concerti Ausgabe Hessen November 2016

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Mit Regionalteil Hessen

198 Konzert- UNd Operntermine

Joyce DiDOnato Die große Kunst des Falschsingens Iveta apkalna Blind gehört: »Ist das Cameron?«

Pretty Yende

»Dafür bin ich doch Opernsängerin geworden!«

november 2016


WELTSTARS ZU GAST IN MANNHEIM TOSCA

LOHENGRIN

G. Puccini Mit Tatiana Serjan und Michael Volle So, 27. November 2016

R. Wagner Mit Annette Dasch und Wolfgang Koch Sa, 18. Februar 2017

IDOMENEO

AIDA

W. A. Mozart Mit Malin Byström und Roberto Saccà So, 11. Dezember 2016

G. Verdi Mit Fabio Sartori und Erwin Schrott Sa, 18. März 2017

DIE FLEDERMAUS

UN BALLO IN MASCHERA

J. Strauß Mit Peter Seiffert und Nikolai Schukoff So, 08. Januar 2017

G. Verdi Mit Hui He Sa, 15. Juli 2017

Informationen zum Abo der Festlichen Opernabende sowie Eintrittskarten (42,– € bis 126,– €) erhalten Sie unter Tel. 0621 1680 150 und auf www.nationaltheater-mannheim.de. Mit freundlicher Unterstützung unseres Hauptsponsors Baden-Württembergische Bank.

NATIONALTHEATER MANNHEIM


Editorial

Fotos: Ivo von Renner, gemeinfrei (Lauren Mancke); Titelfoto: Gregor Hohenberg/Sony Music Entertainment

Liebe Leserin, lieber Leser, ein kleiner, aber sehr wich­ tiger Bestandteil unseres Magazins ist die Multime­ dia-Rubrik auf der letzten Doppelseite. Inzwischen ist nämlich die Klassik nicht mehr nur angekommen in der Vielfalt der Medien, sie ist bereits mittendrin, auch wenn sie nicht gar so früh dabei war wie andere Gregor Burgenmeister Branchen. Für uns war der Herausgeber/Chefredakteur Online-Bereich von concerti von Beginn an ein zentraler Bestandteil und kein Neben­ produkt unserer Printaus­gabe. Ich freue mich sehr, dass wir nun mit dem Relaunch unserer Website sowie einem völlig neuen Klassikportal (s. rechts) das Medium concerti noch reichhaltiger und vielfältiger gestalten können. Dass man bei all den Zukunftsvisionen den Blick zurück nicht vergessen sollte, zeigt uns derzeit die Wiederbe­ lebung einer besonderen Kunstform: des Stummfilms mit Livemusik. Vorreiter dieser Bewegung ist Frank Strobel, der mit seiner Filmphilharmonie in Berlin die eher stiefmütterlich archivierten Stummfilmaufnahmen der zwanziger Jahre rekonstruiert und katalogisiert – neben vielen anderen Aktivitäten, um die sich seine Ins­ titution in den letzten Jahren verdient gemacht hat. Ganz und gar nicht stumm ist übrigens der neue Kinofilm Die Florence Foster Jenkins Story über die schlechteste Sän­ gerin aller Zeiten. Gerade die Ernsthaftigkeit, mit der das Leben der amerikanischen Millionärin erzählt wird, macht Ralf Plegers Film so sehenswert. Denn gelacht hat die Welt bereits genug über die so tragische wie bewun­ dernswerte Randfigur der Musikgeschichte. Ihr

AUS DER REDAKTION Der Begriff »Lounge« ist vielfältig, steht aber für eine Besonderheit: Sie bietet die perfekte Atmo­ sphäre für belebenden und inspirierenden Small­ talk, aber auch für tiefer­ gehende Gespräche, die im Alltag stets zu kurz kommen. Genau das wollen wir mit der concerti Lounge, un­ serem neuen Onlinepor­ tal, bieten: Musikthemen, die sich nicht direkt auf das Hörerlebnis beziehen, gleichwohl relevant und vor allem interessant sind, etwa Karajans Lei­ denschaft für Sportwä­ gen oder was Weinbau mit Komposition zu tun hat. Jeden Donnerstag erscheint auf unserer neuen Plattform ein Beitrag, der sich mit solchen Themen befasst.

Übrigens: Über Rück­ meldungen, ob und wie Ihnen unsere Lounge gefällt, freuen wir uns natürlich. Zu finden auf: www.concerti.de/lounge

November 2016 concerti   3


Inhalt

Konzert

8 Philharmonie der Nationen

porträt Kein Orchester von Weltrang ist so stark in seiner Heimat verwurzelt wie die Tschechische Philharmonie in Prag

10 »Dafür bin ich doch Opernsängerin

geworden!« interview Unter den internationalen Sängern ist Pretty Yende mit ihren 31 Jahren noch relativ jung. Dabei entdeckte die Sopranistin erst mit 16 ihre Stimme

Oper

8

Tschechische Philharmonie Im Glanz der langen Tradition

16 Diva der Disharmonien

feuilleton Der neue Dokumentarfilm

über die berühmte Falschsängerin Florence Foster Jenkins berührt auch ein Problem der heutigen Klassikwelt

Regionalseiten

Die Welt der Klassik

24 Unter Freunden

festival Große Musiker brauchen nicht

zwingend die große Bühne – das beweist das Schweizer Bürgenstock Festival

26 Pure Experimentierlust

festival Das Kölner Fest für Alte Musik

16

Joyce DiDonato als Florence Foster Jenkins Im Rausch der schiefen Töne

Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps | 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts | 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4  concerti November 2016

macht die historische Aufführungspraxis zu einem oft unerhörten Erlebnis

28 Aufblühendes Genre

reportage Filmkonzerte sind im

Klassik­betrieb längst keine Seltenheit mehr. Doch worin liegt der Reiz?

36 »Ist das Cameron?«

blind gehört Die Organistin Iveta

Apkalna hört und kommentiert Aufnahmen ihrer Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt

Fotos: Petra Hajsk, Gregor Hohenberg/Sony Music Entertainment, Philipp Baben der Erde

10

Pretty Yende Am Beginn einer großen Karriere

An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region


GROSSE PIANISTEN AUF

GGRRAAMMOO PP HH OONNEE

A R TARTIST I S T O F T H EOF YEAR

THE YEAR 22016 0 16

DANIIL TRIFONOV SPIELT LISZT – TRANSCENDENTAL Sämtliche Konzertetüden inkl. »La campanella« »Mr. Trifonov ist der unbestrittene Star der neuen Pianistengeneration« New York Times

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MURRAY PERAHIA SPIELT BACH – THE FRENCH SUITES Französische Suiten Nr. 1– 6 »Einer der bereicherndsten Bach-Interpreten unserer Zeit« New York Times

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kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Ockeghem: Missa Prolationum Während meiner Studienzeit in Moskau stieß ich auf die Missa prolationum von Johannes Ockeghem und Evgeni Koroliov entdeckte ein Wunder an Polyphonie! Die Messe reißt jeden mit, egal, ob man Musikstudent oder „nur“ Musikliebhaber ist. Sie ist wie ein Gebirge: Man kann den steilen Aufstieg auf sich nehmen, man kann aber auch von unten die fantastische Sicht genießen.

16  000  000 Menschen besuchten seit 1988 den Starlight Express in Bochum. Weltweit zählt keine andere Musical-Produktion so viele Besucher an einem Standort.

Punktsieg für die Musik Um junge Menschen für klassische Musik zu begeistern, greift man gerne zu unkonventionellen Mitteln. Ein interessanter Testballon zur Publikumsverjüngung wurde im letzten Monat im niedersächsischen Gifhorn gestartet: In einem Boxzentrum bot das TenHagen Quartett erlesene Kammermusik, während die Pause durch einen Schaukampf verkürzt wurde. Unter dem Namen „Klassik im Ring“ soll dieses Konzept weitere Fortsetzungen finden.

... Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum ... STIL-NOTEN mit Siems Luckwaldt

6  concerti November 2016

Es gibt in der Mode keinen gefährlicheren Satz als diesen: „Kleiden Sie sich dem Anlass entsprechend“. Mag Mann bei einer Sommerparty noch zielsicher zu Poloshirt, Chinos und Loafer greifen und bei einer Beerdigung zum schwarzen Einreiher, wird die Sache bei kulturellen Events bereits nebulös. Was ist angebracht bei einem Rockkonzert? Outfits à la Mick Jagger, also schwarzes Leder, viel zu eng für dessen Träger und seinen Geburtsjahrgang? Und wozu, bitte schön, geht der Griff bei einem Fest für ­Alte Musik? Ab zum Kostümverleih für Ritterrüstung und Burgfräuleingewand? Jein. Denn natürlich soll kein Dresscode-Wächter zwischen

Ihnen und der Garderobe stehen, die für Sie einen Tag oder Abend zum rundum sinnlich perfekten Genuss macht. Und wenn das in einem Barockmantel nebst rockartigen Hosen im Stil von Ludwig XIV. der Fall ist – who am I to judge?! Dann aber auch die passenden langen, offenen Haare ... Sie merken, so ganz ernst meine ich das nicht. Die Freiheit des modischen Ausdrucks schon, die Verkleidung weniger. Wie ich auch seltsam finde, wenn zu einer Modenschau die Gäste in alten Entwürfen des präsentierenden Designers erscheinen. Bleiben Sie lieber authentisch und Sie selbst. Denn echte Persönlichkeit ist nie over- oder underdressed.

Fotos: Barbara Frommann, Shutterstock (2x), AA Pphotothek/Thomas Kohler

Friedrich Wilhelm Nietzsche, deutscher Philosoph


3 Fragen an ... Frank-Walter Steinmeier SAFT IN SEINER FEINSTEN FORM

Klangfarben Der Jurist begann vor 25 Jahren seine Laufbahn als Politiker und ist derzeit Bundesaußenminister

Sie sind Schirmherr des FestspielWorkshops »Krzyżowa-Music – Musik aus Kreisau. Für Europa«. Welche Brücken zwischen Völkern kann die Musik schlagen, die der Politik verborgen sind? Die Schirmherrschaft für das Projekt habe ich gemeinsam mit meinem polnischen Kollegen sehr gern übernommen: Der Dialog, den wir suchen, soll vielfältig sein und sich nicht auf den politischen Austausch beschränken. Er soll Kultur einbeziehen und Menschen zusam­ menbringen. Alles das kann Musik – auch weil sie immer wieder neue Blickwinkel auf scheinbar Vertrautes öffnet.

Als international tätiger Politiker hören Sie oft »gezwungenermaßen« Konzerte bei Staatsbesuchen oder Festakten. Ist das manchmal auch Last statt Freude? Last ist es nie! Im Gegenteil: Ich kann die Ent­ spannung durch Musik genießen. Manchmal reisen die Musiker schon im Flugzeug mit wie zuletzt die Pianistin Julia Hülsmann, die ein tolles Konzert in einer Jazzkneipe im zen­ tralasiatischen Bischkek gab.

Welches klassische Stück ist Ihr Lieblingswerk? Das ist immer ein bisschen abhängig von Stimmung und Tageszeit. Und ein gerade erklärtes Lieblingswerk ist bald keins mehr, weil ich’s zu oft höre. Aber Bachs Brandenburgische Konzerte gehen fast immer.

W W W.NI EHOFFS -VAI HI NGER.DE


Porträt

Philharmonie der Nation Kein Orchester von Weltrang ist so stark in seiner Heimat verwurzelt wie die Tschechische Philharmonie in Prag. Von Teresa Pieschacón Raphael

I

nternational berühmt ist heutigen Tschechischen Phildie Tschechische Philhar- harmonie. Karel Paul, ein Mumonie wegen ihres „wei- siker der ersten Stunde im chen Klangs“ und ihrer Refe- Jahre 1903: „Die finanzielle renzaufnahmen mit Musik Lage des Orchesters war jämtschechischer Komponisten. In merlich: Gagen gab es keine, ihrer Heimat aber wird sie an- lediglich die Erträge der Kongebetet wie ein nationales Hei- zerte wurden unter den Musiligtum – mit standesgemäßer kern aufgeteilt.“ Adresse: dem Rudolfinum in Mit etwa 40 Mann – heute sind Prag, dem Tabernakel der tsche- es fast dreimal so viele – probchischen Kultur. Ihre Grün- te man in Gaststätten und Tanzdung wird mit dem Konzert am lokalen, spielte als Kurorches4. Januar 1896 an eben diesem ter auf. 1908 schien sich die Ort angesetzt, das der weltbe- Lage gebessert zu haben: Gusrühmte Antonín Dvoˇrák, sei- tav Mahler, ein Jahr zuvor noch nerzeit aus den USA zurück, Wiener Hofoperndirektor, war dirigierte. Nur wenige Jahre in Prag, um beim sechzigjährispäter, 1901, kam es zum ersten gen Regierungsjubiläum Kaiser Streik unter den Musikern. Franz Joseph I. seine siebKomponist Karel Kovaˇrovic, te Sinfonie uraufzuführen. Aus der die Leitung innehatte, ent- dem Hotel schreibt er an sein schied, die Streikenden zu ent- „liebstes Almscherl“: „Ich muss lassen. Diese formierten sich darüber nachdenken, wie man neu, zu einer Philharmoni- aus einem Wurstkessel eine schen Genossenschaft, der Pauke, aus einer rostigen Gieß8 concerti November 2016

»Er erinnerte mich an Chaplin: Seine Füße waren zu groß«

Kein Jammerleben erwartete das Orchester mit Václav Talich, der es von 1919 bis 1941 führte und dem es gelang, die Finanzen durch Auslandstourneen und die Zusammenarbeit mit His Masters Voice abzusichern. Ihm folgte 1942 Rafael Kubelík. Er setzte sich für die Verstaatlichung des Ensem­bles ein, den Wiederaufbau des DvoˇrákSaals im Rudolfinum sowie die Gründung des berühmten Musikfestivals „Prager Frühling“. Als 1948 die Kommunisten die Macht übernahmen, bekam Talich Dirigierverbot, und auch Kubelík kehrte von einer Auslandstour nicht mehr zurück.

Foto: Petra Hajsk

Fast ausschließlich mit Musikern aus dem eigenen Land besetzt: die Tschechische Philharmonie

kanne eine Trompete, aus einer Heurigenschenke ein Concertlokal machen kann. Ein verzweifelter Trompeter hat gefragt: ‚Jetzt möcht ich nur wissen, was da dran schön sein soll, wenn einer die Trompeten fortwährend in den höchsten Tönen gestopft bis zum hohen Cis hinauf blasen soll.‘ Diese Äußerung hat mich sofort auf das Innere des Menschen gewiesen, der auch sein eigenes Jammerleben, das sich in den höchsten Tönen gestopft herumquälen muss, nicht begreifen kann, und wie dieses Gekreisch in der allgemeinen Weltensymphonie in den großen Akkord einstimmen soll.“


Der Tscheche Jiˇrí Bˇ elohlávek, seit 2012 Chefdirigent, kennt das Orchester seit Kindertagen. 1972 assistierte er Václav Neuman. „Es ist in der Tat verstörend“, sagte er 2007, „dass die Wechsel an der Spitze des Orchesters so häufig kommen. Für mich ist dies ein deutliches Zeichen, dass der Organismus nicht richtig funktioniert. Die Tschechische Philharmonie ist keinesfalls ein besonders schwer zu leitendes Orchester. Am Podium fühle ich mich dort immer sehr wohl.“

Über 70.000 Veranstaltungen Karten unter: www.reservix.de

Konzert-TIPPs

Köln So. 27.11., 20:00 Uhr Philharmonie Khatia Buniatishvili (Klavier), Tschechische Philharmonie, Jiří Belohlávek (Ltg). Werke von Janáček, Schumann & Dvořák München Mo. 28.11., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Künstler siehe Köln Werke von Dvořák & Schumann Hamburg Di. 29.11., 19:30 Uhr Laeiszhalle Künstler siehe Köln Werke von Dvořák & Rachmaninow Düsseldorf Mi. 30.11., 20:00 Uhr Tonhalle Programm und Künstler siehe Köln

Staatliches Russisches Ballett Moskau 26.12.16 Bonn 28. – 29.12.16 Essen 02.01.17 Leipzig 03.01.17 Stuttgart 04.01.17 Nürnberg 10. – 15.01.17 Berlin 22.01.17 Frankfurt a. M. 24.01.17 Düsseldorf ... und weitere Termine

Hannover Do. 1.12., 19:30 Uhr HCC (Kuppelsaal) Programm und Künstler siehe Köln online-Tipp

„Die Moldau“ von 1968 Video & Termine: concerti.de/tschechischephilharmonie CD-Tipp

Dvořák: Slawische Tänze op. 46 & 72 Tschechische Philharmonie, Jiří Belohlávek (Leitung). Decca

J.S. Bach Weihnachtsoratorium 03.12.16 Würzburg 10.12.16 Berlin 10.12.16 Hamburg 16.12.16 Speyer 17.12.16 Freiburg ... und weitere Termine

Schwanensee – Lopatkina, Korsuntsev © N. Razina

„Ein Schock für das Orchester“, erinnert sich František Sláma (1923–2004). Talich hatte ihn 1946 ins Orchester geholt. Lebhaft erinnert sich der Cellist an Gastdirigenten, etwa den fröhlichen Sir John Barbirolli: „Vom Hals hinunter erinnerte er mich an Chaplin, irgendwie waren seine Füße zu groß.“ „No, no! Frei Bogen!“ war das Motto des neunzigjährigen Leopold Stokowsky, der 1972 mit dem Orchester seine monströse Orchesterversion von Bachs Toccata und Fuge in dMoll einspielte. Beeindruckend die Persönlichkeit von Sergiu Celibidache, der Mikrofone ablehnte und obsessiv an der Dynamik feilte, im Wissen, dass die Kunst eines Orchesters sich in der Fähigkeit zeigt, im Forte noch ein Piano zu finden. Spannend die Geschichten, die Otto Klemperer von Gustav Mahler erzählte, und die Zusammenarbeit mit Arthur Honegger, Darius Milhaud und immer wieder Dmi­tri Schostakowitsch. Die Schlammschlacht um Gerd Albrecht, von 1993 bis 1996 Chefdirigent, erlebte Sláma, der bis 1981 im Orchester wirkte, nicht. Albrecht, der erste NichtTscheche am politisch brisanten Pult, wurde offenbar zum Symbol für alles, was Deutsche den Tschechen angetan hatten. „Ich muss büßen für 300 Jahre Habsburger-Herrschaft, für die Nazi-Okkupation und die Beteiligung von DDR-Truppen an der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968“, sagte er 1996 im „Spiegel“. Albrechts klare Sprache besitze in der Tschechoslowakei keine Tradition, meinte damals der tschechische Botschafter in Bonn, Jiˇri Gruša.

Lust auf Klassik?


Interview

»Dafür bin ich doch Opernsängerin geworden!« Unter den internationalen Sängern ist pretty yende mit ihren 31 Jahren noch relativ jung. Dabei entdeckte die Sopranistin erst mit 16 ihre Stimme. Von Maximilian Theis

Léo Delibes’ Blumenduett aus Lakmé als Hintergrundmusik einer Werbung – das war der Schlüsselmoment für Sie, um Opernsängerin zu werden. Da musste doch noch mehr folgen, um Ihre Passion für das Musiktheater zu besiegeln, oder?

Klar, wegen Lakmé wurde ich nicht zur Opernsängerin. Aber es war eine Initialzündung, und zwar eine sehr heftige. Da begriff ein 16-jähriges Mädchen in einer kleinen südafrikanischen Stadt plötzlich, welche Kraft und welche Macht die Stimme als Instrument haben kann. Damals kannte ich solche Musik noch gar nicht und wusste nicht, dass die menschliche 10 concerti November 2016

Stimme so ein Geschenk sein kann. Aber wie haben Sie sich musikalisch „weiterernährt“? Nur die klassisch unterlegten Fernsehwerbungen anzusehen führt sicher nicht sonderlich weit ...

»Ich war neugierig auf die große Welt der Oper« Ich habe das Radio eingeschaltet und es nach Klassiksendern durchforstet, bis ich fündig wurde: RSG, ein Sender in afrikaanser Sprache. Jeden Abend von neun Uhr bis Mitternacht gab es dort klassische Musik. Diese Sendungen habe ich auf Kassette aufgezeichnet, um mir am nächsten Tag jedes einzelne Stück anzuhören. Ich habe die Gesangsstimmen imitiert und mich mit den Arien vertraut gemacht. Zwar hatte ich schon erste Erfahrungen als Sängerin: Als ich fünf Jahre alt war, brachte mir meine Großmutter Lieder bei, später hatte ich auch Auftritte in der Kirche als Solistin. Aber als

ich erstmals hörte, welche Möglichkeiten eine klassisch geschulte Stimme hat, war ich fasziniert. Ich war aber auch schlicht neugierig gegenüber dieser großen, weiten Welt der Oper ... ... die ja nur ein Teil der klassischen Musik ist. Haben Sie sich auch mit instrumentalen oder konzertanten Formen auseinandergesetzt?

Als ich in Kapstadt studierte, ja. Das half mir auch zu verstehen, wie eine Komposition funktioniert. Ich arbeite zwar mit meiner Stimme, aber letztlich ist auch sie ein Teil des Instrumentariums innerhalb einer Opernpartitur. An der Cape Town Opera gab es neben den Opern- und Konzertaufführungen auch Weiterbildungsprogramme, die ich sehr gerne besucht habe: Ein Live-Erlebnis ist schließlich ein riesengroßer Unterschied zu einem mitgeschnittenen Radioprogramm. Gesteigert werden konnten solche Erfahrungen nur noch durch meine Bühnenauftritte selbst, wenn man seine Freude an der Musik teilen und weitergeben kann.

Foto: Gregor Hohenberg/Sony Music Entertainment

N

achdem die Südafrikanerin 2009 in Wien den Belvedere Gesangswettbewerb gewonnen hatte, durchlief die Sopranistin ihre internationale Karriere im Schnelldurchlauf, die sie binnen drei Jahre unter anderem an die Mailänder Scala und die New Yorker Met brachte. Derzeit singt sie an der Pariser Bastille, danach debütiert Pretty Yende an der Münchner Staatsoper.


zur Person

Besuchen Sie denn auch als Zuhörerin Opernaufführungen? Ganz incognito ist so etwas bei Ihrem Bekanntheitsgrad, den Sie inzwischen genießen, sicher­lich nicht mehr möglich ...

