DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
november 2017
Mit Regionalteil Hessen
198 Konzert- UNd Operntermine
Alexej Gerassimez Klangvolle Schiffsschraube Oper Köln Wagner – jugendfrei
Philippe Jaroussky »Ich gehöre der Generation Konzeptalbum an«
Jetzt in al le Thal ia-FILI n ALEN erhä ltlic h
18.11.2017, ab 20.00 Uhr
WANDELKONZERT Mit dem hr-Sinfonieorchester in der Städel Sammlung
Städel Museum · Schaumainkai 63 · 60596 Frankfurt am Main www.staedelmuseum.de · Kartenvorverkauf: tickets.staedelmuseum.de Eine Veranstaltung des Städel Museums in Kooperation mit Gefördert durch
Sparda-Bank Hessen eG
Medienpartner
Editorial
Fotos: Ivo von Renner, Harald Hoffmann/DG; Titelfoto: Simon Fowler/Warner Classics
Liebe Leserin, lieber Leser, jetzt, da die Musiksaison in vollem Gange ist, denkt kaum einer an Klassikfestivals und Opernfestspiele. Doch die gibt es eben nicht nur zur lauen Sommerszeit, sondern auch in den kältesten Wintermonaten. Zwar lässt sich dann der Aperitiv oder der Pausen-Espresso nicht mehr im Freien genieGregor Burgenmeister ßen, doch sind die verHerausgeber/Chefredakteur schneiten Landschaften rund um die Festivalorte nicht minder reizvoll, wie Teresa Pieschacón Raphael auf ihrem Streifzug durch Deutschlands Winterfestivals feststellt (Seite 24). Bevor die kalte Jahreszeit aber beginnt, wird in Hamburg Georg Philipp Telemann mit einem eigenen Festival gewürdigt. Just an den Orten der Hansestadt, an denen der Komponist maßgeblich wirkte, erklingen zehn Tage lang seine Werke (Seite 30). Völlig ohne Winterzauber kommt indes ein ganz besonderes Opernprojekt in Köln aus. An der dortigen Oper wird nämlich Richard Wagners Der Ring des Nibelungen gegeben – in einer Fassung für Kinder. Doch wie lassen sich Mord, Totschlag und Inzest kindgerecht aufbereiten? Unser Autor Andreas Falentin hakte nach (Seite 16). Was übrigens passieren kann, wenn Kinder so früh schon mit klassischer Musik in Berührung kommen, weiß Alexej Gerassimez nur zu gut. Der Sprössling einer Musikerfamilie schlug schon als kleiner Junge mit Vorliebe auf Pfannen und Töpfe ein – und ist nun der nächste Shootingstar am Schlagzeug (Seite 8). Ihr
AUS DER REDAKTION „Duets“ – hinter diesem CD-Titel, der im September erschien, verbirgt sich ein pikantes Zusammentreffen zweier Operngrößen. Pikant ist dieses Stelldichein vor allem deshalb, weil hier nicht die handelsübliche Kombination Mann-Frau singt. Stattdessen sind der Tenor Rolando Villazón und der Bass Ildar Abdrazakov auf diesem Album vertreten, das nun seine Fortsetzung in einer Tournee durch Deutschland findet. Wie die letzten Vorbereitungen und die ersten Konzerte in Prag und Berlin verlaufen, können Sie auf unserem Facebook-Auftritt aus erster Hand mitverfolgen:
Vom 18. bis zum 23.11. berichtet Rolando Villazón mit seinem wunderbaren Charme von seinen Erlebnissen vor, während und nach den Proben und Konzerten.
November 2017 concerti 3
Inhalt
3 Editorial 6 Kurz & Knapp 8 Klangvolle Schiffsschraube
Porträt Für den Schlagzeuger Alexej Gerassimez ist jeder Gegenstand ein Musikinstrument
10 »Ich gehöre der Generation
Konzeptalbum an« interview Countertenor Philippe Jaroussky über den Reiz von Rezitativen und Regisseure als Puppenspieler
16 Wagner – jugendfrei
8
Alexej Gerassimez ... mit Schlagkraft
Feuilleton Brudermord, Inzest und
strafende Götter – wie will man den Ring des Nibelungen kindgerecht aufarbeiten? Die Oper Köln macht einen Vorschlag
18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps Regionalseiten
24 Festival im Schnee
10
Philippe Jaroussky ... mit Engelsstimme
Festivalguide Außerhalb der lauen Sommerzeit huldigen Winterfestivals der Schönheiten der kalten Monate
30 Aus der Finsternis gezogen
Festivalguide Zum 250. Todestag des Komponisten lockt das Telemann-Festival mit Vokal- und Instrumentalmusik
32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts 36 »Man hört, dass er ein guter Mensch ist«
24
Winterfestivals ... mit oder ohne Schnee
4 concerti November 2017
blind gehört Der Trompeter Gábor
Boldoczki hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen
40 Multimedia-Tipps 42 Impressum
Fotos: Nikolaj Lund, Simon Fowler/Warner Classics, Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH
An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region
MEINE KLASSIK Philippe Jarousskys erstes Händel-Album mit Raritäten und Entdeckungen philippe-jaroussky.de
Sinnlich-träumerische Lieder über Frauenwelten & Fazıl Says Ballade Gezi Park 3 als Ersteinspielung marianne-crebassa.de
Farbenprächtiges Spektakel am Cembalo jean-rondeau.de
Lustvolle Improvisation über Händel mit Valer Sabadus, Núria Rial und dem Jazz-Klarinettisten Gianluigi Trovesi christina-pluhar.de
Maria Callas – neu erlebt! Remastered Live Recordings – Limited Deluxe-Edition maria-callas.de warnerclassics.de
MEINE KLASSIK
kurz & knapp
Mein Lieblingsstück
Johannes Brahms: Klaviersonate Nr. 3 Dieses genialische Werk des zwanzigjährigen Brahms habe ich bereits im Studium kennen- und lieben gelernt, vor allem wegen der bezwingenden Mischung aus Selbstbewusstsein und Verletzlichkeit, aus Strenge und Wildheit. Hier offenbart er eine Geschichte, die wie
Liebt den warmen, hellen Klang: Pianist Matthias Kirschnereit
e ine Prophezeiung sein privates Leben vorhersieht. Der zweite Satz, ein Andante, ist ein romantisches, mitunter hocherotisches Notturno, unter anderem auch durch die fallenden Terzen. Nach dem dritten Satz wird diese wunderbare Liebesgeschichte im Intermezzo als vierten Satz, zunichte gemacht: Es werden die Terzen aus dem Andante zitiert, aber die linke Hand antwortet nun mit einem TrauermarschRhythmus, und es gehört nicht viel Fantasie dazu zu analysieren, dass es mit der Liebe nun aus und vorbei ist. Doch Johannes Brahms übersteigert die Sonate noch und fügt einen fünften Satz an, ein Rondo, und jetzt passiert etwas sehr Ungewöhnliches: Das erste Zwischenspiel zitiert ganz klar f-a-e, ein Akronym seines künftigen Lebensmottos: frei aber einsam. Mit dieser Sonate ist Brahms ein einzigartiges Meisterwerk gelungen, was meiner Meinung nach zu den bedeutendsten Klavierwerken des 19. Jahrunderts gehört, ein Meisterwerk, das mich zutiefst
eglückt. Im Vergleich zu früher b denke ich, dass ich jetzt noch einen differenzierteren Blick auf die Dinge habe, denn je länger man sich mit Brahms beschäftigt, desto mehr kommt man aus dem Staunen, wie dicht und effizient sie herausgearbeitet ist, nicht mehr heraus.
5
Hände interpretierten jüngst Gershwins Rhapsody in Blue in der New Yorker Carnegie Hall. Ursprünglich wollten Lang Lang und Chick Corea den Klassiker vierhändig interpretieren, doch aufgrund einer Armverletzung von Lang Lang übernahm der 14-jährige Kollege Maxim Lando die linke Hand von Lang Langs Klavierpart – mit beiden Händen.
... Über Musik kann man am besten mit Bankdirektoren reden. Künstler reden ja nur übers Geld ... Protest mit musikalischem Mehrwert
Könnte eine Generalüberholung vertragen: der Wagnersaal in Riga 6 concerti November 2017
Man kann von seinem Demonstrationsrecht auch mit WagnerGesängen Gebrauch machen. Das bewiesen mehrere Dutzend Menschen in Riga, die durch die Innenstadt zogen und Auszüge aus Richard Wagners Tannhäuser zum Besten gaben. Damit wollten die Demonstranten auf den Wagnersaal der lettischen Hauptstadt aufmerksam machen und die staatliche Immobilienverwaltung zur Sanierung des Gebäudes animieren, das seit fast einem Jahrzehnt geschlossen ist. Für die Wagnerianer ist der Konzertsaal nicht nur aufgrund des Namens von Bedeutung: Just an dieser Stelle arbeitete Richard Wagner mehrere Jahre lang als Kapellmeister.
Fotos: Giorgia Bertazzi, gemeinfrei, Christian Ender
Jean Sibelius, finnischer Komponist
3 Fragen an ... Klaus Väthröder
HOMMAGE AN „SLAWA“ ROSTROPOWITSCH 10.11.-19.11.2017
Pater Klaus Väthröder SJ leitet seit 2007 die Jesuitenmission in Nürnberg
Pater Väthröder, in Paraguay haben die Jesuiten 2002 das Musikprojekt „Sonidos de la Tierra“ für benachteiligte Kinder gegründet – mit inzwischen mehr als 10 000 Schülern in 120 Dörfern. Was kann in Ihnen das Musizieren auslösen?
Feiern Sie den JahrhundertCellisten Mstislaw Rostropowitsch mit Anne Sophie-Mutter, Sol Gabetta, Mischa Maisky, David Geringas, Daniel Müller-Schott, Truls Mørk, und vielen weiteren Klassik-Stars.
Kinder, die aus armen Elternhäusern kommen und wenig Bestätigung erfahren haben, merken plötzlich, dass sie doch etwas können, dass die Leute ihnen plötzlich Gehör schenken.
Identifizieren sich denn die jeweiligen Dörfer mit dem Projekt? Die Eltern der Kinder sind zwangsläufig mit eingebunden und müssen etwa Proberäume oder Spendenveranstaltungen organisieren. So wachsen über dieses Projekt in der Tat ganze Dorfgemeinschaften zusammen.
Der Erfolg wird auch international wahrgenommen: Ein Auswahlorchester ging im Sommer auf Auslandstournee in Europa, vor Kurzem erschien auch die „Sonidos“-CD „Jungle Baroque“ ... In Paraguay werden die jungen Musiker tatsächlich als Botschafter des Landes wahrgenommen. Und auch wenn es nicht unser primäres Ziel ist, mit „Sonidos de la Tierra“ lauter Berufsmusiker hervorzubringen, sind aus dem Projekt tatsächlich einige Talente hervorgegangen, die später ein Musikstudium aufgenommen haben. TICKET-HOTLINE
PROGRAMM
030 · 20 30 9 2101 konzerthaus.de
PORTRÄT
Bereit für den Durchbruch »seines« Instruments: Alexej Gerassimez
Klangvolle Schiffsschraube Für den Schlagzeuger Alexej Gerassimez ist jeder Gegenstand ein Musikinstrument – Hauptsache, er ergibt einen schönen Klang. Von Ninja Anderlohr-Hepp
8 concerti November 2017
Tonüberraschung, dem Klang der Welt. 1987 in Essen mitten hinein in eine Musikerfamilie geboren – der Vater Trompeter, die Mutter Bratschistin, die Brüder spielen Klavier und Cello – baut er sich bereits mit drei Jahren mit Töpfen, Pfannen und Dosen sein erstes KinderzimmerSchlagzeug und ertappt sich später dabei, wie er auf einer Verkehrsinsel nicht die ihn umgebenden Verkehrsgeräusche, sondern das rhythmische
Klick-Klack-Konzert der Ampeln wahrnimmt. Er studiert bei Peter Sadlo, wird von Stiftungen unterstützt und gewinnt nicht nur alle Preise beim Tromp Competition in Eindhoven, sondern auch den zweiten Preis beim ARD-Wettbewerb in München. Immer auf der Suche nach Neuem
Jetzt ist Alexej Gerassimez gerade dreißig geworden und fängt erst richtig an: „Ideen
Foto: Nikolaj Lund
W
ährend der Blick über die Lübecker Altstadt-Insel schweift und der grüne Tee mit dem klangvollen Namen „Grüner Drache“ noch in der Tasse dampft, fahren seine Finger pausenlos die Maserung der Tischplatte nach. Wenn man Alexej Gerassimez so gegenüber sitzt, fällt einem gleich das Bild des immer getriebenen Klangsuchers ein, beständig die Ohren gespitzt, aufrecht lauschend nach der nächsten
habe ich ohne Ende und lade mir immer gerne viel auf den Teller. Ich mache keine Pause, außer jemand sagt’s mir.“ Von seiner künstlerischen Neugier und seinem schier unerschöpflichen Ideenpool können sich seine Konzertbesucher schnell ein Bild machen. Ob es darum geht, Alltagsgegenstände klanglich auf den Prüfstand zu stellen – von der Wasserflasche bis zur Schiffsschraube wird alles bespielt – oder Arrangements alter Klassiker zeitgenössischen Kompositionen gegenüberzustellen (übrigens auch den eigenen) – Gerassimez lotet die gesamte Bandbreite des auch unkonventionellen Instrumentariums aus und lässt die Grenzen der Genres verschwimmen: „Immer etwas Neues zu entdecken, das ist genau mein Ding, ich bin ein positiv Besessener, für mich entscheidet nur der Klang. Man darf ja nie aus den Augen verlieren, warum man eigentlich Musik macht – aus der eigenen Freude heraus! Ich kann nur das machen, was ich immer tue: Meine Musik zu spielen, wie ich sie spiele, fühle, erlebe.“ Schlagzeug ist nicht gleich Schlagzeug
Für Alexej Gerassimez könnte der jetzige Moment nicht besser sein: Das Schlagzeug gilt derzeit als das Instrument des 21. Jahrhunderts und hängt mit seiner Vielseitigkeit und Coolness Violine und Klavier ab. Doch noch hat der Perkussionist nicht alle überzeugt: „Natürlich schreckt Schlagzeug manche ab, auch weil fast ausschließlich zeitgenössische Musik gespielt wird. Da gibt es Barrieren, die noch abgebaut
werden müssen. Martin Grubinger und Peter Sadlo, meine Lehrer, haben da grandiose Vorarbeit geleistet, ohne die ich jetzt nicht hier wäre.“ Und er ergänzt noch: „Die Leute realisieren gerade, dass es dieses Instrument gibt, und sind angefixt. Der zweite Schritt ist, ihnen zu zeigen, dass Schlagzeug nicht gleich Schlagzeug ist. So wie es unterschiedliche Pianisten und deren Stile gibt, gibt es auch unterschliedliche Schlagzeugstile. Es würde doch wohl keiner behaupten, dass Lang Lang genauso spielt wie ein Evgeny Kissin oder ein Emil Gilels!“ Seinen eigenen Stil zu finden, ohne ständig mit den kongenialen Kollegen verglichen zu werden, das ist derzeit Alexej Gerassimez’ größter, gerne auch mal kindlich-verrückter Spaß: Das Ausloten der eigenen Möglichkeiten steht im Vordergrund. Auch wenn das heißt, auf Schildern und Zäunen trommelnd durch deutsche Innenstädte zu wandern oder zur halbvollen Wasserflasche zu greifen und diese mit offenen Augen und Ohren als Instrument zu betrachten. Auch die Kooperation mit anderen Künstlern – sei es in seinem eigenen Percussion-Ensemble oder im Trio mit seinen Brüdern, bei Musik- und LiteraturProjekten mit Dominique Horwitz oder beim Komponieren für den NDR Chor – treibt den Schlagzeuger an. Er selbst fasst den Sinn und Zweck seines Daseins so zusammen: „Ohne Rhythmus gäb’s kein Leben. Unser Herzschlag ist das Metronom, das uns unser ganzes Leben begleitet und wenn dieser Rhythmus aufhört, ist auch das Leben vorbei.“
Konzert-TIPPs
Hannover Do. 26.10. & Fr. 27.10., 20:00 Uhr NDR Landesfunkhaus Alexej Gerassimez (Percussion), NDR Radiophilharmonie, Tan Dun (Leitung). Falla: Danza ritual del Fuego, Dun: The Tears of Nature, Mussorgsky/Ravel: Bilder einer Ausstellung
Weitere Termine: Braunschweig Di. 31.10., 20:00 Uhr Stadthalle Hamburg Mi. 1.11., 20:00 Uhr Elbphilharmonie Wilhelmshaven Fr. 3.11., 20:00 Uhr Stadthalle Düsseldorf Sa. 4.11., 20:00 Uhr Tonhalle Schöppingen Sa. 25.11., 20:00 Uhr Altes Rathaus (Festsaal) Alexej Gerassimez (Percussion), Nicolai Gerassimez (Klavier). Werke von Creston, Sierra u. a. München Mi. 17.1.2018, 20:00 Uhr Herkulessaal Alexej Gerassimez (Percussion), Münchner Symphoniker, Kevin John Edusei (Ltg). Ligeti: Poème symphonique, Dorman: Frozen in time, Haydn: Sinfonie Nr. 101, R. Strauss: Rosenkavalier-Suite München Sa. 27.1.2018, 20:00 Uhr Prinzregententheater Lange Nacht des Streichquartetts. Armida Quartett, Danish String Quartet, vision string quartet, Alexej Gerassimez (Percussion) Ludwigshafen Mo. 5.2.2018, 19:30 Uhr BASF-Gesellschaftshaus Alexej Gerassimez (Percussion), Mela Marie Spaemann (Violoncello/Gesang) Münster Mi. 7.2.2018, 20:00 Uhr Universität (Hörsaal 1) Alexej Gerassimez (Percussion). Werke von Gerassimez u. a. Bensheim Sa. 10.2.2018, 20:00 Uhr Parktheater Family Clash. Alexej Gerassimez (Percussion), Wassily Gerassimez (Violoncello), Nicolai Gerassimez (Klavier) CD-Tipp
Percussion Alexej Gerassimez & Julius Heise (Percussion), Nicolai Gerassimez (Klavier). Genuin November 2017 concerti 9
Interview
»Ich gehöre der Generation Konzeptalbum an« Countertenor Philippe Jaroussky über den Reiz von Rezitativen, Regisseure als Puppenspieler – und seine Akademie. Von Maximilian Theiss
Herr Jaroussky, die Anzahl Ihrer veröffentlichen CDs ist ebenso eindrucksvoll wie deren musikalische Bandbreite. Ist es das Schicksal eines Countertenors, seine Stimme immer wieder neu zu ent decken und zu präsentieren?
Ich sage immer, dass für Countertenöre nichts geschrieben wurde, auch keine Barockmusik. Natürlich schwingt da eine gewisse Provokation mit, aber was ich damit meine, ist, dass jeder Countertenor die Möglichkeit hat, sich selbstständig sein eigenes Repertoire zu wählen, mit dem er sich wohlfühlt. Heißt das auch, dass Sie für sich musikalische Selbstfindung betreiben mussten?
