concerti Ausgabe Hessen September 2018

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

September 2018

Mit Regionalteil Hessen

247 Konzert- UNd Operntermine

Riccardo muti Im Kampf für den Komponisten Maximilian hornung Blind gehört: »Ah, Sie wollen testen, ob ich mich erkenne?«

Nadine Sierra

»Ich bin niemand, der nach irgendeinem Hype strebt«

JETZT AUCH BEI


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EIN PROJEKT VON

MEDIENPARTNER

FÖRDERER IN DER REGION


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser, nach einem spannenden Festspielsommer beginnt die neue Spielzeit mit zahlreichen vielversprechenden Konzerten und Opernproduktionen. Maximilian Hornung etwa empfängt Anfang September im schweizerischen Liestal als künstlerischer Leiter internationale Cellogrößen zu seinem ­VivaCello Festival und hat zudem im kommenden Herbst eine umfangreiche Tournee durch Deutschland vor sich. Für diese Ausgabe stellte er sich unserem „Blind gehört“-Interview, bei dem er große Gregor Burgenmeister Klassiker der Cello-Aufnahmen sowie Raritäten Herausgeber/Chefredakteur genau seziert und erklärt (Seite 36). Eine aufregende Spielzeit hat auch die Sopranistin Nadine Sierra vor sich. Nach Debüts in Mailand, Paris und New York legt sie nun ihr Debüt-Album vor und ist in dieser Saison mehrmals an deutschen Opernbühnen zu erleben. Wir hatten Gelegenheit, den Shootingstar der Opernwelt in Berlin zu sprechen – und lernten eine Künstlerin kennen, die ihre Motivation mitnichten aus dem Rampenlicht und dem Schlussapplaus zieht. Vielmehr möchte sie einfach nur „der Oper zu Diensten sein“, wie sie es ausdrückte. Und Menschen glücklich machen (Seite 8). Nicht auf die Spielzeit, sondern auf eine ganze Karriere bereitet Riccardo Muti in seiner Heimatstadt Ravenna angehende Dirigenten vor – zumindest in Sachen Verdi-Interpretation. Unser Opernexperte Peter Krause war vor Ort und lauschte mit, als der Maestro den Jungdirigenten seine reichhaltigen Erfahrungen als einer der führenden Verdi-Interpreten weitergab (Seite 14). Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr

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Inhalt

3 Editorial 6 Kurz & Knapp

8 »Ich bin niemand, der nach

irgendeinem Hype strebt« Interview Nadine Sierra wollte als Kind einfach nur der Oper zu Diensten sein und kein umjubelter Star auf der Bühne werden. Heute ist die Sopranistin der Stunde beides

14 Im Kampf für den Komponisten Feuilleton Ein meinungsstarker

Megamaestro Riccardo Muti führt den Dirigentennachwuchs in die Geheimnisse der Verdi-Interpretation ein

18 Opern-Kritiken

8

Nadine Sierra ... hat den Traum ihrer Großmutter verwirklicht

20 Opern-Tipps

Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

24 Am Puls der Zeit mit alten Werten

Reportage Mit der Konzert-Direktion

Hans Adler feiert eine bedeutende Kulturinstitution der Bundeshauptstadt ihr hunderjähriges Bestehen

30 CD-Rezensionen 36 »Ah, Sie wollen testen, ob ich

36

Maximilian Hornung ... hört ironischerweise wenig Cello-Musik

4  concerti September 2018

mich erkenne?« Blind Gehört Maximilian Hornung hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt

40 Multimedia-Tipps 42 Impressum

Fotos: Merri Cyr, Marco Borggreve

34 Top 20 Klassik-Charts


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kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Mozart: Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491

I

ch bin einfach überwältigt von Mozarts Klavierkonzert, weil es darin verschiedene Perioden gibt, die zusammenkommen. Im zweiten Satz hört man, dass Mozart fest in der Klassik verankert ist, im ersten wiederum spürt man, wie der Komponist musikalisch in die Zukunft

Der isländische Pianist Víkingur Ólafsson

des 19. Jahrhunderts blickt. Und im dritten Satz jedoch wirft er einen Blick zurück in die Vergangenheit zu Bach. Er schreibt Barockmusik mit Fugato-Episoden und so kontrapunktisch, wie er noch nie zuvor komponiert hat. Man fühlt die Romantik, die Klassik und den Barock. Gleichzeitig funktioniert das Klavierkonzert aber auch perfekt als ein Ganzes. Und das liebe ich. Das Werk ist wie ein Universum. Es existiert alles darin. Der Anfang ist vermutlich die ungemütlichste Musik, die Mozart je komponiert hat, und ich liebe es, wenn er das tut. Denn so perfekt harmonisch, wie seine Werke klingen können, so unheimlich kann Mozart auch komponieren. Er macht das auch bei Don Giovanni oder seinem Requiem. Ein anderer faszinierender Aspekt ist, dass man bei diesem Stück eine ganz besondere Verbindung zum Orchester aufbaut. Man sieht sich automatisch nicht als Außenstehender oder Gast, sondern als Teil des Orchesters und auf Augenhöhe mit die-

sem. In der einen Sekunde fühlt es sich an, als würde man im Quintett mit den Bläsern oder Streichern spielen. Und im nächsten Moment ist man plötzlich wieder der heroische Solist. Aber dieser unglaubliche Dialog mit dem Orchester ist immer da.

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Pedale, und zwar eins für jeden Stammton, sind in einer handelsüblichen Konzertharfe verbaut. Mit ihrer Hilfe können die siebenundvierzig Saiten um jeweils zwei Halbtöne transponiert werden. Aufgrund einer ausgeklügelten, mit den Pedalen verbundenen Zug­ mechanik im Inneren der Harfe wird so ein Tonumfang von sechseinhalb Oktaven erreicht.

... Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche ... Audiostreaming überholt die CD Zeitenwende im Tonträgermarkt: In der ersten Jahreshälfte 2018 hat das Audio-Streaming die CD überholt und repräsentiert mit 47,8 Prozent Marktanteil nun das größte Umsatzsegment. Der Marktanteil der CD liegt bei 34,4 Prozent. Wie bei den Downloads, deren Anteil bei nur noch 8,5 Prozent liegt, war der Umsatz der Silberscheiben rückläufig. Die Schall­ plattenverkäufe sind ebenfalls rückläufig und tragen nur noch 4,4 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Auch das Verhältnis von physischem und digitalem Geschäft hat sich im Vergleich zum Vorjahr umgekehrt: Physische Tonträger (CDs, DVDs, LPs) liegen bei 41,1 Prozent, das Digitalgeschäft bei 58,9 Prozent. 6  concerti September 2018

Fotos: Ari Magg, gemeinfrei, shutterstock, Karel Kühne

Gustav Mahler, österreichischer Komponist


3 Fragen an ... Martina Gedeck

Höhepunkkte der StuttgARtER LiEdSAiSon 2018/19 18. – 23. September 2018 11. intERnAtionALER WEttbEWERb füR LiEdkunSt StuttgARt So. 28. oktober 2018 Staatsgalerie Stuttgart MARiE-nicoLE LEMiEux Alt RogER VignoLES Klavier Schubert, Wolf, Debussy, Duparc u.a.

Die Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin (u. a. Das Leben der Anderen) mimte bereits Clara Schumann im Film Geliebte Clara (2008)

Wann begann bei Ihnen die Liebe zur Klassik? Das ging bei mir im Kindesalter los, als mir abends am Bett vorgesungen wurde. Auch im Gottesdienst habe ich die Kraft der Musik erfahren. Das Fremde, Gewaltige war dort körperlich spürbar. Mit acht bekam ich meine erste Schallplatte mit Mozarts d-Moll-Klavierkonzert, gespielt von Monique de la Bruchollerie. Die habe ich sicher viele hunderte Male gehört. Ich wusste in jeder Sekunde, was passiert, es spielte sich bei dieser Aufnahme eine Geschichte ab, die nur mir erzählt wurde, die nur ich verstand. Es war wie ein Nach-Hause-Kommen.

Was genau reizt Sie an »Wort-Musik-Formaten« wie etwa das Konzert »Zwischen Krieg und Frieden« im November in Dresden, bei dem Sie unter anderem Texte von Andreas Gryphius rezitieren? Wenn Musik nicht spricht – also nicht in jedem Moment weiß, was sie sagen will – ist sie diffus und trifft nicht. Sprache wiederum lebt und berührt durch musikalische Parameter wie Melodie, Rhythmus oder Tonalität. Umrahmt von Musik tritt Sprache klarer hervor, umrahmt von Sprache leuchtet Musik tiefer auf. Herz und Verstand werden in schönem, sich abwechselndem Gleichmaß angesprochen und belebt, kurz: Das eine gibt dem anderen eine Bühne.

Welches Instrument würden Sie jetzt spielen, wenn Sie Berufsmusikerin geworden wären? Das kommt auf die Musikrichtung an! Im Jazzbereich würde ich definitiv ein Blasinstrument spielen, wegen seiner Freiheit, Kraft und Direktheit. In der Klassik wäre es das Klavier, das für mich für Vielfalt, Geist und Distanz steht.

Mi, 14. november 2018 Liederhalle Stuttgart cARoLinA uLLRicH Sopran JocHEn kupfER Bariton MARcELo AMARAL Klavier Der ganze Hugo Wolf VIII

fr, 30. november 2018 Staatsgalerie Stuttgart doRottyA Láng Mezzosopran MiLAn SiLJAnoV Bassbariton MARcELo AMARAL Klavier Carl Loewe zum 222. Geburtstag

Sa, 12. Januar 2019 Staatsgalerie Stuttgart güntHER gRoiSSböck Bass gERoLd HubER Klavier Schubert: Winterreise

do, 02. Mai 2019 Hospitalhof Stuttgart JuLiAn pRégARdiEn Tenor ERic LE SAgE Klavier Schumanniade

Sa, 25. Mai 2019 Staatsgalerie Stuttgart JuLiAnE bAnSE Sopran MAttHiA kLink Tenor MARcELo AMARAL Klavier Der ganze Hugo Wolf IX

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Interview

Bereits als Teenager feierte Nadine Sierra ihr professionelles Debüt an der Palm Beach Opera in Florida, wollte aber zunächst noch ihre Gesangsausbildung abschließen. 2015 trat sie mit 27 Jahren erstmals an der Pariser Oper auf, Engagements unter anderem an der Mailänder Scala, der New Yorker Met sowie an der Berliner Staatsoper Unter den Linden folgten.

8 concerti September 2018

Foto: Paola Kudacki

zur Person


»Ich bin niemand, der nach irgendeinem Hype strebt« Nadine Sierra wollte als Kind einfach nur der Oper zu Diensten

sein und kein umjubelter Star auf der Bühne werden. Heute ist die Sopranistin der Stunde beides. Von Ninja Anderlohr-Hepp

A

m Vorabend hat Nadine Sierra in Berlin ihr Album „There’s a Place for Us“ im noblen Borchardt vorgestellt und eine flammende Rede für die Gleichheit aller Menschen gehalten. Heute sitzen wir bei 33 Grad Außentemperatur mit Mineralwasser und Studentenfutter in einem abgedunkelten Raum – so wenig glamourös das Setting ist, so wenig divenhaft ist auch die Sängerin. Ob #MeToo oder offene Amerika-Kritik: Nadine Sierra ist eine moderne Künstlerin, die erfrischenderweise kein Blatt vor den Mund nimmt.

Wo auch immer Sie hingehen, hagelt es Superlative: „brillanteste Stimme“, „hübschestes Gesicht der Oper“, „die neue Callas“ … Wer ist die Frau dahinter?

Sie ist einfach, sogar sehr einfach. Ich bin niemand, der nach irgendeinem Hype strebt. Was ich möchte, ist, der Oper und der klassischen Musik zu helfen. Ich möchte dieser Kunstform dienen, die mir das Leben und die Erfüllung ermöglicht, die ich jeden Tag verspüre. Ohne die Oper wäre mein Leben sicherlich sehr leer.

Wie meinen Sie das?

Musik und Oper waren meine Therapie, auf sie war immer Verlass. Obwohl ich Eltern habe, die mich sehr unterstützen, war meine Kindheit nicht leicht und Musik immer eine Art Fluchtweg. Sie hat mir in mancher Hinsicht das Leben geret-

»Ich war immer der Außenseiter, der Opern-Nerd« tet und tut es weiterhin. Musik ist etwas, das mit allen geteilt werden sollte. Und deshalb kann ich sie nicht für mich behalten! Mein Ziel ist es, die Grenzen und Mauern einzureißen, die die klassische Musikindustrie selbst aufgebaut hat. Das muss aufhören! Denn wenn wir uns darüber beschweren, dass Jugendliche keine Klassik mehr hören oder die klassische Musik am Aussterben ist, müssen wir doch etwas dagegen tun! Als Millennial mit italienischen, portugiesischen und puertoricanischen Wurzeln sind Sie in Florida aufgewachsen. Opernsängerin erscheint da eine seltsame Berufswahl …

Das stimmt! Ich war immer der Außenseiter, der Opern-Nerd! Ich verbrachte meine Nachmittage an der Palm Beach Opera, ging nicht auf Parties, trank keinen Alkohol … Ich war dieses prüde Teenager-Mädchen, das lieber Musik machen als populär sein wollte. Meine Freunde verstanden nicht, was ich tat. „Oper? Was ist das denn? Ist das nicht was für alte Leute?“, fragten sie mich. Ich habe sie dann eingeladen und einige von ihnen gehen bis heute in die Oper! Und ich war diejenige, die ihnen das als erstes gezeigt hat! Sie haben mit sechs angefangen zu singen und nahmen mit zehn Jahren Unterricht ...

Eigentlich ist meine Mutter an allem Schuld! (lacht) Meine Großmutter wollte auch Opernsängerin werden, aber ihr Vater verbot es ihr. Er wusste, was junge Frauen im Unterhaltungssektor zu erwarten hatten und wollte das nicht für seine Tochter. #MeToo war damals auch ohne den Hashtag ein Thema und die Besetzungscouch Realität. Meine Mutter musste mit ansehen, wie ihre Mutter um die verSeptember 2018 concerti  9


Interview

Glamouröse Klamotten, bodenständiger Charakter: Nadine Sierra

10 concerti September 2018

Wie ging es weiter?

Meine Mutter schickte mich zum Gesangsunterricht – aber ich musste ihr beweisen, dass ich es ernst meinte. Jeden Tag musste ich mindestens eine Stunde üben. Meine Mutter nahm alles auf Kassette auf, tausende Tapes, die wir beide bis heute hören! (lacht) Endlich konnte jemand das, was meine Großmutter begonnen und sich so sehr gewünscht hatte, zu Ende bringen. Auch bin ich sehr stolz, dass sie noch erleben konnte, wie ernst ich es mit dem Singen meine und dass ihre Tochter ihrer Enkelin das ermöglichte, was ihr auf-

grund ihres Geschlechts verwehrt geblieben war. Eine Familie starker Frauen – würden Sie sagen, dass Stärke eine Eigenschaft ist, die Sie weiterführen?

Absolut und auf jede mögliche Weise, im Privatleben und im Beruf. Ich habe keine Angst davor, meine Meinung zu sagen, und glaube nicht, dass mein Geschlecht mich oder irgendjemanden von irgendetwas abhalten sollte. Es sollte egal sein, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt, wen man liebt, welche Hautfarbe man hat oder an was man

Foto: Paola Kudacki

passte Chance trauerte, und als sie merkte, dass ihre eigene Tochter nichts anderes tat als zu singen, wollte sie mir nicht die gleichen Einschränkungen auferlegen. Sie nutzte die Chance, mir zu zeigen, was Oper ist. Sie brachte aus unserer örtlichen Bibliothek eine VHS-Kassette der BohèmeInszenierung von Franco Zeffirelli aus der ­Metropolitan Opera mit – ich war wie besessen! Ich konnte nicht aufhören, sie immer und immer wieder anzusehen! Wir haben das Tape nie zurückgegeben, ich habe es immer noch Zuhause bei mir in Florida!


Ein Problem, das viele junge Sänger kennen …

(seufzt) Leider! Ich erinnere mich noch gut daran, als ich mit fünfzehn die Sommerkurse der Chautauqua Institution für Sänger besuchte. Es war seltsam: Nachdem ich in der Schule von denjenigen gemobbt worden war, die nicht ver-

»Ich habe keine Angst, meine Meinung zu sagen« stehen konnten, was Oper ist, wurde ich dort nun von den älteren Opernsängern gemobbt! Immer wieder hörte ich das Gleiche: „Du bist zu jung, du hast keine Ahnung, du kannst das nicht!“ Ich lernte gerade die Arie „V’adoro pupille“ aus Händels Oper Giulio Cesare, die von Fellatio handelt. Und der Gesangslehrer sagte, wenn ich diese Arie lernen wolle, müsse ich mich auch mit dem Inhalt auskennen. Das ist nichts, was man mit sechzehn von seinem Lehrer hören möchte. Warum haben Sie nicht aufgegeben?

Weil es mir nie um den Erfolg ging, nie um das Oberflächliche oder das Geld. Ich wollte der Kunstform Oper zu Diensten sein, in die ich mich als Kind so sehr verliebt hatte. Egal, wer oder was sich mir in den Weg stellt, die Oper ist immer für mich da, und ich weiß, was ich kann! Aber das musste ich auf die harte Tour lernen. Alle Widerstände, gegen die ich zu kämpfen hatte, haben mich nur stärker und zu der Person gemacht, die ich heute bin. 2016 debütierten Sie an der Mailänder Scala als Gilda im Rigoletto und sagen selbst, dass dieser Moment einer der beeindruckendsten in Ihrer Karriere war.

Es war, als hätte man mich in eine Zeit zurückgeschickt, in der Oper so sehr gefeiert wurde, dass es an Wahnsinn grenzt. Ich hatte mir vorher so viele Gedanken gemacht darüber, ob ich wohl ausgebuht werden würde. Und dann sitzt da dieses Publikum und man hört niemanden

PREMIEREN S P I E L Z E I T 2018 | 2019

CARMEN

Georges Bizet 13.10.2018

DER FREISCHÜTZ Carl Maria von Weber 8.12.2018

OT E L LO

Giuseppe Verdi 2.2.2019

DER RING AN EINEM ABEND Richard Wagner/Loriot 24.2.2019

MEDEA

Aribert Reimann 23.3.2019

C O S Ì FA N T U T T E

Wolfgang Amadeus Mozart 1.6.2019 Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de

Foto: Jörg Landsberg

glaubt – jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Ziele zu erreichen und Humanität zu leben. Auch wenn jemand eine starke Persönlichkeit hat wie ich (lacht), gibt es Momente, in denen andere versuchen, mich runterzuziehen.


Interview

mehr atmen, so konzentriert und eingenommen sind alle von der Musik … Es war eine schreckliche, beobachtende Stille. Aber dann schwenkte die ganze Angst, die mich umfing, um in die Freude, an diesem Ort in diesem Moment singen zu dürfen – ein Kindheitstraum, der in Erfüllung ging. Ein großer Erfolg, auch wenn es noch heute gerade in der europäischen Opernszene einige Ressentiments gegenüber amerikanischen Sängern gibt …

Kein Wunder! Amerika hat die Angewohnheit, sich von allem abgrenzen zu wollen, auch wenn das negative Folgen hat. Jahrelang wurden Sänger in Amerika nach anderen Stan-

dards ausgebildet: Die Aussprache war mangelhaft, man trat nur im eigenen Land auf, lernte selten Europa als Heimat der Oper kennen. Nur wer das europäische Erbe akzeptiert und annimmt, kann erfolgreich sein. Ich bin zu 75 Prozent Europäerin und meine Mutter erzog mich dementsprechend. Für mich heißt das, politisch und kulturell inte­ ressiert zu sein, liberal und sozial zu handeln und immer weiterlernen zu wollen. Und auch Dinge realistisch zu sehen: Wir leben nun mal nicht in einer Wunderwelt in kunterbunten Disneyfarben! Meine Mutter hat mich eher weltoffen erzogen. Offenheit in jeder Hinsicht scheint Ihr Motto zu sein …

Das muss es auch! Viel zu lange haben sich Opernsänger auf ihrem Status ausgeruht. Kein Wunder, dass junge Menschen kein Interesse an Oper haben: Die Sänger auf der Bühne sind zu weit weg von ihrem eigenen Leben. Ich möchte das ändern und nutze zum Beispiel die Möglichkeiten von Social Media. Mit kleinen Videoformaten zeige ich Einblicke in den Sängeralltag, gebe Tipps zum richtigen Aufwärmen oder zum Singen mit Erkältung. Und auch wenn ich mich damit manchmal auf dünnes Eis begebe und Kollegen das argwöhnisch beäugen: Ich habe keine Angst rauszugehen und den Menschen zu zeigen, was Oper wirklich ist. Denn nur so können sie sie lieben, wie ich es tue.

Opern- & Konzert-TIPPs

Berlin Do. 20.12.2018, 19:30 Uhr Staatsoper Unter den Linden Verdi: Falstaff. Daniel Barenboim (Leitung), Mario Martone (Regie).

Weitere Termine: 23. & 25.12.2018, 1.1.2019 So. 2.6.2019, 18:00 Uhr (Premiere) Staatsoper Unter den Linden Verdi: Rigoletto. Andrés Orozco-Estrada (Leitung), Bartlett Sher (Regie).

