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Kommt hier die zweite Welle?
Ein Stadtservice-Mitarbeiter in voller Montur. Er informiert Infizierte und kontrolliert die Quarantäne
F O T O : H E R I B E R T C O R N
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Welle ist das falsche Wort. Das C oronavirus verschwindet nicht, um stärker zurückzuschwappen. Vielleicht ist der Waldbrand die bessere MeKommt hier die Normalerweise sichtet Elisabeth Smretschn ig beim Stadtservice als schief gemeldete Laternenmasten, jetzt kämpft sie gegen eine Pandemie. „Wie viele Menschen wohnen bei tapher: Er lässt sich kontrollieren, aber so Ihnen?“ „Waren Sie kürzlich auf Urlaub?“, lange er nicht ganz gelöscht ist, tauchen immer wieder kleine Glutnester auf. Bleiben sie unentdeckt, fliegen schon bald wieder zweite Welle? fragt sie. Das Kontaktpersonenmanagement der Kranken und das Zusammenfassen zu Ansteckungsclustern macht die österreichiverheerende Funken. sche Corona-Strategie aus. Österreich fürchtet sich vor einer „zweiA m Anfang stehen oft Anrufe bei einer ten Welle“ des Coronavirus. Vergangenen Die aktuellen Corona-Cluster sind keine anderen Hotline, der Gesundheitsnummer Dienstag haben die Behörden zum ersten Mal seit Mitte April mehr als 100 neue Horror-, sondern Erfolgsmeldungen. Gute 1450. Am Sonntag läutete es auf der Wiener Leitung ungefähr 1000 Mal, 880 Mal Corona-Fälle entdeckt. Am Montag gab es 1012 erkannte Kranke, also mehr als MitEpidemiologen und smarte Krisenmanager wegen Corona – 280 Menschen bekamen danach Besuch von Rot-Kreuz-Mitarbeitern te März, zu Beginn des Shutdown. Nach dem geradezu hemmungslosen k önnen das Land über den Herbst bringen in Ganzkörperanzügen, die Abstriche an ihren Rachen vornahmen. Im Juni testeten die Juni sind Umarmungen nun wieder verpönt Ärzte, Krankenhäuser und Labore jeden Tag und werden Maskenverweigerer wieder geB E R I C H T : L U K A S M A T Z I N G E R , B A R B A R A T Ó T H etwa 21 Menschen in Wien positiv. scholten. Auf der Gratiszeitung Österreich Die bekommen dann Anrufe von Consteht, 3,6 Zentimeter hoch und 17,3 Zentitact-Tracerinnen wie Elisabeth Smretschnig. meter breit, „CORONA-ALARM“. „Der ViSie sagt den Infizierten, dass sie die nächsrus war nie weg, er war immer da“, sagt der Corona-Infektionen in Österreich ten 14 Tage daheim verbringen müssen, und grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschobittet sie um Namen und Telefonnummern ber. Waren wir alle zu sorglos? Das Herunterfahren der Gesellschaft im 1.200 ihrer Kontakte der vergangenen Tagen. Wer 15 Minuten lang weniger als zwei Frühjahr war effektiv, aber nicht unbedingt effizient. Die Schulen, Geschäfte und Res1.000 Meter Abstand zum Infizierten hielt, bekommt ebenfalls einen Quarantänebetaurants haben längst wieder geöffnet, ein z w e iter Shutdown wäre zu teuer. Die Fra800 scheid und ein Wattestäbchen in die Nase. So kommen zu ungefähr 280 Tests pro Tag ge der zweiten Jahreshälfte muss also lauten: Haben Mediziner und Behörden ge60 0 über die Gesundheitshotline in Wien noch einmal 1500 bis 2000 Tests aus dem Umnug über das Virus gelernt, um neue Ausbrüche ohne großflächigen Freiheitsentzug 400 feld der Positiven oder gezielt