ergaben die ganzen Erzählungen von Jesus für mich plötzlich ganz persönlich einen Sinn: Er hat mich so lieb, dass er alles für mich aufgegeben hat! „Jesus, ich lebe mein Leben in Zukunft für dich“, versprach ich ihm damals – und habe es nie bereut. Es war die genialste Entscheidung meines Lebens! Titos Hailom (25) ist Gitarrist der Band „Good Weather Forecast“ und engagiert sich bei SHINE, um Jugendliche für Jesus zu begeistern.

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S:SHIN

MARIO E UND

IG N LEID

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PERSÖNLICH Im Gefängnis frei geworden Während ich als Wehrdienstverweigerer in der DDR im Gefängnis saß, bekam ich einen historischen Roman in die Finger, in dem auch Wunder beschrieben wurden. Mein Interesse an Gott war erwacht. Gern hätte ich mit einem Pastor darüber gesprochen, doch aus Willkür wurde mir ein Gespräch verboten. Später, wieder auf freiem Fuß, bekam ich AudioKassetten eines Predigers zu hören: „Schreib einen Brief an Jesus, bete ihn mit jemandem durch und leg dein ganzes Leben am Kreuz ab“, hieß es dort. In der folgenden Nacht hatte ich einen intensiven Traum: Ich war in einem Raum mit schwarz gekleideten Leuten. Ich betete, dann wurde es hell und ich wurde emporgehoben. Als ich wieder in die Szene abgesetzt wurde, waren wir alle weiß gekleidet. Ich habe bis heute keine Ahnung, was der Traum im Einzelnen zu bedeuten hat, aber eins war mir sofort klar: Ich bin von Gott angenommen. Thomas (58) fährt gerne LKW.

Mit dem Messer in der Hand

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Mein Leben war oft von Dunkelheit überschattet. Als Kind hatte ich keine große Verbindung zu Gott. Immer wieder fragte ich mich: „Wo ist Gott? Warum erhört er meine Gebete nicht?“ Doch tief in mir wusste ich, dass Gott und der Himmel existieren. Als Freunde mich betrogen, auch Personen, die ich liebte, führte mich das in eine tiefe Depression. Es ging mir so schlecht, dass ich meinem Leben ein Ende setzen wollte. Ich hatte das Messer schon in der Hand, als es in letzter Sekunde an der Tür klingelte. Gott hatte mir einen Engel geschickt. Dennis (21) schreibt für sein Leben gern Geschichten.

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Der lebendige Gott kam in meine Finsternis. Es war, als ob ein schwerer, alter, staubiger Vorhang plötzlich gefallen

Frei von Drogen

wäre. Ich wuss- „Ich hatte Gott unterschätzt“ te sofort, jetzt beginnt etwas ganz Neues. Ich fühlte mich wie neu geboren.

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„Gottlosigkeit war für mich der Normalzustand“, erzählt Martina. „Gott war kein Thema. Und das, obwohl ich immer auf der Suche nach Wahrheit und Sinn war." Aber ich hatte an den falschen Stellen gesucht: Buddhismus, Spiritismus, Okkultismus – nichts konnte dauerhaft meine Leere füllen. Im Gegenteil, es wurde stetig dunkler in mir, obwohl ich immer wieder den Ausstieg in ein normales Leben versuchte und Therapien und Berufsausbildungen machte. Ich rutschte in die Drogenszene und verbrachte dort 35 Jahre. Irgendwann ging es mir so schlecht, dass ich monatelang kaum aufstehen konnte. Ich flehte zu Gott: Wenn es dich gibt, dann zeig dich mir. Ich hatte keine Hoffnung, eine Antwort zu bekommen, aber ich hatte ihn unterschätzt, denn kurze Zeit später kam der lebendige Gott plötzlich in meine Finsternis. Er war deutlich gegenwärtig und ich spürte Licht, Kraft, Frieden und Liebe. Es war, als ob ein schwerer, alter, staubiger Vorhang plötzlich gefallen wäre. Ich wusste sofort, jetzt beginnt etwas ganz Neues. Ich fühlte mich wie neu geboren. Zuerst begriff ich nicht, was da mit mir passierte. Ich kannte ja die Bibel noch nicht. Also suchte ich im Internet, ob es andere Menschen gab, die auch eine solche Erfahrung gemacht hatten. Es gab sie, und zu meinem Erstaunen waren sie alle Christen. Das passte gar nicht zu meinem Bild von Christen, die für mich bisher rückständige Spießer gewesen waren. Ich besorgte mir eine Bibel, und beim Lesen fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Da stand alles über meine eigene Er-

