concerti Ausgabe Bundesweit September 2015

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

September 2015

fazil say Der türkische Pianist über Wunderkinder, Politik und Neue Medien jukka-pekka saraste »Chapeau! Das ist ein wahnsinniges Tempo«

Christian Thielemann »In Bayreuth werden e ​ inem selbst die letzten Eitel­keiten ausgetrieben«


AKTUELLE NEUHEITEN BEI SONY CLASSICAL

SOL GABETTA BEETHOVEN: TRIPELKONZERT Die Neueinspielung des berühmten Tripelkonzerts mit Sol Gabetta, Giuliano Carmignola und Dejan Lazic´ als Solisten. Giovanni Antonini dirigiert das Kammerorchester Basel auch bei den ergänzenden Beethoven-Ouvertüren. Erhältlich ab 11.9.15

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MARTIN STADTFELD MOZART: KLAVIERKONZERTE Martin Stadtfeld hat für sein neues Album Mozarts Klavierkonzerte Nr. 1 und 9 mit dem Mozarteumorchester Salzburg unter Ivor Bolton aufgenommen. Eine Entdeckung sind die SoloStücke aus dem Londoner Skizzenbuch des jungen Mozart. Erhältlich ab 11.9.15 www.martinstadtfeld.de

BEST OF GLENN GOULD Die beste Musik des legendären Pianisten Glenn Gould auf 2 CDs in fantastischem neuen Klang dank aufwändigstem DSD-Remastering auf Basis der ersten Analogbänder. Erhältlich ab 11.9.15

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Editorial

Fotos: Ivo von Renner, privat (2); Titelfotos: Molina Visuals (Cover Hamburg), Mat Hennek/DG

Liebe Leserin, lieber Leser! Sommerpause? Nein, natürlich hat das Konzertund Opernleben auch in den vergangenen Wochen nicht geruht. Ganz im Gegenteil: Bei inzwischen über 600 Klassikfestivals allein in Deutschland lässt sich der Sommerurlaub fast allerorten mit Musikerlebnissen verbinden, wie concerti-Opernexperte Peter Krause bei seiner kleinen Rundreise zu den großen diesjährigen Premieren erfahren hat. Und nicht nur ob des Sommerlochs schlagen die bisweilen sogar große mediale Wellen. Wie etwa in Gregor Burgenmeister Bayreuth, wo der neue Musikdirektor Christian Herausgeber/Chefredakteur Thielemann nun seinen persönlichen Parkplatz samt Schild besitzt. Ja, in Wagnerhalla werde eben über alles berichtet, meint der Dirigent in unserem Interview – dabei müsse gerade der Taktgeber dort ganz besonders uneitel sein. Eine Heldenverehrung ganz anderer Art hat mein Kollege Christoph Forsthoff in Perm erlebt: Dort hat König Teodor I. (mit bürgerlichem Namen Currentzis) sich sein eigenes Musikreich geschaffen – samt wilder Parties, wie man sich erzählt. Für seine aufrührerischen Klänge müssen Sie indes nicht an den östlichsten Rand Europas reisen: In den kommenden Wochen ist der neue Held der Dirigentenwelt auch hierzulande zu erleben. Doch natürlich gibt es im ganz „normalen“ Spielbetrieb in der neuen Saison ebenfalls wieder reichlich zu entdecken – und concerti ist Ihnen dabei nicht zuletzt mit unserem ständig aktualisierten Konzert- und Opernkalender auf concerti.de gern weiterhin Wegweiser in jeder Hinsicht. Freuen wir uns auf eine anregende und spannende neue Saison, Ihr

KURZ VORGESTELLT

Verena Kinle wuchs in Bayern auf, doch die Liebe zur Bratsche verschlug sie dann in den Norden. Nach Stationen als Medienarchivarin und in einer Bildagentur kümmert sich die Historikerin nun um die besten Bilder für concerti – wenn sie nicht gerade Viola spielt.

Matthias Corvin arbeitet seit seiner Promotion über die Ouvertüre im 18. Jahrhundert als Musikjournalist für Tageszeitungen und Fachzeitschriften. Zudem moderiert der Kölner Kulturmanager Konzerteinführungen für Orchester und Festivals. September 2015 concerti   3


inhalt

KONZERT

8 »liebe auf den ersten Blick«

portrÄt François-Xavier Roth will das Kölner Gürzenich-Orchester für alle in der Stadt öffnen

10 »ich habe nie Dirigierunterricht gehabt«

interVieW Dennoch zählt Christian

Thielemann inzwischen zu den gefragtesten Wagner-Experten

14 »ich stehe für eine idee, die vielen

10

Christian Thielemann Nassforscher Patriarch

hoffnung macht« kurz GefraGt Der Pianist Fazıl Say über Wunderkinder, Politik und Neue Medien

OPER

18 sommernachts(alb)träume

feuilleton Unterwegs bei den Opernfest-

spielen in Bregenz und Glyndebourne, Heidenheim und Torre del Lago

22 »ich wollte nie auf der Bühne spaß haben«

portrÄt Als Kind träumte Kristı¯ne Opolais vom Theater – heute stirbt keine Sopranistin dramatischere Tode als sie

34

Teodor Currentzis Düsterer Dandy

REGIONALSEITEN An dieser Stelle finden Sie in den Ausgaben Hamburg, berlin, mitteldeutschland, münchen und Südwest die regionalseiten.

DIE WELT DER KLASSIK

44

Jukka-pekka saraste Wortkarger Philosoph

RUBRIKEN 3 editorial | 6 Kurz & Knapp | 24 Opern-tipps 38 CD- & DVD-rezensionen | 48 multimediatipps | 50 Vorschau & Impressum 4  concerti September 2015

festiValGuiDe In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

34 held am rande europas

reportaGe Tief im russischen Osten hat

sich Teodor Currentzis zum neuen Klassik-Star dirigiert

44 »Das ist ein wahnsinniges tempo«

BlinD Gehört Der Dirigent Jukka-Pekka

Saraste hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt

Fotos: mat Hennek/DG, robert Kittel, Felix broede

27 Die Deiche in den köpfen brechen


STARTE DEINEN LAUSCHANGRIFF AUF BRUCKNER 28.02.2016, 10.06.2016, 09.07.2016

THE BRUCKNER EXPERIENCE Yannick Nézet-Séguin dirigiert Bruckners Sinfonien Nr. 7, 8 und 9. Rotterdam Philharmonic Orchestra, Wiener Philharmoniker, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

KONZERTHAUS

DORTMUND


kurz & knapp

MEIN LIEBLINGSTÜCK

MARTIN STADTFELD

I

ch bin mit dem Konzert groß geworden, hat meine Mutter doch die legendäre Aufnahme mit Gilels und Jochum oft gehört. Das Werk hat eine unglaubliche Beseeltheit und Tiefe, doch zugleich rafft Brahms diese Urkraft in klassischer Strenge zusammen. Ein Rhythmus, der uns an längst vergangene Zeiten erinnert: Musik wird hier zum Urgedächtnis. Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83

22

Beethovens Schaffen unter der digitalen Lupe

Mozart-Opern am Stück – das schafft nur Salzburg! 2006 wurden dort alle Musiktheaterwerke des Wolferl hintereinander weggespielt.

… Ehrt die Lieder! Sie sind gleich den guten Taten … Johann Wolfgang von Goethe, Schriftsteller und Philosoph

6  concerti September 2015

Gründe des Musikhörens *

Langeweile

Ablenkung

0

Aktivierung

1

4 Entspannung

Langeweile

2

8

Cortisol (nmol/l)

6 Ablenkung

3

sub. Stresserleben

Aktivierung

Gründe, Bach und Beethoven zu hören, gibt es zahlreiche: Langeweile, Ablenkung, Motivation bei der Arbeit oder auch purer Genuss. Forscher der Universität Marburg haben nun in einer Studie ermittelt, dass Musik sogar gegen Stress hilft – sofern sich die Hörer aus eben diesem Grund Mozart hingeben. Nicht nur, dass sich die Probanden subjektiv besser fühlten, auch „ihr“ Stresshormon Cortisol war deutlich erniedrigt.

4

Entspannung

Stress abbauen mit Mozart

2

0

Fotos: *Quelle: Universität Marburg/Music&Health Lab, privat, PD, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Adrian Bedoy

Wie hat Beethoven komponiert? Ein entsprechendes Forschungsprojekt im Bonner Geburtshaus des Komponisten ist auf 16 Jahre angelegt. Durch die Digitalisierung seines Schaffens soll so die Entstehung einzelner Werke von der ersten Skizze bis zur Vollendung nachvollzogen werden – um am Ende Musikliebhabern in aller Welt einen Einblick in „Beethovens Werkstatt“ zu geben. Freuden schöner Geistesblitze!


3 Fragen an … Wilhelm Wieben

Amazing Jessye

Fernseh-Legende: 25 Jahre war der Schauspieler und Autor Wilhelm Wieben Sprecher der ARD-Tagesschau

Was hat bei Ihnen die Liebe zur Klassik entfacht? Ich war 21 und Schüler der Schauspielschule in Berlin, als ich mit einem guten Bekannten eine Freundin besuchte und wir gemeinsam eine Schallplattenaufnahme von Beethovens Violinkonzert hörten. An jenem Nachmittag hat sich für mich ein Tor aufgetan und eine große Neugierde war geweckt, die bis heute anhält.

Haben Sie selbst je zur Geige gegriffen? Ich wollte als Kind immer ein Instrument spielen, aber in unser kleines Häuschen passte kein Klavier und man war auch nicht interessiert, mich in meinem Wunsch zu unterstützen. Als ich Mitte 20 war, habe ich dann doch noch angefangen, Klavier zu lernen: Bis zu Chopins Préludes habe ich es gebracht – aber dann hat die Zeit einfach nicht mehr gereicht, da ich voll im Berufsleben stand.

Nun wurde ja in Ihrer Jugendzeit der Jazz hierzulande gerade populär – dennoch hat Sie die Klassik offenbar mehr gereizt. Ich habe mich um den Jazz genauso bemüht, wie ich mich als ganz junger Mensch um die Klassik bemüht habe – doch es ist beim Bemühen geblieben: Jazz lässt mich kalt. Wenn ich hingegen klassische Musik höre, bin ich selbst bei vielen Werken des 20. und 21. Jahrhunderts begeistert, denn diese Klänge berühren meine Seele. Und wenn einen etwas trifft, beschäftigt man sich damit und ist ganz dabei.

Ü: Birgit Brandau Deutsche Erstausgabe 352 Seiten ¤ 22,90 Auch als eBook

»In diesen faszinierenden Memoiren werden Sie Jessyes einmalige Präsenz auf jeder Seite spüren − ihre Passion, ihren Humor und ihre unbändige Lebensfreude.« James Levine

_ www.dtv.de


Porträt

»Liebe auf den ersten Blick« François-Xavier Roth will das Kölner Gürzenich-Orchester für

alle in der Stadt öffnen. Von Georg Rudiger

lichen Gruppen öffnen will. Viele Kinder- und Jugendprojekte sind geplant, die Musiker werden die Philharmonie verlassen, um sich mit der elek­ tronischen Musikszene der Stadt zu verbinden.

Setzt auf Miteinander statt Hierarchie: Generalmusikdirektor François-Xavier Roth

D

as muss sich anfühlen wie ein Roadmovie im Jurassic Park“, fordert François-Xavier Roth. Dunkle, unheimliche Klänge möchte er bei den Chairman Dances von John Adams hören. Gar nicht so einfach, denn auf der Bühne des Freiburger Konzerthauses sitzen an diesem Tag nur wenige Mitglieder seines SWR Sinfonieorchesters – die meisten Musiker hier sind indes Laien im Alter von 15 bis 77 Jah8 concerti September 2015

ren. „Patch“ heißt das aufwändige Projekt, bei dem am Ende in Mussorgskys Bilder einer Ausstellung auch noch 90 Kinder der örtlichen Musikschule mitwirken – alle auf einer Bühne. Denn das ist Roths Credo: Er möchte die verschiedenen musikalischen Gruppen einer Stadt einbeziehen. So auch in Köln, wo er in der neuen Spielzeit als Generalmusikdirektor beginnt und das GürzenichOrchester für alle gesellschaft-

Doch Roth ist noch viel mehr als „nur“ ein hervorragender Musikvermittler. Mit den SWRSinfonikern hat der Franzose Strauss’ sinfonische Dichtungen transparent und ungeheuer plastisch eingespielt. Dem traditionellen Repertoire hört er neue Seiten ab, die Moderne macht er greifbar, die Alte Musik aufregend. So kombiniert der neue Chefdirigent im Saison-Eröffnungskonzert des Gürzenich-Orchesters denn auch Schönbergs Kammersymphonie mit Boulez’ Notations und Bruckners Vierter. „Ich möchte mit dem Programm ganz verschiedene Seiten eines Sinfonieorchesters zeigen. Bei Schönberg haben wir eine kleine, 15-köpfige Solistengruppe auf der Bühne“, erklärt der Gürzenich-Kapellmeister. „Boulez verlangt ein Riesenensemble mit 120 Musikern – und mit der vierten Sinfonie von Bruckner erweise ich der großen

Foto: Marco Borggreve

„Ich möchte ganz verschiedene Seiten des Orchesters zeigen“


Tradition dieses Orchester meine Reverenz, das ja unter Günter Wand exemplarische Bruckner-Deutungen vorgelegt hat.“ Für ihn sei die Begegnung mit diesem Orchester Liebe auf den ersten Blick gewesen. „Sehr flexibel, fließend, einfach“, erinnert sich der 43-Jährige. „Das Orchester hat natürlich einen gewissen Stolz, aber ist überhaupt nicht arrogant.“ Abwicklung in Freiburg, Ausbau in Köln

Neubeginn hier – Abschied dort: Denn in Freiburg ist die Saison 2015/16 nicht nur für Roth die letzte, sondern auch für das Orchester, das ab Sommer 2016 mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart fusioniert wird. Couragiert hat er gegen diese Fusion gekämpft, selbst Rüffel seines Intendanten eingesteckt. „Auch wenn wir letztlich nicht erfolgreich waren – der Kampf war wichtig für unsere Moral.“ In Köln erwarten Roth nun gänzlich andere politische Voraussetzungen: Die Stadt möchte das Orchester stärken, entsprechend gut ist der Dialog mit dem Oberbürgermeister. Noch jedenfalls, denn als Generalmusikdirektor ist Roth künftig auch für die Oper zuständig, doch die Wiedereröffnung des mehrere Jahre lang sanierten Opern- und Schauspielhauses ist im Sommer wegen Problemen und Unregelmäßigkeiten bei den Baumaßnahmen geplatzt – und auf unbestimmte Zeit verschoben. Berlioz’ Benvenuto Cellini hatte der neue Chef dirigieren wollen, eine „brillante, völlig unterschätzte Oper, geradezu ideal für diesen Anlass. Auch der Karneval spielt eine große

Rolle in dem Werk – das passt natürlich hervorragend zu Köln.“ Doch aktuell herrscht nun am Rhein eher Aschermittwoch-Stimmung, denn statt einer neuen gibt es erst einmal gar keine Oper, sondern lediglich Mehrkosten in Millionenhöhe.

LIVE-ÜBERTRAGUNGEN AUS NEW YORK LIVE-ÜBERTRAGUNGEN AUS NEW YORK

Konzert-TIPPs

Köln So. 6.9., 11:00 Uhr, Di. 8.9. & Mi. 9.9., 20:00 Uhr Philharmonie Gürzenich-Orchester Köln, FrançoisXavier Roth (Leitung). Werke von Schönberg, Boulez & Bruckner

So. 13.9., 11:00 Uhr Philharmonie Tedi Papavrami (Violine), Jean-Guihen Queyras (Violoncello), GürzenichOrchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung). Werke von Brahms, Strauss & Bartók Berlin Mo. 7.9., 20:00 Uhr Philharmonie Musikfest Berlin: SWR Sinfonie­ orchester Baden-Baden und Freiburg, François-Xavier Roth (Leitung). Werke von Wyschnegradsky, Haas & Schönberg

So. 29.11., Mo. 30.11. & Di. 1.12., 20:00 Uhr Philharmonie Anna Caterina Antonacci (Sopran), Berliner Philharmoniker, FrançoisXavier Roth (Leitung). Werke von Varèse, Lully, Berlioz, Debussy & Ravel Mannheim So. 31.1., 19:30 Uhr Rosengarten (Mozartsaal) Damen der EuropaChorAkademie, SWR Sinfonie­orchester Baden-Baden und Freiburg, FrançoisXavier Roth (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 3 d-Moll Hamburg Mo. 25.4., 20:00 Uhr Laeiszhalle Les Siècles, François-Xavier Roth (Leitung). Strawinsky: L’Oiseau de feu, Ravel: Daphnis et Chloé CD-Tipp

Strauss: Alpensinfonie op. 64 & Don Juan SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, François-Xavier Roth (Leitung). SWR music

The Metropolitan Opera The Metropolitan Opera Die neue Saison 2015/2016 Die neue Saison 2015/2016 3. 10. 3. 10. 17. 10. 17. 10. 31.10. 31.10. 21.11. 21.11. 16.1. 16.1. 30.1. 30.1. 5.3. 5.3. 2.4. 2.4. 16.4. 16.4. 30.4. 30.4.

VERDI – VERDI – IL TROVATORE IL TROVATORE VERDI – VERDI – OTELLO OTELLO – WAGNER WAGNER – TANNHÄUSER TANNHÄUSER BERG – BERG – LULU LULU – BIZET BIZET – LES PÊCHEURS DE PERLES LES PÊCHEURS DE PERLES PUCCINI – PUCCINI – TURANDOT TURANDOT– PUCCINI PUCCINI – MANON LESCAUT MANON LESCAUT PUCCINI – PUCCINIBUTTERFLY – MADAMA MADAMA BUTTERFLY DONIZETTI – DONIZETTI – ROBERTO DEVEREUX ROBERTO DEVEREUX STRAUSS – STRAUSS – ELEKTRA ELEKTRA

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intErViEw

»ich habe nie Dirigierunterricht gehabt« Dennoch zählt Christian thieleMann inzwischen zu den gefragtesten Wagner-experten. in Bayreuth ist der Dirigent denn auch schon bis 2022 gebucht. Von Teresa Pieschacón Raphael

ZUr pErSon

Im Rausch: tristan und Isolde ist für Christian Thielemann die härteste Opern-Droge

10 concerti September 2015

Foto: matthias Creutziger

1959 in Berlin geboren, entdeckte Christian thielemann schon als Jugendlicher seine große Liebe zur musik richard Wagners. Nach Stationen in berlin, Düsseldorf und Nürnberg gab er im Sommer 2000 sein Debüt auf dem »Grünen hügel«. Als neuer Musikdirektor leitete er dort 2015 Tristan und Isolde – und wirkt seit 2012 als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden.


U

mstritten ist Christian Thielemann schon in den 90er Jahren gewesen: An seinen Fähigkeiten zweifelten nur die wenigsten, an seiner „Weltanschauung“ aber entzweiten sich die Geister. Mit seiner Verehrung für den Alten Fritz und alles Preußische sowie seinem Kernrepertoire Wagner, Strauss und Pfitzner beschwor der großgewachsene nassforsche Berliner Vorurteile und Ressentiments herauf. Seiner musikalischen Laufbahn indes hat dies nicht geschadet, ganz im Gegenteil ist der Dirigent heute präsenter denn je: sei es als Chef der Sächsischen Staatskapelle, als Gast an den Pulten der wichtigsten Orchester der Welt oder auch seit neuestem als Musikdirektor in Bayreuth.

wird durch einen breiten muschelförmigen Schalldeckel und eine Sichtblende verdeckt.

Bis in die 1930er Jahre wurden Dirigenten in Bayreuth nament­ lich nicht im Programm erwähnt. Sie indes haben nun sogar einen Parkplatz, mit einem nagel­ neuen Schild, auf dem »Reser­ viert für Musikdirektor C. Thielemann« steht.

»Viele sagen mir, ich sei nicht elegant«

In Bayreuth wird über alles berichtet – sogar, wenn ein Papierkorb umfällt (lacht). Muss als Dirigent besonders uneitel sein, wer an diesem Haus arbeitet?

Man muss immer uneitel sein – doch in Bayreuth werden​ einem selbst die letzten Eitel­ keiten ausgetrieben. Einfach dadurch, dass einen niemand sieht, wenn man im Orchestergraben steht. Das, was man unbewusst machen würde, wenn man das Publikum hinter sich spürt, das macht man hier nicht: Das Orchester liegt nämlich versenkt im Graben und

Der berühmte »mystische Abgrund«, mit dem sich schon ein Furtwängler schwer tat.

Ja. Auch meine Art zu dirigieren hat sich sehr verändert, seitdem ich in Bayreuth dirigiere. Ich bin wesentlich einfacher geworden, wesentlich funktioneller in meinen Anweisungen, mehr fokussiert auf das, was ich will. Das liegt daran, dass man ein Orchester hier anders steuern muss. Man kommt sich manchmal vor wie ein Tonmeister, der sagt: Weniger Geigen, mehr Trompeten oder drittes Horn – da muss man sehr präzise und klar sein, damit alles durchlässig und fließend klingt.

Sie selbst, heißt es, sprächen bei der Arbeit allerdings kaum …

… ja – nur das, was sein muss … … dafür bewegen sie sich »expressionistisch«, wie Ihre Biographin Kläre Warnecke schreibt.

Expressionistisch ist freundlich formuliert: Viele sagen mir, ich sei nicht elegant. Wenn man als Dirigent anfängt, dann macht man oft weitgreifende Bewegungen, die über das Ziel hinausschießen. Mit der Zeit reduziert man dies. Aber wirkt sich dies denn nicht nachteilig auf den »Gefühlstransport« aus?

Man kann ja auch durch kleine Bewegungen sehr viel ausdrü-

cken – das habe ich allerdings erst mit der Zeit gelernt. Ich habe übrigens nie Dirigierunterricht gehabt: Mir hat vielleicht jemand mal einen Viervierteltakt gezeigt, das war es dann aber auch schon. Allerdings habe ich mir viele andere Dirigenten angeschaut. Und das offenbar so gut, dass Daniel Barenboim hingerissen war, dass Sie bereits 1988 – mit gerade einmal 29 Jahren – die ganze Tristan-Partitur auswendig konnten.

Ja, ich hatte eine sehr schnelle Auffassungsgabe. Heute finde ich, dass das gar nicht so wichtig ist, weil es einen davon abhält, die Dinge zu vertiefen. Man verlässt sich darauf – und das ist nicht gut. Ist Wagners Tristan so etwas wie das Leitmotiv Ihres Lebens?

