ELEMENTAR 02 2016

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ELEMENTAR ZWISCHEN SCIENCE-FICTION UND REALITÄT

OHNE NEUGIER GEHT ES NICHT

Mit 1.200 Stundenkilometern zur Arbeit oder Organe aus dem Drucker – Ideen, die die Welt verändern könnten

WDR 2-Journalist Sven Pistor über die Kunst des Tippspiels und das Erfolgsrezept von Sportjournalisten

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NEUGIER

02.2016

Magazin für die Beschäftigten in der Chemie

WAS TREIBT UNS AN?


THEMA Wandel – Neu! Anders! Besser? 2

» S OLANGE MAN NEUGIERIG IST, KANN EINEM DAS ALTER NICHTS ANHABEN.« BURT LANCASTER , US-amerikanischer Filmschauspieler » AUF EINE ERFINDUNG IN DEUTSCHLAND KOMMEN 100 FACHLEUTE, DIE DAVOR WARNEN. WENN WIR IMMER AUF SIE GEHÖRT HÄTTEN, SÄSSEN WIR IMMER NOCH HUNGRIG IN EINER DUNKLEN HÖHLE.« ROMAN HERZOG, ehemaliger Bundespräsident » ICH HABE KEINE BESONDERE BEGABUNG, SONDERN BIN NUR LEIDENSCHAFTLICH NEUGIERIG.« ALBERT EINSTEIN, Physiknobelpreisträger » ES MACHT MIR SPASS, ETWAS ZU SCHAFFEN, DAS KEINER JE GESEHEN HAT.« ROLAND EMMERICH, deutscher Regisseur und Drehbuchautor » S OLANGE MAN SELBST REDET, ERFÄHRT MAN NICHTS.«

M ARIE VON EBNER-ESCHENBACH , österreichische Schriftstellerin


ELEMENTAR 3

THEMA Neugier – Was treibt uns an? → Interview

10 Zwischen Science-Fiction und Realität

it 1.200 Stundenkilometern M zur Arbeit oder Organe aus dem 3D-Drucker – Alltag in der Zukunft?

14

Innovation hat viele Gesichter

18

Wieso, weshalb, warum ...?

Wie kann man es besser machen? Die Chemieindustrie und ihre Suche nach neuen Verfahren und Produkten.

Vieles ist kein Zauber, sondern ganz einfach: Chemie. ELEMENTAR erklärt Kindern die Welt.

20 Ohne Neugier geht es nicht

WDR 2-Journalist Sven Pistor über die Kunst des Tippspiels und das Erfolgsrezept von Sportjournalisten.

Neu-Denker mit Weitblick gesucht

Neugier lohnt sich – denn Erfindergeist, Mut und Offenheit für neue Technologien machen uns stärker.

Übrigens: Unser Redaktionsteam freut sich unter redaktion@elementar-magazin.de über Feedback!

2.2016


NEU|GIER

Wortart: Substantiv,

feminin

BEDEUTUNG: starker Wunsch,

viel zu erfahren und zu wissen; Streben nach Neuem und Unbekanntem; Beherrschtsein von dem Wunsch, etwas Bestimmtes zu erfahren Redewendungen: AUS REINER NEUGIER, VOR NEUGIER PLATZEN

TYPISCHE VERBINDUNGEN: unstillbar, voll, pur, kindlich, unersättlich, unverhohlen, wissenschaftlich SYNONYME: Neugierde, Wissbegierde, Wissensdrang,

Wissensdurst, Interesse, Entdeckerfreude, Offenheit, Ungeduld, (psych.) Skopophilie



NEU-DENKER MIT WEITBLICK GESUCHT Heute schon neugierig gewesen? Ob bei kleinen Alltagsdingen oder komplexen Themen wie Energiewende oder Gentechnik – am Nachdenken, Mitdenken und Überdenken führt kein Weg vorbei. Denn Erfindergeist, Mut und Offenheit für neue Technologien machen die Gesellschaft stärker – und aus Deutschland ein zukunftsweisendes Entdeckerland. 2.2016


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|Z

u knatternd, unzuverlässig und überhaupt gäbe es doch genug Pferde auf dieser Welt – solche Skepsis schlug 1886 einem „Maschinenkasten“ entgegen, auf den wir heute nicht mehr verzichten möchten: das Auto. Als Carl Benz sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent anmeldete, war das für viele Zeitgenossen nicht die Geburtsstunde einer revolutionären Weltneuheit. Vielmehr erteilten die Behörden ihm zunächst sogar ein Fahrverbot wegen der scheuenden Pferde. Obwohl lange zurückliegend, zeigt dieses Beispiel, dass die Vorbehalte gegenüber allem Neuen in der Gesellschaft oftmals groß sind und visionäre Macher durchaus (Lang-)Mut benötigen. Damals wie heute wird dabei jedoch eines außer Acht gelassen: die Chancen, die Innovationen für einen selbst, aber auch für die Allgemeinheit bieten. Ob Hunger, Gesundheit, Energie oder Wohlstand – nur mit immer besserer Forschung und wegweisenden Ideen lassen sich die drängenden Fragestellungen unserer Zeit lösen. Kreativität, Mut und neue Technologien könnten die Welt verändern.

ABWÄGEN STATT ABLEHNEN

Gentechnik? Dagegen! Eine neue Auto-

ANGST VOR RISIKO? Doch die Realität sieht anders aus. Gerade in Deutschland gibt es ein immer verbreiteteres Phänomen. Immer öfter werden insbesondere die neuen Technolo­gien abgelehnt oder zumindest ihre Risiken überbetont. Anschauliches Beispiel ist die Gentechnik. Schon der Begriff allein ruft oftmals ablehnende Reaktionen hervor. Kaum ein Thema ist hierzulande so umstritten – und zugleich wird so wenig darüber gewusst. 82 Prozent der Deutschen lehnten Gentechnik laut einer Allensbach-Umfrage von 2015 ab, aber nur sieben Prozent gaben an, überhaupt zu wissen, was genau hinter dem Begriff steckt. Diese Skepsis gilt klassischerweise der sogenannten „Grünen Gentechnik“, also dem Verändern von Pflanzen. Doch könnte man sich heutzutage eine Welt ohne lebensrettende Impfungen gegen Tetanus oder Kinderlähmung vorstellen? Oder eine Polizei, die ohne genetische Fingerabdrücke Kriminelle überführt? Gentechnologie ist also vor allem eines: vielfältig. Und zwar so sehr, dass man eine informelle „Farbenlehre“ aufgestellt hat, um die unterschiedlichen Anwendungsbereiche voneinander abzugrenzen: Rot (Medizin), Grün (Pflanzen) sowie Weiß. Letztere optimiert Enzyme, Mikroorganismen oder Zellen. Dadurch lässt sich ihre Fähigkeit, Substanzen herzustellen, um- oder abzubauen, für die Industrie nutzbar machen. So entstehen ganz unterschiedliche Produkte wie Aromastoffe oder Waschmittel. 2.2016

bahn? Dagegen! Ein Windrad vor der Tür? Dagegen! Anscheinend nehmen viele von uns bei zahlreichen Themen zunächst eine abwehrende Haltung ein. Aber ist so ein schnelles Urteil überhaupt sinnvoll? Fakt ist: Wir sind jeden Tag mit Entwicklungen

20 Prozent

konfrontiert, zu denen wir uns eine Meinung bilden müssen. Das bedeutet, sich ein Bild zu verschaffen, pro und contra gegeneinander abzuwägen und die Frage zu beantworten, ob eine Neuerung ein Risiko beinhaltet. Wer dann feststellt, etwas befürworten oder wagen zu können oder etwas abzulehnen, tut dies auf

So viel Prozent ihres

solider Grundlage.

