EXCURSION
Bulletin
Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus Association suisse du journalisme scientifique Swiss Association of Science Journalism
w w w.s ci ence- j ou r n a l is m . c h
2 | 14 JUNI 2014 EDITORIAL
Cher membres,
Olivier Dessibourg
Liebe Mitglieder Jedes Jubiläum ist auch ein Anlass, einen Blick in den Rückspiegel zu werfen: Wo steht der Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus (SKWJ) 40 Jahre nach seiner Gründung und wo der Wissenschaftsjournalismus im Allgemeinen? Tablet-Computer und Smartphone haben unseren Medienkonsum in den letzten Jahren grundlegend verändert. Das gilt für die gedruckte Zeitung wie für die elektronischen Medien. Doch auch in dieser neuen Umgebung hat der Wissenschaftsjournalismus eine Zukunft. Denn im Grunde ändert sich nichts: Unsere Erfahrung und unser professioneller Ethos bleiben so wichtig wie eh und je. Und sie werden geschätzt: von Wissenschaftern genauso wie von den Rezipienten unserer Arbeit. 1 | sk wj-bulletin 2/14
Chaque anniversaire à chiffre rond veut que l’on jette un coup d’œil dans le rétro viseur. Qu’en est-il de l’Association suisse du journalisme scientifique (ASJS), qui fête ces 40 ans, et de l’activité de journa liste scientifique en général? Si l’on n’observe que le passé récent, les tablettes et smartphones ont c hamboulé les modes de consommation des nouvelles, et remis en question les modèles de presse traditionnels. L’apparition des réseaux sociaux et blogs a facilité la dissémination de l’information. Les journalistes scientifiques, jadis considérés comme les «chiens de garde» d’une information de qualité, ou perçus comme ceux qui y avaient accès et sur qui reposait la responsabilité de la diffuser, ont vu leur rôle s’étioler. D’autant que les frontières entre journalisme indépendant et communication scientifique se floutent. Dans ce nouvel écosystème médiatique, les journalistes sont-ils moins utiles? Le constat n’est pas si sombre. On prétend que l’intérêt et la qualité journalistiques des blogs est moindre, parce que ceux-ci sont personnalisés et ne reflètent pas un avis objectif. C’est ne pas remarquer que les blogs sérieux font à l’envi référence à des articles de presse ou site de qualité. Or ces objets numériques restent le fruit du travail de journalistes souvent spécialisés. On conclut aussi trop vite que, dans cet univers numérico-médiatique personna lisé à outrance, les journalistes tendent parfois (trop) à se mettre eux-mêmes en scène, au dépens de l’histoire qu’ils racontent. Une forme de «starification» touche indéniablement le petit monde des journalistes, scientifiques aussi; certains sont même devenus des «leaders d’opinions». Mais c’est aussi parce qu’ils ont
acquis une capacité d’analyse des faits, un talent à les mettre en contexte ou une propension à débusquer les informations pertinente, que ces journalistes sont lus, suivis et reconnus. Tout change, sur la forme, les canaux de diffusion, etc.; c’est normal et positif, signe d’une saine contemporalité. Mais sur le fond, rien ne change: il n’y a pas lieu de se décourager devant ce qui peut être vu comme une course à l’info futile ou sensationnelle. L’expérience et la conscience professionnelle développée durant des années resteront toujours précieuses et reconnues, par les scientifiques autant que par un public moins béat qu’on le pense. Ceci d’autant plus en sciences. C’est aussi à cette qualité au sein des médias suisses que veille l’ASJS depuis 40 ans. 40 ans: un âge, mitan de la vie h umaine, où, dit-on, l’on quantifie autant ce que l’on a déjà accompli que ce que l’on pense encore réaliser. Pour l’ASJS, cet adage ne vaut guère: son actuel état de santé augure, je l’espère, encore une longue existence. Olivier Dessibourg
INHALT / SOM M AIRE
Editorial .................................................1 Replik ....................................................2 Neues Gesundheitsseminar......................4 Projet FameLab ......................................5 Voyage ASJS au Brésil ..............................7 Eusja-Reise in der Schweiz.................... 11 SNF-Frühlingsseminar............................14 Eusja-Jahresversammlung ......................15 News/Neue Mitglieder ..........................19
REPLIK
Kritisch aber nicht feindlich Journalistische Kritik an der Wissenschaft sei häufig irrelevant und werde der Realität in den Labors nicht gerecht, hiess es im letzten Editorial des Bulletins. Hier widerspricht Marcel Hänggi dieser These. In die wissenschaftliche Aussagen flössen immer auch ausserwissenschaftliche Faktoren ein und die seien der Kritik durchaus zugänglich. Marcel Hänggi
Patrick Imhasly (Foto: zVg)
Esprit critique «Quand les journalistes critiquent la qualité des travaux de recherche, cela devient vite gênant», écrivait dans le dernier bulletin notre collègue Andreas Hirstein. La critique ne serait ni pertinente pour la science, ni particulièrement originale. Mais souvent imprécise et «donneuse de leçons». Il est facile de trouver des exemples qui donnent raison à Andreas. Et de fait, nous sommes moins compétents que les scientifiques dans leur domaine. Mais les déclarations scientifiques sont (presque) toujours mêlées à des f acteurs non scientifiques. Qui, eux, peuvent se soumettre à notre critique. Parce-que nous ne baignons pas dans le milieu et le jargon scientifique, nous pouvons même plus aisément repérer ces facteurs. On peut critiquer la science sans être anti-science. Et ça, ce n’est ni être un donneur de leçon, ni tomber dans la critique gratuite. Mon expérience me fait dire que c’est justement dans ces cas-là que l’on est pris au sérieux par les scientifiques, et même estimé. 2 | sk wj-bulletin 2/14
«Wenn Journalisten die Qualität einer Forschungsarbeit kritisieren, wird es sehr schnell peinlich», schrieb Kollege Andreas Hirstein im letzten Bulletin. «Relevant ist diese Kritik für den Wissenschaftsbetrieb nicht, wahnsinnig originell auch nicht und der Realität in den Labors wird sie nicht gerecht. Dafür ist sie billig und ziemlich klugschei sserisch und sie trifft fast nie den Kern.» Es ist leicht, Beispiele zu finden, die Andreas Recht geben – ich denke an die Legion der Klimawandel-Zweifler. Und für Ausfälle à la «Weltwoche» («Vor diesen Profes soren wird gewarnt» im Herbst 2012 oder jüngst: «Propaganda Academica») würde ich gröbere Wörter brauchen als «klugscheisserisch» – hier übt sich die «Weltwoche» in dem, was unser amerikanischer Kollege Chris Mooney für sein Land «The Repub lican War on Science» (Cambridge MA: Basic Books, 2005) nennt. Aber setze ich mich zwangsläufig mit Wissenschaftsfeinden ins selbe Boot, wenn ich Wissenschaft kritisch begleite und ihre Qualität bewerte? Am MAZ-Nachdiplomkurs für Wissenschaftsjournalismus präsentiere ich den Stu dent/innen jeweils eine Tafel aus der «Natürliche(n) Schöpfungsgeschichte» von Ernst Haeckel – eines der renommiertesten Biologen seiner Zeit – von 1868. Sie zeigen die Profilansichten von je sechs Menschen- und Affenköpfen, sortiert nach «höheren» und «niedereren» «Rassen» respektive Arten. Haeckel macht damit «anschaulich», dass die «niedersten Menschen» den «höchsten Affen» näher stünden als den «höchsten Menschen». Ist das eine wissenschaftliche Aussage? Es gibt gute Gründe, Haeckel Wissenschaftlichkeit zuzugestehen. Aber natürlich ist die Aussage Unsinn, und mit dem historischen Abstand ist es leicht, Haeckel in ein gewisses ideologisches Denk muster einzuordnen. Aber was wenn der Abstand fehlt?
Idee unserer Zeit Ich zitiere im Kurs jeweils auch eine Aussage des Neurobiologen Gerhard Roth. Er sagt in einem Interview, Glückshormone sollten Menschen «offenbar antreiben, im mer neue Dinge auszuprobieren, immer neue Arten von Belohnungen zu erhalten.» Hier fehlt der zeitliche Abstand, aber kehren wir die Blickrichtung um: Wäre eine sol che Aussage zu Haeckels Zeit denkbar gewesen? Nein – denn die Idee, die Evolution habe den Menschen so eingerichtet, dass jeder einzelne stets danach trachte, Neues auszuprobieren – innovativ zu sein –, ist eine Idee unserer Zeit und zwar weniger men schenverachtend, aber genauso ideologisch wie Haeckels Rassismus. Solange ich mit der Zahlentheoretikerin nur über Zahlen und mit dem Klimamodel lierer nur über Modelle spreche, kann ich als Journalist nur nicken, und meine Rolle wird auf die des Kommunikators beschränkt bleiben. Doch in wissenschaftliche Aus sagen fliessen (fast) immer auch ausserwissenschaftliche Faktoren ein. Und die sind meiner Kritik sehr wohl zugänglich. Ja, weil ich nicht im Fachdiskurs drin stecke, kann ich solche Faktoren oft sogar leichter erkennen als der Wissenschaftler. Dazu muss ich nur die richtigen Fragen stellen: Von welchen (oft unausgesprochenen und u nbewussten) weltanschaulichen Annahmen geht eine Forschung aus, was für Interessen (zum Bei spiel monetäre) spielen nebst dem Erkenntnisinteresse bei Fragestellung und Interpre tation mit, welcher Sprachbilder bedient sich ein Wissenschaftler, wenn er seine Thesen verteidigt?
