riffas Opernproduktion
Ausgabe 75 - August 2015 www.megawelle.fm
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Tejina/La Laguna:
Los Corazones de Tejina www.corazonesdetejina.com facebook/corazones-de-tejina
FEST DER HERZEN 1
Liebe Leser und Hörer der Megawelle, natürlich: es ist heiss. Das ist kein Wunder, denn wir haben August. Was gibt es jetzt Schöneres, als am Strand zu liegen, ab und zu ein kühles Bad zu nehmen und sich in der Sonne zu
impressum Herausgeber: Clever Comunicación Tenerife S.L.U. Calle Fundadores Cooperativa s/n Edificio Don Perro 38620 Las Chafiras (San Miguel) CIF: B 76565530
aalen. Gut, das geht zur Zeit so ziemlich überall auf der Welt.
Geschäftszeiten: Mo- Fr 9 – 15 h
Nur: auf Teneriffa ist die Sonne eben nicht schon ab Mitte
Geschäftsführer u. Chefredakteur: Hans-Georg Scholz
September weitgehend vom Himmel verschwunden. Das hat seine Gründe. Die Insel liegt nicht nur etwas weiter südlich als Mittel- oder gar Nordeuropa. Nein: hier gibt es auch eine einzigartige klimatische und landschaftliche Vielfalt. Das eröffnet viele Möglichkeiten. Was übrigens auch immer mehr Filmschaffende erkennen. Selbst dann, wenn sie nicht wissen, welche Papiere bei welcher Behörde vor einem Dreh eigentlich ausgefüllt werden müssen. Darum informieren wir Sie darüber ... und über vieles mehr .... in diesem Heft. Viel Spass beim Lesen und Hören der MEGAWELLE - auch im Internet unter „www.megawelle.fm“ - wünscht Ihnen
Elmar Wellenkamp
Büro: Angeles Fernandez Robayna oficina@cctenerife.net Tel. : (+34) 922 736 118 Redaktion: Elmar Wellenkamp redaktion-megawelle@cctenerife.net Tel.: (+34) 603 796 003
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Die MEGAWELLE macht URLAUB. Das Büro bleibt vom 20.07. bis 15.08 GESCHLOSSEN.
aus dem inhalt
Schrille Hüte: Herzensfest mit vielen Facetten 14
Fuerteventura: Badespass mit Wüsten-Flair 28
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Viele Ferien-Paradiese von einst zerfallen 36 Anzeigenschluss für Ausgabe SEPTEMBER 2015: 20. AUGUST
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MEGAWELLE: JETZT AUCH IN DEN TAXIS IN PUERTO DE LA CRUZ, SANTA CRUZ UND ARONA SOWIE IM EINKAUFSZENTRUM GRAN SUR IN ADEJE ERHÄLTLICH.
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das kunsthandwerk stellt sich vor Seit drei Jahrzehnten findet im Herbst die Kunsthandwerksmesse PINOLERE im Freilichtmuseum des gleichnamigen Ortsteils von La Orotava statt. Dort, zwischen traditionellen Steinhütten mit Strohdach, lassen sich Kunsthandwerker von allen sieben Kanarischen Inseln bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Kunsttischler und -schmiede wie auch Handwerker, die mit Holz und Leder arbeiten, sind vertreten. Natürlich fehlt auch die traditionsreiche Korbmacherei nicht. Anlässlich des 30. Geburtstags findet im Rahmen der Handwerksschau im Parque Etnogràfico Pinolere ein „encuentro de los grandes Maestros de Canarias“, ein grosses Treffen der besten kanarischen Kunsthandwerker statt. Die Kunsthandwerksmesse im knapp acht Kilometer oberhalb der Altstadt von La Orotava gelegenen Freilichtmuseum PINOLERE findet am ersten Wochenende des Spätsommermonats vom FR 04. bis 06. September statt.
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Zu viel gezahlt: EU-Bürger können in Spanien gezahlte Erbschaftssteuer zurückfordern Im September 2014 hat der Europäische Gerichtshof die Regelung der spanischen Erbschafts- und Schenkungssteuer für Nicht-Residente als diskriminierend und als Verstoss gegen die EU-Vorschriften erklärt. Demzufolge hat jeder Nicht-Residente, der in den
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alptraum: ein strand ohne sand Die „Blaue Flagge” Eine blaue Flagge über dem Strand zeigt, dass er einem international gültigen Qualitätsstandard entspricht. In Spanien vergibt sie die „Asociación de Educación Ambiental y del Consumidor“ (ADEAC).
Strände mit „Blauer Flagge“ erfüllen strenge Anforderungen in Bezug auf Wasserqualität, Umweltschonung, Sicherheit, medizinische Versorgung. Die „Blaue Flagge“ auf Teneriffa: Granadilla: El Médano, Adeje: Troya I y II, Torviscas, Fañabé, El Duque. Santiago del Teide: La Arena. Bajamar: Naturschwimmbad. Puerto de la Cruz: San Telmo, Playa Jardín. Guía de Isora: Playa San Juan. Los Realejos: El Socorro. Los Gigantes: Sporthafen.
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Im Deutschen gibt es die Redensart „wie Sand am Meer“, eine Metapher, die verdeutlichen soll, dass etwas im Überfluss vorhanden ist. Auch an den Stränden Teneriffas gibt es Sand, doch an manchen ist er Mangelware. Das betrifft insbesondere den Badeplatz in San Marcos unterhalb von Icod, die Playa Martíanez in Puerto de la Cruz, die Playa Fañabe in der Gemeinde Adeje und Playa de las Américas. Dort spült die Flut den Sand fleissig weg. Darum wird jetzt überlegt, wie dieses Problem am kostengünstigsten behoben werden kann. Auch auf Teneriffa sind die Meeresufer vieler Badeorte mit geröllartigem Kiesel, dem „callao“, überzogen oder sie bestehen aus Felsklippen. Daneben gibt es Naturstrände mit weissem wie mit schwarzem Sand. Sie sind das Resultat einer Erosion von vulkanischem Gestein. Der schwarze Sand ist nichts anderes als extrem zerkleinertes Basaltgestein und ist am Rande hoher Klippen zu finden: Etwa in Los Gigantes, Playa de Santiago oder an der Playa del Socorro in Los Realejos. Aufgrund seiner Farbgebung und chemischen Eigenschaften erwärmt sich der schwarze Sand erheblich stärker als der weisse Sand. Helle Naturstrände sind rund um El Médano zu finden. Ihre Färbung beruht auf der helleren Tönung des dortigen Gesteins und dem Zusammenspiel von Sonne, Wind und Strömung; Komponenten, die dort erheblich heftiger auftreten als anderswo. Allerdings ist Teneriffas Sandkorn erheblich gröber und schwerer als das feine Sandkorn des Sahara-Wüstensands, das sehr schnell weggeweht wird. Sahara-Sand ist auf Teneriffa am Strand Las Teresitas zu finden, der vor
einem guten halben Jahrhundert angelegt wurde. Die Wahl fiel auf den SaharaSand obwohl seine Nachteile bekannt waren, denn er war erheblich billiger als Teneriffas schwarzer Vulkansand, der als Baustoff für die ersten Touristensiedlungen herhalten musste. Inzwischen musste in Las Teresitas viel Sand nachgefüllt werden. Allerdings ist schwarzer Sand allein kein Beweis dafür, dass ein Badeplatz von Mutter Natur geschaffen wurde. Die Playa Jardín in Puerto de la Cruz wurde künstlich angelegt. Weitere Strände, deren Entstehen dem menschlichen Wirken zu verdanken ist, befinden sich in Los Cristianos und in Playa de las Américas. Relativ neueren Datums sind die schwarzen Strände La Nea in El Rosario und Las Caletillas in Candelaria. Der dort verwendete Sand basiert auf zerkleinertem Geröll. Zur Behebung von Sandnotständen wäre dieses Material derzeit schnell erhältlich, da beim Bau des Handelshafens in Granadilla viel Geröll anfällt, das nur noch mit hellerem Sand vermischt werden müsste. Es wäre eine durchaus zufriedenstellende Lösung, wenn auch nicht ganz so reisekatalogtauglich wie importierter weisser Sahara-Sand. Geologen der Universität La Laguna sind indes der Meinung, dass man dort, wo es möglich ist, vor den Strände Unterwasserdämme aufschütten sollte, um das Wegschwemmen des Sandes zu verhindern. Sandschutzwälle dieser Art gibt es bereits. Zum Beispiel am Las Canteras-Strand in Las Palmas. Sie sind aber nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn das Korn sehr leicht ist. Das zeigt wiederum die Geschichte des Las Teresitas-Strandes in Santa Cruz.
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visionen visionen
ilm versprüht Glamour. Das Publikum lässt sich gerne vom Strahlen der Glitzerwelt in den Bann ziehen. Für die Macher hinter den Kulissen ist es vor allem ein Geschäft. Und zwar ein sehr arbeitsteiliges dazu. Wenn man die Wunderwelt des schönen Scheins auf das Wesentliche reduziert, bleiben ein paar Haushaltsposten für höchst unterschiedliche Produktionseinheiten über, die anschliessend zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Einer der bekanntesten Hollywood-Blockbuster, der auf Teneriffa produziert worden ist, ist „Der Zorn der Titanen”. Er wurde nach folgendem Rezept zusammengerührt: man sperrte ein paar Weltstars mit grossen Namen für ein paar Stunden in einem Londoner Filmstudio zusammen. Die hastig herunter gedrehten Szenen dienten später, eher unbeholfen einmontiert dazu, einen Handlungsfaden vorzutäuschen. Am Computer wurden fleissig Spezial-Effekte und 3 D-Animationen erprobt, um die Kinobesucher in Erstaunen zu versetzen. Zusätzlich wurden noch ein paar Landschaftsaufnahmen und Massenszenen mit Statisten heruntergekurbelt, denn irgendwer muss ja schliesslich kämpfen und Krieg führen, wenn die Götter das so wollen. Diese Szenen wurden auf Teneriffa und La Gomera gedreht. Das ist am fertigen Produkt nicht immer ablesbar, weil Produktionsdesigner am Rechner die Landschaft auf der Leinwand zu weiten Teilen mit Phantasiebauwerken vol gestellt haben, um dem Machwerk einen pseudo-antiken Touch zu verleihen.
Die Scharmützel, die man für die Action-Szenen benötigte, wurden übrigens zu weiten Teilen am Strand der Gemeinde Arico gedreht. Die Titanen-Saga, zeigt, dass die Kanarische Inseln im Allgemeinen und Teneriffa im Besonderen bei Filmproduktionen in aller Welt einen guten Ruf geniessen. Das Gros der Produktionen machen dabei Foto-Shootings im Bereich der Mode und die Produktion von Werbe-Spots aus, zu denen eher kleinere Teams für ein paar Tage anreisen. Die Beliebtheit der Kanaren hat verschiedene Gründe: hier scheint die Sonne auch, wenn es anderswo stürmt und schneit. Die Inseln bieten auf engem Raum eine ausserordentliche landschaftliche Vielfalt: Wüsten, Strände, Meer, Vulkane sowie unterschiedliche Arten von Wiesen und Wäldern. Auch spezialisierte Unternehmen, die alle Bereiche einer Filmproduktion abdecken können, gibt es hier; den Verleih von hochwertigem Equipment und die Betreuung und Abwicklung grosser, personalintensiver Produktionen vor Ort eingeschlossen. Die kanarische Regierung hat ein grosses Interesse daran, Filmproduktionen auf die Inseln zu ziehen. Zum einen ist es eine gute Werbung für den Tourismus, zum anderen lassen sich so auch die wirtschaftlichen Standbeine der eher strukturschwachen Region erweitern. Als Lockmittel dient vor allem die Gewährung steuerlicher Vorteile. So wurde im Mai diesen Jahres das Certificado de Obra Audiovisual Canaria in Kraft gesetzt, um kanarische Filmproduktionen steuerlich zu fördern.
Das Materiallager beim Dreh der Titanen-Saga. Rechts: Dreharbeiten mit Ufo-Flair in den Cañadas del Teide
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wirtschaft Es gilt für jede Art von audiovisuellen Produktionen, Animationsfilme eingeschlossen. Für den Erhalt des Steuer mindernden Zertifikats müssen, vereinfacht gesagt, folgende Voraussetzungen erfüllt werden: die Dreharbeiten müssen mindestens vierzehn Tage dauern. Das eingesetzte Kapital oder Anteile davon müssen von kanarischen Firmen beigesteuert werden. Auf diese Weise will man unter anderem ausländische Investoren dazu animieren, mit Risikokapital auf den Kanaren Unternehmen zu gründen. Die Unternehmer können dabei die Vorteile der Wirtschaftssonderzone ZEC in Anspruch nehmen. Das reduziert die Körperschaftsteuer auf schlappe vier Prozent. Um in die ZEC aufgenommen zu werden, ist auf Teneriffa und Gran Canaria eine Investition von mindestens 100.000 Euro sowie die Schaffung von fünf Vollzeitarbeitsplätzen erforderlich. Im Bereich der personalintensiven Filmproduktion ist es möglich, die Zahl der, den zu schaffenden Jobs entsprechenden, versicherungspflichtigen Arbeitsstunden, auf das ganze Team umzulegen, um diese Voraussetzung zu erfüllen. Dass es sich bei den Filmen, die auf diese Weise entstehen, nicht immer um hohe Filmkunst handelt ist nicht verwunderlich. Die Geschichten, die die Kreativen erzählen, haben mit der kanarischen Kultur zumeist nicht viel zu tun. Ziel ist es die Erwartungen des Durchschnittszuschauers im Herkunftsland des Filmteams zu bedienen. Das geht am leichtesten mit der Wiederholung von Klischees. Oft reichen wenige Dialogzeilen aus, um zu wissen, wie der Film beginnt, sich die Handlung entwickelt und das Machwerk endet. Im deutschen Fernsehen dann steigt Mutti aus dem Alltag aus und oder blinde junge Männer können wieder sehen, nachdem in einer Kirche in La Orotava eine Kerze für sie entzündet wurde. Die Kanaren werden auch gerne als Südamerika-Ersatz eingesetzt, wenn der Etat die Reise nach Montevideo nicht
hergibt oder die Produktionsfirma sich lästige Formalitäten ersparen will. Doch nicht nur die Zuschauer, auch die unter grossen Zeitdruck agierenden Filmer, werden mit dem konfrontiert, was gemeinhin als kultureller Unterschied bezeichnet wird. Nicht nur wegen der fehlenden Sprachkenntnissen: die Realität „on location“ unterscheidet sich doch meist sehr von den Skizzen des Produktionsablaufs, die leichtfertig am Konferenztisch in Berlin oder London in den Raum gestellt wurden. Produktionsfirmen auf den Kanaren können durchaus die Dreharbeiten vorbereiten und ihren Ablauf organisieren, nur müssen die Auftraggeber die entscheidenden Informationen dafür zeitgerecht übermitteln. Wenn der Artdirector der Producerin vor Ort spontane wie entscheidende Änderungen in langen Gesprächsrunden am Mobiltelefon übermittelt, während das vielköpfige Team am Strand Las Teresitas auf Anweisungen wartet, macht das die Produktion nicht unbedingt kostengünstiger. Gut, so etwas ist die ganz grosse Ausnahme, denn Dreharbeiten haben in der Regel einen langen Vorlauf. Da müssen von Privatleuten, aber mehr noch von öffentlichen Stellen, die entsprechenden Genehmigungen für den Dreh eingeholt werden müssen. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist das gewerbliche Fotografieren und Filmen ist eine auf Erwerb ausgerichtete Tätigkeit. Zum anderen ist der Einsatz eines, meist vielköpfigen, Teams mit hohem Platzbedarf erforderlich. Oft muss der ortsübliche Ablauf umorganisiert werden, damit die benötigten Bilder eingefangen werden können. Das betrifft zum Beispiel den Strassenverkehr. Die Erteilung der erforderlichen Genehmigungen kann in die Kompetenz verschiedener Stellen fallen. Bei Aufnahmen am Strand ist beispielsweise stets die Zustimmung der Küstenbehörde erforderlich.
