concerti Ausgabe Hessen Juni 2018

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Juni 2018

Mit Regionalteil Hessen

211 Konzert- UNd Operntermine

Herbstgold Festival Eine Region empfiehlt sich Ludwig Güttler Blind gehört: »Da fehlt ein bisschen der Heldentenor-Gestus«

Annette Dasch

»Freiheit durch Fleiß – Das ist mein Lebensmotto«

JETZT AUCH BEI


Jetzt Tickets sichern! Saison 2018 / 19

SO KLINGT NUR DORTMUND SO 16.09.18

FR 19.10.18

SA 20.10.18

DO 15.11.18

CITY OF BIRMINGHAM SYMPHONY ORCHESTRA, Omer Meir Wellber, Jan Lisiecki; Dvorák: Sinfonie Nr. 9, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2

GEWANDHAUSORCHESTER LEIPZIG, Andris Nelsons, Kristine Opolais; Tschaikowsky: Arien, Mahler: Sinfonie Nr. 1

GEWANDHAUSORCHESTER LEIPZIG, Andris Nelsons; Mahler: Sinfonie Nr. 5

SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN, Herbert Blomstedt, Leif Ove Andsnes; Brahms: Klavierkonzert Nr. 1, Sinfonie Nr. 1

SO 25.11.18

SA 26.01.19

SA 02.03.19

SWEDISH RADIO SYMPHONY ORCHESTRA, Daniel Harding, Janine Jansen; Sibelius: Violinkonzert, Berlioz: »Roméo et Juliette«

ORCHESTRA FILARMONICA DELLA SCALA, Riccardo Chailly; Mahler: Sinfonie Nr. 6

PHILHARMONIA ORCHESTRA, Esa-Pekka Salonen; Bruckner: Sinfonie Nr. 7

KARTENVERKAUF UNTER

konzerthaus-dortmund.de


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gregor Burgenmeister

Herausgeber/Chefredakteur

in diesem Monat ist es schier unmöglich, an der Fußball-WM vorbeizukommen. Und für Musikliebhaber stellt sich wie jeden zweiten Sommer das Dilemma ein, dass man sich für eine Sache entscheiden muss: entweder Konzert oder Fußball. Diesmal jedoch spielt uns die Zeitverschiebung in die Karten, so dass zumindest zwei der drei Vorrundenspiele unserer Nationalmannschaft bereits am Nachmittag starten und somit noch genug Zeit für den Konzertbesuch bleibt. Denn das Angebot ist auch im Juni wieder so mannigfach wie hochkarätig.

Für Ludwig Güttler ist dieser Monat auch in privater Hinsicht ein ganz besonderer: Am 13. Juni wird der große Trompeter und Dirigent 75 Jahre alt. Aus diesem Anlass traf sich unser Autor Christian Schmidt mit ihm für unsere Rubrik „Blind gehört“ in den Räumlichkeiten der Dresdner Philharmonie – jenes Orchesters, dem er über zehn Jahre lang angehörte (Seite 36).

Ludwig Güttler

Ein wenig verärgert hingegen ist unser Opernexperte Peter Krause, der sich mehr Einfallsreichtum auf den Bühnen der Opernfestivals wünscht (Seite 16). Dennoch fand er erfreuliche Ausnahmen, die in diesem Sommer eine eigene Reise wert sind. Ebenfalls eine Reise wert sind natürlich auch die Festivals, die wir Ihnen ab Seite 24 empfehlen.

Fotos: Ivo von Renner, August Stark; Titelfoto: Klaus Weddig

Viel Spaß bei der Lektüre, Ihr

P. S.: In den Genuss eines ganz besonderen Höhepunkts in der nächsten Saison kommen Sie, wenn Sie concerti im Abonnement beziehen. Denn alle ­Karten für das Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen am 3.11.2018 im großen Saal der Elbphilharmonie gehen exklusiv an concertiAbonnenten. Sie haben noch kein Abo? Dann jetzt noch schnell abschließen: www.concerti.de/abo Juni 2018 concerti   3


Inhalt

3 Editorial 6 Kurz & Knapp 8 Ein Fest fürs Publikum

Die Anhänger der Duisburger Philharmoniker sind das „Publikum des Jahres 2017“. Im April fand die feierliche Preisverleihung statt

10 »Freiheit durch Fleiß – das ist

mein Lebensmotto« Interview Für die Sopranistin Annette Dasch lassen sich Beruf und Familie wunderbar miteinander vereinen. Man kann sich ja ein Bein für das eine und ein Bein für das andere ausreißen

16 Festivalfrust

Feuilleton Muss es denn schon wieder

10

Annette Dasch Mit Noten in den Urlaub

Die Zauberflöte sein? Die sommerlichen Opernfestivals sind so mutlos wie selten. Doch es gibt Ausnahmen

18 Opern-Tipps 20 Opern-Kritiken Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

24 Eine Region empfiehlt sich

Festival Das Herbstgold Festival in

28 Festival-Überblick 30 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts 36 »Da fehlt ein bisschen der

36

Ludwig Güttler Arbeiten im Zweischicht-Betrieb

4  concerti Juni 2018

Heldentenor-Gestus« Blind gehört Ludwig Güttler hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt

40 Multimedia-Tipps 42 Impressum

Fotos: Klaus Weddig, August Stark

Eisenstadt gibt sich nicht mit der Haydn-Pflege zufrieden


Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.

• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Béla Bartók: Violinkonzert Nr. 2 ch war acht Jahre alt, als ich zum ersten Mal die Noten von Bartóks Violinkonzert Nr. 2 in den Händen hielt. Die Intensität seiner musikali­ schen Sprache faszinierte mich so­ fort, und so fing ich an, es zu üben. Natürlich brauchte ich viele Jahre, bis ich die technischen Hürden des Geigenparts, von Doppelgriffen bis

Der deutsch-amerikanische Violinist Augustin Hadelich

hin zu Vierteltönen, nach und nach bewältigen konnte. Es war später das Violinkonzert, mit dem mir der erste Durchbruch beim Wettbewerb von Indianapolis gelang. Bartók komponierte das Werk zwi­ schen 1937 und 1938, zu einer Zeit also, in der man sich nur schwer ­eine positive Zukunft vorstellen konnte. Das spiegelt sich auch in seinem emotionalen und manchmal zerreißend intensiven zweiten Vio­ linkonzert wider. Es gibt auch viele lyrische und sogar einige humor­ volle Momente, am Ende überwie­ gen jedoch die unerbittlichen, düs­ teren Kräfte. Bartók liebte und erforschte die un­ garische Folklore, die ihm als stilis­ tische Grundlage vieler Werke dien­ te. Ich liebe die ungarischen Rhyth­ men und Figurationen in Bartóks Werken, die unglaublich farbenrei­ che, von den Impressionisten inspi­ rierte Instrumentation, und die strenge Logik, die seiner Musik ­innewohnt. Der zweite Satz ist ein Thema mit Variationen, der dritte Satz eine Variation des ersten – er

folgt der gleichen Form und greift alle Themen und Motive auf vari­ ierte Weise wieder auf. Ich freue mich jedes Mal, Bartóks zweites Violinkonzert aufzuführen, und entdecke selbst heute, nach all den Jahren, immer noch Neues in der Partitur dieses Meisterwerks.

50

Kilo­ gramm wiegen die acht Bände, in denen Jost Thöne die Arbeiten von Antonio Stradivari um­ fassend dokumentiert. Darin werden 152 Instru­ mente wissenschaftlich beschrieben und im Originalmaßstab ab­ gebildet. Das Gewicht der schlicht Antonio Stradivari genannten Enzyklopädie entspricht damit in etwa jenem von hundert Geigen.

... Die Musik über alles lieben heißt unglücklich sein ... Paul Klee, deutscher Maler und Grafiker

Der Doppelte Bernstein

Am 25. August wäre er 100 geworden: Leonard Bernstein 6  concerti Juni 2018

Eigentlich ist ja die Hauptnachricht, dass es Hollywood bislang verpasst hat, im Bernstein-Jahr ein Biopic über den wohl prominentesten US-amerikanischen Dirigenten und Komponisten seiner Zeit in die Kinos zu bringen. Im Mai jedoch vermeldete das Branchenblatt „Variety“, dass Jake Gyllenhaal für das Biopic The American in die Rolle des Leonard Bernstein schlüpft. Keine Woche später war wieder in „Variety“ zu lesen, dass zudem Bradley Cooper die Hauptrolle – wie auch die Regie – in der Filmbiografie Bernstein übernimmt. Ob es die beiden Filme noch in diesem Jahr in die Kinos schaffen, wurde nicht verkündet.

Fotos: Rosalie O‘Connor, gemeinfrei, Paul de Hueck/The Leonard Bernstein Office Inc., Jörg Steinmetz/ACT

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3 Fragen an ... Michael Wollny

DIESER SOMMER WIRD HEISS

Der Schweinfurter Jazzpianist hat bemerkenswert viele Bezüge zur klassischen Musik

Herr Wollny, Sie wuchsen quasi mit klassischer Musik auf und haben auch lange Zeit klassisches Klavier gelernt. Wie kamen Sie zum Jazz? Am Klavier hatte ich vom ersten Moment an diesen Drang, ganz frei ohne Noten zu spielen. Hinzu kam ein sehr breites Interesse an jeder Form von Musik. Als Teenager hatte ich dann Lehrer, die mir Harmonielehre, Jazzlehre und Pop beigebracht haben.

Spielen Sie denn noch klassische Musik? Letzte Woche habe ich für mich einen Satz aus den Goldberg-Variationen geübt. Seit einigen Jahren habe ich auch stets Skrjabin auf meinem Klavier liegen, um mich mit seiner Harmonik zu befassen. Hindemiths Ludus ­tonalis habe ich mir auch gerade angeguckt, auch Messiaens tolles Buch Technik meiner musikalischen Sprache habe ich hier liegen.

Klingt so, als wäre für Sie die klassische Musik eine Prämisse für den Jazz. Man definiert Jazz ja oft als Aufeinandertreffen verschiedener musikalischer Kulturen, auch der Klassik. Die ist aber nicht die Urquelle, aus der der Jazz entstanden ist. Ich glaube, dass ein Jazzer die Musik, mit der er aufgewachsen ist, als Referenz für seinen eigenen Stil zur Verfügung hat, um eine neue Sprache zu erfinden. Insofern ist in meinem Fall auch die Klassik eine wichtige Voraussetzung für die Musik, die ich komponiere und spiele.

Spark, die klassische Band, fordert zum Tanz: Von Mozart über Ravel, Cole Porter und ABBA bis Techno. Friedrich Gulda spielt Bach auf dem Clavichord: eine unprätentiöse Welterstveröffentlichung des charismatischen Musikgenies. Das Goldmund Quartett gibt sein Debüt bei Berlin Classics – ihr Schostakowitsch ist voller Tiefgang und Kraft.

www.berlin-classics-music.com


Publikum des Jahres

Ein Fest für Unter mehr als fünfzig vielversprechenden Bewerbern haben die Anhän und sind nun Das Publikum des Jahres 2017 . Im April fand die

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ine feierliche Ausgelassenheit lag in der Luft, als die Konzertbesucher am 25. April in das Foyer der Mercatorhalle strömten. Kein Wunder, stand doch der Abend im Zeichen der Verleihung des von concerti ausgelobten Preises „Das Publikum des Jahres“, den die treue Anhängerschaft der Duisburger Philharmoniker für sich entschieden hatte. „Alle freuen sich, dass wir beim Wettbewerb so toll abgeschnitten und alle anderen hinter uns gelassen haben“, brachte Intendant Alfred Wendel die Stimmung auf den Punkt. „Das wird ein richtiger Feiertag für die Duisburger Philharmoniker und ihr Lieblingspublikum!“

Für die treuen Besucher: Herausgeber und Chefredakteur Gregor Burgenmeister (r.) zeichnet das »Publikum des Jahres« aus

Den Scheinwerfer der Dankbarkeit umdrehen

Gregor Burgenmeister, Herausgeber und Chefredakteur von concerti, unterstrich die Besonderheit des Preises: „Wir wollen den Scheinwerfer der Dankbarkeit umdrehen und das Publikum auszeichnen, das es möglich macht, jeden Abend tolle Kulturereignisse zu erleben.“ Neben einem Pausenempfang mit Cocktails des Partners Niehoffs Vaihinger im Wert von 25 000 Euro durften sich die Duisburger Philharmoniker über 5 000 Euro für die Nachwuchsarbeit des Orchesters, gestiftet von concerti-Partner GeloRevoice, freuen. 8 concerti Juni 2018

Als Preis gab’s für die Zuschauer einen Cocktailempfang von Niehoffs Vaihinger


das Publikum

Glücklich e Gewinn er: Das »Pub liku Jahres« fe m des ie »seine« P rt sich und hilharmo niker

Auch die Orchestermusik er freuen sich für ihr Pub likum Juni 2018 concerti  9

Fotos: Ravi Sejk / www.offenblen.de (6)

ger der Duisburger Philharmoniker den Wettbewerb für sich entschieden feierliche Preisverleihung in der Duisburger Mercatorhalle statt.


Interview

»Freiheit durch Fleiß – das ist mein Lebensmotto«

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per szenisch und konzertant, Liederabende in unterschiedlichen kammermusikalischen Formationen – Annette Dasch hat einen Sommer voller kunterbunter Programme vor sich. Doch eigentlich wollte die Sopranistin ursprünglich gar nicht Sängerin werden ... Frau Dasch, vor dem Start Ihres Gesangsstudiums waren Sie in den verschiedensten Musikformationen unterwegs. Spielen Sie eigentlich noch manchmal Klarinette?

Ja, ab und an. Es ist nicht so, dass ich regelmäßig übe. Manchmal spiele ich Klarinette beim Daschsalon, meiner regelmäßigen Veranstaltung an der Alten Oper Frankfurt, und dann noch zu Weihnachten mit der Familie. Sie wollten mal Klarinettistin werden – fehlt Ihnen heute als Sängerin ein Musikinstrument?

Naja, da ist schon eine Sehnsucht, die bleibt. Also die Vorstellung, in einem Orchester zu sitzen und eine Brahms-Sinfonie mitzuspielen, das wird ein ewiger Wunsch bleiben. Eine Sehnsucht – weil man als Gesangssolistin immer diese 10 concerti Juni 2018

erhöhte Position hat auf der Bühne?

dazu, die herausstechende Person zu sein.

Ja, das Musizieren im Verbund, das hat man als Opernsängerin normalerweise nur bedingt. Aber mir als Musikerin hat es auch immer Spaß gemacht, mich in einen Holzbläser­ akkord einzuordnen. Als Sängerin, jedenfalls so, wie ich

Sie sind mit einem Opernsänger verheiratet, sie haben gemeinsam zwei kleine Kinder. Wie sieht denn heute bei Ihnen zuhause musikalische Früherziehung aus – in einem Sängerhaushalt?

»Als Sängerin ist man immer die erste Trompete« diesen Beruf mache – da ist man immer vorne, immer die erste Trompete. Aber grundsätzlich glaube ich, ist die Fähigkeit zum Musizieren im Ensemble eine Eigenschaft, die man schon als Sänger auch haben sollte. Das kann bei bestimmten Stellen ganz konkret helfen, zum Beispiel beim Acappella-Gebet im ersten Akt des Lohengrin, das gerne mal schief und krumm wird. Weil alle Solisten ihr ganz eigenes Tremolo einsetzen?

(Lacht) Ja, vielleicht. Da sieht man, dass diese Fähigkeit zum Zurücktreten in den Gesamtklang vielleicht manchmal sogar wichtiger ist als die Liebe

Also, unsere ältere Tochter hat gerade ihr letztes Jahr ohne Schulpflicht. Das heißt, dass wir bisher die Kinder sehr viel mitnehmen konnten. Wir reisen natürlich berufsbedingt sehr viel als Familie. Das macht zunächst mal einen regelmäßigen Instrumentalunterricht oder ähnliches unmöglich. Wir haben dann beschlossen, wir lassen die jetzt einfach mal die paar Jahre vor der Schule mit Mama und Papa noch rein spielerisch mit Musik in Kontakt kommen. Und natürlich hören wir nun mal ziemlich viel Musik. Die Kinder sind auch viel in unseren Proben, auch in Generalproben oder Vorstellungen. Also meine Tochter sagt ja wirklich explizit, dass Wagners Meistersinger ihre Lieblingsoper ist. Sie war noch nicht drei, da hat sie das Stück zweimal von vorne bis hinten an der Met in New York gehört. Sie singt zum Beispiel die

Foto: Klaus Weddig

Für die Sopranistin Annette Dasch lassen sich Beruf und Familie wunderbar miteinander vereinen. Man kann sich ja ein Bein für das eine und ein Bein für das andere ausreißen. Von Matthias Nöther


zur Person

1976 in Berlin geboren, sang Annette Dasch schon bald nach ihrem Studium in München und Graz an den großen Opern- und Konzertbühnen. 2006 feierte sie ihr Debüt bei den Salzburger, 2010 bei den Bayreuther Festspielen. Auch im Fernsehen ist die Sopranistin keine Unbekannte dank ihrer Talksendung „Daschsalon“ auf ZDFkultur und 3sat.

Meistersinger-Ouvertüre von vorne bis hinten durch. Mit allen Modulationen der Tonarten. Wie ist denn die musikalische Umwelt für Kinder in der Großstadt nach Ihrem Gefühl?

Ich habe das Gefühl, dass sich gerade die Hochkultur den Kindern sehr zuneigt. Egal wo man hinkommt – es gibt fantastische Education-Projekte, Krabbelkonzerte für Babys, Probenbesuche hier und da. Ich habe das Gefühl, für die wird wahnsinnig viel getan, und man kann das alles gut nutzen. Klar, die Kinder hören sowieso

vielmehr Musik als früher, weil sie viel leichter verfügbar ist. Wir waren früher beschränkt auf die Platten, die es bei meinen Eltern gab und dann das Radio. Und wenn man irgendwelche Hits haben wollte, dann musste man eben die Kassette im richtigen Moment im Radiogerät haben und was aufnehmen. Wenn die Kinder heute irgendwas aufschnappen, wenn irgendein Song in einer Werbung verbraten wird, dann kann man den Kindern das sofort wieder vorspielen. Finde ich eigentlich auch ganz cool. Also ich hab das Gefühl, die kriegen aus allen Bereichen

Musik mit, ganz umfassend. Das ist toll. Als Jugendliche hatten Sie bereits mit Studierenden von der Berliner Musikhochschule zu tun – und sind schon damals in einigen kleinen Neue-Musik-Produktionen als Sängerin aufgetreten. Jetzt sind Sie eine international tätige klassische Solistin – bedauern Sie, dass solche OffProduktionen manchmal unter Ihrem Radar fliegen?

Ja. Also bei der Neuen Musik blicke ich nicht so ganz durch, wie das vonstatten geht. Ich bedauere total, dass da nicht Juni 2018 concerti  11


Interview

Anfrage weiterleitet. Und sei es für den siebzigsten Geburtstag von Tante Piffchen irgendwo in ihrer Villa. Manchmal stellt man ja seine beruflichen Ambitionen etwas zurück, sobald man Kinder hat. Wie ist das bei Ihnen? Lernen Sie noch neue Rollen?

