concerti Ausgabe München Januar 2015

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

MIT REGIONALTEIL

MÜNCHEN

283 KONZERT- UND OPERNTERMINE

MICHAEL BARENBOIM Heraus aus dem Schatten der berühmten Eltern PIERRE-LAURENT AIMARD »Wegen der Küche bin ich nicht nach Berlin gekommen«

Joshua Bell »Es klang wie eine wundervoll präparierte Leiche«

JANUAR 2015


EMPFIEHLT

HERAUSRAGENDE NEUHEITEN WIENER PHILHARMONIKER ZUBIN MEHTA NEUJAHRSKONZERT 2015 Es ist wieder Zeit für eines der größten Klassik-Events: Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Diesmal mit Star-Dirigent Zubin Mehta und einer gelungenen Auswahl von Werken von Johann Strauß Vater und Sohn, Franz von Suppé, Hans Christian Lumbye und weiteren, darunter 5 Stücke, die erstmals bei einem Neujahrskonzert zur Aufführung kommen.

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VALER SABADUS GLUCK: LE BELLE IMMAGINI „Leicht wie ein Seidentuch“ singt Valer Sabadus laut FAZ diese wunderschönen Opernarien von Gluck und Sacchini, stilvoll begleitet von der Hofkapelle München unter der Leitung von Alessandro de Marchi.

LUDWIG BECK • MARIENPLATZ • MÜNCHEN


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser! Neues Jahr, neues Glück? Wenn’s denn so einfach wäre … doch selbst im Konzertsaal und im Opernhaus können wir uns nicht darauf verlassen, dass 2015 nur Glücksmomente bringt – oder sollten wir vielleicht einmal unsere Hörgewohnheiten in Frage stellen, wie Joshua Bell im Interview fordert? Uns eingestehen, dass die gewohnte Interpretation nicht die einzig wahre sei, so der Stargeiger, und uns auf den Künstler und seine Werksicht einlassen? Bestseller-Autor Howard Jacobson hat jüngst den Gregor Burgenmeister „besten Leser“ als denjenigen beschrieben, der ein Herausgeber/Chefredakteur Buch beginne ohne jede Erwartung, was er dort vorfinden wolle: Wer sich nur selbst bestätigen lassen wolle, sei ein schlechter Leser. Musiker gehen da gern noch einen Schritt weiter und nehmen auch sich selbst in die Pflicht: Mögen die Alte Musik-Spezialisten des Concerto Köln auch 2015 ihren 30. Geburtstag begehen, Geschäftsführer Jochen Schäfsmeier ist bei allen Jubelfeiern wohl bewusst, dass die Alte Musik ganz grundsätzliche neue Antworten auf Zukunftsfragen finden muss. Und wo ein Theaterautor wie Peter Handke sein Publikum gern beschimpft – „ich mag die Leute nicht, die ins Theater gehen“ – hat Nachwuchssängerin des Jahres Hanna-Elisabeth Müller längst erkannt, dass sie für eben dieses Publikum noch in der kleinsten Rolle nach der größten Güte streben müsse. Da sollten auch wir Zuhörer ruhig einmal mit Bell „unseren Speicher löschen“ und uns auf die Künstler einlassen – auf dass uns 2015 viele konzertante Glücksmomente bringen möge!

Fotos: Ivo von Renner, privat (2). Titelfoto: Lisa Marie Mazzucco

Ihr

P.S.: Unserer Ausgabe liegt ein Los der Aktion Mensch e.V. bei. Wir freuen uns sehr über diese Kooperation und wünschen Ihnen viel Glück!

KURZ VORGESTELLT

Christoph Vratz traktierte in frühen Jahren schwarzweiße Tasten, studierte sich fast ins Lehramt – und entschied sich für den Musikjournalismus. Daher moderiert und schreibt der Rheinländer heute, ob für Rundfunk, Zeitschriften oder Konzerthäuser.

Katherina Knees stand als Sechsjährige erstmals auf einer Opernbühne – mit dem Kinderchor in Bizets Carmen. Ihre Leidenschaft für die Oper war geweckt – mittlerweile lebt die Münsteranerin diese als Autorin für Zeitschriften, Funk und Fernsehen aus. Januar 2015 concerti   3


iNhalt

KONZERT

8 Alte Musik mit neuen Zielen

enseMBle-POrTrÄT Im Repertoire von

Monteverdi bis Bach macht Concerto Köln keiner etwas vor. Nun widmet sich das Ensemble neuen Aufgaben

10 »Man fühlt sich ja nie reif genug«

inTerVieW Um für die Klassik zu werben,

spielte Joshua Bell einst Bach in der Washingtoner U-Bahn. Im Interview plaudert der Star-Geiger über Hörgewohnheiten und seine Millionen-Geige

OPER

10

Joshua bell Immer wieder neu verliebt

16 fit für die Bühne

POrTrÄT Mit 29 Jahren gehört HannaElisabeth Müller bereits zu den international gefragten Sopranistinnen

18 Online-Kritiken

KUrZ BesPrOChen Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen

16

hanna-elisabeth Müller Gut trainiert und präpariert

REGIONALSEITEN An dieser Stelle finden Sie in den Ausgaben Hamburg, Berlin, Mitteldeutschland, München und West die Regionalseiten.

DIE WELT DER KLASSIK

23 Zwischen Casino und formel 1

fesTiVAlGUiDe In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

frank strobel Aufs Glatteis geführt?

28 Der schöne Glanz der Vergangenheit

rePOrTAGe Ungarns Regierung lässt in

Budapest die Pracht der k.u.k.-Monarchie neu erblühen – das lockt Kulturtouristen an. Doch nicht überall glänzt es

36 »Das ist aber wirklich fies!« RUBRIKEN 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 20 Opern-Tipps 32 CD-Rezensionen 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4  concerti Januar 2015

BlinD GehörT Frank Strobel gilt als

Experte für Filmmusik. Doch auch der Oper gilt seine große Leidenschaft – hier hört der Dirigent CDs, ohne zu erfahren, was gespielt wird

Fotos: Phil Knott, Chris Gonz, Kai Bienert

36


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kurz & knapp

was ist EiN ...

Schleifer?

131

Wenn Menschen jegliches Taktgefühl abgeht Der Rhythmus, bei dem jeder mit muss – fast jeder: Gibt es doch Menschen, die selbst bei einfachsten Rhythmen aus dem Takt geraten. Forscher haben nun dieses Phänomen der „Beat Deafness“ untersucht – ihr Ergebnis: Vermeintlich Taktlose hängen so stark am vorgegebenen Rhythmus ihres Hirns, Herzens oder auch der Atemfrequenz, dass es ihnen schier unmöglich ist, sich von den eigenen Taktgebern zu lösen.

Kilogramm wiegt die größte spielbare Geige der Welt aus Markneukirchen. Bei 4,27 Meter Länge braucht es drei Musiker zum Streichen.

… Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten … Friedrich Schiller Die Unlust der Neuen Alten Deutschland, ein Volk der Dichter und Denker? Nun, wohl vor allem der Musizierenden: Gibt es doch nach den jüngsten Studien des Musikinformationszentrums mehr als 14 Millionen Menschen ab sechs Jahren, die in ihrer Freizeit ein Instrument spielen. Positiv zudem, dass diese Zahl seit Jahren konstant ist. Allein im Alter lässt die Lust am Musizieren offenbar nach – dabei haben doch gerade die neuen Alten reichlich Zeit. 6  concerti Januar 2015

Anteil der Laienmusizierenden in den jeweiligen Altersgruppen* Alter

30 %

14-19 6-13 20-29 30-39 40-49 50-49 60-69 70 +

25 % 20 % 15 % 10 % 5 % 2008

09

10

11

12

13

2014

Fotos: Deutscher Kulturrat, Ludovike Simanowiz (PD), Heiltherme Quellenhotel & Spa/ Bad Waltersdorf, Tim Flavor; *Quelle: Deutsches Musikinformationszentrum

Klingt nach Felix Magath, doch natürlich widmen wir uns an dieser Stelle ebensowenig dem Fußball wie handwerklichen Tätigkeiten. Auch wenn es durchaus der Fingerfertigkeit bedarf, um diesen Vorschlag von zwei oder mehr Noten vor dem eigentlichen Hauptton mit Geschick zu platzieren. Und zwar so geschwind wie möglich, denn es ist ja nur ein Schleifer.


3 Fragen an ... Olaf Zimmermann

Empört Euch: Olaf ZImmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, wettert gegen TTIP und CETA

Inwiefern betreffen die geplanten Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada auch die deutsche Kultur? Sie betreffen unmittelbar die Kultur, denn Kultur sind nicht nur die öffentlich-geförderten Institutionen, sondern genauso die Kulturwirtschaft – und die wird von Handelsabkommen wie TTIP und CETA ebenso erfasst wie andere Wirtschaftsbranchen. Da Kulturgüter aber besondere Wirtschaftsgüter sind und neben dem materiellen und ökonomischen Wert auch einen ideellen haben, ist es so wichtig, diese Besonderheiten auch zu schützen.

Welche Gefahren drohen denn dem deutschen Opern- und Konzertbetrieb? Die größte Gefahr besteht für diejenigen inländischen Veranstalter, die an öffentlichen Förderungen partizipieren. Hier könnten ausländische Veranstalter auf Inländerbehandlung drängen und damit den Anspruch erheben, dieselbe öffentliche Förderung zu erhalten.

Kommt mit TTIP und CETA auch das Ende der kulturellen Vielfalt hierzulande? CETA ist zwar bereits zu Ende verhandelt, muss aber noch ratifiziert werden: Damit bestehen zwar nur geringe, aber immerhin doch noch Möglichkeiten der Veränderung. Die TTIP-Verhandlungen laufen noch. Hier ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen sich zu TTIP artikulieren und für Ausnahmen für den Kulturbereich eintreten.


ensemble-Porträt

W

Ein fester Platz in der Szene – auch ohne Aboreihen

Was einerseits gesellig ist, andererseits kulturpolitisch ein cleverer Schachzug, denn so sind die Ambitionen von Concerto Köln auch für wichtige Förderer greifbarer geworden: Gelungene Kommunikation und ein gutes Netzwerk sind eben Gold wert, wenn man sich auf dem freien Markt etablieren und wie das Ensemble zum offiziellen kulturellen Botschafter der Europäischen Union werden will. Ein fester Platz in der Szene, der indes von Routine weit entfernt ist: Ob fehlender Abonnementsreihen sind die Concerto Köln-Musiker nämlich Jahr für Jahr gezwungen, sich immer wieder neu zu erfinden. Zudem sei es an der 8 concerti Januar 2015

Alte Musik mit neuen Zielen Im Repertoire von Monteverdi bis Bach macht Concerto Köln keiner etwas vor. Nun widmet sich das Ensemble neuen Aufgaben. Von Katherina Knees

Zeit, sagt Schäfsmeier, die eigenen Ziele neu zu überdenken: Wo will man noch hin, wenn man schon fast alles erreicht hat und vom Gefühl her zumindest ein Stück weit angekommen ist? Schließlich sind die Alte Musik-Spezialisten in den letzten Jahren nicht nur mit mehreren Echo-Preisen ausgezeichnet worden und haben den Midem Classic Award erhalten, sondern sich längst auch über die Grenzen von Köln, Deutschland und Europa hinaus einen Namen gemacht. Was also könnte das nächste Ziel sein?