... und doch ist es für mich als Sängerin wichtig zu wissen, was das Publikum bewegt. Dieses Wissen kann ich nur erlangen, wenn ich mich selbst unter die Zuhörer mische. Aber es

stimmt schon: Es kommt inzwischen immer häufiger vor, dass mich die Leute erkennen. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen, andererseits: Wenn mich jemand anspricht und mir erzählt, was ich allein mit meinem Gesang in ihm ausgelöst habe – genau deshalb bin ich doch Opernsängerin geworden! Die großartigen Empfindungen, die ich beim Singen

Langzeitstudentin: 1985 in Südafrika geboren, lebt Pretty Yende derzeit in Mailand, wo sie neben ihrer Karriere bei Mariella Devia studiert. Begonnen hat sie ihre Ausbildung am South African College of Music in Kapstadt. Dort sang sie auch mit zwei anderen südafrikanischen Sänger­ stars: 2015 mit Johan Botha und 2016 Sunnyboy Dladla. Mit Letzterem drückte sie obendrein die Schulbank.

habe, möchte ich schließlich ans Publikum weitergeben. Und was ist, wenn die großartigen Empfindungen sich nicht einstellen? Schließlich haben Sie sicherlich hie und da beispielsweise mit Lampen­fieber zu kämpfen. November 2016 concerti  11


Interview

Früher litt ich oft unter meiner Nervosität. Aber es ist nun mal so: Wir haben es hier mit einer fiktiven, spirituellen Welt zu tun, die von uns Menschen allein mit der atmosphärischen Kraft der Musik erschaffen wird, indem wir mit Emotionen arbeiten und Figuren zum Leben erwecken. Das alles transportieren wir dem Publikum und kommunizieren dadurch auch gewissermaßen mit ihm. Die Bezeichnung der Musik als Sprache kommt da nicht von ungefähr. Ich kann aber nur überzeugend sein, wenn ich frei von negativen Emotionen bin.

Derzeit hat sich Pretty Yende aufs BelcantoFach festgelegt

Auf Ihrer neuen CD A Journey präsentieren Sie jene Belcanto-Arien, die besondere Meilensteine auf Ihrer Reise zum Opernstar darstellen. Was sind denn Ihre zukünftigen, ganz großen Ziele?

dern der Opernliteratur überhaupt singen zu dürfen! Ein weitere große Station wird in dieser Spielzeit mein Debüt am Royal Opera House in Covent Garden sein, wenn ich

an der Seite von Rolando Villazón die Adina aus Donizettis L’elisir d’amore geben werde. Ein Traum ist, sofern es meine Stimme zulassen sollte, die drei Königinnen

Till Brönner THE G O OD LIFE

01.11.16 06.11.16 08.11.16 09.11.16 11.11.16 13.11.16

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12  concerti November 2016

ZUSATZTERMINE 2017

20.03.17 29.03.17 09.04.17 10.04.17 11.04.17 12.04.17 18.04.17 30.04.17

KÖLN MÜNCHEN HALLE(SAALE) BERLIN BREMEN HANNOVER STUTTGART NEUES ALBUM: WIEN

Foto: Gregor Hohenberg/Sony Music Entertainment

Ach, da braucht man gar nicht in die Zukunft zu blicken: Gegenwärtig bereite ich mich auf meinen Auftritt als Lucia di Lammermoor an der Opéra Bastille vor. Das ist definitiv ein Meilenstein für mich: An diesem großartigen Haus eine der anspruchsvollsten Partien nicht nur des Belcanto, son-


Donizettis zu singen: Anna Bolena, Maria Stuarda und Elisabeth I. in Roberto Devereux. Und dann ist da natürlich noch mein allergrößtes Ziel: eines Tages die Partie der Norma zu singen.

»Südafrika ist der Ort, der mich erdet« Paris, London, New York, Mailand, im November auch noch München, wo Sie an der Bayerischen Staatsoper Ihr Debüt feiern: Gibt es ange­ sichts Ihrer erstaunlichen Reisetätigkeit überhaupt noch einen Ort, an dem Sie sich zuhause fühlen?

Derzeit ist es Mailand. An der Scala feierte ich meine ersten internationalen Erfolge, ich konnte in dieser Stadt so viel lernen, selbst italienisch spreche ich inzwischen fließend. Aber jetzt, wo ich gerade in Paris bin ... Plötzlich fühle ich mich auch hier wie daheim und lerne die französische Sprache. Vielleicht wird ja auch hier irgendwann mal mein Zuhause sein (lacht). Aber ganz egal, wie gut es im Leben läuft und wohin einen

die eigenen Träume leiten – meine Heimat bleibt Südafrika. Hier sind meine Wurzeln, hier lernte und lebte ich, bevor ich „Pretty, die Opernsängerin“ wurde, weshalb auch Südafrika der Ort für mich ist, der mich erdet und an dem ich mich zurückziehen kann. In Ihrer Kindheit und Jugend hatten Sie sicherlich bestimmte Klischee­ vorstellungen von der Oper. Welche haben sich bewahrheitet, welche sich als falsch erwiesen?

Ein sehr großes Klischee war lange Zeit, dass schwarze Menschen bestimmte Rollen nicht singen konnten. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei und man weiß es heutzutage besser. Ich selbst bin da der lebende Beweis, schließlich singe ich weltweit an Opernhäusern Rollen, die man Schwarzen früher nie gegeben hätte. Vielleicht wird es eines Tages die Oper sein, die der Welt zeigt, dass wir alle gleich sind, egal, welche Hautfarbe wir haben. Meinen Sie wirklich, das Musiktheater hat die Kraft dazu?

Was passiert denn bei einer Aufführung? Magie! Manch-

mal haben wir danach auf dem Heimweg lauter Fragen im Kopf, und manchmal sind wir einfach nur beschwingt oder inspiriert. Wie ich schon vorher sagte: Zwischen Künstlern und Publikum findet eine Kommunikation statt, die über das gesungene Wort hinaus reicht. Und wenn ich mit meinem Gesang Menschen eine Freude machen kann – dann hat die Oper die Welt doch schon bereits ein Stückweit besser gemacht. Opern-TIPP

München Mo. 27.11., 19:00 Uhr Bayerische Staatsoper Donizetti: L’elisir d’amore. Pretty Yende (Sopran), Daniele Callegari (Leitung), David Bösch (Regie)

Weitere Termine: 30.11. & 2.12. online-Tipp

Pretty Yende im Porträt Video & Termine: concerti.de/yende CD-Tipp

A Journey Arien von Bellini, Gounod u. a. Pretty Yende (So­ pran), Marco Armiliato (Ltg). Sony Classical

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November 2016 concerti   13


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Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

Foto: Ludwig Olah

Ohne Russlandklischees: Peter Konwitschnys Inszenierung von Boris Godunow in Nürnberg

16_Feuilleton Diva der Disharmonien Der neue Dokumentarfilm über die berühmte Falschsängerin Florence Foster Jenkins berührt auch ein Problem der heutigen Klassikwelt 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 20_Operntipps Die besten Musiktheaterproduktionen – ausgewählt von unserem Experten

Peter Krause November 2016 concerti  15


Feuilleton

Diva der Disharmonien Feuilleton Der neue Dokumentarfilm über die berühmte Falschsängerin Florence Foster Jenkins berührt auch ein Problem der heutigen Klassikwelt. Von Matthias Nöther

16  concerti November 2016

so offensichtlich nicht getroffenen Tonhöhen, so erinnert sich DiDonato, seien allerdings nur ein kleiner Aspekt dieses Experiments gewesen: „Ich sollte auch möglichst unmusikalisch singen und den Ton kratzen lassen. Ich habe darüber jedoch niemals meine lebenslange musikalische Ausbildung vergessen – und ich habe mich in dieser ganzen Aktion in jedem Moment wohlgefühlt!“ Joyce DiDonato bewertet das Phänomen Florence Foster Jenkins nach Abschluss der Arbei-

ten viel positiver als der Rest der Musikwelt. Im gegenwärtigen Musikleben vermisst sie manchmal „die spleenige Exzentrik“, für die Foster Jenkins stand. Farbig und wild oder nur ein Zeugnis von Unfähigkeit?

Deren zahlreiche Aufnahmen von Mozarts Königin der Nacht bis zu Verdis Traviata sieht sie nicht als Zeugnis von Unfähigkeit, sondern als Beweis, „wie farbig und wild ihr Gesang war“. Sicherlich ist das ein ungewohnter Blick auf die Dinge.

Verkehrte Welt: Mezzo-Star Joyce DiDonato mimt eine Sängerin ohne Takt- und Tongefühl

Foto: Brooke Shaden, Philipp Baben der Erde

D

urchweg werden sie als Kuriosa der Schallplattengeschichte betrachtet: Auf zahlreichen Grammofonaufnahmen ist das zweifelhafte musikalische Erbe von Florence Foster Jenkins (1868– 1944) konserviert. Die reiche amerikanische Erbin eines Bankiers singt die großen Sopranarien des Opernrepertoires ohne das mindeste Gespür für Intonation, Tempo und Klang. Noch einmal genauer über diese historische Sicht nachzudenken, dazu regt der neue Dokumentarfilm von Ralf Pleger an. Pleger beleuchtet die musikverliebte und exzentrische, millionenschwere USAmerikanerin aus verschiedenen Blickwinkeln. Wer das Kino verlässt, denkt noch lange darüber nach, wie Florence Foster Jenkins’ musikalische Aktivitäten historisch zu bewerten sind – doch auch, ob die immer etwas arrogante Zuschreibung des „Falsch-Singens“ beziehungsweise der musikalisch-technischen „Fehler“ nicht gemeinhin zu leichtfertig gebraucht werden. Die Aufgabe der Mezzosopranistin Joyce DiDonato war es, das „falsche“ Singen der selbsternannten Diva in einer kunstvoll inszenierten filmischen Perspektive nachvollziehbar zu machen. Die von Foster Jenkins


Mit 44 Jahren gab Florence Foster Jenkins (Joyce DiDonato) ihr erstes Konzert

Hubert Kolland, Präsident des Landesmusikrats Berlin, findet diesen Standpunkt dennoch nicht weit hergeholt. Man müsse sich durchaus fragen, worin beim Musizieren überhaupt ein Fehler bestehen könne. „Einen Hornkiekser bemerken eigentlich alle“, sagt Kolland. „Lieber soll man sich fragen: Beeinträchtigt das jetzt den Kern der jeweiligen Musik?“ Oft lassen aktive Sänger und Musiker beim Hören von Aufnahmen mehr Gnade walten als der Musikkonsument an der heimischen Stereo-Anlage, so Kolland: „Jeder, der selbst auch nur laienhaft ein Instrument spielt, weiß um die Missgeschicke, die Musikern und Sängern in der Aufführung passieren können.“ Foster Jenkins’ musikalische Urwüchsigkeit schätzen lernen

In der Gnadenlosigkeit, mit der wirkliche oder vermeintliche Fehler beim Musizieren geahndet und verfolgt werden, liegt vielleicht ein Charakteristikum der heutigen Klassikwelt – dabei ist Fehlerlosigkeit selbst in der besten Live-Aufführung höchst unwahrscheinlich. Die einen Hörer, so Kolland, wür-

den dabei rücksichtslos Fehler ahnden, andere wiederum sich auf eine Interpretation festlegen: „Es ist eine Gefahr für ein kreatives Hören, wenn jemand eine CD-Einspielung als die einzig richtige betrachtet.“ Angesichts des großen Angebotes an Aufnahmen und der Zunahme von Live-Aufführungen seit einigen Jahren, so Kolland, sei opern- & Konzert-TIPPs

München So. 12.2.2017, 18:00 Uhr (Premiere) Bayerische Staatsoper Rossini: Semiramide Joyce DiDonato (Semiramide) Michele Mariotti (Leitung) David Alden (Regie)

Weitere Termine: 15., 18., 23. & 26.2., 3.3.2017 Hamburg So. 14.5.2017, 20:00 Uhr Elbphilhar­ monie Händel: Ariodante. Christiane Karg (Sopran), Joélle Harvey (Sopran), Joyce DiDonato (Mezzosopran), Sonia Prina (Alt), David Portillo (Tenor), Matthew Brook (Bassbariton), The English Concert, Harry Bicket (Leitung) Essen Sa. 27.5.2017, 20:00 Uhr Philhar­ monie (Alfried Krupp Saal) In War & Peace. Joyce DiDonato (Mezzosopran), Il Pomo d’oro, Maxim Emelyanychev (Leitung). Werke von Monteverdi, Purcell, Händel, Leo & Jommelli Berlin Di. 30.5.2017, 20:00 Uhr Philharmo­ nie Programm & Künstler siehe Essen

es aber heute glücklicherweise schwierig, ein solche Meinung puristisch durchzuhalten. „Der Hörer wird ein reicheres musikalisches Erleben haben, wenn er davon Abstand nimmt, spieltechnische Probleme zu überschätzen. Wenn er etwa eine bestimmte Mahler-Interpretation der Berliner Philharmoniker im Kopf hat und das Konzert eines Jugendorchesters besucht, wird er möglicherweise etwas in der Partitur hören, das ihm sonst verborgen bleibt. Es werden einfach andere Seiten in den Vordergrund gerückt.“ Wer zu einem vielschichtigeren Hören bereit ist, wird vielleicht auch die musikalische Urwüchsigkeit einer Florence Foster Jenkins schätzen lernen – und jenen Mut anerkennen, den man niemandem, der mit einem musikalischen Anliegen auf die Bühne geht, absprechen kann. Kino-Tipps

The Florence Foster Jenkins Story Dokumentarfilm, Deutschland 2016 Ralf Pleger (Regie) Filmstart: 10.11.2016

Florence Foster Jenkins Drama, GB/Frankreich 2016 Stephen Frears (Regie) Filmstart: 24.11.2016

online-Tipp

Masterclass mit Joyce DiDonato Video & Termine: concerti.de/didonato

CD-Tipp

In War & Peace – Arien von Händel, Purcell, Jommelli u. a. Joyce DiDonato (Mezzosopran), Il Pomo d’Oro. Erato November 2016 concerti  17


Kurz Besprochen

Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

Nürnberg 1.10.2016

Göteborg 8.10.2016

Visionen der Idylle und der Albträume

Das Lächeln des Apokalyptikers

Bilder von kolossaler existenzieller Wucht

Ravel: Die spanische Stunde & Das Kind und der Zauberspuk Oper Köln. François-Xavier Roth (Ltg.), Béatrice Lachaussée (Regie), Katrin Wundsam, Julien Behr, Judith Thielsen

Mussorgsky: Boris Godunow Staatstheater Nürnberg. Marcus Bosch (Leitung), Peter Konwitschny (Regie), Nicolai Karnolsky, David Yim. Weitere Termine: 3., 14., 22. & 27.11., 17.12.

Mozart: Idomeneo Göteborgs Operan. Laurence Cummings (Leitung), Graham Vick (Regie), Paul Nilon, Luciano Botelho, Ingela Brimberg

Oper Eine Spielzeiteröffnung mit den beiden vor allem auf deutschen Bühnen höchst selten anzutreffenden Ravel-Opern darf als ungewöhnlich bezeichnet werden. Natürlich trifft sich hier Intendantin Birgit Meyers bekanntes Engagement für die musikalische Moderne mit dem Interesse von GMD François-Xavier Roth, das französische Repertoire im Spielplan der Kölner Oper zu verankern. Roth zeigt Ravel vor allem als progressiven Komponisten. Die vom lustvoll musizierenden Gürzenich-Orchester kantig herausgeschälten Sekundreibungen könnten von einem heutigen Komponisten stammen. Für Das Kind und der Zauberspuk nimmt Béatrice Lachaussée die Gattungsbezeichnung „lyrische Fantasie“ beim Wort. Wir sehen ein surreales Nachtstück der idyllischen wie alptraumhaften Visionen. (AF)

Oper Man sieht an diesem hellsichtigen Opernabend viele Konwitschny-Konstanten: Das hoffnungsvolle Lächeln eines Apokalyptikers, der das Stück nicht nur ernstnimmt, sondern es weiterdenkt. Die zutiefst menschliche Anteilnahme für einen eigentlich so leicht zu verdammenden Antihelden, der doch eine so tragische Figur ist. Das bewusst plakative Zuspitzen der Eigenarten gleichgeschalteter dumpfer Massen, in ihrer Entwicklung vom bunten, Wodka saufenden Arbeiterund Bauernkollektiv zu den goldblondperückt, Champagner schlürfenden Scheinindividual-Edelproletariern. GMD Marcus Bosch zieht mit Konwitschny an einem Strang. Er bedient wie der Regisseur keine Russlandklischees, sondern kehrt die Radikalität der Partitur hervor, die in Nürnberg in ihrer Urfassung erklingt. (PK)

Oper Mit Wagners Mythen kennt sich Graham Vick aus, jetzt wagte der Brite sich an Mozarts Meisterwerk archaischer Verstrickungen: göttliches Schicksal gegen menschliche Emanzipation. Mit dem Kniff eines psychologischen Expressionismus hat er die Opera seria grandios geknackt. Bilder von kolossaler existenzieller Wucht erzählen vom Zwiespalt eines gebrochenen Vaters und Herrschers. Idomeneo wird bei seiner Anrufung des Neptun, dem er das Opfer seines Sohns versprochen hat, geradewegs durchs Wasser gezogen. Paul Nilon hat Reife wie tenorale Wendigkeit für die komplexe Figur. Luciano Botelho singt Sohn Idamante mit jungmännisch betörendem Belcantoschmelz. Händelexperte Laurence Cummings betont die düsteren Requiemfarben der Partitur. Ein bewegender Abend. (PK)

18 concerti November 2016

Fotos: Paul Leclaire, Ludwig Olah, Mats Bäcker

Köln 25.9.2016


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OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

München Mo. 28.11.2016

Schocker jenseit von Gut und Böse Oper Es gibt kein richtiges Le-

Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk Bayerische Staatsoper. Kirill Petrenko (Leitung), Harry Kupfer (Regie). Weitere Termine: 1., 4., 8. & 11.12.

GMD Kirill Petrenko interpretiert die Musik seines Landsmanns 20 concerti November 2016

Der Ring-Vorabend spielt noch im antik-archaischen Ambiente Wiesbaden So. 13.11.2016

Wir schaffen das Oper Uwe Eric Laufenberg schmiedet einen

Nibelungen-Ring der multiplen Zeitschichten

A

ls Uwe Eric Laufenberg zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele seine Sicht auf Wagners Parsifal vorstellte, waren die meisten Kritiker ungnädig. Sein Religionen und Kulturen versöhnendes Finale mit der bühnenweihfestspielsanften Botschaft des „Wir schaffen das“ erschien vielen Rezensenten als gedanklich unterspannt. Nun legt der Wiesbadener Intendant am eigenen Haus nach und schmiedet gemeinsam mit Alexander Joel einen Ring, der bereits bis zum Ende dieser Saison vollendet und dann zu den Maifestspielen auch zyklisch zu

bewundern sein soll. Wer wissen will, was da zu erwarten ist, muss sich in Linz umhören, wo die Interpretation bereits zu sehen war. Nach einem antik-archaischen RheingoldAuftakt wurde da der stimmige Zeitsprung in eine Weltkriegs-Walküre gelobt, die in der dunklen deutschen Geschichte verortet ist. Später soll sich der Ring in einer hoffnungsfrohen Götterdämmerungs-Gegenwart runden. Wagner: Das Rheingold Hessisches Staatstheater Wiesbaden. Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie). Weitere Termine: 16., 19. & 25.11., 3. & 8.12.2016

Fotos: Wilfried Hösl, Karl und Monika Forster, Guy Vivien, Uli Weber/Decca

ben im falschen. Höchstens eine richtige Nummer schnellen Sex im Gebüsch auf dem Weg ins Lager nach Sibirien. Schostakowitsch führt uns in die Abgründe des Daseins, erzählt eine brutale Geschichte des Begehrens, der Erniedrigung, der Unterdrückung. Moralische Kategorien bestimmen das Handeln der Figuren längst nicht mehr. Gut und Böse – das war einmal. Katerina, dieses Mitleid erregende Geschöpf, schreit nach Menschlichkeit und wird zur Mörderin. Regiealtmeister Harry Kupfer, der präzise Psychologe, nimmt sich des Schostakowitsch-Schockers an.


Hannover Sa. 26.11.2016

Weitere Tipps

Bigottes Bürgertum Oper Henzes schnurrende Schmusekatzen

Baden-Baden

Norma

gehen wieder über Leichen

H

ans Werner Henzes 1983 uraufgeführte Oper ist ein böses, buntes Maskenspiel. Nach einer Erzählung von Honoré de Balzac schrieb der englische Dramatiker Edward Bond den Text als Gesellschaftssatire auf eine bigotte bürgerliche Welt, deren moralischer Anspruch als Deckmäntelchen für höchst eigennützige Interessen dient. Die ehrenwerte Gesellschaft der nie nur schnurrenden Schmusekatzen geht in ihrem Drang nach Eros und Erbschleicherei auch mal

über Leichen. Von Anleihen an den Gassenhauer bis zum höfischen Tanz reicht die Palette, mit der Henze eine in Lüge erstarrte Gesellschaft ironisch entlarvt, der die Klischees als Bollwerk dienen, um ihre auf Profitgier und Macht ausgerichtete Welt zu schützen. Hannovers Erster Kapellmeister Mark Rohde dirigiert. Henze: Die Englische Katze Staatsoper Hannover. Mark Rohde (Leitung), Dagmar Schlingmann (Regie). Weitere Termine: 2. & 21.12.2016, 10., 20., 25. & 27.1.2017

Bluttriefende Paare OPer Der russische Regisseur Dmitri Tcherniakov

gibt sein Hamburg-Debüt urch Peter Konwitschnys grandiose Vorgängerproduktion von Bartóks blutriefendem Herzog Blaubarts Burg hängt die Regielatte an der Hamburgischen Staatsoper zwar besonders hoch. Doch das neue Team hat das Zeug dazu, sie dennoch überspringen. Schon die Kopplung mit Senza Sangue aus der Feder des dirigierenden Komponisten Peter Eötvös verspricht die HochBartók: Herzog Blaubarts Burg /Eötvös: Senza Sangue Hamburgische Staatsoper. Peter Eötvös (Leitung), Dmitri Tcherniakov (Regie). Weitere Termine: 9., 15., 19., 23., 26. & 30.11.