Die Klippen am Naturschwimmbad in Garachico: gern genutzte Kulisse für Meeresrauschen
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Das Rathaus in La Laguna diente schon als Fassade der Hafenbehörde in Buenos Aires zu Zeiten von Diktator Perón
Bei Dreharbeiten in der freien Natur müssen auf Teneriffa vielfach noch zusätzliche Auflagen eingehalten werden, denn mehr als die Hälfte des Territoriums steht unter Naturschutz. Da liegt der Teufel manchmal im Detail. So musste auch beim Dreh der Titanen-Saga ein Drehort kostenintensiv verlagert werden, da man vom Beginn der Brutzeit einer geschützten Vogelart in unmittelbarer Nähe der Location überrascht wurde. Eine besondere Herausforderung stellen Dreharbeiten im Teide-Nationalpark dar. Auch wenn kleine Produktionen, die keinen grossen Aufwand benötigen, die Genehmigung oft nach vierzehn Tagen in der Hand haben: einen Rechtsanspruch darauf gibt es nicht; auch weil die Zahl der Antragsteller ständig steigt. Die spanische Umweltgesetzgebung definiert Dreharbeiten in Naturschutzgebieten als eine „aussergewöhnliche“ und damit genehmigungspflichtige Tätigkeit. Ein Nachweis dafür, dass sie nur an diesem Orte realisiert werden können, muss erbracht werden. Die Dreharbeiten dürfen der Zielsetzung des Nationalparks - dem Erhalt und der Förderung der Lebensbedingungen zur Bewahrung dortigen Tier - und Pflanzenweltin keiner Form widersprechen. So werden etwa Aufnahmen von Mountainbike-Sportlern und Rallye-Fahrern, die durch das Gelände rasen, nicht gestattet, um Nachahmer abzuhalten. Die Dreharbeiten dürfen auch den normalen Betriebsablauf im Nationalpark nicht behindern. Das jährliche Zählen der Mufflons durch die Parkverwaltung hat auf jeden Fall Vorrang vor Szeneneinstellungen mit Brad Pitt. Der Nationalpark ist in ver-
schiedene Zonen unterteilt. Es gibt Reservate, die nicht betreten dürfen. Zum Beispiel, weil dort eine Art klitzekleiner Krabbeltiere auf einem halben Quadratkilometer lebt, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Zonen mit beschränktem Zugang dürfen nur auf dem vorgeschriebenen Weg betreten werden. Für den Aufstieg zum Teide-Krater gibt es Sonderregelungen. In den „zonas moderadas“ rund um die „mirador“ genannten Aussichtpunkte hingegen kann man sich relativ frei bewegen. Damit entsprechenden Verwaltungen wissen, mit welchen Beeinträchtigungen für die Natur bei einem Filmteam zu rechnen ist, muss dem Antrag eine Liste über die Grösse des Teams, die eingesetzte Ausrüstung, ein Sicherheitsplan, ein Lageplan, die genaue Auflistung des Drehablaufs inklusive der damit verbundenen möglichen Umweltrisiken beigelegt werden. Letzteres schliesst mögliche Erdarbeiten ebenso ein wie akustische Beeinträchtigungen. Beim Genehmigungsverfahren, dessen Dauer auch von den möglichen Umweltrisiken abhängig ist, wird die Notwendigkeit jedes einzelnen aufgeführten Postens überprüft. Da kann es passieren, dass das Ruhezelt für den übergewichtigen Regisseur schon mal als überflüssig eingestuft wird. Natürlich müssen alle technischen Geräte im Falle von erforderlichen Überprüfungen über gültige Zertifikate verfügen. Doch nicht nur zu Lande gibt es Schutzbestimmungen, auch in der Luft. Die minimale Flughöhe beträgt 4300 Meter über dem Erdboden. Diese Bestimmung schliesst seit kurzem auch Modellflugzeuge und ferngesteuerte Drohnen mit ein. (ew)
Drehort La Orotava: Statisten warten auf ihren Einsatz während der Regisseur die Einstellung überprüft
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Sie ist ein Art Wahrzeichen und städtebauliches Ärgernis zugleich: die Brücke „Puente El Cabo“ über den Barranco Santos im Herzen von Santa Cruz. Sie verbindet das alte Stadtzentrum rund um die Kirche La Concepcíon und die Calle Noria mit dem Museo del Hombre y la Naturaleza, dem einstigen Militärkrankenhaus, an das seit acht Jahren das Kunstmuseum TEA grenzt. Autos werden in der Regel tiefer gelegt, die historische Fussgängerbrücke hingegen wird hoch gesetzt, damit die kostspieligen Arbeiten zu ihrem Erhalt überhaupt einen Sinn machen. Die Brücke war eine der Ursachen, warum der Barranco Santos in der Vergangenheiten bei Hochwasser immer wieder über die Ufer trat. Das von der Strömung ange-
Brückenrenovierung in Santa Cruz schwemmte Gestrüpp und Geröll verfing sich regelmässig in den tief gelegenen Streben der Brückenkonstruktion und
blockierte dadurch den Abfluss der bergab strömenden Wassermassen in Richtung Meer.
Kanarische Fluglinie Binter baut Geschäft in Westafrika aus Vor 13 Jahren war die kanarische Fluglinie Binter noch ein Anhängsel der spanischen Iberia, jetzt expandiert sie sogar in Richtung Afrika. Vor kurzem wurde eine Niederlassung auf den Kapverden eröffnet, um den afrikanischen Markt noch besser zu bedienen. Seit dem Jahr 2012 hat Binter seine Verbindungen zum schwarzen Kontinent stetig ausgebaut und fliegt Ziele in Marokko, Mauretanien, Gambia sowie Senegals Hauptstadt Dakar an. Routen nach Ghana und Mali sollen eingerichtet werden. Strategisch setzt man dabei vor al-
Die Kanaren-Fluglinie Binter setzt aufs Afrika-Geschäft
lem auf die Zukunft, denn mit 400.000 Passagieren pro Jahr ist der kapverdische Binnen-
flugverkehr sehr begrenzt und politische Krisen können dem Unternehmen immer wieder
einen Strich durch die Rechnung machen. Die Auslastung der Afrikaflüge liegt derzeit bei 50 Prozent. Durch die Einrichtung der KapverdenDependance will man sie auf 60 Prozent steigern. Die Flotte von Binter besteht derzeit aus 16 Flugzeugen der Reihe ATR 72, regionalen Transportfliegern, von denen zwei auf den Kapverden stationiert sind. Dort hat die Fluglinie derzeit 60 Mitarbeiter Im westafrikanischen Markt, wo die Royal Air Maroc der Marktführer ist, betrachtet sich Binter nicht als Wettbewerber sondern als Alternative.
II. Weltkrieg: Planungen der Reichswehr in La Laguna Im Ersten Weltkrieg durchquerten deutsche wie britische U-Boote die Tiefen der kanarischen Gewässer. Auch im Zweiten Weltkrieg trieben sich deutsche U-Boote und Spione auf zwischen den Inseln im mittleren Atlantik herum. Es gab zeitweise sogar Überlegungen, die deutsche Militärpräsenz auf den Kanaren auszubauen. Nach dem Treffen zwischen Hitler und Spaniens Diktator Franco im nordspanischen Hendaya im Jahr 1941 zog die Führung der Wehrmacht sogar in Betracht, im Bereich des heutigen Nordflughafens Los Rodeos unter-
irdische Treibstofflager anzulegen. Die Flughafenanlage beherbergte damals gerade mal zehn zweisitzige Doppeldecker und ein paar kleinere Flieger. Ab und zu landete auch mal ein Flugzeug von auswärts. Das Reichskriegsministerium in Berlin schickte 1941 einen Offizier nach Teneriffa, der erkunden sollte, ob es möglich wäre, einen Stützpunkt einzurichten. Als mögliche Standorte für unterirdische Treibstofflager wurden der Bereich der Kathedrale wie der Kirche La Concepción, die Plaza del Christo, zu der Zeit ein Park, und das Gebiet
des heutigen Ortsteils La Milagrosa herangezogen. Man glaubt, dass die deutsche Führung in Bezug auf die Kanarischen Inseln eine langfristige Strategie verfolgte, weil Hitler eine grosse deutsche Kolonie auf dem afrikanischen Kontinent errichten wollte. Als Beleg dafür dient, dass die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs in Namibia, Kenia und anderswo Stützpunkte hatten. Vor diesem Hintergrund hätten sich die Kanarischen Inseln als Zwischenstation für die Versorgung angeboten. In La Laguna wurden zwar Tunnel gegra-
WAHLWERBUNG
ben. Dabei starben Menschen. Doch die Treibstofflager wurden nie fertiggestellt. Besagte Tunnel wurden stattdessen später zur Zucht von Champignons genutzt. Es gibt kaum Dokumente, die diese Arbeiten dokumentieren. Da in den Jahren nach dem spanischen Bürgerkrieg auf den Kanarischen Inseln eine Hungersnot herrschte und die Ressourcen knapp waren, glaubt man dass die örtlichen Militärs, die Tunnel im Auftrag der Deutschen gruben, da so etwas Geld floss. Zumindest so lange bis sich das Blatt zugunsten der Alliierten drehte.
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SINGAH: DIE NEUE POWER-RUTSCHE IM SIAM PARK Singha ist ein mythischer Löwe in der Welt der thailändischen Sagen. Er verkörpert Grösse und Kraft. Auf diesen Namen wurde die neue Riesenwasserrutsche im Siam Park getauft, um zu zeigen, wie viel Kraft in ihr steckt. Die Bahn des neuen „tóbogan“ ist 240 Meter lang. Es geht durch 14 Kurven mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18 Metern pro Sekunde hindurch. Die Form und Aufteilung der kleinen Boote, in denen die Besucher durch den „Singah“-Parcours rauschen, verweisen darauf, dass die Bobbahnen des Wintersports eine Inspiration der Planer bei der Konzeption der Anlage waren, waren, die in eine bergige Gartenlandschaft eingebettet ist. Im
Unterschied zu den anderen Wasserbahnen, auf denen es ausschliesslich bergab geht, fahren die Besucher bei „Singah“ auch verschiedene Anstiege hinauf, nach denen es in der folgenden Kurve natürlich wieder talwärts geht. Bei den Aufstiegen werden die Insassen der kleinen Boote von sprinklerartigen Strahlern geduscht. Die Intensität der Duschen steigt im Verlauf der Reise an. Am heftigsten werden die Gäste auf der Zielgeraden nass gespritzt, in die sie nach der Fahrt durch einen finsteren Tunnel hineinrasen. Im pflanzenumrankten Abschlussbecken endet eine furiose Reise, deren raffinierte Details man erst beim zweiten oder dritten Mal entdeckt. Davon
konnten sich auch der frisch gekürte, neue kanarische Präsident Fernando Clavijo und Inselpräsident Carlos Alonso überzeugen, die den rasanten Parcours in Begleitung von Park-Chef Christoph Kiessling gleich zweimal hintereinander hinabrauschten. In seiner Rede hob Clavijo hervor, dass Kontinuität, Zielstrebigkeit und Beständigkeit wichtige Grundlagen für den Erfolg sind und verwies dabei als Beispiel auf die Familie Kiessling, die den Siam Park seit nun mehr sieben Jahren und den Loro Parque seit mehr als vier Jahrzehnten betreibt. Natürlich fehlte auch der Bischof nicht, um, wie in Spanien allgemein üblich, die Anlage vor der offiziellen Einweihung zu segnen.
Teneriffas Themenparks: Bei TripAdvisor ganz weit vorne Der Siam Park im Süden Teneriffas wurden in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge vom Reiseportal TripAdvisor zum besten Wasserpark der Welt gekürt. In der Kategorie „Zoologische Gärten“ wurde der Loro Parque in Puerto de la Cruz zum besten Zoo Europas gewählt und rückte weltweit auf Platz zwei vor. TripAdvisor vergibt Prämien in verschiedenen Kategorien. 533 Finali-
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sten verzeichnete das diesjährige Finale der Travellers’ ChoiceAusscheidungen. Dabei bilden die Kommentare, Meinungen und Empfehlungen der User die Grundlage für die Bewertung. TripAdvisor ist das grösste Reise-Portal der Welt. Es existiert seit 15 Jahren. Es ist in 45 Ländern und 28 Sprachen aktiv. Im Schnitt werden dort 139 Kommentare pro Minute verzeichnet.
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herzensangelegenheit
as Wort „Volksfest” wird in der Regel benutzt, wenn von Feiern in volkstümlichem Ambiente die Rede ist. Der Ausdruck ist im Prinzip ein Widerspruch in sich, denn das Wort „Fest“ drückt das Zelebrieren eines, wie auch immer gearteten, besonderen Anlasses aus, bei dem sich vieles meist um Würde und die dazugehörigen Träger, in der Regel Honoratioren genannt, dreht. Die Silbe „Volk“ hingegen soll verdeutlichen, dass es auch für den Rest der Welt etwas zu feiern gibt. Sie versinnbildlicht, dass es auch etwas zünftiger zugehen kann. Das muss nicht immer gleich in einem feuchtfröhlichen Gelage ausarten, deutet aber an, dass die Party eigentlich so richtig erst losgeht, wenn der offizielle Auftakt vorbei und die ehrwürdigen Honoratioren verschwunden sind, nachdem sie ihr Sprüchlein aufgesagt und dem festlichen Anlass mit ihrer Präsenz den gebührenden Respekt gezollt haben. Ein Beispiel, bei dem das besonders deutlich wird, sind „Corazones de Tejina”. Das Fest heisst eigentlich „Fiestas Patronales en honor a San Bartolomé“ und findet bereits seit über hundert Jahren im August in Tejina statt; einem
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Küstenortsteil von La Laguna, der auf dem Weg nach Bajamar und Punta del Hidalgo durchquert werden muss. Auf dem Programm der gut vierwöchigen Festreihe stehen zahlreiche Kulturund Sportveranstaltungen, wozu der triathlonähnliche „Bestialon” zählt. Auch eine Kirmes mit Karussell und Autoskooter fehlt nicht. Einige Programmpunkte werden seit vielen Jahrzehnten zelebriert. Manchmal wird eine Komponente durch eine andere ersetzt, doch an den Eckpunkten des Ablaufs wird nicht gerüttelt. Höhepunkt des Festes mit ErntedankCharakter ist die feierliche Aufstellung von drei Riesen-Herzen, von denen jedes mehrere hundert Kilo wiegt,
Ein farbenfrohes Herz beim Fest in Tejina
an Pfeilern auf dem Kirchplatz. Die mit Obst und kunstvollen Gebäcken geschmückten floralen Kunstwerke werden von Mitgliedern der jeweiligen Vereine gebastelt und von starken Männern durch den Ort getragen. Anschliessend stellen sich die drei Gruppen mit empor geneigten Herzen vor dem Kirchtor auf, um sie vom Priester segnen zu lassen. Neben dem Geistlichen stehen auch viele Politiker auf den Stufen vor dem Kircheingang, vielfach der Inselpräsident und manchmal sogar der Präsident der Kanarischen Regionalregierung. Nach dem Segen werden die riesigen Herzplatten durch den kollektiven Einsatz aller Körperkräfte von einem ganzen Dutzend Männer in die Höhe gehievt. Am frühen Abend folgt die „Batalla de Flores”, der Umzug der prachtvoll geschmückten Festwagen, die mehrmals durch den Ortskern ziehen; samt der dazugehörigen „Schlacht der Blumen”, der Blüten und Blätter auf die Schaulustigen herabregnen. Das Ganze hat einen Hauch von Karneval, ist aber erheblich poetischer. Am darauffolgenden Montag, der schlauerweise zum örtlichen Feiertag erklärt worden ist, folgt dann die „Verbe-
traditionen
na de Pamela”, zu der es den ganzen Ort ab Mittag auf den Kirchplatz zieht. Dabei haben sich die Teilnehmer die verrücksteten zumeist selbst gebastelten Hut-Kreationen aufgesetzt. Es gibt Bäume, Blumen, Giesskannen; aber auch kleine Dörfer oder Herzen bedecken das Haupthaar. Keine Idee ist zu absurd, um sie dem Rest der Welt vorzuführen. Die „Verbena de Pamela” ist der feuchtfröhliche Teil der Festwochen. Sie ist aber auch die Vorwärmphase für den grossen Moment, für den sich alle, dicht an dicht gedrängt, in den Strassen und auf den Plätzen des Ortes versammelt haben. Gegen halb acht beginnen die Zivilschutzarbeiter, die Festbesucher mit freundlichen Worten zur Seite zu drängen, müssen sie doch Steinplatten des Kirchplatzes von scharfen und spitzen Abfällen säubern. Dann geht es Schlag auf Schlag. Die Mitglieder des Vereins der „Calle Abajo” bauen vor dem von ihnen geschaffenen Herzen Leitern auf und beginnen die Früchte vom grasbedeckten Untergrund zu lösen und sie in Richtung der Mitte des Festplatzes zu werfen. Dort hat sich bereits eine grosse Zahl Festbesucher, in der Mehrzahl junge, meist nicht mehr ganz nüchterne Männer, versammelt, die begierig danach sind, das durch die Luft fliegende Obst aufzufangen. Sobald ein Apfel oder eine Ananas durch die Luft fliegt, beginnt auf dem Platz ein irrsinniges Gedrängel, wo ab und an manch einer im Eifer des Gefechts auch zu Boden geht. Das Spektakel zieht sich eine ganze Zeit hin, schliesslich müssen die Früchte aller drei Riesenherzen unters Volk gebracht werden, bevor die anschliessende Fete mit der Salsa-Band beginnen kann. Allerdings sind die Festwochen am frühen Dienstagmorgen, wenn der
Der passende Hut gehört einfach dazu
letzte Takt verklungen ist, noch nicht vorbei. Sie ziehen sich bis in die späte Nacht des letzten Augustsonntags hin, denn die Kinder müssen auch ran. Eine Tradition kann sich nur etablieren und überdauern, wenn sie von einer Generation auf die folgende übergeht. Das ist auch bei Tejinas Riesenherzen so. Darum werden am letzten Samstag der Festwochen Herzen auf dem Platz
vor der Kirche aufgehängt, die von Kindern gebastelt wurden und um einiges kleiner sind als die der Grossen. Wenn die Herzen der Kids am folgenden Abend verschwunden sind, biegen Tejinas denkwürdige Festwochen in die Zielgrade ein, um sich mit einem finalen Höhepunkt zu verabschieden. Die Feste zu Ehren von San Bartolomé vereinen Elemente der Romerìa-Festivitäten mit denen des Carnavals. Und darum enden sie auch damit, dass ein Symbol verbrannt wird, um das Ende der Feiern zu verdeutlichen. Allerdings ist es kein grosser Pappmachee-Fisch wie die karnevalistische Sardine. Das Opfer hat man „Haragán“ getauft . Es ist eine grosse Puppe mit HippieFlair, die vor ihrem Flammentod drei Runden durch den nächtlichen Ortskern dreht. Sobald die Dunkelheit hereingebrochen ist, füllen sich die Strassen mit Menschen, die einem Kleinlaster folgen, auf dessen Ladefläche der Haragán steht. Dabei passiert es oft, dass sich hunderte von Teilnehmern an markanten Punkten des Ortes sammeln, um auf Kommando lautstark brüllend vorzustürmen. Vor allem für Kinder ist das Spektakel ein Riesenspass. Nach der letzten Runde versammelt sich dann alles rund um den Kirchplatz, denn ein Sicherheitsabstand muss von allen Zuschauern eingehalten werden. Der Haragán wird nicht einfach angezündet. Nein. Zum ihm führt eine lange Zündschnur in gewundenen Bahnen. Der Funke passiert auf seinem Weg zum Opfer zahlreiche kleinere Feuerwerke und Sprengsätze, die gezündet werden, um die Erwartungshaltung der Zuschauer zu steigern. Es dauert einige Minuten bis das Feuer den Haragán erreicht und den kollektiven Sündenbock in die Luft sprengt. (ew)
Die gut gebauten Herren der Schöpfung versuchen die fliegenden Früchtchen zu erhaschen. Am Ende wird der Haragàn verbrannt
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KIRCHEN UND GEMEINDEN KATHOLISCHE KIRCHE Puerto de la Cruz Kapelle SAN TELMO / „Lago Martiánez“ ist täglich geöffnet.