Schäfsmeiers überraschende Antwort: Beethoven. Ja, mittlerweile fände es das Ensem­ble einfach spannend, dessen Sinfonien in ihrem ganz eigenen Stil zu spielen – und damit wiederum das Publikum zu überraschen. Und wenn es dann nach dem Konzert heiße, „So haben wir das noch nicht so oft gehört!”, seien die Musiker glücklich. „Grundsätzlich steht Concerto Köln für alles, was Schwung hat und nach vorne geht”, sagt der Manager selbstbewusst. „Der Fokus auf den Schönklang ist ja erst mit den Jahren gekommen.”

Foto: Harald Hoffmann

enn man als freies Ensemble 30 Jahre überlebt hat, dann sind zumindest gewisse Abläufe klarer”, sinniert Jochen Schäfsmeier. Der Geschäftsführer des Concerto Köln blickt aus seinem Bürofenster mitten im trubeligen Herzen des Kölner Stadtteils Ehrenfeld. Als Mitte der 80er Jahre eine Handvoll junger Musiker das Ensemble gründete, war das Kammerorchester für Alte Musik hier noch ganz allein gewesen auf den weitverzweigten Fluren mit ihrem vergilbten Indus­ triecharme. Doch im Laufe der Zeit entstand auf ihre Initiative hin ein ganzes „Zentrum für Alte Musik“, das mittlerweile in die Trägerschaft der Kölner Gesellschaft für Alte Musik übergegangen ist und heute vielen Akteuren der Szene ein gemeinsames Dach über dem Kopf bietet.


schmunzelt: Vielleicht werde ja der Geist der neuen Generation auch den bestehenden Ensembles frische Impulse geben. „Irgendjemand muss ja mal eine neue Idee haben – und möglicherweise werden wir das am Ende sein …“ KoNZErt-tippS

Erwachsen geworden: 2015 feiert das Ensemble seinen 30. Geburtstag

Eine musikalische Vielseitigkeit, die den Kölnern nicht allein bei ihren regelmäßigen Konzertreisen und CD-Produktionen in ganz unterschiedlicher Besetzung zu Gute kommt, sondern auch in Sachen Musikvermittlung und Entwicklung kreativer Konzepte. Und gerade letztere sind für Schäfsmeier essentiell: „Die Alte Musik muss ganz grundsätzliche neue Antworten auf Zukunftsfragen finden.” Immerhin gehen die Gründungsmitglieder von Concerto Köln allmählich aufs Rentenalter zu; und mögen die Rheinländer – ebenso wie ihre KammerorchesterKollegen in Freiburg und Berlin – auch in den letzten drei Jahrzehnten in der freien Szene viel bewegt und die Alte Musik höchst lebendig und facettenreich ins Rampenlicht gerückt haben: Historische Aufführungspraxis an sich ist heutzutage nichts Exotisches mehr. Zumal fast alle jungen Musiker, die von den Hochschulen kommen, hochqualifiziert und vielseitig interessiert sind. Bleibt also die Frage nach den künftigen Zielen. Schäfsmeier

hAMBUrG so. 11.1., 18:00 Uhr sasel-haus Concerto Köln, Shunske Sato (Violine). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten u. a. Köln so. 1.2., 16:00 Uhr Philharmonie Simone Kermes (Sopran), Concerto Köln, Mayumi Hirasaki (Violine & Leitung). Werke von Händel, Dall‘Abaco, Vivaldi & Geminiani PUllACh Do. 12.3., 20:00 Uhr Bürgerhaus Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 3-6. Concerto Köln sTUTTGArT fr. 13.3., 20:00 Uhr liederhalle (Beethoven-saal) Programm siehe Pullach essen fr. 3.4., 15:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp saal) Bach: Matthäuspassion. Solisten, Mädchenchor am Essener Dom, ChorWerk Ruhr, Concerto Köln, Florian Helgath (Leitung) hAlle fr. 12.6., 17:00 Uhr Georg-friedrichhändel hAlle Händel: Semele. Collegium Vocale Gent, Concerto Köln, Ivor Bolton (Leitung). oNliNE-tipp

für die Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte hat das ensemble eigens eine Doppelflöte entwickelt Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/concertokoeln Cd-tipp

Bach: Brandenburgische Konzerte nr. 1-6 Concerto Köln. Berlin Classics

HÄNDEL FASZINIERT

rdern: tis anfo Jetzt gra mmheft der gra Das Pro 2015 le Festspie 5 / 500 90 222 de 34 +49 (0) delhaus. le@haen ie festsp

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Januar 2015 concerti  9


Interview

»Man fühlt sich ja nie reif genug« Um für die Klassik zu werben, spielte Joshua Bell einst Bach in der Washingtoner U-Bahn. Im Interview plaudert der Star-Geiger über Hörgewohnheiten und seine Millionen-Geige. Von Jakob Buhre

Mr. Bell, Ihr Label schreibt, die aktuelle CD sei Ihre allererste Bach-Aufnahme …

Ach, ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum die das so betonen. Aber es stimmt, ich habe in meinem Leben etwa 40 Aufnahmen gemacht – und das ist jetzt die erste mit Bach. Warum haben Sie sich so lange Zeit gelassen?

Bachs Musik ist etwas, was ich nicht überstürzen wollte. Und ich hatte zuvor einfach nie das Gefühl, dass es der richtige Moment war oder die Gegebenheiten passten. Dass ich es nun gemacht habe, hat mit der engen Beziehung zur Academy of St Martin in the Fields zu tun: Wir musizieren viel zu10 concerti Januar 2015

sammen und haben auch die Bach-Konzerte in den letzten Jahren häufig aufgeführt. Für mich ist die Academy für dieses Projekt der richtige Partner – und es ist jetzt die richtige Zeit.

»Es klang wie eine wundervoll präparierte Leiche« Vielleicht auch, weil Sie selbst mittlerweile »erwachsen« geworden sind?

Ich denke schon. Diese Frage, ob man sich reif dafür fühlt, spielt mit rein – wobei man darauf auch ewig warten könnte (lacht): Man fühlt sich ja nie reif genug, denn jedes Jahr lernt man etwas dazu. Insofern sollte man sich darüber nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Indes hat sich an meiner He­ rangehensweise an Bach und die Barockmusik im Lauf der Zeit viel geändert. Das hat auch damit zu tun, dass die Bewegung der historischen Aufführungspraxis in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr stark geworden ist: In meiner Teenagerzeit habe ich Bach noch ganz anders gespielt – das

würde ich heute als altmodisch empfinden. Inwiefern?

Meine Helden waren damals Geiger wie Jascha Heifetz, Fritz Kreisler, Henryk Szeryng oder Nathan Milstein – die romantische Generation des Geigenspiels. Szeryng galt als die Referenz für Bach, aber so eine Interpretation kann ich mir heute nicht mehr anhören. Das klingt für mich wunderbar und falsch zugleich (lacht). Der Gebrauch des Bogens, das Tönehalten, die Schwere, der Mangel an Tänzerischem oder auch manche Bindebögen scheinen mir da sehr fehl am Platze – und all das hat einen negativen Einfluss auf das, was für mich die Seele dieser Musik ist. Wobei Sie selbst sich ja keineswegs der historischen Aufführungspraxis verschrie­ ben haben.

Nein. Es gibt zwar wunderbare historische Interpretationen, aber ich habe auch viele Aufführungen sogenannter Barockspezialisten gehört, wo ich dachte: Es ist alles so korrekt , so authentisch, doch wo ist die Seele? Es klang wie eine Leiche,

Foto: Richard Ascroft

A

ls Joshua Bell in New York den Telefonhörer abnimmt, entschuldigt er sich zunächst: „Ich bin erst vor ein paar Minuten aufgestanden, meine Gedanken könnten noch nicht ganz klar sein.“ Doch dann entwickelt sich ein lebhaftes Gespräch mit dem 46-jährigen Stargeiger über Authentizität, Crossover, seinen langen Weg zu Bach und Eingriffe in den Notentext.


ZUr pErSoN

Stradivari-Fan: Seine erste kaufte Joshua Bell als 19-Jähriger

die man nach dem Tod noch einmal wundervoll präpariert. Der Körper ist da, sieht perfekt aus, aber es fehlt das Leben. Sind diese großen Interpretationsunterschiede auch immer ein Resultat der Gesellschaft und ihrer Zeit?

Das spielt eine Rolle, ganz sicher. Wir können uns diesem Einfluss auch gar nicht entziehen. Nehmen wir Beethoven: Ich habe schon so viele wunderbare Dirigenten gehört – weshalb ich mich mit den alten Aufnahmen sehr schwer tue, selbst wenn es sich um große Dirigenten wie Furtwängler handelt. Eine „Eroica“, die un-

glaublich langsam und schwerfällig musiziert wird: Geprägt von der heutigen Zeit fällt es mir da schwer, diese alten Interpretationen zu schätzen und ihre Großartigkeit zu erkennen. Hörgewohnheiten verändern sich eben.

Ja, aber das ist auch eine Herausforderung für die Hörer und Klassikliebhaber. Nämlich sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass die Interpretation, die man gewohnt ist, nicht die einzig wahre ist. Das würde uns allen gut tun, wenn wir neue Interpretationen hören: Dass wir in dem Moment unseren Speicher löschen und

Amerikanischer GeigenBeau: Joshua Bell wurde 1967 in Bloomington, Indiana geboren und lebt heute in new York. Auch seinen internationalen Durchbruch hatte er in den USA: Seit seinem Carnegiehall-Debüt 1985 ist er weltweit mit nahezu allen bedeutenden Orchestern und Dirigenten aufgetreten. Er spielt die sehr wertvolle stradivari »Gibson ex huberman« von 1713.

uns darauf einlassen, was der Künstler macht und aus welcher Richtung er kommt. Ich kenne das von mir: Manchmal höre ich Aufnahmen und habe diesen Reflex, sofort die Stopptaste zu drücken, weil es so anders ist, als ich es erwartet habe. Aber dann versuche ich herauszufinden, was der Künstler mir damit sagen will – und ich wünschte mir, wir wären da alle etwas offener. Januar 2015 concerti  11


Interview

sein und versuche an das he­ ranzukommen, was der Komponist will. Es ist wohl beides: Es gibt Momente, wo wir uns lockerer machen sollten, aber wir müssen eben auch behutsam etwas reproduzieren, was aus einer anderen Zeit stammt.

»Ich verliebe mich immer wieder neu in meine Geige« Inwieweit kann Crossover der Klassik bei ihrem Kampf um mehr Aufmerksamkeit helfen?

Was muss eine Interpretation haben, damit sie Ihnen gefällt?