Ideologisches Denkmuster: Aus der Schöpfungsgeschichte des Biologen Ernst Haeckel.
Zugegeben: Das geht nicht immer gleich gut. Bei der Zahlentheoretikerin werde ich mich wohl tatsächlich auf die Rolle des Kolporteurs bescheiden müssen. Leicht zu kritisieren ist dagegen die Ökonomie, die zwar gerne mathematisch argumentiert, bei der aber bereits die Grundannahmen ideologiegetränkt sind. Doch selbst an eine so schwierige Disziplin wie die Hochenergiephysik kann der Laie kritische Fragen stel len. Wie das geht, hat der Rechtswissenschaftler Eric Johnson in einem höchst amü sant zu lesenden Paper (http://arxiv.org/abs/0912.5480) gezeigt. Physikblogs haben Johnson vorgeworfen, über etwas zu schreiben, wovon er nichts verstehe, aber der Vor wurf geht ins Leere, weil genau das Johnsons Fragestellung war: Er stellte sich vor, er müsste als Richter über eine Klage gegen das Cern entscheiden, die sich auf die Befürchtung stützt, das Cern produziere den Weltuntergang. Kein Richter (und kein Journalist) der Welt sind in der Lage, die Fachargumente nachzuvollziehen, und kein Experte ist unbefangen. Johnson zeigt Wege auf, wie ein Richter (und also auch eine Journalistin) zu einem Urteil kommen kann, wenn er/sie die Art und Weise, wie argu mentiert wird, aufmerksam verfolgt.
«Selbst an die Hoch
energiephysik kann der Laie kritische Fragen stellen.
»
Naives Bild Und damit zurück zu den Klimaskeptikern: Ist beispielsweise eine Kritik am Umgang des Cern mit seinen Kritikern nicht dasselbe wie das, was die «Klimaskeptiker» tun, die doch auch nur die Tugend der Skepsis hochhalten? Nein, ist es nicht. Denn zwar argumentieren letztere tatsächlich oft genauso, wie ich mir gute Wissenschaftskritik an sich vorstelle: Sie verweisen auf ausserwissenschaftliche Interessen und Zwänge der Klimaforscher/innen, zeigen Widersprüche in deren Argumentation auf und so weiter. Sie tun das allerdings vor der Folie eines Wissenschaftsverständnisses, das Wissenschaft als etwas Reines, Objektives, Widerspruchsfreies betrachtet – um dann «Skandal!» zu schreien, wenn sie ihr naives Bild nicht bestätigt finden. Genauso war der «Weltwoche»-Artikel «Propaganda Academica» gebaut: Die Universitäten, schrieb Kollega Reichmuth, verstünden sich «als Hort der unbestechlichen Objektivität» (tun sie das wirklich?) – um dann alles aufzuzählen, was seiner Meinung nach nicht «objektiv» (weil nicht seiner Ideologie entsprechend) war. Ist man sich dagegen mit kritischem Blick bewusst, dass jede Wissenschaft ihre Begrenzungen und Aporien, ja ihre Fehler hat, wird man nicht gleich alles infrage stellen, nur weil man die eine oder andere Unstimmigkeit entdeckt. Dann kann man Wissenschaft kritisieren, ohne wissenschaftsfeindlich zu sein. Das ist dann weder klug scheisserisch noch billig, und meine Erfahrung sagt, dass man gerade dann von Wissenschaftlern ernst genommen – und, ja: auch geschätzt wird. skwj-bulletin 2/14 | 3
NEUES GESUNDHEITSSEMINAR
Gesundheitsseminar: Zukunft gesichert Die von der GV beschlossene neue Finanzierung des Gesundheitsseminars ist auf gutem Weg. 2014 wird nun das Seminar erstmals ohne die Unterstützung von Interpharma stattfinden. Felix Straumann
Felix Straumann (Foto: zVg)
Fast 40 Jahre hat Interpharma das all jährliche Gesundheitsseminar des SKWJ finanziert und organisiert. 2013 beauf tragte die Generalversammlung den SKWJ-Vorstand, weitere Sponsoren zu suchen und den Anlass so finanziell breiter abzustützen. Der Grund: Das Alleinspon soring durch die Pharmalobbyorganisation wurde als nicht mehr zeitgemäss erachtet. Der Klub und seine darin orga nisierten Journalisten seien dadurch an greifbar, so der Tenor. Das letzte Gesund heitsseminar von 2013 in Neuenburg zum Thema «Interessenskonflikte» bestätigte diese Sicht. Verschiedene Referenten zeigten deutlich auf, wie subtil in dem Be reich die Mechanismen mitunter spielen. Mit einigem Aufwand und freiwilligem Engagement ist inzwischen eine solide Fi nanzierung für die nächsten drei Jahre zu stande gekommen. Insgesamt fünf Spon soren unterstützen den Klub mit jährlich insgesamt 27 500 Franken. Dank ihrer Un terstützung wird es grundsätzlich möglich
sein, das Seminar in der gleichen Form wie bisher weiter zu führen. Zurzeit sind wir dabei eine oder mehrere Personen zu suchen, welche den organisatorischen Part übernimmt, den bisher Interpharma abge deckt hat.
«Inzwischen ist eine solide Finanzierung für drei Jahre gesichert.» Interpharma selbst hat sich im Herbst 2013 entschieden, das Gesundheitssemi nar nicht mehr zu unterstützen. Anders als anfänglich signalisiert, wollte sie nicht Teil eines breiter abgestützten Sponso rings sein. Der SKWJ-Vorstand hat das mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Interpharma wäre aber natürlich jederzeit willkommen, sollte sie sich künftig dafür entscheiden, sich dennoch am Sponsoring des Seminars zu beteiligen.
Séminaire santé 2.0 Durant 40 ans, Interpharma a collaboré avec l’ASJS pour organiser le Séminaire-santé annuel. En 2013, sur mandat de l’Assemblée générale, le comité de l’ASJS s’est mis à la recherche de sponsors supplémentaires, pour assurer une assise financière plus large à cet événement. La raison: un soutien unique par l’organisation faîtière des entreprises pharmaceutiques suisses n’était plus approprié à notre époque. Avec de l’engagement, un financement solide et durable a pu être trouvé: cinq sponsors soutiendront l’ASJS à hauteur total de 27 500 francs par an durant les trois prochaines années. Grâce à leur engagement, il sera possible de mettre sur pied un séminaire similaire à celui qui a existé jusqu’ici. L’organisation logistique, jusque-là assurée par Interpharma, sera désormais confiée à une ou plusieurs personnes, de préférence membre(s) de l’ASJS; le processus de recrutement est en cours. 4 | sk wj-bulletin 2/14
Les organisateurs du Séminaire Santé, Olivier Dessibourg (Le Temps) et Natalia Aeple (Interpharma) (photo: A. Kieckebusch-Gück)
VULGARISATION DE SCIENCE
FameLab: la science monte sur scène Une prestation face au public, devant les webcams. FameLab, ce sont 3 minutes données à de jeunes chercheurs pour vulgariser la science. Et que le meilleur gagne! Christophe Ungar
Chrsitophe Ungar (KIT).
Les participants du semi-finale FameLab à Genève prennent une selfie.
Comment votre cerveau fait-il des choix? Les mathématiques peuvent sauver votre vie! Et si Newton tombait avec sa pomme? Une brève histoire du blanchiment des jeans. Voici les titres des présentations chronométrées de Christopher, Jennifer, Philippe, et Vibuthi. Petit florilège parmi les onze «show» de 3 minutes – à la se conde près! – sur scène au CERN le 27 mars dernier. Objectif de ce «labo de la cé lébrité»: impressionner le public et les juges à travers une présentation originale et amusante.
Rigoureux et drôle montre en main Un but bien vite assimilé par tous les par ticipants, de jeunes scientifiques venant de toute la Suisse romande, âgés de 18 à 35 ans. Exemple: en plus des mots, debout sur scène, Philippe Kobel, diplômé en as trophysique fait des mouvements passion nés avec un avion modèle réduit. Des gestes toutefois précis pour expliquer l’apparente apesanteur d’un vol parabo lique. Quelques minutes après, face au jury, public et webcams, Vibuthi Chhabra
se sert d’une assiette, de deux pommes, d’un crayon et de quelques blagues. La jeune chimiste indienne de l’EPFL veut il lustrer les réactions catalytiques qui per mettent aujourd’hui de blanchir la fa meuse paire de jeans. Les 3 minutes écoulées, les organisa teurs mesurent l’intensité des applaudis sements dans le public; les cinq juges donnent un rapide feedback: cohérence de l’histoire, facilité de compréhension, ri gueur du contenu, aisance orale et ges tuelle, humour, choix des objets, etc. J’ai eu la chance d’être l’un de ces juges pour la demi-finale romande organisée au Globe de l’Innovation du CERN; un jour naliste scientifique honoré d’être à côté de Claude Nicollier, «notre» célèbre astro naute, de représentants du CERN et de Ya semin Koc, ambassadrice du «British Council».
