01/ 2020
Inhalt
Internationale Fachmesse für Fertigungstechnik
12. – 15. Mai 2020 Messe Wien
Editorial/Impressum................................................5
Save the date!
Innovationen Der Vater der Robotik...............................................11 Weltneuheit...............................................................39 Aktuelles Der Meistertitel im Reisepass................................16 ABB Ability Smart Sensor .......................................47 Datenbrillen im Arbeitstag.....................................31 Starke Stimmen...........................................................38 Bundesinnung 40 Jahre Intertool.......................................................40 Ehrenamtliche Arbeit würdigen............................22 Für Sie erreicht............................................................41 Jahrzehntelanger Einsatz........................................23 Ehrung für besonderes Engagement..................26 Ausbildung BiWi präsentierte Mechatronik-Lehre................10 Kolumne Top-Fachkräfte sind Juwelen.................................14 Wenn der Pass nicht mehr passt............................49 Österreichs bester Mechtroniker-Lehrling.......18 SkillsAustria-Berufswettbewerbe........................24 Megatrend Mechatronik für Medizintechnik..........................25 2020 verändern wir die Welt...................................12 Weil Mechatroniker Superhelden sind...............28 Smart Farming............................................................44 Ohne alte Meister keine jungen Helden!...........36 Coole Zukunft an der Berufsschule..................42 Networking Drei Innungen – ein gelungenes Fest....................8 Coverstory Dr. Georg Fraberger im Interview.........................32 Rechtsinfo Eine kleine Steuerreform ist da.............................50 Gewerbe 3D-Druck: Zwischen Hype und Realität...............6 Top-Unternehmen Kältetechnik weltweit...............................................20 ELMAG feiert 35-jähriges Jubiläum....................30 Innovation seit Jahrzehnten..................................35 Die Experten für Kälte und Klima........................48
Möchten Sie Ihre Firma auch im MEGA Mechatronik Magazin vorstellen? Alle Informationen dazu finden Sie auf Seite 51! zeitgleich mit
www.intertool.at 3
TOPIC
Editorial Verleger & Medieninhaber Landesinnung Wien der Mechatroniker, Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien, Tel.: +43 (0)1 / 514 502622, E-Mail: mechatronik@wkw. at, Web: www.mechatronik.at, www. mega-mechatronik.at Redaktionsausschuss Innungsmeister (Wien) KommR Peter Merten, Mag. Leonhard Palden, Ing. Peter Merten, Dominik Dank, MBA, Ing. Mag. Wolfgang Tschiedel, Ing. Sonja Reumüller, Angelika Schmatz, Innungsmeister (NÖ) KommR Ing. Andreas Kandioler, Innungsmeister (Bgld.) KommR Herbert Ohr Redaktion Edition MoKKa, Gersthofer Str. 135/7/12, 1180 Wien Ansprechpartner: Angelika Herburger, Tel.: +43 (0) 660 / 490 55 61, E-Mail: office@edition-mokka.eu Art Director Markus Kulawik / ART QUARTERLY Lektorat Christine Schäffer, BBA Marketing & Verkauf ART QUARTERLY Publishing House Werbe- und PR-Agentur GmbH, Nikolaus Immanuel Köhler (Leitung), Gumpendorferstraße 34/11, 1060 Wien, Tel.: +43 (0) 660 / 22 50 401, E-Mail: ceo@art-quarterly.at
Gute Gründe für ein gemeinsames Magazin Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, es freut mich, dass Sie heute die erste Ausgabe des neuen Magazins unserer Berufsgruppe in den Händen halten. „MEGA Mechatronik“ könnte in Zukunft an alle Mechatroniker in ganz Österreich verschickt werden. „Unsere Vision ist es, eine gemeinsame Plattform zu schaffen, die über die Grenzen der Bundesländer hinausgeht.“ MEGA Mechatronik soll ein gemeinsames Kommunikationsmittel für uns alle sein – von Vorarlberg bis Wien, für den Luftfahrzeugtechniker genauso wie für die Fertigungstechnikerin.
Voneinander profitieren
Jede unserer Berufsgruppen beschäftigt sich mit anderen Themen, Problemen und Innovationen – doch gemeinsam können wir viel voneinander lernen. Deshalb werden in MEGA Mechatronik alle Themen behandelt, die unsere Berufsgruppen betreffen. Artikel aus den unterschiedlichsten Bereichen der Mechatronik sind also ausdrücklich gewünscht. Das Redaktionsteam freut sich auf Ihre Denkanstöße und Beiträge.
Gemeinsam sind wir stärker!
Ein großer Teil der Erfolge und des Know-hows der Landesinnungen stammt von unseren Mitgliedsbetrieben mit ihren Mitarbeitern – und alle sollen ein wesentlicher Bestandteil unserer Zeitung MEGA Mechatronik werden. Zahlreiche Punkte sprechen dafür, dass wir die Erlebnisse aller Unternehmen bundesweit in einem Medium bündeln. Die Möglichkeit, voneinander zu lernen, habe ich bereits erwähnt. Mit einem gemeinsamen Magazin ist es leichter, österreichische Weltmarktführer unserer Branche aufs Podest zu stellen, die Innovationskraft Österreichs hervorzuheben und dadurch den Stolz auf unsere Berufe zu vergrößern. Wir können so das Gemeinschaftsgefühl untereinander und auch die Unternehmensbindung an die Innungen fördern.
Ein ergreifendes Erlebnis
Herstellung Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH, Bad Vöslau
Nun stellt sich Ihnen vielleicht die Frage, weshalb wir uns für ein physisches Magazin und nicht für einen Newsletter oder Blog entschieden haben. Schließlich erleben wir gerade den Aufschwung der Digitalisierung und der sozialen Medien. Doch seit etwa zwei Jahren bemerken wir auch eine Gegenbewegung, einen Trend hin zu hochwertig gedruckten Publikationen, zu Zeitungen, die man abends in Ruhe durchblättern kann. Diese Entwicklung wollen wir unterstützen.
Jahresbezugspreis: € 48,- / Mitarbeiter-Abo: € 39; Abonnements, die nicht einen Monat vor Ablauf des Bezugsjahres storniert werden, laufen weiter.
Ich freue mich auf zahlreiche Denkanstöße von Ihnen allen und ein erfolgreiches Jahr 2020!
Redaktionsschluss Juni-Ausgabe: 5. Mai 2020
KommR Peter Merten
Auflage 5.000 Stück Grundlegende Richtung Die Fachzeitschrift MEGA Mechatronik dient der publizistischen Vertretung und Förderung der Unternehmer und Unternehmerinnen und deren Mitarbeiter, der gewerblichen Wirtschaft Österreichs im Allgemeinen und der Mitgliedsbetriebe der Landesinnungen der Mechatroniker Österreichs im Besonderen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung des Autors dar und unterliegen nicht der Verantwortung der Redaktion.
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MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
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Gewerbe
3D-Druck: Zwischen Hype und Realität
kel für Sensoren oder Halterungen für Schläuche hergestellt. In der Regel handelt es sich dabei um niedrig beanspruchte Bauteile, bei welchen man sich bislang mit unzureichenden Provisorien beholfen hat. Der Einsatz von additiv gefertigten Bauteilen führt unmittelbar zur Verbesserung der Qualität und zur Erhöhung der Arbeitssicherheit.
Lithoz gibt Einblicke in den betrieblichen Alltag 3D-Druck ist schon lange kein Fremdwort mehr. Die additive Fertigung hat in den letzten Jahren einen regelrechten Hype ausgelöst. Durch eine Vielzahl von Medienberichten war das Thema in aller Munde, es wurden zum Teil utopische Zukunftsvisionen entwickelt und mit übertriebenen Versprechungen hinterlegt. Es ist eine Erwartungshaltung entstanden, welche in der Realität kaum eingehalten werden kann.
Der Hype ist vorüber Viele Unternehmen haben auch schlechte Erfahrungen mit 3D-gedruckten Bauteilen gemacht. Oftmals konnte die Qualität und Präzision nicht eingehalten werden oder die Materialeigenschaften waren für den realen Einsatz nicht zu gebrauchen. Nicht selten ist der Eindruck entstanden, dass diese neue Technologie viel verspricht und nur wenig hält. Der Hype der vergangen Jahre hat jedoch auch dazu geführt, dass viele neue Technologien entwickelt und auf den Markt gebracht wurden. Die Verfahren wurden in der Praxis getestet und verbessert, einige sind wieder verschwunden, und es hat sich eine solide Basis aus Herstellern und Dienstleistern am Markt etabliert. Es gibt ein breites Angebot für nahezu jedes Material, in jedem Preissegment. Das Angebot ist da, man muss es nur nutzen! Die Frage ist nun: wofür kann man die additive Fertigung einsetzten? Im folgenden Praxisbericht soll ein kurzer Überblick über Anwendungen im betrieblichen Alltag bei Lithoz gegeben 6
Prototypen, Einzelteile und Kleinserien Die additive Fertigung wurde früher auch als Rapid Prototyping bezeichnet. Der Name ist dadurch entstanden, dass zu Beginn eigentlich nur Prototypen hergestellt wurden. Die Bauteileigenschaften wie Präzision, Genauigkeit und Festigkeit dieser Prototypen war sehr begrenzt, jedoch konnte man sehr rasch ein erstes Bauteil herstellen, welches in der Form und Optik dem späteren Produkt sehr nahe kam. In der Zwischenzeit haben sich diese Eigenschaften deutlich verbessert, aber die Herstellung von Prototypen ist nach wie vor ein großes Einsatzgebiet der additiven Fertigung. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Verfahren und Materialien können mittlerweile vielseitige Anwendungen von der Entwicklung bis hin zur Produktion von Einzelteile und Kleinserien ermöglicht werden. Speziell bei der Entwicklung von neuen Produkten bringt der Einsatz der additiven Fertigung viele Vorteile: • Rasche Herstellung von funktionellen Prototypen. • Schnelle und einfache Optimierung durch den Praxistest. • Herstellung von unterschiedlichen Prototypen (Designiteration). MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
• Keine Einschränkung im Design durch die Fertigungsmethode (fertigungsgerechte Konstruktion). • Erleichterung der Kommunikation (innerbetrieblich und zum Kunden). Kostengünstiger produzieren Bei Lithoz kommen unterschiedliche Verfahren für Kunststoff, Metall und Keramik für unterschiedliche Zwecke zum Einsatz. Ziel ist immer die rasche Realisierung von Entwürfen, um möglichst frühzeitig die Funktion zu überprüfen bzw. kostengünstig und schnell Bauteile zu realisieren. Lithoz verwenden die Technologie z.B. für die Herstellung von Montagewinkeln für Motoren, Halterungen und Abdeckungen von Elektronikkomponenten aber auch für den Aufbau von voll funktionsfähigen, mechanischen Prototypen inklusive der Antriebselemente. Natürlich sind die Prototypenbauteile nur begrenzt belastbar, jedoch können notwendige Rückschlüsse für die Entwicklung gezogen werden. Es werden aber auch 3D-gedruckte Bauteile in den Serienmaschinen verwendet. Als Beispiel kann eine Halterung aus Keramik für ein Heizelement angeführt werden. Konventionell würde das Bauteil mittels keramischen Pulverspritzguss hergestellt werden, jedoch würden allein die Kosten für die Spritzgussform bei einer geringen Stückzahl das Produkt unwirtschaftlich machen. Vorrichtungsbau in der Produktion Es hat sich gezeigt, dass auch der interne Vorrichtungsbau enormes Potenzial für die additive Fertigung beinhaltet. Dies beginnt bei Spannbacken für die konturnahe Spannung von Bauteilen und endet bei Montage- und Klebevorrichtungen für die Positionierung von Einzelteilen. Ebenso werden Gehäuse und Abdeckungen für Elektronik, Montagewin-
© Fotografie: Dr. Johannes Benedikt, Personenbilder: © Hans Schubert Bauteilbilder: © Lithoz © Icon Grafiken: www.flaticon.com
werden. Lithoz ist Weltmarktführer im Bereich der additiven Fertigung von Hochleistungskeramik. Die Technologie wird von den Kunden nicht nur zur Herstellung von Prototypen, sondern auch zur Produktion von Serienbauteilen und Humanimplantaten verwendet. Lithoz ist aber nicht nur Technologieanbieter, sondern nutzt auch selbst unterschiedlichste additive Fertigungstechnologien für eigene Zwecke.
3D-Druck als Fertigungstechnologie Der 3D-Druck entwickelt sich zu einer praxistauglichen Fertigungstechnologie. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass dieselben Rahmenbedingungen wie bei allen anderen Herstellungsverfahren gelten. Es braucht Erfahrung im Umgang mit dem Drucker und Know-how bei der Konstruktion der Bauteile; genauso wie bei jeder anderen Werkzeugmaschine. Es gibt viele unterschiedliche Verfahren, und jedes hat seine Vorund Nachteile. Dazu kommt als Voraussetzung noch die Kenntnis einer 3D-Konstruktions-Software, da das gewünschte Bauteil auch gezeichnet werden muss. Moderne Zeichenprogramme werden jedoch immer benutzerfreundlicher und durch entsprechende Ausbildungsprogramme kann diese Hürde leichter genommen werden. Auch in der additiven Fertigung haben Qualität und Präzision ihren Preis. Es gibt eine Vielzahl von günstigen Einstiegsgeräten, mit welchen man erste Erfahrungen sammeln und durchaus praxistaugliche Bauteile herstellen kann. Natürlich darf man sich von diesen Geräten nicht die Qualität und Präzision einer Werkzeugmaschine erwarten, aber sie bilden einen guten Start in die Technologie. Die additive Fertigung bietet ein enormes Potential in unterschiedlichsten Bereichen und Einsatzgebieten. Erst durch die Beschäftigung mit der Technologie kann der Mehrwert für das einzelne Unternehmen gefunden und realisiert werden. Das Wichtigste dabei ist, dass man damit beginnt. Was ist 3D-Druck? Der 3D-Druck ist auch unter den Bezeichnungen Additive Fertigung, Additive Manufacturing (AM), Gene-
Humanimplantat – gefertigt mittels 3D-Druck.
rative Fertigung oder Rapid-Technologien bekannt. All diese Ausdrücke bezeichnen ein Fertigungsverfahren, bei dem Material Schicht für Schicht aufgetragen, und so ein dreidimensionaler Gegenstand erzeugt wird. Dieses Verfahren erfolgt computergesteuert. Die Aufbaumaterialien, die für den 3D-Druck verwendet werden, können sowohl flüssig als auch fest sein – der „gedruckte“ Gegenstand entsteht also durch Härtungsoder Schmelzprozesse. Typische Aufbaumaterialien sind Kunststoffe, Kunstharze, Keramiken oder Metalle. Der häufigste 3D-Druck-Prozess (46% der Fälle in 2018) ist das sogenannte Fused Deposition Modeling (FDM), bei dem der Gegenstand mit einem thermoplastischen Material schichtweise aufgebaut wird, indem eine Düse eine Arbeitsfläche zeilenweise abfährt. Praktische Erfahrung im 3D-Druck sammeln 30 österreichische Betriebe haben in einem EU-weiten Projekt erste Erfahrungen mit dem 3D-Drucken gemacht. Zwei Jahre lang konnte die Betriebe mit den Geräten arbeiten. Das Ziel der Kooperation war es, Qualitätsmerkmale und Richtlinien für den gesamten Produktionsab-
lauf auszuarbeiten. Die Qualität der 3D-gedruckten Endprodukte sollte so gesteigert werden. Das Projekt ist nun abgeschlossen und eine vorrangige Erkenntnis ist: Die Nachbearbeitung von 3D-gedruckten Teilen ist eine Herausforderung. Um Lösungen für dieses und weitere Probleme zu finden, wurde ein Nachfolgeprojekt ins Leben gerufen. Weitere Informationen unter: www.lithoz.com
Dr. Johannes Benedikt
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Networking
Drei Innungen – Ein gelungenes Fest
tet werden. Scheichelbauer-Schuster sprach von einer Herzensangelegenheit, sie ist überzeugt, dass dieses Argument bei der Wahl zwischen Schule und Lehrberuf gewichtig sein wird und die Berufsausbildung wieder attraktiver macht. Wolfgang Ecker betonte die gute Zusammenarbeit und stellte fest, dass die Kooperation der am Bau tätigen Innungen hervorragend funktioniert. Er meinte, dass in dieser hochprofessionellen Art die Abwicklung gemeinsamer Projekte über die ARGE Baugewerbe der Sparte Gewerbe Niederösterreich möglich ist und vorbildlich läuft. Als Beispiel nannte er die Bauberatungen, die bereits 80 Mal von der Wirtschaftskammer in Gemeinden durchgeführt wurden. Ziel ist es, die regionalen Betriebe zu stärken, deren Leistungen zu präsentieren – und damit die Wertschöpfung in der Region zu halten. Er appellierte, die dazu eingerichtete Plattform zu nutzen und sich als Betrieb einzutragen, damit Interessierte sie entdecken können.
Treffpunkt für drei Innungen der Metallgewerbe in Niederösterreich Die drei Innungen der Metallgewerbe in Niederösterreich organisierten für ihre Mitglieder wieder ein gemeinsames Sommerfest – mehr als 400 Unternehmen folgten der Einladung nach Schiltern in Kittenbergers Erlebnisgärten.
Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker Ing. Fritz Manschein, MSc, Innungsmeister der Elektrotechniker, warf einen langen Blick auf die Deko und meinte: „Schrott fällt auch bei uns viel an!“ Damit war er beim Thema der Reparaturförderung, das von der Innung lange gefordert wurde und deren Umsetzung in Kürze zu erwarten ist. Es werden 50 % der Reparaturkosten, maximal aber 100 Euro gefördert; dies soll ein Anreiz sein, die Geräte nicht gleich zu entsorgen, sondern durch Weiterverwendung einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Manschein bedankte sich bei seinem Team in der Innung, die ihn bei seinen Ideen und Aktivitäten tatkräftig unterstützen, allen voran bei Josef Ulm und RegRat Gerhard Graf.