Baden-Baden Fr. 7.6.2019, 20:00 Uhr Festspielhaus American Night. Nadine Sierra (Sopran), Michael Fabiano (Tenor), Thomas Hampson (Bariton), Sinfonieorchester Basel, Ivor Bolton (Leitung) CD-Tipp

There’s a Place for Us – Werke von Bernstein, Strawinsky u. a. Nadine Sierra (So­ pran), Royal PO, Robert Spano (Ltg). DG 12  concerti September 2018

Nadine Sierra als Ilia in Idomeneo an der MET

Foto: Marty Sohl/Metropolitan Opera

Weitere Termine: 5., 8., 12., 14., 16., 26. & 29.6.2019


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Feuilleton

Im Kampf für den Komponisten

L

ebende Legenden können furchteinflößend wirken, derart einschüchternd, dass sie ihre Umwelt komplett zum Schweigen bringen. In der Korrepetitionsprobe zu Beginn der italienischen Opernakade­ mie, die Riccardo Muti in Ra­ venna, der Heimatstadt seiner Gattin Cristina, abhält, wirkt der Maestro derart übergroß, dass außer ihm niemand zu

sprechen wagt. Vier junge Di­ rigenten, die aus Hong Kong, der Ukraine und den USA stammen, sitzen im Teatro Dan­ te neben ihm wie die Hühner auf der Stange – nur gackern sie so gar nicht. Jeong Jieun hat am Flügel Platz genommen, den Klavierauszug von Giu­ seppe Verdis bluttriefendem Macbeth aufgeschlagen. Die grazile Koreanerin greift in die

Penible Arbeit am Notentext ist fester Bestandteil der Akademie

14 concerti September 2018

Tasten, reduziert die Erregtheit der von Mord und Machtgeil­ heit triefenden Musik freilich auf den Agitationsgrad einer Czerny-Etüde. Muti unter­ bricht sie nach wenigen Sekun­ den und fragt: „Wo hast du studiert?“ Sie entgegnet: „An der Accademia der Mailänder Scala“. Mit ironischem Lächeln murmelt der Maestro: „Ah, das ist das Problem.“ Muti hatte am berühmtesten Opernhaus der Welt bis 2005 selbst als Musik­ chef das Zepter geschwungen, war indes keineswegs in Har­ monie aus der Lombardei ge­ schieden. Der zartbesaiteten Korrepeti­ torin rät er nun: „Spiele wie ein Dirigent, nicht wie ein Pi­ anist“. Will heißen: Sie möge doch das dramatische Feuer entzünden, das in jeder VerdiPhrase steckt, und bloß nicht brav die Noten des Klavieraus­ zugs herunterspulen. Er selbst setzt sich an die Tasten, scherzt kurz über seine mangelnden Fertigkeiten am Klavier, de­ monstriert dann indes, was er mit seiner einfachen Wahrheit meint. Und siehe da: Die Phra­ sen fangen plötzlich an zu blü­ hen, drängende Bewegung zu evozieren, intensiv von Shake­ speares und Verdis Kunst zu sprechen.

Fotos: Silvia Lelli

Ein meinungsstarker Megamaestro RICCARDO MUTI führt den Dirigentennachwuchs in die Geheimnisse der Verdi-Interpretation ein. Von Peter Krause


Ein Teilnehmer dirigiert mit Mutis Rückendeckung

»Merkt ihr, wie präzise Verdi ist?«

Der Meister überlässt der Lehr­ lingsdame das Feld am Flügel. Und arbeitet mit den Sänger­ solisten in einer Detailverliebt­ heit an den Rezitativen, wie man sie selbst an den besten Opernhäusern der Welt nicht mehr findet. Das feine Austa­ rieren zwischen Gesproche­ nem und Gesungenem müsse den natürlichen Betonungen der italienischen Sprache fol­ gen, das Verständnis der Wor­ te sei nun wichtiger als die schöne Gesangslinie: „Jedes Wort ist ein Monument, noch das kleinste Element hat eine Bedeutung. Merkt ihr, wie prä­ zise Verdi ist?“ Er verdeutlicht, wie im Ensemble „O gran Dio, che ne’ cuori penetri“ nach dem entdeckten Mord an König Duncan den Charakteren die Angst in den Knochen steckt. „Da dürfen die Pausen im No­ tentext doch keine leere Stille

sein, sondern müssen mit er­ regter Spannung gefüllt sein.“ Zwischen die penible Arbeit am Notentext, die einer skru­ pulösen Exegese gleicht, schiebt der Maestro, wie er von allen Beteiligten einschließlich seiner Frau genannt wird, An­ merkungen ein, die das Opern­ geschäft der Gegenwart dezi­ diert kritisch beleuchten: „Heu­ te gibt es keine Zeit mehr, so genau musikalisch zu arbeiten wie wir hier. Der Regisseur be­ kommt zwei Monate Zeit, um seine Schweinereien auf die Bühne zu bringen, aber der Dirigent spielt keine Rolle mehr. Regietheater nennen die Deutschen das. Ich werde durch meinen musikalischen Anspruch in der Opernszene mittlerweile als Verrückter an­ gesehen. Aber ich insistiere. Auch ihr müsst das Kämpfen lernen – den Kampf für den Komponisten! Und durch euer musikalisches Wissen die

­t heatralischen Situationen schaffen, die die Regisseure negieren.“ Gern schiebt Muti nach der Verkündung zentraler Weisheiten ein rhetorisch fra­ gendes „Capito?“ nach. „Ver­ standen?“ Die vier Dirigenten­ knaben auf der Hühnerstange nicken dezent – und schweigen. Die Legato-Lektion

Eine der wichtigsten Lektionen über den Opernkomponisten Verdi lernen sie in der Chor­ probe. „Ihr müsst das schönste Legato der Welt kreieren“, sagt Inspirator Muti in Richtung des Kollektivs und erfindet allerlei, auch politisch nicht korrekte Variationen des Be­ griffs „Lega“, um das zentrale Element der Vokalmusik zu verdeutlichen – das Verbinden der Töne zu einem einzigen langen Strom, durch den die Spannung der Musik hochge­ halten wird. „Das Schwierigste dabei bleibt, im Legato den­ September 2018 concerti  15


Das »schönste Legato der Welt« kreieren: Muti im Gespräch mit einem Teilnehmer

noch jedem Wort seine Bedeu­ tung zu verleihen, die lange Linie mit der exakten Artiku­ lation zu versöhnen, einen Ausgleich der Parameter zu erreichen.“ Bei der Arbeit am grandiosen Chor „Patria op­ pressa“, in den jeder einzelne Sänger „den ganzen Schmerz der Welt“ hineinlegen müsse, verlangt Muti für den Doppel­ konsonanten des P in „oppres­ sa“: „Ich möchte 40 P’s hören, seid da ganz deutlich!“ Und da die in der Musik vermittelte Erschütterung ja hier zudem extraleise zu singen ist, erläu­ tert der Maestro seine Vorstel­ lung eines prallen Piano-­ Singens: „Ein Pianissimo bei Verdi darf nicht ätherisch wie das eines Debussy klingen. Bit­ te singt gut gestützt und kör­ perlich.“ »Umarme die Musiker mit deinen Blicken«

Ob Il Maestro die anfänglichen Berührungsängste seiner Schützlinge bemerkt hat? Als mit den Orchesterproben alle Beteiligten zusammengeführt werden und seine Nachwuchs­ 16  concerti September 2018

kollegen aktiv ans Pult treten dürfen, entsteht auf einmal ein pädagogischer Geist, der nun auch körperliche Nähe und echten Austausch mit sich bringt. Doch selbst jetzt sind manche seiner Botschaften noch verdammt entmutigend. So berichtet der Dirigent, dass ihm die Wiener Philharmoni­ ker zu verstehen gegeben hät­ ten: „Ab sechzig Jahren bist du ein Maestro, vorher ein Lehr­ ling.“ Und der berühmte Vitto­ rio Gui, Gründer des Maggio Musical Fiorentino, habe ihm kurz vor seinem Tode anver­ traut, dass er eigentlich erst mit neunzig Jahren wirklich ka­ piert habe, was es heiße, ein Orchester zu leiten. Nicht das Taktschlagen sei entscheidend, sondern die menschliche Be­ ziehung. Genau das Gespür hierfür impft er den vier Novi­ zen nun anschaulich ein: „Um­ arme die Musiker mit deinen Blicken“, ermutigt er den zu­ nächst noch kapellmeisterlich vorsichtigen und distanzierten Amerikaner John Lidfors, der in Bochum als Assistenzdiri­ gent tätig ist. Als der Tenor

dann das Finale des ersten Akts präpotent schmetternd zerhaut, unterbricht Muti die Probe und scherzt in Richtung des voka­ len Angebers: „Wenn du kein Mezza Voce singst, bringe ich dich um.“ Sängerische Selbst­ darstellung verabscheut der Verdis Urtext hochhaltende Maestro und berichtet von sei­ ner Macbeth-Einspielung mit dem amerikanischen Starbari­ ton Sherill Milnes: „Dieser Riesenkerl wollte seine hohen Töne bis in die Ewigkeit aus­ dehnen. Da machte ich ihm klar, er solle singen, was in der Par­ titur stehe, oder er möge bitte abhauen.“ Milnes blieb und folgte dem gestrengen Anwalt Verdis. Die Lektion hat auch hier gewirkt: John macht An­ sagen in der Probe, die Wir­ kung zeigen. Auch der zunächst noch höl­ zern mit beiden Händen par­ allel den Takt schlagende, den Kopf in die Noten steckende Pak Lok Alvin Ho, aktueller Assistenzdirigent an der Indi­ ana Opera, bekommt seine Lehrstunde in Sachen Zuge­ wandtheit. Nachdem Muti sei­ nerseits mal kurz mit der hüb­ schen Konzertmeisterin des Orchestra Giovanile Luigi Che­ rubini geflirtet hat, ermuntert er seinen jungen Kollegen: „Lächle doch mal die reizenden Damen im Chor an, bereite de­ ren Gefühlswelten gestisch vor. Öffne deine Arme. Da hat Ver­ di doch einen richtig eroti­ schen Moment komponiert.“ Wirklich locker wird die Aka­ demieatmosphäre, nachdem das Kollektiv dem Maestro sein Geburtstagsständchen verehrt hat – das italienische Happy Birthday namens Tanti auguri a te. Riccardo Muti wird 77 Jahre jung. „Bravi! Ihr habt so­

Fotos: Silvia Lelli

Feuilleton


gar alle mit Legato musiziert!“, frohlockt er, hebt seinen klei­ nen Enkel aus der Loge und bläst mit ihm gemeinsam die eine Kerze aus, die in der Ge­ burtstagstorte steckt. Wilbur Lin, der taiwanesich-amerika­ nische Nachwuchsdirigent, nutzt die Gunst der Stunde und folgt des Meisters Vorgaben mit Gestik und Mimik, die den Musikern Flügel verleihen: „Gib den Sängern die Energie, die sie aus der Routine des The­ aters hinausreißt. Nutze weni­ ger Worte als Taten und Zei­ chen. Singe auch mal eine Phrase vor.“ Dies habe auch der greise Toscanini einst mit ge­ brochener Stimme getan – und durch seine direkte Zuwendung einfach alles erhalten.

»Ab sechzig Jahren bist du ein Maestro, vorher ein Lehrling«: Riccardo Muti

NEUES ALBUM

MOZART MYSLIVEČEK

Anade la Vega

Flute Concertos ENGLISH CHAMBER ORCHESTRA www.pentatonemusic.com Im Vertrieb von NAXOS Deutschland

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Kurz Besprochen

Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

HEIDENHEIM 20.7.2018

MÜNCHEN 23.7.2018

Wer zahlt, schafft Oper an

RisorgimentoRauheit

Wahnsinnige Witzfiguren

R. Strauss: Ariadne auf Naxos Festival d’Aix-en-Provence. Marc Albrecht (Leitung), Katie Mitchell (Regie), Lise Davidsen, Eric Cutler, Sabine Devielhe, Angela Brower

Verdi: I Lombardi Opernfestspiele Heidenheim. Marcus Bosch (Leitung), Tobias Heyder (Regie), Ania Jeruc, Pavel Kudinow, Marian Talaba

Haydn: Orlando Paladino Bayerische Staatsoper München. Ivor Bolton (Leitung), Axel Ranisch (Regie), Adela Zaharia, Edwin Crossley-Mercer, Mathias Vidal, David Portillo

Oper Im freiluftigen wie akustik­ edlen Théâtre de Archevêché führt Katie Mitchell das HofmannsthalStrauss-Wunderwerk als Geschichte von heute durch – mit der fantastischen Präzision, die man von der Meisterregisseurin erwartet. Da gibt es stets eine Nebenhandlung zu bestaunen, da weiß jede Figur genau, wofür sie steht. Das Vorspiel schnurrt nach allen Regeln der Komödienkunst ab. Die „Wer zahlt, schafft an“-Aufgeblasenheit des Haushofmeisters, die Klischees ernster Opern-Kunst und niederer Hüpfdohlen-Komödienschmiere, die exakt gearbeiteten deutschen Dialoge – hier herrscht Weltklasse in jeder Schicht des Musiktheaters. Mit der jungen Norwegerin Lise Davidsen in der Titelpartie reift ein jugendlich-dramatischer Sopran heran, mit dem bald an den größten Häusern zu rechnen ist. (PK)

oper Verdis Banda-Schmissigkeit, seine Risorgimento-Rauheit, die Direktheit einer zur Kunst erhobenen Volksmusik teilen sich unmittelbar mit. Denn Marcus Bosch wählt forsche Tempi, schärft die Artikulation und den rhythmischen Drive. Der ehemalige Nürnberger Generalmusikdirektor setzt Mittel ein, die den rhetorischen Figuren der Musik mit Liebe zum Detail dienen. Die Cappella Aquileia wird so zum sprechenden Orchester, das die Klangfarben perfekt abmischt, die vom grellen Aufschrei gegen den Islam zu Felde ziehender christlicher Wutbürger bis zu den düsteren Schattierungen des Mörders Pagano reichen, der uns hier bereits als Vorvater des blutrünstigen ­Macbeth erscheint. So wird die Partitur zum genialischen Vorschein auf die Meisterwerke der mittleren Schaffensperiode. (PK)

Oper Musikalische und szenische Dramaturgie kommen in dieser fulminanten Produktion passgenau übereinander. Ivor Bolton schärft mit dem Münchener Kammerorchester den Witz, die ironischen Brechungen, die Rückbezüge auf Händel und Gluck wie den Vorschein auf Rossini mit herrlichem Esprit. Dank dieses Meisters am Pult werden die dämlichen Vorurteile vom langweiligen Opernschaffen Haydns gehörig widerlegt. Dank des Dirigenten und einer Traumbesetzung wird das Stück vollends zu einer Oper, die die Opera seria und ihre heldischen Topoi hinterfragt. Die Gattungsbezeichnung als „Drama Eroicomico“, somit als heroischkomische Oper, könnte in ihrer Dialektik nicht schöner in die klingende Tat umgesetzt werden. Perfekt pendelt Regisseur Axel Ranisch die Doppelbödigkeit aus. (PK)

18 concerti September 2018

Fotos: Pascal Victor, Oliver Vogel., Wilfried Hösl, RuthWalz

AIX-EN-PROVENCE 16.7.2018


SALZBURG 1.8.2018

Myriaden von Orchesterfarben

Dresden

Oper Romeo Castelluccis erdendritualisierende Umsetzung liefert keine trashig oder kulinarisch gebändigte Show über eine Fünfzehnjährige mit sensationellen Obsessionen, sondern einen Alptraum über Zwänge und das Unbehagen in der (Un-)Kultur: aufwühlend und verstörend. Und man erlebte in der strapaziösen Titelrolle mit Asmik Grigorian eine mitreißend souveräne Sängerin und faszinierende Persönlichkeit. Theatermagier Romeo Castellucci konnte nur durch eine derart intensive musikalische Erschließung wie hier gewinnen. Denn noch stärker als seine Inszenierung fasziniert, dass Franz Welser-Möst und die Wiener Philharmoniker wirklich alle Kategorien dieses Musikdramas aufschließen: Man hört die Modernität, das Melos, die nur selten vernehmbaren bizarren Risse und auch den einschmeichelnden Luxus aus Strauss’ genialer Partitur, die hier eine intensive Durchleuchtung der Tragödie Oscar Wildes ist und nicht nur deren plakative Übermalung. Myriaden von Orchesterfarben umfließen die Sänger­ stimmen, die trotzdem mit vor­ bildlicher Diktion aus dem mysteriösen und magnetischen Klanggeflecht herausragen. Selten klingt Kälte so weich, schillernd, sumpfig und doch so betörend. Besser geht es nicht. (RD)

Semperoper

R. Strauss: Salome Salzburger Festspiele. Franz WelserMöst (Leitung), Romeo Castellucci (Regie), Asmik Grigorian, Gábor Bretz, Anna Maria Chiuri

Premiere 29. September 2018 ML: Alan Gilbert / L: Calixto Bieito Mit: John Tomlinson, Lance Ryan u.a. Sächsischer Staatsopernchor Dresden Sächsische Staatskapelle Dresden

Informationen & Karten T +49 351 49 11 705 semperoper.de

Foto: Andreas Mühe, Wald I (2016), aus der Serie: Deutscher Wald


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

DRESDEN  SA. 29.9.2018

Ringen zwischen Wahrheit und Populismus Oper Verdi zum Wohlfühlen

Schönberg: Moses und Aron Semperoper Dresden. Alan Gilbert (Leitung), Calixto Bieito (Regie), John Tomlinson, Lance Ryan Weitere Termine: 3., 6., 10. & 15.10.

Inszeniert erstmals an der Semperoper: Calixto Bieito 20 concerti September 2018

Wo sich (Alb-)Traum und Wirklichkeit vermischen: Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt BERLIN  SO. 30.9.2018

Expressionismus-Extreme Oper Der neue GMD Ainārs Rubiķis gibt seinen

Einstand an der Seite von Regisseur Robert Carsen

E

xpressionistische Häutungen der Seele, das morbide Ambiente des Fin de Siècle, der Mut, die Grenze zum Kitsch auch mal zu überschreiten: Der erst zwanzig Jahre junge, die Spätromantik in ihren Extremen auskostende Erich Wolfgang Korngold schuf mit seiner ersten abendfüllenden Oper ein Meisterwerk, das in den zwanziger Jahren für Furore sorgte, nach der Doppeluraufführung in Hamburg und Köln seinen Siegeszug bis an die New Yorker Met antrat. Korngold und seinen älteren Konkurrenten Richard Strauss nannte man seinerzeit in ei-

nem Atemzug. Jetzt hat sich der neue Generalmusikdirektor der Komischen Oper den Psychotriller für seinen Einstand gewählt. An der Seite des vierzig Jahre jungen Letten Ainārs Rubiķis gibt Robert Carsen sein Debüt an der Berliner Behrenstraße. Der kanadische StarRegisseur ist mit seinen psychologisch ausgefeilten, imaginativ bildstarken Inszenierungen begehrter Gast der bedeutendsten Opernhäuser. Korngold: Die tote Stadt Komische Oper Berlin. Ainārs Rubiķis (Leitung), Robert Carsen (Regie) Weitere Termine: 6., 14. & 31.10., 18., & 28.11., 14. & 25.12.

Fotos: David Ruano, Jan Windszus Photography, Marco Borggreve, Sabrina Zwach

und Wagner zum Berauschtwerden gibt es ohnehin reichlich an der legendären Semperoper. Peter Theiler setzt als neuer Intendant zur Saisoneröffnung extra starke Zeichen, stellt mit Schönbergs philosophisch und religiös tiefschürfendem Moses und Aron existenzielle Fragen – jene nach Gott und dem Absoluten, jene nach dem Ringen um den Ausdruck des Unaussprechlichen, jene nach der Entscheidung zwischen Wahrheit und Populismus. Der katalanische Skandal­regisseur Calixto Bieito inszeniert, Alan Gilbert, ab 2019 Chef des NDR Elbphilharmonie Orchesters, dirigiert.


HILDESHEIM  SA. 15.9.2018

Weitere Tipps

Gesprochener Mozart Oper Mozarts Figaro eröffnet in der deutschen

Hamburg

COSì FAN TUTTE

Singspielfassung einen neuen Zugang

M

ozarts Operntrilogie auf die genialen italienischen Libretti des Lorenzo da Ponte kennt jeder: Così fan tutte, Don Giovanni – und natürlich Le Nozze di Figaro. Doch gerade der Figaro existiert auch in einer Fassung als Deutsches Singspiel, die zu Lebzeiten des Salzburgers weit verbreitet war und die Mozart anno 1790 in Regensburg selbst erlebte: Er war begeistert. Statt der traditionellen, italienisch gesungenen Rezitative rekonstruiert das Hildesheimer

­ heater nun diese Version, die T mit ihren deutschen und zudem gesprochenen Dialogen einen ganz neuen, unverstellten Zugang zu den verwickelten Intrigen eröffnet. Sie ermöglicht so den aparten Vergleich mit einer Bühnenpraxis, wie sie hierzulande zur Entstehungszeit des Meisterwerks üblich war. Mozart: Die Hochzeit des Figaro Theater für Niedersachsen. Florian Ziemen (Leitung), Wolfgang Nägele (Regie) Weitere Termine: 19. & 24.9., 12. & 30.10., 10.11., 20.12.