Gesamtumsatzes erwirtschaftet

Betrachtet man die zur Verfügung stehenden

die Chemie in

Fakten, stellt man häufig fest, dass es immer

Deutschland mit

auch gute Gründe für ein „Dafür!“ gibt –

Produkten, die in

­Gründe, die man nur kennt, weil man sich die

den vergangenen

Zeit für einen genaueren Blick genommen

fünf Jahren

hat. Wer sich aus Bequemlichkeit den Schritt

entwickelt wurden.

des Abwägens spart, der läuft Gefahr, im Hier und Jetzt stehenzubleiben – und morgen von

Quelle: Rede von Utz Tillmann, Hauptgeschäfts­ führer des VCI, 2015

gestern zu sein. Wichtig ist, dass wir Neuem oder Unerwartetem gegenüber offen bleiben und nicht nur auf die Risiken, sondern immer

...

auch auf die Chancen schauen.


THEMA NEUGIER – Was treibt uns an? 8

Frisch gewagt – voll gescheitert Sich auf die Bühne stellen und von der bislang größten be-

...

ruflichen Niederlage

GENTECHNIK – DISKUTIEREN ERWÜNSCHT Der Grundmechanismus der Gentechnologie ist jedoch immer gleich. Sie arbeitet mit dem Erbgut, auch DNA genannt. Diese DNA besteht aus vier Bausteinen (Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin), die in den bekannten langen Ketten angeordnet sind. Sie bilden die Konstruktionspläne für fast alle Lebewesen. Da die Bausteine stets in der gleichen Reihenfolge angeordnet sind, können Gentechniker sie zwischen Lebewesen übertragen. Das heißt, sie verändern DNA-Sequenzen oder setzen sie neu zusammen, um eine neuartig kombinierte DNA herzustellen. Das passiert im Reagenzglas oder direkt im Organismus. So haben Pharmazeuten beispielsweise Erbeigenschaften für menschliches Insulin in Bakterien eingepflanzt. Diese produzieren dann das Hormon künstlich, das seit den 1980er Jahren als Medikament eingesetzt wird. Ein Segen für Millionen Diabetiker weltweit, denn bis dahin waren sie auf schwerer verträgliches Insulin von Rindern und Schweinen angewiesen. So heftig Gentechnik auch umstritten ist, die sogenannte „Rote Gentechnik“ rettet also eindeutig Leben. Dabei lässt sich die Liste von gentechnisch

erzählen – was für viele wie ein Alptraum klingt, ist bei den sogenannten „Fuck Up Nights“ (etwa: Mist bauen, etwas versemmeln) Konzept. Entstanden ist die Idee

erzeugten Produkten nicht nur in der Medizin jährlich erweitern. Während sie aus vielen unserer Lebensbereiche – vom Impfstoff über das Züchten von Haut und Organen bis zum Waschmittel – nicht mehr wegzudenken ist, bleibt die „Grüne Gentechnik“ der umstrittenste Bereich. Doch auch sie kann Chancen bergen, indem Pflanzen erzeugt werden, die widerstandsfähiger gegen Schädlinge oder Dürre sind. Dies wiederum wäre ein Schritt, um den Welthunger bekämpfen zu können. Dennoch: Man darf kritische Fragen und durchaus auch Zweifel äußern und wild diskutieren. Man muss es sogar. Nur eines sollte man nicht vergessen: Am Ende gilt es immer, sorgfältig und mit möglichst kühlem Kopf zwischen Chancen und Risiken abzuwägen. Denn die permanente Angst- und Gegen-alles-Gesellschaft könnte hierzulande vor allem zu einem führen: Stillstand.

2012 in Mexiko im Umfeld der jungen Start-up-Szene. Inzwischen gibt es solche Abende in 25 weiteren Ländern. Was alle Gescheiterten dabei eint: ihr neugieriger Weitblick sowie auch mal um die Ecke zu denken – und manchmal ihrer Zeit einfach noch zu sehr voraus zu sein.

Fehlende Akzeptanz hemmt Innovationen Quelle: IW Consult und Santiago 2015

Die Chemieindustrie in Deutschland zeichnet sich traditionell durch Erfinder­ geist und hohe Innovationskraft aus. Laut einer Umfrage fühlen sich die Unternehmen jedoch durch mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz gehemmt. Fehlende Wahrnehmung als Löser von Zukunftsproblemen

37 %

Ablehnende Haltung gegenüber technischen Entwicklungen

29 %

Fehlende gesellschaftliche Technikkompetenz

29 %

NEUGIER FÖRDERN! Innovative Dinge mit Weitblick wagen, das ist aber nicht nur für den Einzelnen unerlässlich, sondern auch für Unternehmen. Dabei nimmt die chemische Industrie eine Schlüsselposition ein: Allein 20 Prozent ihres Jahresumsatzes erwirtschaftet sie mit Produkten, die in den vergangenen fünf Jahren erfunden wurden. Diese Innovationskraft kommt nicht von ungefähr: So hat die Branche beispielsweise 2014 hierzulande mehr als zehn Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Damit steht die deutsche Chemie weltweit auf Platz 4. Doch der globale Wettbewerb wird zunehmend schärfer. So stammen heutzutage bereits 40 Prozent aller chemischen Innovationen aus Asien. Neben steigenden Forschungsausgaben liegt das vor allem an einem entscheidenden Faktor: einer generellen gesellschaftlichen Offenheit für Inno­vation und Entwicklung. Und bei uns? Bereits Kinder sollten tüfteln und ausprobieren, ob mit dem eigenen Chemiebaukasten oder für „Jugend forscht“ – wichtig ist, dass die Neugier gefördert anstatt gebremst wird. Denn: Nur wo wir interessiert, kenntnisreich und sachlich über Chancen und Risiken diskutieren, können im Idealfall verantwortungsbewusste und zukunftsweisende Entscheidungen getroffen werden. Dann könnten sich – wie zu Carl Benz’ Zeiten – die Anders-Denker durchsetzen, die die Potenziale von neuartigen Ideen und Technologien erkennen – und damit unsere Welt immer wieder aufs Neue entscheidend verändern. 2.2016

.