fahrung: die Begegnung mit Gott, dem Heiligen Geist und Jesus, unserem Retter. Ich wusste sofort, dass dies die Wahrheit ist. Seitdem gehört die Bibel zu meiner wichtigsten Lektüre. Ich bin durch Gottes Gnade endlich frei geworden. Nun wollte ich Kontakt zu anderen Christen. Meine Suche führte mich auf die Internetseite gottkennen.de. Ich hinterließ meine Kontaktdaten und bekam wenig später Antwort von Birgit Fingerhut, die dort als E-Coach tätig ist. Sie wohnte ganz in meiner Nähe, und bald traf ich mich regelmäßig mit ihr. Wir sprachen über die Bibel und die ersten Schritte des Glaubens. Sie gab mir Literatur zum Vertiefen und führte mich auch in eine lebendige Gemeinde. Ich danke Gott für alles Hindurchhelfen. Gern möchte ich mit meiner Geschichte und meinem Erlebten anderen zur Seite stehen, die von Süchten frei werden wollen, und ihnen vom Evangelium erzählen. Denn: Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei! (Johannes 8,36) Martina


Als E-Coach im Internet unterwegs Gottkennen.de ist eine Internetplattform von Campus für Christus, die Menschen auf ihrer geistlichen Suche begleitet. Wer Fragen hat, kann sich damit an einen von 35 E-Coachs wenden. Birgit Fingerhut gehört dazu. Seit 1977 ist sie Mitarbeiterin bei Campus für Christus und seit 2006 im Bereich „Internet und Film“ tätig. Martina ist eine der Personen, die sich über gottkennen.de an dich gewendet haben. Wie typisch ist ihre Geschichte? Menschen, die im Leben stark verletzt wurden, suchen gern in der Anonymität des Internets nach Antworten, denn ihre Lebenserfahrungen sind oft schambesetzt. Häufig sind es Frauen, die auf diesem Weg erste Hilfe suchen. Natürlich ist nicht jede Geschichte so krass und existenziell, doch viele haben echte Nöte. Mit welchen Geschichten werdet ihr bei gottkennen.de ansonsten konfrontiert? Oft führen Leiderfahrungen zum Nachdenken über den Sinn des Lebens. Das lässt Menschen Gott suchen. Dabei kommt es auch vor, dass sie eine Stelle brauchen, wo sie ihren Schmerz und Frust formulieren und loswerden können. Da sitzt dann auch mal Gott auf ihrer Anklagebank.

Birgit FIngerhut begleitete Martina als E-Coach. Inzwischen sind die beiden Freundinnen.

Sind die Menschen, die sich bei euch melden, eher christlich sozialisiert oder nicht? Das ist sehr unterschiedlich. Viele sind es gar nicht. Bevor sie in eine Kirche gehen oder einen Christen vor Ort mit ihren Fragen aufsuchen würden, schauen sie lieber im Internet nach, ob sie da Antworten auf ihre Fragen finden. Menschen wie Martina brauchen professionelle Hilfe. Wie sind die Coachs bei gottkennen.de ausgebildet?

