DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
April 2018
Mit Regionalteil Hessen
242 Konzert- UNd Operntermine
Asya Fateyeva Wie ein Chamäleon Piotr Anderszewski Blind gehört: »Das ist Alien-Musik für mich!«
Gautier Capu¸ con »Öffne deine Augen und dein Herz!«
JETZT AUCH BEI
Editorial
Fotos: Ivo von Renner, Felix Broede ; Titelfoto: Felix Broede
Liebe Leserin, lieber Leser, kaum hält der Frühling endlich Einzug, schon beginnen die ersten Vorboten der großen Sommerfestivals – etwa das Klavierfestival Ruhr, bei dem die großen Pianisten der Welt nicht nur Konzerthäuser, sondern auch ehemalige Fabrikhallen bespielen. Es lohnt sich also, während der knapp drei Monate dem touristisch ansonsten eher stiefmütterlich behandelten Ruhrgebiet einen Besuch abzustatten, und zwar nicht nur der Musik wegen, sind doch die historischen Bauten ZeugnisGregor Burgenmeister se einer blühenden industriellen Vergangenheit, Herausgeber/Chefredakteur wie unsere Autorin Teresa Pieschacón Raphael zu berichten weiß. Einen weiteren musikalischen Reisetipp hat Peter Krause aus dem letzten Sommer mitgebracht. Der führt nach Griechenland: Im idyllischen 1000Seelen-Dorf Molyvos auf der Insel Lesbos haben die Pianistinnen Danae und Kiveli Dörken ein Festival ins Leben gerufen, das im August buchstäblich den gesamten Ort zum Klingen bringt, denn es kann durchaus passieren, dass ein Konzert auch mal bei freiem Eintritt vor der örtlichen Bäckerei stattfindet. Mit den Konzerten wollen die Schwestern Mozart und Co. in klassikferne Zonen bringen, ähnlich wie das Klavierfestival Ruhr, das ganz bewusst auch so genannte Problemviertel als Spielorte nutzt. Ein außergewöhnliches Album wiederum gab uns den Anlass für das Titelinterview: Gautier Capuçon hat auf „Intuition“ vermeintlich kleine Stücke eingespielt, die man in aller Regel nur im Zugabenblock nach Konzerten vernimmt. Mit Sören Ingwersen sprach der Cellist nicht nur über das Album „Intuition“, sondern ins besondere über die Intuition an sich: Die ist nämlich für Capuçon ein wesentliches Element – nicht nur der Cellist Gautier Capuçon Musik, sondern des gesamten Lebens. Viel Spaß bei der Lektüre, Ihr
April 2018 concerti 3
Inhalt
3 Editorial 6 Kurz & Knapp 8 Wie ein Chamäleon
porträt Die klassische Saxofonistin Asya Fateyeva wirbt für den vielseitigen Klang ihres Instruments
10 »Öffne deine Augen und dein Herz!« interview Nach einschneidenden
Erfahrungen setzt Cellist Gautier Capuçon neues Vertrauen ins Leben – und in die Musik
16 Der Quereinsteiger porträt Der Brite Joby Talbot war lange Jahre Filmmusikkomponist, ehe er sich 2015 der Oper zuwandte. Jetzt ist seine Musik auch in Deutschland zu erleben
8
Asya Fateyeva ... entdeckt die klassische Seite des Saxofons
18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region
24 Klassik auch für Kleine
festival Das Klavier-Festival Ruhr feiert
dreißigjähriges Bestehen
26 Schubert mit Schafen
ihre Künstlerfreunde zum Molyvos Music Festival auf Lesbos ein
30 Festivalüberblick 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts 36 »Das ist Alien-Musik für mich!«
36
Piotr Anderszewski ... hört Musik in der Elbphilharmonie
4 concerti April 2018
blind gehört Piotr Anderszewski hört
und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt
40 Multimedia-Tipps 42 Impressum
Fotos: Gregor Hohenberg, Simon Fowler/Warner Classics
festival Danae und Kiveli Dörken laden
DER NEUE LEXUS LS
DER LUXUS, ANDERS ZU ENTSCHEIDEN. Der neue Lexus LS ist ein Statement, neue Wege zu gehen. Wie nie zuvor vereint das Lexus Flaggschiff atemberaubende Leistung, eindrucksvolle Laufruhe und überragende Effizienz zu einem kompromisslos neuen Fahrgefühl in der Oberklasse. Erleben Sie seine wegweisende Coupé-Ästhetik kombiniert mit meisterhafter „Takumi”-Handwerkskunst und der Faszination japanischer Gastfreundschaft. In einer Limousine, die vom ersten Moment Ihre Ansprüche neu definiert. > Mehr entdecken auf lexus.de/ls
kurz & knapp
Mein Lieblingsstück
R. Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129
S
chumanns Cellokonzert habe ich zum ersten Mal mit neun Jahren, kurz nachdem ich angefangen hatte Cello zu spielen, live im Radio ge hört. Zum Glück haben wir es da mals auf Kassette aufgenommen, denn ich war ganz besessen davon und habe es mir hunderte Male an
Cellist Jean-Guihen Queyras
gehört. Seitdem zählt es für mich zu denjenigen Meisterwerken, die einen ein Leben lang begleiten. Es ist ein Stück, das Zeit gebraucht hat, bis es wirklich ins Repertoire aufgenommen wurde. Vielleicht, weil es durch die scheinbaren Cha rakterwechsel von einem Takt auf den anderen sehr zerbrechlich wirkt. Oder weil es auf den ersten Blick sehr schwer erscheint und ei ne bestimmte Art von Virtuosität erfordert. Wenn man diese Hürden aber einmal überwindet, eröffnet sich die ganze schumannsche Welt, die darin steckt: sehr viel Emotio nalität und Widersprüche. Vor al lem das Hauptthema im ersten Satz ist eines der schönsten, das es je für Cello gegeben hat. Und die Leidenschaft im zweiten Satz! Im Duett von Cello und Orchester spie gelt sich die reine Liebe zwischen Robert und Clara wider. Deswegen ist das Werk das schönste, das es für dieses Instrument gegeben hat, und mit Sicherheit dasjenige Cello konzert, das ich am meisten ge spielt habe. Trotzdem freue ich
mich jedes Mal aufs Neue, es spie len zu dürfen, und bin von dieser großzügigen, wunderbaren und ab solut genialen Musik immer wieder überwältigt. Das Phänomen von Routine taucht bei mir nie auf, weil es so viel Substanz in diesem Stück gibt.
16
Fein motoren befinden sich auf der Klangjacke, deren Proto typ derzeit in Hamburg getestet wird und Gehör losen Musik spüren lässt. Über acht Mikrofone empfängt das Kleidungs stück die akustischen Signale und wandelt sie in Vibrationen um. So entsteht für die Träger zwar noch kein akusti sches, dafür aber ein physisches Erlebnis.
... Beim Duett sind stets zu sehn, zwei Mäuler, welche offen stehn ...
Joyce DiDonato erhält den »Glashütte Original MusikFestspielPreis« 2018
Wird für ihr soziales Engagement geehrt: Joyce DiDonato 6 concerti April 2018
Für ihr Engagement in der Musikvermittlung bekommt Joyce DiDonato bei den 41. Dresdner Musikfestspielen den „Glashütte Original MusikFestspielPreis“ verliehen. Die Mezzosopranistin sei „eine Künstlerin, die zwischen Leben und Beruf keinen Unterschied macht“, so Jan Vogler, Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Jenseits der Bühne engagiert sie sich zudem seit Jahren für soziale Projekte, sei es in der Jugendarbeit oder bei einem Konzert mit Häftlingen. Der Preis wird der Künstlerin am 28. Mai 2018 im Rahmen ihres Konzertes im Dresdner Kulturpalast übergeben.
Fotos: Josep Molina, gemeinfrei, Simon Pauly, M. Knickriem
Wilhelm Busch, deutscher Dichter und Zeichner
Foto: Andreas Malkmus
3 Fragen an ... Katja Riemann
Die Schauspielerin und Sängerin ist auch in klassischen Konzerten als Sprecherin zu erleben
Auf der aktuellen Karneval der TiereAufnahme der Jussen-Brüder sprechen Sie die Texte. Haben Sie denn bei diesem Zyklus ein Lieblingsstück? Oh, das ist immer so schwer zu beantworten … Ich liebe natürlich den Cancan der Schildkröten, vielleicht, weil es sehr visuell ist: Bei der Vorstellung der tanzenden Reptilien muss ich an mich halten, um nicht laut loszulachen. Aber ich mag alle Kompositionen! Es ist großartige lebendige Musik. Dazu kommt, dass bei unserem Projekt Roger Willemsens Text in seiner Klugheit und seinem Humor der Musik nicht hinterherdackelt.
Wo liegt für Sie der besondere Reiz an der Kombination von Text und Musik? Ich beschäftige mich nun seit vielen Jahren mit Musik-Literatur-Konzepten und mag die Konzentration auf Text und Musik ohne die Vergrößerung durch Abbildung. Letztlich ist es altmodisch: Wir lesen etwas vor, wir spielen etwas vor – wie Kindern abends am Bett.
Haben Sie denn in all diesen Jahren einen Lieblingskomponisten für sich gefunden? Es ist eher anders herum. Es begegnen mir immer mehr Komponisten, Stücke und Werke in der konkreten Arbeit mit Musikern oder auch Orchestern, die ich durch selbige ganz anders begreife oder durchdringe. Das bereichert und begeistert mich. Und klar, Bach geht immer, genau wie die Beatles.
in Kronberg im Taunus In der Musik eine eindrucksvolle gemeinsame Sprache finden – erleben Sie intensive Tage mit öffentlichen Proben und Konzerten!
Gidon Kremer Christian Tetzlaff Steven Isserlis Sir András Schiff und 20 junge Spitzenmusiker Karten und Informationen 06173 – 78 33 77
Chamber Music Connects the World – ein Projekt der Kronberg Academy, getragen von der Crespo Foundation
Porträt
Um Saxofon zu lernen, musste Fateyeva das Instrument erst ihrem Vater »wegnehmen«
Wie ein Chamäleon Die klassische Saxofonistin Asya Fateyeva wirbt für den vielseitigen Klang ihres Instruments. Von Christian Schmidt
8 concerti April 2018
Dass das Saxofon ursprünglich in der Klassik zu Hause war, aber kaum Zeit hatte, sich dort durchzusetzen, ist eher wenig bekannt. Da es von dem Fran zosen Adolphe Sax konstruiert wurde, ist es kein Zufall, dass Georges Bizet, Maurice Ravel, Claude Debussy und einige andere seiner Landsleute als erste die lyrischen Qualitäten des Instruments für sich nutz ten. Auch Richard Strauss er kannte die Wandelbarkeit des edlen Timbres. Doch bis heute steht in den Partituren, dass bei Nichtverfügbarkeit das Saxo fon durch Klarinetten zu erset
zen sei, was zeigt, dass es in die klassische Orchesterbeset zung nie dxEinzug gehalten hat; maximal als zweites Pflichtinstrument wird es heut zutage von Klarinettisten ver langt. Noch immer kein fester Bestandteil der Klassik
Asya Fateyeva, mit gerade ein mal 27 eine der wenigen auf strebenden Solistinnen auf dem Saxofon, will diesen Man gel beheben. „Mein Instru ment ist nicht zu schlecht für den sinfonischen Klang, es ist einfach nur zu jung“, sagt die
Foto: Gregor Hohenberg
E
s kann klagen, es kann auftrumpfen, es kann lyrische Melodien bis ins Mark dringen lassen, aber es kann auch unheimlich nerven – leider ist letzteres Vorurteil häufig das bestimmende, wenn es um das Saxofon geht. In Kaufhäusern, Aufzügen und anderer Nebenbeimusik ist das 1840 erfundene Instrument, das trotz seiner Messingbau weise wegen des Rohrblatts zur Familie der Holzbläser gehört, allgegenwärtig. Im Jazz haben unzählige renommierte Solis ten dem Saxofon ein lärmen des, grooviges Image verpasst.
auf der Krim geborene Kos mopolitin mit Verve. „Adolphe Sax hat damals schon eine erste Klasse am Pariser Kon servatorium geleitet, die aber aus Geldmangel eingestellt wurde“, berichtet Fateyeva. Die Zeiten haben sich also gar nicht geändert. „Wegen ihrer klanglichen Vorprägung ha ben die Leute sofort einen Klang im Kopf, das Saxofon gehöre gar nicht in die Klassik, das ist ein bisschen lustig.“ Also will Fateyeva, die Jazz zwar gerne hört, aber für völ lig andere Musik hält („weil dort äußerst unterschiedliche Klangvorstellungen herr schen“), etwas Neues anbieten. Weil es nur wenig originale klassische Sololiteratur gibt, möchte sie neue Werke in Auf trag geben und adaptiert flei ßig berühmte Solostücke für ihr Instrument, von denen sich allerdings nicht alle eig nen: „Verliert das Werk durch die Neubesetzung an Substanz, mache ich es nicht.“ Die Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe – 2014 gewann sie etwa als erste Frau beim renommierten belgischen „Concours International Adol phe Sax“ einen Preis – kam eher zufällig zum Saxofon. „Ich ha be mit Klavier angefangen, als ich sechs Jahre alt war. Obwohl meine Eltern selbst nicht viel mit Musik zu tun hatten, un terstützten sie mich, wo sie konnten. Als ich zwölf war, hat sich mein Vater selbst ein Saxo fon gekauft, ich habe es pro biert und war sofort davon fasziniert, wie man mit Luft einen Klang erzeugen und un terschiedlichste Stimmungen hervorrufen kann“, erinnert sich Asya Fateyeva schmun zelnd. „Dann habe ich es ihm
weggenommen und wollte studieren.“ Über Stationen in Moskau, Köln, Paris und Lyon kam sie schließlich nach Ham burg, wo sie ihren Master abschluss machte. Nach ihren frühen Wettbewerbserfolgen erhielt sie nicht nur zahlreiche Stipendien, sondern spielt seitdem auch regelmäßig mit großen Orchestern. Klänge, die man dem Saxofon gar nicht zutraut
Inzwischen wirbt Asya Fateye va fast schon missionarisch für die Qualitäten ihres Instru ments. „Das Saxofon wirkt fast wie ein Spiegel meiner Seele. Es ist sehr vielseitig und gera dezu chamäleonhaft anpas sungsfähig.“ So würden sich manche Menschen im Publi kum oft wundern, wenn sie das Instrument hören, weil sie dem Saxofon so unterschied liche Klänge gar nicht zuge traut hätten. Einen zusätzli chen Vorteil birgt die Vielfalt der unterschiedlich hoch ge stimmten Instrumente: Zwi schen Sop ran- und tiefster Basslage sind alle Register vertreten. „Das ist wie eine Großfamilie“, lächelt Asya Fa teyeva, „aber ich bin keine alleinerziehende Mutter.“ Konzert-TIPPs
Hamburg Mo. 2.4., 17:30 Uhr Elbphilharmonie (Kleiner Saal) Asya Fateyeva (Saxofon), Ensemble Resonanz. Kantscheli: Largo und Allegro, Caris Mere & Nachtgebete, Nikoladze: Interactive Symphony (Performance No. 1) Seitenroda Fr. 6.4., 19:00 Uhr Leuchtenburg Thüringer Bachwochen: Bachiana. Asya Fateyeva (Saxofon), Valeriya Myrosh (Klavier). Stockhausen: In Freundschaft, Bach: Partita a-Moll BWV 1013, Telemann: Fantasie Nr. 3, Strawinsky: Suite Italienne u. a.
Wuppertal So. 15.4., 11:00 Uhr & Mo. 16.4., 20:00 Uhr Historische Stadthalle Asya Fateyeva (Saxofon), Sinfonieorchester Wuppertal, Douglas Boyd (Leitung). Tippett: Fantasia Concertante on a Theme of Corelli, Bach: Konzert a-Moll BWV 1041, Vaughan Williams: Sinfonie Nr. 5 D-Dur Berlin Mi. 18.4., 14:00 Uhr Konzerthaus (Werner-Otto-Saal) Espresso-Konzert. Pia Salome Bohnert (Sopran), Asya Fateyeva (Saxofon), Benedikt Loos (Violoncello), Nicola Procaccini (Cembalo), Milena Straube (Rezitation) München Sa. 21.4., 19:00 Uhr Residenz (Max-Joseph-Saal) Asya Fateyeva (Saxofon), Claudia Buder (Akkordeon). Werke von Rodrigo, C. P. E. Bach, d’Irebaud, Guridi u. a. Bad Brückenau Sa. 28.4., 19:30 Uhr König Ludwig I.-Saal Asya Fateyeva (Saxofon), Bayerisches Kammerorchester Bad Brückenau, Johannes Moesus (Leitung). Kilar: Orawa, Arensky: Variationen über ein Thema von Tschaikowsky, Glasunow: Saxofon konzert Es-Dur, Cimarosa: Oboenkonzert C-Dur, Karlowicz: Streicherserenade Tauberbischofsheim So. 29.4., 20:00 Uhr Rathaussaal Künstler & Programm s. Bad Brückenau Bamberg Mo. 7.5., 19:00 Uhr Villa Concordia Andreas Fischer (Bass), Delphine Grataloup (Flöte), Asya Fateyeva (Saxofon). Werke von Scheuer Potsdam So. 10.6., 10:00 Uhr Lustgarten (Treffpunkt) Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci: Fahrradkonzert. Asya Fateyeva (Saxofon), Valeriya Myrosh (Klavier) u. a. Weilburg Fr. 10.8., 20:00 Uhr Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Asya Fateyeva (Saxofon), Göttinger Symphonieorchester, Christoph-Mathias Mueller. Wagner: Ouvertüre zu „Der Fliegenden Holländer“, Caplét: Légende, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll CD-Tipp
Bachiana Asya Fateyeva (Saxofon), Württembergisches Kammerorchester, Ruben Gazarian (Ltg). Berlin Classics April 2018 concerti 9
Interview
»Öffne deine Augen und dein Herz!« Nach einschneidenden Erfahrungen setzt Cellist Gautier Capuçon neues Vertrauen ins Leben – und in die Musik. Von Sören Ingwersen
Ihr neues Album heißt „Intuition“. Ist Intuition für einen Musiker wichtiger als der Intellekt?
Intuition ist etwas, was wir alle haben – besonders Kinder. Sie kennen ihre Gefühle sehr genau, können sie nur nicht erklären, weil ihr Kopf noch nicht trainiert ist. Wenn man älter wird, verliert man diese unmittelbare Intuition. Wir beginnen, über Musik zu reden, unsere Technik zu schulen, über Phrasierungen, Linien und Absichten des Komponisten nachzudenken. Das alles ist natürlich sehr wichtig. Trotzdem sind Inspiration und Intuition für mich unverzichtbar. In den letzten Jahren habe ich einen Prozess durchgemacht, der von mir gar nicht initiiert war, sondern ganz von selbst in Gang kam. Ich realisierte: Wir alle haben Intuition 10 concerti April 2018
und können uns entscheiden, ihr zu folgen – nicht nur im musikalischen Bereich. Sie spielen auf Ihren Burn-Out vor vier Jahren an?
Es begann mit der Geburt meiner zweiten Tochter. Da gab es eine Zeit, in der ich einen Monat lang quasi nicht das Haus
»Man sollte immer den richtigen Moment abwarten« verlassen habe und sie mehrmals in der Nacht aufgewacht ist. Man realisiert gar nicht, wie müde der eigene Körper ist und macht einfach weiter, weil man glaubt, jung und fit zu sein. Dann ging ich wieder auf Tournee. Leistungsdruck und der Jetlag führten aber dazu, dass ich im Hotel kollabierte. In dieser Zeit lernte ich meine Grenzen kennen, lernte, was geht und was nicht. Genug Schlaf ist genauso wichtig wie Sport. Ich habe angefangen zu meditieren und dadurch einen neuen Teil von mir entdeckt. Eine großartige Erfahrung. Warum haben Sie sich für ein Album mit kurzen, eher
bekannten Charakterstücken entschieden?