Berlin

DIE HUGENOTTEN So. 13.11., 17:00 Uhr Deutsche Oper Berlin Der Wahlpariser Meyerbeer war ein Berliner! Der Zyklus zur Wiederentdeckung des Meisters der Grand Opéra geht weiter – mit Juan Diego Flórez als Raoul. Lübeck

Hamburg So. 6.11.2016

D

Do. 10.11., 19:00 Uhr Festspielhaus Cecilia Bartoli (Foto) hat die Interpretationsgeschichte von Bellinis stolzer Druidenpriesterin umgeschrieben: Ein Mezzo singt den Arienhit „Casta Diva“!

spannung einer weiteren hochkomplexen Paarbeziehung. Und Dmitri Tcherniakov gehört zu den wirklich Aufsehen erregenden Regisseuren unserer Zeit, der nun endlich in Hamburg debütiert. Er gilt als Spezialist für das Dunkle und Gewalttätige im Musiktheater.

Im Dezember dirigert Eötvös erneut Senza Sangue – in Rom

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Tosca So. 18.11., 19:30 Uhr Theater Lübeck Im Jugendstiltheater-Schmuckkästchen an der Trave feiert Puccinis Verismo-Reißer Premiere: Tilmann Knabe setzt ihn in Szene und stellt die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Politik, persönlicher Freiheit und Verantwortung. Leipzig

LUCIA DI LAMMERMOOR So. 26.11., 19:00 Uhr Oper Leipzig Katharina Thalbach entstammt einer Theaterdynastie, doch seit ihrer Jugend ist die Schauspielerin auch ein Opernfan. Erstmals inszeniert sie einen tragischen Opernklassiker.

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper November 2016 concerti   21


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Hessen Das Musikleben in Hessen im November

2 Robin Ticciati

4 Gabriela Montero

10 Al Jarreau

12 Maurice Steger

Fotos: Giorgia Bertazzi, Shelley Mosman, Marina Chavez, Marco Borggreve

Naturnah

Zurückblickend

Politisch

Virtuos

2_Porträt »Das wird meine Familie« Robin Ticciati freut sich auf Berlin: 2017 übernimmt er beim DSO Berlin das Chefdirigat 4_Interview »Das Sistema ist ein Komplize der Diktatur«

Jenseits des Konzertsaals kämpft Gabriela Montero gegen das verbrecherische Regime in ihrer Heimat Venezuela 10_Kurz gefragt »Welche Musik ich mache? Jazzy R ’n’ B-Pop!« Diesen Herbst macht Al Jarreau eine Konzerttournee durch Europa 12_Regionale Tipps So klingt Hessen! Die wichtigsten Termine im November 17_ Klassikprogramm concerti 11.16 Hessen 1


Porträt

»Das wird meine Familie« Der Brite Robin Ticciati freut sich auf Berlin: 2017 übernimmt der 33-Jährige dort beim Deutschen Symphonie-Orchester das Chefdirigat. Von Eckhard Weber

E

in Gentleman mit Herz, Haltung und viel Leidenschaft für die Musik: So wirkt Robin Ticciati. Im Gespräch kommt der Brite höflich, freundlich und jovial daher – kein Wunder, dass er

jüngst bei seinem ersten großen öffentlichen Auftritt in Berlin selbst die alles andere als umgänglichen HauptstadtMedien für sich hat einnehmen können. Ein vielversprechendes Entrée für den künf-

tigen Chef des Deutschen Symphonie-Orchesters (DSO): Ab der Saison 2017/18 wird er dann den Klangkörper für fünf Jahre leiten. Geboren 1983 in London, wo er bis heute lebt, begann

Foto: Marco Borggreve

Stand schon als 13-Jähriger am Dirigentenpult : Robin Ticciati

2 Hessen concerti 11.16


Ticciati seine musikalische Ausbildung an Klavier und Geige, später kam das Schlagzeug dazu. Lehrreich waren sie allesamt: Das Klavier habe ihn harmonische Zusammenhänge und Stimmverläufe gelehrt, durch die Geige wisse er heute aus eigenem Erleben genau, was für Streicher möglich sei – und das Schlagzeug habe ihm neben Rhythmusgefühl eine „bestimmte topografische Perspektive“ gegeben. „Dies hat mir den Blick dafür geöffnet, was es heißt, ein Orchestermusiker zu sein“, blickt der groß gewachsene Lockenkopf zurück. „Ein Schlagzeuger, der bis zu seinem Einsatz 500 Takte Pause hat, ist eine andere Person als die zweite Violine, die jeden Takt spielt.“ An den Moment, als er sich dann entschloss, Dirigent zu werden, erinnert sich der Londoner bis heute genau: Er war 14 Jahre alt und probte die erste Sinfonie von Sibelius in den zweiten Geigen des National Youth Orchestra of Great Britain unter Sir Colin Davis – „und ich war völlig überwältigt von seiner Präsenz. Er spielte im Geiste praktisch jedes Instrument vom Dirigentenpult“, erzählt Ticciati. „Da dachte ich, das muss ich auch tun.“ Davis mit seinem Glauben an die Kraft der Musik wurde zu einem prägenden Mentor – desgleichen sein Landsmann Simon Rattle: Von ihm lernte der junge Mann mit den langen, schlanken Fingern das kritische Hinterfragen der Partituren. »Der Natur nah zu sein, das bereichert mich«

Seine eigene Karriere nahm dann schon bald rasch Fahrt

auf: 2005 als 22-Jähriger Debüt erst 2014 seinen Einstand mit an der Mailänder Scala, 2006 Bruckners Vierter gegeben – folgten die Salzburger Fest- doch es muss wohl Liebe auf spiele, ab 2010 wirkte er drei den ersten Blick gewesen sein: Jahre lang als Erster Gastdiri- „Als ich in die erste Probe kam gent der Bamberger Sympho- und meinen Taktstock hob, niker – die gemeinsame spürte ich, dass hier eine GrupBrahms-Einspielung wurde pe von Menschen war, die ge2011 gleich mit einem „Echo“ nau wissen wollten, was ich ausgezeichnet. Mittlerweile machen möchte“, schwärmt dirigiert Ticciati von Los An- Ticciati. „Die Musiker sind ofgeles bis Amsterdam, gastiert fen, emotional und auch ausan Opernhäusern von New gelassen in der Art, wie sie auf York bis London und fühlt sich die Musik reagieren.“ dort bei Schönberg ebenso So will der Engländer denn wohl wie bei Berlioz oder Mo- 2017 auch nach Berlin ziehen, zart. „Es ist kein Geheimnis, um nah bei seinem neuen Ordass ich nicht nur ein Reper- chester zu sein und Teil der toire mache“, meint der Eng- „Gemeinde“ zu werden. „Das länder mit einem selbstbe- wird mein Zuhause“, sagt der wussten Augenzwinkern. Oh- Dirigent. Und auch in seiner nehin ist der Dirigent der Freizeit dürfte er in einer der Überzeugung, dass mit der grünsten Metropolen und ihrichtigen Geisteshaltung Alte rem seenreichen Umland auf Musik auch ohne Darmsaiten seine Kosten kommen: „Wenn bereichern könne – ebenso wie ich nicht arbeite, mag ich es, umgekehrt die Entdeckung mich in der Natur aufzuhalten. Neuer Musik: „Wenn klassi- Den Elementen nah zu sein, das sche Musik kein Museumsob- bereichert mich.“ jekt werden soll, müssen wir dafür sorgen, die nächsten Konzert-TIPPs wichtigen Komponisten zu Frankfurt finden.“ Schließlich seien alle Di. 15.11., 20:00 Uhr Alte Oper Meisterwerke irgendwann Anne-Sophie Mutter (Violine), London einmal selbst Neue Musik ge- Philharmonic Orchestra, Robin Ticciati (Ltg). Schumann: Manfred-Ouvertüre, wesen. Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, Mit dem Wechsel nach Berlin Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 endet zugleich seine Zeit in „Aus der Neuen Welt“ Schottland, wo Ticciati seit online-Tipp 2009 Chef des Scottish Chamber Orchestra ist; allein als Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera will er Welcome to Berlin dort weiterhin tätig sein. Doch Video & Termine: concerti.de/ticciati da Glyndebourne sommers stattfindet, dürfte es wenig CD-Tipp Interessenskonflikte mit dem DSO geben. Zumal er schon vor seiner Vertragsunterzeichnung Haydn: Sinfonien Nr. 31, 70 & 101 in Berlin beteuert hat: „Dies Scottish Chamber wird meine musikalische FaOrchestra, Robin Ticciati (Leitung). Linn milie sein.“ Dabei hatte er dort concerti 11.16 Hessen 3


Interview

»Das Sistema ist ein Komplize der Diktatur«

S

ie lässt Schuberts Forelle rocken und verwandelt Tschaikowskys KonzertSchlachtrösser in coolen Jazz: Gabriela Montero ist ein Improvisations-Genie. Eine seltene Gabe in der Klassik – ähnlich rar gesät wie ihre klare politische Haltung, wenn es um Gewalt und Willkür in ihrem Geburtsland Venezuela geht. Frau Montero, was bedeutet Heimat für Sie?

Ich fühle mich als Venezolanerin, auch wenn ich wenige Wurzeln habe, da ich oft umgezogen bin und auf vielen Schulen war. Ich habe in Venezuela, Kanada, England, Holland und den USA gelebt, bin zweimal geschieden – heute lebe ich mit meinem Mann und meinen zwei Töchtern in Los Angeles und habe eine gewisse Ruhe gefunden. Aufgewachsen bin ich in Caracas, hier verbrachte ich meine ersten acht Jahre mit meinen Eltern, mein Vater stammte aus der Mittelschicht – heute lebt er als alter armer Mann in Venezuela. Gerne würde ich ihn da herausholen, wie ich das bereits mit meinem Bru4 Hessen concerti 11.16

der, seiner Frau und seinen nichts zu essen und keine Mezwei Kindern gemacht habe, dizin. Dann das miserable die keine Arbeit fanden und Erziehungssystem … in einem Klima der Gewalt und Willkür leben mussten. Es … dabei schwärmen doch alle ist schlimm geworden in Ve- von dem Sistema. nezuela, besonders in den Das Schlimmste ist, dass das letzten Jahren. Sistema die Menschen nicht über die wahre Situation dieses Landes aufklärt. Mehr »Die Menschen noch: Es lügt, gaukelt den Menschen vor, dass alles wunhaben nichts derbar sei. Es ist ein Komplize zu essen« einer Diktatur, weil es ja von ihr auch finanziert wird. ExSie sprechen sogar von Präsident Hugo Chávez hatte einer Diktatur und einem es ganz bewusst „gekauft“, es »Narcoestado«, einem instrumentalisiert, um sein Drogenstaat … System promoten zu können, Ja, lesen Sie das Buch von als Propagandamittel für seine Geoffrey Baker: Da steht alles Politik. Auf Gastspielen tragen drin, wer wen finanziert – und die Musiker die neue, um eialles stimmt. Das Land ist auf nen Stern erweiterte Flagge einem erbärmlichen Niveau. des sozialistischen Venezuela Nicht nur, dass die Leute kein – stellen Sie sich einmal vor, die Toilettenpapier oder Brot ha- Deutschen würden das maben, es fehlt ihnen an den ganz chen! Nach innen wird das wesentlichen Dingen und dies Sistema selbst autoritär und in einem so erdölreichen Land reaktionär geführt. Nach auwie Venezuela. Im Supermarkt ßen aber gibt es sich als Retter muss man den Ausweis vor- armer Kinder von der Straße, zeigen, man bekommt nur et- die statt einem Gewehr … was, wenn man auf der Liste steht. Da stimmt doch etwas … ein Instrument in die Hand nicht! Die Menschen haben bekommen. Das kommt im

Foto: Shelley Mosman

Auf den Tasten gilt Gabriela Montero als Meisterin der Improvisation. Jenseits des Konzertsaals kämpft die Pianistin gegen das verbrecherische Regime in ihrer Heimat Venezuela. Von Teresa Pieschacón Raphael


zur Person

Berühmt für ihre Zugaben: Im Konzert improvisiert Gabriela Montero nach Vorgaben des Publikums. 1970 in Caracas geboren, gab sie dort mit acht ihr Konzertdebüt. Sie erhielt ihre Ausbildung in den USA und an der Royal Academy of Music in London und lebt heute mit ihrem Ehemann und zwei Töchtern in Los Angeles. Seit 2015 tritt sie als Botschafterin von Amnesty International auf.

sozialromantischen Europa besonders gut an.

Ich will nicht damit sagen, dass alles im Sistema schlecht ist. Es ist wunderbar, wenn Kinder an die Musik herangeführt werden. Doch das Sistema und die Musik werden die Menschen nicht in ihrer Not retten und die Korruption bekämpfen, die Gesetzlosigkeit, die Gewalt und das Unrecht. Und die desolate Versorgung: Wenn Venezolaner ausreisen, dann nehmen sie große Koffer mit, um sich im Ausland mit Medikamenten einzudecken. Eine meiner besten Freundinnen starb vor zwei Jahren, weil es in Caracas auf der Intensivstation keine Blutkonserven gab. Ich habe alles versucht, habe auf Social-Media-Kanälen und Twitter eine Kampa-

gne in Gang gesetzt, um Blut zu bekommen: Sie starb mit Anfang vierzig. Sie sprechen bereits seit Jahren von den Missständen in Vene­zuela, warum werden die Me­dien erst jetzt darauf aufmerk­sam?

Chavez war sehr schlau, hat sich mit sehr viel Geld ein Image aufgebaut. Typisch für das marxistische System ist ja, dass man an das Gewissen appelliert und die Menschen damit packt: Das kommt in Europa unglaublich gut an. Wenn es doch eine echte sozialistische Regierung wäre! Das ist sie aber nicht: Es ist eine Kleptokratie, eine Herrschaft der Plünderer. Die Chavistas sind die Oligarchen. Und das in einem System, das sich sozialistisch nennt.

Es ist schon sehr unge­wöhn­ lich, dass eine Musikerin sich poli­tisch so klar äußert.

Warum, Gabriela, fragen mich die Menschen, redest du über Politik? Denen sage ich dann, dass ich nicht über Politik rede, sondern von einer humanitären Katastrophe. 2015 bin ich zur Ersten Honorarkonsulin von Amnesty International ernannt worden. Diese Aufgabe nehme ich sehr ernst. Es gibt so viele, die kommen in meine Konzerte und erzählen mir: Mein Vater, meine Mutter, mein Kind wurden ermordet. Es sind so viele, so viele … Die Dinge können nicht so weitergehen: Ich bin unabhängig und sage das, was wichtig ist. Es gibt keine Ausreden mehr, ich muss mich einsetzen, als Künstlerin, mit allem, was mir zur Verfügung steht, denn in concerti 11.16 Hessen 5


Interview

Venezuela herrscht eine menschenverachtende Diktatur. Deutliche Worte – für die Sie Drohungen bekommen.

Als ich 2011 mein einsätziges Klavierkonzert Ex Patria in Nürnberg uraufführte, kamen die ersten Drohungen. Ich wollte mit dieser Komposition den moralischen Verfall meines Landes anprangern und habe es den 19 336 Toten gewidmet, die allein 2011 unter dieser Diktatur starben – und im Jahr 2013 waren es sogar 25 000 Tote! Besonders stark aber wurden die Drohungen, als ich 2014 Gustavo Dudamel einen offenen Brief schrieb. »Treten Sie zurück, Herr Dudamel! Lösen Sie Ihre Freundschaft mit der Diktatur!«, forderten Sie da­mals im Interview mit der Welt.

Er ist das Gesicht des Sistema. Und er schweigt und tut so, als gäbe es all die Probleme nicht. Dabei kommen auch Kinder des Sistema zu Tode, bei den vielen Schießereien, die es tagtäglich in Caracas gibt. Sie sind ja selbst Opfer. Dudamel sollte sagen: Für mich steht der Mensch und seine Unversehrtheit an erster Stelle. Und dann erst kommt die Musik oder die Karriere. Er tut das nicht. Ich weiß nicht, wie man so etwas aushalten kann, an einem System beteiligt zu sein, das so viel Bosheit und Entmenschlichung gebracht hat. Ich habe Gustavo, mit dem ich oft aufgetreten war und dessen Frau ich gut kannte, dann vor zwei Jahren einen offenen Brief geschrieben, keine Attacke, sondern eine Bitte. 6 Hessen concerti 11.16

Klavier zu spielen, aber eigentWarum? Anlass war der 12. Februar lich bin ich eine Abenteurerin 2014 in Caracas. Gustavo und – und ich habe auch andere Christian Vásquez dirigierten Interessen: So wollte ich einst das Orchester und feierten den Psychologie studieren, habe Tag der Jugend vor der Polit- Praktika in Krankenhäusern prominenz, während gleich- gemacht. Ich wollte etwas zeitig unweit vom Konzertsaal Sinnvolles machen und Mendrei Studenten, die friedlich schen helfen. Oft hatte ich das demonstrierten, massakriert Gefühl, in einem Gefängnis zu wurden. Das habe ich nicht leben: Ich fühlte mich verfolgt, mehr ertragen, ich musste et- nicht frei. was tun. Danach drohte man mir im Internet: „Hoffentlich Befreit hat Sie dann Martha brechen sie dir die Finger, da- Argerich, die Ihr Talent sofort mit du niemals mehr Klavier verstanden hat. spielen kannst“. Und: „Hof- Ja. 2001 setzte ich mich mit fentlich stirbst du“. Und auch ihr zusammen, sie hörte mir mit Entführung – und dies zu und sagte mir, ich sei die nicht einmal anonym: So si- Einzige, die so etwas wirklich cher fühlten sich diese Men- machen könnte. Das gab mir schen dort. Und wer in Vene- den Mut, mit den New Yorker zuela gelebt hat, weiß, dass Philharmonikern zu spielen diese Drohungen ernst ge- wie auch auf Festivals mit meint sind. 98 Prozent meiner anderen großen Künstlern der Fans allerdings unterstützen Klassik. Und inzwischen, glaube ich, habe ich mich bemich und bedanken sich. währt. Musikalische Schlagzeilen machen Sie seit Jahren als Meisterin der Improvisation.

Ja, ich bin mit diesem Talent geboren. Heute weiß ich, dass es ein Privileg ist, mich mitteilen und das Publikum erfreuen zu können. Doch es gab viele Momente, wo ich mein Talent als Fluch empfunden habe. Als Fluch?

Ja. Ich war eben immer anders, ein Wunderkind. Wenn man mit so einem klar definierten Talent geboren wird, wird man sich nie komplett erforschen können, da es einem den Weg weist. Man wird auch selten andere Begabungen entdecken, denn alles andere wird dagegen ziemlich mittelmäßig sein. Ich wurde zwar geboren, um

Konzert-TIPP

Frankfurt Di. 22.11., 20:00 Uhr Alte Oper Gabriela Montero (Klavier), Orquesta Sinfónica Nacional de México, Carlos Miguel Prieto (Leitung). Montero: ­Latin Concerto, Moncayo: Huapango, Chávez: Sinfonie Nr. 2 „India“, ­Revueltas: Noche de los Mayas online-Tipp

Wunschkonzert „Vom Winde verweht“ Video & Termine: concerti.de/montero CD-Tipp

Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 Montero: Ex Patria & Improvisationen Gabriela Montero (Klavier). Orchid Classics


17. oktober bis 1. Dezember 2016 Frankfurt am Main

Drei Spitzenorchester bei den Europa-KulturtagEn der EZB

www.ecb-culturaldays.eu Info-Hotline: 069-1344 5555

Eröffnungskonzert mit dem hr-Sinfonieorchester Leitung: Marek Janowski Alte Oper, Frankfurt

© Ben Knabe

17.10. 2016

Charity-Konzert Paulskirche: Musiker der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen spielen Auszüge aus der 6. Stadtteil-Oper «Sehnsucht nach Isfahan», ein Projekt aus deren ›Zukunftslabor‹

© Jörg Sarbach

18.11. 2016

Historisches Konzert mit dem Leipziger Gewandhausorchester Leitung: Herbert Blomstedt Alte Oper, Frankfurt

© Gert Mothe

20.11. 2016

IN ZusammeNarbeIt mIt Deutsche buNDesbaNk


AB HEUT SPIE KLASS AU ONLI DIE ERS GE Vorhang auf für die Wiederaufnahme von concerti.de am 21.Oktober! Wir haben unser Onlineangebot für Sie neu in Szene gesetzt. Die einzigartige Komposition aus spannenden Interviews, interessanten Porträts und aktuellen Termintipps ist nur einen Klick entfernt. Jetzt auf concerti.de


E LT IK CH NE TE IGE


kurz gefragt

»Welche Musik ich mache? Jazzy R ’n’ B-Pop!« Diesen Herbst macht Al Jarreau eine Konzerttournee durch Europa. In einem Hotel seiner Heimatstadt Milwaukee sprach der 76-Jährige mit uns über ...

… seine deutschen Begegnungen in Amerika

den: zur Pabst Brewery, der Schlitz Brewery und der Blatz Brewery. Die deutsche Kultur hat mich und meine Karriere also schon gefördert, bevor ich überhaupt das erste Mal nach Deutschland kam!