De Cheltenham au Globe Pour l’histoire, c’est sous l’impulsion du «British Council», une institution gouver nementale britannique de promotion de la
Forschung auf der Bühne Wissenschaftliche Ergebnisse in nur 3 Minuten eine grossen Öffentlichkeit verständlich machen und unterhaltsam zu präsentieren – das ist die Herausforderung von FameLab, einem vom British Council initiierten Wettbewerb für Wissenschafter. Die mit dem Institut français und dem Goethe-Institut vergleichbare Institution will mit FameLab die Begeisterung für Wissenschaft fördern und hat den Wettbewerb bereits im Jahr 2005 gegründet. Heute findet er in 22 Ländern statt. In der Schweiz beteiligen sich die Universität Zürich und das CERN in Genf an Famelab. Am Kernforschungszentrum fand Ende März die nationale Endausscheidung statt. Unser Autor, Christophe Ungar, war Mitglied in der Jury. skwj-bulletin 2/14 | 5
VULGARISATION DE SCIENCE
culture que FameLab est aujourd’hui un événement international. Lancé initiale ment en 2005 au festival de science de Cheltenham, à 150 km au nord-ouest de Londres pour «promouvoir la communi cation de la science en identifiant et for mant de jeunes et talentueux scientifiques, dont la mission est d’enthousiasmer un large public pour la recherche scientifique du 21ème siècle», le «labo de la célébrité» compte désormais des éditions dans 22 pays, à travers l’Europe, l’Asie, l’Afrique et les Etats Unis. L’Université de Zurich et le CERN sont partenaires du British Council depuis 2011. Ce sont eux qui or ganisent les manches helvétiques.
«Le ‹labo de la célébrité›
compte désormais des éditions dans 22 pays, à travers l’Europe, l’Asie, l’Afrique et les Etats Unis.
»
Et comme lors d’un télé-crochet, il y a d’abord des sélections locales par les dif férentes universités, puis des «Master Class» animés par des experts en commu nication afin que les élus «acquièrent les qualités d’orateur». Viennent ensuite les demi-finales, au Globe de l’Innovation du CERN et à l’Université de Zurich pour la Suisse; l’Université de Zurich qui orga nise également depuis 3 ans la finale na tionale, avant la finale internationale au Royaume Uni à Cheltenham au mois de juin.
And the winner is ... Cette année, parmi neuf autres finalistes, une Suissesse s’est hissée dans la finale internationale. Après avoir fait sensation au CERN fin mars avec une démonstra tion mathématique rondement menée, Jennifer Fowlie de l’Université de Genève est montée sur la scène de Cheltenham 6 | sk wj-bulletin 2/14
avec Charly, son guépard en peluche. Cette docteur en mathématique a tenté d’expliquer en 180 secondes comment se forment et se répartissent les taches sur la peau d’un animal. Un plaidoyer pour des mathématiques «qui vont au-delà des ap parences». Malheureusement un peu de trac, un blanc semblent l’avoir éloigné de la victoire. Une lapalissade peut-être: à FameLab l’important c’est avant tout de participer. «J’étais surprise par le niveau des concur rents. Après les sessions d’entrainement, je pensais que je n’avais aucune chance! Je trouve que cela est de bon augure pour le futur de la communication scienti fique.» Jennifer Fowlie après sa demi-fi nale au CERN en mars. Comme pour elle, ce fut pour moi une première. Dans le fond et sur la forme, une heureuse surprise. La transmission du savoir explore aujourd’ hui de nouveaux horizons, prouvant au passage que la démarche et les résultats scientifiques peuvent être métaphoriques, voire drôles. La rigueur n’exclut pas le sourire. Les gens passionnés sont passion nants. L’art oratoire, cela s’apprend. Et sur scène, le vrai gagnant est – à mon avis pour conclure – la Science.
V O YA G E A U B R É S I L D E L’A S J S
Le Mondial des journalistes scientifiques Pour marquer dignement les 40 ans de l’ASJS, 17 membres du club scientifique ont fait le voyage du Brésil, précédant d’un mois l’équipe nationale de football. Une expédition riche en rencontres et découvertes. Pascal Fleury
Pascal Fleury (ZvG).
Photo de l’équipe: les 17 membres de l’ASJS en Brésil. (Pierre Landolt)
Avec une bonne longueur d’avance sur la Nati, l’Association suisse du journalisme scientifique a relevé le défi du Brésil, du 27 avril au 11 mai 2014. La valeureuse équipe, composée de 17 participants enthou siastes, a été mise sur pied à l’occasion des quarante ans du club par l’entraîneur chevronné Beat Gerber, se condé de l’efficace Beate Kittl. Plusieurs sponsors publics et privés ont rendu pos sible cette expédition: le Fonds national suisse (FNS), le Secrétariat d’Etat à la for mation, à la recherche et à l’innovation (SEFRI), la Fondation Sandoz et les EPF de Zurich et de Lausanne. En deux se maines, le team gagnant a parcouru plus de 27 000 kilomètres pour visiter des centres de recherche et des laboratoires à travers tout le pays. Au final de ce voyage plutôt «sportif», des expériences enrichis santes, des rencontres captivantes et des souvenirs inoubliables. L’aventure a commencé en douceur par un tour de ville de Sao Paulo. Une remise en jambes appréciable après une longue nuit d’avion. Sous un soleil automnal,
l’équipe découvre le monument Bandei ras à la mémoire des premiers colons, le mythique stade Morumbi du Sao Paulo Futebol Club, le quartier historique et, du sommet de l’Edificio Italia (165 mètres), l’impressionnante mégapole de 19 mil lions d’habitants.
Le plein d’énergie
SKWJ in Brasilien
La suite est plus «énergétique», avec la vi site de l’Usina Sao Joao à Araras, qui pro duit du sucre et de l’éthanol. «Un hectare de canne suffit à alimenter 15 à 20 voitures Smart pendant une année!», commente le Suisse d’origine Ernesto Moeri, fondateur du groupe Ecogeo, précisant que l’alcool de sucre fournit la moitié des carburants du pays. Le bioéthanol de première géné ration étant vivement critiqué, les cher cheurs brésiliens travaillent aussi sur la production de biocarburants non concur rents avec l’alimentation. Dans les laboratoires de l’Université fédérale de Sao Carlos, par exemple, on récupère les importants résidus de la dis tillation de la canne à sucre – la «vinasse»
Noch bevor die Schweizer Fussball-Nati ihr Abenteuer in Brasilien begann, waren es 17 Schweizer Wissenschaftsjournalisten die das südamerikanische Land bereisten, um Einblicke in die dortigen Forschungslandschaft zu gewinnen. 14 Tage waren die SKWJ-Mitglieder unterwegs und legten dabei 27 000 km zurück. Die Reise begann Sao Paulo, in der mit 19 Millionen Bewohnern grössten Metropoleregion des Landes. In weiteren Etappen stand die brasilianische Ethanolproduktion auf dem Programm, die die Hälfte des brasilianischen Treibstoffbedarfs deckt und die wegen ihres Flächenbedarfs umstritten ist. Neben weiteren wissenschaftlichtechnischen Themen kamen aber auch gesellschaftliche und kulturellen Themen (z.B. ein Besuch in einer Favela) nicht zu kurz. skwj-bulletin 2/14 | 7
V O YA G E A U B R É S I L D E L’A S J S
L’artiste Antenor dans la favela Paraisopolis (Pascal Fleury)
– pour nourrir des microalgues. Une idée de Sergio Goldemberg, de la société Al gae Biotecnologia, qui s’annonce promet teuse, les algues s’avérant très riches en lipides et protéines, comme l’explique le professeur Reinaldo Bastos. La prépara tion de biocarburants de deuxième géné ration est également au cœur des recher ches du vaste Centre de sciences et tech nologies du bioéthanol (CTBE), visité à Campinas. Ainsi dopés à l’éthanol, les journalistes scientifiques se retrouvent à Sao Paulo pour une soirée-débat sur le transfert de technologies, organisée par la Chambre de commerce suisse-brésilienne Swisscam. Histoire de nouer des contacts, mais aus si de passer de la théorie à la pratique en dégustant un cocktail de caïpirinha, à base de cachaça, sucre de canne, citron vert et glace pilée.