Ich wollte dieses Album schon vor vielen Jahren aufnehmen, bin aber der Meinung, Dinge sollten immer auf natürliche Weise entstehen und man sollte den richtigen Moment abwarten. Schließlich geht es hier um Werke, die ich wirklich liebe und meist als Zugaben oder in Recitals spiele. Aber nur, weil diese Stücke häufig gespielt werden, sind sie alles andere als simpel. Nehmen Sie Massenets Meditation aus Thaïs oder Saint-Saëns Schwan. Das Stück dauert keine vier Minuten, aber seine Melodie ist wirklich außergewöhnlich. Das ist pure Musik. Sie ist auch schwer zu spielen, weil man in dieser Kürze sofort den richtigen „Ton“ treffen muss. Warum haben Sie so eine enge Beziehung zur Kammermusik?
Kammermusik spielte in meinem Leben immer eine große Rolle, weil ich sehr viele Werke auf diesem Weg entdeckt habe. Zu Beginn meiner Karriere habe ich mit meinem Bruder sehr viel Kammermusik gespielt. Dieses Jahr gibt es eine große Trio-Tour mit Jean-Yves Thibaudet und Lisa Batiashvili. Zwei Jahre zuvor habe ich eine
Foto: Felix Broede
A
m Tresen von Warner Music Germany in der Hamburger HafenCity gibt es leckere belegte Brötchen, die von einem Empfang übrig geblieben sind. Hier treffen wir Gautier Capuçon, der mit seinen bunten Bändchen am Handgelenk einen Hauch von indischer Spiritualität verströmt.
zur Person
1981 in Chambéry geboren, spielt Gautier Capuçon seit seinem sechsten Lebensjahr Cello. Nach Studien in Paris und Wien hat sich der jüngere Bruder des Geigers Renaud Capuçon sowohl als Solist wie auch als Kammermusiker in die vorderste Reihe der internationalen Cellisten gespielt. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen unter anderem Lisa Batiashvili, Martha Argerich und Daniel Barenboim.
Tour mit Leonidas Kavakos gemacht. Letzten Endes ist mir aber ein Dvorˇák-Konzert genauso wichtig wie ein Schubert-Trio. Bestimmte Vorlieben korrespondieren mit bestimmten Lebensabschnitten. Man sollte nichts forcieren, sondern schauen, wohin es einen führt. Ich vertraue dem Leben. Es gibt für alles einen Grund. Hat es zwischen Ihnen und Ihrem Bruder Renaud jemals Rivalität gegeben?
Für mich war es fantastisch:
Ich hatte einen fünf Jahre älteren Bruder, war mit ihm in Chambéry und in Paris, wo er anfing, Konzerte zu geben. Ich sah ihn auf der Bühne, als er dreizehn war und ich erst acht. Das war für mich sehr inspirierend und motivierend. Er war ein großes Vorbild für mich. Ich habe nie eine Rivalität gespürt, denn wir machen nicht das gleiche: Er spielt Violine und ich Cello. Waren oder sind Sie neidisch, dass Ihrem Bruder als Geiger
ein ungleich größeres Repertoire zur Verfügung steht?
Natürlich ist das Repertoire für Violine größer als das für Cello. Aber darüber sollte man sich als Solist nicht ärgern. Stattdessen sollte man dafür kämpfen, dass neue Werke entstehen. Auftragswerke sind eine großartige Chance, direkt mit Komponisten zusammenzuarbeiten. Aber wir sollten auch dafür sorgen, dass unbekanntere Werke gespielt werden: die Cello-Konzerte von Henri April 2018 concerti 11
»Ich habe das Gefühl, dass meine Seele älter ist als ich selbst«: Gautier Capuçon
Form geeignet, Menschen die klassische Musik näherzubringen?
Wir arbeiten mit jungen Leuten und bringen klassische Musik zwei Mal im Jahr zur Hauptsendezeit mit rund viereinhalb Millionen Zuschauern – darunter auch viele Kinder. Das Niveau steigt mit jedem Jahr, und wir vergeben auch Stipendien. Natürlich kann man solche Konzepte kritisieren, aber ich finde die Sendung fantastisch, weil wir sehr vielen Menschen eine Musik näherbringen, die sie zuvor gar nicht kannten. Kinder sehen Kinder musizieren und wollen dann auch
Wie gehen Sie mit den Erwartungen des Publikums um?
Gibt es einen Solisten, Lehrer oder Komponisten, der Sie besonders beeinflusst hat?
Mein größter Einfluss ist das Leben selbst. Alles hängt davon ab, ob man bereit ist, etwas zu sehen, etwas zu akzeptieren, etwas zu teilen. Öffne deine Augen und dein Herz! Das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Aber auch meine Lehrer haben mir sehr viel gegeben, weil sie genau im richtigen Moment in mein Leben traten. Begegnungen mit Kollegen waren ebenfalls wichtig. Als sehr junger Musiker mit Martha Argerich zusammenzuspielen war ein unglaubliches Geschenk.
Für mich zählt nur eines: Man muss ehrlich zu sich selbst sein und die Stücke, die man aufführen möchte, ernst nehmen. Man kann das Publikum nicht belügen. Wenn der Musiker so tut als ob, hören und fühlen die Menschen das sofort. Was das Repertoire anbelangt, bin ich sehr offen und finde, dass noch viel getan werden muss. Wir sollten daran arbeiten, nach Sie sind einer der drei Juroren und nach die Grenzen zwi- der französischen TV-Show schen unterschiedlichen Küns- „Prodiges“, in der nach dem ten und Musikstilen einzurei- Vorbild von „Deutschland ßen. Aber immer in verant- sucht den Superstar“ junge wortlicher und musikalisch klassische Sänger, Musiker sinnvoller Weise. Es gibt ein- und Tänzer gegeneinander fach zu viele Schubladen. antreten. Ist diese mediale 12 concerti April 2018
selbst ein Instrument spielen. Sie müssen keine professionellen Musiker werden, aber wenn sie für zwei oder drei Jahre mit Klavier, Geige oder Cello die Musik entdecken, ist schon viel gewonnen. Wie alt sind Ihre Töchter? Spielen sie auch ein Instrument?
Meine Töchter sind acht und fünf Jahre alt. Die jüngere hatte im vorletzten Jahr nur einen Weihnachtswunsch: ein Cello. Wir erfüllten ihr den Wunsch, und sie hat auch hin und wieder darauf gespielt, aber sie möchte noch keinen Unterricht nehmen. Meine ältere Tochter spielt Geige und hat mit dem Klavierspiel begonnen. Ich wünsche mir, dass meine Töchter Musikunterricht nehmen, denn sie haben das Glück, in einem musikalischen Elternhaus aufzuwach-
Foto: Felix Broede
Dutilleux, William Walton oder Witold Lutosławski sowie das zweite Cellokonzert von Schostakowitsch oder Brittens Cello Symphony werden viel zu selten aufgeführt.
»Mein größter Einfluss ist das Leben selbst«
sen. Aber ich werde nichts erzwingen. Sie sind 36 Jahre alt und reisen als gefragter Solist um die Welt. Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
Das ist die Widersprüchlichkeit des Musikerdaseins. Einerseits habe ich sehr viel gemacht, andererseits habe ich das Gefühl, ganz am Anfang zu stehen. Es ist faszinierend und zugleich ärgerlich, dass, obwohl man ein Stück bereits hunderte Male gespielt hat, jedes Mal denkt, man muss es schon wieder neu einstudieren. Man kann sich die Musik nicht einfach greifen wie ein fertiges Ding. Darin besteht aber auch die Magie. Kein Tag gleicht dem anderen: Abhängig davon, mit welchem Orchester, Dirigenten, Pianisten, Geiger man
vor welchem Publikum in welcher Halle auftritt, ist die Situation jedes Mal eine andere. Und genau deshalb brauchen wir die Musik, denn jeder hat etwas anderes, etwas Persönliches zu sagen.
Konzert-TIPPs
Hannover So. 8.4., 19:30 Uhr Großer NDR- Sendesaal Gautier Capuçon (Violoncello), Orchestre de Chambre de Paris, Adrien Perruchon (Leitung). Rossini: Ouvertüre zu „La scala di seta“ & Streichersonate Nr. 5 Es-Dur, Haydn: Cellokonzert Nr. 1 C-Dur u. a.
Weitere Termine:
online-Tipp
Diesen Monat auf unserer Facebook-Seite: „In der Welt von Gautier Capuçon“ Was Gautier Capuçon an fünf Tourneetagen durch Deutschland erlebt, wird er persönlich auf unserer FacebookSeite brandaktuell mitteilen: Vom 8. bis 12. April schreibt der Cellist für unsere Online-Reihe „In der Welt von ...“ – zu finden auf www.facebook.de/concertimagazin CD-Tipp
Intuition Gautier Capuçon (Cello), Orchestre de Chambre de Paris, Douglas Boyd (Leitung). Erato
Düsseldorf Mo. 9.4., 20:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Berlin Di. 10.4., 20:00 Uhr Konzerthaus Braunschweig Mi. 11.4., 20:00 Uhr Stadthalle Hamburg Mo. 16.4., 20:00 Uhr Elbphilharmonie (Großer Saal) Bielefeld Di. 17.4., 20:00 Uhr Rudolf-Oetker-Halle Frankfurt Sa. 21.4., 20:00 Uhr Alte Oper Aschaffenburg So. 27.5., 19:30 Uhr Stadthalle Gautier Capuçon (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Andrés OrozcoEstrada (Leitung). Haydn: Cellokonzert Nr. 1 C-Dur, Mahler: Sinfonie Nr. 5
© Markenfotografie
CHEFDIRIGENT MICHAEL SANDERLING
EIN JAHR DRESDNER PHILHARMONIE IM NEUEN KONZERTSAAL
NEUE AUSSICHTEN
FEST
HE W O C IL APR
22.–2
9.
kulturpalast-dresden.de | dresdnerphilharmonie.de
April 2018 concerti 13
Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.
• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung
Oper
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: Monika Rittershaus
Kosmischer Kulturclash in Frankfurt: Meyerbeers Vasco da Gama (L’Africaine). Mehr dazu auf Seite 18
16_Porträt Der Quereinsteiger Der Brite Joby Talbot war lange Jahre Filmmusikkomponist,
ehe er sich 2015 der Oper zuwandte. Jetzt ist seine Musik auch in Deutschland zu erleben 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater- Rezensionen 20_Operntipps Die besten Musiktheaterproduktionen – ausgewählt von
unserem Experten Peter Krause April 2018 concerti 15
Porträt
Der Quereinsteiger Der Brite Joby Talbot war lange Jahre Filmmusikkomponist, ehe er sich 2015 der Oper zuwandte. Jetzt ist seine Musik auch in Deutschland zu erleben. Von Matthias Nöther
schuf, befindet sich nahe der Grenze zum Filmparadies Kalifornien – das passt. Doch der 46-Jährige komponiert an der US-Westküste keinen normalen Soundtrack – sondern Stummfilmmusik: eine Neuvertonung des deutschen Horrorfilms Vampyr. Zu Halloween in diesem Jahr soll der Streifen in einem restaurierten alten Klassiker-Kino in Los Angeles herauskommen. Talbot empfindet sich als natürlichen musikalischen Mitarbeiter des dänischen Meisterregisseurs Carl Theodor Dreyer. „Auch für den Film eines lebenden Regisseurs würde ich ja mein Bestes geben, warum nicht auch für einen verstorbenen?“
Hobby-Oboist und begeisterter Orchestermusiker: Joby Talbot
D
as Telefonat mit Joby Talbot geht über Kontinente. Er sitzt in einem kleinen Tonstudio in Ashland, einer kleinen Stadt im Süden
16 concerti April 2018
des US-Staats Oregon. Einer der zur Zeit erfolgreichsten britischen Filmkomponisten, der den Soundtrack etwa zu Per Anhalter durch die Galaxis
Eine Stummfilmmusik, so Talbot, sei weniger weit von der Komposition einer Oper entfernt als die Kompositionen für den herkömmlichen modernen Tonfilm – dies lehrt ihn die Erfahrung aus seiner ersten Oper Everest, ein Einakter von siebzig Minuten, der 2015 höchst erfolgreich am Opernhaus von Dallas über die Bühne ging. Nun wird Everest am Theater Hagen seine Deutschlandpremiere feiern. Jedoch schon lange bevor für Joby Talbot dieser erste Opernauftrag kam, auch lange vor seinen berühmten Ballettmusiken für
Fotos: Johan Persson, Wilfried Hösl
Das Erzählen lernen
London wie Chroma und Alice im Wunderland, da hatte Talbot bereits solche Musiken zu alten Stummfilmen geschrieben, etwa für den russischen Dying Swan von 1916. „Es war ein hervorragendes Training: Man lernt so viel über das Erzählen von Geschichten.“ Dass Joby Talbot auch mal eine Oper schreiben sollte, war lange Zeit nicht naheliegend. Sicherlich – Talbot ist seit seiner Jugend als Hobby-Oboist auf hohem Niveau ein begeisterter Orchestermusiker. „Das meiste, was ich über das Instrumentieren weiß, habe ich gelernt, als ich mitten im Orchester saß.“ Ein sinfonisches Werk, das nur in einer unübersichtlichen Liste von Instrumentalstimmen auf dem Papier steht, noch einmal mit vielen Mitspielern zum Leben zu erwecken, das ist für ihn bis heute die Erfüllung. Doch dies geschieht nur noch in seiner Fantasie, denn Zeit für Orchesterproben hat er keine mehr. Gerade hat Joby Talbot seine Oboen überholen lassen: Sie sind nun schon mal spielbereit für seine Tochter. Die ist allerdings erst zwei Jahre alt. In ferner Zukunft liegt nun das klassische Musizieren in seiner Familie. Joby Talbot selbst hat sich freiwillig davon entfernt. Acht Jahre Gitarrist in einer Rockband: Mit Bruckner, Mahler, Schostakowitsch konkurrieren nun in Talbots musikalischem Geist die harten Beats. Jede Sekunde zählt
Tatsächlich zeichnen sich Talbots Filmpartituren vor allem durch ihre rhythmische Schärfe aus, durch den immer präsenten Puls. Und auch für seine Oper Everest wollte er auf
Talbots Ballettmusik zu Alice im Wunderland ist diesen Monat in München zu erleben
diesen Puls nicht verzichten. Textdichter Gene Scheer nahm ein tragisches Ereignis am Mount Everest zum Ausgangspunkt für seine Oper: 1996 starben in einem einzigen Schneesturm acht Menschen. Talbot macht daraus ein inneres musikalisches Drama, die sich steigernde Dynamik der siebzig durchgehenden Minuten der Oper lässt seine filmmusikalische Erfahrung klar erkennen. „Der Rhythmus soll das Ganze wie ein Rad rollen lassen“, beschreibt Talbot. Und dann ist jeder Takt wichtig. Als der Sturm kommt, können die Bergsteiger nicht weiter. Sie sind in der Todeszone, es gibt kaum noch Sauerstoff. „Am Berg zählt jede Sekunde. Dieses Gefühl wollte ich festhalten.“ Gegen diesen spannend rhythmisierten Cineasmus setzt Talbot etwas nicht Menschliches: Die Stimme des Berges, die erhabene, unangreifbare Macht der Natur hat er in eine fast experimentelle Musik gegossen. Sie spielt mit Zufälli-
gem, mit der Natur des Geräusches. In seinen Filmpartituren konnte sich Joby Talbot so etwas nie leisten – und doch ist es dieses Neue, Unvorhersehbare, was am Ende jedem Komponisten unserer Tage Spaß macht. Man glaubt es Joby Talbot: Die Oper Everest ist anders geworden als Filmmusik. Ballett- & Opern-TIPPs
München Fr. 20.4., 19:00 Uhr Nationaltheater Talbot: Alice im Wunderland. Christopher Wheeldon (Choreografie), Myron Romanul (Leitung)
Weitere Termine: 4. & 5.5. Hagen Sa. 5.5., 19:30 Uhr (Premiere) Theater Talbot: Everest (DEA). Joseph Trafton (Leitung), Johannes Erath (Regie)
Weitere Termine: 18.5., 1., 8., 21. & 27.6., 1.7. CD-Tipp
Talbot: Alice’s Adventures In Wonderland Royal PO, Christopher Austin (Ltg). Signum Classics April 2018 concerti 17
Kurz Besprochen
Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
ESSEN 28.2.2018
BERLIN 4.3.2018
Ausflug nach Pandora
Kapitalistische Erdgeister
Aseptischer Strauss-Rausch
Meyerbeer: L’Africaine – Vasco da Gama Oper Frankfurt. Antonello Manacorda (Leitung), Tobias Kratzer (Regie), Michael Spyers, Claudia Mahnke Weitere Termine: 31.3., 2.4.
Marschner: Hans Heiling Aalto Musiktheater. Frank Beermann (Leitung), Andreas Baesler (Regie) Weitere Termine: 29.4., 12. & 27.5., 22.6.
R. Strauss: Salome Staatsoper. Thomas Guggeis (Leitung), Hans Neuenfels (Regie), Reinhard von der Thannen (Ausstattung), Ausrine Stundyte, Thomas J. Mayer
Oper Kratzer hat die Vergangen heit des kolonialen Crashs der Kul turen in eine interplanetare Zukunft verlegt. Nicht die christliche See fahrt im Dienste des portugiesi schen Königs, sondern eine Reise durch die unendlichen Weiten des Weltraums ist der Hintergrund für die Geschichte von Anmaßung und Sklaverei, hinterlistiger Gegenwehr und barbarischer Rache, in der die Akzeptanz des Anderen keine Chance hat. Gesungen wird überir disch. Michael Spyres ist ein kondi tionsstark leidenschaftlicher Vasco da Gama. Mit leicht anspringender Höhe und voller Klangpracht in der Mittellage. Wunderbar geschmeidig und mit wohltimbriertem Mezzo ist Claudia Mahnke nicht nur stimmlich überzeugend, sondern imponiert mit ihrer durchgehalten lauernden Körperhaltung der Fremden, die doch eine Königin ist. (JL)
Oper Erstaunlich, wie gut die Ver lagerung dieser Geistergeschichte aus dem böhmischen Erzgebirge im 14. Jahrhundert an die Ruhr um 1960 funktioniert. Der wichtigste Schauplatz: Eine gegen Ende immer mehr ausgekargte Fabrikhalle, in die Bühnenbildner Harald B. Thor zum Zeichen des wirtschaftlichen Niedergangs der Zechen Arbeits kleidung von Galgen herabhängen lässt. Dieses schichtübergreifende Ruhrpanorama stellen Andreas Baesler liebevoll und seine Kostüm gestalterin Gabriele Heimann mit der Präzision eines Dokumentar films dar. Die Produktion gerät zu einem glänzenden Plädoyer für Marschners Oper. Außerordentliche Solisten agieren in den Hauptpar tien. Frank Beermann holt aus der Partitur alle klanglichen Reize, kos tet die stilistische Vielfalt als kon trastreiche Vorzüge aus. (RD)
Oper Jochanaan liefert Neuenfels die Inspiration zur Farblosigkeit seiner Inszenierung. Die Leibfeind lichkeit des moralinsauren Prophe ten macht er zum Konzept. Sie wird Salome zum Korsett. Die junge Frau will ausbrechen aus der Artigkeit, zu der sie als Prinzessin von Judäa verdammt ist. Heimlicher Komplize wird ihr der zusätzlich in die Oper eingeführte Oscar Wilde, Schöpfer der Schauspielvorlage, der als schwuler Dichter Ende des 19. Jahr hunderts ins Zuchthaus gesteckt wurde. Ausrine Stundyte, ein sän gerdarstellerisches Vollweib, singt die Titelpartie mit der dunklen Glut der Alten Schule. Nur: Der StraussSog will sich bei aller Bewunderung für den Dirigier-Debütanten Tho mas Guggeis nicht einstellen. Die Bühnen-Kühle entspricht dem un terkühlten Dirigat. Salome asep tisch. (PK)
18 concerti April 2018
Fotos: Monika Rittershaus (2), Thilo Beu
FRANKFURT A. MAIN 25.2.2018
Mehr! Theater am Großmarkt
S »G R U P P E N« T O C K H A U S E N 28 Mai — 19:30 Uhr
Radio-Symphonieorchester Wien Dirigenten: Cornelius Meister, Duncan Ward, Dietger Holm Ermöglicht durch
www.musikfest-hamburg.de
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
FRANKFURT am MAIN SO. 1.4.2018
Lagertheater und existentielle Not Oper „In jeder Kreatur ein Fun-
Janáček: Aus einem Totenhaus Oper Frankfurt. Tito Ceccherini (Leitung), David Hermann (Regie) Weitere Termine: 6., 8.,12., 15., 21., 27. & 29.4.
