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Vierte Ophelia lyrischer, leichter Sopran [e ‘ -e ‘‘‘ ] dramatischer(er) Sopran [d ‘ -d ‘‘‘ ] lyrischer Mezzo [warm, sinnlich g-g ‘‘‘ ]

Die drei Ophelias II–IV kann man als drei Nymphen empfinden, sie müssen klanglich aber nicht zu homogen sein – sofern sich die Stimmen nicht „beißen“ – sind schillernde Facetten eines zersplitterten Ichs, Möglichkeiten, Farben – denkbar ist auch ein Bild von verschiedenen Lebensphasen: Jugend, mittlere Jahre, Alter – ähnlich den Gemälden „Drei Lebensalter und der Tod“ von Baldung oder der „Jungbrunnen“ von Cranach.

Alt [weibl. besetzt, Hosenrolle f-es ‘‘ ]

Klangliche Nähe zu Ophelia (Geschwister), „Hosenrolle“ ist aber auch Zeichen für Fluidität und um Genderzuschreibungen zu thematisieren und zu hinterfragen.

Rosenstern Edelmann

Countertenor [f-e ‘‘ ]

Außenseiter, spezielle Figur, nimmt auch Kontakt zum Publikum auf, exaltiert, tragikomisch, gern absurd inszeniert.

Grosser Schattenchor

Chor (SMATBarB – ca. 36-stimmig)

Großer Klang

4 Männerstimmen extra für den Grauen König (siehe oben): Tenor, hoher Bariton (oder 2. Tenor), Bariton, Bass ***

Das Toten-Ensemble ist für mich noch etwas auf der Schwelle, wie in Beschreibungen aus Nahtoderfahrungen, wenn der Geist sich vom Körper löst… in dieser Zwischenwelt begegnen sie sich und sprechen. Sie sind ruhelos, noch (zu) nah am Leben, sie sind nicht versöhnt mit dem Tod, dem Gestorbensein und nicht versöhnt mit dem Leben, das sie hatten, und auch nicht miteinander. Sie sind im Disput. Singen sie als Gruppe, ist der Gesang dementsprechend polyphon, aufgewühlt, nicht homogen, sie bleiben Solisten auch in der Gruppe, Individuen – dadurch ist der Gesang dieser Gruppe auch unterschieden vom Großen Schattenchor. Der Schattenchor ist gebildet von Toten, die viel weiter weg sind, Ahnen, schon lange tot, vielleicht fast vergessen, die wir aber dennoch spüren. Eine quasi unbestimmte, fast unbekannte Masse, etwas unheimlich, der Gesang homophon, aus der Tiefe der Zeit. Der Schattenchor ist wie ein Magnet oder ein Schwarzes Loch, dass die anderen Geister (und mitunter auch die Lebenden) anzieht und schließlich so im 10. Bild auch das Totenensemble „verschluckt“, in sich aufnimmt.

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