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Starker Aufschwung am Arbeitsmarkt

auf höchstens zwei Jahre begrenzt. Erster Kunde: der Pfizer Healthcare Hub Freiburg. Für dessen Leiter Peter Neske kam Adulty gerade zur richtigen Zeit: „Ich hatte das Problem, dass mein Team von heute auf morgen implodiert ist und ich mit einem riesigen Berg an Aufgaben dastand.“ Eine davon: die Erstellung eines Kommunikationskonzepts, eine „strategisch anspruchsvolle Aufgabe“, wie Neske weiß. Als sich über Adulty schnell drei Teilnehmerinnen fanden, war er zunächst skeptisch. „Ich hatte die Sorge, dass ich jetzt drei neue Leute managen muss.“ Die erwies sich jedoch als unbegründet. Die drei Mütter – darunter auch Rebecka Asal – organisierten sich selbst, teilten die Aufgaben selbstständig untereinander auf, legten ihre Ar-

beitszeiten selbst fest. „Dazu braucht es Vertrauen, gute Spielregeln und den Mut, Arbeit neu zu denken“, weiß Körschges. Damit das auch funktioniert, nimmt Adulty nur Eltern mit Projektleitungs- oder Führungserfahrung auf, die ein strenges Assessment Center durchlaufen müssen. Asal, ist sich sicher: Es lohnt sich. Durch das Pfizer-Projekt konnte sie wieder ins Berufsleben eintauchen – und das komplett flexibel, was Arbeitszeiten und -ort angeht. Da habe es auch Meetings gegeben, die abends um 20.30 Uhr gestartet sind. Eine Uhrzeit, zu der andere nach einem anstrengenden Tag die Füße hochlegen … „Ich möchte die Adulty-Arbeitswelt nicht idealisieren“, sagt Körschges, „oft arbeiten die Eltern auch abends oder am Wochenende. Doch für viele ist der Beruf eben auch eine Form der Selbstverwirklichung.“ Neske glaubt: Was Adulty heute vormacht, ist die Arbeitsform von morgen. „Was ist ‚the new normal‘? Sicher ist, es wird nicht mehr das gleiche sein, wie vor der Pandemie.“ Auch Körschges, die seit Ende Juni selbst in Elternzeit ist, glaubt an die Zukunft dieser neuen Arbeitswelt: „Vielleicht ist Adulty in ein paar Jahren gar nicht mehr nötig, weil es dann schon so viele Arten des neuen Arbeitens gibt.“ Tanja Senn

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»Es braucht Mut, Arbeit neu zu denken«

Nach der Elternzeit

... haben Arbeitnehmer∙innen eigentlich das Recht auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz bei ihrem bisherigen Arbeitgeber. Die Realität sieht oft anders aus: Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes wurden seit 2006 rund 400 Beschwerden wegen Diskriminierung eingereicht – die Dunkelziffer dürfte weit darüber liegen. Daher hat sich im März die Initiative #proparents gegründet, die Elternschaft als Diskriminierungsmerkmal gesetzlich festschreiben möchte. Hier finden sich zahlreiche Beispiele für Diskriminierungen wie ungerechtfertigte Ablehnungen von Teilzeitanträgen, Kündigungen am ersten Tag nach der Elternzeit etc. tas

Starker Aufschwung

Handel und Gastronomie haben profitiert

Es geht aufwärts: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Arbeitsagentur Freiburg um 678 auf 14.360 zurückgegangen – der stärkste Rückgang in einem Juni seit zehn Jahren. „Die Öffnungsschritte haben dem Arbeitsmarkt noch einmal einen kräftigen Schub verliehen“, kommentiert Andreas Finke, Vorsitzender der Geschäftsführung.

In Freiburg waren Ende Juni 6949 Personen ohne Arbeit – 199 weniger als im Vormonat. Die Quote liegt bei 5,5 Prozent. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind es 4606 Menschen (206 weniger als im Mai, Quote: 3,1 Prozent), im Landkreis Emmendingen 2813 Menschen (273 weniger, 2,9 Prozent). Von den Lockerungen haben besonders Gastronomie und Handel profitiert. „Etwa zwei Drittel der pandemisch bedingten Arbeitslosigkeit sind wieder abgebaut. Vor allem Langzeitarbeitslose haben aber bislang kaum von der guten Entwicklung profitiert“, so Finke. Deren Zahl hat sich innerhalb eines Jahres um 1276 erhöht. bib

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