Johannes Martin Kränzle kehrt an sein altes Stammhaus zurück 20 concerti April 2018
Bariton Jan Friedrich Eggers mutiert zum Apostel Paulus OSNABRÜCK SA. 28.4.2018
Moralische Sprengkraft Oper Sidney Corbett komponiert die Uraufführung
über Pasolinis nie realisierten Paulus-Film
A
ls Filmregisseur, politischer Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker gehörte Pier Paolo Pasolini zu den schillerndsten Künstlern und Intellektuellen der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg. Sein nie realisiertes Filmprojekt galt dem heiligen Paulus – als Gegenstück zu seinem berühmtesten Film, dem Evangelium nach Matthäus. Er versetzt die Lebensgeschichte des Apostels in die Mitte des 20. Jahrhunderts und lässt so auf faszinierende Weise deutlich werden, welch politisch-moralische Sprengkraft im Christentum bis heute verborgen liegt. Pa-
solinis Paulus ist ein Zerrissener, ein faszinierender Mystiker, ein begeisternder Lehrer seiner Jünger und ein von Zweifeln und Ängsten verzehrter Dogmatiker. San Paolo stellt zudem Fragen an die Friedensstadt Osnabrück, in der Toleranz und gelebte Ökumene immer wieder neu erprobt werden. Sidney Corbett komponiert zum zweiten Mal ein neues Werk für Osnabrück. Corbett: San Paolo (Uraufführung) Theater Osnabrück. Daniel Inbal (Leitung), Alexander May (Regie) Weitere Termine: 4., 11., 20., 24. & 30.5., 1., 5. & 20.6.
Fotos: Monika Rittershaus, Philipp Huelsmann, Leedina, Feuerpfeil Verlag/Bayerische Schlösserverwaltung
ke Gottes“, lautet Dostojewskis Motto, das auch Janácˇek seiner Komposition voranstellt: In einem Straflager verbüßt eine Gruppe fast ausschließlich männlicher Gefangener ihre Haft. Im Verlauf der Handlung erzählen die Delinquenten aus ihrem Leben und von den Gründen, die sie in den Arrest gebracht haben. Wir erfahren vom Alltag zwischen Lagertheater und existentieller Not. Mit Johannes Martin Kränzle als Šiškov kehrt nach langer krankheitsbedingter Abwesenheit ein Publikumsliebling an die Oper Frankfurt zurück, deren Ensemble er bis 2016/17 angehörte.
DRESDEN SA. 28.4.2018
Weitere Tipps
Allmächtiges Geschick Oper Wagner-Regisseur Keith Warner setzt Verdis
tongewaltig düsteres Drama in Szene
S
eit er ein Teenager ist, begeistert sich Keith Warner für Richard Wagner. Anno 1999 wurde sein Traum wahr: Er setzte bei den Bayreuther Festspielen den Lohengrin in Szene. Später folgten Produktionen von Der Ring des Nibelungen in London und Tokio. Gegenüber Wagners Jahrgangsgenossen und ewigen italie nischen Antipoden, Giuseppe Verdi also, ist der britische Star-Regisseur keineswegs abgeneigt. Jetzt inszeniert er dessen bild- und tongewaltiges
Drama um die menschliche Unzulänglichkeit im Gefüge des allmächtigen Geschicks. Die düsteren Farben lassen mitunter durchaus an Wagner denken, wenngleich der politisch engagierte Verdi einen maßlos übersteigerten Ehrbegriff mutig in Frage und der Tragödie buffoneske Nebenschauplätze zur Seite stellt. Verdi: La Forza del Destino Semperoper. Mark Wigglesworth (Leitung), Keith Warner (Regie), Emily Magee, Gregory Kunde Weitere Termine: 2., 5., 8., 11., 16. & 19.5.
Leipzig
HERZOG BLAUBARTS BURG / DER BAJAZZO Sa. 7.4., 19:00 Uhr Oper Leipzig Zwei männliche Antihelden enden einsam und unerlöst: Erstmals wird das Schick sal von Blaubart und Canio an ei nem Abend erzählt. Bayreuth
ARTASERSE
Do. 12.4., 19:30 Uhr Markgräfliches Opernhaus Die intimen Dimensionen des spätba rocken, jetzt aufwändig sanierten Opernhauses erweisen sich für Johann Adolph Hasse als ideal. Weimar
TANNHÄUSER
GERA FR. 13.4.2018
Griechische Mythologie Oper Intendant Kay Kuntze setzt das Hauptwerk
des Rumänen George Enescu in Szene
Ö
dipus ist der Enthüllungskrimi in der griechischen Mythologie. Die monumentale Oper des Rumänen George Enescu basiert auf den antiken Dramen des Sophokles, geht jedoch frei mit den Vorlagen um. So beginnt die Oper mit der Geburt des Ödipus; eine besondere Bedeutung kommt auch dessen Begegnung mit der Sphinx zu. Oedipe wurde 1936 in Paris uraufgeführt und gilt als das Meisterwerk Enescus. Enescu: Oedipe Bühnen der Stadt Gera. Laurent Wagner (Leitung), Kay Kuntze (Regie) Weitere Termine: 21.4., 18.5.
Die Oper, so der Komponist, muss „ihren Schwung behalten. Kein Pathos, keine Wiederholungen, kein unnötiges Geschwätz. Die Handlung muss sich schnell entwickeln.“ Quelle seines Kompositionsstils ist die rumänische Volksmusik.
Sa. 14.4., 17:00 Uhr Nationaltheater Hier leite te Liszt die Uraufführung des Lohengrin, jetzt bringt das DNT Wagners Schmerzenskind in der Wiener Fassung heraus. Stuttgart
DER GEFANGENE / DAS GEHEGE Do. 26.4., 19:00 Uhr Oper Stuttgart Regiealtmeisterin An drea Breth konfrontiert mit Einak tern von Dallapiccola und Rihm zwei politisch aufgeladene Opern. Berlin
DIE FLEDERMAUS Sa. 28.4., 19:30 Uhr Deutsche Oper GMD Donald Runnicles leitet die Premiere, Te nor Rolando Villazón führt Regie.
Singt die Titelparte des Ödipus: Sébastien Soulès
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper April 2018 concerti 21
Kein Quak: Gartenhilfen müssen angemeldet werden. Geben Sie möglichen Unfallkosten einen Abschiedskuss und freuen Sie sich wie ein König über Steuervorteile — durch Anmeldung Ihrer privaten Haushaltshilfe bei der Minijob-Zentrale. Märchenhaft einfach auf minijob-zentrale.de Noch auf der Suche? Minijobs und Minijobber finden Sie kostenlos auf haushaltsjob-boerse.de
tipps & termine Das Musikleben in Hessen im April
Foto: Marco Borggreve
Julian Prégardien kommt mit Werken von Clara und Robert Schumann nach Frankfurt. Mehr dazu auf Seite 2
2_Porträt Tenor im Wolljanker Als Sohn eines berühmten Sängers hat man es leicht, könnte
man meinen. Doch Julian Prégardien macht es sich schwer, und das mit Absicht und aus gutem Grund 4_Regionale Tipps Die wichtigsten Termine im April, ausgewählt von der concerti-Redaktion 10_Klassikprogramm concerti 04.18 Hessen 1
Porträt
Tenor im Wolljanker Als Sohn eines berühmten Sängers hat man es leicht, könnte man meinen. Doch Julian Prégardien macht es sich schwer, und das mit Absicht und aus gutem Grund. Von Ninja Anderlohr-Hepp
J
a mein Gott, dann bin ich halt ein Freak! Aber wenigstens mache ich das, woran ich glaube!“ Dass ein Gespräch mit Julian Prégardien bei Kaninchen und Wein durchaus dramatische Züge annehmen kann, würde man nicht denken, wenn man den Tenor zum ersten Mal trifft. In sich ruhend wirkt der mehrfache Familienvater, bodenständig in seinem Wolljanker, so gar nicht wie ein allürenbehafteter KlischeeTenor. So ruhig er jedoch auf den ersten Eindruck erscheinen mag – wenn es um seine Musik geht, kennt Prégardien 2 Hessen concerti 04.18
keine Kompromisse, da wird er (nicht nur auf der Bühne) schon mal laut. Verwechslungsgefahr mit Vater Christoph
Sicherlich liegt dies darin begründet, dass sich Prégardien wie kaum ein anderer Sänger damit auseinandersetzen muss, der Sohn eines berühmten Vaters zu sein. Nicht nur die Stimmlage (lyrischer Tenor) und das Timbre teilt er mit seinem Vater Christoph, auch die Liebe zum Kunstlied ist beiden gemein. Da werden im Programmheft regelmäßig die
Namen der beiden verwechselt, sogar gelegentlich Stimmen laut, die von protegiertem Trittbrettfahrertum sprechen, die den jungen nur als Kopie des alten Prégardien verkaufen wollen. „Dass das der Sinn und Zweck meines Daseins sein soll, wage ich doch mal zu bezweifeln!“, kontert der Sänger und erzählt von seinem Lebensweg, der entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung eben nicht geradlinig war. Geboren 1984 in Frankfurt, wurde Julian Prégardien bereits früh Mitglied der Limburger Dommusik und erhielt dort
Foto: Marco Borggreve
Julian Prégardiens Karriere startete an der Oper Frankfurt – genau wie die seines Vaters
seine erste Gesangsausbildung. „Beim Musizieren ist mir wichDurch den Stimmbruch kam tig, dass man das gemeinsam die wichtige Wendung: „Ich tut – und zwar auch gemeinsam habe keinen Ton gesungen, mit dem Publikum. Das ist etsondern vier Jahre lang lieber was Gesamtgesellschaftliches: Basketball gespielt und alles dass man sein Gegenüber wahrgemacht, was nicht das Ge- nimmt und auch von ihm wahrgenommen wird.“
»Vier Jahre lang habe ich keinen Ton gesungen« ringste mit klassischer Musik zu tun hatte.“ Die Rückkehr zum Gesang mit Studium in Freiburg und anschließendem Festengagement an der Oper Frankfurt wurde für Prégardien begleitet von der Erkenntnis, dass ihm eines fehlte: das Gemeinschaftserlebnis des Musizierens. Wahrscheinlich erlebt man den Sänger deshalb auch weniger als Solitär mit Klavierbegleitung, sondern meist als Teil einer Gruppe – im Ensemble auf den internationalen Opernbühnen oder in den unterschiedlichsten kammermusikalischen Besetzungen fühlt er sich am wohlsten:
stets fort, Stillstand künstlerischer Art kommt für ihn nicht infrage. Begründet sieht er dieses Streben dann doch in seiner Herkunft: „Jemand, der in dieses Genre reingeboren wird, ist von Natur aus privilegiert. Dem Privileg möchte ich damit begegnen, dass ich besondere Verantwortung übernehme für die Darstellung des Genres, für die Zukunft, für die kulturelle Arbeit im Allgemeinen. Dass ich es mir nicht einfach mache, sondern schwer!“ Ob man Julian Prégardien dafür als Freak bezeichnen möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Konzerte mit genau durchdachter Dramaturgie
Dem Publikum zu zeigen, dass es jenseits des klassischen Frontal-Liederabends noch mehr gibt, ist Prégardiens Zukunftsziel. Schon jetzt gilt er als stark dramaturgisch orientierter Sänger, der seine Projekte gerne mit Quellenstudium unterfüttert, Liederzyklen ganz „schubertiadisch“ mit anderen zeitgenössischen Genres verbindet und zugleich moderne Musik mit in die Kombination einbezieht. Mit seinem Editionsprojekt „P.RHÉI“, welches das Motto „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt“ trägt, setzt er Klassiker wie Schuberts Winterreise in neues Licht und überraschenden Kontext. Auch Prégardien bewegt sich
Konzert-TIPP
Frankfurt Do. 26.4., 19:00 Uhr Villa Bonn Julian Prégardien (Tenor), Michael Gees (Klavier). Lieder & Klaviermusik von R. & C. Schumann CD-Tipp
Schubertiade Julian Pregardien (Tenor), Marc Hantai (Flöte), Xavier DiazLatorre (Gitarre) u. a. myrios classics
Mi� woch, 2. Mai 2018 │ 20 Uhr │ Alte Oper Frankfurt In Zusammenarbeit mit der Alten Oper Frankfurt
Karten zu € 49 / € 39 / € 32 / € 25 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-�cket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2017 FBK 09 Dantone Anz Concerti.indd 1
© Giulia Pape�
Werke von Andrea Falconieri Dario Castello Jacob van Eyck Francesco Mancini Johann Sebas�an Bach Arcangelo Corelli Georg Friedrich Händel
© Marco Borggreve
La Suave Melodia
O�avio Dantone Giovanni Antonini Cembalo
Flöten
www.frankfurter-bachkonzerte.de 24.02.2018 13:12:34 concerti 04.18 Hessen 3
Tipps & Termine
Charakter und Persönlichkeit sind keine Frage des Alters Bensheim Das Dover Quartet ist in den zehn Jahren seines Bestehens reifer
geworden – Haydn, Mendelssohn und Borodin stehen dafür Pate
Keine falsche Steifheit: Ohne ihre Instrumente könnte man die vier US-Amerikaner auch für eine trendige Pop-Band halten. Hört man das Dover Quartet jedoch spielen, wird klar: Hier sind echte Klassikprofis am Werk
4 Hessen concerti 04.18
Enthusiasmus und ihrer kreativen Virtuosität verloren. Ganz im Gegenteil, scheinen sie nur noch an interpretatorischer Reife hinzugewonnen zu haben. Ihr ausdrucksstarkes sowie ausgewogenes Spiel erfasst die Zuhörer stets aufs Neue wie eine frische Brise. Das Geheimnis liegt im ausgeprägten Charakter und in der starken Persönlichkeit eines jeden Musikers: Die einzelne Stimme brilliert für sich, um schließlich mit den anderen als großes Ganzes vereint zu werden. Alle Mitglieder des Quartetts sind gefragte Solisten und konzer-
tierten bereits mit renommierten Orchestern. Darin spiegelt sich die Tradition des berühmten Guarneri Quartets wider, das lange Zeit Mentor und Berater für die jungen Künstler war. So überrascht es nicht, dass ihre Debüt-CD 2016 mit Werken von Mozart als eine Hommage an die erste Aufnahme ihres großen Quartett-Vorbilds gedacht war. Julia Hellmig Sa. 14.4., 20:00 Uhr Parktheater Dover Quartet. Haydn: Streichquartett f-Moll Hob. III: 35, Borodin: Streichquartett Nr. 2, Mendelssohn: Streichquartett op. 80
Fotos: Carlin Ma, privat
S
ie elektrisieren, sie inspirieren, sie beglücken: Seit die Musiker des Dover Quartets 2013 den internationalen Streichquartettwettbewerb im kanadischen Banff gewonnen haben, ist ein regelrechter Hype um das Ensemble entstanden. Benannt ist es nach dem Werk Dover Beach von Samuel Barber, einem der bekanntesten Schüler des Curtis Institute of Music in Philadelphia, wo sich die vier Amerikaner 2008 kennenlernten und dort auch das allererste „Quartet in Residence“ wurden. Zehn Jahre später haben sie nichts von ihrem jugendlichen
Sänger der Titelpartie: Bariton Martin Berner
Den Verlockungen des Erfolgs erliegen Giessen Weinbergers Schwanda, der Dudelsackpfeifer reizt den Teufel
S
chwanda ist zurück! Als die 1927 uraufgeführte und eifrig gefeierte Volksoper Schwanda, der Dudelsackpfeifer von Jaromír Weinberger nach langem Dornröschenschlaf 2007 in Augsburg wieder auf die Bühne kam, hätte es auch ein Strohfeuer sein können. Doch dann zog Zittau nach und 2012 die Dresdner Semperoper – deren Schwanda-Produktion wurde sogar von der Zeitschrift Opernwelt zur „Wiederentdeckung des Jahres“ ernannt. Jetzt steht eine Premiere in Gießen an. Die „glanzvolle Eintagsfliege“ – Marcel Prawy hatte diese von den Nationalsozialisten ausgebremste Erfolgsoper so genannt – hat auch allerhand zu bieten: Einen Dudelsack-Virtuosen, der das Eisherz der Königin zum Schmelzen bringt, eine Höllenfahrt, weil er falsche Treue schwört, eine Beinahe-Hinrichtung und ein Kartenspiel mit dem Teufel. Dazu viel böhmische Volksmusik von Polka über Dumka zu Furiant, spätromantische Orchesterüppigkeit und eine direkt ansprechende Klangsprache zwischen Smetana und Pfitzner. Für Opernraritäten-Sammler ist Schwanda ein Muss. Und keine Sorge: Einen Dudelsack sieht die Orchesterbesetzung nicht vor. Stefan Schickhaus Sa. 24.3., 19:30 Uhr Stadttheater Weinberger: Schwanda, der Dudelsackpfeifer. Jan Hoffmann (Leitung), Cathérine Miville (Regie). Weitere Termine: 8. & 20.4., 13. & 19.5., 16. & 29.6.
Tipps & Termine
Der Mann hat Stil Dirigent Xu Zhong führt das Staatsorchester Darmstadt durch Brett Deans Amphitheatre
D
er chinesische Pianist Lang Lang hatte es ja vor Jahren schon angekündigt: In China sitzen tausende Pianisten in den Startlöchern und warten nur darauf, den Markt zu erobern – und nicht wenigen ist dies auch mittlerweile gelungen. Von chinesischen Dirigenten wurde ähnliches zwar noch nicht behauptet, aber auch sie werden zunehmend im Westen präsent. Die Namen zu memorieren fällt dabei nicht leicht: Chen Ning-chi, Tan Lihua, Muhai Tang, Yang Yang, Chen Xieyang, Bian Zushan, Lü Jia, Cheung Chau, Yu Long. In Er-
furt hatte man einen weiteren unlängst als Wagner-Dirigenten kennenlernen können und in Darmstadt als dirigierenden Mozart-Pianisten: Xu Zhong, er ist Generalmusikdirektor des israelischen Haifa-Sinfonieorchesters, Direktor der Fondazione Arena di Verona, Intendant des Opernhauses Shanghai, Chefdirigent des Suzhou Sinfonieorchesters und vor allem in Frankreich ein gefragter Gastdirigent. Jetzt kehrt er nach Darmstadt zurück und dirigiert ein englisches Programm. Stilistisch ganz schön Stefan Schickhaus flexibel.
