Ausstellun ngskatalog
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SILEN NOISE
SILENT NOISE –
Ausstellungskatalog
01
004 — Inhalt
006 VORWORT
008 WORKSHOP
012 ARBEITEN
192 PHOTO INDEX
196 IMPRESSUM
005 — Inhalt
02
Ben Flanner begrüßt Thomas Keller und Todd Weinstein auf seiner Rooftop Farm in Brooklyn
03
04
Besuch der photographischen Sammlung des Museum of Modern Art – MoMA
Überfahrt mit der Staten Island Ferry
006 — Vorwort
VOR W OR T –
Thomas Keller
Bereits zum dritten Mal in Folge sind im September 2009 rund dreißig Studierende der btk zu einem PhotographieWorkshop nach New York gereist, um in Begleitung des Photographen Todd Weinstein die Metropole an der amerikanischen Ostküste und ihre Bewohner näher kennen zu lernen. Wie jedes Jahr haben wir zahlreiche Ateliers, Galerien und Museen besucht. Unter anderem den Bildkünstler Vik Muniz, die Photographen Lori Nix und Mel Adelglass, den Verleger Jeff Ladd (Errata Editions) und den Kameramann Sergei Franklin, um nur einige zu nennen. Annie Novak und Ben Flanner, zwei Pioniere des Roof Gardenings, haben uns ihre Rooftop Farm in Greenpoint, Brooklyn gezeigt. In den USA setzt sich diese Methode des biologischen Anbaus vor allem in den Großstädten durch, bei der die Dächer einzelner Gebäude genutzt werden, um Obst und Gemüse vor Ort zu produzieren. Mit Todd Weinstein in New York unterwegs zu sein, bedeutet, sich permanent mit der Photographie und dem Leben auseinander zu setzen. Denn die intensiven Gespräche finden nicht nur während der Begegnungen mit anderen Künstlern statt, sondern auch im Bus, in der Subway oder beim Hot-Dog-Essen. Nicht zuletzt dank dieses anregenden Austausches kehre ich jedes Mal um einiges reicher an Erfahrung aus New York zurück.
007 — Vorwort
Zwei Wochen Workshop sind eine kurze Zeit und doch scheint sie sich durch ihre Intensität auszudehnen. Dieser Effekt schlägt sich auch in den Arbeiten der WorkshopTeilnehmer nieder. In ihren Photographien, die sie zurück nach Berlin gebracht haben und die nun im vorliegenden Katalog und der Ausstellung an der btk zu sehen sind, ist eine visuell vertiefte und prägende Auseinandersetzung mit der Stadt zu spüren. Die mit viel Sensibilität und Gespür aufgenommenen Bilder lassen uns in ein anderes New York eintauchen. Innen und Außen, Vision und Realität werden sich optisch ebenbürtig und fließen einer eigenen Logik folgend ineinander über. Mit ihrer oft leisen Sprache tauchen diese Bilder aus dem lärmenden Großstadtchaos auf wie Inseln der Stille aus bewegter See.
De r 1970 in de r Schwe iz ge b o re ne Ph o to gra ph Th o ma s Ke lle r le bt und a rbe ite t in Be rlin. Se it 2007 is t e r Do z e nt für Ph o to gra phie und Digita le Bildge s ta ltung a n de r btk . www.thk e lle r.c o m
WOR K SHOP –
Todd Weinstein
05
008 — Workshop
Todd, welche Anforderungen stellst Du an die Studenten, die an Deinem Workshop in New York City teilnehmen? Hast Du bestimmte Erwartungen an sie? Ich erwarte von den teilnehmenden Studenten, dass sie keine vorgefassten Ideen haben von dem, was sie hier lernen werden. Dass sie offen sind für neue Ideen und Möglichkeiten. Während des Workshops werden viele unterschiedliche Eindrücke auf sie einprasseln. Da heißt es, diese Eindrücke einfach aufzunehmen, sich von ihnen inspirieren und zum eigenen Schaffen anregen zu lassen. So wie es der Titel meines Workshops aussagt: »To see is to be« (Ich sehe, also bin ich). Ein Satz, den ich von meinem Lehrer und Mentor, dem Photographen Ernst Haas, übernommen habe. Es ist aber unmöglich, nach New York zu kommen und auf alles um sich herum zu reagieren. Man sollte sich Zeit lassen und schauen, welche Gebiete der Stadt zu einem sprechen. Dann geht es los. Erstaunlich, was dabei herauskommen kann! Im Moment, wo du dich von deinem Interesse leiten lässt, beginnt sich deine Energie ohne Einschränkungen auf die Welt um dich herum einzulassen. Was bedeutet es für Dich, als Straßenphotograph in New York City zu leben? Ich persönlich empfinde New York City als einen sehr inspirierenden Ort zum Arbeiten und Leben. Im Großraum New York prallen alle Kulturen der Welt aufeinander. Seine Bevölkerung ist auch die größte der Nation mit geschätzten 18,8 Millionen Einwohnern verteilt auf 6.720 Quadratmeilen (17.400 km2). Ich staune immer wieder über die Tatsache, dass täglich irgendwo eine größere oder kleinere Parade stattfindet, mit der einer anderen Kultur gedenkt wird. Für einen Straßenphotographen bietet New York City eine Auswahl aus Millionen von Motiven. Ob du hier dein ganzes Leben verbringst oder zum ersten Mal da bist, das Überraschungselement ist allgegenwärtig. All deine Sinne werden herausgefordert. Als Straßenphotograph musst du also lernen, wie du mit der Straße eins werden kannst. Was mich betrifft, so fühle ich immer eine Aufforderung meiner Motive, sie zu photographieren. Auch wenn es auf der Straße wichtig ist, unsichtbar und unaufdringlich zu sein. Konflikte mit meinen Motiven spüre ich nur dann, wenn ich mich dem Geschehen vor mir nicht ganz hingebe. Man sollte nie zögern, die Kamera zu zücken! Das Photographieren auf der Straße ist für mich ein Privileg. Meinen Sujets zolle ich den höchsten Respekt.