gescreenten Heimen, S chulen und Betrieben. zu meis tern? Lässt sich die Epidemie auch mit intelligenten Werkzeugen im Bedarfs200 Die großzügige Teststrategie hat Wien bisher f all statt mit Verzicht für alle bekämpfen? „Hier spricht Smretschnig vom Con0 v or Schlimmerem bewahrt: Trotz der Enge einer Millionenstadt gab es weniger posiZahl der entdeckten Corona-Fälle pro Tag in Österreich. Mitte April fiel sie unter h undert, zuletzt lag sie wieder darüber. Das alleine macht noch keine „Welle“ t act Tracing der Stadt Wien. Spreche ich mit Frau ... ?“ 13 Menschen sitzen in drei Besprechungszimmern neben dem Wiener Rathaus. Jeder hat zwei Monitore, viele tel efonieren, es könnte auch die Taxizentra l e sein. 0 2 . 2 0 2 0 2 6 . 0 3 . 2 0 2 0 2 5 . 0 4 . 2 0 2 0 1 5 . 0 5 . 2 0 2 0 1 4 . 0 6 . 2 0 2 0 Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/53660*961). tive Fälle pro Einwohner als in Tirol, Vora rlberg und Salzburg. Würde nicht gerade ein Wahlkampf beginnen, könnte die Kanzlerpartei ÖVP glatt weitum mit der KrisenFortsetzung nächste Seite 0 4 . 0 7 . 2 0 2 0 Pressespiegel Seite 53 von 84 Seite: 1/3
B isher brauchte Ursula Karnthaler keine Hil f e. Sie leitet den Wiener Krisenstab aus medizinischer Sicht und ist stellvertretende Direktorin der Landessanitätsdirektion, der obersten Gesundheitsbehörde. Was das Contact-Tracing-Team jeden Tag erhebt, landet auf Karnthalers Schreibtsch: Sie brütet dann über Wiens Fälle, der Ausbruch in den Postverteilerzentren wäre ein Beispiel für modernes Corona-Management.
Epidemiologie ist „die Lehre von d em, was über das Volk kommt“. Den Anzug muss der Stadtservice-Mann nach jedem Termin wechseln
in Quarantäne, das Bundesheer übernahm, das Cluster ist inzwischen Geschichte. den, die es regional zu managen gilt.“ Kaum ein Land analysiert seine CoronaFalter „Wir müssen aufhören, bei jedem neuen Corona-Cluster in Panik zu verfallen“, sagt der grüne Gesundheitsminister Anschober zum Falter. Er ist so etwas wie der Ausbrüche so exzessiv wie Österreich. Konkret macht das die Ages, im Jahr 2002 sind 18 Bundesanstalten und Bundesämter zur Agentur für Gesundheit und ErnährungsStadtzeitung Wien/Steiermark. Mit Programm Wien, am 08.07.2020, Nr: 131, 50x/Jahr, Seite: 11-13 Druckauflage: 40 000, Größe: 80,54%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 12996077, SB: Ischgl Minister des Vertrauens, in Beliebtheitssicherheit verschmolzen. Die Ages ist keine r ankings liegt er derzeit sogar vor Bundes B ehörde, sondern eine GmbH des Staates, kanzler Sebastian Kurz. Anschobers Sätsie analysiert auch Nahrungsproben und ze klingen wie die seiner früheren Kritiker: Medizinprodukte. I m Herbst müsse das Krisenmanagements S eit Monaten laufen im neunten Bezirk „schlau“, „schnell“ und „regional“ sein, also die Daten aus allen Bundesländern zusamnicht mehr schreckhaft und radikal. men. Epidemiologen, Mathematiker, Informatiker und Molekularbiologen fügen sie dort zu möglichen Clustern zusammen. Ihre täglichen Lageberichte sind die Entscheidungsgrundlage für den Krisenstab des Ministers. Das deutsche Robert-Koch-Institut kann nicht ständig auf alle Falldaten zugreifen, um so eine Ages beneiden uns dieser Tage einige Staaten.