NEU VERTRAUT

+

„Sei nicht so neugierig!“ Diesen Satz hat sicher jeder von uns schon einmal zu hören bekommen. Ohne Neugier aber können wir keine neuen Wege einschlagen und innovative Ideen werden nicht geboren.

Die besten Ideen kamen …

… Ludwig van Beethoven, wenn der Komponist der Wiener Klassik morgens seine

zellen unter der Oberfläche erreichen, muss diese extrem

Kaffeebohnen – 60 an der Zahl – von Hand abzählte.

lichtdurchlässig sein. Um die Sicherheit der Fahrradfahrer zu gewährleisten, muss sie aber gleichzeitig rutschfest und schmutzabweisend sein. Ohne die vielen klugen, innovativen und kreativen Köpfe aus ­Straßenbau, Technik, Chemie

INTERVIEW

Drei Fragen an ... → Sten de Wit,

51, Sprecher des Konsortiums SolaRoad

und Physik hätten wir das nicht geschafft.

… Wolfgang Amadeus Mozart nicht etwa am Klavier. Sie suchten

Wird SolaRoad die

ihn meist im Bett heim. Hier war

Welt erobern?

der österreichische Komponist,

Davon bin ich überzeugt. Das

umgeben von einem Zettelchaos,

erste Jahr hat uns sehr positiv

am kreativsten.

2

überrascht: SolaRoad hatte Ein Fahrradweg, der Sonnenlicht in Elektrizität umwandelt?

1

Ahnten Sie von

mehr Energie erzeugt als

Anfang an, dass diese

angenommen. Wir bekom-

Was futuristisch klingt, ist seit

verrückte Idee umgesetzt

men mittlerweile Anfragen

Oktober 2014 nahe Amsterdam

werden würde?

aus der ganzen Welt und

Realität: Unter einem 70 Meter

Nein. Zu so einer Innovation

planen zurzeit ein Pilotpro-

langen Streckenabschnitt

gehören viele kleine Schritte

jekt in ­Kalifornien. Bevor wir

befinden sich Solarzellen.

und man stößt immer wie-

Sola­Road exportieren und

Realisiert hat dieses weltweit

der auf Hindernisse. Es hat

groß­flächiger anwenden, muss

einmalige Projekt ein Kon­

gedauert, bis die oberste

das Projekt – insbesondere

sortium aus wissenschaftlichen

Materialschicht allen Anforde-

hinsichtlich der Beschaffenheit

Schriftsteller der Geruch fauler

Institutionen, Unternehmen

rungen entsprach: Damit die

der Oberfläche – aber noch

­Äpfel aus seiner Schreibtisch-

und der Provinz Nordholland.

Sonnenstrahlen die Solar-

etwas reifen.

… Friedrich Schiller, wenn dem deutschen

schublade entgegenschlug.

Neugierige Menschen haben ein besseres Gedächtnis und lernen viel leichter. Der Grund dafür: Wenn wir neugierig auf etwas

KLÜGER BLEIBEN

sind, werden die Hirnregionen angeregt, in denen neue Erinne-

Neugier macht Neuronen fit

Ablegen aller Informationen, also auch solcher, die wir weniger

rungen abgespeichert werden. Interessanterweise wird damit das spannend finden, erleichtert.


THEMA NEUGIER – Was treibt uns an? 10

ZWISCHEN SCIENCE-FICTION UND REALITÄT Wie sieht unser Lebensalltag in der Zukunft aus? Mit 1.200 Stundenkilometern zur Arbeit fahren, klimaschädliche Abgase wieder­ verwerten und nicht mehr als einen Tag auf ein Spenderorgan warten müssen – unglaublich, aber wahr: All das ist denkbar und vielleicht gar nicht mehr so weit entfernt.

|W

er hätte vor 50 Jahren schon ahnen können, dass heute Nachrichten in Echtzeit um die ganze Welt geschickt werden und wir per Smartphone die Heizung zuhause regulieren können, obwohl wir noch unterwegs sind? Und wer von uns hat eine Vorstellung davon, wie unser Leben in zehn, 20 oder gar 50 Jahren aussieht? Wir entwickeln uns beständig weiter, weil uns immer neue Ideen kommen. Diese Ideen können aber nur dann umgesetzt werden, wenn wir bereit sind, den ausgetretenen Pfad zu verlassen und neue Wege einzuschlagen. Zu Innovationen gehören also nicht nur Einfallsreichtum und Neugier, sondern auch Mut und die Freiheit, Dinge auszuprobieren. Der erste Schritt auf dem langen Weg von der Idee bis zu ihrer Umsetzung ist meistens der Entwurf von Prototypen. Diese sind noch nicht serienreif und werden deshalb so lange getestet und optimiert, bis sie in größerer Zahl produziert werden können. Die chemische Industrie spielt dabei eine wichtige Rolle: Sie ist nicht nur Ideen-, sondern zugleich auch Materiallieferant.


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vorstellen, aus dem sich verschiedene Elemente miteinander kombinieren lassen. Soll der Roboter beispielsweise etwas aufheben, braucht er natürlich Arme. Wird ihm hingegen die Anweisung gegeben, etwas zu transportieren, können die Arme durch einen praktischen Korb ersetzt werden. Care-o-bot® 4 reagiert auf Gesten oder Worte, lässt sich wahlweise aber auch über einen Touchscreen bedienen. Und ist er sich einmal nicht sicher, was von ihm verlangt wird, schüttelt er einfach den Kopf.

→C LEVERER ALLTAGSHELFER CARE-O-BOT® 4

Dabei ist den Machern trotz allem eines wichtig: ihm keine allzu menschlichen Züge zu geben. Gleichzeitig soll er aber auch nicht wie eine Maschine wirken. So ist Care-o-bot® 4 eine Mischung aus

Damit ältere Menschen in Zukunft länger

hüftähnlichen Gelenks sogar bücken

beidem: Ein Roboter mit Charakter, der

zuhause in ihrer vertrauten Umgebung

kann, ohne dabei das Gleichgewicht zu

seine Unterstützung auf zuvorkommende,

leben können, hat das Fraunhofer-Institut

verlieren. Möglich machen das Verbund-

aber dezente Weise anbietet. Einziger

einen cleveren und fleißigen Helfer ent-

werkstoffe und flexible Materialien, die

Wermutstropfen: Der pfiffige Alltagshelfer

wickelt: Care-o-bot® 4. Ein Roboter, der

dem emsigen Helfer eine anpassungsfä-

ist noch kein ausgewachsener Roboter,

schwere Lasten quer durch die Wohnung

hige Form verleihen. Man kann sich Care-

sondern eine Forschungsplattform – ein

tragen und sich dank eines innovativen

o-bot® 4 wie eine Art Baukastensystem

Prototyp eben.

.