Klar! Ein möglichst breites Spektrum zu singen hat mir 10 concerti November 2017
zum Beispiel geholfen, neue Klangfarben in meiner Stimme zu entdecken. Für mich war und ist deshalb oft nicht der persönliche Musikgeschmack ausschlaggebend, wenn ich nach Repertoire suche, sondern die Frage, ob ich als Interpret einen musikalischen Zugang zum Werk finde. Ich
»Manchmal frage ich mich, ob es zu viele CDs sind« werde im nächsten Jahr vierzig, und rückblickend finde ich es ist gut und richtig, dass ich eine solche Menge an CDs aufgenommen habe. Manchmal frage ich mich zwar, ob es nicht doch zu viele sind, aber dann kommt mir gleich schon wieder die Idee für ein nächstes Projekt. Wobei bei Ihren Alben der Anteil an unbekanntem Repertoire größer erscheint als der Anteil an bekannten Arien.
Ich gehöre einer Sängergeneration an, die ein Faible für Konzeptalben hat, die Generation Konzeptalbum also, wenn Sie so wollen (lacht). Da stößt
man zwangsläufig auf eine Menge unbekannter Arien. Auf der anderen Seite sind all die berühmten Arien auch deshalb so berühmt, weil sie einfach wunderschön sind. Und die will ich nicht erst singen, wenn ich sechzig bin, zumal die Stimme sich mit dem Alter verändert und es somit immer zu spät sein kann für diese eine Arie. Vielleicht nehme ich deshalb auch so viel auf ... Aktuell haben Sie ein Album mit Händel-Arien veröffentlicht.
Natürlich, ein Händel-Album ist jetzt nicht das Originellste. Aber ich schätze, dass den Hörern achtzig Prozent der Arien nicht bekannt sein werden. Hier ist kein Giulio Cesare vertreten, kein Ariodante, kein Rinaldo, stattdessen Arien au Flavio, Radamisto, Tolomeo, Imeneo – bekannte Opern, aber nicht superbekannt. Ich habe die Arien sehr umsichtig gewählt, habe also keine übergroßen Gesangseinlagen für meine Stimme ausgewählt, wie es bei dem einen oder anderen vorherigen Projekt der Fall war, etwa beim „Farinelli“-Album. Bei der Händel-CD lenke ich den Fokus aber mehr auf die Musik als auf die Virtuosität.
Foto: Simon Fowler/Warner Classics
O
bwohl Philippe Jaroussky Ende dreißig ist und somit auf der Karrierelaufbahn noch immer näher am Beginn als an dessen Ende stehen dürfte, offenbart ein Blick in seine Diskografie eine gigantische Fülle an Einspielungen. Da passt es ganz wunderbar, dass das Interview in den Räumlichkeiten seines Plattenlabels stattfand.
zur Person
1978 in der Nähe von Paris geboren, studierte Philippe Jaroussky zunächst Klavier und Violine und fand erst mit 18 Jahren zum Gesang. 2002 gründete der Countertenor das »Ensemble Artaserse«, mit dem er seither zahlreiche seiner Projekte verwirklicht. 2016 wurde dem fünffachen Echo-Klassik-Preisträger eine himmlische Ehre zuteil: Da wurde ein Asteroid nach ihm benannt.
Daher auch die vielen Rezitative auf der CD?
Ich habe die Stücke danach ausgewählt, ob sie interessant sind. Ein Rezitativ ist ein schöner Weg, den Hörer in die Arie hineinzuführen. Wenn du einfach nur Arie an Arie reihst, kann da viel verloren gehen. Händel war ein Meister im Komponieren von Rezitativen, die oft so stark und kraftvoll sind, dass sie sogar noch emo-
tionsgeladener als die Arien selbst sind. Nehmen Sie zum Beispiel das wunderschöne „Stille amare“ aus Tolemeo, das in harmonischer Hinsicht absolut verrückt komponiert ist! Ich sage das nicht oft, aber das ist das Album, auf das ich am meisten stolz bin. Ich denke, dass ich hier genau das tue, was ich tun kann. Früher wollte ich oft zwanzig Prozent mehr geben als mir möglich war, was
sich auf Dauer negativ auf meine Stimme ausgewirkt hätte. Sagen Sie das auch den Schülern an der »Académie musicale Philippe Jaroussky« in Paris, die Sie in diesem Jahr eröffnet haben?
Ja und nein: Den Schülern und Studenten dort will ich nicht beibringen, wie sie singen sollen, denn dafür haben sie ihre Lehrer. Ich will ihnen vielmehr November 2017 concerti 11
Interview
War in der ersten Saison der Elbphilharmonie Artist in Residence: Philippe Jaroussky
Wie war’s denn bei Ihnen? Hat Ihnen jemand geholfen, den richtigen musikalischen Weg zu finden?
Wenn ich diesen einen Lehrer in der Schule nicht gehabt hätte, der meinen Eltern gesagt hat, dass ich unbedingt Musik machen soll, dann wäre ich kein Sänger geworden. Dieser Mensch hat mein Leben also völlig verändert. Vielleicht will ich mit der Académie auch ein bisschen was von dem zurückgeben, was mir durch diesen Menschen ermöglicht wurde. Ich hatte aber auch viel Glück. Mit achtzehn Jahren habe ich 12 concerti November 2017
das Singen begonnen, mit zwanzig gab ich den Nerone in Monteverdis L’incorona zione di Poppea, was ein klein wenig verrückt war. Aber das Risiko hat sich offensichtlich gelohnt!
(lacht) Trotzdem war ich zu jung! Mein Verstand mag vielleicht bereit gewesen sein, aber meine körperlichen Voraussetzungen waren es noch nicht.
»Man muss lernen, einfach nur eine Puppe zu sein« Andererseits war diese Furchtlosigkeit auch mein großer Vorteil: Ich hatte nie Hemmungen beim Singen, ganz im Ge-
gensatz zu jener Zeit, als ich Geige oder Klavier gespielt habe. Ich habe viele junge Künstler getroffen, die hochtalentiert und musikalisch sind, denen es aber schwerfällt, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Man muss als Künstler das Risiko eingehen. Über einen wichtigen Bestandteil des Sängerberufs haben wir noch gar nicht gesprochen: das Schauspielern. Fällt Ihnen das leicht?
Ich bin kein berufener Schauspieler, das gebe ich auch ganz offen zu, aber man kann die Kunst des Schauspielens lernen. Ich habe zum Beispiel intensiv beobachtet, wie meine Kollegen sich auf der Bühne
Foto: Simon Fowler/Warner Classics
bei der eigenen Vorstellung helfen, was sie wirklich tun wollen, und ihnen einen Weg aufzeigen.
bewegen. Und ich habe eine Sache verstanden: Wenn du zu einer Opernprobe kommst und mit einem Regisseur arbeitest, wirst du zu seiner Puppe. Du hast dich nicht zu fragen, ob es in Ordnung ist, was sie oder er auf dem Regiestuhl sagt, du tust es einfach und konzentrierst dich auf das Singen. Nehmen Sie Cecilia Bartoli, die unglaublich wandlungsfähig und flexibel ist. Ein Regisseur kann sie um das exakte Gegenteil bitten von dem, was sie gerade auf der Bühne gemacht hat. Und sie setzt es einfach um! Das muss man erst einmal lernen: einfach nur eine Puppe zu sein. So ein Opernhaus ist eine riesengroße Maschine, an der viele Menschen mit viel Leidenschaft arbeiten, teuer ist so eine Oper obendrein. Eine handwerklich und künstlerisch schlechte Produktion ist da einfach keine Option. Und umgekehrt: Wie sollte sich ein Regisseur gegenüber einem Sänger verhalten?
Er muss den Sänger verstehen. Es kann gut sein, dass er während seiner Konzeption an eine ganz andere Art von Sänger dachte, dann geht es natürlich darum, seine Konzeptionen jenem Sänger anzupassen, der nun auf der Bühne steht. Auch er muss also flexibel sein und kann nicht stur seine primäre Idee verfolgen. Für mich macht einen guten Regisseur aus, wenn er von dem, was er möchte, klare Vorstellungen hat, diese aber nicht kompromisslos eins zu eins umsetzen will, sondern auf die jeweiligen Möglichkeiten und auch menschlichen Eigenschaften der Sänger eingeht. Sänger sind absolut unterschiedlich.
Sind Sie als Countertenor auf der Bühne limitierter als beispielsweise ein Sopran, da Sie eine andere Gesangstechnik haben?
Nicht, weil ich Countertenor bin. Aber wir Countertenöre sind untereinander sehr verschieden, haben unterschiedliche Voraussetzungen und damit auch unterschiedliche Herausforderungen. Ich selbst zum Beispiel würde nie einen Giulio Cesare von Händel singen.
Lust auf Klassik? Über 90.000 Veranstaltungen Karten unter www.reservix.de
Niemals oder noch nicht?
Niemals! Auch Ariodante nicht. Ich wähle meine Partien sehr umsichtig aus. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich einem Charakter etwas Neues und Ungewöhnliches verleihen kann. Ich möchte mit meiner Rolle überraschen und dem Publikum etwas bieten, was es so noch nicht gehört hat. Das macht schließlich die Oper so spannend. Konzert-TIPPs
Hamburg Di. 7.11., 20:00 Uhr Elbphilharmonie Philippe Jaroussky (Countertenor), Ensemble Artaserse. Händel: Arien aus „Radamisto”, „Flavio”, „Siroe”, „Imeneo”, „Tolomeo” & „Giustino”, Concerti grossi Nr. 1 G-Dur, Nr. 2 F-Dur, Nr. 3 G-Dur, Nr. 4 a-Moll u. a.
Weitere Termine: München Do. 9.11., 20:00 Uhr Prinzregententheater Baden-Baden Sa. 11.11., 18:00 Uhr Festspielhaus CD-Tipp
The Händel Album – Arien aus Flavio, Imeneo, Siroe u. a. Philippe Jaroussky, Ensemble Artaserse. Erato
www.reservix.de Ihr Ticketportal für Klassik, Bühne und mehr
Oper
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: Gregory Batardon
Am Bayerischen Staatsballett in München feiert Christian Spucks Adaption von Anna Karenina Premiere
16_Feuilleton Jugendfrei Brudermord, Inzest und strafende Götter – wie will man den Ring
des Nibelungen kindgerecht aufarbeiten? Die Oper Köln macht einen Vorschlag 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen MusiktheaterRezensionen 20_Operntipps Die besten Musiktheaterproduktionen – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause November 2017 concerti 15
FEUILLETON
Wagner – jugendfrei Brudermord, Inzest und strafende Götter – wie will man den Ring des Nibelungen kindgerecht aufarbeiten? Die Oper Köln macht einen Vorschlag. Von Andreas Falentin
aus etwas Neues, zumal Wag ners Vorlage nicht gerade arm an expliziter Gewalt und Sexu alität ist.
Ganz so steif wird es bei der Ring-Adaption in Köln sicherlich nicht zugehen ...
T
rotz seiner über 14 Stun den Musik und seiner gewaltigen Anforderun gen an alle Bereiche unserer immer weniger großzügig fi nanzierten Opernhäuser ist Richard Wagners Ring des Nibelungen auf den Spielplä nen präsenter denn je. In Chemnitz, Düsseldorf und Ol denburg entstehen neue Zyk len, Karlsruhe und Kiel schlie ßen ihre „Ringe“ in dieser Spielzeit mit der Götterdämmerung ab. Der Hamburger GMD Kent Nagano und das sonst eher in der Barockmusik tätige Concerto Köln forschen in einer auf mehrere Jahre an gelegten Initiative nach dem 16 concerti November 2017
historischen Originalklang der Tetralogie, und am Theater an der Wien werden die Regisseu rin Tatjana Gürbaca und der Dirigent Constantin Trinks im Dezember die Oper komplett zerlegen und als gekürzte Tri logie neu erzählen. In diesem Kontext erscheint ein äußerst ungewöhnliches Vorhaben der Kindersparte der Oper Köln doppelt interessant. Hier wird in den nächsten vier Jahren ein kompletter Ring des Nibelungen für Kinder ab acht Jahren entstehen. Ein Vierteiler für Kinder, der, wenn er als Zyklus aufgeführt wird, immer hin eine Länge von fast fünf Stunden haben wird, ist durch
Brigitta Gillessen, die Leiterin der Kölner Kinderoper und Regisseurin des neuen Ring, erzählt, dass es in Köln zu nächst die Überlegung gab, einen „Ring an einem Abend für Kinder“ zu zeigen. Aber nach ausführlichen Konzepti onsgesprächen habe Intendan tin Birgit Meyer anders ent schieden: „Dann gleich richtig!“ Und Gillessen machte sich mit Rainer Mühlbach, dem musi kalischen Leiter der Kinder oper und des Opernstudios, aus dem sich üblicherweise die Sänger für die Kinderoper re krutieren, an die Strichfassung. Die Auswahl-Kriterien liegen für ihn auf der Hand: „Welche Figuren sind für die Kinder interessant? Welche Momente sind besonders theatral und wirkungsvoll? Auf die wollen wir nämlich auf keinen Fall verzichten.“ Und so scheut man auch vor den vielen Ver brechen und Gewalttaten nicht zurück. Das heißt etwa im Rheingold: „Man kann eigent lich nicht weglassen, wie Faf ner Fasolt erschlägt. Aber man muss es so zeigen, dass es un seren Zuschauern nahegeht,
Fotos: shutterstock, Paul Leclaire
Wenn schon ein Ring für Kinder, dann bitte richtig!
dass da einer seinen Bruder erschlägt, um an das Gold zu kommen.“ Sehr wichtig ist dem Produktionsteam die Verständ lichkeit der Handlung, weswe gen man sich entschlossen hat, kurze, prägnante Dialoge ein zuführen, um im Rheingold beispielsweise die Verhandlun gen Wotans mit den Riesen detailliert und spannend ver mitteln zu können. Inhaltlich interessieren Brigitta Gillessen vor allem „der soziale Gedanke und die ökologische Kompo nente. Wir finden den Aspekt der Gier am spannendsten, wie alle Figuren ohne Rücksicht auf Verluste diesem Ring hinter herjagen, ohne zu merken, was dabei zerstört wird. Für uns ist dieses Gold, gerade im Rheingold, wo es ja sozusagen im Urzustand da ist, ein Symbol für den Reichtum der Natur, für unsere Lebensgrundlage, an der wir Raubbau treiben.“ 18 Instrumentalisten für eine Wagner-Oper
Das alles wird sich im verän derlichen Einheitsbühnenbild von Christof Cremer abspielen, der schon mit seinen sehr at traktiven Ausstattungen für Orffs Die Kluge und das Tanz stück Zwischen den Seiten gezeigt hat, wie gut er mit den
Regisseurin Brigitta Gillessen inszeniert den kindgerechten Ring
Bedingungen und Beschrän kungen im Staatenhaus als Ausweichquartier der Kölner Oper zurechtkommt. Die Opernstudiosänger werden um Ensemblemitglieder der „gro ßen Oper“ ergänzt, wie Judith Thielsen, die im Rheingold gleich als Fricka, Erda und Flosshilde zu erleben sein wird. Rainer Mühlbach selbst diri giert ein 18-köpfiges Orchester. Und für die Instrumentierung hat die Oper Köln Stefan Behrisch gewinnen können, einen echten Orchestrierungs profi, der schon für Quincy Jones, Hans Zimmer und die WDR-Bigband tätig war und auch die Musik für die Bibi & Tina-Filmreihe arrangiert hat.
Die Kölner Kinderfassung soll also „nicht nur einfach eine Reduzierung und Ausdünnung sein“, wie Brigitta Gillessen erklärt, „sondern wir wollen diese Farben, diesen Wag ner-Klang wirklich hinkriegen.“ Man darf also in vielerlei Hin sicht sehr gespannt sein. OPern-TIPPs
Köln So. 5.11., 15:00 Uhr Staatenhaus (Saal 3) Wagner: Das Rheingold für Kinder. Rainer Mühlbach (Leitung), Brigitta Gillessen (Regie)
Weitere Termine: 8., 15., 16., 17., 18., 22., 23., 24., 25., 28. & 29.11. Der Ring geht weiter: Die Walküre für Kinder (Spielzeit 18/19), Siegfried für Kinder (Spielzeit 19/20), Götterdämmerung für Kinder (Spielzeit 20/21)
Tickets und weitere Informationen hier erhältlich: www.rohkinotickets.de Abweichende Spieltermine für Aufzeichnungen finden Sie auf dieser Website und der Website ihres Kinos
In Kooperation mit Trafalgar Releasing
ROH_NussknackerRigolettoTosca_Concerti_124x42.indd 1
26.09.17 15:28 November 2017 concerti 17
Kurz Besprochen
Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
Erfurt 30.9.2017
Dresden 3.10.2017
Huren und Heilige
Genauigkeit ohne Geheimniskrämerei
Belle Époque und Folklore-Brigaden
Wagner: Tannhäuser Oper Köln. François-Xavier Roth (Leitung), Patrick Kinmonth (Regie), Karl-Heinz Lehner, David Pomeroy, Kristiane Kaiser Weiterer Termin: 1.11.
Mozart: Die Zauberflöte Theater Erfurt. Joana Mallwitz (Leitung), Sandra Leupold (Regie) Weitere Termine: 3., 19. & 26.11., 8. & 26.12.
Berlioz: Les Troyens Semperoper. John Fiore (Leitung), Lydia Steier (Regie), Bryan Register, Jennifer Holloway, Christa Mayer, Christoph Pohl Weiterer Termin: 3.11.
Oper Der Venusberg ist keine reale Liebeshölle, sondern eine virtuelle. Die Minnesänger sitzen zu Beginn als Kulturbeamte an ihren Schreibtischen, betrachten an ihren Laptops die rotperückten jungen Damen, die ihnen ihre Liebesdienste anständig stilisiert darbringen. Patrick Kinmonths starke Bildsetzungen finden nur keine Entsprechung in der Personenregie. Tannhäusers Konflikt als Künstlerindividuum wird nivelliert, wenn beide geliebt-ungeliebten Welten letztlich austauschbar sind. Es gereicht Generalmusikdirektor François Xavier Roth zur Ehre, dass er das epische Regiekonzept nicht mit feuriger Dramatik unterläuft, sondern es stützt: durch französische Holzbläser-Zwischentöne, zwischen die Notenzeilen blickende langsame Tempi, butterweich phrasierendes Blech. (PK)
Oper Straff, zügig, energisch geleitet Joana Mallwitz alle Akteure durch die Partitur. Spannungsgeladen kommt jeder Akkord der Szenenmusiken. Eine derartige Dynamik zwischen Musik und Szene hört man nur ganz selten in Mozarts „großer deutscher Oper“. Sandra Leupold lässt dazu der Königin der Nacht mehr Gerechtigkeit widerfahren als jene Aufführungstradition, die frauenfeindliche Sentenzen unüberlegt kolportiert. Das Spiel beginnt auf der Bühne eines kleinen Theaters vor jugendlichem Publikum. Von diesem engen Bretterhaus mit rotem Vorhang durchmisst das Geschehen den ganzen Kreis der Schöpfung, weitet sich in den im späten 18. Jahrhundert belassenen Kostümen über die ganze Bühnenfläche, zum Höhepunkt der Prüfungen sogar ins Parkett. Eine Aufführung exemplarischen Rangs. (RD)
Oper Lydia Steier schafft in der Konfrontation der im Krieg abgestumpften Décadents aus Troja und der Folklorerepublik Karthago immer wieder starke Bilder von menschlicher Verrohung und Verirrung. Dabei riskiert sie den Sturz in grobe Banalität. Jennifer Holloway, die sich in der Mezzodramatik der Seherin Cassandre dramatisch bewegend auslebt, ist das Ereignis des Abends. Christa Mayer als First Lady der Ökorepublik Karthago übertrumpft die Kollegin in der langen Verzweiflungs- und Sterbeszene stimmlich sogar noch. Aber zu dieser Figur mit der enormen Fallhöhe von der geliebten Herrscherin zur innenpolitischen Versagerin fällt Steier allzu wenig ein. Auch nicht zu Énée, dieser formidablen Führer-Kampfdrohne. John Fiore scheut sich am Pult etwas vor dramatischer Profilierung. (RD)
18 concerti November 2017
Fotos: Bern Uhlig, Lutz Edelhoff, Forster
Köln 24.9.2017
TELEMANN FESTIVAL 24.11. BIS 03.12.2017 | HAMBURG
AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN NDR BIGBAND
DOROTHEE OBERLINGER MIRIWAYS PARISER QUARTETTE
BAROQUE MEETS JAZZ TAG DES GERICHTS JEAN RONDEAU OPER URBAN STRING ORATORIUM BERNARD LABADIE
FREIBURGER BAROCKORCHESTER ELBIPOLIS NDR CHOR
LES TALENS LYRIQUES GIOVANNI ANTONINI CHRISTOPHE ROUSSET MORALISCHE KANTATEN HAMBURGER RATSMUSIK TELEMANN ET LA FRANCE ENSEMBLE RESONANZ SELIGES ERWÄGEN IL GIARDINO ARMONICO
Foto: Johner Images | Gettyimages
Ausführliche Informationen unter ndr.de/telemann-festival
Ein Festival von NDR Das Alte Werk in Kooperation mit Elbphilharmonie Hamburg. Unterstützt von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Kulturbehörde Hamburg.