Sa. 8.9., 18:00 Uhr ­Hamburgische Staatsoper Herbert Fritsch, der einstige Castorf-Schauspieler, setzt Mozarts „Schule der Liebenden“ in Szene, da gilt: Grimassieren, bis der Arzt kommt. MAGDEBURG

DIE WALKÜRE Sa. 8.9., 16:00 Uhr ­ heater Magdeburg Die T transsexuelle Lucia Lucas, weltweit einzige Heldenbaritonistin, debütiert als Wotan in Jakob ­Peters-Messers Inszenierung. GENF

CARMEN

STUTTGART  SA. 29.9.2018

Oper Intendant Viktor Schoner und

Mo. 10.9., 19:30 Uhr Grand Théâtre de Genève Reinhild Hoffmann, Pionierin des deutschen Tanztheaters, nähert sich Bizets Femme fatale.

GMD Cornelius Meister wollen’s wissen

KÖLN

Fragen über Fragen

L

ohengrins absolutes Frageverbot, mit dem der Gralsritter sein „süßes Weib“ Elsa in die Schranken weist, ist dem neuen Team um Intendant Viktor Schoner und Generalmusikdirektor Cornelius Meister willkommener Anlass, in ihrer ersten gemeinsamen Saison an der Oper Stuttgart vor allem Fragen zu stellen – philosophische wie persönliche. Und Cornelius Meister muss mit dem dirigentischen Chefstück Wagner: Lohengrin Cornelius Meister (Leitung), Árpád Schilling (Regie), Michael König, Simone Schneider Weitere Termine: 3., 14., 20. & 27.10., 3. & 5.11.

auch gleich Antworten geben, wie er es mit den blau schimmernden, der Welt entrückten Farben der Romantik, den heiklen Heilsrufen der Chöre und der Amalgamierung von Einzelstimmen zum Ideal des Mischklangs wohl hält.

MARE NOSTRUM So. 23.6., 18:00 Uhr Oper Köln Mauricio Kagel, Wahl-Kölner aus Argentinien und gewitzter Musiktheater-Revolutionär, schrieb eine satirische Kammeroper über umgekehrten Kolonialismus. Leipzig

LA FANCIULLA DEL WEST Sa. 29.9., 19:00 Uhr Oper Leipzig Hausherr Ulf Schirmer macht nicht nur Wagner zur Chefsache, sondern auch Puccinis Wildwest-Oper.

Feiert seinen Einstand in Stuttgart: Cornelius Meister

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper September 2018 concerti   21


VÍKINGUR ÓLAFSSON SPIELT JOHANN SEBASTIAN BACH “I believe Bach’s music is greater than any individual, any generation, any school of thought. Indeed, Bach’s music is greater than Bach himself.” Víkingur Ólafsson

Ab dem 14. 09. als CD, LP, Download & Stream erhältlich.

Konzerttermine: 10.10. Tonhalle, Düsseldorf 18.10. Laeiszhalle, Hamburg www.vikingurolafsson.com g www ww.de d e utsche heg grra gra a mm www.deutschegrammophon.com


tipps & termine Das Musikleben in Hessen im September

Nicolas Altstaedt konzertiert in Kronberg mit fünf weiteren Cellokollegen. Mehr dazu auf Seite 4

Foto: Marco Borggreve

2_Porträt Gemeinsame Wurzeln Jakub Hru°ša liebt Überraschungen und Brüche – doch nicht

um jeden Preis. Das wissen nicht nur »seine« Bamberger Symphoniker zu schätzen 4_Interview »Musik ist die subtilste Form von Kommunikation« Cellist Nicolas Altstaedt über Klaviertrios mit verstorbenen Künstlern, unterschätzte Komponisten – und darüber, was Musik für ihn bedeutet 8_Regionale Tipps Die wichtigsten Termine im September, ­ausgewählt von der concerti-Redaktion 17_Klassikprogramm concerti 09.18 Hessen 1


porträt

Gemeinsame Wurzeln Jakub HrŮŠa liebt Überraschungen und Brüche – doch

nicht um jeden Preis. Das wissen nicht nur »seine« Bamberger Symphoniker zu schätzen. Von Maximilian Theiss

D

er böhmische Klang: Jakub Hru°ša hat in letzter Zeit sehr oft Fragen danach beantworten müssen. Es passt aber auch einfach zu gut zusammen: Hier die Bamberger Symphoniker mit eben diesem Klangbild, vom Orches2 Hessen concerti 09.18

ter wie ein Gütesiegel vor sich „wenngleich sie schon ihre hergetragen. Und dort der neue Gültigkeit hat. Schließlich verChefdirigent des Klangkörpers, weist sie auch auf die Entstegeboren im mährischen Brünn hung des Orchesters, dessen und ausgebildet im böhmi- Wurzeln in Prag liegen.“ Wähschen Prag. Zunächst wirkt rend der Nachkriegszeit hatten Hru°ša etwas skeptisch gegen- Musiker der einst dort ansäsüber dieser Bezeichnung – sigen Deutschen Phil­harmonie

Fotos: Zbynek Maderyc

Frühe Entscheidung: Schon mit 16 Jahren war Jakub Hrůša klar, dass er Dirigent werden würde


in ihrer neuen fränkischen Heimat mit anderen Kriegsflüchtlingen die Symphoniker gegründet. Wenn die gemeinsame Herkunft das Klangbild prägt

Rasch kommt der 37-Jährige auf die Tschechische Philharmonie in Prag zu sprechen, mit der er seit Jahren als Gastdirigent eng verbunden ist. Sie genießt international hohes Ansehen und hat aufgrund ihrer besonderen Struktur Seltenheitswert, stammen die Musiker doch allesamt aus Tschechien und haben dadurch eine gemeinsame musikalische Prägung. Dass die Bamberger Symphoniker und die Tschechische Philharmonie ein ähnliches Klangbild haben, ist also kein Zufall. Daneben dirigiert der Schüler Jiří Bělohláveks zahlreiche Orchester rund um den Globus, arbeitet als Gastdirigent zudem regelmäßig mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Cleveland Orchestra, dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra zusammen – sowie mit dem Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester, das zwar zu erstklassig für vielversprechende Jungtalente, jedoch innovativ genug ist, um den weltbesten der jüngeren Dirigenten seine herausragenden Qualitäten anzubieten. In der kommenden Saison ist Hru°ša zudem Erster Gastdirigent des Londoner Philharmonia Orchestra. Doch bei aller internationalen Erfahrung und einem erstaunlich breiten Repertoire gilt sein besonderes Faible der tschechischen Musik. Neben der intensiven Beschäftigung mit deren berühmtesten Vertretern treibt ihn dabei besonders die Entdeckung unbe-

kannter oder zeitgenössischer Komponisten seines Landes an. Lust an dramaturgischen Experimenten

Ja, wenn es darum geht, Konzertprogramme zu entwerfen, entpuppt sich Hru°ša als kreativer, bisweilen experimentierfreudiger Kopf – womit er nicht nur bei den Bambergern offene Türen einrennt. „Ich habe im Grunde nichts gegen das übliche Programm mit einer Konzertouvertüre am Beginn, auf die dann ein Solokonzert und eine Symphonie folgen: Das ist ein tolles Konzept! Aber es ist eben nur eine Variante unter vielen.“ So kombiniert er gern Kompositionen, die erst auf den zweiten oder dritten Blick Gemeinsamkeiten aufweisen. „Es kann aber auch ausgesprochen inspirierend sein, ein Stück aufzubrechen, um ein anderes Werk dazwischenzuschieben“, meint der Sohn eines Architekten. „Ich liebe Überraschungen und Brüche von Konventionen, sofern sie subtil vonstattengehen. Einfach nur Dinge auf den Kopf zu stellen oder ständig radikale Wege zu beschreiten – das ist nicht in meinem Sinn.“ Konzert-TIPP

Frankfurt So. 30.9., 19:00 Uhr Alte Oper Frank Peter Zimmermann (Violine), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Ligeti: Atmosphères, Martinů: Violinkonzert Nr. 1, Janáček: Suite aus „Das schlaue Füchslein“ CD-Tipp

Smetana: Mein Vaterland Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Tudor

ERWIN UND ELMIRE Fr., 14.9.2018, 19.30 Uhr Konzertantes Singspiel von Johann André Libretto von Goethe

1. Orchesterkonzert Fr., 19.10.2018, 19.30 Uhr Stuttgarter Kammerorchester Walter Auer Querflöte Brahms, Prokofiev und Mozart Ort: Schlosskirche Bad Homburg Karten 069 1340400 www.badhomburgerschlosskonzerte.de

ORCHESTERKONZERTE Stuttgarter Kammerorchester Eröffnungskonzert So., 21.10.2018, 17 Uhr WALTER AUER Querflöte Werke von Brahms, Prokofiev und Mozart Weihnachtskonzert So., 16.12.2018, 17 Uhr MAURICE STEGER Blockflöte Werke von Händel, Vivaldi, Telemann und Mozart Ort: Casino-Gesellschaft Wiesbaden, Friedrichstr. 22 Karten 0180 6050400 www.mozartwiesbaden.com


Interview

»Musik ist die subtilste Form von Kommunikation« Cellist NICOLAS ALTSTAEDT über Klaviertrios mit verstorbenen Künstlern, unterschätzte Komponisten – und darüber, was Musik für ihn bedeutet. Von Mario Vogt

Meine Eltern sind keine Musi­ ker. Mein Vater ist Gefäßchi­ rurg, aber seine Schwester hat Orgel gespielt und einen fran­ zösischen Cellisten geheiratet. Dadurch kam der Bezug zur Musik. Mein Vater wollte uns Kindern den Kontakt zur Mu­ sik ermöglichen und hat uns deshalb schon früh mit in Kon­ zerte genommen. So bin ich bereits als kleines Kind mit Aufnahmen, Konzerten und Büchern über klassische Musik in Berührung gekommen. Hatten Sie in Ihrer Jugend ein Schlüsselerlebnis, bei dem Ihnen klar wurde, dass Sie die Musik unbedingt zu Ihrem Beruf machen möchten?

Nein, das hat sich ganz natür­ lich entwickelt. Ich habe mich von Beginn an mit Musik, Kunst und Literatur identifi­ ziert und dafür die größte und natürlichste Leidenschaft ent­ wickelt. Seit ich als kleines Kind erstmals Musik gehört habe, war für mich klar, dass ich in diesem künstlerischen Bewusstsein leben möchte, ohne es bewusst zu entschei­ den. Das bedeutete für mich, Mensch sein. Die Musik ist für 4 Hessen concerti 09.18

mich die subtilste Form von Kommunikation. Ich kann über die Musik mehr über die Welt und den Menschen erfah­ ren als über jegliche andere Kunstform oder über die Spra­ che.

»Wir leben in einer Zeit der Idolisierung« Kommen Sie denn dazu, Kunstveranstaltungen außerhalb von Konzerten zu besuchen?

Ja. Ich versuche, mir dafür ei­ nen Zeitraum zu schaffen. Gro­ ße Inspiration ziehe ich aus der Arbeit von Schauspielern, Schriftstellern, Choreografen oder Architekten. Mich inter­ essiert einfach, was andere Menschen auf der Welt tun, wie sie ihren Lebensinhalt fül­ len, was sie zu sagen haben und was davon für mich relevant ist. Ich begeistere mich sehr für das moderne Tanztheater von Akram Khan und Wayne ­McGregor oder Filme verschie­ dener Regisseure, um zu sehen, wie sie gearbeitet haben und was deren Innovation war. Da­ raus schöpfe ich Kraft und Energie für die Dinge, die ich tue. Das ist für mich genauso

wichtig wie selbst Stücke zu erlernen und an diesen zu ar­ beiten. Sie haben bei hochrangigen Lehrern studiert, unter anderem gehörten Sie zu den letzten Studenten von Boris Pergamenschikow. Von wem haben Sie am meisten profitiert?

Die wichtigste Begegnung für mich – künstlerisch und menschlich – war und bleibt Eberhard Feltz. Von ihm lerne ich am meisten. Ich arbeite regelmäßig mit ihm, zur Zeit gehen wir alle Bach-Suiten mit­ einander durch, und jede Be­ gegnung bleibt eine Offenba­ zur Person

Als einer der letzten Schüler von Boris Pergamenschikow debütierte Altstaedt mit 28 Jahren bei den Wiener Philharmonikern und wurde in das renommierte Förderprogramm der BBC aufgenommen. Seitdem tritt er als Solist und Kammermusiker auf und übernahm 2015 die künstlerische Leitung der HaydnPhilharmonie. 2018/19 ist er Artist in Residence des NDR Elbphilharmonie Orchesters.

Foto: Marco Borggreve

Herr Altstaedt, wie sind Sie zur Musik gekommen? Stammen Sie aus einer Musikerfamilie?


concerti 09.18 Hessen 5


Interview

Hätte nichts gegen ein Klaviertrio mit Béla Bartók und Fritz Kreisler: Nicolas Altstaedt

rung. Ich hatte ihn als Mentor vom Quatuor Ébène kennen gelernt, da ich mit den Musi­ kern des Quartetts seit Jahren befreundet bin. Was ist das Besondere an Feltz’ Unterricht?

Er ist sein ganzes Leben lang Autodidakt gewesen und hat durch eigenes Lernen, Hören, intuitive Wahrnehmung und klaren Verstand einen trans­ zendentalen und universellen Zugriff auf Partituren entwi­ ckelt. Durch die Arbeit mit ihm erschließt sich nicht nur die Musik, sondern das Mensch­ sein auf allen Ebenen, das Ver­ ständnis ganzer Epochen. Für mich wirken Werke, die ich seit Jahren spiele, wie beim ersten Mal. Wir hören harmonische Verläufe und Spannungen; wir arbeiten an der Großstruktur und Rhetorik, wir gehen zu­ rück zur Geburtsstunde der Komposition. Durch die Arbeit an Kontrast und Einheit ent­ stehen die musikalischen Ges­ ten und Phrasierungen. Eine Arbeit an einem Satz dauert meist mehrere Stunden.

Sándor Veress. Er steht immer noch im Schatten von Bartók und Kodály. Sein Streichtrio war mir stets sehr wichtig, das ist ein absolutes Meisterwerk, das viele Musiker leider gar nicht kennen. Ein weiterer Komponist, der immer noch zu wenig gespielt wird, ist Haydn. Für mich ist es absolut unerklärlich, wie dieser Mann aus Rohrau die Welt verändert hat. Jedes Stück, das er schrieb, brachte eine Innovation mit sich. Ich habe im letzten Jahr die Schöpfung dirigiert, da 6 Hessen concerti 09.18

Foto: Marco Borggreve

Welcher Komponist ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?


wird im ersten „Chaos“ bereits Wagners Tristan-Harmonik vorweggenommen, in seiner Sinfonia Concertante die letz­ te Sinfonie Beethovens.

»Haydns Musik ist alles andere als unspektakulär« Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass Haydn heute immer noch zu wenig gespielt wird?

Wir leben in einer Zeit der Ido­ lisierung, in der man nach Per­ sönlichkeiten sucht, die sich von der Masse absetzen. Im 19. Jahrhundert gab es Figuren wie Paganini, Liszt oder Berlioz, lauter „verrückte“ Individua­ listen. Haydn scheint im Ver­ gleich von der Erscheinung her unspektakulär, auch wenn seine Musik alles andere als das ist. Dadurch ist er sehr vernach­ lässigt worden. Wenn Sie ein Klaviertrio mit bereits verstorbenen Künstlern bilden könnten, wen würden Sie dafür auswählen?

Ich hätte wahnsinnig gerne mit den Pianisten Bartók oder Britten gespielt, mit den Gei­ gern Fritz Kreisler und Joseph Joachim. Und mit welchem historischen Dirigenten wären Sie gerne mal aufgetreten?

Mit Gustav Mahler. Ich habe seine Aufnahme von den Wel­ te-Mignon-Klavierrollen ge­ hört, die fand ich unglaublich faszinierend, wie zum ersten Mal in seiner Klavierfassung im letzten Satz der vierten Sinfonie jüdische Anklänge zu hören sind. Außerdem soll er den Don Giovanni fantastisch dirigiert haben.

Klangvolle Partnerschaft: Nicolas Altstaedt und sein Cello von Giulio Cesare Gigli von 1760

Konzert-TIPP

Kronberg Mi. 26.9., 20:00 Uhr Stadthalle Nicolas Altstaedt, Danjulo Ishizaka, Claudio Bohórquez, Christian Poltéra, Julian Steckel & Amit Peled (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier)

CD-Tipp

4 Cities - Werke von Say, Janáček, Debussy & Schostakowitsch Nicolas Alt­staedt (Cello), Fazıl Say (Klavier). Warner Classics concerti 09.18 Hessen 7


Tipps & Termine

Wien, Paris, London und Frankfurt – Stationen eines Gipfeltreffens Frankfurt Leonidas Kavakos, Yo-Yo Ma und Emanuel Ax enthüllen die

widersprüchlichen Charaktere des Kammermusikers Brahms

E

s ist besser als alle Photographien und so das eigentliche Bild von Ihnen“, schwärmte die kluge Elisabeth von Herzogenberg über das dritte Klaviertrio ihres Vertrauten Johannes Brahms. Die Musik sei in der gleichen Weise leidenschaftlich wie maßvoll, groß wie lieblich, knapp wie beredt. Wer zu psychologischen Spekulationen neigt, mag darin tatsächlich das Selbstporträt eines vielschichtigen Menschen sehen. So energisch, ja herrisch der Auftaktsatz anhebt, so gesanglich nimmt sich sein Seitenthema aus. Es sind scheinbar wider-

8 Hessen concerti 09.18

sprüchliche Charaktere, aber in konziser Form, war doch Brahms ein Logiker und Kammermusik-Komponist par excellence. Überhaupt hat der Meister der entwickelnden Variation mit seinen drei Klaviertrios das Genre unendlich bereichert. Nun kann das Publikum die Werke in einer WeltklasseBesetzung erleben, wenn Leonidas Kavakos, Yo-Yo Ma und Emanuel Ax einen BrahmsAbend in der Alten Oper Frankfurt geben. Seit Jahrzehnten zählen die drei zu den prägendsten Künstlerpersönlichkeiten des internationalen

Musiklebens. Ihr Frankfurter Gipfeltreffen ist ein Sonderkonzert des Rheingau Musik Festivals und gleichzeitig der Saisonauftakt der Konzertdirektion ProArte. Und es handelt sich um das einzige Deutschlandkonzert des Trios, denn auf ihrer Tournee präsentieren die drei Koryphäen das Brahms-Programm sonst nur in Wien, Paris und London. Georg Pepl Di. 4.9., 20:00 Uhr Alte Oper Rheingau Musik Festival. Leonidas Kavakos (Violine), Yo-Yo Ma (Violon­ cello), Emanuel Ax (Klavier). Brahms: Klaviertrios Nr. 1 H-Dur op. 8, Nr. 2 C-Dur op. 87 & Nr. 3 c-Moll op. 101

Fotos: Shane McCauley, privat

Im letzten Jahr haben sie ihrer Liebe zu den drei Klaviertrios von Johannes Brahms mit einer CD ein bleibendes Denkmal gesetzt: Yo-Yo Ma, Leonidas Kavakos und Emanuel Ax (v. l.)