→W IEDERVERWERTBARE Zuverlässiger Helfer: Care-o-bot® 4 hat das

ABGASE

Für die Herstellung von Kraftstoffen und

Zeug, die Pflege zu

Spezial­chemieprodukten ist Erdöl der

revolutionieren.

wichtigste Ausgangsstoff. Diese endliche Ressource durch andere Stoffe zu ersetzen, davon träumt die Wissenschaft schon lange. Wie wäre es zum Beispiel, wenn eines Tages Abgase anstelle von Erdöl verwendet werden könnten? Ein paar klugen Köpfen des Fraunhofer-Instituts ist es i­m Labor gelungen, Abgase sozusagen

...


THEMA NEUGIER – Was treibt uns an? 12

erfüllt. Mithilfe von Hydration lassen sich daraus relativ leicht Dieseltreibstoff und Kerosin erzeugen. Aber auch Spezialchemikalien – etwa für

...

die Pharmaindustrie oder die

zu recyceln. Das Verfahren, auf

Herstellung von Farbstoffen

das die Forscher zurückgrei-

und Tensiden – könnten daraus

fen, nennt sich Fermentation.

hergestellt werden. Gelingt es

Dabei werden die Ausgangs-

den Forschern, das Fermentati-

stoffe mithilfe von genetisch

onsverfahren in der Zukunft

veränderten Bakterienstäm-

großflächig anzuwenden,

men in Alkohole und Acetone

könnten aus Abgasen der

umgewandelt. Diese werden

­Chemie- ­und Stahlindustrie so-

Das Fermentations-

zu einem Zwischenprodukt

wie aus Synthesegasen aus der

verfahren in Klein:

katalysiert, das aus langketti-

Haus- und Industriemüllver­

eine Forscherin

gen Alkoholen und Ketonen

brennung wertvolle Treibstof-

des Fraunhofer-

besteht und bereits die Vor-

fe und Spezialchemi­kalien

Instituts im Labor.

gaben der Schiffsdieselnorm

gewonnen werden.

.

→M ASSGEFERTIGT: ORGANE AUS DEM DRUCKER

Wer auf eine Organspende an-

können die Organe nicht mit

gewiesen ist, muss häufig eine

lebenswichtigen Nährstoffen

lange Wartezeit in Kauf neh-

versorgt werden. Ein vielver-

men. Für Herz und Leber sind

sprechender Ansatz ist die

es zwischen sechs Monate

Kombination von 3D-Druck mit

und einem Jahr. Auf eine neue

einem chemischen Verfahren,

Niere warten Patienten sogar

der Multiphotonenpolymerisa-

bis zu sechs Jahre. In Zukunft

tion. Mit dem Drucker können

und lange Molekülketten

könnten Organe innerhalb

in sehr kurzer Zeit verschiede-

bilden. So wird das Material

So sieht er aus, der Prototyp

eines Tages zur Verfügung

ne Schichten dreidimensional

fest, bleibt gleichzeitig aber

des 3D-Druckers, der in

stehen – passgenau und auf

zusammengesetzt werden. Bei

so elastisch wie natürliche

Zukunft Organe nach Maß

Knopfdruck. Möglich macht

der Multiphotonenpolymeri-

Gefäße. Da sich diese Reak-

ausspucken könnte.

das der 3D-Drucker. Gewe-

sation sorgen kurze Laserim-

tion zielgenau steuern lässt,

beteile zu drucken ist schon

pulse dafür, dass die Moleküle

können die besonders feinen

heute kein Problem mehr.

der Materialschichten so stark

Strukturen von Kapillargefäßen

Die Herausforderung liegt in

angeregt werden, dass sie

mit ihren zahlreichen Ver-

der Herstellung künstlicher

polymerisieren, also die Mono-

zweigungen und Hohlräumen

Blutgefäße, denn ohne sie

mere zu Polymeren reagieren

exakt nachgebaut werden.

.


ELEMENTAR 13

+

→H YPERLOOP:

→ HEIMKINO DER

BESONDEREN ART: TAPETEN ALS FERNSEHER

Stellen wir uns einmal

Antrieb benötigt. Lithium-

vor, unser Arbeitsplatz

Ionen-Zellen sorgen dafür,

läge 600 Kilometer von

dass diese Energie auch

unserem Wohnort entfernt

gespeichert werden

und wir bräuchten für den

kann. Wenngleich dieses

Weg nur 30 Minuten. Klingt

Verkehrsmittel futuristisch

nach Zukunftsmusik? Der

klingt, auf die Schiene

Hyperloop könnte das

gesetzt wird es schon jetzt:

eines Tages Wirklichkeit

Der Bau einer acht Kilome-

werden lassen. Von innen

ter langen Teststrecke in

sieht er aus wie ein hoch-

Kalifornien läuft seit einem

moderner Zug. In Wahrheit

halben Jahr. Momentan ist

ist er aber eine Kapsel aus

der Hyperloop bereits mit

Aluminium, die mit einer

einer Geschwindigkeit von

Geschwindigkeit von bis

300 Stundenkilometern

zu 1.200 Stundenkilome-

unterwegs. Bis Ende des

tern durch eine überirdi-

Jahres wird die Teststre-

sche Unterdruckröhre rast.

cke so lang sein, dass auf

Wie gemütlich wäre es, das

tende Moleküle – bestehend

Dabei produziert er einen

1.200 Stundenkilometer

Kino ins heimische Wohn-

aus langkettigen Polymeren

Energieüberschuss: Auf

beschleunigt werden kann.

zimmer zu holen. Mit einer

und kleinen Molekülen – sind

dem Tunnel sollen Solar-

Leinwand, so groß wie die

zwischen zwei Elektroden

zellen montiert werden,

gesamte Wand, aber unsicht-

eingebettet. Die elektrische

die Stützpfeiler dienen

bar, wenn man sie gerade

Spannung sorgt dafür, dass

gleichzeitig als Windräder

Rasend schnell und

nicht braucht. Mit der OLED-

sich Paare aus Elektronen und

und beim Abbremsen

effizient: Der Hyperloop

Technologie, das steht für

Löchern, also positive Ladun-

produziert der Hyperloop

könnte unsere Arbeits-

organische Leuchtdioden,

gen, formen. Wenn sich diese

ungefähr 60 Prozent der

und Alltagswelt auf den

wird die Tapete tatsächlich zur

Paare bei der Rekombination

Energie, die er für den

Kopf stellen.

Leinwand. Eingeschaltet sen-

wiedervereinigen, erzeugen

den die Leuchtdioden Licht

sie Licht. Da organische

aus, ausgeschaltet sind sie

Leuchtdioden lediglich ein

transparent. OLEDs basieren

zehntausendstel Millimeter

auf Kohlenstoff und funkti-

dick sind, eignen sie sich

onieren wie Solarzellen, nur

besonders gut, um Tapeten

andersherum: Sie verwandeln

kurzfristig in Bildschirme zu

Strom in Licht. Das geschieht

verwandeln. Ein weiteres Plus

wie folgt: Organische, halblei-

der Technologie: Die hellen und kontrastreichen Farben sorgen für ein hervorragendes Bild. Das verändert sich auch dann nicht, wenn sich der Zuschauer durch den Raum bewegt und sich sein Blickwinkel dadurch verschiebt.

