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FRISCHER WIND

Der Müllheimer Lindenhof ist ein historischer Gebäudekomplex mitten in der Stadt. Jetzt ist wieder Gastronomie eingezogen, die seinen schönen Innenhof belebt.

Text: Dorothea Wenninger

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Heute würde er Platanenhof heißen, der denkmalgeschützte Lindenhof in Müllheim. Seine helle Fassade mit den Sandsteineinfassungen fällt auf im modernen Straßenbild. Er entstand Ende des 18. Jahrhunderts neben einer beeindruckenden Linde. Und stand ziemlich alleine da, heute kaum mehr vorstellbar, so sehr sind ihm die modern-städtischen Gebäude auf die Pelle gerückt.

Als die Familie Ganter aus Auggen ihn 2019 erwarb, befand er sich in etwas vernachlässigtem Zustand. Seit dem Kauf renovieren die Ganters sukzessive. „Das ist ein

Hobby von uns“, sagt Harald Ganter. Derzeit warten sie auf die Genehmigung vom Denkmalamt, damit sie das Dachgeschoss im Ostflügel ausbauen können.

Errichtet wurde der Vierseitenhof mit den rings um einen Innenhof angeordneten Wohnund Wirtschaftsgebäuden von einem Zweig der bekannten Müllheimer Familie Blankenhorn. Der letzte Blankenhorn,

Lindenhof Werderstr. 51, 79379 Müllheim

Vinothek

Mo.– Fr. 10–12.30 und 14 – 18 Uhr, Sa. 9–13 Uhr Tel.: 07631 / 3669-20

Restaurant

Do.– Di. 11–14.30 und 17–22 Uhr Tel. 07631 / 793 44 43 der im Lindenhof lebte, wanderte nach dem Ersten Weltkrieg nach Amerika aus. Als die Winzergenossenschaft den Hof Ende der 1970er-Jahre übernahm, gab sie den Auftrag zur Renovierung. So erhielt der Hof sein ursprüngliches Gesicht als Barockbau mit frühklassizistischen Elementen wieder, und die Anlage der Gebäude um den Hof herum wurde originalgetreu gestaltet.

Die Winzergenossenschaft gehört immer noch zu den Nutzerinnen des Areals. In ihrer Vinothek mit den dunklen Deckenbalken und der rustikalen Einrichtung im rechten Flügel stehen nicht nur Weine aus der Region zum Verkauf, man kann sie dort selbstverständlich auch verkosten.

Auf der anderen Seite des Hofes ist nun nach einer längeren Pause mit Besnik Bucolli wieder Gastronomie eingezogen. Die Bucollis setzen auf die badische und die Vielseitigkeit der mediterranen Küche. Chef in der Restaurantküche ist Vater Shaip, der mit 17 aus dem Kosovo nach Deutschland kam und zuletzt acht Jahre lang in Heitersheim den Gasthof Kreuz führte. Vorher hat Sohn Besnik bei ihm geholfen, jetzt ist es umgekehrt. „Ohne Familie hätte ich es nicht gemacht“, sagt Bucolli junior, der die Gaststätte pachtet. Fest im Team sind seine Eltern und seine Frau, die Schwester hilft auch manchmal aus. Der junge Gastwirt bietet bewusst eine kleinere Karte an. „Lieber weniger und dafür bessere Qualität. Wenn du gut bist und die Preise nicht zu hoch machst, dann kommen die Leute.“ Und können wieder zwischen Platanen und Oleanderbüschen in dem wunderschönen Hof sitzen und der Geselligkeit bei gutem Essen und Wein frönen.

Mit Schwung und guten Ideen geht Vollblutgastwirt Besnik Bucolli im Restaurant Lindenhof ans Werk.

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