Ich bin gerade durch die Kinder nochmal darauf gekommen, dass ich diesen Beruf schon sehr liebe – und auch in der Weise liebe, wie ich ihn bisher gelebt habe. Jetzt nur so ein Leben mit Wiederaufnahmen zu machen, also mal drei Vorstellungen hier oder da, das ist mir zu wenig. Ich liebe einfach die Proben für eine Neuproduktion viel zu sehr. Mit Re-

gisseuren zu arbeiten, das ist dann einfach mein ganzes Glück. Auch, dass man dem Dirigenten vor der Vorstellung mal begegnet. Mein Mann und ich haben uns gesagt, dass es jetzt mal für jeden von uns nur zwei Neuproduktionen pro Spielzeit geben kann – und ansonsten Konzerte und Wiederaufnahmen. Es ist natürlich auch schön, wenn man für eine Produktion wieder eingeladen wird, die man selber mit rausgebracht hat. Die Rosalinde in der Fledermaus in der Regie von Rolando Villazón an der Deutschen Oper Berlin werde ich zum Beispiel auch in der nächsten Saison wieder singen. Sowas tut der Seele auch gut. Aber ich bin weiterhin bereit,

Sang schon als Pfadfinderin gerne Lieder: Annette Dasch

12  concerti Juni 2018

Foto: Klaus Weddig

viel mehr Anfragen kommen. Ehrlich gesagt kommen gar keine. Dabei habe ich mich nie gesträubt. Jede Produktion, die mir angeboten wurde, habe ich angenommen. Ich habe zum Beispiel mit dem ScharounEnsemble die Uraufführung von Georg Friedrich Haas’ Komposition ATTHIS für Sopran und acht Instrumente gemacht – und das war wirklich sehr schwer zu lernen. Dann die Oper Metanoia. Dann von Reimann der Lear. Und ich hatte mit den Sachen auch Erfolg – auch für mich, dass ich das gemeistert habe. Aber das wird irgendwie nicht mehr an mich herangetragen. Und ich kann nicht sagen, warum. Ich habe eine Agentur, die mir jede


Jetzt gerade arbeite ich an Janáčeks Jenůfa, die ich jetzt im Juni an der Nederlandse Opera in Amsterdam das erste Mal singen werde. Das macht mir sehr viel Spaß, diese tschechische Sprache tut meinen Sprachwerkzeugen sehr gut. Aber ich merke auch, dass ich jetzt mit dem Umzug nach Wien und allem, was sonst noch so passiert, ganz schön am Ackern bin. In Wien muss ich nicht nur die Wohnung einrichten, sondern auch noch eine gute Elsa singen an der Staatsoper. In den Urlaub nehme ich jetzt tatsächlich die Jenůfa mit – was ich eigentlich sonst nie tue. Aber so habe ich später nach hinten raus weniger Stress. „Freiheit durch Fleiß“ – das war immer mein schönes Lebensmotto … (lacht) Und wie geht’s Ihnen mit dieser großen Janáček-Partie?

Ich habe darauf lange gewartet – lange gezögert, es wurde mir schon ein paar mal angeboten. Da fand ich das zu früh. Es ist schon ganz schön laut – Janáček-Opern können ganz schön knallen. Aber jetzt habe ich trotzdem das Gefühl, Jenůfa kommt im richtigen Moment für mich.

Berlin Di. 29.5., 19:30 Uhr Deutsche Oper J. Strauss: Die Fledermaus. Rolando Villazón (Regie), Nikolas Maximilian Nägele (Leitung)

Weitere Termine: 3.6., 18. & 24.11.

Geisenheim-Johannisberg Sa. 7.7., 19:00 Uhr Schloss Johannisberg Rheingau Musik Festival. Annette Dasch (Sopran), Fauré Quartett. Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25, Mahler: „Des Knaben Wunderhorn“ und „Lieder und Gesänge“ (Auszüge), Wagner: Wesendonck-Lieder

Weitere Termine: Dortmund Sa. 1.12., 20:00 Uhr Konzerthaus Gütersloh Do. 10.1.2019, 20:00 Uhr Theatersaal Wiesbaden Fr. 10.8., 20:00 Uhr Kurhaus Rheingau Musik Festival. Annette Dasch & Theresa Grabner (Sopran), Martin Mitterrutzner (Tenor), Daniel Schmutzhard (Bariton), Oliver Pocher (Sprecher), Chor des Landestheaters Linz, Symphonieorchester der Volksoper Wien, Andreas Schüller (Ltg). Lehár: Die lustige Witwe (konzertant)

Sa. 18.8., 19:00 Uhr Kurhaus Rheingau Musik Festival. Annette Dasch (Sopran), 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker. Werke von Dvořák, Korngold & Klengel, Filmmusik & Südamerikanisches

Internationales Festival junger Opernsänger 22. Juni – 12. August 2018 W

Wiesbaden Do. 5.7., 20:00 Uhr Kurhaus Rheingau Musik Festival. Annette Dasch (Sopran), Nora Gubisch (Mezzosopran), Thomas Blondelle (Tenor), Dietrich Henschel (Bariton), La Monnaie Chorus, Octopus Symphony Chorus, Orchestre symphonique de la Monnaie, Orchestre National de la Belgique, Alain Altinoglu (Leitung). Beethoven: „Ah, perfido!“ G-Dur op. 65 & Sinfonie Nr. 9

A BAD MAN‘S LIFE Musik: Marc-Aurel Floros Libretto: Frank Matthus 29. | 30. Juni | 1. Juli

OPERNGALA 5. | 6. | 7. Juli

COSÌ FAN TUTTE

W. A. Mozart 20. | 21. | 22. | 24. | 25. | 27. | 28. Juli

DER FREISCHÜTZ C. M. von Weber 3. | 4. | 5. | 7. | 8. | 10. | 11. | 12. August

DER KLEINE FREISCHÜTZ

C. M. von Weber / Bearbeitung: Aurélien Bello Für junge Besucher ab 5 Jahren 10. | 11. | 12. August

Sa. 25.8., 19:00 Uhr Kurhaus Rheingau Musik Festival. Annette Dasch (Sopran), Klaus Florian Vogt (Tenor), Wolfram Rieger (Klavier). Werke von Brahms & Schumann DVD-Tipp

Mozart: Die Hochzeit des Figaro Annette Dasch, Pietro Spagnoli, Angelika Kirchschlager, Luca Pisaroni, Concerto Köln, Rene Jacobs (Ltg). BelAir

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Woran arbeiten Sie gerade?

Konzert- & Opern-TIPPs

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für diesen Beruf ziemlich viel zu investieren. Ich merke: Für die Kinder jetzt nur noch auf Sparflamme fahren, das entspricht mir nicht. Davon würde ich selber müde. Ich bin einfach sehr gerne auf diesen „Peaks“. Man muss sich da kennen und ehrlich zu sich sein. Ich reiße mir ein Bein aus für meine Kinder, und für meinen Beruf reiße ich mir eben auch gerne ein Bein aus.

FESTIVALTICKETS AUCH GÜLTIG FÜR SCHLOSSBESUCH

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concerti-Abonnenten-Konzert in der Elbphilharmonie Der Andrang auf das spektakuläre Konzerthaus an der Elbe bricht nicht ab. concerti bringt Sie rein: Als Abonnent genießen Sie exklusiven Zugang zur Ticketbestellung für ein hochkarätig besetztes Konzert in der Elbphilharmonie. Dieses Sonderkonzert ist ausschließlich für concerti-Abonnenten reserviert!

SA. 3.11.2018 20:00 UHR ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN ANNA VINNITSKAYA Klavier CHRISTOPHER DICKEN Trompete CONSTANTINOS CARYDIS Dirigent DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Kammersinfonie c-Moll Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester WOLFGANG AMADEUS MOZART Maurerische Trauermusik Adagio und Fuge für Streicher Jupitersinfonie Preise: 98€, 83€, 57€, 30€, 12€

Tickets ab 15. Juni unter concerti.de /zugabe Ein Angebot der HamburgMusik gGmbH in Kooperation mit concerti.


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concerti – Klassik ist unser Programm.


Feuilleton

Festivalfrust Muss es denn schon wieder Die Zauberflöte sein? Die sommerlichen OPERNFESTIVALS sind so mutlos wie selten. Doch es gibt Ausnahmen. Von Peter Krause

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16  concerti Juni 2018

Auf Nummer sicher gehen: Aida mit Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen 2017

Nicht nur die Cash Cow melken: Salzburger Festspielintendant Markus Hinterhäuser

Foto: Monika Rittershaus, Salzburger Festspiele/Neumayr/Leo, Oliver Vogel

er die Oper liebt, der lebt immer auch in der Vergangenheit. Deshalb ist die neugierige Sichtung der Festspielprogramme der kommenden Monate zwingend verbunden mit einem Blick zurück voller Schwärmerei, wie groß die Sommer der Vergangenheit doch waren. Wissen Sie noch? Als Waltraud Meier und Siegfried Jerusalem als wahrhaftiges WagnerTraumpaar in Bayreuth die magischen Bühnenbilder von Erich Wonder in der Tristan und Isolde-Inszenierung von Heiner Müller durchschritten? Daniel Barenboim stand damals am Pult. Wissen Sie noch, als Nello Santi seinerzeit in Verona mit seinem Dirigat der Aida ein solches Verdi-Feuer entfachte, dass die italienischen „Bis“-Rufe nach einer Zugabe unbedingt erfüllt werden mussten und das Duett zwischen Vater Amonasro und Tochter Aida in der Tat wiederholt wurde? Wissen Sie noch, wie hoch erotisch die historische Aufführungspraxis doch sein konnte, als Nicolaus Harnoncourt in der Regie von Jürgen Flimm auf der Riesenbühne des Salzburger Festspielhauses Monteverdis L’Incoronazio­ ne di Poppea dirigierte? Mit dem unvergessenen Kurt Moll als samtbassigem Philosophen Seneca?


Bitte keine Bestseller mehr! Die drei ganz subjektiven Schlaglichter der Erinnerung an unvergessliche Festspielerlebnisse der frühen neunziger Jahre zeigen vor allem eines: Um das Außergewöhnliche in die Tat umzusetzen, müssen Intendanten Freiheit wagen, sich von den ausgetretenen Pfaden des immergleichen Repertoires in vorhersagbaren künstlerischen Teams verabschieden, unabhängig denken und entscheiden, nicht einfach den Marktmechanismen folgen. Bitte keine Bestseller mehr, fantasielos dekoriert mit einem Sopranstar nebst Tenorliebling! Und wenn es denn doch der das Publikum in Scharen anlockende Starstadl sein soll, dann gruppiert doch nicht so ideenfrei große Namen miteinander, sondern tolle Sängerinnen und Sänger, die wirklich zusammenpassen, deren Stimmen sich ideal und harmonisch miteinander mischen! So extrem unterschiedliche, da-

mals vielgescholtene, heute historische Intendantenpersönlichkeiten wie Gerard Mortier in Salzburg oder Wolfgang Wagner in Bayreuth hatten eben dieses Gespür der mutigen und gerade deshalb richtigen Entscheidungen, übrigens gerade auch dann, wenn sie, wie am Grünen Hügel, einen begrenzten Kanon an alle Jahre wiederkehrenden Werken gestalten mussten. Bekanntes in neuem Licht

Und die Spielpläne des Sommers 2018? Wer sie durchforstet, wird zunächst ernüchtert. Muss es denn wirklich in fast allen großen Festivals mal wieder Die Zauberflöte sein? Es verblüfft schon, dass sowohl die Salzburger Festspiele wie das Festival d’Aix en Provence und das Macerata Opera Festival auf den unverwüstlichen Märchenklassiker Mozarts setzen. Fällt denn den führenden Festivals in Österreich, Frankreich und Italien wirklich

nichts Originelleres ein? Zumal in Salzburg, wo mit Markus Hinterhäuser wieder ein echter Künstler an der Spitze steht, lohnt es freilich, nicht nur die längst ausverkaufte Cash Cow des Programms in den Fokus zu nehmen. Hans Werner Henzes rauschhafte Antikenoper Die Bassariden wird dort mit Kent Nagano am Pult und Krzysztof Warlikowski als Regisseur in der Felsenreitschule herausgebracht. Und William Christie dirigiert im Haus für Mozart just Monteverdis L’Incoronazione di Poppea, der bulgarische Sopranstern Sonya Yoncheva gibt die sich nach oben schlafende Titelfigur. Wer Festivalfrust meiden will und authentisches Festspielglück sucht, kann zudem abseits der Marktführer von Bayreuth oder Bregenz fündig werden. Warum nicht mal die Wander- und Kulinarik-Idylle der schwäbischen Alb mit einem Besuch der Opernfestspiele Heidenheim verbinden? Dort fragt Dirigent und künstlerischer Direktor Marcus Bosch unter dem Motto „Zuflucht“ nach der politischen Botschaft des jungen Verdi, verspricht, selbst den Dauerbrenner Nabucco – mit dem famosen Bariton Antonio Yang – in neuem Licht erscheinen zu lassen. Salzburger Festspiele 20.7.–30.8.2018 William Christie, Wiener Philharmoniker, Kent Nagano, Sonya Yoncheva, Les Arts Florissants u. a. Salzburg

Aktuelle Themen aufgreifen: Wagners Tannhäuser bei den Opernfestspielen Heidenheim 2017

Opernfestspiele Heidenheim 24.6.–9.7.2018 Josep Caballé-Domenech, Marcus Bosch, Cappella Aquileia, Staatsphilharmonie Nürnberg u. a. Heidenheim Juni 2018 concerti   17


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

BONN SO. 17.6.2018

Auferstehung einer einstigen Erfolgsoper Oper Honoré de Balzacs emo-

Waltershausen: Oberst Chabert Theater Bonn. Jacques Lacombe (Leitung), Roland Schwab (Regie). Weitere Termine: 21. & 27.6, 5. & 13.7.

Yannik-Muriel Noah singt die dramatische Partie der Rosine 18 concerti Juni 2018

Tanztheater trifft Oper in Debussys Meisterwerk Pelléas et Melisande LUXEMBURG Do. 14.6.2018

Vertanzter Symbolismus Oper Die serbische Performance-Künstlerin

Marina Abramović stattet Debussy aus

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ine verbotene Liebe, ein Brudermord, ein dunkler Wald, ein tiefer Brunnen und ein verlorener Ring: In seinem symbolistischen Hauptwerk bedient sich Maurice Maeterlinck zeitloser Motive. Die Liebesgeschichte lebt weniger von ihrer klar strukturierten Handlung als von der schillernd in der Schwebe gehaltenen Komplexität der Figuren. Deren geheimnisvollen Gefühlen hat Claude Debussy in seiner einzigen vollendeten Oper musikalisch feinsinnigen Ausdruck verliehen. Die Inszenierung verspricht einen ganz neuen Zugang zu den Innenwelten

der Figuren. Denn für die Koproduktion mit dem Opera Ballet Vlaanderen hat die renommierte serbische Performance-Künstlerin Marina Abramović die Szenografie und das Konzept entwickelt. Und die belgischen Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui und Damien Jalet übernehmen die durch das Tanztheater inspirierte Regie. Der argentinische Maestro Alejo Pérez dirigiert. Debussy: Pelléas et Melisande Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg. Alejo Pérez (Leitung), Sidi Larbi Cherkaoui & Damien Jalet (Regie & Choreografie), Marina Abramović (Bühne). Weiterer Termin: 16.6.

Fotos: Thilo Beu, Rahi Rezvani, Lutz Edelhoff, Uwe Arens

tionaler und erschütternder Roman um den vermeintlich von den Toten auferstandenen napoleonischen Oberst Chabert stand Pate für die Oper, die Hermann Wolfgang von Waltershausen als seltenen deutschen Beitrag zum musikalischen Realismus komponierte. Nach der Uraufführung 1912 in Covent Garden trat die Musiktragödie ihren Siegeszug durch die europäischen Opernhäuser an, Beispiel dafür, dass man als deutscher Komponist seinerzeit auch neben dem erfolgsverwöhnten Richard Strauss bestehen konnte. Stolze hundert Inszenierungen erlebte das Werk.


LEIPZIG SA. 16.6.2018

Weitere Tipps

Klischeefreier Blick Oper Kann Regisseurin Lotte de Beer das

Genf

Don Giovanni

­Geheimnis der legendären Femme fatale knacken?

W

er ist diese Lulu denn nun wirklich? Die Femme fatale schlechthin? Bloße Projektion männlicher Fantasien? Abbild einer Welt jenseits aller bürgerlichen Moral? Womöglich kann eine weibliche Regisseurin die Facetten der faszinierenden Figur deutlich besser ergründen als die Herren der Schöpfung, die doch wieder nur in die Klischee-Falle tappen. Welch neuen und erhellenden Blick es auf Opernklassiker geben kann, hat Lotte de Beer jedenfalls

immer wieder bewiesen. So erfand die Niederländerin, die Bühnenregie und Theaterwissenschaften in Amsterdam studierte, für Rossinis Bibeloper Mosè in Egitto in Bregenz den genialischen Kniff des Puppenspiels, deutete Gott als heimlichen Spielmacher der Handlung, dessen unsichtbare Hand plötzlich spürbar wurde. Berg: Lulu Oper Leipzig. Ulf Schirmer (Leitung), Lotte de Beer (Regie). Weitere Termine: 24.6., 1.7.

Fr. 1.6., 19:30 Uhr Grand ­ héâtre de Genève David T Bösch inszeniert Mozarts Oper ­aller Opern in einer All-Star-Besetzung – mit Simon Keenlyside, Patrizia Ciofi und Ramón Vargas. Bremerhaven

DER UNTERMIETER Sa. 2.6., 19:30 Uhr Stadt­ theater Bremerhaven Deutsche Erstaufführung der Jack-the-Ripper-Oper aus der Feder der britischen Komponistin Phyllis Tate. Kiel

Die Aufteilung der Welt

ERFURT FR. 1.6.2018

Oper Als Weltbürger hatte Spontini es im national

Sa. 9.6., 19:00 Uhr Theater Kiel Die vor Genialität strotzende ­Götterparodie des venezianischen Barockmeisters Giovanni Legrenzi – in ihrer erst zweiten modernen Neuproduktion.

gestimmten Deutschland der Romantik schwer

Frankfurt am Main

Italienischer Berliner

E

in in Frankreich berühmt gewordener italienischer Komponist thematisierte das ins mittelalterliche Gewand gehüllte deutsche Einigungsstreben des 19. Jahrhunderts. Just im Berlin des Jahres 1837 konnte das kaum gut gehen. Als Gaspare Spontini 1820 an die Spree verpflichtet wurde, war er der führende Opernkomponist Europas. Mit seiner Berufung wollte der preußische König Berlin als internaSpontini: Agnes von Hohenstaufen Theater Erfurt. Zoi Tsokanou (Leitung), Marc Adam (Regie). Weitere Termine: 3., 6., 8. & 10.6.

tionale Kulturmetropole neben Paris profilieren. Doch Spontini – musikalisch das Bindeglied zwischen Mozart und Gluck – erlebte die Ablehnung durch nationale Kreise, die lieber Carl Maria von Weber auf diesem Posten gesehen hätten.

Norma So. 10.6., 18:00 Uhr Oper Frankfurt Christof Loy setzt ­Bellinis Primadonnenoper neu in Szene – mit Elza van den Heever in der Titelpartie. Hildesheim

Johanna auf dem Scheiterhaufen Sa. 23.6., 19:30 Uhr Theater für Niedersachsen Kapellmeister Achim Falkenhausen dirigiert das Dramatische Oratorium von Arthur Honegger.

Agnes heiratet heimlich den Welfenherzog Heinrich

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Juni 2018 concerti   19


Kurz Besprochen

Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

Berlin 28.4.2018

Köln 29.4.2018

Zeitgemäß pessimistische Parabel

Schein und Sein, Lüge und Liebe

Auch Schrundiges kann schön sein

Wagner: Tannhäuser Deutsches Nationaltheater Weimar. Kirill Karabits (Leitung), Maximilian von Mayenburg (Regie) Weitere Termine: 10. & 23.6.

J. Strauss: Die Fledermaus Deutsche Oper Berlin. Donald Runnicles (Leitung), Rolando Villazón (Regie), Thomas Blondelle, Annette Dasch Weitere Termine: 3. & 8.6.