.

h/km

MIT TEMPO 1.200 ZUR ARBEIT

.


THEMA NEUGIER – Was treibt uns an? 14

INNOVATION HAT VIELE GESICHTER Wie kann man es besser machen? Mit dieser Frage beschäftigen sich täglich viele Menschen in der chemischen Industrie und suchen nach Lösungen. Durch ihre Ideen entstehen neue Produkte und Verfahren, die den Fortschritt beeinflussen – einige davon retten Leben, andere optimieren Prozesse. Und manchmal erzielen auch die ganz kleinen Verbesserungen einen großen Effekt.

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enn Forschergeist auf unternehmerische Optimierungsprozesse trifft, sind Innovationen nicht weit. Im Hause Axalta in Wuppertal arbeiten Werner Büchner und Stefan Wiggershaus an einer Verfahrensoptimierung in der Lackherstellung. Ihr neugieriger Blick fällt dabei auf die Messtechnik. Denn: Lack-Messungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätskontrolle bei Axalta. Diese ist wichtig für die Farbtonbestimmung sowie die Analyse von pH-Werten und Deckkraft. „Wir verfügen beispielsweise über 500 verschiedene Rezepturen für Reparaturlacke“, sagt Werner Büchner. In anderen Unternehmensbereichen seien es sogar weitaus mehr. Mit Blick auf die zunehmende Auftragslage war die Trockenlackmessung in bestimmten Bereichen zu zeitintensiv. Zeitersparnis war das Schlagwort, das Büchner und Wiggershaus dazu brachte, in bestimmten Unternehmensbereichen ein neues Verfahren einzuführen. Als Erstes war der Herstellungsprozess von Reparaturlacken dran. „Dort nutzen wir seit geraumer Zeit nun die Nasslack-Messtechnik. Ein Verfahren, das die Analysezeit um bis zu 50 Prozent verkürzen kann, denn der Lack kann im feuchten Zustand bereits analysiert werden.“ Damit wird der Prozess vom „Zeitfresser“ zum optimierten Bestandteil der Produktionskette. Die Zeitersparnis liegt also im Detail: Eine Probe des Lackes wird noch vor Ort in der Produktionshalle auf eine rotierende Scheibe aufgetragen. Durch die Rotation bildet sich ein einheitlicher Film auf der Scheibe, der durch die Drehbewegung

Innovationen sei Dank: steigende Lebenserwartung weltweit Quelle: United Nations Population Division

11

Weltweit ist die Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen. Ein Grund ist die Bereitschaft, neue Technologien auszuprobieren und einzusetzen. 80 Jahre

PROZENT

70

An der Spitze

50

Deutschland ist bei

30

Patentanmeldungen an Europas Spitze. 11 % der europaweiten Patentanmeldun-

60

40

1950 bis 1955 ntwickelte Weltregionen, E ausgenommen Osteuropa Lateinamerika und Karibik

2005 bis 2010 Asien Afrika

gen stammen aus heimischen Gefilden. Die chemische Industrie steuert mit mehr als 10 % ihren Teil zum Patentaufkommen in Deutschland bei. Quelle: Europäisches Patentamt 2014, Fraun­ hofer-ISI und NIW 2013

leicht antrocknet. „Wir müssen die Probe also nicht mehr im Ofen über einen längeren Zeitraum trocknen“, sagt Stefan Wiggershaus. Stattdessen könne der noch feuchte Lack analysiert werden. „Zudem simulieren wir mit der neuen Methode sehr erfolgreich verschiedene Oberflächen genauso wie verschiedene Prüfkriterien, die wir vom Kunden erhalten. Darunter fallen unter anderem der Abrieb, die Haftfestigkeit und die Trockenzeit.“ Diese unterscheiden sich je nach Hersteller stark. „Gerade mit 2.2016


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Blick auf diese Unterschiede war es schwierig, das Verfahren zu optimieren.“ Gelungen ist es dennoch. Denn: Der Weg von der Herstellung ins Labor, der Trocknungsprozess und die Analyse entfallen weitestgehend oder werden verkürzt. Das Verfahren der Nasslack-Messtechnik sei, so die beiden Experten, im Moment noch nicht auf alle Bereiche der Lackherstellung anwendbar. „Weil es einfach nicht in allen Bereichen effizient wäre“, begründet Büchner den Einsatz. „Aber sobald wir merken, dass wir im Sinne unseres Kunden und unseres Unternehmens Zeit und Geld einsparen können, werden wir versuchen, das Verfahren auf andere Bereiche zu übertragen. Wir bleiben auf jeden Fall am Ball und entwickeln das Verfahren weiter.“ KLEINE VERÄNDERUNG, GROSSER EFFEKT Der Wunsch nach Weiterentwicklung ist also der Grundstein für Entwicklungen. Das gilt auch, wenn Altbewährtes neu gestaltet werden soll. Eine Dichtung zum Beispiel. Wir kennen sie alle, als unspektakuläres Bauteil in heimischen Rohrleitungen und als Schutz vor tropfenden Wasserhähnen. In der Industrie sind Dichtungen jedoch weitaus wichtiger. Sie können nämlich entscheidend sein für einen reibungslosen Ablauf der Produktion und für die Sicherheit der Mitarbeiter und Nachbarn. Vor vier Jahren entwickelte LyondellBasell am Standort Wesseling/Knapsack aus eben jenen Gründen ein

neues Konzept, um unterschiedliche Dichtungen in den Schraubverbindungen an Druckmessgeräten zu vereinheitlichen und so im Sinne des Unternehmensziels „Goal Zero“ zu handeln. Mit „Goal Zero“ verfolgt LyondellBasell das Ziel, einen unfallfreien Betrieb zu gewährleisten. Kein Mitarbeiter, Kontraktor oder Besucher soll zu Schaden kommen. „Von 2006 bis 2010 haben wir am Standort Wesseling/Knapsack drei Fälle sich selbst­‑ lösender Schraubverbindungen an Druckmessgeräten dokumentiert. Dadurch kam es zu Produktions-

...

» Mit der Nasslack-Messtechnik wird der Prozess vom Zeitfresser zum optimierten Bestandteil der Produktionskette.« Werner Büchner, Mitglied bei der Einführung der NasslackMesstechnik bei Axalta

Stefan Wiggershaus (l.) und Werner Büchner etablierten die Nasslack-Messtechnik als Analyseverfahren bei Axalta. Damit schafften sie Zeitersparnisse von bis zu 50 Prozent in bestimmten Unternehmens­bereichen. 2.2016


Antonio Ling übernahm 2010 den Arbeitskreis Dichtungen und stieß die Entwicklung einer neuen Dichtung an.

