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Elektronik
Verstärkung (PA) alle Solostimmen (inklusive 4 Stimmen Grauer König und Fortingbras): 16x mit Mikroports/Headsets.
Verstärkung der Stimmen muss dynamisch erfolgen, je nach Situation. Zum Teil gibt es Klänge (wie Flüstern etc.), die extrem verstärkt werden sollen, andere Momente brauchen weniger Verstärkung. Je nach Raum, kann ggf. eine subtile Verstärkung von Orchester und Chor sinnvoll sein. Wenn der Raum trägt, ist es akustisch aber schön. Lokale Verstärkung (4–6 extra Lautsprecher und Mikrophone im Orchestergraben) für Harfe, Cembalo und Keyboard, ggf. Akkordeon, Synthesizer (bei Akkordeon – PA), Drumpad – evtl. ein Mikrophon extra für Perk. 1–3 (knistern).
13 ELEKTRONISCHE ZUSPIELE abgespielt über ca. (6-)8 Lautsprecher (1 Subwoofer) im Zuschauerraum verteilt –es sind jeweils elektronische Kompositionen, mehrkanal, Collagen, die Naturgeräusche (Regen, Nieseln, Wasser, Donnern etwa., aber auch Vogelklänge u. a.), menschliche Stimmen (ganz verschiedene Laute, zum Teil sehr verfremdet) mit anderen Geräuschen (industriell, urban oder alltäglich), drones, noise und rein elektronischen Klängen (Sinustönen etc.) kombinieren.
Elektronik und Verstärkung haben in „OPHELIA“ zum einen die Funktion eines Mikroskops: Nähe schaffen – zu den Sänger:innen, den Schauspielern, Intimität. Aber auch, um Klänge von der Außenwelt (Regen etc.) in den Saal zu holen. Auch Live-Stimmen können zum Teil an einzelne Lautsprecher im Zuschauerraum geschickt werden – in Absprache mit Komponistin und Regie – (Programmierung durch Live-Elektroniker:in), wandernde Stimmen, geisterhaft. Durch die Nähe und Verräumlichung soll für das Publikum ein Erlebnisraum geschaffen werden – ein sinnliches Eintauchen noch intensiverer Art – traumartig – Immersion.
Das Libretto von Mirko Bonné (nach William Shakespeares „Hamlet“) wurde in der Vertonung für die Oper zum Teil etwas gekürzt oder auch geschichtet. Dies geschah in großem Respekt und hatte in der Regel musikalisch-dramaturgische Gründe. Mitunter zeigt sich gestrichener Text direkt in der Musik (so etwa im 12. Bild: die Ankündigung der Trommeln) oder fließt indirekt in Musik bzw. Szene ein, in jedem Fall waren auch gestrichene Textstellen bedeutsam für die Partitur! Zum näheren Verständnis sei in der Partitur das ungekürzte (originale) Libretto abgedruckt.
Mein besonderer Dank gilt:
Bodo Busse, Mirko Bonné, Daniela Brendel, Martha Agostini, Robert Schenke, Eva-Maria Höckmayr, Fabian Liszt, Tutti Reuter, Christian Wollin –und nicht zuletzt: Leah, David, Elias und Jascha.
12 BILDER und (elektronische) INTERLUDIEN
ELEKTRONISCHES PRÄLUDIUM 0
Zuspiel 0 – vor Beginn der Oper und leicht überlappend in der Einlasssituation [Stimmengewirr, Gemurmel, einzelne drones oder Klänge, Akkorde, ab und zu unregelmäßig anschwellend, kurz laut werdend, dann wieder verschwindend, meist unklar im Hintergrund] – Loop mindestens 4-7 Minuten
0. Ouvertüre (Orchester)
1. BILD – „SPIEGEL“ (Totenensemble, Horatio, Schattenchor)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM I
Zuspiel 1 [Rauschen, Flüstern, unklare Stimmen, Geräusche, Meeresrauschen, vereinzelt Regentropfen] – 40-60 ‘‘
2. BILD – „ERINNERN“ (Rosenstern, Schattenchor, Totenensemble und Ophelia I)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM II
Zuspiel 2 [hohe Sinustöne, tinnitusähnlich, verschwindend im Regenrauschen, wird zu white noise, dynamisch hin und her, am Ende leichtere Tropfen, wird zu Nieseln, Atmen] – 30-40 ‘‘
3. BILD – „VERGESSEN“ (Ophelia I, Totenensemble, Frauenstimmen Schattenchor, später Horatio)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM III
Zuspiel 3 [Cluster h-ges, dann harmonisch weiter gehen, Pochen, Klopfen und Schläge plötzlich] – 40-60 ‘‘
4. BILD – „REGEN“ (Horatio, Schattenchor, Grauer König stumm)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM IV
Zuspiel 4 [Knistern, Regentropfen, Laute, Rascheln, Wispern, undeutliches Gemurmel, Getuschel] – 50-60 ‘‘ + Noppenfolie Perkussion live
5. BILD – „NACHT“ (Polonius, Laertes, Hamlet, Ophelia II–IV, Rosenstern, Grauer König, Schattenchor)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM V
Zuspiel 5 [tiefe drones, glissandi, verfremdetes Gewitter, Grollen, ggf. Explosionen] – 1 ‘-2 ‘ + Synthesizer solo live
6. BILD – „SCHWEIGEN“ (Hamlet, Schattenchor, Ophelia I)
INTERLUDIUM VI – TACET 40-60 ‘‘ (Tutti, quasi Schweigeminute)
Zuspiel 6 – im 6. Bild [white noise, dicht, heftig, wirre Stimmen darin, dynamisch live gefahren – p-ff etc.] + Interludium ad lib. Perk. 1 Styropor Rauschen
7. BILD – „SPIEL“ (Claudius, Gertrude, Hamlet, Polonius, Ophelia II–IV, Rosenstern)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM VII
Zuspiel 7 [verfremdete Streicherklänge, ferner verfremdeter Gesang – Schuberts Tränenregen, ab und zu Metallschläge, elektronische Pieptöne] – 50-70 ‘‘ + ad lib. live Rosenstern und Akkordeon (auf Bühne)
8. BILD – „TRÄUME“ (Ophelia II–IV, Laertes, später Ophelia I)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM VIII
Zuspiel 8 [starker Regen, Rauschen, white noise, darin versunkene Chöre, Summen, intensive Klänge] – 30-60 ‘‘
9. BILD – „VÖGEL“ (alle: Ophelia I und Horatio, das Totenensemble, Schattenchor)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM IX
Zuspiel 9 [Knistern, Rascheln, leise Geräusche, Schreiben, Flattern, Atmen] – 30-50 ‘‘ + live Perk. 1+2 je 2 Miniroboter in umgedrehtem Becken auf Snare (Perk. 1) und Gr. Tr. (Perk. 2) – leises Geräusch, sirren, summen.
10. BILD – „BIENEN“ (Gertrude, Rosenstern, der Graue König, Totensensemble ohne Ophelia II–IV, Schattenchor, Ophelia I)
ELEKTRONISCHES INTERLUDIUM X mit Orchester (!)
Zuspiel 10 [mit Orchester – drones und noise] – ca. 3 ‘ 20 ‘‘