Zimmermann: Die Soldaten Oper Köln. François-Xavier Roth (Leitung), Carlus Padrissa / La Fura dels Baus (Regie), Frank van Hove, Emily Hindrichs, Judith Thielsen

Oper Maximilian von Mayenburg verdichtet markante Regie-Ideen von Götz Friedrich und Co. zur zeitgemäß pessimistischen Parabel. Denn er zeigt, dass die Zivilisations­ nomaden von heute die funktionalisierten lustfernen Spießer von morgen sind, weil sie die körperfeindliche Moral der absoluten Gleichheit verinnerlicht haben. Tannhäuser rebelliert bis zum Schluss gegen Bigotterie und Doppelmoral. Im Deutschen Nationaltheater spiegelt sich das in der musikdramatischen Erregungs­ kurve, obwohl die luxurierende Staatskapelle mit lyrisch-sattem Gestus dagegen rebelliert. Corby Welch bringt für die Titelrolle ein mit Geduld gereiftes, schier unerschöpfliches Grundreservoir mit, Bassbariton Uwe Schenker-Primus singt einen geschmeidigen, gewinnenden Wolfram. (RD)

Operette Wer genau hinschaut, entdeckt schon im scheinbar konservativ inszenierten ersten Akt die feinen ironischen Überpitzungen, freut sich am Spiel von Schein und Sein, von Lüge und Liebe. Im Ostberliner Maskenball des zweiten Akts dreht Rolando Villazón diese Schraube deutlich an, im dritten überdreht er sie ins Absurde. Sein Wahnsinn hat Methode. Die manische Energie des regieführenden Tenors hat das herrliche Sänger­ ensemble und den fantastisch spielfreudigen Chor wunderbar entfesselt. Donald Runnicles beweist am Pult des glänzend aufgelegten Orchesters, warum das Stück Chefsache sein muss. Der Generalmusikdirektor mischt dem Wiener Schmäh und tänzerischen Esprit der Partitur Pariser Offenbach-Eleganz und Salzburger Mozart-Durchsichtigkeit bei. (PK)

Oper Hoch lebe das Klangraumtheater! Bernd Alois Zimmermanns Konzept von der Kugelgestalt der Zeit findet seine gültige Umsetzung. Zuschauerraum und Bühne bilden eine Kreis- und Kugelform als Einheit: Vor, hinter und neben den auf Drehstühlen sitzenden Hörenden verläuft ein erhöhter Umgang, auf dem die zahlreichen Parallel­ h andlungen des Stücks ablaufen. Wir sind mittendrin im (Klang-)Geschehen, die Wirkung eines veritablen Surround-Sounds hat etwas Berührendes und Erschütterndes zugleich. Denn das Gürzenich-Orchester unter François-Xavier Roth wie das Sänger­ ensemble bewältigen und beherrschen nicht einfach nur die Partitur, sie verwandeln sie sich mit einer unbändigen Lust an, beweisen, dass Schrundiges auch schön, virtuos und imaginativ sein kann. (PK)

20 concerti Juni 2018

Fotos: Candy, Welz, Thomas M. Jauk, Paul Leclaire, Nilz Böhme

WEimar 14.4.2018


Magdeburg 5.5.2018

Brutaler Dialog der Religionen R. Strauss: Salome Theater Magdeburg. Kimbo Ishii (Leitung), Ulrich Schulz (Regie), Susanne Serfling, Sangmin Lee Weitere Termine: 3.6., 14.9.

Oper Richard Strauss’ prickelnd publicityträchtiges Gemisch aus Skandal und Sensationserfolg gewinnt Siedehitze durch Regisseur Ulrich Schulz, Generalmusikdirektor Kimbo Ishii und die stimmlich wie szenisch erregende Susanne Serfling als Salome. Verursacht werden die Adrenalinstöße durch Religionskonflikte, nicht mehr durch die vergleichsweise harmlose bibelnahe Wollust des Sujets wie vor 113 Jahren. Susanne Serfling bleibt Kindfrau bis zum Schluss. Die beim Tanz der sieben Schleier verdreifachte Salome zieht ihre Kreise als sexuelles Opfer und sexuelle Aktivistin zugleich, ein bizarrer Kontrast. Lasziv spreizt sie die Beine. Staunen kann sie nur über die bremsenden Barrieren auf ihrem Weg zur Lust. Genial: Serfling setzt gläserne Spitzentöne, lallt und gluckst ihre Texte, schaltet mit Biss blitzschnell um auf bravourös attackierende Ausbrüche. Ihre Salome ist eine tod­ sichere Strategin, die alle Probleme mit Sexappeal enthebelt und nichts verloren hat außer sich selbst. Kimbo Ishii holt alles aus der genialen Partitur mit ihren schwülen Melodien und dem hier so bedrohlich eingesetzten Schlagwerk. Die Magdeburgische Philharmonie will lieber schürfende Reibungsattacken als süffige Kulinarik und zeigt das in Hochform. (RD)

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tipps & termine Das Musikleben in Hessen im Juni

Foto: Johannes ritter

Mehr als hundert Instrumente besitzt Blockflötistin Dorothee Oberlinger, die im Juni nach Bad Arolsen und Weilburg kommt. Mehr dazu auf Seite 2

2_Porträt Souveräne Klangrede Kinderkram? Von wegen: Mit ihrer Ausdruckskraft setzt die Blockflötistin Dorothee Oberlinger neue Maßstäbe auf ihrem Instrument 4_Regionale Tipps

Die wichtigsten Termine im Juni, ausgewählt von der concerti-Redaktion 10_Klassikprogramm concerti 06.18 Hessen 1


Porträt

Voller Ausdruck im virtuosen Spiel: Dorothee Oberlinger

Souveräne Klangrede

S

ie ist Professorin, Leiterin des Instituts für Alte Musik am Salzburger Mozarteum und hat seit 2009 gar ein eigenes Festival in Arolsen: Dorothee Oberlinger hat es weit gebracht in der Musikbranche. Und ist damit, ganz nebenbei, der lebende Beweis, dass „ihr“ Instrument, die Blockflöte, endgültig aus dem Kinderzimmer befreit worden ist und als anerkanntes Mitglied der Konzertwelt verstanden wird. Lange genug hat es gedauert, schließlich darf sich die 1969 in Aachen geborene Künstlerin schon zur Enkel-Generation des legendären Frans Brüggen zählen, der das Instrument 2 Hessen concerti 06.18

einst aus seinem Dornröschen- ließe sich noch hinzufügen: Sie schlaf erweckte. Er konnte war dafür verantwortlich, dass noch auf lauter echten Origi- die Blockflöte im Barock als nalinstrumenten spielen, wäh- Inbegriff des Pastoralen, Ländrend seinen Nachfolgern „nur“ lichen verstanden und geNachbauten zur Verfügung braucht wurde. Und diese Einstehen. Die klingen „glatter, fachheit macht die Blockflöte ausgeglichener und oft auch zu etwas ganz Besonderem. lauter, aber es fehlt die Aura „Mich reizt die Beschränkung“, der Originale“, sagt die Flötis- sagt Oberlinger. „Man muss die tin selbst über den Unterschied. Grenzen des Instruments stänDoch ob nun Aura oder nicht: dig ausloten und Tricks anwenDas eigentlich Faszinierende den, um ausdrucksvoll spielen an ihrem Instrument sei der zu können.“ Klang. „Der Klang berührt mich: Die Direktheit – nichts Wie frau die Affektenwelt ist zwischen dem Instrument zum Klingen bringt und dem Spieler, fast wie beim Womit eben jenes Phänomen Gesang. Da ist kein Rohrblatt in Worte gefasst wäre, das die oder spezieller Ansatz, keine Aachenerin auszeichnet: die Klappen.“ Die Natürlichkeit, Kunst des Ausdrucks, die sie

Fotos: Henning Ross

Kinderkram? Von wegen: Mit ihrer Ausdruckskraft setzt die Blockflötistin Dorothee Oberlinger neue Maßstäbe auf ihrem Instrument. Von Andreas Ott


wie kein anderer auf diesem Instrument beherrscht. In puncto Virtuosität können manche andere mithalten, etwa ihr Schweizer Kollege Maurice Steger; doch was den Ausdruck angeht, das Vermögen, ihr Instrument wirklich zum Sprechen zu bringen, ist sie einzigartig. „Musik als Klangrede“ – wer Dorothee Oberlinger hört, versteht, was damit gemeint ist. Sie hat die Affektenlehre und Rhetorik nicht nur so genau studiert, dass sie eine ganze Sonate danach durchdeklinieren kann: Sie bringt diese Affektwelt auch zum Klingen – ob nun bei Telemann oder in der italienischen Literatur. Begonnen hat Dorothee Oberlinger das Spielen gemeinsam mit ihrer Mutter. Später studierte sie Schulmusik und Germanistik, ehe sie sich dann zur Konzert-Karriere entschloss. Und seit sie 1997 den „Moeck“-Wettbewerb in der Londoner ­Wigmore Hall gewann, ist sie

als Solistin in aller Welt unterwegs. Mit ihrer Professur, die sie 2004 in Salzburg übernahm, hat sie ihr Betätigungsfeld nochmals ausgeweitet: vom Engagement der Kollegen bis hin zu Projekten wie Opernaufführungen reichen nun die Aufgaben. Für jeden Tag ein anderes Instrument

Andere Teile der Arbeit sind geblieben, wie die Repertoiresuche: Gibt es doch immer noch extrem viel zu entdecken in Archiven und Bibliotheken. Schließlich war die Blockflöte einst das populärste Instrument überhaupt, das in Händels London jeder Gentleman spielte, der auf sich hielt. Wobei: „Die“ Blockflöte gibt es eigentlich gar nicht. Denn das ist eine weitere Besonderheit des Instruments: Kein anderer Instrumentalist benötigt derart viele verschiedene Typen, je nach der gera-

Zentrum feinster Flötenkunst: Dorothee Oberlinger

de anstehenden Musik. Um die 100 Instrumente besitzt Dorothee Oberlinger, um das ganze Repertoire für ihr Instrument spielen zu können – im quasi täglichen Gebrauch sind immerhin 20. Und fehlt doch mal eins, kann sie es sich immer noch rasch von einem Kollegen borgen. Von denen sich ihr Spiel übrigens auch in physischer Hinsicht unterscheidet: Sie agiert genau in der goldenen Mitte zwischen dem „ganz in sich versunken sein“ – das Frans Brüggen einst auf einem Stuhl gleichsam hockend pflegte – und dem von ihr sehr geschätzten Kollegen Giovanni Antonini, der wie ein Springteufelchen die fehlende physische Präsenz seines Instruments durch ausufernde körperliche Bewegung kompensiert. Dorothee Oberlinger dagegen spielt stets locker, souverän – und vor allem dem Publikum freundlich zugewandt. Konzert-TIPPs

Bad Arolsen Sa. 2.6., 20:30 Uhr Fürstliche Reitbahn – Welcome Hotel Arolser Barock-Festspiele. Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Les Passions de L‘Ame, Meret Lüthi (Violine & Leitung). Werke von Vivaldi, Zelenka, Eyck u. a. Weilburg So. 24.6., 19:00 Uhr Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte: Celtic Baroque. Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Fabio Rinaudo (Bagpipe), Fabio Biale (Bodhràn), Vittorio Ghielmi (Viola da Gamba), Johanna Seitz (Harfe) CD-Tipp

Small Gifts – Werke von J.S. Bach Andreas Scholl (Countertenor), Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Ensemble 1700. dhm concerti 06.18 Hessen 3


Tipps & Termine

Seine Geigensaite riss – seine Drahtseilnerven nicht Beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb griff Tobias Feldmann sich das Instrument des Konzertmeisters – in Frankfurt vertraut er auf sein eigenes

Z

u hören war damals ein kurzer Knackser, zu sehen der erschrockene Gesichtsausdruck von Nachwuchsgeiger Tobias Feldmann. Was war also geschehen im Finale des Brüsseler KöniginElisabeth-Wettbewerb im Jahr 2015? Dem jungen Violinisten war genau das passiert, was für jeden Solisten auf der Bühne ein absoluter Alptraum ist – ihm war mitten in der Solokadenz von Béla Bartóks zweitem Violinkonzert eine Saite gerissen, ausgerechnet in dem Moment, wo wirklich jedes Augenpaar im Publikum auf ihn gerichtet war. Anders als Feld-

4 Hessen concerti 06.18

manns Violinsaite rissen seine eigenen Drahtseilnerven nicht, er griff nach dem Instrument des Konzertmeisters und spielte den Satz zu Ende als wäre nichts gewesen. Glück im Unglück, denn von dort an nahm die Karriere des damals 24-jährigen Feldmann gehörig an Fahrt auf. Ironischerweise scheint jenes Konzert Bartóks entscheidend für seine Solistenlaufbahn zu sein, denn im Vormonat desselben Jahres war er spontan für Christian Tetzlaff mit ebendiesem Werk eingesprungen. Den Grundstein für seine Karriere legte er schon im Alter von sieben

Jahren. Es folgte ein Frühförderungsprogramm an der Musikhochschule Würzburg und nach dem kurz eingeschobenen Abitur gleich das Studium bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Sogar als Hochschuldozent war er bereits tätig – mit der Wettbewerbs-Erlebnis aus Brüssel dürfte er mächtig Eindruck gemacht haben. Johann Buddecke So. 17.6., 11:00 Uhr & Mo. 18.6., 20:00 Uhr Alte Oper Tobias Feldmann (Violine), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Valentin Uryupin (Leitung). Werke von Prokofjew, Saint-Saëns & Mussorgsky/Ravel

Fotos: Kaupo Kikkas, Michiel Hendryckx/Wikimedia Commons

Bewusst hat er sich dafür entschieden, auf vielen Wettbewerben zu spielen – als Spungbrett für die Karriere. Doch auch in diesen Situationen ging es ihm vor allem darum, Emotionen zu wecken: Tobias Feldmann


Eine Choreografie wie aus dem Leben gegriffen Frankfurt Anna Teresa De Keersmaeker

konfrontiert vier Tänzer mit Bachs Cellosuiten

G

eometrie, mathematische Figuren, pulsierende Repetition, kontinuierliche Variation bestimmen die choreografische Handschrift von Anne Teresa De

Keersmaeker. Die Belgierin lernte von dem kitschverliebten Neoklassizisten Maurice Béjart, dessen École Mudra sie Ende der siebziger Jahre besuchte. Es folgten ihre erste

Tanzt auf vielen Hochzeiten: Mit ihrer Choreografie zu Bachs Cellosuiten eröffnete Keersmaeker die aktuelle Elbphilharmonie-Saison

Produktion Asch, ein Tanzstudium an der Tisch School of the Arts in New York und kurz darauf die Gründung ihrer eigenen Compagnie namens Rosas. Die Nähe zur Musik schärft das künstlerische Profil

Mit der Produktion Rosas danst Rosas feierte die mittlerweile international bekannte Truppe 1983 ihren Durchbruch. Das künstlerische Profil der Rosas besteht neben Keersmaekers Handschrift in der Nähe zur Musik. Während einige zeitgenössische Compag­ nien „stumme“ oder musikunabhängige Choreografien ausloten, ist den Belgiern die Auseinandersetzung mit verschiedensten Musikrichtungen und -strukturen besonders wichtig. 1995 eröffnete Anne Teresa De Keersmaekers gemeinsam mit dem Théâtre Royal de la Monnaie das Performing Arts Research & Training Studio (P.A.R.T.S.). Im gleichen Jahr erhielt sie die Ehrendoktorwürde an der Freien Universität Brüssel und feiert bis heute internationalen Erfolg als Choreografin – nicht zuletzt dank ihrer hervorragenden Tänzer. Mit dem französisch-kanadischen Cellisten Jean-Guihen Queyras und einem vierköpfigen Tanzensemble nähert sie sich nun den Cellosuiten von Johann Sebastian Bach und übersetzt deren erfindungsreiche Architektur und Rhythmik in Bewegung. Hannah Duffek Di. 5. & Mi. 6.6., 20:00 Uhr Mousonturm Mitten wir im Leben sind. Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Rosas, Anna Teresa de Keersmaeker (Choreografie). Bach: Cello-Suiten concerti 06.18 Hessen 5


Tipps & Termine

Wechselbad der Gefühle Das Staatsorchester Darmstadt lockt in die tiefgründige Klangwelt Gustav Mahlers

A

ls Gustav Mahler 1884 damit begann, seinen ersten Liederzyklus zu komponieren, brachte er in Die Lieder eines fahrenden Gesellen auch sein eigenes quälendes Wechselbad der Gefühle zum Ausdruck, denn er war zu dieser Zeit unglücklich verliebt. Am 17. und 18. Juni kann man den kroatischen Bariton Miljenko Turk mit den Gesellenliedern erleben, wenn er gemeinsam mit dem Staatsorchester Darmstadt all die unterschiedlichen Emotionen auf die Bühne bringt, die Mahler in seine komplexe Partitur komponiert hat. Die

Version für Gesang und Orchester ist erst nachträglich entstanden und übertrifft Mahlers erste Fassung mit Klavierbegleitung noch einmal durch viele weitere Klangfarben. Die Uraufführung hat am 16. März 1896 in Berlin unter der persönlichen Leitung des Komponisten stattgefunden, im Juni steht Will Humburg, der Generalmusikdirektor des Staatstheaters Darmstadt, am Pult des Orchesters, um das Publikum mit den vier Liedern in Mahlers tiefgründige Klangwelt zu locken. Katherina Knees

Leiht dem »fahrenden Gesellen« seine Stimme: Miljenko Turk So. 17.6., 11:00 Uhr & Mo. 18.6., 20:00 Uhr Staatstheater Miljenko Turk (Bariton), Staatsorchester Darmstadt, Will Humburg (Leitung). Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen & Sinfonie Nr. 7 e-Moll

Eigene Persönlichkeit finden

B

Probenspaß: Teilnehmerinnen des Theater-Jugendorchester-Projekts Sa. 9.6., 19:30 Uhr (Premiere) Schauspielhaus Jenkins: Eloise. Maria Radzikhovskiy (Leitung), Janis Knorr (Regie) Weitere Termine: 10., 15., 17., 18. & 21.6. 6 Hessen concerti 06.18

eim beliebten Theater-­ Jugendorchester-Projekt des Staatstheaters Kassel werden die Teilnehmer von Anfang an aktiv in die Produktion eingebunden – von den ersten Orchester- und Konzeptionsproben bis zu den Aufführungen. Mitmachen können Ins­ trumentalisten von zwölf bis zwanzig Jahren, die bereits einige Jahre Spielerfahrung haben. Sie wurden in diesem Jahr von Dirigentin Maria Radzikhovskiy, Regisseur Janis Knorr sowie Musikern des Staatsorchesters gecoacht. Nach der Mark-Twain-Adapti-

on Tom Sawyer (2016) und der Kinderoper Brundibár (2017) steht nun Eloise von Karl Jenkins auf dem Programm. In der Oper verarbeitet der englische Komponist und Rockmusiker eine nordische Legende. Sie dreht sich um eine Prinzessin, die ihre entführten und verhexten Brüder sucht. „Ein Stoff, wie geschaffen für kreatives und lebendiges Musiktheater von jungen Menschen für junge Menschen“, wie das Staatstheater Kassel betont, denn er thematisiere „das Suchen und Finden der eigenen Persönlichkeit“. Elisa Reznicek

Fotos: Paul Leclaire, Sibylle Pfeiffer, Arthur Hornig

Kassel Jugendliche Musiker und Darsteller bringen Karl Jenkins’ Oper Eloise auf die Bühne


2018 Am 24. Juni im Rathaus: Bratscherin Sindy Mohamed

Gute Musik und lockere Gespräche Kronberg Die »Masters in Performance« geben sich die Ehre

E

in Konzertmarathon, bei dem ein KlasseKonzert auf das andere folgt“, verspricht der Veranstalter und freut sich über die Vielzahl junger Solistinnen und Solisten, die musikalisch bei den „Kronberg Academy Masters in Performance“ in Aktion treten. Timothy Ridout, Aleksey Shadrin, Sindy Mohamed, Anne Luisa Kramb und andere präsentieren selbst zusammengestellte Programme quer durch die Jahrhunderte. Allen herausragenden Talenten an Violine, Viola und Violoncello ist gemein, dass sie als Studierende der Kronberg Academy bestens auf ihrem künstlerischen Weg gefördert werden. Wer an dieser international wirkenden Kulturinstitution ausgebildet wird, schafft es später oft auf die ganz großen Bühnen. Zu den Alumni zählen unter anderem Vilde Frang, Benedict Kloeckner, Niklas Liepe, István Várdai und Julian Steckel. Die Semesterabschluss- und Examenskonzerte sind insofern eine gute Gelegenheit, die jetzt schon zigfach ausgezeichneten Stars von morgen einmal hautnah und für schmales Geld zu erleben. Viel gute Musik ist sicher, lockere Gespräche in der Pause sind ebenfalls nicht Elisa Reznicek ausgeschlossen. Masters in Performance – Junge Solisten treten auf 22.–26.6.2018 Ivan Karizna, Anne Luisa Kramb, Erica Piccott u. a. Kronberg Academy

Julian Prégardien

Orchesterlieder von Schubert, Liszt u.a.