In gewisser Weise, ja. Es traf mich wie ein Schlag, als ich die Oper als Jugendlicher zum ersten Mal hörte. »Rauschgiftmusik«, »LSD«, »Wagner-Saufen«: Das sind Worte, die Sie im Zusammen­ hang mit Wagners Musik ver­ wenden. Andererseits be­ scheinigt die Kritik Ihnen stets »Luzidität«, wenn es um Ihre Interpretationen geht – wie passt das zusammen?

Man hat doch nur einen schönen Rausch, wenn man weiß, wann er aufhört. Wenn man beschwipst, leicht betrunken ist, dann kann das ganz angenehm sein – wer indes zu viel trinkt, hat keine Kontrolle mehr und genießt es dann auch nicht mehr. Genauso ist es beim Tristan: Nicht zu viel LSD oder Wein, damit ich immer wieder aufhören und zu der kleinteiSeptember 2015 concerti  11


Interview

ligen Arbeit kommen kann – und alles unter dem Primat, die Leute zu verführen. Wagner hat alle verführen wollen – und auch der Dirigent ist ein Verführer, bis in die kleinsten Details.

Ich habe eine grenzenlose Verehrung für ihn und habe sehr viel von ihm gelernt. Er ist einer der wenigen Sänger, die deutlich sind in dem, was sie gerade brauchen – ja, von René habe ich gelernt, wie man einen Sänger unterstützen kann. Was Ihnen mit dem Met-Star Katherine Battle offenbar nicht gelungen ist.

Ja? Daran kann ich mich nicht mehr erinnern … … »Conductor looses Battle, wins the war«, titelten seiner­ zeit die Zeitungen, als die erzürnte Diva von der MetBühne abrauschte.

Ach, das ist Schnee von gestern. Ich bin ein großer Sängerliebhaber, es ist selten der Fall gewesen, dass ich mich mit Sängern nicht verstanden habe. Ich bin ein guter Sängerbegleiter, ich kann mich gut auf Atem und Phrasierung einstellen und lerne auch selbst etwas dabei. Ja, Sänger haben mich sogar schon dazu gebracht, meine Interpretation umzustellen. Erleben Sie denn umgekehrt das Silberlockenphänomen – wächst die Autorität eines Dirigenten mit dem Alter?

Auf jeden Fall bekommt man mit den Jahren immer mehr Erfahrung und kann vieles bes12  concerti September 2015

Über Wagner geht ihm nichts: Thielemann vorm Museum in Luzern

ser formulieren – und das merken die Menschen auch. Nun geht es in Bayreuth ja offenbar nicht nur um Erfahrung; vielmehr erwecken die Berichte über die Familie Wagner den Eindruck, all das dort sei eine einzige große Seifenoper. Wie kommt das?

Ich habe darüber oft nachgedacht, besonders in diesem Sommer, wo kleine und unbedeutende Begebenheiten scheinbar bedeutend wurden. Offenbar gehört dies zu dem Preis, den wir für Wagners Musik zahlen: Seine Musik ist eine verführende, manchmal aufputschende, aufregende Musik – und alles, was in diesem Haus stattfindet, ist dann eben auch aufregend. Ich finde das aber eher mühsam, zumal die Dinge, die über Bayreuth geschrieben werden, uns nicht gerecht werden. Hier wird schwer gearbeitet, und das vergessen die Menschen bei einer solchen Berichterstattung: Die Musik vergrößert alles, was um sie herum geschieht. Auch Familie Wagner trägt dazu bei – manchmal hat man den Eindruck, es würden hier mehr Anwälte als Künstler beschäftigt.

Wie keine andere Komponistenfamilie zuvor stehen die Wagners im Fokus dieser Musik – was einfach an seinem

Werk liegt. Andererseits: Dass man hier in einem kleinen fränkischen Städtchen solch ein Aufheben macht um alles, was mit Wagner zu tun hat, das ist doch auch toll, oder?! Oder doch eher provinziell?

Nein! Es hat etwas Weltstädtisches! Hier kommt die große Welt zusammen, mit allem, was dazu gehört – mit allen wahren und unwahren Rankünen. Sie kennen sich da ja aus: Als Sie 1988 zum Einstand als GMD in Nürnberg Pfitzners Palestrina gaben, brachten Sie damit direkt alle Kritiker gegen sich auf.

Das war keine Ranküne, sondern offene Polemik, ja Krieg! Vor einigen Wochen war ich in meinem alten Dienstzimmer: Es ist umgebaut worden und kaum wiederzuerkennen – und doch kam alles wieder hoch. Wir leben in einer Erregungsgesellschaft – künstlicher Erregung: Ständig wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben und alle echauffieren sich, denn es ist ja so schön, auf der „richtigen Seite“ zu stehen. Ich wurde damals als Nazi und Antisemit beschimpft, weil ich mich für das Werk eines in die NSZeit verstrickten Komponisten eingesetzt hatte – sogar mein Scheitel wurde zum Gegenstand der Debatte. Der britische Guardian aber verstand mich und brachte es auf dem Punkt:

Foto: Konrad Hirsch

Ihnen hat Wagners Musik sogar eine Freundschaft beschert: zu René Kollo – einem Sänger, um den Sie sich hätten »nie sorgen müssen«, wie Sie selbst sagen.


„What has C sharp minor got to do with fascism?“ Inzwischen spricht darüber kaum einer mehr – stattdessen diskutiert die Klassikwelt die Gründe, warum nicht Sie Chef der Berliner Philharmoniker geworden sind.

Mir geht es nicht schlecht mit der Berliner Entscheidung für Kyrill Petrenko. Am Ende muss die Chemie stimmen – und eine Mehrheit ist da eine Mehrheit. Was nichts ändert an meiner guten Beziehung zu dem Orchester, mit dem ich zweimal im Jahr auftrete. In Dresden gehen Sie nun als Chef schon in Ihre vierte Spiel­ zeit mit Wagners »Wunder­ harfe«, der Staatskapelle …

… und es ist nach wie vor wie eine Wundertüte: Wo man hin­

eingreift, ist Gold. Diese fantastische Tradition: Weber und Wagner haben hier dirigiert, Heinrich Schütz, Hasse und so viele andere – einfach großartig! Konzert- & Opern-TIPPs

Christian Thielemann (Leitung) Yefim Bronfman (Klavier), Sächsische Staatskapelle Dresden. Werke von Beethoven & Bruckner

online-Tipp

Eine Lehrstunde beim Maestro Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/thielemann CD-Tipps

Frankfurt Do. 10.9., 20:00 Uhr Alte Oper München Fr. 11.9., 20:00 Uhr Gasteig Dresden So. 13.9. & Mo. 14.9., 20:00 Uhr Semperoper

Sa. 17.10. & Sa. 24.10., 19:00 Uhr Semperoper Strauss: Arabella. Florentine Klepper (Regie) Berlin Di. 27.10., 20:00 Uhr Philharmonie Menahem Pressler (Klavier), Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Leitung). Werke von Mozart & Strauss

Beethoven: Sämtliche Sinfonien Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann (Leitung). Sony Classical (6 CDs)

Brahms: Sinfonien Nr. 1-4, Klavierkonzerte Nr. 1 & 2, Violinkonzert op. 77 Maurizio Pollini (Klavier), Lisa Batiashvili (Violine), Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Leitung). Deutsche Grammophon (3 CDs & 1 DVD)

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07.07.15 14:10 September 2015  concerti   13


KUrZ GEFraGt

»ich stehe für eine idee, die vielen hoffnung macht« Wenn fazil say den Mund aufmacht, gefällt das nicht jedem konzertbesucher – vor allem aber nicht dem türkischen präsidenten. hier spricht der pianist über … … Orient und Okzident

Ich selbst bin mehr okzidental aufgewachsen, geprägt durch mein Elternhaus wie auch das Konservatorium in Ankara und mein Leben in Deutschland und den USA. Insofern bin ich ein sehr westlicher Mensch, doch die Kulturen vermischen sich immer mehr, weil auch die Menschen sich immer mehr vermischen. Wir sollten diese Brücken weiter ausbauen und eine größere Aufgeschlossenheit für andere Kulturen entwickeln. … die Türkei

14 concerti September 2015

Fordert auch von Künstlern Solidarität: der Pianist Fazıl Say

hauen, das würde viele Menschen demoralisieren und auch mir nicht gut tun. … Wunderkinder

Jemand, der uns mit seinem Schaffen sehr überrascht und

schon in seiner Kindheit ein überragendes, ja vielleicht sogar übermenschliches Können beweist, das den Menschen zugute kommt. Ob ich ein Wunderkind war? Das weiß ich nicht … ich habe mit drei Jahren

Foto: marco borggreve

Meine Heimat, die derzeit eine problematische Periode durchlebt – doch wie so viele andere Menschen hoffe auch ich, dass sich das ändert. Ob der Schwierigkeiten, die ich dort seit Jahren habe, fragen mich viele Freunde in anderen Ländern Europas: Warum ziehst du nicht einfach um? Doch nicht nur meine Eltern, meine Tochter und Freunde leben dort, sondern mir gibt das Land in seiner kulturellen wie religiösen Vielfalt auch sehr viel. Und mittlerweile stehe ich für viele Türken symbolhaft für eine Idee, die vielen Menschen Hoffnung macht – und in solch einer Situation einfach abzu-


angefangen, Klavier zu spielen und einfache Stücke zu komponieren – ob das ein Wunderkind macht, das müssen andere beurteilen. … Mozart

Für mich ein Jahrtausendgenie, dessen Schaffen die Menschheit in ihrer Gänze repräsentiert. Ein Vorbild für Schönheit und einen produktiven Menschen: In seiner Musik spiegelt sich die menschliche Güte – und das macht diese Musik einzigartig. … Religion und Glauben

Ich selbst bin nicht religiös, aber Glauben gehört zum Leben, zur Musik und uns Menschen. An irgendetwas glaubt jeder von uns – ob es nun die Liebe, die Musik oder das Universum ist. Religion aber ist vom Menschen gemacht, und wie wir immer wieder sehen, hat die Menschheit Probleme mit diesen großen drei Religionen. Ich glaube lieber an die wissenschaftlichen Wahrheiten. … Klassik und Politik

Beides gehört zum Leben – überall auf der Welt: Wenn etwa der Hamburger Bürgermeister plötzlich die dortige Oper schließen möchte, dann werden auch dort alle Kulturschaffenden und -interessierten politisch und sich dagegen wehren: Dann müssen sie Politik machen. Natürlich denken wir nicht an die Politik der CDU, wenn wir eine MozartSonate spielen, aber in einem Künstler sollte Raum für beides sein und auch eine Brücke zwischen beidem existieren – wenngleich diese meistens bei negativen Fällen offenbar wird.

… komponierende Pianisten

Das klingt nach dem 19. Jahrhundert, denn im 20. Jahrhundert hat man von den Pianisten zunehmend technische Perfektion verlangt und Komponieren oder auch Ausflüge in den Jazz zu etwas Abwegigem erklärt. Was dazu geführt hat, dass viele Pianisten sich selbst begrenzt haben – dabei braucht ein Musiker doch viel Kreativität. Als komponierender Pianist habe ich den Vorteil, dass ich meine eigenen Werke spielen kann – und das gefällt dem Publikum. … Pianisten-Mimik und -Gestik

Jeder Musiker sucht doch die Geschichte hinter den Tönen – die reinen Töne machen gerade mal 20 Prozent aus. Wir würden uns zu Tode langweilen bei einer von einem Computer gespielten Mozart-Sonate: Erst das eigene Spiel macht mehr daraus – und welche Pantomimen oder Gesichter wir dabei ziehen, merken wir nicht. Als ich mich das erste Mal im Fernsehen gesehen und so richtig wahrgenommen habe, hat mich das auch gestört. Andererseits: Das Klavier ist nun mal ein Perkussionsinstrument, und um dieses zum Singen zu bringen, muss man sehr viel tun – und manchmal gehört da selbst das eigene Mitsingen dazu. … Neue Medien

Auf meiner Facebook-Seite kündigen wir meine Konzerte an, berichten von Proben oder verlinken zu vergangenen Auftritten in der Sprache des jeweiligen Landes – und diskutieren natürlich auch mit den Usern. Wenn wir auf Youtube Auftritte von mir verlinken, wird das von einer halben Mil-

lion Menschen verfolgt – wie auch meine Essays über Musik, Gedanken zur Kultur oder Politik. Auf Twitter habe ich mehr als 400 000 Follower, auf Facebook mehr als eine halbe Million Fans: Da fühle ich mich fast wie ein Verleger und das nutze ich, um kulturelle Informationen zu verbreiten, die in den normalen Zeitungen und Fernsehsendern nicht laufen. Christoph Forsthoff Konzert-TIPPs

Mannheim Fr. 25.9., 20:00 Uhr Rosengarten (Mozartsaal) Marianne Crebassa (Mezzosopran), Fazıl Say (Klavier), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, KarlHeinz Steffens (Leitung). Werke von Say & Ravel STUTTGART Di. 13.10., 20:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Fazıl Say (Klavier). Werke von Mozart, Say & Debussy

Fazıl Say (Klavier) Orchestre National de Belgique, Andrey Boreyko (Leitung). Werke von Say, Ravel & Rimsky-Korsakow Düsseldorf So. 15.11., 20:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Frankfurt Mo. 16.11., 20:00 Uhr Alte Oper (Großer Saal) online-Tipp

Fazıl Say als Pianist und Komponist kann man in seinem Stück „Black Earth“ erleben Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/say CD-Tipp

Say plays Say Werke von Paganini, Mozart, Say, Nietzsche, Wagner u. a. Fazıl Say (Klavier) naïve September 2015 concerti  15


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Endlich Ruhe im Saal Der Saal verdunkelt sich, die Spannung steigt, alle Sinne sind geschärft. Plötzlich wird der Mund ganz trocken, im Hals beginnt es zu kratzen und ein Räuspern oder Husten erscheint unausweichlich … und ein leichter Brauseeffekt halten Mund und Rachen zusätzlich geschmeidig.

E

ine äußerst unange­ nehme Situation, die wohl jeder Musiklieb­ haber kennt. Kein Wunder: Die gespannte Vorfreude ebenso wie die geringe Luft­ feuchtigkeit im Saal lassen Mund und Rachen trocken werden. Hat einen der lästige Reiz erst mal gepackt, wird man ihn so schnell nicht los und der Opern­ oder Konzertbesuch gerät zur Qual.

Guter Rat für den nächsten Opern- oder Konzertbesuch Neben dem Opernglas für die bessere Sicht und dem Taschentuch für große Gefühlsausbrüche auch an GeloRevoice® Halstabletten denken – und die große Kunst ganz in Ruhe genießen … So bleiben Mund und Rachen schön geschmeidig Eine ebenso einfache wie effektive Möglichkeit, die lang ersehnte Vorstellung ohne Räusper­ und Husten­Attacken genießen zu können, bieten GeloRevoice® Halstabletten aus der Apotheke: Das einzig­ artige Revoice® Hydro­Depot befeuchtet die Schleimhäute schnell und nachhaltig, aus­ gewählte Mineralstoffe

Was für Musikliebhaber lästig ist, bedeutet für die Darsteller auf der Bühne ein echtes Drama: Hustenreiz, Räusperzwang, Halskratzen und Stimmverlust. Viele Pro­ fis schwören daher bereits seit Langem auf GeloRevoice® Halstabletten – für eine ge­ schmeidige Stim­ me auch unter besonderer Beanspruchung. Beanspruchung.


Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor Epochale Neudeutung von Hoffmanns Erzählungen bei den Bregenzer Festspielen

Foto: Karl Forster

18_Feuilleton »Sommernachts(alb)träume« Unterwegs bei den Opernfestspielen in Bregenz

und Glyndebourne, Heidenheim und Torre Del Lago: Wer steigt auf? Wer steigt ab? 22_Porträt »Ich wollte nie auf der Bühne Spaß haben« Als Kind träumte Kristine Opolais vom Theater – heute stirbt keine Sopranistin dramatischere Tode als die Lettin 24_Opern-Tipps Die Herbst-Highlights in Deutschland und Europa – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause September 2015 concerti  17


Feuilleton

Turandot in Bregenz: Spektakel mit Ambition

Sommernachts(alb)träume Unterwegs bei den Opernfestspielen in Bregenz und Glyndebourne, Heidenheim und Torre del Lago: Wer steigt auf? Wer steigt ab? Von Peter Krause

18 concerti September 2015

als beim Spiel auf dem See in Bregenz ist eine Verstärkung von Sängern oder Orchester hier mitnichten nötig. Es geht hemdsärmlich zu bei diesen Puccini-Festspielen in der nördlichen Toskana, wo der Meister im nahen Lucca einst geboren wurde. Ein Programmheft gibt es nicht, aus dem Besetzungszettel geht immerhin hervor, dass Daniela Dessì die Titelpartie wie angekündigt singen wird: Sie gehört zu den besten Tosca-Diven der Welt. An vokaler Intensität und dra-

matischer Glaubwürdigkeit kann der Italienerin kaum eine Sopran-Kollegin das Wasser reichen. Italienischer Abstiegskandi­ dat: Es regiert das politischadministrative Chaos

Von einer Alleinvertretung in Puccini-Dingen, wie sie in Pesaro für Rossini oder in Bayreuth für Wagner behauptet wird, kann freilich in Torre del Lago keine Rede sein: Das Festival schlingert. Das energetisch unterspannte Orchester

Fotos: Karl Forster, Cespa, Richard Hubert Smith

D

er See schlummert in herrschaftlicher Ruhe. Kaum mehr als einen Steinwurf entfernt liegt Puccini in der Privatkapelle seiner Villa begraben. Hier, am idyllischen Lago di Massaciuccoli, werden zum 61. Mal zu seinen Ehren Sommerfestspiele gefeiert. Aus dem weiten Rund einer am Ufer installierten Open-AirTribüne geht der Blick auch auf den hinter ihr liegenden See. Der Genius Loci spielt gehörig mit, die Stimmung stimmt. Auch die Akustik: Denn anders


geradewegs in Reih und Glied aus dem Gewitterhimmel in den See – und damit in den eigenen Untergang. MarcoArturo Marelli wählt die Krieger als Signet seiner Inszenierung der Turandot. Als Regisseur und Bühnenbildner in Personalunion setzt Marelli deutliche Zeichen der brutalen männlichen Macht. So schlängelt sich auf dem Bodensee gleich einem bedrohlichen Drachen des fernen Osten die chinesische Mauer über stolze 72 Meter Bühnenbreite. Marelli bedient damit nicht einfach nur die Erwartungen an die augenprächtige Seebühnenproduktion der Festspiele, die bis zum Sommer 2016 insgesamt bis zu 400.000 Menschen anziehen soll; er macht auch deutlich, welch einem menschenverachtenden Apparat die Liebe von Turandot und Calaf ausgesetzt ist.

Ein Maskenball Oper von Giuseppe Verdi

Bodenseespektakel mit Regietheater-Ambition

Gelingt in Bregenz eine das Auge kitzelnde Open-Air-Oper mit gleichzeitiger RegietheaterAmbition? Elisabeth Sobotka, die neue Intendantin, setzt darauf, das populär Unterhaltende mit dem anspruchsvoll Ex-

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12. 9 . 201

Puccinis Tosca in Torre del Lago mit Sopranistin Daniela Dessì

Mozarts Entführung in Glyndebourne

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Foto: Pixelio | W. R. Wagner

lässt die Tosca-Aggressivität wie einen zahnlosen Tiger daherkommen, vieles an diesem Abend wirkt uninspiriert und ungeprobt. Symptome der italienischen Krise: Im administrativen wie politischen Hintergrund des Festivals brodelt es. Anfang Juli wurde der Festspielchef spontan ausgetauscht – der vom neuen Bürgermeister neu installierte Präsident macht sich seither bei den Künstlern unbeliebt. Eine erfolgreiche Regisseurin ersetzt er durch einen ihm genehmen Regie-Senior, vom Versuch nachträglicher radikaler Reduktionen der vertraglich vereinbarten Künstlerhonorare ist die Rede. Die friedliche Atmosphäre am See täuscht: Nach der Premiere zieht ein heftiges Gewitter auf, das der Lage in Torre del Lago wohl eher entspricht. In Bregenz hat sich ein solches pünktlich vor der Premiere entladen. Den Wiedergeburten jener Terrakotta-Armee, die erst 1974 in der Grabanlage des Kaisers Qin Shi Huangdi entdeckt wurde, kann ein wenig Wasser von oben ohnehin nichts anhaben. Die maskenhaft dreinblickenden Krieger des alten China marschieren


Zeit. raum 15.16

SpielzeitvorSchau 2015.16

Das land des lächelns ab Sa, 10.10.2015 iolanta (konzertant) ab Sa, 31.10.2015 Don Giovanni ab Sa, 28.11.2015 Der Mann, der seine Frau mit einem hut verwechselte ab Fr, 22.01.2016 Die heimkehr des odysseus ab Sa, 20.02.2016 orpheus und eurydike ab Sa, 27.02.2016 Gutenberg (Uraufführung) von Volker David Kirchner ab Do, 24.03.2016 Macbeth ab So, 24.04.2016 Die Meistersinger von Nürnberg Eine Koproduktion mit dem DNT Weimar ab So, 29.05.2016 Informationen & Tickets: www.theater-erfurt.de 0361 22 33 155

Herheims Hoffmann in Bregenz: epochale Inszenierung

Macbeth in Heidenheim: Bariton Antonio Yang triumphiert

zeptionellen zu versöhnen. Diese Turandot schafft die künstlerische Quadratur des Kreises: Fahnenschwinger und Feuerjongleure sorgen für das einen jeden befriedigende Spektakel – drama-turgisch klug Gedachtes macht die Inszenierung feuilleton-kompatibel. Das Gigantische trifft auf das Kammerspiel-Intime. Stefan Herheims genialische Regie-Vollendung von Offenbachs Hoffmanns Erzählungen im wetterfesten Festspielhaus hievt die Bregenzer Opernsommerfrische gar ganz nach oben: Hier findet eine epochale Neudeutung statt. Über die diesjährige große Mozart-Premiere in Glyndebourne kann man das nicht sagen. David McVivar lässt seinen Mozart historisch naturalistisch vor, hinter und in den Palastmauern des Serails spielen. In suggestiven Räumen aus Tausendundeiner Nacht wird liebevoll konventionell Die Entführung aus dem Serail erzählt. Was sehr gut funktioniert. McVivar nutzt den vom Libretto vorgegebenen Rahmen für psychologischen Feinschliff und durchaus deutliche Kommentare zum interkulturellen Miteinander.

