Metz, den 26. März 2014
Pressemitteilung
Neue Ausstellung im Centre Pompidou-Metz 1984-1999. Das Jahrzehnt
24. Mai 2014 bis 2. März 2015
Pressekontakte
Centre Pompidou-Metz Annabelle Türkis Leitung der Abteilung Kommunikation und Entwicklung Telefon: 00 33 (3) 87 15 39 66 E-Mail: annabelle.turkis@centrepompidoumetz.fr
Noémie Gotti Kommunikation und Pressearbeit Telefon: 00 33 (3) 87 15 39 63 E-Mail: noemie.gotti@centrepompidoumetz.fr
Mit seinem Roman Generation X – Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur von 1991 zeichnet Douglas Coupland ein Porträt der rastlosen Generation der „Baby Busts“, der Jahrgänge von 1965 bis 1977, die sich allen Bindungen und dem Erwachsenwerden verweigert, um sich von der Generation der Babyboomer abzugrenzen. Das „X“ bezieht sich auf die Anonymität dieser Generation von Individualisten, deren Hymne Smells Like Teen Spirit von Nirvana ist und die die Geburt des Internets, das Ende der Geschichte und den Tod der Ideologien sowie den Übergang vom Zeitalter der Reproduktion zum Zeitalter der uneingeschränkten Verfügbarkeit erlebt haben. Und diese Generation war es auch, die die großen Pionier- und Entdeckergeschichten wieder in die Kunst zurückholte, die Körperlosigkeit der Toons, die Bilder der ersten Schritte auf dem Mond, Armstrongs verzerrte Stimme. Gemeinsam definierten sie neue Bezüge zur Welt, neue Formen des Experimentierens, der Grenzüberschreitung und der Zweckentfremdung und damit widerständige Praktiken gegen die vorangegangenen (Konter)Revolutionen. Seit einigen Jahren wird diese Generationenfrage intensiv auf internationaler Ebene diskutiert. In Publikationen, Ausstellungen und Diskussionen versucht man, jenen speziellen Augenblick auszumachen, da Künstler, unabhängige Kuratoren, Galerien, Kunstzentren, -schulen und -magazine sich zu informellen Netzwerken zusammenschlossen; die Umstände nachzuvollziehen, unter denen der Grundstein für ein neues Vokabular der Ausstellung gelegt wurde und unter denen man zu neuen Möglichkeiten fand, Kunst zu machen und zeitgenössisch zu sein.
Dieses Jahrzehnt, das sich jeder Definition und jeder historischen Einordnung entzieht, ist Thema der Ausstellung 1984–1999. Das Projekt ist nicht Retrospektive oder Zusammenschau eines Jahrzehnts, sondern ein biografischer Raum, der sich aus Objekten, Tönen, Stimmen, Bildern, Gedanken und Empfindungen konstituiert. Die von der international bekannten Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster entwickelte Ausstellungslandschaft erscheint wie das modellhafte Abbild eines Ortes im Übergang zwischen Stadt und Natur, Innen und Außen, Tag und Nacht. Bei der Ausstellung geht es weder um die Rekonstruktion einer Epoche noch um eine nostalgische Rückschau auf eine ideale, unwiederbringlich vergangene Zeit. Ziel ist vielmehr die Aktualisierung von Formen und Praktiken, die Vorgriff auf die künstlerische Produktion der Gegenwart waren. Ausgehend von der einführenden Beschäftigung mit einigen zentralen Figuren der 1990er-Jahre versammelt die Ausstellung Objekte und Quellen, die in jener Zeit auftauchten und die Kunstwelt inspirierten, und sie sucht zwischen den verschiedenen Bereichen der Kunst – von der Literatur über den Film und die Musik bis hin zu Architektur und Design – neue Bezüge jenseits aller Hierarchisierungen zu schaffen. Die Ausstellung ist Spiegelbild des Lebensgefühls der 1990er-Jahre, das François Cusset wie folgt beschreibt: „Eine Welt, in der die ‚Jugendlichen‘, zumindest jene, die Mitte der 1980er Heranwachsende waren, angesichts des immensen ideologischen Vakuums neue Formen der Weltflucht und des inneren Exils erfinden und Gegenwelten ersinnen mussten, die die Welt für sie bewohnbar machten, um so in mehr oder weniger kurzfristigen Autonomien zu leben. Eine Welt, die sich in Auflösung befand, in der das Traurig sein an sich den einzigen Bezug zur Welt bildete, wenn nicht sogar, wie ein Jugendlicher es ausdrückte, die einzige Möglichkeit war, nicht ganz und gar unglücklich zu sein.“ Zur Ausstellung erscheint ein von François Cusset (Professor für amerikanische Zivilisationsgeschichte an der Universität Nanterre) herausgegebenes Werk. Kuratorin: Stéphanie Moisdon, Kunstkritikerin und freie Kuratorin Ausstellungsdesign: nach einem Entwurf der Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster
VORLÄUFIGE LISTE Richard Artschwager, Alex Bag, John Baldessari, Vanessa Beecroft, Sadie Benning, Bernadette Corporation, Kathryn Bigelow, Bless, Henry Bond, Angela Bulloch, David Byrne, Leos Carax, Maurizio Cattelan, Roman Cieslewicz, Larry Clark, Francis Ford Coppola, Stan Douglas, Marguerite Duras, Peter Farrelly, Peter Fend, Abel Ferrara, Marco Ferreri, Peter Fischli & David Weiss, General Idea, Liam Gillick, Jean-Luc Godard, Felix Gonzalez Torres, Dominique Gonzalez-Foerster, Douglas Gordon, Dan Graham, Group Material, Herzog & De Meuron, Thomas Hirschhorn, Carsten Höller, Winnie Holzman, Jonathan Horowitz, Pierre Huyghe, IFP, Cameron Jamie, Bernard Joisten, Neil Jordan, Pierre Joseph, On Kawara, Mike Kelley, Abas Kiarostami, Karen Kilimnik, Takeshi Kitano, Rem Koolhaas, Harmony Korine, Stanley Kubrick, Peter Land, Louise Lawler, Ange Leccia, Marc Leckey, David Lynch, Robert Mapplethorpe, Chris Marker, Paul McCarthy, Allan McCollum, Anne-Marie Mieville, Nani Moretti, Matt Mullican, Jean Nouvel, Cady Noland, Philippe Parreno, Raymond Pettibon, Richard Prince, Rob Pruitt & Walter Early, Harold Ramis, Pipilotti Rist, David Robbins, Éric Rohmer, Ugo Rondinone, Allen Ruppersberg, Julia Scher, Collier Schorr, David Shrigley, Michael Smith, Sonic Youth, Ettore Sottsass, Steven Spielberg, Georgina Starr, Sturtevant, Philippe Thomas, Leslie Thornton, Wolfgang Tillmans, Rirkrit Tiravanija, Lars von Trier, Rosemarie Trockel, Tsai Ming-Liang, Jean-Luc Verna, Peter Weir, Christopher Williams, Wong Karwai, Rémy Zaugg, Robert Zemeckis, Heimo Zobernig
Bilder zur Ausstellung können unter folgender Adresse heruntergeladen werden: www.centrepompidou-metz.fr / photothèque. Benutzername: presse Passwort: Pomp1d57
BLESS, N°12 Bedsheets Couple, 2000 1 duvet cover and 2 pillow cases 100% satin cotton and digital printing, duvet cover: 200 x 200 cm, pillow case: 80 x 80 cm (each) Courtesy of BLESS
Roman Cieslewicz, L’époque la mode la morale la passion, 1987 Poster, 160 x 120 cm Centre Pompidou, Musée national d’art moderne © ADAGP, Paris 2014 © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMNGrand Palais / Piotr Trawinski In Kürze erhältlich.
Peter Fischli et David Weiss, Besteckbehälter (Range-couverts), 1987 Black elastomer, 5 x 34 x 26 cm Centre Pompidou, Musée national d’art moderne © T&C Film © David Weiss © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMNGrand Palais / Philippe Migeat In Kürze erhältlich.
General Idea, PLA©EBO, 1991 Acrylic on birch, 6 pieces, 12.5 x 31.5 x 6.25 cm each Collection Eric and Suzanne Syz, Switzerland © Photo : Carsten Eisfeld / Courtesy of Esther Schipper, Berlin
Carsten Höller, Photo de Groupe, 1996 Black and white photograph, 188 x 129 x 2.2 cm Courtesy Carsten Höller Air de Paris, Paris © ADAGP, Paris 2014
On Kawara, 5 Nov. 1990 Acrylic on canvas and newspaper clippings 25,5 x 33 x 4 cm Collection Le Consortium, Dijon Location : Musée d'Art Moderne et Contemporain de Strasbourg © Photo musées de Strasbourg, Mathieu Bertola
Ettore Sottsass, Téléphone Énorme, 1986-1988 Telephone, plastics and rubber, 6 x 20 x 11 cm Centre Pompidou, Musée national d’art moderne © Ettore Sottsass © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMNGrand Palais / Jean-Claude Planchet In Kürze erhältlich.
Sturtevant, Gober Partially Buried Sinks, 1997 5 x 820 x 530 cm Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Paris/Salzburg © Photo : Charles Duprat
Christopher Williams, Angola to Vietman n°10 – Ethiopia..., 1989 Silver gelatine print, 47.2 x 55.5 x 4.5 (framed) Centre Pompidou, Musée national d’art moderne © Christopher Williams © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMNGrand Palais / Bertrand Prévost In Kürze erhältlich.