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La Matanza Parroquia El Salvador Plaza de la Iglesia. La Matanza Traditionelle kath. Messe in Latein SO & Feiertage: 12:30 Uhr
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Jeden Sonntag 17:00 Uhr Mittwochs Spielkreis. Sprechzeit: MO & FR: 12:00 – 14:00. Tel: 922 38 48 15 (Büro) www.ev-kirche-teneriffa.de
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SKANDINAVISCHE TOURISTENKIRCHE EVANGELISCHE KIRCHE Calle del Pozo / (www.ev-kirche-teneriffa.de) PUERTO DE LA CRUZ Gemeinde Süd - Playa de SO, 17.30 Uhr: Gottesdienst las Américas im „Haus der auf Deutsch. Begegnung“: C. Comercial Jeden 1. SO Abendmahl und Salytíen (UG) nahe Hotel Tinerfe. Möglichkeit persönlicher Pfarrbüro: Residencia Chayofa Segnung. Park, Barranco del Verodal Email: gec-teneriffa@gmx.com. 23 App 50/1, 38652 Chayofa, www.gec-teneriffa.com Tel/Fax: 922 72 93 34. Email: ev-gemeinde.tfs@ NEUAPOSTOLISCHE KIRCHE telefonica.net. LA LAGUNA GOTTESDIENSTE: SO 12:00 Uhr, Kirche San Eugenio GOTTESDIENST: SO: 11:00 Calle Eduardo de Roo 67 (La Cuesta) im Pueblo Canario, Costa Adeje / LAS GALLETAS Playa de las Américas GOTTESDIENST: SA: 19:00 Gemeinde Nord Calle Arsenio Rodriguez 5 (Las Rosas) Puerto de la Cruz Weitere Informationen: Anglikanische Kirche im Taorowww.Facebook.com/INATenerife Park. Pfarrer: Hans-Martin www.nak.org Speck-Ribbart.
MO - SO 09.00 - 20..00 (So & Mo bis 17:00) www.museosdetenerife.org MUSEO DEL HOMBRE Y DE LA NATRALEZA (MNH) Naturhstorisches Museum. Santa Cruz (Innenstadt, am Barranco Santos neben KUNSTMUSEUM TEA - Moderne Kunst MUSEO DEL COSMO Y DE LA CIENCIA (MCC) Wissenschaft kinderleicht, La Laguna, Avda. Los Menceyes MUSEO DE HISTORIA Y ANTROPOLGÏA (MHA) Teneriffas Geschichte und Bräuche. Casa Lercaro C/ San Agustín 22, Altstadt La Laguna. Casa Carta, Valle De Guerra (Strasse von Tejina nach Tacoronte) CUEVA DEL VIENTO Führungen durch ein vulkanisches Höhlensystem. Icod de los Vinos (10:00 - 16:00). Reservierung: 922 81 53 39 www.cuevadelviento.net
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Tropischer Charme: „Penta Lanceolata“ Die „penta lancelota” gehört zur Familie der Rubiaceae und stammt ursprünglich aus dem afrikanischen und asiatischen Raum. Es sind Pflanzen, deren Blätter nicht welken und bei angenehmen, warmen Temperaturen das ganze Jahr über blühen. Vorausgesetzt, sie stehen an einem sonnigen Platz. In kälteren Regionen und beim Auftreten niedriger Temperaturen haben sie den gleichen Lebenszyklus wie Jahrespflanzen. Schon im Halbschatten ist die Ausbildung der Blüte erheblich unscheinbarer als an heissen Orten mit hoher Sonneneinstrahlung. Die „pentas“ können im Topf wie im Gartenboden angepflanzt werden. Bei optimalen Bedingungen und guter Bewässerung können sie einen Meter hoch wachsen, Topfpflanzen schaffen das, bedingt durch das kleinere Volumen des Wurzelbehälters nicht. Die „penta“ hat eine rundliche Struktur. Ihre lanzettartig ausgebildeten Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe und sind mit Härchen überseht. Die Blattadern sind gut ausgebildet. Damit sie gut wächst, müssen einige Schnitte und Beschneidungen vorgenommen werden. Blüten und trockene Blätter müssen entfernt werden, damit die Pflanze ihre Form behält und nachfolgende Sprossen besser wachsen können. Diese Arbeiten werden am besten im Winter erledigt. Quell der Schönheit der „penta lancelota“ sind ihre kleinen Blüten. Sie bestehen aus fünf Blütenblättern und bil-
den Trauben, die sich aus bis zu fünfzig einzelnen Blüten zusammensetzen. Jede kleine Blüte ist wie ein Stern ausgebildet; es gibt sie in zahlreichen Farbtönen: weiß, lila und rot. Hin und wieder sind sogar zweifarbige Blüten zu finden. Aufgrund der Herkunft bekommen ihr die warmen Monate am besten; sie muss während dieser Zeit aber auch gegossen werden. Bei einem Temperaturabfall sollte man sie vor Kälte schützen und im Haus unterbringen, sofern das möglich ist. Was Dünger und Substrate betrifft, sind die „pentas“ nicht sehr anspruchsvoll. Es reicht, wenn sie alle drei bis vier Wochen mit irgendeinem,
für Blüten tragende Pflanzen geeigneten Mittel gedüngt werden, die in jeder Gärtnerei erhältlich sind. Dabei ist darauf zu achten, dass das Substrat zwar feucht ist, aber keine Pfützen bildet. Die „pentas“ vermehren sich in der Regel durch Samen, ab und an geschieht es auch durch Stecklinge. Die Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf Angriffe des Schädlings „Mosca Blanca”, darum müssen auch die angrenzenden Pflanzen in Bezug auf Parasitenbefall stets im Auge behalten werden. Jardeco: 922 732 587 www.jardeco.es
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investitionen
In jüngster Zeit stellen wir in unserer Kanzlei eine zunehmende Anzahl von Arbeitsinspektionen fest. Betroffen hiervon sind überwiegend in Betrieben im Hotel- und Gastronomie-Sektor. In erster Linie werden zeitlich befristete Arbeitsplätze und Teilzeitverträge genauer kontrolliert. Das vornehmliche Ziel dieser Kontrollen ist es, dass man aufdecken möchte, ob Arbeitnehmer mit Teilzeitverträgen Vollzeit arbeiten und somit der Arbeitgeber Sozialversicherungsbeiträge falsch abführt. Dieses ist in der Vergangenheit leider gängige Praxis gewesen und wurde oft aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise und knapper Stellenangeboten sogar noch ausgeweitet. Nicht nur unter moralischen Aspekten raten wir von dieser Praxis ab, zumal im Vergleich zu ehrlichen Unternehmen, dieses Lohndumping zu Preisverzerrungen führt und der Arbeitnehmer aufgrund der niedrigeren Zahlungen an die Sozialkassen niedrigere Rentenansprüche hat. Auch diejenigen, die die Arbeitsverträge richtig anwenden, müssen in Zukunft auf alle formalen Aspekte achten, damit sie bei einer Arbeitsinspektion keine Probleme haben bzw. keine unnötigen Strafenzahlen müssen. Gerade bei Teilzeitverträgen möchte der Kontrolleur in der Regel wissen, ob die Arbeits- und Ruhezeiten korrekt eingehalten wurden. Ein wichtiger Aspekt bei den neuen Teilzeit-Arbeitsverträgen ist, dass man nun zwingend die Arbeitszeiten angeben muss. Also den genauen Arbeitsbeginn und das genaue Arbeitsende. Bekommt beispielsweise eine Aushilfskraft in der Gastronomie einen Halbtagsvertrag mit einer 20 Stundenwoche von montags bis freitags von 16:00 bis 20:00 Uhr, so sollten diese Zeiten strikt eingehalten werden. Kommt es nun jedoch vor, dass bei einer Arbeitsinspektion die Aushilfskraft sogar schon um 14:00 Uhr angetroffen wird, geht der Kontrolleur davon aus, dass es sich hier um einen schwerwiegenden Verstoss gegen die Arbeitsrichtlinien handelt. Er glaubt, dass es sich hier um einen Vollzeitvertrag handeln muss. Daher müssen
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Inspektionen der Sozialversicherung die Sozialversicherungsbeträge dann rückwirkend wie für eine Vollzeitkraft plus Verzugsaufschlag und einer Strafe nachgezahlt werden. Darüber hinaus kann der Kontrolleur ebenfalls von einer Vollbeschäftigung ausgehen, wenn der Unternehmer nicht nachweisen kann, dass der Arbeitsnehmer effektiv nur zu diesem Zeitraum beschäftigt war. Den Nachweis hierfür könnten hierfür zum Beispiel Arbeitsuhren oder elektronische Zeitmessungssysteme erbringen (z.B. wenn man sich in Betriebsystem ein- oder ausgeloggt). Kleine Betriebe verfügen jedoch nicht über derartige Systeme. Daher empfehlen wir Arbeitslisten, in denen der Arbeitnehmer jeden Tag abzeichnet, wann sein Arbeitsbeginn und -ende war. Diese Listen sollten dann mit den im Arbeitsvertrag festgelegten Zeiten übereinstimmen. Natürlich können Mitarbeiter in aussergewöhnlichen Momenten auch einmal Überstunden machen. Es sollte jedoch dann aber dokumentiert werden, wann und wie viele Überstunden geleistet wurden und wann die Ausgleichszeiten genommen Thorsten Wrage
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bzw. die entsprechende Auszahlung vorgenommen wurde. Bei Arbeitskontrollen sollte man sich mit Aussagen zurückhalten und lediglich auf die Beantwortung der Fragen und Forderungen der Prüfer beschränken. Von Falschaussagen ist generell abzuraten, da das Personal ebenfalls befragt wird und die Aussagen danach verglichen werden. Des Weiteren sollten schriftliche Anfragen der Sozialversicherung ebenfalls immer innerhalb der gesetzten Fristen beantwortet werden, da bei Zuwiderhandlung Strafen ab 1.000 Euro fällig werden und es wahrscheinlich noch zu weiteren Prüfungen kommen wird. Es ist immer empfehlenswert mit dem Prüfer zu kooperieren und nicht die Aussage zu verweigern. Bei einer Prüfung kann man als Unternehmer von den Beamten fordern, dass der Berater bei der Prüfung anwesend ist, da man kein Spezialist in der Materie ist. Dadurch kann man häufig Zeit gewinnen, um nachträglich noch Dokumente oder Arbeitslisten zu vervollständigen. (Thorsten Wrage)
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Kompetente Spezialisten im Bereich der Dental- und Schönheitsmedizin Seit vielen Jahren ist in die Zahnklinik Medical Implant in Los Abrigos im Süden Teneriffas eine erste Adresse. Einheimische und Touristen lassen sich dort von erfahrenen Zahnärzten und Kieferorthopäden die Zähne richten, denn ein strahlendes Lächeln ist stets die beste Visitenkarte. Die Zahnklinik Medical Implant ist vor allem für seine hochwertigen Implantate zu günstigen Preisen und seinen kompetenten Service bekannt. Den Patienten steht sogar ein Fahrdienst zur Verfügung. Seit kurzem betreibt Medical Implant in Torviscas auch eine Klinik im Bereich der Schönheitsmedizin und ästhetischen Chirurgie. Dort werden alle Behandlungen in diesem Bereich durchgeführt. Dazu zählen beispielsweise Face-
liftings und Lippenvergrösserungen oder die ärztlich begleitete Gewichtsabnahme. Dabei wird ein Ernährungsplan von den Ärzten zusammengestellt und auf den einzelnen Patienten zugeschnitten. In der Folge überprüfen die Mediziner in regelmässigen Abständen den Verlauf der Diät. Termine in deutscher Sprache bei den Spezialisten auf dem Gebiet der Schönheitsmedizin können in der Zahnklinik Medical Implant reserviert werden. Reservierungen: www.dentalteneriffa.de info@dentalteneriffa.de Tel.: 922 749 742
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vorbereitungen Viele Einheiten müssen koordiniert werden, damit sie Hand in Hand agieren können.