009 — Workshop
Was ist Dein Eindruck von den Photographien, die im Rahmen des Workshops entstanden sind? Ich nehme seit 1972 an Photographie-Workshops teil. Mein erster war ein Workshop im Rahmen der Maine Photographic Workshops in Rockport, Maine, wo ich als Ernst Haas’ Assistent tätig war. Wir üben immer inspirierende Kritik aus. Vom Anschauen unserer Bilder gibt es immer etwas zu lernen. Durch inspirierende Kritik mache ich die Studenten auf ihre Sprache aufmerksam, die in den Photographien zum Ausdruck kommt. Dabei beachte ich alle Schlüsselelemente, die Kompositionsschlüssel und die Farbschlüssel. Ich lasse die Studenten an einem Zitat von Ernst Haas teilhaben: »Style has no formula, but it has a secret key. It’s the extension of your personality.« (Für Stil gibt es kein Rezept, aber einen versteckten Schlüssel. Stil ist die Erweiterung deiner Persönlichkeit.) Es ist wunderbar zu sehen, wie die Studenten diese Ideen als Ausgangspunkt für ihre Selbstfindung nehmen. Während des Workshops hatten wir die Gelegenheit, viele verschiedene Persönlichkeiten zu treffen. Was sind Deine Kriterien bei der Auswahl dieser Charaktere? Während der Workshops besuche ich zusammen mit den Studenten jeweils die unterschiedlichsten Personen. Ich versuche damit zu zeigen, dass es viele Möglichkeiten gibt, wie man mit der Photographie arbeiten kann. Wir treffen Photographen, Künstler, die die Photographie in ihrem Werk verwenden, sowie Mitarbeiter von Designfirmen, Werbeagenturen und Museen. Ich versuche immer Personen vorzustellen, die sich voll in ihrer Arbeit engagieren. Ich bin der Meinung, dass du, wenn du dich ganz deinem Interesse hingibst, den Poeten in dir erweckst. Das Interview mit Todd Weinstein führte die Studentin Elisabeth Scharf.
To dd We ins te in, 19 51 in De tro it, Michiga n ge b o re n, le bt und a rbe ite t a ls Ph o to gra ph in Ne w Yo rk . Mittle r we ile le ite t e r re ge lmä ßig Wo rk s h o ps in ga nz Euro pa . www.to ddwe ins te in.c o m
¬ P H OT O C R E D IT S
06
0 1 Br itta Win zh e ime r 0 2 Sa b in e Gr ü n k e 0 3 To d d We in ste in 0 4 An d r e a J a c o b 0 5 Th o ma s Ke lle r 0 6 Ste p h e n Pa r is 07 Sa b in e Gr ü n k e 0 8 Da n ie l R u d o lf 0 9 E lisa b e th Sch u n ck 10 Ste p h e n Pa r is 1 1 Sa r a h K r e ise le r 1 2 To d d We in ste in Chuck Kelton, Photograph und Gründer des Photolabors Kelton Labs
07
08
Todd Weinstein in seinem Studio
09
Vik Muniz, brasilianischer Künstler und Kurator
Mel Adelglass, New Yorker Photograph
010 — Workshop
11
10
Todd Weinstein im Austausch mit den Workshop-Teilnehmern
David Hall führt die Studenten durch das AIGA National Design Center
» OB DU HIER DEIN GANZES LEBEN VERBRINGST ODER ZUM ERSTEN MAL DA BIST, DAS ÜBERRASCHUNGSELEMENT IST ALLGEGENWÄRTIG «
12
011 — Workshop
GR O S S S TA D T P OL A R I S AT ION – Britta Winzheimer
012 — Britta Winzheimer
Die Stadt der Gegensätze. Kleines tummelt sich im unermesslich Großen. Positives wie Negatives potenziert sich zu einem Chaos, das ein System der Ordnung enthält. Indem ich mich vom Strom der Massen gelöst und beobachtet habe, konnte ich intime Momente dieser Stadt festhalten. Meine Serie beschreibt New York und dessen Strukturen im Ruhigen und macht sie zum Stillleben. Den Menschen zeige ich als kleines individuelles Detail, statt ihn – wie üblich für solch eine Stadt – in der Menge untergehen zu lassen. 8 Dig it a le C - Pr in t s , 4 m al 5 5 x 3 5 cm , 4 m al 5 0 x 75 cm
013 — Britta Winzheimer
014 — Britta Winzheimer
015 — Britta Winzheimer
016 — Britta Winzheimer
017 — Britta Winzheimer
UN T I T L E D –
Elena Brandenstein
Klischees, die ich in New York erfüllt habe: · mit einer Starbucks Chai-Tea Latte über die 5th Avenue stolziert · ein »I love NY«-Shirt gekauft · einen Jungen im Central Park geküsst · Small Talk mit einem Künstler in der U-Bahn geführt · die Freiheitsstatue im Sonnenuntergang photographiert · die ersten drei Tage nur nach oben geschaut · immer und alles mit Kreditkarte bezahlt · mit dem Alter geschummelt, um Wein trinken zu können · Fast Food gegessen und (ein bisschen) dick geworden · Menschen beobachtet, die sich wie Ameisen durch den Alltag drängeln 5 I nkj e t - Pr in t s , j e 3 0 x 4 5 c m
018 — Elena Brandenstein
019 — Elena Brandenstein
020 — Elena Brandenstein
021 — Elena Brandenstein
L O W B UDGE T – Friederike Lenz
New York steckt voller Gegensätze. Sowohl aufregend als auch anregend. So ist es faszinierend und erschreckend sowie arm und reich zugleich. Ein Querschnitt der gesamten Menschheit spiegelt sich hier wider. Mit ihren ganz eigenen Lebensgewohnheiten, Klängen und Farben. Mir ist vor allen Dingen aufgefallen, dass viele New Yorker hart um ihre Existenz kämpfen müssen. Der American Dream ist für manche eher ein Alptraum. Wo man sich eigentlich New York voller Glanz und Glamour vorstellt, wo jeder alles werden kann, sieht man fast an jeder Ecke ein verzweifeltes Gesicht, welches einen Hilfe suchend anschaut und sich nach ein paar Dollar sehnt. Die Illusion von New York, die eigentlich jedem durch Medien wie Film, Fernsehen und Musik präsent ist, wird vor Ort nicht bestätigt. Ich habe mit meinen Bildern versucht, hinter diese Fassade auf das »ungeschönte« Arbeitsleben zu blicken. Auf den Teil New Yorks, welcher in Film und Fernsehen meist übergangen wird. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 4 5 x 4 5 c m
022 — Friederike Lenz
023 — Friederike Lenz
024 — Friederike Lenz
025 — Friederike Lenz
C AT H A R S I S – Ulli Burger