Hamburg
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
Halle/Saale Sa. 11.11.2017
Französische Weltliteratur auf der Ballettbühne
Dumas: Die Kameliendame Bühnen Halle. Ralf Rossa (Choreografie) Weitere Termine: 17. & 29.11., 3.12.2017, 13. & 19.1., 24.2., 31.3.2018
Choreograf Ralf Rossa wagt sich an Dumas’ Die Kameliendame 20 concerti November 2017
2014 feierte Christopher Spucks Adaption von Anna Karenina in Zürich Premiere (Foto), jetzt ist sie auch in München zu bestaunen München So. 19.11.2017
Ehebruch auf russisch Ballett Christian Spuck vertanzt Tolstois Anna Karenina im Spiegel der Russland-Rezeption
L
eo Tolstois tragische Frauengestalt überlebte auf der Leinwand dankt Greta Garbo, Vivien Leigh oder Keira Knightley. Und viele große Choreografen setzten der Anna Karenina und deren Schicksal ein tänzerisches Denkmal – dazu zählen Maja Plissezkaja, Sidi Larbi Cherkaoui und John Neumeier. 2014 wagte sich auch der Direktor des Balletts Zürich an die Vertanzung der Romanvorlage, die Christian Spuck nun als Erstaufführung mit dem Bayerischen Staatsballett einstudiert. Mit großteils klassischem Bewegungsvokabular erzählt er die Ehe-
bruchgeschichte aus dem 19. Jahrhundert und stellt sie in die Tradition der Russland-Rezeption: Birkenwälder und schneebedeckte Weiten, die Bälle der St. Petersburger Aristokratie, verführerische Frauen in prunkvollen Kostümen. Die Kehrseite spiegelt sich in der Kälte der Paläste, in denen die Figuren wie verloren wirken. Video-Projektionen werden zu Sinnbildern für Anna Kareninas innere Aufruhr. Tolstoi: Anna Karenina Nationaltheater München. Christian Spuck (Choreografie) Weitere Termine: 25.11., 1.12.2017, 23.3., 22.4., 10.5., 15. & 30.6.2018
Fotos: Konrad Kästner, Gregory Batardon, Soany Guigand
Ballett In Verdis Oper La Traviata erspielt sich die autobiografische Beziehung, die der Dichter Alexandre Dumas mit der Pariser Kurtisane Marie Duplessis pflegte, bis heute Weltruhm. Doch auch die Vertanzung der Kameliendame, die John Neumeier 1978 in Stuttgart für Marcia Haydée kreierte, sorgt seitdem international für ausverkaufte Häuser. Nun wagt sich Ralf Rossa an die legendäre Vorlage. Der Ballettdirektor und Chefchoreograf der Oper Halle vollzieht in seinem neuen Ballett die Faszination und voyeuristische Lust an einem Lebensentwurf außerhalb bürgerlicher Rechtschaffenheit nach.
Erfurt Sa. 11.11.2017
Weitere Tipps
Die Rächerin aus Liebe Oper Guy Montavon wagt die Wiederbelebung der
Bremen
Rusalka
Originalfassung von Cherubinis bekanntester Oper
M
edea ist eine Frau der totalen Unbedingtheit – in der Leidenschaft ihrer Liebe wie in ihrem Streben nach Rache. Maria Callas war ihre ideale Interpretin. Die Primadonna assoluta verhalf Luigi Cherubinis bekanntester Oper erneut zu jener Prominenz, die sie zu Lebzeiten des Florentiners besaß, der als Wahl-Pariser das französische Opernleben des frühen 19. Jahrhunderts beherrschte und den sein Kollege Ludwig van Beethoven seinerzeit für den wichtigsten
zeitgenössischen Opernkomponisten hielt. Feierte die Callas freilich mit der italienischen Fassung des Werks Triumphe, wurde erst jüngst das Original wiederbelebt, das mit seinen gesprochenen Dialogen auch der Neuinszenierung in Erfurt zu Grunde liegt, die Generalintendant Guy Montavon inszeniert. Cherubini: Medea Theater Erfurt. Samuel Bächli (Leitung), Guy Montavon (Regie) Weitere Termine: 15. & 17.11., 1. & 9.12.2017, 14. & 21.1.2018
Sa. 11.11., 19:30 Uhr Theater Bremen Nixe liebt Prinz. Regisseurin Anna-Sophie Mahler befragt mit Dvořáks Märchen eine große Frauengestalt der Oper DRESDEN
LUCIA DI LAMMERMOOR Sa. 18.11., 18:00 Uhr Semperoper Berserker trifft Belcanto: Regisseur Dietrich W. Hilsdorf deutet Donizetti. Mit Venera Gimadieva und Edgaras Montvidas in den Hauptpartien Braunschweig
EUROPErAS 1 & 2
Oper Arnulf Herrmanns Oper Der Mieter, die nun
Sa. 25.11., 19:30 Uhr Staatstheater Braunschweig Neue Welt trifft Alte Welt: John Cage antwortet mehrdeutig auf die ureuropäische Gattung – meint er „Europe’s operas“ oder „Your operas“?
aufgeführt wird, wirkt hoch aktuell
KREFELD
Frankfurt/Main So. 12.11.2017
Im Klima der Angst
E
s herrscht Wohnungsnot. Georgs Vormieterin hatte sich aus dem Fenster gestürzt. Nun greifen die Hausbewohner in sein Leben ein. Er soll andere Mieter aus dem Haus vertreiben. In einem Klima der Angst zieht sich sein (Lebens-) Raum zusammen. Doch ist die Bedrohung real oder nistet sie sich nur in seinem Kopf ein? Arnulf Herrmanns Oper auf den Text von Händl Klaus basiert auf Motiven des Romans Herrmann: Der Mieter (UA) Oper Frankfurt. Kazushi Ono (Leitung), Johgannes Erath (Regie) Weitere Termine: 16., 18., 24. & 29.11., 2. & 7.12.
Le Locataire chimérique von Roland Topor, der unter dem Titel The Tenant von Roman Polanski verfilmt wurde. Die Oper konzentriert sich auf die Frage der Anpassung unter äußerem Druck. Wie behauptet sich persönliche Freiheit?
HAMLET Sa. 25.11., 19:30 Uhr Theater Krefeld Franzose interpretiert Dänenprinz: Am broise Thomas komponierte die grandiose Wahnsinnsarie der Ophelia, die im Mittelpunkt steht BERLIN
LE PROPHÈTE So. 26.11., 17:00 Uhr Deutsche Oper Berlin Katholiken bekämpfen Protestanten: Meyerbeers Grand Opéra stellt die Instrumentalisierung von Religion infrage
Hat soeben seine zweite Oper fertiggestellt: Arnulf Hermann
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper November 2017 concerti 21
Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.
• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung
tipps & termine Das Musikleben in Hessen im November
Foto: Irène Zandel
Das Signum Quartett gastiert bei den Streichquartetttagen im Frankfurter Holzhausenschlösschen. Mehr dazu auf Seite 6
2_Interview »Da bekenne ich mich gerne als Klangfetischist« Der neue Wiesbadener GMD
Patrick Lange hat viel vor mit seinem neuen Orchester. Nur eines möchte er nicht werden: ein Dirigent alter Schule 6_Regionale Tipps Die wichtigsten Termine im November, ausgewählt von der concerti-Redaktion 10_Klassikprogramm concerti 11.17 Hessen 1
Interview
»Da bekenne ich mich gerne als Klangfetischist« Der neue Wiesbadener GMD Patrick Lange hat viel vor mit seinem neuen Orchester. Nur eines möchte er nicht werden: ein Dirigent alter Schule. Von Dorothe Fleege
Als Kind waren Sie Regens burger Domspatz. Heißt das, dass Sie aus einem musika lischen Elternhaus kommen?
Musikalisch nein, musisch ja! Da mein Vater Künstler und Kunsterzieher war, bin ich eher mit Malerei und abstrakter Kunst groß geworden. Mein Großvater im fränkischen Greding liebt Musik sehr. Er war damals glücklich, dass mein Bruder und ich beide ein Instrument gelernt haben, ich spielte Klavier. Er hat mich, genau wie meine Eltern, sehr geför2 Hessen concerti 11.17
dert und ermutigt. Natürlich war ich als Junge auch Feuer und Flamme für Fussball. Und der hat mich dann eigentlich zu den Domspatzen gebracht. Nicht die Musik?!
Ich durfte in München zur Weihnachtsfeier eines großen bayerischen Vereins. Dort stan-
»Der Fußball brachte mich zu den Domspatzen« den die Domspatzen auf dem Rasen, haben Weihnachtslieder gemeinsam mit den Spielern gesungen. Damals dachte ich mir, dass ich auch gerne mal vor Tausenden von Menschen im Olympiastadion stehen würde. Dass ich das als Fussballspieler wohl niemals erreichen würde, war mir bereits als Bub glasklar. Aber als Sänger, war meine spontane Idee, könnte es ja vielleicht klappen. Ich habe mich daraufhin sofort bei den Domspatzen beworben, und nach vier Wochen war ich aufgenommen. Leider haben die jüngsten Veröffentlichungen über die Vergangenheit der
Domspatzen zahlreiche negative Enthüllungen an den Tag gelegt ...
Ich war selber in dieser Vorschule in Pielenhofen. Ich muss dazu ganz ehrlich sagen: Aus heutiger Sicht sind die Vorwürfe berechtigt, auch wenn ich selber nicht zu den Opfern gehört habe. Wir durften nicht telefonieren, konnten nur alle zwei Wochen nach Hause. Meine Eltern und ich haben uns durch tägliche Briefe über diese Zeit gerettet. Wir hatten bereits damals ein sehr enges und gutes Verhältnis, das hat uns allen geholfen. An die Internatszeit in Regensburg habe ich tolle Erinnerungen, der Chor war wirklich phantastisch. Ohne meine Domspatzen-Zeit wäre ich wohl kaum in der heutigen Position angekommen. Auch wenn mir damals eigentlich keiner so recht glauben wollte, dass ich es schon mit zwölf Jahren ganz ernst meinte mit meiner Entscheidung, Dirigent werden zu wollen. Wenn man in jungen Jahren so einen exponierten Beruf im Fokus hat, ist man dann isoliert im Freundeskreis?
Also, ich war immer ganz normal mit dabei, kein Eigenbröd-
Foto: Neda Navaee
K
aum ist die Nummer gewählt, tönt seine Stimme durch die Telefonleitung. Dirigent Patrick Lange, seit diesem Herbst Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, befindet sich gerade in Toronto, wo er Richard Strauss’ Arabella vorbereitet. Obwohl dort noch für Musikerverhältnisse früher Morgen ist, klingt Lange hellwach und erzählt begeistert von der neuen Produktion. Bereits vor drei Jahren hat er mit der Canadian Opera Company sein Debüt gegeben. Im April 36 Jahre alt geworden, gehört der Dirigent zu den jungen, internationalen Hoffnungsträgern am Pult.
zur Person
1981 geboren, erhielt Patrick Lange seinen ersten Dirigierunterricht mit zwölf Jahren in Regensburg und studierte nach dem Abitur in Würzburg und Zürich Dirigieren. Zwischen 2008 und 2012 arbeitete Lange an der Komischen Oper Berlin als Erster Kapellmeister und später als Chefdirigent. Nachdem der Franke danach erfolgreich an den großen internationalen Opern- und Konzerthäusern dirigierte, ist er seit Herbst GMD am Staatstheater Wiesbaden.
ler. In meinem Zimmer hatte ich Dirgenten-Plakate von Muti und Abbado, meinen „Hausgöttern“ – andere hatten halt Pamela Anderson an der Wand. Hat sich das Image des Dirigenten in den letzten Jahren verändert?
Ja, Gott sei Dank! Wir sind eindeutig Teamplayer und
müssen die Musiker dazu animieren, ihre Bestleistungen zu bringen. Mit Druck funktioniert das heute nicht mehr. Das gesellschaftliche Bild hat sich da inzwischen deutlich geändert. Haben Sie ein Rezept, ein Ritual zur Vorbereitung auf den Abend? concerti 11.17 Hessen 3
Interview
Nein, so etwas habe ich eigentlich nicht. Ich bin auch keiner von den nervösen Dirigenten vor einer Vorstellung, bin eher entspannt. Denn dann ist die Vorbereitung ja längst gemacht und ich freue mich richtig aufs Dirigat. Spontanes Reagieren macht mir am Pult unglaublich Spaß, deshalb liebe ich gerade auch die Oper so sehr. Nachmittags Schlafen, das ist am Vorstellungstag wichtig, abends tut noch ein Kaffee gut. Nervös bin ich, wenn überhaupt, eher vor den ersten Proben für ein neues Stück.
Will kein Karrierist sein: Patrick Lange
Ich habe mir sehr gewünscht, wieder ein Vertrauensverhältnis zum Orchester zu haben, wie ich es von der Komischen Oper in Berlin ja bereits kannte. In den letzten fünf Jahren konnte ich viele tolle Häuser kennenlernen, allerdings mit meist eher knapp bemessener Probenzeit.
»Abends vor der Vorstellung tut ein Kaffee gut« Wie würden Sie das Orchester des Opernhauses beschreiben?
Im Orchester sitzen BarockExperten genauso wie Spezialisten für zeitgenössische Musik, viele Musiker spielen außerdem jedes Jahr in Bayreuth. Es herrscht im Orchester also ein unglaubliches Wissensspektrum, ob nun Oper, Operette, Musical oder Sinfonik. 4 Hessen concerti 11.17
Diese Mischung ist für mich äußerst attraktiv und interessant. Wo möchten Sie zunächst in Ihrer Orchesterarbeit ansetzen?
In die ersten Arbeitsphasen nach meiner Designation hat mich vor allem die Detailfreudigkeit des Orchesters eingenommen. Marc Piollet [GMD von 2004-2012, d. Red] war ja ein unglaublich akribischer Arbeiter, das hört man auch jetzt noch gut durch. In Wiesbaden fuchst man sich richtig in die heiklen Stellen rein, ist extrem genau und akkurat. Wenn wir ein Exzellenzorchester sein wollen, dann ist genau
diese Einstellung der Ansatz, der Schlüssel dafür. Das ist anstrengend, bringt aber enorm viel. Klanglich hat das Orchester die besten Voraussetzungen für Schönheit, Wärme und Weichheit, die ich sehr genau vor Augen oder besser gesagt vor Ohren habe. Eine unverwechselbare Klangidentität, brillant und warm gleichermaßen, sollte unser gemeinsames vornehmliches Ziel sein. Da bekenne ich mich auch gerne als Klangfetischist, keine Frage. Wenn ein Orchester so richtig aufblühen kann, lässt einen das doch einfach nicht mehr los. Das brauchen wir, das müssen wir zusammen schaffen.
Foto: Neda Navaee
Seit Beginn dieser Spielzeit sind Sie GMD am Staatstheater Wiesbaden. Was gab seiner zeit den Ausschlag für Ihre Entscheidung, wieder eine feste Stelle anzunehmen?
Nach einer knickfreien, beinahe kometenhaften Aufstiegslinie in ungewöhnlich kurzer Zeit. Was steht da auf der beruflichen Wunschliste noch ganz oben für Sie?
Ich bin kein Karrierist, damit kann ich nicht viel anfangen. Mir ging es immer um die Sache, das wird sich nicht ändern. Ich bin nur aus einem Grund Musiker geworden: weil ich in Musik absolut vernarrt bin! Ich möchte immer auf möglichst hohem und gutem Niveau Musik machen. Mehr braucht es da nicht, das ist Motivation und Ansporn genug. Ehrlich gesagt, ich bin da ein Süchtiger. Vor einem Orchester zu stehen und es fließt und es erfüllt einen mit Musik, das macht mich vollkommen glücklich. Und das Repertoire ist schier unerschöpflich, da habe ich noch einige Jahrzehnte gut dran zu knabbern, würde ich sagen. Gibt es denn bei all Ihrer Leidenschaft noch Platz für ein außermusikalische Passionen?
Gott sei Dank eine Menge! Denn sonst frisst einen dieser Beruf mit Haut und Haaren. Ich reise und lese viel, gehe wahnsinnig gerne laufen – etwa heute Morgen an der Waterfront von Toronto. Der Museumsvirus kommt wohl aus meiner Kindheit. Parallelen zwischen Kunst und Musik auszuloten, ist extrem spannend. Ich koche mit großer Leidenschaft, allerdings, glaube ich, nicht wirklich gut. Oh ja, ich esse gerne. Echt gerne. Dreh- und Angelpunkt bleibt natürlich die Familie. Meine Frau ist Journalistin, aber nicht im künstlerischen Bereich tätig – sehr wohltuend für beide Seiten. Für unser Familienleben haben wir uns einen Mittelpunkt gewählt, um unserem Sohn auch etwas vom Begriff der Heimat mitgeben zu können, die nicht nur im Koffer existiert.