Englisches Plädoyer wider die Singspielniedlichkeit

Grandios indes, welch ein Mozartbild Robin Ticciati mit dem famosen Orchestra of the Age of Enlightenment malt. Er setzt mit dem Ensemble das Konzept einer feinnervigen musikalischen Rhetorik in die Tat um. Keine Singspielniedlichkeit degradiert Die Entführung zur billigen Vorübung der Da-PonteOpern. Glyndebournes junger Musikchef durchpulst jede Phrase mit frischem Mozartblut. Da ist eine so unbändige historisch informierte Inspiriertheit, die jedes staatstheatralisch behäbige philharmonische Mozartmusizieren alt aussehen lässt. Atmosphärischen Zauber wie im rosengezierten PicknickPark von Glyndebourne gibt es auch bei den Festspielen in Heidenheim. Die letzten Meter hinauf zur Rittersaal-Ruine muss der Besucher emporschreiten, durch den stimmungsvollen Hofplatz vorbeipilgern am Renaissance-Schloss, um schließlich einzutreten in die imposanten Mauerreste der Burg Hellenstein. Von ihr stehen gerade noch so viele resonierende Seitenwände, dass die Sänger bestens zu verstehen sind. Und der

Fotos: Dr. Thomas Bünnigmann, Karl Forster

Musiktheater PreMieren


gestirnte Sommerhimmel spielt gnädig mit – das befürchtete Gewitter bleibt aus.

Richard-Strauss-Tage in der Semperoper

Festival folgt Fußball: Heidenheims Drang nach oben

Hier finden bereits zum 51. Mal sommerliche Festspiele statt. Seit Marcus Bosch als Intendant die Geschicke lenkt, sind sie in die zweite Liga der Opernfestivals aufgestiegen – Heidenheims Fußballmannschaft lässt grüßen. Was sich hier in Operndingen tut, ist bemerkenswert. Da paart sich auf höchste Professionalität mit einem festivalfamiliären Do-it-yourself-Geist: Das Authentische, nicht das Gewollte, hier wird’s Ereignis. Da gibt es einen Intendanten zum Anfassen, der nicht nur exzellenter Maestro, sondern auch kluger Netzwerker ist. Da gibt es einen Bürgermeister und einen Kulturamtsleiter, die derart für die Kultur brennen, dass sie den städtischen Zuschuss erhöht haben. Und da gibt es in diesem Jahr eine Sängerbesetzung, die deutlich macht: An der Brenz strebt Bosch jetzt in die erste Liga! Denn mit Antonio Yang und Melba Ramos ist das mörderische Paar des Macbeth und seiner Lady erstklassig besetzt – die beiden Sänger machen den auch selbstzerstörerischen Zerfallsprozess ihrer Figuren grandios deutlich. Mit seiner Werkwahl lehrt Heidenheim nicht zuletzt: Ein Shakespeare-Schlachthaus mit Verdis grandioser Musik taugt sehr wohl zum Sommernachtstraum auf der Schwäbischen Alb. Die Freude am Festivalgenuss verträgt sich mit höchstem künstlerischen Anspruch und profundem Nachdenken über die Abgründe und Höhenflüge des Menschseins.

16. – 25. OktOber 2015 Mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Christian Thielemann, Soile Isokoski, Waltraud Meier, Camilla Nylund, Anne Schwanewilms, Iréne Theorin, Kurt Rydl, Bo Skovhus u.a.

Informationen & karten t 0351 49 11 705 semperoper.de


Porträt

»Ich wollte nie auf der Bühne Spaß haben« Als Kind träumte Kristine Opolais vom Theater – heute stirbt keine Sopranistin dramatischere Tode als die Lettin. Von Christina Bauer die Stimmungen ihrer Miene – und doch bleibt, bis auf einige Momente, meist etwas Unnahbares, wenig Greifbares.

»Alles oder nichts«Persönlichkeit: Kristīne Opolais mag keine halben Sachen

22  concerti September 2015

bei Puccini üblich, im letzten Akt mit der weiblichen Hauptfigur zu Ende geht, läuft die viel Umjubelte und Geehrte stimmlich und darstellerisch zur Höchstform auf. „Es ist wie bei einem Phönix. Ich muss auf der Bühne sterben, um ein neues Leben zu erhalten, vom nächsten Tag an.“ Mittlerweile ist ihr Lachen aufmerksamer Nachdenklichkeit gewichen, binnen weniger Sekunden wechseln

Natürlich ist das herzerweichende, verzweifelte Kämpfen bis zum Dahingerafftwerden kräftezehrend, ist Opolais nach einem solchen Auftritt stets erschöpft. Dass sie womöglich zu viel gibt, hat sie schon öfter gehört, doch heitere Rollen öden sie an. „Ich wollte nie auf der Bühne Spaß haben.“ Vielmehr will die am Rigaer Konservatorium und bei Margreet Honig in Amsterdam ausgebildete Sängerin dort stets einen 200-Prozent-Auftritt bieten – wenn es sein muss, auch binnen kürzester Zeit. Schon mehrmals eilte sie herbei, wenn plötzlich der wichtigste Sopran fehlte: 2010 kam es so zum Debut als Rusalka an der Bayerischen Staatsoper, 2014 legte sie gar eine Doppelpremiere an der Met in New York binnen 24 Stunden hin – an einem Abend als Madama Butterfly, tags darauf dann als Einspringerin in La Bohème. Was ihr zwar ausgezeichnete Kritiken bescherte, doch wirklich glücklich ist sie über solche Hauruckaktionen nicht. Entsprechend hielt sich

Fotos: Tatyana Vlasova, Wilfried Hoesl

O

pern-Coach im Fach „Schöner sterben“ könnte Kristı¯ne Opolais sein. Was der lettischen Sopranistin offenbar selbst gerade bewusst wird, denn die 35-Jährige kann sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie feststellt, wie hin und weg das Publikum regelmäßig ob ihrer zutiefst dramatischen Bühnentode ist – sei es nun als Cio-cio San, Tosca, Manon oder Mimì. Wenn es, wie

Womöglich gibt sie zu viel


ihre Begeisterung zunächst auch in Grenzen, als sie vergangenen Herbst kurz vor der Abreise nach New York erfuhr, dass in München dringend eine Manon gebraucht würde: Wegen Unstimmigkeiten mit Regisseur Hans Neuenfels war Anna Netrebko kurzfristig abgesprungen. Indes: Einmal in einer Produktion von Neuenfels zu arbeiten, obendrein mit Jonas Kaufmann – das war für Als Manon Lescaut sprang Opolais kurzfristig in München ein

Opolais doch Grund genug, die Rolle zu übernehmen. Ein idealer Bühnenpartner sei der Startenor, mit dem sie ein intuitives Verständnis teile: „Wir können uns auf der Bühne treffen und noch am selben Abend die Premiere zusammen singen.“ Ob solch ein charismatischer Gesangspartner ihren Gatten, den Dirigenten Andris Nelsons, eifersüchtig macht? Schmunzelnd winkt die Lettin ab: Keine Spur – bei aller Leidenschaft für den Beruf stehe für sie doch ihr Privatleben an erster Stelle. Vor allem ihre dreieinhalbjährige Tochter: Nicht zuletzt ihretwegen zog die Familie nach München, beschränkt in der nächsten Saison ihre Auftritte weitgehend auf die neue Wahlheimat sowie New York. Ihre Tochter nimmt sie dabei auf den Konzertreisen mit – zumal die kleine Adriana Anna selbst auch schon künstlerische Zukunftsideen bekundet. „Es ist genau wie bei mir, ich wollte auch Schauspielerin werden, nicht Sängerin“, erinnert sich die Lettin – „das entschied meine Mutter.“ Nun,

LOUIS LEWANDOWSKI FESTIVAL 2015

als Opernsopran lässt sich der Kinderwunsch heute immerhin in Ansätzen ausleben. Schöner sterben, die nächste: Erneut schon im Oktober – als Margarethe in Boitos Mefistofele. Opern-TIPP

München Sa. 24.10. (Premiere), 19:00 Uhr Bayerische Staatsoper Boito: Mefistofele. Omer Meir Wellber (Leitung), Roland Schwab (Regie)

Weitere Termine: Do. 29.10., So. 1.11., Fr. 6.11., Di. 10.11. & So. 15.11. DVD-Tipp

Dvořák: Rusalka Kristīne Opolais, Klaus Florian Vogt, Nadia Krasteva, Günther Groissböck, Janina Baechle, Chor und Orchester der Bayr. SO, Tomáš Hanusm (Leitung). CMajor online-Tipp

Kristīne Opolais und Jonas Kaufmann proben Manon Lescaut am Royal Opera House Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/opolais

Festival synagogaler Musik Berlin | Potsdam 17. – 20. Dez. 2015

»DAS ÖSTLICHE FIRMAMENT«

Musik der osteuropäischen „Chor Shul“.

www.facebook.com/LewandowskiFestival

www.louis-lewandowski-festival.de September 2015 concerti   23


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

HAMBURG SA. 19.9.2015

Einstand an der Elbe OPER Zeitenwende an der

Berlioz: Les Troyens Hamburgische Staatsoper. Kent Nagano (Leitung), Michael Thalheimer (Inszenierung) Weitere Termine: 26.9., 1., 4., 9., & 14.10.

Kent Nagano wechselt von München nach Hamburg 24  concerti September 2015

Arbeitskleidung: Mantel. Nina Stemme als Spionin Alicia GÖTEBORG SA. 19.9.2015

Hitchcock-Thriller OPER Sensation: Nina Stemme hebt neues Werk

von Hans Gefors aus der Taufe

D

iese Uraufführung kommt einer doppelten Sensation gleich. Die erste: Mit Notorious wird der legendäre Hitchcock-Thriller in eine Oper verwandelt. Die zweite: Die Hauptpartie schreibt der schwedische Komponist Hans Gefors für keine geringere als die bedeutendste Hochdramatische unserer Zeit, seine Landsfrau Nina Stemme. Kaum übertrieben also klingt die Göteborger Ankündigung, mit dem neuen Musiktheater „Operngeschichte zu schreiben“. Der Filmplot zwischen Politik und privater Passion jedenfalls schreit geradezu

danach, mit Opernblut wiederbelebt zu werden: Im Zweiten Weltkrieg überredet der CIAAgent Devlin die Amerikanerin Alicia, Spionin in Rio de Janeiro zu werden. Alicia ist Tochter eines notorischen Nazis. Ihre Mission verlangt von ihr, einen Mann der falschen Seite zu verführen. Es beginnt ein Rollen- und Liebesspiel zwischen Wahrheit und Verstellung – Wagner-Regisseur Keith Warner setzt es in Szene. Gefors: Notorious Oper Göteborg. Patrik Ringborg (Leitung), Keith Warner (Inszenierung) Weitere Termine: 23., 27., & 30.9., 3., 8., 11., 15., 21., 24. & 30.10, 1.11.

Fotos: Tilo Stengel, Felix Broede, Astrid Karger, Petrovsky & Ramone

Dammtorstraße: Nach Simone Youngs zehnjähriger Alleinherrschaft wird die Hamburgische Staatsoper mit Kent Nagano als Generalmusikdirektor und Georges Delnon als Intendant wieder von einer Doppelspitze geleitet. Wie von den beiden neugierigen Opernmachern kaum anders zu erwarten, ist die Eröffnungspremiere keinem Standardwerk von Mozart, Verdi oder Wagner gewidmet: Vielmehr bringen sie mit Les Troyens die Aeneis-Lesart des Franzosen Héctor Berlioz heraus. Den Mythos inszeniert mit Michael Thalheimer ein Regisseur der entschiedenen Verknappung und Verdichtung.


WiesBADeN DO. 17.9.2015

WeiTere Tipps

otellos selbstzerstörung oper Intendant Uwe Eric Laufenberg lässt in seiner

aMsterDaM

Der rosenkaValier

Inszenierung Jagos negative Energie explodieren

N

ach Die Frau ohne Schatten in der letzten Saison eröffnet Uwe Eric Laufenberg auch das zweite Jahr seiner Wiesbadener Intendanz mit einer eigenen Neuinszenierung eines Gipfelwerks der Literaturoper. In Verdis Shakespeare-Vertonung stellt Laufenberg die treibende Kraft des Bösen in den Mittelpunkt. Jago wird zu Beginn aus dem Shakespeare-Original seine Sentenz zitieren: „Hätte der Waagbalken unsres Lebens nicht eine Schale von Vernunft, um eine

andre von Sinnlichkeit aufzuwiegen, so würde unser Blut und die Bösartigkeit unsrer Triebe uns zu den ausschweifendsten Verkehrtheiten führen.“ Jago und Verdis explodierende Musik beweisen uns, dass Liebe, Ehre und Ruhm von uns selbst zerstört werden können – nur, weil wir ein Taschentuch übersehen haben.

sa. 5.9., 18:30 uhr Dutch national opera Zum 30. Jubiläum des neuen Opernhauses von Amsterdam setzt Jan philipp Gloger Strauss’ Komödie in Szene, marc Albrecht dirigiert

Verdi: otello Hessisches Staatstheater Wiesbaden. Leo Fall (Leitung), Uwe eric Laufenberg (Inszenierung) Weitere termine: 19., 24., 27. & 30.9., 3.10.

so. 6.9., 18:00 uhr Musikfest Bremen Kampf der Kulturen: bei der premiere in Aixen-provence musste martin Kušej seine regie wegen befürchteter islamistischer Angriffe entschärfen

BreMen

Die entführunG aus DeM serail

Berlin FrANKFUrT AM MAiN FR. 18.9.2015

zündelndes Mädchen oper Helmut Lachenmann lädt Andersens

Märchen mit politischem Sprengstoff auf

M

it der Uraufführung der gar nicht märchenhaften Andersen-Oper lancierte der damalige Intendant der Hamburgischen Staatsoper, Peter Ruzicka, 1997 eine der erfolgreichsten Opern des späten 20. Jahrhunderts. „Musik mit Bildern“ nennt Helmut Lachenmann sein Meisterwerk, in dem er der Märchenvorlage mit Texten der Terroristin Gudrun Ensslin politischen Sprengstoff lachenmann: Das Mädchen mit den schwefelhölzern Oper Frankfurt. erik Nielsen / matthias Hermann (Leitung), benedikt von peter (regie) Weitere termine: 20., 21., 23., 24., 26. & 27.9.

beimischt. Denn Lachenmann ist sich sicher: Wäre das Mädchen erwachsen geworden, hätte es, wie die RAF-Aktivistin, mit seinen Schwefelhölzern Bomben gezündet. Für die gestisch-theatralisch beredte Musik wird Benedikt von Peter eigene Bildwelten erfinden.

Helmut Lachenmann: Neutöner der radikalen Entschiedenheit

Weitere tipps, termine, tickets und mehr: www.concerti.de

MiChaels reise uM Die erDe fr. 18.9., 20:00 uhr Musikfest Berlin Das ensemble musikfabrik bringt den 2. Akt von Stockhausens Donnerstag aus Licht samt erzengel szenisch heraus essen

Greek passion sa. 26.9., 19:00 uhr aalto-Musiktheater martinů erzählt arios und tonalitätstrunken, wie ein passionsspiel durch Flüchtlinge real wird hannoVer

rusalka sa. 26.9., 19:30 uhr staatsoper Dietrich W. Hilsdorf inszeniert Dvořáks märchenoper um die unmögliche Liebe zwischen Wasserwesen und prinz

Die rezension zum tipp: über alle premieren mit diesem zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper September 2015 concerti   25


2015

Premieren

2016

Oper Arrigo Boito Mefistofele  omer Meir Wellber, Roland schwab Sa, 24 Okt 2015 Sergej Prokofjew DeR feuRige engel  Vladimir Jurowski, Barrie Kosky So, 29 Nov 2015 Miroslav Srnka south pole  Kirill petrenko, hans neuenfels So, 31 Jan 2016 Giuseppe Verdi un Ballo in MascheRa  Zubin Mehta, Johannes erath So, 6 Mär 2016 Richard Wagner Die MeisteRsingeR Von nüRnBeRg  Kirill petrenko, David Bösch Mo, 16 Mai 2016 Jacques Fromental Halévy la JuiVe  Bertrand de Billy, calixto Bieito So, 26 Jun 2016 Jean-Philippe Rameau les inDes galantes  ivor Bolton, sidi larbi cherkaoui So, 24 Jul 2016 Ballett Jerome Robbins / Aszure Barton / George Balanchine  in the night / uRauffühRung asZuRe BaRton /  sinfonie in c So, 20 Dez 2015 Pina Bausch füR Die KinDeR Von gesteRn, heute unD MoRgen So, 3 Apr 2016 Simone Sandroni the passengeR Fr, 15 Apr 2016

infoRMation / KaRten  Tageskasse der Bayerischen Staatsoper Marstallplatz 5 80539 München  T +49.(0)89.21 85 19 20 tickets@staatsoper.de www.staatsoper.de

© Jorinde Voigt

MünchneR opeRnfestspiele  26 Jun – 31 Jul 2016  BallettfestWochen 3 – 19 Apr 2016


TERMIN-TIPPS Ausgewählte Konzerte, Opern- und Ballettvorstellungen im September

olDENBuRG 9.9.2015 EMDEN 17.9.2015

DoRothEE oBERlINGER

Sol GaBEtta Mehr auf Seite 14

RENÉ JaCoBS Mehr auf Seite 8

Mehr auf Seite 11 Fotos: Daniel Regan, Nadine Targiel, Marco Borggreve, Sasha Gusov, Johannes Ritter, Frank Eidel, Uwe Arens/Sony Classical, Harald Hoffmann/DG, Josep Molina

BREMEN 2.9.2015

INTERVIEW

DoRtMuND 20.9.2015

BoRIS GIltBuRG Mehr auf Seite 9

PORTRÄT WIESBaDEN 10.9.2015 DoRtMuND 13.9.2015

lEoNIDaS kavakoS Mehr auf Seite 4

BaD GRuND 18.9.2015

SIGNuM SaXoPhoNE QuaRtEt Mehr auf Seite 2

StuttGaRt 8.9.2015

DaNIEl hoPE

kölN 16.9.2015

Mehr auf Seite 15

Salut SaloN Mehr auf Seite 12 BoNN 30.9.2015

NIColaS altStaEDt Mehr auf Seite 8 concerti 09.15 termin-tipps 1


porTrÄT

tergeprobt werden, bis in den frühen Abend hinein. Oder auch länger. Eben so lange wie sie Lust haben. Was spät werden kann, denn die vier brennen für ihre Sache.

Völkerverständigung am Saxophon: der slowenischdeutsche Signum-Vierer

vier gewinnt! auf alleingänge hatten die Jungs keine lust – und gründeten das SIGNuM SaXoPhoNE QuaRtEt. Jetzt gehören sie zu den »Rising Stars«. Von Stefanie Paul

D

er erste Höreindruck lässt einen stocken. Irritiert wandert der Blick auf das CD-Cover, dann hinüber zu den Boxen, aus denen Griegs Aus Holbergs Zeit erklingt – ein Klang, so zart, so fein, so weich. Und da soll gerade ein Saxophon-Quartett spielen? Unmöglich. Mehr als 170 Jahre ist es inzwischen her, dass der Belgier Adolphe Sax dieses seltsam anmutende Instrument aus viel Blech und wenig Holz erfand. Doch so, 2 termin-tipps concerti 09.15

wie es nun aus dem Lautsprecher dringt, ist das Saxophon bisher wohl nur sehr selten zu hören gewesen. Es ist ein kalter Mittwochnachmittag in Köln-Mühlheim. Dunkel und behäbig zieht der Rhein dahin. Im Probenraum eines alten Fabrikgebäudes am Flussufer haben Erik Nestler, David Brand, Blaž Kemperle und Alan Lužar soeben ihre Instrumente weggelegt und auf einem weichen Sofa Platz genommen. Später soll noch wei-

Seit zweieinhalb Jahren spielen die Saxophonisten nun in dieser Besetzung zusammen – und mittlerweile habe das Ensemble, so sagen sie selbst, seinen „Quartett-Spirit“ gefunden. Bis dahin war es allerdings ein holpriger Weg, zweimal wechselte schon die Besetzung. Ein Quartett – das sind nun einmal vier Personen, vier Meinungen, vier Charaktere. „Das ist vielleicht nicht immer der einfachste Weg“, sagt Brand. Aber mit Sicherheit der Reizvollste und Spannendste – und künstlerisch enorm fruchtbar. Zumal es sich bei dem Signum saxophone quartet um eine slowenisch-deutsche Koproduktion handelt: Erik Nestler und David Brand kommen beide aus der Nähe von Dresden, Blaž Kemperle und Alan Lužar stammen aus Slowenien. Vor zehn Jahren sind sich die Musiker schon einmal über den Weg gelaufen, bei einem Meisterkurs in Slowenien. Eine Erinnerung, die alle vier laut auflachen lässt: Denn damals fanden sie sich alles andere als sympathisch – ja, man fand sich sogar ziemlich doof. Jahre später kreuzten sich dann in Köln erneut ihre Wege, die Musiker studierten bei Daniel Gauthier an der Kölner Hochschule. Ein folgenreiches Wiedersehen – und der Beginn einer großen Freundschaft. Denn die jungen Männer ha-

Fotos: Nadine Targiel, Karlheinz Krämer

Vier Personen, vier Meinungen, vier Charaktere: der lange Weg zum »Quartett­Spirit«


Auch bei Gegenwind: Diese vier Jungs geben musikalisch alles

ben eine Vision von Klang und Zusammenspiel, die sie ausleben wollen: Kammermusik für Saxophon. Entsprechend gehen die vier in ihren Konzerten stets an ihre Grenzen – sowohl psychisch als auch physisch. „Du musst dem Publikum dein ganzes Herz, deine ganze Seele geben“, sagt Kemperle. Und so sind ihre Konzerte nie eine schlichte Reproduktion, sondern ein Zusammenspiel aus Spannung und Entspannung, klingen die Stücke immer ein wenig anders – als würden sie gerade zum ersten Mal gespielt. Man wolle nicht aalglatt sein, sondern auf der Bühne leben. Was sie mittlerweile auch erfolgreich tun, sei es nun in der Carnegie Hall, im Festspielhaus Baden-Baden oder wie jetzt bei den Festivals in Niedersachsen und auf Usedom, denn von den Konzerthäusern in Hamburg, Köln, Baden-Baden und Dortmund wurde das Quartett zum „Rising Star“ gekürt. Ihre weit weniger glamourösen Konzertanfänge haben die aufstrebenden Stars dennoch nicht vergessen. Damals, auf der Dachterrasse eines Kölner Hotels: Es war kalt und regnete, „und wir hatten nur ein paar Zuhörer“, erinnert sich Kemperle. Zwanzig Euro Gage blieben am Ende des Abends – und

die haben die vier dann auch gleich auf den Kopf gehauen, in einem benachbarten FastFood-Restaurant. Doch am Ende habe das Geld nicht einmal gereicht, um für alle das Essen zu bezahlen. Beruhigend zu wissen, dass inzwischen keine Restaurant-Rechnung mehr offen bleiben muss. Konzert-TIPPs

Niedersächsische Musiktage Fr. 18.9., 19:00 Uhr Iberger Tropfsteinhöhle Bad Grund Ulrich Pleitgen (Sprecher) Signum saxophone quartet Wandelkonzert Usedomer Musikfestival Fr. 9.10., 19:30 Uhr Ev. Kirche St. Petri Wolgast Signum saxophone quartet. Werke von Sibelius, Glasunow, Rachmaninow & Piazzolla online-Tipp

Erfahren Sie mehr über die CD „Debut“ der vier Rising Stars Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/signum CD-Tipp

Debut Werke von Grieg, Escaich, Ravel, Bartók, Schostakowitsch & Iturralde Signum saxophone quartet Ars Produktion

Christiane Karg Sabine Meyer Ann Murray Florian Boesch Markus Hering Malcolm Martineauu kunstklang-feuchtwangen.de Karten: 09852 904 44


Interview

»Viele Talente werden in Griechenland verschwendet« Der Geiger Leonidas Kavakos über den Zweck der Kunst, den Erfolg von David Garrett und die griechische Misere. Von Christian Schmidt

L

eonidas Kavakos gehört zur ersten internationalen Garde der nicht mehr ganz jungen Geigergeneration. Mit seinen 47 Jahren hat er sich längst alle Konzertpodien dieser Welt erspielt, inzwischen 4 Termin-Tipps concerti 09.15

dirigiert er auch. Beim Frühstück im Berliner Grand Hyatt offenbart er die Weisheit eines vollkommenen Musikers. Herr Kavakos, zuletzt haben Sie Brahms und Bartók ein­

gespielt, widmen sich aber auch zeitgenössischer Musik – Ihr Repertoire ist sehr breit. Welche Epoche mögen Sie am liebsten?