Botschafter des kulturellen Austauschs: Dirigent Xu Zhong So. 22.4., 11:00 Uhr & Mo. 23.4., 20:00 Uhr Staatstheater Wilken Ranck (Violine), Staatsorchester Darmstadt, Xu Zhong (Leitung). Dean: Amphitheatre, Walton: Violinkonzert, Händel: Wassermusik (Auszüge), Vaughan Williams: Sinfonie Nr. 4 f-Moll
NACHBARN FRÜHLINGSKONZERT ASYA FATEYEVA, SAXOPHON JOHANNES MOESUS, LEITUNG
BAD BRÜCKENAU STAATSBAD
SAMSTAG, 28.04. 2018
Fotos: Arvin, gemeinfrei
19:30 UHR KÖNIG LUDWIG I.-SAAL
6 Hessen concerti 04.18
Bach gibt den Impuls Frankfurt Goldberg-Variationen mit neun
Fagotten im Wechsel mit Sätzen aus Klaviertrios
D
er große Glenn Gould rühmte sie einst als „eines der Monumente der Literatur für Tasteninstrumente“. Die Rede ist von Bachs unvergleichlichen Goldberg-Variationen. Bei den Frankfurter Bachkonzerten gibt es das Monument in einer außergewöhnlichen Besetzung und einem spannenden Kontext. Zwei Ensembles der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst gestalten das Programm „Bach, Spuren“. Das Bassoon Consort Frankfurt unter der Leitung von Prof. Henrik Rabien widmet sich Bachs kunstvollem Variations-
zyklus. Die „Goldbergs“ mit Fagotten? Das klingt ausgezeichnet im wahrsten Sinne des Wortes, denn für seine Einspielung bekam das Ensemble vor zwei Jahren einen EchoKlassikpreis. Hinzu kommt das Gutfreund Trio, das von Prof. Angelika Merkle betreut wird. Die drei jungen Musiker präsentieren Sätze aus Klaviertrios von Mozart bis Wolfgang Rihm. So entsteht ein farbenreiches Wechselspiel voller Zeitsprünge: Bach als Maßstab und Inspiration für die Tonsetzer aller nachfolgenden EpoGeorg Pepl chen.
Autograf von Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen Mi. 11.4., 20:00 Uhr Alte Oper (Mozart Saal) Bach, Spuren. Gutfreund Trio, Bassoon Consort Frankfurt, Ensembles der Musikhochschule, Henrik Rabien (Leitung). Bach: Goldberg-Variationen, Klaviertrios von Mozart, Mendelssohn, Ravel & Rihm
CONFLICTS
Arminio (HWV 36) | Judas Maccabaeus (HWV 63) | Alexander Balus (HWV 65) The Choice of Hercules (HWV 69) | Dettinger Te Deum (HWV 283) Giovanni Antonini, Diana Moore, Midori Seiler, Kenneth Tarver und viele mehr Künstlerischer Leiter: Laurence Cummings
2018 www.haendel-festspiele.de concerti 04.18 Hessen 7
URAL PHILHARMONIC ORCHESTRA Dmitry Liss, Dirigent Olga Peretyatko, Sopran Dmitry Masleev, Klavier *
Mi 16.05. • 20 Uhr Friedrichshafen Graf-Zeppelin-Haus (Bodensee Festival) Do 17.05. • 20 Uhr * Weingarten Kultur- & Kongresszentrum Oberschwaben (Bodensee Festival) Fr 18.05. • 20 Uhr * Ludwigsburg Forum am Schlosspark Sa 19.05. • 20 Uhr * Fulda Schlosstheater So 20.05. • 20 Uhr Philharmonie Essen
Höchste Zeit, sich neu zu erfinden Frankfurt Juan Diego Flórez geht mit Mozart
und dem italienischen Belcanto neue alte Wege
M
it vierzig erreicht der Mann das Alter der höchsten Vernunft, heißt es in einem japanischen Sprichwort, mit vierzig wird der Schwabe „gscheid“, heißt es. Juan Diego Flórez ist zwar kein Schwabe, sondern ein Peruaner und bereits Mitte 40. Und dumm war er auch nie. Dennoch: Die Zeiten, in denen er als eleganter Tenore leggiero e di grazia die jungen Edelmänner und Liebhaber in den Opern von Rossini und Donizetti mimte und sein Publikum mit schlanker, makelloser Stimme um den Verstand brachte, sind vorbei. Jetzt sei es höchste Zeit, das Repertoire umzustellen, sagte er im letzten Jahr anlässlich der Präsentation seiner Mozart-CD, die er mit dem Dirigenten Riccardo Minasi und dem Orchester La Scintilla einspielte. Als reifer Sänger möchte er nun seine Ausdrucksmöglichkeiten erweitern. Auch auf dem Cover der CD sowie auf den Fotos im Booklet ließ er sich nicht mit
Make-up oder Photoshop verjüngen. Nun geht es mit dem CD-Projekt auf Tournee, die Flórez, Minasi und die NDR Radiophilharmonie von Hamburg aus nach Düsseldorf, Frankfurt und Hannover führt. Ein Geheimnis seines Erfolges mag bei Flórez auch sein, dass er kein Repertoire angeht, das ihm nicht liegt. So ließ er etwa den Rigoletto-Herzog nach seinem ersten Versuch in Dresden noch einige Zeit ruhen. Denn auch wenn die Fachwelt schon früh in Begeisterungsstürme verfiel und Pavarotti ihn als würdigen Thronfolger erachtet hatte: Er selbst bleibt sein strengster Kritiker. Der Mann musste also gar nicht älter werden. Er war wohl schon immer vernünftig. Teresa Pieschacón Raphael Mi. 11.4., 20:00 Uhr Alte Oper Juan Diego Flórez (Tenor), NDR Radiophilharmonie, Riccardo Minasi (Leitung). Werke von Mozart, Verdi, Massenet, Rossini u. a.
Di 22.05. • 20 Uhr Philharmonie Berlin Do. 24.05. • 19:30 Uhr Brucknerhaus Linz Sa. 26.05. • 19:30 Uhr Wiener Konzerthaus
Werke von Rachmaninow • Tschaikowski Schostakowitsch • Prokofjew Rimski-Korsakow u.a. Tickets an allen bekannten VVK-Stellen
Schal um den Hals, Schmelz in der Stimme: Tenor Juan Diego Flórez
Fotos: Gregor Hohenberg/Sony Classical, Wilfried Hösl
EUROPA TOURNEE
Fünf an einem Abend Marburg Jakob Spahn und Nicholas Rimmer schnüren ein Paket mit Beethovens Cellosonaten
A
chtung: frühere Anfangszeit“ – der Hinweis des Marburger Konzertvereins deutet schon auf eine Dimension etwas abseits der Norm hin. Beethovens fünf Cellosonaten schafft man an einem Konzertabend, der dann aber intensiv wird und höchste Konzentration von allen Seiten verlangt. Jakob Spahn, Solocellist an der Bayerischen Staatsoper, schnürt gemeinsam mit Pianist Nicholas Rimmer dieses Beethoven-Gesamtpaket und führt dabei den Hörer durch drei Schaffensphasen des Komponisten. Die beiden Opus-5-
Sonaten sind frühe, offensivvirtuose Werke, Beethoven erfindet mit ihnen sozusagen die Gattung Cellsonate. Die ADur-Sonate op. 69 stammt vom mittleren Beethoven, sie ist Solitär und Glanzpunkt gleichermaßen. Eigenwillig wie der späte Beethoven sind dann die beiden Werke aus Opus 102 – sie „gehören ganz gewiss zu dem Ungewöhnlichsten und Sonderbarsten, was seit langer Zeit, nicht nur in dieser Form, sondern überhaupt, für das Pianoforte geschrieben worden ist“, wie es 1818 in einer Rezension hieß. Stefan Schickhaus
Solocellist beim Bayerischen Staatsorchester: Jakob Spahn Mo. 16.4., 19:00 Uhr Erwin-Piscator-Haus Jakob Spahn (Violoncello), Nicholas Rimmer (Klavier). Beethoven: Sonaten F-Dur & g-Moll op. 5, A-Dur op. 69, C-Dur & D-Dur op. 102
Centrum Frankfurt
Mein Klavier. Alles andere kann warten! Wir bieten das Richtige für Einsteiger, Aufsteiger und Überflieger. Große Auswahl im C. Bechstein Centrum Frankfurt Eschersheimer Landstraße 45 60322 Frankfurt oder unter bechstein-frankfurt.de
concerti 04.18 Hessen 9
Programm Das Klassikprogramm für Hessen im April
Tipp
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Auftaucher. Henrietta Horn (Choreografie)
Frankfurt
18:00 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus. Tito Ceccherini (Leitung), David Hermann (Regie)
6.4. Freitag Bad Sooden-Allendorf
GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Lingnau: Das Orangenmädchen. Patrick Schimanski (Regie) Kassel
18:00 Staatstheater Janáček: Jenůfa. Francesco Angelico (Leitung), Markus Dietz (Regie) Wiesbaden
19:30 Staatstheater R. Strauss: Arabella. Patrick Lange (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie) 19:30 Wartburg Benatzky: Im weißen Rössl. Iris Limbarth (Regie)
2.4. Montag Frankfurt
15:30 Oper Frankfurt Meyerbeer: L’Africaine Vasco da Gamma. Antonello Manacorda (Leitung), Tobias Kratzer (Regie) GieSSen
19:30 Stadttheater Kálmán: Ein Herbstmanöver. Balázs Kovalik (Regie) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Verdi: Otello. Uwe Eric Laufenberg (Regie) 20:00 Staatstheater (Studio) Roberts: I love you, you’re perfect, now change. Iris Limbarth (Regie)
3.4. Dienstag Frankfurt
20:00 Oper Frankfurt Michael Fabiano (Tenor), Laurent Philippe (Klavier). Barber: Three Songs, Duparc: Lamento, Turína: Poème en forma de canciones, Liszt: Quarte Chansons sur des poèmes de Victor Hugo, Puccini: Ecco la casa aus „Le villi“ u. a. 10 Hessen concerti 04.18
GieSSen
8.4. sonntag
9:30 Dr. Hoch’s Konservatorium (Clara-Schumann-Saal) Frankfurt Internationaler Deutscher Pianistenpreis: Semifinale I. Alexei Melnikov, Tomoki Sakata, Hans Hyungmin Suh, Antonina Suhanova, Alexey Sychev & Amadeus Wiesensee (Klavier). Werke von Beethoven, Rachmaninow, Brahms, Mozart, Yun, Liszt/Gounod, Ravel & Schumann Ein vielseitig interessierter junger Mann: Neben dem Klavier findet Amadeus Wiesensee auch Zeit für sein Philosophie-Studium – der Karriere tut’s keinen Abbruch.
4.4. Mittwoch Darmstadt
19:30 Staatstheater Ballettgastspiel: Tristan und Isolde. Musik von Wagner
19:00 Altes Kurhaus Artem Yasynskyy (Klavier). Mozart: Sonate Nr. 2 F-Dur KV 280, Bach: Inventionen und Sinfonien, Ravel: Miroirs M. 43 Frankfurt
19:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Katie Mahan (Klavier). Bach: Französische Suite Nr. 4 Es-Dur BWV 815, Beethoven: Sonate Nr. 32 c-Moll, Gershwin: Preludes & Rhapsody in Blue 19:30 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus Kassel
19:30 Staatstheater Strawinsky: The Rake’s Progress. Alexander Hannemann (Leitung), Paul Esterhazy (Regie) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Kreationen. Alejandro Cerrudo & Jeroen Verbruggen (Choreografie). Musik von Frahm, Zimmer, Arnalds, Levin u. a.
7.4. Samstag
GieSSen
Darmstadt
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Autour – Reise um den Mond. Jost von Harleßem (Leitung), Christian Keul (Regie)
19:30 Staatstheater Verdi: Simon Boccanegra. Will Humburg (Leitung), Dirk Schmeding (Regie)
Wiesbaden
10:00 & 11:30 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Aramsamsam 19:00 Oper Frankfurt Rossini: La Cenerentola. Keith Warner (Regie)
19:30 Staatstheater Händel: Jephtha. Konrad Junghänel (Leitung), Achim Freyer (Regie)
5.4. Donnerstag Darmstadt
19:30 Staatstheater J. Strauss: Die Fledermaus. Nicole Claudia Weber (Leitung), Friedrich Eggert (Regie)
Frankfurt
GieSSen
19:30 Stadttheater Verdi: La forza del destino (konzertant). Michael Hofstetter (Leitung) Kassel
19:30 Staatstheater Pop in Concert – Back to the 80s
Foto: Sammy Hart
1.4. Sonntag
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Janáček: Katja Kabanowa. Philipp Pointner (Leitung), Matthew Wild (Regie)
8.4. Sonntag Darmstadt
11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Soli fan tutti. Bruch: Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier, Srnka: Here With You & Moldau Remixed, Williams: Klavierquintett c-Moll
19:30 Festeburgkirche Herbert Schuch & Gülru Ensari (Klavier). Brahms: Walzer, Hindemith: Acht Walzer „Drei wunderschöne Mädchen im Schwarzwald“, Mozart: Sonate C-Dur KV 521, Strawinsky: Le Sacre du printemps 22:00 Oper Frankfurt Oper im Dialog: Aus einem Totenhaus GieSSen
19:30 Stadttheater Weinberger: Schwanda, der Dudelsackpfeifer. Jan Hoffmann (Leitung), Cathérine Miville (Regie)
16:00 Staatstheater Mozart: Die Hochzeit des Figaro. Rubén Dubrovsky (Leitung), Emmanuelle Bastet (Regie)
18:00 Staatstheater Janáček: Jenůfa. Markus Dietz (Regie)
Frankfurt
Mühlheim
9:30 Dr. Hoch’s Konservatorium (Clara-Schumann-Saal) Internationaler Deutscher Pianistenpreis: Semifinale I Weitere Infos siehe Tipp
17:00 Gustav-Adolf-Kirche Dietesheim Von Glück und Unglück in der Liebe. Frankfurter Trio
11:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Matthias Höfer (Klarinette), Richard Morschel (Fagott), Manami Sano (Klavier). Werke von Glinka, Dutilleux, Goepfart u. a.
20:00 Theater Bayerisches Juniorballett München
14:15 Dr. Hoch’s Konservatorium (Clara-Schumann-Saal) Internationaler Deutscher Pianistenpreis: Semifinale II. Alexei Melnikov, Tomoki Sakata, Hans Hyungmin Suh, Antonina Suhanova, Alexey Sychev & Amadeus Wiesensee (Klavier). Werke von Liszt, Knussen, Mendelssohn, Schostakowitsch, Debussy, Schumann, Scarlatti & Liszt 15:30 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus. Tito Ceccherini (Leitung), David Hermann (Regie)
Kassel
Rüsselsheim
Wiesbaden
16:00 Staatstheater Wagner: Der fliegende Holländer. Patrick Lange (Leitung), Michiel Dijkema (Regie)
9.4. Montag Frankfurt
10:00 Dr. Hoch’s Konservatorium (Clara-Schumann-Saal) Internationaler Deutscher Pianistenpreis: Finale. Alexei Melnikov, Tomoki Sakata, Hans Hyungmin Suh, Antonina Suhanova, Alexey Sychev & Amadeus Wiesensee (Klavier). Werke von Schumann, Prokofjew, Rachmaninow, Scarlatti u. a.