Ich suche nach Aufrichtigkeit. Ich glaube auch, dass wir alle die Fähigkeit besitzen, Aufrichtigkeit in der Musik, in einer Interpretation zu spüren. Ich mag es nicht, etwas zu hören, was unaufrichtig ist, wenn nur um der Provokation oder eines Prinzips Willen musiziert wird. Die Klassik kämpft ja um mehr Aufmerksamkeit. Steht da das starre Festhalten an Tradition und Notentext im Weg?

Das ist schwierig zu beantworten. Ich selbst gebe viel dafür, so authentisch wie möglich zu 12  concerti Januar 2015

Sie haben Ihr voriges Instrument für zwei Millionen Dollar verkauft und dann diese Stradivari von 1713 für vier Millionen Dollar erworben...

Ich selbst habe mit ein paar unglaublichen Jazz- und Bluegrass-Musikern wie etwa Edgar ... so in etwa, ja. Natürlich war Meyer und Chick Corea gear- das eine große Investition, aber beitet und von ihnen sehr viel ich habe diese hohe Summe gar gelernt. Natürlich habe auch nicht so im Kopf. Ich bin einich meine Skepsis gegenüber fach glücklich, dass sie mir Crossover – aber dann schauen gehört und ich nicht abhängig Sie sich Leonard Bernstein an, bin von jemandem, der mir das einen der größten Musiker des Instrument nur leiht. 20. Jahrhunderts: Er hat Musik für den Broadway geschrieben. Einst hat auf diesem Und ich bin sicher, auch damals, Instrument auch der jüdische als er die Wiener Philharmoni- Geiger Bronisław Huberman ker dirigierte, gab es bestimmt gespielt, der 1933 beschloss, Leute, die gesagt haben, „ich nicht mehr in Deutschland will nicht die Bühne mit jeman- aufzutreten. Sie selbst haben dem teilen, der ein Broadway- auch jüdische Wurzeln … … ja, meine Mutter ist jüdisch. Stück schreibt.“ Lassen Sie uns noch über Ihre Geige sprechen. Sie spielen eine Stradivari – inwiefern verändert sich der Klang von Joshua Bell, wenn Sie das Instrument wechseln?

Das hat schon einen sehr großen Einfluss. Ich sehe das wie eine Beziehung zu einem Seelenverwandten, etwa dem Lebenspartner. Du willst ja jemanden finden, der dich als Mensch so gut wie möglich sein

Mit welchen Gefühlen kommen Sie heute nach Deutschland?

Als ich jünger war und das erste Mal nach Deutschland kam, da habe ich tatsächlich ältere Leute angesprochen und sie gefragt: „Was haben Sie im Zweiten Weltkrieg gemacht?“ Heute denke ich dagegen an Bach, Mozart oder Brahms, nicht an den Krieg oder an Menschen, deren Namen ich hier gar nicht erwähnen will.

Foto: Phil Knott

Spieler-Natur: Joshua Bell liebt Ausflüge nach Las Vegas

lässt – dass du fühlst: Jetzt bin ich die beste Version von mir. Das Gleiche gilt für die Geige: Wenn du die richtige findest, ermöglicht sie dir, dass du dich auf die bestmögliche Art und Weise ausdrücken kannst. Für meine Geige gilt das auch noch nach 13 Jahren – wobei es durchaus Tage gibt, wo ich sie gerne weglegen und eine andere spielen würde. Aber ich komme dann immer wieder zurück und verliebe mich neu in mein Instrument.


Konzert-TIPPs

Hamburg Fr. 16.1., 19:30 Uhr Laeiszhalle (Großer Saal) Joshua Bell (Violine & Leitung), Antoine Tamestit (Viola), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Bach & Mozart

© Matthias Creutziger

Deutschland ist ein wunderbarer Ort, um Musik zu machen, von dort stammt so viel großartige Musik, und es gibt ein großes Verständnis für die Sprache dieser Musik. Insofern habe ich heute nur gute Gefühle, wenn ich nach Deutschland komme.

Hannover Sa. 17.1., 19:30 Uhr Kuppelsaal Programm siehe Hamburg Stuttgart So. 18.1., 20:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Joshua Bell (Violine & Leitung), Lawrence Power (Viola), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Bach & Mozart Köln Di. 20.1., 20:00 Uhr Philharmonie Besetzung siehe Stuttgart. Werke von Mendelssohn, Mozart & Beethoven München Mi., 21.1., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Besetzung siehe Stuttgart. Werke von Bach, Mozart & Beethoven So. 19.4., 11:00 Uhr, Mo. 20.4. & Di. 21.4., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Joshua Bell (Violine), Münchner Philharmoniker, Paavo Järvi (Leitung). Werke von Nielsen, Schostakowitsch & Strawinsky Essen Fr. 23.1., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Joshua Bell (Violine & Leitung), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Mendelssohn, Bruch & Beethoven Redefin Sa. 18.7., 18:00 Uhr Landgestüt Festspiele MecklenburgVorpommern. Joshua Bell (Violine & Leitung), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Bach, Tschaikowsky, Piazzolla & Vivaldi online-Tipp

Mehr Kreuzverhör als Interview: Joshua Bell in der Reihe „Rapid Fire“ des Lincoln Centers Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/bell

Unsere Klassik-Highlights 2015: Opernreise Oman Wien – Zürich – Luzern Hamburg – Baden-Baden Leipzig – Dresden – Berlin Wartburg »Tannhäuser« Valencia – Barcelona Paris – Lyon – Orange Osterfestspiele Salzburg Pfingstfestspiele Salzburg Venedig – Turin – Mailand Warschau & Krakau Opernfestspiele München Bregenzer Festspiele

CD-Tipp

Bach: Violinkonzerte BWV 1041 & 1042, Air aus der Orchestersuite Nr. 3 Bach/Schumann: Gavotte en Rondeau Bach/Mendelssohn: Chaconne aus der Partita Nr. 2 (orchestriert von Julian Milone) Joshua Bell (Violine), Academy of St Martin in the Fields Sony Classical

Gerne übersenden wir Ihnen das aktuelle Programm. Telefon: (069) 66 07 83-01/-03/-05 E-Mail: oper@hth.adac.de

www.adac-musikreisen.de


seidensticker

seidensticker.com


Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

Foto: Monika Rittershaus

Don Giovanni als frecher Clown – inszeniert an der Komischen Oper Berlin

16_Porträt Fit für die Bühne Mit 29 Jahren gehört Hanna-Elisabeth Müller bereits zu den in-

ternational gefragten Sopranistinnen. Dabei wollte die Pfälzerin einst Zahnärztin werden 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 20_Opern-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause Januar 2015 concerti  15


Porträt

Fit für die Bühne

M

ittagessen mit HannaElisabeth Müller in einem Restaurant nahe der Bayerischen Staatsoper, wo sie gerade Humperdincks Hänsel und Gretel probt. Vor ihr steht eine große Schüssel, in der sich ein paar Salatblätter mit Essig-Öl-Marinade verlieren. Die Körner obenauf dünken da schon fast wie der kulinarische Höhepunkt – zumal die vom Kellner gebrachten Weizenbrötchen unangerührt liegenbleiben. „Ich weiß“, lacht die Sopranistin, „das sieht 16  concerti Januar 2015

nicht gerade nach Genuss aus. ins Fitnessstudio. „Ich hätte nie Doch so ist unser Leben. Im gedacht, dass man so sportlich Bauch darf nichts schwer lie- sein muss für eine Sängerlaufgen, wenn man noch singen bahn! Als Gretel muss ich auf muss.“ Trotz der mehrstündi- einem Bein rumhüpfen wie ein gen, Energie raubenden Probe, Kind und dies ein ganzes die bereits am Vormittag um Opernbild durch. Da kommt neun begann, am Nachmittag man aus der Puste.“ Bizeps statt weitergeht und vielleicht noch Belcanto? „Nein. Ich will keine bis in die Nacht dauert? Ja, so Muskelmasse aufbauen“, lacht ein Sängerleben ist eben auch die gebürtige Mannheimerin. hart. Danach aber, versichert „Aber Cardio-Training ist wichdie 29-Jährige, werde sie tig – und Durchhalten.“ Vielleicht hätte sie doch lieber schlemmen … Falls denn noch Zeit bleibt: Zahnärztin werden sollen, wie Aktuell geht es abends nämlich einst gedacht? Müller schmun-

Foto: Chris Gonz

Mit 29 Jahren gehört Hanna-Elisabeth Müller bereits zu den international gefragten Sopranistinnen. Dabei wollte die Pfälzerin einst Zahnärztin werden. Von Teresa Pieschacón Raphael


zelt, doch ihr entschiedener Arbeit und Leistung.“ Die KriBlick zeigt, wie ernst es ihr ist. tiker hatten sie als Zdenka in „Nein, nein, nein. Das ist das, Richard Strauss‘ Arabella bei was ich will. Auch, wenn es den Salzburger Osterfestspielen 2014 erlebt, wo sie neben manchmal hart ist.“ Und auf die Bühne wollte die Renée Fleming und Thomas Tochter zweier Physiothera- Hampson auf der Bühne stand. peuten schon seit ihrer Kind- Ebenfalls aufgefallen war ihre heit. „Sie werden lachen, aber Servilia in Mozarts La Clemendie erste Vorstellung, die ich za di Tito an der Bayerischen sah, war Humperdincks Hän- Staatsoper – was sie fast noch sel und Gretel“, entsinnt sie mehr überrascht hat: „So eine sich. „Da gab es eine Hexe, die kleine Rolle! Man muss wohl flog, und die ich immer wieder immer gut sein, egal, was und sehen wollte – eigentlich eine wo man singt.“ schlechte Attrappe, aber es war so magisch. Noch heute denke Nächste Station auf der ich daran.“ Und hofft, dass es Karriereleiter ist die Scala dem Publikum eines Tages mit Vor allem kommenden Somihrem Gesang ebenso ergehen mer, denn dann steht ihr Debüt wird ... Nun, die Voraussetzun- an der Mailänder Scala an. Für gen dafür scheinen gut: Kriti- Müller indes kein Grund abzuker schwärmen von ihrer Stim- heben, sie will ihre Karriere me, die „wie aus einem Kristall „Schritt für Schritt“ aufbauen geschliffen“ und „ohne Makel“ und ihre Stimme „ökonomisch“ sei und von „wunderbar cha- einsetzen. „Schließlich möchte rakteristischem Stimmsilber“ ich noch mit sechzig singen – und das Magazin „Opernwelt“ können!“ Von daher ist die kürte sie 2014 gar zur „Nach- Pfälzerin auch froh, nie eine wuchssängerin des Jahres“. „teure und riesige PR-Maschine“ im Nacken gehabt zu haben und in Rollen gedrängt worden »Ich hätte nie zu sein, für die ihre Stimme gedacht, dass noch nicht bereit war. „Im Opernstudio der Bayerischen man so sportlich Staatsoper bin ich als Sängerin sein muss« aufgebaut worden, und auch jetzt als Ensemblemitglied fin„Das hätte ich nicht erwartet“, den viele Gespräche statt, ob schwingt da noch immer Ver- der Part wirklich geeignet für wunderung in ihren Worten meine Stimme ist.“ Als Sänger mit – und so wie die junge Frau sei man da stets gefährdet und da aufrecht sitzt, mit ihrem brauche Vertraute – so wie ihschwarzen, mädchenhaft glatt ren Lehrer Rudolf Piernay, bei zurückgekämmten Haar und dem sie einst an der Hochschuden dunklen, ernsten Augen, le in Mannheim studierte: „Er klingt dieser Satz tatsächlich kennt meine Stimme seit den frei von Koketterie. „Das Schö- Anfängen. Bis heute lasse ich ne ist, das ist ein Preis, für den mich beraten und gehe zu ihm man sich nicht bewirbt oder zum Unterricht.“ Gut, dass zuanders ins Spiel bringt. Das ist mindest da der Magen dann eine Auszeichnung für meine nicht ganz so leer sein muss.