Innungsmeister KommR Harald Schinnerl, Innungsmeister KommR Ing. Andreas Kandioler, Spartenobmann NÖ Wolfgang Ecker, Bundesspartenobfrau Ing. Renate Scheichelbauer-Schuster, Innungsmeister Ing. Fritz Manschein und Geschäftsführer Mag. Robert Kofler.
Der Mix aus einem besonderen Veranstaltungsort mit interessantem Rahmenprogramm, kurzen Grußworten mit knackig aufbereiteten Infos, einem Showblock und vor allem viel Zeit zum Netzwerken und zum Austausch hat sich bewährt und ist Garant für den Erfolg dieses gesellschaftlichen Höhepunkts des Jahres. Viel Bewegung war bei den Rundgängen durch die Gärten inkludiert, frisch gezapftes Bier gab es bei Führungen durch die Brauerei, herzlich gelacht wurde bei Alex Kristans Kabaretteinlage – die Innungsmeister KommR Harald Schinnerl, KommR Ing. Andreas Kandioler 8
und Ing. Friedrich Manschein, MSc erwiesen sich als perfekte Gastgeber für ihre Mitglieder. Die Ehrengäste Bei diesem Fest waren folgende Ehrengäste dabei: Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk KommR Ing. Renate Scheichelbauer-Schuster, Spartenobmann des niederösterreichischen Gewerbe und Handwerkes KommR Wolfgang Ecker, Bundesinnungsmeister der Mechatronik, Ing. Robert Heiszenberger, Direktor der LBS Stockerau Ing. Mag. Werner Klaus und der burgenländische Landesinnungsmeister KommR Herbert Ohr. Die Meisterprüfung wird dem Bachelor gleichgestellt Die Arena in Kittenbergers Erlebnisgärten war Ort des offiziellen Teils. Der Hausherr, Reinhard Kittenberger, erklärte, dass die Deko bereits für das Kindermusical Ritter Rost angebracht MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
wurde und meinte augenzwinkernd, dass die rostigen Metallelemente vielleicht auch nicht unpassend für eine Veranstaltung der Metalltechniker seien. Die Bundesspartenobfrau Ing. Renate Scheichelbauer-Schuster stellte in ihren Grußworten klar, wie hochprofessionell in der Branche gearbeitet wird, wieviel Know-how gefordert wird – und wie flexibel auf die immer neuen Herausforderungen reagiert werden muss. Besonders erfreut zeigte sie sich über die Aufwertung der Meisterprüfung, die künftig dem Bachelor gleichgestellt ist. Lehre der Matura gleichstellen Durch den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) werden die Ausbildungen europaweit vergleichbar. Dies soll auch für andere Stufen ausgeweitet werden. Die Meisterprüfung oder der Bachelor sind in Stufe 6 eingereiht, die Lehrabschlussprüfung auf Stufe 4 soll gleich einer AHS-Matura gewer-
© Doris Bracher
Geschäftsführer Mag. Robert Kofler und sein Team zeigten auch in der siebten Auflage des Events wieder ihr Können als Organisatoren – inklusive gutem Draht zum Wettergott, der für diesen Tag schon traditionell herrliches Wetter mit hohen Temperaturen und strahlenden Sonnenschein vorsah.
Mechatroniker KommR Ing. Andreas Kandioler überraschte mit einem Rückblick auf die vorangegangenen Sommerfeste und lieferte die besten Anekdoten. Bei einem kurzen Bericht aus der Mechatronik erzählte er von neuen Berufen, die entstehen – so gibt es seit Kurzem IT-Applikationstechniker und FahrradMechatroniker. So wie sich die Berufe
V.l.n.r. ‐ Anna Keusch, Karin Reiss, Andrea und Rudolf Mühlgrabner
V.l.n.r. ‐ Karin und Roman Schott (Elektrotechnik) und Elisabeth und Franz Fischer-Mantler (Mechatronik)
V.l.n.r. ‐ Vanessa Heiß, Matthias Wechdorn, Barbara, Innungsmeister-Stv. Ing. Otto und Tochter Sabrina Sonnleitner, Cornelia Schoittenberger und Thomas Sonnleitner (Metallbau Sonnleitner).
wandeln, so ändern sich auch die Modalitäten bei der Lehrabschlussprüfung, die ab dem nächsten Termin digital absolviert werden kann. Die Innung beschäftigt darüber hinaus die additive Fertigung, als weiteres Zusatzmodul zur Mechatroniklehre und viel Zeit wird in die Mitarbeit im Normungsinstitut investiert. Zum Abschluss zitierte er den Wirtschaftskammer-Präsidenten
Harald Mahrer: „Regierungen kommen und gehen – wir Unternehmer kommen und bleiben.“ Mit eigenen Worten ergänzte Kandioler: „Wir sichern den Wohlstand unseres Landes, in dem wir leben dürfen!“ und bedankte sich bei den Anwesenden für ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Wohl.
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Ausbildung
Innovation
BiWi präsentierte Mechtronik-Lehre
Der Vater der Robotik
Von 19. bis 21. November 2019 fand die BiWi-Branchenpräsentation Mechatronik statt. Unternehmer und Lehrlinge informierten über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in den Lehrberufen Mechatronik, Kälteanlagentechnik und Fahrradmechatronik.
Auf einfache Weise komplexe Tätigkeiten ausführen und Geld in der Produktion sparen – so sollen die Roboter von iRobot funktionieren. Das hat schon in den 90ern angefangen und hat sich bis heute nicht geändert. Colin Angle, Mitgründer der Firma und „Vater der Robotik“, sieht das Potenzial von Robotern noch am Anfang.
Colin Angles Pläne für die Zukunft
die Lampe im Wohnzimmer smart ist und sich von unterwegs ein- und ausschalten lässt. Das Problem besteht darin, dass oft das steuernde System gar nicht weiß, dass diese Lampe im Wohnzimmer ist und genau diese Lampe auf den Befehl reagieren soll. Die Arbeit liegt für iRobot darin, das System über die Verhältnisse im Haus zu füttern.
Colin Angle studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und gründete 1990 seine Firma iRobot. Nach erfolgreichen Aufträgen für das US-Militär und NASA widmet sich iRobot mittlerweile ausschließlich dem Verbrauchergeschäft – die meisten kennen also wahrscheinlich eher den Putzroboter Roomba, statt des PackBot, der von der amerikanischen Armee in Afghanistan verwendet wurde und dort Leben rettete.
Impressionen von der BiWi Branchenpräsentation
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„Der Mechatroniker ist in vielen Bereichen vertreten, sein Arbeitsfeld ist daher sehr breit gefächert. Ich selbst habe die HTL für Mechatronik gemacht. Einige meiner Unternehmerkollegen haben aber auch den Weg einer Lehre gewählt. Viele mechatronische Betriebe bilden LehrMEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
linge in diesem Berufsfeld aus: Vom Automatisierungstechniker, über den Werkzeugbautechniker bis hin zum Zerspanungstechniker – es gibt zahlreiche Berufe, die unter den Begriff des Mechatronikers fallen“, so der Wiener Innungsmeisterstellvertreter der Mechatroniker Thomas Sedlak. Weitere Informationen unter: www.biwi.at/bpt
© IRobot/PR
An verschiedenen Stationen wurden Arbeitsfelder wie das Programmieren eines Roboters oder Schaltschrankbau vorgestellt. Interessierte Jugendliche
konnten Werkzeuge und Maschinen ausprobieren, zum Beispiel bohren, löten, ein Werkstück auf der CNCMaschine und der Drehbank herstellen usw. Wer Fragen hatte, freute sich über detaillierte Antworten.
© BIWI Wien/Andrea Wolf
Durchwegs positives Echo bei den Besucherinnen und Besuchern „Mir gefällt diese Veranstaltung sehr gut, weil wir vielen Kindern erklären können, wie der Beruf funktioniert“, meinte Lehrling Jessica Sperger im Interview. „Mein Tipp für die Jugendlichen ist, dass sie nicht nur aufs Geld schauen sollten. Es ist wichtig, bei einem Beruf auch Spaß zu haben!“
Den Alltag erleichtern Diesen Schritt begründet Colin Angle damit, dass er die Vision hat, den Alltag der Menschen durch die Nutzung von Robotern zu erleichtern. Dabei muss nicht ein Roboter alles können: „Wir haben gelernt, dass Menschen keinen komplett autonomen Roboter wollen. Sie suchen beispielsweise Helfer für die Haushaltsreinigung.“ Allerdings wäre es Energieverschwendung, wenn das Helferlein jeden Tag das
gesamte Haus reinigen würde. Deshalb reagieren iRobots Geräte auf ihre Umgebung: „Sie verstehen Befehle, folgen Anweisungen und konzentrieren sich auf das Wesentliche.“ Ein Beispiel: „Alexa, Roomba soll die Küche reinigen!“ Doch was steckt eigentlich hinter diesem für uns simplen Befehl? Eine ganze Menge. Das Smart Home connecten Zunächst muss der Roboter nämlich wissen, wo im Haus überhaupt die Küche ist. Die Technologie muss fähig sein, dieses Wissen aufzunehmen und in Kontext zu setzen. Das ist ein Knackpunkt für iRobot. Die Firma arbeitet daran, neue Technologien und Produkte im Home Understanding zu entwickeln. Maschinen brauchen ein Verständnis der Umgebung. Home Understanding ist also einen Schritt weiter gedacht im Konzept Smart Home. Denn laut Colin Angle ist es mittlerweile kein Problem mehr, dass
Datenschutz mitbedenken Dass ein Roboter, der mit dem Internet verbunden ist, so viel Wissen über ein Privatheim verfügt, ist natürlich datenschutzrechtlich heikel. „Bei Robotik ist es essenziell, dass die Daten, die der Roboter erfasst, Eigentum des Roboter-Besitzers bleiben. Das fängt bei der Chipentwicklung an und setzt sich mit der Datenübertragung und Verschlüsselung fort.“ Bei iRobot soll man in Zukunft wählen können, ob gewisse Daten an die Firma weitergegeben werden, um die Roboter klüger und vielseitiger zu machen. Denn Colin Angle sieht die Zukunft der Robotik in allen Bereichen des modernen Lebens. Da wäre zum Beispiel das Potenzial für Reinigungsroboter für Industrieflächen oder im öffentlichen Raum. Oder auch eine weitere kleine Haushaltshilfe, den Hemden-FaltRoboter – und hier schließt sich der Kreis zu den bisherigen Forschungsbestrebungen von iRobot: „Bevor wir einen Roboter bauen, der Arme hat, muss der Roboter wissen, wo er sich befindet und was die Arme machen sollen.“ Home Understanding ist also wieder das große Stichwort, um die Entwicklung der hilfreichen Roboter voranzutreiben. „Ich habe mein Leben lang daran gearbeitet, dem Potenzial dieser Industrie gerecht zu werden. Und ich denke, wir sind immer noch am Anfang der Reise.“
Christine Schäffer, BBA 11
Megatrend
2020 verändern wir die Welt
sollen, wo sie nötig sind. So können lange Transportwege der Vergangenheit angehören. Die Produktion von Nahrungsmitteln ist dabei nicht auf Felder und Farmen beschränkt, das Steak oder Fischfilet kann auch aus dem Labor kommen. Dafür gibt es bereits Präzedenzfälle. Horx ist der Ansicht, dass unser heutiger Umgang mit Tieren sehr fragwürdig und teils genozidal ist. Die Alternative aus der Petrischale ist ethisch vertretbar und als Massenware geeignet. De Wit meint, dass durch eine Veränderung der Fleischproduktion viele Treibhausgase gespart werden könnten.
Die Top-Themen unserer Zeit und was die Zukunft bringt 2020 ist der Auftakt eines neuen Jahrzehnts. Science-Fiction-Bücher aus dem 19. Jahrhundert haben darüber spekuliert, wie wir heute leben werden – meist waren es Utopien, in denen es keine Kriege und kein Leid, dafür aber Jet Packs und Reisen zum Mars gibt. Zwar haben wir einen Roboter zum Mars geschickt und es gibt Tests für Jet Packs, dafür haben wir auch Probleme, an die man vor 200 Jahren nie gedacht hätte.
Werden wir Fake News stoppen? Wir leben heute in einer Daten- und Informationsgesellschaft. Vieles lernen wir aus dem Internet. Doch im Internet ist es keine Vorschrift, die Wahrheit zu schreiben. Fake News zu erkennen, will gelernt sein. Durch digitale Bildung können die Auswirkungen von Fake News eingedämmt werden. „Wir müssen lernen, Nachrichten richtig einzuschätzen“, meint Hengstschläger.
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Werden wir unser Klima retten? Rosmarie de Wit ist überzeugt, dass wir möglichst bald starten müssen: „Wenn wir jetzt anfangen, das Klima aktiv zu schützen, können wir die zweite Hälfte des Jahrhunderts aktiv mitgestalten.“ Horx empfindet es als positiv, dass die junge Generation etwas gefunden hat, wofür sie rebellieren kann: „2019 war das Jahr
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griff „Influencer“, der mittlerweile eher negative Assoziationen hat. Das führt dazu, dass sich Menschen wieder nach Sinnhaftigkeit und Authentizität sehnen. Es beginnt gerade eine Korrekturschleife“, erklärt Horx. Werden wir unsterblich sein? Der Stand der Medizin hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt. Millionen von Leben konnten durch neue Behandlungen, Technologien und bessere Gesundheitsstandards gerettet werden. Die Menschen werden immer älter, was die Frage aufwirft – können wir unser Leben für immer verlängern? Genetiker Hengstschläger betont, dass die Wissenschaft am Anfang steht, was die künstliche Optimierung von Genen betrifft. Noch kann der Mensch in seiner Gesamtheit nicht derart verändert werden, dass er älter oder gesünder wird. Er sieht aber Chancen in der Krankheitsbehandlung, zum Beispiel durch individualisierte Diagnosen und Therapien. „Und künstliche Intelligenz findet immer mehr Anwendung in der Medizin“.
Christine Schäffer, BBA
des Lautwerdens, 2020 geht es um die Umsetzung – darum, es in funktionale Prinzipien, Technologien und bürokratische Formen zu gießen.“ Klima retten – nur zusammen Genau darin sieht allerdings Hengstschläger das Problem: „Wir brauchen einen globalen Vernunftsprozess, bei dem wir uns aufgrund von Fakten auf Entschlüsse einigen.“ Leider sei es schwierig, globale Einigungen zu erzielen, weil es so viele verschiedene Interessen im Hintergrund gibt. Klima-Expertin De Wit wirft ein, dass auch schon viel auf lokaler und nationaler Ebene vorangetrieben wird – einzelne Staaten in Amerika ergreifen klimaschützende Maßnahmen, vor allem in Küstengegenden, da diese besonders vom steigenden Meeresspiegel bedroht sind. Darüber hinaus gibt es viele Firmen, die an nachhaltigen Lösungen in allen Lebensbereichen arbeiten. Vor allem die westliche Ernährung muss dabei überdacht werden. Hengstschläger meint, dass Nahrungsmittel dort produziert werden
© Bilder: 123rf
Der Klimawandel gibt uns zu denken, Soziale Medien halten uns in Filterblasen gefangen und Fake News sind auf dem Vormarsch. Wie werden wir in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts mit diesen Themen umgehen? Genetiker Markus Hengstschläger, Klima-Expertin Rosmarie de Wit und Trendforscher Tristan Horx tauschen sich aus.
Die Filterblase verlassen Ein Problem sind auch die Algorithmen der Sozialen Medien – es wird dem Nutzer das angezeigt, worauf er am meisten reagiert: Je nachdem, ob das Nachrichten über die Buschfeuer in Australien oder Welpenbilder sind, wird sich das Nutzungserlebnis drastisch anders darstellen. Diese Filterblasen beeinflussen unsere Wahrnehmung, die Tochter sieht etwas anderes als der Großvater. So geht das gemeinsame Bild der Realität verloren. „Wir müssen weg vom „Alarmismus“ und hin zu einem „Faktimismus““, erklärt Trendforscher Horx, „dazu gibt es Bewegungen wie die Factfulness-Bewegung von Hans Rosling aus Schweden – es geht darum, wie wir uns auf dieselbe Realität bringen.“ Der Statistiker Rosling hat in seinem posthum erschienenen Buch Factfulness gezeigt, dass unser Gehirn uns zu einer dramatisierenden Weltsicht verführt, die mitnichten der Realität entspricht. Er plädiert darin, dass sich Menschen mit erwiesenen Zahlen und Daten auseinandersetzen, und sich nicht auf veraltete Stereotype verlassen. „Jeder Trend hat einen Gegentrend: Wir bemerken das beim Be-
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Ausbildung
Top-Fachkräfte sind Juwelen, unsere Lehrlinge die Rohdiamanten Als die Firma Merten 2019 mit dem Wiener Bezirks Business Award als innovativste Firma ausgezeichnet wurde, wusste Geschäftsführer Ing. Peter Merten genau, worauf das zurückzuführen war: auf seine engagierten Mitarbeiter. Denn Innovation kann erst entstehen, wenn Menschen motiviert und engagiert sind. Deshalb ist es für Merten reine Logik, dass die Investition in Mitarbeitende eine der wichtigsten Strategien ist, die ein Unternehmen auf dem Weg zu Erfolg aufgreifen kann.
Peter Merten und Lehrling Jessica Sperger.