Das kann ich Ihnen nicht beantworten.


Warum nicht?

Sie fragen einen Vater, welches Kind er am liebsten hat. Gerade kommen Sie von einer Probe mit Emanuel Ax. Wie wichtig ist Ihnen die Kammermusik?

Sie ist für mich völlig gleichwertig. Das Repertoire für die Violine ist riesig, und es hat mich geprägt, als ich jung war. Ich würde nicht sagen, ich hätte alles gespielt, aber fast. Alles außer Streichquartett. Wieso haben Sie das außen vor gelassen?

Streichquartette finden in einer eigenen Welt der absoluten Übereinstimmung statt. Dafür braucht es sehr viel mehr Zeit und auch mehr Hingabe. Fühlen Sie eine Verantwortung für zeitgenössische Musik?

Nein. Komponieren ist kein Selbstzweck, sondern sollte einen nachhaltigen Wert haben. Leider haben nicht sehr viele Leute dieses Talent, komponieren aber trotzdem. Wir leben in einer anderen Epoche als Bach, unsere Zeit kennt

Foto: Daniel Regan

zUr person

Der griechische Geiger und Dirigent wurde 1967 in athen geboren. Er studierte am Griechischen Musikkonservatorium und an der Indiana University. Seit 2007 ist er musikalischer Leiter der Camerata Salzburg. Neben seiner solistischen Tätigkeit ist er auch als kammermusiker aktiv. Kavakos spielt seit Februar 2010 die Abergavenny-Stradivari von 1724 und auch moderne Instrumente.

wenig Ästhetik, und das spiegelt sich in der Musik wider. Häufig klingt zeitgenössische Musik wie ein organisiertes Chaos. Und das finden Sie sinnlos?

Das sage ich nicht, aber als ausführender Künstler unterwerfe ich mich keiner Doktrin, die da meint, ich müsse diese Musik mögen. Ich empfinde also keine grundsätzliche Verantwortung für die Zeitgenossen, sondern für meine Auswahl. Und wenn ich ein modernes Stück für gut halte, dann stimmt es wieder für mich. Ich habe einige Sachen uraufgeführt, aber ich betrachte das nicht als meine Hauptaufgabe. Neue Stücke einzustudieren ist ja wie ein Blind Date zu haben:

»Neue Stücke einzustudieren ist wie ein Blind Date zu haben« Sie wissen nicht, was auf Sie zukommt, müssen es dann aber durchziehen. Ich mag generell keine Blind Dates. Was muss Musik in Ihren Augen können?

Sie ist nicht dafür da, uns zu amüsieren. Sie ist nur gut, wenn sie Gefühle transportiert. Man ist jeden Tag in einer anderen Verfassung, manchmal aggressiv, manchmal gelöst, manchmal ungeduldig. Kunst im Allgemeinen muss all diese Gefühle ausdrücken können. Bach zum Beispiel lebt aber nicht von Emotionen, er beein­ druckt durch seine Architektur.

Das darf man nicht trennen. Die architektonische Meisterconcerti 09.15 termin-tipps 5


INterview

schaft ist ja kein Selbstzweck. Die musikalische Struktur ist nur ein Mittel. Wenn Sie meinen, dass Musik nicht nur zum Ver­gnügen da ist, was halten Sie dann von Crossover-Projekten?

Wir leben in einer Zeit ästhetischer Verwirrung. Insofern führt Crossover völlig in die Irre. Das ist eine Annäherung an das Publikum, die sehr auf 6 Termin-Tipps concerti 09.15

Personen zentriert ist. Ich kann das nicht nachvollziehen, Musik zur Selbstprofilierung zu betreiben. Das bedeutet doch, sie zu missbrauchen. Ihr Geigenkollege David Gar­ rett ist damit sehr erfolg­reich.

Ja, so wie Coca-Cola. Aber was ist die Botschaft? Für mich ist wichtig, dass das Publikum die Musik versteht. Crossover ist eine Marke, die man kon­

sumiert. Erkenntnis gewinnt man dadurch nicht. Ich spiele ja keine eigene Musik, sondern ich habe ihr zu dienen. Im Griechischen gibt es für Interpretation ein wunderbares Wort: ermenia. Darin steckt Hermes, der Götterbote. Das ist sehr wichtig zu ver­ stehen, dass nicht der Interpret das Wesentliche ist, sondern die Botschaft des Komponisten.

Fotos: Marco Borggreve

Musik sollte nicht der Selbstprofilierung dienen, meint Leonidas Kavakos


Dafür müssen Sie das Stück zunächst selbst verstehen.

Natürlich. Dafür müssen Sie Instinkt und Intellekt kombinieren und das Stück wirklich studieren, bevor Sie es aufführen. Ist so auch Ihr Bonmot zu verstehen, Virtuosität werde missverstanden?

Das Wort kommt von virtus, und das bedeutet Tugend. Virtuosität hat nichts mit sehr schnell spielen zu tun. Es bedeutet, die Musik so darzubieten, dass das Publikum drumherum Zeit und Raum vergisst. Dass es ein Stück auch aus seiner Geschichte heraus begreift. Zum Beispiel Dutilleux fiel ja nicht vom Himmel, in seinem Werk finden Sie den gesamten musikhistorischen Hintergrund, vor dem man ihn verstehen muss. Wissen Sie, ein Konzert bedeutet doch nicht,

»Kunst ist nicht zur Unterhaltung geeignet. Kunst ist, die Seele zu bilden« sich wie im Restaurant in der Erwartung hinzusetzen, ein nettes Steak zu essen. Kunst ist generell nicht zur Entspannung oder zur Unterhaltung geeignet. Dafür geht man in die Bar. Kunst ist, die Seele zu bilden. Sie kommen gern auf Grie­chen­ land zurück, die Wiege unserer Kultur. Wenn Sie an die jetzigen politischen Zu­stände denken, bekom­men Sie da Angst?

Die griechische Kultur ist in Gefahr. Alle großen Werte des Lebens ordnen sich einer fi-

nanziellen Funktionalität unter. Hier zeigt sich ein Ergebnis der Wachstumsideologie. Man will von allem mehr: Frieden, Geld, Macht. Kunst kann uns lehren, dass all das seine Grenzen hat. Da ist Kunst politisch, in erster Linie. Kann es Zufall sein, dass Sie der einzige griechische Musiker von internationaler Be­kanntheit sind?

Griechenland ist ein kleines Land, hat aber viele Talente. Doch das Bildungssystem erkennt sie nicht: Viele werden verschwendet. Ich hatte Glück, weil meine Eltern mich sehr unterstützt haben – und weil ich das selbst wollte. Konzert-TIPPs

Leonidas Kavakos (Violine) WDR Sinfonieorchester Köln Jukka-Pekka Saraste (Leitung) Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77 Sibelius: Lemminkäinen-Suite op. 22 Wiesbaden Do. 10.9., 20:00 Uhr Kurhaus (Friedrich-von-Thiersch-Saal) Dortmund So. 13.9., 16:00 Uhr Konzerthaus online-Tipp

Leonidas Kavakos spielt Bartóks 2. Violinkonzert in der Digital Concert Hall Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/kavakos CD-Tipp

Brahms: Violin­­ sonaten Nr. 1-3, Scherzo c-Moll (F.A.E.-­Sonate) u. a. Leonidas Kavakos (Violine) Yuja Wang (Klavier) Decca

Dortmund, 1. – 4. Oktober 2015

1. Oktober 2015, 20 Uhr St. Marien, Dortmund Vokalakademie Berlin Ltg. Frank Markowitsch Alessandro Scarlatti: Marienvesper

2. Oktober 2015, 20 Uhr St. Marien, Dortmund SWR Vokalensemble Stuttgart Ltg. Rupert Huber Frisch komponiert: Neue Chormusik

2. Oktober 2015, 22 Uhr St. Reinoldi, Dortmund Audi Jugendchorakademie, Die Singphoniker, Ensemble Mixtura Ltg. Martin Steidler Aus der Tiefe der Zeit – Chorinstallation für 85 Stimmen und zwei Instrumente

3. Oktober, 22 Uhr Jazzclub domicil Quan Họ Chor, Klapa Berlin, La Caravane du Maghreb u.a. Moderation: Jochen Kühling Heimatlieder aus Deutschland Karten unter www.reservix.de und an der Abendkasse, Reservierung unter tickets@chor.com Das gesamte Konzertprogramm der chor.com finden Sie auf:

www.chor.com


PROGRAMM Das Klassikprogramm im September

BoNN

Sa. 5.9., 21:00 uhr Eurogress Red Bull Flying Bach

Fr. 4.9., 20:00 uhr Beethovenhalle Beethovenfest Bonn. Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim (Leitung). Beethoven: Musik zu „Egmont“, Schönberg: Variation op. 31, Elgar: Sinfonie Nr. 1

BERlIN Do. 3.9., 20:00 uhr Sophiensaele Ibsen: Peer Gynt - Premiere. Markus&Markus Sa. 5.9., 20:00 uhr Schlossparktheater Berlin Shaffer: Amadeus - Premiere. Thomas Schendel (Regie) So. 13.9., 11:00 uhr kammermusiksaal Musikfest Berlin. The Danish String Quartet. Nielsen: Streichquartett Nr. 3 & 4, Beethoven: Streichquartett Nr. 14 cisMoll op. 131

BoChuM Sa. 12.9., Mi. 16.9., Fr. 18.9., Di. 22.9. & Do. 24.9. 18:30 uhr Jahrhunderthalle Ruhrtriennale: Das Rheingold. Johan Simons (Regie), Teodor Currentzis (Leitung), Mika Vainio (Elektronische Musik)

TIPP

NIColaS altStaEDt Mi. 30.9., 20:00 uhr Beethoven-haus Bonn Beethovenfest Bonn: Napoleons Schatten. Nicolas Altstaedt (Violoncello), Alexander Lonquich (Klavier). Beethoven: Cellosonaten Nr. 1 F-Dur op. 5/1, Nr. 2 g-Moll op. 5/2 & Nr. 3 A-Dur op. 69, Boulanger: Trois Pièces, Fauré: Cellosonate Nr. 2 g-Moll op. 117 Nicht nur als Cellist viel gefragt: Seit 2011 leitet Nicolas Altstaedt das von Gidon Kremer gegründete, legendäre Kammermusikfestival im österreichischen Burgenland.

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So. 6.9., 19:00 uhr Beethovenhalle Beethovenfest Bonn: Wien. Auf Beethovens Wegen. Nikolaj Znaider (Violine), Wiener Symphoniker, Philippe Jordan (Leitung). Webern: Variationen op. 30, Brahms: Violinkonzert D-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 Di. 8.9., 20:00 uhr Beethovenhalle Beethovenfest Bonn: Von liebenden Männern zu Robert dem Teufel. Sol Gabetta (Violoncello), Bertrand Chamayou (Klavier). Werke von Beethoven & Chopin Fr. 18.9., 20:00 uhr Schumannhaus Beethovenfest: „Aufhebung!“. Pschenitschnikowa (Gesang), Maria Alikhanova (Flöte), Konstantin Manaev (Violoncello), Mikhail Mordvinov (Klavier). Deschewow: Gleise, Mossolow: Vier Zeitungsanzeigen, Lourie: Sonnenaufgang u. a. Mo. 21.9., 20:00 uhr Beethoven-haus Beethovenfest Bonn: Kontraste, Fantasiestücke, Etüden. Carolin Widmann (Violine), Jörg Widmann (Klarinette), Dénes Várjon (Klavier). Strawinsky: Suite aus L’histoire du soldat, Schumann: Drei Fantasiestücke op. 73 & Violinsonate Nr. 1 a-Moll op. 105, Widmann: Études Nr. 1-3 & Fünf Bruchstücke, Bartók: Kontraste Sz 111 Mi. 30.9., 20:00 uhr Beethoven-haus Beethovenfest Bonn: Napoleons Schatten. Nicolas Altstaedt (Violoncello), Alexander Lonquich (Klavier) Weitere Infos siehe Tipp

BRauNSChWEIG So. 13.9., 20:00 uhr Stadthalle (Großer Saal) Simona Saturová (Sopran), Angelica Voje (Mezzosopran), Maximilian Schmitt (Tenor), Tareq Nazmi (Bass), NDR Radiophilharmonie, Mädchenchor Hannover, Brahms-Chor Hannover, Andrew Manze (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 2 D-Dur & Nr. 9 d-Moll

TIPP

RENÉ JaCoBS Mi. 2.9., 20:00 uhr Glocke Bremen (Großer Saal) Musikfest Bremen. Sophie Karthäuser (Sopran), Maximilian Schmitt (Tenor), Johannes Weisser (Bariton), Collegium Vocale, B‘Rock, René Jacobs (Leitung). Haydn: Die Schöpfung Barocker Bildungsmensch Jacobs: Angefangen hat alles im Knabenchor der Kathedrale in Gent, wo der kleine René gregorianische Musik und mehrstimmige Messen sang. Fr. 25.9., 19:30 uhr Staatstheater (kleines haus) Górnicka: Mutter Courade und ihre Hunde (UA). Marta Górnicka (Regie), Anna Godowska (Choreographie) So. 27.9., 19:30 uhr Staatstheater (Großes haus) Egk: Peer Gynt. Peter Bording (Bariton), Ekaterina Kudryavtseva (Sopran), Braunschweiger Ensemble, Staatsorchester Braunschweig, Georg Menskes & Christopher Hein (Leitung)

BREMEN Mi. 2.9., 20:00 uhr Glocke Musikfest Bremen. Haydn: Die Schöpfung. René Jacobs (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp Sa. 5.9., 20:00 uhr Glocke Musikfest Bremen. Maria João Pires (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Trevor Pinnock (Leitung). Chopin: Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll, Mozart: Ouvertüre zu „La clemenza die Tito“ & Sinfonie Nr. 41 „Jupiter-Sinfonie“

Fotos: Marco Borggreve, Josep Molina, Sasha Gusov

aaChEN


Mi. 9.9., 20:00 uhr Glocke Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Bruckner: Sinfonie Nr. 8 Do. 10.9., 20:00 uhr Glocke Musikfest Bremen. Janine Jansen & Gregory Ahss (Violine), Nimrod Guez (Viola), Nicolas Altstaedt (Violoncello), Sibylla Rubens (Sopran), Margot Oitzinger (Mezzosopran), Jan Kobow (Tenor), Peter Koolj (Bass). Haydn: Die Sieben Worte Jesu Christi am Kreuz, Bach: Goldberg-Variationen Mo. 14.9., 20:00 uhr Glocke Musikfest Bremen. Anna Larsson (Alt), Michael Schade (Tenor), Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding (Leitung). Birtwistle: Earth Dances, Mahler: Das Lied von der Erde Sa. 26.9., 20:00 uhr kulturkirche St. Stephani Von Wien nach Odessa - Kammermusik und Klezmer. Ensemble 1 plus 4 So. 27.9., 11:30 uhr theater Bremen Mitglieder des Philharmonischen Orchesters. Poulenc: Sextett

DoRtMuND So. 6.9., 16:00 uhr theater (opernhaus) Wagner: Tristan und Isolde Mi. 9.9., 20:00 uhr konzerthaus Philharmonischer Chor der Stadt Bonn, Philharmonia Orchestra, Christoph von Dohnányi (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 9 Sa. 12.9., 19:30 uhr theater (opernhaus) Internationale Ballettgala. So. 13.9., 16:00 uhr konzerthaus Leonidas Kavakos (Violine), WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung). Brahms: Violinkonzert D-Dur, Sibelius: Lemminkäinen-Suite op. 22

Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

TIPP

Mi. 30.9., 20:00 uhr konzerthaus Belcea Quartet. Haydn: Streichquartett G-Dur Hob. III:81, Bartók: Streichquartett Nr. 1, Beethoven: Streichquartett Nr. 14

DRESDEN

BoRIS GIltBuRG So. 20.9., 11:00 uhr konzerthaus Dortmund Boris Giltburg (Klavier). Mozart: Klaviersonate F-Dur KV 280, Ravel: Valses nobles et sentimentales – Acht Walzer für Klavier, Liszt: Mephisto-Walzer Nr. 1 A-Dur, Schumann: Papillons & Carnaval Leidenschaftlicher Fotograf: Wenn er genug von (Klavier-)Musik hat, schnappt sich Boris Giltburg seine Kamera, um auf Motivsuche zu gehen – und veröffentlicht die Bilder in seinem Blog im Netz. Di. 15.9., 20:00 uhr konzerthaus Alexander Prushinskiy (Violine), Dortmunder Philharmoniker, Gabriel Feltz (Leitung). Tschaikowsky: Der Sturm op. 18 & Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“, Berg: Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“, Schubert: Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 „Unvollendete“ Fr. 18.9., 19:00 uhr konzerthaus Behzod Abduraimov (Klavier). Werke von Schubert, Liszt & Mussorgsky So. 20.9., 11:00 uhr konzerthaus Mozart Matinee. Boris Giltburg (Klavier) Weitere Infos siehe Tipp

Sa. 5.9., 19:30 uhr albertinum (lichthof) Saisoneröffnung. Sol Gabetta (Violoncello), Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling (Leitung). Elgar: Cellokonzert, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 Fr. 11.9., 19:00 uhr Semperoper Impressing the Czar. William Forsythe (Choreographie) Di. 22.9., 20:00 uhr Residenzschloss (Schlosskapelle) Sonderkonzert am Gründungstagstag der Sächsischen Staatskapelle. Sächsische Staatskapelle Dresden, Alessandro De Marchi (Leitung). Werke von Hasse, Kurtág, Vivaldi & Busch

DuISBuRG Sa. 5.9., Sa. 19.9. & Fr. 25.9., 19:30 uhr So. 13.9., 18:30 uhr theater Schläpfer: b.17. Martin Schläpfer (Choreographie), Duisburger Philharmoniker, Wen-Pin Chien (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 7 e-Moll Di. 8.9., 19:30 uhr landschaftsparkNord (kraftzentrale) Ruhrtriennale. Nono: Prometeo. Susanna Andersson & Els Janssens-Vanmunster (Sopran), Ingo Metzmacher & Matilda Hofman (Leitung). Mi. 9.9. & Do. 10.9., 20:00 uhr theater am Marientor Frank Peter Zimmermann (Violine), Duisburger Philharmoniker, Giordano Bellincampi (Leitung). Schostakowitsch: Festliche Ouvertüre & Violinkonzert Nr. 2, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5

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KonzerT-Tipps

Fr. 11.9., 11:00 uhr theater (kassenhalle) Herzmusik. Duisburger Philharmoniker Sa. 12.9., 11:00 & 15:00 uhr theater (opernfoyer) Herbstkonzert. Kinderchor am Rhein Fr. 18.9., 19:30 uhr theater AUREA – Variations on Bach. Thomas Wansing (Klavier), Emanuele Soavi & Ensemble (Choreographie & Performance) Mi. 23.9., 20:00 uhr landschaftspark-Nord (Gebläsehalle) Ruhrtriennale: Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke. Anne Teresa De Keersmaeker (Choreographie & Tanz), Michael Pomero (Tanz) Mi. 23.9., 19:30 uhr theater Verdi: Aida. Philipp Himmelmann (Regie), Aziz Shokhakimov (Leitung) Mi. 30.9., 20:00 uhr theater am Marientor Catherine Manoukian (Violine), Duisburger Philharmoniker, Stefan Solyom (Leitung). Staern: Jubilate, Walton: Violinkonzert & Ouvertüre aus der Filmmusik zu „Richard III.“, Berwald: Sinfonie Nr. 3

DÜSSElDoRF So. 6.9., 20:00 uhr Robert-Schumann-Saal im Museum kunstpalast Max Raabe (Gesang), Christoph Israel (Klavier)

So. 13.9., 11:00 uhr Palais Wittgenstein Franziska Früh & Christian-Paul Suvaiala (Violine), Ralf Buchkremer (Viola), Nikolaus Trieb (Violoncello), Gertraud Frank (Klarinette). Schubert: Quartettsatz c-Moll, Hindemith: Klarinettenquintett, Brahms: Streichquartett Nr. 1 Fr. 18.9., 19:30 uhr Deutsche oper am Rhein Strauss: Arabella – Premiere So. 20.9., 11:00 uhr tonhalle (Mendelssohn-Saal) Düsseldorfer Symphoniker, Martin Fratz (Leitung). Mozart: Fagottkonzert B-Dur KV 191, Strauss: Oboenkonzert, Ibert: Concertino da Camera Mi. 23.9., 20:00 uhr Robert-Schumann-Saal im Museum kunstpalast Ekaterina Frolova (Violine), Vesselin Stanev (Klavier). Werke von Schubert, Saint-Saëns, Liszt & Wieniawski Sa. 26.9., 18:00 uhr Robert-Schumann-Saal im Museum kunstpalast Judith Stapf (Violine), Orchester der Landesregierung Düsseldorf e. V., Eberhard Bäumler (Leitung). Werke von Chopin/Stokowski, Wieniawski u. a. Sa. 26.9., 20:00 uhr tonhalle (Mendelssohn-Saal) Christoph Prégardien (Tenor), notabu. ensemble neue musik. Zender: Schuberts „Winterreise“