Mechthild Großmann

Schauerromantik

Balkan Passion

Bulgarian Voices Angelite

Missa Salisburgensis Heinrich Ignaz Franz Biber

SWR Vokalensemble Brahms & Hosokawa

Christiane Oelze Marienleben

und viele mehr

Vollständiges Programm und Karten unter: 0 26 22 - 9 26 42 50 www.rheinvokal.de


Tipps & Termine

Hupen ausdrücklich erlaubt Das Stadttheater Giessen begibt sich auf einen musikalischen Kurztrip durch die USA

E

r war selbst Ein Amerikaner in Paris: 1928 ließ sich George Gershwin durch die Seine-Metropole treiben und sog dort die künstlerischen und urbanen Einflüsse nur so auf. Sein Orchesterstück, einst mit originalen Hupen Pariser Taxis besetzt, ist längst einer der großen amerikanischen Klassiker der sinfonischen Musik – derart frisch in Farbe und Effekt konnte wohl nur ein US-Komponist den modernen CityTrubel zeichnen. Antonín Dvořák wiederum war ein Europäer in den USA: Seine Sinfonie „Aus der Neuen

Welt“ verwendet Melodien im Stil indianischer Ureinwohner. Das dritte Werk, das das Staatstheater Gießen für das letzte Sinfoniekonzert dieser Spielzeit ausgewählt hat, komplettiert den musikalischen Kurzurlaub in den USA: In Charles Ives’ The Unanswered Question für Trompete, Flötenquartett und Streicher stellt die Solo-Trompete sieben Mal mit einem kurzen Motiv „die immerwährende Frage des Daseins“, so der Komponist. Jeder Antwortversuch der Flöten bleibt vergeblich. Stefan Schickhaus

Seltenes Orchesterinstrument: Taxihupen für Amerikaner in Paris Di. 19.6., 20:00 Uhr Stadttheater Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung). Ives: The Unanswered Question, Gershwin: An American in Paris, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95

Das Sommerglück betonen Weilburg Bei den Schlosskonzerten trifft sich die

A

Renaissance trifft Idylle: untere Orangerie von Schloss Weilburg Weilburger Schlosskonzerte 8.6.–11.8.2018 Linus Roth, Alexander Krichel, Gábor Boldoczki, Martin Stadtfeld, Dorothee Oberlinger u. a. Weilburg 8 Hessen concerti 06.18

lte Hofstube, Domplatte, obere und untere Orangerie, Renaissancehof, Schlosskirche – die Spielorte der Weilburger Schlosskonzerte tragen Namen von historischer Würde und warten mit entsprechender Atmosphäre auf. Die Musiker dagegen, die im 46. Jahr dieses Sommerfestivals auftreten, stammen weitgehend aus der ganz jungen Generation. Stephan Schreckenberger, seit 2010 Intendant im mittelhessischen Residenzstädtchen, setzt nämlich ganz auf junges Blut anstatt auf arrivierte Meister. Ob ARD-Musikwettbewerb,

Deutscher Musikwettbewerb oder Manhattan Competition, die Preisträger geben sich in Weilburg die Klinke in die Hand. Neu in diesem Jahr ist die Kooperation mit der „AnneSophie Mutter Stiftung“ – denn hier treffe sich die junge, zukünftige Weltspitze der Musik, prophezeit Schreckenberger. Ob Stiftungstalent oder Wettbewerbsgewinner: „Eines zeichnet diese jungen Musiker alle gleichermaßen aus: Sie brennen darauf zu spielen“. Und das kann man in Weilburg einfach an wunderbaren Orten. Stefan Schickhaus

Fotos: vxla/Wikimeida Commons, Ansgar Klostermann, Oliver Nauditt

zukünftige Weltspitze der Musik


Auch dem Auge wird viel geboten Das Rheingau Musik Festival gedenkt der Jubilare Leonard Bernstein und Claude Debussy

Wo die Mönche edle Weine kultivierten: Auch das Kloster Eberbach in der Nähe von Eltville ist Festival-Spielstätte

A

uch in der 31. Saison lockt das hessische Rheingau Musik Festival mit einer Vielzahl hochkarätiger Konzerte. Schon die Veranstaltungsorte garantieren ästhetischen Genuss, denn dem Auge wird viel geboten, sei es im neoklassizistischen Kurhaus Wiesbaden von 1907, im Kloster Eberbach mit seiner altehrwürdigen Basilika oder auf dem traditionsreichen Weingut Schloss Johannisberg, dessen Geschichte bis in das zwölfte Jahrhundert zurückreicht. Insgesamt werden in

diesem Sommer mehr als vierzig Bühnen bespielt. Hervorzuheben sind die sieben Konzerte, mit denen Leonard Bernstein geehrt wird, der in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden wäre. Das verdankt sich auch der Freundschaft, die den 1990 verstorbenen Komponisten und Dirigenten mit dem Intendanten Michael Herrmann verband. Neben einer Filmvorführung der West Side Story mit Livemusik wird auch die seltene Möglichkeit bestehen, Bernsteins Sinfonie Nr. 2 „The Age of Anxiety“ zu hören.

Ganz besonders nah kommen die Zuhörer an Bernstein heran, wenn Jamie Bernstein zusammen mit dem Pianisten Sebastian Knauer ihren Vater von der menschlichen Seite her präsentiert. Auch der ältere Jubilar Claude Debussy, der Meister des Impressionismus, dessen Todestag sich 2018 zum 100. Mal jährte, hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Seine visionäre und sinnliche Klangsprache ist an sieben Abenden zu erleben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Debussys Kompositionen für Klavier. Diesjähriger Artist in Residence ist die Sopranistin Annette Dasch. Sie wird beispielsweise in der Rolle der Hanna Glawari in Franz Lehárs Die lustige Witwe mitwirken und mit Klaus Florian Vogt einen Liederabend geben. Dasch wird zudem in der Reihe „Konzertführer live“ mitwirken, in der das Publikum den Künstlern im Rahmen von Einführungsvorträgen näherkommen kann. Zu den Höhepunkten des kammermusikalischen Angebots zählen die Zyklen von Mozarts Violinsonaten mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov und Beethovens Violinsonaten mit Frank Peter Zimmermann und Martin Helmchen. Außerdem sind in der Reihe „Fokus Jazz“ fünf international gefeierte Trio-Ensembles zu hören. An ihr lässt sich die Bandbreite und die Modernität des Festivals ermessen. Wolfgang Wagner Rheingau Musik Festival 23.6.–1.9.2018 Isabelle Faust, Gabriela Montero, Iveta Apkalna, Albrecht Mayer, Daniel Hope, Anna Prohaska u. a. Wiesbaden, Eltville, Mainz u. a. concerti 06.18 Hessen 9


Programm Das Klassikprogramm für Hessen im Juni

1.6. Freitag Bad Arolsen

20:00 Residenzschloss (Steinerner Saal) Arolser Barock-Festspiele: Elements. Hille & Marthe Perl (Viola da Gamba). Werke von Dowland u. a. Darmstadt

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte Eppstein

19:30 Talkirche Klavierfest Eppstein. Gayoung Kim & Sergej Korolev (Klavier). Mussorgski: Bilder einer Ausstellung, Tschaikowsky: Jahreszeiten Frankfurt

19:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Brandon Cedel (Bassbariton), Hilko Dumno (Klavier). Vaughan Williams: Songs of Travel, Schumann: Liederkreis 19:30 Studierendenhaus Goethe Universität Institut für zeitgenössische Musik. Stockhausen: Stimmung GieSSen

19:30 Stadttheater CROSS! Tarek Assam (Choreografie). Musik von 48nord

Kassel

Darmstadt

19:30 Staatstheater morgendämmerung. Jasmin Vardimon & Johannes Wieland (Regie & Choreografie)

19:30 Staatstheater Weill: Die Dreigroschenoper. Philip Tiedemann (Regie) 20:00 Staatstheater (Foyer) Isang Enders (Violoncello), Joachim Enders (Hammerflügel). Werke von Schubert

Wiesbaden

19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar. Iris Limbarth (Regie) Zierenberg

19:30 Stadtkirche Kultursommer Nordhessen. Aris Quartett

2.6. Samstag Bad Arolsen

14:30 Welcome Hotel (Garten) Arolser Barock-Festspiele: Café und Musik. Salonorchester Cappuccino 20:30 Fürstliche Reitbahn Welcome Hotel Arolser Barock-Festspiele: Abschlusskonzert. Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Les Passions de l’Ame, Meret Lüthi (Leitung). Werke von Vivaldi, Zelenka, Eyck u. a. Bensheim

20:00 Parktheater Quatuor Hermès, Quatuor Ardeo. Enescu: Oktett C-Dur, Mendelssohn: Oktett Es-Dur

2. Juni - „Schubert - Abend“ : MICHAEL KRAVTCHIN 3. Juni - AnnA VICTORIA TYSHAYEVA, Klavier MICHEl GERSHWIn, Violine - DMITRIj GORnOWSKIj, Cello Klaviertrios von Mendelssohn und Schubert 9. Juni - „Bilder und Jahreszeiten“ II : YEKATERINA LEBEdEVA

10 Hessen concerti 06.18

Eppstein

18:00 Talkirche Klavierfest Eppstein. Michel Gershwin (Violine), Dmitrij Gornowskij (Violoncello), Michael Kravtchin (Klavier). Schubert: Sonate A-Dur & Trio B-Dur Frankfurt

20:00 Oper Frankfurt Britten: Billy Budd. Richard Jones (Regie) GieSSen

19:30 Stadttheater CROSS! Tarek Assam (Choreografie) 20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Lingnau: Das Orangenmädchen Kassel

17:00 Staatstheater Wagner: Tristan und Isolde. Stephan Müller (Regie) Wiesbaden

19:30 Staatstheater Verdi: Ein Maskenball. Beka Savić (Regie)


19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Jugendballett: Fake. Tim Plegge (Choreografie)

3.6. Sonntag

19:30 Stadttheater Kálmán: Ein Herbstmanöver. Balázs Kovalik (Regie) Kassel

19:30 Staatstheater Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor

Bad Homburg

Spangenberg

13:00 Kurtheater Internationaler Ballettwettbewerb SPERA

15:00 Werkhalle WIKUS-Sägenfabrik Kultursommer Nordhessen: Familienkonzert Harry Potter

Darmstadt

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Soli fan tutti. Werke von Mozart, Carro, Kurtág, Rota, Verdi u. a. Eltville

18:00 Kloster Eberbach Verdi: Messa da Requiem Eppstein

18:00 Talkirche Klavierfest Eppstein. Michel Gershwin (Violine), Dmitrij Gornowskij (Violoncello), Anna Victoria Tyshayeva (Klavier). Mendelssohn: Klaviertrio Nr. 1, Rachmaninow: Klaviertrio Nr. 1, Schubert: Notturno Frankfurt

11:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Kammermusik im Foyer. PaulHindemith-Orchesterakademie 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert. Klezmorim Duo 18:00 Oper Frankfurt Lehár: Die lustige Witwe. Claus Guth (Regie) 19:00 Alte Oper Gidon Kremer (Violine), Daniil Trifonov (Klavier), Kremerata Baltica. Schumann: Violinsonate Nr. 1 a-Moll, Trifonov: Quintetto concertante, Sumera: Symphōnē, Mendelssohn: Oktett Es-Dur GieSSen

11:00 Stadttheater Kinderkonzert. Bilder einer Ausstellung

Wiesbaden

11:00 Staatstheater Babykonzert

20:00 Mousonturm Mitten wir im Leben sind. Jean-Guihen Queyras (Violoncello), ROSAS, Anna Teresa de Keersmaeker (Choreografie). Bach: Cellosuiten 20:00 Oper Frankfurt Happy New Ears. Ensemble Modern. Porträt Carola Bauckholt Oberursel

20:00 Stadthalle Gesprächskonzert zum 100. Todestag von Claude Debussy. Rolf Kohlrausch (Klavier)

6.6. Mittwoch

4.6. Montag

Frankfurt

Bad Vilbel

20:00 Alte Nikolaikirche Verena Gropper (Sopran), Jürgen Banholzer (Cembalo & Orgel). Telemann: Moralische Kantaten u. a. 20:00 Mousonturm Mitten wir im Leben sind. Anna Teresa de Keersmaeker (Choreografie)

11:00 Burg (Burghof) Humperdinck: Hänsel und Gretel Frankfurt

19:30 Holzhausenschlösschen Emil Mangelsdorff-Quartett GieSSen

Kassel

9:30 & 11:00 Stadttheater Kinderkonzert. Bilder einer Ausstellung Kassel

20:00 Stadthalle Janina Baechle (Alt), Staatsorchester Kassel, Francesco Angelico (Leitung). Bellini: Sinfonia zu „Norma“, Wagner: Wesendonck-Lieder, Schönberg: Pelleas und Melisande

11:00 Staatstheater Jugendkonzert. Strawinsky: Pulcinella 19:30 Staatstheater morgendämmerung. Jasmin Vardimon & Johannes Wieland (Choreografie)

7.6. Donnerstag Darmstadt

5.6. Dienstag

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte

Frankfurt

19:00 KunstKulturKirche Allerheiligen Richard Millig (Orgel). Cage: Organ2/ASLSP 20:00 Alte Oper Max Richter (Klavier), 12 Ensemble, Sarah Sutcliffe (Sprecherin). Richter: Infra & Blue Notebooks

Frankfurt

19:00 Palmengarten (Gesellschaftshaus) Rosenserenade. Aris Quartett. Mozart: Streichquartett B-Dur KV 458 „Jagd“ & Klarinettenquintett A-Dur KV 581, Weber: Klarinettenquintett B-Dur, Widmann: Klarinettenfantasie

Freitag, 8. Juni 2018 │ 20 Uhr │ Alte Oper Frankfurt In Koopera�on mit der Alten Oper Frankfurt

Giuliano Carmignola

Violine und Leitung

Gianpiero Zanocco Violine

Werke von Francesco Geminiani, Antonio Vivaldi und Johann Sebas�an Bach

Karten zu € 69 / € 56 / € 45 / € 29 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-�cket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2017 FBK 10 Carmignola Anz Concerti.indd 1 Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

© KASSKARA / DG

Venice Baroque Orchestra

www.frankfurter-bachkonzerte.de 27.04.2018 09:43:28 concerti 06.18 Hessen 11


Klassikprogramm

19:30 HfMDK (Großer Saal) Abschlussprüfung Orchesterdirigieren Geisenheim

19:30 Waas.sche Fabrik Rheingau Musik Festival. Rheingau Music LAB in Concert: NEU GieSSen

20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Autour – Reise um den Mond Kassel

19:30 Staatstheater Strawinsky: The Rake’s Progress Wiesbaden

19:30 Staatstheater Verdi: Ein Maskenball. Beka Savić (Regie)

8.6. Freitag Darmstadt

19:30 Staatstheater J. Strauss: Die Fledermaus Frankfurt

19:30 Studierendenhaus Goethe Universität (Festsaal) Echoes of 68. Internationale Ensemble Modern Akademie. Werke von Parsons, Kagel u. a. 20:00 Alte Oper Giuliano Carmignola (Violine & Leitung), Gianpiero Zanocco (Violine), Venice Baroque Orchestra. Geminiani: Concerto grosso d-Moll op. 5/12 „La follia“, Vivaldi: Konzert a-Moll RV 523 & Sinfonia aus „Il Giustino“ RV 717, Bach: Violinkonzerte a-Moll BWV 1041, E-Dur BWV 1042 & g-Moll BWV 1056 Kassel

19:30 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte Seligenstadt

Frankfurt

11:00 Alte Oper (Mozart Saal) Mein Lieblingsstück. Anselm Weber und Dr. Lutz Raettig im Gespräch 19:30 Oper Frankfurt Britten: Billy Budd. Richard Jones (Regie) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Flying Carpet. Roglit Ishay (Klavier) GieSSen

20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Waves. Tarek Assam (Choreografie) kassel

17:00 Karmeliterkloster Elements. Hille & Marthe Perl (Viola da Gamba). Werke von Soler, Dowland, Marais u. a. 18:00 Alte Oper (Mozart Saal) TRANSITION CLASSIC Excellence. Werke von Beethoven, Schubert u. a. 18:00 Oper Frankfurt Bellini: Norma (Premiere). Antonino Fogliani (Leitung), Sigrid Strøm Reibo (Regie) Hofgeismar

17:00 Urwald Reinhardswald Kultursommer Nordhessen: Klappstuhlkonzert im Wald

17:00 Staatstheater Wagner: Tristan und Isolde. Stephan Müller (Regie) 19:30 Schauspielhaus TheaterJugendorchester Projekt: Eloise (Pre­ miere). Maria Radzikhovskiy (Leitung) 20:15 Staatstheater (tif) Choreografische Werkstatt

Kassel

Schwalmstadt

19:00 Schloss (Untere Orangerie) Weilburger Schlosskonzerte. Xenon Saxophonquartett. Werke von Mussorgski, Bach & Grieg 19:00 Schlosskirche Weilburger Schlosskonzerte: Weilburg singt

19:30 Totenkirche Treysa (OpenAir) Kultursommer Nordhessen: Hommage an Leonard Bernstein. sonic.art Saxophonquartett Weilburg

20:00 Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Alexander Krichel (Klavier), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll, Mozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur Wiesbaden

19:30 Staatstheater Janáček: Katja Kabanowa. Matthew Wild (Regie) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Fake. Tim Plegge (Choreografie)

10.6. Sonntag

16:00 Schauspielhaus TheaterJugendorchester Projekt: Eloise 19:30 Staatstheater Bernstein: West Side Story. Philipp Rosendahl (Regie) Weilburg

Wiesbaden

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Kammerkonzert. Werke von Haydn, Fauré, Gershwin, Bizet & Agay 19:30 Staatstheater Verdi: Ein Maskenball. Beka Savić (Regie)

11.6. Montag Darmstadt

10:00 Staatstheater (Kleines Haus) Roussell: Das Festmahl der Spinne Frankfurt

12:30 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Intermezzo – Oper am Mittag

20:00 Jakobsaal Amadeus Wiesensee (Klavier). Werke von Debussy, Schumann, Bach/Busoni, Messiaen & Beethoven

Bad Arolsen

GieSSen

19:30 Residenzschloss Monet Bläserquintett. Werke von Reicha, Danzi u. a.

10:00 Stadttheater (taT-studio­ bühne) Fünfeck: BABbEL

Weilburg

Darmstadt

20:00 Schlosskirche Weilburger Schlosskonzerte: Eröffnungskonzert. Linus Roth (Violine), Staatskapelle Weimar, Kirill Karabits (Leitung). Beethoven: Violinkonzert D-Dur, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 4 A-Dur

11:00 Staatstheater (Kleines Haus) Roussell: Das Festmahl der Spinne

9.6. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater Weill: Die Dreigroschenoper. Philip Tiedemann (Regie) Eppstein

18:00 Talkirche Klavierfest Eppstein. Yekaterina Lebedeva (Klavier). Beethoven: Mondscheinsonate, Bach: Klaviertranskriptionen u. a. 12 Hessen concerti 06.18

Eppstein

18:00 Talkirche Klavierfest Eppstein. Wolfgang Manz & Yekaterina Lebedeva (Klavier). Rachmaninow: Klavierkonzerte Nr. 2 c-Moll & Nr. 3 d-Moll Frankfurt

17:00 Alte Oper My Favourite Things. Thomas Quasthoff (Bariton), Frank Chastenier (piano), Dieter Ilg (bass), Wolfgang Haffner (drums) 17:00 Festeburgkonzerte La Cenerentola für Kinder 17:00 Justinuskirche Höchst Motettenchor Frankfurt

12.6. Dienstag Frankfurt

20:00 Oper Frankfurt Tanja Ariane Baumgartner (Mezzosopran), Philipp Nickel (Viola), Malcolm Martineau (Klavier). Brahms: Zigeunerlieder, Mahler: Des Knaben Wunderhorn, Wolf: Goethe-Lieder, Lieder von R. Strauss Rüsselsheim

19:00 Theater 10 Jahre KANTvokal

13.6. Mittwoch Darmstadt

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Kor’sia. Mattia Russo & Antonio de Rosa (Choreografie)


Frankfurt

Jede Woche: noch mehr Musik!