Sie sind Geschäftsführer eines prämierten Unternehmens. Wie kam es dazu, und was ist Ihr persönlicher Werdegang? Ich war nie der Beste in der Schule. Aber ich hatte immer Motivation und ein Ziel vor Augen: Mechatroniker zu werden. Nach der Hauptschule ging ich in die HTL und dort hatte ich eines der einschneidensten Erlebnisse meines Lebens: Bei einer wichtigen Prüfung in Mathematik sagte mir der Professor: „Peter, es tut mir leid, die Prüfung hast du nicht geschafft. Aber auch wenn du kein Mathematiker bist, sehe ich, dass du etwas Außergewöhnliches kannst. Deshalb schenke ich dir die Note, denn ich will dir deinen Weg nicht vermauern.“ Dieses Er14
lebnis hat mich unglaublich motiviert, dran zu bleiben und weiter zu lernen. Denn da war jemand, der meine Stärken gefunden hat und nicht meine Schwächen. Die Einstellung meines Professors hat mir meine Zukunft ermöglicht. Ich denke heute noch sehr oft über seine Aussage nach. War dieses Erlebnis ein Grund für Sie, Lehrlinge auszubilden? Es ist meine feste Überzeugung, dass auch unsere heutige Jugend solche Chancen bekommen sollte; dass es Leute gibt, die ihnen sagen, dass sie etwas können! Dass man sich darauf fokussiert, was positiv ist, und nicht auf das Negative. Deshalb ist es mir ein Herzensanliegen, mein Wissen MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
der Jugend weiterzugeben und jedem Lehrling eine Chance zu geben. Ist Ihnen denn schon einmal ein ähnlicher Fall, wie Sie es damals waren, begegnet? Vor ungefähr 20 Jahren hatte ich einen Lehrling, der sich sehr schwer getan hat – doch wir unterstützten ihn weiter so gut wir konnten. Natürlich merkte er selbst, dass er Schwierigkeiten hatte, doch unser positives Umfeld motivierte ihn und er strengte sich so sehr an, dass er doch noch erfolgreich seine Lehre abschließen konnte. Heute, nach über 20 Jahren, ist dieser Mitarbeiter immer noch bei uns und er ist einer meiner besten Abteilungsleiter.
In Ihrem Betrieb gibt es eine auffällige Anzahl an Mitarbeitern, die seit der Lehre bei Ihnen sind. Einige von ihnen mittlerweile in leitenden Positionen. Viele Unternehmen haben Angst, dass Lehrlinge, die sie ausgebildet haben, nach der Lehre von einer anderen Firma abgeworben werden. Welche Tipps haben Sie für diese Firmen? Ich finde es sogar gut, wenn TopFachkräfte ihr erstes Unternehmen verlassen. Denn oft kommen sie nach zwei, drei Jahren wieder zurück, wenn sie merken, dass die ursprüngliche Firma, wo man ausgebildet wurde, besser war. Ich vergleiche das gerne mit der ersten Liebe. Der ausbildende Betrieb ist meine erste Liebe. Andere Unternehmen sind die neuen Bekanntschaften, die mir in diesem Moment interessanter vorkommen. Doch schlussendlich will man wieder zu seiner ersten Liebe zurück. Und das hat auch einen Vorteil für den Ausbildungsbetrieb! Schließlich bringt der rückkehrende Arbeitnehmer neue Ideen, neue Arbeitsvorgänge und mehr Know-how zurück. Wie stellen Firmen sicher, dass Jugendliche sie als ihre „erste Liebe“ wahrnehmen? Das ist jedem Unternehmen selbst überlassen. Wichtig ist, dass man die jungen Menschen für das Unternehmen begeistert – und zwar emotional, nicht rational. Da gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Ob man ein besonderes Unternehmensgefüge anbieten kann, oder ein besonderes Produkt, mit dem die Lehrlinge Erfahrung sammeln können, oder auch, ob man ihnen den Führerschein bezahlt. Hauptsache, die Jugendlichen sind begeistert vom Arbeitgeber und entwickeln so Loyalität. Meiner Meinung nach findet man seine Top-Facharbeiter genau so: Indem man sie von der Lehre weg hegt und pflegt, und sie nicht erst jemand anders abwirbt. Firmen, die bereit sind, Jugendliche auszubilden, haben oft ein Problem: nämlich die richtigen Lehrlinge zu finden. Es mangelt ihnen an Zeit, sich nach guten Kandidaten umzusehen. Welche Möglichkeiten gibt es für diese Betriebe?
Peter Merten in seiner Montagehalle vor einem Handlingsroboter.
Die Landesinnung Wien der Mechatroniker hat dafür das Lehrlingscasting ins Leben gerufen. Dabei werden die Top 20 Lehrlinge in spe den Mitgliedsbetrieben vorgestellt. Die Betriebe können sich direkt aus diesem Pool vorselektierter Jugendlicher ihre Lehrlinge aussuchen. Wie kommt es zu diesen Top 20? Die Mechatronikerinnung Wien hat dafür mit dem Youtube-Star Venicraft zusammengearbeitet, der in einem Video den Beruf Mechatroniker seiner jungen Zielgruppe vorstellte. Er verwies auch auf die Website www.mega-mechatronik.at, wo sich die Jugendlichen für das Casting anmelden konnten. Innerhalb von zwei Wochen gab es über 50.000 Klicks auf die Seite und 1.200 Anmeldungen für das Casting. Von diesen Anmeldungen wurden 80 Jugendliche für ein Treffen mit der Jury ausgewählt. Schlussendlich kamen 50 Jugendliche, die sich der Jury stellten. Die Jury bestand aus 10 Personen, alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die zu zweit in fünf Stationen die Jugendlichen in einem Durchgang von 1,5 Stunden pro Teilnehmer befragten und bewerteten. So wurden die Top 50 zu Top 20. Ein aufwändiger Prozess! Ja, und vor allem haben die Jurymitglieder, welche alle im Innungsausschuss mitarbeiten, diese Arbeit
kostenlos gemacht. Doch es hat sich gelohnt, die Aktion war ein großer Erfolg. Ich bin mir sicher, diese Vorgehensweise kann auch von den anderen Bundesländern adaptiert werden. Vielen Dank für das Gespräch!
geboren am 17. Februar 1969, führt Ing.inPeter seit 2003 vierter Merten Generation gemeinsam mit seiner Frau Claudia den Familienbetrieb Peter Merten Ges.m.b.H. Berufliche Erfahrung 27 Jahre Qualitätsmanager (ISO9000, OHSAS 18001, ISO14001) 25 Jahre Mitarbeiterführung und Entwicklung 20 Jahre Lehrlingsausbilder 17 Jahre Geschäftsführer 12 Jahre Vertriebsleiter 10 Jahre Produktionsleiter 5 Jahre Produktion (Programmieren und Rüsten von CNC-Maschinen)
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Aktuelles stellt werden und die Qualifikation des Meisters sichtbar machen. „Es geht um eine Imageaufwertung“, sagt Reinhard Kainz, der die WKOSparte Gewerbe und Handwerk führt. Mst. – na und? An und für sich ist eine Imageaufwertung der Gewerbe immer zu begrüßen – nur so kann ein Fachkräftemangel bekämpft werden. Kritische Stimmen bezweifeln allerdings, dass dieses Zugeständnis für Meister sinnvoll ist. Was bringt es schon, am Papier ein paar Buchstaben vor dem Namen zu haben? Das allein macht das Handwerk für junge Menschen nicht attraktiver. Wichtiger wäre es, dass man auch besser verdient und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Ein eintragbarer Titel allein motiviert niemanden, eine Lehre zu starten. Master Professional – was ist das? Erst 2016 wurde der Meister auf eine Stufe mit dem Bachelor gesetzt. Dafür mussten die Gewerke auch ihre Meisterprüfungen anpassen, was viel Zeit und Geld gekostet hat. Aber
Der Meistertitel im Reisepass?
schon vier Jahre nach dieser Einstufung hat Türkis-Grün den Plan, den Meister mit dem universitären Master gleichzusetzen. Das würde eine Erhöhung von NQR Stufe 6 auf Stufe 7 bedeuten. Einen neuen Titel für den Master-Meister soll es auch geben: „Master Professional“. Damit man Master Professional wird, soll ein eigener Qualifikationspfad geschaffen werden. Die Meisterprüfungsordnung soll dafür modernisiert werden. Alle Gewerbe müssten ihre Meisterprüfungen neu konzipieren.
Duale Akademie für Maturanten Es gibt viel bessere Methoden, um mehr Fachkräfte zu gewinnen: Man sollte es beispielsweise AHS-Maturanten viel leichter machen, eine Lehre zu beginnen. Einen konkreten Ansatz in diese Richtung gibt es mit der Dualen Akademie. Diese verkürzte Lehre für Maturanten zu normalen KV-Gehältern wird derzeit nur von einigen wenigen Betrieben angeboten. Mit Förderungen sollen jetzt Betriebe mit Zukunftstechnologien gezielt für die Duale Akademie angeworben werden.
Master Professional – wozu überhaupt? Österreich ist ein Land der Titel, aber der Master Professional sollte dennoch kritisch betrachtet werden. Welchen Sinn hat es, den Handwerksmeister zwanghaft auf eine höhere NQR-Stufe zu treiben? Wo liegt der Mehrwert für das Handwerk an sich, für das Individuum und für die Kunden? Was macht ein Master Professional besser als ein Meister? Österreichs Meisterausbildungen sind bereits national und international geschätzt. Warum die Dinge unnötig bürokratisieren?
Flexi-Lehre für Berufserfahrene Viele Menschen steigen in einen Beruf ein, der ihnen nach einigen Jahren keine Freude mehr bereitet. Stattdessen finden sie ihre Leidenschaft in einem Handwerk. Menschen mit Berufserfahrung sollte der Einstieg in die Lehre leicht gemacht werden. Berufspraxis sollte angerechnet werden. Ein Schritt in diese Richtung ist die geplante Einführung der Flexi-Lehre für Wiedereinsteiger sowie betreuende Angehörige. Diese sollen die Lehre künftig auch in Teilzeit erledigen können.
„Mst.“ – derzeit in Diskussion, ob der Titel „Meister“ im Namen vorangestellt werden soll, ähnlich dem „Ing.“-Titel Der Nationale Qualifikationsrahmen. Er bringt System in das österreichische Bildungswesen. Auf acht Stufen werden alle Ausbildungsmöglichkeiten, vom Polytechnikum bis zum Doktor, eingeteilt. Auf welcher Stufe steht der Pflichtschulabschluss? Sind Lehrabschlussprüfung und Matura gleichgestellt? Der NQR gibt Auskunft. Seit 2016 ist der Meisterabschluss offiziell auf derselben Stufe wie der universitäre Bachelor-Abschluss.
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Lehre = Fachwissen + Praxis Um den hohen Stellenwert der Lehre und der Gewerbe deutlich zu machen, musste er offiziell festgeschrieben werden. In unserer Gesellschaft sollten nicht nur akademische Abschlüsse zählen, sondern auch Lehrabschluss- und Meisterprüfungen, in denen immerhin nicht nur fachliches Wissen, sondern zusätzlich praktische Fähigkeiten verlangt werden. Ohne Gewerbe geht nix Die Festschreibung der LAP auf derselben Stufe wie die AHS-Matura und die Gleichsetzung des Meistertitels mit dem Bachelor waren also wichtige Schritte, um das Bewusstsein zu schaffen, wie wichtig und komplex Handwerke sind. MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Den Meister ehren Nun hat die Regierung Türkis-Grün eine neue Idee vorgestellt: Den Meistertitel zum sogenannten Namenstitel aufzuwerten. Das bedeutet, man dürfte den Meistertitel in all seinen Dokumenten vermerken, so wie die Titel Doktor, Magister oder Bachelor (Dr., Mag. und BA). Die WKO unterstützt dieses Vorhaben und hat auch schon ein Kürzel vorgeschlagen: den „Mst.“. „Im Meister liegt die Zukunft. Die neue Titel-Bezeichnung ist eine Anerkennung der Qualifikation und wirklich ein Herzensanliegen von uns“, erläutert Renate Scheichelbauer-Schuster, Bundesspartenobfrau Gewerbe & Handwerk in der WKO. Der Mst. soll dem Namen vorange-
— Die Zukunft der digitalen Industrie gestalten. Mit smarten Produkten von ABB. © Bild: 123rf
Handwerk? Ja, bitte! Aber warum wurde diese Einordnung überhaupt gemacht? Vornehmlich sind der Fachkräftemangel und die internationale Vergleichbarkeit zu nennen. Seit Jahren schlagen die österreichischen Gewerbe Alarm, dass sie keinen Nachwuchs haben. Eltern schicken ihre Kinder lieber zur AHSMatura und an die Uni, anstatt in eine Lehre. Die Lehre hat in Österreich immer noch nicht den besten Ruf – dabei ist die sogenannte duale Ausbildung, bei der Lehrlinge praktische Berufserfahrung neben theoretischem Unterricht sammeln, weltweit anerkannt. Unsere Lehrlinge sind regelmäßig auf Stockerlplätzen bei internationalen Wettbewerben.
Industrielle Produktionsverfahren befinden sich im Umbruch: Durch vernetzte Produktionsmittel lassen sich völlig neue Fertigungsmöglichkeiten realisieren, die signifikante Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen und benutzerfreundlichere Bedienkonzepte ermöglichen. Mit innovativen Technologien, wie z.B. smarten Sensoren für einen optimalen Motorbetrieb, unterstützt ABB Industrieunternehmen schon heute dabei, diesen Umbruch erfolgreich zu gestalten. www.abb.at
Ausbildung
Österreichs bester Mechatroniker-Lehrling
„Heute ist eine wunderbare Gelegenheit, die Scheinwerfer auf die
Leistungen der jungen Leute zu richten. Ich bin wirklich stolz, dass es dieses gewaltige Potenzial gibt, das höchste Wertschätzung verdient!“
Große Erfolge beim zweiten Bundeslehrlingswettbewerb der Mechatroniker
NÖ Bildungsdirektor Hofrat Mag. Johann Heuras
Die Landesberufsschule in Amstetten war Austragungsort des zweiten Bundeslehrlingswettbewerbes der Mechatroniker, der am Samstag, 12. Oktober 2019, erfolgreich über die Bühne ging. Die acht Kandidaten aus Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und aus der Steiermark zeigten fachliches Können und Nervenstärke – alle lösten die Aufgabe bravourös. gen der jungen Leute zu richten. Ich bin wirklich stolz, dass es dieses gewaltige Potenzial gibt, das höchste Wertschätzung verdient!“ BLWB als Aushängeschild „In der Sparte Gewerbe und Handwerk wurden in den letzten zwei Jahren 17 wichtige Berufe evaluiert und geschaffen – der modulare Beruf Mechatroniker gehört zu den anspruchsvollsten“, berichtete Renate Scheichelbauer-Schuster. Die Bundesspartenobfrau gratulierte den acht Herren sehr herzlich und betonte, dass sie sich bewusst sein dürfen, dass sie zu den Besten der Besten ihres Jahrganges in einem herausfordernden Beruf gehören und wünschte ihnen weiterhin viel Erfolg. Für sie ist der Bundeslehrlingswettbewerb ein Aushängeschild – für den Beruf, für die Branche, für das Handwerk und für die Ausbildung. Sie zollte allen Respekt, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.
Landesinnungsmeister KommR Ing. Andreas Kandioler, der den Wettbewerb koordinierte, erntete als Initiator Dank und Anerkennung seiner Gäste für dieses Herzensprojekt, das für ihn ein wichtiges Element für die Nachwuchsarbeit für seine Branche darstellt. Spartenobmann KommR Wolfgang Ecker überzeugte sich tagsüber bei seinem Besuch von den herausragenden Arbeiten, bei der feierlichen Siegerehrung konnte Moderator Claudio Schütz prominente Gäste aus Wirtschaft und Politik begrüßen: Es gratulierten KommR Sonja Zwazl, Präsidentin der WKNOE, KommR Ing. Re18
nate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Bundesinnungsmeister, KommR Ing. Robert Heiszenberger, Bildungsdirektor Hofrat Mag. Johann Heuras und Hofrätin Doris Wagner, MEd. BEd., Leiterin des pädagogischen Dienstes. Dank erhielten der Direktor der LBS Amstetten Ing. Ewald Übellacker, MSc. und sein Team für die hervorragenden Arbeitsbedingungen und die organisatorische Unterstützung. Bühne frei für junge Talente Bundesinnungsmeister Heiszenberger hob in seinen Grußworten die VorMEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
reiterrolle Niederösterreichs hervor, das den BLWB (Bundeslehrlingswettbewerb) nun zum zweiten Mal ausrichtete. Dieser ist Voraussetzung, um weitere Stufen zu erklimmen – ein wichtiger Baustein, um die Lehrlinge der Branche auch für internationale Bewerbe zu trainieren und vorzubereiten. So ein Bewerb trägt auch zum Image bei – und Mechatronik er ist ein innovativer Lehrberuf, der zukunftsorientiert ist, betonte er. Bildungsdirektor Heuras zeigte sich dankbar, dass es solche Wettbewerbe gibt: „Heute ist eine wunderbare Gelegenheit, die Scheinwerfer auf die Leistun-
© Josef Bollwein/www.flashface.com
V.l.n.r.: Erste Reihe: NÖ Bildungsdirektor Hofrat Mag. Johann Heuras, WKNÖ-Präsidentin KommR Sonja Zwazl, Gregor Litschauer (2. Platz), Bundessieger Josua Graf, Lucas Schiechl (3. Platz), Bundesspartenobfrau Gewerbe und Handwerk KommR Ing. Renate Scheichelbauer-Schuster, Bundesinnungsmeister der Mechatroniker KommR Ing. Robert Heiszenberger. Zweite Reihe: Ewald Dangl (Firma Test-Fuchs GmbH), Ali Ilyas und Gabriel Höller (Firma Knapp AG).