...

ausfällen, zum Glück wurde aber kein Mitarbeiter verletzt und auch Sachschaden war keiner zu beklagen. Dennoch waren die Vorfälle für unsere Sicherheitsansprüche deutlich zu viel“, sagt Antonio Ling, Leiter des Arbeitskreises Dichtungen in Wesseling. Ihn trieben vor allem zwei Fragen um: „Wodurch wurden die drei Zwischenfälle ausgelöst und wie können sie künftig vermieden werden?“ Gemeinsam mit seinem sechsköpfigen Team machte er sich auf die Suche nach den möglichen Schwachstellen. „Zunächst hatten wir Schwingungen in Verdacht, die durch den Betrieb der Anlagen verursacht werden. Doch schnell wurde uns klar: Daran liegt es nicht.“ Stattdessen haben die Experten ihren Fokus auf die verbauten Dichtungen und auf die Montage gelegt. Und siehe da: „Wir haben festgestellt, dass viele unterschiedliche Dichtungen zum Einsatz kamen. Teilweise sogar die falschen“, so Ling. Gemeinsam mit Fachleuten der Partnerfirma „Kempchen Dichtungstechnik“ habe man daher eine eigens konzipierte Dichtung entwickelt, die heute alle der bis dahin verwendeten Exemplare ersetzt. Diese hat eine spezielle Kontur und Dichtungsauflage und ist für alle Medien anwendbar. Es sind eben auch die kleinen Dinge, die einen großen Effekt erzielen können. Im Einsatz ist die neue Variante seit 2012. „Für uns war das jedoch nur der erste Schritt. Wesentlicher Bestandteil unseres Vorhabens war auch die vereinheitlichte Montage der Dichtungen an den Druckmessgeräten.“

» Der Antrieb für die Entwicklung war unser Anspruch auf Sicherheit.« Antonio Ling, Leiter der AG Dichtungen bei LyondellBasell

Ling und sein Team haben festgestellt, dass die Sicherheit der Anlagen mit Hilfe der neuen Dichtung und einer konzipierten, fachgerechten Montage gesteigert wird. „Wir haben also beispielsweise das Drehmoment, den Arbeitsablauf und ein Schulungskonzept definiert.“ Seitdem darf nur noch geschultes Personal die Montage vornehmen. Die Montagebedingungen, erklärt Ling, sind der entsprechende Baustein, um die Betriebssicherheit der Anlagen sicherzustellen. FÜNF KOLLEGEN, FÜNF WOCHEN, EINE IDEE Um immer wieder neue Ideen und Innovationen hervorzubringen, brauchen Unternehmen kreative Köpfe, die Freiraum haben, ihre Ideen sprudeln zu lassen. Zu diesem Zweck hat Bayer das Programm „5x5 Startups“ entwickelt. Jeder Mitarbeiter kann sich für ein 5x5-Startup bewerben und dabei den gewohnten Arbeitsalltag verlassen und neue Sichtweisen einnehmen. So auch fünf Bayer-Kollegen aus aller Welt, die sich für fünf Wochen zusammen­


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getan haben, um mit ihrem 5x5-Startup eine inno­ vative Idee zu finden, wie man Patienten, die an der Sichelzellkrankheit leiden, besser therapieren kann, und wie man eine Schmerzkrise vorzeitig erkennt und verhindert. Es bedeutet Brainstorming, über den Tellerrand hinausblicken und offen für Neues sein, neue Technologien erforschen, kalkulierte Risiken eingehen und scheitern dürfen, Innovationen vorantreiben und natürlich: Spaß haben. Mit einem kleinen Budget entwickelten die fünf Kollegen eine integrierte Datenplattform, auf der Patientendaten wie zum Beispiel Puls, Sauerstoffgehalt des Blutes sowie über ein Online-Tagebuch von dem Patienten eingetragene Daten zu Schmerzen oder Flüssigkeitszufuhr gesammelt und analysiert werden können. Die erste Woche hat das Team den Markt auf der Suche nach dem passenden Sensorgerät zur Messung des Pulses und Sauerstoffgehalts im Blut durchleuchtet. „Konkret haben wir einen Sensor gesucht, der es uns ermöglicht, zukünftige Schmerzphasen in Verbindung mit Sichelzellenanämie schon vorher zu identifizieren“, erklärt Felix Kaechele von Bayer Business Services. Außerdem wurden Interviews mit Ärzten oder Kollegen aus den Geschäftsbereichen von Bayer geführt. In der zweiten Woche hat das Team eine sogenannte „Persona“ entwickelt, ein Nutzermodell, das Personen einer bestimmten Zielgruppe in ihren Merkmalen charakterisiert. „Nach der ersten Wo-

che der Ideenfindung haben wir somit einen typischen Patienten ins Leben gerufen“, erklärt Navya Chalasani, von Bayer Australien. „Wenn man einen konkreten Patienten vor Augen hat, ist es viel einfacher Ideen zu entwickeln, die diesem Patienten helfen. Wir denken so viel kundenorientierter.“ In der dritten Woche hat das Team einen Prototypen gebaut. „Wir entwarfen eine Art App-Attrappe, die uns ein Gefühl dafür geben soll, wie das Endprodukt, also eine E-Diary-App, für die Patienten aussehen könnte. In dieser App werden täglich die Daten der Patienten gespeichert“, beschreibt Kaechele. Dieses Modell wurde in der vierten Woche getestet und hinsichtlich des Designs, der Funktionen und der Nutzerfreundlichkeit verbessert. Ende der vierten Woche wurde das Projekt dem Business Champion präsentiert, der diesem spezifischen Startup-Projekt als Pate zur Seite steht. Der Business Champion entscheidet anschließend, ob die Idee weiterentwickelt wird oder nicht.

»Das Startup ist sehr fördernd und fordernd. Aber es ist toll, einfach mal in eine ganz neue Richtung zu gehen.« Lilley Leong, Staff Scientist bei Bayer Pharmaceuticals USA

Kreativ zum Erfolg: Fünf Bayer-Beschäftige aus aller Welt präsentieren ihre „Digitale Tagebuch-App“ für Patienten.

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THEMA NEUGIER – Was treibt uns an? 18

WIESO, WESHALB, WARUM ...? ELEMENTAR hat Kinder gefragt, was sie schon immer mal wissen wollten. Dabei wird klar: Vieles ist gar kein Zauber, sondern ganz einfach – denn Chemie bewirkt die erstaunlichsten Dinge.