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ekaterina frolova

Violine V ioline

So. 27.9., 18:30 uhr Deutsche oper am Rhein Mozart: Zauberflöte. Giuliano Betta (Leitung)

EMDEN Do. 17.9., 20:00 uhr Neue kirche Niedersächsische Musiktage: Taklamakan - eine musikalische Abenteuerreise Weitere Infos siehe Tipp

ERFuRt So. 6.9., 15:00 uhr theater (Studio) Offenbach: Pariser Leben. Samuel Bächli (Regie), Peter Leipold (Leitung) So. 13.9., 17:00 uhr kaisersaal Erfurt Kammersymphonie Leipzig, Antoine Tamestit (Viola & Leitung). Mozart: Sinfonie in D KV 19, Hoffmeister: Violakonzert, Hindemith: Trauermusik u. a. Do. 24.9., 20:00 uhr theater (Studio) Romeo und Julia. Tanztheater Erfurt. Cinematic Dance Theatre

ESSEN Do. 3.9., 17:00 uhr kokerei Zollverein (Mischanlage) Ruhrtriennale. Monteverdi: L’Orfeo. Hubert Wild (Bariton), Solistenensemble Kaleidoskop, Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt & Bianca van der Schoot (Regie)

stanev

vesselin stanev

Klavier

Düsseldorf, Ehrenhof 4–5 Robert-Schumann-Saal Mittwoch, 23. September 2015 20.00 Uhr Karten ¤ 26.– Normalpreis ¤ 13.– Schüler/Studenten inkl. Gebühren Kartenvorverkauf Franz Schubert (1797–1828) Fantasie für Violine und Klavier in C-Dur D 934 – op. post. 159 (1827)

Medienpartner

Camille Saint-Saëns (1835–1921) Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 in d-Moll op. 75 (1885) Franz Liszt (1811–1886) Grand Duo concertant sur la Romance de M. Lafont «Le Marin» S 128 (1835; rev. 1849) für Violine und Klavier

Veranstalter

ART

INNO

ISTICO

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Henryk Wieniawski (1835–1880) Thème original varié op. 15 (1854) für Violine und Klavier

Foto: Johannes Ritter

oder an der Abendkasse


Fr. 4.9., 19:30 uhr aalto-Musiktheater La vie en rose. Ben van Cauwenbergh (Choreographie). Musik von Adam, Französische Chansons mit Bécaud, Brel, Chevalier & Piaf

So. 27.9., 18:00 uhr aalto-Musiktheater Prokofjew: Romeo und Julia. Ben van Cauwenbergh (Choreographie)

TIPP

FRaNkFuRt

Mo. 7.9., 20:00 uhr Zeche Carl (Maschinenhaus) Ruhrtriennale. Jacquemyn: Wie die Orotschen sagen. Peter Jacquemyn (Kontrabass, Posaune & Gesang), Gunda Gottschalk (Violine, Viola & Gesang), Carl-Ludwig Hübsch (Basstuba & Gesang), Sigrid Tanghe Do. 10.9., 20:00 uhr Philharmonie (alfried krupp Saal) Essener Philharmoniker, Tomás Netopil (Leitung). Cekovská: Palingenia (UA), Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll

Do. 3.9., 20:00 uhr alte oper (Großer Saal) Martin Grubinger (Schlagzeug), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Cerha: Schlagzeugkonzert, Mahler: Sinfonie Nr. 1

DoRothEE oBERlINGER Do. 17.9., 20:00 uhr Neue kirche Emden Niedersächsische Musiktage: Taklamakan - eine musikalische Abenteuerreise. Dorothee Oberlinger (Flöte), Ensemble 1700, Ensemble Sarband. Musik aus Venedig, der Türkei, China u. a.

Mo. 28.9., 20:00 uhr alte oper (Mozart-Saal) Ekaterina Frolova (Violine), Vesselin Stanev (Klavier). Schubert: Fantasie CDur D 934, Saint-Saëns: Sonate Nr. 1 dMoll op. 75, Liszt: Grand duo concertant, Wieniawski: Thème original varié op. 15

Sa. 12.9., 19:00 uhr Philharmonie (alfried krupp Saal) Sol Gabetta (Violoncello), Royal Concertgebouw Orchestra, Daniele Gatti (Leitung). Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1, Tschaikowsky: Der Nussknacker, Strawinsky: Der Feuervogel (1919)

Der Mann hat Geschmack: Als Sting 2006 in Portofino seinen 55. Geburtstag feierte, lud er Dorothee Oberlinger ein, ihm ein Ständchen zu bringen – sie spielte Telemann.

Do. 24.9., 20:00 uhr Philharmonie (RWE Pavillon) Ekaterina Frolova (Violine), Vesselin Stanev (Klavier). Schubert: Fantasie C-Dur D 934, Saint-Saëns: Sonate Nr. 1 d-Moll op. 75, Liszt: Grand duo concertant, Wieniawski: Thème original varié op. 15

Sa. 26.9., 20:00 uhr Philharmonie (alfried krupp Saal) Maria João Pires & Lilit Grigoryan (Klavier). Schubert: Allegro a-Moll D 947 „Lebensstürme”, Beethoven: Rondo C-Dur op. 51 Nr. 1, Sonaten Nr. 27 e-Moll, Nr. 28 A-Dur & Nr. 32 c-Moll

frolova

ekaterina frolova Karten ¤ 24.– / ¤ 14.– zzgl. 10 % Systemgebühr

Violine V ioline

So. 13.9., 17:00 uhr karmeliterkloster Los Invitados: Hille Perl (Gambe), Lee Santana (Lauten), Murat Coskun (Percussion). Werke von Ribayaz, Ortiz u. a.

GöttINGEN So. 6.9., 20:00 uhr Stadthalle Niedersächsische Musiktage: Abenteuerlust. Till Brönner & Orchestra So. 20.9., 19:45 uhr universität (aula) Quartetto Prometeo. Wolf: Streichquartett d-Moll, Rota: Quartetto per archi, Verdi: Streichquartett e-Moll

stanev

vesselin stanev

Klavier

Philharmonie Essen Donnerstag, 24. September 2015 20:00 Uhr RWE Pavillon

Kartenvorverkauf TicketCenter ll. Hagen 2, 45127 Essen Ticket-Hotline TUP: 02 01 81 22-200 Kasse am Eingang Stadtgarten Philharmonie Essen Huyssenallee 53 Telefon 02 01 81 22 88 01 CTS Eventim www.eventim.de Über alle Vorverkaufs-/Geschäftsstellen

Franz Schubert (1797–1828) Fantasie für Violine und Klavier in C-Dur D 934 – op. post. 159 (1827) Camille Saint-Saëns (1835–1921) Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 in d-Moll op. 75 (1885) Franz Liszt (1811–1886)

der WAZ

Grand Duo concertant sur la Romance de M. Lafont «Le Marin» Medienpartner

S 128 (1835; rev. 1849) für Violine und Klavier Henryk Wieniawski (1835–1880)

Veranstalter

Thème original varié op. 15 (1854) für Violine und Klavier

ART

INNO

ISTICO

Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

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KonzerT-Tipps

Fr. 25.9., 19:45 uhr Stadthalle Alexander Schimpf (Klavier), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung)

haMBuRG Mo. 7.9., 20:00 uhr laeiszhalle (kleiner Saal) The Chopin Projekt. Alice Sara Ott (Klavier), Ólafur Arnalds (live electronics) Fr. 18.9., 20:00 uhr Staatsoper (Probebühne 1) Marthaler: Isoldes Abendbrot - Premiere. Anne Sofie von Otter (Mezzosopran), Bendix Dethleffsen (Klavier), Christoph Marthaler (Regie) Sa. 19.9., 18:00 uhr Staatsoper (Großes haus) Berlioz: Les Troyens - Premiere. Michael Thalheimer (Regie), Chor der Hamburgischen Staatsoper, Philharmoniker Hamburg, Kent Nagano (Leitung)

haNNovER Sa. 12.9., 19:30 uhr Staatsoper Festkonzert. Simone Kermes (Sopran), Opernensemble & Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Anja Bihlmaier, Benjamin Reiners & Karen Kamensaek (Leitung). Werke von Verdi, Donizetti, Dvořák u. a. So. 13.9., 18:30 uhr Staatsoper Eröffnungskonzert der Spielzeit 15/16

kaSSEl Mo. 21.9., 20:00 uhr kongress Palais Stadthalle Katalin Hercegh (Violine), Staatsorchester Kassel, Joana Mallitz (Leitung). Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1, Kodály: Háry János-Suite & Tänze aus Galánta

kNEChtStEDEN Sa. 19.9., 20:00 uhr kloster knechtsteden (Basilika) Alte Musik Knechtsteden: Eröffnungskonzert. Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, Hermann Max (Leitung). Kantaten von J. C. & J. S. Bach So. 20.9., 20:00 uhr kloster knechtsteden (Basilika) Alte Musik Knechtsteden: Romanische Nacht. Ars Choralis Coeln So. 20.9., 15:00 uhr kloster knechtsteden (kreuzgang) Alte Musik Knechtsteden. Cölner Barockorchester, Thomas Höft (Leitung)

TIPP

Salut SaloN Mi. 16.9., 20:00 uhr kölner Philharmonie Ein Karneval der Tiere und andere Phantasien. Salut Salon Youtube-Stars: Fast 20 Millionen Mal ist Salut Salons musikalischer Wettstreit mit Vivaldis „Sommer“ schon geklickt worden – da kann selbst Stargeiger David Garrett nicht mithalten. Mo. 21.9., 20:00 uhr kloster knechtsteden (Basilika) Alte Musik Knechtsteden: The King’s Singers Di. 22.9., 20:00 uhr kloster knechtsteden (Basilika) Alte Musik Knechtsteden. Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, Hermann Max (Leitung). Telemann: Pimpinone u. a. Mi. 23.9., 20:00 uhr kloster knechtsteden (Basilika) Alte Musik Knechtsteden. Himlische Cantorey, Michael Freimuth (Leitung) Fr. 25.9., 20:00 uhr kloster knechtsteden (Basilika) Alte Musik Knechtsteden: Gregorianische Nacht. Vox Werdensis

Foto: Frank Eidel

Do. 17.9., 19:30 uhr NDR landesfunkhaus (Großer Sendesaal) Hyeyoon Park (Violine), Baltic Sea Youth Philharmonic, Kristjan Järvi (Leitung). Rimsky-Korsakow: Capriccio Espagnol, Saint-Saëns: Violinkonzert Nr. 3, Pärt: Cantus in memoriam Benjamin Britten, Nielsen: An imaginary journey to the Faroe Islands Ouverture, Kalniņš: Rock Symphony Nr. 4 (1. Allegretto)

Do. 17.9., 19:30 uhr herrenhäuser Gärten (orangerie) Niedersächsische Musiktage. Concerto Köln, Folkert Uhde (Sprecher). Werke von Haydn & Mozart Do. 24.9., 20:00 uhr NDR landesfunkhaus (Großer Sendesaal) Joseph Joachim Violinwettbewerb. Alexandra Conunova & Dami Kim (Violine), NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Prokofjew: Violinkonzerte Nr. 1 & 2, Beethoven: Sinfonie Nr. 5 Sa. 26.9., 19:30 uhr Staatsoper Dvořák: Rusalka. Anja Bihlmaier (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie) So. 27.9., 15:00 uhr hochschule für Musik, theater und Medien Joseph Joachim Violinwettbewerb: Auditorium I. Markus Lüdke (Moderation)

12 termin-tipps concerti 09.15


Sa. 26.9., 20:00 Uhr Kloster Knechtsteden (Basilika) Alte Musik Knechtsteden. Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert Do. 24.9., 20:00 Uhr Kreismuseum Zons Alte Musik Knechtsteden. Christine Schornsheim (Cembalo, Klavier) So. 27.9., 11:00 Uhr ZAMUS Alte Musik Knechtsteden: Symposium

Köln Fr. 4.9., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Håkan Hardenberger (Trompete), Boston Symphony Orchestra, Andris Nelsons (Leitung). Barber: Second Essay, Dean: Dramatis personae, Strauss: Ein Heldenleben So. 6.9., 11:00 Uhr Kölner Philharmonie Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung). Werke von Schönberg, Boulez & Bruckner Fr. 11.9., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Leonidas Kavakos (Violine), WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung). Brahms: Violinkonzert, Sibelius: Lemminkäinen-Suite Mi. 16.9., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Salut Salon Weitere Infos siehe Tipp So. 20.9., 20:00 Uhr Schiff Naumon Das Lied der Frauen vom Fluss - Premiere. Carlus Padrissa (Regie) Mo. 21.9., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Borodin Quartet. Tschaikowsky: Streichquartett Nr. 1, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 13, Borodin: Streichquartett Nr. 2 Mi. 23.9., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Bach-Geschichtenerzählerin. Isabelle Faust (Violine) Fr. 25.9., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Mark Padmore (Tenor), Kristian Bezuidenhout (Hammerklavier). Werke von Haydn, Mozart, Beethoven & Schubert So. 27.9., 11:00 Uhr Kölner Philharmonie Olli Mustonen (Klavier), GürzenichOrchester Köln, Hannu Lintu (Leitung). Grieg: Klavierkonzert, Sibelius: Lemminkäinen-Suite So. 27.9., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Tanja Tetzlaff (Violoncello), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Dvořák: Cellokonzert, Strawinsky: Concerto in Es, Brahms: Sinfonie Nr. 3 Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

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im wettb ewerb die internationale geiger-elite zu gast in hannover

24.09.–10.10. 2015

Info und Livestream www.jjv-hannover.de


KonzerT-Tipps

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MÜNChEN

Do. 3.9., 20:00 uhr Gewandhaus (Großer Saal) Christian Tetzlaff (Violine), Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly (Leitung). Strauss: Macbeth & Also sprach Zarathustra, Mozart: Violinkonzert G-Dur KV 216

Fr. 11.9., 20:00 uhr Gasteig Yefim Bronfman (Klavier), Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3, Bruckner: Sinfonie Nr. 6

Do. 24.9., 20:00 uhr Spiegelzelt augustusplatz Bernstein: Trouble in Tahiti - Premiere. Patrick Bialdyga (Regie), Anthony Bramall (Leitung)

Di. 22.9., 20:00 uhr Gasteig (Philharmonie) Janine Jansen (Violine), Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev (Leitung). Brahms: Violinkonzert, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur

Sol GaBEtta Mi. 9.9., 20:00 uhr oldenburger Schloss Musikfest Bremen. Sol Gabetta (Violoncello), Bertrand Chamayou (Klavier). Beethoven: Sieben Variationen Es-Dur über ein Thema aus der Zauberflöte, Chopin: Cellosonate g-Moll & Grand Duo concertant über „Robert, le Diable“

Sa. 26.9., 18:00 uhr Bayerische Staatsoper Berg: Lulu. Marlis Petersen (Lulu), Kirill Petrenko (Leitung), Dmitri Tcherniakov (Regie)

olDENBuRG

Do. 17.9., 19:30 uhr opernhaus Magdeburgische Philharmonie, Kimbo Ishi (Leitung). Schumann: Sinfonie Nr. 3 „Rheinische“, Rott: Sinfonie Nr. 1 E-Dur

Mi. 9.9., 20:00 uhr oldenburger Schloss Musikfest Bremen: Duo Infernale. Sol Gabetta (Violoncello), Bertrand Chamayou (Klavier). Beethoven: Sieben Variationen Es-Dur über ein Thema aus der Zauberflöte Nr. 3 A-Dur op. 69, Chopin: Cellosonate g-Moll op.65 & Grand Duo concertant E-Dur Weitere Infos siehe Tipp

Sa. 26.9., 17:00 uhr Johanniskirche Viva Italia! MDR Sinfonieorchester, James Gaffigan (Leitung). Verdi: Ouvertüre „I vespri siciliani“, Rossini: Giovanna d‘Arco, Busoni: Turandot-Suite

Sa. 26.9., 19:30 uhr Staatstheater (Großes haus) Puccini: Manon Lescaut. Roger Epple (Leitung), Peter Hailer (Regie), Antoine Jully (Choreographie)

MaGDEBuRG Sa. 12.9., 19:30 uhr opernhaus Verdi: Ein Maskenball - Premiere. Karen Stone (Regie), Kimbo Ishi (Leitung)

KINOSAISON

THE ROYAL BALLET

ROMEO UND JULIA KENNETH MACMILLAN

22. SEPTEMBER 2015 THE ROYAL OPERA

DIE HOCHZEIT DES FIGARO

WOLFGANG AMADEUS MOZART

5. OKTOBER 2015 THE ROYAL BALLET

VISCERA/AFTERNOON OF A FAUN/TCHAIKOVSKY PAS DE DEUX/CARMEN

LIAM SCARLETT/JEROME ROBBINS/ GEORGE BALANCHINE/CARLOS ACOSTA

12. NOVEMBER 2015 THE ROYAL OPERA

CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI

Immer zu zweit unterwegs: Im Flugzeug bucht Sol Gabetta stets auch ein Ticket für ihr Cello, im Zug weicht die Argentinierin aus Sorge um ihr Instrument schon mal in die erste Klasse aus.

oSNaBRÜCk Do. 3.9., 19:30 uhr theater am Domhof Bizet: Carmen. Adriana Altaras (Regie)

Die neue Royal Opera House-Saison live auf der großen Kinoleinwand *Vorteils-Angebot: Gutschein für 5 Events nach Wahl aus der neuen Saison für nur 100 EUR. Den Gutschein erhalten Sie an der Kinokasse. Das Angebot gilt bis zum 21.09.2015.

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PIETRO MASCAGNI/ RUGGERO LEONCAVALLO

10. DEZEMBER 2015

14 termin-tipps concerti 09.15

Mehr Infos und Tickets unter:www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App.

Fotos: Uwe Arens/Sony Classical, Harald Hoffmann/DG

Fr. 11.9., 20:00 uhr Spiegelzelt augustusplatz Charleys Tante - Premiere. Franziska Severin (Regie), Ulf Schirmer (Leitung)

TIPP


PaPENDoRF/RoStoCk

TIPP

Fr. 25.9., 20:00 uhr villa Papendorf Begegnung im Salon. Marie Bäumer (Rezitation), Christoph Pohl (Gesang), Tobias Krampen (Klavier). Tieck: Die schöne Magelone & Werke von Brahms Sa. 26.9., 19:30 uhr villa Papendorf Klassik ganz privat. Arabella Steinbacher (Violine). Werke von Bach u. a.

DaNIEl hoPE

StuttGaRt

Di. 8.9., 19:00 uhr theaterhaus Stuttgart (t1) Musikfest Stuttgart: „Für Yehudi Menuhin“. Daniel Hope (Violine), Kammerorchester Basel. Werke von Bach, Mendelssohn, Glass, Takemitsu & Pärt

Sa. 5.9., 19:00 uhr liederhalle (Beethoven-Saal) Musikfest Stuttgart: Eröffnungskonzert. Solisten, Gächinger Kantorei & BachCollegium Stuttgart, Hans-Christoph Rademann (Leitung). Mozart: Idomeneo, Ré di Creta KV 366 (Konzertante Aufführung)

Alles andere als Babykram: Daniel Hope hat eine Vorliebe für Braai – die südafrikanische Variante des Barbecues mit gegrilltem Fleisch und speziellen Marinaden. Fr. 18.9., 20:00 uhr St. Marien Niedersächsische Musiktage: ÜberWunden. Concerto Köln, Folkert Uhde (Sprecher). Haydn: Märsche für Militärkapelle, Mozart: Märsche aus „La Clemenza di Tito“ und „Figaros Hochzeit“ & Sinfonie Nr. 41 KV 551 C-Dur „Jupiter“

Di. 8.9., 19:00 uhr theaterhaus (t1) Musikfest Stuttgart: Für Yehudi Menuhin Weitere Infos siehe Tipp Fr. 11.9., 13:00 uhr Stiftskirche Musikfest Stuttgart. Jan Vogler (Violoncello). Bach: Cellosuiten Nr. 4-6

WEIMaR Di. 1.9., 20:00 uhr Schießhaus Kunstfest Weimar Dirk Sobe (Leitung), Alexander Fahima (Regie). Rzewski: Triumph des Todes. Musiktheater nach „Die Ermittlung“ von Peter Weiss (DEA)

Sa. 19.9., 19:30 uhr Deutsches Nationaltheater (Großes haus) Strauß: Die Fledermaus - Premiere. Sabine Hartmannshenn (Regie) Fr. 25.9., 19:30 uhr Weimarhalle Schostakowitsch zum 40. Todestag. Catherine Manoukian (Violine), Staatskapelle Weimar, Stefan Solyom (Leitung). Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1 & Sinfonie Nr. 11 „Das Jahr 1905“

WolFSBuRG Mo. 7.9., 20:00 uhr phæno Niedersächsische Musiktage: Hörabenteuer. Till Brönner Quintett

WuPPERtal Sa. 5.9., 20:00 uhr historische Stadthalle Saisoneröffnung. Sinfonieorchester Wuppertal, Toshiyuki Kamioka (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 1 & Nr. 9 So. 20.9., 11:00 uhr historische Stadthalle 1. Sinfoniekonzert. Sinfonieorchester Wuppertal, Toshiyuki Kamioka (Leitung). Werke von Chopin, Schumann & Berg So. 27.9., 18:00 uhr historische Stadthalle Saitenspiel: Goldmund Quartett. Werke von Mendelssohn, Bartók & Mozart

„ROMEO AND JULIET“ Am Dienstag, 22. September, Abendvorstellung cinemaxx.de/roh

Tickets und weitere

Highlights

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concerti 09.15 termin-tipps 15


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Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Foto: Musikfest Bremen fotoetage

Märchenhafte Kulisse: Das Musikfest Bremen startet mit einer »großen Nachtmusik« rund um den Markplatz

28_Bremen Die Deiche in den Köpfen brechen Mit ihrem Musikfest trumpft die Hansestadt mächtig auf 30_Zermatt Höhentraining für Bläser Beim Zermatt Festival ringt das Scharoun Ensemble um Luft und Publikum 32_Kronberg Auf in die Welthauptstadt des Cellos! Die Kronberg Academy 32_Franken Lied und Lyrik Kunstvoller Brückenschlag 33_Wittenberg Früh­ neuzeitliches Disco-Fieber im Rathaus „Musikalisch Allerley“ an historischen Orten Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

September 2015 concerti  27


Festivalguide

Die Deiche in den Köpfen brechen Mit ihrem Musikfest und stilistischen Paukenschlägen trumpft die ewig klamme Hansestadt Bremen mächtig auf. Von Teresa Pieschacón Raphael

Lauschige Atmosphäre im Innenhof des Atlantic Grand Hotels

90-Minuten-Abständen wiederholt werden – da wird die Wahl fast schon zur Qual. Soll es in „Die Glocke“ gehen, jenen wunderbaren Art-déco-Konzertsaal mit seiner klaren Akustik? Oder lieber in den gotischen St. Petri-Dom? Oder vielleicht doch ins Haus Schütting, jenes großbürgerliche Ambiente der Bremer Kaufmannschaft? Die Wahl fällt schwer, denn allerorten warten erlesene Künstler mit einem Repertoire, das von Purcell über Brahms bis hin zu Xenakis und Jazz reicht.