Erfolg mit dualer Ausbildung Die Präsidentin der WKNOE, Sonja Zwazl, freute sich über und mit den Kandidaten, die für sie die besten Repräsentanten für das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung sind. Sie stellen wichtige Botschafter für die Lehre dar – in den Unternehmen, aber auch im Freundeskreis oder in der Familie. Sie zeigen, dass die Lehre eine tolle Ausbildung ist und diese der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere sein kann. Kluge Worte kamen vom Genetiker Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger. Er machte darauf aufmerksam, dass Erfolg ein permanenter Prozess ist. Viele Visionäre wurden
mit ihren Ideen anfangs belächelt – deshalb sollten die Kandidaten ihrem Bauchgefühl vertrauen und sich von anderen nicht vom Weg abbringen lassen. Um sein Ziel zu verfolgen, braucht es offene Ohren und offene Augen – Konsequenz und eine Portion Mut. Ein ständiges „Marschieren“ bringt Erfolg, denn wer zuhause bleibt, findet nicht, was er sucht und findet auch nicht, was er nicht sucht. Unter Zeitdruck präzise bleiben Der Wettbewerb startete bereits in der Früh, wo die Teilnehmer ihre Aufgabenstellung erhielten. Wettbewerbsleiter Ing. Simon Aschmüller erklärte: „Die Burschen mussten vom Grunde weg eine automatische Anlage errichten. Sie bekamen nur Einzelteile wie Drähte, Platten oder Schläuche. Diese mussten zusammengebaut, pneumatisch verschraubt, elektrisch verdrahtet und obendrein programmiert werden. Bewertet wurde vor allem, wie präzise die Anlage einund ausgerichtet war.“ Für die jungen Herren war der Zeitdruck eine große Herausforderung, die für große Anspannung sorgte. Teilnehmer zogen positives Resümee Nach Beendigung des Wettbewerbes wich die Anspannung der Freude, das angetretene Team zog insgesamt eine sehr positive Tagesbilanz. Die eigene Leistung einzuschätzen, das Können mit anderen vergleichen – auch das bringt die Teilnahme an so einem Wettbewerb. Lucas Schiechl meinte stolz: „Ich war überrascht, dass ich gar nicht so schlecht war!“ Die Juroren Dipl.-HTL-Ing. Harald Graf, Ernst Luef und Landesinnungsmeister Herbert Bachler waren voll
des Lobes für die Kandidaten: „Die Aufgabenstellung war kniffelig, das Niveau der Arbeitsleistungen war ausgesprochen hoch!“ Preise für den Fleiß Die drei Erstplatzierten durften sich über einen Pokal und ein Preisgeld, das die Bundesinnung und das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort zur Verfügung stellte, freuen. Alle Teilnehmenden erhielten weiters eine Urkunde und einen WIFI-Bildungsscheck. Gratulationen kamen von den Ausbildungsverantwortlichen der Firmen, die zu Recht sehr stolz auf ihre Lehrlinge waren, und von den Landesinnungsmeistern KommR Ing. Andreas Kandioler (Niederösterreich), KommR Herbert Ohr (Burgenland), August Stockinger (Oberösterreich) und Herbert Bachler (Salzburg). Die Stockerlplätze 2019 1. Platz: Josua Graf (Firma Knapp AG), Steiermark 2. Platz: Gregor Litschauer (Test-Fuchs GmbH), Niederösterreich 3. Platz: Lucas Schiechl (Knapp AG), Steiermark Die vierten Plätze Benjamin Hedrich (Firma Test-Fuchs GmbH), Niederösterreich Christian Lauß (Global Hydro Energy GmbH), Oberösterreich Valentin J. Haderer (Ascendor GmbH), Oberösterreich Michael Kletzmayr (SW Automatisierung GmbH), Salzburg Stefan Lindenthaler (Firma SW Automatisierung GmbH), Salzburg 19
Gewerbe
Kältetechnik weltweit
Hier sind die Vorschriften – meiner Meinung nach – eher locker und die technischen Voraussetzungen anders. Daher ist meistens der Bastlerinstinkt gefragt, um ans Ziel zu kommen und den Kunden glücklich zu machen. Ein Beispiel: Meine Aufgabe war es, vier große Wasserkondensatoren zu tauschen. Dafür sollte das komplette Kältemittel in Flaschen recycelt werden, um es anschließend wiederzuverwenden. Für uns in Europa ein ganz normaler Arbeitsvorgang. In Saudi-Arabien und ähnlichen Ländern nicht. Das war mir bekannt, deshalb flog ich mit einer Recycling-Pumpe im Gepäck los. Bei der Einreise durfte ich zwei Stunden lang der Behörde erklären, wozu ich die Pumpe brauchte und dass sie keine Gefahr darstellt. Leider war eine Voraussendung aus Zeitgründen nicht möglich gewesen. Doch die größte Herausforderung war direkt am Einsatzort. Es gab weder Flaschenanschlüsse noch dem europäischen Standard entsprechende Recycling-Flaschen. Diese Voraussetzungen zum Recyceln musste ich erst schaffen. All das macht meine Arbeit so spannend und abwechslungsreich.
Als Inhaber des Unternehmens Unique Cooling Consulting and Training (kurz: UCCT) arbeite ich im Bereich Kälte- und Klimaanlagentechnik mit Schwerpunkt Laborkälte und Tieftemperaturen. Um diesen Beruf auszuüben, absolvierte ich die Lehre als Kälte- und Klimatechniker, in weiterer Folge schloss ich die Meisterprüfung ab. Meine Aufgaben bei UCCT umfassen internationale Dienstleistungen in der Laborkälte. Das bedeutet, dass ich über Europa hinaus auch in Saudi-Arabien oder Australien tätig bin, wo ich nicht nur Störungsfindungen und Reparaturen, sondern auch Aufstellungen von neuen Anlagen durchführe. In vielen Ländern wird unser Beruf nur mitgelehrt und es zählt mehr die Einstellung Learning by Doing. Daher sind gut ausgebildete Techniker aus Österreich und Deutschland so gefragt. Für diesen Job sind fundiertes Fachwissen sowie einschlägige Berufserfahrung von großem Vorteil, da man bei vielen Aufträgen auf sich allein gestellt ist. Sprachliche Schwierigkeiten meistern Da ich viel reise, werde ich regelmäßig mit erstaunlichen Situationen konfrontiert. Darunter fallen Kommunikationsschwierigkeiten und Sprachbarrieren, die man eher nicht erwartet hätte: Denn auch wenn man dieselbe Sprache spricht, versteht man sich nicht immer gegenseitig. Zum Beispiel habe ich in Saudi-Arabien sehr viel mit Indern gearbeitet. Die Arbeitssprache war Englisch, was ich gut beherrsche und in Indien schließlich eine Amtssprache ist. Allerdings sprechen Inder eine Variante des Englischen, die es sowohl für sie als auch für mich schwierig machte, sie zu verstehen. Sich mit Händen und Füßen zu verständigen, war auch nicht immer von Erfolg gekrönt – aber Skizzen auf einem Blatt Papier halfen mir und meinem indischen Team weiter. Leider haben sie meine deutschen Witze, die ich auf Englisch erzählte, auch nicht verstanden. Ich stieß oft auf sehr verdutzte Gesichter.
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MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
© Gerald Dokoupil, Christian Lengheim
Deutsch ist nicht gleich Deutsch Selbst in Deutschland bin ich anfangs immer wieder auf Kommunikationshindernisse gestoßen: Einmal sagte ich zum Beispiel zu meinem deutschen Kollegen, dass ich einen Bügel im Schaltkasten gesetzt hätte. Er lachte laut los und fragte mich, warum ich denn den Schaltkasten bügle? Den Begriff „Bügel“ in Zusammenhang mit einem Schaltkasten war ihm gänzlich unbekannt, denn in Deutschland verwendet man in so einem Fall das Wort „Brücke“.
Ein Arbeitsalltag, der einen von den Füßen reißt.
Ganz genau, egal wie lang Von der Kommunikation abgesehen, sind die größten Hürden, um international zu arbeiten, die länderspezifischen Vorschriften, Normen und Arbeitsvorgänge. Hier durfte ich bereits komplett konträre Erfahrungen sammeln. An Einsatzorten wie Deutschland wird übergenaues Arbeiten hochgestellt und anerkannt. Es wird viel nach Buch gearbeitet, Arbeitsschritte werden sehr häufig genau so erledigt, wie es in der Schule gelehrt wurde – unabhängig davon, ob der Arbeitsvorgang effizient ist oder nicht. Beim Endkunden haben Sicherheit und gesetzliche Vorschriften einen sehr hohen Stellenwert und dafür wird auch sehr viel Zeit in Einschulungen, Sicher-
heitsunterweisung etc. vor Ort investiert. Mein Rekord bei einer Fehleranalyse beim Endkunden liegt derzeit bei zwölf Stunden An- und Abfahrt und viereinhalb Stunden Sicherheitseinweisungen und Dokumente vorlegen. Der Fehler bei der Anlage war dann in 15 Minuten analysiert, mit dem Ergebnis, dass für die Reparatur ein eigener Auftrag benötigt wurde. Andererseits herrscht in Deutschland auch große Effizienz: Wenn Ersatzteile, Sonderanfertigungen oder ähnliches gebraucht werden, sind diese immer auf der Stelle vor Ort. Hauptsache, Problem gelöst Das genaue Gegenteil habe ich unter anderem in Saudi-Arabien erlebt.
Wo ich bis jetzt am liebsten war Einer der erfüllendsten Aufträge war in Australien. Ich war mit einem großartigen Kollegen dort, den ich schätze und mit dem das Arbeiten riesigen Spaß machte und leichter von der Hand ging. Sobald ich mich an die zahlreichen Tiere gewöhnt hatte, war Australien ein wunderschönes Land. Die Menschen sind so herzlich und man fühlt sich von der Einreise an willkommen. Ein wichtiger Tipp: Wenn ein Kunde sagt, er besorgt dir Ersatzteile, rechne damit, dass er für ein paar Tage verschwindet – Australien ist groß. Abschließend möchte ich sagen, dass ich das internationale Arbeiten liebe. Gerade als Kälteanlagentechniker findet man immer eine offene Tür. Ich lebe, liebe und ehre die Technik und ihren Fortschritt.
Christian Lengheim 21
Bundesinnung
Bundesinnung
Ehrenamtliche Arbeit würdigen
Jahrzehntelanger Einsatz für alle Mechatroniker
Österreichische Innungsmitglieder besichtigten das Kraftwerk Freudenau Im November 2019 fand die Bundesinnungsausschuss-Sitzung statt. Im Zuge dessen wurde das Kraftwerk Freudenau besucht und ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht.
KommR Ing. Heiszenberger tritt nach 15 Jahren als BIM zurück KommR Ing. Robert Heiszenberger ist seit 15 Jahren der Bundesinnungsmeister der Mechatroniker. In dieser Funktion hat er viel für das Gewerbe erreicht und ist stets am Puls der Zeit geblieben. 2020 tritt KommR Heiszenberger zurück, weshalb wir seiner jahrzehntelangen Karriere Revue passieren lassen wollen.
Ein jugendliches Kraftwerk Wien-Freudenau ist das zehnte und jüngste Kraftwerk an der Donau und liefert seit 1998 Strom aus Wasserkraft. Jährlich wird hier Strom für 280.000 Haushalte geliefert. Das beeindruckende Kraftwerk hat einen Ausbaudurchfluss von 3000 m³/s und das Regelarbeitsvermögen beträgt jährlich 1.052 GWh. Dies entspricht einer tatsächlichen mittleren Leistung, über ein Jahr gemittelt, von 120 MW ca. 1,85 Prozent der gesamten in Österreich erzeugten elektrischen Leistung.
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
KommR Robert Heiszenberger
Im Jahr 1976 begann Robert Heiszenberger im Unternehmen seines Vaters zu arbeiten. Anfänglich beschäftigte er sich mit der Planung von Aufzugsanlagen. Seine kontinuierlich gute Arbeit und sein Ehrgeiz ließen ihn stetig aufsteigen. 1991 übernahm KommR Heiszenberger die Geschäftsführung der Firma Heißenberger GmbH. Viele namhafte Projekte und Mobilitätslösungen im Großraum Wien wurden unter seiner Federführung realisiert, wie z.B.: die ersten triebwerksraumlosen Aufzüge. Bei seinen Kunden wurde er als zuvorkommender und flexibler Mensch geschätzt, dem die individuelle Beratung ein Herzensanliegen war. Erst im Alter von 60 Jahren übergab er die Geschäftsleitung an seinen Sohn Michael. Die Firma wird somit in dritter Generation erfolgreich von der Familie Heiszenberger geführt.
Technische Kenndaten Je Turbine: • Nennleistung: 30,3 MW • Nenndrehzahl: 65,2 min−1 • Nenndurchfluss: 500 m³/s Je Drehstromgenerator: • Nennspannung: 10,5 kV • Maximale Leistung: 32 MVA Kraftwerk: • Engpassleistung: 172 MW Die Einspeisung erfolgt über drei 110kV-Kabel in das nahe gelegene Umspannwerk Kaiserebersdorf. Weitere Informationen unter: www.verbund.com Besucherzentrum Freudenau Tel. +43 (0) 50313-50221 E-Mail: stromhaus@verbund.com
Südwestansicht des Kraftwerkes
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Im Maschinenhaus Während der Besichtigung ging es auch ins Maschinenhaus, das zwischen Schleusen und Wehranlage liegt. Hier erzeugen sechs Maschinensätze elektrische Energie für das öffentliche Stromnetz. Jeder dieser Sätze besteht aus einer Kaplan-Rohrturbine mit einem direkt gekoppelten Drehstromgenerator. Jede der Wasserturbinen hat einen Durchmesser von 7,5 m, eine waagrechte Welle und liegt auf einer Seehöhe von 142 m.
© Bundesinnung der Mechatroniker
Eindrucksvolle Maschinen Dieses Jahr fiel die Wahl des Ausflugsziels auf das Kraftwerk Freudenau, dessen Anblick allein atemberaubend ist. Als kleiner Bonus wurde den Teilnehmenden zusätzlich ein spannender Einblick hinter die Kulissen der Strom-
erzeugung und in die Geschichte des Kraftwerks gewährt. Bei der Besichtigung des Kraftwerks konnte die Gruppe die gewaltigen Maschinen und die Kraft der Donau hautnah erleben.
© Verbund Fotoarchiv © Bwag/Wikimedia © Landesinnung Wien
An der Bundesinnungsausschuss-Sitzung, die jedes Jahr in einem anderen Bundesland stattfindet, nehmen Mitglieder aller Landesinnungen teil. Es ist Tradition, dass beim Rahmenprogramm ein Ausflug an einen außergewöhnlichen Ort gemacht wird, der mit Mechatronik zu tun hat. Da viele Innungsmitglieder ehrenamtlich tätig sind, zählen diese Ausflüge zu den wertschätzenden Gesten der Innung für ihre Motivation und Engagement.
Unermüdliche Arbeit für das Gewerbe Als Geschäftsführer legte KommR Heiszenberger einen Schwerpunkt auf die Lehrlingsausbildung: In 25 Jahren erlernten 60 Lehrlinge den Beruf des Mechatronikers. Dieser Fokus setzte
sich auch in seiner politischen Arbeit weiter fort,, die in den 1980er Jahren begann. Seit dieser Zeit ist Robert Heiszenberger in verschiedensten Funktionen in der Wirtschaftskammer Wien und Österreich tätig. So war er von 1995 bis 2009 aktives Mitglied im Bundesausschuss, sowie im Innungsausschuss der Mechatronikerinnung Wien, und von 2003 bis 2009 stellvertretender Innungsmeister. 2005 wurde ihm die Verantwortung zuteil, die Position des Bundesinnungsmeisters zu bekleiden. 2017 wurde ihm der Titel Kommerzialrat verliehen und 2019 wurde er für seine Arbeit und Leistungen im Innungsausschuss der Wiener Mechatroniker mit der goldenen Ehrennadel der Landesinnung Wien der Mechatroniker ausgezeichnet. Wertschätzung des Gegenübers: Ein herausragender Wesenszug In all den Jahren war ihm immer auch eine gute Zusammenarbeit mit seinen Kollegen wichtig. Mit Vernunft und Verstand sollten die Herausforderungen des Mechatroniker-Gewerbes gemeistert werden. Nur gemeinsam ist man stark – dieses Motto lebte er vor und schenkte allen Berufsgruppen der Mechatroniker, vom Kälte- bis zum Fahrradtechniker, seine Aufmerksamkeit. Deshalb war ihm beispielsweise auch die persönliche Teilnahme an Sitzungen sehr wichtig. All diese Faktoren und seine menschliche Art machten ihn zu einer anerkannten Persönlichkeit. Meilensteine für das Gewerbe In seiner Arbeit für das Gewerbe der Mechatroniker konnte KommR Heiszenberger mit seinem Team einiges erreichen. Zu den Meilensteinen zählt unter anderem, dass die Mechatroniker als eine der ersten Innungen eine Lern-App entwickelten, um Lehrlingen
die Vorbereitung zur LAP spielerisch zu erleichtern. Die Modularisierung des Lehrberufs – inklusive der Medizingerätetechnik – wurde unter seiner Ägide konzipiert, genauso wie die Etablierung des Bundeslehrlingswettbewerbs im Bereich Automatisierungstechnik. Auch international unterstützte er die österreichischen Mechatroniker: Dank seiner Mithilfe wurde 2016 die Internationale Fachtagung für Elektromaschinenbauer auf Bundesebene durchgeführt und 2019 unterstützte er die Berufsgruppe Kälte- und Klimatechnik bei ihren Anstrengungen, eine Verbesserung hinsichtlich der kritischen Lage bei F-Gasen auf EU-Ebene zu erreichen. MEGA Mechatronik wünscht KommR Ing. Robert Heiszenberger viel Erfolg bei seinen weiteren Vorhaben und dankt, im Namen der Bundesinnung, für seinen Einsatz für das Gewerbe. In der nächsten MEGA Mechatronik stellen wir Ihnen den neuen Bundesinnungsmeister vor.
P. Merten und R. Heiszenberger bei der Verleihung
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Ausbildung
Ausbildung
Mechatronik für Medizingerätetechnik
SkillsAustriaBerufswettbewerbe
Die ersten Lehrabschlussprüfungen stehen bevor!
Salzburger HTL-Schüler ausgezeichnet Jakob Buchsteiner und David Viskovic aus der HTBLuVA Salzburg erarbeiteten sich bei den 45. Berufsweltmeisterschaften WorldSkills in Kazan im August 2019 die „Medallion for Excellence“. Die beiden Schüler der Abteilung Elektrotechnik traten gemeinsam im Teambewerb Mechatronik an.