Bevor sich aus Licht und Schatten eine Form zu Rhythmus und Aussage findet, steht die Überlegung im Bannkreis des entscheidenden Momentes. Würde sich dieser Moment auch ohne die Annäherung des Photographen verdichten? Ist er allgegenwärtig? Oder entsteht er aus einer Überlegung heraus, bei der ein Photograph die Kamera und die Kamera den Moment interpretiert? Wie entschieden zeichnet sich eine Überlegung ab? So ist die Überlegung der schwebende Zustand. Sie verläuft nicht parallel zur physischen Reise nach New York. Sie beginnt mit dem Entschluss zur Reise. Von dort an nährt sich die Überlegung mit Projektionen aus Mythen um die Mutter aller Metropolen, bis sie schließlich mit der vom Photographen aufgefassten Wirklichkeit kollidiert und erst weit nach der Rückkehr mit dieser Bildserie endet. Was bleibt von der Überlegung? Eine feinfühlige Geschichte auf dem Weg zu sich selbst in New York. 5 I nkj e t - Pr in t s , j e 4 0 x 6 0 c m
026 — Ulli Burger
027 — Ulli Burger
028 — Ulli Burger
029 — Ulli Burger
030 — Ulli Burger
031 — Ulli Burger
U N C OM M O N P L A C E S – Julius Peikert
Passende Worte für einen Text über Eindrücke dieser Stadt zu finden, gestaltet sich schwieriger als erwartet. Zuviel gab es in dieser Zeit zu entdecken, zu verstehen und zu photographieren. Was gibt es zu berichten, was nicht mit den Worten beeindruckend, gewaltig oder großartig zu umschreiben wäre? Es war toll, diese Stadt kennen gelernt zu haben – diesen ungewöhnlichen Ort, an dem man leicht das Gefühl bekommt, die ganze Welt versammelt zu sehen. Graffitis wachsen an jeder erdenklichen Stelle und erwecken den Eindruck bunter Blumen, die der schmutzigen Stadt Lebensfreude zurück bringen. Eine Person schafft Kunst auf der Straße – das Leben der Stadt ist Inspiration. Alte Tonnen stehen in Reih und Glied und tanzen trotzdem aus der Reihe. Kinder schießen – was ihre gefüllten Farbkugeln treffen, bleibt verborgen. Die Bilder meiner Serie verlangen nicht nach Interpretation, sondern lassen Freiraum, damit eigene kleine Geschichten in den kurzen Ausschnitten des Alltagslebens entstehen können. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 3 5 x 5 0 c m
032 — Julius Peikert
033 — Julius Peikert
FA CE S OF NE W Y OR K – Sabine Grünke
Was ist New York? Was macht New York so besonders? Ist es die Architektur? Ist es die politische und historische Signifikanz? Oder sind es die Müllberge, die sich auf den Gehwegen türmen und der schlechte Geruch? New York ist Alles und Nichts. New York sind die Menschen, die in ihr leben. Die Menschen, die in ihr schlafen, arbeiten und sich in ihr bewegen. Sie sind es, die die Stadt aufgebaut haben und ihr jeden Tag ein neues Gesicht verleihen. Sie machen die Stadt aufregend und lebenswert. Sie kommen aus aller Welt, bringen ihre eigenen Geschichten und Hintergründe mit sich und tragen somit zu einem großen kulturellen Schmelzpunkt bei. Mit meiner Serie Faces of New York habe ich versucht, uns einige der dort lebenden Menschen näher zu bringen. Sie alle haben ihre eigenen geheimen Gedanken und Träume, die unseren wahrscheinlich gar nicht so fremd sind, wenn man etwas genauer hinschaut. 5 I nkj e t - Pr in t s , j e 4 0 x 6 0 c m
034 — Sabine Grünke
035 — Sabine Grünke
036 — Sabine Grünke
037 — Sabine Grünke
UN T I T L E D – Daniel Bendert
038 — Daniel Bendert
Als ich angefangen habe, Visual- & Motiondesign zu studieren, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass das Photographieren so viele Emotionen bei mir hervorrufen würde. Denn ich hatte bis jetzt nie viel damit am Hut. Und dann kam unsere Reise nach New York! Seitdem befinde ich mich quasi auf einem Selbstfindungstrip. Was wollte/sollte ich photographieren, festhalten...?! Alles erschien mir interessant. Klar: Anderes Land, andere Stadt, andere Menschen. Ich habe mich dabei ertappt, bevorzugt Menschen – und hier besonders Kinder – zu photographieren. Es war interessant zu sehen, dass dort einerseits, aus der Ferne betrachtet, die Großstadt mit ihren vielen Menschen war, aber andererseits, aus der Nähe, auch der einzelne Mensch, der in totaler Abgeschiedenheit, von der Gesellschaft ausgegrenzt, isoliert oder allein gelassen schien, quasi in seinem eigenen Kosmos lebte. Dieses Gegensätzliche fand ich interessant und versuchte, genau das mit der Kamera einzufangen. Und dann war da noch der Mensch, der inmitten der Großstadt einen Zufluchtsort sucht, und zwar an Orten wie dem Strand oder dem Park, in dem man die Tauben füttert, auf einer Bank liest oder einfach nur seinen täglichen Spaziergang in der Morgensonne macht. Man braucht eine Möglichkeit, dem täglichen Wahn der Großstadt zu entfliehen. Die meisten Photos entstanden spontan, natürlich mit einer gewissen Intention, jedoch nie unter dem Druck, jetzt ein gutes Photo schießen zu müssen. Ich bin glücklich und stolz, so viele nette Menschen kennen gelernt und so tiefe Eindrücke auf meiner kurzen Reise gesammelt zu haben. Mein besonderer Dank gilt natürlich Todd Weinstein und Thomas Keller. 8 I n k j e t - Pr in t s , j e 3 0 x 4 5 cm
039 — Daniel Bendert
040 — Daniel Bendert
041 — Daniel Bendert
E MO T ION UND MOME N T – Elisabeth Scharf
042 — Elisabeth Scharf
Beim Photographieren findet eine Begegnung zwischen erlebtem Moment, Intuition und dem Gesehenen statt. Die beim Drücken auf den Auslöser festgehaltene Vermischung von beidem macht diese Begegnung für den Betrachter visuell erfahrbar. Bei meinen Photographien war mir wichtig, die einzelnen Bildelemente untereinander in ein Spannungsverhältnis zu setzen, wie auch die verschiedenen Bilder in eine Beziehung zueinander zu bringen. So erzählt jedes meiner Bilder mehrere Geschichten. Durch die farbliche Rhythmisierung der Serie entstehen zudem Spannungsbögen zwischen den einzelnen, weiter voneinander entfernten Photographien, so dass in diesen neuen Verbindungen wiederum auch neue Geschichten gesehen werden können. 1 4 Dig it a le C - Pr in t s , j e 20 x 3 0 cm
043 — Elisabeth Scharf
044 — Elisabeth Scharf
045 — Elisabeth Scharf
046 — Elisabeth Scharf
047 — Elisabeth Scharf
048 — Elisabeth Scharf
049 — Elisabeth Scharf