B

remen im August. Noch ist es nicht Nacht, dennoch leuchtet das Rathaus, das mit seinen Kolonnaden und kunstvoll gedrechselten Balustraden als das schönste in ganz Deutschland gilt. Über den Marktplatz, die „gute Stube“ der Hansestadt, eilen Musiker mit ihren Instrumenten, vorbei an den Menschen, die in Abendgarderobe am 28  concerti September 2015

Bratwurststand stehen. Manch einer hat es sich mit einem Glas Wein auf den Stufen zur Roland-Statue bequem gemacht, zu Füßen jenes Ritters, der – mit Schwert und Schild gewappnet – über den großen Platz wacht. Allerorten herrscht Vorfreude auf die „große Nachtmusik“, die Eröffnung des Musikfests Bremen: neun Konzerte an einem Abend, die in

Angefangen hatte all dies 1988 mit dem Anruf eines Managers des Daimler-Konzerns, erinnert sich Intendant und Mitbegründer Thomas Albert. Anderthalb Stunden fantasierte man damals über den „kulturellen Standort“ Bremen – „und am Ende sagte er: bestanden“. Der Stadt wurde ein Konzept vorgelegt, 1989 ging das Festival an den Start und findet seit 1991 alljährlich statt. „Die Deiche in den Köpfen brechen“, lautet dabei von Anfang an die Devise von Albert und seinem Team – und tatsächlich glich schon der Beginn einem = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Musikfest Bremen fotoetage

Die Deiche in den Köpfen brechen


stilistischen Paukenschlag: das Violinkonzert von Beethoven erstmals auf historischen Instrumenten! 1993 folgte die erste Wiederaufführung der Messe solenelle von Berlioz, deren Noten seit 1827 verschollen gewesen und erst 1991 wiedergefunden worden waren; 2005 wurde in Kooperation mit den Salzburger Festspielen dann mit Mozarts Mitridate, re di Ponto die erste Opernproduktion ermöglicht – und in diesem Jahr steht Die Entführung aus dem Serail unter der Regie von Martin Kušej auf dem Programm, in Koproduktion mit dem Festival d’Aix-en-Provence. Zudem hat Albert 2010 mit dem Arp-Schnitger-Festival ein Fest im Festival ins Leben gerufen: Schließlich war der gleichnamige Großmeister des

Orgelbaus hier im Norden vor über 300 Jahren höchst aktiv und hat zwischen Nord- und Ostsee 16 Original-Instrumenten hinterlassen. Und auch die Reihe „Musikfest Surprise“ verspricht Entdeckungen, changiert doch in diesem „Laboratorium für unkonventionelle Experimente“ das Repertoire zwischen Klassik, Jazz, Pop, Hardrock und World Music. Kein Wunder, dass sich das Musikfest da seit 2002 kontinuierlich auf den ganzen Nordwesten ausgedehnt hat, inzwischen rund ein Drittel der über 40 Veranstaltungen außerhalb Bremens stattfinden in Städten wie Bremerhaven, Verden, Oldenburg oder sogar im niederländischen Groningen. Allein an einem hapert es hier: einem guten Tropfen. Vom le-

gendären „Rüdesheimer“, der seit 1653 in einem 1000-LiterFass tief in den Katakomben des Bremer Rathauses lagert, dürfen Normalsterbliche nämlich seit 2004 nicht mehr kosten – in jenem Jahr wurde das Rathaus von der Unesco zum Weltkulturerbe gekürt. Hatten zuvor hohe Gäste gelegentlich vom Ratskellermeister noch ein Gläschen kredenzt bekommen, ist der edle Wein seither selbst für die Queen tabu … Doch die Besucher nehmen’s gelassen: Genießen lässt sich die große Nachtmusik schließlich auch bei einem zünftigen Pils. Musikfest Bremen 29.8. - 19.9.2015 Bryn Terfel, András Schiff, Maria João Pires, Trevor Pinnock, Sol Gabetta, Janine Jansen u. a. Bremen, Oldenburg, Emden u. a.

FESTSPIEL der deutschen Sprache 2015 Goethe-Theater Bad Lauchstädt 3. bis 6. September 2015 Mitwirkende: Günther Maria Halmer, Barnaby Metschurat, Johannes Geißer, Lilith Stangenberg, Bernt Hahn, Uwe Bohm, Jakob Diehl, Peter Prager, Giovanni di Lorenzo, Burghart Klaußner u. a. MDR-Sinfonieorchester | Leitung: Kristjan Järvi Ragna Schirmer (Klavier) | Benjamin Moser (Klavier) Das gesamte Programm:

www.goethe-theater.com/festspiel Eintrittskarten, Besucherservice:

besucher@goethe-theater.com oder bundesweit bei allen

CTS-eventim-Verkaufsstellen Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH Parkstraße 18 | 06246 Goethestadt Bad Lauchstädt Tel.: 034635 905472

Foto: Candida Höfer

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September 2015 concerti  29


Festivalguide

Höhentraining für Bläser Beim Zermatt Festival ringt das Scharoun Ensemble allsommerlich um Luft und Publikum inmitten des Nobelorts. Von Teresa Pieschacón Raphael

Z

’Hore“ nennen die Walli- Edward Whymper vor 150 Jahser ihren Berg – fürwahr ren: Acht Anläufe brauchte der ein „harter Brocken“, die- Engländer, dann stand er am ses Matterhorn. Mindestens so Nachmittag des 14. Juli 1865 als hart wie die Honig-Mandel- Erster auf der 4478 Meter hohen Schokolade „Toblerone“, deren Matterhornspitze und jubelte prismatische Form angeblich – wer ahnte in diesem Moment von der markanten Bergpyra- schon, dass beim Abstieg von mide inspiriert wurde … Erst- der Nordwand vier der sieben mals erklommen hatte selbige Männer, die es mit Whymper 30 concerti September 2015

auf den Gipfel geschafft hatten, mehr als tausend Meter tief in den Tod fallen würden … Der Schuh, mit dem einer von ihnen ausgerutscht war, kann heute im Museum von Zermatt besichtigt werden. Damals berichteten die Zeitungen in aller Welt – und schlagartig wollten jeder den gefährlichen Berg in Augenschein nehmen. Aus darbenden Bergbauern wurden so in der Folge reiche Hoteliers, und das einst bettelarme Dorf am Fuße des Matterhorn mit seiner „HeidiKulisse“ verwandelte sich in einen Nobelort für Prominente und Popstars wie Robbie Williams, die sich bis heute hier vom Stress des Lebens erholen. Zwei Millionen Übernachtungen – bei knapp 6000 Einwohnern – zählt Zermatt im Jahr, Phil Collins hat hier ebenso schon logiert wie Kate Hudson oder Königin Silvia von Schweden. Da kann ein Kaffee auch mal 19 Euro kosten – je nach Kurs, der sich derzeit in hochalpinen Gefilden bewegt. Berliner Sommerfrische im Mattertal

Was Prominenz wie Anni-Frid Lyngstad indes nicht davon abhält, hier sogar zu wohnen: Pünktlich zum runden Jahrestag hat die ehemalige ABBASängerin – besser bekannt als Frida – mit ihrem Zermatter = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Aline Fournier

Voller Klang in dünner Luft: musizieren 2222 Meter über dem Meeresspiegel


Kollegen Dan Daniell den Song „1865 – Die Hymne“ aufgenommen, der nun allerorten zum Erstbesteigungs-Jubiläum zu hören ist – inmitten all der anderen Alphorn-, Schwyzerörgeli- und Akkordeon-Folkloreklänge, die ohnehin während des ganzen Sommers in der Walliser Gemeinde zu vernehmen sind – und nicht zu vergessen die Klänge des ZermattFestivals, das seit zehn Jahren hier stattfindet: Seit 2005 verbringt nämlich das ScharounEnsemble der Berliner Philharmoniker seine Sommerfrische im Mattertal und pflegt eine Tradition, die ihren Ursprung in den 1950er Jahren nahm. Waren es seinerzeit Pablo Casals und Clara Haskil, die jeden Sommer Meisterklassen in der Schweizer Bergwelt gaben, sind

es heute die acht Philharmoni- wie Christian Zacharias, Steker um den Kontrabassisten phan Genz oder Michel DalberPeter Riegelbauer, die sich aus to in das Höhencamp. dem Berliner Flachland in die Mag für die geschäftstüchtigen Berge aufmachen, um im Sep- Zermatter Hoteliers dieses tember zwei Wochen lang mit Klassik-Festival auch lediglich 35 bis 40 jungen Musik-Stipen- eine „Attraktion für die Zwidiaten aus aller Welt zu arbei- schensaison“ sein, für das ten. Gemeinsam studieren sie Scharoun-Ensemble ist es nicht Orchester- wie Kammermusik- nur ob der dramaturgischen programme ein, die dann in der „carte blanche“ ein kleiner Pfarrkirche und im wahrschein- Glücksfall. „Diese zwei Wochen lich höchst gelegenen Konzert- sind für uns wie Ferien“, saal Europas präsentiert wer- schwärmt Riegelbauer, der wie den: in der Riffelalp-Kapelle, viele seiner Kollegen ein begeisexakt 2222 Meter über dem terter Wanderer ist. „Musik mit Meeresspiegel. Zwar fühlen Blick auf das Matterhorn – was sich die Bläser hier jedes Mal gibt es Schöneres?“ wie Anfänger und schnappen nach Luft; doch nach einigen Zermatt Festival Tagen des Höhentrainings legt 11.9. - 20.9.2015 Scharoun Ensemble Berlin, Christian sich die Kurzatmigkeit, und so Zacharias, Joachim Carr, Stephan zieht es denn auch dieses Jahr Genz, Trio Nota Bene u. a. Zermatt wieder renommierte Musiker

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September 2015 concerti   31


Festivalguide

Auf in die Welthauptstadt des Cellos! Wie die Kronberg Academy eine kleine Stadt im Taunus in eine Streichermetropole verwandelt

F

ahnen mit dem geschwungenen Korpus eines Cellos begrüßen die Gäste am Ortseingang. Ein roter Teppich verbindet die Konzertstätten, die Schaufenster schmücken Bilder: Die kleine Stadt am Sonnenhang des Taunus putzt sich heraus fürs Festival der Kronberg Academy. Alle zwei Jahre läßt der einwöchige Zyk– lus von Konzerten, Meisterkursen, Ausstellungen und Vorträgen Kronberg zur Metropole werden. Aus aller Welt kommen Musiker, große Namen,

aber auch der Nachwuchs. Viele von ihnen haben einst selbst an der Kronberg Academy teilgenommen und hier ihre internationale Karriere begonnen. Mittlerweile indes gibt den Ton längst nicht mehr nur das Cello an, zu dessen „Welthauptstadt“ Mstislaw Rostropowitsch die Taunusgemeinde dereinst erhob. Vielmehr deckt das Festival die ganze Bandbreite der Streichinstrumente ab und bietet den Besuchern ein ebenso vielgestaltiges wie inspirierendes Programm. Ulrich Boller

»Classic Meets Gypsy« am 26.9. im Lokschuppen Kronberg Academy Festival 26.9. - 3.10.2015 Lisa Batiashvili, Isabelle Faust, Gidon Kremer, András Schiff, hr-Sinfonieorchester u. a. Kronberg

Lied und Lyrik

T

Kloster Banz - Hauptspielstätte des Festivals Lied & Lyrik 10.10. - 15.10.2015 Thomas Hampson, Anne Sofie von Otter, Ingeborg Danz, Bamberger Symphoniker u. a. Banz, Bamberg & Burgkunstadt 32  concerti September 2015

ext und Musik gehen in keiner anderen Gattung solch innige und subtile Verbindung ein wie im Lied. Ja, wer das deutsche Kunstlied schätzt, der liebt auch die Dichtung – was sich von Opernfans ja keineswegs immer sagen lässt … Insofern ist die Idee, in einem Festival Lied und Lyrik zusammenzuführen, schlicht bestrickend – und manch einer wird sich wundern, dass diese erst 2009 Klang geworden ist. Seither veranstalten die Bayerische Akademie der Schönen Künste und die Friedrich-Baur-Stiftung

in zweijährigem Turnus nun im idyllischen Frankenland rund um Bamberg ihr „Festspiel Lied & Lyrik“. Dass in diesem Jahr zur Eröffnung Mahlers WunderhornLieder mit den Bamberger Symphonikern und Star-Bariton Thomas Hampson erklingen, ist dabei zweifellos bezeichnend. Lautet das Credo des Sängers doch: „Ein Lied zu singen ist wie die Uhr unserer Lebenszeit ein Weilchen anzuhalten. Gelegenheit zum Innehalten, zum Reflektieren über den Sinn unseres Seins.“ Sabine Näher = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Kronberg Academy, Pro Media Bad Staffelstein, Corinna Kroll

Im Frankenland setzt das gleichnamige Festspiel auf den kunstvollen Brückenschlag


Frühneuzeitliches Disco-Fieber im Rathaus »Musikalisch Allerley« an historischen Orten beim Wittenberger Renaissance Musikfestival

DIE STUTTGARTER LIEDSAISON 2015/16 MARK PADMORE KRISTIAN BEZUIDENHOUT Schubert: Winterreise 24.09.2015

V

or zehn Jahren rief der Wittenberger Lautenist Thomas Höhne erstmals Renaissancemusik-Kollegen in die geschichtsträchtige Renaissancestadt an der Elbe – seither hat sich hier ein Festival etabliert, das inzwischen sogar international aufhorchen lässt und Besucher aus aller Welt anzieht. Locken doch hier im Cranach-Jahr 2015 nicht nur ein „Musikalisch Allerley auf zween Lautten“ am authentischen Ort – in Cranachs Malsaal – sondern auch andere Orte wie die frisch renovierte Stadtkirche oder neue Räume wie das Stadthaus, dem Marco

Beasley 2014 in einem fulminanten Konzert die Weihen der Alten Musik verlieh. Daneben werden von Künstlern wie dem Gambisten Lorenz Duftschmid aber auch Instrumental- und Tanzkurse angeboten, historische Instrumente und Musikalien ausgestellt. Und im Alten Rathaus verspricht der Renaissance-Tanzball gar frühneuzeitliches „Saturday Night Fever“. Karl Friedrich Ulrichs Wittenberger Renaissance Musikfestival 23.10. - 1.11.2015 Christine Pluhar & L’Arpeggiata, Wittenberger Hofkapelle u. a. Wittenberg

HOMMAGE AN ELLY AMELING Christoph Prégardien Julian Prégardien Marcelo Amaral u.a. Verleihung der Hugo-WolfMedaille I 08.11.2015

KATARINA KARNÉUS JOSEPH MIDDLETON Sibelius, Grieg u.a. I 22.11.2015

ELISABETH SCHWARZKOPF ZUM 100. GEBURTSTAG Birgid Steinberger Graham Johnson André Tubeuf 09.12.2015

SARAH WEGENER GÖTZ PAYER Brahms, Schubert, Grieg u.a. 13.01.2016

NURIA RIAL MARCELO AMARAL Schumann, Ravel, Obradors u.a. 11.02.2016

MICHAEL NAGY GEROLD HUBER Wolf, Schumann, Tschaikowsky 10.04.2016

DANIEL BEHLE OLIVER SCHNYDER TRIO Schubert: Winterreise 05.06.2016

...und vieles mehr... Festkonzert zum Reformationstag in der Schlosskirche

KARTEN & INFO www.ihwa.de

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

September 2015 23 concerti  33 Tel. 0711.72 36 99


Reportage

Held am Rande Europas Tief im russischen Osten, inmitten endloser Wälder, hat sich

Teodor Currentzis zum neuen Klassik-Star dirigiert. Ein radikaler

Visionär, dem das Publikum huldigt. Von Christoph Forsthoff

J

ede Idee braucht ihren Helden“, sagt Irina Kolesnikov. Hält dramaturgisch geschickt einen Moment inne – und fährt dann mit leuchtenden Augen fort: „Wir haben unseren Helden.“ Als Pressesprecherin des Permer Opernhauses muss sie natürlich Positives über ihren Chef sagen, doch die hübsche Russin meint ihre Worte tatsächlich ernst. Teodor Currentzis heißt der Held, ein neuer Taktstock-Guru in der Klassikszene, berühmt für seinen unbedingten Aus34 concerti September 2015

druckswillen, nicht zuletzt in der allerorten gefeierten Mozart-Aufnahme des Da-PonteZyklus – berüchtigt für seine nicht minder unerbittliche Arbeitswut, die ihn Passagen geradezu verbissen immer und immer wiederholen und mit seinen Musikern schon mal bis tief in die Nacht proben lässt. Doch an diesem späten Vormittag zeigt sich der lange Schlaks mit dem bleichen, schmalen Gesicht entspannt. Plaudert und scherzt im TschaikowskyTheater mit den Musikern. Sei-

nen Musikern des Ensembles MusicAeterna, die Currentzis mitgebracht hat, als der Dirigent 2011 nach Perm kam – zusätzlich zum städtischen Opernorchester. Möglich gemacht hatte dies der damalige Gouverneur Sergej Tschirkunow: Es war die Zeit, als Dmitrij Medwedjew Präsident war, die Menschen von Innovation und Modernisierung sprachen und zumindest Teile des riesigen Landes vom Atem der Freiheit und des Aufbruchs erfasst waren. So auch in Perm, dem

Fotos: Anton Zavyalov, press-service of Administration of Perm (2)

Kopfhörer für die CD-Aufnahme: Currentzis möchte sich so hören, wie es später aus den Lautsprechern klingt


Tschirkunow eine neue Identität verpassen wollte: Aus der ehemaligen Rüstungshochburg am Ural sollte eine Kulturmetropole werden, ein Ort der Avantgarde. Ein Museum für moderne Kunst wurde in einem leer stehenden Flussbahnhof am Ufer der Kama gebaut, für das große Kunst- und Theaterfestival „Weiße Nächte von Perm“ wurden in Arbeiter- und Studentenwohnheimen provisorische Hotels eröffnet, die besten Architekten und Musiker eingeladen – „es war eine kulturelle Revolution, die nicht nur den Blick auf die, sondern auch in der Stadt verändert hat“, erinnert sich Operndirektor Marc de Mauny. Putin stoppte den kulturellen Aufbruch

Eine Revolution, in deren Zuge auch Teodor Currentzis kam. Der hatte zuvor schon in Nowosibirsk für Aufsehen und -horchen gesorgt: Ein gebürtiger Grieche, der noch in die Dirigentenschmiede des legendären Ilja Musin gegangen und danach in Russland geblieben war, um dann in Sibirien wahDer Name Perm ist finnischen Ursprungs und bedeutet „fernes Land“

Träger Fluss: Die Kama zieht ihre Bahn durch Perm und die Fichtenwälder

re musikalische Wunder zu Geblieben ist Currentzis. Ein bewirken. War die Stadt im Herrscher im hiesigen Reich fernen Osten bis dahin allen- der Musik, der sich zu inszefalls durch ihren Gulag-Terror nieren weiß und seine Aura bekannt gewesen, erklangen pflegt: In der Öffentlichkeit unter Currentzis Taktstock- stets in Schwarz gewandet, in Regentschaft nun von hier ge- oben weiten, unten engen Reiradezu revolutionäre klassi- terhosen mit überlangen, offesche Töne. Kein Wunder also, nen Fledermausärmeln, den dass der kulturell so ambitio- Schmuckknopf im Ohr wohlnierte Gouverneur den Dirigen- platziert. Eine Figur wie aus ten unbedingt nach Perm holen einem großen literarischen wollte. In eine Stadt des Auf- Epos, irgendwo zwischen Leo bruchs, deren Macher sich Tolstoi, Jean-Paul Sartre und nicht nur vorgenommen hat- Oscar Wilde, der den Menschen ten, die Kulturlandschaft der in Perm das Gefühl der EinzigProvinz zu verändern, sondern artigkeit zu vermitteln vermag. auch der russischen Identität eine neue, andere Stärke zu Fast jeder Wunsch wird Currentzis erfüllt verleihen. Vergangenheit. Denn als Wla- Eben ein Held – und die Russen dimir Putin erneut die Macht lieben Helden, geben sie dem übernahm, drehte der Präsi- leidgeprüften Volk doch das dent das kulturelle Zeitrad Gefühl der Größe und Macht wieder zurück. Tschirkunow vergangener Tage zurück: Sei verschwand aus dem Amt, statt es ein Putin, der im HandModernisierung ist das archa- streich die Krim annektiert hat, ische Russland zurückgekehrt. seien es die Veteranen aus dem Die zuvor üppigen Gelder für Großen Vaterländischen Krieg, die Kultur sind gekürzt worden, deren Sieg vor nunmehr auf dem avantgardistischen 70 Jahren in diesen Monaten „Weiße Nächte“-Festival domi- auch in Perm auf überlebensnieren heute Trachten- und großen Plakaten, Fahnen und Volkstanzgruppen. Und wo Gemälden gar nicht lang und einst die Kommunisten die oft genug gefeiert werden kann Kirchen geplündert und ent- – oder eben ein Teodor Currentweiht hatten, werden nun mit zis. Dem von Perfektion Besesüppigen staatlichen Geldern senen ist hier denn auch (fast) eben diesen Gebäude wieder jeder Wunsch erfüllt worden: ihrer ursprünglichen Bestim- Seine Musiker verdienen mehr mung zurückgegeben: Der Prä- als andernorts in Russland, sident weiß nur zu gut um die seine eigene, luxuriöse Wohnstützende Bedeutung der Kirche. statt liegt in einer geschützten September 2015 concerti   35


Reportage

tief im russischen Nirgendwo an der äußersten Grenze Europas. Da kann es durchaus klug sein, von der Bühne abzutreten, solange die Welt dem Helden noch zu Füßen liegt. Konzert- & Opern-TIPPs

Siedlung, wohin er in einer schwarzen Limousine chauffiert wird – und wo, so munkelt man, rauschende Parties steigen sollen. Offenbar ist es die Sehnsucht des Volkes nach vergangenen glor- und ruhmreichen Zeiten, die solch modernen Helden hier ihren Platz verschafft. Denn die Gegenwart ist eher trist und grau, marode sind in Perm nicht allein die schmutzigen Plattenbauten jenseits der historischen Schmuckstücke im Zentrum: Das Flughafengebäude erinnert bei der Landung an eine bessere Baracke, die Straßen in der Millionenstadt wie auch durch die endlosen Kiefern- und Birkenwälder sind geprägt von gewaltigen Schlaglöchern, der öffentliche Nahverkehr von andernorts ausgemusterten Bussen, die einem auf der holprigen Tour die skurrile Begegnung mit einem Hinweis auf Deutsch über der Fahrerkabine bescheren: „Bitte während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen“… Natürlich gibt es westliche Geschäfte und Luxusmarken im pompösen neuen Ein36  concerti September 2015

Bochum Sa. 12.9., 18:30 Uhr Jahrhunderthalle Ruhrtriennale: Das Rheingold. Teodor Currentzis (Leitung), Johan Simons (Regie), Mika Vainio (elektr. Musik)

kaufszentrum, doch herrscht hier Leere, während in den Supermärkten sich alte Mütterchen drängen und nach Grundnahrungsmitteln Ausschau halten. Bilder, die an die letzten Tage der DDR erinnern.