Virtuoser »Maschinist«: Stefan Schmidt an einem seiner Lieblingsplätze, dem Orgelspieltisch in der Erlöserkirche

Der geraubten Lokomotive nachjagen Bad Homburg Beim Orgelfestival Fugato setzt

Stefan Schmidt die Sauer-Orgel unter Dampf

E

r liebt seine Maschine. Johnnie Gray kennt jede Klappe, jede Schraube und jeden versteckten Kniff seiner heiß verehrten Dampflokomotive „The General“. Aber dann wird sie von Spionen der Nord-

staaten entführt. Johnnie bricht zu einer waghalsigen Rettungsaktion auf … Das wird Stefan Schmidt am 21. September mit Gewissheit nicht passieren. Seine Maschine steht fest und sicher in der

Erlöserkirche. Sie hat knapp 4 000 Pfeifen, drei Manuale am Originalspieltisch und wird von einem mächtigen Bronzeband umklammert. Die SauerOrgel, die 1908 bei der Einweihung der neobyzantinischen Kirche erstmals erklang, bietet dem Würzburger Domorganisten etliche Effekte und Kniffe, um Buster Keatons Stummfilm The General (1926) mit all seinen haarsträubenden Wendungen nebst spektakulärem Einsturz einer Brücke musikalisch in Szene zu setzen. Zum zwölften Mal präsentiert das Orgelfestival Fugato, das alle zwei Jahre stattfindet, Instrumental-, Chor- und Orchesterkonzerte sowie Lesungen. Am Vorabend des Abschlusskonzerts mit dem Thomanerchor Leipzig vergeben Zuhörer den Publikumspreis der Rotary Bad Homburg Schloss Stiftung. Helge Birkelbach Orgelfestival Fugato 16.–23.9.2018 Thomanerchor Leipzig, Capella Corbachiensis, Bachchor Bad Homburg u. a. Bad Homburg

KAMMERENSEMBLE

DEUTSCHE OPER BERLIN MANON LESCAUT

16. SEPT. 18 UHR BAD EMS

Weitere Informationen und Termine finden Sie auf der website

GEGEN DEN STROM FESTIVAL AN DER LAHN

www.festival-gegen-den-strom.de concerti 09.18 Hessen 9


Vier Streicher setzen ein Zeichen Darmstadt Das Signum Quartett

sattelt im Jagdschloss auf as Jagdschloss Kranichstein ist ein Ort mit Geschichte. Dazu gehört auch ein musik­ historisch bedeutendes Ereignis: Von 1946 bis 1948 war das Schloss der erste Veranstaltungs­ ort der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik. „Man lebte“, so der Zeitzeuge Hans Heinz Stuckenschmidt, „als geistig-künstleri­ sche Gemeinschaft, meilenweit den Trümmern der nahezu vernichteten Stadt entrückt“. Doch nicht nur lernbegierige Zwölftöner fühlten sich hier wohl. Über vierhundert Jahre war das Jagdschloss ein Anziehungspunkt der Landgrafen und Großherzöge von HessenDarmstadt. Zwischen 1578 und 1580 ließ Ge­ org I. die dreiflügelige Renaissance-Anlage von Baumeister Jakob Kesselhuth errichten. Im Barock veranstaltete der Adel hier luxuriöse Jagdfeste, später nutzten die Großherzöge das Schloss für den Sommeraufenthalt mitten im Grünen. Auch Queen Victoria war zu Gast in Kranichstein. Neben seinem Museum, seinem Park und dem zauberischen Waldgebiet lockt das Ambiente heute mit exquisiten Klängen. So wird das für sein mitreißend lebendiges Spiel bekannte Signum Quartett sicher ein Georg Pepl starkes Zeichen setzen. Sa. 22.9., 20:00 Uhr Jagdschloss Kranichstein Signum Quartett. Schubert: Streichquartett Nr. 13 a-Moll D 804, F. Mendelssohn: Streichquartett Es-Dur, Beethoven: Streichquartett B-Dur op. 130 mit großer Fuge op. 133

Barocke Spielstätte: Jagdschloss Kranichstein

Fotos: Stiftung Hessischer Jägerhof, Rob C. Croes/Anefo - Nationaal Archief/Wikimedia Commons

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International Baroque Festival

Die Zahlenmystik faszinierte ihn: Olivier Messiaen

Lernen, auf Gott zu vertrauen Darmstadt In Messiaens Oper Saint François d’Assise tirilieren die Vögel

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livier Messiaens Opus summum dauert länger als Parsifal und ist als eine der bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts auch ein spirituelles Glaubensmanifest. Die legendäre Vogelpredigt inspirierte den uni­ versell gebildeten Komponisten zu einer „Oper in der Oper“, in der die ihn sein gesamtes Schaffen beschäftigende Transmutation von Vogelstimmen durch Musikinstrumente und seine Affinität für die menschliche Stimme zur Synthese kommen. Hier wird jeder Musi­ ker zum Solist eines tausendstimmigen Le­ bens. Die 1983 im Pariser Palais Garnier als Krönung eines faszinierenden Lebenswerks uraufgeführten „Scènes Franciscaines“ zeigen den Heiligen nicht als unbescholtenes Vorbild, sondern thematisieren Anfechtungen auf dem Weg zur religiösen Gewissheit. Inszenierungen befreien sich oft von Olivier Messiaens Visi­ onen, die Saint François d’Assise in eine Sze­ nerie mit Bezug zur bildenden Kunst des Mit­ telalters und der Renaissance setzen. Die Ti­ telpartie war und ist eine lyrisch-dramatische Grenzerfahrung für großartige Baritone wie José van Dam, Dietrich Fischer-Dieskau und Roland H. Dippel Williard White. So. 9.9., 16:00 Uhr (Premiere) Staatstheater Messiaen: Saint François d’Assise. Johannes Harneit (Leitung), Karsten Wiegand (Regie) Weitere Termine: 23.9., 3. & 28.10

Notte Bianca Birgu by Candlelight

Malta.

So viel zu erleben. • Mehr als 300 Sonnentage im Jahr • Nur 2,5 Flugstunden entfernt • Coole Open Air Festivals in 2018

VisitMalta.com/events


Auch die Mimik macht Musik Bensheim Das Novus String Quartet geht seinen eigenen Weg – und das Publikum geht mit

Macht gute Miene zum schönen Spiel: Das koreanische Novus String Quartet fasziniert durch sein kompaktes, ausgewogenes Klangbild.

W

as ist das Wichtigste für einen Künstler? Beim Novus String Quartet ist die Antwort schnell gefunden. „Man sollte sich die ursprüngliche Liebe zur Musik stets bewahren und vom Anfang bis zum Ende hart arbeiten. Das ist eine Überzeugung, die wir alle teilen“, erklärt Cellist Woong-Whee Moon in einem Interview mit „Arirang Culture“. Neben einer technisch erstklassigen Interpretation gehöre dazu auch das „Einfühlen“ in das Stück und in die Intentionen, die beim Kompo-

12 Hessen concerti 09.18

nieren eine Rolle gespielt haben mögen. Ihre Überlegungen versuchen die vier Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre geborenen Männer auf der Bühne zu transportieren. „Natürlich denken wir zuerst an den Klang unserer instrumentalen Darbietung, aber neben anderen Dingen spielen auch Faktoren wie unser Gesichtsausdruck und unser Auftreten eine Rolle. Auch sie können die Stimmung im Publikum schließlich beeinflussen.“ Die ursprüngliche Besetzung des Streichensembles (nach

acht Jahren verlässt Seungwon Lee die Gruppe, ihm folgt Anfang 2018 Kyuhyun Kim an der Viola) lernt sich bereits während des Studiums in Seoul kennen. „Damals hatten wir kein Geld, nur unsere Leidenschaft für Musik“, wie Violinist Jaeyoung Kim rückblickend erzählt. Zu dieser Zeit gibt es in Korea nur relativ wenige professionelle Kammermusikensembles, der Fokus liegt verstärkt auf Orchestern und Solisten. Ein guter Ausgangspunkt für aufstrebende junge Streicher, die ihre Fußspuren hinterlassen möchten – und eine Geschichte, die von Erfolg gekrönt ist! Mittlerweile hat sich das Novus String Quartet weit über die Grenzen seiner Heimat einen Namen gemacht. Es hat etliche Preise und Auszeichnungen gewonnen, darunter den ersten Preis beim „Internationalen Mozart Wettbewerb“ 2014 und den zweiten Preis in der Kategorie Streichquartett beim renommierten ARD-Musikwettbewerb 2012. Seit Juni 2016 sind die Musiker, die seit einigen Jahren in Deutschland leben, zudem unter den Fittichen des Belcea Quartet, das ihnen als Mentor im Rahmen des „Belcea Quartet Trust Coaching Scheme“ zur Seite steht. Zwei CDs mit Werken von Webern, Beethoven, Yun beziehungsweise Tschaikowsky illustrieren die große Entwicklung der Koreaner und machen neugierig auf das, was noch kommen Elisa Reznicek mag. Sa. 15.9., 20:00 Uhr Parktheater Novus String Quartet. Schubert: Quartettsatz D. 703 & Streichquartett Nr. 14 „Der Tod und das Mädchen“, Berg: Lyrische Suite

Fotos: Jin-ho Park, Harald Hoffmann

Tipps & Termine


Wenn die vertraute Welt ins Bodenlose stürzt Frankfurt David Lynchs verstörender Thriller

Lost Highway erklimmt die Opernbühne

2003 vertonte sie Lynchs surrealen Bilderrausch: Olga Neuwirth

Ö

sterreichs rabiatestes Kunstfrauenduo“ (Manuel Brug) verstört am Rand des Mainstreams immer wieder. Wer David Lynchs Kinofilm Lost Highway (1997) über die psychische Zersetzung eines Mannes nach dem Tod seiner Frau und ihre mysteriöse Wiederkehr zum Sujet einer Oper macht, braucht ebenso starke Nerven wie das Publikum. Olga Neuwirths beim „Steirischen Herbst“ 2003 in Graz mit dem Klangforum Wien unter Johannes Kalitzke uraufgeführte und vom Avantgarde-Label Kairos eingespielte Oper wurde zum Triumph, weil sie nicht nur eine Paraphrase über den Film ist, sondern diesen einbezieht. Die österreichische Komponistin (geb. 1968) baut auf die collageartigen Texte der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die ihre Prosa zu artifizieller Unerträglichkeit überhöht, das Sujet auf mindestens drei Ebenen neu zusammen. In der Besetzung mit zwei mut-

tersprachlichen Angelsachsen und zwei Countertenören distanziert sie sich von den herkömmlichen vokalen Mustern. Der Film wurde zum Materiallieferanten für eine ebenso musiktheatrale wie performative Spannungsdramaturgie: Dafür braucht Olga Neuwirth mit 90 Minuten sogar eine halbe Stunde weniger als David Lynch. So reiht sie, die in American Lulu Bergs „Monstretragödie“ Richtung Gegenwart weiterdachte, sich ein in den großen Traditionsstrang des Musiktheaters, der mit Psychologie und Fantastik zu einer erregenden höheren Realität vordringt. In diesem Sinne ist Lost Highway eine faszinierende Horroroper wie Hoffmanns Erzählungen. Roland H. Dippel Mi. 12.9., 19:30 Uhr (Premiere) Opernhaus Neuwirth: Lost Highway. Karsten Januschke (Leitung), Yuval Sharon (Regie). Weitere Termine: 16., 17., 19., 21. & 23.9.


Tipps & Termine

Chart-Stürmer mit Stil Wer gerne Bach hört, sollte ihn kennen – Martin Stadtfeld kommt nach Oberursel

W

Chaconne und schrieb unter dem Titel Homage to Bach zwölf Klavierstücke, die dem Barockmeister huldigen; das gleichnamige Album erscheint am 7. September bei Sony Classical. Wer ihn mit diesen Werken live erleben möchte, hat dazu am 21. September in der Stadthalle Oberursel die Gelegenheit. Das Konzert wird von der Chopin-Gesellschaft Taunus veranstaltet und umfasst neben Stücken von Bach und Stadtfeld auch Werke von Chopin und Schubert. Mario-Felix Vogt

Exzentrisch? – Ja. Abgehoben? – Nein: Pianist Martin Stadtfeld

Fr. 21.9., 20:00 Uhr Stadthalle Martin Stadtfeld (Klavier). Werke von Bach, Stadtfeld, Schubert & Chopin

Fotos: Yvonne Zemke /Sony Classical, Marco Borggreve

enn es einen Komponisten gibt, der den deutschen Starpianisten Martin Stadtfeld vom Anfang seiner Karriere an begleitet, dann ist es Johann Sebastian Bach. 2002 gewann er den ersten Preis beim Internationalen BachWettbewerb in Leipzig und setzte sich später mit seinen Aufnahmen der GoldbergVariationen und dem Album „Bach Pur“ an die Spitze der deutschen Klassik-Charts. Auch kompositorisch findet Stadtfelds Bach-Begeisterung ihren Niederschlag. So bearbeitete er die berühmte Violin-

14 Hessen concerti 09.18


Den Abschied in Töne fassen Frankfurt Anja Harteros adelt Strauss’

Vier letzte Lieder mit ihrem warmen Sopran

A

usnahmesängerin“, „Neue Richard-Strauss-Diva“ oder „Scheuer Weltstar“ – die Attribute für Anja Harteros sind erfreulich vielfältig und haben doch eines gemeinsam: Sie bezeichnen eine Star­ sopranistin ersten Ranges, die 2007 zur Bayerischen Kammersängerin ernannt wurde. Bei den diesjährigen Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth eröffnete die 1972 in Bergneustadt bei Köln geborene Opernsängerin die Saison als neue Elsa im Lohengrin. Kein Wunder, lobt doch kein geringerer als Bayreuth-Dirigent Christian

Thielemann ihre so bezeichnende Natürlichkeit beim Singen. Seit Harteros 1999 der Durchbruch zur internationalen Karriere gelang – sie errang als erste Deutsche das Siegerpodest beim „Cardiff Singer of the World“-Wettbewerb der BBC und der Welsh National Opera – säumen berühmte Dirigenten wie Barenboim, Gardiner oder Nagano und große Opernrollen wie die Eva aus den Meistersingern, Elisabeth aus Thannhäuser und Sieglinde in der Walküre gleichermaßen ihren steilen Erfolgsweg. Burkhard Schäfer

»Die Kunst lässt sich nicht vom Leben trennen«: Anja Harteros Do. 6.9. & Fr. 7.9., 20:00 Uhr Alte Oper Anja Harteros (Sopran), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Ltg). Wagner: Vorspiel zu „Tristan und Isolde“, R. Strauss: Vier letzte Lieder, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-Dur

Valer Sabadus Concerto Köln Okka von der Damerau François Leleux hr-Sinfonieorchester Nikolaus Habjan Herdís Anna Jónasdóttir Orchester im Treppenhaus Ensemble WeserRenaissance Bremen Racha Rizk u. a. w w w.kasseler-musiktage.de

concerti 09.18 Hessen 15


Tipps & Termine

Fulda Das Klavierduo Herbert Schuch & Gülru

Ensari entfacht ein Tastenfeuer mit Strawinsky

Auch privat ein Paar: Herbert Schuch und Gülru Ensari heirateten 2014 in Istanbul und leben seit einigen Jahren in ihrer Wahlheimat Köln.

A

uf politischer Ebene ist die Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei zurzeit nicht frei von Konflikten, umso erfreulicher ist, dass es wenigstens in der musikalischen Sphäre deutsch-türkische Partnerschaften gibt, die von harmonischer Zusammenarbeit geprägt sind. Eine solche Beziehung besteht, auf privater wie musikalischer Ebene, zwischen der Pianistin Gülru Ensari und dem Pianisten Herbert Schuch. Ensari stammt aus Istanbul und studierte zunächst am

16 Hessen concerti 09.18

Konservatorium ihrer Heimatstadt, anschließend ging sie nach Deutschland und nahm an der Kölner Musikhochschule Unterricht bei Vassily Lobanov und Anthony Spiri. Sie wurde mehrfach mit natio­ nalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, mittlerweile tritt sie mit den führenden Orchestern der Türkei auf und gibt weltweit Konzerte. Schuch wurde im rumänischen Timișoara (früher Temeswar) geboren und übersiedelte im Alter von neun Jahren mit seiner Familie ins bayerische Ro-

senheim. Er kam bereits im Alter von zwölf Jahren unter die Fittiche des Pianistenmachers Karl-Heinz Kämmerling und erhielt später wichtige Anregungen von Alfred Brendel. Internationales Aufsehen erregte er, als er innerhalb eines Jahres drei bedeutende Wettbewerbe in Folge gewann: den Casagrande-Wettbewerb, die London International Piano Competition und den Internationalen Beethovenwettbewerb Wien. Seit der Saison 2014/15 konzertieren Herbert Schuch und Gülru Ensari zusammen im Duo an einem oder zwei Flügeln, dabei befassen sie sich neben Werken aus der Wiener Klassik, Romantik und klassischen Moderne auch mit zeitgenössischen Stücken des Nahen Ostens. Einen Querschnitt ihres vielseitigen Repertoires bietet das Programm, das sie für ihren Duoabend im Fürstensaal zu Fulda zusammengestellt haben. Mozarts C-DurSonate zu vier Händen steht da zwischen Walzer-Zyklen von Brahms und Hindemith und Strawinskys einstigem Skandalstück Le Sacre du printemps. Bevor jedoch die kraftvolle Motorik des Sacre den Saal zum Beben bringt, interpretiert das Pianistenpaar zwei anatolische Melodien des türkischen Komponisten Özkan Manav (*1967), die dieser dem Duo widmete. Ein vielschichtiges Programm, interpretiert von zwei vielseitigen Künstlern. Mario-Felix Vogt Di. 25.9., 20:00 Uhr Schlosstheater (Fürstensaal) Klavierduo Herbert Schuch & Gülru Ensari. Brahms: Walzer op. 39, Hindemith: Acht Walzer op. 6, Manav: Iki anadolu ezgisi, Strawinsky: Le Sacre du printemps

Foto: Felix Broede

Vom anatolischen Volkslied bis La Sacre du printemps


Programm Das Klassikprogramm für Hessen im September

1.9. Samstag Darmstadt

19:00 Innenstadtkirche St. Ludwig Jorin Sandau (Orgel). Werke von Froberger, Bach, Rossini u. a. 19:00 Staatstheater Zuckmayer: Der fröhliche Weinberg 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Fake. Tim Plegge (Choreografie) Eltville

19:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival: Abschlusskonzert. Rotterdam Philharmonic Orchestra, Yannick Nézet-Séguin (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 „Haffner“, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 „Romantische“ 20:00 Pfarrkirche St. Markus Erbach Burghofspiele. Johannes Moritz (Trompete), Johannes Wilhelm (Orgel). Werke von Händel, Bach, Torelli, Albinoni, Viviani, Mendelssohn u. a. Frankfurt

15:30 & 20:00 Alte Oper Carmen la Cubana 19:00 Oper Frankfurt Mozart: Die Zauberflöte. Alfred Kirchner (Regie)

Otzberg

Erbach

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Otzberger Sommerkonzerte. Anna Sophie Dauenhauer (Violine), Malte Koch (Viola), Flurin Cuonz (Violoncello), Alexandra Hengstebeck (Kontrabass), Sebastian Manz (Klarinette), Johannes Lamotke (Horn), Daniel Mohrmann (Fagott). Werke von Berwald, Nielsen, Wolf-Ferrari, Blanc u. a.

18:00 Johanneskirche Burghofspiele. Die Cellisten der Tschechischen Philharmonie, Frantisek Host (Leitung). Werke von Dvořák, Blodek, Grieg & Mussorgski

2.9. Sonntag

Fischbachtal

16:00 Schloss Lichtenberg Preisträgerkonzert der Lichtenberger Musikstiftung Herfried Apel. Anne Maria Wehrmeyer (Violine) Frankfurt

Bad Arolsen

19:30 Fürstliches Residenzschloss Bowen: Phantasy Quintet, Beethoven: Streichquartett B-Dur op. 18/6, Reger: Klarinettenquintett A-Dur Darmstadt

19:00 Staatstheater Zuckmayer: Der fröhliche Weinberg

11:00 Bockenheimer Depot Oper extra – Lost Highway 14:30 & 19:00 Alte Oper Carmen la Cubana 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert. Josephine Bastian, Dominik Manz, Janis Marquard & Tobias Schneider (Violoncello) 19:30 Oper Frankfurt Verdi: Otello

Eltville

Friedberg

18:00 Kloster Eberbach (Basilika) Orff: Carmina Burana. Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, Thomas J. Frank (Leitung)

10:30 Rothenberghalle Friedberger Musiksommer. Karl-Heinz Steffens (Klarinette & Moderation). Werke von Mendelssohn & Hensel

Friedberg

Premiere 1. 9. 2018

19:30 Rothenberghalle Friedberger Musiksommer. Mendelssohn: Oktett Es-Dur, Werke von Bach & Mozart Kassel

19:30 Staatstheater Wagner: Das Rheingold (Premiere). Francesco Angelico (Leitung), Markus Dietz (Regie) Mandelbachtal

19:30 Naturbühe Gräfinthal Classic meets Rock. Rhein-Main-Philharmoniker Frankfurt, All Star Band Opera Classica Niederwörresbach

19:00 Steinbruch Steinbruch Open Air. Neue Philharmonie Frankfurt. Werke von Beethoven, Badelt, Orff, Queen, Coldplay, Pink Floyd u. a. Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

Der ring Des nibelungen | VorabenD

Das rheingolD von

richarD Wagner

Francesco angelico markus Dietz

musikalische leitung inszenierung

kartentelefon 0561.1094-222 | www.staatstheater-kassel.de

concerti 09.18 Hessen 17


Klassikprogramm

GieSSen

20:00 taT-studiobühne Waves. Tarek Assam (Choreografie) Hofheim am Taunus

14:30 Kath. Pfarrkirche Peter und Paul Hofheimer Orgelspaziergang Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Otzberger Sommerkonzerte. Anna Sophie Dauenhauer (Violine), Malte Koch (Viola), Flurin Cuonz (Violoncello), Alexandra Hengstebeck (Kontrabass), Sebastian Manz (Klarinette), Johannes Lamotke (Horn), Daniel Mohrmann (Fagott). Werke von Blanc, Berio, Sibelius, Bozza, Gambaro u. a.

