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BIS SPÄTI VOR DEM AUS

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STREIT UM ALKOHOLVERBOT – AUCH IM GEMEINDERAT

Erst kam der nicht verlängerte Mietvertrag des Freiburger Nachtkiosks „Bis Späti“. Dann ein Alkoholverkaufsverbot ab 22 Uhr aus dem Rathaus. Aufgeben möchte das 13-köpfige Kollektiv dennoch nicht. Es kämpft juristisch gegen das Verbot und hofft auf einen neuen Standort.

Nicht nur am Kiosk im Stühlinger kochen die Emotionen hoch. Auch im Gemeinderat gibt’s einen Schlagabtausch: Aufgrund des drohenden Alkoholverbots für den „Späti“ hat die JUPIFraktion einen offenen Brief an Oberbürgermeister Martin Horn geschickt. Sie bittet darin, das Alkoholverkaufsverbot ab 22 Uhr zurückzunehmen. Die Gemeinderatsmitglieder kritisieren, die Verwaltung würde „in einem Konflikt noch mal nachtreten“. Eine kleine Gruppe Anwohner·innen habe ihren Willen, wie so oft, durchgesetzt. Die Freien Wähler antworten: „Unsere Fraktion verwahrt sich gegen den Eindruck, dass es in dieser Stadt eine ‚gekaufte Gerechtigkeit‘ gibt.“ Leider würden in dem Brief die schützenswerten Belange von in der Nachbarschaft lebenden Menschen nicht mit einem Wort erwähnt. Eine „einseitige Sicht“ sei das. Esther Hauth, Sprecherin des „Späti“, macht die Lage betroffen: „Statt kreativer Lösungen gibt es geschäftsschädigende Verbote, die Freiburger·innen erneut einen Platz des Nachtlebens nehmen.“ Für sie ist klar: Das Alkoholverkaufsverbot ab 22 Uhr wäre ein „Todesurteil für unseren Laden“. Mehr als die Hälfte des Umsatzes generiere der Kiosk mit dem Verkauf von Bier und Co. Daher hat sich das Kollektiv Heiko Melcher als Anwalt genommen. Der hat bereits erreicht, dass das Alkoholverbot nicht seit dem 15. März greift, sondern erst, wenn das Urteil fällt. Das soll am 24. März passieren. Hintergrund sind Beschwerden von Menschen aus der Nachbarschaft – und konkret die Klage eines Anwohners. Seit der Eröffnung im Mai 2019 gibt es Diskussionen um Lärm am Kiosk und dem nahe liegenden Lederleplatz. Zu alledem kommt, dass der SpätiVermieter den Vertrag nicht verlängert hat. Offenbar auf Druck des klagenden Anwohners, wie Hauth berichtet. Mitte Juni muss der Laden an der Eschholzstraße damit schließen – Alkoholverkauf hin oder her. Ob es weitergeht, weiß Esther Hauth nicht. Ideal wäre eine Gaststätte in zentraler Lage. Auf Unterstützung vom Rathaus hoffen sie nicht. Und die VermieterSuche ist bei den Lärmdiskussionen nicht einfacher geworden. Der Rückhalt ist für Hauth aber da: „Hier stehen die Interessen einer kleinen Gruppe Anwohner·innen gegen die einer große Gruppe glücklicher Kund·innen.“

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