Immer dann, wenn das Thermometer ansteigt und es auch die Einheimischen an die Strände zieht, steigt auf Teneriffa die Gefahr der Waldbrände. Dann, wenn es brennt und die Luft flirrt, reicht ein kleiner entzündeter Zweig, der vom Wind davon getragen wird, aus, um in mehreren Kilometern Entfernung viele weitere Hektar in Brand zu setzen. Wenn der Wind in der Folge noch tückischerweise dreht, ist das Katastrophenszenario perfekt. Viele Quadratkilometer Wald wurden in den vergangenen Jahren auf diese Weise ein Opfer der Flammen. Um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, stocken die Brandschutzeinheiten im Sommer ihren Personalbestand auf und stehen in ständiger Alarmbereitschaft. Manöver finden statt, um Notfalleinsätze zu proben und für den Ernstfall gerüstet zu sein. Viele verschiedene Institutionen wirken an der Bekämpfung eines Grossbrandes mit. Sie müssen „alle an einem
Strang ziehen, haben dabei aber alle unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen”, sagt Florencio López, der Einsatzleiter der Brandschutztruppe des Cabildos, BRIFOR. Zu Sommerbeginn fand eine Übung in El Escabonal in der Gemeinde Güímar statt. Sie wurde im mobilen Kommandostand koordiniert, der auf dem Parkplatz der Lucha Canaria-Halle aufbaut worden war. Das Logistikzentrum befand sich auf dem Spielplatz des Ortes. Der eingesetzte Fuhrpark umfasste 15 Löschund Transportfahrzeuge der BRIFOR wie anderer Feuerwehren. Hinzu kamen vier weitere Lkws des Militärs sowie die Wagen der Rettungsdienste. Drei Hubschrauber wurden eingesetzt. 150 Männer und Frauen waren an der Übung beteiligt. Sie gehörten verschiedenen Feuerwehren, dem Militär sowie dem kanarischen Sanitätswesen und dem Roten Kreuz an. Auch Zivilschutzeinheiten, die Guardía Civil und die örtliche Polizei
Die Feuerwehrmänner bereiten den Wasserschöpfbehälter „Bambi“ vor
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Bei Noteinsätzen überfliegen die Piloten der Feuerwehr mit ihren Hubschraubern Wassersammelbecken in der Nähe des Brandes, um die Bambi-Behälter zu füllen. Das Wasser wird dann aus der Luft auf den Brandherd gekippt
waren beteiligt. Die Ausgangslage war, dass in der Nacht zuvor oberhalb des Ortes ein Waldbrand ausgebrochen war. Die Hubschrauber schöpften mit ihren „Bambi” genannten Behältern Wasser aus örtlichen Sammelbecken. Die Rettungs-
wagen suchten im Gewirr der steilen, oft nur schwer passierbaren Feldwege und schlechten Strassen den richtigen Weg zum Einsatzort, um Verletzte zu bergen und zum Sanitätszelt im Logistikzentrum zu bringen. Die Manöver zeigen auch, was
für katastrophale Folgen der leichtsinnige Umgang mit offenem Feuer haben kann. Niemand sollte achtlos Zigarettenkippen wegwerfen, denn die trockenen Böden Teneriffas sind zu dieser Jahreszeit sehr leicht entflammbar.
Die Mitarbeiter und Helfer der Rettungsdienste üben beim Manöver das Bergen und Versorgen von Verletzten
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architektur
Neue Technologien in der Architektur Im Laufe der Baugeschichte haben Architekten stets alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um ihre Ideen mittels Plänen und Zeichnungen zu veranschaulichen und zu kommunizieren. Die Bau- und Ausführungspläne in Verbindung mit der von Fachbegriffen durchsetzten Sprache der Bauexperten waren und sind für die Auftraggeber nicht immer leicht nachzuvollziehen. Darum wurden Modelle und Ansichten hergestellt, die zwar einen höheren Aufwand an Kosten aufgrund der zeitintensiven Erstellung mit sich brachten, es aber ermöglichten vor Baubeginn einen gewissen Eindruck davon zu vermitteln, wie das fertig gestellte Gebäude einmal aussehen würde. Im digitalen Zeitalter steht den Architekten die Software CAD zur Verfügung. Zudem sind sie in der Lage dreidimensionale digitale Modelle zu erstellen. Die Verlagerung der Entwurfs- und Ausführungsplanung vom Zeichentisch auf den Computer führt zu einer Kostenersparnis und verringert den zeitlichen Aufwand. Änderungen im Plan sind einfach und schnell realisierbar. Die Darstellungen der Modelle und Ansichten entsprechen zu nahezu hundert Prozent dem später fertig gestellten Gebäude. In der Frühzeit der 3D Modelle war die Qualität nicht immer berauschend. Das lag daran, dass die Kapazität der Hardware für den Betrieb dieser Programme oft nicht ausreichte, so dass die Modelle vielfach von fachfremden externen Computer-Experten erstellt wurden. Mit dem Fortschreiten der technologischen Entwicklung wurde die Bedienung wie auch die Installation und der Betrieb dieser Programme derart vereinfacht, dass sie auch ein durchschnittlicher User auf dem heimischen Rechner nutzen kann. Seit dem Beginn der Erstellung von Bildern im Rechner sind die Darstellungen immer ästhetischer und realistischer geworden. Mit Hilfe der digitalen Technik lassen sich repräsentative Unterlagen erstellen. Sogar der Einsatz von Infografiken im Bereich der Architektur breitet sich aus. Inzwischen ist die fotorealistische Modell-Erstellung in 3 D zur Visualisierung von Bauprojekten in den Architekturbüros
ein gängiges, viel genutztes Werkzeug. Weit verbreitet sind die Programme 3DSmax, Sketchup, Autocad 3D, Rinho etc. Wie auch Vray oder cinema 4D zur Erstellung repräsentativer Darstellungen. Diese Programme helfen den Gestaltern sich stärker in den Entwurf hineinzudenken und neue Gestaltungsformen zu finden, sie sind aber auch ein wichtiges Mittel im Bereich des Marketings und des Verkaufs, weil sie auch Menschen mit begrenzter Baukenntnis in die Lage versetzen, sich schnell einen Überblick über das Bauprojekt zu verschaffen. Die Darstellung in 3 D ist auch hilfreich bei der Auswahl der Baumaterialien, da verschiedene Alternativen des Entwurfs realisiert werden können. Sie bildet auch deshalb das Herzstück der Planung, weil anhand der dreidimensionalen Darstellung das optische Erscheinungsbild verbessert und mögliche, bisher nicht entdeckte Fehler in den zweidimensionalen Plänen korrigiert werden können. Auftraggeber und Kaufinteressenten können eine Planung anhand der Visualisierung in 3 D ohnehin leichter und schneller nachvollziehen als die zweidimensionalen, meist sehr technikorientierten Zeichnungen des Architekten. Insbesondere dann, wenn es darum geht, potentielle Käufer zu überzeugen, sind 3 D-Modelle inzwischen unentbehrlich, da sie eine Höchstmenge an Informationen in Bildform übermitteln und den Interessenten auf diese Weise auch emotional ansprechen. Inzwischen hat sich die, in ständiger Weiterentwicklung befindliche, 3D Darstellung so weit ausgebreitet, dass sie nicht nur in Architektur- und Ingenieurbüros zu finden ist. Es gibt sogar einen richtigen Kunstzweig in dieser Richtung, was vermuten lässt, dass noch spektakulärere Neuentwicklungen auf uns zukommen werden. Schon Henry Ford sagte: „Der wahre Fortschritt besteht darin, dass die Technologie jedem zur Verfügung steht.“ Besay D. García Rodríguez Architekt 922 198 076 / 635 573 640 www.a-cid.es
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onne, Strand und Meer! Was will der Urlauber mehr? Tatsächlich bietet die Kanareninsel Fuerteventura all das, wovon der durchschnittliche Mitteleuropäer träumt, wenn er an die schönste Zeit des Jahres denkt. Die Insel ist relativ flach. Darum ziehen auch fette Regenwolken über sie hinweg, anstatt an hohen Klippen einfach abzuregnen, wie das bei den westlichen höheren Kanareninseln der Fall ist. Für Feriengäste ist das richtig klasse. Die Einheimischen hingegen fanden das bis vor einem knappen halben Jahrhundert eher lästig, denn der Mangel an Regen ist nicht nur so etwas wie eine Sonnengarantie; er ist auch der Grund dafür, warum sich die Insel vor allem im Hinterland sehr wüstenartig präsentiert. Denn in der steppenartigen Landschaft erfordert es grosse Anstrengungen den Boden so aufzubereiten, dass hier überhaupt etwas wächst. Darum flohen die Majoreros, so der Eigenname der Inselbewohner, früher von der Insel, um dem Verhungern zu ent-
gehen. Vor knapp zweihundert Jahren trieb eine arge Hungersnot die Hälfte der Einwohner der nur spärlich bewohnten Insel nach Teneriffa. Dummerweise kamen sie vom Regen in die Traufe, weil es auch in Santa Cruz nichts zu beissen, gab so dass die meisten versuchten, mit dem Schiff nach Lateinamerika auszuwandern, um dort ihr Glück zu versuchen. Heute lebt Fuerteventura vom Tourismus. 4,7 Millionen Passagiere verzeichnete der Airport der Insel, die knapp 110.000 Einwohner zählt, im vergangenen Jahr. Und eines ist sicher, die Fuerteventura enttäuscht ihre Besucher nicht. Alles sieht wie Reisekatalog aus, denn die meisten Gebäude sind sehr neu. Wenn man nach Fuerteventura kommt, kann man kaum glauben, dass Spanien in den vergangenen Jahren unter eine Baukrise zu leiden hatte. So wie die Baukräne dort herumstehen. Seit einigen Jahren gibt es in der Inselhauptstadt Puerto del Rosario ein Multiplexkino. Eine breite Autobahn durchzieht weite Teile der Insel.
Die touristischen Zentren sind Morro Jable im Süden und Corralejo im Norden. In diesem Ort befindet sich nicht nur eines der wichtigsten Windsurf-Paradiese der Kanarischen Inseln; von hier fährt auch die Fähre zur elf Kilometer entfernten Südspitze der ähnlich trockenen Nachbarinsel Lanzerote. In Morro Jable im Süden gruppieren sich die Strände um den charismatischen Leuchtturm. Der Ort erfüllt alle Ansprüche des Massentourismus. Die Wassersportangebote hier sind exzellent, die Strände trotz des grossen Besucherandrangs - im Vergleich zu anderen Inseln - eher menschenleer. Um das Nachtleben ist es, verglichen mit den touristischen Zentren auf Tenerifffa und Gran Canaria, eher dürftig bestellt. Trubel mag man überhaupt nicht, denn Ruhe ist auf dieser Insel ein Qualitätsmerkmal. Auf Fuerteventura sind viele Hotelkomplexe strategisch geschickt wie Festungen an den schönsten Ecken der Insel platziert. Die Verbindungen des
Fuerteventura verbindet Wüsten-Flair mit tollen Wassersportmöglichkeiten an schier endlosen Stränden
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exkursionen
öffentlichen Nahverkehrs sind, wenn man die grossen Entfernungen in Relation zur eher bescheidenen Zahl der Bevölkerung setzt, sehr gut ausgebaut. Trotzdem ist ein Mietwagen erforderlich, wenn man die Insel wirklich von Grund auf entdecken will, denn ein grosser Teil der Sehenswürdigkeiten und die schönsten Strände liegen ein wenig abseits der Hauptstrassen und sind mit dem Bus nicht zu erreichen. Dazu zählt auch das architektonische Ensemble der Leuchtturmanlage an der Punta de la Entallada, die durch ihre kunstvolle Fassade besticht. Dorthin gelangt man nur über eine sechs Kilometer lange Strasse mit steilen Anstiegen, die durch eine Wüstenlandschaft führt. Sie beginnt am Rand von Gran Tarajal, einem Ort, in dem derzeit viele Ferienanlagen hochgezogen werden. Die Abgeschiedenheit vieler Attraktionen nützt den Hoteliers und den Reiseveranstaltern, weil es die Exklusivität vieler abgelegener Traumstrände erhöht, ist doch das Parkplatzangebot ausserhalb der in Rufweite befindlichen Hotelanlagen oft sehr begrenzt. Probleme dieser Art hatte der Franzose Jean de Bethencourth nicht, als er im Jahre 1402 als erster Europäer die Insel betrat. Bei seiner Ankunft tobte gerade ein Krieg zwischen dem südlichen Königreich Jandía und dem nördlichen Maxorata. Die verfeindeten Stämme der Ureinwohner hatten, so will es die Legende, an der schmalsten Stelle der Insel einen hohen Wall aufgeschüttet, um sich nicht zu nahe zu kommen. Die ersten Europäer bauten im Westen ihre erste Hauptstadt Betancuria, deren Name sich von dem des Monsieur Bethencourth ableitet. Das alte Kloster in der Stadt ist heute ein Wallfahrtsort für kulturell interessierte Feriengäste. Die Haupteinnahmequellen der Insel waren einst die Fischerei und die Salzgewinnung. Auf dem Land wurde angebaut und gezüchtet, was der arme Boden und das heisse Klima zuliessen. Eine wichtige Rolle spielte die Ziegenzucht. Das wohl bekannteste landschaftliche Erzeugnis ist der Ziegenkäse. Er wird seit 1996 unter einer geschützten Herkunftsbezeichnung vertrieben. Das Wahrzeichen der Insel sind die zahlreichen Windmühlen, die über die ganze Insel verteilt sind. Die ersten von ihnen wurden im 18. Jahrhundert erbaut, um das Mahlen von Getreide, meist Weizen und Gerste, möglich zu machen. Sie waren Imitationen der Mühlen auf dem spanischen Festland, gegen deren Flügel auch der Romanheld Don Quijote in den Erzählungen von Miguel Cervantes
Leuchttürme, Kalköfen und viele Windmühlen verweisen darauf, dass es auf Fuerteventura auch ein Leben vor dem Tourismus gab
ankämpft. Wobei dort die Mühlen das blitzartige Umsichgreifen von Gerüchten und übler Nachrede versinnbildlichen sollen. Auch für das Weiterleiten von Wasser wurde die Windkraft durch Mühlen mit sehr kleinen Flügeln genutzt. Von den 38 Getreidemühlen auf Fuerteventura sind viele in Privatbesitz, ein grosser Teil von ihnen steht unter Denkmalschutz. Einige von ihnen werden auch als Museum genutzt, beispielsweise in Tuineje und Antigua. Dort sind die kleinen Türmchen mit den ausladenden Holzflügeln in einen kleinen Park eingebettet. In den angrenzenden Gebäuden wird den Besuchern anhand von Informationstafeln und Ausstellungsstücken die Lebensweise der Bewohner in vergangenen Zeiten nahe gebracht. Es gibt sogar eine Ruta de los Molinos, die durch verschiedene Orte führt,
die weit verstreut in der rotleuchtenden Landschaft im Inselinnern liegen. Im Verlauf der Tour werden La Oliva, Tefía und Antigua besichtigt. Im Unterschied zu den meisten anderen Inselhauptstädten der Kanarischen Inseln hat Puerto del Rosario, was geschichtsträchtige Bauwerke betrifft nicht allzu viel zu bieten, wenn man einmal vom pittoresken alten Kalkofen am malerischen Stadtstrand absieht. Darum hat die Stadtverwaltung die Inselhauptstadt in den vergangen drei Jahrzehnten in einen riesigen Skulpturenpark verwandelt. Die Kunstwerke decken eine breite Palette an Stilen und Themen ab. Es gibt sehr realistische Figurenensembles, aber auch Abstraktes, Porträts von Land und Leuten, humoristische Darstellungen und sogar die figürliche Umsetzung von grossen Themen wie Frieden, Freiheit und Völkerverständigung. Auch die Immigration der Einheimischen, die es einst oft in ferne Ländern zog, um ihr Glück zu suchen und der Armut zuhause zu entfliehen, wird thematisiert. Am besten beginnt man die Route bei den riesigen Betonmuscheln unweit der Touristeninformation an der Strandpromenade, hinter deren Flachbau auf der anderen Seite des Kais die riesigen Ladekräne weit in den Himmel ragen. Von dort schlendert man den Paseo Marítimo entlang und entdeckt plötzlich Ziegen aus Bronze, die auf einem begrünten Verkehrskreisel äsen oder einen kanarischen Windhund, Podenco genannt, auf einem Sockel. Auch im Stadtzentrum befinden sich auf vielen Plätzen Werke der darstellenden Kunst. Auch das Museo de Sal in Las Salinas in der Nähe von Puerto el Rosario, ein Freilichtmuseum, in dem der Ablauf Salzgewinnung in einem System nacheinander angeordneter Sammelbecken veranschaulicht wird ist einen Besuch wert. Fuerteventura ist das ideale Ziel für Menschen, die Sonne und Strand in einer ungewöhnlichen Landschaft geniessen wollen. Fern von allem Trubel. (ew)
