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Politik
Preis gibt sie nur so viel: „Für solche Miniprämien würden sich Tennis- oder Fußballspieler nicht mal die Schuhe anziehen.“ Der Unterschied ist tatsächlich enorm: Allein für die WM in Russland hätten Manuel Neuer und Co. im Falle einer Titelverteidigung pro Mann 350.000 Euro bekommen. Also mehr als die Prämien für 17 olympische Goldmedaillen. Neben dem Sport arbeitet Dohmann als Journalist. Rotter-Focken ist im Gesundheitsmanagement tätig. Die Stellen sind auch eine Absicherung für die Zeiten nach dem Leistungssport. Finanziell beschweren wollen sich beide nicht. Als Spitzensportler seien sie privilegiert. Rotter-Focken weiß aber auch: Wenn sie mit all ihren Medaillen in der Türkei oder in Russland erfolgreich wäre, hätte sie längst ausgesorgt. Till Neumann
Medaillen-Prämien:
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Die Deutsche Sporthilfe (DSH) zahlt den Olympionik·innen feste Prämien für ihre Medaillen: Für Gold gibt es 20.000 Euro, für Silber 15.000 Euro, für Bronze 10.000. Athlet·innen der Paralympics erhalten den gleichen Satz, informiert Florian Dubbel von der DSH-Geschäftsleitung. Nach Olympia 2016 in Rio de Janeiro seien 1,5 Millionen Euro an Prämien ausgeschüttet worden.
Rund 4000 Spitzensportler·innen
erhalten von der DSH zudem regelmäßige Förderungen. Jährlich fließen rund 22 Millionen Euro. Dubbel betont: „Das Förderkonzept ist nicht auf eine maximale Incentivierung eines einzelnen Erfolgs ausgerichtet, sondern zielt auf die Ermöglichung des Weges zum Erfolg sowie auf die Unterstützung für den Einstieg in ein potentialgerechtes Berufsleben nach der Spitzensportkarriere ab.“ Eine Anhebung der Olympiaprämien würde zu einer Reduzierung der monatlichen Förderung führen. Das widerspreche der Philosophie der DSH.
Erfolge, Streitigkeiten, offene Fragen
Wirtschaftsrat mit bilateraler Offensive
Die Zukunft der deutschschweizerischen Wirtschaftsbeziehungen standen unlängst im Mittelpunkt einer Webkonferenz des Landesverbands Baden-Württemberg des Wirtschaftsrates der CDU. Es ging um bisherige Erfolge, aber auch Streitthemen und ungeklärte Fragen – nicht zuletzt das aktuell heiß diskutierte Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU.
Neben Vertretern aus Wirtschaft und Politik, etwa dem Schweizer Botschafter in Deutschland, Paul Seger, lieferten vor allem Nationalrätin Céline Widmer (SP) und CDU-Bundestagsmitglied Felix Schreiner Hintergründe zum politischen Tagesgeschäft. Widmer fungiert als Präsidentin der Delegation für die Beziehung zum deutschen Bundestag, Schreiner als Vorsitzender der Deutsch-Schweizerischen Parlamentariergruppe im Bundestag. Für einen Erfolg der Zusammenarbeit hält Schreiner etwa die Elektrifizierung der Hochrheinbahn, ein offener Streitpunkt sei aber beispielsweise die Lärmbelastung durch den Züricher Flughafen. Ungeklärt ist immer noch der eigentlich schon ausgehandelte Rahmenvertrag, der aktuell von verschiedenen Kräften in der Schweiz angegriffen wird. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann setzt sich für den Vertrag ein: „Wir brauchen uns.“ Auch Widmer zeigte sich als Kämpferin für das Abkommen: „Wir müssen versuchen, unsere gegenseitigen Bedürfnisse besser zu verstehen.“ Eine Absage des Vertrages möchte sie nicht erleben, eine Isolation sei für die Schweiz fatal. Gerade in der Pandemie brauche es die grenzübergreifende Zusammenarbeit. Die Grenzschließungen zu Beginn der Krise werden von Widmer und Schreiner kritisch gesehen. Beide wollen sich künftig gegen solche Maßnahmen einsetzen. Schließlich sei die deutsch-schweizerische Grenze, so Schreiner, eine besondere. Die Menschen auf beiden Seiten verbinde eine gemeinsame Lebenswirklichkeit, es bestünden mannigfaltige, längst nicht nur wirtschaftliche Verbindungen. Wie wichtig die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sind, zeigt ein Blick auf die Statistik. Deutschland ist für die Schweiz der wichtigste Wirtschaftspartner. Doch auch für Deutschland ist die Schweiz ein wichtiger Partner, beispielsweise in der Pharma- oder der Automotive-Industrie.
Pascal Lienhard