Konzert- & opern-TIPPs

München So. 4.1., 14:00 Uhr Bayerische Staatsoper Humperdinck: Hänsel und Gretel. Tomáš Hanus (Leitung), Richard Jones (Regie) Fr. 20.2., 19:30 Uhr, Fr. 27.2., 18:00 Uhr, Mi. 11.3., 19:00 Uhr, So. 22.3., 18:00 Uhr Bayerische Staatsoper Wagner: Das Rheingold. Kirill Petrenko (Leitung), Andreas Kriegenburg (Regie) Essen So. 1.2., 11:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Liederabend. Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Juliane Ruf (Klavier). Werke von Schumann, Mussorgsky & Berg Heilbronn Mi. 25.3., 19:30 Uhr Konzert- und Kongresszentrum Harmonie (Theodor-Heuss-Saal) Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Sibylla Maria Müller (Mezzosopran), Daniel Kluge (Tenor), Andreas Hörl (Bass), Estonian Philharmonic Chamber Choir, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Gottfried von der Goltz (Leitung). Werke von Tüür, Pärt & Haydn Dortmund Do. 26.3., 20:00 Uhr Konzerthaus Programm siehe Heilbronn Ulm Fr. 27.3., 19:30 Uhr Kornhaus Programm siehe Heilbronn Heidelberg Di 14.4., 19:30 Uhr Alte Aula der Universität Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Juliane Ruf (Klavier). Werke von Strauss, Mussorgsky & Berg online-Tipp

Die Sopranistin im Porträt von SWR2 New Talent Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/mueller DVD-Tipp

Strauss: Arabella Osterfestspiele Salzburg 2014 Renée Fleming, Thomas Hampson, Albert Dohmen, Hanna-Elisabeth Müller u. a., Chor der Sächsischen Staatsoper Dresden, Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Leitung). CMajor Januar 2015 concerti   17


Kurz Besprochen

Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

Kassel 22.11.2014

Düsseldorf 28.11.2014

Eiskalte Glut, szenischer Scharfsinn

Im Tanz erfüllte Gegenwart

Liebestod ohne Ägyptenkitsch

Puccini: Manon Lescaut Bayerische Staatsoper. Alain Altinoglu (Leitung), Hans Neuenfels (Regie), Kristīne Opolais, Jonas Kaufmann Weitere Termine: 28. & 31.7.

Shechter/Wieland: DOG | science! fiction! now! Staatstheater Kassel. Hofesh Shechter/Johannes Wieland (Choreographie) Weitere Termine: 4., 16., 22. & 31.1.

Verdi: Aida Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf. Axel Kober (Leitung), Philipp Himmelmann (Regie), Johannes Leiacker (Bühne) Weitere Termine in Duisburg: 29.3., 12. & 14.4.

oper Hans Neuenfels hat mit szenischem Scharfsinn all der musikalischen Magie und der aufwühlenden Emotion Puccinis Bilder von klinischer Kälte entgegengesetzt. Er entfaltet so eine Kontrastdynamik, die von erhellender Triftigkeit ist und sich im zentralen Signum der Inszenierung offenbart: Die uniforme Masse des Chores hat Andrea Schmidt-Futterer in einen wuselnden Staat von grauen Mäusen verwandelt. Fette Hintern und rote Feuerfrisuren sorgen für die groteske Fiesheit dieser in ihrer Gefühllosigkeit gleichgeschalteten, mal blöde, mal gierig guckenden Spaßund Genussgesellschaft. Schade nur, dass Neuenfels und seine beiden Sängerstars Opolais und Kaufmann miteinander nichts anfangen können. Kaufmann rettet sich in Standardgesten, Opolais singt auf Sparflamme schöne Töne. (PK)

tanztheater Der israelische Starchoreograph Hofesh Shechter und Kassels Hausherr Johannes Wieland kreieren einen überwältigend energetischen Doppelabend. So sehr zeitgenössisch und abseits dessen, was man in den Metropolen der Tradition „Ballett“ nennt, die beiden Sprachen auch sein mögen, so sehr sind sie doch auch Tanz pur. Der erste Teil, verantwortet von Wieland, scheint der Gegenwart – junge Leute mit Lebenshunger, darunter Mädels im Blümchenkleid und Jungs in einiger Unsicherheit – deutlicher verpflichtet als Shechters furioses Finale. Sein vielschichtiges Vokabular differenziert sich im tänzerischen Ausformulieren immer noch weiter aus. Vom Volkstanz über den Militärmarsch und Straßentanz bis hin zu klassischen Elementen speist sich seine choreographische Mannigfaltigkeit. (PK)

oper Mit feinen kleinen Gesten exponiert Philipp Himmelmann Verdis so oft variiertes Leidens- und Leitmotiv: Private Passion und politische Pflicht beißen sich – mit aller Härte eines psychologisch durchdrungenen MusiktheaterRealismus. Letzteren schärft der kluge Berliner Don Carlo-Regisseur, indem er dieser Aida allen Ägyptenprunk nimmt und die Handlung in die Entstehungszeit der Oper verlegt. Es ist Himmelmanns unaufgeregte, ganz genaue Personenregie, mit der er an die, wie es zuletzt schien, lange vergangenen Zeiten der großen alten Meister Kupfer oder Konwitschny anknüpft. Das Duett der beiden konkurrierenden Damen: ein packender Showdown. Die Auseinandersetzung zwischen Vater und Tochter: ein böses Beispiel familiärer Gewalt. Gesanglich freilich herrscht Mittelmaß. (AF)

18 concerti Januar 2015

Fotos: Wilfried Hoesl, N. Klinger, Matthias Jung, Monika Rittershaus, Wil van Iersel, Holger Badekow

MÜnchen 15.11.2014


Berlin 30.11.2014

Aachen 7.12.2014

Hamburg 7.12.2014

Die Anarchie des Komischen

Ein Oscar für den Film macht noch keine Oper

Liebevoll hübsches Ballettmuseum

Mozart: Don Giovanni Komische Oper. Henrik Nánási (Leitung), Herbert Fritsch (Regie & Bühne), Victoria Behr (Kostüme) Weitere Termine: 11.1., 4. & 11.4.

Wuorinen: Brokeback Mountain Theater Aachen. Kazem Abdullah (Leitung), Ludger Engels (Regie), Christin Vahl (Bühne) Weitere Termine: 4., 11., 14. & 22.1

Bournonville/Riggins: Napoli Hamburgische Staatsoper. August Bournonville/Lloyd Riggins (Choreographie), Rikke Juellund (Ausstattung) Weitere Termine: 10., 11., 13., 15. & 16.1

oper Herbert Fritsch treibt dem Dramma giocoso alle Erhabenheit aus. Die Devise des Regisseurs lautet: Bloß keine Psychologisierung, Realismus-Behauptung oder Logik. Hier herrschen Komödien-Anarchie und -Absurdität fast uneingeschränkt. Die Aktivierung der Sänger als slapstickbegabte und hyperbewegliche Wesen ist uneingeschränkt zu bewundern. Doch wird der Ansatz dem Stück gerecht? Bei den genuinen Komödienfiguren funktioniert er prächtig, zu ernsten Charakteren fällt dem einstigen Castorf-Star einfach nichts ein. (PK)

oper Zu Beginn wuchten schreiende Klangfragmente eindrucksvoll eine auseinander gerissene Welt auf die Bühne, aber schon in der ersten Szene bleibt die Musik in spröder Statik stecken. Dennoch gelingt Ludger Engels eine stringente Inszenierung von Wuorinens vor einem Jahr in Madrid uraufgeführter Oper nach dem Oscar-gekrönten Film. Mark Omvlee und Christian Tschelebiew verkörpern die starke, kaum gelebte Liebe berührend, und die provisorischen Bilder von Christin Vahl spiegeln den FragmentCharakter der Musik reizvoll. (AF)

ballett Der dänische Choreograph Bournonville hatte seine Zeit – und das war die Romantik. Nur was geht uns heute die rührselige Geschichte um die schöne Teresina und den armen Fischer Gennaro, die sich trotz Verleumdungen zweier reicher Nebenbuhler mit Gottes Hilfe alsbald kriegen, noch an? Trotz leicht aufgefrischten und im Stile seines Mentors angelegten zweiten Akts offenbart John Neumeiers Kronprinz Lloyd Riggins keine eigene Handschrift. Den liebevoll musealen Abend rettet allein das wunderbare, virtuose Ensemble. (PK)

Planen Sie Ihren Ostsee-Urlaub mit dem Kultur-Event in Schwerin!

SCHLOSSFESTSPIELE S C H W E R I N 2 0 15 des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin

LA TRAVIATA

Oper von Giuseppe Verdi | Open Air

3. Juli – 9. August 2015 Tickets: 0385/5300-123 www.theater-schwerin.de Januar 2015 concerti   19


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

Osnabrück sa. 17.1.2015

Ausgrabung 1: Die anderen Soldaten oper Nur vier Monate vor der

Gurlitt: Soldaten Theater Osnabrück. Andreas Hotz (Leitung), Florian Lutz (Inszenierung) Weitere Termine: 24., 28. & 30.1., 3., 10., 15. & 27.2.

Mit Spannung erwartet: Florian Lutz inszeniert Gurlitts Soldaten 20 concerti Januar 2015

Sorgte für Begeisterung: Szene aus der Mannheimer Idiot-Inszenierung Oldenburg sa. 24.1.2015

Ausgrabung 2: Der Idiot oper Weinberg wandelt in seinem Drama

zwischen Spätromantik und Neoklassi­zismus

N

ach dem deutschen Überfall auf seine polnische Heimat floh Mieczysław Weinberg über Minsk nach Moskau. Anerkennung wurde ihm erst spät zuteil: In der Sowjet­union schlugen ihm antisemitische Anfeindungen entgegen, im Westen war er unbekannt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs fand seine Musik endlich ihren Weg in die Opernhäuser des Westens. Mit Der Idiot gelang Weinberg ein faszinierendes Musikdrama, das mit seinen glühenden Klängen und Elementen russischer Folklore den Figuren aus Dostojewskis Roman expressi-

onspralle Präsenz verleiht. Nachdem im Jahr 2013 bereits das Nationaltheater Mannheim Weinberg entdeckt hatte, schrieb die FAZ: „Wie kann es sein, dass vorher nie jemand für diese Musik eintrat? Dass sich kein Musikdramaturg, kein Dirigent fand, der sich von dieser individuellen Tonsprache, ihrer unfassbar dichten Ökonomie, ihrer Melodienseligkeit und herben Lakonie gefangen nehmen ließ?“ Weinberg: Der Idiot Oldenburgisches Staatstheater Vito Cristofero (Leitung), Andrea Schwalbach (Inszenierung) Weitere Termine: 30.1., 19.2.