Opern- & Konzert-TIPPs
Wiesbaden So. 19.11., 16:00 Uhr (Premiere) Staatstheater Wagner: Tannhäuser. Patrick Lange (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
Weitere Termine: 24.11., 3. & 17.12.2017, 10. & 28.1., 30.3., 27.5., 30.6.2018 Mi. 22.11., 20:00 Uhr Kurhaus Tobias Feldmann (Violine), Staatsorchester Wiesbaden, Patrick Lange (Leitung). Gubaidulina: Violinkonzert Nr. 2 „In Tempus praesens“, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 „Pathétique“
// ADAC Weihnachtskonzert Alte Oper Frankfurt, 1. Adventsonntag, 03. Dezember 2017 11.00 und 18.00 Uhr Neue Philharmonie Westfalen Dirigent: Ulrich Windfuhr Sophia Jaffé, Violine Ludwig van Beethoven: Egmont-Ouvertüre op. 84 Peter I. Tschaikowski: Violinkonzert D-Dur op. 35 Antonin Dvoˇrák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 »Aus der Neuen Welt« Tickethotline (069) 1340 440 Karten von € 20,00 – 51,00 inkl. RMV-KombiTicket Alle Infos unter:
www.adac-musikreisen.de
Tipps & Termine
Mit archetypischen Formen die Tradition wiederbeleben Frankfurt Bei den »Streichquartetttagen« im Holzhausenschlösschen
stehen Kompositionen von Jörg Widmann hoch im Kurs
D
ie diesjährigen Streich quartetttage im Frank furter Holzhausen schlösschen stehen ganz im Zeichen Jörg Widmanns. Ob wohl das Multitalent selbst nicht auftreten wird, sind seine Kompositionen doch in allen Konzerten vertreten und prä sentieren eine neue Generation der Kammermusik. Denn wäh rend seine Vorgänger sich von der klassisch-romantischen Tradition abgewandt haben, findet Widmann wieder zurück zu den Wurzeln eines Schu mann oder Haydn. „Jedes mei ner bisherigen Streichquartet
6 Hessen concerti 11.17
te verfolgt eine archetypische Satzform: Das erste Quartett ist eine einzige Variation über die Thematik des Anfangens; das zweite ist ein einziger lang samer Satz. Das dritte nun wäre wohl traditionell ein grim miges Scherzo“, sagt Widmann über seine Kompositionen. Vergleiche sind erlaubt
Einzeln aufgeführt steht der jeweilige technische und ästhe tische Kerngedanke der Streichquartette im Vorder grund. Als Zyklus gespielt, gleichen sie sich der klassi schen Mehrsätzigkeit an.
In direktem Vergleich zu Wid manns zeitgenössischen Streichquartetten stehen die traditionellen Werke von Schu mann, Beethoven und Mozart. Vorgetragen werden sie von hochkarätigen Ensembles wie dem Signum Quartett mit Da niel Ottensamer oder dem Min guet Quartett mit Gérard Caus sé und Claudia Barainsky. Irem Çatı Streichquartetttage 26.11.–2.12.2017 Signum Quartett, Minguet Quartett, Quartett Mirage, Daniel Ottensamer, Claudia Barainsky u. a. Holzhausenschlösschen Frankfurt
Fotos: Irène Zandel, Marco Borggreve
Die Jagdsaison ist eröffnet! – Zum Auftakt der »Streichquartetttage« spielt das Signum Quartett »Jagdquartette« von Wolfgang Amadeus Mozart und Jörg Widmann
Schlag-fertig: Multiperkussionist Simone Rubino
Auf den Spuren eines Unsterblichen Simone Rubino schwingt die Schlegel in Wiesbaden & Darmstadt
E
s ist ein Zeugnis feinsinnigster Musikalität, wenn er Bachs dritte Cellosuite spielt. Nicht etwa auf dem Streichinstrument, sondern auf der Marimba. Simone Rubino entlockt den Holzklangstäben federnd elegante Linienspie le von ungeahnter Zärtlichkeit. Doch nicht allein deshalb ist sein im September erschie nenes Album „Immortal Bach“ ein Hörerlebnis. Rubino besticht auch mit mutig-intelligenter Werkauswahl. Als roter Faden dienen ihm die Sätze der so zeitlos wirkenden Bach-Suite, und mit ebenso viel Charisma widmet er sich mo dernen Großmeistern wie Iannis Xenakis und John Cage. Kein Wunder, dass der exzellente Multiperkussionist, der 1993 in der Nähe von Turin zur Welt kam, schon reihenweise Preise abgeräumt hat. Vor drei Jahren gewann er et wa den ARD-Musikwettbewerb. 2016 wurde er als erster Perkussionist überhaupt mit dem Credit Suisse Young Artist Award ausgezeich net. Diesen Preis erhielt er im Rahmen des Lucerne Festivals, bei dem er mit den Wiener Philharmonikern debütierte. Ein junger Mu siker, der sicher auch bei seinen Auftritten in Georg Pepl Hessen begeistern wird. Mi. 8.11., 20:00 Uhr Schlachthof Wiesbaden Klassik im Klub. Simone Rubino (Perkussion) So. 19.11., 11:00 Uhr & Mo. 20.11., 20:00 Uhr Staatstheater Darmstadt Simone Rubino (Schlagzeug), Hessisches Staatsorchester, Christoph Altstaedt (Leitung). Werke von Janáček, Smetana, Dorman & Dvořák
Tipps & Termine
Ein Lächeln zaubern Frankfurt Das französische Quatuor Arod gibt
Mozart, Mendelssohn und Schubert die Sporen
D
sind lebendig, spannungsgeladen und temperamentvoll, so, als wollten sie ihrem Namen wirklich alle Ehre machen. Denn Arod stammt aus der Feder des Herr der Ringe“-Schriftstellers J. R. R. Tolkien und ist der Name eines Pferdes, der übersetzt „der Schnelle“ bedeutet. Besonders fasziniert sind sie von der Vielfalt der Streichquartettliteratur und wollen nun gemeinsam Neue Musik entdecken. Doch vor allem haben sie sich eines vorgenommen: Dem Publikum mit Ihrem Spiel ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Julia Hellmig
Seit vier Jahren im Viererverbund: die Musiker des Quatuor Arod Do. 30.11., 19:00 Uhr Villa Bonn Quatuor Arod Mozart: Streichquartett d-Moll KV 421, Mendelssohn: Streichquartett e-Moll op. 44/2, Schubert: Streichquartett a-Moll „Rosamunde“
Fotos: Verena Chen, Simon Fowler/Warner Classics
er Durchbruch kam letzten Herbst: Beim renommierten ARD-Musikwettbewerb gewann das Quatuor Arod den ersten Platz als bestes Streichquartett. Die Musikstudenten stammen aus Paris, Bordeaux, Toulouse und Marseille – verbinden also alle großen französischen Städte in ihrem Quartett. Kennengelernt haben sie sich vor drei Jahren am Pariser Konservatorium. Mittlerweile sind sie Ensemble in Residence am Chapelle Musicale Reine Élisabeth in Brüssel, gemeinsam mit dem Artemis Quartett. Ihre Interpretationen
8 Hessen concerti 11.17
Die mit dem Feuer spielt Frankfurt Emmanuelle Haïm zündet Dynamit in
Händels Dixit Dominus und Bachs Magnificat
W
er in der englischen Presse als „The Miss Dynamite of French Baroque“ bezeichnet wird, scheint es in der Barockszene geschafft zu haben. Mit Frau Dynamit ist die französische Cembalistin und Dirigentin Emmanuelle Haïm gemeint, die nach ihrem Studium erst musikalische Assistentin des Ensembles „Les Arts Florissants“ und später von Sir Simon Rattle wurde. Durch die Gründung ihrer eigenen Barockgruppe „Le Concert d’Astrée“ verabschiedete sie sich 2000 von der Assistenzposition und widmete sich der Lei-
tung. Seither arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Ensemble, das aus Instrumentalisten und Vokalisten besteht, beispielsweise eng mit Ian Bostridge, Natalie Dessay und Philippe Jaroussky zusammen und wurde 2008 für einen ECHO-Klassikpreis nominiert. Die erste weibliche Dirigentin an der Chicago Lyric Opera ist ebenfalls häufig gastierende Leiterin in Glyndebourne, Paris und Berlin, konzentriert sich jedoch vorwiegend auf ihr Ensemble, das auch dieses Jahr wieder mit mehreren Barockopern auf Hannah Duffek Tour geht.
»Ich bin von der Musik besessen«: Dirigentin Emmanuelle Haïm Do. 30.11. & Fr. 1.12., 20:00 Uhr hr-Sendesaal Le Concert d’Astrée Emmanuelle Haïm (Leitung). Händel: Dixit Dominus Bach: Magnificat
UNSER TOP ANGEBOT:
W.Hoffmann Klavier Vision 126* Weiß poliert, UVP** 8.890,00 € C. Bechstein Centrum Frankfurt Eschersheimer Landstraße 45 60322 Frankfurt 069 400 501 130 · frankfurt@bechstein.de www.bechstein-frankfurt.de www.bechstein-centren.de *Abbildung mit C. Bechstein Vario System, gegen Aufpreis von 2.490,- Euro möglich. ** UVP = Unverbindliche Preisempfehlung. Angebot verlängert bis 31.12.2017.
8.890,00**
7.390 00
EUR
Unser Top Angebot
concerti 11.17 Hessen 9
Programm Das Klassikprogramm für Hessen im November
1.11. Mittwoch
3.11. Freitag
4.11. Samstag
Kassel
Bad Sooden-Allendorf
Darmstadt
19:30 Staatstheater Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor
19:00 Altes Kurhaus Freiheit als Musikform. Denys Proshayev (Klavier). Werke von Schumann, Bach, Chopin & Skrjabin
18:00 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Rubén Dubrovsky (Leitung)
20:00 LWV Hessen (Ständesaal) Kasseler Musiktage. Apollon Musagète Quartett. Penderecki: Streichquartett Nr. 3 „Blätter eines nicht geschriebenen Tagebuchs“, Lutosławski: Streichquartett, Dvořák: Streichquartett Nr. 14 As-Dur op. 105 Wiesbaden
20:00 Kurhaus Nikolaj Znaider (Violine), BBC Scottish Symphony Orchestra, Thomas Dausgaard (Leitung). Britten: Four Sea Interludes, Brahms: Violinkonzert D-Dur, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 3 a-Moll „Schottische“
2.11. Donnerstag Frankfurt
9:30 & 11:00 Opernhaus (Holzfoyer) Aramsamsam: Wipp Wapp - auf und ab. Für Kinder von zwei bis vier Jahren 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Eckart Runge (Violoncello), Jaques Ammon (Klavier). Baroque Blues 20:00 hr-Sendesaal Im Zauberwald. Matthew Barley (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Fabien Gabel (Leitung). d’Indy: La Forêt enchantée, Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1, Duparc: Aux étoiles, Roussel: Sinfonie Nr. 1 „Le Poème de la forêt“ GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) McIntyre: Eine Sommernacht Kassel
15:00 Opernhaus (Holzfoyer) Orchester hautnah. Tschaikowsky und Eugen Onegin
Frankfurt
GieSSen
9:30 & 11:00 Opernhaus (Holzfoyer) Aramsamsam: Wipp Wapp - auf und ab. Für Kinder von zwei bis vier Jahren 19:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Hommage à Liszt. Klavierduo Tsuyuki und Rosenboom 20:00 Dr. Hoch’s Konservatorium Bernhard: Midland in Stilfs. Motettenchor Frankfurt, Thomas Hanelt (Leitung). Elgar: Scenes From the Bavarian Highlands, Schreker: Der Holdestein, J. Strauss: Dorfschwalben aus Österreich 20:00 hr-Sendesaal Im Zauberwald. Matthew Barley (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Fabien Gabel (Leitung). Werke von d’Indy, Saint-Saëns, Duparc & Roussel GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind. Wolfgang Wels (Leitung) Kassel
19:30 Staatstheater Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor. Anja Bihlmaier (Leitung), Sonja Trebes (Regie) 20:00 Heinrich-Schütz-Schule Kasseler Musiktage. Avi Avital (Mandoline), Kammerakademie Potsdam. Vivaldi: Sinfonia aus „La Senna festeggiante“ RV 694 & Konzert D-Dur RV 93, Dorman: Mandolinenkonzert u. a.
19:30 Staatstheater Traetta: Antigona
Rüsselsheim
20:00 Martinskirche Kasseler Musiktage. Mendelssohn: Paulus. Johanna Winkel (Sopran), Ilker Arcayüek (Tenor), Thomas E. Bauer (Bariton), Kammerchor Stuttgart, Klassische Philharmonie Stuttgart, Frieder Bernius (Leitung)
20:00 Theater (Hinterbühne) Lebenslinien 11. Common Ground
10 Hessen concerti 11.17
Frankfurt
19:30 Staatstheater Puccini: Tosca
Darmstadt
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Zender/Schubert: Eine Winterreise. Tim Plegge (Choreografie)
19:30 Stadttheater Mozart: Don Giovanni. Michael Hofstetter (Leitung) Kassel
10:00 Kletterzentrum Nordhessen Kasseler Musiktage. Hören, denken, wagen Kassel
19:00 Staatstheater Kasseler Musiktage. Matthew Barley (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Fabien Gabel (Leitung). Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1, Ravel: Boléro, Duparc: Aux Étoiles, Roussel: Sinfonie Nr. 1 „Le Poème de la forêt“ Wiesbaden
19:30 Christophoruskirche Schierstein Wiesbadener Bachwochen. Thomas Pietsch (Violine). Bach: Violinsonate g-Moll BWV 1001, Telemann: Violinfantasien TWV 40:14-20
5.11. Sonntag Burgholzhausen
18:00 Altes Rathaus miniature. Marina Pierucci (Flöte), Geisa Santos (Viola), Miroslava Stareychinska (Harfe) Darmstadt
17:00 darmstadtium Verdi: Messa da Requiem. Konzertchor Darmstadt, Beethoven Akademie Orchester Krakau Frankfurt
11:00 Opernhaus (Holzfoyer) Hindemith-Quartett. Werke von Mozart, Hindemith, Tschaikowsky u. a. 15:30 Opernhaus Britten: Peter Grimes. Sebastian Weigle (Leitung)
17:00 Dr. Hoch’s Konservatorium Bernhard: Midland in Stilfs. Motettenchor Frankfurt, Thomas Hanelt (Leitung). Werke von Elgar, Schreker & J. Strauss 17:00 Ev. Wartburgkirche Junge Sinfoniker Frankfurt, Christoph Kögel (Bariton), Frank Plieninger (Violine), Bernhard Lingner (Leitung). Werke von Telemann u. a. 17:00 Historische Villa Metzler Epochenklänge. Ensemble SaxLAN GieSSen
19:30 Stadttheater Kálmán: Ein Herbstmanöver Hofheim
17:00 Thomaskirche Thomaskantorei, Neumeyer Consort, Markus Stein (Leitung). Werke von Telemann u. a. Kassel
16:00 Staatstheater Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor Kassel
11:00 Heinrich-Schütz-Schule Kasseler Musiktage. Cilia Trio. Werke von Beethoven, Ravel & Mendelssohn 18:00 Heinrich-Schütz-Schule Kasseler Musiktage. Spark
Offenbach
17:00 Capitol Theater Capitol Panorama Lounge I. Neue Philharmonie Frankfurt, Steven Lloyd González (Leitung). Werke von Hessen, Grothe, Brahms, Kempgens u. a. Wiesbaden
11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) CrossOver. Roland Vanecek (Tuba). Überraschungen mit der Tuba 17:00 Kurhaus Katelyn Emerson (Orgel), Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Hermann Bäumer (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“, Guilmant: Orgelsinfonie Nr. 2, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 5 „Reformationssinfonie“ 19:30 Staatstheater Massenet: Manon
6.11. Montag Darmstadt
10:00 Staatstheater (Kleines Haus) Familienkonzert. Staatsorchester Darmstadt. Von fremden Ländern und Menschen Frankfurt
19:30 Holzhausenschlösschen Emil Mangelsdorff-Quartett & Gast
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
20:00 Alte Oper Lang Lang (Klavier), Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle (Leitung). R. Strauss: Don Juan, Bartók: Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur Sz. 95, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll Kassel
20:00 Schloss Wilhelmshöhe (Ballhaus) Kasseler Musiktage. Blow: Venus and Adonis (konzertant)
7.11. Dienstag Frankfurt
20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Ensemble Modern, Paul Daniel (Leitung). Birtwistle: In Broken Images & Secret Theatre, Scartazzini: Kassiopeia 20:00 Opernhaus Carolyn Sampson (Sopran), Joseph Middleton (Klavier). Werke von Schubert, Schumann u. a. Fulda
20:00 Schlosstheater Die Schuld des Tages an der Nacht. Compagnie Hervé Koubi, Hervé Koubi (Choreografie)
8.11. Mittwoch Kassel
9:15 & 11:00 Schauspielhaus Kinderkonzert. Kanefzky: Ein Orchester – gut in Form!
concerti 11.17 Hessen 11
Klassikprogramm
9.11. Donnerstag
11.11. Samstag
12.11. Sonntag
Frankfurt
Darmstadt
Darmstadt
20:00 Alte Oper Grigory Sokolov (Klavier). Werke von Haydn & Beethoven
19:30 Staatstheater Zender/Schubert: Eine Winterreise. Tim Plegge (Choreografie) 20:00 Haus der Geschichte Guadagnini Trio. Werke von Mozart, Hensel u. a.
11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Soli fan tutti. Poulenc: Trio FP 43, Beethoven: Streichquartett Nr. 11 f-Moll, Wolf: Italienische Serenade, Aslan: Desde El Hondo Bajo Fondo u. a.
Frankfurt
18:00 Staatstheater Ein feste Burg. John Reid (Klavier), Philharmonie Merck, Ben Palmer (Leitung). Bach/ Webern: Ricercata aus „Das Musikalische Opfer“, Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 5 d-Moll „Reformationssinfonie“ u. a.
GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) McIntyre: Eine Sommernacht (Premiere). Christian Keul (Leitung), Klaus Hemmerle (Regie) Kassel
9:15 & 11:00 Schauspielhaus Kinderkonzert. Kanefzky: Ein Orchester – gut in Form! Wiesbaden
19:30 Staatstheater Massenet: Manon
10.11. Freitag Bad Homburg
19:30 Schloss Nuron Mukumi (Klavier) Darmstadt
19:30 Staatstheater Wagner: Der fliegende Holländer Frankfurt
19:30 Opernhaus Tschaikowsky: Eugen Onegin 20:00 Alte Oper Yuja Wang (Klavier & Leitung), Mahler Chamber Orchestra. Mozart: Ouvertüre zu „Don Giovanni“, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur, Strawinsky: Pulcinella-Suite, Chopin: Andante spianato & Grande polonaise brillante Wiesbaden
18:30 Christophoruskirche Schierstein Wiesbadener Bachwochen. Stephan Schrader (Violoncello). Bach: Cellosuiten Nr. 1-6
19:30 Opernhaus Britten: Peter Grimes. Sebastian Weigle (Leitung) 20:00 Alte Oper Julia Kleiter (Sopran), Tatjana Vassiljeva (Violoncello), Koninklijk Concertgebouworkest, Daniele Gatti (Leitung). Haydn: Cellokonzert Nr. 1 C-Dur Hob. VIIb:1, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur Fulda
19:00 Schosstheater Antoine Tamestit (Viola), Streicher des hr-Sinfonieorchesters. Mozart: Divertimento D-Dur KV 136, Schnittke: Monolog, Telemann: Violakonzert G-Dur TWV 51:G9, Brahms: Streichquintett G-Dur
Frankfurt
18:00 Opernhaus Herrmann: Der Mieter (Premiere). Kazushi Ōno (Leitung), Johannes Erath (Regie) 19:30 Festeburgkirche Amatis Trio, Ib Hausmann (Klarinette). Schubert: Trio D 929, Hausmann: Clarinorcus, Hindemith: Klarinettenquartett
GieSSen
GieSSen
19:30 Stadttheater Lyrical. Marie Seidler (Mezzosopran), Eliot Quartett, Daniel Heide (Klavier)
11:00 Stadttheater (Foyer) Ivan Krastev (Violine), Evgeni Ganev (Klavier). Brahms: Violinsonaten Nr. 1-3
Marburg
Kassel
20:00 Erwin-Piscator-Haus Antonii Baryshevskyi (Klavier), Philharmonie Kiew, Mykola Dyadiura (Leitung). Schumann: Klavierkonzert a-Moll, Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B-Dur WAB 105 Wiesbaden
19:30 Lutherkirche Wiesbadener Bachwochen. Franz Vitzthum (Countertenor), Julian Behr (Lauten). Werke von Luther, Senfl, Josquin u. a. 19:30 Staatstheater Massenet: Manon
15:00 Schauspielhaus Kinderkonzert. Kanefzky: Ein Orchester – gut in Form! Kronberg
14:00 & 16:00 Stadthalle Classic for Kids. Poulenc: Babar, der kleine Elefant Wiesbaden
11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Babykonzert. Brüderchen, komm tanz mit mir!