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kultur
L
Die Drachenbaumstadt
egenden haben in der Regel einen wahren Kern. Auch wenn der meist relativ klein ist und nicht mehr als ein Fünkchen Wahrheit enthält. Das macht im Prinzip auch nichts weiter, denn es sind schöne Geschichten, die gut klingen und Überraschungen bereithalten, die den Zuhörer in den Bann ziehen. Das ist beim tausendjährigen Drachenbaum, dem Wahrzeichen von Icod, dem Städtchen, das den stolzen Beinamen „de los Vinos” trägt, auch nicht viel anders. Fakt ist: der Baum ist uralt. Selbst die Ureinwohner Teneriffas verehrten ihn bereits. Aber dokumentarisch belegbar sind nur etwas mehr als die letzten 500 Jahre. Auch hiesige Botaniker bezweifeln, dass das Wahrzeichen der grössten Stadt in Teneriffas „isla baja” bereits ein ganzes Jahrtausend an seinem angestammten Platz überdauert hat. Im Unterschied zu andern Baumarten lässt sich das Alter eines Drago nicht an seinen Jahresringen ablesen. Er hat keine. Drachenbäume im Allgemeinen haben viele Jahre auf dem Buckel, denn sie wachsen sehr langsam. Im Verlauf einer Dekade gerade einmal hundert Zentimeter. Sie tragen nur alle 15 Jahre eine Blüte.Nur dann kommen neue Äste und Zweige hinzu. Wie bei Skulpturen, so dürfte auch beim Drago von Icod nicht die Pflanze als solche, sondern ihre Beziehung zur Umgebung der wahre Grund für die Legendentauglichkeit dieses Prachtexemplars sein. Schliesslich ist es nicht der einzige Drachenbaum auf Teneriffa. Nur knapp hundert Meter bergauf steht ein Art-
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genosse, der den symbolträchtigen 16 Meter hohen Drago um einiges überragt. Auch anderswo auf Teneriffas gibt es wunderschöne Drachenbaume, die dem Wahrzeichen von Icod fast völlig gleichen, die aber einen ungünstigen Standort haben. Der Drago in Realejo Bajo am Barranco Tigaiga, kann in seiner wahren Pracht nur aus grosser Entfernung genossen werden. Etwa vom Aussichtspunkt an der Kirche Apostól Santiago in Realejo Alto. Lange Zeit galt der Drago auf dem Gut der Mönche des Klosters Santo Domingo in La Laguna als Teneriffas zweitschönstes Exemplar. Er steht zwar heute noch immer an derselben Stelle, doch das einstige Kloster beherbergt heute Teile der Stadtverwaltung und statt von Feldern ist er inzwischen von städtischer Bebauung, Parkplätzen und der Umgehungsstrasse Via Ronda umgeben. Wenn den heutigen Baum in La Laguna mit alten Fotos vergleicht, hat man den Eindruck, er ist geschrumpft. Das kann durchaus sein, denn völlig wetterunempfindlich sind Drachenbäume nicht. Das zeigt sich an Vertretern der Gattung, die an hohen steilen Abhängen im Anagagebirge stehen und häufig recht verdorrt aussehen. Doch nicht nur das Wahrzeichen, auch der Beiname von Icod erfüllt die ihn gesetzten Erwartungen nicht zu hundert Prozent. Den wohlklingenden Namenszusatz gewährte der Gemeinde, deren Bezeichnung sich vom gleichnamigen Guanchenstamm ableitet, der einst die Region bevölkerte, ein wohlwollender hoher Beamter kanarischer Herkunft in einem
Ministerium in Madrid, nachdem der diesbezügliche Antrag einen langen Weg durch die Verwaltungsinstanzen zurückgelegt hatte. Es steht ausser Zweifel, dass in der „isla baja” Wein angebaut wird, schliesslich gibt es hier das amtlich registrierte Weinbaugebiet Icoden Daute. Doch die Blütezeit dieser Branche endete hier bereits als der Vulkanausbruch im Jahre 1706, den damals bedeutenden Exporthafen Garachico unter sich begrub. Das war schlimm, denn auch wenn in den Selbstdarstellungen der Gemeinde Icod heute von einer knapp zehn Kilometer langen Küstenlinie die Rede ist: als Badestrand und Sporthafen sind davon nur die paar hundert Meter in der Bucht des Ortsteils San Marcos nutzbar. Und was das Wort „Weinregion“ betrifft, so ist das alles eine Frage der Sichtweise. Schliesslich ist es so, dass die gesamte Jahresproduktion aller kanarischen Weinbauer nicht ausreicht, um eine grössere Weinkellerei auf dem spanischen Festland auszulasten. Und auch auf Teneriffa gibt es Weinbaugebiete die, zumindest was die Quantität betrifft, mehr zu bieten haben, als die Region Icod. Vermutlich wurde der Beiname „de los Vinos” einst ersonnen, um den Ort vom Namensvetter „Icod el Alto” unterscheiden zu können. Das ist das Dorf mit den kleinen bunten Häusern, die von der steilen Tigaiga-Klippe in der Gemeinde Los Realejos weithin sichtbar leuchten. Trotz alledem lohnt sich ein Besuch im beschaulichen Ortszentrum von Icod de los. Es macht Spass unter den hohen schattigen Wacholderbäumen im Parque Andrès de Lorenzo Cáceres rund um die vor zweihundert Jahren erbaute Kirche San Marcos entlang zu schlendern, einen Kaffee zu trinken, um anschliessend einen Blick auf den Drachenbaum und in den angrenzenden botanischen Garten zu werfen. Sehenswert ist auch die Plaza de La Pila mit dem kleinen Springbrunnen, die von klassischen Fassaden im kanarischen Baustil umgeben ist. Das Stadtbild von Icod de los Vinos belegt auch, dass Teneriffa einst von Mönchen und Nonnen erschlossen worden ist. Das Rathaus grenzt direkt an die Kirche und das Gebäude des einstigen Augustinerklosters. Nur einen Steinwurf von der zentralen Fussgängerzone Calle San Sebastian entfernt, steht das ehemalige Franziskanerkloster, das die Mönche allerdings schon vor knapp zweihundert Jahren in Richtung La Orotava verliessen. Wie Güímar oder Granadilla de Abona war auch Icod de los Vinos in den letzten Jahrzehnten ein regionales Zentrum. Sichtbares Zeichen dafür ist das Gericht. Noch heute reicht das Einzugsgebiet der Supermärkte bis zu Teneriffas Westzipfel an der Punta de Teno. Die Möbel- und Autohäuser indes sind im letzten Jahrzehnt weitgehend verschwunden. Der Bau der Umgehungsstrasse hat zwar dafür gesorgt, dass der stinkende Verkehrslärm aus dem Stadtzentrum verschwunden ist, aber auch ermöglicht, schnell ins Gewerbegebiet San Jeronimo von La Orotava zu gelangen. Dort befinden sich die grossen Verkaufsflächen multinationaler Konzerne, etwa des französischen Supermarktgiganten Alcampo oder der Baumarktkette Leroy Merlin. Das ist zwar schlecht für den lokalen Einzelhandel, verstärkt aber auch den verschlafenprovinziellen Charme eines kommunalen Gefüges, dessen Ortsteile und Verwaltungseinheiten sich topographiebedingt in schmalen Parzellen den Berg hinaufziehen. (ew)
Der Park an der Kirche im historischen Zentrum von Icod de los Vinos versprüht ein romantisches Flair und bietet ein tollen Ausblick auf den Drachenbaum. Er eignet sich hervorragend als Ausflugssziel
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Wie der Tourismus im Süden Teneriffas anfing . . .(IV) In den sechziger Jahren setzte die touristische Erschliessung des Südens von Teneriffa ein. Kanarische Landbesitzer und auswärtige Investoren begannen, die ersten Hotels und Ferienwohnanlagen zwischen den hohen Klippen von Los Gigantes und der Gemeinde Arico hochzuziehen. Federführend waren Bauunternehmer wie Santiago Puig oder Antonio Dominguez, deren Namen bis heute nicht aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden sind, da später Hauptverkehrsstrassen und Sportstadien im Umkreis ihrer einstigen Wirkungsstätten nach ihnen benannt wurden. Die erste touristische Siedlung in der Gemeinde Arona war Ten-Bel am Rande des Küstendorfes Las Galletas, die ihren Namen der Kurzform ihres Bauträgers, der TenerifeBélgica S.A., verdankt. Das Unternehmen hiess so, weil die Bauten mit belgischem Kapital hochgezogen wurden. Die Region ist auch als Costa de Silencio bekannt. Den Namen soll sie Francos Tourismusministers Fraga Iribane verdanken, der nach Ende der Diktatur die heutige konservative Partei Partido Popular ins Leben rufen sollte. Fraga, der Gründungsvater des modernen spanischen Fremdenverkehrs, liess sich dabei von der Costa Blanca und der Costa Brava auf dem spanischen Festland inspirieren. Ten-Bel war als eigenständige Siedlung konzipiert worden, in der die Feriengäste Herbergen, Restaurants, Freieinrichtungen, Einskaufmöglichkeiten und natürliche Badestrände vorfinden sollen. Zu Baubeginn im Jahre 1963 hatte man noch die Absicht die einzelnen, verstreuten
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Wohnanlagen durch grosse Grünflächen von einander zu trennen, um die Exklusivität des Aufenthalts zu unterstreichen. Davon ging man nach und nach ab, weil es einfach lukrativer war, das Land mit Wohnungen und Gewerbebauten zu füllen. Im ersten Bauabschnitt wurden direkt am Rand von Las Galletas auf einem Areal von 386.000 Quadratmetern Siedlungen mit Wohnungen, Einkaufszentren, Parks und Bademöglichkeiten an der Playa de La Ballena errichtet. Ab 1965 wurden die Bungalowanlagen Drago, Géminis und Frontera gebaut. Sie bestanden aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad. Als Zielgruppe hatte man Feriengäste im Auge, die dort zwischen vier Wochen und drei Monate verbringen wollten. In den siebziger Jahren wurde das Konzept auf kleinere Wohneinheiten reduziert, die aus Wohn-Esszimmer, Küche und Bad bestanden, reduziert. Diese Ferienwohnungen waren für Feriengäste aus Schichten mit geringerer Kaufkraft konzipiert worden, die dort bis zu zwei Wochen verbringen sollten. In der Folge kamen auch Hotels wie das Maravilla und das Alborada oder Einkaufszentren wie das Chaparal hinzu.
geschichte
Was es an der Costa Silencio nicht gab, war ein Nachtleben, die Bürgersteige wurden abends um zehn hochgeklappt. Auch die Telefonzentrale machte um diese Uhrzeit dicht. Darüber hinaus war der Ort sehr abgelegen. Es gab keine Feuerwehr, keine gut ausgebauten Strassen und der Südflughafen existierte auch noch nicht. Darum versuchten die Hoteliers lokale Feiern wie die Wahl der Karnevalskönigin für den Süden Teneriffas in die Siedlung zu holen. Im Jahre 1976 verzeichnete Ten-Bel eine Kapazität von 5.200 Touristenbetten, fast vierzig Prozent der Touristen im Süden Teneriffas kamen hier unter. Doch die Blütezeit hatte der Ort schon so gut wie hinter sich, denn in Playa de las Américas sollte man das Beherbergungskonzept kopieren, es aber mit einem besseren und umfangreicheren Freizeitangebot kombinieren. Die Ursprünge des Touristenzentrums Playa de las Américas reichen bis ins Jahre 1965 zurück, als Grossgrundbesitzer Antonio Dominguez Bauunternehmer für den Bau einer gigantischen Ferienanlage sucht. Für die Unternehmer ist die Region so etwas wie ein roher Diamant, der nur poliert werden muss, denn die Sonne scheint hier ständig. 50.000 Feriengäste sollen einmal auf einer Fläche von fünf Millionen Quadratmetern beherbergt werden. Die Keimzelle der späteren Costa Adeje befindet sich zwischen Ortskern von Los Cristianos und dem heutigen Hotel Tinerfe. Den Namen hat man in Gedenken an die Aufenthalte von Christoph Kolumbus auf der gegenüberliegenden Nachbarinsel La Gomera am Beginn seiner Expedition in die neue Welt gewählt. Pioniergeist ist auch bei den zukünftigen Herrschern über den Tourismus im Süden Teneriffas gefragt, denn Mitte der sechziger Jahre gibt es in Playa de las Américas weder Strom noch Wasser. Es ist ein trockenes Ödland ohne Bäume und Strände. Auch Telefonleitungen gibt es nicht. Das Gelände wird in drei Abschnitten erschlossen. Begonnen wird in der Gemeinde Adeje zwischen dem Barranco de Troya und dem Gebiet um das heutige Geschäftshaus Pueblo Canario. Die ersten Palmen kommen aus Aragon, die Blumenerde wird gleichfalls aus Nordspanien einge-
flogen. Dann werden die ersten Apartmenthäuser gebaut. Richtig los geht es allerdings erst nach der Eröffnung des Hotels Tinerfe mit 732 Betten, die über elf Stockwerke verteilt sind, im Jahre 1972. Da ist die Region auf einmal auch für andere Investoren interessant. Bungalowanlagen wie El Paradero und Apartmentkomplexe wie La Ponderosa und Bonanza entstehen. Bereits 1972 war der Bebauungsplan für die in der Gemeinde Arona befindlichen Areale von Playa de las Américas verabschiedet worden. Darin sind Hotel- und Wohnanlagen höherer und mittlerer Qualität für insgesamt 33.000 Personen vorgesehen. Dazu Einkaufszentren, Freizeiteinrichtungen, Strassen, Einrichtungen für die medizinische Versorgung, Wassersportanlagen, ein Sporthafen und ein Golfclub. Angesichts des Baus der Südautobahn wird auch mit den Planungen der nicht weit entfernten Feriensiedlung Callao Salvaje begonnen. Doch im Jahre 1973 gerät das Getriebe der touristischen Entwicklung ins Stocken. Der Grund ist die Ölkrise und der damit ansteigende Ölpreis. Das hat zwar mit den Bauvorhaben als solchen nicht viel zu tun, wohl aber mit den avisierten Gästen. Der Anstieg der Flugpreise führt dazu, dass sie sich andere Reiseziele suchen. Die Zahl der Hotelbetten im darauf folgenden Jahrzehnt stagniert nahezu. Einstmals beliebte Reiseziele wie El Médano oder Playa Paraíso erholen sich davon nicht, da die Verkehrsanbindungen von der Hauptstadtregion, aber auch vom inzwischen eingeweihten Südflughafen dorthin nicht optimal sind. Im Gegensatz zur Anbindung von Playa de las Américas. Trotzdem verzögert sich auch hier die Entwicklung. Ein Beispiel für die fatalen Auswirkungen von Konjunktureinbrüchen ist die Siedlung Palm-Mar in der Gemeinde Arona, die zwischen Las Galletas und Los Cristianos liegt. Ihr Bebauungsplan wurde bereits 1970 verabschiedet; zur gleichen Zeit wie der von Playa de las Américas. Ihre Fertigstellung zog sich bis Mitte des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts hin. Kurz danach begann die aktuelle Wirtschafts- und Baukrise. . . . (Quelle: CIT Sur)
Erkennen Sie die Region im Bild? Nein?? Das ist die Küste von Playa de las Américas vor vier Jahrzehnten
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sprachkurs
¿Qué hora es? PERFEKT
Sothis Sothis SPRACHSCHULEN
Die Spanier schneiden die Uhr in zwei Hälften. Die Minuten nach der vollen Stunde werden mit „y“ angehängt und die Minuten vor der vollen Stunde werden mit „menos“ angehängt. Es ist Viertel vor fünf heisst dann also „Son las cinco menos cuarto“. Wir beginnen demnach alle Sätze mit „Son las...“
Die sind alle Uhrzeiten die mit „Ein Uhr“ zu tun haben. Sie beginnen mit „Es la ...“. Wichtig ist auch noch die halbe Stunde. In Spanien schaut man auf die vergangene Stunde und nicht wie bei uns auf die kommende. So sagt man für 2:30 Uhr „Son las dos y media“. Gibt man eine genaue Uhrzeit an, fügen die Spanier die Tageszeit an. 7:00 Uhr heisst also „Son las siete de la mañana“.