050 — Elisabeth Scharf
051 — Elisabeth Scharf
DR E A M –
Andrea Jacob
New York, New York und ich als kleiner deutscher Wurm mitten drin im Big Apple. Die große Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich hatte die Chance, sie live und in Farbe zu erleben. Einfach unglaublich diese riesigen Wolkenkratzer, überall gelbe Taxis, die hektisch durch die Stadt düsen oder nackte Cowboys, die auf der Straße stehen, mit einer Gitarre in der Hand und singen. Bin ich wirklich hier? Oder ist das nur ein Traum? Das Gefühl, in dieser Stadt zu sein, ist nicht zu beschreiben. Doch die Stadt hat noch mehr zu bieten als nur Hektik. Sie kann sehr still und ruhig sein, wenn man nach Coney Island fährt und einen menschenleeren Strand sieht, wo mehr Möwen und Tauben am Strand zu sehen sind als gelbe Taxis in den Straßen von Manhattan. Oder man sitzt im Central Park und beobachtet die Menschen, wie sie die Stille und Ruhe vor der hektischen Stadt genießen, mit ihren Kindern im Park spielen oder einfach nur auf einer Parkbank sitzen und ein Buch lesen. Aber war ich wirklich dort? Ja, meine Bilder sagen es, ich war da. Meine Eindrücke der Stadt sind darin für die Ewigkeit festgehalten. Meine Photos zeigen die Stadt, wie ich sie gesehen und erlebt habe. Bis heute, Wochen später, kann ich es immer noch nicht glauben, all das erlebt zu haben. 7 I nkj e t - Pr in t s , 6 ma l 3 0 x 4 5 cm , 1 m al 3 5 x 5 0 cm
052 — Andrea Jacob
053 — Andrea Jacob
054 — Andrea Jacob
055 — Andrea Jacob
NE W Y OR K – S TAT E OF MIND – Elias Frobel
New York City – diese lebendige und pulsierende Weltstadt voller Gegensätze, diese Metropole, die niemals ruht, bietet eine unendliche Anzahl an Motiven und fordert seine Besucher immer wieder aufs Neue und auf ganz spezielle Weise heraus, die Stadt zu entdecken. Meine Intention war es nicht, Miss Liberty, das Empire State Building, die Wolkenkratzer von der Wall Street oder die Fifth Avenue in neuer Perspektive einzufangen. Ich will mit meinen Bildern den Blick des Betrachters auf Dinge lenken, die er in der Hektik der Großstadt vielleicht kaum wahrnehmen würde. So standen mitunter Formen, Einzelelemente und Anordnungen im Vordergrund meiner Arbeit. Meine ganz persönliche Exkursion durch die Stadt lenkte meinen Fokus hauptsächlich auf Details. Oft ergab sich in ungewöhnlichen Situationen, wenn ich überhaupt nicht damit rechnete, ein geniales Motiv. Inspirierend wirkt das Aufeinandertreffen illustrativer Elemente und Schriften verschiedener Künstler der Streetart Szene. Diese zufällig entstandenen Kompositionen ergeben im Zusammenspiel mit deren Umgebung sehr ästhetische und stimmungsvolle Bilder. Sie geben meine erlebte Atmosphäre dieser Metropole wieder. 7 D i gi t a le C - Pr in t s , j e 3 0 x 4 5 cm
056 — Elias Frobel
057 — Elias Frobel
058 — Elias Frobel
059 — Elias Frobel
( E ) MO T ION –
Stephanie Sonderegger
New York bedeutet für mich Bewegung – Stillstand ist in dieser Stadt niemals festzustellen. Alles regt und dreht sich, nachts genauso wie tagsüber. Und doch sind es die kleinen Augenblicke, ein Lächeln eines Kindes, eine Träne in den Augen eines alten Mannes, die diese harte Hektik durchbrechen und mich berührt haben. Die Mischung aus rastloser Anonymität und intimen Momenten ist es, die in mir eine ungeheure Faszination für New York ausgelöst hat. Denn egal wohin man sich begibt, man findet überall diese kleinen Funken von Emotionen, die der Kälte der Stadt ein warmes Gefühl entgegensetzen. Zusammen mit meiner Kamera habe ich in dieser Weltmetropole so vieles erlebt und viel davon festgehalten, eingefroren und eingepackt in Erinnerungen, die ich mein ganzes Leben nie vergessen werde. 7 D i gi t a le C - Pr in t s , 3 ma l 3 0 x 3 0 cm , 4 m al 3 0 x 4 0 cm
060 — Stephanie Sonderegger
061 — Stephanie Sonderegger
062 — Stephanie Sonderegger
063 — Stephanie Sonderegger
T HE QUIE T H A L F OF T HE A P PL E – Katharina Podewils
Für mich war die Reise nach New York und der Workshop dort eines der eindruckvollsten Erlebnisse, die ich bisher hatte. Außerdem war der Workshop für mich die erste richtige Auseinandersetzung mit der Photographie. New York ist laut, riesengroß, bunt und immer in Bewegung. Die Motive gehen einem selbst nach 13 Stunden photographieren pro Tag nicht aus. Die vielen Impressionen haben mich überwältigt. Aus diesem Grund hat es mich umso mehr interessiert, in dieser Stadt ruhige, nicht überladene Bilder zu machen. 7 I nkj e t - Pr in t s , j e 4 0 x 6 0 c m
064 — Katharina Podewils
065 — Katharina Podewils
066 — Katharina Podewils
067 — Katharina Podewils
068 — Katharina Podewils
069 — Katharina Podewils
UN T I T L E D –
Olga Shigailowa
New York ist eine interessante, sehr laute und überraschende Stadt. Die Einwohner sind bunt gemischt, von verrückten Straßenkünstlern bis hin zu fanatischen Sektenanhängern ist alles anzutreffen. Manchmal sind die Menschen sehr unfreundlich, dann sehr hilfsbereit, gehören den verschiedensten Nationalitäten an und repräsentieren mit ihrer undefinierten Mentalität perfekt den amerikanischen Traum. Somit gab es jeden Tag eine überraschende Begegnung oder ein komisches Erlebnis, an das man sich immer wieder gern erinnern wird. 5 D i gi t a le C - Pr in t s , j e 2 0 x 3 0 c m
070 — Olga Shigailowa
071 — Olga Shigailowa
072 — Olga Shigailowa
I SPY –
Hannah Lange
4 D i gi t a le C - Pr in t s , j e 10 x 15 cm
074 — Hannah Lange
075 — Hannah Lange
P R E C IOU S MOME N T S – Christiane Ludena