Montag, 13. November 2017 │ 20 Uhr │ Alte Oper Frankfurt
Julia Lezhneva
Sopran
Concerto Köln
© Decca Simon Fowler
In Koopera�on mit der Alten Oper Frankfurt
VIVALDI UND DRESDEN Karten zu € 59 / € 49 / € 39 / € 29 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-�cket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2017 FBK 03 Lezhneva Anz Concerti.indd 1 12 Hessen concerti 11.17
Arien aus Opern von Carl-Heinrich Graun und Concer� von Antonio Lucio Vivaldi www.frankfurter-bachkonzerte.de 28.09.2017 14:54:55
13.11. Montag
UKRAINISCHE NATIONALPHILHARMONIE
Frankfurt
20:00 Alte Oper Julia Lezhneva (Sopran), Concerto Köln. Graun: Arien, Pisendel: Sinfonia B-Dur, Vivaldi/ Pisendel: Concerto D-Dur RV 564a, Hasse: Sinfonia g-Moll op. 5/6, Vivaldi: Zeffiretti, che sussurate aus „Ercole amante“ F-Dur RV 571 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Anadolu Quartet & Gäste 20:00 Opernhaus (Holzfoyer) Soiree des Opernstudios
SOLIST: NIKOLAI TOKAREV
P. Tschaikowsky
Sa. 18. November 2017 Stadthalle Lohr
1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll
A. Dvořák
Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70
14.11. Dienstag Darmstadt
19:30 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Rubén Dubrovsky (Leitung) Frankfurt
20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Louis Sclavis Quartet GieSSen
20:00 Stadttheater Brahms: Ein deutsches Requiem. Musiker des Stadttheaters Gießen, Gießener Konzertverein, Wetzlarer Singakademie, Jan Hoffmann (Leitung) Wiesbaden
19:30 Lutherkirche Wiesbadener Bachwochen. Michal Kocot (Orgel). Werke von Bach, Pachelbel & Liszt
15.11. Mittwoch Frankfurt
9:30 & 11:00 Opernhaus (Holzfoyer) Aramsamsam: Wipp Wapp - auf und ab. Für Kinder von zwei bis vier Jahren 19:30 Holzhausenschlösschen Solistenpodium Wetzlar
20:00 Kirche St. Walburgis Brahms: Ein deutsches Requiem, Jan Hoffmann (Leitung) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Massenet: Manon
16.11. Donnerstag Frankfurt
19:30 Opernhaus Herrmann: Der Mieter. Kazushi Ōno (Leitung) 20:00 Alte Oper Francesco Piemontesi (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Marek Janowski (Leitung). Wagner: Ouvertüre zu „Der fliegende Holländer“, Liszt: Klavierkonzert Nr. 2, Schumann: Sinfonie Nr. 2
Tickets unter www.stadthalle-lohr.de
17.11. Freitag Darmstadt
19:30 Staatstheater Zender/Schubert: Eine Winterreise. Tim Plegge (Choreografie) Frankfurt
19:00 Opernhaus Mozart: Così fan tutte. Rory Macdonald (Leitung) 20:00 Alte Oper Francesco Piemontesi (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Marek Janowski (Leitung). Werke von Wagner, Liszt & Schumann Frankfurt
20:00 Mousonturm Through the Looking Glass. Midori Takada (Schlagzeug) Fulda
20:00 Schlosstheater Made.Festival: Creating My Own Tomorrow. 2+ & Olivia Hyunsin Kim (Tanz & Choreografie) GieSSen
19:30 Stadttheater Mozart: Don Giovanni. Michael Hofstetter (Leitung) 20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) McIntyre: Eine Sommernacht
Frankfurt
10:00 & 11:30 Opernhaus (Holzfoyer) Aramsamsam: Wipp Wapp - auf und ab. Für Kinder von zwei bis vier Jahren 19:30 Opernhaus Herrmann: Der Mieter. Kazushi Ōno (Leitung), Johannes Erath (Regie) 20:00 Alte Oper Klassik Radio live in concert. Klassik Radio Pops Orchestra, Nic Raine (Leitung) 20:00 Städel Museum Wandelkonzert. Musiker des hr-Sinfonieorchesters Kassel
19:30 Staatstheater Giordano: Andrea Chénier. Francesco Angelico (Leitung), Michael Schulz (Regie) Lohr
19:30 Stadthalle Nikolai Tokarev (Klavier), National Symphony Orchestra of Ukraine, Volodymyr Sirenko (Leitung). Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-Moll
Kassel
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor
19:30 Marktkirche Wiesbadener Bachwochen. Verdi: Messa da Requiem. Jiyun Cecilia Lee (Sopran), Ursula Eittinger (Alt), Gustavo Quaresma (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Schiersteiner Kantorei, Bach-Ensemble Wiesbaden, Martin Lutz, (Leitung)
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Massenet: Manon
18.11. Samstag Bad Brückenau
19:30 Staatsbad Beck: Sinfonie F-Dur op. 3/1, Kühnl: STRAHL (UA), Stamitz: Sinfonia concertante Nr. 3 D-Dur, Haydn: Sinfonie e-Moll Hob. I:44 „Trauersinfonie“
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Sing Sistah Sing! Andrea Baker (Mezzosopran), Albert Horne (Klavier) concerti 11.17 Hessen 13
Klassikprogramm
Weilburg
17:00 Schlosskirche Zu Gast auf Schloss Schwedt. Kammersolisten Minsk, Dmitri Subow (Leitung). Werke von Bach Wetzlar
20:00 Stadthalle Maria Kliegel (Violoncello), Oliver Triendl (Klavier). Werke von Poulenc, Falla u. a. Wiesbaden
16:00 Staatstheater Wagner: Tannhäuser (Premiere). Patrick Lange (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie) 17:00 Casino-Gesellschaft (HerzogFriedrich-August-Saal) Susanne Schaeffer (Mezzosopran), Hans-Christoph Begemann (Bariton), Burkhard Schaeffer (Klavier). Werke von Schumann, Cornelius, Brahms & Mahler 20:00 Kurhaus Ludwig Güttler (Trompete & Leitung), Leipziger Bach-Collegium. Werke von Telemann, Bach, Quantz, Vivaldi u. a.
20.11. Montag Darmstadt
20:00 Staatstheater Simone Rubino (Schlagzeug), Staatsorchester Darmstadt, Christoph Altstaedt (Leitung). Werke von Janáček, Smetana, Dorman & Dvořák Frankfurt
20:00 Alte Oper Ingolf Wunder (Klavier), Frankfurter Opern- und Museumsochester, Kazushi Ōno (Leitung). Werke von Takemitsu, Beethoven & Rimski-Korsakow 20:00 Heiliggeistkirche Cäcilienchor Frankfurt, Christian Kabitz (Leitung)
19.11. Sonntag Darmstadt
11:00 Staatstheater Simone Rubino (Schlagzeug), Staatsorchester Darmstadt, Christoph Altstaedt (Leitung). Janáček: Ouvertüre zu „Aus einem Totenhaus“, Smetana: Die Moldau, Dorman: Frozen in Time, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-Moll Frankfurt
10:00 & 11:30 Opernhaus (Holzfoyer) Aramsamsam: Wipp Wapp - auf und ab. Für Kinder von zwei bis vier Jahren 11:00 Alte Oper Takemitsu: A Flock Descends into the Pentagonal Garden, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1, Rimski-Korsakow: Scheherazade 16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Familienkonzert. Matthias Kowalczyk (Trompete). Jazz meets Classic 14 Hessen concerti 11.17
19:00 Musikwerkstatt Young Urban Jazz 19:30 Opernhaus Tschaikowsky: Eugen Onegin GieSSen
19:30 Stadttheater Brahms: Ein deutsches Requiem. Jan Hoffmann (Leitung) 20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Seid was ihr wollt. Massimo Gerardi (Choreografie) Kassel
18:00 Staatstheater Puccini: La Bohème Pfungstadt
16:00 Ev. Kirche Bach: Kantaten „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ BWV 26 & „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ BWV 93 u. a.
22.11. Mittwoch Frankfurt
18:00 Musikhochschule (Kleiner Saal) cresc... Biennale für Moderne Musik: Film und Podiumsgespräch. Isang Yun 19:00 Opernhaus Mozart: Così fan tutte. Rory Macdonald (Leitung) 21:00 Mousonturm Hyperion/Higher States, Part 2 (UA). Ensemble Modern, Kiriakos Hadjiioannou & Fabrice Mazliah (Choreografie) Kassel
20:00 Martinskirche Michael Schöch (Orgel), Staatsorchester Kassel, Anja Bihlmaier (Leitung). Bach/Webern: Fuga a sei voci aus „Das Musikalische Opfer“ BWV 1079, Guilmant: Orgelsinfonie Nr. 2 A-Dur, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 5 d-Moll „Reformationssinfonie“
Wiesbaden
Frankfurt
Kassel
20:00 Kurhaus Tobias Feldmann (Violine), Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Patrick Lange (Leitung). Gubaidulina: Violinkonzert Nr. 2 „In Tempus praesens“, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 „Pathétique“
18:30 Hessischer Rundfunk (Foyer) cresc... Biennale für Moderne Musik. Zeynep Gedizlioğlu, Malte Giesen, Martin Grütter & Ole Hübner (Gespräch) 19:30 Opernhaus Herrmann: Der Mieter. Kazushi Ōno (Leitung) 20:00 hr-Sendesaal cresc... Biennale für Moderne Musik. Jaan Bossier (Klarinette), Saar Berger (Horn), Jagdish Mistry (Violine), Ensemble Modern Orchestra, Ilan Volkov (Leitung), Patrick Pulsinger (DJ), Norbert Ommer (Klangregie). Werke von Matalon (UA), Gander & Grütter (UA)
19:30 Staatstheater Puccini: La Bohème. Francesco Angelico (Leitung)
23.11. Donnerstag Darmstadt
10:00& 11:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Minikonzert. Mozart: Eine kleine Nachtmusik Frankfurt
17:00 Alte Oper (Mozart Saal) cresc... Biennale für Moderne Musik. Crossing roads I 18:00 Alte Oper (Foyer) cresc... Biennale für Moderne Musik. Crossing roads II 20:00 Alte Oper cresc... Biennale für Moderne Musik: Eröffnungskonzert. Ensemble Modern, hr-Sinfonieorchester, Ilan Volkov (Leitung). Gedizlioğlu: Verbinden und Abwenden (DEA), Manoury: In situ GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Kostprobe: Auftaucher
Kassel
19:30 Staatstheater Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor Wiesbaden
18:00 Staatstheater Wagner: Tannhäuser
25.11. Samstag Darmstadt
10:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Minikonzert. Mozart: Eine kleine Nachtmusik Frankfurt
Kassel
20:00 Martinskirche Michael Schöch (Orgel), Staatsorchester Kassel, Anja Bihlmaier (Leitung). Werke von Bach/ Webern, Guilmant & Mendelssohn
24.11. Freitag
19:00 Dr. Hoch’s Konservatorium Carl Ventulett (Fagott), Sinfonieorchester des Philharmonischen Vereins 1834, Armin Rothermel (Leitung). Werke von Weber & Schumann 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Uwaga! Mozartovic – Amadeus Goes Balkan Groove
Darmstadt
GieSSen
19:30 Staatstheater Zender/Schubert: Eine Winterreise. Tim Plegge (Choreografie)
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind. Wolfgang Wels (Leitung)
Rüsselsheim
20:00 Theater Festliche Opern-Gala. Neivi Martinez (Sopran), Oscar de la Torre (Tenor), Frankfurter Sinfoniker, Stefan Ottersbach (Leitung) Wiesbaden
18:00 Nassauischer Kunstverein cresc... Biennale für Moderne Musik: Tectonics Mosaic I. Musiker des hrSinfonieorchester und Ensembles Modern. Werke von Lucier & Radigue 19:30 Lutherkirche Wiesbadener Bachwochen. Beethoven: Missa solemnis. Bachchor und -orchester Wiesbaden, Jörg Endebrock (Leitung) 19:30 Staatstheater cresc... Biennale für Moderne Musik. Eichberg: Schönerland. Hessisches Staatsorchester, Albert Horne (Leitung) 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) cresc... Biennale für Moderne Musik. hr-Bigband, Aki Takase (piano), DJ Illvibe (turntables), Alexander von Schlippenbach (piano & Leitung) 21:00 Staatstheater (Foyer) cresc... Biennale für Moderne Musik: Tectonics Mosaic II. Musiker des hr-Sinfonieorchester und Ensemble Modern. Werke von Lucier & Radigue
26.11. Sonntag Bad Homburg
17:00 Ev. Erlöserkirchengemeinde Bachchor der Erlöserkirche, Neue Philharmonie Frankfurt, Susanne Rohn (Leitung). Walton: Belshazzar’s Feast, Duruflé: Requiem
the best of
ENNIO MORRICONE MILANO FESTIVAL OPERA
Ltg. Marco Seco
2018 U.A. IN FRANKFURT, WIESBADEN UND KASSEL Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
concerti 11.17 Hessen 15
Klassikprogramm
Karten: ADticket.de + angeschl. Vvk.-Stellen. Leitung: Heribert Beissel Einführung: 19.15 Uhr
KURHAUS WIESBADEN · 28.11.17 · 20 UHR
Georg Fr. Händel · Concerto grosso G-Dur op. 6 Nr. 1 W. A. Mozart · Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453 Klavier: Julia Kociuban, Preisträgerin Int. Mozartwettbewerb
Maurice Ravel · Aus den Valses nobles et sentimentales Antonín Dvorák · Böhmische Suite op. 39 Infos: www.klassische-philharmonie-bonn.de Darmstadt
Hanau
16:00 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Rubén Dubrovsky (Leitung)
15:00 Congress Park (Paul-Hindemith-Saal) cresc... Biennale für Moderne Musik. Akademie für Alte Musik, Jagdish Mistry (Violine). Bach: Ein Musikalisches Opfer BWV 1079, Yun: Königliches Thema
Frankfurt
11:00 hr-Sendesaal cresc... Biennale für Moderne Musik. Yeree Suh (Sopran), Jenny Carlstedt (Alt), Robin Tritschler (Tenor), SWR Vokalensemble, hr-Sinfonieorchester, Peter Rundel (Leitung). Werke von Yun, Vincentino, Nono u. a. 17:00 Holzhausenschlösschen Streichquartetttage. Signum Quartett, Daniel Ottensamer (Klarinette). Mozart: Streichquartett B-Dur KV 458 „Jagdquartett“, Widmann: Streichquartett Nr. 3 „Jagdquartett“, Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581 18:00 Dr. Hoch’s Konservatorium Carl Ventulett (Fagott), Sinfonieorchester des Philharmonischen Vereins 1834, Armin Rothermel (Leitung). Werke von Weber & Schumann 18:00 hr-Sendesaal cresc... Biennale für Moderne Musik. Ensemble Modern, Enno Poppe (Leitung), Norbert Ommer (Klangregie). Werke von Bonin (UA), Giesen (UA), Hübner (UA), Gorlinsky (UA) & A. E. Frank (UA) 19:00 Alte Oper Vilde Frang (Violine), City of Birmingham Symphony Orchestra, Mirga GražinyteTyla (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“, Elgar: Violinkonzert h-Moll, Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur „Pastorale“ 19:00 Opernhaus Verdi: Les Vêpres sicilienne. Stefan Soltesz (Leitung) GieSSen
17:00 Petruskirche Bach: Messe h-Moll 19:30 Stadttheater Kálmán: Ein Herbstmanöver 16 Hessen concerti 11.17
Kassel
18:00 Staatstheater Traetta: Antigona Wiesbaden
19:30 Staatstheater Massenet: Manon
27.11. Montag Frankfurt
19:30 Holzhausenschlösschen Streichquartetttage. Minguet Quartett. Widmann: Streichquartette Nr. 1 & Nr. 2 „Choralquartett“, Beethoven: Streichquartett cis-Moll op. 131 20:00 Alte Oper Nat King Cole P. Project. Gregory Porter (Gesang), Neue Philharmonie Frankfurt, Vincent Mendoza (Leitung) Frankfurt
20:00 Mousonturm Hyperion/Higher States, Part 2. Ensemble Modern u. a.
28.11. Dienstag Frankfurt
11:00 Holzhausenschlösschen Streichquartetttage: Kinderkonzert. Quartett Mirage. Werke von Haydn, Beethoven, Dvořák & Schulhoff 20:00 Alte Oper Daniil Trifonov (Klavier). Werke von Mompou, Schumann, Grieg, Barber, Tschaikowsky u. a. 20:00 Opernhaus Michael Volle (Bariton), Helmut Deutsch (Klavier). Werke von Schubert & Mahler
Frankfurt
20:00 Mousonturm Hyperion/Higher States, Part 2. Ensemble Modern u. a. Wiesbaden
20:00 Kurhaus Wiener Klassik. Julia Kociuban (Klavier), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Händel: Concerto grosso G-Dur op. 6/1, Mozart: Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453, Ravel: Valses nobles et sentimentales, Dvořák: Böhmische Suite
29.11. Mittwoch Frankfurt
19:00 Alte Oper Le Concert d’Astrée, Emmanuelle Haïm (Leitung). Händel: Dixit Dominus, Bach: Magnificat 19:30 Opernhaus Herrmann: Der Mieter. Kazushi Ōno (Leitung) Wiesbaden
19:30 Kurhaus Weihnachtskonzert. Wiener Sängerknaben
30.11. Donnerstag Darmstadt
20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Annette Dasch (Sopran), Wolfram Rieger (Klavier). Werke von Berg u. a. Frankfurt
19:00 Opernhaus Verdi: Les Vêpres sicilienne. Stefan Soltesz (Leitung) 19:00 Villa Bonn Quatuor Arod. Werke von Mozart, Mendelssohn & Schubert 19:30 C. Bechstein Centrum HfMDK meets C. Bechstein. Dana Barak (Klarinette), Theresia Rosendorfer (Violoncello), Daniela Saavedra (Klavier) 19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Music for a Better World. Marc Pierre Toth (Klavier & Moderation) 19:30 Holzhausenschlösschen Streichquartetttage. Minguet Quartett, Claudia Barainsky (Sopran). Werke von Widmann & Schumann 20:00 Alte Oper Arabella Steinbacher (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola), Mozarteumorchester Salzburg, Constantinos Carydis (Leitung). Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364, Sinfonien Nr. 34 C-Dur KV 338 & Nr. 40 g-Moll KV 550 GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Auftaucher (Premiere). Henrietta Horn (Choreografie) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Zender/Schubert: Eine Winterreise. Tim Plegge (Choreografie)
Exklusive Musikreisen mit der ZEIT
Jetzt buchen!
Freuen Sie sich mit ZEIT REISEN auf die musikalischen Highlights 2018! Unsere Musikexperten begrüßen Sie herzlich und haben ein spannendes Rahmenprogramm und interessante Begegnungen für Sie ausgewählt.