6 Jahre

WARUM KNISTERT HOLZ BEIM VERBRENNEN? Wer schon einmal an einem Lagerfeuer gestanden hat, der weiß: So ein Feuer ist nicht nur ziemlich warm, sondern macht auch Geräusche. Es knistert und knackt. Denn in den Zweigen und Ästen befinden sich winzig kleine Räume. Die heißen „Zellen“ und in ihnen bewegen sich Wasser und Nährstoffe. Wenn das Holz brennt, verdampft das Wasser zu Gas. Das Gas braucht deutlich mehr Platz als das Wasser. Darum drückt es von innen gegen die Wände der Zellen, bis diese lautstark platzen. Dann hören wir ein Knacken. 8 Jahre

WARUM WEINT MAMA BEIM ZWIEBELNSCHNEIDEN? Manchmal müssen Mütter weinen, obwohl sie gar nicht traurig sind. Zum Beispiel, wenn sie eine Zwiebel schneiden. Denn in der Zwiebel befinden sich kleine Zellen. Wenn Mama mit dem Messer die Zwiebel zerschneidet, gehen die Wände dieser Zellen kaputt. Ein Stoff, das sogenannte Enzym Alliinase, wird frei. Es mischt sich mit einem anderen Stoff aus dem Inneren der Zwiebel, der Aminosäure Isoalliin. Dabei entsteht eine Chemikalie, die einen ziemlich komplizierten Namen hat: das Propanthial-S-oxid. Weil sie in den Augen brennt, fangen diese an zu tränen.


5 Jahre

WARUM IST DER HIMMEL BLAU? Das Sonnenlicht besteht aus vielen verschiedenfarbigen Lichtstrahlen. Sie treffen nicht direkt auf unsere Erde, sondern werden von der Atmosphäre abgefangen. Diese ist eine Art riesige Blase, die unseren Globus umgibt. In ihr schweben winzig kleine Teilchen aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Stößt ein Lichtstrahl mit einem von ihnen zusammen, ändert er seine Richtung. Man sagt auch: Er wird reflektiert. Weil die blauen Strahlen besonders langsam unterwegs sind, stoßen sie sehr häufig mit den Teilchen in der Atmosphäre zusammen. Sie werden also besonders stark reflektiert. Deshalb erscheint uns der Himmel blau.

6 Jahre

WARUM FRIEREN PINGUINE NICHT EIN? Viele Pinguine leben am bitterkalten Südpol. Dort schwimmen sie im eiskalten Meer. Wenn sie an Land gehen, wo bis zu minus 40 Grad herrschen, müssten sie eigentlich auf der Stelle einfrieren. Aber die Tiere pinseln sich ihr dichtes Federkleid mit einem hydrophoben Öl ein, das sich in einer Drüse an ihrem Schwanz bildet. Weil sich Wasser und Öl aber nicht vermischen lassen, perlen die Wassertropfen an den eingeölten Federn ab, bevor sie zu Eis werden können.

7 Jahre

WARUM HEISST DAS GEBÄCK „AMERIKANER“? „Amerikaner“ stammen nicht aus Amerika, sondern aus einer Zeit, in der man statt Backpulver noch Natrium­ hydrogencarbonat verwandt hat. Das ist ein weißes Pulver aus Ammoniumhydrogencarbonat und Ammoniumcarbamat. Im Backofen entstand daraus ein Gas: Ammoniak. Es macht den Teig besonders luftig. Ammoniak ist aber auch ein Putzmittel, das unangenehm riecht. Daher passte der ursprüngliche Name „Ammoniakaner“ für das leckere Gebäck nicht gut. Deshalb taufte man es einfach in „Amerikaner“ um. 2.2016


THEMA NEUGIER – Was treibt uns an? 20

OHNE NEUGIER GEHT ES NICHT Die Europameisterschaft in Frankreich ist in vollem Gange. Und auch während der Bundesliga verfolgen viele Sportfans die Neuigkeiten in den Medien. Sven Pistor, Moderator der Sendung „WDR 2 Liga Live“, verriet uns das Erfolgsrezept von Sportjournalisten, an Neuigkeiten aus der Fußballwelt zu kommen: Neugier und ein gut funktionierendes Netzwerk an Kontakten.

Inwiefern unterscheidet sich die Berichterstattung von der Europameisterschaft und der Bundesliga? Das Thema ist ein ganz anderes. Die Bundesliga ist das, was die treuen Fans kontinuierlich verfolgen. Bei der EM kommen Hörer dazu, die die Bundes­ liga-­Berichterstattung nicht unbedingt kennen. Das ist ein Unterschied: Die Informationen müssen so aufbereitet sein, dass auch die Menschen inhaltlich mitgenommen werden, die im Fußball nicht zuhause sind. Bereiten Sie sich auf eine EM anders vor als auf Bundesliga-Spiele? Natürlich, es ist ein absolutes Novum, bei dieser großen EM 24 Mannschaften dabei zu haben. Da muss ich nicht nur bestens über die deutsche Elf, sondern auch über alle anderen Nationalmannschaften informiert sein. Neben dem Fußball kommen auch immer Fragen zu Land und Leuten auf, und auch das Thema Sicherheit spielt eine Rolle.

die Nationalmannschaft. Wir Journalisten dürfen bei einigen Trainingssessions zumindest zeitweise zuschauen. Da gucken wir dann den Spielern auf die Beine. Außerdem bin ich bei den täglichen Pressekonferenzen dabei. Und wie das so ist, wenn alle – DFB und Journalisten – beisammen sind: Es gibt viele Gespräche, natürlich auch unter den Kollegen.

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Zur Person: Sven Pistor Seit dem Jahr 2000 ist der 44-Jährige beim WDR tätig. Er moderiert die Sendung „WDR 2 Liga Live“ und tritt beim Tippspiel „Alle gegen Pistor“ regelmäßig gegen seine Hörerinnen und Hörer an. Fußball ist aber nicht der einzige Sport, für den Sven Pistors Herz schlägt. Für den ARD-Hörfunk ist er Formel-1-Reporter und in dieser

Wie kommen Sie als Sportjournalist an die exklusiven Hintergrundinformationen, die wir Hörer aus den Medien – also von Ihnen – erfahren? Indem ich vor Ort bin. Ich reise nach Evian und bin somit während der gesamten EM am selben Ort wie

­Funktion unter anderem mit Michael Schumacher um die Welt gereist. Mit seiner Familie lebt Sven Pistor in der Stadt, in der er auch geboren wurde: Köln.

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Können Sie uns ein Beispiel nennen, wann es für Sie von Vorteil war, vor Ort zu sein? Bei der WM 2014. Da stand die große Frage im Raum, ob Manuel Neuers Schulter heilen würde und er das erste Spiel bestreiten könne. Kurz davor gab es eine Trainingseinheit, bei der ich dabei sein konnte. Dort habe ich mir Manuel Neuer genau angeschaut. Danach konnte ich berichten, dass er ganz normal alle Übungen gemacht hat und die Schulter wieder in Ordnung zu sein scheint. Und so war es dann auch. Kommen wir zu Ihrer Tätigkeit als Moderator. Wie schaffen Sie es, im richtigen Moment die richtigen Informationen zur Hand zu haben? Das kann man mit einem trainierten Muskel vergleichen. Wir machen ja in der Bundesliga Woche für Woche Sendungen mit absolut unvorhersehbaren Spielverläufen. Für viele Menschen ist das der blanke Horror: nicht zu wissen, was im nächsten Moment passiert. Für uns gehört das zum Geschäft. Als Sportjournalist geht man dieses Wagnis immer wieder ein und hofft, dass man gut vorbereitet ist.

