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Ausgabe 20 | 1. Jahrg. | 4. September 2010 | Auflage 142.000 | www.hl-diewoche.de
Kita oder Straßen? Bürger entscheiden Ende September wird die Lübecker Bürgerschaft über die Einführung des „Bürgerhaushalts“ diskutieren. In 65 Kommunen in Deutschland gibt es ihn schon. Bald auch in Lübeck?
Wie funktioniert ein Eimerkettenbagger? Foto: Radbruch
Im „Bürgerhaushalt“ können Wähler direkt entscheiden, wo die Schwerpunkte bei den Ausgaben des städtischen Haushalts gelegt werden. In Köln zum Beispiel konnten die Bürger bei „Straßen, Plätze, Sport und Grünflächen“ mit entscheiden, wo genau die Stadt Geld ausgeben soll. 4.700 Vorschläge wurden eingereicht. An der anschließenden Abstimmung beteiligten sich 52.000 Bürger. Das Verfahren eigne sich gut dafür, die Vorstellungen der Bevölkerung zu ermitteln, wo finanzielle Mittel verwendet oder gespart werden können, so Lübecks Bürger-
„Wels“ baggert am Denkmal-Tag „Wels“ ist ein Schwimm-Eimerkettenbagger im Ruhestand. Stumm wartet er auf seine seltenen Einsätze. Am Sonntag, dem 12. September, wird „Wels“ wieder baggern. Der Eimerkettenbagger liegt direkt an der Drehbrücke, hinter der Fischbude. Hunderte von Lübeckern und Touristen sind heute schon an ihm vorbei gegangen. Vielleicht haben sie den „Wels“ eines schnellen Blickes gewürdigt. Vielleicht sind sie vor ihm stehen geblieben und haben ihn näher betrachtet. Freundlich sieht er aus, der Bagger. Platt liegt er auf dem Wasser. Ein wenig Schieflage hat er heute, aber es ist nicht zu
erkennen, warum. „Wels“ ist grau, wie ein Arbeitsgerät, das immer hart ran musste. Aber sein Deck leuchtet knallrot. Er sieht ein bisschen aus wie ein großes Spielzeug. Seinen langen Baggerarm mit den 32 Eimern hat „Wels“ auf das Deck gelegt. Auch wenn man ihn nie in Aktion gesehen hat, kann sich jeder gut vorstellen, wie er arbeitet. Seine Aufgabe war es, die Trave zu vertiefen und freizubaggern.
Eimer für Eimer hat er Sand aus der Trave gehoben. Tropfend und schwer kippten die Eimer am Ende des Baggerarms über Kopf und entluden den Sand auf einer längsseits liegenden Schute. Bis in acht Meter Tiefe arbeiteten die Eimer aus Eisen. Auch wenn er so aussieht, „Wels“ ist kein richtiges Schiff. Der Bagger kann nicht fahren und hat auch kein Ruder. Er ist darauf angewiesen, dass ihn zum Beispiel sein Kollege „Titan“ zur Arbeit bringt. „Titan“ ist ein 100 Jahre alter Hafenschlepper, der seit zwei Wochen unter Denkmalschutz steht und seinen Ruhestand ebenfalls an der Drehbrücke
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MODE verbringt. Auch wenn „Wels“ nicht selbst fahren kann, baggern kann er gut. Seine Nachfahren sind heute die Spezialisten im Braunkohlentagebau. „Wels“ wurde vor zwanzig Jahren außer Dienst gestellt. Für moderne Zeiten war er zu klein und seine Technik altmodisch. Wenn die Trave heute vertieft werden muss, sind Greif-Bagger am Werk. Die Eimer haben ausgedient. „Wels“ und der Hafenschlepper „Titan“ stehen unter Denkmalschutz. Beide sind am „Tag des offenen Denkmals“, am Sonntag, dem 12. September, aktiv. „Wels“ baggert und „Titan“ lädt zu Hafenrundfahrten ein. (hh)
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meister Saxe. Der Bürgermeister machte aber auch deutlich, dass eine direkte Bürgerbeteiligung die Stadt auch Geld koste. Es müsse für das Projekt geworben werden, und die Vorschläge der Bürger müssen von der Verwaltung gesichtet und bearbeitet werden. Ein „Bürgerhaushalt“ würde aus drei Phasen bestehen: Erst bekommen die Wähler einen Überblick über die städtischen Finanzen. Dann werden Vorschläge gesammelt, anschließend wird abgestimmt und das Ergebnis an die Bürgerschaft geleitet.
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