19:30 Oper Frankfurt Lehár: Die lustige Witwe. Joana Mallwitz (Leitung) Rüsselsheim

19:00 Theater 10 Jahre KANTvokal

14.6. Donnerstag

concerti.de/newsletter

Bad Vilbel

10:30 Burg (Burghof) Humperdinck: Hänsel und Gretel Darmstadt

Frankfurt

Freuen Sie sich jeden Donnerstag auf den concerti-Newsletter. Mit Nachrichten aus der Welt der Klassik, aktuellen Interviews und Porträts, CD-Neuerscheinungen sowie Einladungen zu Gewinnspielen.

19:30 Oper Frankfurt Bellini: Norma

Da steckt Musik drin!

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Kor’sia. Mattia Russo & Antonio de Rosa (Choreografie)

GieSSen

Kassel

20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Auftaucher. Henrietta Horn (Choreografie)

19:30 Staatstheater morgendämmerung. Jasmin Vardimon & Johannes Wieland (Choreografie)

Kassel

Marburg

9:15 & 11:00 Schauspielhaus Kinderkonzert: Der Elefantenpups – Ein tierischer Geheimplan 19:30 Staatstheater Janáček: Jenůfa

19:00 Lutherischen Pfarrkirche Familienkonzert. Don Quichotte und Sancho Panza

16:00 Schauspielhaus Kinderkonzert: Der Elefantenpups – Ein tierischer Geheimplan 20:15 Staatstheater (tif) Choreografische Werkstatt. Tänzer des Staatstheaters Kassel

Waldeck

Weilburg

Wiesbaden

19:30 Strandhaus No. 12 (Open-Air) Kultursommer Nordhessen: EderseeLounge II. Kurhessen Brass Quintett

20:00 Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Gábor Boldoczki (Trompete), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Timo Handschuh (Leitung). Werke von Neruda, Mozart, Haydn & Händel

19:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Johannes Martin Kränzle (Bariton), Hilko Dumno (Klavier). Werke von Mahler, Martin, Ravel & Klein 20:00 Burg Sonnenberg (Burg­ garten) Sommerkonzert. Forseti Quartett. Werke von Wallmann u. a.

15.6. Freitag Bad Homburg

20:00 Kurtheater DSCH – Spuren eines Lebens. delian::quartett, Bruno Ganz (Lesung). Werke von Schostakowitsch Darmstadt

19:30 Staatstheater Weill: Die Dreigroschenoper Frankfurt

19:00 Holzhausenschlösschen Sommerkonzert. 4tothebar 19:30 Oper Frankfurt Cilea: Adriana Lecouvreur GieSSen

19:30 Stadttheater Pure Imagination. Sophie Berner (Gesang) Kassel

9:15 & 11:00 Schauspielhaus Kinderkonzert: Der Elefantenpups – Ein tierischer Geheimplan 19:30 Schauspielhaus TheaterJugendorchester Projekt: Eloise

Weilburg

20:00 Schlosskirche Weilburger Schlosskonzerte. Cristina Branco (vocals) Wiesbaden

19:30 Wartburg Benatzky: Im weißen Rössl. Iris Limbarth (Choreografie)

16.6. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte Frankfurt

19:00 Dr. Hoch’s Konservatorium Axel Gremmelspacher (Klavier), Frankfurter Orchester Gesellschaft, Stefan Schmitt (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 4 19:30 Oper Frankfurt Lehár: Die lustige Witwe. Claus Guth (Regie) GieSSen

19:30 Stadttheater Weinberger: Schwanda, der Dudelsackpfeifer Hadamar

18:00 Liebfrauenkirche Kultursommer Mittelhessen. Karla Schröter (Oboe), Willi Kronenberg (Orgel), Concert Royal. Werke von Haydn u. a.

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

Wiesbaden

19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar

17.6. Sonntag Darmstadt

11:00 Staatstheater Miljenko Turk (Bariton), Staatsorchester Darmstadt, Will Humburg (Leitung). Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen & Sinfonie Nr. 7 e-Moll Frankfurt

11:00 Alte Oper Tobias Feldmann (Violine), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Valentin Uryupin (Leitung). Prokofjew: Sinfonie Nr. 1, Saint-Saëns: Violinkonzert Nr. 3, Mussorgski/Ravel: Bilder einer Ausstellung 11:00 HfMDK (Kleiner Saal) Hommage à Claude Debussy 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert. Duo Saxophilie 19:30 Festeburgkonzerte Bridges – Musik verbindet. Flamencomusik u. a. 19:30 Haus der Deutschen EnsembleAkademie Megumi Kasakawa (Viola), Ueli Wiget (Klavier). Werke von Schumann & Schubert concerti 06.18 Hessen 13


Klassikprogramm

19:30 Oper Frankfurt Bellini: Norma 20:00 Alte Oper So Young Park (Sopran), Jina Oh (Alt), Ferdinand Keller (Tenor), Johannes Schwarz (Bass), Chor & Orchester des Collegium Musicum der Uni Frankfurt, Jan Schumacher (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 9, Brahms: Schicksalslied & Nänie 22:00 Oper Frankfurt (Salon 3. Rang) Oper im Dialog: Norma GieSSen

11:00 Stadttheater (Foyer) Carol Brown (Flöte), Attila Hündöl (Violoncello), Evgeni Ganev (Klavier). Werke von Farrenc, Roussel, Piazzolla u. a. Kassel

16:00 Schauspielhaus TheaterJugendorchester Projekt: Eloise 17:00 Staatstheater Wagner: Tristan und Isolde. Stephan Müller (Regie) Weilburg

11:00 Schloss (Obere Orangerie) Weilburger Schlosskonzerte. Julius F. Asal (Klavier). Schumann: Kinderszenen & Kreisleriana 16:00 Schloss (Untere Orangerie) Weilburger Schlosskonzerte: Kinderkonzert Max und Moritz 19:00 Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Benedict Kloeckner (Violoncello), Dresdner Kapellsolisten, Helmut Branny (Leitung). Schumann: Cellokonzert a-Moll, Mozart: Divertimento F-Dur KV 138, Tschaikowsky: Streicherserenade C-Dur Wiesbaden

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Orchesterakademie des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden 19:30 Staatstheater Mozart: Don Giovanni (Premiere). Konrad Junghänel (Leitung), Nicolas Brieger (Regie) Zierenberg

5:00 Hoher Dörnberg (Open-Air) Kultursommer Nordhessen: Klappstuhlkonzert zum Sonnenaufgang

18.6. Montag Darmstadt

20:00 Staatstheater Miljenko Turk (Bariton), Staatsorchester Darmstadt, Will Humburg (Leitung). Werke von Mahler Frankfurt

20:00 Alte Oper Tobias Feldmann (Violine), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Valentin Uryupin (Leitung). Werke von Prokofjew, Saint-Saëns & Mussorgski/Ravel 20:00 Heiliggeistkirche Rossini: Petite Messe solennelle 14 Hessen concerti 06.18

Kassel

11:00 Schauspielhaus Theater-Jugendorchester Projekt: Eloise 19:30 Staatstheater Trio Numancia. Haydn: Trio D-Dur Hob XV:16, Weber: Trio g-Moll, Martinů: Trio F-Dur, Gaubert: Trois Aquarelles

19.6. Dienstag Frankfurt

18:00 HfMDK (Großer Saal) shortcuts – Experiment und Begegnung. Christian Fritz (Klavier) GieSSen

20:00 Stadttheater Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung). Ives: The Unanswered Question, Gershwin: An American in Paris, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 Wiesbaden

11:00 Staatstheater (Kleines Haus) Jugendballett: Fake. Tim Plegge (Choreografie)

20.6. Mittwoch

22.6. Freitag Bad Sooden-Allendorf

19:30 St. Crucis Kirche Thomanerchor Leipzig Darmstadt

20:00 Staatstheater Kehrauskonzert Frankenberg

20:00 Autohaus Beil (Open-Air) Kultursommer Nordhessen: Fiesta Latina! Faszination Südamerika Frankfurt

19:30 Oper Frankfurt Lehár: Die lustige Witwe. Joana Mallwitz (Leitung) 20:00 Alte Oper O’Brien: Rocky Horror Show GieSSen

20:00 Johanneskirche Kultursommer Mittelhessen: Louis XIV – ganz privat. Solisten-Ensemble des Main-Barockorchesters, Martin Jopp (Leitung) 20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Waves. Tarek Assam (Choreografie) Kassel

19:30 Oper Frankfurt Bellini: Norma

19:30 Staatstheater Ballettabend: morgendämmerung 20:00 Institut für Musik (Konzertsaal) Internationale Ensemble Modern Akademie. Ligeti: Trio, Furrer: Gaspra, Ferneyhough: Flurries, Žuraj: Contour

Kassel

Kronberg

19:30 Staatstheater Bernstein: West Side Story. Philipp Rosendahl (Regie)

18:00 Rathaus Masters in Performance. Maciej Kułakowski (Violoncello) 19:30 Rathaus Masters in Performance. Mairéad Hickey (Violine) 21:00 Rathaus Masters in Performance. Timothy Ridout (Viola)

Darmstadt

19:30 Staatstheater Weill: Die Dreigroschenoper Frankfurt

Wiesbaden

20:00 Kurhaus Maria Bengtsson (Sopran), Hessischen Staatsorchester Wiesbaden, Patrick Lange (Leitung). R. Strauss: Vier letzte Lieder & Eine Alpensinfonie

21.6. Donnerstag

Weilburg

20:00 Schloss (Untere Orangerie) Weilburger Schlosskonzerte: Flamenco. Café del Mundo

Darmstadt

Wiesbaden

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) The King’s Singers

19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar 20:00 Kurhaus Liebe. Salut Salon

Frankfurt

19:30 Oper Frankfurt Cilea: Adriana Lecouvreur 20:00 Alte Oper O’Brien: The Rocky Horror Show GieSSen

20:00 Stadttheater (taT-studio­ bühne) Autour – Reise um den Mond Kassel

19:30 Schauspielhaus TheaterJugendorchester Projekt: Eloise 19:30 Staatstheater Janáček: Jenůfa. Markus Dietz (Regie)

23.6. Samstag Bad Vilbel

15:00 Burg (Burghof) Humperdinck: Hänsel und Gretel Eltville

17:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival: Eröffnungskonzert. Antoine Tamestit (Viola), MDR Rundfunkchor, hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Berlioz: Harold in Italie, Puccini: Messa di Gloria


Frankfurt

Wiesbaden

Kronberg

16:00 & 20:00 Alte Oper O’Brien: The Rocky Horror Show 19:30 Oper Frankfurt Bellini: Norma 20:00 Karmeliterkloster Louis XIV – ganz privat. Solisten-Ensemble des Main-Barockorchesters, Martin Jopp (Leitung)

19:30 Staatstheater Mozart: Don Giovanni. Nicolas Brieger (Regie) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Jugendballett: Fake. Tim Plegge (Choreografie)

GieSSen

Bad Arolsen

20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind

17:00 Welcome-Hotel Leipziger Streichquartett. Beethoven: Streichquartett f-Moll, Haydn: Streichquartett C-Dur „Kaiserquartett“, Mendelssohn: Streichquartett a-Moll

11:00 Rathaus Masters in Performance. Jonian - Ilias Kadesha (Violine) 14:30 Rathaus Masters in Performance. Santiago Cañón Valencia (Violoncello) 15:30 Rathaus Masters in Performance. Sindy Mohamed (Viola) 17:00 Rathaus Masters in Performance. William Hagen (Violine) 18:00 Rathaus Masters in Performance. Hwayoon Lee (Viola) 19:30 Rathaus Masters in Performance. Stephen Waarts (Violine) 20:30 Rathaus Masters in Performance. Aurélien Pascal (Violoncello)

Kassel

17:00 Staatstheater Wagner: Tristan und Isolde. Stephan Müller (Regie) Kronberg

12:30 Rathaus Masters in Performance. Aleksey Shadrin (Violoncello) 14:30 Rathaus Masters in Performance. Matthew Lipman (Viola) 15:30 Rathaus Masters in Performance. Bruno Philippe (Violoncello) 17:00 Rathaus Masters in Performance. Miriam Helms Ålien (Violine) 18:00 Rathaus Masters in Performance. Hayoung Choi (Violoncello) 19:30 Rathaus Masters in Performance. Fumika Mohri (Violine) 20:30 Rathaus Masters in Performance. Ivan Karizna (Violoncello) Weilburg

20:00 Schloss (Renaissancehof) Barrelhouse Jazzband 20:00 Schloss (Untere Orangerie) Weilburger Schlosskonzerte. Martin Stadtfeld (Klavier), Benedict Kloeckner (Violoncello). Bach: Sonate g-Moll BWV 1029 & Cellosuite Nr 6 D-Dur BWV 1012, Mendelssohn: Cellosonate D-Dur, Beethoven: Sonate A-Dur

24.6. Sonntag

Darmstadt

17:00 Haus der Geschichte Klassik recomposed. Uwaga! Eltville

19:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival: Eröffnungskonzert. Antoine Tamestit (Viola), MDR Rundfunkchor, hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Berlioz: Harold in Italie, Puccini: Messa di Gloria

Taunusstein

19:00 Dr. Peter-Nikolaus-Platz Romantische Opern- und Operettennacht. Laura Ochmann (Violine), Rhein-Main-Philharmoniker, HansFriedrich Härle (Leitung) Vöhl

17:00 Forst Kultursommer Nordhessen: Klappstuhlkonzert im Wald

Frankfurt

Weilburg

11:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Mahagonny Celloquartett 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert 17:00 Justinuskirche Höchst Clara Haberkamp Trio 18:00 Alte Oper O’Brien: The Rocky Horror Show 19:30 Oper Frankfurt Cilea: Adriana Lecouvreur. Vincent Boussard (Regie)

11:00 Schloss (Obere Orangerie) Weilburger Schlosskonzerte. Aris Streichquartett. Werke von Schubert, Mozart & Bach 19:00 Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte: Celtic Baroque. Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Fabio Rinaudo (Bagpipe), Fabio Biale (Bodhràn) u. a.

GieSSen

15:00 Stadttheater Kálmán: Ein Herbstmanöver. Balázs Kovalik (Regie)

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

Wiesbaden

19:00 Kurhaus Rheingau Musik Festival. Piano Battle, Staatsorchester Rheinische Philharmonie, Enrico Delamboye (Leitung)

concerti 06.18 Hessen 15


Klassikprogramm

19:30 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Carsten Kochan (Regie) 19:30 Wartburg Benatzky: Im weißen Rössl. Iris Limbarth (Choreografie)

25.6. Montag Frankfurt

17:00 Musikhochschule Masters in Performance. JiYoung Lim (Violine) 18:30 Musikhochschule Masters in Performance. Jonathan Roozeman (Violoncello) 19:30 Oper Frankfurt Lehár: Die lustige Witwe. Joana Mallwitz (Leitung) 20:00 Musikhochschule Masters in Performance. Anne Luisa Kramb (Violine)

26.6. Dienstag Kronberg

17:00 Stadthalle Masters in Performance. Ziyu Shen (Viola) 18:30 Stadthalle Masters in Performance. Kaoru Oe (Viola) 20:00 Stadthalle Masters in Performance. Erica Piccotti (Violoncello)

Oestrich-Winkel

GieSSen

20:00 Weingut Fritz Allendorf Rheingau Musik Festival. Noëmi Waysfeld & Blik. Alfama

19:30 Stadttheater Weinberger: Schwanda, der Dudelsackpfeifer

Seligenstadt

20:30 Ehemalige Abtei (Kreuzgang) Kleines Streicherfestival. Henschel Quartett. Werke von Beethoven

19:30 Kirchenruine Abterode (Open-Air) Kultursommer Nordhessen: Liebestraum. Silke Aichhorn & Regine Kofler (Harfe)

Wiesbaden

Seligenstadt

19:30 Staatstheater Mozart: Don Giovanni. Nicolas Brieger (Regie)

20:30 Ehemalige Abtei (Kreuzgang) Kleines Streicherfestival. Henschel Quartett, Diogenes Quartett, Christoph Eglhuber (Theorbe). Werke von Bach, Mozart, Sanz, De Murcia u. a.

28.6. Donnerstag Bad Vilbel

10:30 Burg (Burghof) Humperdinck: Hänsel und Gretel Eltville

20:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival. Verdi: Messa da Requiem. Chorgemeinschaft Neubeuern, Orchester der KlangVerwaltung München, Enoch zu Guttenberg (Leitung) GieSSen

20:00 St. Stephan Rheingau Musik Festival. Iveta Apkalna (Orgel)

19:30 Justus-Liebig-Universität (Aula) Maryna Zubko (Sopran), Marie Seidler (Mezzosopran), Eunbi Jeong (Perkussion), Philharmonisches Orchester Gießen, Martin Spahr (Leitung). Werke von Mahler, Glière & Rautavaara

Oestrich-Winkel

Seligenstadt

20:00 Weingut Fritz Allendorf Rheingau Musik Festival. Noëmi Waysfeld & Blik. Alfama

20:30 Ehemalige Abtei (Kreuzgang) Kleines Streicherfestival. Diogenes Quartett. Werke von Schubert

Wiesbaden

Wiesbaden

19:30 Staatstheater Das Triadische Ballett. Bayerisches Junior Ballett München

20:00 Kurhaus Rheingau Musik Festival. Alice Sara Ott (Klavier), Les Siècles, François-Xavier Roth (Leitung). Dukas: Der Zauberlehrling, Ravel: La Valse & Klavierkonzert G-Dur, Debussy: Prélude à l’aprèsmidi d’un faune & La Mer

Mainz

27.6. Mittwoch Eltville

20:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival. Vesselina Kasarova (Mezzosopran), Concerto de’ Cavalieri, Marcello Di Lisa (Leitung). Werke von Vivaldi u. a. Frankfurt

19:30 Oper Frankfurt Bellini: Norma Geisenheim

20:00 Schloss Johannisberg (Fürstvon-Metternich-Saal) Rheingau Musik Festival. Lukáš Vondrácek (Klavier). Chopin: Polonaise-Fantaisie As-Dur, Schumann: Carnaval, Skrjabin: Klavierfantasie h-Moll u. a. Lorch-Espenschied

19:30 Dorfmitte Bizet: Carmen 16 Hessen concerti 06.18

29.6. Freitag Alzenau

19:30 Burg (Burghof) Magic Moments. Opera Classica Europa

MeiSSner

Weilburg

20:00 Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Bernd Glemser (Klavier), Staatskapelle Halle, Josep Caballé-Domenech (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3, Rimski-Korsakow: Sinfonie Nr. 1 e-Moll Wiesbaden

19:30 Staatstheater Mozart: Don Giovanni. Nicolas Brieger (Regie) 20:00 Kurhaus Vadim Palmov (Klavier). Werke von Scarlatti, Chopin u. a.