Fotos: Thilo Beu, Hans Jörg Michel, Nikolaj Lund, privat

Uraufführung seines Wozzeck in Bremen brachte sein bekannterer Kollege Alban Berg denselben Stoff in Berlin heraus. Manfred Gurlitt feierte als Dirigent und Komponist zwar Erfolge, seine Vertonung steht freilich im Schatten des Meisterwerks von Berg. Seine Oper Soldaten nach Jakob Lenz hatte dann 1930 mehr Fortune, bis ein Bernd Alois Zimmermann ihm 1965 mit einer gleichnamigen Oper die Show stiel. GMD Andreas Hotz und Regisseur Florian Lutz sorgen nun für späte Gerechtigkeit, wenn sie die Oper des zu lange vergessenen deutschen Komponisten wiederbeleben.


bielefelD SA. 17.1.2015

Weitere tipps

Ausgrabung 3: Romeo & Julia OPer Impressionistisch angehaucht: Delius mischt

Shakespeares Tragödie mit Kellers Novelle auf

D

er Bielefelder Kaufmannsfamilie Delius entstammt ein musischer Sprössling, dessen Werk lange Zeit vernachlässigt wurde und erst sukzessive seinen Platz im Opernkanon wiedererlangt: Frederick Delius. Geboren im britischen Bradford als Sohn eines ausgewanderten Teils der Familie versuchte er sich zunächst erfolglos als Chef einer Orangenplantage in Florida, durfte daraufhin zum Studium bei Carl Reinecke nach Leipzig gehen, wurde entscheidend

hAnnOVer

CAliGUlA sa. 17.1., 19:30 Uhr staatsoper Henze-Schüler Detlev Glanert hat dem römischen Despoten seine starke Literaturoper nach dem Schauspiel von Camus gewidmet

von Edvard Grieg gefördert, lebte später in Frankreich. Seine Romeo und Julia-Oper basiert nicht unmittelbar auf Shakespeares Tragödie, sondern auf Gottfried Kellers Adaption als Novelle. Delius schuf dazu eine Musik, die Strömungen der Spätromantik, des Impressionismus und Expressionismus faszinierend mischt.

so. 18.11., 19:30 Uhr hessisches staatstheater Bellinis BelcantoMeisterwerk ist die pure Primadonnenoper – die Premiere singt Erika Sunnegårdh, im Mai gastiert dann die Gruberova

Delius: romeo und Julia auf dem Dorfe Theater Bielefeld. Alexander Kalajdzic (Leitung), Sabine Hartmannshenn (Inszenierung) Weitere Termine: 20.1., 3. & 11.2., 5. & 15.3.

so. 25.1., 18:00 Uhr Deutsche Oper Evelyn Herlitzius, die wichtigste deutsche Hochdramatische, verkörpert nach Brünnhilde und Elektra nun die Schostakowitsch-Heldin Katerina

WiesBADen

nOrMA

Berlin

lADY MACBeTh VOn MZensK

DArMsTADT erfurt FR. 30.1.2015

Ausgrabung 4: Sigurd

OrPheUs in Der UnTerWelT

OPer Frankreichs Wagner: Auch Ernest Reyer

bediente sich für sein Werk der Heldenepen

Z

eitgleich zu seinem Zeitgenossen Richard Wagner schöpfte der Franzose Ernest Reyer für seine große Saga aus Nibelungenlied und Edda. Sein Sigurd hat manch Übereinstimmung mit der Götterdämmerung, aber auch mit Tristan und Isolde, ist musikalisch trotz einzelner Anklänge aber ein ganz eigenständiges Werk, das in der Tradition der – von Wagner erst imitierten, dann verhassten – Grand reyer: sigurd Theater Erfurt. Joana Mallwitz (Leitung), Guy Montavon (Inszenierung) Weitere Termine: 15. & 28.2., 7. & 22.3.

opéra steht. Nach der erfolgreichen Uraufführung in Brüssel folgte bald die Pariser Erstaufführung, wo das Werk über Jahrzehnte gespielt wurde. Erfurts neue Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz dirigiert die Ausgrabung.

sa. 31.1., 19:30 Uhr staatstheater Politische Satire trifft antike Mythen: Die junge Regisseurin Cordula Däuper nimmt das Publikum mit in Offenbachs marode Welt der Götter und Sterblichen WeiMAr

Die rÄUBer sa. 31.1, 19:30 Uhr DnT An den sozialkritischen Inszenierungen von Volker Lösch scheiden sich die Geister – ob er mit Verdis Schiller-Oper überzeugt?

Neue Chefdirigentin in Erfurt: Joana Mallwitz

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die rezension zum Tipp: über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Januar 2015 concerti   21


bei Buchung bis 12.1.2015


mÜnCHEn Das Münchner Musikleben im Januar

2 michael Barenboim

4 Pierre-laurent aimard

9 Charlie Siem

11 Patricia Kopatchinskaja

Fotos: Janine Escher, Marco Borggreve (2), Mariell Amélie

Eigene Fußstapfen

So schön kann ein Geiger sein

Bloß keine Schublade!

Barfuß auf die Bühne

2_Porträt Vaters Licht und Schatten Wie Michael Barenboim, Sohn des großen Dirigenten Daniel Barenboim, mit der Geige seinen eigenen Weg geht 4_Interview »Blicken wir nach vorn!« Pierre-Laurent Aimard gilt als Mann der Moderne. Doch er selbst kann mit diesem Bild so gar nichts anfangen 8_Regionale Tipps So klingt München! Die wichtigsten Termine im Januar, ausgewählt von der concerti-Redaktion 12_ Klassikprogramm concerti 01.15 München 1


PortrÄt

Vaters Licht und Schatten Wie MIcHAeL BARenBoIM, Sohn des großen Dirigenten Daniel Barenboim, mit der Geige seinen eigenen Weg geht. Von Christoph Forsthoff

V

ielleicht hat das Schicksal ja einfach Mitleid mit dem kleinen Michael gehabt. Damals, als der vierjährige Knabe mit seinen Eltern von Paris nach Berlin zog und die Eltern eigentlich einen Klavierlehrer für ihren Sprössling suchten. Doch da in der ganzen großen Stadt – zumindest aus ihrer Sicht – einfach keiner zu finden war und ihr Sohn auch irgendwie Spaß an nur vier Saiten und einem kleineren Stück Holz hatte, entschieden sie sich dann doch, den Knirps zum Geigenunterricht anzumelden. Denn wer weiß, was aus Michael Barenboim geworden wäre, hätte sich der Junge dauerhaft auf dem gleichen Instrument behaupten müssen, auf dem bereits seine Mutter wie sein Vater weltweit reüssieren.

Schließlich ist es – anders als für seinen älteren Bruder David, der erfolgreich als Hip Hop-Produzent und -Musiker KD-Supier arbeitet – auch so noch schwer genug für den mittlerweile 29-Jährigen: Lastet doch stets der elterliche Schatten auf ihm, sobald sein Name 2 München concerti 01.15

fällt. Ah ja, der Sohn Daniel Barenboims – jenes kongenialen Pianisten und Dirigenten, gegenüber dessen Begabung und Auffassungsgabe (fast) jeder andere Kollege immer nur schlechter aussehen kann, der in seinen Konzerten zwei so völlig gegensätzliche Eigenschaften zusammenbringt wie kein anderer: Emotionalität und Rationalität. Und dazu die

Klavier spielende Mama Elena Bashkirova, selbst Tochter eines Pianisten und obendrein Pädagogenlegende: Wer würde da auf den Tasten nicht in Ehrfurcht erstarren? Auch wenn es ganz sicher kein Zufall ist, dass seine eigene Ehefrau – Barenboim junior lernte Natalia Pegarkova während seines Studiums an der Rostocker Hochschule für Musik und Theater

Foto: Janine Escher

Vater dirigiert, Mutter pianiert, der Bruder macht in hip hop

Konzertmeister in Papas Orchester: Michael Barenboim


Exklusiv Exklusiv

sensache“ sei das, mit solchen Pultgrößen zu musizieren, schwärmt Barenboim. Ohnehin liebt der dunkelhaaBEI LUDWIG BECK rige Mann mit den weichen Gesichtszügen die geistige Auseinandersetzung, studierte erst zwei Semester Philosophie an der Sorbonne in Paris, bevor er sich dann entschloss, ProfiMusiker zu werden: Lerne man doch in der Philosophie, klar zu denken – „und wenn der Denkprozess verfeinert wird, versteht man auch die Musik besser“. Ganz der Papa? Nun, zumindest fast, denn eine Begeisterung für Snooker-Billard wie bei Michael ist von Daniel Anna Netrebkos Barenboim nicht bekannt. Während umgekehrt der Junior dunkel schimmernder lieber die Finger von einem Sopran erhebt sich anderen Stock lässt: Nein, dileuchtend über rigieren wolle er nicht, stellt der die Strauss’schen Geiger unumwunden fest – „das ist mir zu anstrengend“. Orchesterfluten. Gemeinsame Leidenschaft Dafür teilen Vater und Sohn Genuß pur! für den Tabakgenuss aber eine andere Leidenschaft, Und so hat der Star-Dirigent nämlich die fürs Rauchen: ANNA NETREBKO seinem Sohn gegenüber sicher Während der Senior allerdings DANIEL BARENBOIM auch Gedanken geäußert zu gern zur Zigarre greift, zieht Richard Strauss: Schönbergs Violinkonzert, mit der Junior nach seinen Konzerdem der Geiger nun sein Debüt ten ein Pfeifchen vor. AllgegenVier letzte Lieder beim Symphonie­orchester des wärtig muss der Vater dann ja Deutsche Grammphon Bayerischen Rundfunks gibt. nicht sein. Eine spannende Auseinander4793964 setzung, wirkt doch sein dunkCD € 17,95 Konzert-TIPP ler Geigenton bei aller Energie häufig eher kammermusika- Do. 22.1. & Fr. 23.1., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Bestell-Service für CDs/DVDs: lisch. Doch zweifellos wird der Michael Barenboim (Violine), musik@ludwigbeck.de Symphonie­ o rchester des Bayerischen Junior mit reichlich AnregunLUDWIG BECK gen zu diesem Zwölftonwerk Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung). Schönberg: Violinkonzert op. 36, Marienplatz 11 • 80331 München nach München kommen, Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur schließlich hat der Wahl-Berliner mit eben diesem Stück beonline-Tipp reits zwei weitere große Solisten-Premieren mit berühmten Dirigenten gefeiert: beim ChiVioworld trifft cago Symphony Orchestra Michael Barenboim unter Pierre Boulez und mit Bestell-Service für CDs/DVDs: zum Interview www.ludwigbeck.de Zubin Mehta beim Israel Phil- Das Video sowie weitere Konzerte auf: musik@ludwigbeck.de harmonic Orchestra. Eine „Rie- www.concerti.de/michaelbarenboim

kennen – auch Pianistin ist… So war es vielleicht nur gut, dass sich in Berlin kein Klavierlehrer fand, der kleine Michael stattdessen Anfang der 90er Jahre unter die Fittiche Abraham Jaffes, stellvertretender Konzertmeister im Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester, kam, bevor er dann als Teenager zum Staatskapellen-Konzertmeister Axel Wilczok wechselte. Nicht nur, dass der Filius andernfalls heute kaum als Konzertmeister im WestEastern Divan Orchestra seines Vaters spielen könnte, er würde wohl auch den väterlichen Rat nicht ganz so entspannt entgegennehmen: „Er weiß eine ganze Menge über Musik, daraus nicht lernen zu wollen, wäre dumm“, hat Michael Barenboim erst jüngst wieder freimütig bekannt.