Interview

Unsere E-Coachs werden durch einen intensiven Kurs bei ERF Medien e.V. auf ihre Aufgabe vorbereitet und durch einen Mentor begleitet. Sie sind gut in einer Gemeinde verankert und erfahren dort geistlichen Rückhalt. Klar ist, dass sie selbst in enger Anbindung an Gott leben und auch gesprächsfähig sind. Außerdem bekommen wir immer wieder inhaltliche Anregungen zu verschiedenen Themen, die seelsorgerlich aufgearbeitet wurden und uns selbst als Werkzeug an die Hand gegeben werden. Wir haben aber keine therapeutische Ausbildung und erheben auch nicht den Anspruch, in diesem Bereich helfen zu können. Unser Ziel ist, die Menschen auf Gottes Angebot aufmerksam zu machen. Vermittelt ihr Hilfesuchende an andere Ansprechpartner? Ja, es gibt ein Netzwerk von spezialisierten Helfern, an die wir weitervermitteln können. Konntest du Menschen, die dich über gottkennen.de kontaktiert haben, schon längerfristig begleiten? Wie sind die Erfolgschancen nach mehreren Jahren? Ja, einige wenige Frauen begleite ich seit zwei bis drei Jahren. Es begann per Mail über unsere gottkennen.de-Seite, ging dann weiter mit Telefonaten, Besuchen bis hin zur intensiven Begleitung. Dazu gehört in manchen Fällen praktische Hilfe, sei es, den Neuanfang mit einem Umzug vorzubereiten oder auch Finanzen für christliche Freizeiten zu finden. Inzwischen leben diese Frauen in einer engen Anbindung an Gott, haben eine Gemeinde gefunden und gehen einen guten Weg. Sie sind zu Freundinnen für mich geworden, die ich nach wie vor ermutigen und beraten darf. Für wen ist die Seite gedacht? Was kann man dort finden? Die Seite ist für jeden, der mehr über den christlichen Glauben erfahren möchte. Per E-Mail kann man anonym oder auch mit Namen seine Fragen stellen. Daraufhin nimmt ein E-Coach dann Kontakt auf. Es gibt Videoclips mit Berichten von Menschen, die zu Gott gefunden haben, und man erfährt, wie man eine persönliche Beziehung zu Gott beginnen kann. Wer den Link zum „Warum Jesus“-Kurs anklickt, erfährt in einem fünfwöchigen kostenlosen Kurs mehr über den christlichen Glauben und erhält viele Hintergrundinformationen. Dieser Kurs ist super gemacht. Ich begleite gerade einige Menschen darin, die richtige Aha-Erlebnisse dadurch bekommen haben. Außerdem kann man auch einfach ein aktuelles Gebetsanliegen bei gottkennen.de loswerden, für das dann gebetet wird. Am besten besucht man die Seite einfach mal …

Kostenlose Onlineangebote, in denen Sie mehr über Jesus Christus erfahren, finden Sie hier: warumjesus.de, gottkennen.de !mpulse

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Glauben mit Herz und Hand Katastrophenhilfe im Irak

Ich habe lange gedacht, dass es beim Glauben um einen eher verstandesmäßig-sachlichen Deal zwischen mir und Gott geht: Ich akzeptiere einige Glaubenssätze, nehme die Vergebung durch Jesus in Anspruch und sichere mir so einen Platz im Himmel …

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ls Kind habe ich das so verinnerlicht, aber mit meinem Alltagsleben schien das nicht viel zu tun zu haben. Kein Wunder, dass ich die Sache mit Jesus als Jugendliche irgendwann langweilig fand! Zum Glück habe ich inzwischen viele Menschen kennengelernt, deren kraftvoller Glaube alles andere als langweilig ist: Er verändert sie und andere Menschen. Und er hat sehr viel damit zu tun, wie ich hier und jetzt lebe. Nordirak, Sommer 2014. Schon jetzt, um 10 Uhr morgens, zeigt das Thermometer 45 Grad an. In dem großen Zelt, in dem mein Team und ich Hilfsgüter unter syrischen Flüchtlingen verteilen, sind es schon 60 Grad. Ein Wind, der die stickige Luft erträglich machen würde, fehlt hier drinnen; der kleine Ventilator in der Mitte des Zelts gibt kläglich sein Bestes. Die müden Gestalten, die sich draußen an der Registrierstation versammelt haben, kneifen die Augen gegen die Sonne zusammen. Die meisten von ihnen