38 Kameras

Perspektivwechsel Um die Spiele der EM aus möglichst vielen Blickwinkeln zu erfassen, werden

Wie schaffen Sie es, Ihren Hörern diese Faszination für den Sport näherzubringen? Ich bin davon überzeugt, dass 90 Prozent davon Handwerk und Vorbereitung sind. Und man muss natürlich den Sport lieben. Wenn ich mit Fußball nichts am Hut habe, kann ich nicht darüber berichten. Diese Begeisterung muss man von Hause aus mitbringen. Da hat jeder seine eigenen persönlichen Erlebnisse, die ihn geprägt haben. Wie sind Sie denn zum Sportjournalismus – und insbesondere zum Fußball – gekommen? Fußballerisch wurde ich in den Achtziger- und Neunziger-Jahren sozialisiert. Damals bin ich mit der Regionalbahn zu den Spielen der Bundesliga durch NRW getingelt. Noch heute ziehe ich daraus meine Begeisterung für diesen Sport. Später hat sich dann das Handwerk dazugesellt – und so bin ich Sportjournalist geworden. Gibt es denn, verglichen mit den Achtzigern und Neunzigern, Trends in der Bundesliga-­Berichterstattung? Heute gibt es viel mehr Akteure, die über Fußball berichten. In den Achtziger- und Neunziger-Jahren war das noch ziemlich überschaubar. Mittlerweile hat sich das Tempo radikal verändert: Jeder kann und darf twittern und ist damit im Prinzip sein ei-

sie von 38 Kameras gefilmt. Das sind vier Kameras mehr als bei der WM 2014.

gener kleiner Sender. Da muss man höllisch aufpassen, dass man nicht etwas berichtet, das sich im Nachhinein als falsch entpuppt. Das ist für den WDR als Qualitätsmedium – und so definieren wir uns – manchmal gar nicht so leicht. Wie stellen Sie denn sicher, dass Ihre Meldungen wasserdicht sind? Bei uns gilt das Prinzip der zwei glaubwürdigen Quellen. Erst wenn wir die haben, ist eine Meldung für uns auch eine Meldung. Das ist besonders wichtig, wenn man sich die riesige „Ursuppe“ an Informationen anschaut, die täglich in den Umlauf gerät. Wir laufen nicht jedem Gerücht hinterher – und genau das ist die Kunst. Ich hoffe und glaube, dass das Publikum das zu schätzen weiß. Wie schaffen Sie es, trotzdem exklusive Neuigkeiten möglichst schnell zu vermelden? In der Bundesliga zählt vor allem die Nähe zu den Vereinen. Man kann nicht einfach die Hände in den Schoß legen und davon ausgehen, dass man angerufen wird, wenn es etwas Neues gibt. Wir – also die Redaktion von „WDR 2 Liga Live“ – sind permanent im Fußballwesten unterwegs, pflegen unsere Kontakte und versuchen, Informationen seriös zu beziehen. 2.2016


ELEMENTAR 23

Tippspiele • 2 : 1, 1 : 1 und 1 : 0 – das sind die häufigsten Ergebnisse von Fußballspielen.

• Der beliebteste Tipp ist 2 : 1. • Es ist wissenschaftlich belegt, dass Laien bei

Tippspielen die gleichen Chancen auf einen Sieg haben wie Experten. Es ist also völlig legitim, nach der Größe des Landes oder der Farbe der Trikots zu gehen. Ein Grund mehr, gegen Sven Pistor anzutreten!

Welche Rolle spielt Neugier in Ihrem Beruf ? Neugier ist elementar. Ohne Neugier und den Hunger, etwas Neues zu entdecken, eine Geschichte herauszufinden und diese dann auch gut zu erzählen, geht gar nichts. Neugier ist der Urantrieb in meinem Beruf. Wie schafft man es, immer neugierig zu bleiben? Ganz einfach: Indem man den Stoff liebt, den man beackert. Es gibt in Deutschland so viele Versuche, erfolgreiche Seifenopern zu produzieren. Die allererfolgreichste unter ihnen ist die Fußballbundesliga. Die Hauptdarsteller sind bekannt und täglich passiert irgendetwas. Ich finde das immer wieder faszinierend, und das ist es auch, was mich immer wieder neugierig macht. Hat Neugier für Sie auch eine Grenze? Bei mir stößt Neugier dort auf ihre Grenze, wo ich das Gefühl habe, dass die Privatsphäre eines Menschen verletzt wird. Nur weil jeder die Macht hat, Bilder und Videos in Echtzeit zu teilen, gibt es trotzdem noch so etwas wie Ethik und Anstand. Beim Eintritt in die Privatsphäre eines Menschen mache ich definitiv nicht mit.

20 Trikot­ verbrauch Bei der WM 2014 hatte die deutsche Elf insgesamt 20 Trikotsätze im

»Für viele Menschen ist das der blanke Horror: nicht zu wissen, was im nächsten Moment passiert. Für uns gehört das zum Geschäft.«

Sven Pistor, Moderator der Sendung „WDR 2 Liga Live“

Sie sind auch durch Ihr Tippspiel „Alle gegen Pistor“ bekannt. Wie tippt man denn richtig? Beim Tippen habe ich den Stein der Weisen leider noch nicht gefunden. Deshalb bekomme ich auch oft gesagt, dass die Leute gerne mitspielen, weil sie immer besser sind als ich. Die Besten der 100.000 Registrierten sind immer mit mir beim Pokalfinale in Berlin. Da frage ich dann natürlich, wie sie es geschafft haben, so erfolgreich zu sein. Vor zwei Jahren sagte mir ein Hörer, er habe eine Formel geschrieben und sei beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder dabei. Er hat es allerdings nicht geschafft. Und jemand aus Köln hat dieses Jahr erzählt, er habe alle Spiele einfach 3 : 1 und 1 : 3 getippt. Ich finde da keine Logik, aber vielleicht ist es gerade das, was den Reiz ausmacht.

Gepäck, zwei Sätze und Ersatzjerseys pro Spieler und Spiel. Beim Torwart waren sogar drei Trikots in unterschiedlichen Farben Pflicht. 2.2016

Was war Ihr bisher bester Tipp? Bei der WM 2014 war ich ziemlich gut. Da habe ich getippt, dass Deutschland Weltmeister wird. Dafür wurde ich zum Teil verlacht und mir wurde Ahnungslosigkeit vorgeworfen. Dieses Jahr habe ich wieder auf Deutschland gesetzt. Beim letzten Mal habe ich Recht behalten …

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Impressum

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