Gerade sitze ich in einem Hotel in Milwaukee, um einen Preis entgegenzunehmen. Das war auch das Hotel, in dem ich mit 20 Jahren meine ersten Auftritte hatte. Gegründet wurde das Hotel von einem Deutschen, … seine ständige Suche nach gelegen ist es in Fußweite zu Neuem drei Brauereien, die ebenfalls Auch mit 76 Jahren möchte ich von Deutschen gegründet wur- mich weiterentwickeln, für 10 Hessen concerti 11.16

Stillstand ist keine Zeit. Deshalb freue ich mich auch schon so auf die kommende Tour durch Deutschland und Europa: Die meisten Songs des Duke-Ellington-Programms, das ich gemeinsam mit der NDR Bigband auf die Bühne bringe, habe ich zwar schon öfters gesungen (erstmals übrigens unten in der Lobby des Pfister Hotels ...), aber da woll-

Foto: Marina Chavez

Jazz, R ’n’ B, Pop: Al Jarreau ist der einzige Künstler, der in drei unterschiedlichen Musikrichtungen einen Grammy erhalten hat


te ich immer möglichst nah am Original sein. Diesmal geht es uns darum, die Arrangements so zu gestalten, dass am Ende völlig neue Ellington-Versionen entstehen. Das ist übrigens unter anderem auch nur deshalb möglich, weil der ehemalige Bandleader Jörg Keller und ich bereits vor fünf Jahren zusammengearbeitet haben. Wir kennen uns also entsprechend gut, so dass jeder einfach den einen oder anderen Vorschlag in den Raum wirft und man daraus etwas macht – oder den Vorschlag am Ende verwirft. … die deutsche Jazz-Szene

Als ich 1975 das erste Mal nach Deutschland kam, gab es bereits eine blühende Jazz-Szene. Da können wir wieder die NDR Bigband als Beispiel nehmen: Die wurde bereits 1945 gegründet. Als ich also in Hamburg ankam, konnte die Stadt auf eine mindestens dreißigjährige Jazz-Geschichte zurückblicken. Meinen ersten Auftritt hatte ich dann auch bei Onkel Pö, Hamburgs legendärem Jazzclub. Ich war erstaunt, wie aufgeschlossen damals das Publikum war, schließlich war mein, nun ja, individueller Gesangsstil damals noch etwas völlig Neues. ... das amerikanische Publikum

dieser Al Jarreau da macht (ich sich die jungen Leute ansieht, selbst würde meine Musik ja deren Kinn an der Brust befesals „jazzy R ’n’ B Pop-Musik“ tigt zu sein scheint, weil sie bezeichnen, das nur am Rande). ständig in ihr Handy starren: Aber dann kam jemand ande- Ich glaube nicht, dass das Komres Interessantes nach mir und munikation sein kann, egal ob nach ihm der nächste, bis ir- sie nun ein Spiel spielen oder gendwann mal Justin Bieber an mit ihrem Partner den Einkauf der Reihe war. In Europa ist planen. das anders: Hier genießen es die Leute, wenn sie Musik … Bekanntschaften beim Sport schon kennen und dann wie- Früher bin ich sehr viel gejoggt, dererkennen können. auch auf Tourneen. Als ich das erste Mal in Hamburg war, gab es an der ganzen Alster keine »... und irgendwann Jogger, ich war da allein auf weiter Flur. Die Sportart war nach mir kam noch nicht angekommen in Justin Bieber« Europa. Es war tiefster Winter damals, und ich kam mir ziemlich verloren vor – bis mir nach … seine Heimatstadt Milwaukee langer Zeit ein anderer Jogger Leider komme ich nicht mehr entgegenlief. Zwar würdigte so oft hierher, wie ich es gerne er mich keines Blickes, aber er hätte. Eigentlich bin ich nur reckte den Daumen in die Hönoch hier, wenn ein Freund he, was ich ihm gleich tat. Eine oder ein Bekannter beerdigt knappe, unterkühlte, aber denwird – das bringt nun mal mei- noch herzliche Geste. Das hat ne derzeitige Lebensphase mit mich beeindruckt. sich. Aber Milwaukee ist nicht Maximilian Theiss mehr das Milwaukee, das ich aus meiner Kindheit noch Konzert-TIPP kannte – selbst an einer verhältnismäßig kleinen Stadt Frankfurt geht die Zeit nicht vorüber, wie Mi. 23.11., 20:00 Uhr Alte Oper manche gerne glauben würden. The Duke Ellington Songbook. Dennoch bleibt es meine Hei- Al Jarreau (vocals), NDR Bigband, Jörg Achim Keller (leader) mat, und ich freue mich jedes Mal, wenn ich an die Orte meionline-Tipp ner Kindheit zurückkehren kann.

Zwischen amerikanischen und deutschen oder europäischen … das Kreuz mit der Technik Zuhörern gibt es eigentlich Ist das nicht merkwürdig: Ich keinen Unterschied – bis auf bin gerade in Milwaukee und einen entscheidenden: In Ame- könnte mit meinem Handy die rika sucht man ständig nach Heizung in meinem Haus in dem Neuartigen. Das habe ich Los Angeles steuern. Diese schon zu Beginn meiner Kar- Möglichkeiten und vor allem riere gemerkt: Bei den Konzer- unsere Abhängigkeit davon ten in den USA kamen die machen mir ehrlich gesagt ein Leute um zu hören, was denn bisschen Angst. Wenn man

Boogie Down Video & Termine: concerti.de/jarreau CD-Tipp

My old friend: Cele­ brating George Duke Al Jarreau (voc), Marcus Miller, Stanley Clarke, Kelly Price u. a. Concorde concerti 11.16 Hessen 11


So Klingt … Hessen. Die wichtigsten Termine im November, ausgewählt von der concerti-Redaktion

Wunderkind? Von wegen! Sein Flötenspiel als Schulbub bezeichnet Maurice Steger als »Katastrophe«

Frankfurt & Kassel Maurice Steger lässt sein Flötenarsenal in barocken Farben strahlen

E

in Instrument für Anfänger, einfach nicht ernst zu nehmen. So lautet ein Vorurteil über die Blockflöte, das immer wieder bemüht wird, obwohl es seit Jahren gründlich widerlegt ist. Wie viel Ausdruck in den Flöten stecken kann, beweist eine lebendige Szene mit hervorragenden Protagonisten. Dazu gehört an vorderster Stelle der Schweizer Maurice Steger. Natürlich entlockt der 1971 in

12 Hessen concerti 11.16

Winterthur geborene StarFlötist seinen Instrumenten auch jene Qualitäten, die staunen machen: Perfektion und eine sprichwörtlich atemberaubende Virtuosität. Doch geht es ihm nicht um oberflächliche Brillanz. Als Experte für Barockmusik lässt er vielmehr fein differenzierte Charaktere und Affekte erklingen. Erfolgreich gibt er zudem Konzerte in der Doppelfunktion als Solist und musikalischer Leiter

– wie nun mit dem hr-Sinfonieorchester in Frankfurt und bei den Kasseler Musiktagen. Neben Werken von Händel und Vivaldi enthält das Programm auch das Concerto F-Dur von Giuseppe Sammartini (1695– 1750). Der war der ältere Bruder des bekannteren Giovanni Battista und wirkte als Oboist und Komponist in der englischen Hauptstadt. Maurice Steger hat diesem „Londoner“ Sammar­ tini bereits 2007 ein famoses Sonaten-Album gewidmet. Georg Pepl Do. 3.11. & Fr. 4.11., 20:00 Uhr hr-Sendesaal Frankfurt So. 6.11., 17:00 Uhr Staatstheater Kassel Maurice Steger (Blockflöte & Leitung), hr-Sinfonie­orchester. Werke von Händel, Vivaldi, Sammartini & Purcell

Foto: Marco Borggreve

Als würden tausend Vögel den Sonnenaufgang begrüßen


DAS NEUE ALBUM MIT DEN SCHÖNSTEN ITALIENISCHEN SONGS wie VOLARE, VOGLIO VIVERE COSI, MATTINATA, NON TI SCORDAR DI ME, PARLAMI D’AMORE, TORNA A SURRIENTO, PASSIONE, CARUSO u. a . MIT DEM ORCHESTRA DEL TEATRO MASSIMO PALERMO. WWW.JONASKAUFMANN.COM

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Foto: © Julian Hargreaves/Sony Classical

www.facebook.com/sonyclassical


In der Alten Oper Frankfurt

2016/2017 8. November 2016 Ι 20 Uhr

Brahms: Requiem 800 JAHRE KREUZCHOR

Dresdner Kreuzchor Dresdner Philharmonie Roderich Kreile, Leitung 22. November 2016 Ι 20 Uhr

Gabriela Montero LATEINAMERIKANISCHE NACHT

Orquesta Sinfónica Nacional de México Carlos Miguel Prieto, Leitung 1. Dezember 2016 Ι 20 Uhr

Simone Kermes THE QUEEN OF BAROQUE

La magnifica comunità Enrico Casazza, Leitung 4. Dezember 2016 Ι 17 Uhr

German Brass CHRISTMAS AROUND THE WORLD

7. Dezember 2016 Ι 20 Uhr

Vom Himmel hoch MUSIK VON MENDELSSOHN

Balthasar-NeumannChor & Ensemble Thomas Hengelbrock, Leitung

Neunzehn Minuten zum Opernvergleich Frankfurt Tschaikowskys Eugen Onegin gibt sich

in dieser Spielzeit gleich zweimal die Ehre

M

it der Regionalbahn braucht man von Frankfurt nach Darmstadt neunzehn Minuten. Negativ formuliert: Bei einer derartigen Nähe ist es unsinnig, dass die Opernhäuser der beiden Städte die gleichen Opern zur Premiere bringen. Andererseits kann man es auch positiv sehen und als Einladung für einen Vergleich begreifen. So erlebte im Mai die Carmen innerhalb eines Wochenendes an beiden hessischen Häusern ihre Premiere, das war rekordverdächtig eng. Im Falle von Eugen Onegin fällt nun die Doppelung schon kaum mehr auf: Darmstadt wird damit die angelaufene Spielzeit beschließen, Frankfurt bringt den TschaikowskyKlassiker gleich zu Beginn auf den Spielplan. Bernd Loebe, der Frankfurter Opernintendant, hat ja ein Händchen dafür, welchem jungen Operntalent er die große Bühne zutrauen kann. Nicht

nur bei Sängerinnen und Sängern gibt es da regelmäßig positive Überraschungen und Entdeckungen, auch bei den Regisseuren. So wird jetzt der Holländer Jim Lucassen die berühmten „Lyrischen Szenen“ rund um Onegin und Tatjana inszenieren. In Frankfurt durfte Lucassen vor drei Jahren mit einer Neuauflage seiner Rusalka-Regie zum ersten Mal eine wirklich große Opernbühne bespielen, zur ausgesprochenen Freude des Publikums. Der studierte Kultursoziologe und Theaterwissenschaftler schrieb übrigens seine Magisterarbeit über das Opernleben in Ost-Berlin während des Mauerbaus. In Berlin liegen die Opernhäuser mehr als 19 Minuten auseinander. Stefan Schickhaus So. 20.11., 18:00 Uhr (Premiere) Oper Frankfurt Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung), Jim Lucassen (Regie) Weitere Termine: 24.11., 1., 3., 11., 15., 23., 25. & 30.12.16, 1.1.17

20. Januar 2017 Ι 20 Uhr

Sol Gabetta Hélène Grimaud ARTIST IN RESIDENCE

22. Januar 2017 Ι 17 Uhr

The Philharmonics WIENER NEUJAHRSKONZERT

PRO ARTE

Frankfurter Konzertdirektion

Karten: Tel. 069 - 97 12 400 www.proarte-frankfurt.de

Inszeniert Eugen Onegin in Frankfurt: Jim Lucassen

Fotos: Bastiaan van Musscher, Klaus Hinrich Stahmer/Wikimedia Commons

Konzerte


Auf Marco Polos Spuren wandeln Fulda Eva Mattes und die lautten

compagney beleben die Chinoiserie

S

chauspielerin Eva Mattes gehörte einst in den Kreis der Fassbinder-Ikonen und ermittelt heute im Bodensee-Tatort. Die lautten compagney hat neben dem so schönen alten Namen auch einen exzellenten Ruf in der Barockmusikszene. Und der aus Shanghai stammende Komponist und Musikprofessor Wu Wei gilt als weltbester Virtuose auf der dreitausend Jahre alten chinesischen Mundorgel Sheng. Literarisch und musikalisch folgen diese drei so unterschiedlichen Vertreter ihrer Kunst nun dem sagenhaften, weitgereisten Venezianer Marco Polo. Gemeinsam werden sie vorführen, was man sich unter Chinoiserie in Wort und Musik vorstellen kann, wobei Mattes humorvoll poetische Reiseskizzen beisteuert. Die lautten compagney und Wu Wei werden dabei europäischen Barock mit der Klangwelt Chinas verbinden und so für eine Begegnung der besonderen Art zwischen (Fern-)Ost und West sorgen. Dabei geht es weniger um historische Recherche als um eine sinnliche Erfahrung zwischen Dichtung und Wahrheit – also in genau jenem Bereich, wo auch Marco Polos Reiseberichte zu verorten sind. Joachim Lange Di. 8.11., 20:00 Uhr Stadtschloss (Fürstensaal) Auf den Spuren Marco Polo. Eva Mattes (Sprecherin), Wu Wei (Sheng & Erhu), lautten compagney, Wolfgang Katschner (Leitung). Werke von Phalèse, Caccini & Turini

// ADAC Weihnachtskonzert Alte Oper Frankfurt, Großer Saal 1. Adventsonntag, 27. November 2016 11.00 und 18.00 Uhr Thüringen Philharmonie Gotha Dirigent: Alois Seidlmeier Konzertchor Gotha Kammerchor Erfurt Gesangssolistinnen/-solisten Tickethotline (069) 1340 440 Karten von € 22,25 – 56,70 10 % Rabatt für ADAC Mitglieder

Alle Infos unter: Meister der chinesischen Mundorgel Sheng: Wu Wei

www.adac-musikreisen.de


Tipps & Termine

Erkenntnistheorie am Klavier Frankfurt Der junge Pianist Amadeus Wiesensee

fordert mit seinem Gesprächskonzert Ohr und Hirn

E

s ist nicht mehr auszumachen, wer die Bezeichnung einst prägte: Hélène Grimaud sei die „Philosophin unter den Pianistinnen“. Als männliche Pendants wurden schon mehrere apostrophiert, Peter Serkin oder natürlich Alfred Brendel. Seit Kurzem nun gibt es mit dem unweit des Tegern­sees lebenden Pianisten Amadeus Wiesensee einen „jungen Philosophen am Klavier“, wie ihn die Presse tituliert. Und das mit Recht. Denn jung ist er, Jahrgang 1993. Und Philosoph ist er außerdem, hat er doch in München neben seinem Kla-

vierstudium den Bachelor of Arts in Philosophie erworben, mit Bestnote. Eine der fundamentalen Fragen, nämlich die nach den Grenzen der Erkenntnis, bewegt ihn gleichermaßen künstlerisch wie philosophisch. In Frankfurt spricht Wiesensee jetzt darüber, dass alles notwendigerweise sein Anderes hervorbringt, also eine dialektische Kehrseite, ohne die nichts existieren kann. Mit „Der Wanderer und sein Schatten“ ist das Gesprächskonzert überschrieben. Mächtig philosophisch für einen 23-Jährigen. Stefan Schickhaus

Nietzsche-Zitat als Leitfaden des Konzerts: Amadeus Wiesensee Mi. 30.11., 19:30 Uhr Holzhausenschlösschen Gesprächskonzert: Der Wanderer und sein Schatten. Amadeus Wiesensee (Klavier). Werke von Brahms, Schubert & Prokofjew

Fügung oder Zufall? Darmstadt Philippe Tondre wagt sich an Richard

D

Meister beseelter Klänge: der 27-jährige Oboist Philippe Tondre So. 20.11., 11:00 Uhr & Mo. 21.11., 20:00 Uhr Staatstheater Philippe Tondre (Oboe), Das Staats­ orchester Darmstadt, Eivind Gullberg Jensen (Leitung). Werke von Rameau, R. Strauss & Rachmaninow 16 Hessen concerti 11.16

a wiederholt sich eine Karriere mit auffallend gleichen Eckpunkten. 1991 gewann François Leleux beim ARDMusikwettbewerb im Fach Oboe den zweiten Preis – zwanzig Jahre später tat es ihm sein Landsmann Philippe Tondre nach, ein erster Preis war jeweils nicht vergeben worden. Mit 18 Jahren wurde Leleux erster Solo-Oboist der Pariser Bastille-Oper – auch Tondre war 18, als er 2008 in gleicher Position in die Reihen des SWR Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart aufgenommen wurde. Aus Leleux wurde ein viel

gefragter Solist, Tondre ist auch hier in der gleichen Spur. Doch vom Orchester will er noch nicht lassen, gerade wechselte der sympathische Franzose als Solo-Oboist ans Gewandhaus nach Leipzig. In Darmstadt spielt Philippe Tondre jetzt das wehmütigsentimentale Oboenkonzert von Richard Strauss, mit dem er sich besagten zweiten Preis beim ARD-Wettbewerb erspielt hatte. Genau jenes Stück also, mit dem, beinahe unnötig zu sagen, vor ihm François Leleux dort seinen Erfolg hatte. Stefan Schickhaus

Fotos: Sammy Hart, David Liu

Strauss’ spieltechnisch verzwicktes Oboenkonzert


Programm Das Klassikprogramm für Hessen im November

1.11. Dienstag Darmstadt

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte Frankfurt

16:00 Oper (Werkstätten) Workshop: Herrenschneiderei 19:00 Haus am Dom Benefizkonzert. Željko Lŭciç (Bariton), Strahinja Lŭciç (Klavier). Arien von Verdi

3.11. Donnerstag Bad Homburg

20:00 Kurtheater Europa-Kulturtage der EZB. Mozart: Idomeneo. Orchester BandArt, Flüchtlingschor Zuflucht, Philharmoniachor Stuttgart

Darmstadt

19:30 Staatstheater Spiegelungen. Wayne McGregor & Tim Plegge (Choreografie) 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Aris Quartett. Mozart: Streichquartett d-Moll KV 421, Kurtág: Officium breve op. 28, Bartók: Streichquartett Nr. 5

Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein Marburg

20:00 Erwin-Piscator-Haus Alexander Schimpf (Klavier). Brahms: Acht Klavierstücke & Drei Intermezzi, Schubert: Klaviersonate B-Dur op. posth. D 960

2.11. Mittwoch Frankfurt

19:00 Alte Oper Junges Konzert. Maurice Steger (Blockflöte & Leitung), hr-Sinfonieorchester. Werke von Händel, Sammartini & Vivaldi 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Eva Oertle (Flöte), Vesselin Stanev (Klavier). C. Schumann: Drei Romanzen, R. Schumann: Die Meerfee u. a. Kassel

20:00 Kirche St. Elisabeth Kasseler Musiktage. Händel/Mozart: Der Mes­sias. Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“, Gregor Hollmann (Leitung) 20:15 Theater im Fridericianum Emoji. Annamari Keskinen & Evangelos Poulinas (Choreografie) Wiesbaden

20:00 Kurhaus Verdi: Messa da Requiem. Guanqun Yu (Sopran), Vesselina Kasarova (Mezzosopran), Ioan Hotea (Tenor), Young Doo Park (Bass), Chor des Hessischen Staatstheaters & der Stadt Wiesbaden, Hessisches Staatsorchester, Zsolt Hamar (Leitung) Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

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BOLSHOI BALLETT: DER HELLE BACH NUR AM SONNTAG, 6.11. UM 16 UHR Das urkomische Meisterwerk zur Musik Schostakowitschs – mit Haupttänzer Ruslan Skvortskov als Nymphe!

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concerti 11.16 Hessen 17


Klassikprogramm

4.11. Freitag Bad Homburg

20:00 Kurtheater Mozart: Idomeneo Bad Sooden-Allendorf

6.11. sonntag

11:00 Staatstheater Darmstadt Herbert Schuch (Klavier), Das Staatsorchester Darmstadt, Hans Drewanz (Leitung). Glass: Arabesque in Memoriam, Schönberg: Verklärte Nacht, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, Mozart: Sinfonie Nr. 41 Welche drei Dinge Herbert Schuch auf die berühmte Insel mitnehmen würde? Ein Klavier, alle erdenklichen Klaviernoten und seine Freundin – und einen Pizza-Service, den bräuchte er auch unbedingt ... Frankfurt

17:00 Oper Wagner: Lohengrin 19:30 Holzhausenschlösschen „Bin ich ein Mensch? Ein Wald? Ein Tier? […] Ich bin und war und werde sein Klabund.“. Edgar M. Böhlke (Rezitation), Beate Jatzkowski (Akkordeon) 20:00 Alte Oper Christian Tetzlaff (Violine & Leitung), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Mozart: Violinkonzert Nr. 3 G-Dur, Schönberg: Verklärte Nacht, Haydn: Sinfonie Nr. 80, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musiken gegen die Heimatlosigkeit. Mónika Lakatos (Gesang), Juan de Lerida (Gitarre & Gesang), Romengo 20:00 hr-Sendesaal Barock+. Maurice Steger (Blockflöte & Leitung), hrSinfonieorchester. Händel: Suite de dance aus „Almira“ & Concerto a due cori F-Dur, Sammartini: Concerto F-Dur, Vivaldi: Concerto e-Moll RV 409 & Concerto C-Dur RV 443, Purcell: Suite aus „King Arthur“ Kassel

20:00 Ständesaal des Landeswohlfahrverbandes Hessen Kasseler Musiktage. Apollon Musagète Quartett. Sibelius: Andante festivo, Dvořák: Streichquartett C-Dur op. 61, Apollon Musagète Quartett: Multitude, Grieg: Streichquartett g-Moll op. 27 Limburg

20:00 Stadthalle (Kleiner Saal) Wagner: Tannhäuser (konzertant). Siegbrunn-Musiktheater 18 Hessen concerti 11.16

19:00 Altes Kurhaus Klavierduo Tsuyuki & Rosenboom. Ravel: Bolero, Elgar: Enigma-Variationen g-Moll, Händel: Passacaglia aus „Suite Nr. 7 g-Moll“, Rachmaninow: Rhapsodie über ein Thema von Paganini Frankfurt

19:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Susanna Kad­ zhoyan (Klavier). Chopin: Scherzo Nr. 3 cis-Moll, Balladen Nr. 1, 2 & 4, Grieg: Peer-Gynt-Suite I, Beethoven: Sonate Nr. 8 c-Moll 19:30 Oper Verdi: Stiffelio 20:00 hr-Sendesaal Barock+. Maurice Steger (Blockflöte & Leitung), hrSinfonieorchester. Händel: Suite de dance aus „Almira“ HWV 1 & Concerto a due cori F-Dur HWV 334, Sammartini: Concerto F-Dur, Vivaldi: Concerto e-Moll RV 409 & Concerto C-Dur RV 443, Purcell: Suite aus „King Arthur“ GieSSen

19:30 Stadttheater Verdi: La traviata. Wolfram J. Starczewski (Regie) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Puccini/Berio: Turandot

Homberg

20:00 Stadthalle Septett versus Oktett. Andrea Kim & Maximilian Junghanns (Violine), Peter Zelienka (Viola), Christiane Steppan (Violoncello), Simon Backhaus (Kontrabass), Zoltán Kovács (Klarinette), Daniel Mohrmann (Fagott), Maciej Baranowski (Horn). Beethoven: Septett Es-Dur op. 20, Schubert: Oktett F-Dur D 803 Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein 20:00 Ständesaal des Landeswohlfahrverbandes Hessen Kasseler Musiktage. Herbert Schuch (Klavier). Werke von Bach, Murail, Liszt, Mes­ siaen & Ravel

6.11. Sonntag Bad Homburg

19:30 Schloss Gesprächskonzert: Hölderlins Arkadien. Uta Simone (Sopran), Georg Christoph Sandmann (Klavier) Darmstadt

11:00 Staatstheater Herbert Schuch (Klavier), Das Staatsorchester Darmstadt, Hans Drewanz (Leitung) Weitere Info siehe Tipp Dreieich

17:00 Haus Falltorweg (Gesang & Rezitation), Brigitte Hertel (Cembalo). Werke von Froberger & Gryphius Frankfurt

20:00 Martinskirche Kasseler Musiktage. Vocalensemble Kassel, Eckhard Manz (Leitung). Mahler: Ich bin der Welt abhanden gekommen, Urlicht & Erinnerung, Hindemith: Madrigale, Furrer: Enigma, Brahms: Fünf Gesänge op. 104, Schumann: Werke für Chor a cappella

15:30 Oper Wagner: Lohengrin 19:30 Festeburgkirche Susanne Stoodt & Key-Thomas Märkl (Violine), Roland Glassl (Viola), Michael Sanderling (Violoncello), Christoph Schmidt (Kontrabass), Angelika Merkle (Klavier). Dvořák: Klavierquintett A-Dur, Schubert: Klavierquintett A-Dur D 667

Wiesbaden

Kassel

19:30 Hessisches Staatstheater J. Strauss: Die Fledermaus

11:00 Staatstheater (Opernhaus) Staatsorchester Kassel, Giacomo Sagripanti (Leitung). Rossini: Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“, Haydn: Sinfonie Nr. 88 G-Dur, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 „ Italienische“

5.11. Samstag Frankfurt

13:30 & 15:30 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder. Tschaikowsky: Eugen 19:30 Oper Flotow: Martha oder der Markt zu Richmond 21:30 Oper (Holzfoyer) Oper Lieben: Martha GieSSen

19:30 Stadttheater Benatzky: Im weißen Rössl. Wolfgang Wels (Leitung)

17:00 Staatstheater (Opernhaus) Kasseler Musiktage. Maurice Steger (Blockflöte & Leitung), hr-Sinfonieorchester. Werke von Händel, Vivaldi, Sammartini & Purcell Limburg

18:00 Stadthalle Albert Steinberger (Violine), Deutsche Streicherphilharmonie, Wolfgang Hentrich (Leitung). Werke von Mozart u. a.