Mit der Kamera in der Hand fühle ich mich in der Lage, alles, was mir über den Weg läuft, für die Ewigkeit festhalten zu können. Ich fühle mich aber auch wie ein Trampel, der rücksichtslos sensible und wertvolle Momente kaputt macht. Daher möchte ich so wenig wie möglich Teil der Szene werden. Mich reizen oft die Momente, die so besonders sind, dass ich mich im Nachhinein ärgern würde, sie nicht photographiert zu haben. Meine Serie Precious Moments zeigt, dass ich als stille Beobachterin aus einer gewissen Entfernung versuche, den Reiz der einzelnen wertvollen Momente einzufangen. Momente, die so zerbrechlich sind, dass man sie mit einer falschen Bewegung kaputt machen würde. New York ist voller solcher Momente und ich könnte mich nie daran satt sehen. Überall passiert etwas und trotzdem habe ich das Gefühl, alles zu verpassen. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 3 5 x 5 0 c m
076 — Christiane Ludena
077 — Christiane Ludena
078 — Christiane Ludena
079 — Christiane Ludena
UN T I T L E D –
Moritz Meyer-Buck
Nahezu jeder Mensch auf der Welt kennt New York, sei es von Erzählungen, Bildern oder Kinofilmen. Mir persönlich kam vieles in New York sehr vertraut vor, dennoch konnte ich die Eindrücke vor Ort nicht wirklich verarbeiten. Lebensgefühl, Facettenreichtum und die verschiedensten Kulturen, denen man begegnet – das ist für mich New York. In diesem lauten Durcheinander geht von der Stadt eine Faszination aus, die ich schwer in Worte fassen kann. Die New Yorker sagen: »Come and see it by your own eyes!«. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 9 0 x 6 0 c m
080 — Moritz Meyer-Buck
081 — Moritz Meyer-Buck
082 — Moritz Meyer-Buck
083 — Moritz Meyer-Buck
BE W E GUNGE N UND S T IL L S TA ND – Kathrin Schön
Die Reise nach New York hat mir eine andere Sicht der Dinge beigebracht. So viele Menschen, so viele Bewegungen. Man könnte fast den Überblick verlieren. Wenn man nicht ab und zu mal eine Pause einlegen würde, würde man nicht bemerken, dass auch der ständige Bewegungskreislauf eine Pause macht. 5 I nkj e t - Pr in t s , j e 2 5 x 3 5 c m
084 — Kathrin Schön
085 — Kathrin Schön
086 — Kathrin Schön
087 — Kathrin Schön
NE W Y OR K – FA S S A DE UND F R E IHE I T – Jane di Renzo
New York – eine Stadt bestehend aus hohen Häusern, breiten Straßen, wenig Licht, an jeder Ecke liegen Müllberge und im Hintergrund das Gesetz, welches einen teilweise in absurde Situationen führt. Und doch erweckt die Sonne über den Dächern New York. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen mit viel Engagement bringen New York zum Tanzen. Es entfaltet sich eine künstlerische, musikalische, farbenreiche Stadt. 3 I nkj e t - Pr in t s , j e 4 5 x 6 0 c m
088 — Jane di Renzo
089 — Jane di Renzo
R E A L I TÄT ODE R T R A UM? – Laura Brundrett
»Ist es in Deutschland anders als hier?«, fragt uns der Kartenabreißer in dem kleinen Kino. Anders, ja, ganz anders. Zum ersten Mal ein wirklich Interessierter, der nicht nur aus Routine mit einem breiten Lächeln »How are you today?« sagt. Doch man gewöhnt sich daran, dass man darauf nicht gezwungenermaßen etwas antworten muss. Eine gewisse Distanz herrscht dort. Man ist abgehärtet. Wie ist es auch anders möglich bei so vielen Menschen, keiner kennt sich, jeder kommt woanders her, jeder muss schnell irgendwohin. Doch die Kälte wird gesprengt, wenn auf einmal ein paar Jungs in der Subway anfangen »My Girl« zu singen und einfach alle im Wagen nacheinander mit einstimmen, ja, schon fast anfangen zu tanzen. Sehr berührend. 9 I n k j e t - Pr in t s , j e 3 5 x 5 0 cm
091 — Laura Brundrett
092 — Laura Brundrett
093 — Laura Brundrett
094 — Laura Brundrett
095 — Laura Brundrett
UN T I T L E D – Stephen Paris
Ich möchte den Betrachter mit meiner Serie Untitled in die Nebenstraßen New Yorks entführen. Fernab vom Big Apple, wo das Straßenbild nicht mehr von Wolkenkratzern geprägt ist, wo niemand im feinen Anzug den Börsenmarkt verfolgt. Hier erinnert noch Vieles an das amerikanische Kino aus den 70er und 80er Jahren. In den Stadtteilen Queens und Brooklyn findet man Orte, die man als Tourist im Zentrum New Yorks nie zu sehen bekommt. Der Betrachter wird beim Ansehen der Bilder nicht an gelbe Taxis und die Freiheitsstatue denken, sondern wird sich in eine Welt hineinversetzt fühlen, die er bisher lediglich aus dem Kino kannte. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 6 0 x 9 0 c m
096 — Stephen Paris
097 — Stephen Paris
098 — Stephen Paris
099 — Stephen Paris
100 — Stephen Paris
101 — Stephen Paris
Z W I S C HE N S P IE L – Elisabeth Schunck
Groß – größer – am größten – New York. Ich war überwältigt von dem ersten Eindruck New Yorks. So viele Menschen, so viel Trubel, so viele Autos. Alles laut, hektisch und egal, ob es die Pommes auf dem Teller waren, die Einkaufstüten in der Hand oder die Taxis auf den Straßen – alles in Größe XXL. Ich fragte mich, wie die New Yorker das aushalten, wo um alles in der Welt Zeit für Gedanken, Gefühle und Ruhe zu finden sei. Auf der Suche nach Komplizen und dem Versuch, die menschlichen Aspekte dieser Stadt einzufangen, fand ich diese wunderbaren Momente. 8 I n k j e t - Pr in t s , 6 ma l 3 0 x 4 5 cm , 1 m al 3 0 x 4 0 cm , 1 m al 70 x 100 cm
103 — Elisabeth Schunck
104 — Elisabeth Schunck
105 — Elisabeth Schunck
W H AT D O Y OU B E L IE V E P E O P L E T HI N K A B O U T Y OU? – Lilia Belz
106 — Lilia Belz
New York, eine Stadt im ständigen Wandel, die sich in jeder Sekunde ihres Daseins neu zu erfinden scheint. Wie kaum eine andere Stadt, steht New York im Zentrum multimedialer Aufmerksamkeit, was in den Köpfen der Menschen oft zu einem sehr einseitigen Bild dieser Stadt führt. Mit diesem Bild geht eine Erwartungshaltung einher, auch jenes New York vorzufinden, welches einem vermittelt wird. Dies führt zu einer Einschränkung der Wahrnehmung für die Fülle und Vielfalt dieser Weltstadt. Sie wird auf grobe Merkmale reduziert, wodurch ihr wahrer Zauber verloren geht. Man sollte nicht versuchen, New York als ein Ganzes zu sehen oder zu umschreiben. Stattdessen sollte sich jeder darum bemühen, sich auf eine eigene, individuelle Erfahrung mit dieser Stadt einzulassen, in sie einzutauchen und sich persönlich mit ihr auseinander zu setzen. Die bewusste Verfremdung der Motive in meiner Bildserie What do you believe people think about you? soll den Betrachter animieren, sich mit meiner persönlichen Auseinandersetzung zu beschäftigen, ohne den kompletten Hintergrund entschlüsseln zu können. 7 I n k j e t - Pr in t s , 5 ma l 3 0 x 4 5 cm , 2 m al 6 5 x 4 5 cm