D aniela Schmid telefoniert gerade noch mit Oberösterreich, dem jüngsten Corona-Sorgenkind. Schmid leitet die Abteilung für Infektionsepidemiologie & Surveillance der Ages, die Krise hat ihr zehn neue Kollegen beschert, eine Ausschreibung läuft noch. Schmid ist ein nüchterner Kopfmensch, „ich bin die Detektivin“, sagt sie. Wie ist der Ermittlungsstand zum jüngsten Ausbruch in Oberösterreich, der die Corona-Zahlen hinaufschnellen ließ?
In Linz, Wels und Wels-Land waren m ehrere Menschen bei Hausärzten und in Spitälern mit Corona-Symptomen aufgetaucht. Sie sprachen rumänisch und gehören der Bekenntnisgemeinschaft „Pfingstkirche Gemeinde Gottes in Österreich“ an.
Vor fast 100 Jahren hat ein rumänischer Pfarrer die Gemeinde „Church of God“ aus Cleveland in seine Heimat gebracht. In Österreich hat die „Pfingstkirche Gemeinde Gottes“ heute einige tausend vorwiegend rumänischsprachige Mitglieder in ungefähr 30 Gemeinden, sie treffen sich sonntags zweimal zur Messe. Dort erleben sie die „überwältigende Gegenwart Gottes“ und werden „im Geist getauft“.
Oder im Hals. Mitte Juni dürften sich bei einer Messe im Mietgebetsraum in der Linzer Wankmüllerhofstraße die ersten Gläubigen angesteckt haben. Ungefähr 30 Menschen sangen und umarmten einander, erzählt Dietmar Nemeth, der Gesundheitsdirektor der Stadt Linz. Die Kirchgänger sind gut vernetzt, Großfamilien mit bis zu zehn Kindern dürften einander auch daheim besucht haben. So schaffte es das Virus schnell in Betriebe und Schulen im Großraum Linz.
Inzwischen umfasst dieser Strang der Infektionskette mehrere Bezirke und über 180 positiv Getestete. Die Polizei überwacht das Betretungsverbot der Gebetsräume, die Verbreitung ist gebremst. Die Ages konnte am 30. Juni 7371 von insgesamt 17.705 Fällen in Österreich einem von 661 Clustern zuordnen. Trotz der relativ hohen Fallzahlen liegen derzeit nur elf Menschen mit C orona-Infektionen in Intensivbetten. Statt zwölf könnten mit Elisabeth Smretschnig im Ernstfall bis zu 39 Contact-Tracer telefonieren. Eine „zweite Welle“ sieht anders aus.
Jene Corona-Nester, die für Boulevardzeitungen Schreckensmeldungen bedeuten, s ind für die Epidemiologen Erfolge. Weil of fenbar an der richtigen Stelle getestet wurSeite: 2/3
de, haben sie Infizierte gefunden – steigende ckend. Bei Menschen mit hoher Viruslast Contact-Tracer wie Z ahlen bedeuten isolierte Kranke. Daniela l öse die Infektion auch eher Symptome aus. Elisabeth SmretschSchmid ist entsprechend gelassen: „Wenn Am ansteckendsten dürften sie zwei Tage nig (oben links) wir an einem Tag 100 neue Fälle finden, bevor und nach Symptombeginn sein – die rufen Infizierte und aber von den meisten wissen, wo sie sich großen Verbreiter seien also Infizierte, kurz ihre Kontaktpersoangesteckt haben, ist alles in Ordnung“, sagt bevor sie ihre eigene Ansteckung spüren. ne n an sie. Der Anteil zuordenbarer Fälle steigt, So war das auch in Salzburg, wo die „wäre es anders, würde ich nervös werden“. Corona-Zahlen zuletzt ebenfalls gestieDaniela Schmid gen sind. Am Dienstag, dem 16. Juni, be(Ages) und Das gilt schon für den oberösterreichischen kommt dort ein Mann Fieber und bald seiUrsula Karnthaler Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). nen positiven Test. Auf die Frage nach sei(LandessanitätsdiW eil auch 26 