Foto: Felix Broede

Tipp


Offenbach

17:00 Capitol Theater Capitol Panorama Lounge I. Andreas Sommer & Fritz Walther (Klavier), Neue Philharmonie Frankfurt, Matti Klemm (Sprecher). Vaughan Williams: The Wasp, Williams: Eulenflug aus „Harry Potter“, Rimsky-Korsakow: Der Hummelflug, Saint-Saëns: Der Karneval der Tiere Wiesbaden

16:00 Hessisches Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte

7.11. Montag Darmstadt

20:00 Staatstheater Herbert Schuch (Klavier), Das Staatsorchester Darmstadt, Hans Drewanz (Leitung). Werke von Glass, Schönberg, Beethoven & Mozart Frankfurt

12:30 Oper (Holzfoyer) Lunchkonzert 19:30 Holzhausenschlösschen Emil Mangelsdorff Quartett 20:00 Heiliggeistkirche Rhein-Main-Ensemble Kassel

20:00 Alte Brüderkirche Kasseler Musiktage. Literes: Los Elementos. Jörg Halubek (Leitung), Zenta Haerter (Regie), Kammerorchester Louis Spohr

8.11. Dienstag Frankfurt

10:30 & 16:00 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder. Tschaikowsky: Eugen Onegin

20:00 Alte Oper Sibylla Rubens (Sopran), Daniel Ochoa (Bariton), Dresdner Kreuzchor, Dresdner Philharmonie, Roderich Kreile (Leitung). Brahms: Schicksalslied op. 54, Nänie op. 82 & Ein deutsches Requiem

10.11. Donnerstag Frankfurt

20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Tommy Emmanuel (Gitarre) Fulda

20:00 Stadtschloss (Fürstensaal) Die Reisen des Marco Polo oder Nichts über China. Eva Mattes (Sprecherin), Wu Wei (Sheng & Erhu), Nehrkorn Textkombinat (Buch & Einrichtung), lautten compagney Berlin, Wolfgang Katschner (Leitung). Phalèse: Pavane Ferrareze, Gaillarde Ferrareze & Branle, Caccini: Non ha’l ciel cotanti lumi, Turini: Sonata a tre Kronberg

15:00 Stadthalle Kinderkonzert: Rabauken on tour. Manon Heider, Elsa Scheidig & Peter Harsanyi (Trompete), Alexsandra Scibor (Tanz)

19:30 Holzhausenschlösschen Building Bridges. Dinara Klinton (Klavier). D. Scarlatti: Sonaten h-Moll K 87 & DDur K 96, Beethoven: Klaviersonate Nr. 24 Fis-Dur op. 78, Tschaikowsky: Deux Morceaux op. 10, Liszt: Études d’exécution transcendante S. 139 20:00 Alte Oper Philippe Jaroussky (Countertenor), Petra Müllejans (Violine & Leitung), Freiburger Barockorchester. Telemann: Ouvertüre zur „Matthäus-Passion“, Kantate „Der am Ölberg zagende Jesus“, Ouvertüre zu „Der für die Sünde der Welt leidende und sterbende Jesus“ & Kanatate „Jesus liegt in letzten Zügen“, Bach: Sinfonia aus „Gleich wie der Regen und Schnee vom Himmel fällt“ BWV 18, Sinfonia aus „Der Herr denket an uns“ BWV 196, Sinfonia aus „Ich hatte viel Bekümmernis“ BWV 21 & Kantate Ich habe genug BWV 82 Kassel

9.11. Mittwoch

9:15 & 11:00 Staatstheater (Schauspielhaus) Kinderkonzert: Coole Komponisten – Mozart. Knabenchor des Wilhelmsgymnasiums, Staatsorchester Kassel, Xin Tan (Leitung). Mozart: Eine kleine Nachtmusik u. a.

Darmstadt

19:30 Staatstheater Bartók: Herzog Blaubarts Burg Frankfurt

10:30 & 16:00 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder. Tschaikowsky: Eugen Onegin Kassel

9:15 & 11:00 Staatstheater (Schauspielhaus) Kinderkonzert: Coole Komponisten – Mozart. Knabenchor des Wilhelmsgymnasiums, Staatsorchester Kassel, Xin Tan (Leitung)

20:00 Alte Brüderkirche Kasseler Musiktage. Literes: Los Elementos. Jörg Halubek (Leitung), Zenta Haerter (Regie), Kammerorchester Louis Spohr Limburg

20:00 Stadthalle Giora Feidman (Klarinette), Rastrelli Quartett

Donnerstag, 10. November 2016 │ 20 Uhr │ Alte Oper Frankfurt In Koopera�on mit der Alten Oper Frankfurt © Warner Erato

Philippe Jaroussky Countertenor

Freiburger Barockorchester Petra Müllejans Violine und Leitung

Karten zu € 69 / € 56 / € 44 / € 29 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-�cket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2016 FBK 03 Jaroussky Anz Concerti.indd 1 Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Werke von Georg Philipp Telemann und Johann Sebas�an Bach www.frankfurter-bachkonzerte.de 06.10.2016 09:08:14 concerti 11.16 Hessen 19


Klassikprogramm

11.11. Freitag Bad Homburg

19:30 Landgrafenschloss (Schlosskirche) Pirmin Grehl (Querflöte), Bayerisches Kammerorchester Bad Brückenau, Johannes Moesus (Leitung). J. C. Bach: Sinfonie F-Dur op. 8/4, C. P. E. Bach: Flötenkonzert d-Moll, Jolivet: Flötenkonzert, Mozart: Kassation G-Dur KV 63

Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater J. Strauss: Die Fledermaus

12.11. Samstag Darmstadt

Darmstadt

19:30 Staatstheater Spiegelungen. Wayne McGregor & Tim Plegge (Choreografie) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte

19:30 Staatstheater Kander: Cabaret

Eltville

Frankfurt

17:00 Oper Wagner: Lohengrin 19:30 Holzhausenschlösschen Bebop bis einer flennt. Erik Leuthäuser Trio, Jürgen Schwab Trio

19:00 Weingut Kopp Hattenheim As time goes by. Duo Everything Frankfurt

20:00 Kulturzentrum Pugnani: Werther. Main Barockorchester, Michael Hofstetter (Leitung), Uwe Schareck (Regie)

11:00 Alte Oper (Mozart Saal) Mein Lieblingsstück. Studierende der Musikhochschule Frankfurt. Berg: Klaviersonate op. 1, Pachelbel: Kanon D-Dur 13:30 & 15:30 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder. Tschaikowsky: Eugen Onegin 14:00 Oper Opernworkshop zu Eugen Onegin 19:30 Oper Flotow: Martha oder der Markt zu Richmond 20:00 Alte Oper Klassik Radio live in concert: Filmmusik. Klassik Radio Pops Orchestra, Nic Raine (Leitung), Holger Wemhoff (Moderation) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Concerto Grosso Frankfurt. Werke von Bach, Mozart, Schumann, Blanc u. a. 20:00 Städel Museum Wandelkonzert. Mitglieder des hr-Sinfonieorchesters

Kassel

Kassel

19:00 Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Le nozze di Figaro

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Swing in Concert – The Reunion

20:00 Alte Oper Renaud Capuçon (Violine), London Symphony Orchestra, Pablo Heras-Casado (Leitung). Ravel: Le Tombeau de Couperin, Schumann: Violinkonzert d-Moll, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur 20:00 hr-Sendesaal Forum N. hr-Sinfonieorchester, Johannes Kalitzke & Bruno Mantovani (Leitung). Mantovani: Schlemihl (DEA), Kalitzke: Monumente im Halbdunkel (UA), Berg: Drei Orchesterstücke op. 6, Dutilleux: Métaboles Herne

13.11. Sonntag Darmstadt

16:00 Staatstheater Bizet: Carmen Frankfurt

11:00 Alte Oper Daniel Müller-Schott (Violoncello), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Constantinos Carydis (Leitung). Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1, Ives: The Unanswered Question, Brahms: Sinfonie Nr. 4 11:00 Oper (Holzfoyer) Oper Extra: Eugen Onegin 16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Viva Musik! – Wir bauen einen Hit. Studierende der Musikhochschule Frankfurt 17:00 Grandhotel Hessischer Hof (Festsaal) Euro Finance Week: Eröffnungskonzert. Dmitri Levkovich (Klavier). Chopin: Barcarolle Fis-Dur & Etüden op. 25, Rachmaninow: Sonate Nr. 2 b-Moll & Präludium Nr. 5 G-Dur, Liszt: Große Konzertfantasie spanische Weisen 18:00 Alte Oper Italienische Opernnacht. Inva Mula (Sopran), Etleva Shemai (Mezzosopran), Mikhail Agafonov (Tenor), Leipziger Symphonieorchester, Peter Falk (Leitung) 18:00 hr-Sendesaal Cilia Trio. Beethoven: Klaviertrio Es-Dur op. 1/1, Ravel: Sonate, Mendelssohn: Klaviertrio d-Moll op. 49 19:30 Oper Verdi: Stiffelio Kassel

15:00 Staatstheater (Schauspielhaus) Kinderkonzert: Coole Komponisten – Mozart 18:00 Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Die Entführung aus dem Serail Marburg

20:00 Erwin-Piscator-Haus Kölner Streichsextett. Brahms: Streichsextett Nr. 1 B-Dur, Reger: Streichsextett Seligenstadt

16:00 Einhardbasilika Chor an der Basilika, Kammerphilharmonie Seligenstadt, Nicolo Sokoli (Leitung). Werke von Mendelssohn Weilburg

17:00 Schlosskirche Sonderkonzert: An die ferne Geliebte. Doris Hagel (Sopran), Alexander Puliaev (Hammerklavier) Wiesbaden

15:00 & 18:00 Casino-Gesellschaft (Herzog-Friedrich-August-Saal) Pirmin Grehl (Querflöte), Bayerisches Kammerorchester Bad Brückenau, Johannes Moesus (Leitung). Werke von J. C. Bach, C. P. E. Bach, Jolivet u. a. 20 Hessen concerti 11.16


15:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Musik-Theater-Labor: Mauricio Kagel. Studierende der Musikhochschule Frankfurt 19:30 Hessisches Staatstheater Wagner: Das Rheingold (Premiere) 20:00 Kurhaus Mona Asuka Ott (Klavier). Beethoven: Sonate Nr. 14 „Mondschein“ & Sonate Nr. 8 „Pathétique“, Schubert: Wandererfantasie D 760, Liszt: Mephisto-Walzer

14.11. Montag Dreieich

20:00 Bürgerhaus Sprendlingen Puccini: Madama Butterfly Frankfurt

20:00 Alte Oper Daniel MüllerSchott (Violoncello), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Constantinos Carydis (Leitung). Werke von Schostakowitsch, Ives & Brahms

15.11. Dienstag Frankfurt

10:30 & 16:00 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder. Tschaikowsky: Eugen Onegin 20:00 Alte Oper Anne-Sophie Mutter (Violine), London Philharmonic Orchestra, Robin Ticciati (Leitung). Schumann: Ouvertüre zu „Manfred“ , Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll GieSSen

20:00 Stadttheater Sarah Wegener (Sopran), Christian Miedl (Bariton), Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung). Eröd: Øresund, Gershwin: Catfish Row aus „Porgy and Bess“, van Schoor: Die sieben letzten Worte…in anderen Worten

16.11. Mittwoch Frankfurt

19:30 Holzhausenschlösschen Solistenpodium 20:00 Bockenheimer Depot Dreiteiliger Ballettabend (Premiere). Dresden Frankfurt Dance Company, Mitglieder des Ensemble Modern, Jacopo Godani (Choreografie). Bartók: Streichquartett Nr. 4 Kassel

20:00 Martinskirche Staatsorchester Kassel, Vassilis Christopoulos (Leitung). Messiaen: Les Affrondes ou­ bliées, Schubert: Sinfonie Nr. 7 h-Moll, Brahms: Sinfonie Nr. 4 Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Rüsselsheim

20:00 Theater Da Sol (Klavier), Moskauer Sinfonieorchester, Dmitri Orlov (Leitung). Debussy: Prélude à l’aprèsmidi d’un faune, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 3, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater Wagner: Das Rheingold

17.11. Donnerstag Dreieich

20:00 Bürgerhaus Sprendlingen Lieder aus dem Exil (2). Naghash Ensemble Frankfurt

20:00 Bockenheimer Depot Dreiteiliger Ballettabend. Dresden Frankfurt Dance Company, Jacopo Godani (Choreografie) 20:00 hr-Sendesaal Harriet Krijgh (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Dominik Beykirch (Leitung). Strawinsky: Pulcinella-Suite, Kabalewskij: Cellokonzert Nr. 1, Dvořák: Sinfonie Nr. 6 20:00 Oper Happy New Ears: Portrait Georges Aperghis. Jaan Bossier (Klarinette), Paul Cannon (Kontrabass), Ensemble Modern, Emilio Pomàrico (Leitung). Aperghis: Babil, Parlando & Champ-Contrechamp

18.11. Freitag Darmstadt

19:30 Staatstheater Kander: Cabaret Frankfurt

20:00 Bockenheimer Depot Dreiteiliger Ballettabend. Dresden Frankfurt Dance Company

20:00 hr-Sendesaal Auftakt. Harriet Krijgh (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Dominik Beykirch (Leitung). Werke von Strawinsky, Kabalewskij & Dvořák 20:00 Oper Flotow: Martha oder der Markt zu Richmond 20:00 Paulskirche Europa Kulturtage: Sehnsucht nach Isfahan. Rabih Lahoud (Gesang), Mohammed Reza Mortazavi (Tombak & Daf), Musiker der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Frankfurter Schüler des Projektes Primacanta, Junge Deutsche Philharmonie Oberursel

19:30 Stadthalle Elisabeth Leonskaja (Klavier). Beethoven: Fantasie op. 77, Schubert: Klaviersonate D 894, Tschaikowsky: Grande Sonate G-Dur Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte

19.11. Samstag Frankfurt

15:30 hr-Sendesaal Familienkonzert: Im Tal der Klänge. Laterna Musica 18:45 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Das Konzert in der Forschung. Mitglieder des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik 19:30 Oper Verdi: Stiffelio 20:00 Alte Oper Gil Shaham (Violine), Symphonieorchester des BR, Mariss Jansons (Leitung). Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61, Haydn: Sinfonie Nr. 100 G-Dur „Militär“ 20:00 Bockenheimer Depot Dreiteiliger Ballettabend concerti 11.16 Hessen 21


Klassikprogramm

Kassel

Wiesbaden

17:00 Staatstheater (Opernhaus) Humperdinck: Hänsel und Gretel 20:15 Theater im Fridericianum Emoji. Annamari Keskinen & Evangelos Poulinas (Choreografie)

11:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Roland Vanecek (Tuba), Akademisten des Hessischen Staatsorchesters. Werke von Monteverdi, Merula, Mozart & Vanecek 11:00 Museum (Vortragssaal) Trio Enescu. Mozart: Klaviertrio C-Dur KV 548, Mendelssohn: Klaviertrio op. 11 19:30 Hessisches Staatstheater Spiegelungen (Premiere). Wayne McGregor, Tim Plegge & Alexander Ekman (Choreografie)

Schlitz

19:00 Landesmusikakademie Hessen Schloss Hallenburg Kammermusikabend. Beethoven: Septett Es-Dur op. 20, Schubert: Oktett F-Dur D 803 Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater Wagner: Das Rheingold

20.11. Sonntag Bad Homburg

17:00 Erlöserkirche Elgar: The Kingdom. Vokalsolisten, Bachchor der Erlöserkirche, Neue Philharmonie Frankfurt, Susanne Rohn (Leitung) Bad Nauheim

16:30 Dolce Theater Junges SinfonieOrchester Wetzlar, Oliver Blüthgen (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre „Die Hebriden“, Grieg: Klavierkonzert a-Moll, Kalinnikow: Sinfonie Nr. 1 g-Moll Darmstadt

11:00 Staatstheater Philippe Tondre (Oboe), Das Staatsorchester Darmstadt, Eivind Gullberg Jensen (Leitung). Rameau: Piéces de clavecin & une Symphonie imaginaire, R. Strauss: Oboenkonzert D-Dur, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27 17:00 Jagdschloss Kranichstein Streichtrio Lirico. Schubert: Streichtrio B-Dur D 581, Beethoven: Streichtrio c-Moll op. 9 / 3, Reger: Streichtrio a-Moll op. 77b 18:00 Stadtkirche Darmstädter Kantorei, Philharmonie Merck, Christian Roß (Leitung). Mozart: Requiem, Reger: Requiem & Der Einsiedler Frankfurt

15:30 hr-Sendesaal Familienkonzert: Im Tal der Klänge. Laterna Musica 18:00 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin (Premiere). Sebastian Weigle (Leitung), Jim Lucassen (Regie) 19:00 Alte Oper Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 3, R. Strauss: Tod und Verklärung, Wagner: Waldweben & Ouvertüre zu „Tannhäuser“ 20:00 Bockenheimer Depot Dreiteiliger Ballettabend. Dresden Frankfurt Dance Company Kassel

18:00 Staatstheater (Opernhaus) Puccini/Berio: Turandot 22 Hessen concerti 11.16

21.11. Montag Darmstadt

20:00 Staatstheater Philippe Tondre (Oboe), Das Staatsorchester Darmstadt, Eivind Gullberg Jensen (Leitung). Werke von Rameau, R. Strauss & Rachmaninow Frankfurt

18:15 Holzhausenschlösschen quartetaffairs: Hör-Oase. Brentano String Quartet, Stephen Hartke & Oliver Wille 19:30 Holzhausenschlösschen quartetaffairs. Brentano String Quartet. Mozart: Streichquartett Es-Dur KV 428, Hartke: Neues Werk (UA), Mendelssohn: Streichquartett e-Moll op. 44/2 Kassel

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Kammermusikabend. Rheinberger: Quartett, Damase: Trio, Koetsier: Skurrile Elegie auf Richard W., Martinů: Trio

22.11. Dienstag

20:00 Alte Oper The Duke Ellington Songbook. Al Jarreau (Gesang), NDR Big Band, Jörg Achim Keller (Leitung) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein Wiesbaden

20:00 Kurhaus Heiner Rekeszus (Klarinette), Thomas Hoffmann (Viola), Hessisches Staatsorchester, Patrick Lange (Leitung). Beethoven: Egmont-Ouvertüre, Bruch: Klarinettenkonzert, Mahler: Sinfonie Nr. 1

24.11. Donnerstag Frankfurt

18:15 Holzhausenschlösschen quartetaffairs: Hör-Oase 19:30 Holzhausenschlösschen quartetaffairs. Signum Quartett. Mozart: Streichquartett B-Dur KV 458 „Jagdquartett“, Mantovani: Streichquartett Nr. 3 (DEA), Brahms: Streichquartett a-Moll op. 51/2 19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung) 20:00 Alte Oper Jan Vogler (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Eliahu Inbal (Leitung). Bloch: Schelomo, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Arabella Steinbacher (Violine), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Robert Kulek (Klavier). Bach: Partita Nr. 3 E-Dur, Beethoven: Violinsonate D-Dur op. 12/1, Ysaÿe: Violinsonate Nr. 2, Prokofjew: Violinsonate Nr. 1

Bad Homburg

Wiesbaden

20:00 Kurtheater (Foyer) Maria Schönwälder (Violine), Maria von Knebel (Klavier)

21:30 Hessisches Staatstheater Ballettabend: Spiegelungen

Frankfurt

16:00 Oper (Werkstätten) Workshop: Schuhmacherei 20:00 Alte Oper Gabriela Montero (Klavier), Orquesta Sinfónica Nacional de México, Carlos Giguel Prieto (Leitung). Montero: Latin Concerto, Moncayo: Huapango, Chávez: Sinfonie Nr. 2 „India“, Revueltas: Noche de los Mayas

23.11. Mittwoch Frankfurt

18:15 Holzhausenschlösschen quartetaffairs: Hör-Oase 19:30 Holzhausenschlösschen quartetaffairs. Castalian String Quartet. Ravel: Streichquartett F-Dur, Adès: The Four Quarters, Brahms: Streichquartett B-Dur op. 67

25.11. Freitag Darmstadt

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte Frankfurt

18:15 Holzhausenschlösschen quartetaffairs: Hör-Oase 19:30 Holzhausenschlösschen quartetaffairs. Artemis Quartett. Haydn: Streichquartett G-Dur op. 76/1, Demetz: Streichquartett Nr. 4 „broken islands“, Schumann: Streichquartett A-Dur op. 41/3 19:30 Oper Flotow: Martha oder der Markt zu Richmond 20:00 Alte Oper Jan Vogler (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Eliahu Inbal (Leitung). Werke von Bloch & Bruckner


20:00 Dom Musik zur Advents- und Weihnachtszeit. Manfred Bockschweiger (Trompete), Andreas Boltz (Orgel). Reger: Macht hoch die Tür & Weihnachten op. 145 / 3, Drude: Nun komm, der Heiden Heiland, Carter: Veni Emmanuel, Schroeder: Wachet auf, ruft uns die Stimme u. a.