* * * *
... de la mañana (morgens) ... de la tarde (nachmittags) ... de la noche (nachts) ... de la madrugada (im Morgengrauen)
Gibt man keine genaue Uhrzeit an, so verwendet man statt „de“ die Präposition „por“.
MEGAWELLE
Der
SPRACHKURS
im R A D I O MO - FR: 9:15 & 10:15 (Wh: 18:15 & 19:15 )
Puerto de la Cruz Puerto Santiago Las Amérticas Costa de Silencio
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„Ich hätte gerne eine reiche Ehefrau, eine, die intelligent ist, die liebenswert ist, die gebildet ist..“
„Ach,ja, wenn ich könnte, würde ich auch viermal heiraten…“ Ein Mann fragt einen Rechtsanwalt: „Was kostet eine Kurzberatung?“ „50 Euro für drei Fragen.“ „Also, finden Sie nicht, dass das ein bisschen teuer ist?“ „Das mag sein. Und was ist Ihre dritte Frage?“ Ein Paar in der Hochzeitsnacht: „Liebling, weißt Du, dass wir drei Töchter haben werden?“ „Wie kommst Du denn da drauf?“
„Zur Zeit leben sie im Haus meiner Mutter.“
Grundriss und Konstruktion des Auditorio de Tenerife wurden von Schiffen, die in einen Hafen einlaufen, inspiriert. Hier eine frühe Ideen-Skizze des Baumeisters Santiago Calatrava, die das eindrucksvoll verdeutlicht
Was unterscheidet einen Mann, der einer Frau Schweinereien am Telefon erzählt, von einer Frau, die das gleiche bei einem Mann macht? Der Mann bekommt eine Anzeige wegen sexueller Belästigung. Bei der Frau schlägt sich jede Minute des Gesprächs mit 1,15 € in der Telefonrechnung nieder.
Es ist Sommer: Viele Geschäf te und öffentliche Dienststellen haben geänder te Öffnungszeiten. Konsulate sind zum Teil geschlossen. 32
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Lapas sind eine beliebte Muschelart, die zu vielen Gerichten als Beilage serviert wird. Die wohlschmeckenden Muscheln mit den typischen Schalen sind an vielen Felsenstränden zu finden. Einsammeln darf man sie aber nur, wenn man bei der zuständigen Behörde eine Fischereilizenz erworben hat. Sonst hagelt es heftige Strafen. Ein Höchstgewicht pro Fangtag und Person gibt es übrigens auch. Zur Zubereitung werden die Muscheln auf ein Blech gepackt. Wobei die Schale nach unten zeigt. Sie werden mit einem Mojo gewürzt, der aus den weiteren Zutaten zubereitet worden ist. Dabei werden die Gewürze mit einer kleinen Menge der Flüssigkeiten zu einer Tunke vermischt. Beim Erhitzen werden die Muscheln mit dem Mojo bestrichen, dann werden ein paar Spritzer Zitrone zugegeben und alles wird gut aufgewärmt serviert.
Aufgepasst: Neuregelungen im Strassenverkehr Seit kurzem ist die Reform der spanischen Strassenverkehrsordung in Kraft. Dabei gibt es verschiedene Neuerungen. Fahren unter Drogeneinfluss zieht ab jetzt ein Bussgeld von 1000 Euro und den Abzug von sechs Punkten sowie eine Strafanzeige nach sich. Alkoholsünder können mit der Hälfte der Geldbusse und einem Abzug von nur vier Punkten davon kommen, wenn sie im vorangegangenen Jahr nicht wegen des gleichen Deliktes bereits zur Kasse gebeten wurden. Neu ist auch, dass die Polizei die Weiterfahrt untersagen kann, wenn der Kindersitz die Sicherheit des Sprösslings nach Meinung der Schutzleute nicht gewährleistet. Auf Fahrrädern und Mofas herrscht in Zukunft Helmpflicht für alle Fahrer, die jünger als 16 Jahre sind. Ältere Radler sind verpflichtet, ausserhalb ge-
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schlossener Ortschaften einen Helm zu tragen. Beim Überholen von Radlern müssen Autofahrer einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Wenn der Radfahrer durch das Passieren gefährdet oder behindert werden kann, darf an ihm nicht vorbeigefahren werden. Geräte, die vor Radarfallen warnen sind verboten. Ein Verstoss wird mit 200 Euro Geldbusse und dem Abzug von drei Punkten geahndet. Auch der Einsatz von Apparaturen, die die polizeilichen Aufzeichnungsgeräte manipulieren können, ist untersagt. Bei Unfällen, in die jagdbares Wild verwickelt ist, liegt in Zukunft die Schuld stets beim Autofahrer. Sollte das Wild im Rahmen einer Jagd aufgescheucht worden sein oder Mängel an der Beschilderung oder Sicherung eines umzäunten Reviers vorliegen, haftet der
Grundeigentümer. Neu in die Liste der Verkehrsverstösse aufgenommen wurde der Tatbestand der Transportgegenstände, die von Fahrzeugen herabfallen und den Verkehr gefährden. Auch die Behinderung und Störung von Fahrschulwagen während des Unterrichts und der Betrieb von Fahrzeugen, die aufgrund ihres Gewichts oder ihrer Grösse dem Verkehrsweg Schäden zufügen, verstossen ab jetzt gegen die Strassenverkehrsordnung Die Polizei ist nach Feststellung eines Verkehrsverstosses nicht mehr verpflichtet, den Verkehrssünder zu stellen, um ihm die Anzeige auszuhändigen. Sie hat auch so Rechtsgültigkeit. Die Einspruchsfrist wie auch Möglichkeit der Zahlung einer reduzierten Geldbusse betragen 20 Kalendertage nach Zustellung.
apps „App“ ist die Abkürzung von „Application“ übersetzt „Anwendung“. Eine App ist im Prinzip ein Zusatzprogramm. Da ihr Smartphone letztlich auch nur ein kleiner Computer ist, ist die Funktionsweise ähnlich. Sie können Apps auf jedem modernen Smartphone nutzen. So sind Kalender und der Wecker ebenso Apps, wie es Spiele und Chat-Programme sind. Sie haben in der letzten Ausgabe schon die AR Code App kennengelernt, mit der Sie Bilder der Megawelle scannen können und danach zusätzliche Informationen erhalten. So auch in dieser Ausgabe wieder. In der Titelseite verbergen sich wieder neue Inhalte, die sie per Klick aktivieren können. Während Sie Programme am PC aus dem Internet oder von CDs beziehen, gibt es am Smartphone für diesen Zweck die App-Stores. Je nach Hersteller besitzt jedes Gerät einen hauseigenen Store wie beispielsweise den Google Play Store für Android-Geräte oder den App Store für Apple. Wenn Ihnen eine App in einem Store zusagt, können Sie diese herunterladen. Unterschieden wird zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Apps. Kostenlose Apps finanzieren sich meist durch Werbung, während in kostenpflichtigen Apps darauf verzichtet wird. Nach dem Download wird Ihre App automatisch auf Ihrem Gerät installiert. Über das App-Symbol können Sie das Programm aufrufen und nutzen. Wenn Sie verschiedene Anwendungen nicht mehr nutzen möchten, können Sie die Apps von Ihrem Smartphone löschen. Meistens genügt es dabei den Finger 2 bis 3 Sekunden auf das Symbol zu legen. Dann „tanzen“ die Symbole und sie können sie verschieben, oder durch antippen löschen. Mittlerweile gibt es sogenante Web Apps. Das ist eine Internetseite, die wie eine App programmiert worden ist. Diese müssen jedoch nicht aus dem Store heruntergeladen werden,
sondern werden wie eine Internetseite aufgerufen. Auch die Megawelle hat eine Webapp. Sie können diese unter http://goapp. info/megawelle aufrufen. Auch wenn sie den QR Code auf der Titelseite einscannen werden sie ebenso auf diese Webapp geleitet. Was bewirken Apps auf dem Smartphone? Je nachdem, von welchem Hersteller Ihr Smartphone ist, hat Ihr Gerät eine spezielle Benutzeroberfläche und vorinstallierte Apps. Grundlegende Funktionen wie das Telefon oder der Webbrowser funktionieren deshalb auch ohne spezielle Tools aus dem App Store. Möchten Sie aber andere Funktionen nutzen, müssen Sie auf Apps zurückgreifen. Der gängige Messenger „WhatsApp“ ist ein Beispiel dafür. Wenige Nutzer kommunizieren noch über SMS; WhatsApp bietet dazu eine Alternative. Das Programm ist jedoch meist nicht vorinstalliert, daher müssen Sie die App herunterladen, um anderen Personen Nachrichten zu schicken. Spiele auf dem Smartphone sind ein weiteres Beispiel. Die sind nicht vorinstalliert und auch nicht zwingend notwendig für den alltäglichen Gebrauch. Wenn Sie sich Ihre Zeit trotzdem mit Spiele-Apps vertreiben möchten, müssen Sie diese Apps aus dem entsprechenden Store beziehen. Apps stellen also eine Erweiterung zu den Grundfunktionen Ihres Telefons dar. Mit den Applikationen können Sie Ihr Smartphone nach Ihren Bedürfnissen einrichten. Bei Fragen zu Apps und Webapps erhalten Sie gerne weitere Informationen vom Autor Oliver Troch (apps@isla-canarias.com)
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BUNTE TRÜMMER
E
inst trug das Haus in Bajamar den stolzen Namen des Meeregottes. Das „Neptuno“ war ein Hotel. Heute ist es Ruine. Die Fassaden sind mit Graffitis vollgesprüht. Die Scheiben eingeschlagen. Die Türen aufgebrochen. Das Haus wurd unbewohnbar gemacht, um unerwünschten Bewohner keine Bleibe zu bieten. Zwischen den 27 kleinen Betonhütten auf dem dazugehörigen Grundstück auf den Klippen oberhalb des kleinen, mit schwarzem Vulkansand bedeckten Strandes streunen nur noch Katzen umher. Dabei war das, im Jahre 1964 an der Verbindungsstrasse zwischen La Laguna und dem Badeort Punta del Hidalgo errichtete Hotel einst ein Vorzeigeobjekt des Fremdenverkehrs auf Teneriffa. Sogar Francos Tourismusminister Fraga war hier. Vor neun Jahren wurde die Anlage verkauft. Nach jahrelangem Suchen hatten die Vorbesitzer einen Käufer für das Haus, das längst keine Erträge einfuhr und von Grund auf renoviert werden musste, gefunden. Doch statt mit den Renovierungsarbeiten zu beginnen, liess der neue Eigentümer die Anlage verrotten. Über Gründe lässt sich nur spekulieren. Klar ist: das Hotel wechselte noch zu Boomzeiten den Besitzer, wenige Monate aber später setzte die Wirtschaftskrise ein und der Immobilienmarkt brach zusammen. Doch auch vor Ort war nicht alles so, wie es sein sollte: es fehlte ein rechtsgültiger Bebauungs- und Flächennutzungsplan (PIOT). Bereits im Jahre 2006 verwies die zuständige Stadtverwaltung bei Anfragen in Bezug auf Geschäftseröffnungen in Bajamar darauf, dass in einem
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Teil der Wohngebiete bestimmte gewerbliche Nutzungen wie Kleingewerbe – dem neuen PIOT sei Dank - in Zukunft gestattet sein würden. Das Problem dabei: besagter PIOT ist im Jahre 2015 immer noch nicht rechtsgültig. Was auch daran liegt, dass trotz der Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens nach der öffentlichen Aushängung 5000 Klagen eingereicht wurden. Ein grosser Teil davon betrifft die Reduzierung der Steuerlast von bisherigen Gewerbeflächen in den nahe gelegenen Orten Valle de Guerra und Tejina. Sie waren nach Bürgerprotesten in Areale für landwirtschaftliche Nutzung umgewandelt worden. Damit geht eine steuerliche Minderbelastung für den Eigentümer einher. Dumm dabei ist nur, dass vor der gerichtlichen Klärung kein Teil des PIOT in Kraft treten kann, was bedeutet, dass auch notwendige Bau- und Renovierungsmassnahmen in anderen Teilen von Teneriffas Universitätsstadt so lange auf Eis liegen. Das betrifft auch Bajamar, das zusammen mit Punta del Hidalgo einst Vorreiter des Fremdenverkehrs auf Tene-
riffa war. Hier entstanden in den sechziger Jahren die ersten Ferienwohnanlagen für Touristen. Noch heute erzählen die Einwohner stolz, dass „die Touristen hierher kamen, bevor es in Puerto de la Cruz richtig losging.“ Das muss sehr lange her sein, denn der Badeort im Orotavatal wurde in den letzten anderthalb Jahrzehnten in den Schlagzeilen der hiesigen Presse überwiegend als überholungsbedürftiges Krisengebiet porträtiert In Bajamar setzte der Rückgang bereits in den achtziger Jahren ein. Ein Grund dafür ist, dass der Fremdenverkehr insgesamt sich in den Süden der Insel verlagerte. Die Flüge aus dem Ausland landen heute überwiegend auf dem Flughafen Reina Sofia, während die Verbindung mit dem spanischen Festland hauptsächlich über den Nordflughafen abgewickelt wird. Playa de las Américas wie die Costa Adeje sind vom Südflughafen schnell und komfortabel zu erreichen. Das ist im Zeitalter des Massentourismus sehr wichtig, schliesslich müssen viele Menschen in kurzer Zeit zu Zielen mit grossen Aufnahmekapazitäten gebracht werden können, damit das Geschäft auch rentabel ist. Den „Schwarzen Peter“ haben dabei nicht nur Orte wie Bajamar. Auch einstmals viel frequentierte Badeorte im Süden, etwa die Küste von Arico oder die Costa de Silencio: sie liegen abseits der wichtigsten Verkehrswege und sind darum zu einem Schattendasein verdammt. Überlegungen dieser Art musste sich die erste Generation der Bauunternehmer, Hotelbesitzer und Wohnungskäufer nicht machen. Sie fühlten sich wie Pioniere, die einen neuen Kontinent eroberten und errichteten dort, wo vorher nur kahle Vulkanerde war, Bauwerke, mit denen sie den Lebensstil und Geist der aufstrebenden Konsumgesellschaft Mitteleuropas verkündeten. In den Gründerjahren des Massentourismus kamen Investoren aus dem In- und Ausland nach Teneriffa und bauten Wohnkomplexe vielfach mit Geld, das sie am Finanzamt vorbeigeschleust hatten. Auch in späteren Jahren fand man es schick, vermeint-
Foyer und Fassade des Hotel Nautilus im Glanz vergangener Zeiten
liche Gesetzeslücken zu nutzen, um das Finanzamt auszutricksen. In den neunziger Jahren rieten hiesige Steuerberater Immobilienkäufern, ihre Wohnung in Form eines ruhenden Unternehmens zu führen, um die Zahlung der Abgaben zu reduzieren. Langfristig gesehen erwies sich dieser Ratschlag als verhängnisvoll: das spanische Finanzamt erkannte im Laufe der Jahre den Betrug und schloss die Steuerschlupflöcher. Inzwischen ist man in Deutschland wie in Spanien sogar zu der Auffassung gelangt, dass eine Wohnung, die in von ihren Besitzern als Zweitwohnsitz genutzt wird und steuerlich als Firma läuft, kein ruhendes sondern ein aktives Unternehmen ist, die Wohnnutzung darum als wirtschaftlicher Zugewinn gewertet muss. Es kann daher passieren, dass Wohnungseigentümern, die dieses Modell gewählt haben, Nachforderungen und Sanktionen von den Finanzbehörden aus zwei Ländern ins Haus flattern, denn nach dem Inkrafttreten der Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Spanien und anderen Ländern besteht eine Pflicht zur Zusammenarbeit und zum Datenaustausch unter den Finanzbehörden der beteiligten Länder. Der Fremdenverkehr ist ein schnelles Geschäft, das stark von der Konjunktur und von Modetrends abhängig ist. Nicht nur die Betonskelette der nie fertig gestellten Hotelanlagen im Hauptstadtortteil Añaza und in der Siedlung Puntillo del Sol in La Matanza, die von Bauherrn hingestellt wurden, die ihre Kapitalkraft masslos überschätzten, zeugen davon. Auch das einstmals omnipräsente Timeshare-Business reiht sich da ein. Vor gut zwei Jahrzehnten war es unmöglich, durch Puerto de la Cruz zu gehen, ohne von ambulanten Werbern auf der Strasse angesprochen zu werden. Die Touristen wurden zu Wohnanlagen wie Mesa del Mar in Tacoronte transportiert, wo sie sich unvermittelt in Verkaufsgesprächen wieder fanden. Doch nicht nur die Form der Geschäftsanbahnung war ungewöhnlich, auch die Unternehmensorganisation der Timeshare-Unternehmen entsprach Altes Werbefoto der Bungalows
nicht unbedingt der Legalität: die Mitarbeiter sprachen in der Regel kein Spanisch. Sie waren trotz arbeitnehmerähnlicher Tätigkeit auf Provisionsbasis tätig und nur selten krankenversichert. In den ersten Jahren benötigten sie sogar eine Aufenthaltsgenehmigung, die in der Regel durch das Unternehmen beantragt wurde. Allerdings entsprach diese unternehmerische Praxis dem Geist der Zeit, denn alle Welt dachte in grossen Dimensionen. Im Jahre 2002 prognostizierte beispielsweise ein führender Bauunternehmer für Teneriffa den Bau von 160.000 neuen Wohneinheiten in den kommenden Jahren. Die Zahl entspricht der Anzahl der Personen, die im Melderegister der Universitätsstadt La Laguna verzeichnet ist. Teneriffas Bau-Branche agierte nach der Devise: „Zeit ist Geld“ und hielt sich mit Formalitäten nicht gross auf. Das führte dazu, dass die Vorschüsse zukünftiger Projekte dazu genutzt wurden, um finanzielle Löcher bei laufenden Bauvorhaben zu stopfen. Diese Praxis führte dazu, dass einigen Wohnungserwerbern ihre Besitzurkunden erst zwölf Jahre nach der Schlüsselübergabe und nach einem Gerichtsurteil ausgehändigt wurden. Der Grund für die Verzögerung: der Bauträger hatte die Dokumente in der Zwischenzeit als Sicherheit bei der Beantragung neuer Kredite verwendet. Für die Wohnungskäufer hatte diese Schlitzohrigkeit allerdings den Nachteil, dass sie ihr Eigentum ein Dutzend Jahre lang nicht beim Grundbuchamt auf ihren Namen eintragen lassen konnten. Zum Teil wurden die Wohnanlagen im wahrsten Sinne des Wortes auf Sand gebaut, denn Bodenproben nahm man in den siebziger Jahren nur selten. Darum tritt bei diesen Gebäude oft eine „asedimiento“ genannte Bodensenkung auf. Das zeigt sich beispielsweise dann, wenn Risse im Putz der Wände auftauchen, wenn die Wohnung einige Jahre leer gestanden hat. Das kann für Erben schon mal bedeuten, dass sie ein Objekt, das sie für 200.00 Euro losschlagen wollten auch für 70.000 Euro nicht an den Mann bringen können. Doch nicht alles, was geplant wurde, wurde auch gebaut. Einige idyllische Ecken auf Teneriffa existieren auch deshalb noch, weil sich die Investoren untereinander zerstritten oder sich zu spät einigten. Darum wurde die Gartenstadtanlage eines deutschen Wirtschaftsprofessors auf den Klippen westlich von San Juan de la Rambla nicht gebaut und das Dreieck, das sich unterhalb der östlichen Ausfahrt des Tunnels bei Güímar bis zum Sporthafen von Puertito erstreckt, liegt nur deshalb
Einst der Stolz des Fremdenverkehrs: von Vandalen beschmiert, dann von Bautrupps unbewohnbar gemacht.