Culture au paradis Changement de décor, avec la visite d’une des plus peuplées des 600 favelas de Sao Paulo, Paraisopolis, qui compte 100 000
«La favela a déjà quelques stars locales, comme Barbela, un Tinguely local.» habitants sur un kilomètre-carré… mais seulement un terrain de football pour 42 équipes! Le guide avait averti des dangers de l’expédition. En réalité, l’accueil au centre communautaire de la favela se ré vèle des plus chaleureux. Les journalistes ont même droit à un petit spectacle de danse classique donné par de talentueuses jeunes filles. «Nous voulons changer l’image de Paraisopolis en développant la culture», souligne Gilson Rodriguez, res ponsable de communauté. La favela a déjà quelques stars locales, comme Barbela, un Tinguely local qui ré cupère des pièces de moto, ou Antenor, une sorte de facteur Cheval qui a couvert sa maison de milliers de bouteilles en PET. Mais le plus grand projet culturel attend encore: la construction d’une école de 8 | sk wj-bulletin 2/14
usique, avec salle de spectacle et com m merces. Une idée développée par deux ar chitectes de l’EPFZ, Alfredo Brillem bourg et Hubert Klumpner. Pour l’instant cependant, avec la Coupe du monde, la municipalité a d’autres priorités
Un peu de tourisme Atterrissage plutôt sport à Rio. Le stade de Maracana a été repéré de l’avion, mais c’est vers le Centre de recherche de Petro bras que se dirige l’équipe de l’ASJS. Entre les tenants du bioéthanol et les sup porters du pétrole, le match s’annonce dé séquilibré. C’est que le plus grand em ployeur du Brésil a trouvé d’énormes ré serves offshore dans les couches du «pré sel», entre 5000 et 7000 mètres sous le ni veau de la mer. Perplexes, les journalistes vont se consoler sur la terrasse du Swis snex Brazil, le tout nouveau bureau suisse de promotion de la formation, de la re cherche et de l’innovation au Brésil, qui surplombe le quartier Gloria et la baie. Le 1er Mai est férié au Brésil. L’occa sion rêvée de monter au Corcovado pour admirer le Christ Rédempteur et la vue im prenable sur Rio et son emblématique Pain de Sucre. Mais aussi de flâner dans les vieux quartiers, d’emprunter les fa meux escaliers de l’artiste Jorge Selaron couverts de faïences bigarrées, de se bron zer à Copacabana ou de passer une soirée salsa et samba endiablée au Rio Scena rium.
Où sont les moustiques? Avant de s’envoler pour la forêt tropicale, mieux vaut être prévenu des dangers qui menacent. L’équipe se rend donc à l’Ins titut Oswaldo Cruz (ou Fiocruz), spécia lisé dans les maladies tropicales. Il est vrai qu’avec la fièvre jaune, la malaria, la ma ladie de Chagas, la dengue et le sida, les touristes sont gâtés! La dengue, surtout, intrigue les scientifiques. Transmise par le moustique Aedes aegypti, qui pique de jour et aime la ville, elle est en pleine pro gression. Les chercheurs de Fiocruz se veulent rassurants: les stratégies de lutte qu’ils développent contre le moustique commencent à porter leurs fruits, et un premier vaccin est attendu pour 2015.
Visite de l’institut INPA à Manaus (Pascal Fleury)
«Mais pour éviter une contamination, mieux vaut utiliser des répulsifs et porter des pantalons longs», recommande l’en tomologiste Rafael Maciel de Freitas.
«Un premier vaccin contre la fièvre de dengue est attendu pour 2015.» A moitié rassurés, les journalistes dé barquent à Manaus, prêts à dégainer leurs sprays anti-moustiques. Mais pas d’in sectes à l’horizon, dans cette cité de deux millions d’habitants, célèbre pour son somptueux Teatro Amazonas. On y joue ce soir l’opéra «Lucia di Lammermoor» de Gaetano Donizetti, au plus grand plai sir des scientifiques mélomanes. Le len demain, pas davantage de moustiques sur le Rio Negro, ni même au cœur de la fo rêt primaire, parcourue en bateau à moteur en cette saison de hautes eaux. C’est tout juste si l’on ressentira une minuscule pi qûre dans les plantations d’hévéas du centre de recherche agricole Embrapa,
v isité en compagnie du célèbre professeur Francisco Celio Maia Chaves. Finale ment, pour voir le «monstre sanguinaire», il faudra se rendre à l’institut national de recherche amazonienne INPA qui, parmi ses nombreuses activités, étudie l’inci dence du réchauffement climatique sur le moustique. Les journalistes lui préfèreront bien sûr les bébés lamantins dans leur nur serie et la rencontre émouvante avec Ilse Walker, une pionnière suisse de l’institu tion.
Gentleman farmer Dernière grande étape des aventuriers de l’ASJS, et pas des moindres, le Nordeste, avec la découverte de la Fazenda Taman dua de Pierre Landolt, président de la Fon dation de Famille Sandoz. Ce gentleman farmer accueille avec humour et simplici té les journalistes sur ses deux domaines de Patos (3000 hectares) et de Sousa (300 hectares). Casquette vissée sur la tête, les yeux pétillants de soleil, il leur fait décou vrir avec passion ses cultures de mangue, de riz rouge et de riz noir, ses élevages de moutons et de vaches brunes, sa p roduction skwj-bulletin 2/14 | 9
V O YA G E A U B R É S I L D E L’A S J S
Pierre Landolt devant les bassins de culture d’algue (Pascal Fleury)
expérimentale d’algues en bassins, ses es sais de jatropha, ses actions pour la pro tection du biotope extraordinaire de la caatinga. Une expérience de terrain inou bliable pour les voyageurs scientifiques: le Brésil dans toute son authenticité! Après pareille expédition, évidem ment, Natal semble déjà «hors sol», avec ses hôtels balnéaires, ses supermarchés, son jardin botanique aseptisé et son insti tut universitaire sur le cerveau. Bye bye l’aventure pour l’équipe de l’ASJS, qui a relevé avec succès le défi du Brésil. Les deux coaches Beate Kittl et Beat Gerber méritent bien leur titre de «Docteur brasi liensis causa»! Le Mondial des journa listes est terminé. Que vive celui du «fu tebol»!
10 | sk wj-bulletin 2/14
«Natal semble ‹hors sol›,
avec ses hôtels balnéaires, ses supermarchés et son jar din botanique aseptisé.
»
EUSJA-REISE
Reise ins Herz der Schweiz Die EUSJA-Studienreise, die vom 19. bis 21. März in der Schweiz stattfand, vermittelte den 37 Teilnehmern einen Einblick in neuste Forschungen an der ETH und Universität Zürich sowie dem Supercomputerzentrum in Lugano. Höhepunkt aber war eine Testfahrt durch den noch nicht eröffneten Gotthard-Basistunnel Christian Bernhart Die Ankündigung über die Kanäle der Eu ropean Union of Science Journalists’ As sociation (EUSJA) und für die Medien schaffende in Frankreich über die Associ ation des Journalistes Scientifique de la Presse d’Information (AJSPI) verfehlte ihre Wirkung nicht. Dass sich innert vier Wochen 50 europäische M edienschaffende anmeldeten, ist wohl nur teilweise auf den Programmtitel The Chance of a Lifetime zurückzuführen. Für die auf Wissensthemen speziali- sierte Medienschaffenden war wohl eher der Inhalt des Programms ausschlagge bend: nämlich der Mix aus der spieleri schen IT-Kreativität (Disney Research) und der konservierenden Technik für Grundnahrungsmittel (ETH Human La boratory of Human Nutrition und Lebens mittelverarbeiter Bühler), aus der mecha nisch-biologischen Zellforschung fürs Wachstum von Herzklappen oder Arterien (Zentrum für Regenerative Medizin und Labor für Angewandte Mechano-Bio logie) und der Erforschung der Hirnakti vität über funktionelle bildgebende Ver fahren zur Beurteilung medikamentöser Therapien (Institute of Biomedical Engi neering). Zu diesem mehrheitlich im Mi kro- und Nanobereich angesiedelte Tech nologiemix gesellte sich als brachialen Kontrast das Grosskraft-Testlabor für Lokmotoren, die simulierend tausende Berg- und Talkilometer bolzen und ihre Überlebensfähigkeit in indischen Wüsten gebieten und im arktischen Lappland winter bestehen müssen (Bombardier Transportation). Und noch vor dem heissen, durch lärmige Ventilatoren geprägten Erlebnis, mit Seewasser gekühlten Piz Daint-4,2-Petaflops-Rechner (Centro Sviz zero di Calcolo Scientifico CSCS) in Lu gano, lief dann die tatsächliche einmalige Chance des Lebens ab: die Testfahrt im Gotthard Basistunnel bei Tempo von 220 km/h (AlpTransit Gotthard).
Wachstum von Herzklappen Für diesen Technologie-Mix und die Chance des Lebens konnten wir, aus Platz gründen und finanziellen Erwägungen schliesslich 37 Medienschaffende berück sichtigen. Der Überblick über den Output der Medienschaffenden anfangs Mai, ein einhalb Monate nach dem Ereignis, zeigt, dass die Chance des Lebens im Tunnel, der auch zehn Kolleginnen und Kollegen unseres Klubs folgten, Anlass zu etwa 20 Artikeln gab. Dies nicht ohne Grund, denn die Fahrt in den Basistunnel mit Halt und Besichtigung von Elektroinstallationen in den Querschlägen, das Ohrensausen so wie die Vibration bei Hochgeschwindig keit mit Sicht aus dem Führerstand, die ses hautnahe Erlebnis im Tunnelinnern wird dereinst nicht mehr möglich sein. Dazu lieferte AlpTransit Gotthard aussa gekräftige Medienunterlagen mit illustra tiven Aufrissen des durchlöcherten Gott hards. Selbst wenn brandneue wissen schaftliche Erkenntnisse fehlten, konnte dieses Füllhorn imposanter Grosstechnik packend ausgebreitet werden. Wie die In genieure im mundartgefärbten Englisch im Tunnel über Testabläufe informierten, wiesen sie authentisch auf eine typische Schweizer Eigenart hin: die praxisnahe Ausbildung von «blue collar»-Ingenieu ren, die auf Verlässlichkeit getrimmte Technik ohne Firlefanz entwickeln und einbauen.