BEI LUDWIG BECK

Anna Netrebkos dunkel schimmernder Sopran erhebt sich leuchtend über die Strauss’schen Orchesterfluten. Genuß pur! ANNA NETREBKO DANIEL BARENBOIM Richard Strauss: Vier letzte Lieder

Deutsche Grammphon 4793964 CD €17,95

LUDWIG BECK Kostenloser Musik-Newsletter unter www.ludwigbeck.de/kaufhaus/musik Marienplatz 11 • 80331 München


IntervIew

»Blicken wir nach vorn!« PIeRRe-LAURenT AIMARD gilt als Mann der Moderne. Doch er selbst kann mit diesem Bild so gar nichts anfangen. Von Christoph Forsthoff

L

eichte Kost beschert Pierre-Laurent Aimard seinem Publikum höchst selten. Messiaen, Stockhausen, Benjamin: Der französische Pianist konfrontiert die Zuhörer gern und immer wieder mit der Avantgarde – steter Tropfen höhlt den Stein, steter Neuklang öffnet das Ohr für die Moderne. Entsprechend überrascht wird mancher sein, wenn der 57-Jährige für sein jüngstes (CD-)Projekt ausgerechnet das erste Buch des Wohltemperierten Klaviers von Bach ausgewählt hat.

Das ist ein Missverständnis. Ich war immer schon fasziniert von einigen modernen Komponisten, zugleich aber auch von der Vergangenheit. So war meine Ausbildung angelegt, und ebenso habe ich in meiner beruflichen Tätigkeit stets Altes und Neues verbunden: Denn ich habe immer danach gestrebt, eine innere Balance zu finden.

Will sich nicht beschränken lassen: Neben der Moderne widmet sich Aimard nun Bach

Bach aber gehörte bislang nicht gerade zu ihren bevor­ zugten Komponisten.

In der Tat habe ich erst spät angefangen, mich intensiv mit

Foto: Marco Borggreve/DG

Sie gelten als Mann der Moderne – was hat Sie da in der Musikgeschichte drei Jahr­ hunderte zurückverschlagen?


Bach zu beschäftigen. Ich fand immer, dass seine Musik so reich und komplex ist, dass man Zeit braucht – und als Pianist habe ich so viel Repertoire, dass ich mir den Luxus leisten kann abzuwarten. So habe ich etwa erst vor ein paar Jahren begonnen, mich mit der Kunst der Fuge zu beschäftigen. Trotzdem noch einmal nachgehakt: Bis vor einem Jahrzehnt schienen Sie sich doch vor allem der Moderne zu widmen ...

... man hat es so gesehen, aber es ist nicht so gewesen. Sicher habe ich mich viel der zeitgenössischen Musik gewidmet, denn für mich liegt hier eine Priorität, da die Moderne eine solch reichhaltige Welt bietet, die doch kaum beachtet wird. Aber ich erinnere mich noch an meine ersten Recital-Programme als junger Pianist: Eines umfasste eine Geschichte der Sonatenform von Emmanuel Bach bis Boulez – ich habe immer schon so gelebt und mich so wohl gefühlt.

zUr Person

Geboren 1957 in Lyon, begegnete Pierre-Laurent Aimard schon als Zwölfjähriger olivier Messiaen und wurde zum Lieblingsinterpreten des Komponisten. Später arbeitete er 15 Jahre lang eng mit dem Ungarn György Ligeti zusammen und gilt seither als die Persönlichkeit der zeitgenössischden Musik. Der Pianist ist Professor am Pariser Conservatoire und an der Musikhochschule Köln.

Wie kommt es, dass in der Öffentlichkeit dieses andere Bild entstanden ist von einem überwiegend der Moderne zugewandten Pianisten?

Die Auseinandersetzung mit der Moderne scheint ungewöhnlich zu sein. Für mich hingegen ist es ganz normal, sich mit einer Kunst zu beschäftigen, die von Menschen unserer Zeit geschaffen wird. Und ich glaube auch, diese musikalische Sprache ist am leichtesten zu lernen, denn diese Werke wurden aus einer Welt heraus konzipiert, deren Klang-, Form- und Zeitvorstellungen und deren Kommunikationsformen uns vertraut sind.

»Heutige Musik ist dem Kommerz zugewandt«

Es ist eine Musik, mit der ich meine jungen Jahre verbracht habe – und für mich war es wichtig, mich als Erwachsener damit nochmals in Ruhe auseinanderzusetzen. Und zwar nicht nur das Werk zu spielen, sondern damit zu leben: Daher habe ich ein Sabbatical von November bis Mai eingelegt – sieben Monate ohne Konzerte, so dass ich im Rhythmus dieser Musik leben konnte. ohne dabei die Moderne aus den augen zu verlieren, wie Ihre Ligeti­Woche beim Klavier­Festival Ruhr gezeigt hat: Ist das Publikum heute für neue Musik aufgeschlossener?

Die Neue Musik steckt heutzutage weniger in einem Ghetto als früher, es gibt auch mehr Interpreten, die sich mit Neuer Musik beschäftigen, ebenso ein größeres Publikum. Aber von welcher Neuer Musik sprechen wir? Wenn wir etwa an das Problem der Ghettoisierung der Neuen Musik denken, dann war das ein Problem in den Jahren der Avantgarde …

Und trotzdem haben Sie zuletzt das Wohltemperierte Klavier aufgenommen – dabei haben Sie selbst einmal gesagt, es reize Sie nicht, jene Werke … also in den 50er und 60er aufzunehmen, die schon alle Jahren des 20. Jahrhunderts … Welt eingespielt habe …

(lacht) … ja, da gibt es wirklich … als die Neue Musik teilweise sehr viele Aufnahmen. Grund- noch wirklich Avantgarde war sätzlich finde ich, dass ein Le- mit allem, was dies bedeutet: ben mehr Sinn macht, wenn nämlich dem Bruch mit dem man überlegt, wie man nützlich Erbe und dem gesellschaftlisein kann. Weshalb es mir sinn- chen Einvernehmen. Aber hat voller scheint, mich jenen Wer- sich diese Avantgarde heutzuken zu widmen, die nicht jeden tage wirklich integriert in unTag präsentiert werden – und sere Musik-Gesellschaft? Nein! zwar alte oder neue. Aber an- Die größten Werke der Moderdererseits will ich nicht nur ne werden nicht regelmäßig systematisch leben – und wenn gespielt und unterrichtet, die etwas für mich wesentlich ist, Mehrheit des Publikums verdann mache ich es. steht diese Musik nach wie vor nicht wirklich – und in der Was ist das Wesentliche am Mehrheit der Hochschulen und Konservatorien wird dieWohltemperierten Klavier? concerti 01.15 München 5


Interview

se Musik ignoriert oder nicht akzeptiert. Die Haltung der klassischen Musik-Ausbildung gegenüber der Moderne bleibt also konservativ und die Avantgarde der 50er Jahre damit weiterhin außen vor. Ist das nicht ein allzu pessimis­ tischer Blick auf die Moderne?

Natürlich gibt es immer mehr Spezialisten und dadurch auch mehr Verständnis für diese Musik. Nur bleibt die Frage: Was ist 2014 Neue Musik? Die Avantgarde der 50er und 60er Jahre sind Teil der Geschichte – das ist keine Neue Musik mehr, auch wenn sie nach wie vor als solche betrachtet wird. Und die heute komponierte Musik klingt zwar manchmal radikal neu, aber die Mehrheit dieser Musik ist ziemlich political correct, dem Kommerz zugewandt und bloß nicht störend.

»Wegen der Küche bin ich nicht nach Berlin gekommen« Befürchten Sie, dass die Entwicklung der klassischen Musik an dieser Bruchstelle zwischen Tradition und Moderne scheitern könnte?

Ein Blick, der in Ihrem Fall von Berlin ausgeht, denn Sie sind vor einigen Jahren dorthin gezogen – warum?

Ganz einfach – Berlin ist Berlin (lacht). Ich mag die Stadt sehr: Sie ist aktuell und kein Museum, dessen Geschichte vor Jahrhunderten zu Ende gegangen ist. Die Menschen dort sind offen, die Stadt ist jung und frisch, intellektuell und kulturell sehr interessant.

Leider nicht – ich habe ein großes Interesse und ihn als Knabe mit Aufmerksamkeit in seiner Werkstatt beobachtet, denn mich hat dieses Talent und Handwerk wirklich sehr fasziniert. Aber es fehlt mir einfach die Zeit, und da ich auch nicht so begabt bin, bereite ich zwar gern etwas zu, aber sehr bescheiden und ex­ trem einfach.

Letzteres trifft zumindest für die dortige Küche kaum zu. Wenn Sie selbst kochen … Da Franzosen als Gourmets gelten, dürften Sie in diesem … ist das wirklich nichts dagePunkt eher Probleme mit gen. Ich bin nicht unsensibel, Ihrem neuen Wohnsitz haben … aber mehr auf keinen Fall – lei-

(lacht) Also, wenn ich die Frage jetzt ein wenig bös‘ beantworten wollte, könnte ich sagen: Das ist leider nicht nur in Deutschland so, dass man mit dem Essen solche Schwierigkeiten hat … Nein, es hat sich viel geändert in den letzten Jahren, inzwischen lässt sich auch in Deutschland sehr gut essen, es hat sich eine gute heimische Küche entwickelt, und man kann auch gute Produkte kaufen. Mehr möchte ich aber nicht sagen, denn ich möchte nicht als Chauvinist betrachtet werden (lacht) – aber zweifellos ist die hiesige Küche nicht der Grund, warum ich nach Deutschland gekommen bin.