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Der Umbau des Hotel Tinguaro in Bajamar zur Wohnanlage Armonia Park begann vor fast zwei Jahrzehnten
so verträumt und verlassen da, weil sich hier im Jahre 2006 zwei Bauunternehmer um die Parzellen stritten. Ein Jahr später kam die Krise und ganz Spanien staunte plötzlich, wie viel Gebäude gebaut worden waren, die eigentlich kein Mensch brauchte. Auf einmal erkannte man allerdings auch, dass vieles, was fertig gestellt worden war, sich in einem verdammt schlechten Zustand befand. Das führte zu gesetzlichen Neuregelungen. So wurde das Gesetz der Horizontalen Teilung, das die Rechte und Pflichte von Eigentümern in gemeinschaftlich genutzten Wohnanlagen regelt, geändert. Dabei wurde unter anderem die erforderliche Einstimmigkeit bei den Abstimmungen zu weiten Teilen ausser Kraft gesetzt. Dadurch wird es möglich, dass das Bauamt eingeschaltet werden kann, wenn notwendige Modernisierungen, die dem Erhalt des Gebäudes und des Wohnstandards dienen, auch gegen den Willen des Präsidiums wie anderer Eigentümer durchgesetzt werden können. Insbesondere bei Ferienwohnungen hatte man in der Vergangenheit den Eindruck, dass viele Eigentümer mehr daran interessiert waren, die Kosten des Objekts zu senken. Waren die Ferienwohnungen einst Statussymbol und Kapitalanlage, so sind sie heute manchmal nur eine störende Belastung, deren Verkauf sich vielfach nicht lohnt. Konnte man vor der Krise noch bis zu 120.00 Euro für eine verwohnte 40 Quadratmeter-Wohnung direkt am Meer verlangen, ist man heute schon froh, ein Drittel dieses Preises zu erzielen, denn das Immobilienangebot und damit auch die Auswahl ist riesig. Vermutlich auch deshalb ist das Internet voll von Mietangeboten. Dummerweise ist die kurzfristige Überlassung von Wohnraum, auch „touristische Vermietung“ genannt, auf den Kanarischen Inseln gesetzlich verboten.
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Ein grosses Problem vieler alter Touristensiedlungen ist, dass sie vielfach dem heutigen Wohnstandard nicht mehr entsprechen, aber auch für eine Umnutzung nur bedingt geeignet sind. Es ist schwierig ein Apartment, das für den vierzehntägigen Aufenthalt eines Paares konzipiert worden ist, den Bedürfnissen einer Familie anzupassen, die das ganze Jahr über in diesen vier Wanden wohnen muss. Vielfach liegen diese alten Wohnanlagen, in sehr abgelegenen, kaum bewohnten Zonen, so dass eine leistungsstarke Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs an das Zentrum der Gemeinde nicht eingerichtet werden kann. Allerdings ist eine gute Verkehrsanbindung allein nicht der Schlüssel zum Erfolg. Das zeigt das Beispiel Bajamar, wo heute kein Hotel mehr betrieben wird. Das „Nautilus“ traf es noch am besten. Es wurde vor mehr als einem Jahrzehnt in eine Wohnanlage verwandelt. Die einzelnen Einheiten gingen weg wie geschnitten Brot, wohl auch weil die Käufer wohl erst nach dem Erwerb merkten, dass der Reparaturaufwand bei einem Gebäude, das direkt am Meer liegt, sehr hoch ist. Das „Delfin“ steht leer, nachdem eine Seniorenklinik dort ein nur sehr kurzes Gastspiel gab. Symbolhaft thront über dem Ort das frühere „Tinguaro“. Ende der neunziger Jahre hatte ein lokaler Bauträger damit einen grossen Plan. Er wollte das ehemalige Hotel in eine exquisite Wohnanlage umbauen. Den optischen Mittelpunkt sollte anfangs - der Siam Park war noch Zukunftsmusik - eine vierzehn Meter hohe Wasserrutsche bilden. Armonia Park wurde das Projekt getauft, um die Idylle des Ortes hervorzuheben. Auf 22.000 qm entstanden 170 Wohneinheiten mit Meerblick und Wohnflächen zwischen knapp 60 qm und 95 qm sowie 190 Kfz-Stellplätze. In den unteren Geschossen wurden acht Ladenlokale mit
Flächen zwischen 40 qm und 190 qm untergebracht. Im Jahr 2004 wurde ein Abkommen zwischen der Stadtverwaltung La Laguna und dem Bauträger zwecks Schaffung der erforderlichen Infrastruktur, Strassen, Grünanlagen, Strassenbeleuchtung geschlossen. In den Anlagen des Dokuments sind hohe Hypothekenbelastungen dokumentiert. Grundstücksabtretungen und die Zahlung von Geldbeträgen von Seiten des Bauträgers wurden vereinbart. Da die erforderlichen Beträge nur zu geringen Teilen entrichtet wurden, liess die Stadtverwaltung die Arbeiten einstellen. In den Folgejahren wurde von interessierten Kreisen immer wieder die Anlage eines Golfplatzes im Ort ins Spiel gebracht. Das man auf diese Strategie verfiel, lässt sich nachvollziehen. Ein Golfplatz wird vielfach nur angelegt, um viele Interessenten mit grosser Kaufkraft anzulocken, damit sie in der Folge die luxuriösen Wohnungen, die in den Siedlungen, die rund um das Green gebaut werden, kaufen. Der kleine Haken dabei ist, dass der gewählte Standort eine Sonnengarantie bieten muss. Das ist beim Armonia Park in Bajamar nur bedingt gegeben, denn er liegt am Fusse des Anaga-Gebirges, das zu den regenreichsten Regionen Teneriffas zählt. Urlauber, die es hierher verschlägt, kommen vielfach, um durch eine urwüchsige Landschaft zu wandern. Auch die Naturschwimmbäder, über denen sogar die „Blaue Flagge“ weht, versprühen kein mondänes Flair, sondern dienen als Naherholungsgebiet für die Bewohner der Universitätsstadt. Zudem gibt es hier viele Wohnungen und Häuser unterschiedlichen Standards, die auf Käufer oder Mieter warten. Immerhin: die kurvenreiche Serpentinenstrasse, die den Ort mit dem nahegelegenen Nordflughafen verbindet, weist seit einigen Monaten eine glatte Asphaltdecke ohne Schlaglöcher auf. (ew)
lichtblicke
Bitte nicht nur nebenbei Mit weit über 120 Stundenkilometern über die Autobahn „gebrettert“ – und was sehe ich da? Der Fahrer hat seine Hände nicht am Steuer, sondern tippt in aller Seelenruhe eine SMS in sein Handy – furchtbar! Ein anderer ist nicht viel langsamer und kramt in aller Seelenruhe in den Seitentaschen seines Rucksacks herum und wirft nebenbei noch einen Blick auf die Teneriffakarte seines Reiseführers. Also ehrlich: Als Beifahrer würde es mir nicht nur den Angstschweiß auf die Stirn treiben, sondern ich würde mich wahrscheinlich massiv zur Wehr setzen und dem Fahrer deutlich machen: „Pass auf! Spinnst Du!! Konzentrier’ Dich gefälligst auf das Fahren!“ Aber so wie dem Fahrer, so ergeht es auch manchen Christen mit ihrem Leben. Sie interessieren sich für alles Mögliche, kramen überall herum, probieren dies und jenes aus – nur das, was wirklich mit dem Glauben zu tun hat, was einen in diesem Glauben weiterbringen oder denselben vertiefen könnte, das kommt unter „ferner liefen“ vor, das geschieht einfach so nebenbei. Nicht, dass sie sich als ungläubig empfinden würden – mitnichten! Nur, wenn es darauf ankommt, dann ist eben der Ausflug mit dem Kegelclub oder dem Stammtisch oder dem Frauenkreis ... weitaus wichtiger als der Besuch des Sonntagsgottesdienstes oder einer Gemeindeveranstaltung.
Mit rasanter Geschwindigkeit über die Autobahn, aber die Hände nicht am Steuer – da heißt es doch zu Recht: „Du, pass auf!! Konzentriere Dich gefälligst aufs Fahren!“ Für alles Mögliche Zeit und Interessen haben, nur nicht für das, worauf es wirklich ankommt. Alles Mögliche erleben wollen und vor allem, alles schnell mal nebenbei erledigen – wer so seinen Urlaub hier auf Teneriffa verbringt bzw. wer so sein gesamtes Leben zubringt, zu dem sagt Jesus ganz deutlich: „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes“. Wer pflügen will, der muss dies ganz und gar tun, und nicht irgendwann so nebenbei. Er darf sich nicht ablenken lassen. Das Gleiche gilt für’s Autofahren – und es gilt auch für den Glauben. Es gibt eine Evangelienstelle in der dreimal davon die Rede ist, dass jemand Christus nachfolgen will. Aber dreimal wird auch ganz deutlich gesagt: Nein – nicht so mal nebenbei! Da gibt es eben nur ein „ganz oder gar nicht“. „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst“, sagt der erste Mann – und was bekommt er zur Antwort: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Ort, wohin er sein Haupt legen kann.“ Christus nachfolgen heißt also: Ja zu sagen zum
Willen Gottes, auch wenn ich erfahre, dass dieser Wille Gottes vielleicht gar nicht mit meinen eigenen Wünschen übereinstimmt. Das kann dann sehr schwer werden. Aber Nachfolge im Sinne Jesu hat auch nichts mit einem Sonntagnachmittagsspaziergang zu tun. – Der Zweite, der Jesus nachfolgen möchte, der will vorher noch familiäre Dinge erledigen, nämlich seinen Vater beerdigen. Also ich möchte mal sagen, das ist nun keine Nebensache, sondern vielmehr eine Verpflichtung, der nachzukommen einfach ein Gesetz der Menschlichkeit ist – oder nicht? Nur, was sagt Jesus? „Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!“, lautet seine Antwort. Da muss man erst mal kräftig schlucken, wenn man so etwas zu Hören bekommt – noch dazu aus dem Munde Jesu, der ja sonst sehr viel Wert auf Pietät legt. Aber darum geht es hier gar nicht. Er will nicht menschliche Pietät in Frage stellen, sondern ihm geht es darum deutlich zu machen: An die erste Stelle deines Lebens, da gehört der Glaube und dann erst, wenn das klar ist, kommen all die Dinge des Alltags, mögen sie noch so wichtig sein, wie z.B. die Beerdigung des eigenen Vaters. Ist ein klein wenig deutlich geworden, um was es geht? Wenn ich mit hohem Tempo über die Autobahn brause, dann muss ich das Steuer fest in der Hand haben um nicht andere oder mich selbst zu gefährden. Wenn ich Christus nachfolgen will, dann kann ich das auch nicht nur so nebenbei erledigen. Die Frage aus der Botschaft Jesu an Sie und mich lautet: Wie setzt Du, der Du Jesus nachfolgen willst, Deine Prioritäten? Gerade dann, wenn Du zwischen mehreren Werten und sinnvollen Dingen zu entscheiden hast? Diese Frage aber – und das muss uns bewusst sein – die muss täglich neu beantwortet werden – und zwar (m)ein ganzes Leben lang. Herzlichst Ihr Bertram Bolz, Diakon Kath. Touristen- und Residentenseelsorger
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. . . die comunidad Die Padilla hat es immer noch nicht verkraftet, dass ihr Sohn verärgert bei ihr ausgezogen ist. Und dass, ohne sich von ihr zu verabschieden. Obwohl: die Padilla kehrt die starke Frau nur heraus, sagt Carmela. Sie muss es wissen, denn sie kennt am besten – immerhin haben sich die beiden mehr als drei Jahre lang wegen der Qualität von Scheuerseife in den Haaren gelegen. Die Padilla habe sogar geweint. Und darum wäre gut, wenn die Wanderung zur Basilika zu Ehren der Jungfrau von Candelaria sie auf andere Gedanken bringe. Wenn man es genau nimmt, dann war der Pilgermarsch nach Candelaria eigentlich Ùrsulas Idee. Sie hatte vor 20 Jahren versprochen, ihn zu absolvieren und dieses Gelöbnis wollte sie jetzt einlösen. Brigidas Warnungen, dass der Weg lang und hart und damit nun wirklich nichts für sie sei, stiessen bei Úrsula nur auf taube Ohren. Sie besorgte sich stattdessen bei Declathon Wanderstock, Sportschuhe und einen Rucksack, der auch in der ExtremClimber-Fernsehsendung „Desafío Extremo“ für Aufsehen gesorgt hätte. Am Donnerstag trafen sich die drei Pilgermarsch-Aspirantinnen im Hauseingang, um nach Llano Moro hinaufzukraxeln, um von dort weiter nach Candelaria zu marschieren. Brigida hatte Angst, dass sie Úrsula nie wieder sehen würde. Die aber trug einen Trainingsanzug wie die alten Damen in der TV-Serie „Golden Girls“ und sagte, es bestehe kein Grund zur Sorge: sie sei blendend in Form. Als nächstes erschien die Padilla. Sie trug ein knielanges Blumenkleid mit dreidimensionalen Hortensien, Gardenyen und Sonnenblumen. Und dazu die Wanderstiefel ihres Sohns. Sie sah eher aus wie die Mutter des gestiefelten Katers beim Kinderkarneval als ein Pilger. Carmela kam als letzte. Wie immer. Und hatte wie immer Überraschendes zu verkünden. „Es tut mir leid, aber ich kann sie nicht allein lassen“, teilte sie mit, als sie die Haustür durchquerte und unmittelbar nach ihr der kleine Kopf mit dem breiten Lächeln von Lili Wei erschien. „Willst Du tatsächlich, dass sie mit uns mitkommt?“, fragte Ùrsula und zeigte mit dem Wanderstock auf die steinalte Chinesin. Nach einer kurzen, aber heftigen Diskussion, überliess Neruda, seine Mütze Lili Wei. Und tatsächlich, am Ende ging sie mit. Carmela, ganz in Siegerpose, sagte, es gäbe Schlimmeres, als eine hundertjährige Chinesin bei einem Pilgermarsch zu ertragen. Úrsula und die Padilla blickten sich an, aber sagten nichts. In dem