infizierte Kinder zum Clus n en Kontaktpersonen entsteht dann eine rektion) suchen die ter um die rumänischen Glaubensgemeinlange Liste: Der Mann ist Mitglied des RoZusammenhänge den gehörten, entließ er 100.000 Kinder tary Clubs Salzburg-Nord, und der hatte am und Jugendliche aus Schulen, KindergärAbend davor zum zweiten Wochentreffen F O T O S : ten und Krabbelstuben vorzeitig in die nach der Corona-Pause ins EinhaubenresH E R I B E R T Sommerferien. taurant Stiftskulinarium St. Peter geladen. C O R N Im Herbst dürfen Schulschließungen Die knapp 30 Kollegen des Spendennicht das automatische Mittel erster Wahl und Networking-Vereines halten beim Essein, sagt Anschober dem Falter . In den Kasen Abstand, das Séparée ist für fast dreil enderwochen 20 bis 26 gab es nur sechs m al so viele Besucher ausgelegt. Danach Cluster mit 65 Krankheitsfällen, die direkt hält jemand ein Referat, ausgerechnet über auf Schulen zurückzuführen waren, das hat Gesundheitspolitik, die Rotarier diskutieer erheben lassen. Am Montag traf sich Anren – ein ganz normaler Clubabend. Gegen schober mit dem von der ÖVP nominierten Bildungsminister Heinz Faßmann zum 21 Uhr ziehen einige noch weiter in das A ltstadtwirtshaus Resch & Lieblich. Der 654.105 Mittagessen, um „sich abzustimmen“. Auch Mann, der tags darauf fieberte, dürfte das Testungen gab es Faßmann fand die oberösterreichische ReVirus zum Treffen gebracht haben. bisher in Österreich. aktion „überschießend“. Insgesamt haben sich 15 Teilnehmer inHochgerechnet ein Die Entscheidung Stelzers ist ein Beifiziert, der honorigen Mitgliederliste entwenig mehr als in spiel für Seuchenpolitik mit der Dampfwalsprechend auch Mitarbeiter des Landes Deutschland ze. „Wenn wir im Herbst kein smarteres Salzburg und Ärzte der Landeskliniken. Management schaffen“, sagt der Grazer PuSie haben danach mindestens neun weitere blic-Health-Experte Martin Sprenger, „führt Menschen angesteckt, drei aus dem Cluster jeder Schnupfen zu hysterischen Reaktion en, jeder Fall wird zum medialen Großer kamen ins Krankenhaus, insgesamt mehr a ls 150 in Quarantäne. Der Ausbruch ist 213 eignis und der Politik bleibt nur Aktionisinzwischen eingedämmt. Menschen pro mus, der mehr schadet als nutzt.“ 100.000 Einwohner Kinder und Schüler sind keine WirtSo sind die aktuellen Corona-Ausbrüche bei bekamen in Wien schaftstreibenden und haben keine kräftiLicht betrachtet zu erklären: offene Müneinen positiven Test. ge Lobby, Schulschließungen kosten keine der in geschlossenen Räume über wenigsIn Tirol sind es 473 Arbeitsplätze oder Entschädigungszahluntens 15 Minuten. Die Black-Lives-Mattergen. Dass Eltern die Betreuungspflichten eiDemonstration mit zehntausenden Teilnehnes Bildungs-Shutdown irgendwie schulmern durch die Wiener Innenstadt hatte tern können, haben sie bewiesen. Epidemiologisch notwendig ist das nicht unbedingt. keinen einzigen Fall zur Folge, sagt Ursula Karnthaler von der Wiener Landessani41,6 % „Die Erfahrung zeigt, dass Kinder keitätsdirektion. Das Virus sitzt in den oberen der positiven n e Treiber der Sars-CoV2-Epidemie sind“, A temwegen, Mundhalten hilft, die Luftzir Fälle konnte die Ages sagt die Ages-Forscherin Daniela Schmid. kulation im Freien weht die meisten TröpfClustern zuordnen. Bei Krankheiten wie Masern, Röteln oder chen offenbar