Für manche (alt eingesessenen) Mechaniker und Elektromaschinenbauer ist alleine der Begriff der Mechatroniker noch ungewohnt – umso mehr die Vielfalt, die sich heute unter den Gewerbetreibenden dieser Spezies entfaltet. In § 94 Zi. 49 der Gewerbeordnung finden sich neben Mechatronikern für Fertigungstechnik oder für Elektromaschinenbau und Automatisierung auch jene Mechatroniker, die für Medizingerätetechnik zuständig sind.
anstrengend, aber die Eindrücke, die wir erlebt haben, werden wir nie vergessen.“ Jakob ergänzte: „Wir haben viel Zeit und Energie in die Vorbereitung investiert, aber die gesammelte Erfahrung und das Erlebnis waren es auf jeden Fall wert. Es ist jedenfalls ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man zu den besten zehn Mechatronikern der Welt gehört.“
Ein gutes Gefühl Am Ende erreichten die beiden Mechatroniker den zehnten Platz und waren damit die besten Teilnehmer der Europäischen Union. Sie erhielten die Medallion for Excellence, ein Leistungsdiplom, das an Teilnehmer vergeben wird, die zwar nicht in den Medaillenrängen gelandet sind, aber mindestens 700 von 800 möglichen Punkten erreicht haben. Nach dem Wettbewerb meinte David: „Die Teilnahme bei den WorldSkills war
EuroSkills 2020 findet in Graz statt Die EuroSkills, die Europameisterschaft der Berufe, findet von 16. bis 20. September erstmals in Österreich statt. Um die begehrten Medaillen werden hunderte junge, ausgelernte Fachkräfte in rund 45 Berufen kämpfen. Die BerufsEM EuroSkills ist das wichtigste Aushängeschild des Vereins „WorldSkills Europe“, dem mittlerweile 30 Nationen angehören. Das Ziel des Vereins ist es, die Berufsausbildung aufzuwerten
und auf die Wichtigkeit von bestens ausgebildeten Fachkräften aufmerksam zu machen.
Nachdem die Mechatroniker aufgrund der Vielfalt des Berufsbildes ihre Arbeiten in allen Lebensbereichen der modernen Welt verrichten, bin ich überzeugt, dass auch der Schritt der ersten Fachkräfte der Medizingerätetechnik vom Lehrling zum Facharbeiter gelingen wird.
Die rund 650 Teilnehmer – entweder ausgelernte Fachkräfte oder auch Absolventen einer berufsbildenden höheren Schule und höchstens 25 Jahre alt – stellen ihre Fertigkeiten und ihr Wissen in rund 45 Berufen drei Tage lang unter Beweis. Fachexperten stellen Aufgaben zusammen und bewerten die Ergebnisse. Am letzten Tag werden die Sieger im Rahmen einer fulminanten Abschlussfeier gekürt. Und das Beste: Die Besucher können nicht nur die Spitzenfachkräfte ihres Landes live und kostenlos anfeuern, sondern sich selbst in einigen der vielen Berufe probieren und ihr möglicherweise noch unentdecktes Talent erkennen. Rund um die Wettbewerbe finden außerdem interessante Konferenzen, Kongresse und viele weitere Rahmenveranstaltungen statt.
Ing. Mag. Wolfgang Tschiedel Berufsgruppensprecher der Mechatroniker für Medizingerätetechnik
Mittwoch, 16.09.2020: Opening Ceremony Donnerstag bis Samstag, 17. bis 19.09: Wettkämpfe, Try a Skill Probierstationen, internationaler EuroSkills Kongress, Konferenzen und Special Events Sonntag, 20. 9. 2020: Closing Ceremony und Siegerehrung
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MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
© Courtesy of WorldSkills International © Kasja Karlsson
Messe Congress Graz: 16. bis 20. September 2020
© Bild von Ing. Mag. Wolfgang Tschiedel: Weinwurm
Beim Mechatronik-Wettbewerb wurde innerhalb von 17 Stunden ein voll automatisiertes Modell einer industriellen Fertigungsanlage aufgebaut. Die Teilnehmer mussten die Anlage mechanisch aufbauen, die elektrischen und pneumatischen Leitungen verlegen und das System anschließend programmieren. Die WorldSkills zeichnen sich durch enormen Zeitdruck und das geforderte hohe Maß an professioneller und sauberer Ausführung aus.
Neuland sind. Seitens der Innung wird in den Arbeitsausschüssen daher mit Hochdruck gearbeitet, um praxisnahe Prüfungsaufgaben auszuarbeiten, zu zertifizieren und die Prüfungsplätze entsprechend auszustatten.
Hohe Anforderungen Die Medizingerätetechnik – hervorgegangen aus dem ehemaligen „Chirurgieinstrumentenerzeuger“ – ist in sich ein weites Feld. Sie umfasst einerseits Geräte, die ihren Einsatz in Ordinationen und Spitälern haben, andererseits alle medizintechnischen Geräte in der Heimanwendung und häuslichen Pflege. Vom MRT bis zum Rollstuhl ist alles dabei. Auch Überwachungsmonitore und das Krankenhausbett auf der Intensivstation, Blutdruckmessgerät und das Pflegebett in der Wohnung gehören dazu! Die Anforderungen an die technischen Fähigkeiten der Fachkraft sind also hoch. Darüber hinaus erfordert das spezielle Arbeitsumfeld auch genau Kenntnisse über den Strahlenschutz, verschiedene Sterilisationsmaßnahmen, den Spitalsbetrieb und den Aufbau des Gesundheitswesens, um nur einige Beispiele zu nennen.
Rechtliches Basiswissen erforderlich Besonderes Augenmerk liegt in der Praxis auf den sicherheitstechnischen und messtechnischen Kontrollen, die an Medizingeräten regelmäßig durchzuführenden sind. Diese sind zur Patientensicherheit in einer Vielzahl von Vorschriften und Normen – auf EU- und nationaler Ebene – geregelt. Die Fachkräfte dieses Berufszweiges müssen daher über das rechtliche Basiswissen in Bezug auf die Durchführung und Dokumentation aller Arbeiten verfügen. LAP 2020 Seit einiger Zeit gibt es den Mechatroniker für Medizingerätetechnik auch als Lehrberuf. Die ersten mutigen Lehrlinge der ersten Stunde werden daher zu ihren Lehrabschlussprüfungen im Frühjahr 2020 antreten. Eine Herausforderung nicht nur für die Prüflinge, sondern auch für die Kommissionen, für die diese Prüfungen ebenfalls
Ing. Mag. Wolfgang Tschiedel, Berufsgruppensprecher der Mechatroniker für Medizingerätetechnik
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Bundesinnung
Ehrung für besonderes Engagement Innungsausschussmitglieder werden für ihre Arbeit ausgezeichnet Im Rahmen der Bundesinnungsausschusssitzung im November 2019 wurden mehrere Mitglieder mit Ehrennadeln geehrt. Es war eine besondere Freude, dass bei der BIAS 2019 die Ehrennadeln für unermüdliche Arbeit und Engagement für das Gewerbe verliehen wurden. Insgesamt gab es 15 Auszeichnungen an würdige Träger zu vergeben.
Johannes Binder, Steiermark, Gold
Heinz Höfler, Niederösterreich, Silber
Clemens Mittermayr, Oberösterreich, Silber
Thomas Sedlak, Wien, Silber
Walter Ennsberger, Oberösterreich, Silber
Harald Graf, Niederösterreich, Silber
Wolfgang Gassner, Tirol, Silber
Herbert Brunner, Steiermark, Gold
Goldene Ehrennadel Herbert Ohr, Burgenland Johannes Binder, Steiermark August Stockinger, Oberösterreich Herbert Brunner, Steiermark Werner Klinger, Tirol Thomas Gerhardt, Wien Peter Merten, Wien Herbert Ohr, Burgendland, Gold
Peter Merten, Wien, Gold
Wolfgang Tschiedel, Wien
Werner Klinger, Tirol, Gold
Thomas Gerhardt, Wien, Gold
Silberne Ehrennadel
© Bundesinnung der Mechatroniker
Harald Graf, Niederösterreich
August Stockinger, Oberösterreich, Gold
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Wolfgang Tschiedel, Wien, Gold
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Heinz Höfler, Niederösterreich Walter Ennsberger, Oberösterreich Clemens Mittermayr, Oberösterreich Herbert Bachler, Salzburg Gasser Wolfgang, Tirol Thomas Sedlak, Wien Herbert Bachler, Salzburg, Silber
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Ausbildung
gether der Lehrlinge mit den Unternehmen veranstalten, sondern interessierte Firmen können sich bei uns melden, dann wird bei ihnen in der Firma ein kurzes Video (Kosten übernimmt MechatronikInnung) gedreht und auf unsere Homepage gestellt. Die selektierte Auswahl an Lehrlingen kann sich dann schnell einen Überblick der Firmen mit Lehrstellenangebot verschaffen und sich Termine für Schnuppertage vereinbaren.
Weil Mechatroniker Superhelden sind! Das Lehrlingscasting der Mechatroniker geht in die vierte Runde – Interview mit Geschäftsführer Mag. Leonhard Palden
Warum haben Sie sich dafür entschieden? Unserer Erfahrung nach sind es viele Unternehmen nicht gewohnt, sich vor jungen Leuten zu präsentieren, und sich auch selbst ins richtige Licht zu setzen. Durch diese Videos in ähnlich gefilmten Sequenzen wollen wir eine bessere Vergleichbarkeit für die Lehrlingsanwärter erzeugen. Wir erwarten dadurch eine noch bessere Übereinstimmung beider Interessensgruppen. Wer dreht die Kurzvideos? Eine kleine, auf junge Zielgruppen spezialisierte Agentur. Was empfehlen Sie Mitgliedsbetrieben, die an der Aktion teilnehmen wollen? Einfach nur bei uns in der Innung melden (Tel. 01 51450 2622) und wir vereinbaren einen Termin zum Dreh. Ein guter Schritt in Richtung neue Mitarbeiter, und ein guter Schritt in Richtung Zukunft unserer Jugend. Am 27. März 2020 findet das nächste Casting statt – freuen wir uns auf motivierte und ambitionierte Lehrlinge von morgen. Wir danken für das Gespräch!
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14 davon direkt an Betriebe vermittelt. Die Firmen und die Lehrlinge sind sehr zufrieden. Was macht diese Aktion besonders? Über spezielle Social Media Kanäle sprechen wir ganz gezielt technikaffine junge Mädchen und Burschen an. Aus dieser Zielgruppe wählen dann bei einem Casting in unseren Werkstätten Unternehmer und Personalverantwortliche für ihre Unternehmerkollegen die besten Lehrlingsanwärter aus, denn nur ein Unternehmer aus der Branche weiß, welche jungen Menschen für die Mechatronik am besten geeignet sind. Das Casting ist sehr praxisbezogen und es werden wichtige Eigenschaften wie GeschicklichMEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Weitere Informationen unter: www.mega-mechatronik.at
keit, Genauigkeit, persönliches Auftreten, mathematische und physikalische Kenntnisse sowie Motorik getestet. Deshalb haben wir eine sehr hohe Trefferquote. „Get on top, get the job!” wird nun seit 2017 durchgeführt. Was war bisher ein besonderes Erfolgserlebnis? Ein erfolgreicher Teilnehmer vom ersten Casting kam letztes Jahr mit seinem Chef, um sich gemeinsam neue Anwärter anzusehen und auszuwählen. Und ein anderer Finalist erklärt jetzt als Lehrling bei der Branchenpräsentation Schülerinnen und Schülern die Arbeit als Mechatroniker. Gibt es 2020 besondere Neuerungen? Heuer werden wir erstmals kein Get-to-
© Landesinnung Wien © Mag. Leonhard Palden
„Get on top, get the job!” – so nennt sich die Lehrlingsaktion der Mechatroniker-Innung Wien. Worum geht es dabei? Wir haben diese Aktion 2017 gestartet. Wir schreiben über unsere Homepage www.mega-mechatronik.at, über Soziale Medien (Facebook, Instagram), und direkt über Schulen unser Lehrlingscasting aus. Bisher haben sich immer sehr viele Jugendliche beworben. Aus den mehr als 1.000 Interessenten wählt die Innung über ein handwerkliches Casting dann die 20 besten Anwärter für die Mechatroniker-Lehre aus. Diese kleine Gruppe trifft dann auf unsere Mitgliedsbetriebe. Bei der Aktion 2018/19 hatten wir 17 motivierte Lehrlinge in der Endauswahl und
Geschäftsführer Mag. Leonhard Palden
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Top Unternehmen
Aktuelles
Das Familienunternehmen ELMAG feiert 35-jähriges Jubiläum
Datenbrillen im Arbeitsalltag Möglichkeiten für die Lehrlingsausbildung Datenbrillen waren lange Zeit nur Zukunftsmusik, doch mittlerweile finden sie auch in die Arbeitswelt Einzug. Dank der eingebauten Sensorintegrität und Bilderkennung sind heute reibungslos komplexe Prozesse möglich. Die Landesinnung der Mechatroniker Burgenland prüft deshalb nun den Einsatz von Datenbrillen in Unternehmen und in der Lehrlingsausbildung.
1984 gründete Lorenz Einfinger zusammen mit seiner Frau Elisabeth die Firma Einfinger Lorenz Maschinen Großhandel, kurz ELMAG. Sechs Jahre später entstand in Ried/Tumeltsham der Standort der Firma, der immer wieder schrittweise ausgebaut wurde. Das einstige Zwei-Personen Unternehmen ist heute ein international gefragter Großhändler von Produkten in den Bereichen Drucklufttechnologie, Schweißtechnologie, Metallbearbeitung, Steintrenntechnik, und Stromerzeuger. Die Anwender reichen vom ambitionierten Heimwerker über Gewerbe bis hin zu Industriebetrieben.
Das Unternehmen bietet jungen Menschen die Möglichkeit, durch eine solide Ausbildung zu qualifizierten Fachkräften von morgen zu werden und langfristig den Unternehmenserfolg mitzugestalten. ELMAG zählt zu den besonders engagierten und bereits mehrmals ausgezeich-
Firmengebäude am Standort in Ried/Tumeltsham in Österreich
neten Lehrbetrieben. „Produkte sind austauschbar, unsere Denkhaltungen und Arbeitsweisen jedoch machen uns unverwechselbar“, betont Firmengründer Lorenz Einfinger. Powered by Quality Das Großhandelsunternehmen mit hohem Qualitätsanspruch steht für langlebige, leistungs starke Maschinen und legt zudem besonderen Wert auf kundenorientierten Service. Die große Produktvielfalt, kompetente Beratung und die vielen Serviceleistungen sind dabei Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens. Um so nahe wie möglich beim Kunden zu sein, wurden in mehreren Ländern zusätz-
ELMAG Geschäftsführung (v.l.n.r.): Thomas Kubinger, Markus Einfinger, Lorenz Einfinger, Josef Wimmer
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MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
liche Servicestützpunkte eingerichtet, welche beste Betreuung vor Ort sicherstellen. Tradition mit Zukunft Dass ELMAG auch in Zukunft ein Familienbetrieb bleiben wird, steht fest: Lorenz Einfinger hat die Mehrheit der Unternehmensanteile vor Kurzem an seinen Sohn übergeben, der sich mit den beiden Prokuristen Josef Wimmer und Thomas Kubinger auf ein erfahrenes Führungsteam verlassen kann. „Ein motiviertes, unternehmerisch denkendes Team ist die beste Absicherung für eine erfolgreiche Zukunft“, betont Mag. Markus Einfinger, der die Hauptverantwortung für den Familienbetrieb gerne übernommen hat. Transparenz und Kommunikation sind ihm dabei besonders wichtig – nach außen, aber ebenso nach innen: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind laufend über die wesentlichen Kennzahlen informiert, werden in Strategie und Entscheidungen eingebunden sowie am Erfolg beteiligt. ELMAG Entwicklungs und Handels GmbH Hannesgrub Nord 19 A-4911 Ried/Tumeltsham Tel.: +43 7752/80881-0 E-Mail: office@elmag.de www.elmag.de
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Google Glass Augmented Reality Brille
Bilder © Maria Hollunder - Wirtschaftsbund
Powered by People ELMAG legt hohen Wert auf die Zufriedenheit und das Wohlergehen der mehr als 45 Mitarbeiter, was sich auch im Grundsatz „Powered by Quality – Powered by People“ widerspiegelt. Die persönliche Entwicklung zu fördern, ist ein erklärtes Ziel von ELMAG. Ein großer Teil der Mitarbeiter hat bereits die Lehrzeit bei ELMAG absolviert. Jährlich werden ein bis zwei weitere Lehrlinge aufgenommen, die eine hochwertige Ausbildung genießen.
„Vor allem im Bereich der Mechatronik hat die Digitalisierung einiges verändert“, erklärt Landesinnungsmeister der Mechatroniker KommR Herbert Ohr. „Durch den Einsatz von Technologie ist es möglich, Prozesse zu verbessern und lange Warte- und Ausbildungszeiten zu vermeiden.“ Aktuell prüft seine Landesinnung deshalb den Einsatz von Datenbrillen. „Ich kannte bislang nur jene Datenbrillen, die das Sichtfeld komplett einschränken. Mit den nun am Markt angebotenen Modellen ist es jedoch möglich, das normale Sichtfeld mit notwendigen Informationen zu verbinden. Das wird als Augmented Reality also die „erweiterte Realität“ bezeichnet. Der Träger kann dadurch normal weiterarbeiten und – wenn notwendig – die gewünschten Dokumente und Daten einblenden lassen“, sagt Herbert Ohr. Bei Wartungsarbeiten könnte zum Beispiel eine Fachkraft die Datenbrille nutzen, um der Zentrale ihr Blickfeld zu übermitteln. Diese kann dann direkt über die Brille Anweisungen weitergeben bzw. Bedienungsfehler korrigieren.