Elbphilharmonie Begleiten Sie unsere Musikexperten in die Elbphil harmonie, und überzeugen Sie sich selbst von der unvergleichlichen Akustik! Ein exklusives Rahmen programm stellt Ihnen die Musikmetropole Hamburg mit ihren vielen Facetten vor. Wir haben die spannendsten Künstler für Sie ausgesucht. Diverse Termine 2018 Preis: ab 1.440 €
zeitreisen.zeit.de/elbphilharmonie
Leipzig – 275 Jahre Gewandhaus Drei Tage voller Musik! Feiern Sie mit der Stadt Leipzig 275 Jahre Gewandhausorchester. Es erwarten Sie zahlreiche musikalische Highlights. Genießen Sie die Festkonzerte zur Amtseinfüh rung von Andris Nelsons, Verdis »La Traviata« sowie »Don Carlo« u. v. m. Seien Sie dabei! Termin: 22. – 25.2.2018 Preis: ab 1.060 €
Bilbao – Nordspaniens Juwel Bilbao, die baskische Kulturmetropole, wartet mit abwechslungsreichen künstlerischen Ereig nissen auf Sie! Erleben Sie unter anderem zwei beeindruckende DvořákKammerkonzerte mit dem JerusalemQuartett und die Premiere von »Salome« mit Emily Magee in der Titelrolle. Termin: 14. – 18.2.2018 Preis: ab 1.650 €
zeitreisen.zeit.de/bilbao-musik Bestellen Sie jetzt den neuen MusikreisenKatalog 2018! (erhältich ab November 2017)
Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern! Ihre Ansprechpartnerin: Lena Böhlke
040/32 80-455
www.zeit.de/musikreisen Anbieter: Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, Buceriusstraße, Hamburg
Fotos: Maxim Schulz; Marco Borggreve; Felix Broede
zeitreisen.zeit.de/leipzig-musik
Festivalguide
Festival im Schnee Außerhalb der lauen Sommerzeit huldigen Winterfestivals der Schönheiten der kalten Monate mit stimmungsvollen Konzerten. Von Teresa Pieschacón Raphael für alle Jahreszeiten. Wie in so gut im Kurgarten und dem Bad Kissingen. Kaiser, Könige prächtigen Arkadenbau flanieund Künstler statteten einst ren lässt, weil die bunten Bludem unterfränkischen Kurort men und Bäume ihren Winterebenso einen Besuch ab wie die schlaf halten, so steht doch der Anverwandtschaft verschiede- „Kissinger Winterzauber“ bener Napoleons. Rossini, Ri- reit, das Publikum auf höchschard Strauss, Max Reger oder tem Niveau zu unterhalten mit die „schwedische Nachtigall“ einem Mix aus Klassik, Pop, Jenny Lind besuchten regelmä- Jazz und Crossover. In diesem ßig Bad Kissingen. Und auch Jahr wird das Klassische Ruswenn es sich im Winter nicht sische Ballett aus Moskau mit
Foto: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Peter Ernst/Stifuntg Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
M
ein Gott, was machen wir denn bloß im Winter“, stöhnte FAZAutorin Elke Heidenreich bei ihrer Reise im Sommer 2009 durch die europäische Festivallandschaft, „wenn all diese Festivals vorüber sind?“ Keine Sorge, oft haben die Veranstalter der etablierten Sommerfestivals noch eine Filiale für den Winter eröffnet, manche sogar
Beliebter Konzertort, nicht nur im Winter: der Bad Kissinger Regentenbau
24 concerti November 2017
= Zeitraum
= Künstler
= Ort
DEUTSCHLAND-TOURNEE
WEIHNACHTSKONZERT
FOTO: LUKAS BECK
Königlicher Spielort: die Friedenskirche im Schlosspark Sanssouci in Potsdam
Wiener Sängerknaben
Schwanensee erwartet sowie man auf den Spuren Friedrich Elbtonal Percussion, die Mozart Hölderlins, der über die RokoHeroes und der Kontrabassist ko-Sommerresidenz der pfälRenaud Garcia-Fons. Besonde- zischen Kurfürsten Karl Philre Weihnachtsstimmung bietet ipp und Karl Theodor schrieb: der Max-Littmann-Saal im Re- „Beschreibung ist hier wenig. gentenbau, einst der „Fürst Man muß die Pracht, die auunter den Konzertsälen“. Fast ßerordentliche Schönheit der alle großen Orchester machten Kunst, die ausgesuchten Gevor dem Zweiten Weltkrieg hier mälde, die Gebäude, die Wasihre Tonaufnahmen, denn nir- serwerke usw. selbst gesehen gendwo war die Akustik besser. haben, wenn man sich einen Richard Tauber, Benjamino Begriff davonmachen will.“ Gigli, Zarah Leander traten hier „Affekt!“, ruft denn auch recht auf, Franz Lehár und Oswald barock das Symposion zum Kabasta dirigierten. zwölften „Winter in Schwetzingen“. Die neapolitanische Winter auf dem Schloss Oper steht auf dem Programm 235 Kilometer südwestlich. und mit ihr Alessandro ScarSchwetzingen. Hier wandelt lattis Marco Attilio Regolo und Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
26.11.17 | 17.OO Neubaukirche Würzburg 29.11.17 | 19.3O Kurhaus Wiesbaden 3O.11.17 | 19.3O Kulturhaus Gotha 1.12.17 | 2O.OO Kulturpalast Dresden (ausverk.) 2.12.17 | 18.OO Konzerthalle C.P. E. Bach Frankfurt/Oder 3.12.17 | 2O.OO Thomaskirche Leipzig 8.12.17 | 19.3O Nikolaikirche Potsdam 1O.12.17 | 16.OO Philharmonie KMS | Berlin 13.12.17 | 19.3O Theater am Aegi | Hannover 14.12.17 | 19.3O Kurhaus Bad Hamm 2O.12.17 | 19.3O Theater an der Blinke | Leer 21.12.17 | 19.3O Die Glocke | Bremen
TICKETS: WWW.EVENTIM.DE UND AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN
Festivalguide
Niccolò Antonio Zingarellis Giulietta e Romeo. Nicola Antonio Porpora wird an seinem 250. Todestag geehrt, und selbstverständlich erklingt Bachs Weihnachtsoratorium. Von einem Schloss ins Bundesland der Schlösser: Mecklenburg-Vorpommern. Über zweitausend Burgen, Schlösser und Herrenhäuser soll es dort geben. Wie etwa Schloss und Gut Ulrichshusen, ein prächtiger Renaissancebau und ein Stück typisch deutscher Geschichte. In der DDR war hier ein „Konsum“ untergebracht, nach der Wende kaufte die Eignerfamilie von Maltzan die Ruine zurück und sanierte sie. Im Winter laden Carolin Widmann, 26 concerti November 2017
das Armida Quartett und andere in der Adventszeit zu einer dreitägigen „Winterlichen Schubertiade“ mit Musik von Schubert, Bach und Mozart ein – inklusive Winterspaziergang zur Wüsten Kirche, Adventsliedersingen bei Stollen und Glühwein. Daniel Hope und Nils Mönkemeyer sind ebenfalls da sowie Martin Stadtfeld. Die temperamentvolle Simone Kermes wird auf dem Neujahrskonzert mit Strauss-Liedern, internationalen Chansons und Filmsongs einheizen. Abstecher nach Salzburg
Auch im Winter ist etwas los in Mozarts Geburtsstadt. Eis-
laufen kann man im Herzen der Stadt, direkt vor dem Dom und dem Glockenspiel am Mozartplatz, Rodeln gleich neben dem Schloss Leopoldskron. Ende November bis Anfang Dezember lockt das Avantgarde-Festival „Dialoge“ mit dem tschechischen Komponisten Miroslav Srnka. Und im Januar die „Mozartwoche“. Nein, Mozart liebte Salzburg nicht. Dafür aber lieben die Salzburger ihn, denn sie feiern ihn jedes Jahr in zeitlicher Nähe zu seinem Geburtstag. Eröffnet wird das Festival mit einer Neuinszenierung der Mozart-Oper Die Entführung aus dem Serail, unter der Leitung von René Jacobs, mit Peter Lohmey= Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: CH-info.ch/Wikimedia Commons
Beim Festival in Arosa wird auch dieses kleine »Bergkirchli« als Spielort genutzt
mit ein in die Konzerte, die in Kirchen, alten Kinos, Hotelhallen, Museen und sogar einer Werkstatt stattfinden. „Ein Klassikmusikfestival, das rockt“, schrieb die Times. Hermann Hesses Schneeparadies
Der Winter ist lang, besonders in den Alpen, deshalb last but not least von hier aus ab in den Süden, 2 000 Kilometer in die Schweiz, nach Arosa. Hier auf 1 800 Metern über dem Meeresspiegel weht die reine Bergluft, die offenbar manchen im 19. Jahrhundert half, sich von der „weißen Pest“, der Tuberkulose zu befreien. Der begeisterte Skifahrer Hermann Hesse kurierte weniger seine Lunge als vielmehr seinen Fuß aus, als er unter dem Titel Winterferien eine kleine
CD HMM 902291
© Molina Visuals
er als Bassa Selim. Die Wiener sagen sich Bär und Elch gute Philharmoniker werden erwar- Nacht, hier ist Schweden am tet, Valery Gergiev, Daniel Ba- schwedischsten, denn hier werrenboim, András Schiff, Robert den die berühmten DalarnaLevin, Piotr Anderszewski, Holzpferde geschnitzt und David Fray, Marlis Petersen u. a. bemalt. Jeder Schwede kennt Stets mit von der Partie: das Mora, weil hier auch der VasaMozarteum-Orchester. 50 Jah- Lauf, der älteste und mit 90 re war Mozart bereits tot, als Kilometern längste Skilanglauf seine Witwe Constanze, da- der Welt endet, der an jedem mals fast 80 Jahre alt, sich für ersten Märzsonntag eine wahdie Gründung einer Orchester- re Völkerwanderung in Gang akademie einsetzte, unter- setzt. Überschaubar ist eher stützt von Franz Xaver Wolf- das Publikum, das sich jedes gang und Carl Thomas, den Jahr zu einem Musikfestival beiden Söhnen Mozarts. 1908 einfindet, das man hier schlicht erhielt das Orchester seinen „Vinterfest“ genannt hat. Dabei ist der isländische Pianist und heutigen Namen. künstlerische Leiter Víkingur Winter in Schweden Ólafsson recht rührig, wenn es Es geht weiter, fast 2 000 Kilo- um sein Festival geht. Seine meter hoch in den Norden nach jungen Künstler, darunter der Mora am malerischen Siljan- Cembalist Mahan Esfahani, der See, gut 350 Kilometer nord- im letzten Jahr da war, bringen westlich von Stockholm. Hier eine frische kreative Stimmung
WOLFGANG AMADEUS MOZART
RENÉRIASJACOBS KAMMERCHOR
FREIBURGER BAROCKORCHESTER
REQUIEM
SOPHIE KARTHÄUSER, MARIE-CLAUDE CHAPPUIS MAXIMILIAN SCHMITT, JOHANNES WEISSER René Jacobs’ Studio-Aufnahme in der Fassung des jungen französischen Komponisten Pierre-Henri Dutron harmoniamundi.com
D_902291_Concerti.indd 1 Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
27/09/2017 09:30 November 2017 concerti 27
Festivalguide
Geschichte über seinen Aufenthalt 1928 und 1929 schrieb. Das schlichte „Bergkirchli“ von 1490 mit dem holzverkleideten, zehn Meter hohen Turm, das älteste Gebäude in Arosa, hat er wohl gekannt. Heute wird im kargen Kirchenraum mit Platz für 70 Menschen auf Holzbänken und bei Kerzenlicht erhabene Musik geboten von der historischen Orgel von 1760 mit Flügeltüren und vier Registern. Wacker behauptet sich dieses kleine feine Festival gegen das brachiale „Humor-
festival“, das die Skisaison mit Kabarett, Pantomime und Slapstick eröffnet. Hermann Hesse, der stets in Begleitung seiner Frau Ninon kam, amüsierte sich hier seinerzeit bei Wein und Jazzmusik und freute sich auf eine Welt von „vergnügten, eleganten, sportlichen, großstädtischen Menschen“. Doch dann plagte den Nobelpreisträger das schlechte Gewissen: „Aber nachher sagte mir ein Katzenjammer, daß ich mich doch getäuscht habe und daß das
Parkett, der Salon und der Tanzboden für mich weit gefährlicher und unbekömmlicher sei als der Übungshügel.“ Und: „Es ist leider so teuer und so viel Menschen, daß ich mich eigentlich schäme, in dieser Atmosphäre eines gewissen Luxus zu sein“. Die Studentenkonzertkarte fürs Bergkirchli kostet heutzutage übrigens kaum mehr als eine Runde Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Vielleicht wird dann auch Elke Heidenreich bald den Winter zu schätzen wissen. Kissinger Winterzauber 16.12.2017–7.1.2018 Mozart Heroes, Elbtonal Percussion, Berliner Symphoniker, Renaud Garcia-Fons, Shirley Brill u. a. Bad Kissingen Winter in Schwetzingen 29.11.2017–9.2.2018 lautten compagney, Aasmin Özkan, Philharmonisches Barock Orchester Heidelberg, Hannah Zumsande, Julia Schröder, Gerd Amelung u. a. Schwetzingen Mozartwoche 26.1.–4.2.2018 René Jacobs, Akademie für Alte Musik Berlin, András Schiff, Wiener Philharmoniker, Robin Ticciati, Renaud Capuçon u. a. Salzburg Festspiele MecklenburgVorpommern im Winter 20.11.2017–7.1.2018 Martin Stadtfeld, Simone Kermes, Fauré Quartett, Carolin Widmann, Daniel Hope, Lucas und Arthus Jussen, Nils Mönkemeyer u. a. Schwiessel, Ulrichshusen & Stolpe
Klein, aber fein: das Vinterfest im schwedischen Falun
28 concerti November 2017
Vinterfest. Musik i Dalarna 16.–19.2.2018 Yura Lee, Vikingur Ólafsson, Marianna Shirinyan, Anna Larsson, Jakob Koranyi, Mahan Esfahani, Dalasinfoniettan u. a. Falun (Schweden) = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Martin Litens
arosa musik festival 27.1.–18.3.2018 casalQuartett, Fathom String Trio, Oliver Schnyder, Duo Mar y Monte, Sebastian Bohren u. a. Arosa (Schweiz)
Die Kunst- und Kultur-Highlights der Hauptstadt Lesen Sie jetzt in der neuen Ausgabe von Tagesspiegel „Kunst Berlin“: Das große Interview mit Johann König: Der Galerist über erfolgreiche Verkäufe, unterschiedliche Sammlertypen und seine Pläne für London. Kunstspaziergänge durch die Stadt: Vom Schöneberger Kiez bis zur Beton-Architektur – fünf Experten führen Sie auf persönlichen Spaziergängen durch Berlin. Ganz nah dran – die Kunst im eigenen Wohnzimmer: 10 Berliner verraten uns, was ihnen die Kunst an ihren eigenen vier Wänden bedeutet. 24 Stunden im Leben einer Malerin: Die Berliner Künstlerin und ehemalige UdK-Professorin Leiko Ikemura öffnet ihr Reisetagebuch. Jetzt im Handel erhältlich oder einfach versandkostenfrei bestellen. Auch als E-Magazine erhältlich: www.tagesspiegel.de/emagazine-kunst
NEU Nur 12,80 €
www.tagesspiegel.de/shop Bestellhotline (030) 290 21 - 520
Festivalguide
Aus der Finsternis gezogen
le Jahre wäre vielleicht die Music in Deutschland nicht noch elend und erbärmlich geblieben, wenn kein Telemann aufgestanden, der durch sein göttliches Genie und durch seinen überaus großen Fleiß die Music aus der Finsterniß herausgezogen, und ihr einen ganz anderen und neueren Schwung gegeben?“, liest man in einem Kondolenzschreiben des Komponisten Johann Heinrich Rolle anlässlich des Todes Telemanns im Jahre 1767. Georg Philipp Telemann, porträtiert von Georg Lichtensteger (um 1745)
Q
ualität statt Quantität, lautet eine oft zitierte Forderung, wenn es darum geht, die Güte einer Arbeit oder eines Produkts zu sichern. Als wenn diese beiden Eigenschaften sich kategorisch ausschließen würden. Auch ein Komponist wie Georg Philipp Telemann geriet posthum in Verruf, weil er so produktiv war, dass man sich rund 200 Jahre gar nicht mehr die Mühe machte, genau hinzusehen, welche Schätze des Hamburger „Director Musices“ in den Archiven schlummerten. Telemanns Zeitgenossen dagegen verehrten den Barockkomponisten wie keinen zweiten: „Wie vie30 concerti November 2017
Galionsfigur des »gemischten Geschmacks«
Als musikalische Lichtgestalt wurde Telemann aber nicht nur in Deutschland gefeiert. Die damaligen Bestelllisten seiner Tafelmusik enthalten Namen aus ganz Europa. Umgekehrt führt der findige und immer neugierige Komponist in seinem Werk Stile aus ganz Europa zusammen, verbindet italienische Sanglichkeit mit französischer Tanzmusik, deutscher Formstrenge und polnischer Folklore und wird so zur Galionsfigur des sogenannten „vermischten Geschmacks“, des „goût mélangé“ – obwohl Telemann selbst sehr sesshaft war und die letzten 46 Jahre seines Lebens fast ausschließlich in Hamburg verbrachte. Zu Ehren des Jubilars stellen nun der NDR und die Hambur-
ger Elbphilharmonie ein Festival mit 16 Veranstaltungen auf die Beine. So führen das französische Barockensemble Les Talens Lyriques und Mezzosopranistin Ann Hallenberg in der Laeiszhalle Telemann-Arien im Stile Lullys mit einer Kantate und einer Suite Rameaus zusammen, von dessen Oper Castor et Pollux Telemann nach seinem achtmonatigen Auf-enthalt in Paris in den Jahren 1737/38 noch Jahrzehnte später schwärmte. Als Artist in Residence betrachtet der französische Cembalist Jean Rondeau den Jubilar von vier verschiedenen Seiten: Mit einem Solo-Konzert sorgt der 26-Jährige für eine Begegnung Telemanns mit seinem Patenkind Carl Philipp Emanuel Bach und dessen Vater Johann Sebastian Bach. Mit seinem Ensemble Nevermind lädt er ins Bucerius Kunst Forum, wo die „Pariser Quartette“ den Duft aristokratischer Salons verströmen. Eine etwas andere Salon atmosphäre bietet der klub ähnliche Resonanzraum St. Pauli, wo Rondeau mit den Hausherren vom Ensemble Resonanz zusammentrifft und die Barockmeister Telemann und Bach sich an zeitgenössischen Klängen von Giacinto Scelsi und György Kurtág reiben. Vollends in der Gegenwart angekommen ist der Jubilar, = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: gemeinfrei, Uwe Arens
