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Begeisterte Netzwerkerin

ach mehr als 15 Jahren als Leitender Direktor der Städtischen Museen hat Tilmann von Stockhausen im Oktober 2022 Freiburg in Richtung Lübeck verlassen. Im November beschloss der Gemeinderat, die promovierte Kunsthistorikerin Jutta Götzmann zu seiner Nachfolgerin zu berufen. Die bisherige Gründungsdirektorin des Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte beginnt am 15. März mit ihrer Arbeit in Freiburg. Mit der cultur.zeit sprach die 57-Jährige über ihre künftigen Aufgaben.

cultur.zeit: Frau Götzmann, um mit der ersten in der Stellenausschreibung formulierten Anforderung für Ihre neue Tätigkeit zu beginnen: Ist Kunst und Kultur Ihre Leidenschaft und brennen Sie für Ihre Themen?

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Götzmann: Das kann ich eindeutig mit Ja beantworten. Auch wenn ich es nicht in der Stellenausschreibung gelesen hätte. Ich bin seit 1993 im Museumswesen tätig, habe während des Studiums in der Dokumentation des Landesmuseums in Münster begonnen und mir so auch mein Studium mitfinanziert. Auch nach 14 Jahren in leitender Funktion ist bei mir noch immer eine große Begeisterung für den Beruf vorhanden. Ich brenne für die Kunst und Kultur, aber auch für das Museum als wichtigen und zentralen Arbeitsort für künstlerische und gesellschaftliche Debatten. cz: Wie soll dieser Ort aussehen?

Götzmann: Es sollte ein Ort sein, der nahe am Puls der Zeit ist. Ich bin an einer Vielstimmigkeit interessiert, sowohl im kulturellen Angebot als auch in den Zielgruppen. Museen sollten, und das können sie besonders in einem Verbund wie in Freiburg, ein möglichst breites Spektrum abdecken und viele Menschen erreichen. Ich habe den gesellschaftlichen Auftrag mal als Formel so definiert: Ein Museum sollte ein niedrigschwelliges, weltoffenes Haus für die diverse Gesellschaft sein. Das ist für mich zentral bei der Überlegung, wie wir Begegnungsorte schaffen, an denen passive Besucher zu aktiven Nutzern werden können, die sich und ihre Interessen in das Programm einbringen. cz: Sie haben in Potsdam schon einige niedrigschwellige Angebote erarbeitet, haben dafür 2016 den Wilhelm-Foerster-Preis „für besondere Verdienste in der Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse“ erhalten. Sie waren dort gut vernetzt. Was hat Sie dennoch zu diesem Neustart bewogen?

Götzmann: Ich hatte dort meine Ziele erreicht und habe mich bewusst für eine Neuorientierung entschieden und einen Ort gesucht, der mir einen größeren Gestaltungsrahmen in einer attraktiven, kulturbewussten Region bietet. Da kam das Angebot in Freiburg gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Entwicklungen der Städtischen cz: Bisher waren Sie für ein Museum zuständig, jetzt sind es plötzlich sechs: das Augustinermuseum, die vier anderen Museen sowie das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus. Worin genau besteht denn Ihre Aufgabe als Leitende Direktorin? cz: Was erwarten Sie von Ihren künftigen Kolleg·innen – und was können diese von Ihnen erwarten? cz: Frau Götzmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Museen Freiburg habe ich mit Interesse viele Jahre zuvor verfolgt.

Götzmann: Als Direktorin des Augustinermuseums obliegt mir die inhaltlich-fachliche Leitung und damit die Ausstellungs- und Programmplanung für dieses Museum sowie die Begleitung des dritten Bauabschnitts. Die anderen Häuser haben auf der fachlichen Ebene ihre eigenen zuständigen Leiterinnen. Die Leitende Direktion ist eine Art übergeordnete amtliche Instanz, die stärker auf Koordination, Zukunftsorientierung und eine gemeinsame strategische Ausrichtung aller Einrichtungen im Verbund zielt. Das setzt eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit voraus, wovon ich nach meinem bisherigen Wissen über die gut aufgestellten Freiburger Museen aber ausgehe. Ich finde es auch positiv, dass es inzwischen im Kulturbereich mehr Frauen in Führungspositionen gibt.

Götzmann: Ich arbeite sehr gerne als Netzwerkerin, sowohl außer- als auch innerhalb der Museumslandschaft, und setze auf persönlichen Kontakt und Kommunikation. Noch vor meinem Arbeitsbeginn werde ich mich mit den Leitungskolleginnen zu ersten Gesprächen treffen. Zuverlässigkeit und Loyalität sind für mich wichtige Eigenschaften, zumal ich fest davon überzeugt bin, dass ein Museum nur im Team gut aufgestellt ist. Ich glaube an die Systemrelevanz der Kultur und setze mich engagiert für die Häuser in meiner Verantwortung ein. Schon jetzt freue ich mich auf die Zusammenarbeit. Und natürlich auch auf die reizvolle Stadt, die ich schon mehrmals besucht habe.

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