Ein neuer Raum für Feuerwehr
Landkreis stellt auf SEPA um
Fünfte Runde für Projekt
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Sonntag, den 12. Januar 2014 • Nr. 2/35. Jahrgang Mühlenstraße 8 A, 29221 Celle, Telefon (0 51 41) 92 43-0
Beginn zweier Weltkriege und der historische Mauerfall
2014 ist das besondere Jahr der großen Gedenkfeiern CELLE (ram). Im Jahr 2014 wird es viele besondere Gedenkfeiern geben. Herausragend sind dabei der Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, der Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren und vor allem der historische Mauerfall vor 25 Jahren, der das geteilte Deutschland wieder vereinigte. Der Erste Weltkrieg hat auch Spuren im Celler Raum hinterlassen, denn wie in vielen Regionen Deutschlands zogen auch hier im Jahr 1914 die Männer in den Krieg. Die Niederlage Deutschlands im Jahr 1918 zog dann weitreichende wirtschaftliche und politische Auswirkungen nach sich. Diese, sowie die noch viel zu zerbrechliche Demokratie der Weimarer Republik bereiteten dem NS-Regime seinen unheilvollen Weg. Die Nationalsozialisten steuerten mit ihrer Politik zielstrebig auf den nächsten weltweiten
Konflikt - den Zweiten Weltkrieg - zu, der mit dem Überfall auf Polen 1939 seinen Anfang nahm. Sechs Jahre Krieg hinterließen Deutschland als Trümmerlandschaft und ein unter den Siegermächten aufgeteiltes Land. Der in den darauf folgenden Jahren immer stärker werdende Konflikt zwischen den Westmächten mit den USA an der Spitze und dem Ostblock unter Führung der Sowjetunion mündete schließlich im so genannten „Kalten Krieg“, der die Kluft zwischen West- und Ostdeutschland im-
mer weiter vertiefte. Trauriger Höhepunkt war dabei der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961. Nach über 28 Jahren fiel dann endlich diese Mauer am Abend des 9. November 1989 unter dem wachsenden Druck der mehr Freiheit fordernden DDR-Bevölkerung. Damit war die politische Wende eingeleitet. Der Fall der Mauer ebnete innerhalb eines Jahres den Weg für den Zusammenbruch der SED-Diktatur, die Auflösung der DDR und die langersehnte Deutsche Einheit. Innerhalb
Mehr als 28 Jahre teilte die Berliner Mauer West und Ost. Mit ihrem Fall am 9. November 1989 wurde der Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands geebnet. Foto: Albrecht E. Arnold/pixelio.de
dieses einen Jahres erfolgte in Berlin auch der Abriss der Mauer. Es blieben davon nur einige wenige Abschnitte, die als Mahnmal erhalten wurden. Zahlreiche Mauersegmente wurden zudem bemalt und die künstlerisch wertvollen darunter auf Auktionen in alle Welt versteigert. Den Fall der Mauer und die damit verbundene Grenzöffnung hat sicherlich jeder, der es damals miterlebte, als ein tief bewegendes Ereignis in Erinnerung. So beispielsweise auch Celles Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende: „Persönlich kann ich mich, wie sicher fast alle, die den Mauerfall erlebt haben, sehr genau erinnern. Damals wohnten wir in Nürnberg. Seit Monaten lag eine gewisse Anspannung in der Luft, die Grenzöffnung von Ungarn nach Österreich, die Situation in der Botschaft von Prag, die ersten Bürgerinnen und Bürger, die Anfang Oktober nach der Rede von Genscher über DDR-Gebiet nach Nürnberg per Sonderzug gekommen waren. All dies ließ es zur festen Gewohnheit werden, die Tagesschau nicht zu verpassen. Als dann in den Nachrichten Günter Schabowski den Beschluss des SED-Politbüros vortrug, war mir schlagartig klar, dass dies eine Sensation war. Ich habe an diesem Abend den Fernseher nicht mehr ausgeschaltet, um die Entwicklung zu verfolgen. Als dann die ersten Bilder gezeigt wurden, von offenen Grenzen, von Menschen die nach Westberlin strömten, von Trabbis, die durch die Grenzanlagen fuhren und von Menschen, die unbehelligt die Grenzmauern erkletterten und schon begannen Stücke daraus zu klopfen, war ich zu Tränen gerührt.“ „Mich hat der Fall der Mauer auch deshalb ganz besonders
Einige Teilstücke der Berliner Mauer sind heute nur noch Kunstobjekte und Mahnmale. Foto: Dieter Schütz/pixelio.de berührt, da ich seit 1966 in Bebra, dem Standort eines der zentralen Grenzbahnhöfe zur DDR, aufgewachsen bin“, erzählt er. „Meine Erinnerung an die furchtbaren Grenzanlagen ist bis heute frisch. Meine Erinnerung an die Unerreichbarkeit der Menschen auf der anderen Seite des ‚Eisernen Vorhangs‘ hat sich auch durch emotionale Ereignisse tief eingegraben. Und nun die Grenzöffnung, die ich im Herzen immer gewünscht und erhofft hatte. Das war bewegend.“ „Heute - im Abstand von fast 25 Jahren - sehe ich in diesem Mauerfall sehr viele positive Aspekte“, hebt Mende hervor. „Ein Unrechtsregime konnte durch die friedliche Macht der Menschen besiegt werden. Die Lebensverhältnisse von uns allen haben sich verbessert. Die Demokratie und damit die Teilhabe und der Wunsch nach Teilhabe aller Menschen hat sich auch in den ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes ausgebreitet. Die Kriegsgefahr und die Bedrohungsszenarien des Westens sind ausgeräumt.
Ich sehe allerdings auch Lernfelder. Die Überheblichkeit, die seitens des Westens nach dem Fall der Mauer an den Tag gelegt wurde, wurde den Menschen in den neuen Bundesländern nicht gerecht. Die bis heute zum Beispiel in der Bezahlung dokumentierte, anhaltende Geringschätzung der Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den neuen Ländern muss unbedingt überwunden werden. Und wir müssen erkennen, in welchen Bereichen auch die Lösungen in den neuen Ländern Vorteile und Ansätze mit sich gebracht haben, die wir heute gelegentlich in etwas abgewandelter Form auch einführen müssen. Die Medizinischen Versorgungszentren mit Anbindung an die Krankenhäuser sind dafür ein Beispiel. Wir alle sollten daraus lernen: Nichts ist ewig und es gibt nicht nur eine Wahrheit. In dem Sinne gilt es, die Einheit weiter zu gestalten und in Verantwortung für unser Land eine soziale Einheit auch für Europa und darüber hinaus im Blick zu behalten.“