12:30 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Intermezzo – Oper am Mittag 19:00 Alte Oper Internationaler Deutscher Pianistenpreis: Grand Finale. Zwei Preisträger (Klavier), Staatskapelle Halle, Howard Griffiths (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll 20:00 Heiliggeistkirche Kammerorchester Frankfurter Solisten, Vladislav Brunner jun. (Leitung)
10.4. Dienstag Frankfurt
18:45 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Das Konzert in der Forschung. Iris Mencke (Vortrag). Die Lust an der Überraschung? Was Hörer zeitgenössischer Musik erleben 20:00 Alte Oper Pierre-Laurent Aimard & Tamara Stefanovich (Klavier), Gustav Mahler Jugendorchester, Vladimir Jurowski (Leitung). Bartók: Konzert für zwei Klaviere & Schlagzeug, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 8 c-Moll
11.4. Mittwoch Frankfurt
20:00 Alte Oper Juan Diego Flórez (Tenor), NDR Radiophilharmonie, Riccardo Minasi (Leitung). Werke von Mozart, Verdi, Massenet & Rossini 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Bach, Spuren. Gutfreund Trio, Bassoon Consort Frankfurt, Ensemble der Musikhochschule Frankfurt, Hendrik Rabien (Leitung). Bach: Goldberg-Variationen BWV 988, Klaviertrios von Mozart, Mendelssohn, Ravel & Rihm
Mi� woch, 11. April 2018 │ 20 Uhr │ Alte Oper Frankfurt
© Barbara Aumüller
© Achim Kunetka / Gu�reund Trio
In Zusammenarbeit mit der Alten Oper Frankfurt
Gu�reund Trio
Bassoon Consort Frankfurt
Werke von W. A. Mozart, F. Mendelssohn Bartholdy, Maurice Ravel, Wolfgang Rihm und J. S. Bach
Karten zu € 29 / € 25 / € 20 / € 16 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-�cket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2017 FBK 08 HMDK Anz Concerti.indd 1 Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
www.frankfurter-bachkonzerte.de 26.02.2018 18:43:44 concerti 04.18 Hessen 11
Klassikprogramm
Wiesbaden
20:00 Kurhaus Wir 7. Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Oksana Lyniv (Leitung). Weber: Ouvertüre zu „Oberon“, Schönberg: Verklärte Nacht, Schumann: Sinfonie Nr. 1 „Frühlingssinfonie“
12.4. Donnerstag Darmstadt
20:00 Kammertheater Elias: Code (Premiere). Johannes Harneit (Leitung), Ramon John (Choreografie)
13.4. Freitag Bad Homburg
19:30 Schlosskirche Vanessa Porter (Schlagzeug), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Philipp Pointner (Leitung). Mozart: Fünf Kontretänze KV 609, Debussy: Streichquartett, Mendelssohn: Streichersinfonie Nr. 10, Rosauro: Marimbakonzert Darmstadt
19:30 Staatstheater Janáček: Die Sache Makropulos
Offenbach
19:00 Gustav-Adolf-Kirche Russisches Chorkonzert. Vokalensemble Russische Seele Rüsselsheim
20:00 Theater Loewe: My Fair Lady. Kammeroper Köln Wiesbaden
19:30 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Konrad Junghänel (Leitung), Carsten Kochan (Regie)
14.4. Samstag
Frankfurt
Frankfurt
19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Künstlerische Reifeprüfung. Ming Ming Zhang (Gesang) 19:30 Holzhausenschlösschen klavierplus. Arcon Trio. Schostakowitsch: Klaviertrios Nr. 1 c-Moll & Nr. 2 e-Moll, Mendelssohn: Klaviertrio Nr. 2 c-Moll 19:30 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus
19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Meisterkurs für italienische Musik: Abschlusskonzert. Gesangsklasse Edmund Brownless. Lieder von Caccini, Sances & Monteverdi
Bensheim
19:30 Oper Frankfurt Wagner: Das Rheingold. Vera Nemirova (Regie)
Frankfurt
GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Autour – Reise um den Mond Rüsselsheim
20:00 Theater Loewe: My Fair Lady. Kammeroper Köln Wiesbaden
19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar 20:00 Kurhaus Ziyu He (Violine), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüri „Zum Märchen von der schönen Melusine“, Beethoven: Violinkonzert D-Dur, Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart
12 Hessen concerti 04.18
20:00 Alte Oper Bernstein 100. hr-Bigband, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Bernstein: Ouvertüre zu „Candide“, Divertimento & Prelude, Fugue and Riffs, W. Marsalis: Swing Symphony 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier), Ulrich Tukur (Sprecher). Brahms: 15 Romanzen aus Ludwig Tiecks „Magelone“, Tieck: Die wundersame Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence Kronberg
15:15 Streitkirche (Historische Räume) Mit Musik – miteinander: Öffentliche Proben. Andrej Bielow (Violine), Adrien Boisseau (Viola), Julian Arp (Violoncello)
20:00 Parktheater Dover Quartet. Werke von Haydn, Borodin & Mendelssohn 14:00 Oper Frankfurt (Opernforte) Opernworkshop: Das Rheingold 19:00 Oper Frankfurt Rossini: La Cenerentola. Keith Warner (Regie) 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten Offenbach: Hoffmanns Erzählungen. Kammermusik-Ensemble, Irina Fundiler (Leitung), Hans-Dieter Maienschein & Pari Samar (Regie) 20:00 Alte Oper Alexander Melnikov (Klavier), MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll & Sinfonie Nr. 7 A-Dur GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind. Wolfgang Wels/Evgeni Ganev (Leitung), Wolfgang Hofmann (Regie)
Kassel
Karten: ADticket.de + angeschl. Vvk.-Stellen. Leitung: Heribert Beissel Einführung: 19.15 Uhr
19:30 Staatstheater morgendämmerung (UA). Jasmin Vardimon & Johannes Wieland (Regie & Choreografie) Kronberg
9:30 Streitkirche (Historische Räume) Mit Musik – miteinander: Öffentliche Proben. Andrej Bielow (Violine), Adrien Boisseau (Viola), Julian Arp (Violoncello) Neunkirchen
18:00 Ev. Johanneskirche Martino Gradini (Violine), Paolo Springhetti (Orgel). Werke von Schmelzer, Scherer Albinoni u. a. Wiesbaden
19:30 Staatstheater Wagner: Der fliegende Holländer 19:30 Wartburg Benatzky: Im weißen Rössl. Iris Limbarth (Regie)
15.4. Sonntag Darmstadt
20:00 Kammertheater Elias: Code. Ramon John (Choreografie) Eltville
17:00 Kurfürstliche Burg Danzas del Fuego. Yuliya Lonskaya (Gitarre & Gesang), Duo Claste. Werke von Rossini, Chopin, Bartók, Granados, Albéniz, Piazzolla, Jobim u. a. Frankfurt
11:00 Alte Oper Lars Vogt (Klavier & Leitung), Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Mozart: Sinfonie g-Moll KV 183, Grieg: Klavierkonzert a-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur „Frühlingssinfonie“ 14:00 Oper Frankfurt (Opernforte) Familienworkshop: Das Rheingold 16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Kinderoper. Mozart: Die Entführung aus dem Serail 19:00 Alte Oper Mahler: Sinfonie Nr. 5. LJO Hessen, Andrés OrozcoEstrada (Leitung) 19:30 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus GieSSen
15:00 & 18:00 Stadttheater (taTstudiobühne) Jenkins: Eloise 19:30 Stadttheater Kálmán: Ein Herbstmanöver. Balázs Kovalik (Regie) Kassel
16:00 Staatstheater Strawinsky: The Rake’s Progress
KURHAUS WIESBADEN · 12.04.18 · 20 UHR
Felix Mendelssohn
Ouvertüre zum „Märchen von der schönen Melusine“
Ludwig van Beethoven Violinkonzert D-Dur op. 61
Max Reger
Violine: Ziyu He
Preisträger des Int. Mozartwettbewerb der Uni Mozarteum, Salzburg
Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132 Infos: www.klassische-philharmonie-bonn.de Kronberg
9:30 Streitkirche (Historische Räume) Mit Musik – miteinander: Öffentliche Proben 15:00 Streitkirche (Historische Räume) Mit Musik – miteinander: Musikalischer Ausklang. Andrej Bielow (Violine), Adrien Boisseau (Viola), Julian Arp (Violoncello) 19:00 Ev. Kirche St. Johann Mareike Neumann (Violine), Neues Orchester Kronberg, Karl-Christoph Neumann (Leitung). Beethoven: Hirtengesang aus „Pastorale“ & Violinkonzert D-Dur, Bach: Ouvertüre aus „Orchestersuite Nr. 1“ Limburg
18:00 Stadthalle NeoBarock. Biber: Partia Nr. 3 & 6 aus „Harmonia artificiosa-ariosa“, Mayr: Triosonate d-Moll & Sonate D-Dur, Kerll: Passacaglia, Marini: Sonata sopra „La Monica“, Schmelzer: Sonate Nr. 5, Baal: Sonate a-Moll Neu-Isenburg
17:00 Stadtmuseum Haus zum Löwen Ekaterina Litvintseva (Klavier). Werke von Bach, Schubert & Rachmaninow Rüsselsheim
15:00 Theater Oper für Kinder: Max und Moritz. Kleine Oper Bad Homburg Wiesbaden
15:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Heimat/Fremde 4: Neue Musik im Spiegel der Kulturen. Internationale Ensemble Modern Akademie. Lee: Dessin d’encre, Mukai: Neues Werk (UA), Fukumaru: Neues Werk (UA), Messiaen: Quatuor pour la fin du temps
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
17:00 Herzog-Friedrich-AugustSaal TrioBute Mr. Gershwin. Ib Hausmann (Klarinette & Bassklarinette), Benjamin Schmid (Violine), Ariane Haering (Klavier). Gershwin: Three Preludes, Milhaud: Suite op. 157b, Gershwin/Schmid: Rhapsody in Blue, Novacek: Two Rags to Two Jons, Previn: Tango, Song and Dance u. a. 19:30 Staatstheater Händel: Jephtha. Achim Freyer (Regie)
16.4. Montag Frankfurt
20:00 Alte Oper Lars Vogt (Klavier & Leitung), Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Werke von Grieg, Mozart & Schumann Marburg
19:00 Erwin-Piscator-Haus Jakob Spahn (Violoncello), Nicholas Rimmer (Klavier). Werke von Beethoven
17.4. Dienstag GieSSen
20:00 Stadttheater Kirill Troussov (Violine), Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung). Webern: Fünf Orchesterstücke, Berg: Violinkonzert, Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944
18.4. Mittwoch Frankfurt
20:00 Alte Oper Die schönsten Opernchöre. K&K Philharmoniker, K&K Opernchor, Georg Kugi (Leitung). Werke von Mozart, Lysenko, Smetana, Beethoven u. a. concerti 04.18 Hessen 13
Klassikprogramm
Kassel
19:30 Staatstheater Strawinsky: The Rake’s Progress Wiesbaden
19:30 Staatstheater R. Strauss: Arabella. Patrick Lange (Leitung)
19.4. Donnerstag Darmstadt
20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Sabine Meyer (Klarinette), Alban Gerhardt (Violoncello), Sebastian Knauer (Klavier) Weitere Infos siehe Tipp
GieSSen
21.4. Samstag Darmstadt
19:30 Staatstheater Verdi: Simon Boccanegra. Will Humburg (Leitung) 20:00 Haus der Geschichte Benefizkonzert. Eleonore Marguerre (Sopran), Uwe Stickert (Tenor), Hiromi Shimomura (Klavier). Lieder & Duette von Schumann & Zemlinsky Dreieich
20:00 Bürgerhaus Musiktage Dreieich. Brass Up
20:00 Ev. Kirche Götzenhain Musiktage Dreieich. Männerkammerchor Sonat Vox und Solistenensemble enCHANTed
Frankfurt
Frankfurt
19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Orgelklasse von Erdmann. Werke von Bach, Reger, Rheinberger u. a.
11:00 Alte Oper (Mozart Saal) Mein Lieblingsstück. Jörg Bong & Claudia Nagel (Gespräch). Messiaen: Louange à l’éternité de Jésus aus „Quatuor pour la fin du temps“ u. a. 13:30 & 15:30 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Oper für Kinder: La Cenerentola
Dreieich
19:30 Holzhausenschlösschen klavierplus. Franziska Hölscher (Violine), Lauma Skride (Klavier). Bach: Violinsonate f-Moll BWV 1018, Mendelssohn: Violinsonate F-Dur, Weinberg: Violinsonate Nr. 4, Ravel: Violinsonate G-Dur 19:30 Oper Frankfurt Wagner: Das Rheingold. Vera Nemirova (Regie) Seligenstadt
19:30 Kloster (Winterrefektorium) Selige Klänge. Sabine Dreier (Flöte), Mónica Rincón (Harfe). Werke von Bach, Gluck, Boccherini u. a. Wiesbaden
19:30 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Carsten Kochan (Regie)
20.4. Freitag
19:30 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten Offenbach: Hoffmanns Erzählungen 20:00 Alte Oper Gautier Capuçon (Violoncello), Orchestre de Chambre de Paris, Adrien Perruchon (Leitung). Rossini: Ouvertüre zu „La scala di seta“ & Sonate Nr. 5 Es-Dur, Haydn: Cellokonzert Nr. 1 C-Dur Hob. VIIb:1, Sollima: Violoncelles, vibrez!, Ravel: Pavane pour une infante défunte, Massenet: Méditation aus „Thaïs“, Popper/Ludmany: Danse des elfes
Bad Homburg
GieSSen
19:30 Schlosskirche Oliver Kern (Klavier). Werke von Schumann, Chopin, Beethoven, Skrjabin & Ravel
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Autour – Reise um den Mond
Dreieich
20:00 Stadtwerke Musiktage Dreieich. Emilia Zamuner Quartet. Songs von Ellington, Gershwin, Porter u. a. Frankfurt
19:30 Oper Frankfurt Bellini: La Sonnambula. Tina Lanik (Regie) 20:00 Städel Museum Klanggarten. Ensemble der Jungen Deutschen Philharmonie. Ligeti: Sechs Bagatellen & Poème symphonique, Feldman: Intersection 4, Muhly: Big Time u. a. 14 Hessen concerti 04.18
Tipp
19:30 Stadttheater Weinberger: Schwanda, der Dudelsackpfeifer 20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Lingnau: Das Orangenmädchen
Kassel
19:30 Staatstheater morgendämmerung. Jasmin Vardimon & Johannes Wieland (Regie & Choreografie) Korbach
19:30 Bürgerhaus Streichquartett. Alighieri Quartett. Debussy: Streichquartett g-Moll op. 10, Schubert: Streichquartett G-Dur D 887 Wiesbaden
19:30 Staatstheater Janáček: Katja Kabanowa. Matthew Wild (Regie)
19.4. donnerstag
20:00 Staatstheater Darmstadt (Kleines Haus) Sabine Meyer (Klarinette), Alban Gerhardt (Violoncello), Sebastian Knauer (Klavier). Beethoven: Trio B-Dur & Cellosonate C-Dur op. 102/1, Bernstein: Klarinettensonate & Auszüge aus „West Side Story“, Zemlinsky: Trio d-Moll Liebt alles Süße – zumindest kulinarisch: Sabine Meyer schleckt nicht nur gern amerikanisches Schokoladeneis, sondern macht sogar ihre Pralinen selbst.
22.4. Sonntag Darmstadt
11:00 Staatstheater Wilken Ranck (Violine), Staatsorchester Darmstadt, Xu Zhong (Leitung). Dean: Amphitheatre, Walton: Violinkonzert, Händel: Wassermusik, Vaughan Williams: Sinfonie Nr. 4 f-Moll Dreieich
11:00 Haus Fam. Niebel Musiktage Dreieich. Riccardo Zamuner (Violine), Maria Sbeglia & Umberto Zamuner (Klavier). Werke von Vivaldi, Paganini & Brahms Frankfurt
17:00 Karmeliterkloster 4 Times Baroque 18:00 hr-Sendesaal Andreas Hepp (Schlagzeug), Oliver Siefert (Posaune). Vivaldi: Stabat Mater (Auszüge), Hepp: Proximus für Marimba und Schlagzeug, Bozza: Trois Essais für Posaune und Schlagzeug, Nicolas: Sequences concertantes für Posaune und Schlagzeug, Sandström: Bocetos de la Mancha für Posaune 18:00 LAB Connect – Das Publikum als Künstler. Ensemble Modern 19:30 Oper Frankfurt Wagner: Das Rheingold. Vera Nemirova (Regie) GieSSen
11:00 Stadttheater (Foyer) Duo Himmel und Erde. Werke von Bach, Debussy & Massenet 20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind. Wolfgang Hofmann (Regie)
Foto: Steven Haberland
20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Jazz. Kathrin Pechlof Trio u. a.
Kassel
Frankfurt
18:00 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte
20:00 Alte Oper She Moves On. Youn Sun Nah (vocal), Frank Woeste (piano), Brad Christopher Jones (double bass), Tomek Miernowski (guitars), Dan Rieser (drums)
Lorch
17:00 Hilchenhaus Marina Russmann (Sopran), Mareike Bender (Mezzosopran), Christian Strauß (Klavier). Wiener Melodien, Operette & Filmmusik Marburg
20:00 Erwin-Piscator-Haus Jiří Šesták (Oboe), Smetana Philharmoniker Prag, Hans Richter (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Lucio Silla“, R. Strauss: Oboenkonzert D-Dur, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll Wiesbaden
11:00 Museum Amaryllis Quartett. Mozart: Streichquartett C-Dur KV 465 „Dissonanzenquartett“, Ravel: Streichquartett op. 35, Mendelssohn: Streichquartett op. 44/1 11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Mozart: Streichquartett G-Dur KV 387, Webern: Streichquartett, Debussy: Streichquartett g-Moll 19:30 Staatstheater Kreationen. Alejandro Cerrudo & Jeroen Verbruggen (Choreografie). Musik von Frahm, Zimmer, Arnalds, Levin u. a. 19:30 Wartburg Benatzky: Im weißen Rössl. Iris Limbarth (Regie)
23.4. Montag Darmstadt
20:00 Staatstheater Wilken Ranck (Violine), Staatsorchester Darmstadt, Xu Zhong (Leitung). Dean: Amphitheatre, Walton: Violinkonzert, Händel: Wassermusik, Vaughan Williams: Sinfonie Nr. 4 f-Moll
20:00 Heiliggeistkirche Limburger Domsingknaben, Andreas Bollendorf (Leitung) Kassel
19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Casseler Bläserey. Lachner: Oktett B-Dur, Reinecke: Oktett B-Dur, Seiber: Serenade Wiesbaden
18:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Kostprobe: Ein Maskenball
24.4. Dienstag Bad Homburg
20:00 Kurtheater Nina Gurol (Klavier). Werke von Beethoven, Janáček, Debussy & Chopin Frankfurt
20:00 Alte Oper Nils Frahm (Klavier) Fulda
20:00 Schlosstheater It Dansa Kassel
19:30 Staatstheater Janáček: Jenůfa
25.4. Mittwoch Frankfurt
20:00 Alte Oper Wiener Philharmoniker, Zubin Mehta (Leitung). Bernstein: Ouvertüre zu „Candide“, Schönberg: Fünf Orchesterstücke, Brahms: Sinfonie Nr. 1 c-Moll
20:30 Orange Peel Quis est homo. Andreas Hepp (Schlagzeug), Oliver Siefert (Posaune). Werke von Vivaldi, Hepp, Bozza, Nicolas & Sandström Kassel
19:30 Staatstheater morgendämmerung. Jasmin Vardimon & Johannes Wieland (Regie & Choreografie) 20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Eröffnungskonzert. Ragna Schirmer (Klavier). Werke von Beethoven, Scarlatti, Händel, Gluck, Brahms, Schumann, Mendelssohn u. a. Wiesbaden
11:00 Staatstheater Die Zauberflöte für Kinder 19:00 Kurhaus Schulen in Hessen musizieren: Landeskonzert 19:30 Staatstheater Kreationen. Alejandro Cerrudo & Jeroen Verbruggen (Choreografie)
26.4. Donnerstag Frankfurt
19:00 Villa Bonn Ein Schumannmärchen. Julian Prégardien (Tenor), Michael Gees (Klavier). Lieder & Klaviermusik von R. & C. Schumann 20:00 Alte Oper Mischa Maisky (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Paavo Järvi (Leitung). Sibelius: Nächtlicher Ritt und Sonnenaufgang, Tschaikowsky: Rokoko-Variationen, Bruch: Kol Nidrei, Schmidt: Sinfonie Nr. 4 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Amaryllis Quartett, Volker Jacobsen (Viola), Jens-Peter Maintz (Violoncello). R. Strauss: Sextettvorspiel zu „Capriccio“, Schönberg: Streichsextett d-Moll „Verklärte Nacht“, Brahms: Streichsextett B-Dur
PARNASSO IN FESTA
Sa / 28. April ’18 20 Uhr / Schlosstheater Fulda
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
© Ida Zenna
Oper (Serenata) von Georg Friedrich Händel lautten compagney BERLIN • Wolfgang Katschner
concerti 04.18 Hessen 15
Klassikprogramm
Kassel
Frankfurt
GieSSen
11:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Öffentliche Probe. Morgenstern Trio 20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Grand Trio. Morgenstern Trio. R. Schumann/Kirchner: Sechs Studien, C. Schumann: Klaviertrio, Beethoven: „Erzherzog“-Trio
19:30 Oper Frankfurt Bellini: La Sonnambula. Tina Lanik (Regie) 20:00 Alte Oper London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle (Leitung). Grime: Woven Space (DEA), Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur
19:30 Stadttheater R. Strauss: Ariadne auf Naxos. Hans Hollmann (Regie)
19:30 Staatstheater Janáček: Katja Kabanowa. Matthew Wild (Regie)
27.4. Freitag Darmstadt
19:30 Staatstheater Janáček: Die Sache Makropulos Dreieich
20:00 Unter einem Dach Musiktage Dreieich. Duo Saar. Werke von Bach, Mendelssohn, Fauré u. a. Frankfurt
19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Meisterkurs für italienische Musik: Abschlusskonzert. Gesangsklasse Edmund Brownless 19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Josef Dzhakh-Dzhakh (Flöte), Leonie Herzog (Sopran), Tamara Cormarkovic (Violine), Andrés Hancke (Violoncello), Charlotte Glöckner & Anastasia Watterston (Klavier). Werke von Wächtershäuser u. a. 19:30 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus 20:00 Alte Oper Mischa Maisky (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Paavo Järvi (Leitung). Werke von Sibelius, Tschaikowsky, Bruch & Schmidt 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Weltmusik. Shahid Fareed (Tabla), Karamat Ali Asad, Ali Shahbaz (Sänger & Harmonium) 22:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Oper lieben: Aus einem Totenhaus Kassel
19:30 Staatstheater Strawinsky: The Rake’s Progress 20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel. Brahms/C. Schumann/Tieck: Die schöne Magelone. Benjamin Appl (Tenor), Ragna Schirmer (Klavier), Christian Brückner (Sprecher) Weitere Infos siehe Tipp
28.4. Samstag Dreieich
19:00 Galerieraum Musiktage Dreieich. Doris Cauer & Ruth Luxenhofer (Sopran), Carol Liebert (Klavier) 16 Hessen concerti 04.18
20:00 Schlosstheater Händel: Parnasso in festa. Lautten Compagney Berlin, Wolfgang Katschner (Leitung), Sigrid T’Hooft (Regie) Kassel
11:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Öffentliche Probe. Henschel Quartett 18:00 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte 20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Horizonte. Henschel Quartett. Beethoven: Streichquartett op. 18/4, Koch: Streichquartett (DEA), Brahms: Streichquartett a-Moll op. 51/2 Wiesbaden
15:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Kammerkonzert für Kinder. Der Josa mit der Zauberfidel 19:30 Staatstheater Kreationen. Alejandro Cerrudo & Jeroen Verbruggen (Choreografie)
29.4. Sonntag Bad Hersfeld
16:00 Johann-Sebastian-Bach-Haus Ulrich Büsing (Klarinette), Maximilian Junghanns & Nadine Blumenstein (Violine), Ingrid Albert (Viola), Maja Schwamm (Violoncello). Beethoven: Streichquartett B-Dur op. 18/6, Bowen: Phantasy Quintet, Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581 Darmstadt
11:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Öffentliche Probe. Traudl Schmaderer (Sopran), Ragna Schirmer (Klavier), Henschel Quartett 18:00 Staatstheater morgendämmerung. Jasmin Vardimon & Johannes Wieland (Regie & Choreografie) 20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel. Traudl Schmaderer (Sopran), Ragna Schirmer (Klavier), Henschel Quartett. Werke von Schumann Wiesbaden
15:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Kammerkonzert für Kinder. Der Josa mit der Zauberfidel 19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar
30.4. Montag Frankfurt
20:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Happy New Ears. Ensemble Modern, Enno Poppe (Leitung), Rebecca Saunders (Moderation). Poppe: Brot, Fell & Scherben Kassel
20:00 Stadthalle Lucie Horsch (Blockflöte), Staatsorchester Kassel, Andreas Spering (Leitung). Henze: Telemanniana, Telemann: Suite a-Moll TWV55:a2, Sammartini: Flötenkonzert F-Dur, Strawinsky: Pulcinella-Suite Wiesbaden
19:30 Staatstheater Internationale Maifestspiele. Verdi: Ein Maskenball
Tipp
20:00 Kammertheater Elias: Code. Ramon John (Choreografie) Dreieich
11:00 Haus Fam. Schmitt Musiktage Dreieich. Duo Napravnik. Werke von Dvořák, Smetana, Martinů, Rota u. a. Frankfurt
11:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Oper extra: Die lustige Witwe 15:30 Oper Frankfurt Janáček: Aus einem Totenhaus 18:00 Alte Oper Italienische Operngala. Rhein-Main-Philharmoniker Frankfurt, Hans Härle (Leitung) 19:30 Festeburgkirche Minguet Quartett. Mozart: Streichquartett G-Dur KV 387, Webern: Sechs Bagatellen, Ruzicka: Streichquartett Nr. 2 „...Fragment...“ u. a.