30.6. Samstag Frankfurt

17:00 Justinuskirche Höchst Höchster Orgelsommer. Martin Hertel (Orgel) 19:30 HfMDK (Kleiner Saal) Dozentenkonzert Geisenheim

18:00 Schloss Johannisberg Rheingau Musik Festival: Sommerfest mit Feuerwerk Kassel

17:00 Hessenschanze Kultursommer Nordhessen: Klappstuhlkonzert im Wald. Lübecker Horntrio Lindenfels

19:30 Burg Bizet: Carmen. Opera Classica Europa Marburg

20:00 Kulturcafé Michelbach Kultursommer Mittelhessen. Cellikatessen

Eltville

Weilburg

20:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival. Haydn: Cäcilienmesse. Johanna Winkel (Sopran), Sophie Harmsen (Alt), Benjamin Bruns (Tenor), Wolf Matthias Friedrich (Bass), RIAS Kammerchor, Akademie für Alte Musik, Justin Doyle (Leitung)

20:00 Schloss (Renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Hwayoon Lee (Viola), Marco Giani (Klarinette), Staatskapelle Halle, Josep CaballéDomenech (Leitung). Bruch: Doppelkonzert e-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61

Frankfurt

Wiesbaden

19:30 HfMDK (Kleiner Saal) Porträtkonzert Michael Reudenbach

18:00 Staatstheater Wagner: Tannhäuser. Uwe Eric Laufenberg (Regie)


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Prachtvolle Konzertstätte für das Festival Herbstgold: der Haydnsaal des Schlosses Esterházy in Eisenstadt

24_Eisenstadt Eine Region empfiehlt sich Das Herbstgold Festival in Eisenstadt gibt sich nicht

mit der Haydn-Pflege zufrieden und zeigt, wie vielfältig die Kultur im Vierländereck ist 28_Festivalüberblick Die concerti-Redaktion stellt ausgewählte Festivals vor Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

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Festivalguide

Im Schloss Esterházy wirkte Joseph Haydn knapp dreißig Jahre lang als Kapellmeister

Eine Region empfiehlt sich Das Herbstgold Festival in Eisenstadt gibt sich nicht mit der Haydn-Pflege zufrieden und zeigt, wie vielfältig die Kultur im Vierländereck ist. Von Maximilian Theiss

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diesen ersten Eindruck tunlichst für sich behalten und bloß keinem der Einwohner kundtun, denn diese würden sehr forsch darauf reagieren – vollkommen zu Recht: Eisenstadt ist nämlich genauso österreichische Landeshauptstadt wie Graz oder Linz, wenn auch ein paar Nummern kleiner. Während Graz als Landeshauptstadt der Steiermark mehr als 280 000 Einwohner zählt und Linz als Regierungssitz von Oberösterreich über 200 000 Einwohner hat, leben

in Eisenstadt, der Hauptstadt des Burgenlands, keine 15 000 Menschen. Und doch zeigt sich schnell, dass man sich hier nicht allein auf die vermeintlich so guten alten Zeiten zurückbesinnt, sondern die Vergangenheit als nährreichen Humus für ein lebendiges Kulturleben nutzt. Marathon im Schloss

Das Herbstgold Festival, das im letzten Jahr seine Premiere feierte, möchte in kultureller Hinsicht neue Akzente in die Re= Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Julius Silver

K

eine 45 Minuten braucht man mit dem Auto vom Wiener Flughafen zum Ziel der Reise, die in Eisenstadt endet. Das beschauliche Städtchen in der Nähe des Neusiedler Sees wirkt bei der Ankunft wie eines dieser typischen Vororte europäischer Großmetropolen: liebenswürdig anachronistisch, etwas verschlafen, von jahrelanger Abwanderung in die Großstadt gezeichnet, aber mit regem Bewusstsein für die eigene Geschichte und Tradition. Man sollte


gion bringen. Für das letzte Konzert der ersten Ausgabe wurde beispielsweise das gesamte Schloss zum Schauplatz für einen Quartett-Marathon. Mit solchen Konzertformaten mit Eventcharakter möchten die Veranstalter offenkundig einen möglichst weiten, gerne auch jüngeren Publikumskreis ansprechen: Während Ensembles wie das Quatuor Ébène oder das Schumann Quartett kammermusikalischen Glanz in die Gemäuer des Schlosses brachten, suchte das Quartett Plus 1 Schnittstellen zwischen Musikstilen und anderen Künsten und erschuf dadurch interessante musikalische Hybridformen. Derartige Veranstaltungsmarathons sind freilich keine Neuerfindung, doch die Sinnhaftigkeit solcher Unter-

fangen zeigt sich genau hier fernab des großstädtischen Trubels, wo man zur Entschleunigung und zum Müßiggang nachgerade gezwungen wird – und entsprechend bereitswillig auch die nötige Zeit aufbringt, die man braucht, um sich darauf einlassen zu können. Kulturelle Vielfalt im Vierländereck

Auch der Konzertabend mit Balkanfolklore und -pop hatte marathonähnliche Ausmaße, zeigte aber vor allem eines: dass es hier in Schloss Esterházy nicht immer Musik in der Tradition Haydns oder am besten noch von Haydn selbst sein muss. Und dass man Eisenstadt nicht nur auf diesen Komponisten reduzieren sollte, der hier dreißig Jahre lang als Ka-

pellmeister im Dienst des Fürstenhofes stand. Stattdessen feiert Herbstgold vielmehr die Kultur und Geschichte der gesamten Region, die man am griffigsten mit einem nicht gerade vor Ästhetik sprühenden Begriff aus der Verwaltungssprache definiert: Centrope. Unter diesem Namen haben sich 2003 die Grenzregionen im Vierländereck (Wien samt Burgenland, Südmähren, Bratislava und Westungarn) zu einer Europaregion zusammengeschlossen. Der Hauptzweck dieser Gründung war, eine der stärksten Wirtschaftsräume Europas zu werden. Egal, wie weit dieses Vorhaben gediehen ist: Durch diesen Zusammenschluss werden regionale Grenzen wohltuend aufgeweicht. So sind nicht nur die

Music for the Thinking Ear

www.boulezsaal.de Foto: Volker Kreidler

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Festivalguide

»Krieg und Frieden« auf Schloss Esterházy

Doch am Ende geht’s natürlich nicht ohne Haydn – zum Glück, denn mit der Haydn-Philharmonie als Residenzorchester des Schlosses Esterházy hat Herbstgold einen ganz besonderen Schatz als Klangkörper zur Hand. 1987 gründete es Ádám Fischer als völkerverbin-

dendes Projekt zur Zeit des Eisernen Vorhangs: Musiker aus ungarischen Orchestern sollten mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker gemeinsam das Werk Haydns aufführen. 2015 übergab Fischer das Amt des Chefdirigenten an Nicolas Altstaedt. Auch in diesem Jahr ist es dem Orchester vorbehalten, dem einstigen Hofkapellmeister Tribut zu zollen mit einer konzertanten Opernaufführung der Oper Armida. Ansonsten sucht man den Namen Haydn tatsächlich fast vergeblich. Beim Eingangskonzert etwa, das am 5. September mit der „Militärsinfonie“ startet und das diesjährige Motto des Festivals einläutet: „Krieg und Frieden“. In diesem Sinne sind diesmal Komponisten versammelt, die Zeitzeugen von Kriegen waren: Haydn und Beethoven, dessen Orches-

terwerk Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria in diesem Kontext ebenfalls bei Herbstgold auf dem Spielplan steht, erlebten die napoleonischen Kriege, der Literat Leo Tolstoi, aus dessen Roman Krieg und Frieden die österreichische Schauspielerin Konstanze Breitebner lesen wird (in Auszügen, versteht sich), war Soldat im Krimkrieg. Im Zentrum dieses Mottos steht jedoch der österreichische Pianist Paul Gulda, der in Wort und Musik an den Ersten Weltkrieg erinnert, der vor hundert Jahren endete und auch für Österreich eine umfassende Zeitenwende bedeutete. Keine betuliche Komponistenpflege

So herausgeputzt und aufpoliert das Herbstgold Festival nach außen wirkt (und es auch

Fotos: Josef Siffert, Nancy Horowitz

Ortsschilder meist mehrsprachig ausgewiesen, auch die Sprachvielfalt fällt in Eisenstadt sofort auf. Diese kulturelle Heterogenität soll sich aber bei Herbstgold nicht nur musikalisch niederschlagen: In der Orangerie im Schlosspark präsentierten lokale Erzeuger ihre Weine und Delikatessen – wobei „lokal“ eben heißt, dass die Anbieter aus Österreich, Ungarn und Slowenien kommen.

»Herbstgold« lädt zum Schlemmen ein: Das Kulinarikfestival »Pan O’Gusto« präsentiert lokale Spezialitäten

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= Zeitraum

= Künstler

= Ort


Residiert auch dieses Jahr wieder bei »Herbstgold«: die Haydn-Philharmonie

Weitere Tipps Colmar

Internationales Musikfestival 4.–14.7.2018 Mit 22 Konzerten ehrt das MusikFestival einen ­besonderen russischen Künstler: den Pianisten Jewgeni Kissin. Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein MUsik Festival 30.6.–26.8.2018 Eines der größ­ ten Klassikfestivals weltweit feiert den 100. Geburtstag seines Mit­ begründers Leonard Berstein mit einer besonderen Version der „Musikfeste auf dem Lande“. Leipzig

Bachfest ist) – eine reine Wohlfühlveranstaltung will es nicht sein. Schon das erste Motto der Spielzeit hieß „Revolutionen“, was nicht gerade nach Berieselung und totaler Entspannung klingt. Revolutionär mag die Konzeption von Herbstgold zwar nicht sein (und will es vermutlich auch gar nicht). Aber angesichts der ansonsten so betulichen Pflege der lokalen Komponisten – neben Joseph Haydn wirkte hier auch

dessen Nachfolger Johann Nepomuk Hummel, außerdem wurde im fünfzig Kilometer entfernten Raiding Franz Liszt geboren – wirkt so eine Herangehensweise an die eigene Vergangenheit und Kultur erstaunlich erfrischend. Herbstgold Festival 5.9.–16.9.2018 Nicolas Altstaedt, Haydn-Philharmo­ nie, Rebekka Bakken, Arabella Steinbacher, Paul Gulda u. a. Eisenstadt

8.–17.6.2018 Leipzig stellt seinen berühmten Sohn und seine Musik mit Konzerten an historischen ­Orten, Vorträgen, Meisterkursen und Mitsingkonzerten in den ­Mittelpunkt. dundalk (IRL)

The book of hours 22.–23.6.2018 Das „Stunden­ buch“, ein mittelalterliches An­ dachtsbuch, ist Namensgeber des zweitägigen Neue-Musik-Festivals der Louth Contemporary Music Society mit Verleihung des pres­ tigeträchtigen Belmont Preises.

MeisterschülerMeister

Sa, 4. 8. 2018, 17 Uhr Schinkel-Kirche

Leitung & Solist: Jan Vogler, Violoncello Dozenten: Mira Wang, Violine Antti Siirala, Klavier Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops musizieren gemeinsam mit ihren Dozenten.

präsentiert von kulturradio (rbb)

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Foto : ©Fel ix B rö de

Jan Vogler Workshop Abschlusskonzert

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Festivalguide

Klangvolle Idylle Das Origen Festival Cultural lädt Besucher in die luftigen Höhen der Schweizer Alpen

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wischen hohen Bergen und saftigen Almwiesen liegt sie, die Ortschaft von Riom. Der ganze Stolz des Bergdorfes, das kaum mehr als 300 Einwohner zählt, ist die monumentale Burg von 1227. 2006 wurde sie vom Churer Architekten Marcel Liesch renoviert und in ein Theater umgewandelt. Seitdem findet dort jährlich das „Origen Festival Cultural“ unter der künstlerischen Leitung von Giovanni Netzer statt. Oper, Tanz und Theater sollen in ihrer Ursprünglichkeit auf die Bühne gebracht werden, ganz im Sinne von „Origen“, das auf

Rätoromanisch „Ursprung“ bedeutet. Traditionelles aus dem Engadin, gregorianische Gesänge, Parabeln über die sieben Todsünden oder Apokalyptisches aus dem Alten Testament; all dies findet hier einen Ort. Von Mitte Juni bis Mitte August zieht die Commedia wieder durch die Täler Graubündens. Tanzkompanien von St. Petersburg bis Wien werden diesmal erwartet und mit ihnen ihre Geschichten aus Russland. Die Welt ist Bühne, sagte Shakespeare. Origin ist Welttheater sagen die Veranstalter. Teresa Pieschacón Raphael

Spektakuläre Spielstätte: Der Turm auf dem Julierpass Origen Festival Cultural 18.6.–18.8.2018 Yuka Oishi, Sergei Polunin, Staats­ ballett München, Tanzkompanien aus aller Welt u. a. Riom, Julierpass, Engadin u. a.

Urlaub auf dänisch

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Musik mit Meerblick: Spielort auf Gut Lundsgaard in Kerteminde Kammermusikfestival på ­Lundsgaard Gods Kerteminde 9.–12.8.2018 Sergey Malov, Andrej Bielow, Andreas Brantelid u. a. Kerteminde u. a. 28  concerti Juni 2018

enn die Dänen Urlaub machen, zieht es sie häufig auf die malerische Insel Fünen, die zurecht als „Garten am Meer“ bezeichnet wird: unberührte Natur und kilometerlange Küstenstrecken ziehen Wanderer, Strandfreunde und Angler gleichermaßen an. Doch auch musikalisch hat Kerteminde mit seinem Kammermusikfestival im beschaulichen Herrenhaus Lundsgaard Gods, gegründet 2014 von den Musikern des Trio con Brio Copenhagen, einiges zu bieten. Im restaurierten Konzertsaal des Kulturhauses Anexet sowie

in der Kerteminder Kirche versammeln die drei künstlerischen Leiter bis Mitte August herausragende Musiker aus Europa sowie vielversprechende dänische Talente. Auf dem Programm stehen dabei die großen Kammermusikwerke, Seltenes und Modernes sowie ein Quizkonzert. Wer das Festival in vollen Zügen genießen möchte, mietet sich direkt in Kerteminde ein, lässt sich kulinarisch auf dem Hof des Herrenhauses verwöhnen und den Blick über die Bucht und den Garten am Meer schweifen. Ninja Anderlohr-Hepp = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Bowie Verschuuren, JU/Ruhrtriennale

Ein Kammermusikfestival im beschaulichen Kerteminde lockt Künstler aus ganz Europa an


Wo Kunst sich noch politischer Themen annimmt Bei der Ruhrtriennale setzt man sich in diesem Jahr mit Flucht und Veränderung auseinander

N

ein, ein Salzburg an der Ruhr wollte man nie sein. Nicht nur, weil der „Genius loci“ im ehemaligem Revier nun mal nicht Mozart heißt, sondern Grönemeyer oder Westerhagen. Und weil die „Locations“ im Ruhrpott nun mal andere Kunst-Formate erfordern, als ein Festspielhaus in der barocken einstigen Residenzstadt. Die Idee zur Ruhrtriennale entstand 1999, in Zeiten eines wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturwandels der Region. Wo einst die Kohle befördert wurde, in den Maschinenhallen und Kokereien, sollten von nun an Musik, Schauspiel, Bildende Kunst und Tanz stattfinden. Die Symbiose ging auf, zunächst unter der künstlerischen Leitung zweier altbewährter „Salzburger“ Intendanten wie Gerard Mortier (1943 bis 2014) und Jürgen Flimm. Letzterer schrieb Musiktheatergeschichte mit der Neuinszenierung

von Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten in der Jahrhunderthalle Bochum. Das Programm der Ruhrtriennale fühlt sich politischen und politisch korrekten Schwerpunkten verpflichtet. 33 Produktionen hat die neue Intendantin Stefanie Carp für 2018 angesetzt, die sich unter der Devise „Zwischenzeit“ mit Flucht und Veränderung beschäftigen. Neben der Jahrhunderthalle in Bochum, der Zeche Zollern in Dortmund, der Halde Haniel in Bottrop und der Zechen Zollverein und Carl in Essen kommt jetzt eine neue Spielstätte hinzu: „Third Space“, ein Flugzeug, das Künstler und Architekten für den Vorplatz der Jahrhunderthalle entworfen haben. Teresa Pieschacón Raphael

SCHUBERT UND FAURÉ MEISTER DER LEISEN TÖNE

Ruhrtriennale 9.8.–23.9.2018 Steven Sloane, Chorwerk Ruhr, Sasha Waltz & Guests, Ensemble Garage, Ensemble Modern, The Knights u. a. Essen, Bochum, Duisburg u.a.

mit ELISABETH LEONSKAJA, ROBERT HOLL, SILKE AVENHAUS, CHRISTIAN POLTÉRA, ESTHER HOPPE, MARKUS SCHIRMER, FERHAN & FERZAN ÖNDER, AURYN QUARTETT, u.v.a.

Auch das Duisburger Kraftzentrum wird Spielstätte der Ruhrtriennale Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

musiktagemondsee.at Elisabeth Leonskaja, Foto: Marco Borggreve


Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Jan Vogler (r.), Mira Wang und Wolfgang Rihm bei der Deutschen Erstaufführung des Duo concerto in der Dresdner Frauenkirche

Gemischtes Doppel CD des Monats Mira Wang und Jan Vogler

präsentieren drei höchst unterschiedliche Konzerte

30 concerti Juni 2018

schaftlich ein gemeinsamer instrumentaler Gesang. Einspielung mit Referenzcharakter

Die beiden Solisten gehen mit dem Royal Scottish National Orchestra unter Peter Oundjian eine perfekte Symbiose ein, alle zeigen jedoch gleichzeitig ihr Profil. Spannende Linienführung und Klangfarbenreichtum bis zum letzten Takt. Brahms’ prächtiges Opus mit seiner breiten Ausdruckspalet-

te zieht zunehmend in seinen Bann. Und John Harbisons verführerisches Doppelkonzert in drei hochexpressiv schillernden Sätzen wird zum Farbenfeuerwerk. Eine engagierte Einspielung mit Referenz­ Eckhard Weber charakter. Rihm, Harbison & Brahms: Doppelkonzerte Mira Wang (Violine), Jan Vogler (Violoncello), Royal Scottish National Orchestra, Peter Oundijan (Leitung). Sony Classical

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Foto: Oliver Killig

D

as Ehepaar Mira Wang, Violine, und Jan Vogler, Cello, suchte Werke, die es mit dem berühmten Doppelkonzert von Johannes Brahms aufnehmen können. Also wurden Zeitgenossen beauftragt, John Harbison und Wolfgang Rihm. Beide sind nun als CDPremiere mit Brahms vereint. Drei unterschiedliche Herangehensweisen: Bei dem sich energetisch allmählich stärker aufladenden Duo concerto von Rihm entfaltet sich leiden-


Entfesselt

Schwebend

Ungewöhnlich

C. P. E. Bach: Cellokonzerte & Sinfonie G-Dur H 648/Wq 173 Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Ensemble Resonanz, Riccardo Minasi (Leitung). harmonia mundi

Bartók: Violinkonzerte Nr. 1 & 2 Christian Tetzlaff (Violine), Finnisches Radio-Sinfonieorchester, Hannu Lintu (Leitung) Ondine

Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur, Bernstein: Candide-Ouvertüre u. a. Iiro Rantala (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bermen, Florian Donderer (Leitung). ACT

Schon seine CD mit Sinfonien und Bläsersonaten von Carl Philipp Ema­ nuel Bach war ein Paukenschlag, dem das Ensemble Resonanz nun mit zwei Cellokonzerten und einer Streicher­ sinfonie einen weiteren folgen lässt. Diese Musik ist brillant gemacht – und dass man gerade in den schnel­ len Sätzen den Wind des Aufbruchs und der Euphorie deutlich spüren kann, liegt auch an dem fabelhaften Cellisten Jean-Guihen Queyras, der in perfektem Einklang mit dem wie entfesselt spielenden Orchester agiert. Nur der wenig präsente Klang der Aufnahme trübt etwas das an­ sonsten perfekte Bild. (FA)

Die beiden Violinkonzerte von Béla Bartók liegen in einer Neuproduk­ tion durch Christian Tetzlaff, das Fin­ nische Radio-Sinfonieorchester und Hannu Lintu vor. Es gibt Passagen, die wie groß angelegte Kammermu­ sik wirken, zumal Tetzlaff mit feinen Abstufungen überzeugen kann. Gro­ ße Anerkennung auch dafür, wie er im ersten Konzert den schwebenden, getragenen Ton trifft, ohne daraus eine Liebesfilm-Musik à la Hollywood zu machen. Tetzlaff spielt wunderbar fokussiert auf den Klang, mitsingend und beredt zugleich. Das finnische Orchester ist ihm dabei ein gleich­ wertiger Partner. (CL)

Wer Mozarts Musik einmal von einer anderen Perspektive aus betrachten möchte, dem sei diese Live-Einspie­ lung empfohlen. Ungewöhnlich des­ halb, da sich Jazzpianist Iiro Rantala und die Deutsche Kammerphilharmo­ nie hier an die Interpretation von Mo­ zarts Klavierkonzert Nr. 21 wagen – für einen klassisch ausgebildeten Jazzer wie Rantala eine anzunehmende He­ rausforderung. Der Solopart offenbart Rantalas eigentlichen musikalischen Schwerpunkt in der Jazzmusik, kaum verwunderlich ist es da, dass er die finale Kadenz jazztypisch improvisie­ rend gestaltet, bei der sogar Ravels Boléro kurz durchklingt. (JB)

Foto: © Yvonne Schmedemann

Khachaturian Konzert-Edition Vol. 1

cpo 777 918–2 Auf Vol. 1 der sämtlichen Konzerte von Khachaturian sind die beiden konzertanten Werke für Klavier und Orchester zu hören, die einander wie ein Spiegel im Spiegel zeitlos reflektieren. Eine unverwechselbare, oft nachgeahmte und nie erreichte Synthese aus faszinierender instrumentaler Virtuosität und fantasievoller Harmonik und einem unwiderstehlich rhythmischen Temperament.

cpo

Stepan Simonian Seit 2009 ist der armenische, in Hamburg lebende Pianist Stepan Simonian ordentlicher Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, wo er sowohl im Fach Klavier als auch im Fach Kammermusik unterrichtet. Seine Einspielung sämtlicher Toccaten von Johann Sebastian Bach gilt als eine der aufregendsten Interpretationen der Bachschen Toccaten auf dem Klavier.

CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327 cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de

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Rezensionen

Brillanter Liszt

Entfachte Leidenschaft

Musikalisches Totaltheater

Liszt: Klavierkonzerte Nr. 1 & 2, Totentanz Beatrice Berrut (Klavier), Czech National Symphony Orchestra, Julien Masmondet (Leitung). Aparté

Schumann: Klavierkonzert a-Moll, Burgmüller: Sinfonie Nr. 2 D-Dur Alexander Lonquich (Klavier & Leitung), Colibrì Ensemble Odradek

Eggert: Muzak & Number Nine VII: Masse Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, David Robertson & Peter Rundel (Leitung). Neos

Unerbittliche Vehemenz und hoch­ dramatische Klangkaskaden: Seinen Totentanz hat Franz Liszt als Varia­ tionsfeuerwerk auf die gregorianische „Dies Irae“-Sequenz gebaut. Beatrice Berrut im Solopart und das CNSO un­ ter der Leitung von Julien Masmondet loten das breite Ausdrucksspektrum bis in feinste Nuancen aus. Genauso überzeugend gelingen die beiden Kla­ vierkonzerte Liszts. Virtuosität ge­ schieht ganz selbstverständlich, die rasant wechselnden Emotionen wer­ den voll ausgekostet. Berrut zeigt sich erneut als brillante Liszt-Spezialistin unserer Tage und hat ein ebenbürti­ ges Orchester gefunden. (EW)

Sehr gut aufeinander eingespielt sind das Colibrì Ensemble und Alexander Lonquich, der Schumanns Klavier­ konzert vom Soloinstrument aus di­ rigiert: Leidenschaft, Schwung und sogar Rausch werden entfacht, der Klang bleibt dennoch schlank und flexibel. Zuweilen wird es jedoch et­ was affektiert, man hört zu sehr das Bestreben, etwas Besonderes aus dem berühmten Schumann-Stück zu machen. Die Sinfonie Nr. 2 des Schu­ mann-Zeitgenossen Norbert Burg­ müller überzeugt dagegen voll und ganz. Solistische Ausdifferenzierung und entschiedene Gesten machen diese Musik anziehend. (EW)

Die Grundidee des von Moritz Eggert 2016 komponierten Muzak, nun zu­ sammen mit Number Nine VII: Masse auf CD erschienen, ist verwegen: Die gesamte, uns umgebende Musik ein­ schließlich des Gedudels in Aufzügen und Kaufhäusern soll in dem Stück abgebildet werden, das mit dem E-Dur-Akkord einer verstimmten Westerngitarre beginnt und sich zu einem musikalischen Totaltheater steigert, das in Form von Zitaten ständig Bezüge zur Popmusikhisto­ rie herstellt. Muzak klingt wie eine Collage, wobei man sich nach einiger Zeit fragt, ob die wirklich 42 Minuten lang sein muss. (FA)

Hingabe und Präzision

Konturen und Nuancen

Olymp und Purgatorium

Bruckner: Sinfonie Nr. 7, Wagner: Siegfrieds Tod und Trauermarsch Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons (Leitung) Deutsche Grammophon

Ravel: Ma mère l’oye, Le tombeau de Couperin & Shéhérazade (Ouverture de féerie) Les Siècles, François-Xavier Roth (Leitung). harmonia mundi

Beethoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling (Leitung) Sony Classical

Der Bruckner-Zyklus aus Leipzig mit dem Gewandhausorchester und NeuChef Andris Nelsons bietet die sieb­ te Sinfonie, gepaart mit Siegfrieds Tod und Trauermarsch aus Wagners Ring. Keine Frage: Nelsons hat das Orchester auf sich eingeschworen, die Leipziger spielen mit Hingabe und großer Präzision, klanglich ist der Ap­ parat bestens abgestimmt. Doch stär­ ker als etwa bei der dritten Sinfonie möchte Nelsons hier seine Handschrift erkennbar machen. Dabei kommt es zu einigen Dehnungen und Pausen, die Effekte abbilden, aber, vor allem im Finale, die Organik des Werkes ins Wanken bringen. (CL)

Ravel mit Instrumenten seiner Epo­ che, im historisch informierten Zu­ gang der Alten Musik? Dem „Origi­ nalklang“ sind Les Siècles und Fran­ çois-Xavier Roth auf der Spur und spielen mit alten Instrumenten aus der Epoche des Komponisten. Das Ergebnis: duftig, federnd, mit teils schärferen Konturen als gewohnt, gerade in den Blechbläsern. Letzt­ lich also ein Zugewinn an Spannkraft und Farbnuancen. Es funkelt mehr, auch wenn es bei den Tutti-Passagen mitunter recht körnig wird: Ma mère l’oye, Le tombeau de Couperin und eine frühe Shéhérazade als sugges­ tive musikalische Panoramen. (EW)

Die Fortsetzung von Einspielungen je einer Sinfonie Beethovens und Schos­ takowitschs ist in der Kombination der beiden „Fünften“ besonders bri­ sant. Beethovens Opus wurde im Olymp der Kunst inthronisiert, Schos­ takowitschs enigmatisch gegen Sta­ lin opponierende Sinfonie dagegen weilt im Purgatorium der Rätselhaf­ tigkeit. Sanderling lässt den Deutungs­ bombast hinter sich. Die Resultate sind sinnfällig und auf hohem Level klangkonturiert. Also weist Beethoven hier Richtung Mendelssohn und Schos­ takowitsch Richtung Mahlers poröse Brüchigkeit. Man hört die Musik selbst, nicht deren Katechismus. (RD)

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Befreiung aus der Lethargie

Tanz auf der Rasierklinge

Studienreise in die Schweiz

Brahms: Klarinettensonaten Nr. 1 & 2, Klarinettentrio a-Moll op. 114 Pablo Barragán (Klarinette), Juan Pérez Floristán (Klavier), Andrei Ioniţă (Violoncello). Ibs Classical

In Between Werke von Schumann & Mendelssohn Sophie Pacini (Klavier) Warner Classic

Liszt Années de Pèlerinage Teil 1 & Franziskus-Legende Nr. 2 Francesco Piemontesi (Klavier) Orfeo (CD+DVD)

In Lethargie verfallen, das eigene Tes­ tament verfasst und frei von kreativen Einfällen schrieb Brahms 1891 an ei­ nen Freund, er wolle von nun an faul sein. Ein Treffen mit dem Klarinettis­ ten Richard Mühlfeld ist es zu ver­ danken, dass Brahms wieder Mut fass­ te und zur Höchstform aufblühte. Ei­ nen Teil dieser der Klarinette gewid­ meten Werke hört man – makellos und höchst emotional interpretiert – auf dieser Neuerscheinung. Beson­ ders im berühmten Klarinettentrio finden Barragán, Florestan und Ioni­ ta zu einer Einheit, die von beeindru­ ckender künstlerischer Reife trotz jungen Alters zeugt. (JB)

Kein Zufall, dass Martha Argerich das Vorbild von Sophie Pacini ist. Wie das der Argentinierin ist auch ihr Spiel geprägt von extrovertierter Wildheit und innerer Glut. Das wird besonders deutlich bei den Werken Schumanns, dessen Toccata op. 7 sie wie einen Tanz auf der Rasier­ klinge spielt. Technisch kennt ihr Spiel kaum Grenzen, und dass sie auch in klassisch geprägten Werken den richtigen Ton findet, zeigt sie in Mendelssohns Varations sérieuses wie in einigen der Lieder ohne Worte. Schön, dass sie auch je zwei Stü­ cke von Clara Schumann und Fanny Hensel eingespielt hat. (FA)

Der Pianist Francesco Piemontesi hat Franz Liszts ersten Band der Wanderjahre (Schweiz) mit der zweiten Fran­ ziskus-Legende gekoppelt. Er spürt den musikalischen Pfaden, die Liszt beschreitet, genau nach: mit sicherem Gespür für Stimmungen und Stimmen und mit überlegenen pianistischen Fähigkeiten fürs Dramatische. Das ist keine Reise aus dem Last-Minute-An­ gebot, sondern eine Studienreise, bei der man über Farben, Wechsel, Dra­ maturgie, Umschwünge und Schat­ tierungen vieles erfahren kann. Er­ gänzt wird diese Veröffentlichung um eine DVD des berühmten Filmregis­ seurs Bruno Monsaingeon. (CL)

Nur für die Flöte

Solo Werke von Telemann, Takemitsu, Nielsen, Widmann, Honegger u. a. Emmanuel Pahud (Flöte) Warner Classics (2 CDs)

Eine Doppel-CD mit Musik für Flöte solo ist, so denkt man, was für Spe­ zialisten. Aber auch „normale“ Mu­ sikliebhaber können von diesen Auf­ nahmen in den Bann gezogen wer­ den, was zum einen an der klugen Programmatik liegt, die barocke Wer­ ke mit solchen des 20. und 21. Jahr­ hunderts in erhellende Zusammen­ hänge stellt. Zum anderen spielt Em­ manuel Pahud diese Werke mit einem ungeheuer reichen klanglichen Spek­ trum und einer Intensität, die ver­ mittelt, dass die Flöte das älteste Melodieinstrument ist: nur Atem und eine Schneide, die ihn in Schwingung versetzt. (FA)

MITTWOCH, 01.08.2018, RESIDENZSCHLOSS LUDWIGSBURG TICKETS UNTER: TICKET.EVENTSTIFTER.DE

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

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Rezensionen

Schwebende Welten

Bezwingende Hingabe

Sommer: Balladen & Romanzen Sebastian Noack (Bariton), Manuel Lange (Klavier) CAvi

Paris-Moscou - Werke von Fauré, Strawinsky & Prokofjew Christian-Pierre La Marca (Violoncello), Lise de la Salle (Klavier) Sony Classical

Sebastian Noack und Manuel Lange steuern über Goethe- und EichendorffVertonungen Hans Sommers auf sie­ ben Lieder und Balladen nach Felix Dahn zu. Den Bariton umflutet der orchestral gedachte Klavierpart, ähn­ lich den ausladenden Rahmen grün­ derzeitlicher Historiengemälde. Das gewinnt einen eigenen Reiz zwischen harmonischem Überschwang und vo­ kaler Konzentration. Diese Pole strah­ len umso mehr, wenn der Gesangsso­ list wie hier die subtilen Gewichtungen von Wortsinn, epischer Ruhe und dra­ matischer Eindringlichkeit beherrscht: Sinfonisch anmutende Klavierpoeme mit obligater Stimme. (RD)

Die Pianistin Lise de la Salle ist be­ kannt für ihr temperamentvolles Spiel. Und wenn der Eindruck nicht trübt, dann hat sie nun in dem Cel­ listen Christian-Pierre La Marca einen Seelenverwandten gefunden, der ih­ re Auffassung von Musik als Kunst der Empfindsamkeit teilt. Für seine erste CD hat das Duo Preziosen aus dem französischen und russischen Repertoire ausgesucht, Kleinforma­ tiges wie Gewichtiges, und mit welch kompromissloser Hingabe sie das spielen mit ihrem Mut zu Passion und Pathos, dabei weit entfernt von Kitsch und Klischee – das hat etwas Bezwingendes. (FA)

Ungetrübtes Ver­gnügen

Barocke Pracht

Bach & Telemann: Kantaten für Bariton Christoph Prégardien (Bariton), Vox Orchester, Lorenzo Ghirlanda (Leitung) deutsche harmonia mundi

Prologue - Werke von Monteverdi, Caccini, Cavalli, Stradella u. a. Francesca Aspromonte (Sopran), Il Pomo d’Oro, Enrico Onofri (Leitung) Pentatone

Christoph Prégardien, gefeierter Te­ nor, mit Kantaten von Bach und Te­ lemann – für Bariton! Doch das, was man an Prégardien seit jeher schätzt, sein besonderer Ausdruck, ist nach wie vor da – und in der tieferen Lage noch entspannter als zuvor. Im Vox Orchester unter Lorenzo Ghirlanda hat der Sänger kongeniale Partner gefunden, die höchst sensibel und differenziert gestalten. Ein einziges, ungetrübtes Hörvergnügen! Auch, weil der bekannten Kreuzstab-Kan­ tate Bachs die nicht minder bezau­ bernde, aber selten zu hörende Tele­ mann-Kantate „Jesus liegt in letzten Zügen“ gegenüber gestellt wird. (SN)

2012 gegründet, hat sich das italieni­ sche Barockensemble Il Pomo d’Oro“ auf die Interpretation der Barockoper spezialisiert. Das verdeutlicht schon der Prolog der Musica aus Montever­ dis „L’Orfeo“, der sich in faszinieren­ der Farbigkeit und größtem Nuancen­ reichtum präsentiert. Francesca As­ promonte steuert ihre silbrig glänzen­ de, ausdrucksvolle Sopranstimme bei – so ist herrlich funkelnde barocke Pracht garantiert. Diese setzt sich auch in den folgenden Nummern von Cac­ cini über Cavalli bis zu Stradella und Scarlatti fort, die als immerwährender Neuanfang lauter Eröffnungsmusiken zusammenstellen. (SN)

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Kurz Besprochen Perpetual Night Lucile Richardot (Mez­ zosopran), Ensemble Correspondances, Sé­ bastien Daucé (Ltg). harmonia mundi Die androgyne Stimme der Mezzoso­ pranistin Lucile Richardot, umrahmt von den zarten, subtilen Klängen alter Ins­ trumente, passt wunderbar zur Musik des 17. Jahrhunderts. (SN) Pärt: Sinfonien NFM Wroclaw Philharmonic, Tőnu Kaljuste (Leitung). ECM Jede der vier Sinfonien von Arvo Pärt wirft einen Kosmos weltanschaulicher Fragen auf. Tőnu Kaljuste interpretiert die Musik mit charismatisch bezwingenden Klängen. (RD) Schostakowitsch: Klavierquintett & Streichquartett Nr. 3 Belcea Quartet, Piotr Anderszewski (Klavier). Alpha Erstmals wagen sich die britischen Streicher zusammen mit Piotr Ander­ szewski auf russisches Terrain und bril­ lieren mit rhythmischer Straffheit und perfekten Unisoni. (CL) Intermezzo - Werke von Schumann, Reimann & Mendelssohn Schumann Quartett, Anna Lucia Richter (So­ pran). Berlin classics Hohe Expressivität von der ersten bis zur letzten Note – das Schumann Quar­ tett und die So­pranistin Anna Lucia Richter stürzen sich voller Verve ins mu­ sikalische Getümmel. (CL) Online-Tipp

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Top 20 Klassik-Charts Mai (13.4.– 10.5.2018)

1

Ludovico Einaudi

2

Katja Riemann, Lucas & Arthur Jussen

3

Riccardo Muti & Wiener Philharmoniker

4

Tönu Kaljuste & NFM Wrocław Philharmonic

(6)

(1)

(2)

(Neu)

Elements We Love Music

Saint-Saëns: Karneval der Tiere Deutsche Grammophon

Arvo Pärt: The Symphonies ECM Records

5

Ludovico Einaudi

6

Gautier Capuçon

7

Daniel Hope & Zurich Chamber Orchestra

8

Menahem Pressler

9

Midori Seiler & Concerto Köln

(20)

(3)

(19)

(Neu)

Islands – Essential Einaudi Decca Records

Intuition Erato

Journey to Mozart Deutsche Grammophon

(Neu)

12

Nuria Rial & Maurice Steger

Vivaldi: La Venezia di Anna Maria Berlin Classics

Alexandre Riabko, Hamburg Ballet & John Neumeier

Nijinsky – A Ballet by J. Neumeier C-Major

L’Opéra Sony Classical

(14)

Baroque Twitter Deutsche Harmonia Mundi

(Neu)

Sopran trifft Flöte: Rial und Steger haben mit dem Kammerorchester Basel ein von Gesängen der Vögel inspiriertes Album mit barocken ­Arien und Konzerten aufgenommen.

13

Cecilia Bartoli & Sol Gabetta

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Jonas Kaufmann

15

Jóhann Jóhannsson

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Nils Mönkemeyer

17

Bjarte Engeset

Dolce Duello Decca Records

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Dolce Vita Sony Classical

(16)

Englabörn & Variations Deutsche Grammophon

(10)

Baroque Sony Classical

(Neu)

Grieg: Complete Orchestral Works NAXOS

(Neu)

Über zehn Jahre hinweg spielte Grieg-Spezialist Bjarte Engeset das gesamte Orchesterwerk des norwegischen Komponisten ein, das nun als Box mit acht CDs erhältlich ist.

Clair de Lune Deutsche Grammophon

Knapp dreißig Konzerte schrieb Antonio Vivaldi für die Geigenvirtuosin Anna Maria dal Violin. Midori Seiler und das Concerto Köln stellen nun eine Auswahl dieser Werke vor.

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Jonas Kaufmann

Neujahrskonzert 2018 Sony Classical

Die Einspielung aller vier Sinfonien erzählt von den unterschiedlichen Lebens- und Komposi­ tionsphasen Arvo Pärts. Mit Tõnu Kaljuste steht dabei ein enger Kollege Pärts am Pult.

(WE*)

11

18

Diego Fasolis, Julia Lezhneva, I Barocchisti

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Eldbjørg Hemsing

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The King’s Singers

(Neu)

(Neu)

(WE*)

* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Vivaldi: Gloria Decca Records

Borgström & Shostakovich: Violin Concertos BIS

Gold Signum Classics

Juni 2018 concerti   35


Blind gehört

»Da fehlt ein bisschen der Heldentenor-Gestus« Ludwig Güttler hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Christian Schmidt

Albinoni: Konzert B-Dur Tine Thing Helseth, Norwegisches Kammeror­chester. Simax Classics 2007

Das ist Albinoni, eigentlich ein Oboenkonzert. Die etwas zu schnell angegangenen Sech36  concerti Juni 2018

zehntel deuten auf einen Franzosen hin. In Deutschland spielt man die mehr aus. Könnte Maurice André sein. Tine Thing Helseth? Sie ist eine Bereicherung für unsere Solistenszene – eigenwillig und sympathisch. Mir gefällt es sehr, wie sie spielt. Frauen passen sehr gut zur Trompete, obwohl man deren militärische Attribute des Kriegerisch-Sieghaften leicht mit Maskulinität verbinden mag. Inzwischen wurden aber so viele ehemalige Bastionen von Frauen erobert – es ist auch völlig unwichtig, wer spielt, wenn es gut gemacht ist. Fasch: Concerto D-Dur Ludwig Güttler, Virtuosi Saxoniae. Berlin Classics 2015

Den Fasch habe ich gerade letzte Woche mit dem Mitteldeutschen Kammerorchester gespielt. Das hier kann nur ich sein, weil niemand anderes die Noten hat. Das Besondere am Corno da caccia ist ja, dass es sich im Gegensatz zum Waldhorn in die Diskantlage entwickelt und demnach ein ganz eigenes Timbre hat. Viele Hornistenkollegen empfinden das als extrem hohe Lage, was auch

stimmt, aber es geht noch eine Sexte höher. Ich bin über die Bachkantaten auf dieses Problemfeld gekommen, von denen einige nicht aufgeführt wurden, weil sie für sehr viel höhere Hörner komponiert waren. Ich habe zur Wiederaufführung maßgeblich beigetragen, weil ich für die Partien erst altböhmische Hörner verwendet und 1984 ein neues Jagdhorn mit dem Mundrohr und dem Mundstück einer Trompete in Auftrag gegeben habe. Es gibt übrigens noch ein Konzert von Fasch in kleinerer Besetzung. Heute würde ich die Eingangssätze etwas kantabler machen, die auftrumpfende Virtuosität im Finale darf man nicht vorwegnehmen. Dieser innere Kontrast bekommt der Musik gut.

