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Knockdown gegen den Lockdown
Knockdown gegen
Österreichs unabhängige Tageszeitung Wien, am 03.07.2020, 312x/Jahr, Seite: 28 Druckauflage: 65 879, Größe: 92,37%, easyAPQ: _ den Lockdown Auftr.: 8420, Clip: 12985599, SB: Ischgl
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DieOberösterreicher sind wieder imCorona-Wachsamkeitsmodus – zumGlück
Markus Rohrhofer viel das öffentliche Leben einschrän
Man mag ja, nach den Wochen der klerikalen Einsamkeit, den Drang zum gemeinsamen ken, als einen zweiten europaweiten Hotspot zu riskieren. Ein nachvollziehbarer Weg, der letztlich nur ein Ziel haben kann: einen neuerlichen Gebet durchaus verstehen. Doch ohne kompletten Lockdown zu verhindern SicherheitsabstandaufengstemRaum und die österreichische Volkswirtin blindem Gottvertrauen zu lobpreischaft voreinemKollaps zu bewahren. sen kann sich in Zeiten der Pandemie Das virusbedingte Drosseln des Allbitter rächen. Der Ausgangspunkt ist tagsmotors hat aber auch eines bemit einigen wenigen rumänischen wirkt: Die Bevölkerung ist schlagartig Gr o ßfamilien, di e inme h reren Pf i ngst wieder zurück im Wachsamkeitsmokirchen gefeiert haben, zwar überdus. Zu rasch wurde die neue Normaschaubar klein, die Folgen aber sind lität normal. Masken in den Kübel, u mso sch werwiegender: Die CoronaBussi-Bussi und der Babyelefant zuInfektionen stiegen in Oberösterreich rück in den Zoo. Man darf Aussagen rasan t an, die Landesregier ung sah s ich z um k leinen L ockdown g ezwun gen. Für immerhin rund 81.000 Schüler hieß es am Mittwoch überraschend wieder Covid statt Ovid. Doch in den Jubel unter den Schülern und Kindergartenkindern über den verfrühten Ferienbeginn mischte sich auch entsprechend viel Kritik. Alle Schulen und Kindergärten in sechs Bezirken wegen 42 Neuinfektionen für eine Woche dichtzumachen sei doch völlig übertrieben. Panikmacheals Politikstil, derLandeshauptmann als Landesmimose. Dazu mengte sich noch das laute Stöhnen der vielen schwer Homeschooling-traumatisi er ten El t ern, be i de nen al lein de r Gedanke an eine neuerliche Lernwoc he m it d em N achwuchs w ohl v öllig natürlich Fluchtreflexe auslöste. D as Chaos an den Schulen, den Kindergärten, die Überforderung auf Eltern- und Pädagogenseite: All das kann man verstehen, muss man aber als führender Politiker eines Landes nicht als Entscheidungsg rundlage h ernehmen. W enn i m o berösterreichischen Zentralraum die Corona-Infektionen drastisch nach oben s chießen, g ilt e s d ie N otbremse z u z iehen. Rechtzeitig. Und das Instrument d er N otbremse h at e s s o a n s ich, d ass die Anwendung abrupt geschieht und e in S tillstand d as g ewollte Z iel i st. D a k önnen n och a m M orgen d aheim d ie Jausenbrote für den Schultag geschmiert werden – um dann erzwungenermaßen daheim verzehrt werden z u m üssen. Natürlich lässt sich aus der Anzahl der aktuellen Fälle und den drastischen Reaktionen darauf auch ein gewisses Maß an politischer Übervorsicht ableiten. Es sind dies wohl die Lehrenaus demmisslungenenKrisenmanagement und der brisanten Debatte über ein mögliches Politikversagen Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. in der Causa Ischgl. Lieber einmal zu Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/53170*0). Pressespiegel Seite 12 von 84 wi e „D as Vi rus is t ni cht au f Ur laub“ al s NLP-geschwängerte Politphrase abtun, doch eines muss uns in diesen Tagen undmit Blickaufdie SituationinOberösterreich bewusst werden: Der Lockdown ist näher, als es uns in unserer sommerlichen Unbeschwertheit bewusst ist. Und der Wille der Politik ist stark, ebenso wie deren Angst.
Wollen wir gut durch den ohnehin riskanten Herbst kommen, gilt es w ac hsam z u s ei n. A u c h b ei m A k t r el igiöser Ausgelassenheit. Der Schritt von der Messe zum SuperspreaderEvent ist ein kleiner, und Jesus allein wird uns vor Covid-19 nicht schützen.