Es gibt überall in der Welt, ob Wie ist es denn um Ihre in der Politik oder auch in der eigenen Kochkünste bestellt? Philosophie, derzeit eine Ten- Ihr Großvater war ja einer der denz, rückwärts zu gehen – und berühmtesten Saucenkünstler das ist gefährlich für die von Lyon … Menschheit und unsere Zivili- … was in Frankreich eine wichsation. Aber ich glaube an ei- tige gesellschaftliche Position nen anderen Menschen, und bedeutet. Für uns ist die Gastder hat schon ganz andere ronomie wirklich eine Kunst, Kämpfe gewonnen – insofern: deshalb spielt das eine zentraBlicken wir nach vorn (lacht). le Rolle. 6 München concerti 01.15

Sind Sie selbst denn in Ihren Kochkünsten auch von ihm beeinflusst worden?

der. Ich habe Musikerkollegen in Frankreich, die wie Götter kochen und drei Tage lang ein Sonntag-Abendessen vorbereiten: Da glauben Sie, Sie äßen in einem Drei-Sterne-Restaurant! Konzert-TIPP

Sa. 24.1., 20:00 Uhr Prinzregententheater Pierre-Laurent Aimard (Klavier) Bach: Das Wohltemperierte Klavier, Teil 1 – Präludien und Fugen BWV 846-869 online-Tipp

Pierre-Laurent Aimard kann auch einhändig: Ravels Klavierkonzert für die linke Hand Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/aimard CD-Tipp

Bach: Das Wohltemperierte Klavier Teil 1 Pierre-Laurent Aimard (Klavier) Deutsche Grammophon


Valery Gergiev Dirigent

Sol Gabetta Violoncello

Antonín Dvorˇ ák Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104

Fr. 06.03.2015, 20 Uhr Philharmonie im Gasteig

Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ op. 30 „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ op. 28

Karten € 85,50 / 71,50 / 62,70 / 51,50 / 45,10 / 26,20 / 17,40 Informationen und Karten über München Ticket KlassikLine 089 / 54 81 81 400 und unter mphil.de


So Klingt … München. Die wichtigsten Termine im Januar, ausgewählt von der concerti-Redaktion

Als politische Abstürze noch den Kopf kosteten oper konzertant Gounods lyrisches Drama Cinq-Mars wird vom BR wiederentdeckt

D

ie Geschichte zeigt es immer wieder: Rasante politische Aufstiege enden nicht selten auch in ebenso rasanten Abstürzen. Mögen heute hierfür eher raubkopierte Doktorarbeiten der Grund sein, so waren es in früheren Zeiten häufig gescheiterte Verschwörungen – die dann natürlich nicht einfach mit Entlassung bestraft wurden, sondern meist mit dem Tod. So erging es auch dem Marquis de Cinq8 München concerti 01.15

Mars (1620-1642), der als Günstling und vermutlich Liebhaber des Königs Louis XIII. mit Würden und Ämtern überschüttet wurde. Packende Musik

Als er sich jedoch ins politische Tagesgeschäft einzumischen begann und überdies mit dem allmächtigen Kardinal Riche­ lieu anlegte – den er sogar stürzen wollte – war es mit seiner Herrlichkeit vorbei. Erst flog

das Komplott auf – dann dem Marquis der Kopf von den Schultern. Alfred de Vigny widmete dem ambivalenten jungen Mann 1826 seinen Roman Cinq-Mars, der Charles Gounod wiederum als Grundlage für sein gleichnamiges, 1877 in Paris uraufgeführtes Drame lyrique diente. Mittlerweile ist diese Geschichte leider fast so vergessen wie die Oper, obwohl Cinq-Mars ein ebenso packender musikalischer wie inhaltlicher Reichtum auszeichnet. Irene Bazinger So. 25.1., 19:00 Uhr Prinzregenten­ theater (Großes Haus) Gounod: Cinq-Mars (konzertant). Solisten, Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer (Leitung)

Fotos: Fotos: Felix Broede, Marie Zimmermann, Marc Ribes & A Vo Van Tao/Virgin Classics

Star im Sonntagskonzert des Runfunkorchesters: Sopranistin Véronique Gens


orchestermusik Wer so blen-

dend aussieht wie Charlie Siem, für den kann sich einfach nicht nur die Musikwelt interessieren. Kein Wunder also, dass der britische Geiger schon in der Vogue als Model für Armani und Boss zu erleben war, einen Kuss von Lady Gaga bekam und vor der britischen Queen und den Prinzen William und Harry spielte – mit letzteren hat Siem sogar dasselbe Internat besucht. Und auch Modezar Karl Lagerfeld interessiert sich für den schönen jungen Mann und seine Guarneri, die einst Yehudi Menuhin spielte: „Lagerfeld

liebt Musik“, erzählt Siem. „Er besitzt auch einige Violinen.“ Teresa Pieschacón Raphael

So schön kann doch kein Geiger sein – außer Charlie Siem ... So. 18.1., 20:00 Uhr Prinzregenten­ theater Charlie Siem (Violine), Münchner Rundfunkorchester, Paul Goodwin (Leitung). Werke von Brahms, Kreisler, Elgar, Saint-Saëns, Debussy, Fauré, Bernstein u. a.

© Giorgia Bertazzi

Als Lady Gaga den Model-Geiger küsste

Rosenheimer Klassik-Highlights 2015

Violine

Christian Tetzlaff Deutsches SymphonieOrchester Berlin 22. März 2015 - So - 19 Uhr Tickets ab 68,- Euro

Verschenken Sie unvergessliche Konzertabende

Lebenslanges Spiel mit den Tasten klaviermusik Wieviel verraten einstige Wunderkinder über ihre Kindheit? Der stille

Wirkt noch immer wie ein großer Schuljunge: Jewgenij Kissin Sa. 24.1., 20:00 Uhr Gasteig (Phil­harmonie) Jewgenij Kissin (Klavier). Beethoven: Klaviersonate Nr. 21 „Waldstein“, Prokofjew: Klaviersonate Nr. 4, Chopin: Nocturne b-Moll u. a., Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 15

Jewgenij Kissin hat zumindest einmal einen kleinen Einblick gegeben: Nur vierzig Minuten pro Tag habe er geübt – die verbleibenden Stunden habe er dann zu seinem eigenen Vergnügen am Klavier gesessen. Bis heute verweigert sich der Pianist jeder Tonleiter, sträubt sich vor minutiösen Untersuchungen seiner Klaviervorlagen und hat auch keine spezielle Übemethode: Das Spielerische ist für ihn Anfang aller Musik. Eine Lust am Spiel, die sonst nur Kindern eigen ist – ob Kissin deshalb noch immer das Wunderkind-Image anhaftet? Maximilian Theiss

Starsopranistin Edita Gruberova Nürnberger Symphoniker „Schätze des Belcanto“ 12. Nov 2015 - Do - 20 Uhr Tickets ab 68,- Euro

Kufsteiner Str. 4 - 83022 Rosenheim

T 08031 / 365 9 365


Regionale Tipps

Orchester Eine Jugendsünde:

Seine weniger bekannten Streichersinfonien schrieb Mendelssohn bereits als Teenager. Für das Mendelssohn Kammerorchester Leipzig (MKO) indes kein Grund, diese Frühwerke links liegen zu lassen – im Gegenteil: Nicht umsonst hat es sich das 2000 von Absolventen der Leipziger Musikhochschule gegründete MKO ja zu seiner zentralen Aufgabe gemacht, als Botschafter des Frühromantikers aufzutreten. 15 Jahre später ist daraus ein landesweit bekanntes Ensemble erwachsen, dessen kultivierter, schlanker Klang namhafte Solisten

anlockt – in Germering nun den Trompeter Reinhold Friedrich. Maximilian Theiss

Instrumentalist des Jahres 2013: Echo-Gewinner Reinhold Friedrich Fr. 23.1., 19:30 Uhr Stadthalle Germering Reinhold Friedrich (Trompete), Mendelssohn Kammerorchester Leipzig. Werke von Mendelssohn, Hertel, Vivaldi & Haydn

Vertanzter Zauber des Fantastischen ballett Ende des 19. Jahrhun-

derts drohte das Ballett an seiner Virtuosität zu scheitern.

Märchen statt Moderne: das Staatliche Russische Ballett So. 11.1., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Tschaikowsky: Der Nussknacker Staatliches Russisches Ballett Moskau (ehemals Russ. Staatsballett) Wjatscheslaw Gordejew (Leitung) 10 München concerti 01.15

Doch dann kam Tschaikowsky, der das Genre als absolute Kunst begriff: Seine Sinfonien waren Ballette, seine Ballette sinfonische Dichtungen. Drei große Ballettmusiken schrieb er, Märchenmusiken, die den Zauber des Fantastischen verströmen – bei der Uraufführung des Nussknacker traten 59 Kinder als Schneeflöckchen auf. „Ballett ist mit Poesie zu vergleichen“, sagt denn auch der Direktor des Staatlichen Russischen Balletts Wjatscheslaw Gordejew. „Daher gibt es bei uns schöne Dekorationen, prachtvolle Kostüme und hohe Qualität.“ T. P. Raphael

Tausendsassas proben den Zeitensprung kammermusik Die Studiokon-

zerte des BR bilden einen angenehm lockeren Rahmen für Kammermusik: Herrscht doch im Rundfunkgebäude selbst auch abends noch reger Betrieb. In dem umgebauten Studio sind die Künstler dann aus nächster Nähe zu erleben – im Januar zwei Tausendsassas: Während der finnische Violinist Pekka Kuusisto neben der E-Musik aus allen Epochen weitere musikalische Herausforderungen im Jazz-, Pop- und Undergroundbereich sucht, beerbte der Heidelberger Cellist Nicolas Altstaedt 2012 mit gerade einmal dreißig Jahren Gidon Kremer als künstlerischen Leiter des Kammermusikfestes Lockenhaus. Da auch Altstaedt sich in nahezu jeder musikalischen Nische zuhause fühlt, verwundert es nicht, dass an diesem Abend nach Bachs Inventionen gleich ein zeitgenössisches Werk von Jörg Widmann folgt. Maximilian Theiss

Jazz, Pop, Underground: Pekka Kuusisto liebt den Saitenwechsel Mi. 14.1., 20:00 Uhr Funkhaus (Studio 2) Pekka Kuusisto (Violine), Nicolas Altstaedt (Violoncello), Meret Forster (Moderation). Bach: Inventionen BWV 772-786, Widmann: Duos (Buch 1 & 2), Ravel: Sonate a-Moll

Fotos: Thomas Ammerpohl, Tanja Ahola, Marco Borggreve, Rosa Frank

Vom Zeitvertreib eines sächsischen Jugendlichen


»Beethoven hat auch gestunken« orchester Wie Geigerin Patricia

Kopatchinskaja ihr Image pflegt

Mi. 14.1., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Patricia Kopatchinskaja (Violine), SWR Sinfonieorchester, Sir Roger Norrington (Leitung). Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61, Sibelius: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43

Sonntagskonzert

Charles Gounod »Cinq-Mars« Oper (konzertant)

25. Januar 2015

Prinzregententheater – 19.00 Uhr Mit Véronique Gens, Charles Castronovo u. a. Chor des Bayerischen Rundfunks

Münchner Rundfunkorchester Leitung: Ulf Schirmer Einführung mit Irina Paladi: 18.00 Uhr im Gartensaal

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Palazzetto Bru Zane Karten: Euro 18,– / 28,– / 37,– / 45,– / 52,– BRticket, Tel. (089) 59 00-10 880 www.br-klassikticket.de München Ticket, Tel. (089) 54 81 81 81 Schüler- und Studentenkarten zu Euro 8,– bereits im Vorverkauf Barfüßiger Heißsporn: Patricia Kopatchinskaja