5.9. Mittwoch Bad Vilbel

19:00 Ev. Stadtkirche Erbacher Orgelsommer. Markus Eichenlaub (Orgel)

10:30 Burg (Burghof) Humperdinck: Hänsel und Gretel. Markus Höller (Leitung), Benedikt Borrmann (Regie)

Frankfurt

Wiesbaden

20:00 Kurhaus Christopher Park (Klavier), Hessisches Staatsorchester, Keri-Lynn Wilson (Leitung). Boulez: Mémoriale (… explosante-fixe … Originel), Mozart: Klavierkonzert KV 453 G-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 „Eroica“

6.9. Donnerstag

Schotten

Frankfurt

17:00 Liebfrauenkirche Ensemble Amarcord

19:00 Goethe-Museum Goethe-Festwoche: Eröffnung. Ensemble Modern. Beethoven: Septett Es-Dur, Kampe: Auftragswerk

Seeheim-Jugenheim

19:00 Ev. Kirche Ober-Beerbach Stimmwolf. Werke von Senfl, Willaert, Gibbons u. a. Wiesbaden

19:30 Staatstheater Mozart: Don Giovanni. Nicolas Brieger (Regie)

4.9. Dienstag

20:00 Alte Oper Anja Harteros (Sopran), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Wagner: Vorspiel zu „Tristan und Isolde“, R. Strauss: Vier letzte Lieder, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-Dur

7.9. Freitag

Frankfurt

Bad Sooden-Allendorf

20:00 Alte Oper Leonidas Kavakos (Violine), Yo-Yo Ma (Violoncello), Emanuel Ax (Klavier). Brahms: Klaviertrios Nr. 1–3 20:00 Oper Frankfurt Zehn Jahre Opernstudio der Oper Frankfurt: Jubiläumskonzert

19:00 Altes Kurhaus Klavierduo Tsuyuki & Rosenboom. Schubert: Fantaisie c-Moll „Grande Sonate“ D 48 & Fantaisie f-Moll D 940, Mendelssohn: Andante und Variationen, Balakirew: Suite cis-Moll, Ravel: Pavane pour une infante défunte, Smetana: Die Moldau

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18 Hessen concerti 09.18

Erbach

19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Helmut Sohler & Mark Opeskin (Leitung). C. P. E. Bach: Klavierkonzert d-Moll, Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364, Vivaldi: Magnificat 20:00 Alte Oper Anja Harteros (Sopran), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Werke von Wagner, R. Strauss & Schostakowitsch 20:00 Theater Willy Praml GoetheFestwoche. Frankfurter Heinrich-Heine-Chor Kassel

19:30 Staatstheater Wagner: Das Rheingold. Francesco Angelico (Leitung), Markus Dietz (Regie)

8.9. Samstag Darmstadt

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Mini-Konzert. R. Strauss/ Hasenöhrl: Till Eulenspiegels lustige Streiche 19:30 Staatstheater (Kammerspiele) Monteverdi: L’Orfeo (Premiere). Joachim Enders (Leitung), Andreas Bode (Regie) Frankfurt

18:00 Oper Frankfurt Mozart: Die Zauberflöte. Alfred Kirchner (Regie)


19:00 Goethe-Museum Goethe-Festwoche. Gerold Huber (Klavier). Schumann: Szenen aus Goethes „Faust“ u. a. 19:00 Städelschule Goethe-Festwoche: Ein Gespräch. Goethe war gut oder fack ju Göhte? Der Dichter als popkulturelle Inspiration 19:30 Holzhausenschlösschen Offenes Singen 20:00 Theater Willy Praml Goethe-Festwoche. Frankfurter Heinrich-Heine-Chor Kassel

19:30 Staatstheater Bernstein: West Side Story. Philipp Rosendahl (Regie) Kiedrich

20:00 Basilika St. Valentin Burghofspiele. Agnès Clément (Harfe). Werke von Couperin, Debussy, Liszt u. a. Marburg

19:30 Landgrafenschloss (Fürstensaal) Vivi Vassileva (Percussion), Carina Madsius (Klavier). Werke von Koppel, Corea, Delerueyelle u. a. Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Otzberger Sommerkonzerte. Christoph Schickedanz (Violine), German Tcakulov (Viola), Mathias Beyer-Karlshøj & Jan Ickert (Violoncello), Felicia Kern (Klarinette), Alexei Petrov (Klavier). Werke von Berio, Gade u. a. Wiesbaden

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Saturday Night Fever

9.9. Sonntag Bad Vilbel

12:00 Burg (Burghof) Humperdinck: Hänsel und Gretel Darmstadt

16:00 Innenstadtkirche St. Ludwig Konzert zum Tag des Offenen Denkmals. Ruth Katharina Peeck (Mezzosopran), Kerstin Ruth Huwer (Orgel) 16:00 Staatstheater Messiaen: Saint François d’Assise (Premiere). Johannes Harneit (Leitung), Karsten Wiegand (Regie) Eltville

18:00 Kloster Eberbach (Basilika) Mozart: Requiem. Sonja Bühler (Sopran), Susanne Krumbiegel (Alt), Florian Cramer (Tenor), Tobias Berndt (Bass), Schiersteiner Kantorei, BachEnsemble Wiesbaden, Clemens Bosselmann (Leitung)

Frankfurt

11:00 Goethe-Museum Goethe-Festwoche: Musik in Goethes Elternhaus. Andreas Martin (Laute) 14:30 Brentanohaus Goethe-Festwoche: Goethe und die Familie von Brentano. Hans Christoph Begemann (Bariton), Katharina Bach (Violoncello & Stimme), Hilko Dumno (Klavier) 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) two4piano 16:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Gesprächskonzert: Die Welt mit Klängen beschreiben. Peter Eötvös & Mareike Wink 18:00 Büsingpalais Goethe-Festwoche. Sabine Goetz & Ljuba Nitz (Sopran), Christian Rathgeber (Tenor), Markus Matheis (Bariton), concerto piccolo, Olaf Joksch (Leitung). André: Erwin und Elmire 18:00 Oper Frankfurt Eötvös: Tri sestry (Premiere). Dorothea Kirschbaum (Regie) 20:00 Theater Willy Praml Goethe-Festwoche. Frankfurter Heinrich-Heine-Chor Freiensteinau

17:00 Ev. Kirche Nieder-Moos Nieder-Mooser Konzertsommer. Carion Quintett Höchst

18:00 Justinuskirche Höchster Orgelsommer. Bolongaro Sextett, Jorin Sandau (Orgel). Werke von Miskinis, Nystedt, Grossi, Schütz, Elgar u. a. Kassel

18:00 Staatstheater Bellini: I Capuleti e i Montecchi (konzertant, Premiere). Francesco Angelico (Leitung) Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Otzberger Sommerkonzerte. Christoph Schickedanz (Violine), German Tcakulov (Viola), Mathias Beyer-Karlshøj & Jan Ickert (Violoncello), Felicia Kern (Klarinette), Alexei Petrov (Klavier). Werke von Turina, Grieg, Sibelius, Granados, Gambaro u. a. Seligenstadt

20:15 Einhardbasilika Konzert zum Tag des offenen Denkmals. Reussisches Kammerorchester Gera, Matthias Grünert (Cembalo & Leitung). Zelenka: Capriccio F-Dur, C. P. E. Bach: Sinfonie G-Dur Wq 180, Schuster: Sinfonie D-Dur, Mozart: Sinfonie D-Dur KV 201 Wiesbaden

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

19:30 Staatstheater Mozart: Don Giovanni. Nicolas Brieger (Regie)

10.9. Montag Darmstadt

19:00 Literaturhaus GoetheFestwoche: Goethe und die Musik Jazz und Slam. Dalibor Markovic (Slammer), La Source Bleue, Michael Bossong (Saxofon), Thomas Honecker (Gitarre), Michael Distelmann (Kontrabass), Bülent Ates (Schlagzeug). Concerto dramatico Frankfurt

20:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Goethe-Festwoche: Goethe der Librettist – Opernregisseur und Ausstatter. Kateryna Kasper (Sopran), Peter Marsh (Tenor), Ann Larlee (Klavier) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Cornissimo Cassel & Friends

11.9. Dienstag Darmstadt

10:00 & 11:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Mini-Konzert. Musiker des Staatsorchesters Darmstadt. R. Strauss/Hasenöhrl: Till Eulenspiegels lustige Streiche Frankfurt

19:00 Goethe-Museum Goethe-Festwoche: Goethe und Mendelssohn 20:00 Freimaurerloge zur Einigkeit Goethe-Festwoche: WortwechselFreispiel – Neue Musik und Slam Poesie im Dialog. Ensemble der Jungen Deutschen Philharmonie, David Niemann (Leitung) 20:00 Oper Frankfurt Günther Groissböck (Bass), Malcolm Martineau (Klavier). Lieder von Brahms, Rachmaninow, Schumann & Tschaikowsky Kassel

10:00 Staatstheater Orchester-Rallye 19:30 Staatstheater Bellini: I Capuleti e i Montecchi (konzertant). Francesco Angelico (Leitung)

12.9. Mittwoch Darmstadt

19:30 Staatstheater (Kammerspiele) Monteverdi: L’Orfeo concerti 09.18 Hessen 19


Klassikprogramm

Frankfurt

Erbach

Dieburg

19:30 Bockenheimer Depot Neuwirth: Lost Highway (DEA). Karsten Januschke (Leitung), Yuval Sharon (Regie)

19:00 Ev. Stadtkirche Erbacher Orgelsommer. Karla Schröter (Barockoboe), Concerto Royal Köln, Willi Kronenberg (Orgel). Werke von Krebs u. a.

20:00 Schloss Fechenbach Maria Azova (Violine), Roland Horn (Violoncello), Ekaterina Kitáeva (Klavier). Werke von Piazzolla, Beethoven u. a.

19:30 Goethe-Museum Goethe-Festwoche: Dir zu öffnen mein Herz ... Ekaterina Aleksandrova (Mezzosopran), Ludwig Mittelhammer (Bariton), Hilko Dumno (Klavier)

Frankfurt

Frankfurt

19:00 Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm Goethe-Festwoche: Etwas Musik wäre sehr wünschenswert. Petra Luise Kämpfer (Klavier)

11:45 Alte Oper Musikfest Atmosphères. Cage: Musicircus. Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Lawrence Foster (Leitung)

19:30 Oper Frankfurt Eötvös: Tri sestry. Dorothea Kirschbaum (Regie)

19:00 Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm Goethe-Festwoche: Etwas Musik wäre sehr wünschenswert – Annäherungen an Goethes Musikverständnis. Petra Luise Kämpfer (Klavier)

19:30 Oper Frankfurt Eötvös: Tri sestry. Dorothea Kirschbaum (Regie) Hanau

20:00 Comoedienhaus Wilhelmsbad Goethe-Festwoche: Wortwechsel-Freispiel – Neue Musik und Slam Poesie im Dialog. David Friedrich, Theresa Hahl, Franziska Holzheimer, Dalibor Markovic & Fee (Poetryslammer), Ensemble der Jungen Deutschen Philharmonie, David Niemann (Leitung)

13.9. Donnerstag Darmstadt

10:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Mini-Konzert. R. Strauss/Hasenöhrl: Till Eulenspiegels lustige Streiche Frankfurt

19:00 Goethe-Museum Goethe-Festwoche: Goethe und Zelter – Lieder & Texte. Katharina Magiera (Mezzosopran) 19:30 Oper Frankfurt Verdi: Otello 20:00 Alte Oper Golda Schultz (Sopran), Mahler Chamber Orcehstra, Gustavo Dudamel (Leitung). Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur GieSSen

20:00 taT-studiobühne Eine Sommernacht. Klaus Hemmerle (Regie) Kassel

19:30 Staatstheater Bernstein: West Side Story. Philipp Rosendahl (Regie)

14.9. Freitag Bad Homburg

18:00 Schloss (Schlosskirche) Goethe-Festwoche: Erwin und Elmire. Sabine Goetz & Ljuba Nitz (Sopran), Christian Rathgeber (Tenor), Markus Matheis (Bariton), concerto piccolo, Olaf Joksch (Leitung), Michael Kaiser (Erzähler). André: Erwin und Elmire

20:00 Alte Oper Mahler Chamber Orchestra, Gustavo Dudamel (Leitung). Schubert: Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll 20:00 hr-Sendesaal Tamara Stefanovich (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Jonathan Stockhammer (Leitung). Boulanger: D’un Soir triste & D’un Matin de printemps, Mundry: Motions // Der doppelte Blick (UA), Gedizlioğlu: Der Blick des Abwesenden (UA), C. Schumann: Klavierkonzert 21:30 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Oper lieben – Tri sestry GieSSen

19:30 Stadttheater Kammerkonzert spezial. Gounod: Petite symphonie B-Dur u. a.

19:00 Oper Frankfurt Mozart: Die Zauberflöte. Alfred Kirchner (Regie) 20:00 Haus am Dom Ein Streifzug durch 200 Jahre Cäcilienchor. Cäcilienchor Frankfurt, Hilko Dumno (Klavier), Christian Kabitz (Leitung), Michael Quast (Schauspiel) GieSSen

20:00 taT-studiobühne Waves. Tarek Assam (Choreografie)

19:30 Stadttheater Giordano/Gesualdo: Mala vita (Premiere). Michael Hofstetter (Leitung), Wolfgang Hofmann (Regie)

Kassel

Kassel

19:30 Staatstheater Bernstein: West Side Story. Philipp Rosendahl (Regie)

19:30 Staatstheater Wagner: Das Rheingold. Francesco Angelico (Leitung), Markus Dietz (Regie)

Wiesbaden

19:30 Staatstheater Mozart: Don Giovanni. Nicolas Brieger (Regie)

15.9. Samstag Bad Vilbel

18:00 Ev. Christuskirche Keun-Hee Anna Park (Sopran), Geraldine Groenendijk (Orgel). Werke von Dvořák, Rheinberger u. a. Bensheim

20:00 Parktheater Novus String Quartet. Schubert: Quartettsatz D 703 & Streichquartett Nr. 14 D 810 „Der Tod und das Mädchen“, Berg: Lyrische Suite Darmstadt

Darmstadt

19:30 Staatstheater Sonne: Aus Tradition anders

19:30 Staatstheater Sonne: Aus Tradition anders. Martin G. Berger (Regie)

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Fake. Tim Plegge (Choreografie)

20 Hessen concerti 09.18

19:00 Mousonturm (Theatersaal) Musikfest Atmosphères. Seidl: Land (Stadt/Fluss). Daniel Kötter (Video & Film)

Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Otzberger Sommerkonzerte. Jan Grimm (Flöte), Amelie Böckheler (Violine), Malte Koch (Viola), Flurin Cuonz (Violoncello), Selina Cuonz (Harfe). Werke von Berio, Donizetti, Kuhlau, Boccherini, Françaix u. a. Trebur

18:00 Ev. Laurentiuskirche Winfried Bönig (Orgel) Wiesbaden

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Saturday Night Fever 20:00 Kurhaus Burghofspiele. Friedrich Thiele (Violoncello), Rundfunk-Sinfonie-Orchester Prag, Arvo Volmer (Leitung). Dvořák: Das goldene Spinnrad & Sinfonie Nr. 9 e-Moll „Aus der Neuen Welt“, Schumann: Cellokonzert a-Moll


16.9. Sonntag 12. ORGELFESTIVAL

Bad Arolsen

19:30 Residenzschloss Klischee adé. Trio 21meter60. Werke von Monteverdi, Bach, McCartney, Schnyder u. a.

BAD HOMBURG V. D. HÖHE

Bad Homburg

16.–23. SEPTEMBER 2018

10:00 Erlöserkirche Orgelfestival Fugato: Gottesdienst zur Festivaleröffnung. Capella Corbachiensis. Werke von Tallis, Josquin u. a. 18:00 St. Marien Orgelfestival Fugato. Jugendchor Hochtaunus, Bachchor Bad Homburg, Rudolf Müller (Orgel), Werke von Elgar, Mendelssohn u. a.

16.9. CHOR UND ORGEL | 17.9. GESPRÄCHSKONZERT | 18.9. LESUNG UND ORGEL | 20.9. PANFLÖTE UND ORGEL | 21.9. STUMMFILM UND ORGEL 23.9. THOMANERCHOR LEIPZIG

Bensheim

www.orgelfestival-fugato.de

TICKETS BEI TOURIST INFO + SERVICE IM KURHAUS BAD HOMBURG, TEL. 06172-178 3710 SOWIE BEI WWW.FRANKFURT-TICKET.DE, TEL. 069-13 40 400

17:00 Pfarrzentrum St. Georg Palestrina: Missa papae marcelli. Dufay-Ensemble

Änderungen vorbehalten. Ein Angebot von: Arbeitskreis Fugato • Postfach 1845 • 61288 Bad Homburg

Darmstadt

16:00 Staatstheater Sonne: Aus Tradition anders Eltville

18:00 Kloster Eberbach (Basilika) Philharmonie Merck, Ben Palmer (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 13 D-Dur, Bruckner: Sinfonie Nr. 3 d-Moll „Wagner-Sinfonie“ Flörsheim

17:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest Atmosphères. Daniel Behle (Tenor), Sveinung Bjelland (Klavier). Bartók: Falun SZ 78, Ligeti: Három Weöres-dal, Dvořák: Zigeunermelodien, Behle: Hafis-Lieder, Brahms: Lieder, Janáček: Tagebuch eines Verschollenen 17:00 Karmeliterkloster Klosterkonzerte. Ensemble Sanstierce. Werke von Hildegard von Bingen u. a.

Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Otzberger Sommerkonzerte. Jan Grimm (Flöte), Amelie Böckheler (Violine), Malte Koch (Viola), Flurin Cuonz (Violoncello), Selina Cuonz (Harfe). Werke von Françaix, Sibelius, Paganini, Falla, Rossini, Scarlatti u. a. Weilburg

17:00 Kath. Pfarrkirche St. Gallus Goethe-Festwoche: Goethe am Main, die musikalische Welt. Gabriele Hierdeis (Sopran), Richard Logiewa (Bassbariton), Karl Kaiser (Flöte), Sabine Bauer (Cembalo), Ulrich Hübner (Horn), La Stagione Frankfurt

18:00 hr-Sendesaal Atlantic String Duo, Nami Ejiri (Klavier). Händel: Triosonate g-Moll op. 2/6, Prokofjew: Sonate, Clarke: Dumka, Takács: Disput aus „Tiberika Duos“, Spohr: Duett, Reger: Klaviertrio h-Moll op. 2/1

17:00 Schlosskirche Diana Matut (Gesang, Flöten & Nickelharfe), James Hewitt (Barockvioline), Erik Warkenthin (Laute, Theorie & Barockgitarre), Nora Thiele (Rahmendrommeln, Glocken & Colascione). Jüdische Musik der Renaissance und des Barock

Frankfurt

18:00 Oper Frankfurt Verdi: Otello 19:00 Mousonturm (Theatersaal) Musikfest Atmosphères. Seidl: Land (Stadt/Fluss). Daniel Kötter (Video & Film)

Wiesbaden

11:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères. Tzimon Barto (Klavier), Frankfurter Museumsorchester, Lawrence Foster (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur, Ligeti: Atmosphères, Liszt: Orpheus Nr. 4, Kodály: Tänze aus Galánta 11:00 Goethe-Museum Goethe-Festwoche: Goethe & Beethoven. Norbert Miller & Thomas Betzwieser (Gespräch) 11:00 Haus am Dom Ein Streifzug durch 200 Jahre Cäcilienchor. Cäcilienchor Frankfurt 13:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères: Nach(t)konzert. Reich: Violin Phase 14:00 Oper Frankfurt (Opernpforte) Familienworkshop: Tosca 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert. Anna Zhitnukhina (Traversflöte), Liuba Petrova (Barockvioline), Ortrun Sommerweiß (Cembalo)

19:30 Bockenheimer Depot Neuwirth: Lost Highway 19:30 Festeburg Canorusquintett. Rossini/Schäfer: Ouvertüre zu „La Cenerentola“, Mozart/Walter: Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550, Dvořák/Schneider: Die Mittagshexe, Ligeti: Sechs Bagatellen 20:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères. Iveta Apkalna (Orgel). Werke von Rogg, Gubaidulina, Ligeti u. a.

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Gloria Rehm (Sopran), Peter Mátyás Bicsák, Cornelia Thorspecken, Jessica Jiang & Thomas Richter (Flöte), Levi Hammer (Klavier). Werke von Mendelssohn, Bozza, Berthomieu u. a. 17:00 Herzog-Friedrich-August-Saal Bennewitz Quartett. Krása: Thema und Variationen, Suk: Meditation über „St. Wenzel“, Ullmann: Streichquartett Nr. 3, Dvořák: Streichquartett G-Dur 19:30 Staatstheater Verdi: Ein Maskenball. Beka Savić (Regie)

17.9. Montag

22:00 Alte Oper (Foyer Ebene 2) Musikfest Atmosphères: Gespräch an der Bar mit Iveta Apkalna. Ueli Wiget (Cembalo & Klavier), Xenakis: Herma, Ligeti: Continuum

Bad Homburg

Freiensteinau

Darmstadt

17:00 Ev. Kirche Nieder-Moos Nieder-Mooser-Konzertsommer. Bassoon Consort Frankfurt

20:00 Innenstadtkirche St. Ludwig Stummfilmkonzert. Johannes Mayr (Orgel). Der Glöckner von Notre-Dame

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

19:30 Schlosskirche Orgelfestival Fugato: Gesprächskonzert mit Anna Pikulska

concerti 09.18 Hessen 21


Klassikprogramm

Frankfurt

Frankfurt

Darmstadt

19:00 Mousonturm (Theatersaal) Musikfest Atmosphères. Seidl: Land (Stadt/Fluss). Daniel Kötter (Video & Film)

19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Music for a Better World. Marc Pierre Toth (Klavier & Moderation) 19:30 Oper Frankfurt Eötvös: Tri sestry. Dorothea Kirschbaum (Regie) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest Atmosphères. Ueli Wiget (Klavier), Ensemble Modern, Dirk Kaftan (Leitung). Werke von Pelzel, Chin, Lara & Ligeti 22:30 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Musikfest Atmosphères: Der geheime Salon. Jung an Tagen, Phuong Dan (DJ)

19:00 Innenstadtkirche St. Ludwig Benefizkonzert. Jürgen Sonnentheil (Orgel)

19:30 Bockenheimer Depot Neuwirth: Lost Highway 20:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères. Tzimon Barto (Klavier), Frankfurter Museumsorchester, Lawrence Foster (Leitung). Werke von Brahms, Ligeti, Liszt & Kodály 22:15 Alte Oper Musikfest Atmosphères: Nach(t)konzert. Adams: Road Movies Kassel

20:00 Stadthalle Silvia Chiesa (Violoncello), Staatsorchester Kassel, Francesco Angelico (Leitung)

18.9. Dienstag Bad Homburg

19:30 Erlöserkirche Orgelfestival Fugato. Petr Rajnoha (Orgel), Walter Renneisen (Lesung). Walser: Grüße aus Marienbad Frankfurt

19:30 Haus der Deutschen Ensemble Akademie (Dachsaal) Probenbesuch – Offene Ohren. Ensemble Modern 20:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères: Atmosphären. Michael Wollny Trio, Émile Parisien (Saxofon)

19.9. Mittwoch 19:30 Bockenheimer Depot Neuwirth: Lost Highway 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Koreanisches Musikfest. Group Tago, Kayarang 20:30 Orange Peel Michael Sieg (Englischhorn), Anee-Sophie Bertrand (Harfe). Fauré: Après un rêve, Liszt: Le Rossignol, Koechlin: Au loin, Ravel: Jeux d’eau, Pasculli: Omaggio a Bellini, Piazzolla: Oblivion u. a.