107 — Lilia Belz
108 — Lilia Belz
109 — Lilia Belz
110 — Lilia Belz
A L IGNME N T –
Kamila Smechowski
2 I nkj e t - Pr in t s , j e 10 0 x 16 0 c m
112 — Kamila Smechowski
113 — Kamila Smechowski
S W E E T NO T HING S – Sabine Grünke
Schwebend ruhe ich über dieser Stadt. Bin so klein, bin so groß. Befreit durch meine eigenen Gedanken. Mein Platz gefunden in dieser Welt. Die Sonne strahlend in meinem Herzen. Und alles beginnt von vorn. 5 I nkj e t - Pr in t s , j e 3 0 x 3 0 c m
114 — Sabine Grünke
115 — Sabine Grünke
116 — Sabine Grünke
117 — Sabine Grünke
118 — Sabine Grünke
119 — Sabine Grünke
UN T I T L E D –
Sutida Vestewig
Kurz bevor ich das Photo schieße, sehe ich einen Moment, der mir ungewöhnlich bzw. auffällig erscheint. Das kann wie hier das reflektierte Licht auf einer Autoscheibe sein, das fehlende Auge einer Katze oder ein Mädchen, das mit ihrem Regenschirm davon läuft. New York gab mir die Möglichkeit, durch seine Vielfalt Bilder zu sehen und festzuhalten, die hier auf einer andere Art und Weise geschehen würden. New York war für mich eine Inspiration und sogleich eine Motivation. 7 I nkj e t - Pr in t s , 5 ma l 2 0 x 3 0 c m , 2 m al 6 0 x 8 5 cm
120 — Sutida Vestewig
121 — Sutida Vestewig
122 — Sutida Vestewig
123 — Sutida Vestewig
ONE SE C OND – Stephen Paris
Es sind oft Momente, die wir beobachten und einfach festhalten möchten, weil sie uns an analoge Situationen oder Personen aus dem eigenen Leben erinnern. Manchmal lösen bestimmte Momente auch einfach Gefühle aus, die wir nicht erklären können und uns deshalb beschäftigen. In der Photoserie One Second habe ich vier solcher spezieller Momente festgehalten. So wird der Betrachter beim Anschauen der Aufnahmen möglicherweise seine ganz persönliche Geschichte sehen und erkennen. Er muss sich nur darauf einlassen und wiedererkennen. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 6 0 x 9 0 c m
124 — Stephen Paris
125 — Stephen Paris
126 — Stephen Paris
127 — Stephen Paris
C OL OR S –
Friederike Lenz
Wenn man durch die Straßen New Yorks streift, ist das Auge automatisch viel wachsamer als beispielsweise in den Städten Deutschlands. Man versucht, möglichst viel in sich aufzunehmen – und am liebsten würde man die ganzen Eindrücke und Erlebnisse ewig in Erinnerung behalten. Meine Serie Colors trägt dazu bei, solche Impressionen der Großstadt greifbar zu machen. Die kraftvollen, lebendigen Farben geben einem das Gefühl, in die Bilder eintauchen zu können. Mir persönlich bringen sie New York noch einmal ein Stück näher und helfen dabei, meine Erinnerungen nicht verblassen zu lassen. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 4 0 x 6 0 c m
128 — Friederike Lenz
129 — Friederike Lenz
130 — Friederike Lenz
131 — Friederike Lenz
E NC OUN T E R – Ulli Burger
1 I nkj e t - Pr in t , 10 0 x 15 0 c m
132 — Ulli Burger
133 — Ulli Burger
UN T I T L E D –
Sarah Kreiseler
Mit welchem Gesicht wird mich die Stadt der Städte erwarten? Manhattan. Hektik, »no time for nothing«, das Bild des Apfels. Mittendrin im Geschehen und doch Beobachter. Brooklyn. Das Pendant. Begebe mich auf die Suche nach Ausbruch. Grün. Szenen, wie sie auch in meiner Stadt passieren könnten. »Dream with open eyes«. Jeder in diesem Land träumt den American Way of Life oder doch seinen ganz persönlichen? Ob mit offenen oder geschlossenen Lidern. Die Stadt ruft, spricht, flüstert, singt: »Just walking«. 11 I nk j e t - Pr in t s , j e 2 0 x 2 5 c m
134 — Sarah Kreiseler
135 — Sarah Kreiseler
136 — Sarah Kreiseler
137 — Sarah Kreiseler
138 — Sarah Kreiseler
139 — Sarah Kreiseler
UN T I T L E D – Frank Weigert
New York ist sehr laut, hektisch und eng, heißt es. Das stimmt auch zum größten Teil, aber es gibt Orte, die sich diesem entziehen – Orte der Ruhe und Weite. Dadurch entsteht eine gewisse Spannung, welche spürbar und auch sichtbar ist. Es gibt Orte der Ruhe, an denen es laut ist, und Orte, von denen man denkt, dass sie laut sein müssten, an denen es ruhig ist. Dieser Kontrast aus Ruhe und Lärm an besonderen Orten steht im Fokus meiner Serie. 5 I n k j e t - Pr in t s , j e 6 5 x 4 5 cm
141 — Frank Weigert
142 — Frank Weigert
143 — Frank Weigert
144 — Frank Weigert
145 — Frank Weigert
T IME L A P S E – Christiane Ludena
Einen echten New Yorker kann man daran erkennen, dass er sich mit seinem Kaffee in der Hand und seinem Handy am Ohr slalomartig durch den Verkehr schlängelt. Meine Serie Time Lapse soll das Gefühl vom Ablauf der Zeit in New York verdeutlichen. Jeder ist in Eile und versucht, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen. Dazu bietet New York die unterschiedlichsten Transportmittel. Als Tourist ist man in diesem scheinbaren Chaos eher verloren und entscheidet sich wahrscheinlich immer für den mühsamsten und längsten Weg. 3 I nkj e t - Pr in t s , j e 3 0 x 4 5 c m
146 — Christiane Ludena
147 — Christiane Ludena
UN T I T L E D – Jane di Renzo
3 D i gi t a le C - Pr in t s , j e 2 0 x 2 5 cm
148 — Jane di Renzo
149 — Jane di Renzo
Z U S A MME N A L L E IN – Tom Riemann
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, in einer Stadt zu sein, die einem aufgrund etlicher Filme und Bilder vertraut vorkommt. Plötzlich stehen Fragen im Raum, die man längst beantwortet glaubte. Fragen um diese Stadt in diesem Land, das manche faszinierend, andere schlicht furchtbar finden. 5 I nkj e t - Pr in t s , j e 4 5 x 70 c m
150 — Tom Riemann