Verankerung in Europa Der Einklang zum Study Trip zwei Tage zuvor war stimmig: Im ETH-Hauptge bäude auf der Dachterrasse des Dozenten foyers schwebten die Medienschaffenden zum Apéro gleichsam über den Dächern Zürichs, bevor ETH-Forschungsleiter Ro land Siegwart in ruhigem Ton imponieren de Fakten zu der Forschungstätigkeit der ETH zusammentrug und unter beiläufiger Erwähnung der 21 Nobelpreisträger. Sein
Christian Bernhart, der Organisator der Eusja-Reise, als Wächter über die Pünktlichkeit (Chris Blaser)
Voyage EUSJA Cette année, le voyage d’études EUSJA a permis à 37 participants de visiter certains des lieux de recherche marquants de la Suisse. Tant à l’université de Zurich qu’à l’EPFZ, les scientifiques ont répondu aux questions des journalistes et ont donné un aperçu de leurs projets de recherche. Des mondes virtuels du laboratoire de recherche de Disney à Zurich, jusqu’à la mesure très précise de moteurs de locomotive et de leur puissance/performance, en passant par le centre de supercalcul de Lugano. Le point d’orgue fut le trajet d’essai dans le tunnel de base du Gotthard, pas encore mis en service. Les participants ont ainsi eu profité d’une immersion rare dans la science suisse. Entre les mois de mars et mai, 20 articles en lien avec le voyage ont déjà été publiés. skwj-bulletin 2/14 | 11
EUSJA-REISE
Roland Siegwart, der Forschungschef der ETH Zürich (Chris Blaser)
Anliegen, die Schweizer Forschung sollte trotz Annahme der Initiative gegen Mas seneinwanderung fest in Europa verankert bleiben, drang voll durch. Was tags darauf bei allen Referaten und Demonstrationen beeindruckte, war die Art, wie es den Re ferenten gelangt, komplexe Themen sou verän und locker hinüberzubringen. Wich tige Erkenntnisse aus ihrer Forschung und die daraus resultierenden noch ungelösten Fragen präsentierten sie in kurzweiligen 20 Minuten, meist mit prägnanten Illust rationen. Es waren Präsentationen, die auch als erfrischende Duette konzipiert waren. Wenn Physikerin und Mikrobio login Viola Vogel und Kardiologe Simon Hoerstrup, aber auch die Hirnforscher Klaas Enno Stephan und Klaas Paul Prüss mann in kurzer Abfolge einander ergänz ten, so übermittelten sie in kurzweiligen Pingpong Einsätzen, dass Forschung und Wissensvermittlung unglaublich Spass machen kann. Einen weiteren Aspekt zeit gemässen Forschens vermittelte Béatrice Conde-Petit. Nach ihrer Habilitation an der ETH, zog es die Lebensmittelingeni eurin vor, in der Praxis für Bühler, den weltweit tätigen Mühle-Produzenten, neue Konservierungsmöglichkeiten zum Teil mit Einheimischen vor Ort zu erfor schen. Es geht darum, die handwerkliche, 12 | sk wj-bulletin 2/14
nährstofferhaltende Konservierung von Getreide mit beschränkter Haltbarkeit ei ner industriellen Verarbeitung zuzufüh ren, welche gute Lagereigenschaften bei möglichst vollem Nährstoffgehalt garan tiert. Die letzte Wissensübermittlung im na tionalen Supercomputerzentrum in Luga no erfolgte in geballter Ladung mit Referaten, die u. a. darlegten wie der Peta flop-Rechner seismische Daten zur Früh erkennungen Eruptionen unseres Planeten im Handumdrehen liefert oder, die richti gen Daten vorausgesetzt, verlässliche Er kenntnisse über die Klimaentwicklung ermöglicht. Im 2000 m2 grossen Maschi nenraum überschwemmte Co-Direktor Michele de Lorenzi energiegeladen die Medienschaffenden aus dem Effeff mit Leistungsdaten, deren gedankliche Verar beitung nach drei Tagen voller Erlebnisse kaum zu bewältigen war.
Lob für vielseitiges Programm und Ablauf Den zahlreichen Publikationen und Rück meldungen nach zu urteilen, war es in allen Belangen eine erfreulich erfolgrei che Studienreise. Wie erwähnt, lag es ei nerseits am vielseitigen Programm, deren Planung in kluger Voraussicht bereits im
Die Teilnehmer der Eusja-Reise vor der Neat-Testfahrt (Chris Blaser)
Sommer 2012 in Angriff genommen wur de. Hilfreich unterstützend, auch in orga nisatorischen Belangen erwiesen sich die Behörden (Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich, Zürich Tourismus und Präsidialdirektion der Stadt Zürich). In der Folge stellten dann die Medienschaffen den erstaunt fest, dass die sprichwörtliche Schweizer Pünktlichkeit und Verlässlich keit kein Mythos ist, sondern gelebte Wirklichkeit. Wir hatten auch Glück, dass wir von allen Seiten viel Goodwill erhiel ten. Und wir konnten auf gute Kontakte zur Università della Svizzera Italiana aus unsere Klubreise von 2012 bauen. Das abschliessende Dinner im Hotel Lido Seegarten, die Gästezimmer, die alle den direkten Blick auf den Lago Maggiore er laubten, zeichneten die warmherzige Tes siner Gastfreundschaft aus.
«Die Medienschaffenden stellten fest, dass
die sprichwörtliche Schweizer Pünktlichkeit kein Mythos ist, sondern gelebte Wirklichkeit.
»
skwj-bulletin 2/14 | 13
FRÜHLINGSSEMINAR
Forschungsfinanzierung – eine Gleichung mit vielen Unbekannten Über 3 Prozent des Bruttoinlandproduktes fliessen hierzulande in die Forschung. Wichtiger wird dabei das Sponsoring von Lehrstühlen und Projekten durch die Industrie, womit sich die Frage nach der Unabhängigkeit hiesiger Hochschulen stellt. Das war eines der Themen beim diesjährigen SNF-SKWJ-Frühlingsseminar in Bern. Patrick Imhasly
Patrick Imhasly (Foto: zVg)
Séminaire SNF «Follow the money» - suivre les flux financiers est une stratégie journalistique rarement appliquée par les journalistes scientifiques. L’ASJS s’est associée au Fonds national suisse (FNS) pour offrir aux membres de l’association des outils d’investigation dans ce domaine, à l’occasion du séminaire, très suivi, qui s’est déroulé le 21 mai dans les locaux du FSN à Berne. Selon les chiffres de l’Office fédéral des statistiques 18,5 milliards de francs ont été investis en Suisse dans la recherche en 2012; ce qui correspond à 3,1% du PIB. En Suisse, la participation du secteur privé est relativement élevée: 60% des dépenses de recherche proviennent du secteur privé, la Confédération participe à 15,3% et les cantons à 10%. 14 | sk wj-bulletin 2/14
«Follow the money» – den Geldströmen nachgehen ist eine journalistische Strate gie, die in den Wissenschaftsressorts eher selten verfolgt wird. Um den Mitgliedern des Klubs die dafür notwendigen Recher che-Tools in die Hände zu geben, widmete der SKWJ zusammen mit dem Schweize rischen Nationalfonds (SNF) das diesjäh rige Frühlingsseminar der «Forschungsfi nanzierung». Es fand unter reger Beteili gung am 21. Mai in den Räumlichkeiten des SNF in Bern statt. Der wohl wichtigste Forschungsförde rer auf staatlicher Seite ist der National fonds selbst. Daniel Höchli, der Direktor der Geschäftsstelle des SNF legte dar, wie die Forschungsfinanzierung hierzulande strukturiert ist. Gemäss den neuesten Zah len des Bundesamts für Statistik wurden in der Schweiz 2012 18,5 Milliarden Fran ken in die Forschung investiert, das ent spricht 3,1 Prozent des Bruttoinlandpro dukts, wobei in der Schweiz der Anteil der Privatwirtschaft an der Forschungsfinan zierung relativ hoch ist. 60 Prozent der Forschungsausgaben stammen von priva ten Firmen, die Eidgenossenschaft kommt für 15,3 Prozent auf und die Kantone leis ten 10 Prozent. Der SNF sprach 2012 755 Millionen Franken für die Forschung.
