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Gedanken zum Osterfest
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Sonntag, den 5. April 2015 • Nr. 14/36. Jahrgang Mühlenstraße 8 A, 29221 Celle, Telefon (0 51 41) 92 43-0
Osterbräuche im deutschsprachigen Raum
Ein wunderschönes Osterfest mit vielen Traditionen
CELLE (ram). Es gibt zahlreiche schöne alte Traditionen, die das Osterfest im deutschsprachigen Raum prägen. Zumeist haben sie ihren Ursprung im Altertum. Aber auch heutzutage kommen immer wieder neue Bräuche hinzu, mit denen sich die Menschen auf das Fest einstimmen. Viele der Osterbräuche sind von großer Tiefe, was heute so aber kaum noch wahrgenommen wird. Beispielsweise steht das Osterlicht für das Feuer. Dieses war stets Symbol der Sonne, die alles erwärmt und erhellt, und die Leben in großer Fülle gibt. Nach einem langen Winter steigt die Sonne wieder höher und die Erde taut auf. Deshalb wurden früher Frühlingsfeuer entzündet, die die Sonne begrüßten. Diese waren jedoch auch eine Art kultische Sicherung von Leben, Wachstum, Fruchtbarkeit und Ernte. Mit
dem Feuer sollten außerdem Krankheit und alles Übel vernichtet werden. Dieses Brauchtum wurde von der Kirche aufgegriffen. Man ersetzte im achten Jahrhundert das vorchristlich-heidnische Frühlingsfeuer durch das geweihte Osterfeuer. Heutzutage ist es in fast jedem Ort eine Tradition solch ein Osterfeuer zu entzünden. In großer Zahl nehmen die Menschen diesen Brauch begeistert an. Ebenfalls eine besondere Rolle im Brauchtum zu Ostern spielt das Element Wasser. Von der durch das Eis verursachten Star-
re befreit, kann das Wasser im Frühling wieder seine ganze Kraft entfalten. Vom Alten und Neuen Testament wurde diese Wassersymbolik aufgegriffen. Zu Ostern und auch zu Pfingsten wird beispielsweise seit dem zweiten Jahrhundert das Taufwasser geweiht. Der vor allem bei den Kindern wohl bekannteste und vor allem beliebteste Brauch zu Ostern ist das Verstecken von Ostereiern, sei es im Garten oder bei schlechtem Wetter auch schon mal in den heimischen vier Wänden. Für das Verstecken, so weiß
Wir wünschen allen unseren Lesern, Kunden und Zustellern ein frohes Osterfest.
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Foto: Müller
es jedes Kind, ist zum Osterfest der Osterhase zuständig. Und wurden die Verstecke erst einmal gefunden, dann sorgt der Inhalt für leuchtende Kinderaugen. Zu den zahlreichen weiteren Osterbräuchen gehört unter anderem auch, im heimischen Garten hübsch bemalte Ostereier an Sträucher und Bäume oder im Wohnzimmer an Zweige zu hängen. Und wie feiern unsere Nachbarn in Österreich und der Schweiz das Osterfest? Im österreichischen Bundesland Steiermark sind beispielsweise am Karsamstag bereits in den frühen Morgenstunden Kinder unterwegs, um sich als Weihfeuerträger mit so genannten Gluttöpfen bei der Kirche zu treffen. Dort entzünden sie dann mit geweihtem Feuer ihren Zunder und die von ihnen gesammelten Baumschwämme. Anschließend gilt es für sie schnell zu sein, denn jeder ist bestrebt das Feuer als Erster von Haus zu Haus zu bringen. Dieser Brauch stammt aus der Zeit, als es noch keine Feuerzeuge oder Streichhölzer gab und man das Herdfeuer nicht ausgehen lassen durfte. Deshalb wurden Gluttöpfe verwendet. So brannte das Feuer die ganze Nacht über. Zu den weiteren Osterbräuchen in Österreich gehört unter anderem, dass im südlichen Burgenland Frauen Ostereier mit filigranen Gravierungen verschönern. Dazu werden von ihnen mit ruhiger Hand und einem scharfen Messer wunderschöne Muster in die gefärbten Ostereier geritzt. Zuvor wird dafür die Eierschale mit speziellen Farben behandelt, um sie so widerstandsfähiger zu machen. Seit über 100 Jahren wird diese alte Handwerkskunst, die von den Kroaten aus der Region übernommen wurde, weitergegeben. Zu früheren Zeiten wurden zumeist violett, rot oder auch schwarz ge-
Das Osterfeuer ist ein weit verbreiteter Brauch. Auch im Celler Land werden wieder zahlreiche davon entfacht. Archivfoto: Müller färbte Ostereier verwendet. Diese wurden dann mit traditionellen Blumenornamenten oder auch religiösen Motiven verziert. Auch in der Schweiz gibt es zahlreiche Bräuche, wobei man das Osterfest von Kanton zu Kanton ganz unterschiedlich feiert. Der Ostersonntag beginnt dort genau wie hier in Deutschland vielerorts mit der Suche nach Ostereiern, die vom Osterhasen in der Nacht zuvor versteckt wurden. Im italienischsprachigen Kanton Tessin finden zum Beispiel am Gründonnerstag und am Karfreitag Osterprozessionen statt, mit denen die biblische Passionsgeschichte dargestellt wird. In einer in der Nähe von Genf gelegenen Ortschaft dekoriert man zu Ostern die Brunnen mit Bändern, Zweigen, Blumen sowie bunten Eiern. Der Ursprung hierfür ist ein alter deutscher Brauch. Die Verteilung von Käse, Brot und Wein gehört in einzelnen Ortschaften im Kanton Wallis zu einer sehr alten Tradition zum Osterfest. Osterfestspiele mit zahlreichen Konzerten werden in Luzern aufgeführt. In einem Dorf bei Bern werden am Nachmittag des Ostersonntag
Holzstecken geworfen. Das wird „Knütteln“ genannt, eine Tradition, die früher im gesamten Emmental verbreitet war. Sie entstand in früheren Jahren, weil die Menschen damit ihre Langeweile bekämpfen wollten. So wurde dann das mit dem Boccia verwandte Spiel erfunden. Der älteste Teilnehmer wirft einen Stock und die anderen müssen dann ihren Stock möglichst nahe daran platzieren. Wer am weitesten entfernt ist, muss eine Runde ausgeben. Und in Zürich gibt es eine alte Tradition die helfen soll das Taschengeld der Kinder aufzubessern. Die Kinder strecken dabei Erwachsenen Ostereier hin. Diese müssen dann versuchen ein Geldstück so auf das Ei zu werfen, dass es stecken bleibt. Wenn die Münze abprallte, dann gehören das Ei und auch das Geldstück dem Kind. Aber bleibt die Münze stecken, gehören dem Werfer sowohl das Ei als auch das Geldstück. So haben überall die Menschen ihre liebgewordenen Ostertraditionen und Bräuche, um ein schönes Fest zu feiern. Frohe Ostern.