Praxisbeispiel: Die Avikom-Brille Kognitionspsychologe Prof. Dr. Thomas Schack ist der Projektkoordinator von Avikom, einem intelligenten Assistenzsystem, das in vier deutschen Unternehmen getestet wird. „Heutzutage werden oftmals individuell angepasste Produkte in Auftrag gegeben, die dann als Sonderanfertigungen und Kleinserien hergestellt werden. Beschäftigte in der Montage müssen dafür von Produkt zu Produkt unterschiedliche Abläufe beherrschen. Bislang erhalten sie die Anleitungen dafür häufig als Printdokumente und haben so nur eine Hand für die Montage frei. Das ist umständlich und unproduktiv, weil sie sich sowohl auf das Ablesen als auf die Montage konzentrieren müssen. Die Avikom-Brille dagegen gibt vorausschauende und individuell zugeschnittene Unterstützung.“ Ein großer Vorteil in der Ausbildung „Unternehmen können durch den Einsatz der Datenbrille viel Zeit und Geld sparen, da es mit ihr nicht mehr notwendig wäre, die Mitarbeiter lang
auf Ausbildungen zu schicken bzw. das Fahrtgeld der Wartungsfirmen zu bezahlen“, betont der Innungsmeister. „Ich möchte dieses Wissen an die burgenländischen Mitgliedsbetriebe weitergeben!“
Landesinnungsmeister Mechatroniker Burgenland, KommR Herbert Ohr 31
Coverstory
Meine Prothese stellt einen Teil meiner Identität dar Doktor, Vater und Autor: Wie ein Mann ohne Gliedmaßen seine Prothese wahrnimmt
Herbert
Doktor Georg Fraberger wurde 1973 in Wien geboren. Er ist von Geburt an körperlich schwer behindert und lebt ohne Arme und Beine. Heute arbeitet er als Psychologe, ist Keynote-Speaker und Autor. Neben seiner eigenen Praxis arbeitet er als Psychologe im AKH Wien und als Lehrbeauftragter. Als Fachzeitschrift für Mechatronik interessierte uns besonders die persönliche Wahrnehmung und das Verhältnis, das Georg Fraberger zu seinen Prothesen hat.
Ohr xxxxxxxxxxxxxxx
In welcher Weise unterstützt Ihre Prothese Sie im Alltag? Was ermöglicht sie Ihnen, was eine persönliche Assistenz vielleicht weniger gut schafft? Die wahre Unterstützung meiner Prothese liegt darin, mich überall anhalten oder abstützen zu können. Sie ist ein wesentlicher Faktor meines Gleichgewichts und meiner Beweglichkeit. Am meisten schätze ich an meiner Prothese jedoch das Bild, das sie von mir gibt: Wenn ich meine Prothese trage, fallen die Schultern anders, folglich auch mein Hemd, Sakko, etc. Sie ermöglicht mir nichts, was die Assistentin nicht auch könnte, aber ich bin dadurch freier. Besonders der Umgang mit Haustieren, wie beispielsweise Hunde oder Katzen, verändern den Kontakt. Ohne Prothese kommt jeder Hund gleich viel näher. Auch nicht schlecht, aber nicht immer erwünscht. Welche Nachteile entstehen durch die Prothese? Die Befestigung erfolgt über die Schulter und verursacht so Rückenschmerzen. Außerdem wiegt sie über ein Kilogramm und führt damit zu einer ungünstigeren Haltung. Zusätzlich 32
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
ist sie warm, besonders im Sommer. Das musste ich erst aushalten lernen. Welche Vor- und Nachteile hätte eine Verwendung von weiteren Prothesen für Sie? Ich habe zwei Arm- und Beinprothesen probiert. Wenn ich zwei Armprothesen trage, sind diese miteinander über den Rücken verbunden und damit leider nicht wirklich separat ansteuerbar. Mit den Beinprothesen bin ich mehrmals hingefallen und nie wieder selbständig aufgekommen. Das macht auf Dauer keinen Spaß. Mein Alptraum war es, mit einer Frau ins Kino zu gehen und ich falle kerzengerade zwischen zwei Sitzreihen um. Nach diesem Traum mit 15 habe ich das Tragen von Beinprothesen aufgegeben. Würden Sie es dennoch in Betracht ziehen, Prothesen für Ihren anderen Arm sowie für Ihre Beine in Anspruch zu nehmen? Wenn es eine Prothese gibt, die mehr kann, dann nehme ich an, der Vorteil liegt in einer zusätzlichen Funktion. Wenn sie dadurch unbequemer werden würde, dann muss es schon eine essentielle Funktion sein.
In ihren Antworten kommt heraus, dass Sie einen sehr entspannten Zugang zu Ihrer Behinderung und zu Ihren Hilfsmitteln haben – die Prothese und der Rollstuhl sind nützlich, aber scheinen in keinster Weise dringend notwendig für Sie zu sein. Wenn ich nun an mein eigenes frustriertes Verhalten denke, wenn allein mein Computer oder Internet nicht so funktionieren, wie ich mir das vorstelle, ganz zu schweigen von einem meiner Körperteile, stellt sich mir als Außenstehende die Frage, wie Sie mit technischen Problemen Ihrer Hilfsmittel umgehen? Anders als bei Hilfsmitteln wie Computer oder Handy liegt die Funktion einer Prothese nicht nur in ihrer Funktion. Sie stellt einen Teil meiner Identität dar und damit verhält es sich so wie mit dem Rest des Körpers. Wenn die Prothese nicht funktioniert, gehe ich zum Techniker, wenn ich Zahnschmerzen habe, gehe ich zum Zahnarzt, bei Rückenschmerzen zum Orthopäden... Es ist ein Teil von mir und nicht bloß ein Computer. 33
Gewerbe
Innovation seit Jahrzehnten Mitgliedsbetriebe stellen sich vor Das innovative Unternehmen Compact Electric ist seit 50 Jahren verlässlicher Partner für Industrie, Gewerbe und Handel. In der Firmengeschichte hat sich das Angebot von einer reinen Handelsfirma zum Produzenten von hochwertigen Mess- und Steuergeräten, individuellen Industrie-Schaltschrankbauten und Sicherheits-Kennzeichnungsmodulen gewandelt. „Flexibilität und Know-how machen den Unterschied“, benennt Geschäftsführerin Mag. Ulrike Haslauer die Firmenstärken.
Als Psychologe setzen Sie sich besonders mit dem Konzept von Seelenheil auseinander. In unserer leistungsorientierten Welt fällt es den Menschen immer schwerer, Sinn in ihrer Existenz zu finden und Seelenheil zu empfinden. Auf Ihrer Website sagen Sie, dass Sie trotz 100%iger Behinderung beruflich und privat erfüllt sind. Wie haben Sie Ihr persönliches Seelenheil gefunden? Ich denke, dass meine Arbeit mit Menschen manchmal sinnvoll ist. Dieser Umstand gibt mir eine gewisse Art von Zufriedenheit und Seelenheil. Ich glaube aber zusätzlich, dass ich diese Sinnhaftigkeit auch in meinem Privatleben auf genau dieselbe Weise auslebe.
Das eigentümergeführte Unternehmen punktet mit Komplettlösungen, die individuell mit den Kunden erarbeitet werden. „Wir orientieren uns an den spezifischen Anforderungen unserer Partner und haben stets die vor- und nachgelagerten Prozesse im Blick“, erklärt die Geschäftsfrau das lösungsorientierte Geschäftskonzept von Compact Electric.
Ich bin sehr angetan von Ihrem Lebensmotto, das Sie in einem Interview mit dem Kurier erwähnten: Habe keine Chance, aber nutze sie. Wie lebt man ein solches Motto im Alltag? Für mich bedeutet es, Handlungen zu beginnen, oder mich mit Dingen auseinanderzusetzen, von denen ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich etwas bringt. Es ist ein Motto, das die Grundlage der Wissenschaft ist – nämlich die Freiheit. Die Wissenschaft ist und muss frei bleiben. Insofern helfen Prothesen einen Schritt der Freiheit zu beschreiten. MEGA Mechatronik bedankt sich herzlich bei Georg Fraberger für seine prägnanten Antworten.
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MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Bild von Frau Haslauer: © Foto Weinwurm
Auf welche Weise könnten Prothesen zum Seelenheil eines Menschen beitragen? Eine Prothese gibt einem nicht nur Freiheit, wie beispielsweise ein Auto, sondern sie ist viel näher am eigenen Körper und dadurch behandelt man sie wie einen Teil des Körpers. Einem Beitrag zum Seelenheil kann sie dann leisten, wenn man sich hierdurch kompletter fühlt.
Smart Wiring 4.0 Mit diesem Fokus wurde unternehmensintern in der Abteilung Schaltschrankbau das Projekt Smart Wiring realisiert: Smart Wiring 4.0 ist ein integratives und modulares Soft- und Hardwaresystem, das produzierenden Unternehmen mit kleinen Fertigungslosgrößen einfach und schnell Potentiale von Smart Factories in Anlehnung an die Anforderungen der Industrie 4.0 eröffnet. Ziel ist es, Software- und Produktionssysteme von KMU datentechnisch an ein einfach anpassbares System anzubinden und geeignete Interfaces für die Produktion zu integrieren. Prozessabläufe sollen so verbessert werden und sowohl intern als auch extern Daten über Produktionsstatus und -abläufe bereitstellen. Smart Wiring ist in technischen Produktionen einsetzbar, welche Verdrahtung durchführen. Das System wurde in einer offenen Struktur erstellt, sodass im Be-
trieb vorhandene Softwareprogramme (CAD, ERP, Controllingprogramme) integrativ Daten austauschen können, um über die Schnittstelle Mensch–Maschine Fertigungsprozesse zu optimieren. Unternehmensgeschichte Compact Electric wurde 1965 gegründet und 1982 von Familie Haslauer erworben. Sieben Jahre später übernahm Ulrike Haslauer den Betrieb von ihrem Vater und entwickelte ihn zu einem auf Schaltschrankbau, Kennzeichnungsund Arbeitssicherheitsprodukte und der Entwicklung von elektronischen Geräten spezialisierten Unternehmen. Seit 2004 ist Ulrike Haslauer Eigentümerin und Geschäftsführerin von Compact Electric. Die ausgebildete Betriebswirtin leitet den kaufmännischen und technischen Bereich. Ergänzend zu ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien hat sie eine Elektrotechniker-Ausbildung absolviert. Das Unternehmen setzt vor allem auf familiäre Atmosphäre: „Als Geschäftsführerin von Compact Electric möchte ich unsere Orientierung an Mitarbeitern und deren Familie im Zentralen Mittelpunkt hervorheben. Wir sind ein
Familienbetrieb und sind darauf stolz, langjährige Mitarbeiter und teilweise bereits deren Nachwuchs in unserem Unternehmen zu haben. Betriebe nach Kriterien und Ansprüchen einer Familie zu führen, ist speziell in der heutigen Wirtschaftslandschaft wichtig und wertvoll“, erklärt Ulrike Haslauer. Seit zehn Jahren gibt es eine eigene Band, deren Mitglieder nicht nur musikbegeisterte Mitarbeiter, sondern auch die Unternehmenseigentümerin selbst sind. Weitere Informationen unter: www.compactelectric.at
Mag. Ulrike Haslauer, Compact Electric GmbH
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Ausbildung
Ohne alte Meister keine jungen Helden!
Wärmepumpenanlagen entwickelt. 2019 startete mittlerweile die vierte Generation im Unternehmen durch! Mentoring-Programm „Alte Meister. Junge Helden.“ 2020 startete das Mentoring-Programm der Wiener Wirtschaftskammer. Dabei bekommen 10 Unternehmensgründende für die Dauer eines Jahres jeweils einen erfahrenen Meister an die Seite gestellt, der mit Rat und Tat bei der Realisierung beruflicher Ziele unterstützt. Der Kontakt der Jungunternehmenden zu ihrer Unternehmervertretung soll verbessert, ihr breitgefächertes Service bekannt gemacht und der Zusammenhalt gestärkt werden.
Die Wirtschaftskammer Wien startete die Kampagne „Alte Meister. Junge Helden“. Nach einem Jahr lässt sich Bilanz ziehen: Der Erfolg war groß und die Aufmerksamkeit der Wiener Öffentlichkeit konnte geweckt werden. Deswegen läuft die Kampagne aktuell weiter. Zu den auserwählten Handwerken und Gewerben, die vorgestellt werden, zählen auch die Mechatroniker.
Nutzen des Mentoring Programms • Unternehmenskulturen, Strategien, Führungsstile und Erfahrungsberichte werden aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet. • Erfahrene Unternehmende geben ihre Erfolgsstrategien weiter und weisen auf branchenspezifische Fallstricke hin.
Michael Pirker, geboren 10. Mai 1959 in Wien. Meister seit 1985. Michael Pirker führt seit 1991 in dritter Generation den Familienbetrieb und beschäftigt 35 Personen in Wien und Linz. Für Privat- und GewerbekundInnen werden maßgeschneiderte Lösungen für Kälte- und Klimasysteme sowie Wärmepumpenanlagen entwickelt 2019 startete dann auch die vierte Generation im Unternehmen durch.
• Gründende werden beim Aufbau von Branchen-Netzwerken, beim Knüpfen neuer Kontakte und auf der Suche nach den richtigen Ansprechpersonen unterstützt. Wer kann Mentor werden? Mentoren können aktive Unternehmende oder auch pensionierte Gewerbetreibende sein, die die folgenden Voraussetzungen erfüllen: • Berufs- und Lebenserfahrung • Bereitschaft zu offenem Feedback
Plakatbild: Opa und Enkelin. Mechatroniker-Meister Erwin Reumüller mit seiner Enkelin Larissa.
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den.“ thematisiert sie die vielen Handwerksberufe, die Bedeutung der Fachkräfteausbildung und den Weg in eine erfolgreiche (Handwerks-)Zukunft. Mechatroniker im Scheinwerferlicht Die Sujets der Kampagne zeigen erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer, die Kinder – die Helden von morgen – für ihr Handwerk begeistern. Der Mechatroniker, der dieser Kampagne sein Gesicht schenkte, ist Erwin Reumüller. Gemeinsam mit seiner eigenen Enkelin Larissa, die die „junge MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Heldin“ darstellte, ist er prominent im Vordergrund des Plakats. Doch diese sympathischen Bilder sind erst der Anfang der Kampagne: Es gab auch eine Fotoausstellung mit Nahaufnahmen von 21 Wiener Meisterinnen und Meistern in Schwarz-Weiß. Auch hier durfte ein Mechatroniker Modell stehen: Michael Pirker führt seit 1991 in dritter Generation den Familienbetrieb und beschäftigt 35 Personen in Wien und Linz. Für Privat- und Gewerbekunden werden maßgeschneiderte Lösungen für Kälte- und Klimasysteme sowie
• Freude an der Weitergabe von Wissen sowie persönliche Lernbereitschaft
© Wirtschaftskammer Wien, Christian Skalnik
Handwerk hat Zukunft Die Meisterbetriebe wahren die Tradition ihres Handwerks und sorgen dafür, ihr Fachwissen und das Verständnis für die hohe Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Ohne die alten Meister wird es in Zukunft keine jungen Helden geben. Darum holt die Wirtschaftskammer Wien die Unternehmerinnen und Unternehmer des Gewerbes und des Handwerks vor den Vorhang. Unter dem Motto „Alte Meister. Junge Hel-
• Vertrautheit mit „ungeschriebenen“ Gesetzen und branchenspezifischen Spielregeln • Zeit und Energie • Ausgefüllter Mentoren-Fragebogen Bei Interesse an der Tätigkeit als Mentor melden Sie sich bei der Wirtschaftskammer: Tel.: +43 1 514 50 -2224 oder -2554 E-Mail: jungehelden@wkw.at
Erwin Reumüller, geboren am 8. Juni 1945 in Kapfenberg. Meister seit 1968. Nachdem Erwin Reumüller die Firma von seinem Schwiegervater im Jahr 1974 übernommen hat, führt er diese erfolgreich gemeinsam mit seiner Frau und seinen Töchtern. Über die Jahre wurden die Geschäftsfelder stetig erweitert, von der Sanitärelektronik, über das Sportgeräteservice bis hin zu Servotechnik und Münzzählern.
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WK-Wahl
Aktuelles
Starke Stimmen
Weltneuheit
Drei Vortragende und Ihre Wahlchance
All-in-one-Elektroantrieb nur im Hinterrad
Die Wiener Mechatroniker-Innung lädt alle Mitglieder ein, bei der Vortragsreihe von 3. bis 5. März 2020 dabei zu sein. Unter dem Veranstaltungsmotto „Starke Stimmen“ bietet die Innung Vorträge von Martin Puntigam, Florian Gschwandtner und Dr. Rudolf Taschner an. Aber auch Ihre Stimme zählt: Sie haben vor Ort die Möglichkeit, an der WKW-Wahl teilzunehmen!
Das System ZEHUS ermöglicht die Rückgewinnung der Antriebsenergie auf zwei Arten: Erstens durch Rückwärtstreten der Pedale, zweitens durch optionale Fernbedienung über Funk. Damit lässt sich das lästige Bremsen bei längeren Bergabfahrten stark reduzieren und auf die Motorbremse übertragen. Das nachstehende Foto zeigt die von uns empfohlene 4-fach-Kassette. • Der Elektro-Antrieb inklusive Akkupack ist nur im Hinterrad. • Die beste Kompatibilität bietet die Motornabe mit 4 Kassettenritzeln 1113-15-18 und Aufnahme für die Hinterrad-Bremsscheibe.
Warum wählen gehen? Bei der Wirtschaftskammerwahl geben Sie Ihre Stimme bei der sogenannten Urwahl ab. Das bedeutet, dass Sie die Mitglieder der Fachgruppenausschüsse und die Fachvertreter direkt wählen. Durch die Wirtschaftskammerwahl können Sie Ihre Vertreter bestimmen und sicherstellen, dass Kammern und Fachorganisationen Ihre Interessen und Anliegen wahrnehmen. Gleichzeitig stärken Sie Ihre gesetzlichen Interessenvertretungen in Gestalt der Kammern und Fachorganisationen. Drei Talks in drei Tagen Die Inhalte der drei Reden werden so vielseitig wie das Gewerbe sein: Den Anfang macht der Kabarettist Martin Puntigam. Als der MC von Science Busters weiß er, wie man Menschen gegen Aberglauben impft und man Wissenschaft humorvoll vermittelt. Dementsprechend ist sein Vortrag treffend mit „Wieviel Sprit verbraucht
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Florian Gschwandtner, Runtastic Gründer
Prof. Rudolf Taschner, Mathematiker, Autor, Politiker
ein Erzengel?“ betitelt. Am nächsten Abend folgt der Gründer von Runtastic Florian Gschwandtner, der mittlerweile auch Jurymitglied von „2 Minuten 2 Millionen“ auf Puls4 ist. Sein Talk „DigiTalfahrt oder Aufstieg?“ dreht sich rund um die Digitalisierung. Den Abschluss macht der Mathematiker Prof. Rudolf Taschner mit „Die Geschichte des Begriffs der Energie“.