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Das Wunder von Candelaria Moment, als sie aufbrechen wollten, brüllte Brigida die Treppen herab zu ihrer Schwester, dass sie noch eine Sekunde warten solle. „Ich habe etwas für Dich” sagte sie, während sie in einer Tasche kramte. „Schätzchen, ich habe alles. Mandeln gegen den Hunger, Wasser gegen Durst, Traubenzucker gegen Erschöpfung, Alkohol zum Desinfizieren von Wunden, Trockenpflaumen gegen Verstopfung, das Anti-Mückenmittel“, entgegnete Ùrsula und zeigte auf den Rucksack, der sich bei Fernsehheld MacGyer, wenn ihn genauso lässig getragen hätte wie sie, sich umgehend in ein Iphone20 verwandelt hätte. „Also wirklich? Was glaubst Du, wohin wir gehen?“, fragte Carmela während sie den Rollator von Lili Wei auf Rampe im Hauseingang schob. Bevor ihre Schwester antworten konnte, drückte Brigida ihr ein Walkie Talkie in die Hand, damit sie den ganzen Pilgermarsch in Verbindung bleiben konnten. Es war bereits Mittag, als die vier Frauen endlich nach Candelaria aufbrachen. Die erste Kontaktaufnahme kam gegen neun Uhr abends zustande. „Brr-brr-brr. Hallo Brigida, hörst Du…. brr…mich? Kommen.” „Ja! Ich ...Dich ...hören. Das ist schön. Ich mache mir Sorgen. Wo seit ihr? Alles O.k.? Habt ihr zu essen? Reicht das Wasser? Gibt es Verletzte? Was macht deine Atmung?” „Um Gottes Willen...brr... wir sind doch nicht auf dem Kilimandscharo. Alles läuft gut. Wir werden uns ausruhen. Aber nicht zu lange, damit uns Lili Wei nicht aus dem Blickfeld verschwindet. Wir werden Dich im Morgengrauen kontaktieren. Kommen und Schluss.“ Am Freitag gegen vier Uhr morgens trommelte irgendjemand so verzweifelt gegen die Haustür, dass wir alle herunter liefen, weil wir das Schlimmste befürchten. Der Italiener war der erste, der dort war, aber es nicht wagte die Tür zu öffnen, als er sah, dass Dolors im Schlafanzug auf-
tauchte. Ich muss zugeben, dass die Frau mit ihren vom Kopfkissen durcheinander gewühlten Haaren noch angsteinflössender wirkte als sonst. „Was ist denn hier los?”, rief die Comunidadspräsidentin, als sie die Padilla, Carmela und Ùrsula, alle völlig erschöpft, erblickte. „Wir können nicht mehr“, sagte Carmela. „Wir haben ein Taxi genommen. Ich hätte nie gedacht, dass Candelaria so weit weg ist.“ „Und Lili Wei?“ fragte ich, da ich sie nicht sah. „Ich vermute, sie ist jetzt in El Rosario“, antwortete die Padilla und warf sich auf Boden, um endlich die verflixten Wanderstiefel ihres Sohns von den Füssen zu bekommen. Etwas später, bei einer heissen Schokolade, die ihnen Brigida, serviert hatte, erzählten sie, dass sich Lili Wei geweigert habe, mit ihnen zurückzukehren. So konnten sie ihr nur viel Glück wünschen und das Walkie Talkie mitgeben. Für alle Fälle. Am folgenden Morgen begann dann Brigidas Walkie Talkie zu schnarren. „Brr—brr.. Monenita, monenita” “Grosser Gott, das ist Lili Wei”, schrie Carmela und riss das Funkgerät aus den Händen von Brigida, die es verdutzt angeschaut hatte wie einen verletzten Vogel“ „Lili, wie geht es? Brauchen Sie einen Arzt. Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir holen Sie ab. Verlassen Sie ihren Standort nicht“, schrie Carmela. In diesem Moment winkte Ùrsula uns heran. Sie hatte das kanarische Fernsehen eingeschaltet, aber den Ton weg gedreht. Wir sahen, wie Lili völlig munter die Basilika betrat. Sie liess Funkgerät und Rollator beim Messediener und machte sich auf, um La Morenita, die Schutzpatronin, aus der Nähe zu betrachten. Carmela entschied, ab Montag wieder bei uns die Treppe zu putzen. „Sie wird mich schon nicht brauchen“, sagte sie. (Irma Cervino)
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DAS Techno-Event auf den Kanaren:
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julio nieto-schau in la laguna Julio Nieto zählt zu den besten Bildhauern der Kanarischen Inseln. Seine Spe-
zialität sind Metallskulpturen. Seine Ausstellung „Kamasutra en el aire“ ist bis zum 18. September in der „Sociedad de Real Amigos del Pais“ in der Calle San Agustin 23 in Laguna zu sehen (09:00- 13:00 & 16:00 - 18.00),
„In unsere Konzerte kommen sogar Leute, die unsere Platten nicht mögen“, verkündete neulich der Drummer der Band in einem Interview. Da ist etwas dran, nicht nur weil die Combo viele schwer verdauliche Schnulzen abgeliefert hat und der Trommler privat auf Heavy Metal steht. Mexikos grösste Rockband schafft es in einem Fussballstadion EckkneipenAthmosphäre zu verbreiten und die komplette Arena zum Mitsingen oder auch Mitgröhlen zu animieren. In Deutschland ist vermutlich „Corazón espinado“ am bekanntesten. Damit war die Band auf dem Santana-Album „Supernatural“ vertreten. Ein Hit war auch „Clavado en el bar“ die Mär vom verlassenen Liebhaber, der sich in der Kneipe die Kante gibt. Sa. 21, August, Fussballstadion Santa Cruz.
tom jones Mit steigendem Alter wird es nicht leichter, jünger und frischer zu klingen. Tom Jones ist da eine Ausnahme! Zwischen „Delilah“ und dem Prince-Cover „Kiss“ liegen Welten. Der Mann aus Wales schafft es, Stücken unterschiedlicher Musikstile seinen eigenen Stempel aufzudrücken, ohne dass das Material an Glaubwürdigkeit verliert. Bei einem Künstler, der rund 50 Jahre im Geschäft ist, weiss man in der Regel, was einen erwartet, doch Tom Jones schafft es bei der Auswahl seines Repertoires immer wieder für Überraschungen zu sorgen. Immerhin hat er von hartem Rock bis zur butterweichen Schnulze schon so ziemlich alles intoniert. Tom jones tritt am Fr. 28 August im Recinto Ferial in Santa Cruz auf.
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25. Juli in Santa Cruz: Englische Soldaten stehen an einer Haltestelle der Strassenbahn. WARUM? LIEBE LESER, natürlich haben Sie bereits erkannt: die Uniformen sind schon ein bisschen älter. Trotzdem passen an diesem Tag. Denn die Herren sind nicht zufällig in Santa Cruz. Es gibt einen Anlass. Nur welchen? Er findet einmal im Jahr statt. Wenn Sie es wissen, teilen Sie es uns mit: oficina@cctenerife.net. Stichwort: Megawelle-Suchbild Oder hinterlassen Sie Ihre Antwort unter 922 73 61 18 auf dem AB. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir „DER VULKANTEUFEL“ von HARALD BRAEM aus dem www.zech-verlag.com. Gewinnerin im Juni: Melanie aus El Médano
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Marc Anthony auf Teneriffa In Deutschland kennt man ihn bestenfalls wegen seiner Ehe mit Hollywood-Star Jennifer Lopez, anderswo ist er DER Latino-Superstar. So auch auf Teneriffa. Mehr als 22.000 Zuschauer jubelten Marc Anthony im Juni in Adeje zu. Fotos: Moises Pérez/Daniel L. Cetrulo
einfach tierisch: la lagunas traditionsromerìa san benito Tiere sind bei einer „romería“ nicht ganz unwichtig. Schliesslich ist es ein religiös angehauchtes Fest mit Erntedank-Charakter. Da geht der Schutzpatron voran. Der heisst im Fall von Teneriffas Universitätsstadt übrigens San Benito. Da folgt das Stadtoberhaupt, umgeben von ein paar Ratsherren. Der Bürgermeister von La Laguna heisst seit einigen Wochen Josè Alberto Díaz, weil sein Vorgänger Fernando Clavijo zum kanarischen Präsidenten aufrückte. Vor den Blumentänzern, den „parranda“-Chören und die Festwagen kommen stets die Ziegen. Die Hornviecher sind das am meisten verbreitete Nutztier auf den Kanarischen Inseln.
Und das nicht erst seit heute. Sogar Teneriffas Ureinwohner, die Guanchen, lebten hauptsächlich von der Ziegenzucht. Das verwundert es nicht, dass manch einer ihrer Nachfahren in Mago Tracht sie im Zeitalter der Handys und Selfis aus nächster Nähe ablichten will. Wie es scheint, sind auch die Ziegen weltoffenener geworden, inspizierten sie doch im Verlauf des Umzuges mit Argusaugen ganz genau die Auslagen und Sommerschluss-verkaufsangebote in den Fussgängerzonen der Altstadt von La Laguna. Was sie ihren Hirten genau auf die Bestellzettel schrieben, ist bisher noch nicht bekannt.
BOE: sozialhilfeähnliche Beihilfen dürfen nicht gepfändet werden Sozialhilfeähnliche Zuwendungen dürfen nicht gepfändet werden. Das hat im Juni eine Veröffentlichung im spanischen Gesetzblatt Boletìn Oficial de Estado (BOE) klargestellt. Die Gelder für diese Beihilfen stammen aus den Kassen der Rathäuser und Autonomen Regionen. Die Klarstellung war notwendig geworden, weil die Agencia Tributaria Estatal, die Finanzbehörde der Zentralregierung, auf die Idee gekommen war, die unterschiedlichen Zuständigkeiten auszunutzen und Aussenstände durch die Beschlagnahme der Hilfsgelder eintreiben zu wollen. Darum wurde jetzt noch einmal offiziell klargestellt, dass besagte Beihilfen ausschliesslich zur Aufrechterhaltung des Lebens-
minimums von Menschen in sozialer Not dienen. Das spanische Sozialsystem ist erheblich schlechter als das deutsche. So-
zialhilfeähnliche Beihilfen erhalten in der Regel nur Familien mit schulpflichtigen Kindern.
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teneriffas LAN PARTY „Mensch ärger Dich nicht“ – das war einmal. Und auch „Monopoly“ ist ein alter Hut. Bei den Gesellschaftsspielen der Kids von heute greifen alle Zutaten der Spiele von einst ineinander. Es gibt Rollenspiele, die sich über Wochen und Monate erstrecken können, bei denen jeder Beteiligte eine bestimmte Rolle verkörpert. Falls nicht gleich ganz auf den Bildschirm als Spielfeld zurückgegriffen wird. Dort begann das Spielzeitalter mit „Pong“, dem Tennis für die Fernsehröhre. Irgendwann folgte das Stapelspiel „Tetris“ für die Grossen, vor einem guten Vierteljahrhundert kamen der Klempner „Super Mario“ und die „Sega“-Maus für die Kleinen hinzu. Doch auch diese virtuellen Ikonen hauen niemanden mehr vom Hocker. Heute werden hochrealistische Verfolgungsjagden in extrem hoher Auflösung geboten. Zum Beispiel auf der Riesenleinwand der LAN-Party im Juni. Dort gab es vom massenhaft erschienenen Publikum Szenen-Applaus, wenn einer der Spieler seinen Gegner bei einer rasanten Verfolgungsjagd durch kurvenMerchandising bringt gutes Geld
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reiche, mit Hindernissen gespickte Gassen besonders gekonnt mit dem Wurfmesser erlegte. Das was einst als simples Bildschirm-(Ping) Pong begann ist heute ein Milliardengeschäft. Allein in Spanien wurden im abgelaufenen Jahr 763 Millio-
Gut gestylt zum Kostümwettstreit
nen Euro umgesetzt. Es gibt Wettbewerbe und eine Merchandising-Industrie, die zahllose Produkte vertreibt. Das zugehörige Videospiel ist bei vielen Filmen heute ebenso ein Muss wie der Klingelton zum halbwegs erfolgreichen, kommerziell ausgerichteten Pop-Song. Auf den Kanarischen Inseln findet die Erfolgsstory der Video Games ihren Niederschlag in der Tenerife LAN-Party, die jedes Jahr im Messezentrum Recinto Ferial in Santa Cruz veranstaltet wird. Dort können die Videospielfans auf einer Fläche von 8000 qm sechs Tage lang rund um die Uhr an 2000 Rechnern neue Spielversionen runterladen, ihre Kenntnisse über den Ablauf der einzelnen Spiele verfeinern oder sich mit anderen messen. Über Grossbildleinwände lenken Moderatoren den Ablauf und erklären Neuheiten. Einst waren die fehlenden Speicherkapazitäten der Hardware der grosse Hemmschuh für die Entwicklung der Video-Spiele. Das Problem ist inzwischen weitgehend gelöst, wie das 30 GB Fiberoptikkabel zeigt, mit dem die
Tenerife LAN Party einen schnellen und zuverlässigen Zugriff auf die Datennetze des Planeten hatte. Die „conectivtad“ ist auch einer der Gründe dafür, warum die LAN-Party für Teneriffas Inselregierung ein Herzensanliegen ist. Die Technik-Fete ermöglicht es, auf spielerische Weise zu zeigen, dass die geographisch ein wenig abgelegene Insel gut an die restliche Welt angeschlossen und sehr innovationsorientiert ist. Da kommt es natürlich ganz besonders gut, wenn der eingeladene Stargast Nolan Bushnell, Gründer von Atari und Förderer von Apple-Mastermind Steven Jobs Nettigkeiten wie „ich würde heute nicht mehr in Silicon Valley sondern auf den Kanaren investieren“ von sich gibt. Der Pong-Erfinder war einer von vielen Experten des Marktsegments, die im Rahmen von Vorträgen einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der virtuellen Welt und ihre Auswirkungen auf den Alltag gaben. Im Journalismus etwa nimmt das zielgerichtete Schreiben für das Netz einen immer weiteren Raum ein. Auch Praxistipps wie „So gründest Du in wenigen Minuten einen Shop im Internet wurden“ geboten. Neue Server und Applikationen wurden vorgestellt, deren Namen so klangen, als wären sie auf weit entfernten Planeten ersonnen geworden. Im Erdgeschoss gab es Spiel-Workshops; Comic-Zeichner und Souvenirhersteller zeigten ihr Können. Dabei war erstaunlich zu beobachten, wie oft das Motiv vom Bildschirm des Mobiltelefons abkopiert wurde. Ein weiteres Highlight war der Kostümwettbewerb. Viele Besucher hatten sich in die Kostüme ihrer Helden aus den Video-Spielen geworfen und streunten so über das Ausstellungsgelände. Bei der Ausscheidung auf der Bühne reichte das nicht. Dort war eine passende Choreographie gefragt. Die Bewerber mussten zur Musik die Bewegungen ihres VideospielIdols möglichst originalgetreu imitieren. „Mein Name ist Vader. Darth Vader!“
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