Kein Vetorecht Eine immer wichtigere Rolle in der For schungsfinanzierung spielt das Sponso ring von Lehrstühlen und Projekten an Universitäten. Eric Merk, FundraisingVerantwortlicher der ETH Lausanne, er klärte, dass diese Form der Finanzierung seiner Hochschule 2012 23,6 Millionen Franken einbrachte, was wenig sei ange sichts des Budgets von 859 Millionen Franken. Merk verwehrte sich gegen die jüngst von Marcel Hänggi in der «Wo chenzeitung» aufgebrachte Kritik, w onach
die ETH Lausanne Nestlé beim Sponso ring von Lehrstühlen mehr Einfluss ge währte, als bisher bekannt war. «Ein Veto recht von Sponsoren bei der Besetzung von Lehrstühlen existiert nicht und die akademische Freiheit ist garantiert», er klärte Merk. Marcel Hänggi bestand in seinem Vor trag indessen darauf, dass bei seinen Re cherchen über Sponsoring-Aktivitäten an Schweizer Universitäten, einzig die ETH Zürich transparent gewesen sei. Die Uni versitäten Basel und Zürich sowie die ETH Lausanne hätten nicht die Wahrheit gesagt, oder versucht, vom Sponsoring durch Firmen wie Nestlé oder UBS einen falschen Eindruck zu vermitteln.
Geld vom US-Militär Anna Lehmann, Bildungsredaktorin bei der der Berliner «Tageszeitung», referier te über das Projekt «hochschulwatch.de», das die taz zusammen mit Transparency International Deutschland betreibt. Wie bei Wikipedia sollen dabei Leser helfen, Informationen darüber zu generieren, wo Geld aus der Wirtschaft an die Hochschu len fliesst und unter welchen Umständen private Interessen die Unabhängigkeit der Wissenschaft gefährden könnten. Bene dikt Strunz vom Norddeutschen Rund funk (NDR) schliesslich zeigte auf, wie er herausfand, dass das US-Verteidigungs ministerium an deutschen Hochschulen rund 10 Millionen Dollar ausgab, damit diese für den Krieg forschten. Entspre chende Informationen finden sich auf der staatlichen Website usaspending.gov – auch für Schweizer Hochschulen. Strunz führte vor, wie man sich in der riesigen Datenbank zu Recht findet.
E U S J A-TA G U N G
Metropole des Wissens Die Jahresversammlung der Eusja fand dieses Jahr in Wien statt. Die österreichische Metropole zählt heute 180 000 Studenten und ist wieder zu einem Zentrum der europäischen Kultur und Wissenschaft geworden. Rosmarie Waldner Einen beeindruckenden Sprung in die Wissensgesellschaft hat Wien im letzten Jahrzehnt unternommen: Neue Universi täten wurden gegründet und bestehende wissenschaftliche Institutionen ausge baut. 180 000 Studierende aus aller Welt – ungefähr ein Zehntel der Bevölkerung – leben in Wien. Die Stadt knüpfte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Bei tritt Österreichs zur Europäischen Union an ihre frühere Tradition als mitteleuropä isches Zentrum von Kultur und Wissen schaft an. Verloren gegangen war sie an den Folgen der zwei Weltkriege und des Nazifaschismus. Heute weht im Gross raum Wien nicht nur stets der meteorolo gische, sondern auch der Wind des Auf bruchs. Davon überzeugen konnten sich die Delegierten der Europäischen Union der Gesellschaften der Wissenschaftsjour nalisten (Eusja) an der diesjährigen Jah resversammlung Ende März, zu der die österreichischen Kollegen vom Klub für Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten nach Wien geladen hatten. Das Prunkstück in der neuen Hoch schullandschaft ist die Wirtschaftsuniver sität (WU) auf dem alten Messegelände in der Wiener Peripherie. Mit 24 000 Studie renden ist sie die grösste Wirtschaftsuni Europas. Angeboten werden alle Sparten der Wirtschaftswissenschaften und Archi tektur. Der Campus umfasst sechs riesige Gebäude, jedes von einem andern Welt klassearchitekten entworfen. Das Herz stück, das Zentrum für Studierende mit 1500 Studienpulten und der zentralen Bibliothek, stammt von der berühmten irakischen Architektin Zara Hadid. Der Campus ist für alle da, die Bevölkerung kann kommen, einkaufen, flanieren, son nenbaden – allerdings ist der Aussenraum sehr «urban» geraten, wie ihn die Archi tektin lobte, die uns Delegierte führte. Eine ziemliche Steinwüste, könnte man ihn auch nennen. Daneben aber glühen die Ei senrostfassaden von zwei Departements
gebäuden an diesem sonnigen Tag warm und freundlich. Auf Nachhaltigkeit wur de überall gesetzt, beim Material, bei der Energie und beim Betrieb.
Oppenheimer in Wien Ein anderes «Highlight» war der Besuch des Atominstituts an der Technischen Uni versität Wien mit dem Forschungsreaktor TRIGA-Mark II (250 kW thermisch). Heute wird hier ein breites Feld der Atomund Teilchenphysik bearbeitet, von der klassischen Reaktorphysik bis zum Um weltmonitoring, Strahlenschutz und zu Materialwissenschaften. Eigens für uns Delegierte inszenierten die Forschenden eine Kernspaltung, lotsten uns auf das Dach des Reaktors, hoben dessen «De ckel» hoch und liessen uns in den Schlund des Reaktorkerns spähen, als sie den be rühmten «Knopf» für den Neutronenbe schuss der Uranelemente drückten. Die Elemente leuchteten kurz bläulich auf, und unsere Augen leuchteten danach auch. Wien hatte übrigens in den alten Zeiten schon eine Tradition in der Atomfor schung, waren doch Oppenheimer, Braun & Kollegen in Wien tätig, bevor sie nach Berlin gingen, dort berühmt wurden und schliesslich am Atombombenprogramm der USA mitwirkten. Von einem dritten technischen Höhe punkt gilt es zu berichten: von der Visite im Lichtlabor der Abteilung für Bau und Umwelt an der Donau-Universität in Krems (Niederösterreich). Krems liegt etwa eine Fahrstunde von Wien entfernt im bekannten Weinanbaugebiet Wachau an der Donau. Im Lichtlabor werden Lichtverhältnisse simuliert und u ntersucht, wie sie durch Fenster und andere Lücken in projektierten Gebäuden entstehen. Oder wie Kunstlicht von drinnen in die Umge bung strahlt. Simuliert – mit H ilfe von Ge bäudemodellen aus Karton – werden die Lichtverhältnisse im fast kugelrunden Lichtlabor mit einem Durchmesser von
Rosmarie Waldner (zVg)
Métropole de savoir Ces dix dernières années, Vienne a énormément investi dans la connaissance. De nouvelles universités ont été fondées et des institutions scientifiques existantes ont été développées. 180 000 étudiants du monde entier – environ un dixième de la population viennoise – vivent dans la capitale autrichienne. Depuis la chute du rideau de fer et l’adhésion de l’Autriche à l’Union européenne, la ville a renoué avec son ancienne tradition de place culturelle et scientifique d’Europe centrale. Cette tradition s’était perdue suite aux deux guerres mondiales et au fascisme nazi. Aujourd’hui, un vent de renouveau souffle sur la région de Vienne. Les délégués de l’Union européenne des associations du journalisme scientifique (EUSJA) ont pu s’en convaincre lors de la réunion annuelle qui s’est déroulée en mars dernier. Ils avaient été invités à Vienne par leurs collègues autrichiens du club de journalisme scientifique et de l’éducation skwj-bulletin 2/14 | 15
E U S J A-TA G U N G
Der neue Campus der Wirtschaftsuniversität Wien (zVg)
«Aufträge bekommen die
Lichtforschenden aus aller Welt, vor allem auch von Museen.
»
zirka 10 Meter, bestehend aus wabenför migen Spiegeln mit LED-Lampen be stückt. Beleuchtet werden die Modelle nach Sonnenstand und Koordinaten am je weiligen Bauplatz. Voll aufgedreht wer den 10 000 Lux erreicht, was ungefähr ei nem mitteleuropäischen Mittagslicht ent spricht. Wir jedenfalls mussten wegen der «Sonnenwärme» unsere Jacken ablegen. Aufträge bekommen die L ichtforschenden aus aller Welt, vor allem auch von M useen. Wir sahen das konkrete Modell einer in der Demokratischen Republik Kongo ge planten grossen Kirche.