20.9. Donnerstag Bad Dürkheim

19:00 Naturhornakademie Mischmasch. Main-Barockorchester, Martin Jopp (Leitung). Werke von Bach, Pisendel, Vivaldi, Lully & Muffat Bad Homburg

19:30 St. Marien Orgelfestival Fugato. Matthias Schlubeck (Panflöte), Ignace Michiels (Orgel). Werke von Bach, Rutter, Telemann, Zamfir u. a. 22 Hessen concerti 09.18

GieSSen

20:00 taT-studiobühne Lingnau: Das Orangenmädchen

21.9. Freitag Bad Homburg

20:00 Erlöserkirche Orgelfestival Fugato: Stummfilmkonzert. Stefan Schmidt (Orgel). Keaton/Bruckman: The General Darmstadt

19:00 Literaturhaus Meisterkurs für Pianisten: Eröffnungskonzert 19:30 Staatstheater Sonne: Aus Tradition anders 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Martha Graham Dance Company Erbach

19:00 Ev. Stadtkirche Erbacher Orgelsommer. Orgel-Duo Iris & Carsten Lenz. Werke von Bach, Händel u. a. Frankfurt

19:30 Staatstheater Sonne: Aus Tradition anders 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Martha Graham Dance Company 20:00 Jagdschloss Kranichstein Signum Quartett. Werke von Schubert & Beethoven Frankfurt

11:00 Mousonturm (Theatersaal) Musikfest Atmosphères: Other Spaces. Great Barrier Reef: Abschlusspräsentation 17:00 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Musikfest Atmosphères: Lecture-Konzert. Pierre-Laurent Aimard (Klavier). Ligeti: Nr. 11 aus „Musica Ricercata“, Etüden Nr. 2 Cordes Vides & Nr. 6 Automne à Varsovie, Messiaen: Catalogue d’Oiseaux 19:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères: Filmkonzert. SWR Vokalensemble, hr-Sinfonieorchester, Frank Strobel (Leitung). Kubrick: 2001 – A Space Odyssee. Ligeti: Atmosphères, Lux Aeterna & Requiem, R. Strauss: Also sprach Zarathustra, J. Strauss: An der schönen blauen Donau 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten J. Strauss: Die Fledermaus. Irina Fundiler (Leitung) 20:00 Karmeliterkloster Mischmasch. Main-Barockorchester, Martin Jopp (Leitung). Werke von Bach, Pisendel, Vivaldi, Lully & Muffat

19:00 Oper Frankfurt Mozart: Die Zauberflöte. Alfred Kirchner (Regie) 19:30 Bockenheimer Depot Neuwirth: Lost Highway 19:30 Holzhausenschlösschen Songs und Chansons. Rainer Bielfeldt (Gesang & Klavier)

GieSSen

GieSSen

Wiesbaden

20:00 Johanneskirche Mischmasch. Main-Barockorchester, Martin Jopp (Leitung)

19:30 Staatstheater Verdi: Ein Maskenball. Beka Savić (Regie)

Oberursel

20:00 Stadthalle Martin Stadtfeld (Klavier). Werke von Bach, Stadtfeld, Schubert & Chopin

22.9. Samstag Bad Homburg

17:00 Erlöserkirche Orgelfestival Fugato: Preisträgerkonzert um den Publikumspreis

19:30 Osthalle Goebbels: Surrogate Cities Kassel

19:30 Staatstheater Bernstein: West Side Story. Philipp Rosendahl (Regie)

23.9. Sonntag Bad Homburg

11:30 St. Marien Orgelfestival Fugato: Musikgottesdienst zum Festivalabschluss. Collegium Vocale Bad Homburg. Rheinberger: Messe f-Moll 18:00 Erlöserkirche Orgelfestival Fugato. Thomanerchor Leipzig, Gotthold Schwarz (Leitung). Werke von Bach, Schütz, Schein, Poulenc u. a.


Darmstadt

Marburg

16:00 Staatstheater Messiaen: Saint François d’Assise 17:00 Ev.-luth. Michaelskirche Monteverdi: Marienvesper. Hanna Zumsande (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor), Ensemble Oltremontano, Burkhard Engelke (Leitung) 18:00 Staatstheater (Kleines Haus) Fake. Tim Plegge (Choreografie)

18:00 Landgrafenschloss (Fürstensaal) Samuel Seidenberg (Horn), Marburger Kammerorchester, Karin Hendel (Leitung). Wassenaer: Concerto Armonico Nr. 4 G-Dur, Schoeck: Hornkonzert & Sommernacht, Bach/ R. Nielsen: Ciaccona aus der Partita Nr. 2 d-Moll

Dieburg

19:00 Franz.-ref. Kirche Yumiko Noda (Violine & Viola), Olaf Joksch (Klavier). Werke von Viardot, Kaprálová & Clarke

17:00 Kath. Stadtkirche St. Peter und Paul Kultursommer Südhessen: Abschlusskonzert. Mendelssohn: Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“, Mozart: Krönungsmesse Frankfurt

6:30 OpernTurm (38. Stock) Musikfest Atmosphères. Pierre-Laurent Aimard (Klavier). Messiaen: Catalogues d’Oiseaux – Konzert 1 11:00 Mousonturm (Theatersaal) Musikfest Atmosphères. Other Spaces. Great Barrier Reef: Abschluss-Präsentation 11:00 Palmengarten (Gesellschaftshaus) Musikfest Atmosphères. PierreLaurent Aimard (Klavier). Messiaen: Catalogues d’Oiseaux – Konzert 2 15:30 Oper Frankfurt Eötvös: Tri sestry. Dorothea Kirschbaum (Regie) 17:00 Zoo (Faust-Vogelhallen) Musikfest Atmosphères. PierreLaurent Aimard (Klavier). Messiaen: Catalogues d’Oiseaux – Konzert 3 19:30 Bockenheimer Depot Neuwirth: Lost Highway

Offenbach

Viernheim

17:00 KulturScheune Sabine Götz (Sopran), Jeanette Pitkevica (Violine), Gulnora Alimova (Klavier). Werke von R. Strauss, Brahms, Saint-Saëns u. a. Wiesbaden

11:00 Staatstheater Die Zauberflöte für Kinder. Patrick Lange (Leitung)

24.9. Montag Frankfurt

18:00 Alte Oper (Opernplatz) Musikfest Atmosphères. Other Spaces. Great Barrier Reef: Abschlusspräsentation 20:00 Heiliggeistkirche Kurt-Thomas-Kammerchor Frankfurt, Andreas Köhs (Leitung). Rheinberger: Missa op. 151, Brahms: Fest- & Gedenksprüche, Werke von Altnikol & Scarlatti

26.9. Mittwoch GieSSen

10:00 taT-studiobühne Fünfeck: BABbEL. Oliver Pauli (Regie) Kronberg

20:00 Stadthalle Cello Meisterkurse & Konzerte: Benefizkonzert zum 70. Geburtstag von Boris Pergamenschikow. Nicolas Altstaedt, Danjulo Ishizaka, Claudio Bohórquez, Christian Poltéra, Julian Steckel & Amit Peled (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier). Werke von Beethoven, Dutilleux, Schumann, Bloch & Dvořák

27.9. Donnerstag Darmstadt

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Christoph Prégardien & Julian Prégardien (Tenor), Michael Gees (Klavier). Werke von Mozart, Beethoven, Silcher, Schubert & Brahms Frankfurt

20:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères. Marisol Montalvo (Sopran), hr-Sinfonieorchester, Christoph Eschenbach (Leitung). Tenney: Analog #1 (Noise Study), Ligeti: Atmosphères, Chin: Le Silence des Sirènes, Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107 22:15 Alte Oper (Foyer Ebene 2) Musikfest Atmosphères. Cage: Imaginary Landscape No. 4

Kassel

Wiesbaden

GieSSen

19:30 Staatstheater Puccini/Berio: Turandot. Markus Dietz (Regie)

19:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Katharina Konradi (Gesang), Georg Michael Grau (Klavier). Werke von R. Strauss, Mendelssohn u. a.

19:30 Stadttheater Giordano/Gesualdo: Mala vita

Kronberg

20:00 Johanniskirche Cello Meisterkurse & Konzerte. Jens Peter Maintz, Chiara Enderle & Andrei Ioniţă (Violoncello). Couperin/Geringas: Pieces en Concert, Haydn: Divertimento D-Dur & Duo D-Dur, Penderecki: Capriccio per Siegfried Palm, Beethoven: Trio www.kronbergacademy.de

Frans Helmerson, Gary Hoffman, Jens Peter Maintz, Wolfgang Emanuel Schmidt und viele weitere

25.9. Dienstag Bad Homburg

20:00 Kurtheater Maria Schönwälder (Violine) & Yona Sophia Jutzi (Klavier). Werke von Schubert, Franck u. a. Fulda

20:00 taT-studiobühne Eine Sommernacht. Klaus Hemmerle (Regie) Kronberg

20:00 Stadthalle Cello Meisterkurse & Konzerte: 10 – Musik und Comedy. Carrington-Brown Duo

28.9. Freitag

20:00 Schlosstheater (Fürstensaal) Go East! Klavierduo Gülru Ensari & Herbert Schuch. Werke von Brahms, Hindemith, Manav & Strawinsky

Darmstadt

Kronberg

Frankfurt

20:00 Johanniskirche Cello Meisterkurse & Konzerte. Gary Hoffman & Ella van Poucke (Violoncello), David Selig (Klavier). Ysaÿe: Méditation, Smith: Rondeau (UA), Bartók: Rhapsody Nr. 1 Sz 87, Bach: Adagio aus „Toccata CDur BWV 564“, Piatti: Serenade D-Dur

19:00 Oper Frankfurt Dvořák: Rusalka

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

19:30 Staatstheater Weill: Die Dreigroschenoper

20:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères. Marisol Montalvo (Sopran), hr-Sinfonieorchester, Christoph Eschenbach (Leitung). Werke von Tenney, Ligeti, Chin & Bruckner concerti 09.18 Hessen 23


Klassikprogramm

20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest Atmosphères. Stella Chiweshe (Mbira, Gesang & Oshos), Hermann Kretzschmar (Klavier). Ligeti: Klavier­ etüden „Désordre“ & „Fem“ 20:00 Dom Altstadteröffnungsfeier. Vocalensemble am Frankfurter Kaiserdom, Domchor, Frankfurter Domsingschule und Domorchester, Andreas Boltz (Leitung). Mendelssohn: Sinfonie Nr. 2, Mozart: Krönungsmesse 22:15 Alte Oper (Foyer Ebene 2) Musikfest Atmosphères. Cage: Imaginary Landscape No. 4 Kassel

15:00 Staatstheater (Opernfoyer) Operncafé – Falstaff 19:30 Staatstheater Puccini/Berio: Turandot. Markus Dietz (Regie) Kronberg

20:00 Stadthalle Cello Meisterkurse & Konzerte. Frans Helmerson, Harriet Krijgh & Gabriel Schwabe (Violoncello), Nicholas Rimmer (Klavier). Werke von Fauré, Bach, Britten & Penderecki

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Jetzt Pate werden: sos-kinderdorf.de 20:00 taT-studiobühne Lingnau: Das Orangenmädchen Kassel

18:00 Staatstheater Bernstein: West Side Story. Philipp Rosendahl (Regie) Kronberg

20:00 St. Josefshaus Klavierduo Walachowski, Klaviertrio Würzburg. Werke von Schubert/Burchard u. a.

20:00 Stadthalle Cello Meisterkurse & Konzerte. Wolfgang Emanuel Schmidt, Janina Ruh & Camille Thomas (Violoncello), Keiko Tamura (Klavier). Schostakowitsch: Cellosonate d-Moll, Boulanger: Trois Pièces, Scholl: Mon Rêve familier, Offenbach: Les Larmes de Jacqueline & Introduction, Prière et Boléro, Popper: Requiem

Wiesbaden

Marburg

19:30 Staatstheater Verdi: Ein Maskenball. Beka Savić (Regie) 21:45 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Salón Tango

19:30 Landgrafenschloss (Fürstensaal) Ariodante Trio. Haydn: Klaviertrio C-Dur Hob. XV:27, Beethoven: Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 1/3, Dvořák: Klaviertrio Nr. 4 e-Moll „Dumky“

Seligenstadt

29.9. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater Weill: Die Dreigroschenoper 19:30 Staatstheater (Kammerspiele) Monteverdi: L’Orfeo Frankfurt

12:00 Karmeliterkloster Altstadteröffnungsfeier. Ensemble Trelva, Les haulz et les bas, Ensemble La Moresca 15:00 Dom Altstadteröffnungsfeier. Werke von Mendelssohn & Mozart 19:00 Oper Frankfurt Mozart: Die Zauberflöte. Alfred Kirchner (Regie) 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten J. Strauss: Die Fledermaus. Irina Fundiler (Leitung) 20:30 Kaiserdom St. Bartholomäus Musikfest Atmosphères. Solistes XXI, Christophe Grapperon (Leitung). Werke von Liegti, Nono, Josquin u. a.

Wiesbaden

17:00 Christophoruskirche Schierstein Les Couleurs des la musique anncienne. Barockensemble Lamaris 17:00 Staatstheater Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg (Premiere). Patrick Lange (Leitung), Bernd Mottl (Regie)

30.9. Sonntag Burgholzhausen

18:00 Altes Rathaus Trio Arabica Darmstadt

11:00 Staatstheater Anna Lucia Richter (Sopran), Staatsorchester Darmstadt, Simon Gaudenz (Leitung). Mozart: Exsultate, Jubilate KV 165, Webern: Vier Lieder, Mahler: Sinfonie Nr. 9 Eltville

17:00 Kurfürstlichen Burg Deborah Lynn Cole (Sopran)

GieSSen

Frankfurt

19:30 Stadttheater Globetrotter (Premiere). Rosana Hribar & Jacek Przybyłowicz (Choreografie)

15:00 Dom Altstadteröffnungsfeier. Mendelssohn: Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“, Mozart: Krönungsmesse

24 Hessen concerti 09.18

16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest Atmosphères. Sibylle Mahni-Haas (Horn), Christian Tetzlaff (Violine), Tanja Tetzlaff (Violoncello), Lars Vogt (Klavier). Brahms: Klaviertrio Nr. 2 C-Dur & Horntrio Es-Dur, Ligeti: Horntrio „Hommage à Brahms“ & Cellosonate 16:00 Römerberg Orff: Carmina Burana. Cäcilienchor Frankfurt, Christian Kabitz (Leitung) 17:00 Lukaskirche Michaela Köge (Sopran), Il-Hwan Yoo (Orgel). Werke von Bach, Rheinberger, Dvořák u. a. 17:30 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Musikfest Atmosphères. Das Quartett der Kritiker 19:00 Alte Oper Musikfest Atmosphères. Frank Peter Zimmermann (Violine), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrúša (Leitung). Ligeti: Atmosphères, Martinů: Violinkonzert Nr. 1, Janáček: Suite aus „Das schlaue Füchslein“ 19:30 Oper Frankfurt Eötvös: Tri sestry. Dorothea Kirschbaum (Regie) GieSSen

20:00 taT-studiobühne Sascha Bendiks (Akkordeon, Percussion, Ukulele & Mundharmonika), Simon Höneß (Klavier & Melodika). Hardrock-Variationen in es-Moll Höchst

19:00 Justinuskirche Höchster Orgelsommer: Abschlusskonzert. Manuel Braun (Orgel). Couperin: Gloria, Buxtehude: Praeludium D-Dur, Correa: Tiento de IV tono de Arauxo, Sweelinck: Fantasia chromatica u. a. Kassel

16:00 Staatstheater Bellini: I Capuleti e i Montecchi (konzertant) Kronberg

20:00 Stadthalle Cello Meisterkurse & Konzerte: Abschlusskonzert Limburg

18:00 Stadthalle William Sabatier (Bandoneon), Friedemann Wuttke (Gitarre), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Timo Handschuh (Leitung). Boccherini: La Musica notturna nelle strade di Madrid, Mozart: Divertimenti D-Dur KV 136 & F-Dur KV 138, Piazzolla: Oblivion, Hommage à Cordoba & Hommage à Liège Wiesbaden

15:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Nachrichten aus dem Biberbau – Richard Wagners Jahr am Rhein 19:30 Staatstheater Händel: Alcina


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Reportage

Am Puls der Zeit mit alten Werten

Z

wei Adler sitzen auf einem Ast, davor ein Dirigent mit Taktstock und Halbglatze. Handschriftlich unter der Zeichnung findet sich die Widmung: „Herzlichst Paul Hindemith als alter (sozusagen unaufhörlicher) Adler­klient“. Der Komponist, den der Berliner Konzertveranstalter Hans Adler noch als Bratscher des Amar Quartetts kennenlernte, gratulierte mit der Karikatur (die wahrscheinlich ihn höchtselbst zeigt) zum 40-jährigen Jubiläum der Konzert-Direktion Adler. Zu diesem Zeitpunkt wurde das traditionsreiche Unternehmen bereits von Witiko Adler, dem Sohn des Gründers und seiner Mutter Herta Adler geführt. Seit 1948 ist der umtriebige Impresario, der 1954 die Aboreihe „Pro Musica“ ins Leben rief, aktiv und kümmert sich um die Geschicke vieler namhafter Künstler und Ensembles, die er zu seinen Konzertreihen in die Berliner Philharmonie und ins Konzerthaus einlädt und für die er nationale und internationale Tourneen organisiert oder an andere Veranstalter vermittelt. Neben Orchestern wie die Staatskapelle Berlin und dem Israel Philharmonic Orchestra 24 concerti September 2018

vertritt er auch Solisten wie Cyprien Katsaris, Menahem Pressler und Daniel Barenboim. 2018 feiert das in einem schmucken Schmargendorfer Altbau untergebrachte Familienunternehmen seinen hundertsten Geburtstag. Und da darf man sich nicht nur auf Daniel Barenboim freuen. Erstmals ist der in Argentinien geborene Weltstar, dessen Berlin-Debüt Adler 1963 arrangierte, als Begleiter eines anderen Weltstars zu erleben: Anne-Sophie Mutter interpretiert an diesem Abend Violinsonaten von Mozart, Brahms und Franck. Der Erlös des Konzerts geht an die Stiftungen der beiden Künstler. Kleines Unternehmen, große Nähe

Das Tagesgeschäft der KonzertDirektion führt Jutta Adler, die 1985 neben ihrem Mann in die Geschäftsführung eintrat. Tradition sei ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Kapital eines Familienunternehmens, sagt sie: „Wir arbeiten traditionell in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern. Das hat auch mit der Größe des Unternehmens zu tun. Wir sind im Vergleich zu anderen ziemlich

klein, was eine gewisse Nähe schafft. Kommunikation und Vertrauen sind in unserer Geschichte fest eingeschrieben. Große Künstler brauchen auch die persönliche Ansprache, das lieben sie. Wir laden sie oft privat ein, oder sie laden uns ein.“ Die Nähe wird im Übrigen auch zur anderen Seite gepflegt, zu den treuen Abonnenten. „Eine Mitarbeiterin, die schon 25 Jahre dabei ist, kümmert sich sehr intensiv darum. Die hört dann auch, welche Konzerte gut ankommen – und welche weniger. Manchmal rufen die Abonnenten einfach nur an, um sich für den wundervollen Abend zu bedanken. Oder schreiben Mails. Ich finde das schön.“ Im Grunde sei das eine kostenlose, permanente Marktforschung, die das Unternehmen auch nutzt, um nicht „rückständig“ zu bleiben, wie Jutta Adler es ausdrückt. Anregungen seien immer willkommen, das Etablierte immer hinterfragbar. So sei es ein Zeichen der Zeit, dass sich die Kammermusik wieder stärker ins Bewusstsein drängt und Konzerte im kleinen Kreis gut besucht werden. Auch Klavierabende. Der Trend geht zum Überschaubaren, Intimen, Unmittelbaren.