davon. Drinnen gemeinsam Je höher der Anteil, Influenza sei das anders, seien Schulschliesingen, feiern und trainieren ist dafür mit desto besser ßungen gegebenenfalls sinnvoll. größter Vorsicht zu genießen. D as ist eine der Erkenntnisse, die Infek W as ein unentdeckter Ausbruch anrich tionsepidemiologen wie sie in den Coronatet, hat die Après-Ski-Gaudi von Ischgl einMonaten gewonnen haben: „Die meisten drucksvoll gezeigt. Vier Monate ist das her, Infizierten dürften nur wenige andere anso viel ist seither passiert. Noch im März s tecken“, sagt sie, wenige sogenannte Su h atte Österreich nur Menschen mit Symp perspreader dafür zehn, 20 oder 50. tomen getestet – und zwar nur solche aus W er die Krankheit ohne Symptome R isikogebieten oder mit Kontakt zu offiziell durchlebt, ist vermutlich weniger ansteInfizierten. Mit der Dunkelziffer verbreiteZum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/53660*961). Pressespiegel Seite 55 von 84 te sich das Virus unerkannt. Die Österreicher sollten damals das Freie meiden und zuhause bleiben. Heute nennt die Ages als häufigste Clusterorte: Haushalt, Altenheim, Krankenhaus, Arbeitsplatz.
Ab er reicht nun dieses neue Wissen, um die Epidemie in Schach zu halten?
Der Gesundheitsminister will die Wiener Testphilosophie in ganz Österreich sehen. 25.000 bis 30.000 Menschen in Risikobereichen wie Heimen, Schlachthöfen oder prekären Wohnungen sollen sich jede Woche freiwillig testen lassen. Logistisch wird das schwierig: Derzeit testet Österreich 5000 bis 8000 Menschen am Tag, schon jetzt kommen viele Ergebnisse nicht, wie versprochen, innerhalb eines Tages.
Di e Stopp-Corona-App bekomme noch einen zweiten Anlauf, sagt Anschober, sie solle freiwilligen Nutzern das Contract-Tracing erleichtern. Ursula Karnthaler hat die App nicht installiert, die Fachfrauen von der Front haben andere Wünsche: „Die Leute müssen verstehen, bei welchen Aktivitäten das Verbreitungsrisiko hoch ist, und eigenverantwortlich handeln“, sagt Daniela Schmid von der Ages. „Im Herbst“, wenn plötzlich tausende Erkältete mit CoronaSymptomen Alarm schlagen, „wird es extrem w ichtig sein, dass jeder mit Husten und Fieber wirklich daheim bleibt“, sagt Karnthaler.
Apropos zuhause bleiben. Bis Herbst werden wohl noch einige Reisepläne fallen: Nachdem 21 Infizierte von dortigen Familientreffen nach Österreich zurückgekehrt w aren, rät Außenminister Alexander Schal lenberg (von der ÖVP nominiert) zur dringenden Abreise aus Serbien, Bosnien-Herz egowina, Montenegro, Nordmazedonien, Albanien und dem Kosovo. Die Fallzahlen am Westbalkan steigen stark, seine Warn ung ist nicht unbegründet.
Aber rumänische Gläubige, somalische Postl eiharbeiter, Migranten vom Balkan? Vor allem rechte Politiker sind versucht, Corona als Problem der Fremden darzustellen. S ebastian Kurz schaffte es im Puls-4-Som mergespräch vor zwei Wochen, den Namen des Virus kunstvoll in einen Satz mit „migrantisches Milieu“, „Westbalkan“ und „religiöse Gruppen“ zu packen.
Eines haben manche Corona-Cluster der vergangenen Monate aber tatsächlich gem einsam: „Es ist wichtig, dass wir auch jene mit unseren Botschaften und Warnungen erreichen, die nicht oder schlecht Deutsch sprechen“, sagt Daniela Schmid von der Ages. „Dann mache ich mir um den Herbst fast keine Sorgen mehr.“ F