27.4. freitag
20:00 documenta-Halle Kassel Musikfest Kassel. Brahms/C. Schumann/Tieck: Die schöne Magelone. Benjamin Appl (Tenor), Ragna Schirmer (Klavier) Glücklicherweise zweigleisig gefahren: Nach dem Abitur machte der junge Bariton Benjamin Appl eine Banklehre und ein BWL-Studium, entschied sich dann zuletzt doch für die Musik.
Foto: Lars Borges/Sony Classical
Wiesbaden
Fulda
Kassel
Jetzt haben Sie doppelt Grund zur Freude. Abo & exklusive Prämie!
Daniel Hope ist einer der vielfältigsten Geiger seiner Generation. Seine Geschichte ist die einer einzigartigen Karriere. Es ist aber auch die Geschichte von Flucht und Vertreibung, von Heimatsuche und Identitätsfindung.
Sichern Sie sich 11 Mal concerti plus Gratis-DVD für nur 33 Euro! Jetzt online abonnieren unter www.concerti.de/abo Stichwort: „Hope“
Festivalguide
Klassik auch für Kleine
D
a fährt er nun durch die Lande, der Lastwagen mit dem knallroten Flügel, um Abend für Abend anzuzeigen, wo die Musik gerade spielt. Vorbei an einstigen Industriestätten und -denkmälern wie dem Zollverein in
Essen, der Zeche Zollern im Nordwesten von Dortmund oder dem Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Vorbei an der Mercatorhalle in Duisburg, der Wasserburg des Schlosses Herten am Rande von Recklinghausen oder dem
Mit einem eigenen Education-Programm möchte das Klavierfestival Ruhr den Nachwuchs ansprechen
24 concerti April 2018
Lokschuppen in Bottrop, vorbei an Hagen, Hamm, Hünze und Holzwickede, und an vielen Orten mehr. Überall da, wo früher malocht wurde, wird jetzt musiziert. 33 Podien stehen in 21 Städten für die 66 Konzerte des Klavier-Festivals Ruhr zur Verfügung, das diesmal unter dem Motto „Vive la France!“ sein dreißigjähriges Jubiläum feiert. Mitte der Achtziger hatte der Klavierfabrikant Jan Thürmer die von seinem Urgroßvater Ferdinand Thürmer 1834 erbaute „Pianofortefabrik“ nach Bochum verlegt. Nur wenige Jahre später setzte er sich im Herzen von Bochum ein Denkmal mit einem Klavierzentrum, das aus Werkstatt, Lager und Ausstellungsräumen bestand und gekrönt wurde durch einen architektonisch reizvollen Konzertsaal – dem ThürmerSaal (heute Teil der Folkwang Universität der Künste). Passend dazu rief er den „Bochumer Klaviersommer“ ins Leben, der ab 1989 unter den Namen „Klavier-Festival Ruhr“ firmierte und sich über die Jahre zum größten Pianisten-Treffen der Welt wandelte. Ob Kissin, Volodos, Pollini oder Wang: Kaum ein Pianist von Rang und Namen, der an diesem Fest der Tasten-Matadore nicht teilgenommen hätte. Mitsuko Uchida wird diesmal dabei sein, = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Ursula Kaufmann
Das Klavier-Festival Ruhr feiert dreißigjähriges Bestehen und öffnet seine Tore nicht nur für das übliche Konzertpublikum. Von Teresa Pieschacón Raphael
Rafał Blechacz und Kit Armstrong. Und viele mehr. „Das Debussy-Jahr 2018“, sagt Intendant Franz Xaver Ohnesorg, „bot uns die Chance, bedeutende französische Pianisten von Pierre-Laurent Aimard über Hélène Grimaud bis Jean-Yves Thibaudet einladen zu können. Die farbenreiche französische Klavierliteratur ermöglicht uns zudem spannende KlavierduoAbende, etwa mit Yaara Tal und Andreas Groethuysen, dem Duo GrauSchumacher, Anthony & Joseph Paratore und den brillanten jungen Pianisten Arthur und Lucas Jussen.“ Pianisten in der »No-go-Area«
Über neunzig Werke von 19 französischen Komponisten werden erklingen: von JeanPhilippe Rameau über Louis Marie Widor, Gabriel Fauré bis hin zu Maurice Ravel, Igor Strawinsky und Pierre Boulez. Ein besonderes Augenmerk gilt Camille Saint-Saëns und dem Jubilar Claude Debussy. Fernab der glänzenden Podien aber engagiert sich das Festival auch im weniger glamourösen Umfeld, etwa in DuisburgMarxloh, das für nicht wenige der Prototyp einer deutschen „No-go-Area“ ist. Vor dem Zweiten Weltkrieg eine der reichsten Gemeinden Deutschlands, die von den Werken der August-Thyssen-Hütte lebte, kam mit dem Niedergang der Stahlindustrie und dem Zechen sterben auch der Verfall des Viertels. Ganze Straßenzüge verkamen. Armutsmigranten aus Bulgarien und Rumänien prägen heute das Bild; die Auseinandersetzungen unter den libanesischen Familienclans sorgen für Polizei-Dauerpräsenz. Neunzig Prozent der
Schulanfänger stammen aus Migrantenfamilien, die oft ohne Strukturen aufwachsen müssen, weil ihre Eltern keine geben können. Mit Marxloher Musiklehrern erarbeitet Tobias Bleek vom Klavier-Festival Ruhr Projekte, um die Misere, die mehr eine psychologische als eine ökonomische ist, zu bekämpfen. Auf petruschkaklavierfestival.de etwa finden Musiklehrer Anregungen und Tipps, wie sie Strawinskys Ballett Petruschka und seine Jahrmarktsszenen mit den Jugendlichen erarbeiten können. Die Kinder dürfen sich mit einem Petruschka-Comic vergnügen oder bekommen eine Anleitung zum Basteln einer Handpuppe. Die Website gibt auch die Möglichkeit, die altrussischen Volkslieder, die Strawinsky verwendete, nachzusingen. Anhand der interaktiven Partitur kann man einzelne Instrumentengruppen herausfiltern und den Abschnitt in unterschiedlichsten Akzentuierungen der Orchestration hören. Auf einem weiteren Video präsentieren die Website-Gestalter den Dreh orgelspieler Pierre Charial mit dem Schlager La jambe en bois von Émile Spencer, den Strawinsky in den Wettstreit der Straßenmusikanten eingebaut hat. Die Chance auf Bildung hängt – entgegen der gängigen Meinung – dank des beeindruckenden Engagements des Festivals und seiner Sponsoren hier nicht von der sozialen Herkunft ab. Klavier-Festival Ruhr 19.4.–13.7.2018 Pierre-Laurent Aimard, Daniel Barenboim, Alexandre Tharaud, Mitsuko Uchida u. a. Essen, Bochum, Wuppertal u. a.
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
22., 23. & 25. Juni 2018
Fux.OPERNFEST Ein opulentes Fest zur J. J. Fux-Oper „Julo Ascanio“
Kai Wessel Arianna Vendittelli Monica Piccinini u. a. Zefiro Barockorchester Dirigent: Alfredo Bernardini Bühne: OchoReSotto Kostüme: Lilli Hartmann
13. & 14. Juli 2018
Fidelio
Dorothea Röschmann Johannes Chum Adrian Eröd u. v. a. styriarte Festspiel-Orchester Dirigent: Andrés Orozco-Estrada
FELIX AUSTRIA
Graz, 22. Juni bis 22. Juli 2018
www.styriarte.com www.graztourismus.at
Festivalguide
Kiveli (l.) und Danae Dörken im Gespräch mit Dimitris Triyfon, der die Finanzierung des Festivals mitermöglicht
Schubert mit Schafen
D
er Urvater alle Sänger soll genau hier sein sa genumwobenes Ende gefunden haben: Es heißt, der Kopf des Orpheus sei in mythi scher Vorzeit just auf der Insel Lesbos angeschwemmt wor den. Die Folge: Die Nachtigal len singen seitdem auf dem traumschönen Eiland ganz besonders schön. Wer’s nicht glaubt, hält sich an die nach weisliche Historie. Und die ist beeindruckend genug. Dicht kunst, Theater, Philosophie und Musik haben hier Jahrtau sende alte Tradition. Archäo logische Ausgrabungen von 26 concerti April 2018
Amphitheatern als den heimli chen Vorbildern für die späte ren Konzerthäuser bei uns im Norden Europas oder die Res te des Tempels für Hera, Zeus und Dionysos sind Zeugen einer stolzen Vergangenheit, in der die Musik immer eine gro ße Rolle spielte – kein hellenis tischer Ritus ohne das Zutun von Sängern und Instrumen talisten. Vulkanisches Temperament am Flügel
Wenn wir diese von den Göt tern geliebte Insel jetzt entde cken, dann geschieht das durch
die Musik, durch klug insze nierte musikalische Anlässe der Begegnung an Orten, die durch das Molyvos Music Fes tival gleichsam wachgeküsst und ins Bewusstsein gerückt werden. Letzteres entwickeln wir auf diesem Wege sogar für die Geburt der Insel aus der Urenergie des Vulkans. Vor schlappen 23 Millionen Jahren wurde der damals noch konti nentale Wald von Vulkanaus brüchen begraben. Heute sind die Pinien, Zypressen, Eichen und Palmen als Pompei des Waldes unter der Wasserober fläche zu bestaunen. Die Nähe
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Foto: Olga Saliaboukou
Die Pianistinnen Danae und Kiveli Dörken laden ihre Künstlerfreunde zum MOLYVOS MUSIC FESTIVAL ein, um auf Lesbos ein rauschendes Fest der Kammermusik zu feiern. Von Peter Krause
zum Strand und kleine Boote, in die eigens ein durchsichtiger Boden eingelassen wurde, machen’s möglich. Und im Amphitheater des Fossilmuseums von Sigri spielt dann ein fürwahr vulkanisches Temperament auf dem Flügel Mo zart und César Franck sowie als Zugabe einen musikkabarettreifen Boléro, arrangiert für genau drei Spieler auf genau einem Cello.
DIE EINZIGARTIGE LEBENSGESCHICHTE VON ANDREA BOCELLI
Katharsis statt Krise
Pianistin Kiveli Dörken, das besagte überschäu mende Temperament, ist künstlerische Leiterin des Festivals, das sie gemeinsam mit ihrer Schwester Danae und ihrer Mutter Lito Dakou verantwortet. Erst 2015 hat die griechisch-deut sche Familie ihr Festival-Start-up ins Leben gerufen – unter denkbar komplizierten Bedin gungen. Als sie im denkmalgeschützten, pitto resken 1000-Seelen-Dorf Molyvos auf der den Bergort krönenden Burgruine die ersten Kon zerte veranstalteten, da war Griechenland, ja, da war ganz Europa im Ausnahmezustand: die Flüchtlingskrise. Lesbos machte Negativschlag zeilen, brutale Bilder gingen um die Welt. Doch Insulaner wie Künstler reagierten mit beherzter Willkommenskultur, kauften mit den Flüchtlin gen ein, nahmen sie mit in die Konzerte. Wäh rend die Touristenzahlen einbrachen, bezieht das Festival Stellung. Seine Haltung heißt: „Ka tharsis statt Krise“. Die Dörken-Schwestern setzen positive Zeichen des Aufbruchs in der Depression. Als künstlerische Visionärin ist sich Kiveli sicher: „Was die Politik in Jahren nicht schafft, das kann die Kunst an einem Abend.“ Sie übertreibt kaum: Zwei Jahre nach der me dial immer wieder hochgespülten Flüchtlings krise, in der die Einheimischen zwischen Hilfs bereitschaft und Existenzangst schwankten, da fungiert die Kunst als Kitt, der die Insel eint. Die Wirkung des Festivals ist ganzheitlich und beinhaltet so viel mehr als das übliche künstle rische Highlight für die Touristen, die langsam wiederkommen, auch wenn im August 2017 längst noch nicht alle Tavernen wieder voll be setzt sind. Gemeinsam mit der in Hamburg gestarteten Musikvermittlungsinitiative TONALi beleben die Festivalmacherinnen mit Beethoven & Co. die Schulen der Insel, auf der ihre Großmutter geboren wurde und auf der sie sich stark verwurzelt fühlen. Ihre Mission: Sie wollen Mozart in eine klassikferne Zone bringen, in der es freilich so gar keine Vorurteile gegen
AUF DVD, BLU-RAY UND ALS VOD
Festivalguide
Straßenmusik vom Allerfeinsten
Wunderbar niedrigschwellig agiert das Festival, wenn es mittags bei freiem Eintritt zu den „Musical Moments“ ein lädt: Kurzkonzerte in der Strandbar, am Fischerhafen oder vor der alten Bäckerei an einer extra engen Kreuzung oben im Dorf sorgen für will
kommene Irritationsmomente. Schaulustige und Hörlustige begegnen sich, Kunst und All tag stören sich höchst harmo nisch: Straßenmusik vom Al lerfeinsten. Denn auch die Stars des Festivals sind sich keineswegs zu schade für die kleinen Formate, die den gro ßen Konzerten abends auf der Burg breitenwirksame Basis und Akzeptanz verleihen. So pranistin Marlis Petersen, Kla rinettist Sebastian Manz und Kiveli Dörken musizieren mal eben mittags – wir gönnen uns derweil ein Kaltgetränk – Schu berts herrlichen Hirt auf dem Felsen. Abends hören wir sie alle wieder, dazwischen treffen wir sie am Strand, wo das salz würzige Wasser der Ägäis und sommerferienstabile 30 Grad für Erfrischung und Erholung sorgen. Selten wird die Idee von der Festivalfamilie so ehr
lich und so selbstverständlich gelebt wie hier. Das Musikmenü der Hauptkon zerte mundet schließlich so köstlich, weil es hier jeden Abend multiple Formationen zu bewundern gibt. Mozarts Exultate, Jubilate mit Marlis Petersen trifft auf Debussys Syrinx für Flöte Solo mit Danie la Koch und Schuberts Oktett für Holzbläser und Streicher. Ein Streichquartett von Schos takowitsch trifft auf Pärt und Messian. Da in Molyvos Le bensfreude – auch die Kulinarik der Insel ist famos – und Mu sikmachen so eng zusammen gehören, kommen alle Künstler allzu gern wieder. Wir auch. Molyvos International Music Festival 8.–19.8.2018 Danae & Kiveli Dörken, Lars Vogt, Maximilian Hornung, Sebastian Manz, Gustav Rivinius, Philippe Tondre u. a. Molyvos (Griechenland)
Für manches Konzert braucht es nur ein paar Notenständer
Foto: Daniel Schroeter
die unbekannten Klänge gibt. Zumal die rhythmisch definier te Musik eines Bartók, Ligeti oder Strawinsky mit der Volks musik der Insel verwandt zu sein scheint. Der Import wirkt nicht aufgesetzt, sondern na türlich. Das merkt man im wahrsten Sinn des Wortes, als im antiken Heiligtum von Mes sa in der Inselmitte der open air dargebotene Schubert un vermittelt auf das Blöken von Schafen trifft.
Produktabbildungen beispielhaft. Die abgebildeten Produkte sind gegebenenfalls nicht in allen Filialen vorrätig. Thalia Bücher GmbH | Batheyer Str. 115-117 | 58099 Hagen | Buchhandlung vor Ort: www.thalia.de/adressen
NE
U!