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leben schon seit Monaten hier. Man sieht es ihnen an. Ihre Haut ist durch Staub und Sonne gealtert, die Augen sind müde, die Kleider schlackern lose um sie herum. Alle haben abgenommen; die Portionen der UN sehen für Erwachsene 1.800 Kalorien pro Tag vor, aber manchmal bleiben Lieferungen einfach aus, und Gemüse oder Milchprodukte kann die UN nie bieten. Ab und zu gibt es Eiswürfel in der Größe eines Ziegelsteins, um Wasser auf trinkbare Temperatur herunterzukühlen. Die Leinenschuhe und Sandalen, Waschmittel und kleinen Geschenkpakete für die Kinder, die wir heute mitgebracht haben, zaubern vielen das erste Lächeln seit langem aufs Gesicht. Leider können wir bei den 600 Familien hier nicht so lange bleiben, wie wir gerne würden. Tayyip*, unser einheimischer Leiter, hat uns zwei Stunden für die Verteilung eingeräumt. Das Lager ist nur wenige Kilometer von der Frontlinie zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ entfernt, und er möchte uns nicht unnötig lange hier wissen. Ich werde heute Abend todmüde ins Bett fallen und doch erst spät einschlafen nach all den schwierigen Erlebnissen, die die syrischen Flüchtlinge uns in der kurzen Zeit erzählt haben werden. Manche meiner Freunde zu Hause können es nicht nachvollziehen, dass ich mir „das antue“ und ausgerechnet im Irak bei einem Katastropheneinsatz dabei bin. Und es stimmt, dass ich mein Testament gemacht habe, bevor ich herkam. Aber im Ver-


IMPRESSUM Auch unser einheimischer Leiter Tayyip und seine Frau Djamila* sind mir Vorbilder geworden. „Wir rechnen eigentlich täglich mit einem Terroranschlag auf unser Büro“, meinte Djamila einmal, als wir Sicherheitsfragen durchsprachen. Und in der Tat sind die beiden mehrmals knapp dem Tod entronnen: zu Saddam Husseins Zeiten hatte der Geheimdienst sie im Visier, weil sie in einem christlichen Werk arbeiteten. Nach seinem Sturz 2003 wurden sie zur Zielscheibe verschiedener islamistischer Gruppen. Dreimal ließen sie alles zurück und bauten sich aus dem Nichts eine neue Existenz und eine neue Arbeit an einem neuen Ort auf. Tayyip und Djamila sind international gut vernetzt und würden mit ihrer Geschichte und ihren Fähigkeiten leicht ein Visum fürs Ausland bekommen. „Aber das geht doch nicht“, schüttelt Tayyip entschieden den Kopf, „wir sind hier noch nicht fertig!“ Tayyip fragte uns als internationales Hilfswerk an, seine wachsende Arbeit unter christlichen, jesidischen und muslimischen Flüchtlingen zu unterstützen. „Für den Irak gibt es keine einfachen Lösungen“, meint er, „aber wir können einzelne Menschen – egal, was ihr Hintergrund ist – mit Respekt behandeln, ihnen in ihrer Not helfen und die Hoffnung am Leben erhalten. Gott hat sie nicht vergessen, und das wollen wir ihnen zeigen.“ Glaube mit Herz und Hand? Djamila und Tayyip haben ihr Leben darauf gesetzt. Nein, das Leben mit Gott ist nicht nur Kopfsache. Wenn ich den robusten Glauben von Ahmed, Tayyip und Djamila betrachte, wird mir neu klar, dass es sich lohnt, Jesus mit Haut und Haaren, mit Herz und Hand nachzufolgen. Und seit ich das versuche, ist mein Glaubensleben nie wieder langweilig gewesen. Andrea Wegener