Fotos: Konzertdirektion Adler

Mit der Konzert-direktion Hans Adler feiert eine bedeutende Kulturinstitution der Bundeshauptstadt ihr hunderjähriges Bestehen. Von Helge Birkelbach


Wolfgang Stresemann, Intendant der Berliner Philharmoniker, Witiko Adler und Anne-Sophie Mutter

Gründete 1918 seine Konzert-Direktion: Hans Adler

Witiko Adler (l.) arrangierte 1963 das Berlin-Debüt von Daniel Barenboim

Witiko Adler empfängt Yehudi Menuhin am Flughafen

Witiko Adlers Mutter Herta

September 2018 concerti   25


Reportage

Jutta und Witiko Adler, die heutigen Inhaber der Konzert-Direktion Adler

Nach hundert Jahren ist die Konzert-Direktion Adler immer noch am Puls der Zeit – mit alten Werten. Aufmerksamkeit, Pflichtgefühl und Verständnis seien die „drei Waffen des Konzertveranstalters“, schrieb der Kritiker Klaus Geitel anlässlich des 75-jährigen Geburtstages von Witiko Adler. „Und Diskretion!“, ergänzt Jutta Adler. „Die Künstler sind unser Kapital. Wenn es den Künstlern gutgeht, geht es uns auch gut. So einfach ist das. Das sind die Werte, die wir vermitteln, um so auch junge Interpreten aufzubauen. Wir besuchen regelmäßig Konzerte, gerne auch solche mit unbekannten Talenten, mit denen man unmittelbar in Kontakt treten kann. Wir unterstützen sie, wenn wir das Potential entdecken. Gerade in den ersten Jahren ist es schwer, einen neuen Namen 26  concerti September 2018

zu etablieren. Wir nehmen uns die Zeit und betreiben den Aufbau.“ Wie geht das? „Wenn ein Künstler bereits eine CD herausgebracht hat, hilft das natürlich enorm. “ Man muss dranbleiben: anbieten, Interviews arrangieren, CDs verschicken. „Ohne CD ist zumindest im Ausland nichts machbar“, erklärt die Unternehmerin. „Da heißt es Klinkenputzen bei Orchestern und Dirigenten. Ich kann mich an eine Autofahrt mit Lorin Maazel erinnern. Mein Mann hatte den damals noch unbekannten Violinisten Frank Peter Zimmermann kennengelernt und war begeistert von ihm. Er kramte eine Kassette mit einer Konzertaufnahme hervor und spielte sie Maazel im Auto vor. Der meinte nur: ‚Den nehme ich!‘ So entstand eine wunderbare Zusammenarbeit, Maazel lud unseren jungen Künstler sofort zu einer Tournee ein. So

kann eine Karriere starten …“ Wie auch die von Anne-Sophie Mutter. 1976 arrangierte Witiko Adler das Probespiel der damals 13-jährigen Geigerin in der Philharmonie. Der Name des Dirigenten: Herbert von Karajan. Der Rest ist Geschichte. Konzert-TIPPs

Berlin Do. 20.9., 19:30 Uhr Philharmonie Jubiläumskonzert: 100 Jahre KonzertDirektion Adler. Anne-Sophie Mutter (Violine), Daniel Barenboim (Klavier). Mozart: Violinsonate G-Dur KV 379, Brahms: Violinsonate Nr. 1 G-Dur op. 78 „Regenlied“, Franck: Violinsonate A-Dur

Do. 11.10., 20:00 Uhr Kammermusiksaal À la française. Sandrine Piau (Sopran), Sebastian Wienand (Cembalo), Freiburger Barockorchester, Plamena Nikitassova (Violine & Leitung). Werke von Rebel, Rameau, Lalande u. a. Di. 16.10., 20:00 Uhr Philharmonie Yefim Bronfman (Klavier), St. Petersburger Philharmoniker, Yuri Temirkanov (Leitung). Rimsky-Korsakov: Die ­Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch (Auszüge), Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16, Tschaikowsky: Schwanensee (Auszüge)

Fotos: Konzertdirektion Adler

Unterwegs im Auto mit Lorin Maazel


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Rezensionen CDs– ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Bei Fazıl Say ist nur sein Blick verträumt, nicht sein Spiel

Pioniere der Moderne

D

ieses Jahr, aus Anlass des 100. Todestags von Claude Debussy, ist Gelegenheit, das Bild des Komponisten zu überprüfen. Pianist Fazıl Say beleuchtet auf seiner aktuellen Einspielung die Bezüge zu Erik Satie, indem er dem ersten Heft von Debussys Préludes einige von Saties Gnossiennes und Gymnopédies gegenüberstellt. Satie, jenen eigenwilligen, radikalen Anti-Romantiker, präsentiert Say eindrucksvoll la30 concerti September 2018

konisch in virtuos lässigen Phrasierungen. Doch selbst ohne diesen aufschlussreichen Dialog zwischen Debussy und Satie wäre die Modernität Debussys bei Fazıl Says klugem Zugang schon für sich überzeugend genug: Say befreit dessen Klavierstücke von jeglichem Klischee des Nebulösen, Floralen, Verträumten, zeigt ihre Unaufgeregtheit und Schlichtheit und gleichzeitig auch die geschärften Konturen, die perkussiven Akzente, die Härten

und damit Debussys anti­ pathetische Strategien. Klaviermusik, deren Girlanden, Klangwolken und filigrane Strukturen das Ziel verfolgen, mit einer neuen Ästhetik in unentdeckte Gebiete vorzustoßen. Ein spannendes Hörerlebnis mit einem Pianisten auf der Höhe seiner Eckhard Weber Kunst. Debussy: Préludes, Satie: Gymnopédies & Gnossiennes Fazıl Say (Klavier) Warner Classics

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Marco Borggreve

CD des Monats Fazıl Say demonstriert, wie ­visionär Claude Debussy und Erik Satie waren


Mit Feingefühl

Von Herzen

Mit Lust

Hommage à Penderecki Anne-Sophie Mutter (Violine), Lambert Orkis (Klavier), Roman Patkoló (Kontrabass), London SO, Krzysztof Penderecki (Leitung). Deutsche Grammophon

Hommage à Vivaldi – Sacred Works Vivica Genaux (Mezzosopran), Bach Consort Wien, Rubén Dubrovsky (Leitung). Sony Classical

Brahms’ favorisiertes Instrument war das Cello. Dass man dieser Selbstaussage durchaus Glauben schenken kann, ist auf dieser Einspielung mehr als souverän dokumentiert. Feinfühlig, leidenschaftlich und mit der Brahms-eigenen Ernsthaftigkeit interpretieren Bohórquez und Nagy die so gegensätzlichen Sonaten, bestechen durch ein ausgewogenes Zusammenspiel und arbeiten die vielschichtigen Facetten dieser ­Repertoire-Meilensteine selbstbewusst heraus. Gleichwohl treffen beide auch den heiteren Charakter der enthaltenen Bearbeitungen ausgewählter Ungarischer Tänze. (JB)

Anne-Sophie Mutter präsentiert eine Hommage zum 85. Geburtstag von Krzysztof Penderecki. Die DoppelCD enthält neben La Follia für Geige solo das Duo concertante für Geige und Kontrabass sowie die zweite Sonate und das zweite Violinkonzert. Bei der Sonate ist Lambert Orkis einmal mehr Mutters Getreuer am Klavier, er spielt gewohnt gewissenhaft und ein bisschen brav. Beim Konzert dirigiert Penderecki das London Symphony Orchestra. Da hat alles Gewicht und Tiefe, Mutter fühlt sich in dieser Klangwelt heimisch, das merkt man. Ihre Gratulation kommt hörbar von Herzen. (CL)

Vivaldis Sakralmusik ist noch immer ein Geheimtipp. Dabei haben diese Stücke mitunter das Temperament und die Dramatik der Konzerte. Etwa die Motette In turbato mare irato: Vivica Genaux, Rubén Dubrovsky und das Bach Consort Wien stürzen sich mit Lust in die aufgewühlten Fluten dieses wütend tobenden Meeres. Das hat Verve, ist blitzend, farbenprächtig, voller Glut. Ebenso die fulminante Psalmvertonung Nisi dominus mit Seufzern, Klage, Euphorie, Glückseligkeit. Gleichfalls überzeugend ist der Wiener Kammerchor im atmosphärischen Kyrie und im ausdrucksvollen Credo. (EW)

Foto: Peter Fischli

Brahms: Cellosonaten e-Moll op. 38 & F-Dur op. 99 Claudio Bohórquez (Violoncello), Péter Nagy (Klavier). Berlin Classics

So 26.03.2017 · 20.00 Uhr KONZERTHAUS BERLIN · Großer Saal

ARTIST IN RESIDENCE Sommernachtstraum 2018/19 Ein Schauspiel mit Bühnenmusik Do 20.09.2018 · 20.00KONZERTHAUSORCHESTER Uhr · Kleiner Saal BERLIN · OLARI ELTS Dirigent

Rezital: Schubert-Sonaten 845, CHOIR 850, 894 ELLERHEIN D GIRLS´ · THEATERENSEMBLE NO99 Sa 17.11.2018 · 20.00 Uhr · Kleiner Saal

ANDRÁS SCHIFF

Felix Mendelssohn Bartholdy "Ein Sommernachtstraum" op. 61

Kammermusik: Duo, Trio, Quartett von Schubert, Beethoven, Brahms, Debussy Fr 14.12.2018 · 19.00 Uhr · So 16.12.2018 · 16.00 Uhr Großer Saal

Mit Konzerthausorchester: Brahms Klavierkonzert Nr. 2

Klavier

Sa 15.12.2018 · 20.00 Uhr · Werner-Otto-Saal

Gesprächskonzert mit Iván Fischer Weitere Termine unter: konzerthaus.de/artist-in-residence = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** 1=befriedigend * =unbefriedigend DU_concerti_Sep18_KH_Residence_124x87-3.indd *****

September 2018 concerti   31 26.06.18 16:11


Rezensionen

Emanzipiert

Vollendet

Leuchtend

Bernstein: Sinfonien Nr. 1–3 Marie-Nicole Lemieux (Alt), Beatrice Rana (Klavier), Nadine Sierra (Sopran), Accademia di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Ltg). Warner Classics

Complete Chamber Music Vol. 3 Hotteterre: Suites op. 4, 5 & 6 Camerata Köln cpo

The Secret Fauré – Ochesterlieder & Suiten Olga Peretyatko (Sopran), Benjamin Bruns (Tenor), BalthasarNeumann-Chor, Sinfonieorchester Basel, Ivor Bolton (Ltg). Sony Classical

Das Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia und Antonio Pappano haben die drei Sinfonien Bernsteins aufgenommen. Den prophetischen und klagenden Charakter in der Ersten fangen die Musiker sehr genau ein. Pappano weiß sich von Bernsteins eigenen Aufnahmen zu emanzipieren. Auch in der zweiten Sinfonie mit ihren unterschiedlichen Stimmungen entsteht ein dichtes Klanggeflecht mit einer wandlungsfähigen, poetischen Beatrice Rana am Klavier. In der „Kaddish“-Sinfonie wird der positive Gesamteindruck mit Josephine Barstow als Spre­cherin weiter verfestigt. (CL)

Die Gesamteinspielung der Werke des Barockkomponisten JacquesMartin Hotteterre durch die Camerata Köln ist vollendet: Das dritte und letzte Album präsentiert Suiten und Arrangements fremder Werke aus der Feder Hotteterres. Stilistisch ist der italienische Einfluss unverkennbar, manches erinnert an Werke von Arcangelo Corelli. Die Kölner Musiker interpretieren diese kunstvoll gesetzten Stücke angenehm schlicht in ausgewogenen Tempi und ohne agogische Mätzchen. Ein großes Plus ist die hervorragende Aufnahmetechnik, die die Instrumente detailreich abbildet. (MV)

Gabriel Fauré neu entdeckt: Olga Peretyatko, Benjamin Bruns, der Balthasar-Neumann-Chor und das Sinfonieorchester Basel unter Ivor Bolton haben Konzertsuiten zu den Bühnenmusiken Caligula (nach Dumas) und Shylock (nach Shakespeare) aufgenommen sowie die Suite Pelléas et Mélisande und einige Lieder. Die Einspielung ist eine Entdeckung. Bolton staffelt das Orchester sehr licht, oft bewusst gemixt mit einem clair obscur; er findet zu einem gesanglichen Ton und zu vielen Farben, er stellt den Holzbläsern oft Freifahrtscheine aus und lässt die Streicher seidig glänzen. (CL)

Zwiespältiges Wagnis

Liebenswerte Überraschung

Diabolischer Klangrausch

Bach: Goldberg-Variationen BWV 988 Andreas Borregaard (Akkordeon) BIS

Beethoven’s Celtic Voice Lorna Anderson (Sopran) Jamie MacDougall (Tenor) TrioVanBeethoven Gramola

Liszt/Albrecht: Faust-Sinfonie Hansjörg Albrecht (Orgel) Oehms Classics

Mutig greift der dänische Akkordeonist Andreas Borregaard über die Grenzen seines schmalen originalen Repertoires nach anderen Werken. Doch wie alle Werke Bachs für Tasten­instrumente gewinnen auch die Goldberg-Variationen Kontur mit der Durchhörbarkeit der Stimmen und dem Erkennen ihrer motivischen Verästelungen. Gewiss setzt Andreas Borregaard auf weiche Schattierungen. Doch ist das Instrument des Tangos, der Shantys und Volksmusik nicht das richtige für Bach: Die lange Nachklangdauer befindet sich in Widerspruch zu Bachs skelettierenden Strukturen. (RD)

In ihrer Art sind Beethovens Adaptionen britischer Volksweisen für den Sammler und Verleger George Thomson ein ähnlich artifizielles Konstrukt wie Des Knaben Wunderhorn oder die Märchen der Gebrüder Grimm. Ausnahmslos finden die fünf Mitwirkenden den richtigen Gestus, bremsen vor Überpointierung und zeigen souveräne Mäßigung. Die Vokalsoli wahren die ideale Balance zwischen Deutlichkeit und einem Bad in den Streicherstimmen. Unangestrengte Detailliebe und die kongenial schlichte Haltung vereinen sich auf beglückende Weise. Eine liebenswerte Überraschung. (RD)

Als Meister der klanggewaltigen, aber niemals effektheischerischen Transkriptionen für Orgel hat sich Hansjörg Albrecht hervorgetan. Die beglückende Ironie an der neuesten Transkription Albrechts, der FaustSinfonie von Franz Liszt, liegt in der Tatsache, dass ein Vergleich der Orgel- mit der Orchesterversion müßig ist: So lustvoll wie hintergründig kostet Albrecht die unglaubliche dynamische Spannbreite und Klangfarbenvielfalt der Klais-Orgel im Münchner Gasteig aus, dass man am Ende meint, ein Werk gehört zu haben, das nie für Orchester komponiert worden wäre. (MT)

32 concerti September 2018

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

***** = herausragend


Ana de la Vega besitzt eine ausgesprochene Vorliebe für Mozart. Dessen Flötenkonzerte trägt sie auf filigrane Weise vor und begeistert durch ihren versierten Zugang zum Komponisten. Auch Mysliveček ist der Solistin hörbar ein besonderes Anliegen. In der Bibliothek der Janáček Philharmonie Ostrava fand sie eine Abschrift von dessen Flötenkonzert, das zuweilen an Mozart erinnert. Das Konzert des Böhmen stellt mit seinen schnellen Läufen und beeindruckenden Sprüngen eine große Herausforderung an den Solisten, was de la Vega mit Bravour und Tiefgang meistert. (CS)

Ohne Ecken und Kanten

Howard Arman, der Chor des BR und das Münchner Rundfunkorchester haben sich Rossinis Stabat mater angenommen. Der Fokus liegt (zu sehr) auf dem Chor, das Farbenspiel des Orchesters kommt tendenziell etwas zu kurz, die Vokalstimmen, auch die der Solisten, stehen an erster Stelle. Der Chor des BR präsentiert sich in guter bis sehr guter Verfassung. Dennoch fehlt dieser Einspielung das Geheimnisvolle, der Gänsehaut-Effekt. Hier klingt das Werk insgesamt ausgewogen und harmonisch. Das Solisten-Quartett fügt sich nahtlos ein. Für eine TopEinspielung ist das zu wenig. (CL)

Nordic Dream – Werke von Atterberg, Wirén, Sibelius u. a. LGT Young Soloists, Alexander Gilman (Ltg). RCA/Sony Classical Das handverlesene Ensemble aus Nachwuchskünstlern im Alter von 12 bis 23 Jahren beweist sein Können mit Werken und Arrangements von unbekannten nordischen Komponisten. (EW) Mozart: Sinfonien Nr. 40 & 41 Symphonieorchester des BR, Herbert Blomstedt (Ltg). BR Klassik Die Live-Einspielung mit dem BRSymphonieorchester unter Blomstedt beeindruckt durch Klangqualität, Leichtigkeit und Eleganz. Ein vitaler Mozart ohne unnötiges Pathos. (JB) Blacher: Dance Suite, Hamlet, Poème, Concertant Music RSO Berlin, Johannes Kalitzke (Ltg). Capriccio Boris Blachers Musik hört man die kreativen Aufbrüche der zwanziger Jahre an: Sie ist quirlig, temporeich und vielgestaltig. Das RSB unter Kalitzke spielt die Stücke punktgenau. (EW) Online-Tipp

Ausführliche sowie täglich neue Rezensionen finden Sie im Internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen

**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

67. Internationaler Musikwettbewerb der ARD München 3. bis 21. September 2018

Viola Klaviertrio Gesang Trompete

Rossini: Stabat mater Rosa Feola, Gerhild Romberger, Dmitry Korchak, Mika Kares, Chor des BR, Münchner Rundfunkorchester, Howard Arman (Ltg). Sony Classical

Bailar Cantando – Fiesta Mestiza en el Peru Hesperion XXI, Tembembe Ensemble Continuo, Jordi Savall (Ltg). AliaVox Jordi Savall ist mit seinen Ensembles ein Kunststück gelungen: Die Rhythmen der lateinamerikanischen Volksmusik gehen dem Hörer direkt ins Blut. Ein einziges großes Vergnügen! (SN)

Viola Klaviertrio Gesang Trompete

Mozart & Mysliveček: Flötenkonzerte Ana de la Vega (Flöte) English Chamber Orchestra Pentatone

Kurz Besprochen

Klaviertrio Gesang Bläserquintett Oboe Trompete Klavier Schlagzeug Viola Klarinette Flöte Violoncello Fagott Posaune Harfe Klavierduo Horn Streichquartett Violine Kontrabass Orgel Gitarre

Mit Bravour und Tiefgang

www.ard-musikwettbewerb.de


Top 20 Klassik-Charts August 2018 (6.7.– 9.8.2018)

1

Jonas Kaufmann

2

Valery Gergiev & Wiener Philharmoniker

3

Volle, Vogt, Bayreuther Festspiele, Phillipe Jordan

(3)

(2)

(Neu)

Dolce Vita Sony Classical

(Neu)

Wagner: Die Meistersinger Deutsche Grammophon

4

Daniel Hope & Zurich Chamber Orchestra

5

Max Richter

6

Kaufmann, Vratogna, The ­Royal Opera House, Pappano

7

Anna Netrebko

8

Villazón, Rebeka, DiDonato, CO of Europe, Nézet-Séguin

(1)

(4)

(10)

(Neu)

Journey To Mozart Deutsche Grammophon The Blue Notebooks Deutsche Grammophon

Mozart: La clemenza di Tito Deutsche Grammophon

Mit Mozarts Clemenza liegt nun der fünfte Streich des Baden-Badener Mozart-Zyklus’ mit Yannick Nézet-Séguin und Rolando Villazón vor, und zwar in absoluter Starbesetzung.

9

Ludovico Einaudi

10

Ludovico Einaudi

(5)

(8)

Elements We Love Music

Cecilia Bartoli & Sol Gabetta

13

The King’s Singers

14

Sheku Kanneh-Mason

15

Andrè Schuen & Daniel Heide

(9)

(7)

(WE*)

(Neu)

34 concerti September 2018

Dolce Duello Decca Records

Gold Signum Classics

Inspiration Decca Records

Schubert: Wanderer Cavi-Music

In zahlreichen Liedern Schuberts steht das Wandern im Zentrum. Aus diesem Fundus hat nun Andrè Schuen mit Daniel Heide einen klangschönen Querschnitt zusammengestellt.

16

Beczala, Netrebko, Staats­ kapelle Dresden, Thielemann

17

Martha Argerich

18

Boston SO, Andris Nelsons

19

Arquez, Johansson, Wiener Symphoniker, Carignani

20

Hofmann, Weikl, Chor & SO des BR, Bernstein

(WE*)

(WE*)

(Neu)

(WE*)

Islands – Essential Einaudi Decca Records

Nuove Invenzioni Sony Classical

12

Verdi: Otello Sony Classical

Diva – The Very Best of Anna Netrebko Deutsche Grammophon

Rolf Lislevand & Concerto Stella Matutina

Musik des Barock trifft auf Jazz trifft auf ­Improvisation: Lislevand und das 12-köpfige Orchester präsentieren ihre ganz eigene ­Vorstellung von Alter Musik nun auch auf CD.

Sommernachtskonzert 2018 Sony Classical

Barrie Koskys hintergründige Lesart der Meistersinger begeisterte 2017 das Publikum der Bayreuther Festspiele. Nun ist die Inszenierung auch vor dem heimischen Fernseher zu erleben.

(WE*)

11

(Neu)

Wagner: Lohengrin Deutsche Grammophon

The Complete Recordings on Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon

Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 Deutsche Grammophon

Bizet: Carmen (Bregenz 2017) C-Major

Wagner: Tristan und Isolde C-Major

* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.