Wiesbaden

Kassel

19:30 Hessisches Staatstheater J. Strauss: Die Fledermaus

16:00 Staatstheater (Opernhaus) Humperdinck: Hänsel und Gretel

Kassel

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Soli fan tutti. Bottesini: Passione amorosa, Kurtág: Hommage, Granados: Klavierquintett d-Moll op. 49, Dvořák: Klavierquintett A-Dur op. 81

Frankfurt

18:00 Staatstheater Bartók: Herzog Blaubarts Burg

Wiesbaden

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater Wagner: Das Rheingold

26.11. Samstag Frankfurt

18:15 Holzhausenschlösschen quartetaffairs: Hör-Oase 19:30 Holzhausenschlösschen quartetaffairs. Kuss Quartett. Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz (Auszüge), Birtwistle: Pulse Shadows (Auszüge), Adès: IV Et... Tango Mortale aus „Arcadiana”, Schubert: Streichquartett d-Moll D 810 u. a. 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Im Fokus. Lucy Schauffer (Mezzosopran), Christopher Gillett (Tenor), Ensemble Modern, Jonathan Berman (Leitung). Goehr: Manere 1, 2, 3 (DEA) & Verschwindendes Wort (DEA), Stockhausen: Nr. 5 Zeitmaße, Knussen: Ophelia Dances op. 13, Book 1

27.11. Sonntag Darmstadt

Frankfurt

11:00 & 18:00 Alte Oper ADAC Weihnachtskonzert. Konzertchor Gotha, Kammerchor Erfurt, Thüringen Philharmonie Gotha, Alois Seidlmeier (Leitung). Werke von Bach u. a. 14:00 Oper Familienworkshop: Die Zauberflöte 16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Meisterklasse Lev Natochenny. Sven Bauer, Nuron Mukumi, Alexander Koriakin & Stephanie Proot (Klavier). Schumann: Humoreske B-Dur op. 20 & Faschingsschwank aus Wien B-Dur op. 26, Prokofjew: Romeo und Julia op. 75, Schubert/Liszt: Der Müller und der Bach, Gretchen am Spinnrade, Das Wandern, Verdi/Liszt: Paraphrase de concert sur Rigoletto, Bizet/Horowitz: Variations on a theme from Carmen 19:00 Oper Mozart: Die Zauberflöte

GieSSen

Friedrichsdorf

20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind (Premiere). Wolfgang Wels (Leitung), Wolfgang Hofmann (Regie)

17:00 Rathaus Friedrichsdorfer Gesprächskonzerte. Catherine Gordeladze (Klavier). Werke von Clementi, Czerny, Ravel & Chopin

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte

29.11. Dienstag 20:00 Oper (Holzfoyer) Soiree des Opernstudios 20:00 Casino-Gesellschaft (HerzogFriedrich-August-Saal) Zum 160. Todesjahr von Robert Schumann. Mandelring Quartett, Ian Fountain (Klavier). Schumann: Streichquartett Nr. 1 a-Moll & Klavierquintett Es-Dur, Engel: Hommage à Robert Schumann

30.11. Mittwoch Frankfurt

19:30 Holzhausenschlösschen Gesprächskonzert: Der Wanderer und sein Schatten. Amadeus Wiesensee (Klavier). Brahms: Variationen und Fuge über ein Thema von Händel, Schubert: Moments Musicaux Nr. 2 As-Dur, Nr. 5 f-Moll & Nr. 6 As-Dur, Prokofjew: Klaviersonate Nr. 7 B-Dur 20:00 Alte Oper Krystian Zimerman (Klavier). Werke von Szymanowski & Schubert 20:30 Orange Peel Kammerflimmern. Andrea Kim & Fanny Fröde (Violine), Stefanie Pfaffenzeller & Peter Zelienka (Viola), Christiane Steppan (Violoncello). Mendelssohn: Streichquintett B-Dur op. 87, Brahms: Streichquintett G-Dur op. 111

concerti 11.16 Hessen 23


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Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Foto: Timo Schwach/Hotel Villa Honegg

Der Winter naht – und damit stimmungsvolle Festivals wie im Schweizer Nobelhotel Villa Honegg

24_Bürgenstock Unter Freunden Große Musiker brauchen nicht zwingend die große Bühne –

das beweist seit einigen Jahren das Bürgenstock Festival inmitten der Schweizer Bergidylle 26_Köln Pure Experimentierlust Das Kölner Fest für Alte Musik wagt Ungewöhnliches und macht die historische Aufführungspraxis zu einem oft unerhörten Erlebnis Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

November 2016 concerti   23


Festivalguide

Unter Freunden

Harmonisch in die Landschaft eingebunden: Festivalspielort Hotel Villa Honegg

A

lle guten Festivals sind José Gallardo. Gemeinsam mit kleine autonome Wel- Star-Klarinettist Andreas Otten auf Zeit – mit ih- tensamer arbeitet der argentirem eigenen Rhythmus, ihren nische Pianist seit 2013 daran, Insider-Witzen und mit be- dies zu ändern. Mitten im Fesonderen Programmen, wie bruar läuft ihr viertägiges Winman sie in der Saison an den terfestival in der weiß leuchtHäusern oft vergeblich sucht. enden Schneekugelwelt des Die Musiker sitzen nach den Schweizer Bürgenstock hoch Konzerten bis tief in die Nacht über dem Vierwaldstättersee: zusammen, und das Publikum, „Es wirkt ganz weit weg von zu hohem Prozentsatz „Wie- allem, aber das stimmt natürderholungstäter“, genießt die lich nicht.“ Atmosphäre aus musikalischer Höchstleistung und Eine bestens angebundene Lässigkeit.„Festivals konzen­ Idylle dank Schweizer Bahn trieren sich auf die warmen Es fällt zwar schwer, sich den Monate, im Winter herrscht ein Trubel der Außenwelt vorzubisschen Tabula rasa“, bedauert stellen, wenn der Morgenne24 concerti November 2016

bel den See verschwinden lässt, sich dicht um das frei auf der Anhöhe stehende Hotel Villa Honegg legt und nichts als Kuhglocken durch die Stille tönen. Tatsächlich aber ist der Konzertort, der schöne historische Hotelkomplex mit der berühmten Kapelle, in der sich Audrey Hepburn und Mel Ferrer 1954 in Anwesenheit von viel Film-Prominenz das Ja-Wort gaben, richtig gut angebunden – Schweizer Eisenbahnnetz sei Dank. „Vilde Frang musste letztes Jahr zwischendurch für ein Konzert nach Zürich und ist sozusagen gependelt“, erinnert sich José Gallardo. Die norwegische Geigerin gehört zur Liste hochkarätiger Künstler, die das junge Festival bereits auf den Bürgenstock gezogen hat. Die „Clarinotts“, bestehend aus Andreas Ottensamer, Bruder Daniel und Vater Ernst, waren ebenso mit von der Partie wie Oboist Albrecht Mayer, der Konzertmeister der Berliner Philharmoniker Daishin Kashimoto, die Cellisten Stephan Koncz und Nicolas Altstaedt, die Bratscher Nils Mönkemeyer und Antoine Tamestit oder Trompeterin Tine Thing Helseth. „Zum Schifahren bleibt an den vier Tagen leider gar keine Muße, aber dazu, ein bisschen = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Timo Schwach/Hotel Villa Honegg, Stiftung Bürgenstock Festival

Große Musiker brauchen nicht zwingend die große Bühne – das beweist seit einigen Jahren das Bürgenstock Festival inmitten der Schweizer Bergidylle. Von Annette Zerpner


DEUTSCHLAND-TOURNEE

Wiener Sängerknaben WEIHNACHTSKONZERT

durch den Schnee zu wandern, kommen wir schon“, erzählt Gallardo. Und für die kurze Pause im Außenpool mit seinem spektakulärem Seeblick ist zum Glück auch meistens noch Zeit. Dass bei derartigen Festivals die Proben für alle Musiker enorm dicht getaktet sind, um in kürzester Zeit ein perfektes Programm auf die Bühne zu bringen, vergisst man als Zuhörer angesichts der entspannten Stimmung unter den Ausführenden glatt. „Ach nein, Urlaub ist etwas ganz anderes“, lacht Pianist Gallardo. „Aber wir genießen es, hier zu sein – diese Intimität von Hauskonzerten unter Freunden ist unvergleichlich!“ Er seufzt versonnen und erklärt: „Man bekommt ein wenig ein Gefühl dafür, wie es bei den Schumanns war, mit Johannes Brahms und ihrem ganzen Kreis. Damals wurde die Kammermusik überhaupt erst geboren. Sogar Brahms’ Requiem haben sie zuerst in diesem kleinen Rahmen aufgeführt, nicht mit riesigem

FOTO: LUKAS BECK

Lauschen statt schlemmen: Wo sonst Hotelgäste speisen, genießen Festivalbesucher die Musik

Chor und Orchester in einem Konzertsaal.“ Ein Zusammentreffen von Russland und Amerika

Dieses Werk gibt es 2017 allerdings nicht zu hören auf dem Bürgenstock. Im Fokus der Saison stehen die vielfältigen musikalischen Einflüsse zwischen Russland und Amerika. Bei „East-West Side Story“ in der neutralen Schweiz trifft Schostakowitsch auf Bernstein, Jazz auf Antonín Dvorˇák, eine Matinee ist der Exilmusik gewidmet. Etwas aus der Reihe tanzt der letzte Abend, wenn Andreas Ottensamer und Albrecht Mayer die dritte CD der Bürgenstock Festival Edition vorstellen, die dem zu Unrecht häufig unterschätzten Komponisten Carl Stamitz zu seinem Recht verhelfen soll. Bürgenstock Festival 1.–2.11.2016 und 9.–12.2.2017 José Gallardo, Maximilian Hornung, Emmanuel Pahud, Stephan Koncz, Albrecht Mayer u. a. Bürgenstock

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

26.11.16 | 18.OO UHR KONGRESSHAUS GARMISCH-PARTENKIRCHEN 27.11.16 | 18.OO UHR KU‘KO ROSENHEIM 1.12.16 | 19.3O UHR KONZERTHAUS KARLSRUHE 2.12.16 | 19.3O UHR EV. STADTKIRCHE DARMSTADT 3.12.2O16 | 18.OO UHR MARTINSKIRCHE KASSEL 4.12.2O16 | 17.OO UHR KIRCHE EIDINGHAUSEN BAD OEYNHAUSEN 7.12.16 | 19.3O UHR LUTHERKIRCHE OSNABRÜCK 8.12.16 | 19.3O UHR HISTORISCHE STADTHALLE WUPPERTAL 9.12.16 | 19.3O UHR SALVATORKIRCHE DUISBURG 1O.12.16 | 18.OO UHR FLORA KÖLN 14.12.2O16 I 19.3O UHR ALTE OPER ERFURT 15.12.16 | 19.3O UHR G.F.-HÄNDEL-HALLE HALLE/SAALE 16.12.16 | 19.3O UHR NIKOLAIKIRCHE POTSDAM 17.12.16 | 15.3O UHR KONZERTHAUS BERLIN 18.12.16 | 19.OO LAEISZHALLE HAMBURG

TICKETS: O18O – 55 44 888* WWW.EVENTIM.DE UND AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN *(0,14 Euro/Min. Mobilfunkpreise können abweichen)


Festivalguide

Pure Experimentierlust Das KÖlner Fest für Alte Musik wagt Ungewöhnliches und macht die historische Aufführungspraxis zu einem oft unerhörten Erlebnis. Von Christian Lahneck

Das Kölner Fest für Alte Musik lebt mehr denn je

Köln wagt schon seit langem erfolgreich den Spagat als Hochburg für Neue Musik und als Zentrum für Alte Musik. 1954 wurde etwa mit der Cappella Coloniensis das weltweit erste Orchester mit historischen Instrumenten gegründet. Auch die erfolgreiche Arbeit des Barockorchesters Musica Antiqua Köln strahlt immer noch nach. Heute zählen Concerto Köln (dessen Heimat­ adresse übrigens dieselbe ist 26  concerti November 2016

Historische Industriearchitektur für Alte Musik: die Balloni-Hallen

wie die des ZAMUS) und Kon- waren so nachhaltig, dass man rad Junghänels Cantus Cölln schon die Ausgabe von 2016 zu den internationalen Aus- erweitern musste. Waren es im hängeschildern der ansässigen letzten Jahr noch 16 VeranstalAlte-Musik-Szene. Seit 2011 tungen mit rund 4 500 Besugibt es inzwischen die Kölner chern, so standen im Folgejahr Gesellschaft für Alte Musik, ein bereits 25 Konzerte auf dem Jahr später wurde das ZAMUS Programm, mehr als 6 200 Tieröffnet, das als Festival-Spiel- ckets konnten verkauft werden. stätte nur einen kleinen Nach- Ein klares Indiz: Das Festival teil besitzt: Es ist mit seinen lebt mehr denn je. Plätzen für gerade mal 200 Warum nicht mal ein Choral Besucher zu klein. Inzwischen ist das Alte-Musik- von Bach auf Türkisch? Festival eine feste Größe in der „Wir wollen zeigen, dass Alte deutschen Klassiklandschaft. Musik nicht von gestern ist, Im nächsten Jahr geht man be- sondern für heute und die Zureits in die siebte Saison, und kunft viel zu sagen hat. Dazu die Erfolge der Vergangenheit möchten wir neue Wege und = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Balloni, Andreas Grasser

U

nweit rattern die Züge, oft quietschen ihre Bremsen bei der Einfahrt in den Bahnhof Ehrenfeld. Hier pulsiert das Kölner Leben: U-Bahn, Einkaufsmeile, der stark befahrene Gürtel – alles fußläufig miteinander verbunden. Auch sind es nur wenige Meter zwischen den beiden Hauptspielstätten des „Kölner Fests für Alte Musik“, nämlich den Balloni-Hallen und dem ZAMUS, dem „Zentrum für Alte Musik“. Sofern geboten, weitet man die Örtlichkeiten deutlich aus und verteilt sich quer über die Stadt, bespielt etwa die Trinitatiskirche am äußeren Zipfel der Altstadt, oder die Flora, den frisch renovierten Prachtbau im Botanischen Garten.


Zugänge eröffnen“, erklärt Festivalleiter Thomas Höft. Er hat zuvor schon in Brandenburg, Augsburg und Graz erfolgreich Festivalgestaltung betrieben. Jetzt ist er in Köln der Spiritus Rector, der mit ungewöhnlichen Ideen und Formaten dem Festival ein Profil verliehen hat. Immer wieder wagt er Ungewöhnliches, fordert Mutiges ein: 2014 etwa konnte man erleben, wie das CölnerVocalConsort, assistiert vom Ensemble Sarband, mit seinem arabischen Instrumentarium den Choral Wie soll ich dich empfangen aus dem Weihnachtsoratorium als Zugabe sang (in der Matthäuspassion lautet der Text übrigens „Wenn ich einmal soll scheiden“, eines der Beispiele für Bachs Auto-Kleptomanie). Doch das VocalConsort sang die erste Strophe – in türkischer Sprache! Ein musikalisch-kultureller Hybrid, der bezeichnend ist für dieses Festival, das sich nicht aufs Abspulen traditioneller Muster beschränkt. Stand das diesjährige Festival unter dem Motto des MartinLuther-King-Zitats „I have a dream“, so lautet der Arbeitstitel für 2017 „Greatest Hits“. Dann wird Thomas Höft erneut Vergangenheit und Gegenwart, Originalklang und Zeitgemäßes, kölsche Einheimische und internationale Gäste zusammenbringen. Experimentierlust garantiert, passend zum Sitz des ZAMUS – mitten im Leben zwischen Eisenbahn und Einkaufsmeile. Kölner Fest für Alte Musik 27.2.–13.3.2017 L’Orfeo Barockorchester, Ensemble Nel Dolce, Vox Werdensis, Kölner Akademie, Cantur Cölln u. a. Köln

Weitere Tipps Münster

mensch.musik. festival 5.–6.11.2016 Unter dem Motto „Musik baut Brücken“ veranstaltet die Musikhochschule Münster zum zweiten Mal das Festival. In 18 Konzerten treffen Klassik, Neue Musik, Pop, Jazz und Weltmusik im Vielklang aufeinander. Hamburg

Greatest Hits 17.-20.11.2016 Der Name des Festivals für zeitgenössische ­Musik ist bewusst provokativ ­gewählt, soll er doch auch und vor allem bei Neulingen Interesse wecken. Würzburg

Bachtage

17.–27.11.2016 Auzüge aus dem Wohltemperierten Klavier, Kantaten sowie Kammer- und Orgelmusik – Matthias Querbach, Dirigent und Künstlerischer Leiter des Festivals, bedient auch diesmal wieder die gesamte Bandbreite des bachschen Œuvres. Berlin

Louis Lewandowski Festival 15.–18.12.2016 In diesem Jahr ­beschäftigen sich die Chöre mit der Zeit vor dem deutsch-jüdischen Komponisten des 19. Jahrhunderts, der die jüdische Liturgie neu belebte und bekannt machte. Arosa

arosa musik festival 27.1.–18.3.2017 Jazz, Rock und vor allem Klassik in luftigen Höhen: Abwechslung ist Programm beim dreimonatigen ­Konzertreigen. Neben etablierten Ensembles treten insbesondere junge Künstler auf.

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide


Reportage

Aufblühendes Genre Filmkonzerte sind im Klassikbetrieb längst keine Seltenheit

mehr. Doch worin liegt der Reiz der bewegten Bilder? Von Jakob Buhre

Nicht der Dirigent gibt hier das Tempo vor, sondern der Film

Musik als den tatsächlichen Soundtrack wahrnimmt. Im Bild erklingende Kirchenglocken, Marschtrommeln oder Jagdhörner ertönen aus dem Orchester, spätromantischmelancholische Streicherklänge umspinnen sanft die Liebesszenen, die Filmfiguren tanzen zu Pariser Salonmusik.

K

urz vor der Vorstellung wirkt im Foyer der Dresdner Staatsoperette alles so wie immer: Viele Gäste sind in feiner Abendgarderobe erschienen, plaudern entspannt bei einem Glas Sekt, am Buffet gibt es belegte Brötchen und Kuchen – nur einen Popcorn-Automaten sucht man vergeblich. Betritt man jedoch den Zuschauerraum, wähnt man sich im Kino: Anstatt auf ein Bühnenbild fällt der Blick auf die weiße Leinwand, weder Dirigent noch Musiker sind zu sehen, der Orchestergraben 28  concerti November 2016

macht sie unsichtbar. Gespielt wird an diesem Sonntag im September Die Lustige Witwe, ein Stummfilm von 1925, der auf Franz Lehárs Operette basiert, ihr aber auch eine illus­tre Vorgeschichte hinzudichtet. 2005 hat die Komponistin Maud Nelissen hierfür eine neue Musik komponiert, auch unter Verwendung von Motiven aus Lehárs Partitur. Es dauert nur wenige Minuten, bis sich in der Staatsoperette die Grenze zwischen Orchester und Leinwand aufzulösen scheint und man Nelissens

Anders als noch vor zehn Jahren ist so eine Aufführung keine Seltenheit mehr, vielmehr sind die Filmkonzerte eine feste Säule im Klassikbetrieb geworden, eine aufblühende Gattung, bei der das Spektrum inzwischen von Metropolis bis hin zu Matrix reicht. Einst konzertant aufgeführte Filmmusiken wie Prokofjews Alexander Newski erhalten die Leinwand zurück, in Stanley Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum kommt der Donauwalzer nicht mehr aus der Konserve – und Spielstätten wie die Komische Oper Berlin lassen ihre Besucher Stummfilmabende im Stil der zwanziger Jahre nacherleben, inklusive Wochenschauen und Tanzeinlagen. Die Begegnung von Kino und Konzertsaal geht zurück in die achtziger Jahre. Die damalige Stummfilm-Re-

Foto: Die Film-Philharmonie GmbH

Stummfilmabende im Stil der zwanziger Jahre nacherleben


naissance wirkte in den Klassikbetrieb hinein, weshalb beispielsweise die Alte Oper Frankfurt 1988 der StummfilmMusik ein ganzes Festival widmete. „Stummfilme haben der Filmmusik den Weg in die Konzertund Opernhäuser bereitet“, erklärt Dirigent Frank Strobel. Zwar habe es mancherorts Berührungsängste mit den bewegten Bildern gegeben, „aber durch die Stummfilme hat man die abgebaut. Man hat es als originäres Genre anerkannt und als eine Kunstform wiederentdeckt, die in gewisser Weise zur ,Hochkultur‘ des Sinfonieorchester passte.“ Diese Anerkennung ist bis heute weiter gewachsen, nicht zuletzt dank Strobel selbst. Der gebürtige Münchner engagiert sich

für das Genre wie kein Zweiter. Bereits 1992 dirigierte er in Frankfurt die Uraufführung von Alfred Schnittkes Musik zum Stummfilmklassiker Die letzten Tage von St. Petersburg, von 1997 bis 1999 war er Chefdirigent des Filmorchesters Babelsberg. Kurze Zeit später hob er die Europäische Filmphilharmonie aus der Taufe, um Produktionen eigenständig realisieren zu können. Strobel spricht heute von einem „Boom“ der Filmkonzerte, rund 200 Projekte weltweit betreut die Filmphilharmonie im Jahr. „Die Häuser und Orchester merken jetzt, dass da ein Repertoire ist, das zu ihnen gehört.“ Und damit sind längst nicht mehr nur Klassiker à la Charlie Chaplin gemeint. Immer mehr Tonfilme

kommen hinzu, HollywoodProduktionen, aber auch seltene Fundstücke und Rekon­ struktionen. Live-Musik verleiht den Bildern noch mehr Intensität

Zuletzt hat sich Strobel Sergei M. Eisensteins Iwan der Schreckliche mit der Musik von Prokofjew angenommen, ein Mammutwerk in zwei Teilen, das die Macher vor mehrere Herausforderungen stellte: So musste für die Live-Aufführung der Originalton, der nur auf einer Spur erhalten geblieben ist, in Sprache, Musik und Geräusche zerlegt werden. Zudem bedurfte Prokofjews Partitur einer Überarbeitung – sie stimmt an vielen Stellen nicht mit der finalen Filmfassung überein.

