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IHK erstellt Mobilfunkatlas: Netzabdeckung mancherorts ein Trauerspiel
»Es ist nix mehr da«
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Illustration: © freepik.com
Ein stabiles Handynetz macht nicht nur privat vieles leichter. Auch Firmen hängen davon ab, dass sie vollen Empfang haben. Mancherorts in der Regio ist das ein Trauerspiel. Das zeigt eine Untersuchung der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK). Ein Kieswerkbetreiber aus der Ortenau muss daher auf Richtfunk umstellen.
„Es gibt extreme weiße Flecken“, berichtet Philipp Klemenz. Der IHK-Referent für Innovation und Technologie meint damit Orte, an denen Mobilfunk ein Fremdwort ist. „Sobald Sie in den Schwarzwald reingehen, wird es problematisch“, berichtet Klemenz. „Je weiter rein, desto schlechter ist es – bis zu: Es ist nix mehr da.“ Gemeinsam mit den Kammern Hochrhein-Bodensee und Schwarzwald-BaarHeuberg hat seine den Mobilfunkatlas erstellt. Der zeigt die LTE-Mobilfunkversorgung im Regierungsbezirk Freiburg – vor allem mit Blick auf die Anbindung mittelständischer Unternehmen. Die Zahlen sind deutlich: Während in Freiburg lediglich zwei Gebäude in unterversorgten Gebieten stehen, sind es im Landkreis BreisgauHochschwarzwald 431, im Raum Waldshut sogar 4371. Auch im Münstertal und Richtung Emmendingen gibt es weiße Flecken, berichtet Klemenz. Die entscheidenden
Dienstleister (Telekom, Vodafon oder Telefónica) seien nicht immer bereit, zu investieren. „Die entscheiden nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten“, sagt Klemenz. Ein Lied vom schwachen Internet kann der Kieswerkbetreiber Herrmann Uhl KG Ortenau singen. Zehn Kieswerke betreibt das Unternehmen. „Die sind meist am Rand, weit weg von Infrastruktur“, sagt IT-Leiter Alveric Illgner. Beispielsweise am Standort in Offenburg-Waltersweier hat die Firma große Probleme beim Datentransfer. Die Kabelverbindung sei teuer, schwach und instabil. „Das kracht einmal die Woche weg“, berichtet Illgner. Auch der Mobilfunk sei dort ungenügend. Beispielsweise sinke bei Stau auf der benachbarten A5 die Leistung. „Ein variables Glücksspiel“, sagt Illgner. Sein Unternehmen will daher auf Richtfunk umsteigen, um seine Standorte zu verbinden. Dabei kommunizieren Antennen miteinander mittels Radiowellen. Was muss sich also ändern? „Es braucht Geld und eine klare Linie“, sagt Klemenz. Ein konkreter Plan müsse her, wann was erreicht werden soll. Wichtig sei, dass Kommunen die Fördermöglichkeiten des Bundes für den Ausbau nutzen. Das werde zwar bereits gemacht, werde aber längst nicht ausgereizt. Denn der Datenhunger wächst. In drei Jahren hat er sich laut Bernd Sörries verdoppelt. Der Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste ist überzeugt: „Der aktuelle Zustand des Mobilfunknetzes hält den gestiegenen Anforderungen an vielen Stellen nicht mehr stand.“ Till Neumann
Foto: © IHK Südlicher Oberrhein
Kennt viele weiße Flecken: DigitalExperte Philipp Klemenz von der IHK.