Vorbild ETH Natürlich werden im Raum Wien auch Biowissenschaften gepflegt, unter ande rem am vor rund drei Jahren eröffneten In stitute of Science and Technology (IST) in Klosterneuburg. Eingerichtet wurde es in einer alten psychiatrischen Klinik – und verfügt deshalb über einen schönen Ver sammlungsraum im ehemaligen Ballsaal (!) der Klinik in exquisitem Fin-de-siècleStil. Zwischen dem neu-alten Klinik gebäude und dem Neubau liegt ein schö ner grosser Weiher, wo sich Fische und Graureiher tummeln. Betrieben wird ausschliesslich Grundlagenforschung; das 16 | sk wj-bulletin 2/14
IST hat sich für Organisation und Betrieb an der ETH Zürich, am MIT in Cambridge oder am israelischen Weizman Institut orientiert (im Beratungsgremium sass auch Ex-ETH-Präsident Olaf Kübler), und es will zur Weltklasse zählen. Heute sind 29 Forschungsgruppen tätig, bis 2026 sollen es 90 sein. Das Spektrum umfasst heute Mathematik, Physik, Computer wissenschaften, Evolutions-, Neuro- und Zellbiologie. Interdisziplinarität wird grossgeschrieben und so sind die For schungsgruppen aus ganz unterschiedlich ausgebildeten Leuten aus heute 53 Natio nen zusammengesetzt. Das IST ist eine Anstalt für Doktoran den und Postdoktoranden, es gibt auf Lebenszeit angestellte Professoren und Professorinnen sowie befristet a ngestellte Assistenzlehrkräfte. Die Forschungsgrup pen haben ein Globalbudget und müssen ein Drittel davon als Drittmittel einholen. Unsere Eusja-Delegiertenkarawane zog dann weiter an die – auch neue – Univer sität für Bodenkultur in Tulln, die das Feld der Boden-, Land- und Forstwissenschaf ten bearbeitet. Auch an dieser H ochschule steht die Forschung im Mittelpunkt, je doch anwendungsorientiert. Sie verfügt über ausgedehnte Versuchsfelder rund um
die Gebäude. Von Tulln aus war es nur lo gisch, dass unser österreichischer K ollege und Organisator den Winzerbetrieb Nastl in Langenlois in der Wachau ansteuerte, wo wir in die seit Römerzeit bestehende Weinbaukultur an der Donau eingeführt wurden und ausgezeichnete Wachauer Grüne Veltliner degustieren konnten. Am 1988 gegründeten Wiener Biozen trum, ein Konglomerat von 15 verschie denen Institutionen der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, besuchten wir die Mole kularbiologen, die sich mit RNA-Interfe renz bei Leukämie befassen, sowie das Gregor-Mendel-Institut, wo heute vor al lem Epigenetik auf dem Forschungspro gramm steht. Nicht vergessen gingen während der Eusja-Visite die Human-und Kulturwis senschaften. Uns präsentierte sich das Institut für Zeitgeschichte, das in den his torischen Gebäuden der Uni Wien im Stadtzentrum domiziliert ist. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das ehemalige Wai senhaus umgenutzt und zum Kern der alten Universität. Diese ist nun ausge dehnt auf andere historische und auch neue Gebäude im Universitätsviertel. Die Zeithistorikerinnen und Zeithistoriker be streichen ein mehrere Felder, darunter Frauen- und Genderforschung zum Bei spiel an der Österreicherin Mona Lisa Steiner (1915 – 2000), die als Botanikerin lange auf den Philippinen weilte und dort heimische Pflanzen und ihre pharmakolo gische Verwendung erforschte und ihr Wissen auch in die Heimat transferierte.
Wenig Zeit zum Diskutieren Ein Schwerpunkt des Instituts für Zeitge schichte liegt bei der Theorie und Ge schichte der Wissenschaften, von der Ent wicklung der industriellen zur Wissens gesellschaft. Hier ist auch Film- und Me diengeschichte eingegliedert. Den Bogen zum heutigen Atominstitut schlagen die Zeithistoriker über die Erforschung von Quellen des berühmten Radiuminstituts, in dem die schon erwähnte Atomforschung Anfangs des vergangenen Jahrhunderts wurzelte. Vor lauter Höhepunkten und sonstigen interessanten Darbietungen könnte man fast in Euphorie über die Wiener Wissen
schaftslandschaft verfallen. Bleibt es da bei, oder gibt es doch etwas Kritik oder Skepsis? Tatsächlich wurde den EusjaDelegierten in raschem Tempo ein grosses Programm verabreicht, viel Zeit zum Dis kutieren, Nachfragen oder Reden mit Stu dierenden oder Forschungskräften blieb nicht. So verhaftet vielleicht ein zu glat tes Bild in unseren Köpfen – zur Freude des Organisators, dem Leiter der Kommu nikationsabteilung der Uni Wien. Hiermit ist der Bezug zur Delegiertenversamm lung der Eusja gegeben, die in Disharmo nie endete (siehe Kasten). Zum Schluss aber gilt es noch von der brüllenden Kritik an uns, am Zeitgeist und an der Weltenentwicklung zu berichten: Vom brüllenden Dinosaurier im Wiener Naturhistorischen Museum. Dort waren wir zur Besichtigung der seit 250 Jahren wachsenden Sammlung mit heute 25 Mil lionen Objekten geladen. Dort ist die grösste Meteoriten-Ausstellung der Welt zu sehen, viele einmalige Fossilien und seltene Tierpräparate bis hin zur weltbe rühmten Venus von Willendorf aus der Altsteinzeit. Und eben die bewegliche und lebensechte Rekonstruktion, ein Animat ronic-Modell, von Allosaurus fragilis, ei nem gefährlichen Raubtier aus dem spä ten Jura. Das künstliche Skelett machte seinem Unmut Luft, brüllte und knurrte – die Laute aufgrund des Kehlkopfs rekon struiert – uns sozusagen in die Teller, wur de uns doch ein exquisites Dinner im Sau riersaal serviert. Es gab, was denn sonst im historischen Ambiente, Wiener Schnit zel und, klassisch dazu, Kartoffelsalat.
«Das künstliche Skelett machte seinem Unmut Luft, brüllte und knurrte.»
Tagungsbericht siehe Seite 18
Venus von Willendorf aus der Altsteinzeit (25 000 v.Chr.) im Naturhistorischen Museum Wien. (Naturhistorisches Museum)
skwj-bulletin 2/14 | 17
E U S J A-TA G U N G
Neue Eusja-Präsidentin
«Die Jahresversammlung
stand im Zeichen des Konflikts zwischen Wissen schaftsjournalismus und Wissenschaftskommuni kation.
»
An der 43. ordentlichen Jahresversammlung der Eusja-Delegierten am 29. März 2014 wurde die im letzten Herbst gegründete Norwegische Vereinigung für Wissenschafts journalismus als 25. Mitglied in die Eusja aufgenommen. Zudem standen die Wahlen in den vierköpfigen Ausschuss turnusgemäss an. Barbara Drillsma aus G rossbritannien trat als Präsidentin zurück, Vizepräsidentin Viola Egikova aus Russland und Sekretär Wolfgang C. Goede von TELI / Deutschland stellten sich zur Wiederwahl, Kassier Britt Ennet aus Estland war wegen Vakanz erst im vergangenen Jahr gewählt worden und wurde deshalb still bestätigt. Die Wahlkommission schlug als Kandidatin fürs das Präsidium Satu Lipponen aus Finnland vor; sie ist derzeit Präsidentin der finnischen Vereinigung der Wissenschafts redaktoren und -journalisten und ist Geschäftsführerende Redaktorin des finnischen Krebsmagazins sowie Chefredaktorin des jährlichen Krebsforschungsmagazins. Eine Gruppe von Eusja-Delegierten, darunter unser Präsident Olivier Dessibourg, p ortierte als Gegenkandidaten fürs Präsidium Joost van Kasteren, Holland, fürs Vizepräsidium Fabio Turone, Italien und fürs Sekretariat Connie St. Louis, Grossbritannien. Gewählt wurden Satu Lipponen, Viola Egikova und Wolfgang C. Goede.
Konflikt um EU-Förderung Diese Wahl und die gesamte Jahresversammlung standen im Zeichen des Konflikts zwischen unabhängigem Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunika tion und Öffentlichkeitsarbeit. Er entzündete sich bereits vor zwei Jahren wegen des Engagements der Eusja in Projekten des 7. EU-Forschungs-Rahmenprogramms. Konkret geht es um Kommunikationsberatung durch Eusja-Mitglieder, Organisation von Workshops, Konferenzen, Debatten sowie Lieferung von Beiträgen für die EU-Wissenschaftskommunikation. Im «Endausbau» sollen rund 1500 Eusja-Journa listen an Aktivitäten in verschiedenen EU-Forschungsprogrammen beteiligt – und bezahlt – werden. Bereits hat eine Handvoll Eusja-Journalisten erste Aufträge e rhalten. Verbunden mit diesem Dienst ging eine erste Z ahlung von 271 000 Euro an die EusjaKasse. Aus diesem Betrag werden Eusja-Dienstleistungen bestritten. Die Befürworter dieses Engagements unter den E usja-Mitgliedsorganisationen argumentieren mit den (Job)möglichkeiten, die Gegner mit der Bedrohung des unabhängigen und kritischen Wissenschaftsjournalismus. Unser Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus reihte sich nach dessen Vorstandsbeschluss unter die Kritiker des Engagements der Eusja in E U-Projekten ein. Nach dem Willen der Kritiker muss die erste Priorität der Eusja darin liegen, den Beruf des «unabhängigen und kritischen Wissenschaftsjourna listen» zu fördern und zu verteidigen.
Austritte aus der Eusja Die Delegierten sprachen sich mit geringer Mehrheit für die Fortsetzung dieser Beteiligung aus; auch die neue Präsidentin Satu Lipponen, heute selber in der Wissen schaftskommunikation und nicht mehr im Journalismus tätig, unterstützt die Arbeit für die EU, allerdings will sie dafür innert eines Jahres durch eine Kommission eine neue Strategie ausarbeiten lassen. Die dem EU-Engagement gegenüber kritischen Vereinigungen (Belgien, Dänemark, WPK/Deutschland, Grossbritannien, Holland, SWIM/ Italien, Norwegen, Portugal, Schweiz) äusserten ihr Unbehagen und wollen die Mitgliedschaft in der Eusja mit i hren jeweiligen Landesvereinen überprüfen. Frankreich hatte schon vor vier Jahre beschlossen, sich aus der Eusja zurückzuziehen. Der ABSW aus Grossbritannien gab am Ende der Sitzung vom 29. März seinen sofortigen Austritt bekannt. Die 43. Delegier tenversammlung endete in tiefgehender Disharmonie. Das vollständige Protokoll wird auf der Eusja-Webseite www.eusja.org publiziert. (rws.)