Weitere Termine: Mi. 16., Fr. 18., So. 20., Di. 22., Do. 24. & Sa. 26.9.

Lichtgestalt im Halbdunkel

Di. 17.11., 19:00 Uhr Konzerthaus ​ Mozart: Don Giovanni

In solch Grau(en)-Zonen des Lebens braucht es Lichtgestalten – auch wenn diese im Falle Currentzis bisweilen eher wie ein Fürst der Finsternis anmuten. Interviews gibt der 43-Jährige ungern, auch in Perm wird das Gespräch zahllose Male verschoben, am Ende gewährt der Fürst dann doch noch eine Audienz in seinem düsteren Ruheraum. Inmitten von massigen, dunklen Möbeln sitzt, ja liegt der Dirigent da in einem Fauteuil, hingegossen, als habe ein El Greco Nick Cave porträtiert – und sinniert über Musik und Werte, über die täglichen Mühen und dass er irgendwann mit dem Dirigieren aufhören wolle. Imagepflege? Helden werden nicht geboren, sondern gemacht. Selten indes für ein ganzes Leben – auch nicht

Dortmund MusicAeterna, Teodor Currentzis (Ltg.)

Fr. 13.11., 19:00 Uhr Konzerthaus ​ Mozart: Così fan tutte So. 15.11., 18:00 Uhr Konzerthaus Mozart: Le nozze di Figaro

online-Tipp

Teodor Currentzis und MusicAeterna mit Dmitri Kour­ liandskis Uraufführung „Riot of Spring“ Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/currentzis CD-Tipps

Mozart: Così fan tutte Simone Kermes (Sopran) u. a. MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Sony Classical

Strawinsky: Le Sacre du printemps MusicAeterna Teodor Currentzis (Leitung) Erscheint am 9.10. bei Sony Classical

Foto: Nina Vorobeva

Perfektionist: Currentzis lässt seine Musiker auch in Literatur und Tanz unterrichten

Bremen Sa. 29.8., 19:30, 21:00 & 22:30 Uhr Glocke Musikfest ​Bremen: Eine große Nachtmusik. ​MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Werke von Brahms & Mendelssohn


„KLASSIK IM CLUB, EIN SUPERSTAR UMSPIELT VON VIELEN JUNGEN TALENTEN – EIN GUTER WEG FÜR DIE VERJÜNGUNG DER ALTEN MUSIK“ heute journal Werke von Bach, Debussy, Gershwin, Tchaikovsky, Vivaldi, Williams u.a. mit Lambert

Orkis Klavier Mutter’s Virtuosi Mahan Esfahani Cembalo

facebook.com/annesophiemutter


reZeNsiONeN CDs und DVDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion Ein Duo voll Leidenschaft: die Zwillingsschwestern Zoryana und Olena Kushpler

fein schattierte seelentöne CD Des Monats Die Schwestern Kushpler auf farbenreicher Liedreise durch die iberische Halbinsel

38 concerti September 2015

staltungskraft gewonnen; und dass ihre Schwester Olena regelmäßig mit Roger Willemsen geistreiche literarisch-musikalische Reisen um die Welt unternimmt, offenbart die Pianistin auch auf dieser Tour durch das Liedgut der iberischen Halbinsel, derart sensibel weiß ihr Anschlag auf das Wort und seine Bedeutung zu reagieren. Und es sind der feinen Farbabstimmungen zahlreiche, die da in den Gesängen von De Falla und Granados, Rodrigo oder

Mompoli zu erlauschen sind. Doch ob nun engelsgleiche Wiegentöne oder von Liebe und Schmerz gezeichnete Wesen, ob Trauer oder auch Fröhlichkeit: Vor allem sind es die zarten Zwischentöne, die des Hörers Seele aufs Innigste berühren. Christoph Forsthoff Canciones española lieder von de falla, Granados, rodrigo, Mompou & Montsalvatge Zoryana Kushpler (mezzosopran), Olena Kushpler (Klavier). Capriccio

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Foto: Felix broede

A

uf ihrem letzten Album waren die Schwestern mit russischen Liedern tief in die „Slawischen Seelen“ getaucht, nun gibt sich das Kushpler-Duo den „Canciones Españolas“ hin. Ja, hingeben, denn die beiden leuchten die spanischen Gesangs-Kleinode mit Herzblut aus! War das schöne Stimmmaterial der jungen Mezzosopranistin uns schon früher aufgefallen, so hat Zoryana Kushpler inzwischen auch an Textpräsenz und Ge-


JONAS KAUFMANN BEI SONY CLASSICAL DAS NEUE ALBUM

NESSUN DORMA Das Puccini-Album mit Arien aus Manon Lescaut, La Bohème, Tosca,

Madama Butterfly, Edgar, La fanciulla del West, Turandot u.a. Mit dem Orchestra e Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Pappano.

Am 8. Oktober im Kino:

das sensationelle puccini-konzert aus der Mailänder Scala Foto © Julian Hargreaves

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kokett

Back to the roots

Glühende spielfreude

rossini: arien aus tancredi, semiramide, Barbiere di sevilla u. a. Olga peretyatko (Sopran), Orchestra del teatro Communale di bologna, Alberto Zedda (Leitung). Sony Classical

joyce & tony live at Wigmore hall Werke von arlen, foster, haydn, kern, rossini, Villa-lobos u. a. Joyce DiDonato (Sopran), Antonio pappano (Klavier). erato

schönberg: Gurre-lieder barbara Haveman, Claudia mahnke u. a. Domkantorei Köln, Chor des bach-Vereins Köln, Gürzenich-Orchester, markus Stenz (Leitung). hyperion

Olga peretyatko hat sieben Arien von Gioachino rossini ausgewählt und bewegt sich stilsicher, schwerelos und meist ohne Schärfen durch die Notenperlenketten. Vor allem in den leisen passagen, wenn die Stimme ohne Druck und mit gleichmäßigem Vibrato schwingt, entfacht diese Aufnahme einen eigenen Zauber. manchmal wünschte man sich, sie würde noch häufiger so verhalten, so subtil singen, oder ein wenig mehr die Vokale eindunkeln. Doch das Kokette und die bruchlosen dynamischen Übergänge gelingen ihr famos. Das Orchester aus bologna spielt unter Alberto Zedda gebührlich rossiniesk. (CV)

Joyce DiDonato und Antonio pappano beeindrucken bei ihrem Liederabend in der Londoner Wigmore Hall zum Saisonauftakt 2014/2015 durch Charme, Spontaneität und eine höchst ungewöhnliche programmwahl. Auf eine sehr sinnlich gestaltete HaydnKantate folgen eine mischung aus Zugstücken und unbekannten italienischen Liedern und im zweiten teil Stücke aus dem „American Songbook“. DiDonato singt sie mit spürbarer Freude, lässt ihre unvergleichlich seidige mittellage immer wieder gurren und wickelt das publikum mit ihrer pointierten textbehandlung um den kleinen Finger. (AF)

Wohl selten standen in einem einzigen musikstück Vergangenheit, musikhistorische Gegenwart (hier: mahler und Strauss) und Zukunft so deutlich neben- und gegeneinander wie in Schönbergs Gurre-Liedern. markus Stenz arbeitete dieses Alleinstellungsmerkmal bei seinen Abschiedskonzerten als Gürzenich-Kapellmeister im Juli 2014 meisterlich, vor allem ganz selbstverständlich heraus. Den toningenieuren bei Hyperion ist es zudem gelungen, die Spielfreude und musikalische präzision aller beteiligten für die CD in eine mitreißend lebendige, jugendstilhaft glühende Klanglandschaft zu übersetzen. (AF)

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schwerfällig

Differenziert

strahlkräftig

Brahms: klavierkonzerte nr. 1 & 2 Daniel barenboim (Klavier) Staatskapelle berlin Gustavo Dudamel (Leitung) Deutsche Grammophon (2 CDs)

rachmaninow: klavierkonzert nr. 2 & Moments musicaux op. 16 Alexander Krichel (Klavier), Dresdner philharmonie, michael Sanderling (Leitung). Sony Classical

lutosławski: klavierkonzert & sinfonie nr. 2 Krystian Zimerman (Klavier), berliner philharmoniker, Simon rattle (Leitung) Deutsche Grammophon

2014 haben Daniel barenboim und seine berliner Staatskapelle unter Gustavo Dudamel die beiden Klavierkonzerte von Johannes brahms aufgeführt. barenboim kennt die Stücke seit langem bestens, und doch holzt, säbelt, stemmt er hier über die maßen, oft schwerfällig. Hinter jede Note setzt er, oft auch Dudamel, ein Ausrufezeichen, als hätte brahms sie alle mitkomponiert. Hat er aber nicht. So entsteht ein tummelplatz einzelner bilder und Stimmungen, die sich zu selten organisch verbinden und die, für sich betrachtet, oft etwas Gewolltes haben oder in ihrer Schönheit isoliert bleiben. (CV)

Alexander Krichel hat seine Lesart von Sergei rachmaninows zweitem Klavierkonzert veröffentlicht, mit einem herrlich gedeuteten, im Dialog mit den bläsern sehr kammermusikalischen zweiten Satz und zwei nie gewollt draufgängerischen, im tempo eher moderaten ecksätzen. Klarer Anschlag, differenzierte musikalische Linien zeichnen Krichels Klavierspiel aus, unterstützt von einer farbigen, warm grundierten Dresdner philharmonie unter michael Sanderling. Die sechs wandlungsfähig gedeuteten Moments musicaux op. 16 und Krichels eigenes Lullaby ergänzen diese stimmige Aufnahme. (CV)

Krystian Zimerman hat mit Simon rattle und berlins philharmonikern seine zweite einspielung des Klavierkonzerts von Witold Lutosławski vorgelegt. er kennt die musik aus dem eff-eff. Doch klingt es bei ihm weder belehrend noch verbissen. er weiß alles zu dosieren, ohne zu verharmlosen, so dass die musik ihre Strahlkraft, ihre lyrische Versonnenheit behält. Die berliner und rattle unterstützten ihn dabei nach Kräften: farbig, rhythmisch prägnant und auch im großen tumult noch gut durchhörbar. Ähnlich der befund für das zweite Werk auf dieser CD: Lutosławskis zweite Sinfonie. (CV)

Das Jerusalem Quartet spielt Beethoven

Streichquartette op. 18, Nr. 1 - 6

2 CDs HMC 902207.08

Foto © Felix Broede

„ … indem ich erst jezt recht quartetten zu schreiben weiß …” So notierte Beethoven 1801, nachdem er seine erste Sammlung von Streichquartetten im Alter von 30 Jahren beendet hatte. Diese sechs Quartette op. 18 verraten bereits große Kühnheit und Originalität – vom dramatischen Nachklang von Shakespeares Romeo und Julia in Nummer 1 bis zum erstaunlich programmatischen Finale von Nummer 6, „La Malinconia“.

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20

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September29/07/2015 2015 concerti   41 11:52


rEZEnSionEn

Bach wunderbar ausbalaciert

schichten lichter Melancholie

Geschmeidig auf zwei flügeln

Bach: Messe h-Moll BWV 232 C. Sampson, A. Vondung, D. Johannsen, t. berndt, Gächinger Kantorei Stuttgart, FbO, Hans-Christoph rademann (Leitung). Carus (2 CDs/1 DVD)

suk: asrael-sinfonie, ein sommermärchen, lebensreife, Märchen eines Winterabends op. 9 u. a. Orchester der Komischen Oper berlin, Kirill petrenko (Leitung). cpo (3 CDs)

schumann: klavierkonzert & klaviertrio nr. 2 (Vol. 2) A. melnikov (Klavier), I. Faust (Violine), J.-G. Queyras (Cello), FbO, pablo HerasCasado (Leitung). harmonia mundi

„riesengroße Unterschiede“ kündigt die bonus-DVD der „Deluxe-Ausgabe“ dieser einspielung an, die der neuen edition des Carus-Verlags folgt. ein bisschen übertrieben zwar – die meisten Änderungen sind nur für experten zu bemerken – aber manches ist schon beeindruckend: Wie langweilig klingt zum beispiel die bisher verbreitete Fassung des Domine Deus im Vergleich zu der neuen mit ihrem lombardischen rhythmus. Der Grund, diese Aufnahme anzuhören, ist dennoch eher die exquisite Interpretation, die durch einen ungewöhnlich dichten Klang ebenso besticht wie durch die wunderbare balance der tempi. (KH)

Anlässlich von Kirill petrenkos ernennung zum Chefdirigenten der berliner philharmoniker hat cpo nun seine 2002 bis 2006 entstandenen einspielungen sinfonischer Werke des Dvořák-Schwiegersohns und hochbegabten Geigers Josef Suk in einer preiswerten box aufgelegt. Vor allem anhand der grandiosen Asrael Sinfonie führt der Dirigent beispielhaft vor, wie Suk hier Formen auflöst, wie seine sich in ständigen metamorphosen bewegenden Klangschichtungen von romantischer motivik allenfalls lose strukturiert werden – und umgibt alles mit einer unwiderstehlichen Aura lichter melancholie. (AF)

Schumanns Klavierkonzert, angelegt als große Fantasie, auch innerhalb der drei Sätze mit unverhofften, mal schroffen, mal betont geschmeidigen Übergängen. So durchdringen das Freiburger barockorchester unter pablos Heras-Casado und Alexander melnikov dieses so oft gespielte Werk – und zünden dabei einige neue Lichter auf vermeintlich bekanntem terrain. melnikov spielt auf einem Érard-Flügel, der zu diesem Konzert wunderbar passt. Der reiz dieser packenden CD wird gesteigert, da melnikov für das trio op. 80 einen Streicher-Flügel von 1847 vorzieht. (CV)

erfreulich unideologisch

zauberhaft beseelt

Merkwürdig sachlich

richard strauss – at the end of the rainbow eine Dokumentation von eric Schulz mit brigitte Fassbaender, Klaus König, raymond Holden u. a. Cmajor

händel: rinaldo A. Giovannini, G. Geier u. a. Lautten Compagney berlin, W. Katschner (Ltg.), Compagnia marionettistica Carlo Colla & Figli, e. m. Colla (regie). Arthaus

Mozart: Così fan tutte malin Hartelius, Luca pisaroni u. a. Wiener philharmoniker, Christoph eschenbach (Leitung), Sven-eric bechtolf (regie). euroArts (2 DVDs)

Aus Anlass von richard Strauss’ 150. Geburtstag im vergangenen Jahr hat eric Schulz einen Film gedreht, mit der Frage: Wer war dieser Strauss? Avantgardist, bürgerlicher Konservativer, genialischer Vollender? In knapp anderthalb Stunden beleuchtet er zahlreiche Facetten: biografie, Werke, stilistische mittel, historische bedeutung und: Strauss als Dirigent. Geschickt verzahnt wird das Ganze unter anderem durch die Werkbetrachtungen des pianisten Stefan mikisch, durch Aussagen von brigitte Fassbaender und des musikwissenschaftlers Walter Werbeck. erfreulich unideologisch, sehr anschaulich! (CV)

Händels Rinaldo erzählt ein ritterabenteuer aus der Zeit der Kreuzzüge, bei dem die rivalisierenden parteien zur magie greifen. Wenn schon fantastisch, dann richtig, hat man sich bei der Lautten Compagney berlin gesagt. So kam die Zusammenarbeit mit einem marionettentheater zustande. Das ergebnis: Zauberhaftes puppenspiel, atmosphärisch, geradezu beseelt. Im Orchestergraben wird temperamentvoll musiziert. Das tänzerische potenzial, die farbige Strahlkraft, die Dramatik, das berührende dieser musik kommen voll zur Geltung. Dazu gibt es eine glänzend aufgelegte Sängerriege. (eW)

Nichts Außergewöhnliches. Nirgends. eine durchschnittliche Sängerbesetzung, der allenfalls martina Jankova (Despina) und Gerald Finley (Alfonso) kleinere Glanzlicher aufsetzen. merkwürdig sachliche, fast desinteressiert wirkende Wiener philharmoniker. Dazu versenkt der regisseur Sven-eric bechtolf das Stück in einem wohlfeilen mix aus kleinteiligem realismus, grobschlächtiger Überdeutlichkeitsgestik und dumpfer Dekoration, die sich beispielhaft in den einfältigen pseudohistorischen Kostümen marianne Glittenbergs äußert. eine ärgerliche, vor allem: eine nicht festspielwürdige Aufführung! (AF)

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***** = herausragend


KURZ BESPROCHEN schubert: sämtliche sinfonien, Messen D 678 & D 950, alfonso und estrella berliner philharmoniker, Nikolaus Harnoncourt (Leitung) u. a. bpHr (8 CDs + blu-ray) Harnoncourt deutet Schubert ganz wienerisch, mal volksnah und tanzfidel, mal schicksalshadernd. er präsentiert diese musik wunderbar ungeschminkt, aber nicht künstlich aufgeraut. eine wertvolle, aufwändig produzierte edition. (CV) rachmaninow: Chrysostomos-liturgie rundfunkchor berlin Nicolas Fink (Leitung) Carus eine sehr schöne Ausarbeitung der verschiedenen Klangschichten, eine gute balance der Stimmen. Um allerdings die spirituelle erlösung zu erreichen, das die tradition dieser musikalischen praxis verspricht, wirkt alles etwas zu kalkuliert. (KH) sibelius: kuolema, kung kristian ii op. 27, ouvertüre a-Moll u. a. pia pajala (Sopran), Waltteri torikka (bariton), turku philharmonic Orchestra, Leif Segerstam (Leitung). Naxos Segerstam präsentiert die zwei frühen Schauspielmusiken des finnischen Nationalkomponisten recht nüchtern. phasenweise fast tastend betont er die lyrisch-melancholischen momente und entdeckt eine zum phlegma neigende düstere Leichtigkeit. (AF)

liebes spielzeit 2015 / 16 philharmonische konzerte wiener klassik kammerkonzerte expedition klassik und noch mehr …

gefühls philharmoniker.theaterdo.de doklassik.de Tickets 0231  /  50  22  442

amores pasados – songs von john paul jones (led zeppelin), tony Banks (Genesis) & sting arrangiert für Gesang & laute John potter, Anna maria Friman u. a. eCm Die Stimmen von potter und Friman verbinden sich nahezu magisch mit dem Lautenspiel von Abramovich und Heringman zu filigranen, durchsichtigen Klängen von meditativer Kraft. Das ergebnis verzaubert mit absoluter Wohlfühl-melancholie. (AF)

fotos magdalena spinn

puccini: turandot Andrea bocelli (tenor), Jennifer Wilson (Sopran), Orquestra de la Comunitat Valenciana, Zubin mehta (Leitung). Decca bocelli führt seinen hübsch timbrierten, kern- und substanzlosen tenor spazieren, leiert das Stück im einheitstempo herunter und traut sich kaum zu dynamischen Akzenten. ein Großteil des ensembles und auch mehta passen sich dem Niveau an. (AF)

rausch

onlinE-tipp

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**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

klassik ganz nah


Blind gehört

»Chapeau! Das ist ein wahnsinniges Tempo« Der Dirigent Jukka-Pekka Saraste hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Matthias Corvin

Sibelius: Sinfonie Nr. 4, 3. Satz – Il tempo Largo New York Philharmonic, Leonard Bernstein (Leitung). Sony Classical 1966 („Bernstein Sibelius – Remastered Edition“)

(hört zunächst lange und konzentriert zu) Das ist der ziemlich entspannte, langsame Satz aus Sibelius’ vierter Sinfonie. Es ist definitiv nicht der finnische Klang, den man hier hört … es erinnert eher an französischen Impressionismus. Wie die Phrasen ausgespielt werden, entspricht nicht mei44 concerti September 2015

ner Vorstellung ... könnte ein amerikanisches Orchester sein. Ich habe diese Flötenpassage zu Beginn noch nie so gehört, jedenfalls in keiner mir bekannten Aufnahme: Es ist da ein Espressivo drin, das einfach nicht zum finnischen Geschmack passt… Bernstein? Ich bin erstaunt, dass der Klang so weich ist bei dieser Aufnahme. Aber Sibelius ist eben ein Komponist, der völlig unterschiedliche Interpretationen zulässt.