Wahltage Burgenland 3. und 5. März 2020, 8–20 Uhr
Programm 3. März: Martin Puntigam, von den Science Busters 4. März: Florian Gschwandtner, Runtastic Gründer 5. März: Prof. Rudolf Taschner, Mathematiker, Autor, Politiker
Wahltage Steiermark 3. März 2020, 9–19 Uhr 4. März 2020, 9–19 Uhr (Nur in ausgewählten Wahllokalen) 5. März 2020, 7–15 Uhr
An jedem der drei Tage können Sie Ihre Stimme für die Wirtschaftskammerwahl abgeben.
Wahltage Wien 3. bis 5. März 2020, 8–20 Uhr Das MAZ ist während dieser Zeit auch ein Wahllokal
Ort: MAZ – Mechatroniker Ausbildungszentrum, Gumpendorfer Straße 130, 1060 Wien; Uhrzeit: 17.30 Uhr
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Informationen unter: www.wko.at/bgld/wahl Wahltage Niederösterreich 2. bis 4. März 2020, 8–20 Uhr Informationen unter: www.wko.at/noe/wahl
Informationen unter: www.wko.at/stmk/wahl
Informationen unter: www.wko.at/wien/wahl
© Bild Puntigam: Lukas Beck, © Bild Gschwandtner: SN/Puls 4/Gerry Frank, © Bild Herr Taschner: Ecowin-Verlag/Martin Vukovits
Martin Puntigam, Kabarettist
• Wenn ein Shimano 11-fach-Antrieb vorhanden ist, kann dieser weiter verwendet werden. • Nur Rahmen mit Enden für Steckachse sind nicht geeignet. • Durch die verbesserte Effizienz der Generation-2-Motornabe und die auf 172 Wh gesteigerte Bereitstellung der Energie des Akkupacks ist die vom Werk zugesicherte Reichweite auf 40 Kilometer angewachsen. • Kosten ab € 2.000,Weitere Informationen unter: www.zehus.it
Harald Cap
SAVE THE DATE
Do 21. 5. – Sa 23. 5. 2020 22. Internationale Fachtagung Elektromaschinenbau
Hotel Sempachersee Nottwil bei Luzern, Schweiz
Fachmesse
Aktuelles
40 Jahre Intertool
Für Sie erreicht
Österreichs einzige Fachmesse für Fertigungstechnik feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Vier Jahrzehnte in denen sich die Intertool zu einer Branchenplattform entwickelt hat, die heute vom Veranstalter Reed Exhibitions gerne zum Gradmesser heimischer Industriepioniere vermarktet wird.
„Ich bin froh, dass ich das alles hinter mir habe”, sagt Robert Schmidt über seine Betriebsanlagengenehmigung. Er führt gemeinsam mit seinem Bruder Martin die Präzisionswerkstätte Robert und Martin Schmidt GmbH.
Die WK Wien unterstützt bei der Betriebsanlagengenehmigung
Die Messe als Jobmotor: Beratung und Programm für die nächste Generation – Die Zukunft im Blick: Nicht nur Datenbrillen prägen mittlerweile das Bild der dem Fachkräftemangel entgegen. metallverarbeitenden Industrie. Die Digitalisierung wird zum Erfolgsgarant und Differenzierungsmerkmal am Markt.
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Wien wird zum Konjunkturbarometer Nicht zu verachten: Der messetechnische Schulterschluss mit der parallel stattfindenden Smart Automation Austria. „Dank der Digitalisierung wachsen Automatisierung und Fertigungstechnik immer enger zusammen“, so Barbara Leithner. Für die Managing Direktorin bei Veranstalter Reed Exibitions dient der Auftritt des produzierenden Wirtschaftssektors einerseits als jobtechnischer Umschlagplatz, aber auch als Gradmesser der heimischen Konjunktur. „Das Wiener Messeduo wird damit zum MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Treffpunkt von Politik, Gesellschaft und Industrie, denn kein anderes Format vermag alle Steakholder sowie Fachkräfte geballt an einem Ort zu versammeln“, so Leithner. Bezahlte Anzeige
intertool.at
„Dank der Digitalisierung wachsen Automatisierung und Fertigungstechnik immer enger zusammen.“ Barbara Leithner, Managing Direktorin bei Reed Exhibitions will Synergien nutzen.
© Robert Schmidt
Realisierung durchgängiger Datenketten Ins Unvorstellbare oder anders gesagt in zukunftsrelevante Themen sticht auch die heurige Intertool. Mit dem „Steirereck“ und der Sonderschau „Prozesskette.at“ beweisen wieder zwei große Ausstellerverbün-
de Zugkraft. Im „Steirereck“ präsentierten unter anderem Boehlerit, Carl Zeiss Austria und Oerlikon Balzers steirische Technologiekompetenz. Ganz als digitale Vorreiter hingegen präsentiert sich die Dachmarke „Prozesskette.at“: Dank durchgängiger Datenflüsse beziehen hier Austeller wie GGW Gruber, Hermle, Wedco und Westcam eine fertigungstechnische Pole-Position. Ein industrielles Dogma, das mittlerweile wohl jeden Intertool-Aussteller prägt.
© Reed Exhibitions Austria / David Faber
Karl Wiefler gilt wohl als Urgestein der Branche. Der ehemalige Geschäftsführer von GGW Gruber war nämlich bei der Geburtsstunde der allerersten Intertool 1980 dabei. „Damals gab es nur vereinzelt automatisierte Werkzeugmaschinen“, erinnert sich Wiefler. „Dreh- und Fräsmaschinen waren zumeist manuell bedienbar.“ Dass sich seither viel getan hat, ist klar. Dass dies auch die Längenmess- und Prüftechnik (die Spezialität von GGW Gruber) verändert hat, wohl auch. Waren seinerzeit die Messwerte nur über einen Nonius ablesbar, „sind unsere Systeme heute vollautomatisiert und können mannlos über Nacht arbeiten“, so Wiefler. „Etwas, das zur Zeit der ersten Intertool unvorstellbar gewesen wäre“.
Das Familienunternehmen gibt es bereits seit 1920 und es steht in Rudolfsheim-Fünfhaus, umringt von Wohnbauten. Der Betrieb stellt durch Drehen und Fräsen Hochpräzisionsteile aus Metall für beispielsweise Schienenfahrzeuge her und bringt daher auch seinen Maschinenpark immer wieder auf den letzten Stand. „Das habe ich dann auch immer beim Magistrat bekannt gegeben, gefragt, ob noch etwas zu tun sei und Bescheid bekommen, dass alles passt”, erzählt Schmidt. Umso erstaunter war er, dass er nach einer routinemäßigen Kontrolle des Arbeitsinspektorats plötzlich per Mail mehrere Beanstandungen der Betriebsanlagengenehmigung und eine Fristsetzung erhielt. „Da hatte ich dann die Idee, in der Wirtschaftskammer Wien anzurufen und mich beraten zu lassen. Und so kam ich zu Herrn Wieser.”
Große Ersparnis für Familienbetrieb WK Wien-Betriebsanlagen-Berater Jürgen Wieser ging mit Schmidt alle Unterlagen durch, erstellte einen Plan mit den Standorten und technischen Daten der Maschinen und war bei den Terminen mit der Behörde vor Ort. „Das war schon seltsam, als in so einem kleinen Betrieb wie meinem plötzlich acht Leute vom Amt gestanden sind”, erinnert sich Schmidt. Dank der gemeinsamen Vorbereitung konnte Schmidt nachweisen, dass das Lärmniveau der Maschinen nicht so hoch war, wie von der Behörde vermutet und es daher nicht nötig war, alle Fenster geschlossen zu halten und eine Lüftungsanlage in den Betrieb einzubauen. Eine große Ersparnis für den Familienbetrieb. Weitere Informationen beim WK Wien Standortservice. Betriebsanlagenservice Tel.: 01 514 50-1010
Wissenswert Betriebsanlagen, von denen Auswirkungen auf Anrainer oder Umwelt ausgehen können (z.B. Lärm, Rauch, Staub, Erschütterungen), benötigen eine Genehmigung und müssen danach auch regelmäßig überprüft werden. Ebenso sind wesentliche Änderungen an der Anlage genehmigungs- oder meldepflichtig. Die Experten des Betriebsanlagenservice der Wirtschaftskammer Wien beraten Unternehmer im Vorfeld von Betriebsanlagengenehmigungen und sind auch bei den Augenscheinsverhandlungen mit Gewerbebehörde, Arbeitsinspektorat und etwaigen weiteren Sachverständigen mit dabei. Einmal pro Monat finden in jedem Bezirk in den Betriebsanlagenzentren Projektsprechtage statt. Auch dort können Betriebsanlagenprojekte mit den Experten der WK Wien besprochen werden.
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Ausbildung
Coole Zukunft an der Berufsschule Berufsschule MFE nahm moderne Kälteanlage in Betrieb Im November 2019 wurde in der Berufsschule für Maschinen-, Fertigungstechnik und Elektronik eine Kälteanlage mit Zukunftsvision in Betrieb genommen. Das verwendete Kältemittel R744 findet immer mehr Aufmerksamkeit in der Branche – ideal, um es in der Ausbildung der Jugendlichen zu verwenden. drücken von über 100 bar. Um die Sicherheit der Jugendlichen zu garantieren, wurde auch eine Gaswarnanlage für HFC und CO2 installiert. Durch die Inbetriebnahme der beiden Anlagen arbeitet die BS MFE nun zusätzlich zum theoretischen Unterricht – wo seit vielen Jahren die Umweltthematik in Bezug auf Erderwärmung gelehrt wird – auch im praktischen Unterricht am neuesten Stand der Technik. Teamarbeit für den Erfolg „Einen herzlichen Dank möchte ich an unsere Sponsoren und Unterstützer des Projektes aussprechen“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Kälte- und Klimatechnik der Landesinnung Dominik Dank bei der feierlichen Inbetriebnahme der Anlage, bei der die Sponsoren gleich sehen konnten, wie ihre Sachspenden eingesetzt wurden. Folgende Firmen haben die Schule mit Anlagenkomponenten unterstützt: Panasonic Austria, Schiessl Wien, LU-VE Österreich, Johnson Controls Austria. „Ich danke darüber hinaus dem federführenden Lehrerteam, bestehend aus Dominik Dank und Alfred Posch, für ihre Motivation und ihren Einsatz – es ist nicht selbstverständlich, dass sie auch am Wochenende in die Schule gekommen sind, damit das Projekt reibungslos ablaufen konnte.“
Freuen sich über die neue CO2-Kälteanlage in der BS Apollogasse (v. l.): Oliver Schleicher (Bildungsdirektion), Dominik Dank (BS), Josef Ginsthofer (Johnson Controls), Gerhard Neuhauser (LU-VE/ÖKKV-Präs.), Thomas Mannsberger (Schiessl), Roland Kerschbaum (Panasonic), Alfred Posch (BS), Andreas Kranzelmayer (BS).
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Arbeit mit natürlichen Stoffen Immer auf der Suche nach neuen Lernmöglichkeiten für die Jugendlichen, entstand die Idee, eine eigene Kälteanlage in der Schule in Betrieb zu nehmen. Sie dient der praktischen Ausbildung der Lehrlinge im Betrieb. Natürlich basiert die Kälteanlage auf den modernsten Technologien. Deshalb wird R744 als Kältemittel verwendet. Das Kürzel steht für CO2, bekanntermaßen ein natürliches Gas, das bei Prozessen wie Gärung, Verbrennung oder unserer eigenen Atmung entsteht. Als Kältemittel verwendet, ist es nicht nur umweltfreundlich und kostengünstig, sondern auch sicher: Es ist nicht brennbar und nicht toxisch. MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Das Revival von CO2 als Kältemittel Als Kältemittel wurde Kohlendioxid zum ersten Mal 1850 in einem Patent des US-Amerikaners Alexander Twinning erwähnt. den 1930er Jahren wurde es vermehrt durch Ammoniak ersetzt und geriet in Vergessenheit. Ende der 1980er Jahre wurde CO2 vom norwegischen Wissenschaftler Gustav Lorentzen als Kältemittel wiederentdeckt. Neueste Technik für den Unterricht Die Drucklage von CO2 ist sehr hoch und die kritische Temperatur mit 31°C (74 bar) sehr niedrig. Je nach Wärmeträgertemperatur führt dies in vielen Fällen zu einem transkritischen Betrieb bei Betriebs-
© Bilder: HLK/ E. Herrmann
„Als Leiter der Schule ist es mir ein Anliegen, die Jugendlichen gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern auf den Weg in die Zukunft zu begleiten und vorzubereiten“, erklärt Ing. Andreas Kranzelmayer. Die Schule organisiert regelmäßig Projekte, die wichtige technologische Kenntnisse, Eigenverantwortlichkeit und Kreativität vermitteln. Auch eLearning wird groß geschrieben, was man nicht nur an den Unterrichtsmethoden und Lernstragien sieht: Die Schule wurde als eine der innovativsten Schulen Österreichs bei der Verwendung von ICT (Information und Communication Technology) ausgewählt und ist Mitglied im European Network of Innovative Schools.
Berufsschule für Maschinen-, Fertigungstechnik und Elektronik Apollogasse 1, 1070 Wien Tel.: 01 59916-95561 E-Mail: office@bs-mfe.at
Die Außen- und Innen-Einheit der neuen Kälteanlage, durch die Lehrlinge im Bereich Kälte-Klimatechnik nun auch praktisch an einer Anlage mit dem natürlichen Kältemittel R744 (CO2) trainieren können.
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Megatrend
Smart Farming – die Zukunft unserer Nahrung?
Lösung und ein robustes Gateway umfasst, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Wir leben in einer digitalisierten Welt. Für jede Branche gibt es Softwarelösungen und spezifische Apps. Auch der landwirtschaftliche Sektor ist mittlerweile auf der digitalen Überholspur. Smart Farming – das ist das Schlagwort eines neuen Megatrends. Moderne Technologien versprechen den Landwirten größere Effizienz und geringere Kosten. Wenn außerdem der Acker digital so genau kontrolliert wird, dass ein Ernteausfall gegen Null geht, profitieren wir alle davon.
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verwendet, der die Kühe dann melkt, wenn sie es wollen – ohne, dass der Bauer im Stall dabei sein muss. Mit Wissen Ängste abbauen In Deutschland hat man die Zeichen der Zeit erkannt und das Netzwerk Digitale Landwirtschaft gegründet. Das Netzwerk besteht aus Menschen und Firmen, die sich mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft auseinandersetzen und ihr Wissen mit Landwirten teilen. Viele Landwirte haben nämlich Angst davor, smarte Technologien in ihren Unternehmensalltag einzuführen. Einige Ängste sind beispielsweise, zum „gläsernen Landwirt“ zu werden oder viel Geld für die falsche Software auszugeben. Was gibt es schlimmeMEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
Über TTControl TTControl ist ein Joint-Venture-Unternehmen von TTTech und HYDAC International, das Steuerungssysteme und Displays für mobile Maschinen und Off-Highway-Fahrzeuge wie Bau- und Landmaschinen, mobile Hebebühnen, Kommunalfahrzeuge sowie Pistenfahrzeuge und Gabelstapler anbietet. Als Anbieter von Lösungen für funktionale Sicherheit vereint das Unternehmen zwei Partner für den Bereich der mobilen Maschinen. Mit seinen Software- und Hardwareplattformen können Hersteller von Maschinen und Anbaugeräten schnell und wirtschaftlich zuverlässige elektronische Steuerungssysteme entwickeln.
res, als Produkte zu kaufen, die nicht miteinander kompatibel sind? Dies ist momentan ein großes Problem von Smart Farming: Die digitale Landschaft besteht aus vielen Einzellösungen, die nicht zusammenarbeiten können. Das Netzwerk will deshalb die Ängste der Bauern durch Know-how abbauen. Möglichkeiten für Mechatroniker Melkroboter, Bodensensoren, Mikrochips und mehr – Smart Farming eröffnet ein spannendes Feld für Mechatroniker. In Österreich haben sich bereits ein paar Firmen mit diesem Thema auseinandergesetzt, darunter beispielsweise das Unternehmen TTControl. TTControl hat eine umfassende IoTPlattform entwickelt, die eine Cloud-
Hauptvorteile der TTConnect Cloud Service Lösung Adaptierbarkeit Auf Wunsch kann TTConnect Cloud Service über ein spezielles Webportal mit dem Branding, den Farben und dem Logo des OEM oder des Flottenbesitzers angepasst werden. © Bilder: Kostic Dusan
Smart Farming wird auch als Precision Farming bezeichnet. Landwirte können dank neuer Technologien mit präzisen Angaben arbeiten, die dank diverser Messinstrumente am Acker oder im Stall gesammelt und von intelligenten Algorithmen interpretiert wurden. Früher musste der Bauer das ganze Feld gleichmäßig düngen – selbst, wenn einige Pflanzen schon gut genug versorgt waren. Heute können entsprechende Soft- und Hardware ermitteln, welche Pflanze mehr oder weniger Dünger braucht. Das entlastet nicht nur die Geldbörse des Bauern, sondern auch den Boden. Ähnliches sieht man bei der Tierhaltung: Hier kann der Landwirt Zeit sparen, indem er einen Melkroboter
TTConnect Cloud Service TTConnect Cloud Service lässt sich nahtlos in die vorhandene Architektur von landwirtschaftlichen Maschinen integrieren und ermöglicht den Fernzugriff auf alle verfügbaren Daten in den CANNetzwerken der Maschinen. Dazu gehören herkömmliche Daten wie RPM, Belastung oder Kraftstoffverbrauch, aber auch zusätzliche Diagnoseinformationen, die von elektronischen Steuergeräten (ECUs), Hydrauliksystemen und Sensoren erfasst werden. Darüber hinaus verfügt die Cloud-Plattform über eine offene Kommunikationsschnittstelle, die eine bidirektionale Kommunikation mit externen Plattformen über REST-APIs ermöglicht. TTConnect Cloud Service bietet eine Reihe spezifischer Vorteile für verschiedene Gruppen von Endnutzern.