151 — Tom Riemann
152 — Tom Riemann
153 — Tom Riemann
154 — Tom Riemann
IN T HE MID S T OF M A N Y – Alyssa Trawkina
Beängstigend, anonym und einsam ist es unter Millionen von Menschen. Man geht durch die Masse und ist doch allein. Man spricht zu Vielen, und kennt doch keinen. Und trotzdem sieht man immer wieder ein Licht, das einen aus dem Menschensumpf zieht. Die Atmosphäre und die vielen einzigartigen Momente faszinieren, reißen einen mit. Man vergisst, dass man niemanden kennt. Man beobachtet, wie sie handeln, betrachtet ihre Motive und untersucht, wie sie zurecht kommen mit dieser Anonymität, worin sie ihre Ruhe finden und wie sie doch alle stets Individuen bleiben. 9 I nkj e t - Pr in t s , 7 ma l 2 5 x 3 5 c m , 2 m al 15 x 20 cm
156 — Alyssa Trawkina
157 — Alyssa Trawkina
158 — Alyssa Trawkina
159 — Alyssa Trawkina
160 — Alyssa Trawkina
161 — Alyssa Trawkina
162 — Alyssa Trawkina
163 — Alyssa Trawkina
S T OL E N IDE N T I T Y – Alexander Heinl
Es dauert nur kurz, bis ich das Rufen hinter mir bemerke. Sie brüllt über den Strand von Coney Island, befiehlt den Möwen das Fliegen einzustellen, gestikuliert wild, klagt an. Wem oder was ihr Zorn gilt, kann man nicht sagen, vielleicht weiß sie es selbst nicht, aber ihr starrer Blick ist stets dem Himmel zugewandt. Vor der Frau, im Sand, ein schwarzes Bündel, von meiner Entfernung noch nicht klar zu definieren. Sie steigert ihren Hass, wirft Sand in die Luft, lässt ihn durch ihre Finger rinnen, springt immer wieder auf und ab. Die Fragen, die sie mit ausgestreckten Armen und dunkler Stimme gen untergehender Sonne stellt, sind unverständlich. Ich komme näher, nun gut zu erkennen, sorgsam eingewickelt im schwarzen Mantel, zwei Babys. Plastikpuppen. Unerwartet hält sie inne, blickt mich an, geht auf mich zu. Freundlich und mit ruhiger Stimme fängt die Unbekannte an zu erzählen. Sie kam nach New York, um ihre Schwester zu besuchen, hat aber nicht vor, länger in der Stadt zu bleiben. Davor scheint ihr zu grauen, sie wirkt entschlossen. Außerdem sei sie Opfer einer gestohlenen Identität, ist darum jetzt obdachlos. Sie hebt ihre Puppen vom Boden auf, zeigt sie mir stolz und deckt sie liebevoll zu. Die helfen gegen die Einsamkeit, meint sie. Ihr Blick verfinstert sich wieder. Wie von düsteren Vorahnungen getrieben, verabschiedet sie sich plötzlich, sagt: »God bless you« und geht. Es ist dunkel und kalt geworden, sie dreht sich noch einmal um: »You should leave. Leave the beach now…«. 8 Dig it a le C - Pr in t s , j e 3 0 x 4 5 cm
165 — Alexander Heinl
166 — Alexander Heinl
167 — Alexander Heinl
168 — Alexander Heinl
169 — Alexander Heinl
170 — Alexander Heinl
171 — Alexander Heinl
172 — Alexander Heinl
173 — Alexander Heinl
N E W Y OR K – N E W E X P E R IE NC E – Hannah Lange
Bei meinem ersten Besuch im Mai diesen Jahres war New York noch die neue, unbekannte und spannende Welt, die einem durch Filme und Berichte schon vertraut war – und dennoch kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Im September war die Stadt eine ganz andere. Sie lag wie ein riesiges Bühnenbild vor mir, voller Szenerien, die laufend neue Motive lieferten. Ich habe mich voll und ganz auf das Photographieren konzentriert und befand mich regelrecht in einer Art Trance. Ich habe beobachtet, war auf der Suche nach Motiven, habe mich geübt, Situationen voraus zu sehen, um dann im richtigen Augenblick abzudrücken. Dadurch, dass ich fast ausschließlich zu Fuß unterwegs war, habe ich viel Neues gesehen, viele neue Eindrücke gesammelt. Die Orte, die ich schon kannte, habe ich mit anderen Augen gesehen, wodurch sie eine ganz neue Bedeutung bekamen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich New York nicht nur aus einer neuen Perspektive, sondern auch intensiver wahrgenommen habe. New York ist eine Stadt, die pulsiert, nie schläft. Sie hat mich überwältigt – auf eine wunderbare Art und Weise. 4 I nkj e t - Pr in t s , j e 8 0 x 1 2 0 c m
174 — Hannah Lange
175 — Hannah Lange
176 — Hannah Lange
177 — Hannah Lange
S IL E N T NOI S E – Kamila Smechowski
178 — Kamila Smechowski
New York ist großartig. New York ist anstrengend. Das erste Mal in New York ist ein einziger Rauschzustand. Man kann nicht weggucken, weghören, saugt alles auf und hat trotzdem das Gefühl, das Meiste zu verpassen. Das zweite Mal ist anders. Der zweite Besuch ist wie eine persönliche Verabredung. Man lernt die Eindrücke zu filtern, jeden einzelnen von ihnen zu genießen, Visuelles von Akustischem zu trennen. Ich kann mich an die Geräuschkulisse nicht erinnern, die herrschte, während ich meine Bilder schoss. Ich erinnere mich nur an die Stille, die mich mit den Schlafenden auf der anderen Seite meiner Kamera verbunden hat. 6 I n k j e t - Pr in t s , 5 ma l 4 0 x 4 0 cm , 1 m al 9 0 x 9 0 cm
179 — Kamila Smechowski
180 — Kamila Smechowski
181 — Kamila Smechowski
182 — Kamila Smechowski
183 — Kamila Smechowski
S C H AT T E N DE R L E BE NDIGK E I T – Daniel Rudolf
Die ersten Eindrücke von New York ähnelten einem Film – hell, bunt und ständig in Bewegung. Doch so wie jedes Licht seinen Schatten wirft, musste sich auch in dieser Stadt eine andere Seite entdecken lassen. Genau in dieser Idee lag die Motivation meiner Photos. Kein Lichtermeer am Times Square, keine Menschenmassen am Broadway – New York außerhalb seines Rampenlichts. 6 Dig it a le C - Pr in t s , j e 25 x 3 5 cm
185 — Daniel Rudolf
186 — Daniel Rudolf
187 — Daniel Rudolf
188 — Daniel Rudolf
189 — Daniel Rudolf
190 — Daniel Rudolf
191 — Daniel Rudolf
PHO T O INDEX –
Alle Arbeiten im Überblick
LILIA BELZ
DAN I E L B E N D E RT
E L E N A B R A N D E N STE I N
WH AT D O YO U B E L I EVE P EO P L E TH I N K …
U NT I T L E D
U NT IT L E D
10 6 - 110
038 - 041
0 18 - 0 2 1
LAURA BRUNDRETT
ULLI BURGER
ULLI BURGER
R E ALITÄT O D E R T R A U M ?
