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HWK-Umfrage: Drei von vier Handwerksbetrieben beklagen Baustoffmangel
Positiv, aber fragil
Neue HWK-Konjunkturumfrage
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Es gibt viel zu tun: Aber fehlendes Material bremst derzeit viele Branchen aus.
Foto: © IG NABU
Die konjunkturelle Stimmung im südbadischen Handwerk hat sich deutlich aufgehellt. Das geht aus der vierteljährlichen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Freiburg (HWK) hervor. Der Konjunkturindikator im Kammerbezirk liegt sogar wieder auf Vor-Corona-Niveau.
„Wir erreichen wieder einen Stimmungswert wie im Herbst 2019“, sagt HWK-Präsident Johannes Ullrich. Allerdings sei die positive Entwicklung weiterhin „äußerst fragil.“ Insbesondere die Auswirkungen von Preissteigerungen und Engpässen bei Material und Vorprodukten würden die Erholung ausbremsen. So hat die Auftragslage im Handwerk im Vergleich zum Vorjahr ein wenig an Dynamik verloren: 26,1 Prozent der Betriebe meldeten Auftragszuwächse (Vorjahr: 33,8 Prozent), 16,3 Prozent berichteten von Rückgängen (Vorjahr: 19,8 Prozent). Bezüglich der Auftragsaussichten sind die Betriebe zuversichtlicher als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben insbesondere die Umsätze zugelegt. 35,1 Prozent der Betriebe konnten in den letzten Wochen mehr erwirtschaften (Vorjahr: 29 Prozent), nur 17,2 Prozent weniger (Vorjahr: 29,7 Prozent). Die Stimmung hellte sich besonders im gebeutelten Gesundheitshandwerk und bei persönlichen Dienstleistern auf. „Hier muss man aber die sehr schlechten Werte im Vergleichsquartal 2020 in Beziehung setzen“, so Handirk von Ungern-Sternberg, Mitglied der Kammergeschäftsleitung: „Damals steckte den Betrieben der erste Lockdown noch in den Knochen.“ Erstmals seit Langem zeigt die Tendenz bei den Bau- und Ausbaugewerken nicht mehr steil nach oben. „Hier haben die Preissteigerungen und Lieferkettenprobleme deutliche negative Auswirkungen“, so Ungern-Sternberg. Deutschlandweit hätten unlängst nahezu drei Viertel der Handwerksbetriebe Probleme mit fehlendem Material gemeldet. Aufträge müssten daher verschoben oder storniert werden. „Zudem werden bestehende Aufträge für unsere Betriebe öfter zum Verlustgeschäft“, so Ullrich. Die Kammer appelliert an Kommunen und die öffentliche Hand. „Erleichterungen bei Ausschreibungen wie etwa Preisgleitklauseln müssen viel stärker genutzt werden, sonst bremsen die Lieferengpässe und Preisanstiege die aktuelle Erholungsphase aus.“ Auf Bundesebene müssten möglichst schnell klare politische Verhältnisse geschaffen werden. Entbürokratisierung, Digitalisierung, Fachkräftesicherung und Klimawandel „müssen nun beherzt angepackt werden“. bib
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