Anbieter: Verlag Der Tagesspiegel GmbH, Askanischer Platz 3, 10963 Berlin

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Blind gehört

»Ah, Sie wollen testen, ob ich mich erkenne?« Maximilian Hornung hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Teresa Pieschacón Raphael

Dvořák: Cellokonzert h-Moll, 2. Satz Mstislav Rostropovitsch, London PO, Carlo Maria Giulini (Ltg). EMI Classics 1978

Ach, Dvořák, das habe ich mal gehört … Das mag ich so 36  concerti September 2018

an diesen alten Aufnahmen, die haben diese wunderbare Sonorität. Man hat das ein­ fach anders aufgenommen als heute. Es könnte Pierre Four­ nier sein. Nicht? Ich dachte gerade an eine Aufnahme von ihm, weil ich ihn als Kind oft gehört habe. Ist das schön, wie er sich dem Ton hingibt und sich dann ins Dramatische steigert! Er ist auch Dirigent? Wer mag das wohl sein? Ein anderer französischer Cellist? Nein? Das soll Rostropowitsch sein? Auf den wäre ich jetzt überhaupt nicht gekommen! Der hatte für mich eigentlich eine ganz direkte Art zu spie­ len, ein ganz spezielles Vibra­ to und einen unverwechsel­ baren Klang. Und dann diese spezielle Bogenführung. Inte­ ressant! Ich finde diesen per­ sönlichen Zugang wunderbar, es ist unglaublich ausdrucks­ stark. Die Musik entsteht ja sehr viel aus dem Zusammen­ spiel zwischen Dirigent und Orchester. Es hängt sehr da­ von ab, wie hier der Klarinet­ tist das Thema am Anfang charakterlich gestaltet. Davon hängt ab, in welcher Art der Cellist das Ganze weiterfüh­ ren wird. Musizieren ist wie ein immerwährendes Ge­ spräch.

Boccherini: Cellokonzert D-Dur, 3. Satz Anner Bylsma, Ensemble Tafelmusik, Jeanne Lamon (Ltg). Vivarte, Sony Classical 1993

Das habe ich ja noch nie ge­ hört. Ist das Boccherini? Das ist nicht die notierte Tonart, stammt bestimmt von histo­ risch informierten Musikern. Super gespielt, sehr virtuos – einfach großartig! Das ist näm­ lich unheimlich schwer. Diese Leichtigkeit, diese Präzision! Jedes Detail ist wichtig. Und all die Musik ist oft in sehr hoher Lage notiert. Das macht es nicht einfacher. Sagen Sie mir nicht, dass das Anner Byls­ ma ist? Wirklich? Ich habe mal einen Kurs bei ihm gemacht. Er war so charmant, wieviel Liebe er in jedes kleine Tön­ chen packte! Und er konnte es so gut beschreiben. Und dann sein Humor! Einfach grandios. Bach: Cello Suite Nr. 6, Sarabande Pablo Casals (Cello). 1939 remastered EMI/ Warner Classics 2011

Das Rauschen … Das ist Ca­ sals! Ob er aus heutiger Sicht wirklich so bedeutend ist, fra­

Foto: Marco Borggreve

I

ch habe keine Ahnung“, warnt Maximilian Hornung lachend, während er einen Kaffee zubereitet. „Ich höre schon Klassik, aber keine Cello­ musik, sondern eher Sinfonien und Konzerte für andere Inst­ rumente. Ich bin ja den ganzen Tag mit dem Cello beschäftigt.“ Und mit spannender Lektüre wohl auch, wie man an einem Buch sieht, das auf dem Tisch in seinem Musikzimmer liegt: Julian Barnes Der Lärm der Zeit, ein Roman über das Leben von Dmitri Schostakowitsch. Es befinden sich auch drei in­ einander verkeilte Stühle im Raum. „Die sind noch aus dem Augsburger Theater. Mein Va­ ter ist dort im Orchester“, er­ zählt er. Er selbst war ebenfalls mehrere Jahre Orchestermu­ siker: als Solo­cellist beim BRSymphonie­orchester. Heute ist der 32-Jährige als freischaffen­ der Musiker unterwegs und lehrt an der Musikhochschule in München.


gen Sie mich? Ich habe mich nie wirklich mit seinem Leben auseinandergesetzt. Für uns Cellisten ist er eine Legende: der Erste, der die Bach-Suiten auf die Bühne gebracht hat. Wenn man über seine techni­ schen Fähigkeiten urteilen soll, dann wird man wohl sagen können, es gibt bestimmt bril­ lantere Cellisten. Aber musi­ kalisch ist das so überzeu­ gend! Andererseits muss man auch die Aufnahmetechnik berücksichtigen. Vieles wird durch das Rauschen überdeckt, viele Nuancen, auf die es beim Musizieren ankommt. Der Tonmeister ist für mich wie ein zweites Ohr. Er hat eine

sehr große Verantwortung während der Aufnahmesit­ zung, ihm vertraue ich an, dass er meine Wünsche überträgt. Oft hört man sich selbst an­ ders als es dann auf der Auf­ nahme klingt. Je mehr man allerdings aufnimmt, desto mehr findet man auch heraus, was die Mikros „brauchen“. Zum Beispiel können LiveAufnahmen nur gut funktio­ nieren, wenn man einen Ton­ meister hat, der mit der Tech­ nik die Diskrepanz zwischen dem Spielen für den Saal und dem für die Mikrofone aus­ gleicht. Wichtig ist dabei, dass die eigene, unverwechselbare Stimme durchkommt.

zur Person

1986 in Augsburg geboren, brach Maximilian Hornung mit sechzehn Jahren das Gymnasium ab und studierte u. a. bei David Geringas. Mit 23 Jahren trat er seine Stelle als Solo-­Cellist des Symphonie­orchesters des Bayerischen Rundfunks an, die er vier Jahre später zugunsten seiner Karriere als Solist und Kammermusiker wieder aufgab. Seit 2017 hat der Gewinner des ARD-Musikwettbewerbs von 2007 eine Professur für Cello an der Münchner Musikhoch­schule inne.

September 2018 concerti   37


Blind gehört

Haydn: Cellokonzert Nr. 1, Adagio Maximilian Hornung, KA Potsdam, Antonello Manacorda (Ltg). Sony Classical 2015

Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1, Allegretto Heinrich Schiff, SO des BR, Maxim Schostakowitsch (Ltg). Philips 1985

Das ist Heinrich Schiff, das merkt man sofort! Dieser kna­ ckige Ansatz von der rechten Hand, diese typisch schiffsche Bogentechnik. Die ist einfach grandios! Es ging ihm nur um die Musik. Er hat das mit einer Ehrlichkeit und Überzeugung durchgezogen. Ein wirkliches Vorbild für mich. Monsieur de Sainte-Colombe, Le retrouvé Hille Perl (Gambe). BMG 1997

Wenn ich ehrlich bin: Ich habe keinen blassen Schimmer, was das ist. Dennoch klingt die Gambe großartig. Es gab einen Film über den Komponisten mit Gérard Depardieu? Den kenne ich leider nicht, sonst hätte ich wohl die Musik er­ kannt. Wie heißt das Stück 38 concerti September 2018

eigentlich? Das interessiert mich. Damit müsste ich mich mal beschäftigen. Es klingt so pur, als würde die reine Har­ monie gespielt. Ach, zeigen Sie mir doch das Cover! Ob ein Cellist Gambe spielen kann und umgekehrt? Als ich in Zürich an der Hochschule studierte, musste man für ein Semester ein sogenanntes „Variant Ins­ trument“ spielen. Ich wählte das Barockcello. Eine Gambe mag zwar nicht im dreifachen Fortissimo spielen können, da­ für ist ihr Klang sehr oberton­ reich und tragfähig. Der Klang einer Gambe hat etwas sehr Beruhigendes. Das Ohr wird wachgerüttelt, aber nicht so, dass Nervosität entsteht. Lalo: Cellokonzert d-Moll, 1. Satz Yo Yo Ma, L’Orchestre du France, Lorin Maazel (Leitung). Sony Classical Masters 1983

Das ist Yo-Yo Ma. Das erkennt man nämlich daran, dass er sehr „leittönig“ spielt. Dazu das absolute Legato! Das absolute Espressivo! Ich mag das sehr. Ergreifend und spannend. Es lässt einen nicht los, fast wie bei einem Gaffer, so intensiv empfinde ich das. Als ich noch Solocellist beim BR-Sympho­ nieorchester war, waren wir mit ihm auf Japantour. Er ist so ein lieber, integrer Mensch.

Ich durfte auf seinem Cello spielen, er überließ es mir prak­ tisch, weil er kurz wegmusste. Also, ich würde das mit mei­ nem Cello nicht unbedingt machen (lacht). Tsintsadze: Miniatures on Georgian Folk Themes Avi Avital (Mandoline). Deutsche Grammophon 2014

Georgische Musik ... Das ist Sulkhan Tsintsadze! Ob der Schwierigkeitsgrad bei Folklo­ re ein anderer ist als bei Klas­ sik? Bei Folklore sind die Noten oft nicht verfügbar, weil vieles nicht verlegt wurde. Auch in Georgien nicht. Ich war ein bisschen an der Quelle, weil mein ehemaliger Lehrer Geor­ gier war. Ich habe auch Kontakt zu jemanden, der dort in den Archiven arbeitet. Eine weitere Schwierigkeit ist, ein Stück wiederaufleben zu lassen, von dem es keine Aufnahmen gibt. In diesem Jahr erscheint meine neue CD mit den zweite Cello­ konzerten von Schostako­ witsch und Tsintsadze. Letzte­ rer war selbst Cellist, er kann­ te sich in allen technischen Schwierigkeiten aus und ver­ schont uns nicht! Es gibt da eine sehr große Kadenz mit sehr unangenehmen, unge­ wöhnlichen und verschachtel­ ten Griffen für die komplexen

Foto: Marco Borggreve

Ah, Sie wollen testen, ob ich mich erkenne? Wir haben das so oft zusammengespielt. Bei Haydn muss man „machen“, darf aber nie übertreiben. An­ dernfalls verliert die Musik ihre Natürlichkeit. Wenn man allerdings nichts tut und kleins­ te Musikpartikel glattbügelt, dann wird es unendlich lang­ weilig. Man muss einen guten Mittelweg finden.


Harmonien. Ich möchte allerdings keinen großen Fokus auf die Technik legen. Das kann man sich alles erarbeiten. Mich interessieren die musika­ lischen Aspekte. Wenn man den Zuhörer ergrei­ fen will, Emotionen vermitteln möchte, dann bleibt das schwer. Egal bei welcher Musik.

Konzert-TIPPs

TASTEN, DIE DIE WELT BEDEUTEN Ab 07.09.2018

Helmstedt Sa. 29.9., 20:00 Uhr Juleum Maximilian Hornung (Cello), Bayerisches Kammerorchester, Johannes Moesus (Leitung). Werke von Vanhal, Haydn, Vaja Azarashvili & Mozart Hildesheim So. 30.9., 20:00 Uhr Stadttheater Künstler & Programm siehe Helmstedt Gersthofen Fr. 12.10., 20:00 Uhr Stadthalle Sarah Christian (Violine), Maximilian Hornung (Cello), Bayerisches Kammerorchester, Elias Grandy (Leitung). Werke von Beethoven & Brahms Illertissen So. 14.10., 19:00 Uhr Schloss Maximilian Hornung (Cello), Hisako Kawamura (Klavier). Werke von Beethoven, Chopin u. a. Pforzheim So. 11.11., 19:00 Uhr CongressCentrum Maximilian Hornung (Cello), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Timo Handschuh (Leitung). Werke von Schubert, Weinberg, Schubert & Azarashvili

Ab 14.09.2018

Gütersloh Mo. 3.12., 20:00 Uhr Stadthalle Maximilian Hornung (Cello), Nordwestdeutsche Philharmonie, Michael Francis (Leitung). Werke von Schumann & Elgar

Weitere Termine: Detmold Di. 4.12., 19:30 Uhr Konzerthaus (HfM) Paderborn Mi. 5.12., 19:30 Uhr PaderHalle Herford Fr. 7.12., 20:00 Uhr Stadtpark Schützenhof Bad Salzuflen Sa. 8.12., 19:30 Uhr Konzerthalle Bad Oeynhausen So. 9.12., 17:00 Uhr Kurpark Stuttgart So. 10.12., 20:00 Uhr Theaterhaus Maximilian Hornung (Cello), Stuttgarter Kammerorchester, Matthias Foremny (Leitung). Werke von Chen, Haydn & Fuentes CD-Tipp

Tsintsadze: Cellokonzert Nr. 2, Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 2 Maximilian Hornung (Violoncello), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Andris Poga (Leitung). Erscheint am 12.10. bei Myrios

Berlin Classics präsentiert die Welterstaufnahme eines Solo-Orgelprogramms aus der Elbphilharmonie Hamburg mit Titularorganistin Iveta Apkalna: Light & Dark. Das Fauré Quartett bereichert die bewegte Werkgeschichte der Bilder einer Ausstellung und Études-Tableaux und besticht durch phänomenal wendige Klangvielfalt.

www.berlin-classics-music.com


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet

Online: Die Meistersinger von NÜrnberg im Livestream

TV-Tipps

Musik vom Berg

Jubiläum mit Verspätung

So. 2.9., 10:00 Uhr Konzert Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks musizieren mit ­Richard Strauss’ Alpensinfonie ­eine Gipfelbesteigung. 3sat

neue Entführung Sa. 8.9., 20:15 Uhr Oper Auch Mozarts viel gespielte Entführung aus dem Serail kann neu erzählt werden. Regisseur Wajdi Mouwad hat für die Opéra de Lyon die Dialoge neu geschrieben, um den Geschlechterkampf zu thematisieren. arte

Russland in Italien So. 9.9., 17:40 Uhr Konzert Vor der historischen Kulisse des Mailänder Doms gibt das Orchester der Scala unter Riccardo Chailly mit dem Pianisten Denis Matusev einen russischen Abend.

Meistersinger unter sich: Christof Fischesser und Eike Wilm Schulte

A

m 21. Juni war es exakt 150 Jahre her, als in München Hans von Bülow Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg zur Uraufführung brachte. Schon zwei Jahre vor dem großen Jubiläum brachte die Bayerische Staatsoper 2016 eine Neuinszenierung des „Satyrspiels“, wie Wagner seine

Oper nannte, unter Federführung von David Bösch heraus. Der verlagerte das Geschehen aus dem 16. Jahrhundert in die Nachkriegszeit. War die Inszenierung noch – wie so oft in München – umstritten, herrschte hinsichtlich des rundum phänomenalen Ensembles und eines lustvoll aufspielenden Staatsorchesters unter der Leitung von Kirill Petrenko einhellige Begeisterung. Nun, im Jubiläumsjahr, stehen die Meistersinger mit Klaus Florian Vogt, Georg Zeppenfeld und Claudia Mahnke erneut auf dem Spielplan der Staatsoper. So. 30.9., 15:00 Uhr Der Livestream ist zu finden auf: www.staatsoper.tv

3sat

Jonas Kaufmann auf der Berliner waldbühne

online: Currentzis-Lab

Enfant terrible klärt auf

F Sa. 15.9., 20:15 Uhr Konzert Jonas Kaufmann und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin ­unter der Leitung von Jochen Rieder laden ein, das „Dolce Vita“ unter freiem Himmel zu genießen.

40 concerti September 2018

ür das SWR-Symphonieorchester bricht in diesem Monat eine neue Zeit an, wenn Teodor Currentzis sein Chefdirigat antritt. Der 46-jährige Grieche ist aber nicht nur im Konzert zu erleben, sondern auch im „Currentzis-Lab“, einem Gesprächsformat, bei dem Currentzis den Zuhörern die Werke seines Programms na-

hebringt. Die Veranstaltungen, die auch im Video-Livestream abrufbar sein werden, befassen sich mit Fragen der Interpretationen, mit dem Partiturstudium sowie mit weiteren musikalischen und künstlerischen Kontexten und Aspekten. ab Di. 18.9., 20:00 Uhr Der Livestream ist zu finden auf: www.swr.de/swr-classic

Fotos: Gregor Hohenberg, Wilfried Hösl, Stuttgarter Ballett, Marco Borgreve

br-klassik


Radio-Tipps

Kino: John Crankos Onegin

Getanzter Puschkin-Klassiker

V

or etwas mehr als fünfzig Jahren uraufgeführt, gehörte John Crankos Onegin zum Repertoire zahlreicher renommierter Ballettkompanien rund um den Globus. John Cranko k ­ reierte die Choreografie zu Onegin auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Das vollendete Zusammenspiel von technischer Perfektion, leidenschaftlicher Schauspielkunst und Jürgen Roses prächtiger Ausstattung macht jene unnachahmliche Cranko-Magie spürbar, die dem Stuttgarter Ballett in den sechziger Jahren über Nacht zum Weltruhm verhalf. Auf Basis von Kurt-Heinz Stolzes maßgeschneiderter BallettPartitur aus verschiedenen Tschaikowsky-Melodien hat Cranko Alexander Puschkins berühmten Versroman Eugen

Onegin in Tanz verwandelt. Die Geschichte handelt vom blasierten Großstädter Onegin, der der jungen, in ihn verliebten Tatjana eine Abfuhr erteilt. Als er Jahre später um eine zweite Chance fleht, weist sie ihn zurück, obwohl sie ihn noch immer liebt. Nach Romeo und Julia ist Onegin das zweite große CrankoBallett, das auf Wunsch des langjährigen Stuttgarter Ballettintendanten Reid Anderson filmisch festgehalten wurde. Das Traumpaar des Stuttgarter Balletts ist in dieser Aufzeichnung, die einmalig am 23. September ausgestrahlt wird, in Hochform zu erleben: die Kammertänzer Alicia Amatriain und Friedemann Vogel als Tatjana und Onegin. So. 23.9. Teilnehmende Kinos: www.ballett-im-kino.de

NDR Kultur

Saisonstart

Sa. 1.9., 19:00 Uhr Live-­ Übertragung Unter der Leitung von Krzysztof Urbański läutet das NDR Elbphilharmonie Orchester mit einem französischen Programm die neue Spielzeit ein. SWR2

Barockklänge im Erzgebirge Fr. 7.9., 20:04 Uhr Live-­ Übertragung Zur Eröffnung des Musikfestes Erzgebirge steht neben Bachs Herkules am Scheideweg die erst kürzlich wiederentdeckte Serenata Il sogno di Scipione von Johann Adolf Hasse auf dem Programm. BR Klassik

Rule, Britannia! Sa. 8.9., 20:05 Uhr Live-­ Übertragung Am Pult der ­diesjährigen „Last Night of the Proms“ steht Sir Andrew Davis, der neben seiner musikalischen Qualitäten auch für seinen britischen Humor bekannt ist. BR Klassik

KOnzert der Preisträger Mi. 19.9., 20:05 Uhr Live-­ Übertragung Im Münchner Prinzregententheater stellen die Preisträger des 67. Internatio­ nalen ARD-Musikwettbewerbs ihr Können unter Beweis. Deutschlandfunk Kultur

Am Puls der Zeit Do. 20.9., 00:05 Uhr Konzert Die Darmstädter Ferienkurse sind seit 1946 eine Institution der Neuen-Musik-Szene. Ein Programmpunkt in diesem Jahr war die Uraufführung von James ­Clarkes Streichquartett Nr. 4.

Alicia Amatriain und Friedemann Vogel als Tatjana und Onegin September 2018 concerti   41


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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Wo der Instrumentenkauf zum Erlebnis wird Reportage Die Anschaffung eines neuen Klaviers oder Flügels ist aufregend. Neuerdings kann selbige sogar zum Erlebnis werden. Wer bereits die im April diesen Jahres eröffnete Piano­ galerie „KAWAI im Pianohaus Huster“ in Hamburg-Eimsbüttel besucht hat, der weiß, wovon die Rede ist. Hier werden nämlich nicht einfach nur Klaviere verkauft, hier wird auf drei Ebenen im eleganten Ambiente ein breitgefächertes Angebot präsentiert, das kaum ­einen Pianisten-Wunsch offenlässt. Für alle, die noch nicht vor Ort waren, bietet die concerti-Lounge einen Einblick in die exklusiven, akustisch wie thematisch getrennten Verkaufsräume.

Haushaltshilfen und Smart Home Feature Was vor ein paar Jahren noch Zukunftsmusik war, nennt sich heute Smart Home, regelt eigenständig die Raumtemperatur, schlägt Alarm bei einer offenstehenden Haustür und sorgt für die musikalische ­Untermalung mithilfe von drahtlosen Musikanlagen. Das Zeitalter der Digitalisierung kehrt in jeden Winkel der ­eigenen vier Wände ein. Doch neben den gebotenen Annehmlichkeiten fehlt es sämtlichen elektronischen Helferlein an menschlicher Nähe und Präsenz im Alltag. Dass Angebote der Minijobzentrale und das Smart Home nicht in Konkurrenz treten müssen, stellen wir in der concerti-Lounge vor. 42 concerti September 2018

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Fotos: Jan Vincent Kleine, shutterstock

concerti lounge

Impressum


Realgestalt und Christoph Niemann


470

2018/2019

JAHRE

SONDERKONZERT

470 Jahre Staatskapelle Dresden

MANFRED HONECK Dirigent

BERNARDA FINK Mezzosopran 22. September 2018 | 20.00 Uhr Kulturpalast Dresden

Partner der Staatskapelle Dresden


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