Zum krönenden Abschluss des Jubiläumsjahrs zum 250. Todestag des Komponisten lockt das Telemann-Festival mit erstklassig besetzter Vokal- und Instrumentalmusik. Von Sören Ingwersen
Läutet das Festival ein – und schließt es auch ab: die Akademie für Alte Musik Berlin
wenn der Cembalist mit der Sturmfrisur gemeinsam mit der NDR Bigband Telemanns Jazzverträglichkeit auslotet. Rondeau selbst ist ein leidenschaftlicher Jazzer am Klavier, weshalb für ihn die Improvisation ein wesentlicher Bestandteil der Barockmusik ist. Dass Telemann auch über 40 Opern komponiert hat – wer hätte es gedacht? Etwa die Hälfte davon entstand ab 1722 in den 16 Jahren, in denen Telemann die Gänsemarktoper leitete. Zur Eröffnung des Festivals erzählt Miriways in der Laeiszhalle von einem rebellischen Umsturz im alten Persien – eine konzertante Aufführung mit der Akademie für Alte Musik Berlin, die das Festival zwölf Tage später mit dem Singgedicht Tage des Gerichts ausklingen lässt. „Wer auf Instrumenten spielt, muss des Singens kündig seyn“, lautete Telemanns Credo. Dass er die Vorzüge der menschli-
chen Stimme zu schätzen Andreas Fischer erinnert an wusste, bewies der Komponist jenen Ort, an dem Telemann auch mit seinen etwa 700 Ari- seinen Einstand in Hamburg en, 46 Passionen, der kaum gab: Am Vormittag des 17. Sepfassbaren Summe von 1750 tember 1721 fand in St. KathaKirchenkantaten und sechs rinen erstmals eine AuffühOratorien. Besondern häufig rung seiner Kirchenmusik statt. wurde das Passionsoratorium In den folgenden Jahrzenten Seliges Erwägen des bittern ließ der geschäftstüchtige BaLeidens und Sterbens Jesu rockmeister seine Musik in der Christi zu Telemanns Zeit in ganzen Stadt erklingen, auch Hamburg aufgeführt. In der an bürgerlichen Orten wie dem Laeiszhalle bringen das Frei- Drillhaus, dem Eimbeckschen burger Barockorchester und Haus oder dem Konzertsaal sechs Gesangssolisten das heu- „auf dem Kamp“ in unmittelbate selten gespielte Werk wieder rer Nähe der heutigen Laeiszzu Gehör. halle. Auch mit seinen sehr unterschiedlichen Spielstätten Hamburg als Musikstadt – erinnert das Festival daran, Telemann sei dank dass erst durch Telemann HamTelemanns unermesslich viel- burg zu einer wahren Musikseitiges Instrumentalwerk stadt wurde. wird exemplarisch veredelt, wenn Flötistin Dorothee Oberlinger und ihr „Ensemble 1700“ Telemann-Festival 24.11.–3.12.2017 sich mit Suiten, Concertos und Michael Volle, Jean Rondeau, Duetten wendig durch alle euDorothee Oberlinger, Les Talens ropäischen Nationalstile beweLyriques, I Giardino Armonico u. a. Hamburg gen. Und ein Orgelkonzert mit
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
November 2017 concerti 31
Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Auf der Opernbühne ist Juan Diego Flórez als Mozart-Interpret leider (noch) nicht zu erleben
Verwandlungskünstler
Z
war erhielt Juan Diego Flórez 2006 die österreichische Staatsbürgerschaft und ist seit zehn Jahren mit einer Deutschen verheiratet, doch dass der gebürtige Peruaner jetzt in deutscher Sprache singt, überrascht. Wie er die Tamino-Arie aus der Zauberflöte singt, ist eine Sensation: weich, sensibel in der Ausdeutung der Wort-Ton-Beziehung, aber auch mit sehr viel Energie. Nicht nur hier wird Flórez’ Mozart strahlend ge32 concerti November 2017
recht und erschafft gültige Charaktere aus einzelnen Arien, selbst einen Idomeneo, der weder seiner vokalen Statur noch seinem Temperament nahe ist. Ein Phlegmatiker wird zum Feuerkopf
Absoluter Höhepunkt dieses von Riccardo Minasi und dem Orchestra La Scintilla mit sehr eigenen Klangvorstellungen auf höchstem Niveau begleiteten Recitals sind ausgerechnet
die Tenor-Arien aus Don Giovanni. Unter anderem mit so organischen wie spektakulären Verzierungen in den Da-CapoTeilen erfindet Flórez den oft als reizlosen Phlegmatiker zu erlebenden Don Ottavio geradezu neu – als engelsgleichen Feuerkopf! Andreas Falentin Juan Diego Flórez – Mozart Juan Diego Flórez (Tenor), Orchestra La Scintilla, Riccardo Minasi (Leitung). Sony Classical
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Kristin Höbermann
Juan Diego Flórez erschafft auf seinem MozartAlbum schillernde wie tiefgründige Charaktere
***** = herausragend
nuPro® Aktiv-Standboxen Swingende Preziosen
Musikalisches Füllhorn
Crazy Girl Crazy Werke von Berio, Berg & Gershwin Barbara Hannigan (Sopran & Leitung) Ludwig Orchestra Alpha
Prokofjew: Violinkonzerte Nr. 1 & 2 Franziska Pietsch (Violine) Deutsches Symphonie-Orchester BerlinChristian Măcelaru (Leitung) Audite
Barbara Hannigans erste CD, bei der sie ihre beiden Berufe – das Singen und das Dirigieren – verbindet, geht von ihrer Signaturrolle aus, Alban Bergs Lulu. Vom Ludwig Orchestra lustvoll musiziert, von Hannigan dynamisch und freizügig dirigiert und intonationsrein und ausdrucksstark gesungen, erscheinen die gleichnamige Suite, Gershwins neu arrangierten Jazz-Standards und Berios Sequenza III für Solo-Sopran tatsächlich als drei swingende Seiten einer Medaille, drücken Lebensfreude, Individualität und Fremdartigkeit aus und beglaubigen Hannigans künstlerisches Credo: „Taking Risks!“. (AF)
Bei Prokofjew glänzen Franziska Pietsch und das DSO auf Augenhöhe. Das Orchester unter der Leitung von Christian Măcelaru kreiert inspirierte Klangräume für die Entfaltung der Solovioline, gleichzeitig treten einzelne Orchestersolisten und -gruppen in lebhafte Dialoge mit der Solistin. Alle Akteure folgen bei Prokofjews Konzert Nr. 1 souverän sämtlichen Kapriolen, stilistischen Anspielungen und Gefühlsumschwüngen des jungen Prokofjew. Bei der Nr. 2, hintergründiger, werden die vielfältigen Ebenen meisterhaft ausgeleuchtet. Spannend bis zum Schluss. Eine Referenzaufnahme für beide Konzerte! (EW)
Pianistische Wundertaten
Harmonische Gegensätze
Mehr Klangfaszination!
A-500
A-700
SIEGER
SIEGER
2017 Chopin Evocations Daniil Trifonov & Sergei Babayan (Klavier), Mahler Chamber Orchestra, Mikhail Pletnev (Leitung) Deutsche Grammophon
Brahms: Cellosonaten Nr. 1 & 2 Duo Leonore Solo Musica
Nur Daniil Trifonov kann sich eine derart individuelle Hommage an Frédéric Chopin erlauben. Im Zentrum stehen dessen zwei Klavierkonzerte in einer behutsamen Neuinstrumentation von Trifonovs Mentor Mikhail Pletnev. Dabei gerät die angestrebte kammermusikalische Durchhörbarkeit nicht ganz zu der größeren Kontrastbreite, die dem Solisten mehr Möglichkeiten des Dialogs mit dem Mahler Chamber Orchester hätte bieten sollen. Der Kontrast zu den von Trifonov zelebrierten ChopinReminiszenzen von Schumann, Grieg, Barber und Mompou wird für Diskussionen sorgen, soviel ist sicher. (RD)
Passender als es Brahms mit „Licht und Schatten“ bezeichnet hat, sind seine beiden Cellosonaten kaum zu charakterisieren. Das Duo Leonore setzt die allegorisierende Aussage des Komponisten in den Fokus dieser Einspielung – ob bewusst oder unbewusst ist bei der Qualität der Interpretation nebensächlich. Beide Musiker treffen den sensibel-melancholischen Tonfall der e-Moll-Sonate von dem in der Tradition Beethovens stehendem Hauptthema bis zum kraftvollen Fugenfinale. Der Gegensatz zur leuchtend und feierlich gelungenen F-Dur-Sonate ist demgemäß ganz nach Komponistenintention. (JB)
**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
einfach Musik anschließen und ohne zusätzliche Anlage genießen ■ mit intergriertem Verstärker und Klangmanagement der Extraklasse ■ hochpräzise, extrem bassund wattstark, fernbedienbar ■ nur vom Hersteller www.nubert.de ■
nuPro A-500 (links) 1.790 €* Paarpreis. nuPro A-700 Für Stereoplay 11/15 mit 2.530 €* Paarpreis ›beste aktive Standbox unter 10 000 €‹. *inkl. 19% MwSt, zzgl. Versand Günstig, da nur vom Hersteller Nubert electronic GmbH, D-73525 Schwäbisch Gmünd, Goethestraße 69 ■ 30 Tage Rückgaberecht
Ehrliche Lautsprecher
Rezensionen
Mitreißender Mahler
Übertriebener Mendelssohn
Strauss: Also sprach Zarathustra Mahler: Totenfeier Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Tobias Berndt (Orgel), Vladimir Jurowski (Leitung). Pentatone
Mendelssohn: Streichqartette Nr. 2, 4 & 7, „Ist es wahr“ op. 9 Arod Quartett Marianne Crebassa (Mezzosopran) Erato
Vladimir Jurowski ist frischgebackener Chef des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Auf CD hat er mit „seinem“ RSB Schwergewichte eingespielt: Mahlers Totenfeier, die Urfassung des Kopfsatzes aus dessen Sinfonie Nr. 2, gerät grandios und mitreißend. Jurowski beweist langen Atem und arbeitet gleichzeitig Verwerfungen und Umbrüche in Mahlers Musik heraus. Der Strauss-Hit Also sprach Zarathustra dagegen ist weniger gelungen. Der berühmte Anfang wird gleich zu flott genommen, was auf Kosten der Spannung geht. Auch danach verpufft manches. Das können die noch besser. (EW)
Das junge Quatuor Arod überrascht in dieser Einspielung mit ungewöhnlichen Interpretationen ausgewählter Quartettkompositionen Mendelssohns, nimmt es dabei aber mit seinem „Überflieger“-Image etwas zu wörtlich. Im halsbrecherischem Tempo hasten die Franzosen durch Allegro und Scherzo des ohnehin bewegten e-Moll-Quartetts – ein Ansatz, der weder dem lyrischen Hauptthema noch den Tremoli des zweiten Satzes zugute kommt. Insgesamt zu überschwänglich gerät das Spätwerk op. 81. Ein Highlight des Albums ist Marianne Crebassas’ fulminanter Gastauftritt im Lied Frage. (JB)
Virtuoser Ysaÿe
Berührender Händel
Hommage a Ysaÿe Werke von Bach, Enescu, Tartini, Ysaÿe & Kreisler Sergey Malov (Violine & Cello da Spalla) Solo Musica
The Händel Album Arien aus Imeneo, Siroe, Serse, Radamisto, Flavio, Tolomeo u. a. Philippe Jaroussky (Countertenor & Leitung), Ensemble Artaserse. Erato
Ysaÿes Solosonaten sind bekanntlich den sechs bedeutendsten Violinisten vom Anfang des 20. Jahrhunderts gewidmet. Sergey Malov kombiniert in seiner bereits dritten CD für Violine solo die anspruchsvollen Stücke mit den individuellen VirtuositätsSchaustücken der Widmungsträger, etwa eines Fritz Kreisler oder Joseph Szigeti. Und er wird ihnen spieltechnisch mühelos gerecht. Dennoch wirkt sein Spiel, trotz vieler sinnlicher Töne und Linien, oft sperrig, zu sehr auf sich selbst bezogen, in sich hineingehört. Der Hörer bewundert die Virtuosität, erhält aber selten Zugang zur Musik. (AF)
Philippe Jaroussky hat sich für seine aktuelle Solo-CD Händel vorgenommen. Seine Stimme ist nicht mehr so stahlblau wie früher, knallt auch nicht mehr derart, dafür hat sie mehr an Wärme und Erdung gewonnen. Ihm gelingt damit ein unmittelbarer Ausdruck, gestützt von absoluter technischer Souveränität und eminenter Wandlungsfähigkeit. Auf diese Weise schickt er uns Hörer durch ein Wechselbad der Affekte, dass es Gänsehaut erzeugt. Das Ensemble Artaserse zieht konsequent mit und bringt ein wunderbar transparentes Klangbild hervor. Sehr berührend, wirkliches Opernglück! (EW)
34 concerti November 2017
Kurz Besprochen Amor fatale – Arien von Rossini Marina Rebeka (Sopran), Münchner RO, Marco Armiliato (Ltg). BR-Klassik Für dieses Recital mit Rossinis tragischen Frauenrollen suchte Sopranistin Marina Rebeka in seinen Handschriften nach den unerschlossenen Geheimnissen dieser Musik. (RD)
Schubert: Die schöne Müllerin Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier) Sony Classical Neuaufnahme nach 14 Jahren: Christian Gerhaher und Gerold Huber haben Schuberts Die schöne Müllerin um die nicht vertonten Texte aus Wilhelm Müllers Gedichtzyklus erweitert. (AF) Serenade – Werke von Gounod, Bizet, Meyerbeer, Chabrier u. a. Thomas Hampson (Bariton), Maciej Pikulski (Klavier). Pentatone Bariton Thomas Hampson wahrt in den französischen „Mélodies“ immer die Gesetze des musikalischen Salons: Noblesse und Leidenschaft in der Rhetorik. (RD)
Dreams Pretty Yende (Sopran), Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi, Giacomo Sagripanti (Ltg). Sony Classical Versprechen eingelöst: Die südafri kanische Sopranistin brilliert auch auf ihrer intelligent zusammengestellten zweiten CD mit gesunder Technik und Lebensfreude. (AF) Online-Tipp
Ausführliche sowie täglich neue Rezensionen finden Sie im Internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Top 20 Klassik-Charts Oktober (8.9.– 5.10.2017)
1
Jonas Kaufmann
2
Anna Netrebko & Yusif Eyvazov
3
Maria Callas
(Neu)
(1)
(Neu)
L’Opéra Sony Classical
Romanza Panorama
Callas-Remastered Live Recordings 1949–1964 Warner Classics Callas neu erlebt: In neuem Remastering zeigen die zwanzig Operngesamtaufnahmen die atemberaubende Kunst der Sopranistin – packender als jede Studioaufnahme!
4
(Neu)
Krystian Zimerman
Schubert: Piano Sonatas D 959 & D 960 Deutsche Grammophon Erstmals seit einem Vierteljahrhundert veröffentlicht der Ausnahmepianist ein Solo-Album für das Gelb-Label und präsentiert die letzten beiden Klaviersonaten von Franz Schubert.
5
Christina Pluhar & L’Arpeggiata
6
Jascha Heifetz Complete Stereo Collection Remastered
7
Evgeny Kissin
8
Jonas Kaufmann
9
Ludovico Einaudi
(Neu)
(Neu)
(8)
(4)
(11)
10 (Neu)
11
Francesco Tristano
12
Maria Callas
13
Thomas Hengelbrock, NDR Elbphilharmonie Orchester
14
Jay Alexander, Orchester der Kulturen, Adrian Werum
15
Ragna Schirmer, Staatskapelle Halle & Ariane Matiakh
16
Matthias Well, Maria Well, Zdravko Zivkovic
Beethoven Deutsche Grammophon
Dolce Vita Sony Classical
Elements We Love Music
Villazón, Abdrazakov, Nézet-Seguin Duets Deutsche Grammophon
Live & Alive Warner Classics
(Neu)
Elbphilharmonie First Recording Sony Classical
(10)
Schön ist die Welt Panorama
(3)
Clara Berlin Classics
(Neu)
Funeralissimo Genuin
(Neu)
Der Spross der derzeit wohl berühmtesten bayerischen Musikerfamilie versammelt auf dieser CD Trauermusiken aller Zeiten und Kontinente. Dennoch wirkt die Musik voller Leben.
Händel Goes Wild Erato
RCA Red Seal
Piano Circle Songs Sony Classical
(Neu)
17
Jonas Kaufmann
18
Beczała, Netrebko, Thielemann, Staatskapelle Dresden
19
Sir Georg Solti & Chicago Symphony Orchestra
20
Regula Mühlemann
Nessun dorma – The Puccini Album Sony Classical
(16)
Wagner: Lohengrin Deutsche Grammophon
(9)
The Complete Recordings Decca Records
(Neu)
Cleopatra – Baroque Arias Sony Classical
(Neu)
In mehr als achtzig Opern des 17. und 18. Jahrhunderts erscheint die Figur Kleopatra. Die junge Schweizer Sopranistin hat nun die schönsten Arien der Königin auf CD vereint.
Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
November 2017 concerti 35
Blind gehört
1976 im ungarischen Szeged geboren, studierte Gábor Boldoczki an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest Trompete, wo er heute als Professor lehrt. Der Preisträger des Internationalen Maurice-AndréWettbewerbs und des Musikwettbewerbs der ARD ist gefragter Solist für zeitgenössische Musik und deren Uraufführungen. Darüber hinaus erstreckt sich sein Repertoire von Johann Sebastian Bach über Paul Hindemith bis hin zu György Ligeti.