Foto Thomas Dorn

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Sämtliche Violinkonzerte Il Giardino Armonico Giovanni Antonini Mozart war noch keine 15 Jahre alt, als er anfing, Violinkonzerte zu komponieren, die als Hintergrundmusik der Abendgesellschaften am Salzburger Hof dienen sollten ... Der junge Konzertmeister hat dabei stetig auf seine Unabhängigkeit hingearbeitet: Humor und hintersinnige Spielereien sind an der Tagesordnung in den Werken dieser Gesamteinspielung, der sich Isabelle Faust und die Musiker von Il Giardino Armonico bei ihrer ersten Zusammenarbeit gleichermaßen lustvoll widmen.

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November26/09/2016 2016 concerti  29 17:23


Reportage

Filmkonzert bietet ernste Musik, die unterhalten soll

Frank Strobel arbeitete als Kind im Kino seiner Eltern

mächtige Leinwand, von der eine geradezu gespenstische Atmosphäre ausgeht, wenn Eisenstein seine grimmig bis diabolisch dreinblickenden Schauspieler in Nahaufnahme zeigt. Strobel verfolgt den Film über einen Monitor am Pult, auf Hilfsmittel wie ein Metronom verzichtet er. Auch die Gesangssolisten haben einen Bildschirm neben den Noten, häufig formen sie die Silben synchron zu den Mundbewegungen der Darsteller. Dass der Film stets unaufhaltsam weiter läuft, verlangt allen Beteiligten ein hohes Maß an Konzentration ab – eine besondere Spannung entsteht, die auch für den Zuschauer greif30 concerti November 2016

Escher leitet vor allem in seiner Heimat regelmäßig Filmkonzerte – und liefert für seine Faszination an der Filmmusik eine durchaus interessante Begründung: „Ich dirigiere wahnsinnig gerne Oper, habe dabei aber in den letzten Jahren oft festgestellt, dass die Musik nicht mehr zu dem passt, was auf der Bühne inszeniert wird. Dagegen schätze ich bei einer Filmmusik wie der Lustigen Witwe, wie toll alles zusammenpasst, wie die Musik genau auf die Intentionen des Regisseurs zugeschnitten ist. So eine Übereinstimmung vermisse ich manchmal am Theater.“ Aber ist so eine Filmaufführung nun eigentlich E- oder U-Musik? „Weder noch“, sagt Frank Strobel und lacht. Chris­ tof Escher formuliert es so: „Es ist E-Musik, die unterhaltend sein muss. Und sie trägt dazu bei, dass die Aussage des Films verstärkt wird. Es ist eine Kunstgattung, die absolut ernst zu nehmen ist.“

konzert-TIPPs

Pabst/Brock: Die Büchse der Pandora (1929)

Bielefeld Fr. 4.11.2016, 20:00 Uhr Rudolf-Oetker-Halle Film+MusikFest Bielefeld. Bielefelder Philharmoniker, Bernd Wilden
 (Leitung) Chaplin: The Tramp (1915) & The Kid (1921)

Bielefeld So. 6.11.2016, 17:00 Uhr Rudolf-Oetker-Halle Film+MusikFest Bielefeld. Staatsorchester Braunschweig, Helmut Imig (Leitung) Chaplin/Brock: Modern Times (1936)

St. Ingbert Sa. 26.11.2016, 18:00 Uhr Industriekathedrale „Alte Schmelz“ Saarländisches Staatsorchester, Adrian Prabava (Leitung) Nürnberg Fr. 3.2.2017, 20:00 Uhr Kongresshalle (Musiksaal) Nürnberger Symphoniker, Stefanos Tsialis (Leitung) Hamburg Do. 9.2.2017, 20:00 Uhr Laeiszhalle Hamburger Symphoniker, Stefanos Tsialis (Leitung) Aachen Fr. 24.3. & Sa. 25.3.2017, 19:30 Uhr Theater Aachen (Bühne) Sinfonieorchester Aachen, Justus Thorau (Leitung) Dessau Fr. 21.4.2017, 19:30 Uhr Theater Anhaltische Philharmonie, Elisa Gogou (Leitung) Chaplin: City Lights (1931)

Würzburg Di. 13.12.2016, 19:30 Uhr Mainfranken Theater Philharmonisches Orchester Würzburg, Stefan Geiger (Leitung) Chemnitz So. 4.6., 19:00 Uhr & Mo. 5.6.2017, 15:00 Uhr Opernhaus Robert-Schumann-Philharmonie, Helmut Imig (Leitung) Chaplin: The Circus (1928)

Stuttgart Do. 12.1.2017, 20:00 Uhr Liederhalle Stuttgarter Philharmoniker, MarkAndreas Schlingensiepen
(Leitung) Eisenstein/Prokofjew: Alexander Newski (1938)

Braunschweig So. 15.1., 11:00 Uhr & Mo. 16.1.2017, 20:00 Uhr Stadthalle Staatsorchester Braunschweig, Ernst van Tiel
(Leitung)

Foto: Kai Bienert

Doch der Aufwand hat sich bar ist. Am Ende entfaltet die gelohnt: Das Berliner Konzert- rasante, spektakuläre Musik haus ist ausverkauft und der von Prokofjew in Kombina­ Filmabend in vielerlei Hin- tion mit Eisensteins Bildern sicht beeindruckend. Die Büh- doppelte Kraft. ne ist durch Orchester, Solis- Auch bei der Lustigen Witwe ten und große Schlagwerk- in Dresden gelingt diese Symgruppen bis auf den letzten biose. Dirigent Christof Escher Meter besetzt, Chor und noch schafft es immer wieder, das mehr Schlagwerk sind im Orchester synchron zum BildRang postiert. Zwischen den rhythmus swingen zu lassen. Kronleuchtern hängt die „Wenn ich merke, dass die Musiker mitgehen, fange ich an, mich mit den Filmfiguren zu identifizieren, mit ihnen zu spielen, fast so als wenn sie lebendig wären“, so der Schweizer im Gespräch mit concerti.


Hitchcock/Talbot: The Lodger (1926)

Walsh: Regeneration (1915) Chaplin: The Immigrant (1916) Sheeler/Strand: Manhatta (1921)

Nürnberg Fr. 20.1.2017, 20:00 Uhr Tafelhalle ensemble KONTRASTE, Stefan Hippe
(Leitung)

Frankfurt Fr. 24.2.2017, 19:30 Uhr Oper Musiker der hr-Bigband, Musiker des Ensemble Modern,
Uwe Dierksen
 (Leitung)

Murnau/Erdmann: Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922)

Ruttmann/Meisel: Berlin – Die Sinfonie einer GroSSstadt (1927)

Mönchengladbach Sa. 4.2.2017, 20:00 Uhr Kunstwerk Sinfonieorchester Opus 125, Michael Mengen
(Leitung) Dortmund Fr. 5.5.2017, 20:00 Uhr Konzerthaus Michael Wollny (Klavier),
Eric Schaefer (Schlagzeug),
Det Norske Blåseensemble,
Geir Lysne (Leitung)

Hamburg Di. 14.2.2017, 20:00 Uhr Kulturkirche Altona The Orland Consort. Musik von Dufay, Loqueville, Binchois u. a. Julian/Davis: Das Phantom der Oper (1925)

Offenbach So. 12.2.2017, 17:00 Uhr Capitol Theater Neue Philharmonie Frankfurt, Jens Troester
(Leitung) Weimar Do. 2.3.2017, 19:30 Uhr Nationaltheater Staatskapelle Weimar, Frank Strobel (Leitung)

VIDEO

VIDEO auf YOUTUBE

Chaplin: The Kid & Idle Class (1921)

Kiel So. 2.4.2017, 18:00 Uhr Kieler Schloss Philharmonisches Orchester Kiel, Daniel Carlberg (Leitung) Murnau/Heymann: Faust (1926)

Chaplin: A Dog’s Life, The Cure & how to make movies (1917/18)

Nürnberg Sa. 27.5. & So. 25.6.2017, 19:30 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Staatsphilharmonie Nürnberg,
 Frank Strobel (Leitung) Arnstham/Prokofjew: Romeo und Julia (1954)

Hannover Do. 1.6. & Fr. 2.6.2017, 20:00 Uhr Großer Sendesaal des NDR NDR Radiophilharmonie, Frank Strobel (Leitung) Kyser/Helbig: Luther (1927)

Dresden Sa. 3.6.2017, 20:00 Uhr Kulturpalast MDR Sinfonieorchester, MDR Rundfunkchor, Kristjan Järvi (Leitung)

Dortmund Mi. 19.4.2017, 19:00 Uhr Konzerthaus Dortmunder Philharmoniker, Philipp Armbruster (Leitung) online-Tipp

Berger/Vilallonga: Blancanieves (2012)

Berlin So. 23.4.2017, 20:00 Uhr Konzerthaus Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Frank Strobel (Leitung)

ALLUSIONS AND BEYOND

Transcriptions and transformations for piano duo

Mehr Konzertermine finden Sie unter concerti.de/stummfilm

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Dreyer: La Passion de Jeanne d’Arc (1928)

Frankfurt Mi. 15.3.2017, 20:00 Uhr Alte Oper Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Frank Strobel (Leitung)

Chaplin: The Gold Rush (1925)

Freiburg Di 2.5. & Mi. 3.5.2017, 19:00 Uhr Theater Philharmonisches Orchester Freiburg, Günter A. Buchwald (Leitung)

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Bach / Reger: Brandenburgisches Konzert Nr. 5 Bach / Kurtág: Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit • Aus tiefer Not schrei ich zu Dir • O Lamm Gottes, unschuldig Zimmermann: „Monologe“ für zwei Klaviere Brahms: Haydn-Variationen

22.09.2016 17:03:27 November 2016 concerti   31


Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Spätestens seit seiner Einspielung der Goldberg-Variationen gilt Murray Perahia als führender Bach-Interpret

Höchste poetische Verdichtung

M

urray Perahias Bachspiel ist unverwechselbar. Sein warmsonorer Klavierklang zählt dabei ebenso zu seinen Markenzeichen wie der erzählende Grundton, der besonders in langsamen Sätzen zum Ausdruck kommt, aber auch in schnellen Sätzen immer zu spüren ist. Und obwohl Perahia mit großer stilistischer Bewusstheit spielt (er betrieb auch Studien am Cembalo), ist sein Zugang zu Bach eminent 32 concerti November 2016

pianistisch. Die klangliche Differenzierung und die formale Geschlossenheit, die seine Aufnahme der Goldberg-Variationen auszeichnen, machen auch die sechs Französischen Suiten, die er hier nun in seiner ersten Aufnahme für die Deutsche Grammophon vorlegt, zu einem Beispiel großer Klavierkunst. Jeder der stilisierten Tanzsätze erscheint dabei individuell charakterisiert, wobei Perahia gerade in den tiefsinnigen Sarabanden zu einem

Grad an poetischer Verdichtung kommt, der seine Überzeugung glaubhaft erscheinen lässt, das Studium von Bachs Musik, sei „ein ständiger Dialog mit Gott“. Auch die Klangqualität ist exzellent: Trotz des Wechsels von Sony zu DG setzt Perahia auf sein bewährtes Aufnahmeteam. Frank Armbruster Bach: Französische Suiten Nr. 1–6 BWV 812–817 Murray Perahia (Klavier) Deutsche Grammophon (2 CDs)

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Felix Broede

CD des Monats Murray Perahia hat für die Deutsche Grammophon Bachs Französische Suiten eingespielt


Rezensionen

Die Blässe des Perfekten

Die Röte des Abends

Das Gelbe vom Ei

Mozart: Don Giovanni Dimitris Tiliakos, Myrto Papatanasiu, Vito Priante, Karina Gauvin, Kenneth Tarver, MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Sony Classical

Bach: Kantaten „Ich habe genug“ BWV 82 & „Vergnügte Ruh“ BWV 170, Telemann: Kantaten TWV 1: 364 & 983 Philippe Jaroussky (Countertenor), Freiburger Barockorchester. Erato

Mozart: Streichquartette Nr. 17 „Die Jagd“ & Nr. 19 „Dissonanzen“, Schönberg: Streichquartett Nr. 2 op. 10 Amaryllis Quartett, Katharina Persicke (Sopran). Genuin

Wie seine Aufnahmen von Figaro und Cosí hat Teodor Currentzis’ lang erwarteter Don Giovanni das Ausdrucksspektrum einer Theaterinszenierung auf hohem Niveau. Jede Note erscheint durchgeformt, jede Phrase entschlossen interpretiert. Im Mittelpunkt der klug besetzten und, mit Ausnahme der virtuosen Elvira von Karina Gauvin und des lebenslustigen, aber nie chargierenden Leporello von Vito Priante, dennoch etwas blassen Solistenriege steht der Titelheld, den Dimitris Tiliakos überzeugend als fast befremdlich gelassenen, ganz im Moment lebenden Genussmenschen gibt. (AF)

In dieser Aufnahme zieht Philippe Jaroussky sich auf das zurück, was er am besten kann. Mit ebenmäßiger Linienführung bringt er sein einmaliges Timbre zum Leuchten. Gerade den selten eingespielten TelemannKantaten bleibt er allerdings jede Dramatik schuldig. Elegisch tastet er sich durch diese Musik, ein wenig nüchtern begleitet vom Freiburger Barockorchester. Der innere Konflikt des „am Ölberg zagenden Jesus“ mag so nicht entstehen. Wenn er hingegen Bachs Schlummert ein, ihr matten Augen anstimmt, möchte man sofort gehorchen und selig hinüber dämmern, wo auch immer hin! (AF)

Das letzte Album aus der Farbenreihe: Erneut ist dem Amaryllis Quartett eine intelligente Synthese gelungen, diesmal zwischen Wiener Klassik und Zweiter Wiener Schule. In Schönbergs zweitem Quartett harmoniert Katharina Persickes raumfüllender und erschütternder Sopran vorzüglich mit den Streichern. Die Musiker verschmelzen zu einem wogenden Klangteppich, dessen Fasern mitunter bis an die Grenzen gedehnt werden. Der Übergang zu Mozarts Dissonanzenquartett ist fließend. Die frisch-forsche Verbindung glückt. Vorangestellt ist eine überaus lebendige Interpreta­ tion des Jagd-Quartetts. (JH)

Ersteinspielung glanzvoller Weihnachtskantaten

cpo 555 052–2 Auf unserer diesjährigen Weihnachtseinspielung werden fünf Kantaten erstmals vorgelegt: Jeweils eine der Bachzeitgenossen Christoph Förster und Gottfried Heinrich Stölzel und drei Kantaten der nachfolgenden Generation, Gottfried August Homilius und Johann Heinrich Rolle. Den Eingangschören liegen meist kurze Bibelworte zugrunde, klanglich dominiert der festliche Glanz der Trompeten und Pauken.

cpo

Michael Alexander Willens Michael Alexander Willens, künstlerischer Leiter der Kölner Akademie, erhielt seine Ausbildung an der berühmten Juilliard School in New York. Nach seinem Abschluss setzte er sein Dirigierstudium bei Paul Vorwerk und Leonard Bernstein in Tanglewood fort. Er verfügt über ein selten anzutreffendes fundiertes Wissen über und eine Vertrautheit mit verschiedenen Aufführungspraxis-Stilen.

CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327 cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

November 2016 concerti  33


Rezensionen

Geiger unter Spannung

Musik über Bach

Bach: Doppelkonzert BWV 1043, Violinkonzert BWV 1041, J. C. Bach/ Casadesus: Violakonzert c-Moll u. a. Nemanja Radulović (Violine & Viola), Les Trilles du Diables. DG

Safaian: Fünf Konzerte „Überbach“ Sebastian Knauer (Klavier), Pascal Schumacher (Vibrafon), Zürcher Kammerorchseter, Willi Zimmermann (Leitung). Neue Meister

Ein Künstler, der uns etwas zu sagen hat! Was für ein Tempo, was für eine Brillanz, was für eine Interpretation. Dabei vergisst Nemanja Radulović das Wesentliche nicht: die Musik. Zwar wirken die Bearbeitungen ungewohnt, sind aber keine Selbstdarstellung sondern vielmehr Zeichen einer natürlichen Verbundenheit zu Bach. Umso klarer dafür die Ga­votte, bei der der serbische Geiger bis in seine gelockten Haarspitzen unter Spannung zu stehen scheint. Frisch und berührend die beiden Violinkonzerte. Allein schon wegen des Bratschenkonzerts lohnt sich die Anschaffung: Ein wahres Kleinod! (JH)

Geradezu unverschämt schwungvoll, erfrischend und beherzt kommt diese Musik daher, exzellent interpretiert, voller vorwärtsstrebender Dynamik, gleichzeitig irisierend, strahlend. In den intimen Momenten wird es zärtlich und berührend. „Musik über Bachs Musik“ wie er es nennt, hat der Komponist Arash Safaian kreiert: Fünf moderne Concerti, inspiriert von Kantaten, Klavier- und Orgelwerken sowie Instrumentalkanons des Thomaskantors. Man hört deutlich, wie viel Freude das Unternehmen dem Pianisten Sebastian Knauer und seinen Mitstreitern gemacht haben muss. (EW)

Instrumente im Dialog

Pianistin mit Expressivität

Reminiscences - Fauré: Les Berceaux op. 23/1 & Élégie op. 24, Ysaÿe: Cellosonate u. a. Camille Thomas (Violoncello), Julien Libeer (Klavier). La dolce volta

Ustvolskaya: Klavierkonzert, Silves­trov: 4 Postludes & Hymn, Kancheli: Sio Elisaveta Blumina (Klavier), Stuttgarter Kammerorchester, Thomas Sanderling (Ltg). Grand Piano

Die preisgekrönte junge Cellistin Camille Thomas versammelt auf ihrer Neuerscheinung „Réminiscences“ mit dem Pianisten Julien Libeer französisches Repertoire des Fin de siècle: Franck, Saint-Saëns Fauré, Ysaÿe, Duparc. Thomas‘ Spiel ist sehr ausdrucksvoll, ja berückend, auch mal scharf akzentuiert, mitunter raffiniert gekörnt, mit dunklem Körper, doch stets schlank und wandlungsfähig. Dem Dialog mit dem Klavier merkt man an, wie aufeinander eingeschworen dieses Team ist. Beide Musiker erreichen eine perfekte Balance zwischen fragiler Sensibilität, Klangsinnlichkeit und dramatischer Verdichtung. (EW)

Die gemäßigten Seiten einer Neuen Musik aus Russland und Osteuropa: Ustwolskaya ist hier noch keine Anti-Musik, sondern vielmehr Spiritualität. Diesem Geist folgen die Musiker mit viel Einfühlungsvermögen, raumerfüllend, intensiv, vielleicht nicht aggressiv genug. Perkussiv der Anschlag von Elisaveta Blumina, federnd das Orchester. Bei Kancheli kommt das expressive Spiel der russischen Pianistin ebenfalls optimal zur Geltung. Bei Silvestrov ist das Kammerorchester Stuttgart gefragt: Samtig strömen die Übergänge und der schmelzende Ton fließt butterweich direkt in den Gehörgang. (JH)

34 concerti November 2016

Kurz Besprochen Mitologica – Arien & Duette von Händel Christiane Karg (So­ pran), Romina Basso (Alt), Alan Curtis (Ltg). dhm Bei seiner letzten CD-Aufnahme hielt Alan Curtis die Zügel etwas lockerer und ließ die Solistinnen in Makellosigkeit und Expressivität erstrahlen. Ein würdiges Vermächtnis. (AF) Vivaldi: Concerti op. 8 Nr. 1–4 „Vier Jahreszeiten“ Shunske Sato (Violine), Concerto Köln. Berlin Classics Man kann Vivaldis Gassenhauer doch noch neuartig interpretieren. Hier ist die Partitur nur das Skelett, das von den Musikern fantasie- und lustvoll ausgestaltet wird. (CL) Krenek: Reisebuch aus den österreichischen Alpen Florian Boesch (Bariton), Roger Vignoles (Klavier). Hyperion Erneut erweist sich Boesch dank seinen tiefschürfenden, klangschönen Interpretationen als wesentlicher Liedinterpret unserer Zeit. (AF)

Beecke: Klavierkonzerte F-Dur & D-Dur Natasa Veljkovic (Klavier), Bayerisches KO Bad Brückenau, Johannes Moesus (Ltg). cpo Der weitgehend vergessene Komponist Ignaz von Beecke ist zwar eher was für Liebhaber, doch diese werden an der musikalisch gelungenen Aufnahme ihre Freude haben. (CL) Online-Tipp

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Top 20 Klassik-Charts Monat (9.9.– 6.10.2016)

1

Netrebko, Pappano & Orch. dell’Acca. di Santa Cecilia

2

Lang Lang

3

Fritz Wunderlich

(1)

(Neu)

(Neu)

Verismo Deutsche Grammophon New York Rhapsody Sony Classical

4

Fritz Wunderlich

5

Jonas Kaufmann, Antonio Pappano

6

Jonas Kaufmann

7

Il Volo

8

Alice Sara Ott, Esa-Pekka Salonen

9

Sophia Pacini

(Neu)

(2)

(Neu)

(Neu)

(Neu)

The 50 Greatest Tracks Deutsche Grammophon

Andrea Chénier Warner Classics

(Neu)

12

Arash Safaian, Sebastian Knauer & ZKO

Notte Magica – A Tribute to the Three Tenors Masterworks

Wonderland – Edvard Grieg Deutsche Grammophon

Solo Piano – Beethoven & Liszt Warner Classics

Jóhann Jóhannsson

Orphée Deutsche Grammophon

Elements We Love Music

(3)

Überbach Neue Meister

(Neu)

Bei „Überbach“ handelt es sich nicht um ­freudianische Annäherungen an, sondern um gewitzte Neukompositionen nach Bach. Eine Verneigung vor dem Barockkomponisten.

13

Olga Scheps

14

Jonas Kaufmann

15

Vox Clamantis

Satie RCA Red Seal

(8)

Du bist die Welt für mich Sony Classical

(4)

Arvo Pärt: The Deer’s Cry ECM Records

(Neu)

Das estnische Vokalensemble arbeitet seit Jahren mit Arvo Pärt zusammen und präsentiert eine Zusammenstellung aus oft, selten und nie gehörten Chorwerken des Komponisten.