18 | sk wj-bulletin 2/14
NEWS / NEUE MITGLIEDER
Neue Mitglieder
News
Ordentliche Mitglieder
Lucia Sillig rejoint la télévision RTS
Barnaby Skinner ist seit November 2006 als Technologie-Redaktor bei der «Sonn tagsZeitung» in Zürich angestellt. Zuvor war der gebürtige Engländer vier Jahre Redaktionsleiter der Nachrichtenplatt form News.ch. Zu dieser Zeit hat er das berufsbegleitende MAZ-Diplom absol viert und im Rahmen eines Stipendiums des MAZ und der Direktion für En twicklung und Zusammenarbeit (DEZA) vier Monate auf der Redaktion des Daily Star in Dhaka, Bangladesch verbracht. Seine ersten Erfahrungen als Journalist sammelte er in Beirut, wo er in den Jah ren 2000 und 2001 lebte. Weitere Publi kationen, für die er in der Vergangenheit geschrieben hat, sind Monocle, Das Ma gazin, The Daily Star, Saiten, Basler Zei tung, Tagblatt. Er trinkt Whisky. Liebt Fussball. Reisen. Essen. Und lebt in Trogen, AR, mit seiner Frau und ihren zwei Töchtern.
Journaliste scientifique à la rubrique Sciences&Environnement du quotidien «Le Temps» depuis janvier 2009, Lucia Sillig quitte le média romand de référence pour rejoindre l’équipe Sciences du dépar tement Actualité de la télévision RTS. Physicienne à l’EPFL de formation, puis ayant effectuée sa formation de journalis te à «La Liberté» de Fribourg, au «Cour rier» de Genève puis surtout à «24Heures à Lausanne», Lucia Sillig a notamment été correspondante à Zurich pour ce dernier titre. Elle entrera en fonction au premier octobre 2014 et travaillera essentiellement pour le 19:30, soit le journal d’information du soir.
Ausserodentliche Mitglieder Caroline Süess (arbeitet seit Januar 2013 in der Kommunikationsabteilung der Zür cher Hochschule der Künste ZHdK und ist dort für die Forschungskommunikation verantwortlich. Sie ist stellvertretende Chefredaktorin des Hochschulmagazins «Zett» und in der Medien- und Öffentlich keitsarbeit der ZHdK tätig. Forschung an Kunsthochschulen ist ein junges Feld, und die ZHdK möchte dazu beitragen, künst lerische Forschung und Forschung in den Künsten in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Derzeit wird an der ZHdK in rund 90 Projekten geforscht. Caroline Süess schloss ihr Magister-Studium der Soziologie, Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte an den Universitäten Bern und Leipzig 2004 ab. Anschliessend arbeitete sie zwei Jahre als Redaktorin bei der «Wiler Zeitung», danach fünf Jahre als Kommunikationsverantwortliche bei «ViaStoria – Zentrum für Verkehrsge schichte» in Bern.
California Dreaming Selten erfährt journalistische Arbeit ein so grosses Echo wie der Beitrag unseres Mit glieds Marcel Hänggi in der «WOZ» vom 8 Mai. Darin veröffentlicht Hänggi den Sponsorenvertrag, den die ETH Lausanne (EPFL) mit der Nestlé-Tochter Nestec ab geschlossen hat. Entgegen der Beteuerung der Hochschule belegt der Artikel, dass der Nahrungsmittelkonzern ein Vetorecht bei der Berufung von Professoren auf
g esponserte Lehrstühle besitzt. Der Bei trag wird von Agenturen und anderen Zeitungen und den elektronischen Medien aufgegriffen und bewegt auch die Politik. Die EPFL kann an dem Finanzierungsmo dell immer noch nichts Schlechtes finden – man pflege eben die kalifornische Art der Sponsorensuche, wird behauptet. Im merhin der Präsident des ETH-Rats be zieht Stellung: «Sponsoren dürfen bei der Besetzung von Lehrstühlen kein Veto recht haben», sagt er dem «Tages-Anzei ger».
Sepp Blatter und der Vollmond Wissenschaftsjournalismus kann so ein fach sein. Auch mit vollkommen alltägli chen Ereignissen kann man es auf die meistbesuchten Websites der Welt und ins Fernsehen schaffen, wie man auf der Web site des «Knight Science Journalism Pro gram» am MIT nachlesen kann. Weil am Freitag, dem 13. Juni 2014 auch noch Vollmond war, berichteten sowohl die Huffington Post als auch CNN über die ses «seltene» Ereignis. Erst 2049 würde diese Konstellation wieder auftreten. So bastelt man sich also eine News: zwei
www.annahartmann.net
skwj-bulletin 2/14 | 19
NEWS / NEUE MITGLIEDER
nkorrelierte Ereignisse herausgreifen, u die zufällig am selben Tag stattfinden und schon hat meine eine aussergewöhnliche Situation. Natürlich geht es aber noch bes ser, wenn man zusätzlich bedenkt, dass am 13.6. auch eine Fussball-WM in Brasilien stattfand. Vollmond, Freitag der 13. und WM in Brasilien: das wird es erst wieder in der 73. Amtszeit von Sepp Blatter ge ben!
Sie sind umgezogen? Sie haben eine neue E-Mail-Adresse? Bitte melden Sie dies an sekretariat@science-journalism.ch Vous avez demenagé? Vous avez une nouvelle adresse electronique? Veuillez le communiquer à sekretariat@science-journalism.ch
40 Jahr-Feier
40 Jahre ans
20 | sk wj-bulletin 2/14
L’ASJS a été fondée il y a exactement 40 ans cette année par une équipe de journalistes scientifiques idéalistes. Quatre dé cennies plus tard l’esprit de l’ASJS est plus présent et vivant que jamais. C’est donc la raison pour fêter cet anniversaire vendre di 29 août 2014, à 18h au Impact Hub Zu rich, Viaduktstrasse 93–95. Il y aura à boire et à manger et bien sûr aussi à danser, notamment sur les notes du Big Band spé cialement formé par des membres de l’ASJS, sous la direction du maestro Felix Straumann. Pour les membres de l’ASJS habitant loin de Zurich, pour la nuit, des solutions hôtelières seront proposées à moindre frais, voire gratuitement par l’ASJS selon l’éloignement. Lire plus de détails dans le newsletter hebdomadaire.
Der SKWJ wurde vor genau 40 Jahren von einer Gruppe engagierter Wissenschaftsjournalisten gegründet. Vier Jahr zehnte später ist der Klub so lebendig wie eh und je. Und das ist Grund genug zum Feiern – am 29. August ab 18 Uhr im Im pact Hub Zürich, Viaduktstrasse 93–95. Es wird zu essen und zu trinken geben und Musik zum Tanzen – unter anderem zu den Noten einer eigens für diesen Anlass formierten Big Band unter der Leitung von Felix Straumann. Für Mitglieder, die in grösserer Entfernung von Zürich woh nen, wird es vergünstigte oder kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten in Zürcher Hotels geben. Weitere Details werden im wöchentlichen Newsletter folgen.
Bulletin
Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus Association suisse du journalisme scientifique Swiss Association of Science Journalism
www.s c i e nc e - jo ur na lism .c h
2 | 14 JUNI 2014
Der Vorstand Olivier Dessibourg Président et délégué EUSJA Journaliste scientifique LE TEMPS Rte de la Conversion 310 1093 La Conversion 021 311 35 70 olivier.dessibourg@letemps.ch
Beate Kittl Wissenschaftsjournalistin Schweizerische Depeschenagentur sda Länggassstrasse 7 3001 Bern 031 309 38 48 bkittl@gmx.ch
Fabio Bergamin Deutschsprachiges Sekretariat und Kassier Wissenschaftsredaktor ETH Zürich Algisserstrasse 10A 8500 Frauenfeld +41 76 592 40 05 sekretariat@science-journalism.ch
Felix Straumann Redaktor Wissen Tages-Anzeiger Werdstrasse 21 8021 Zürich 044 248 44 11 felix.straumann@tages-anzeiger.ch
Natalie Bougeard Secrétariat romand Secrétariat romand Journaliste scientifique RTS (Radio Télévision Suisse) 20 Quai Ernest Ansermet 1211 Genève 8 058 236 36 36 natalie.bougeard@rts.ch Pascal Biber Wissenschaftsredaktor Schweizer Radio und Fernsehen SRF Novarastrasse 2 4002 Basel 061 365 35 69 pascal.biber@srf.ch
Impressum Bulletin des SKWJ Redaktion: Andreas Hirstein Layout: Ritz & Häfliger, Basel
Christophe Ungar Journaliste scientifique Radio Télévision Suisse RTS 20 Quai Ernest Ansermet 1211 Genève - 8 022 708 94 07 christophe.ungar@rts.ch Andreas Hirstein Wissenschaftsjournalist NZZ am Sonntag Postfach 8021 Zürich 044 258 14 15 andreas.hirstein@nzz.ch