Nielsen: Sinfonie Nr. 2, 1. Satz – Allegro collerico San Francisco Symphony Herbert Blomstedt (Leitung) Decca 1989

Ich denke, dieser erste Satz aus Nielsens Zweiter klingt am meisten nach Mahler. Es ist dieser schnelle Wechsel der Gefühle … eine exzellente Aufnahme! Ich würde auf Blom­ stedt tippen: Ich kenne ihn sehr gut, er ist eine vitale Persönlichkeit und einfach ein Top-Dirigent. Ich respektiere seinen Nielsen vollkommen: Das ist genau so, wie diese Musik klingen sollte. Die Sinfonie habe ich auch selbst schon auf-

genommen mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra. rigent tut. Lindberg: Violin­konzert, 1. Satz Lisa Batiashvili (Violine), Finnish Radio Symphony Orchestra, Sakari Oramo (Leitung). Sony Classical 2007

(stößt nach paar Sekunden ein leises „hm“ aus) Ich weiß nicht, wer das Stück sonst noch aufgenommen hat. Aber ist das Lisa Batiashvili? Das Orchester ist vom Finnish Radio, das ich lange geleitet habe. Es ist eine Weile her, dass ich diese CD hörte. Ich habe das Konzert mit anderen Interpreten gespielt – aber sie ist einfach unglaublich! Sie macht aus Lindberg fast einen Romantiker: Als ich das mit Pekka Kuusisto aufgeführt habe, klang das ganz anders – wie zeitgenössische Musik. Aber ich denke, Lindberg wollte zeigen, dass man auch heute noch ein Konzert mit einem blühenden Ton schrei­ben kann. Ich würde es zu den besten Violinkonzerten unserer Zeit zählen, neben denen von Salonen und Adès vielleicht. Ich kenne Lindberg ja gut, wir studierten zusam-

Foto: Felix Broede

I

n Konzerten dirigiert JukkaPekka Saraste mit elegantem Schwung – in Proben jedoch ist er ein ruhiger Anwalt der Musik. Der Finne redet wenig und stets wohl überlegt. So auch während unserer „Blind gehört“-Sitzung im Funkhaus am Kölner Dom: Bis 2019 amtiert der Chef des WDR Sinfonieorchesters hier noch – im Interview indes blickte Saraste zurück in die 90er Jahre, als er sich als Leiter des Finnish Radio Symphony Orchestra und des Toronto Symphony Orchestra einen Namen machte.


In der inneren Ruhe liegt seine Kraft: Spitzendirigent Jukka-Pekka Saraste

men an der Musikakademie in Helsinki. Er ist ein enger Freund und hat bereits drei Stücke für mich geschrieben, darunter Feria. rigent tut. Mahler: sinfonie nr. 3, 3. satz – Comodo. scherzando Gürzenich-Orchester Köln markus Stenz (Leitung) Oehms Classics 2011

Das ist wieder eine völlig andere Art, Musik zu machen. Dieser Satz hat eigentlich einen leicht verrückten Charakter. Für mich klingt diese Interpretation aber wie jede Musik, die ordentlich geprobt wurde und nun gut gespielt wird – es ist aber nicht so wie ich Mahlers Musik fühle (lacht) … Das ist die Aufnahme des GürzenichOrchesters? Ich habe schon von ihr gehört – ist mir aber zu poliert. Mahlers Dritte habe ich mal mit Bernhard Haitink erlebt, das gefiel mir viel besser …

Grieg: lyrische suite op. 54, 3. satz – notturno WDr Sinfonieorchester Köln eivind Aadland (Leitung). Audite 2012 (Sämtliche Orchesterwerke Vol. III)

(schaut während des Hörens still nach oben) Das ist schön. Das klingt sehr gut … Tatsächlich mein eigenes Orchester? Dann ist das Aadland. Ich selbst habe dieses Stück nie dirigiert, ist gar nicht in meinem Repertoire. Leider hat Grieg nicht so viel für Orchester geschrieben, die beiden Sinfonien sind ja eher Studien und keine gut ausgearbeiteten Werke … (die Musik läuft

im Hintergrund weiter, er schmunzelt) Eine wirklich gute Aufnahme!

tschaikowsky: sinfonie nr. 6 „pathétique“, 3. satz – allegro molto vivace Leningrad philharmonic Orchestra Yevgeni mrawinsky (Leitung) DGG 1961 („the Originals“)

(nach wenigen Takten) Das ist ja ein schnelles Tempo! (hört dann weiter zu) Okay, Chapeau! Das ist ein wahnsinniges Tempo für diesen Satz. Aber die können das spielen. Vermutlich ist es ein russisches Orchester … Mrawinsky? Die Kontrabässe habe ich in keiner Aufnahme mit so viel Power gehört. Das ist eine ganz spezielle Art der Bogenführung, die typisch ist für die russische Schule. (lacht) Und sie spielen alle perfekt synchron! Mra-

winskys Aufnahmen beeindruckten mich früh durch ihre klaren Linien und diese rasanten Repetitionen im Orchester. Toll, wie die das damals musiziert haben, einfach ohne Kompromisse. ZUr pErSon

jukka-pekka saraste wurde 1956 im finnischen Heinola geboren und begann seine Karriere als Geiger. Als Chefdirigent formte er von 1987 bis 2001 das finish radio symphony orchestra zu einem Spitzenensemble. Seit der Saison 2010/2011 leitet der als scheu geltende Finne das WDr sinfonieorchester köln. Saraste pflegt einen besonnenen, sensitiven Dirigierstil und hegt eine besondere Leidenschaft für die Spätromantik.

September 2015 concerti  45


Johann Strauss: „Pizzicato-Polka“ Wiener Philharmoniker, Carlos Kleiber (Leitung). Sony Classical 1989 („Carlos Kleiber conducts Johann Strauss“)

(grinst schon nach den ersten Pizzicati) Das war mein erstes Übungsstück als junger Dirigent: Es gibt so viele ka­ priziöse Sachen, die man darin machen kann. Das ermutigte mich, Orchestermusik mit diesem freien Geist zu erfüllen – die „Pizzicato-Polka“ war der Schlüssel dazu. Es ist ein sehr schweres Stück: Die Musiker müssen reaktionsschnell und mit kollektiven Rubati spielen. Live ist es aber eine der spaßigsten Nummern, die man machen kann. Könnte Kleiber sein vom Neujahrskonzert … jener Flexibilität, die mir mein Kompositionslehrer Jorma Panula damals vermittelte, kommt das hier schon ziemlich nahe. Die Wiener haben diese Musik natürlich ganz im Blut.

Brahms: Ein Deutsches Requiem, 2. Satz – „Denn alles Fleisch“ Dorothea Röschmann (Sopran), Thomas Quasthoff (Bariton), Berliner Philharmoniker, Rundfunkchor Berlin, Simon Rattle (Leitung). Warner 2007 46  concerti September 2015

voran, sondern lebt ganz den Moment aus … Bruno Walter? Ich bin sicher, das spricht sehr viele Menschen an. Vielleicht werden wir eines Tages zu dieser Art des Musikmachens zurückkehren. Aber die Interpretation hat sich seither vollKennt keine Allüren: Jukka-Pekka Saraste kommen gewandelt. Ich erinnere mich übrigens an eine Art „Blind gehört“ im privaten Kreis, bei dem wir Mozarts g-MollDas ist genau so wie ich das Sinfonie in verschiedenen EinStück vor zwanzig oder dreißig spielungen hörten. Bei der Jahren empfand. Doch später letzten Aufnahme fingen alle habe ich meine Meinung dar- an zu lächeln: Sie stammte von über geändert: Den Sinn des Karl Böhm und den Wiener Textes kann man in diesem Philharmonikern und schien langsamen Tempo nicht rüber- aus einer ganz anderen Welt bringen, jedenfalls heutzutage zu kommen … nicht mehr … Die Berliner Philharmoniker unter Rattle? Alles klar. Karajan hat das in seiner Rachmaninow: letzten Aufnahme mit den WieKlavierkonzert nern ganz ähnlich gemacht – Nr. 2, 1. Satz – Adagio sostenuto aber ich fühle hier nicht den treibenden Marschcharakter Yuja Wang (Klavier), Mahler Chamber Claudio Abbado (Leitung) dieses Satzes. Ich würde ihn Orchestra, Deutsche Grammophon 2011 rascher dirigieren und viel inIch habe dieses Konzert letztensiver. tes Jahr mit Anna Vinnitskaya gemacht. Viele Leute sagen, dass Rachmaninow seine eigene Musik nicht mochte; doch Mozart: ich glaube das nicht. Er selbst Sinfonie Nr. 39, hatte stets diese Strenge, spiel2. Satz – Andante te seine Werke in Aufnahmen Columbia Symphony Orchestra Bruno Walter (Leitung). Sony Classical eher linear und ausgewogen. 1960 („Bruno Walter dirigiert Mozart“) Heute achtet man mehr auf den (hört über drei Minuten Instrumentenklang an sich und schweigend zu) Ja, so wurde weniger auf die Geradlinigkeit das in den 60ern und 70ern einer Interpretation. Als ich gespielt. Mozart Sinfonie Nr. 39 das Stück einmal mit Krystian war der Grund, wieso ich pro- Zimerman einstudierte, sprafessioneller Musiker wurde. chen wir viel darüber – etwa Man hört viel Wertvolles in darüber, welche Temposchwandieser Interpretation, es ist kungen und Weichheit diese aber nicht gänzlich romantisch Musik verträgt … Bei dieser musiziert. Klingt trotzdem sehr Aufnahme gehen viele Klavierobjektiv, vielleicht sogar etwas Passagen völlig unter. Es ist sachlich – es hat aber auch viel schwer, in diesem Satz das OrWärme in sich. Es treibt nicht chester und den Solisten in

Foto: Felix Broede

Blind gehört


die Welt des

guter Balance zu halten. Der Pianist muss eigentlich mit größerer Kraft spielen als hier.

Bach: Fantasie & Fuge c-Moll BWV 537 (Arr. Edward Elgar) Los Angeles Philharmonic Orchestra Esa-Pekka Salonen (Leitung) Sony 1999 („Bach Transcriptions“)

Ich weiß nicht, wer das bearbeitet hat. Es bringt das Original in ein riesiges Format, als würde die Musik in zwei Sprachen sprechen … Von Elgar? Tatsächlich? Das ist eigentlich kein Stück, das ich selbst dirigieren würde. Ich kenne auch nur die Stokowski-Orchestration der Toccata und Fuge. Und das soll ein enger Freund von mir gemacht haben? Etwa Sakari Oramo? Ach nein: EsaPekka! Auch ein Studienkollege aus Finnland. Er folgte damit wohl dem amerikanischen Geschmack. All diese Arrangements stammen aus einer Zeit, in der das einmal modern war. Heute wohl eher nicht mehr.

Prokofjew: Romeo und Julia, Ballettmusik, Finale 2. Akt Toronto Symphony Orchestra Jukka-Pekka Saraste (Leitung) Apex 1997

(fasst sich nachdenklich ans Kinn) Ich höre nicht oft alte CDs von mir, diese aber bringt mich zur generellen Frage der Aufnahmequalität: Das Ergebnis entspricht überhaupt nicht dem Eindruck, den man hat, wenn man dieses Werk live dirigiert – man hört etwa keinen authentischen Streicherklang. Ich hatte das Problem

in der Vergangenheit in verschiedenen Hallen, in denen ich aufnahm: Es klang am Ende nicht natürlich und transportierte nicht die Intensität und Leuchtkraft der Aufführungen. Darüber war ich besonders in Toronto betroffen: Romeo und Julia war meine erste CD-Produktion dort. Wissen Sie, nicht nur der Dirigent und ein Orchester machen eine gute Aufnahme aus, sondern auch die Halle und der Tonmeister.

Theaters neu entdecken

Konzert-TIPPs

Jukka-Pekka Saraste (Leitung) Leonidas Kavakos (Violine) WDR Sinfonieorchester Köln Werke von Brahms & Sibelius Wiesbaden Do. 10.9., 20:00 Uhr Kurhaus (Friedrich-von-Thiersch-Saal) Rheingau Musik Festival Köln Fr. 11.9. & Sa. 12.9., 20:00 Uhr Philharmonie Dortmund So. 13.9., 16:00 Uhr Konzerthaus Bonn Do. 17.9., 20:00 Uhr Beethovenhalle Beethovenfest Bonn Gerhard Oppitz (Klavier), WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung). Werke von Brahms online-Tipp

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Auf den Spuren von Jean Sibelius: Jukka-Pekka Saraste in Helsinki Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/saraste CD-Tipp

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Mahler: Sinfonie Nr. 5 WDR Sinfonieorchester Köln, JukkaPekka Saraste (Leitung). Profil Medien

Dies ist ein Angebot des INSPIRING NETWORK GmbH & Co. KG, Geschäftsführung: Dr. Katarzyna Mol-Wolf (Vorsitzende), Anke Rippert, Hoheluftchaussee 95, 20253 Hamburg, AG Hamburg, HRA 110793; Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, vertreten durch Nils Oberschelp, Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1-3, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. Probeabonnement: 1372525 *20 Cent/ Anruf aus dem deutschen Festnetz, maximal 60 Cent/ Anruf aus dem deutschen Mobilfunknetz. Preise aus dem Ausland abweichend.


MUlTiMeDiA Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet app: ChorGesanG

Tv-Tipps

ChaMÄleon Der Musik

sa. 5.9., 20:15 uhr strawinsky vertanzt Das Stuttgarter ballett widmet sich dem Grandseigneur des tanzes. Im Fokus stehen drei märchen Strawinskys, choreographiert von marco Goecke, Demis Volpi und Sidi Larbi Cherkaoui. arte

skanDal! Mo. 7.9., 00:05 uhr francesco tristano und alice sara ott Zu ihrer Zeit sorgten ravels Bolero und Strawinskys Sacre für Aufruhr – mit ihren Klavieradaptionen lassen die beiden heutigen pianisten zumindest aufhorchen.

stimmprobe mit smartphone

Zum Patent angemeldet: die App des Carus-Verlags für Chorsänger

Z

wei Millionen Menschen singen hierzulande in einem Chor – und alle stehen sie vor der ersten gemeinsamen Probe vor dem gleichen Problem: Wie studiere ich meine Stimme am besten ein? Der Carus-Verlag verspricht hier nun Abhilfe: Seine Chor-App bietet nicht nur die aufbereite-

ten Urtext-Noten der hauseigenen Klavierauszüge, sondern synchronisiert diese auch mit Einspielungen renommierter Interpreten wie René Jacobs, Helmuth Rilling oder Phlippe Herreweghe. Jeder Takt kann angewählt werden, das Umblättern erfolgt automatisch und für die eigene Stimme gibt’s sogar den persönlichen Coach: Mit dessen Hilfe wird die Stimme dann von einem Klavier begleitet und hervorgehoben – auf Wunsch für schwierige Passagen auch im reduzierten Tempo des „Slow-Modus“, um deren Einübung zu erleichtern. Der Download der App ist kostenlos. Weitere Informationen unter: : www.carus-music.com

3sat

i’M a CreatiVe aniMal sa. 12.9., 22:45 uhr Barbara hannigan Filmemacherin barabara Seiler hat die kanadische Operndiva und Dirigentin beim Lucerne Festival begleitet: bei proben, Workshops, Konzerten – und auch hinter die Kulissen. arte

alDo CiCColini Mo. 21.9., 00:15 uhr klavierfestival la roque d’anthéron einer der letzten großen Auftritte des im Februar verstorbenen pianisten: beim Festival in Frankreich spielte Ciccolini Konzerte von beethoven und Schumann.

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online: opus DiGitalis

Bruckner komplett digitalisiert

K

ompositionen, Bilder, Handschriften: Bruckners gesamtes Schaffen ist jetzt online zu finden. Mehr als drei Jahre lang hat Robert Klugseder von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sämtliche Partituren des Komponisten zusammengetragen – nun sind die Handschriften, Erstdrucke und Aufnahmen

aus verschiedenen Archiven mit einem Mausklick zu finden. Was vor allem manch Bruckner-Forscher freuen wird: Mussten diese doch bislang zu verschiedenen Bibliotheken reisen, um alle Abschriften Skizzen und Werke zu einem Opus einsehen zu können. www.bruckner-online.at

Fotos: SquareOne/Universum, Sven Cichowicz, Stuttgarter ballett, Olaf malzahn/SHmF

3sat


kino: Dustin hoffMan in »Der Chor«

stimmen des herzens

E

in wenig rührselig die Geschichte, doch umso ergreifender die Knabenstimmen: Denn für dieses tönende Kinoopus hat nicht nur das Internat des berühmten American Boychoir in Princeton Pate gestanden, sondern die Jungs mit den wunderbaren Stimmen lieferten auch den A-cappellaSoundtrack. 2014 feierte Der Chor – Stimmen des Herzens seine Weltpremiere beim Filmfestival von Toronto. Dustin Hoffman mimt den strengen Chorleiter Carvelle, der sich eines Tages mit dem aufmüpfigen Stet einem launischen neuen Chorknaben gegenübersieht – dafür mit eindrucksvoller Stimme und großem Ge-

auf naCh Carols-ruhe

DeutsChanDraDio kultur

Musikfest stuttGart Dustin Hoffman hat Musik studiert und wollte Pianist werden

sangstalent. Die weitere Handlung ist vorhersehbar – doch immerhin beweist Regisseur François Girard (u. a. Die rote Violine) einmal mehr, dass er ein glückliches Händchen für Musikinszenierungen hat.

sa. 5.9., 19:05 uhr eröffnungskonzert Freundschaft lautet das diesjährige motto des musikfestes Stuttgart. Zum Auftakt gibt’s mozarts Idomeneo konzertant. DeutsChlanDfunk

Martin GruBinGer

Deutschlandstart: 10. september

im konzert mit Wolfgang rogramme? Wer liest im digitalen Zeitalter schon noch Programme auf Papier? Vielleicht waren es Gedanken solcher Art, die Johan Idema umtrieben, als dem Kulturberater die Idee einer App für den Konzertbesuch kam. Gemeinsam mit den großen Orchestern in Amsterdam und Rotterdam hat der Niederländer nun einen Service für alle Klassik- und Smartphone-Fans entwickelt: den Konzertbegleiter „Wolfgang“. Während vorn auf der Bühne die Musik spielt, bietet die gleichnamige App nicht nur Informationen zum Werk, sondern auch zum jeweiligen Satz, ja sogar zum gerade erklingenden Takt – zumindest wenn der

DeutsChlanDfunk

Mo. 31.8., 20:10 uhr Musikszene Vor 300 Jahren gründete markgraf Karl-Wilhelm die nach ihm genannte Stadt Karlsruhe – die Ursprünge seiner badischen Staatskapelle indes reichen noch einige Jahrzehnte weiter zurück.

app: hollÄnDisChe proGraMMiDee

P

rADiO-Tipps

Blick schnell genug aufs Display geht. Eine „Intensivierung“ des Hörerlebnisses verspricht der Initiator des kostenlosen Angebots – ohne dass die übrigen Hörer gestört würden. Ob es künftig dann in den Konzertsälen heißt: Bitte schalten Sie Ihr Handy ein …?

sa. 12.9., 10:05 uhr klassikpop-et cetera Statt an seinen Drums sitzt der weltbeste percussionist heute am mikrofon und plaudert über seine marathonkonzerte und Ausgleichssport. DeutsChlanDraDio kultur

enesCu festiVal Di. 15.9., 20:03 uhr konzert Alle zwei Jahre wird bukarest zur musikalischen Welthauptstadt und lockt die Stars der Klassik an. Im Zentrum des dortigen George enescu Festivals steht das Werk des größten Komponisten rumäniens, aber auch die aktuelle musikszene des Landes. DeutsChlanDfunk

proVinzlÄrM

Konzert-Klick: Passgenaue Werkinformationen aufs Display Download: apple- & Google-stores

so. 20.9., 21:05 uhr konzertdokument der Woche eckernförde? tiefste provinz – wo Neue musik gern als Lärm verstanden wird. Gerade deshalb veranstalten Flötistin beatrix Wagner und Cellist Gerald eckert hier alle zwei Jahre ein Festival für Neue musik und spielen schon im Namen mit den Klischees: »provinzlärm« …

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VorSChaU

Abonnenten erhalten die OktoberAusgabe am 25. septeMBer

Fabio luisi Mit seiner Philharmonia Zürich gründet der Dirigent ein neues Plattenlabel

Name Nachname Alexandre Tharaud Blindtext exces volendi Anwalt der französischen onsequidia sum sustruntis Klaviermusik: der Pianist dolenimilit im Interviewexperchil ipsant et

Name NicolasNachname Altstaedt Blindtext Auf der Suche excesnach volendi neuen onsequidia Klängen: der sum Cellist sustruntis aus dolenimilit Heidelberg experchil im Porträtipsant et

concerti – Das konzert- und opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-

tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. alle termine,

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Verlag concerti media GmbH Hammerbrookstr. 93, 20097 Hamburg tel: 040/228 68 86-0 Fax: 040/228 68 86-17 info@concerti.de, www.concerti.de herausgeber/Chefredakteur Gregor burgenmeister (V.i.S.d.p.) textchef Christoph Forsthoff (CF) redaktionsleitung Friederike Holm redaktion peter Krause (ressortleiter Oper, pK), Insa Axmann, Julia bleibler, Hanna Duffek, mirko erdmann, Juliana Heinz, Sören Ingwersen, Verena Kinle, Heidi meyer, Julia Oehlrich, Jörg roberts, Dr. Christiane Schwerdtfeger, You-Son Sim autoren der september-ausgaben Frank Armbruster, Christina bauer, Irene bazinger, Ulrich boller, Jakob buhre, Ulrich boller, Dr. matthias Corvin, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Katharina von Glasenapp, reinald Hanke, Dr. Klemens Hippel (KH), Sabine Näher, Dr. matthias Nöther, Helmut peters, teresa pieschacón raphael, elisa reznicek, Antje rößler, Georg rudiger, thomas Schacher, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Dr. Karl Friedrich Ulrich, Dr. eckhard Weber (eW), Christoph Vratz (CV) anzeigen Felix Husmann (Leitung marken & Agenturen) tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Susanne benedek (Leitung marketing, Klassikveranstalter & Kultur) tel: 030/488 28 85-35 s.benedek@concerti.de mirko erdmann (musikindustrie, Klassikveranstalter & Festivals) tel: 040/228 68 86-16 m.erdmann@concerti.de ellen Zerwer (Klassikveranstalter) tel: 030/488 28 85-37 e.zerwer@concerti.de Jörg roberts (Klassikveranstalter Hamburg) tel: 040/228 68 86-13 j.roberts@concerti.de You-Son Sim (Anzeigendisposition) tel: 040/228 68 86-10 anzeigen@concerti.de art Direktion/Gestaltung tom Leifer, Jörg roberts, Ann-Christin Sand, Sandra Weis Druck & Verarbeitung mayr miesbach GmbH heftauslage vertrieb@concerti.de abonnement concerti media GmbH, postfach 100 106, 20001 Hamburg. tel: 040/228 86 86-88, Fax: 040/228 86 86-17, abo@concerti.de (bestellung unter Angabe der regionalausgabe). Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus erscheinungsweise elf mal jährlich iVW geprüfte auflage redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Alle rechte concerti media GmbH. zusatz Der terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung, da es sich bei einer Vielzahl von Ankündigungen um einen Vorabplan handelt. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.

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