gleich zu dem, was meine einheimischen Freunde riskieren und investieren, ist mein Einsatz Kinderkram. a ist zum Beispiel Ahmed*, der Jüngste in unserer Gruppe von Ehrenamtlichen. „Fahrt auf keinen Fall vor Viertel nach acht los“, hat der Sechzehnjährige gebettelt, als wir die Verteilung planten. Bis vor drei Wochen war Ahmed ein ganz normaler Lehrling der Elektrotechnik in Mossul – zumindest dachten das seine Freunde. Niemand durfte wissen, dass er nicht mehr Moslem war, wie es in seinem Pass stand, sondern schon seit Jahren als Christ lebte. Sein bester Freund war inzwischen Offizier beim IS; Ahmed selbst floh aus Mossul, als der IS einmarschierte. Als Christ musste er um sein Leben fürchten, aber das ist nichts gegenüber der Angst, die er früher hatte. „Ich hatte immer solche Angst vor Gott“, erzählte er mir, „bis mir einmal in einem ganz schrecklichen Traum Jesus als Retter erschienen ist. Als ich aufwachte, wusste ich, dass ich zu Jesus gehöre. Und plötzlich habe ich mich vor Gott nicht mehr gefürchtet. Ich wünsche mir so sehr, dass die Leute hier im Lager auch Gott als Vater begegnen, der sie lieb hat …“ Natürlich kann er im Lager nicht offen von Jesus reden. Aber Ahmed möchte dabei sein, wenn wir Gottes Liebe praktisch weitergeben, und opfert dafür seinen Schlaf: Seit seiner Flucht schuftet er in einem Hotel in der Nachtschicht von acht bis acht Uhr. Wenn er nach unserem Einsatz nach Hause kommt, bleiben ihm vielleicht drei Stunden bis zur nächsten Schicht. Und ich ahne schon, dass er beim nächsten Einsatz wieder dabei sein wird. Glaube mit Herz und Hand? Ahmed weiß, wie das aussieht.

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Herausgeber: Campus für C ­ hristus e.V., Postfach 10 02 62, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: impulse@­campus-d.de, Internet: campus-d.de

Glaube mit Herz und Hand? Djamila und Tayyip haben ihr Leben darauf gesetzt.

Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, ­Andrea ­Wegener, ­Judith ­Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Judith Westhoff Druck: Welpdruck, Wiehl, ­gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Erscheinungsweise: ­vierteljährlich Bezug: Schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im ­Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. ­Unsere ­Bezieher ­weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Daten­verarbeitung ­gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittel­hessen, IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5F Anzeigenverwaltung: Hauke Burgarth, Tel. (0641) 975 18-64, hauke.burgarth@­campus-d.de Vertrieb: Campus für ­Christus Abdruck: Abdruck bzw. ­auszugsweise ­Wiedergabe von Textbeiträgen, ­Illustra­tionen und Fotos nur mit Genehmigung des ­Herausgebers ­gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Cover: Claudia Dewald Ansonsten privat oder Campusfür-Christus-Archiv. Campus für Christus versteht sich als Missions­bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, ­Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN ist der Partner von ­Campus für Christus für ­humanitäre ­Hilfe. ­ Vorstand: Clemens Schweiger (1. Vorsitzender), Klaus Dewald (2. Vorsitzender), Raphael Funck, Gerhard Spanka (Geschäftsführer). Campus für Christus ist der ­deutsche Zweig von A ­ gape Europe.

*Alle Namen sind aus Sicherheitsgründen geändert.

Ein Hinweis für ­unsere B ­ ezieher: Anschriften­änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider­sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit ­einer Mitteilung Ihrer Adress­änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns s­ chriflich I­hren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider­spruch an die zuständigen Zustellpost­ämter ­weiterleiten.

Wenn Sie sich für Reisen und Veranstaltungen interessieren, finden Sie hier eine Auswahl: campus-d.de/veranstaltungen

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Postfach 10 02 62 35332 Gießen www.Campus-D.de

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WENN SIE MEHR ÜBER JESUS WISSEN WOLLEN …

Gott am Computer begegnen • Sie wollen sich einmal unverbindlich informieren, was den christlichen Glauben ausmacht? • Sie möchten gern hören, wie andere Menschen mit Krisen und Schwierigkeiten umgegangen sind? • Sie wüssten gern, was Jesus mit Gott zu tun hat?

• Sie suchen jemanden, bei dem Sie Ihre Lebensfragen loswerden können?

Gottkennen.de

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