Nessun dorma – The Puccini Album Sony Classical

Die Pianistin, die auf ihren Konzerten so gerne die Werke anmoderiert, schweigt zwar auf dieser Aufnahme, jedoch tut das den atemberaubenden Interpretationen keinen Abbruch.

10

Ludovico Einaudi

Sämtliche Studioaufnahmen Deutsche Grammophon Was immer der größte lyrische Tenor des zwanzigsten Jahrhunderts für die Deutsche Grammophon eingespielt hat, ist auf diesen 32 Tonträgern enthalten.

(Neu)

11

16

Cameron Carpenter

17

Fritz Wunderlich, Münchner Rundfunkorchester

18

Pretty Yende

19

Glenn Gould

20

Steve Reich

(6)

(Neu)

(Neu)

(WE*)

(Neu)

* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

All You Need is Bach Sony Classical

Bisher unveröffentlichte Rundfunkaufnahmen. BR-Klassik

A Journey Sony Classical

The Complete Columbia Album Collection Sony Classical

The ECM Recordings ECM Records

November 2016 concerti   35


Blind gehört

Strahlende Königin der Orgelpfeifen: Iveta Apkalna

»Ist das Cameron?«

A

ufgeräumt kommt Iveta Apkalna in eines ihrer Lieblingscafés im nobleren Teil von BerlinSteglitz, zaubert aus ihrem Handtäschlein ihren Discman – „noch aus meinem Studium, immer für unterwegs“ – und sagt: „Geht’s los?“ Gleich da­ rauf fügt sie an: „Über Musik zu sprechen ist, als ob man über Kunst tanzt. Ich bin gar nicht darauf konzentriert, wer spielt, sondern wie.“ Schnell wird klar, dass die lettische Organistin, die Ende November 40 wird, einige Bankspieler problemlos erkennen wird. Apkalna ist keines dieser bläss36  concerti November 2016

lich-kauzigen Schattenwesen im Musikgeschäft, die über ihre Orgelkrume kaum hinausblicken können, weil sie immer fernab und hoch droben über dem Geschehen sitzen. Iveta Apkalna ist voller Energie, und das zeigt sie gern – ohne Exzentrik, aber auch ohne falsche Bescheidenheit. Wagner/Liszt: Pilgerchor aus „Tannhäuser“ Edgar Knapp (Große Orgel Passau). Eurodisc

Ich finde es fantastisch, wenn man sich, sobald ein Orgelstück

beginnt, sofort im Metrum befindet. Ich kann mitatmen. Normalerweise ist das problematisch: Man versteht in der ersten halben Minute meistens noch nicht, wie das Stück angelegt wird. Das ist schon ein großes Kompliment an den Interpreten. Aber die Orgel ist nicht mein Lieblingsinstrument, im Fortissimo klingt sie sehr scharf, ich bevorzuge da eher einen Mixturklang. Aber die Interpretation finde ich schön, sie wird sehr orchestral entwickelt. Ich würde das nicht so registrieren, aber das macht jeder anders. Deswegen sitze ich auch so gern in Wettbewer-

Foto: A. Vasjukevics

Die Organistin Iveta Apkalna hört und kommentiert Aufnahmen ihrer Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt. Von Christian Schmidt


ben: Obwohl dort immer das gleiche Werk zu hören ist, wird es nie langweilig! Bach: Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 Iveta Apkalna (Schukeorgel Dom Magdeburg). Oehms Classics 2015

Natürlich, das musste ja kommen! Diese Toccata ist ja eigentlich so frei gedacht wie eine Fantasia, gleichzeitig muss man aber daran denken, dass sie wie ein Baum dasteht, dessen Blätter sich im Wind bewegen. Schon in den ersten zwei Minuten hat man ständig das Gefühl, es seien aneinandergereihte, völlig verschiedene Werke, aber es muss wie aus einem Guss sein. Bach, das beweist sich hier, kann man auf allen Instrumenten spielen. Die Fokussierung auf barocke Orgeln finde ich unsinnig. Klingt wie mein Lehrer Ludger Lohmann, ich fühle mich sehr wohl damit. Mir gefällt das Tempo, es darf sich nicht dauernd ändern; zwischendurch habe ich mal gedacht, das könnte sogar ich sein. Ich höre meine Aufnahmen nämlich sehr ungern, weil ich dabei immer prüfe, wo ich noch nachbessern kann. Das fängt mich schnell an zu

irritieren, und ich kann mich dabei nicht entspannen. Korrekturen beim Schnittmeister sind eine Tortur! Aber hier, das bin doch ich, das erkenne ich an der Artikulation in der Fuge, deren einzelne Takte wie eine Gurke sind: Man kann sie halbieren, vierteln und im Ganzen essen, es muss nicht immer alles gleich sein. Franck: Choral Nr. 2 Peter Hurford (Cavaillé-Coll-Orgel Toulouse). Decca 2000

Das ist das erste Stück, das ich je von César Franck gespielt habe – und dann gleich noch im Wettbewerb! Viel zu früh war das, erst zwei Monate nach Studienbeginn. Das hier wirkt zu überartikuliert, es fehlt mir die gewisse Tragik, hier hüpft jemand wie ein Hase – zu leicht, zu einfach. Technisch ist das gar nicht kompliziert, aber musikalisch schwer zu treffen. Auch der Klang geht ein bisschen ins Elektrische. Das könnte eine Frau sein, ist mir sehr akkurat, zu wenig leidenschaftlich. Die langsame Passage hier gefällt mir sehr gut, sie zeigt, wo wir am Ende alle hingehen. Peter Hurfords Aufnahmen kenne ich nicht sehr gut. Diese

zur Person

Furios wie eine Argerich an der Orgel: Die 1976 geborene Lettin Iveta Apkalna studiert Klavier und Orgel in Riga, London und Stuttgart. Seit ihrem Konzert mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado ist die zweifache ECHOPreisträgerin eine weltweit gefragte Solistin. Sie hat viele Werke der zeitgenössischen Musik uraufgeführt und gibt im Januar ihr Eröffnungskonzert als »Titularorganistin« der Elbphilharmonie Hamburg.

hier ist nicht besonders gut gemischt, denn was auch immer im Studio gut klingt – es muss auf jedem Billiggerät funktionieren. Liszt: Mephisto-Walzer Nr. 1 Cameron Carpenter (Orgel). Telarc 2008

Das klingt gar nicht nach Orgel, und ich glaube, das genau will der Interpret. Ist das Cameron? Ich weiß, dass er dieses Stück in seinem Repertoire hat. Vor seinem techni-

The Royal oPeRa

LES CONTES D’HOFFMANN Jacques Offenbach

Di., 15. Nov. 2016

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26.09.16 10:48 November 2016 concerti   37


Blind gehört

Mouret: Rondeau et Fanfares Martin Stephan (Orgel), John Roderick McDonald (Trompete). Naxos 2003

Eine goldene Kombination mit der Trompete, das erzeugt sofort Weihnachtsstimmung beim Publikum, wobei ich für diese Besetzung das zeitgenössische Repertoire lieber mag. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die klingen können – Trompeten wie Trompeter. Man merkt am gemeinsamen Atem: Sie spielen öfter zusammen. Sympathisch. Sweelinck: Ballo del granduca Allan Rasmussen (Dorotheenorgel Sønderborg). Helikon 1998

Das ist Musik, die ich fast nie spiele – nicht weil ich sie nicht mag, sondern weil ich mich damit nie so genau beschäftigt habe im Studium. Die Orgel ist nicht alt, aber mitteltönig gestimmt, das macht es schwer. Man muss von dieser Art von Musik überzeugt sein und für sie brennen. Das ist auch eine Frage der Quantität: Wie viel davon dosiert man, wo steht das Werk im Programm? Ich stelle mir sofort 38 concerti November 2016

Damen in langen Kleidern beim Tanzen vor. Eine distanzierte, elegante und höfliche Musik. Eine Sie-Musik, nicht wie Liszt, der immer duzt. Dietrich Wagler improvisiert Dietrich Wagler (Silbermannorgel Dom Freiburg). EAN 2013

Ich genieße das wirklich, deswegen bin ich so leise. Ich mag es, wenn man polyphon spielt, und man kann die Stimmen nicht nur hören, sondern richtig sehen – ein Genuss. Muss ein großes Instrument sein. Ich finde es toll, wenn ein Interpret Überraschungen zeigt. Aber wieder Musik, die ich viel zu selten spiele, weil ich sehr oft im Konzertsaal auftrete. Hierfür braucht man eher einen Kirchenraum. Die Komposi­ tion erkenne ich nicht. Ach so, eine Improvisation. Das könnten viele Orgeln sein, die ich kenne. Darf ich noch mal hören? Das klingt nach dem Dom in Riga. Nein? Aufnahmen klingen ganz anders als vor Ort und dann noch mal ganz anders als am Spieltisch, unglaublich schwer aufzunehmen. Bitte noch nicht auflösen. Die fantastische Silbermannorgel? Das kann nicht sein, klang eher romantisch, wie blamabel für mich! Bach: Triosonate Nr. 2 c-Moll BWV 526 Ullrich Böhme (Hildebrandt-Orgel Dom Naumburg). Rondeau 2016

Ich bin sehr froh, dass es noch Organisten gibt, die in so einem großen Nachhall noch Bach aufnehmen – wie gesagt,

Kulturbotschafterin ihrer lettischen Heimat: Iveta Apkalna

er klingt überall gut. Das Brotund Buttergeschäft jedes Organisten, aber es reicht nicht, sauber und präzise zu spielen. Um hier etwas zu sagen, braucht man eine gewisse Lebenserfahrung, hier klingt es mir zu sehr geradeaus. Ich muss außerdem jeder Stimme folgen können, sonst herrscht Zickenkrieg zwischen den Pfeifen. Es bedeutet viel Mut, überhaupt eine Triosonate aufzunehmen, und ich will niemanden beleidigen, aber hier wollte das entweder jemand ganz genau so, oder er hat sich nicht von der Seite gehört. Ulrich Böhme? Ach so, nun ja, das überrascht mich nicht. Es macht nicht den Eindruck, als ob er es genießt. Es erreicht leider nicht mein Herz. Poulenc: Konzert für Orgel, Streicher und Pauken g-Moll Maurice Duruflé (Orgel). EMI Classics 1961

Das ist ja nun die Crème de la Crème für Orgel und Orchester. Dieses Werk kann in zwan-

Foto: Nils Vilnis

schen Können habe ich großen Respekt. Natürlich klingt das viel zu sauber für eine Liveaufnahme, die aber den Vorteil hätte, leidenschaftlicher zu sein. Die Gefahr an großen Instrumenten ist auch, dass man möglichst viele Farben nutzt, das ist mir zu viel Information in drei Minuten. Ist sehr interessant, aber ich weiß nicht, wie lange.


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zig Minuten alles sagen, was zu sagen ist. Leider vergessen oft viele, dass hier auch die Pauken Soloinstrument sind. Sehr schade, dass Poulenc nur das eine Konzert geschrieben hat. Ich bin ein großer Fan von ihm und seinem Sinn für Humor, alles bleibt gut ausbalanciert. Da hört man Tragik, Komik, Jazz, Groove, Akkuratesse – aber es macht mich nie wahnsinnig. Klingt nach einem der großen klassischen Organisten der sechziger Jahre, wahrscheinlich aus Frankreich, wo man sehr locker mit dem Tempo umgeht. Saint-Saëns: Marche héroique Iveta Apkalna (Kuhn-Orgel Philharmonie Essen). Oehms 2012

Das habe ich selber mit großer Freude gespielt! Zügiges Tempo im guten Sinne. Ich fühle mich sehr wohl damit. Das klingt eher nach Konzertsaal mit für Orgel guter Akustik, was auch selten ist. Vielleicht Essen? Die Registerzahl dort ist relativ klein, wirkt aber sehr gut in den Raum hinein. Ich erkenne hier einen Diminuendo-Trick von mir, bin das schon wieder ich? Es ist nicht einfach, bei diesem Stück orchestral zu spielen, aber das muss sein. Man braucht dafür einen guten Registranten, und wenn der nicht schnell genug reagiert, hat man im Zweifel stundenlang umsonst eingerichtet. Das ist überhaupt das größte Pro­ blem der Organisten. Viele engagieren deswegen zum Registrieren den Lebenspartner und fahren mit dem dann um die Welt, aber ich halte das für keine gute Idee.

Konzert-TIPPs

Dortmund Mi. 16.11.2016, 20:00 Uhr Konzerthaus Iveta Apkalna (Orgel). Bach: Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564 & Triosonate für Orgel d-Moll BWV 527, Liszt: Präludium und Fuge über B-A-C-H, Kalējs: Toccata über den Choral „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“ & Gebet, Vasks: Cantus ad pacem, Garūta: Meditācija, Hakim: Bagatelle

Mehr Klangfaszination!

Hamburg Mi. 11.1., 18:30 Uhr & Do. 12.1.2017, 20:00 Uhr Elbphilharmonie Eröffnung der Elbphilharmonie. Anja Harteros (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Mezzosopran), Philippe Jaroussky (Countertenor), Jonas Kaufmann (Tenor), Bryn Terfel (Bassbariton), Iveta Apkalna (Orgel), NDR Chor, Chor des Bayerischen Rundfunks, NDR Elbphilharmonie Orchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Das Programm wird noch bekannt gegeben

Fr. 27.1.2017, 20:00 Uhr Elbphilharmonie Iveta Apkalna (Orgel). Kalējs: Toccata über den Choral „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“, Bach: Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564, Mozart: Adagio und Allegro f-Moll KV 594, Liszt: Präludium und Fuge über den Namen B-A-C-H S 260, Gubaidulina: Hell und Dunkel, Jongen: Sonata eroïca op. 94, Schostakowitsch: Passacaglia aus „Lady Macbeth von Mzensk“ Frankfurt Fr. 5.5.2017, 20:00 Uhr Alte Oper Iveta Apkalna (Orgel). Bach: Fantasie G-Dur BWV 572, Passacaglia c-Moll BWV 582, Praeludium und Fuge D-Dur BWV 532 & Toccata und Fuge d-Moll BWV 565, Glass: Mad Rush, Dance No. 4 & Conclusion aus „Satyagraha“

online-Tipp

Das Orgelkonzert von Walter Braunfels Video & Termine: concerti.de/apkalna CD-Tipp

Glass: Sämtliche Orgelwerke & Werke von Bach Iveta Apkalna (Klais-­ Orgel Abtei Himme­ rod). Oehms Classics

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TV-Tipps

Listig

Jubiläum eines Misserfolgs

So. 6.11., 16:15 Uhr Spielfilm Ein vor Jahren zu Unrecht gefeuerter Dirigent des Bolschoi-Theaters erschleicht sich zusammen mit seinen alten Musikern und ­einer Star-Violinistin eine GalaAufführung in Paris. BR

Exquisit Mo. 7.11., 23:45 Uhr Konzert Im Rahmen ihres Solsberg Festivals gab Sol Gabetta ein denkwürdiges Kammerkonzert mit sieben exquisiten Musikern. Gemeinsam führten sie Schuberts F-Dur-Oktett auf. 3sat

Wienerisch und japanisch Sa. 12.11., 20:15 Uhr Konzert Beim Gastspiel in Tokyo hatten die Wiener Philharmoniker mit Zubin Mehta und Seiji Ozawa zwei hochkarätige Stammdirigenten am Pult und brachten mit Strauß auch Wiener Schmäh mit.

Uraufführungsplakat von 1896

D

as Turiner Teatro Regio ist eigentlich nicht der beste Ort für eine Aufführung der Bohème. Damals fand hier die Uraufführung von Puccinis meistgespielter Oper ihren gehörigen Misserfolg, wobei man den ausführenden Musikern nicht die Schuld geben konnte, stand doch das Haus unter Ar-

Klangvielfalt am Computer

I So. 20.11., 23:15 Uhr Oper Philipp Himmelmann inszenierte im Festspielhaus Baden-Baden Arrigo Boitos Oper Mefistofele. Mit Erwin Schrott, Charles Castronovo, Angel Joy Blue u. a.

40 concerti November 2016

Fr. 21.10., 20:00 Uhr, Puccini: La Bohème. Teatro Regio Turin www.theoperaplatform.eu

Online: swr Classic

Arte

Teuflisch

turo Toscanini derart in der Blüte, dass selbst die dortigen Interpretationen von WagnerOpern Maßstäbe setzten. 120 Jahre ist die Uraufführung jetzt her. Das Jubiläum der Uraufführung findet nun am Teatro Regio seinen Höhepunkt. ­Gianandrea Noseda, der die Jubiläumsinszenierung dirigiert, fand sehr freundliche Worte für die Oper rund um die tuberkulöse Mimì und ihre künstlerischen und feingeistigen Weggefährten: Die Partitur folge einem „perfekten, verständlichen und sehr feinen theatralen Mechanismus“.

m September hat das frisch fusionierte SWR Symphonieorchester seine Saison eingeläutet. Das Spielzeitmotto „Nach vorne!“ nimmt der SWR auch abseits des Konzertsaals ernst. So gilt es auch für das neue Klassikportal „SWR Classic“, das wiederum mit dem Leitmotiv „Klangvielfalt erleben“ versehen ist. Das Wort

„Klang“ wird durch Videomitschnitte von Konzerten eingelöst, die kunterbunten Informationen und Hintergrundbeiträge rund um das Orchester sind auch tatsächlich vielfältig. Ob daraus dann auch tatsächlich ein Erlebnis wird – das zeigt die Zeit. Zu finden auf: www.swrclassic.de

Fotos: Andrea Kremper, gemeinfrei, gemeinfrei (Lauren Mancke), Sue Doeksen, chrisdorney/Shutterstock.com

3sat


Online: Die concerti Lounge

Über die Musik hinaus

Zukunftsmusik können. Möglich wird dieser werbebannerfreie Lesegenuss mit großformatigen Bildern durch die Unterstützung kulturengagierter Partner wie die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, Hapag-Lloyd und Niehoffs Vaihinger. Jeden Donnerstag erscheint ein neues Thema in unserem Portal.

Di. 15.11., 22:05 Uhr Feature Nach einem Jahrhundert voller musikalischer Innovationen wird in der Sendung „Freistil“ der Frage nachgegangen, was die Zukunft für Musik bereithält. Deutschlandfunk

WunderMusik

Zu finden auf: www.concerti.de/lounge

Klassik für Kinderhände inder und Handys haben eine Beziehung mit positiven Aspekten (sie sind beschäftigt) und negativen (Handys überleben diese Freundschaft manchmal nicht). Eine neue Musikapp könnte diese Beziehung noch intensivieren: „Entdecke die Musik“ heißt das Programm, das Musikpädagogen und Illustratoren entwickelt haben. Behutsam werden die Kinder eingeführt in die Welt von Notenschlüsseln, Instrumenten, Klängen und Rhythmen. Stück für Stück können sie die Grundpfeiler der Musik erforschen, ohne dass irgendein Wissenskanon eingetrichtert wird. Stattdessen funktioniert die App so,

Barockmusik

Deutschlandfunk

App: Entdecke die Musik

K

NDR Kultur

So. 6.11., 19:00 Uhr Konzert Zum 70-jährigen Bestehen gibt der NDR Chor sich selbst und seinen Fans ein Jubiläumskonzert mit Salzburger Barock. Live aus der Hauptkirche St. Nikolai.

W

ohin geht man nach dem Konzert, um den Abend adäquat ausklingen zu lassen? Welche Preise erzielen Meistergeigen bei Kunstauktionen? Warum bezeichnet man Architektur als „gefrorene Musik“? Und welche Sportwagen hatte Herbert von Karajan in seiner Garage? Entspannte Atmosphäre, angenehme Musik, bequeme Sessel sowie anregende Gesprächsthemen – all das zeichnet eine gute Lounge aus. In der concerti Lounge erzählen wir spannende Geschichten über Themen, bei denen Musik mitschwingt, ohne dass wir sie bei Konzerten oder auf CD erleben

Radio-Tipps

wie Kinder eben mit dem Handy umgehen: spielerisch und immer ein wenig planlos. Und wer weiß: Vielleicht greifen die Kleinen irgendwann gar nicht mehr zum Handy, sondern zum Instrument.

Di. 15.11., 22:05 Uhr Feature Die Sendung „Musikszene“ beleuchtete diesmal die so beneidenswerte wie verhängnisvolle Begabung von Wunderkindern und lässt diese zu Wort kommen. Deutschlandradio Kultur

Musik für Dirigenten Fr. 18.11., 20:03 Uhr Liveübertragung Marcus Bosch und seine Nürnberger Staatsphilharmonie präsentieren jeweil die erste Sinfonie von Johannes Brahms und Antonín Dvořák und würdigen das Dirigentenforum, das sein 25-jähriges Bestehen feiert. Deutschlandradio Kultur

Musik für zwischendurch

Schwan und Cello – das passte schon immer gut zusammen ... Entdecke die Musik (first:concert) Erhältlich als Download im Google Play Store und im iTunes Store

Do. 24.11., 20:03 Uhr Liveübertragung Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin lädt Anna Vinnitskaya ein und spielt Rachmaninows zweites Klavierkonzert. Davor dirigiert Marek ­Janowski Josephs Legende und Intermezzo von Richard Strauss.

November 2016 concerti   41


Vorschau

concerti Abonnenten erhalten die DezemberAusgabe am 18. November Alison Balsom Unverwechselbar: Die britische Trompeterin hat ihren individuellen Klang gefunden

Impressum Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian Theiss (Textchef), Ninja Anderlohr-Hepp (Ressortleitung), Friederike Holm (Ressortleitung), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Hellmig (JH), Julia Oehlrich, Insa Axmann, Irem Çatı, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Hannah O’Neill Autoren der Oktober-Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Ulrich Boller, Jakob Buhre, Hannah Duffek, Verena Düren, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Robert Fraunholzer, Dr. Oliver Geisler, Katharina von Glasenapp, Reinald Hanke, Stefan Hentz, Dr. Klemens Hippel (KH), Christoph Kalies, Gottfried Franz Kasparek, Katherina Knees, Christian Lahneck (CL), Dr. Joachim Lange, Kirsten Liese (KL), Stefan Musil, Sabine Näher (SN), Dr. Matthias Nö­ther, Stefanie Paul, Georg Pepl, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Eva-Maria Reuther, Elisa Reznicek, Antje Rößler, Thomas Schacher, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Sigrid Schuer, Dr. Eckhard Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH

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Denis Matsuev Unerreichbar: Der russische Pianist gilt als RachmaninowVirtuose allererster Wahl

Lisa Batiashvili Unverzichtbar: Die georgische Geigerin kämpft mit Musik für mehr Gerechtigkeit

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