Bernstein: Rondo for Lifey Wynton Marsalis. Sony Classical 1998

Es ist schon ein paar Tage her, dass ich den Bernstein zu Hochschulzeiten gespielt habe. Wynton Marsalis hat ja als Klassiker begonnen, bevor er die Seiten gewechselt hat. Natürlich ist Jazzmusik etwas für

Foto: August Stark

E

s gibt nur wenige Musiker, die ohne Brüche oder schmerzhafte Lücken das kulturelle Gesicht des deutschen Ostens geprägt haben wie Ludwig Güttler. Schon zu DDR-Zeiten als Solist und Dirigent im eigenen Land wie international erfolgreich, konnte er durch seine guten Kontakte und die fast schon stoisch anmutende Kontinuität seiner künstlerischen Qualität seine Karriere nahtlos weiterentwickeln. Wegen seiner vielfältigen Pflichten brauchte das Interview mehrere Anläufe, denn der immer noch gefragte Kulturprominente mit dem erstaunlich trockenen Humor „arbeitet täglich im Zweischichtbetrieb“. Beim blinden Hören zeigte sich Güttler, der am 13. Juni 75 Jahre alt wird, dennoch äußerst fit und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Musikwelt noch lange mit ihm rechnen darf.


Feiert in diesem Monat seinen 75. Geburtstag: Ludwig Güttler

zur Person

jeden Trompeter! Ich habe mich aber damals nicht dafür entschieden, weil mir das große Orchester eine riesige Erfüllung gegeben hat. Ich bewundere viele Kollegen, die diese weite Spanne überbrücken und beide Stile verbinden können. Für mich war das nichts.

When the Saints go marching in Louis Armstrong & His All-Stars. M&S 1994

Die Tongebung ist unverwechselbar: sehr eng, gerade bei den „Saints“. Da kommt niemand anderes in Frage. Er

1943 im Erzgebirge geboren, erwarb sich Güttler nicht nur als Trompeter und Dirigent internationale Verdienste, sondern holte auch viele barocke und frühklassische Werke aus der Versenkung – noch vor der Bewegung der historischen Aufführungspraxis. Als einer der Hauptinitiatoren zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche erhielt er den Orden des Britischen Empires. Der Gründer mehrerer Kammermusikensembles ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste.

bewegt sich wie kein anderer auf dem Ton, das kann man nicht verwechseln. So etwas genieße ich viel zu selten. Juni 2018 concerti   37


Blind gehört

Purcell: Suite aus King Arthur Barocktrompeten Ensemble Berlin. Raumklang 2012

Das Ensemble habe ich nicht erkannt, aber es spielt dort ein Schüler von mir. Die Anregung für das historische Instrumentarium hat er nicht von mir, obwohl es von mir auch Aufnahmen auf der Barocktrompete gibt. Die Entwicklung der historischen Aufführungspraxis begann in den Sechzigern, war damals aber noch nicht so verbreitet wie heute. Ich halte das grundsätzlich für eine Bereicherung, weil man sich darauf zurückbesinnt, wie ein Instrument überhaupt funk­ tioniert, sich mit Legierungsund Mundstückfragen beschäftigt. Die Lippe wird extrem zur Feinfühligkeit erzogen. Die Beschäftigung mit Naturtoninstrumenten tut jedem gut, wir haben damit auch experimentiert. Aber ob man sie unbedingt immer für die Aufführung braucht? Mich zieht mein ästhetisches Empfinden nicht zu diesem Klang hin. Das einzig Richtige gibt es nicht, und Dogmen sind in jedem Bereich des Lebens Mist. Niemand war damals dabei. Aber ich bin da unverkrampft: Jedes Instrument – die Übersetzung lautet nicht umsonst „Hilfsmittel“ – wird ja erst individuell durch den, der es spielt. Man eignet es sich an und verändert sich unmerklich. Dadurch entwickelt man sich ständig weiter. Hindemith: Sonate für Trompete und Klavier Reinhold Friedrich, Thomas Duis (Klavier). Capriccio 1992 38 concerti Juni 2018

Hindemith hat all diese Werke auch mit einer pädagogischen Absicht geschrieben, um manche Unart auszumerzen, etwa bei der Unterscheidung von 16tel- oder 32tel-Vorschlägen und bei anderen rhythmischen Nachlässigkeiten, die sich so einschleifen. Nicht mal hochrangige Juroren kennen alle Fallstricke, die er eingebaut hat. Für diese Musik braucht man jemanden, der die Genauigkeit liebt. Ich schätze Reinhold Friedrich sehr, er ist ein wirklich großer Gewinn für die Musikwelt. Haydn: Trompetenkonzert Es-Dur Ludwig Güttler, Virtuosi Saxoniae. Berlin Classics 2013

(nach wenigen Takten) Also mein Tempo isses schon mal. Ganz heikle Stelle für die ersten Geigen hier! Klingt nach den Virtuosi. Ja, könnte ich sein. Respekt vor den Kollegen, auch nach 20, 30 Jahren! Für mich verbraucht sich das Stück nie. Wie beim Weihnachtsoratorium kriegen Sie auch mit der schlechtesten Aufführung so ein Stück nicht kaputt. Ich höre mir sogar gerne zu. Manche Aufnahmen würde man ja im Nachhinein anders machen, aber hier bin ich sehr froh, dass sie so gelungen ist. Durch die Gründung vieler Ensembles, für die ich auch sehr viele Partituren ausgegraben habe, war es mir natürlich möglich, vieles auszuprobieren und in den Proben nicht immer alles von vorne erklären zu müssen, weil immer die gleichen Leute miteinander musizieren. Damit trat ich natürlich in Konkurrenz zu mir selbst als Solist.

Aber es hat trotzdem gut funktioniert mit meinem Musikkombinat. Dubrovay: Trom­ petenkonzert Nr. 3 Tamás Pálfalvi, Franz Liszt Chamber Orchestra. Berlin Classics 2014

Das durchaus interessante Stück kenne ich überhaupt nicht. Ist das Gábor Boldoczki? Aber der macht solche modernen Sachen eigentlich nicht. Tamás Pálfalvi? Immerhin, ein Schüler von Boldoczki. Würde ich durchaus mal spielen wollen. Hummel: Introduk­ tion, Thema und Va­riation F-Dur Gábor Bolodczki, PKF – Prague Philharmonic. Sony Classical 2017

Hätten wir das Arrangement dieses Oboenstücks schon zu Studienzeiten gehabt – das hätten wir rauf und runter gespielt. Jetzt spielt wahrscheinlich Boldoczki selber: sehr geschmackvoll und sehr virtuos! Mich stört es hier nicht, dass es keine Oboe ist. Arutiunian: Trompetenkonzert Alison Balsom, BBC Scottish SO, Lawrence Renes (Ltg). Warner Classics 2012

Ein Klassiker der Probespielliteratur! Auch bei Kursen ist es ein Hauptwerk, mit dem sehr viele antreten. Das habe ich Anfang der Sechzigerjahre mit der Dresdner Philharmonie gespielt. Alison Balsom hätte ich nicht erkannt. Sie ist sehr fantasiebegabt. Es braucht viel Abstraktionsvermögen, um


sich schon erst mal vorzustellen, was man aus einer Tongebung und einer Phrase macht. Die Differenziertheit ist fantastisch – allerdings nur im Mezzoforte abwärts. Wenn es laut wird, wirkt der Ton etwas unflexibler und vom Timbre her enger, da fehlt ein bisschen der Heldentenor-Gestus. Blacher: Konzert für hohe Trompete und Orchester Maurice Andre, Phil. Orchester Nürnberg, Werner Egk (Ltg). RCA 2004

Ha, das ist gigantisch. Man merkt, dass Maurice André solche Stücke unbedingt machen wollte, er hatte das dafür nötige innere Engagement. Mich rührt es richtig an, wie er sich regelrecht reinschmeißt – sicher auch in dem Bewusstsein, dass niemand das besser kann als er. Für Uraufführungen dieser Art hätte ich heute wohl keine Kapazitäten mehr, es gibt ja auch genug andere Leute, die das genauso gut und besser können. Ich muss meine Kraft auf viele andere Projekte verteilen, die mich stark fordern.

Konzert-TIPPs

Finger: Sonate C-Dur Ludwig Güttler, Leipziger Bach-Collegium. Capriccio 1983

Ein aus Böhmen ausgewanderter Komponist, der in England reüssierte und dann nach Mannheim ging. Das Stück ist richtig szenisch komponiert, wie ein Trialog. Es war immer mein Ziel, mich mit Instrumenten zu umgeben, von denen ich etwas lernen kann: Geige, Flöte und Oboe haben eine jahrhundertealte Tradition in der Kammermusik, daran wollte ich mich messen. Das Stück spielt heute kaum jemand außer mir, vielleicht weil es ein Unterschied ist, ob man als Solist auftritt, im Blechsatz spielt oder sich wie hier unterordnen muss. Mir gefällt’s.

Schneeberg Sa. 2.6., 19:00 Uhr St. Wolfgang Ludwig Güttler (Trompete) Friedrich Kircheis (Orgel)

Weitere Termine: Wustrow Fr. 27.7., 19:30 Uhr Fischlandkirche Schobüll Sa. 28.7., 18:00 Uhr Kirchlein am Meer Morsum So. 29.7.,20:15 Uhr St. Martin Fürstenwalde Mi. 1.8., 19:00 Uhr Dom Greifswald Fr. 3.8., 19:30 Uhr St. Jacobi Neustrelitz So. 5.8., 20:00 Uhr Ev. Stadtkirche Rostock Mo. 6.8., 20:00 Uhr Nikolaikirche Wilhelmshaven Fr. 17.8., 20:00 Uhr Christuskirche Berlin Sa. 18.8., 20:00 Uhr Dom Cottbus Fr. 1.6., 20:00 Uhr Klosterkirche Ludwig Güttler (Trompete) & Blechbläserensemble Ludwig Güttler

Weitere Termine: Lohmen Sa. 23.6., 17:00 Uhr Ev. Kirche

CD-Tipp

Edition Europa – Ein Kontinent geeint durch die Musik Ludwig Güttler (Trompete) Berlin Classics (4 CDs)

Dresden Sa. 25.8., 20:00 Uhr Frauenkirche Eltville Mi. 22.8., 20:00 Uhr Kloster Eberbach Brandenburg So. 26.8., 17:00 Uhr St. Katharinen

26. SommerMusikAkademie Schloss Hundisburg

Junge Künstler. Besondere Orte. Musik hautnah. 05. – 19. August 2018 www.sma-hundisburg.de

Herbert Schuch & Gülru Ensari Nils Mönkemeyer Mariam Batsashvili Simon Höfele Whiskeydenker Sjaella Künstlerische Leitung: Johannes Klumpp

Veranstalter: KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e. V.

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multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet Radio: »Das Lied als Spiegel seiner Zeit«

TV-Tipps

konsole und Konzertsaal

Liederstunde am Morgen

So. 3.6., 18:25 Uhr Doku Die Musik zu Videospielen ist so unterschätzt wie komplex. Jedoch beschallt sie immer häufiger in Gestalt aufwändiger Orchesterund Solo-Arrangements die ­großen Konzerthäuser der Welt. Bayerisches Fernsehen

Sir Colin Davis Dirigiert Mozart

Diesmal singt Thomas Hampson nicht, sondern spricht im Radio

So. 10.6., 10:10 Uhr Konzert Mit der Bläser-Serenade Nr. 12 und der „Kleinen Nachtmusik“ haben Davis und das Kammer­ ensemble des BR-Symphonie­ orchesters zwei der populärsten Serenaden Mozarts ausgewählt.

I

arte

Macbeth Do. 21.6., 20:15 Uhr Oper Anna Netrebko und Plácido Domingo verkörpern an der Berliner Staatsoper in Harry Kupfers ­Verdi-Inszenierung den Königsmörder Macbeth und seine Lady. 3sat

Abschied

ch finde diese Kunstform wahnsinnig aufregend. Für mich ist das so selbstverständlich, es ist ein Alltag für mich. Und ich möchte diese Leidenschaft und Begeisterung meinem Publikum vermitteln“, sagt Star-Bariton Thomas Hampson über seine Beziehung zum Lied. Der gefeierte

40 concerti Juni 2018

Mo. 18.6., 9:05 Uhr, SWR2 Weitere Infos unter: www.swr2.de/musikstunde

Kino: Schwanensee im Royal Opera House

Klassiker in neuem Gewand

S So. 24.6., 20:15 Uhr Live-­ Übertragung Nach 16 Jahren Amtszeit gibt Sir Simon Rattle auf der Waldbühne sein letztes Konzert als Chefdirigent der ­Berliner Philharmoniker.

Opernsänger hat sich zeitlebens mit dem Lied beschäftigt. Mit dieser Erfahrung im Rücken präsentiert er nun eine zehnteilige Sendereihe mit dem Titel „Das Lied als Spiegel seiner Zeit“ auf SWR2 und erkundet als Moderator die Geschichte des Lieds, und zwar aus der Sicht seiner Komponisten und Dichter. Die zweiwöchige Liederreise durch die Jahrhunderte startet am 18. Juni und ist montags bis freitags von 9.05 bis 10.00 Uhr zu hören. Danach werden die einzelnen Folgen für eine Woche online abrufbar sein.

chwanensee, Tschaikowskys erste Ballettmusik, hat seit 1934 einen besonderen Platz im Repertoire des Royal Ballet. In dieser Spielzeit bietet die Compagnie eine Neuproduktion mit zusätzlicher Choreografie von Liam Scarlett. Dieser bleibt zwar der legendären Choreografie von Marius Pepita und Lew Iwanow

treu, die 1895 am MariinskiTheater erstmals aufgeführt wurde, geht jedoch zusammen mit seinem langjährigen Bühnengestalter John Macfarlane mit frischem Blick an die Inszenierung dieses klassischen Balletts heran. Di. 12.6., 20:15 Uhr Teilnehmende Kinos: www.rohkinotickets.de

Fotos: Stefan Rabold, Jiyang Chen, gemeinfrei, Holger Hage/DG

Arte


Online: jsbach.de

Radio-Tipps

Reiseführer in die Welt Bachs

MDR Kultur

Erinnerungen im Gewandhaus So. 3.6., 19:30 Uhr Live-­ Übertragung Bernstein vertont seine Jugenderinnerungen, ­Qigang Chen verbeugt sich vor seinem Lehrer Messiaen, und ­Prokofjew gedenkt in seiner fünften Sinfonie einer düsteren Epoche: „Zeit für Erinnerungen“, heißt es bei diesem Konzert des MDR Sinfonieorchesters. SR 2 Kulturradio

Patenkonzert

Den Mythos Bach zu ergründen ist ein so erfüllendes wie schwieriges Unterfangen. jsbach.de will nun eine Einstiegshilfe bieten

K

ein Lexikon, keine Enzyklopädie, auch keine virtuelle Bibliothek, sondern ein Reiseführer soll die OnlinePlattform jsbach.de sein. Das Bach-Archiv Leipzig, das die Webseite in Kooperation mit der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen und Deutschlandfunk Kultur ins Leben rief, bietet damit einen Einstieg in das Leben und Wirken des Thomaskantors. Mittels historischer Quellen und audiovisueller Medien informiert jsbach.de auf Basis der aktuellen Bach-Forschung. „Nach den beiden professionellen Plattformen ,Bach digital‘ und der ,Bach Bibliografie‘ haben wir mit jsbach.de unser Online-Angebot nun entsprechend ergänzt“, erklärt Peter Wollny, Direktor des BachArchivs Leizpig: Als zentrale Bach-Forschungsinstitution müsse das Bach-Archiv auch mit Angeboten für ein möglichst breites Publikum präsent

sein. Die Plattform ermöglicht dem Nutzer in einem ersten Modul, auf einem Zeitstrahl durch Bachs Leben zu gleiten und die originalen Bach-Dokumente wie Anstellungsgesuche, Briefe, Memoriale oder Orgelgutachten im Volltext zu lesen. Weitere Ebenen des Zeitstrahls informieren parallel über die weltgeschichtlichen und anderen musikalischen Ereignisse der Bach-Zeit. In den kommenden Jahren soll jsbach.de systematisch ausgebaut werden. Geplant sind neue Module, die Bach-Orte wie Leipzig oder Köthen lebendig werden lassen. Auch eine virtuelle Ausstellung zu Bachs Instrumentarium ist in Planung. Außerdem soll die Seite später auch auf Englisch, Japanisch, Russisch und Spanisch verfügbar sein. Die Plattform ist erreichbar auf: www.jsbach.de

Fr. 8.6., 20:04 Uhr Konzert ­Michael Zühl, Solo-Posaunist der Deutschen Radio Philharmonie, ist an diesem Abend „Pate“ der Konzertsendung und spricht über Rudolf Mosers Prae­ludium, Air und Variationen op. 58 anhand einer Aufzeichnung von 1956. BR-Klassik

zum 200. Geburtstag von Charles Gounod Fr. 15.6., 19:05 Uhr Porträt Franziska Stürz beleuchtet die Beziehungen Gounods zu seinen Musen und deren Einfluss auf sein kompositorisches Schaffen. NDR Kultur

Ausgezeichnet

So. 17.6., 11:03 Uhr Konzert 2017 bestritt Kian Soltani als ­Gewinner des Leonard Bernstein Award das Preisträgerkonzert des Schleswig Holstein Musik Festivals. Deutschlandfunk Kultur

Wiedersehen Fr. 29.6., 20:03 Uhr Live-­ Übertragung Ex-Chefdirigent Tugan Sokhiev kehrt zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin z­ urück mit einem überwiegend russischen Programm.

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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Klingende Wertanlage Geldanlage Es gibt viele Möglichkeiten sein Vermögen anzulegen, etwa in Aktien­fonds, Immobilien – oder Streichinstrumente. Diese Option bietet „Violin Assets“ seit 2014 an, bei der Anleger in Geigen, Bratschen und Celli investieren können. Jost Thöne, Musiker und Instrumentenhändler, und der Banker Christian Reister haben sich mit ihrem Zwei-Mann-Unternehmen in Schloss Bedburg bei Köln niedergelassen. Dort lassen sich die Kunden mit Hilfe externer Experten von der Echtheit und Qualität ihres Instruments überzeugen. Als Mäzene stellen sie Musikern dann die teuren Instrumente kostenfrei zur Verfügung. Eine echte Win-win-Situation.

Haushaltshilfe anmelden leicht gemacht Jobbörse Beruf, Haushalt und Kindererziehung – das kann im Alltag oft zu einer Herausforderung werden. Freizeit und Hobbys bleiben da meist auf der Strecke. Doch dank der Haushaltsjob-Börse der Minijob-Zentrale kann man schnell und einfach die richtige Arbeitskraft finden, sei es für den Haushalt, die Gartenarbeit oder die Kinderbetreuung. Somit bleibt mehr Zeit zum Entspannen, für die Familie und Hobbys – wie den Besuch eines klassischen Konzerts. Wir zeigen Ihnen, wie einfach die Anmeldung mit dem sogenannten „Haushaltsscheck“ der Minijob-Zentrale ist.

42 concerti Juni 2018

Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian Theiss (Textchef, MT), Ninja Anderlohr-Hepp (Ressortleitung), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Eva Stratmann (Onlineredaktion), Julia Hellmig, Julia ­Oehlrich, Johann Buddecke (JB), Irem Çatı, ­Wolfgang ­Wagner, Hannah Duffek, Nicolas ­Furchert Autoren der aktuellen Ausgaben Frank ­Armbruster (FA), ­Christina ­Bauer, ­Irene ­Bazinger, ­Jakob B ­ uhre, ­Roland H. ­Dippel (RD), ­Dagmar ­Ellen ­Fischer, ­­Christoph ­Kalies, ­Katherina Knees, ­Christian ­Lahneck (CL), ­­Sabine ­Näher (SN), ­Matthias ­Nöther, ­Andreas ­Ott, ­Stefanie ­Paul, ­Georg ­Pepl, ­Helmut ­Peters, ­Teresa ­Pieschacón ­Raphael, ­Elisa ­Reznicek, ­Antje ­Rößler, ­Burkhard ­Schäfer, ­Stefan ­Schickhaus, ­Christian ­Schmidt, ­Mario ­Vogt, ­Eckhard ­Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Verlagsleitung) Tel: 040/22 86 886-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigensassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Melanie Berndt (Anzeigendisposition) Tel: 040/22 86 886-27 m.berndt@concerti.de

Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahres­abonnement: 33 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich. Die Som­mer­ausgabe ist erhältlich ab 22.6. IVW geprüfte Verbreitung I/2018: 167.503 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH

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Impressum


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