Weil Lesen einfach das Größte ist. Extra große Lesefläche (7,8“) + 69% im Vergleich zu gängigen 6“ eReadern smartLight Farbtemperatur der Beleuchtung je nach Tageszeit Water Protection Optimaler Schutz vor Wasser
Weitere Informationen unter: www.thalia.de/tolino-ereader
Festivalguide
Ein Rokoko-Bibliothekssaal voller Musik Die Pollinger Tage alter und Neuer Musik
M
itte des 18. Jahrhunderts zählte der Bestand der Klosterbibliothek Polling nahe München rund 80 000 Bände und Handschriften. Mit der Säkularisation 1803 fielen etwa 50 000 Bücher dem „Päppdeckelmacher“, der Papiermühle, zum Opfer. Etwa 20 000 Bände kamen an die kurfürstliche Hofbibliothek – die heutige Bayerische Staatsbibliothek – und etwa 7 000 Exemplare an die Universitätsbibliothek nach Ingolstadt. Überlebt aber haben der eindrucksvolle Rokoko-Biblio-
thekssaal mit den Deckenfresken von Johann Baader. Über die Jahrhunderte wurde das Gebäude als Lagerraum verwendet und erst in den 1970er Jahren auf Initiative des Rotary Clubs Weilheim renoviert. Seit 1975 wird der Saal für Konzerte genutzt, auch für die „Pollinger Tage für Alte und Neue Musik“: sieben Konzerte, die den Bogen vom Barock bis zur Gegenwart spannen, nebst anregenden Podiumsdiskussionen und einer Stummfilmaufführung. Teresa Pieschacón Raphael
Spielort für Alte und Neue Musik: die Pollinger Klosterbibliothek Pollinger Tage Alter u. Neuer Musik 29.4.–10.5.2018 Andrè Schuen, Daniel Heide, Gerold Huber, Maximilian Schmitt, Kristin von der Goltz u. a. Polling
Die Welt Clara Schumanns
E
Wandelt auf den Spuren Clara Schumanns: Ragna Schirmer Musikfest Kassel 25.–29.4.2018 Ragna Schirmer, Henschel Quartett, Benjamin Appl, Morgenstern-Trio u. a. documenta-Halle 30 concerti April 2018
inen prachtvollen Neustart hatte das Musikfest Kassel vor zwei Jahren mit Ragna Schirmer als Artist in Residence. Die fulminante Pianistin hält dem Festival die Treue, sie ist als Solistin, Kammermusikerin und Liedbegleiterin zu erleben. Im Mittelpunkt steht die Pianistin und Komponistin Clara Schumann (1819–1896), mit der sich Schirmer seit vielen Jahren intensiv beschäftigt. So durchforstete sie die Archive und erschloss über tausend Konzertprogramme der großen Musikerin. Zwei davon werden unter dem Titel „Clara in Con-
cert“ zu neuem Leben erweckt, beispielsweise das Programm, das Clara Schumann am 15. Februar 1872 aufführte – ein Bogen von Beethovens „Waldsteinsonate“ bis Mendelssohns Rondo capriccioso op. 14. Selbstverständlich präsentiert das vom Konzertverein Kassel veranstaltete Festival auch Werke von Robert Schumann und von Claras Vertrauten Johannes Brahms. Neben hochkarätigen Musikern darf sich das Publikum auf die markante Stimme des Sprechers Christian Brückner freuen. Georg Pepl = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Rupert Neumayr/KLANGWORK, Maike Helbig, Jens Ziehe
Das diesjährige Musikfest Kassel rückt die Pianistin und Komponistin in den Mittelpunkt
Klingende Glücksmomente an der Spree Von einem Jerusalemer Festival inspiriert und in der Hauptstadt etabliert: intonations in Berlin
I
n Jerusalem treffen sich seit zwanzig Jahren alljährlich internationale Künstler zum „Jerusalem International Chamber Music Festival“. Sie schenken der geschichtsträchtigen, von vielen Konflikten
angespannten Stadt klingende Glücksmomente. 2012 hat die Initiatorin und Leiterin des Festivals, Starpianistin Elena Bashkirova, mit dem Festival „intonations“ einen Ableger nach Berlin gebracht. Und der
Der Glashof im Jüdischen Museum Berlin wird während des Festivals »intonations« nicht nur von Licht, sondern auch von Klang durchflutet
intonations 21.–26.4.2018 Elena Bashkirova, Daniel Barenboim, Alexander Sitkovetsky, Hartmut Rohde, Michael Barenboim u. a. Jüdisches Museum Berlin
Klosterhof Edgar, Giacomo Puccini
13. St. Galler Festspiele 29. Juni bis 13. Juli 2018
Kathedrale Peregrinatio, Beate Vollack
www.stgaller-festspiele.ch Tickets +41 (0)71 242 06 06 Presenting Partner
Spree-Metropole auf diese Weise ein feines Forum für Kammermusik beschert. Dieses Jahr steht die Wiener Klassik im Fokus mit ihren vielfältigen Verbindungslinien, sowohl in die Barockmusik als auch bis in die Neue Musik. Im April findet nun die siebte Ausgabe statt: erneut im Glashof des Jüdischen Museums Berlin, das sich mit seiner Architektur sowie seinen innovativen Ausstellungskonzepten einen Namen gemacht hat. Der Glashof, der überdachte Innenhof des barocken Altbaus, erinnert in seiner Gestaltung an das jüdische Laubhüttenfest. Entworfen wurde dieses lichtdurchflutete Auditorium von Daniel Libeskind, der mit dem verwinkelten, metallverkleideten Neubau des jüdischen Museums eine der neuen Ikonen für das heutige Berlin schuf. Eckhard Weber
Hauptsponsor
Liebeszauber Flandern südwärts Medienpartner
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Ticketing Partner
April 2018 concerti 31
Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Bild unterschrift temquam que cuptat aditat que vent uta
Auf derselben Wellenlänge CD des Monats Sergei Babayan und Martha
S
ergei Babayan, Pianist und inzwischen auch oft als Lehrer von Daniil Trifonov genannt, hat eine Reihe von Prokofjew-Werken für zwei Klaviere bearbeitet, darunter 12 Sätze aus Romeo und Julia sowie Ausschnitte aus Krieg und Frieden und anderen Stücken wie Hamlet. Mit Martha Argerich hat Babayan diese Transkriptionen eingespielt. Dass da zwei exzellente Rhythmiker am Werk sind, hört man vom ersten Takt an. Das bohrt 32 concerti April 2018
ungemein, absolut synchron hämmern sie die vielen Tonwiederholungen in die Tasten. Doch neben Kraft und Sarkasmus haben die beiden erfahrenen Pianisten auch eine Reihe von unterschiedlichen Stimmungen und Anschlagsfinessen in ihrem Repertoire: Melancholie, Humor, Ironie, Grazie. Das Finale aus Romeo und Julia beispielsweise lebt von großer Keckheit, koboldhaften Figuren und beißenden harmonischen Reibungen, die beide
Pianisten fast schonungslos abbilden. Insgesamt eine Aufnahme, die auf den ersten Moment und an einigen Stellen geradezu roh wirkt, die aber von den vielen Umschwüngen lebt, von den quasi-orchestralen Bearbeitungen – und von zwei Solisten auf derselben Wellenlänge. Christian Lahneck Prokofiev for Two – Transkriptionen für zwei Klaviere Martha Argerich & Sergei Babayan (Klavier) Deutsche Grammophon
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Adriano Heitman
Argerich laden ein zu »Prokofiev for Two«
Vielfältige Kantaten
Meisterhafte Pausenmusik
Berühmte Hosenrollen
Cantata – Yet Can I Hear. Werke von Händel, Bach, Vivaldi & Hoffmann Bejun Mehta (Countertenor), Akademie für Alte Musik Berlin Pentatone
Händel: Concerti a due cori Freiburger Barockorchester, Gottfried von der Goltz & Petra Müllejans (Leitung) harmonia mundi
en travesti – Werke von Händel, Mozart, Rossini, Bellini u. a. Anna Bonitatibus (Mezzosopran), Münchner Rundfunkorchester, Corrado Rovaris (Ltg). BRKlassik
Offener und freier als die von Bejun Mehta klingt wohl keine andere Countertenorstimme, dazu kann ihr der 49-jährige Amerikaner die vielfältigsten Schattierungen entlocken. Das wird auf seiner neuen KantatenCD deutlich, die stilistisch ein breites Spektrum abdeckt. Das reicht von opernhaften Kantaten Händels bis zu Bachs berühmtem Werk Ich habe genug BWV 82, das Mehta mit berührender Ausdruckstiefe singt. Doch auch dem Koloraturenwahnsinn, den Vivaldi in seiner Arie „Cor ingrato dispietato“ für geläufige Kastratengurgeln komponiert hat, ist er jederzeit gewachsen. (FA)
Die Concerti a due cori, mit zwei Orchestern üppig besetzte Instrumentalsätze, hat Händel als Pausenmusik für seine Londoner Oratorienaufführungen komponiert. Dabei hat er auch Bestehendes, so aus dem Messias, übernommen, meist Chorsätze, die er neu arrangiert. Meisterhaft dargeboten werden diese vom Freiburger Barockorchester, atmosphärisch und stimmungsvoll ausmusiziert – schwungvoll in den raschen, intensivspannungsvoll in den langsamen Sätzen. Die bestens aufgelegten Bläser übernehmen in den ursprünglichen Chorsätzen den Part der Singstimmen, was sie exponiert. (SN)
Sie kann mit Power loslegen und mit verhaltenen Tönen Gänsehaut verursachen: Mezzosopranistin Anna Bonitatibus spielt auf der CD mit dem Rollentausch der Geschlechter. Der ist auf der Opernbühne für einen Mezzo alltäglich. Einfühlsam begleitet vom Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Corrado Rovaris, verleiht die in Süditalien geborene Sängerin berühmten Hosenrollen von Mozarts Cherubino und Strauss’ Octavian bis zu Rossinis Tancredi oder Bellinis Romeo eindrucksvoll Gestalt – mit stimmlicher Präsenz, stilistischem Einfühlungsvermögen und einem kupfer farbenen Timbre. (SN)
Komplette Sebastiani Matthäuspassion
cpo 555 204–2 Johann Sebastiani – mit seinem Namen werden wohl nur wenige ausgewiesene Musikliebhaber etwas anfangen können. 1622 in Weimar geboren, hat er einen großen Teil seines Lebens in Königsberg verbracht, wo er später zum Hofkapellmeister berufen wurde. 1672 schuf er auch eine »MatthäusPassion« – eine willkommene Ergänzung unseres Bildes von der lutherischen Kirchenmusik, mit der sich die Lücke der Passionsvertonungen zwischen Schütz und JS Bach schließt.
cpo
Stephen Stubbs Zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Paul O’Dette hat Stephen Stubbs die künstlerische Leitung des Boston Early Music Festival inne. Die beiden Künstler sind überdies für sämtliche Opernproduktionen des BEMF verantwortlich, deren Aufnahmen bereits viermal für einen Grammy nominiert wurden, bevor es 2015 tatsächlich einen Grammy für die »Beste Opernaufnahme« gab.
CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327 cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de
= herausragend 04-2018 Anzeige Concerti.indd 1 gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend ***** **** = sehr
April 2018 concerti 05.03.2018 14:53:20 33
Rezensionen
Mit enormer Intensität
Im neuen Gewand
Bartók: Violinkonzerte Nr. 1 & 2 Renaud Capuçon (Violine) London Symphony Orchestra François-Xavier Roth (Leitung) Erato
The New Paganini Project Niklas Liepe (Violine) Deutsche Radio Philharmonie Kaiserslautern, Georg Bühl (Leitung) Sony Classical
Wie unberührt, wie gerade ausgedacht beginnt Renaud Capuçon sein Solo im frühen ersten Violinkonzert von Béla Bartók. Das London Symphony Orchestra unter François-Xavier Roth folgt diesem unprätentiösen Entstehen mit dezenter Grundierung. Allmählich emotionalisiert sich die Musik: eine spannende Entwicklung, souverän, durchdacht, präzise, fein dosiert. Dadurch ergibt sich eine enorme, nämlich gewachsene Intensität. Im späten Konzert Nr. 2 treten folkloristische Körnigkeit, Brüche, geschärfter Ausdruck, Elegisches, Fragiles in aller Vielschichtigkeit pointiert hervor. (EW)
Ein gewagtes Experiment, das der Geiger Niklas Liepe hier mit der Deutschen Radiophilharmonie unter Gregor Bühl wagt: Den TeufelsgeigerZyklus der Paganini-Capricen in ein neues Licht zu tauchen. Daran mitgewirkt haben 22 Komponisten von heute, darunter Fazıl Say, Gérard Tamestit und Andreas N. Tarkmann, aber auch einige Ahnen wie Kreisler, Szymanowski und Schumann. Liepe spielt den weitgehend unveränderten Geigenpart souverän, ohne Tränendrüse, ohne blankes Hasardeurtum, differenziert im Ausdruck. Ein lohnendes Experiment, das nur eiserne Puristen ignorieren werden. (CL)
Gelöst
Entrümpelt
Clair de lune – Werke von Debussy, Fauré & Ravel Menaham Pressler (Klavier) Deutsche Grammophon
Tschaikowsky: Violinkonzert & Streichquartett Nr. 3 Antje Weithaas (Violine) Camerata Bern CAvi
Der Altmeister spricht. Menahem Pressler legt über 90-jährig ein neues Solo-Album vor, sein erstes beim Gelblabel. Die ersten Titel entstammen dem Klavier-Œuvre von Claude Debussy, darunter fünf Sätze aus Préludes I. Den Abschluss bilden die sechste Barcarolle von Fauré sowie zwei Sätze von Ravel. Diese Einspielung lebt von der gelösten Souveränität eines Mannes, der alles erlebt hat und nichts mehr beweisen muss. Hier spielt ein Pianist, der dem Klavier betörend schöne Farben entlocken kann. Er möchte vor allem eines: Musik erzählen. Pressler liefert intime Bekenntnismusik. (CL)
Wenn man diese Aufnahme des Tschaikowsky-Violinkonzerts hört, dann erst nimmt man wieder wahr, wie viele Schichten Kleister sich bei den meisten Neueinspielungen im Laufe der letzten Jahre über dieses Werk ergossen haben. Antje Weithaas und die Camerata Bern entrümpeln, entschlacken, entkitschen dieses Werk. Heraus kommen Klangklarheit und Klangschönheit, ehrliche Melancholie und unverstellter Glanz. Weithaas spielt das licht und hell, minutiös und vital. Mit Käthi Steuri hat sie außerdem das dritte Streichquartett Tschaikowskys für Streichorchester bearbeitet. (CL)
34 concerti April 2018
Kurz Besprochen Widmann: Violakonzert u. a. Antoine Tamestit, Marc Bouchkov, Signum Quartett, SO des BR, Daniel Harding. harmonia mundi Die reine Jörg-Widmann-CD von Antoine Tamestit hat Klasse und Stil: Alle Mitwirkenden spielen mit Hingabe, in allen Extremlagen, kraftvoll und fein. (CL) Gershwin: Rhapsody in Blue (JazzbandVersion) u. a. Kirill Gerstein (Klavier), St. Louis SO, David Robertson (Ltg). Myriad Wenn das Ausnahmetalent Kirill Gerstein George Gerswhins Rhapsody in Blue spielt, wird der Evergreen zu einem geradezu „loungigen“ Vergnügen. (RD) Aus der Ferne – Schubert: Streichquartette Nr. 8 B-Dur & Nr. 13 a-Moll u. a. Signum Quartett. Pentatone Den sorgsam herausgearbeiteten Quartetten stellt das Ensemble Arrangements von Schubert-Liedern gegenüber, die streckenweise jedoch gewöhnungsbedürftig sind. (EW) After Bach – Auszüge aus dem Wohltemperierten Klavier & Eigenkompositionen Brad Mehldau (Klavier). Nonesuch Brad Mehldau wagt einen Blick über die Stilgrenzen. Wird J. S. Bach von vielen Jazzern doch als Ursprung ihres Genres gesehen, liefert Mehldau eindrucksvolle Beispiele dafür. (JB) Online-Tipp
Ausführliche sowie täglich neue Rezensionen finden Sie im Internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Top 20 Klassik-Charts März (9.2.– 8.3.2018)
1
Daniel Hope & Zurich Chamber Orchestra
2
Riccardo Muti & Wiener Philharmoniker
3
Xavier de Maistre
4
Franco Fagioli, Il Pomo d’Oro, Zefira Valova
5
Cecilia Bartoli & Sol Gabetta
6
Ludovico Murray Perahia Einaudi
(Neu)
(1)
(5)
(3)
(2)
(Neu)
Journey to Mozart Deutsche Grammophon
Neujahrskonzert 2018 Sony Classical
Handel Arias Deutsche Grammophon Dolce Duello Decca Records
Beethoven: Islands - Essential Piano Sonatas Einaudi Decca Records Deutsche Grammophon
7
Isabelle Faust
8
New York Philharmonic Orchestra
(Neu)
Bach: Sonatas & Partitas for Solo Violin Vol. 2 harmonia mundi
(Neu)
10 (4)
12
Gautier Capuçon
Kian Soltani & Aaron Pilsan Home Deutsche Grammophon
Jonas Kaufmann L’Opéra Sony Classical
Chopin Evocations Deutsche Grammophon
(10)
Intuition Erato
(Neu)
Der französische Cellist entdeckt auf seinem neuen Album die Welt der scheinbar kleinen Stücke, die für ihn weit mehr als nur ein Fundus an Zugaben für Konzertabende sind.
13
Jóhann Jóhannsson
14
Jonas Kaufmann
15
Albrecht Mayer, I Musici di Roma, A. Zucco & L. Pianca
16
Friedrich Gulda
17
Christa Ludwig
Orphée Deutsche Grammophon
(WE*)
Dolce Vita Sony Classical
(11)
Tesori d’Italia Deutsche Grammophon
(6)
Debussy: 24 Préludes Musik Produktion Schwarzwald
(Neu)
The Christa Ludwig Edition Deutsche Grammophon
(Neu)
Zum 90. Geburstag der großen Mezzo-Sopranistin feiert das Gelblabel Leben und Werk der Künstlerin mit ausgewählten Arien, Liedern und Auszügen aus Oratorien auf 12 CDs.
175th Anniversary Edition Sony Classical
Zum seinem 175-jährigen Bestehen veröffentlicht das New York Philharmonic Orchestra eine Box aus 65 CDs und dokumentiert damit das breite Schaffen des großen Klangkörpers.
9
Daniil Trifonov, Mikhail Pletnev, Mahler Chamber Orch.
Serenata Española Sony Classical
Der US-amerikanische Pianist nimmt sich mit der „Hammerklaviersonate“ und der „Mondscheinsonate“ zwei der beliebtesten Klavierwerke Beethovens an.
(WE*)
11
18
Lisa Batiashvili, Nézet-Séguin & Chamber Orch. of Europe
19
Sonya Yoncheva
20
The King’s Singers
(Neu)
(Neu)
(16)
* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
Visions of Prokofiev Deutsche Grammophon The Verdi Album Sony Classical
Gold Signum Classics
April 2018 concerti 35
Blind gehört
Studierte in Lyon, Straßburg, Warschau und Los Angeles: Piotr Anderszewski
»Das ist Alien-Musik für mich!« Piotr Anderszewski hört und kommentiert Aufnahmen von
E
s ist schwierig, einen Lichtschalter zu finden in der vierten Etage der Hamburger Elbphilharmonie. Also geht es im Dunkeln zum Probenraum. Piotr Anderszewski hat uns nicht erwartet. Wurde der Termin im Eifer der Vorbereitungen auf das Konzert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester vergessen? Gleichviel. Der polnische Pianist nimmt sich ein Stündchen 36 concerti April 2018
Zeit für unser „Blind gehört“Interview – und verkündet wiederholt seine Skrupel, sich negativ über Aufnahmen von Kollegen zu äußern. Doch er macht auch erfreuliche Entdeckungen … Rameau: Suite in A – Allemande Alexandre Tharaud (Klavier). harmonia mundi 2010
Ich kenne das Stück nicht. Es ist im Original ein Werk für Cembalo. Ein französischer Komponist … Couperin oder Rameau. Tonart a-Moll. Ich mag die Interpretation. Sehr flüssig und integer. Die Person, die das spielt, wirkt sehr vertraut mit dieser Musik. Vielleicht ist es ein französischer Pianist? Habe aber keine Ahnung, wer das sein könnte. Ich höre mir nur selten CDs an und gehe auch
Foto: Simon Fowler/Waner Classics
Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Sören Ingwersen
nicht oft ins Konzert. Diese Aufnahme hört sich recht neu an. Alexandre Tharaud? Interessant. Vielleicht werde ich das Stück auch einmal spielen. Chopin: Polonaise op. 44 – Tempo di polacca Mauricio Pollini (Klavier). DG 1976
Wie fängt man die Nobilität und herrschaftliche Geste der Polonaise ein? Tragik und Leidenschaft sind immer wiederkehrende Themen bei Chopin. Aber wie kombiniert man die Leidenschaft mit einer bestimmten Form von Distanz und aristokratischer Schönheit? Genau darum geht es in diesem Stück, wobei es sehr schwer ist, beidem gerecht zu werden. Auf dieser Aufnahme fehlt mir die Leidenschaft. Ich hoffe, dass ich damit keinen Kollegen beleidige, der mir persönlich nahesteht. Maurizio Pollini? Nun ist es also offiziell, dass ich seine Polonaise nicht so sehr mag. Eigentlich sollte zur Person
1969 in Warschau geboren, erlangte Anderszewski internationale Berühmtheit, als er 1990 mitten im Halbfinale der Leeds Piano Competition die Bühne verließ, weil er mit seiner eigenen Interpretation von Anton Weberns Variationen op. 27 nicht zufrieden war. Kein Jahr später indes feierte der Pianist in der Londoner Wigmore Hall seinen Durchbruch und genießt seither einen hervorragenden Ruf als Solist und Kammermusiker.