Für jedes IoT-Gateway kann der Benutzer mehrere separate Dashboards erstellen und Widgets aus einem breiten Spektrum auswählen, um wichtige Daten auf einer klar strukturierten 45
Innovation
ABB Ability Smart Sensor jetzt am europäischen Markt
Benutzeroberfläche zu überwachen und den Zugriff auf bestimmte Benutzer zu beschränken. Skalierbarkeit Die IoT-Lösung von TTControl ist intuitiv und erfordert keine Programmierkenntnisse. Daher kann sie auch von weniger erfahrenen Benutzern problemlos verwaltet werden. Sie ist skalierbar und kann dank des IoT-Gateways und der ECU-Software-Upgrades auf Hunderten oder Tausenden von Maschinen mit unterschiedlichen Eigenschaften bereitgestellt werden.
Die wegweisende, intelligente Sensor-Technologie von ABB zur Zustandsüberwachung wird Millionen von Niederspannungsmotoren in smarte, vernetzte Maschinen verwandeln. Der ABB Ability Smart Sensor ist eine Remote Condition Monitoring-Lösung, mit der die Anwender über ein Smartphone oder ein spezielles Internetportal den Zustand ihrer Niederspannungsmotoren überprüfen können. Der kompakte Sensor von der Größe eines Smartphones kann an den Motoren zahlreicher Hersteller angebracht werden, um die Betriebs- und Leistungsdaten zu erfassen. Die Daten werden an die Cloud übertragen und zu verwertbaren Informationen über den Zustand und die Leistung des Motors verarbeitet. Diese Informationen werden dem Anwender in einem leicht verständlichen Format zur Verfügung gestellt. Die Lösung ermöglicht eine vorausschauende Analyse, die die Verfügbarkeit erhöhen und gleichzeitig den Energieverbrauch senken kann.
Beide Hardwarekomponenten lassen sich mit wenigen Mausklicks einfach im Webportal konfigurieren. Durch Gruppieren von Geräten mit mehreren Kriterien, wie Typ und Modell der Maschine, geografisches Gebiet usw., können mobile Maschinen basierend auf einem definierten Zeitplan aktualisiert werden. Zugänglichkeit Das IoT-Gateway bietet Konnektivität über GSM/UMTS/HSPA+/LTE (2G/3G /4G) und ist derzeit für 37 europäische Länder sowie zehn weitere Länder der Welt lizenziert. Es kann in alle Off-Highway-Fahrzeuge mit CAN-Schnittstelle eingebaut werden. Auf TTConnect Cloud Service kann über StandardWebbrowser zugegriffen werden, die auf PCs, Tablets oder Smartphones verfügbar sind; außerdem bietet es einen sicheren Zugang für mehrere Benutzer. Verwaltbarkeit Die Cloud bietet Kunden eine Endto-End-Lösung, die einen umfassenden Einblick in Maschinendaten bietet. TTConnect Cloud Service ermöglicht die effiziente Nutzung von CAN-basierten Daten für Predictive und Preventive Maintenance, Verlauf der Maschinenleistung, Tests über Fernzugriff oder vor Ort, sowie Diagnose und Systemkalibrierung. Die zentralen Sicherheitskonzepte von TTControl sind im TTConnect Cloud Service enthalten, so dass Kunden sowohl auf Daten als auch auf Frühwarnungen bei Maschinenproblemen jederzeit zugreifen können. Weitere Informationen unter: www.ttcontrol.com
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Geschäftsführer DI Dr. Stefan Poledna
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
© Bilder: Kostic Dusan, W. Allmer-Palden
Er wird bereits erfolgreich bei vielen unserer Kunden weltweit eingesetzt. Diese Lösung ist ein wahrer Quantensprung für Millionen von Niederspannungsmotoren. Anlagenbetreiber können damit die Wartung für ihre Motoren effektiv planen, ihre Betriebseffizienz beurteilen und kostenintensive Stillstandszeiten verhindern. Wir sind überzeugt, dass diese Lösung nicht nur Wartungskonzepte verändern wird, sondern für unsere Kunden auch einen Mehrwert schafft. „Unsere Kunden haben von sehr guten Erfahrungen mit den smarten Sensoren berichtet”, sagte Jonas Spoorendonk, Global Product Manager für den ABB Ability Smart Sensor. „Um ein typisches Beispiel zu nennen: In einer Chemieanlage in Deutschland hatte ein Sensor angezeigt, dass ein Pumpenmotor bei
jedem Start mit Überlast lief. Der Grund war der fehlerhafte Betrieb eines Ventils, der einen hohen Druck im System verursachte und Pumpe und Dichtungen enorm belastete. Im Rahmen der regelmäßigen Anlagenwartung hätte man dies nicht erkannt. In vielen anderen Fällen haben Sensoren frühzeitig vor Lagerproblemen gewarnt, sodass die Motoren rechtzeitig vor einem Ausfall ausgetauscht werden konnten.” Es wird erwartet, dass mittels vorausschauender Wartung auf Basis der Sensordaten Stillstandszeiten um bis
zu 70 Prozent reduziert, die Motorlebensdauer um bis zu 30 Prozent verlängert und der Energieverbrauch um bis zu 10 Prozent gesenkt werden können. Die Sensoren können bei neuen Motoren im Werk montiert oder bei bereits installierten Motoren in wenigen Minuten nachgerüstet werden. Sie sind sowohl für Motoren von ABB als auch von Fremdanbietern erhältlich.
Der ABB Smart Sensor
NEMA-Baugrößen 140-449. Der Sensor ist schnell montiert, da keine zusätzliche Verdrahtung oder Bearbeitung notwendig ist. Die Überwachungsfunktionalität wird zunächst den Lagerzustand, Vibrationen, die Oberflächentemperatur, Drehzahl, Einspeisefrequenz und Anzahl der Starts umfassen. Bei künftigen Versionen wird der Funktionsumfang erweitert wie z.B. eine Energieverbrauchsüberwachung. Durch eine Firmware-Aktualisierung werden auch bereits installierte Sensoren um diese Funktion erweitert. Je nach Bedarf der Systeme erfolgt die Datenübertragung per SmartphoneApp bzw. wird auch ein Gateway für das automatische Hochladen der Daten zur Verfügung stehen. Die Zustandsüberwachung durch den smarten Sensor ist Teil von ABB Ability, in der alle digitalen Lösungen und Dienstleistungen von ABB zusammengefasst sind. Jede dieser Lösungen und Leistungen basiert auf einer individuellen Kombination aus Branchen-Know-how, Technologieführerschaft und Digitalerfahrung. ABB wird die Smart Sensor-Lösung und ABB Ability auf der diesjährigen Smart Messe Wien in Halle A vorstellen. Weitere Informationen:
Die Sensoren der ersten Generation sind CE-zertifiziert und mit den Asynchronmotoren für direkten Netzanschluss (S1-Betrieb) und den Einsatz in sicheren Bereichen kompatibel, ABB IEC-Baugrößen 160-450 und ABB
ABB AG / Motion Österreich Mail: thomas.herdegen@at.abb.com Tel: +43 1 60109 3988 Web: new.abb.com Bezahlte Anzeige
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Top Unternehmen
Kolumne
Die Experten für Kälte und Klima
Wenn der Pass nicht mehr passt
Schiessl Kältegesellschaft m.b.H. Das Unternehmen verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Kälte- und Klimatechnik. Die jüngst heißen Sommer lassen die Klimaanlagen-Nachfrage stark steigen.
Die Mechatroniker-Innung am Telefon Die Innung als Rettungsanker und erster Ansprechpartner bei Fragen und Anliegen – selbst, wenn es nichts mit Mechatronik zu tun hat. Das sorgt ab und zu für amüsante Momente, die ich Ihnen nicht vorenthalten will:
„Was mach ich denn jetzt nur?!“, fällt er mir ins Wort.
„Landesinnung Wien der Mechatroniker, grüß Gott.“
„Also nicht bei euch?“
„Jooo, ich hab da einen Brief bekommen!“
„Nein, leider nicht. Wir sind ja die Mechatroniker-Innung. Bei uns kann man keinen Pass beantragen.“
„Was steht denn in dem Brief drin? Geht es um die Grundumlage?“
„MEIN PASS LÄUFT AB steht da“, sagt der Anrufer ein bisschen lauter, fast panisch.
„Sie gehen zu Ihrem Magistrat und können dann dort Ihren Pass beantragen.“
„Ach sooo“ – Anrufer ist sichtlich enttäuscht. „Na gut. Dann muss ich also zum Magistrat?“ „Ja, bitte.“
„Wir sind die Mechatroniker-Innung, den Pass müssen Sie am Magistrat beantragen.“
„Ja aber da steht, dass mein Pass ausläuft und ich einen neuen brauch – was mach ich denn jetzt?! Der Brief ist vom Ministerium!“ „Was steht denn genau drin? Lesen Sie mir das doch mal bitte vor.“
Die jahrzehntelange Marktpräsenz der Schiessl Kältegesellschaft m.b.H. basiert auf umfassendem Wissen, einer hohen Technologiekompetenz sowie viel Innovationskraft. „Wir verfügen über zahlreiche Hersteller und Marken und freuen uns, mit Panasonic einen weiteren starken Partner gefunden zu haben“, erklärt Gerhard Windhofer, Schiessl-Geschäftsführer. Das Unternehmen widmet sich dem traditionellen Kälte- und Klimaanlagenbau und verfügt mit rund 70.000 Standard- und kundenspezifischen Produkten über ein umfassendes Angebot. Ein großer Teil des Geschäftes betrifft den Verkauf unterschiedlichster Ersatzteile.
unserer Hersteller kennenzulernen“, so Windhofer. mySchiessl – Die online Plattform 2.0 Seit 2019 bietet das Unternehmen einen hochmoderner Onlineshop für die Händler. „Auf der aktuellen B-to-B-Onlineplattform haben unsere Kunden sehr viele Möglichkeiten“, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt. Neben dem Lagerstand und dem Preis der Produkte, können frei-
Unterstützung vor Ort „Da wir immer mehr Klimaanlagen verkaufen, bieten wir auch eine Inbetriebnahme-Unterstützung für unsere Fachkunden an“, erklärt Gerhard Windhofer. Zudem gibt es am SchiesslStandort in Graz ein Schulungszentrum, in dem alle Partner-Installateure die jährlichen Neuerungen zu den aktuellsten Modellen erfahren. „Es geht darum, permanent am Puls der Zeit zu sein und die Anforderungen 48
MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2020
geschaltene Kunden online sämtliche Unterlagen, technische Daten, Dokumentationen und Betriebsanleitungen finden. Die vielfältigen Produkte sowie das passende Zubehör können per Mausklick gefunden und einfach bestellt werden. Sowohl vom PC als auch vom Handy aus. www.schiessl-kaelte.com +43 662 455 777 0 Bezahltee Anzeige Bezahlt Anzeige
Bild von Angelika Schmatz © Mag. Leonhard Palden
Der Anrufer liest den Brief, inklusive Datum, vor: „Jeder sechste Reisepass läuft 2020 ab – rechtzeitiges Beantragen spart Zeit Eine Million Reisepässe verlieren im Jahr 2020 ihre Gültigkeit. Das sind deutlich mehr als in einem durchschnittlichen Jahr. Vor allem in den Monaten März bis Juli 2020 wird es zu einem erhöhten Andrang in den Passämtern kommen. Wer eine Reise plant, sollte also rechtzeitig prüfen, ob sein Reisepass noch gültig ist.“
„Bekomm ich den Pass nun bei euch?“ „Nein, leider nicht, aber am Magis–“
„Ich habe schon gedacht, dass ihr mir helfen könnt. Ich war jahrelang Mitglied bei euch. Und als erstes ruf ich halt bei meiner Innung an. Sie helfen mir ja immer, und Ihre Stimme ist so nett.“ Ich freue mich sehr über das Kompliment, lächle… Angelika Schmatz ist seit 2008 voller Leidenschaft in der Landesinnung Wien der Mechatroniker tätig. In ihrer Funktion – die man am besten mit dem Stichwort „Powerfrau für alles“ zusammenfasst – hat sie schon einiges erlebt. Vor allem einige lustige Begebenheiten. Als gute Seele der Innung möchte Angelika diese Anekdoten nicht mehr für sich behalten, sondern die gesamte Leserschaft der MEGA Mechatronik zum Schmunzeln bringen.
Rechtsinfo
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Eine „kleine“ Steuerreform ist da… Kleinunternehmer profitieren mehrfach Die positiven Nachrichten zuerst: Es gibt kaum Verlierer – mit Ausnahme von großen Digitalkonzernen wie Facebook, Google und Amazon? Und Kleinunternehmer profitieren mehrfach. MEGA Mechatronik hat sich die derzeit bekannten Details genau angeschaut, damit Sie wissen, mit welchen Entlastungen Sie rechnen können. Negativsteuer für alle Für „kleine Einkommensbezieher“ bringt das Steuerreformgesetz 2020 eine Überraschung: Der Fiskus gewährt einen Sozialversicherungsbonus in Form einer „Negativsteuer“ – und zwar für alle Steuerzahler, ob Unternehmer, unselbständig Beschäftigter oder Pensionist. Der Rabatt auf die Sozialversicherung beträgt bis zu 300 Euro und kann im Zuge der Jahressteuererklärung (Arbeitnehmerveranlagung) bis zu einem Jahreseinkommen von 21.500 Euro geltend gemacht werden. Zusätzlich werden die Krankenversicherungsbeiträge für Gewerbetreibende und Landwirte auf 6,8 % gesenkt (derzeit 7,65 %). Damit wird die Kaufkraft von allen Steuerpflichtigen gestärkt, so die Hoffnung der Politiker. Neue Pauschalbeträge – keine Steuererklärungen mehr? Der Gesetzgeber möchte 400.000 Steuererklärungen pro Jahr einsparen. Zunächst wird die Kleinunternehmergrenze für die Umsatzsteuerbefreiung von 30.000 Euro auf 35.000 Euro erhöht. Ein einmaliges Überschreiten auf 40.000 Euro (Toleranzregel) ist ebenfalls zulässig. Kleinunternehmer können einen Pauschal-Steuerabzug von 45 % ihres Umsatzes, Dienstleister allerdings nur einen geringeren Abzug von 20 % vornehmen (weil sie ja tatsächlich auch geringere Kosten haben, so denkt der Gesetzgeber). Wenn der Kleinunternehmer keine anderen Einkünfte bezieht, wird seine Steuerlast in Zukunft sehr niedrig ausfallen – wenige Tausend Euro – je nach Umsatzhöhe und prozentuellem Pauschal-Steuerabzug.
Steuerberatung sparen Und zusätzlich erspart sich der umsatzsteuerbefreite Kleinunternehmer hohe Steuerberatungskosten – weil ja keine Kosten für die elektronische Belegaufzeichnung der Ausgaben anfallen können. Der umsatzsteuerbefreite Kleinunternehmer wird auch befreit von der Steuererklärung. Zumindest in der klassischen Form, er muss nur noch seine Umsätze dem Finanzamt bekannt geben – und zwar in elektronischer Form. Keine Steuerfreiheiten ohne Ausnahme Folgende Personengruppen sind leider von dem pauschalen Steuerabzug ausgeschlossen: GesellschafterGeschäftsführer, Aufsichtsräte und Stiftungsvorstände sowie juristische Personen (Kapitalgesellschaften als Gesellschafter einer Personengesellschaft). Um die Steuerberaterzunft brauchen Sie sich also keine Sorgen machen: Die Steuergesetze für alle anderen Unternehmen werden – auch durch die vorliegende Steuerreform – noch komplizierter. Und für die Frage, ob sich die neuen Pauschalierungsregeln für Sie rechnen, sollten Sie ebenfalls einen Steuerexperten kontaktieren. Die derzeit geltende Gewinnpauschalierung für Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (12 % Abzug von Betriebsausgaben zuzüglich Ausgaben für Sozialversicherung, Fremdleistungen und Personal- und Materialeinsatz) bleibt unverändert aufrecht. Die gesetzlichen Pauschalierungsmethoden sind leider nicht kombinierbar, Mechatronikerbetriebe müssen sich für eine Pauschalierung entscheiden. Geringwertige Wirtschaftsgüter Die betragliche Grenze für die Sofortabschreibung von geringwertigen Wirtschaftsgütern wird von derzeit 400 Euro (netto) auf 800 Euro angehoben. Auch dadurch werden Kosten der Bürokratie eingespart,
da für „geringwertige Wirtschaftsgüter “ kein Anlageverzeichnis von den Unternehmen zu führen ist. Diese alte Grenze von 400 Euro galt bereits seit mehr als 40 Jahren. Freilich könnte die Finanzverwaltung in Zukunft verstärkt prüfen, ob es sich beim Sofortabzug tatsächlich um „geringwertige Wirtschaftsgüter “ handelt. Die Aufteilung eines Computers in seine Einzelteile in Monitor, Tastatur, Maus, etc. ist nach derzeitiger Verwaltungspraxis nicht zulässig – weil ein einheitliches Wirtschaftsgut eines Computers vorliegt. Für elektronische Bücher oder Zeitungen müssen Sie zukünftig nur noch 10 % Umsatzsteuer bezahlen. Ist dies eine Motivation für Sie, auf Papier-Bücher zu verzichten?
Kontaktieren Sie uns! Selbstverständlich ist die Vorstellung im Heft für Sie kostenlos. Email: Tel für Rückfragen:
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Gibt es besondere Projekte, Technologien oder Kooperationen über die Sie berichten möchten? Erzählen Sie uns davon (bitte in kurzen Stichpunkten): ______________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________ Steuerberater Mag. Erich Wolf ist Ing. Peterund Merten Wirtschaftsprüfer Universitätslektor in Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Umgründungen, Betriebsübertragungen und die Lösung von steuerlichen Spezialfragen. Er ist vor allem als Berater der Berater tätig, Verfasser von zahlreichen Fachpublikationen und Vortragender von fachspezifischen Praktikerseminaren in ganz Österreich.
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