CATHAR S I S
E N C O U NT E R
0 91 - 0 9 5
026 - 031
132 - 133
192 — Photo Index
JANE DI RENZO
JANE DI RENZO
ELIAS FROBEL
N EW YO R K – FAS S A D E U N D FR E I H E I T
U NT I T L E D
N E W YO R K – STAT E O F M I N D
088 - 089
148 - 149
056 - 059
SABINE GRÜNKE
SABINE GRÜNKE
ALEXANDER HEINL
FAC E S O F N EW YO R K
SW E ET N OTH I N G S
ST O L E N I D E NT IT Y
034 - 037
1 1 4 - 1 19
16 5 - 173
ANDREA JACOB
SARAH KREISELER
HANNAH LANGE
DREAM
U NT I T L E D
I S PY
0 52 - 0 5 5
134 - 139
074 - 075
HANNAH LANGE
FRIEDERIKE LENZ
FRIEDERIKE LENZ
N E W Y O R K – N EW E X P E R I E N C E
LOW B U D G ET
C O LO R S
174 - 177
022 - 025
128 - 131
193 — Photo Index
C H R I STIAN E LU D E NA
C H R I STI A N E L U D E N A
M O R ITZ M E Y E R-B U C K
P R EC I O U S M O M E N TS
TIME LAPSE
U NT IT L E D
076 - 079
1 4 6 - 1 47
0 8 0 - 0 83
STE P H E N PA R I S
STE P H E N PAR I S
J U L I U S P E I K E RT
U N TITLE D
O N E S EC O N D
U N C O M M O N P L AC E S
0 9 6 - 101
1 2 4 - 1 27
032 - 033
K ATH A R I N A P O D E W I L S
TO M R I E MAN N
DANIEL RUDOLF
TH E Q U I ET H A L F O F T H E A P P L E
Z U SAM M E N A L L E I N
S C HAT T E N D E R L E B E N D I G K E IT
0 64 - 0 6 9
15 0 - 15 4
18 5 - 19 1
E LI SAB ETH S C HAR F
K ATH R I N S C H Ö N
E LI SAB ETH S C H U N C K
E M O TI O N U N D M O M E N T
B EW EG U N G E N U N D STI LLSTAN D
Z WI S C H E N S P I E L
042 - 0 51
0 8 4 - 0 87
10 3 - 10 5
194 — Photo Index
OLGA SHIGAILOWA
KAMILA SMECHOWSKI
UNTITLED
ALI G N M E NT
070 - 072
112 - 113
KAMILA SMECHOWSKI
STE P H A N I E S O N D E R E G G E R
S I LE N T N O I S E
(E)M OTI O N
178 - 183
06 0 - 063
A LYS S A TR A W K I N A
SUTI DA V E STE W I G
IN THE MIDST OF MANY
U NT I T L E D
15 6 - 163
120 - 123
FRAN K W E I G E RT
B R I T TA W I N Z H E I M E R
UNTITLED
G R O S S S TA DT P O L A R I S AT I O N
141 - 14 5
0 1 2 - 0 17
195 — Photo Index
IMPR E S SUM –
Silent Noise New York
HERAUSGEBER Berliner Technische Kunsthochschule Hochschule für Gestaltung (FH) Bernburger Str. 24 - 25 10963 Berlin Telefon: + 49 (0) 30 – 25 35 86 98 Telefax: + 49 (0) 30 – 26 94 96 05 E-Mail: info@btk-fh.de Internet: www.btk-fh.de V. I .S. D.P. Claus D. Bennefeld Geschäftsführer BTK K O N Z E P T & G E STA LTU N G Cedric Vilim L E KTO R AT Britta Winzheimer I N TE R V I E W TO D D W E I N STE I N Übersetzung – Ruth Thomas Lektorat – Simon Thomas T YP O G R A P H I E Berthold Akzidenz Grotesk, Courier PS, FF Celeste DRUCK Laserline Berlin www.laser-line.de
P H OT O G R A P H I E N Lilia Belz Daniel Bendert Elena Brandenstein Laura Brundrett Ulli Burger Jane di Renzo Elias Frobel Sabine Grünke Alexander Heinl Andrea Jacob Sarah Kreiseler Hannah Lange Friederike Lenz Christiane Ludena Moritz Meyer-Buck Stephen Paris Julius Peikert Katharina Podewils Tom Riemann Daniel Rudolf Elisabeth Scharf Kathrin Schön Elisabeth Schunck Olga Shigailowa Kamila Smechowski Stephanie Sonderegger Alyssa Trawkina Sutida Vestewig Frank Weigert Britta Winzheimer
D i es er K a t al o g e r s ch e i n t a n l ä s s l i ch d e r P h o t o g r a p h i e - A u s s t e l l u n g S I L E N T N O I S E – N E W Y O R K. Pri nt ed in Ge r ma n y – 1 . A u f la ge, D ezem b er 200 9 – al l e Re ch te v or b eh al t en .
196 — Impressum
Mit he rz liche m Da nk f端r die fina nz ie lle Unte rs t端tz ung