man so etwas öffentlich gar nicht sagen. Wenn ich in einem Magazin lesen würde, dass ein anderer Pianist meine „Diabelli-Variationen“ nicht mag, würde ich mich nicht besonders gut fühlen. Bei Kritikern stört mich das nicht, aber wenn ein Kollege so etwas sagt … Beethoven: DiabelliVariationen – Thema & Variation I Grigory Sokolov (Klavier). Naïve 2003
Die Diabelli-Variationen. Ist das Sokolov? Ich habe ihn zwar seit bestimmt zwölf Jahren nicht mehr gehört, aber ich erkenne ihn an der Art, wie er die Phrasen formt. Das ist ex trem gut gestaltet. Ein Pianist, den ich ungeheuer respektiere. Trotzdem klingt mir das etwas zu dekorativ. Dies ist ja nur das Thema, das Beethoven vielleicht gar nicht so wichtig war. Das wird hier mit zu viel Schönheit und Eleganz gespielt. Die Eleganz sollte man sich für das finale Menuett aufsparen, denn eigentlich geht es doch darum, wie man diesen Punkt der Eleganz im Durchlauf erreicht. Außerdem steht auf dem ersten Schlag einen Staccatopunkt. Sokolov spielt die Note länger. Aber gut, das ist eben seine Interpretation. Sokolov ist Sokolov. Bach: Englische Suite Nr. 2 BWV 807 – Prélude Friedrich Gulda (Klavier). DG 1966
Man könnte fast an Glenn Gould denken. Aber ich glaube nicht, dass er es ist. Es gefällt mir sehr. Ich mag den rhyth-
mischen Fluss, die Integrität und Logik in der Artikulation und habe den Eindruck, hinter all dem steht eine Idee. Für mich besteht eine gute Interpretation darin, über sich selbst hinaus zu gehen. Natürlich kann ich etwas auf eine bestimmte Art und Weise spielen, weil ich es so mag. Aber wen interessiert es, was ich mag? Wenn ich die Dynamik oder die Artikulation verändere, sollte ich mir die Noten vorher genau anschauen und überlegen, ob es – außer meiner eigenen Vorliebe – einen sinnvollen Grund für derlei Veränderungen gibt. Bei dieser Aufnahme gefällt mir, dass der Interpret sich ganz offensichtlich Gedanken gemacht hat und eine Idee an das Stück heranträgt. Aber ich weiß wirklich nicht, wer hier spielt. Friedrich Gulda? Wirklich? Ich mochte ihn als Menschen sehr, aber einiges, was ich von ihm gehört habe, mochte ich überhaupt nicht. Eine sehr schöne Überraschung. Schumann: Humoreske op. 20 – 1. Einfach Jörg Demus (Klavier). Nuova Era 1989
Das ist eine ältere Aufnahme von Schumanns Humoreske. Das Problem ist, dass man bei älteren Einspielungen viel nachsichtiger ist. Das ist reine Psychologie. Es ist mit Sicherheit nicht Svjatoslav Richter. Der erste Satz „Einfach“ hat etwas sehr Unschuldiges und Reines, aber auch etwas Sublimes. Das fühle ich hier aber nicht, weil das Stück nicht wirklich fließt. Der notierte Wechsel in der rhythmischen Struktur wird nicht vollzogen. April 2018 concerti 37
Blind gehört
eben schon durch meinen Kopf … Rachmaninow: Études-Tableaux op. 33 – 1. Allegro non troppo Nikolai Lugansky (Klavier). Challenge 1992
Ravel: Miroirs – Noctuelles Michael Endres (Klavier) Oehms 2001
Die Miroirs habe ich seit etlichen Jahren nicht mehr gespielt. Durch diese Distanz kann man wahrscheinlich eine größere Sympathie für andere Interpretationen entwickeln. Man nimmt alles unvoreingenommener wahr, hat einen frischen und freien Zugang. Bei Bach, den ich sehr viel spiele, ist das ganz anders, weil ich da ganz feste Vorstellungen habe. Wenn man sich jahrelang mit einem Stück beschäftigt, fällt einem jede Nuance auf. Ich habe aber absolut keine Idee, wer das sein könnte und kann auch nicht sagen, ob es sich hierbei 38 concerti April 2018
um eine aktuelle Aufnahme handelt. Michael Endres? Ist das ein deutscher Pianist? Mit diesem Repertoire? Ungewöhnlich, aber es gefällt mir gut. Prokofjew: Klaviersonate Nr. 7 B-Dur – 1. Allegro inquieto & 3. Precipitato Mikhail Pletnev (Klavier). DG 1998
Prokofjews siebte Sonate habe ich auch vor langer Zeit gespielt. Der Pianist spielt das sehr kühl, aber diesen Satz kann man durchaus so anlegen. Trotzdem würde ich mir etwas mehr inneres Feuer wünschen. Aber bei diesem Werk müsste man auch das Finale hören. Möglicherweise beginnt der Interpret sehr distanziert und entwickelt erst zum Ende hin sein Feuer. (Hört den 3. Satz) Das haut mich nicht um. Es wird sehr gut und korrekt gespielt, aber zu kopflastig. Schließlich steckt in dieser Musik etwas Barbarisches – im besten Sinne des Wortes. Dieses obsessive Ostinato … Aber wer könnte das sein? Ein russischer Pianist? Das kann ich mir gut vorstellen. Mikhail Pletnev? Der Name geisterte
Schubert: Impromptu c-Moll op. 90/1 Alfred Brendel (Klavier). Decca 1989
(Nach dem ersten Ton) Schubert, nicht wahr? Das Spiel ergibt Sinn. Ein lebender Pianist? Ich weiß nicht, wer das sein könnte. Alfred Brendel? Das überrascht mich. Brendel gehört zu den Pianisten, die ich am häufigsten gehört habe. Oft auch durch Zufall. Aber diese Aufnahme hätte ich ihm nicht zugeordnet. Eine Bewertung ist schwierig, weil es sich um unglaublich schwere Stücke handelt. Jeder, der die erst einmal nur korrekt spielt, hat schon meine Hochachtung.
Foto: Simon Fowler/Waner Classics
Der ist auch schwer zu realisieren. Aber wenn einem ein Stück zu schwer ist, sollte man es nicht spielen. Ich selbst würde sehr viele Stücke niemals spielen, weil sie einfach zu anspruchsvoll sind. Ist es vielleicht Wilhelm Kempff? Nein? Jörg Demus? Ach. Ich habe seine kompletten SchumannAufnahmen zu Hause stehen.
Ein russischer Komponist … Rachmaninows Études-Ta bleaux. Ich habe diese Art von Musik mit Anfang zwanzig sehr viel gespielt, aber mich inzwischen sehr davon entfernt. Diese Interpretation haut mich nicht um, ist aber schön gespielt. Ein russischer Pianist, nicht wahr? Erstaunlich, dass man das meistens heraushört. Es liegt wohl an diesem soliden Spiel … Das könnte Lugansky sein. Richtig? Schön. Wenn man die Spielweise eines Pianisten erkennt, obwohl man bisher nur sehr wenig von ihm gehört hat, ist das ein gutes Zeichen. Er hat einen ganz eigenen Puls und Rhythmus …
Schostakowitsch: 24 Präludien & Fugen op. 87 – Nr. 1 C-Dur Tatiana Nikolayeva (Klavier). Alto 1987
Es ist furchtbar, das sagen zu müssen, aber ich kenne das Stück nicht. Noch einmal: Wenn ich ein Werk eines Komponisten höre, mit dem ich mich viele Jahre beschäftigt habe, dessen Sprache mir sehr vertraut ist, habe ich einen ganz anderen Zugang. Stellen Sie sich vor, Sie sprechen als Hamburger Hochdeutsch und hören einen bayerischen DiaCD-Tipp
Mozart: Klavierkonzerte Nr. 25 & 27 Piotr Anderszewski (Klavier), Chamber Orchestra of Europe. Warner Classics
lekt. Dann reagieren Sie darauf sehr sensibel. Wenn Sie dagegen jemanden Mandarin und Kantonesisch sprechen hören, differenzieren Sie viel weniger stark und mögen dann vielleicht beides. Hier kann ich wirklich nicht sagen, ob ich die Musik mag oder nicht. Es klingt
alles korrekt. Ist das Schostakowitsch? Das ist Alien-Musik für mich. Klänge von einem anderen Planeten. Ah, jetzt kommt die Fuge. Die hat etwas Naives. Sehr solide gespielt. Ich kann leider nicht viel dazu sagen, aber dennoch: Es gefällt mir …
Konzert-TIPPs
Berlin Mi. 18.4., 19:30 Uhr Pierre Boulez Saal Piotr Anderszewski (Klavier). Mozart: Fantasie c-Moll KV 475 & Sonate c-Moll KV 457, Janáčeck: Auf verwachsenen Pfaden (Buch 2), Chopin: Mazurken op. 56 & 59, Polonaise-Fantaisie As-Dur op. 61
Weitere Termine: Dortmund Sa. 21.4., 20:00 Uhr Konzerthaus Baden-Baden So. 10.6., 11:00 Uhr Festspielhaus
Köln Mi. 16.5., 20:00 Uhr Philharmonie Piotr Anderszewski (Klavier), Scottish Chamber Orchestra, Stephanie Gonley (Violine & Leitung). Mozart: Klavierkonzerte G-Dur KV 453 & c-Moll KV 491, Poulenc: Sinfonietta FP 141 München Do. 28.6. & Fr. 29.6., 20:00 Uhr & Sa. 30.6., 19:00 Uhr Philharmonie am Gasteig Piotr Anderszewski (Klavier), Münchner Philharmoniker, Paavo Järvi (Leitung). Bruckner: Sinfonie d-Moll „Nullte“, Bartók: Klavierkonzert Nr. 3, Hindemith: Sinfonische Metamorphosen über Themen von Carl Maria von Weber
April 2018 concerti 39
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet Kino: Macbeth in Covent Garden
TV-Tipps
Sagenhaft
Der blutrünstige König
Mo. 2.4., 18:05 Uhr Doku Die Oper Der Freischütz spielt im Böhmerwald? Mitnichten! In Wirklichkeit lag nicht nur die Wolfsschlucht in Thüringen, sondern die ganze Sage rund um den faustischen Jäger, wie Heidi Mühlenberg in „Der Freischütz vom Thüringer Wald“ aufzeigt. Das Erste
Musik im Gefängnis So. 8.4., 17:30 Uhr Doku Der Film „Freiwillig im Knast“ begleitet den ehrenamtlichen Leiter eines Bläserchores, dessen Mitglieder Häftlinge der JVA Diez in Rheinland-Pfalz sind. BR
Menschliches Bedürfnis Di. 17.4., 23:45 Uhr Doku arum macht der Mensch Musik? W Dieser Frage geht die Doku „Wiegenlied und Schlachtgesang“ nach und lässt Dirigenten, Rapper und Neurowissenschaftler gleichermaßen zu Wort kommen. Arte
Grimaud spielt Ravel
Viel Blut um eine Krone: Macbeth von Giuseppe Verdi
P
rophezeiungen, sofern sie nicht biblisch sind, nehmen selten ein gutes Ende. Das ist auch bei Shakespeares Drama Macbeth so, jenem Krieger, dem drei Hexen die königliche Herrschaft über Schottland versprochen haben. Macbeth und seine Ehefrau setzen alles daran, die Prophezeiung Rea-
40 concerti April 2018
Mi. 4.4., 20:15 Uhr Teilnehmende Kinos: www.rohkinotickets.de
Online: Konzert des BR-Symphonieorchesters
Konzert unter Freunden
Z So. 22.4., 18:25 Uhr Konzert Immer wieder schön: Beim Eröffnungskonzert der Pariser Philharmonie 2015 spielte Hélène Grimaud Werke von Maurice Ravel.
lität werden zu lassen und zementieren mit ihrer Grausamkeit gleichzeitig ihren Untergang. Für die Macbeth-Produktion des Londoner Royal Opera House übernahm Phyllida Lloyd die Regie. Mit dem serbischen Bariton Željko Lucˇi c´ als Macbeth und Anna Netrebko als Lady Macbeth (eine ihrer Paraderollen) sowie Ildebrando D’Arcangelo als Banquo sind die Hauptpartien so vielversprechend wie prominent besetzt. Am Pult der Aufführung steht Antonio Pappano, der Musikdirektor des Hauses.
wei über Jahre gepflegte Freundschaften finden ihre Fortsetzungen: 1985 debütierte der zwanzigjährige Frank Peter Zimmermann beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO). Solist wie Klangkörper waren ebenso stark voneinander angetan, wie es Mariss Jansons, inzwischen Chefdirigent des
BRSO, und der Geiger voneinander sind. Vor drei Jahren interpretierten die beiden bereits Schostakowitschs zweites Violinkonzert mit den Berliner Philharmonikern, nun steht Schostakowitschs erstes Violinkonzert mit dem BRSO an. Fr. 27.4., 20:00 Uhr Im Livestream unter: br-klassik.de/concert
Fotos: Mat Hennek/DG, AKA/Royal Opera House, David Finlayson, H. Kiyonori
MDR
TV: »Lasst uns tanzen« auf Arte
Der Tanz der heutigen Zeit
I
m April rückt arte den Tanz in den Fokus und zeigt ausgewählte Choreografien von Maurice Béjart über Angelin Preljocaj und Ohad Naharin bis hin zu John Neumeier. Die schiere Vielzahl an Choreografien ist denn auch die Antwort auf die vielfältigen Strömungen der letzten Jahrzehnte, die den Tanz durchzogen haben. Außerdem zeigt arte die fünfteilige Dokumentationsreihe „Move!“, in der die luxemburgische Tänzerin und Choreografin Sylvia Camarda den zeitgenössischen Tanz in all seinen Formen entdeckt. Der erste Teil etwa, übertitelt mit „Fliegen“, thematisiert den jahrtausendealten Wunsch der Menschheit, fliegen zu können. Camarda beschränkt sich dabei nicht auf die scheinbare Aushebelung der Schwerkraft als wesentliches Element der Tanzkunst, sondern untersucht auch ganz allgemein die Bewe-
gungen des fliegenden Körpers und steigt dafür auch mal in den Windkanal (15.4., 23:50 Uhr). Auch die weiteren vier Sendungen der Reihe verfolgen diesen ganzheitlichen Ansatz, etwa in „Der digitale Mensch“ im direkten Anschluss an die erste Folge. Darin erforscht Camarda nicht nur den digitalen Tanz und die Zukunft der Choreografie, sondern geht auch der Frage nach, inwiefern sich unser Körper an den Umgang mit Technik gewöhnt und seine Bewegungen entsprechend anpasst. Auf diese Weise hangelt sich die Sendereihe an den fundamentalen Elementen des Tanzes entlang und ermöglicht damit ganz neue Sichtweisen auf die Choreografien, die in diesem Monat ausgestrahlt werden. ab 8.4.auf arte Übersicht über die Sendungen: www.arte.tv
Radio-Tipps Deutschlandfunk Kultur
Nach der Passionszeit Mo. 2.4., 14:05 Uhr Musik im Gespräch Zum Abschluss des verlängerten Osterwochenendes ist Musikwissenschaftler Konrad Küster zu Gast im Studio und erörtert die Bedeutung des Osterfests im Spiegel der Musik. NDR Kultur
Klangvoller Vorgeschmack
Fr. 6.4., 20:00 Uhr Live übertragung Alan Gilbert dirigiert das NDR Elbphilharmonie Orchester, dessen Chefdirigent er ab Sommer 2019 wird. Auf dem Programm steht die gigantische dritte Sinfonie Gustav Mahlers. BR-Klassik
Vater und Sohn Sa. 14.4., 20:05 Uhr Live übertragung Howard Arman irigert den BR-Chor und die d Akademie für Alte Musik Berlin, auf dem Programm stehen Werke von Wolfang Amadeus Mozart und dessen Vater Leopold. BR-Klassik
Die Kunst der Liedbegleitung Fr. 20.4., 19:05 Uhr Musik- Feature Florian Heurich gibt einen Einblick in die Geschichte der Liedbegleitung und geht der Frage nach, wie Sänger und Pianist heutzutage zusammenarbeiten. Deutschlandfunk Kultur
Totentänze
Szene aus Die Neunte von Maurice Béjart, getanzt von The Tokyo Ballet. Arte strahlt die Choreografie am 8. April um 0:15 Uhr aus
So. 22.4., 20:03 Uhr Live übertragung Thomas Adès und das Runfunk-Sinfonieorchester führen durch ein Programm, das als Kommentar auf Krieg und Zerstörung zu verstehen ist.
April 2018 concerti 41
ANZEIGE
Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge:
Historische Klänge inklusive REPORTAGE Alte Instrumente sind per se faszinierend: Sie atmen nicht nur Geschichte, sondern haben selbst auch immer eine zu erzählen. Wo waren sie? Was haben sie alles erlebt? Noch spannender wird es, wenn viele historische Instrumente an einem Ort versammelt sind. Wie etwa im Haus der Musik in Stuttgart, wo man die alten Schätze nicht nur betrachten, sondern auch erleben kann.
Für mehr Klassikfreizeit RATGEBER Oft kann der Alltag zu einem wahren Zeitfresser werden. Haushalt, Kinder und sonstige Verpflichtungen halten einen ganz schön auf Trab. Doch zum Glück gibt es die Minijobzentrale, mit deren dort registrierten Haushaltshilfen man endlich wieder mehr Zeit für seine Hobbys hat – wie zum Beispiel für klassische Musik. Wir stellen Ihnen das Konzept der Minijobbörse vor.
Mit dem Lexus durch Hamburg BERICHT Im März wurde die erste glückliche Gewinnerin unseres Gewinnspiels „Mein Konzert mit Lexus“ in eben jenem Nobelauto in Hamburg zum Konzert von Xavier de M aistre und Lucero Tena chauffiert. Und die Klassikstars saßen auf der Rückbank! Höchste Zeit, dass wir darüber berichten, wie diese Fahrt denn nun im Detail so war. 42 concerti April 2018
Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian Theiss (Textchef, MT), Ninja Anderlohr-Hepp (Ressortleitung), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Hellmig, Julia Oehlrich, Insa Axmann, Johann Buddecke (JB), Irem Çatı, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Nicole Korzonnek Autoren der aktuellen Ausgaben Frank Armbruster (FA), Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Roland H. Dippel (RD), C hristoph Forsthoff, Katharina von Glasenapp, Ulrike Henningesen, Klemens Hippel, Christoph Kalies, Katherina Knees, Christian Lahneck (CL), J oachim Lange (JL), Sabine Näher (SN), Matthias Nöther (MN), Georg Pepl, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Antje Rößler, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Eckhard Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Verlagsleitung) Tel: 040/22 86 886-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigensassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Melanie Berndt (Anzeigendisposition) Tel: 040/22 86 886-27 m.berndt@concerti.de
Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich, Ausgabe Mai ist erhältlich ab 27.3. IVW geprüfte Verbreitung IV/2017: 170.835 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH
Fotos: Peter Frankenstein und Hendrik Zwietasch/Landesmuseum Württemberg, shutterstock, Gregor Burgenmeister/concerti
concerti lounge
Impressum
SAFT IN SEINER FEINSTEN F O R M
WIR GRATULIEREN DEM PUBLIKUM DER DUISBURGER PHILHARMONIKER ZUR WAHL ZUM „PUBLIKUM DES JAHRES“ UND FREUEN UNS SEHR AUF DEN ÜBERRASCHUNGSEMPFANG MIT PREMIUM-SÄFTEN FÜR PREMIUM-ZUHÖRER.
WWW.NIE HOF F S -VAIHINGER .DE
1 2
Triff das Besondere Weich und hautsympathisch aus hochwertigem, elastischem Jersey. Das klassische HahnentrittDessin ist in dieser Saison hochaktuell und passt bestens zum Schwarz/Weiß-Trend. 95% Baumwolle, 5% Elasthan. Länge ca. 62 cm. Maschinenwaschbar. Farben Schwarz/Weiß. 36, 38, 40 69,95 39,95 42, 44, 46 75,95 45,95 48, 50, 52 79,95 49,95 849 620 5X
2 Knöchellange Hose von PETER HAHN: tren-
TOP-ANGEBOT statt € 69,95
ab
€ 39,95
Sie sparen € 30,–
dig und komfortabel in der Passform BARBARA. Schmale Form mit elastischem Bund und Seitenreißverschluss. Aus weichem, querelastischem Baumwoll-Satin in 97% Baumwolle, 3% Elasthan. Schrittlänge in Normalgröße ca. 68 cm, in Kurzgröße ca. 63 cm. Fußweite ca. 34 cm. Maschinenwaschbar. Farbe Schwarz. N: 36, 38, 40 K: 18, 19, 20 69,95 49,95 N: 42, 44, 46 K: 21, 22, 23 75,95 55,95 N: 48, 50, 52 K: 24 79,95 59,95 625 129 5X Weitere Farben önden Sie unter www.peterhahn.de.
JETZT PORTOFREI BESTELLEN – Vorteilsnummer 500 812 5X angeben* 15 Modehäuser freuen sich auf Ihren Besuch
24-Std.-Bestellservice
0800-7 444 555 kostenlos telefonieren
Schnell bestellen unter
www.peterhahn.de/tipp
*Gültig bis 22.04.2018. Nicht mit anderen Vorteilsaktionen kombinierbar. PETER HAHN GmbH · Peter-Hahn-Platz 1 · 73650 Winterbach · Geschäftsführung: Stefan Kober, Dr. Daniel Gutting · Amtsgericht Stuttgart HRB 280228
1 Rundhals-Shirt von PETER HAHN mit 3/4-Arm.