36 concerti November 2017
Foto: Marco Borggreve
zur Person
»Man hört, dass er ein guter Mensch ist« Der Trompeter Gábor Boldoczki hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Maximilian Theiss
S
eit der Bekanntgabe im Sommer, dass Gábor Boldoczki erneut ECHOKlassik-Preisträger wird, verdichtete sich sein Terminkalender urplötzlich. Trotzdem fand der ungarische Trompeter in seiner Budapester Wahlheimat Zeit für unser „Blind gehört“ ... Mozart: „Der Hölle Rache“ aus „Die Zauberflöte“ Gábor Boldoczki, Franz Liszt CO, János Rolla (Ltg). Sony Classical 2002
Ach, das war meine erste Aufnahme vor fünfzehn Jahren. Ich denke gerne an diese Zeit zurück, als ich das Album eingespielt habe. Die Arie der Königin der Nacht habe ich öfters auf Konzerten oder bei Fernsehauftritten gespielt. Mir war es schon immer sehr wichtig, mich nicht ausschließlich mit Original-Literatur für Trompete zu beschäftigen, sondern auch Werke in mein Repertoire aufzunehmen, die nicht ursprünglich für Trompete komponiert wurden. Wenn ich Arien auf der Trompete spiele, kann ich als Instrumentalist viel von den Sängern lernen, da das Singen die natürlichste Form des Musizierens ist. Deshalb will ich auf meiner Trom-
pete immer so spielen, als würde ich singen. Telemann: Allegro aus Concerto Nr. 1 D-Dur Matthias Höfs, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Berlin Classics 2016
Ah, Telemann, muss natürlich sein in seinem 250. Todesjahr. Die Aufnahme kenne ich noch gar nicht, sehr schön! Das kann nur Matthias Höfs sein, mit dem ich gut befreundet bin. Alles sehr elegant gespielt, einfach wunderbar. Bei diesem Telemann-Konzert muss man immer gut in Form sein – bei einem Auftritt und bei einer CD-Einspielung. Am Ende kann dabei also nur eine ehrliche Interpretation, ein Spiegel der Seele herauskommen. Und hier hört man einfach, dass Matthias ein guter und netter Mensch ist (lacht). Fasch: Trumpet Concerto in D Alison Balsom, Academy of Ancient Music, Pavel Beznosiuk (Ltg). Warner Classics 2015
Alison Balsom – tolle Trompeterin! Fasch auf historischen Instrumenten zu interpretieren, wie sie es hier macht, ist ein sehr
interessanter Weg. Ich habe früher auch Barocktrompete gespielt, aber immer in einem Ensemble, etwa bei Bach-Kantaten oder in Sinfonien. Ich selbst setze die Barocktrompete bei solistischen Darbietungen nicht ein, aber das hier ist echt eine tolle Aufnahme! Ich finde es interessant, wie die historische Aufführungspraxis auch in unserem Metier Einzug gehalten und vor allem unser Spiel beeinflusst hat. Mir selbst zum Beispiel ist bei der Interpretation eines Stückes sehr wichtig, dass ich möglichst viel über die damalige Zeit und die damalige Art des Musizierens weiß. Ich finde, man sollte die Musiksprache der jeweiligen Epoche gut kennen. Dann kann man für sich selbst entscheiden, welche und wie viele Elemente man davon für sein eigenes Spiel übernimmt. Bach: Jesu meine Freude Maurice André, Hedwig Bilgram (Orgel). EMI Classics 1970
Maurice André muss natürlich bei diesem Interview mit dabei sein (lacht). Aufnahmen wie diese, auf der André eine große und nicht eine PiccoloNovember 2017 concerti 37
Blind gehört
Trompete spielt, sind selten. Aber diese Aufnahme ist wunderschön! Für mich war und ist dieser Trompeter ein wichtiger Künstler, eine Legende! Er war es letztendlich, der der ganzen Welt gezeigt hat, was für ein wundervolles solistisches Instrument die Trompete sein kann. Als ich als Teenager auf die Musikfachschule ging, hat bei uns im Zimmer der Tag immer mit Musik von Maurice André begonnen. Dann ging’s zum Frühstück und danach in den Unterricht. Vor allem damals habe ich unglaublich viele Aufnahmen von ihm gehört und war ein richtiger Fan! 1997 durfte ich ihn dann bei einem Wettbewerb in Paris endlich kennenlernen. Ich kann gar nicht beschreiben, was ich gefühlt habe, als ich plötzlich im gleich Raum stand wie er und mit ihm die gleiche Luft atmete (lacht)! Mit der Organistin Hedwig Bilgram, die 35 Jahre Andrés Kammermusikpartnerin war, darf ich seit etwa zwanzig Jahren zusammenspielen – für mich eine besondere Ehre! Penderecki: Trompetenkonzert Gábor Boldoczki, Sinfonietta Cracovia, Jurek Dybali (Ltg). Sony Classical 2016
Ja, das Konzert kenne ich gut, den Interpreten ebenfalls! Auch hier war es für mich eine große Ehre, dass Krzysztof Penderecki mir dieses Trompetenkonzert gewidmet hat. Mir selbst liegt die zeitgenössische Musik sehr am Herzen, deshalb ist dieses Werk ein Geschenk – nicht nur für mich, sondern für alle: Ich denke, die CD wurde auch deshalb mit einem ICM 38 concerti November 2017
Award und einem ECHO-Klassik ausgezeichnet, weil wir hier von Penderecki ein tiefgründiges Werk geschenkt bekommen haben, das die Zuhörer sofort verstehen und bei dem das Publikum vom ersten Moment an begeistert ist. Als Krzysztof Penderecki mit dem Komponieren dieses Konzerts begann, habe ich für ein Treffen mit ihm auf der Trompete verschiedenste Effekte vorgespielt, die auf dem Instrument möglich sind. Er wollte aber einfach meine Art zu spielen und meinen Klang kennenlernen. Die Komposition einzustudieren, war eine schöne Herausforderung, weil das Werk sehr anspruchsvoll ist. Hindemith: 1. Satz „Mit Kraft“ aus Trompetensonate Ludwig Güttler, Arkadi Zenziper (Klavier). Berlin Classics 2004
Hm. Gerade eben habe ich mir gedacht, dass es vielleicht ein russischer Trompeter sein könnte. Aber es ist Ludwig Güttler, oder? Er hat damals viel getan für die Dresdner Frauenkirche. Jedes Mal, wenn ich dort spiele, denke ich auch an ihn. Ich wusste gar nicht, dass Güttler auch Hindemiths Sonate für Trompete und Klavier, eines unserer wichtigsten Werke im Kammermusik-Repertoire, eingespielt hat. Eine sehr individuelle Interpretation dieses Werkes. M. Stockhausen: Obsession Markus Stockhausen, Ferenc Snétberger (Gitarre). Enja Records 2007
Noch eine Aufnahme, die ich nicht kenne! Toll, richtig gut,
sehr spektakuläre Musik. Die Kombination Gitarre-Trompete ist sehr selten und sicherlich auch gewagt, aber Markus Stockhausen und Ferenc Snét berger sind zwei fantastische Musiker, die hervorragend miteinander harmonieren. Wenn zwei solche Künstler gemeinesam musizieren, dann funktio niert auch ein Zusammenspiel zwischen Gitarre und Trompete. Markus hat da einen interessanten, schönen Weg eingeschlagen und viel für die zeitgenössische Musik getan – als Trompeter wie auch als Komponist. Dieses Stück ist ganz klar im Jazz angesiedelt, aber man hört deutlich die klassischen Wurzeln – die Musik kann man durchaus als intellektuell bezeichnen. Also: zehn Punkte!
Autumn Leaves Wynton Marsalis Quartet. Sony Music 1986
Ah, Marsalis ist auch ein Trompeter, den ich unbedingt mal persönlich treffen möchte. So spielen kann nur er. Sauberer Ton, saubere Artikulation und außerdem spektakulär interpretiert: Man hört sofort, dass Marsalis aus der klassischen Musik kommt und sehr viel E-Musik gespielt hat, bevor er sich dem Jazz widmete. Witzigerweise hört man zwar beim Jazz seine klassischen Wurzeln. Wenn Marsalis aber Klassik spielt, hört man überhaupt nicht den Jazz-Musiker heraus – ganz anders als etwa bei Arturo Sandoval, von dem ich ein großer Fan bin: Dieser spielt ebenfalls manchmal klassische Werke, aber da höre ich sofort
Konzert-TIPPs
die Latin- und Jazz-Wurzeln heraus. Bei Marsalis aber überhaupt nicht. So What Miles Davis, J. Adderley & J. Coltrane (sax), B. Evans (p), P. Chambers (b), J. Cobb (dr). Sony Music 1962
Miles Davis, der König unter den Jazz-Trompetern! Eigentlich kenne ich noch zu wenige Aufnahmen von ihm, wenn man bedenkt, was für ein wichtiger Jazzmusiker und -trompeter er war. Wir alle wollen ja auf unserem Musikinstrument etwas ausdrücken, und Davis ist der Beweis dafür, dass wir das nicht immer mit einem schönen, ästhetischen Klang tun müssen. Er war nicht nur ein begnadeter Trompeter, bei ihm war immer der Ausdruck viel wichtiger als die Frage, ob er den Ton absolut richtig trifft oder nicht. Bei ihm ist der Klang trotzdem stets harmonisch, einfach perfekt. Ich glaube, er wollte alles sehr treu und ehrlich ausdrücken, und dafür hat er für sich den idealen Sound gefunden.
Bach: Toccata und Fuge in D German Brass. Berlin Classics 2016
Diese Toccata und Fuge ist alles andere als einfach zu spielen. Bei einem Vivaldi-Konzert zum Beispiel gibt es einige Freiheiten, man kann etwa die Ornamentik durchaus abändern. Bei Bach ist jedoch alles perfekt notiert, und auch die Ornamentik, die er in den Noten vorgibt, ist die bestmögliche. Da kann man nichts ändern. Außerdem gibt es bei Bach, auch wenn man seine Kompositionen kammermusikalisch interpretiert, keine Pause für den Spieler, es passiert immer was! An German Brass und besonders an dieser Aufnahme schätze ich, dass das Ensemble immer wieder sehr schöne Arrangements erstellt und einfach die perfekte KlangBalance findet. Auch der festliche Charakter passt hier sehr gut. Immer wieder denke ich sehr gerne an die wunderbaren gemeinsamen Konzerte mit German Brass!
Hamburg Mi. 22.11., 20:00 Uhr Elbphilharmonie Bohemian Rhapsody. Gábor Boldoczki (Trompete), PKF – Prague Philharmonia, Jan Fišer (Violine & Leitung). Benda: Sinfonie Nr. 2 G-Dur, Neruda: Trompetenkonzert Es-Dur, Dvořák: Notturno op. 40, Walzer A-Dur op. 54/1 & Des-Dur op. 54/4, Hummel: Variationen F-Dur op. 102, Vanhal: Sinfonie g-Moll & Flügelhornkonzert F-Dur
Weitere Termine: Hannover Fr. 24.11., 19:30 Uhr Großer NDR-Sendesaal Düsseldorf Sa. 25.11., 20:00 Uhr Tonhalle Stuttgart So. 26.11., 20:00 Uhr Liederhalle Köln Di. 28.11., 20:00 Uhr Philharmonie München Do. 30.11., 20:00 Uhr Prinzregententheater Frankfurt Mo. 4.12., 20:00 Uhr Alte Oper CD-Tipp
Bohemian Rhapsody – Werke von Dvořák, Hummel, Neruda u. a. Gábor Boldoczki, PKF - Prague Philharmonia. Sony Classical
PROKOFIEV Franziska Pietsch
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Cristian Măcelaru VIDEO
VIDEO auf AUDITE.DE
HD-DOWNLOADS
‹‹
stereo & surround available at audite.de
Werbung Concerti November 2017_drittel Seite_Querformat 124 x 58mm.indd 1
Vertrieb: Edel Kultur
Violin Concertos
aud 97.733 (CD) Alle CD-Veröffentlichungen mit Franziska Pietsch auf audite.de 21.09.2017 10:29:39 November 2017 concerti 39
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet Online: Opernherbst auf arte concert
TV-Tipps
Festkonzert
Europas Opern(häuser)
Sa. 4.11., 21:05 Uhr Konzert Knapp 300 Mal dirigerte Zubin Mehta die Wiener Philharmoniker. Nun gastiert er mit ihnen anlässlich des 150. Jahrestag des österreichisch-ungarischen Ausgleichs in Budapests Palast der Künste. BR
Elgar und Spraydose So. 5.11., 10:15 Uhr Porträt Sonntagsmatinee für TV-Freunde: BR-Klassik und ARD-alpha stellen die ebenso junge wie steile Karriere des Cellisten Daniel MüllerSchott vor. NDR
Musik entdecken mit Thomas Hengelbrock So. 12.11., 8:00 Uhr Doku Thomas Hengelbrock begibt sich mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester auf Entdeckungsreise in die Musikwelt – diesmal mit Johannes Brahms und seinen vier Sinfonien. arte
Porträt Mstislaw Rostropowitsch
Nächste Station der arte-Reihe: das Théâtre de la Monnaie, Brüssel
S
ie überwand schon vor Jahrunderten Grenzen, einte Europa zumindest in musikalischer Hinsicht: die Oper. In diesem Herbst feiert sie der Kultursender arte samt ihrer artverwandten Gattungen Ballett und Operette und präsentiert 14 Produktionen aus neun Ländern. Der Startschuss des
40 concerti November 2017
Weitere Informationen unter: www.arte.tv
Kino: Thomas Adès’ The Exterminating Angel
Kein Entkommen
D So. 26.11., 17:00 Uhr Doku 2017 jährte sich der Todestag des großen Cellisten zum zehnten Mal. Aus diesem Anlass zeigt arte ein Porträt und glanzvolle Höhepunkte seines Schaffens.
Opernherbsts erfolgte in Berlin, als am 3. Oktober die Staatsoper Unter den Linden wiedereröffnete. Im November geht es nun weiter ins Théâtre de la Monnaie in Brüssel mit Mozarts selten gespielter Oper Lucio Silla (9.11., 19 Uhr) und von da in die Finnische Nationaloper in Helsinki, wo Kenneth Greve seine Choreografie zu Land of Kalevala präsentiert (18.11., 18 Uhr). Abschließender Höhepunkt der Reihe wird dann die Live-Übertragung der Saisoneröffnung an der Mailänder Scala sein mit Umberto Giordanos Andrea Chenier (7.12., 18 Uhr).
ass ein Kinofilm als Vorlage für eine Opernadaption dient, kommt selten vor, kann aber Großes hervorbringen: Für seine Oper The Exterminating Angel ließ sich Thomas Adès von Luis Buñuels surrealistischem Klassiker Der Würgeengel inspirieren, in dem eine Festgesellschaft aus unerfindlichen Gründen den Raum,
in dem sie sich befindet, nicht mehr verlassen kann. Wie schon zur Uraufführung bei den Salzburger Festspielen 2016 dirigert Adès auch an der New Yorker MET seine Oper um die nie endende DinnerParty selbst. Sa. 18.11., 19:00 Uhr Teilnehmende Kinos: www.metimkino.de
Fotos: arte, gemeinfrei, Sorin Popa
3sat
Radio-Tipps
Online: Podcast »Zoom«
Gala-Wissen der Musik
NDR Kultur
Sempre libera – Verdis Heroinen Do. 2.11., 20:00 Uhr Opern konzert Sabine Lange geht der Frage nach, inwiefern Giuseppe Verdis langjährige Beziehung mit einer Primadonna den Komponisten zu seinen bewegenden Frauenporträts auf der Opernbühne inspirierte. NDR
Ingo Metzmacher wird 60 Jahre
Die Pose verdeckt das Private – aber wie sah Arnold Schönberg in Badehose aus? Die BR-Reihe »Zoom« fördert Unbekanntes zutage
W
arum ging Schönberg mit Kandinsky baden? Welche cholerischen Wutausbrüche haben Georg Friedrich Händel geritten? Hatte Mozart tatsächlich einen Vogel? Das Gala-Wissen der Musikgeschichte – wen würde es nicht interessieren? Alles, was über das wissenschaftliche und manchmal auch wirklich trockene Wissen der Musikgeschichte hinaus geht und bedeutende Komponisten und Musiker hautnah und menschlich zeigt, präsentiert der Bayerische Rundfunk mit kurzen und knackigen Geschichten in seiner Reihe „Zoom“. Der geneigte Hörer klassischer Musik wird sich bestimmt schnell für dieses Format begeistern können und gerne in die abwechslungsreichen Podcasts reinhören. Aber sind die unterhaltsamen und durchaus interessanten Anekdoten nicht auch ein Mittel, dem Nicht-Klassik-Hörer eine Brü-
Mi. 8.11., 21:26 Uhr neue musik Ob in Hannover als Festivalleiter oder als Dirigent der Starorchester der Welt – Metzmacher nimmt Musiker und Publikum auf grandiose Weise mit in fantastische Welten. Eine Würdigung zum 60. Geburtstag des Dirigenten. BR-Klassik
cke zur klassischen Musik zu schlagen? Das Format ist dafür auf jeden Fall bestens geeignet: Musik des jeweiligen Themas, O-Töne aus Briefen, hörspielartige und abwechslungsreich eingesprochene Dialoge sowie handfestes Wissen, das in die rund 10-minütigen Podcasts locker eingefügt wird. Da kann man sich schon vorstellen, dass so mancher musikinteressierte Mensch gerne in die kurzen Anekdoten reinhört und daraus ein (vertieftes) Interesse an Klassik entwickelt. Wäre ja ein willkommener Erfolg! Wer bereits alle der zahlreichen Podcasts aus der Mediathek gehört hat, kann sich übrigens jeden Samstag auf die BR-Klassik-Sendung „Piazza“ freuen (8:05 Uhr bis 11 Uhr). Die nämlich bringt zum Abschluss immer die neueste Anekdote im Rahmen von „Zoom“. Zu finden auf: www.br-online.de/podcast/
Konzert des BRSO Fr. 10.11 ., 20:03 Uhr LiveÜbertragung Mariss Jansons und sein BR-Symphonieorchester haben Daniel Barenboim als Klaviersolisten zu Gast und spielen Beethovens fünftes Klavierkonzert. BR-Klassik
Jugendwahn in der Oper Fr. 17.11., 19:05 Uhr MusikFeature An Opernhäusern werden immer mehr junge Sänger mit viel zu schweren Partien regelrecht verheizt. Wie lässt sich da noch eine Karriere planen? Deutschlandfunk Kultur
Konzert des DSO
Do. 30.11., 20:03 Uhr LiveÜbertragung Cristian Măcelaru leitet das Deutsche SymphonieOrchester Berlin, Pianist Jan Lisiecki ist Solist des Abends.
November 2017 concerti 41
ANZEIGE
Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Hinter den Kulissen BACKSTAGE Wenn am 29. Oktober die Echo-Klassikpreise in der Hamburger Elbphilharmonie wieder an die Stars der Klassikszene vergeben werden, kann die musikinteressierte Welt dank der ZDF-Übertragung hautnah dabei sein, denn der Sender überträgt die von Thomas Gottschalk moderierte Veranstaltung ab 22 Uhr. Unsere concerti-Redaktion darf vorweg einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Generalprobe zur Show verfolgen. Denn was leicht und spontan über den Äther flimmert, ist das Ergebnis von minutiösen Proben und einem festen Ablaufplan. Wir dürfen die sonst geheimen Abläufe im Vorfeld für Sie begleiten. Seien Sie gespannt!
Der Ton macht den Meister REPORTAGE Im vierten Teil unserer Lounge-Serie zum Thema Stimme beschäftigen wir uns mit einem Menschen, dessen eigene Stimme gar keine Rolle spielt, von dem aber viele andere Stimmen profitieren: der Tonmeister. Ohne ihn sind Live-Mitschnitte oder Albumaufnahmen nicht möglich. Er konserviert Stimmen für die Ewigkeit – und lässt sie bestmöglich erklingen. Aber worauf muss ein Tonmeister eigentlich achten? Stimmt es, dass ein Tenor besser aufzunehmen ist als ein Sopran? Und wie geht man mit einem schiefen Ton um? Wir haben uns mit einem Tonmeister unterhalten und gewähren einen exklusiven Einblick in seinen Arbeitsalltag. 42 concerti November 2017
Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian Theiss (Textchef, MT), Ninja Anderlohr-Hepp (Ressortleitung), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Hellmig, Julia Oehlrich, Insa Axmann, Johann Buddecke (JB), Irem Çatı, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Nicole Korzonnek Autoren der aktuellen Ausgaben Christina Bauer, Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Jakob Buhre, Roland H. Dippel (RD), Andreas Falentin (AF), Dagmar Ellen Fischer, Dorothe Fleege, Robert Fraunholzer, Katharina von Glasenapp, Christoph Kalies, Katherina Knees, Christian Lahneck (CL), Sabine Näher, Georg Pepl, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Burkhard Schäfer, Christian Schmidt, Sigrid Schuer, Eckhard Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Leitung) Tel: 040/22 86 886-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Melanie Berndt (Anzeigendisposition) Tel: 040/22 86 886-27 m.berndt@concerti.de
Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich, Ausgabe Dezember ist erhältlich ab 17.11. IVW geprüfte Verbreitung II/2017: 167.220 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH
Fotos: Markus Nass, shutterstock
concerti lounge
Impressum
Produktabbildungen beispielhaft. Die abgebildeten Produkte sind gegebenenfalls nicht in allen Filialen vorrätig. Thalia Bücher GmbH | Batheyer Str. 115-117 | 58099 Hagen | Buchhandlung vor Ort: www.thalia.de/adressen
NE
U!
Weil Lesen einfach das Größte ist. Extra große Lesefläche (7,8“) + 69% im Vergleich zu gängigen 6“ eReadern smartLight Farbtemperatur der Beleuchtung je nach Tageszeit Water Protection Optimaler Schutz vor Wasser
Weitere Informationen unter: www.thalia.de/tolino-ereader
warnerclassics.de