Abb.: Wikimedia Commons

W

as wäre die Musik-Welt ohne ihre Images und Klischees! Erst diese ebenso herrlich plakativen wie schlichten Bilder locken doch viele Menschen in die scheinbar so schweren Klassikkonzerte, erst das künstlerische Brenneisen lässt viele Kritiker zu Poeten werden und in blumigen Worten besonders originelle Musikerporträts entwerfen. Ein Festtag also für alle, wenn jetzt in der Philharmonie Patricia Kopatchinskaja als Solistin mit dem SWR Sinfonieorchester und Sir Roger Norrington gastiert: die selbsternannte „ungekämmte und eher schmutzige Wildsau“. Die ihr Image indes wohl zu pflegen weiß: „Beethoven hat auch gestunken.“ Die Perfektion unproduktiv findet und stets barfuß aufläuft, um die Musik auch zu spüren – und „weil es bequemer ist“. Und neue Stücke ihrem Hund vorspielt. Legendär auch der Satz ihres Ex-Lehrers, bevor er sie rausschmiss: „Du bist ein Diamant, den man nicht schleifen kann.“ Ach ja, bevor wir es vergessen: Die gebürtige Moldawierin spielt übrigens Geige. Zwar meist mit Noten wegen des Lampenfiebers. Doch verdammt gut. C hristoph Forsthoff


Programm Das Klassikprogramm für München im Januar

20:00 Gasteig (Philharmonie) Silvesterkonzert. Diana Damrau (So­pran), Münchner Philharmoniker, Manfred Honeck (Leitung). Reznicek: Ouvertüre zu „Donna Diana“, Thomas: Je suis Titania, Bernstein: Glitter and be gay, Offenbach: La Gaîté pari­sienne Weitere Infos siehe Tipp 20:00 Residenz (Herkulessaal) Neujahrsspaß mit Klassik- und SwingHits! Brass Band Berlin Tanztheater

19:30 Bayerische Staatsoper Petipa/Ratmansky: Paquita. Bayerisches Staatsballett Kinder & Jugend

10:00 Bayerische Staatsoper (Große Probebühne) Kinder-SpielOper: Hänsel und Gretel

Konzert

16:00 Gasteig (Philharmonie) Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll. Julia Sukmanova (Sopran), Alexandra Petersamer (Alt), Tomasz Zagorski (Tenor), Mathias Hausmann (Bass), Münchner Oratorienchor, Münchner Konzertchor, Münchner Symphoniker, Kevin John Edusei (Leitung) 19:00 Schloss Nymphenburg (Hubertussaal) Wiener Neujahrskonzert. Ensemble Wiener Streich, Konstantin Hiller (Leitung). Werke von Strauß u. a. 19:30 Prinzregententheater (Großes Haus) Humor nach Noten – Prosit Neujahr! Otto Schenk (Rezitation), Ungarische Kammerphilharmonie Budapest, Konrad Leitner (Leitung) 19:30 Residenz (Herkulessaal) Münchner Neujahrskonzert. Herbert Hanko (Moderation), Philipp Jonas (Violine), Münchner Salonorchester, Tibor Jonas (Leitung) Musiktheater

18:00 Bayerische Staatsoper Humperdinck: Hänsel und Gretel 12 München concerti 01.15

Musik in Kirchen

19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten. Mozart: Divertimento, Haydn: Zigeunertrio, Beethoven: Kurfürstensonate, Vivaldi: Die vier Jahreszeiten Umland

17:00 Bibliotheksaal Polling Neujahrskonzert. Julia Chalfin (Sopran), Johann Strauß Ensemble München 17:00 Schloss Dachau (Festsaal) Neujahrskonzert. Bavaria Blechbläsersolisten. Werke von di Lasso u. a. 19:00 St. Cäcilia Germering Festliches Neujahrskonzert. Metropolis Blechbläserquintett München

2.1. Freitag Konzert

15:00 Gasteig (Philharmonie) Fantasia – Der zauberhafte DisneyKlassiker. Marianna Shirinyan (Klavier), The Sound of Hollywood Symphony Orchestra, Helmut Imig (Leitung). Dukas: Der Zauberlehrling, Beethoven: Sinfonien Nr. 5 & 6, Tschaikowsky: Der Nussknacker u. a.

Umland

18:00 Neuer Stadtsaal Mühldorf Neujahrskonzert. Monika Schwab­ egger (Mezzosopran), Fernando Araujo (Bariton), Philharmonie Salzburg, Tobias Wögerer (Leitung). Werke von Bizet, Strauß, Lehár u. a. 19:00 Bürgerhaus Unterschleißheim Lortzing: Zar und Zimmermann. Ensemble, Chor & Orchester des Freien Landestheaters Bayern, Michael Kitzeder (Regie & Choreographie), Rudolf Maier-Kleeblatt (Leitung) 19:00 Schloss Elmau Alexandre Tharaud (Klavier). Werke von Mozart & Beethoven

3.1. Samstag Konzert

11:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Neujahrskonzert mit Blechschaden. Bob Ross (Leitung) 19:00 Gasteig (Philharmonie) Silvesterkonzert. Diana Damrau (Sopran), Münchner Philharmoniker, Manfred Honeck (Leitung). Reznicek: Ouvertüre zu „Donna Diana“, Thomas: Je suis Titania, Bernstein: Glitter and be Gay, Offenbach: La Gaîté parisienne

Foto: Rebecca Fay licensed to EratoWarner

1.1. Donnerstag


MUSIKTHeATeR

18:00 Bayerische Staatsoper Donizetti: L‘elisir d‘amore. David Bösch (Regie), Asher Fisch (Leitung) 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik, Doris Sophia Heinrichsen (Regie), Andreas P. Heinzmann (Leitung) MUSIK In KIRcHen

18:00 & 19:30 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten. Mozart: Divertimento, Haydn: Zigeunertrio, Beethoven: Kurfürstensonate, Vivaldi: Die vier Jahreszeiten KInDeR & JUGenD

10:00 Bayerische Staatsoper (Große Probebühne) Kinder-SpielOper: Hänsel und Gretel

4.1. SonnTaG KonzeRT

11:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Neujahrskonzert. Max Müller (Moderation), Münchner Symphoniker, Joseph R. Olefirowicz (Leitung) 17:00 Schloss Blutenburg Blutenburger Weihnacht. Siegertsbrunner Bläser, Renaissance-Ensemble „Kleiner Kreis Freising“, Willi Fries (Rezitation). Dreikönigsspiel MUSIKTHeATeR

14:00 & 19:00 Bayerische Staatsoper Humperdinck: Hänsel und Gretel. Tomáš Hanus (Leitung) 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik, Andreas P. Heinzmann (Leitung)

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

tiPP

TAnzTHeATeR

15:30 & 19:30 Gasteig (carl-orffSaal) Tschaikowsky: Schwanensee. Ballet Classique de Paris, Jeannette Jacquet (Choreographie)

6.1. DIEnSTaG 2.1. FREITaG

20:00 Gasteig (Philharmonie) Silvesterkonzert. Diana Damrau (Sopran), Münchner Philharmoniker, Manfred Honeck (Leitung). Reznicek: Ouvertüre zu „Donna Diana“, Thomas: Je suis Titania, Bernstein: Glitter and be gay, Offenbach: La Gaîté parisienne Schock zum Studienbeginn: Infolge einer Vollnarkose entstand bei Diana Damrau ein Ödem auf den Stimmbändern. Erst nach eineinhalb Jahren konnte sie wieder singen. TAnzTHeATeR

15:30 & 19:30 Gasteig (carl-orffSaal) Tschaikowsky: Schwanensee. Ballet Classique de Paris

5.1. MonTaG

KonzeRT

19:00 Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Neujahrsgala. Elaine Ortiz Arandes (Sopran), Anton Klotzner (Tenor), Camerata München, Bernhard Koch (Leitung) 20:00 Bayerische Staatsoper Gerhard Oppitz (Klavier), Bayerisches Staatsorchester, Constantinos Carydis (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, Nielsen: Pan und Syrinx, Debussy: La mer MUSIKTHeATeR

15:30 & 19:30 Gasteig (Philharmonie) Budapester Operettengala. Solisten, Orchester und Corps de Ballet des Budapester Operettentheaters 20:00 Heppel & ettlich Opernstammtisch: Ein Prosit auf Mozart, Wagner und Strauß! Julia Chalfin (Sopran), Johann Strauß Ensemble München

KonzeRT

TAnzTHeATeR

20:00 Bayerische Staatsoper Gerhard Oppitz (Klavier), Bayerisches Staatsorchester, Constantinos Carydis (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 1, Nielsen: Pan und Syrinx, Debussy: La mer

15:30 & 19:30 Gasteig (carl-orffSaal) Tschaikowsky: Der Nussknacker. Ballet Classique de Paris, Jeannette Jacquet (Choreographie)

MUSIKTHeATeR

16:00 Abtei St. Bonifaz (Basilika) Vocalsolisten St. Bonifaz, Martin Fleckenstein (Orgel). Werke von Eccard, Praetorius, Bach, Buxtehude u. a.

15:30 & 19:30 Gasteig (Philharmonie) Budapester Operettengala

MUSIK In KIRcHen

concerti 01.15 München 13


Klassikprogramm

16:00 St. Michael Jesuiten Kirche Edgar Krapp (Orgel). Werke von Dupré, Franck & Widor 19:00 Heilig-Geist Kirche Videntes stellam. Klassik Chor München, Barbara Gasteiger (Harfe), Christian Meister (Leitung). Britten: A Ceremony of Carols (Auszüge) Sonstiges

19:00 Gasteig (Black Box) Peter Gülke&, Manos Tsangaris im Gespräch 19:00 Hansa-Haus Pavol Breslik im Gespräch mit Irene Stenzel

Umland

Musiktheater

19:00 Stadttheater Ingolstadt Patricia Kopatchinskaja (Violine) Weitere Infos siehe Tipp

20:00 Pasinger Fabrik LaTriviata – Die Impro-Oper

Musiktheater

20:00 Bürgerhaus Unterschleißheim Münchner Symphoniker, Joseph R. Olefirowicz (Leitung)

20:00 Gasteig (Philharmonie) Verdi: Nabucco. Ensemble der Festspieloper Prag, Martin Doubravsky (Leitung)

7.1. Mittwoch Konzert

19:00 Gasteig (Philharmonie) Jubiläumskonzert. Bayerisches Landesjugendorchester, Jonathan Nott (Leitung). Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche & Hornkonzert Nr. 2, Strawinsky: Petruschka

BÜ UN RGER TER H FÖH AUS RIN G

Klassik in Unterföhring Freitag, 09.01.2015, 20 Uhr, Bürgerhaus

VOLPONE – DER FUCHS VON VENEDIG a.gon Theaterproduktion Komödie in drei Akten um Geiz, Gier und die menschliche Dummheit

Freitag, 23.01.2015, 20 Uhr, Bürgerhaus

JOHANN STRAUSS: WIENER BLUT Thalia Theater Wien Eine klingende Liebeserklärung des Walzerkönigs an seine Heimatstadt

Samstag, 31.01.2015, 20 Uhr, Schulaula

CHARLOTTE SCHWAB LIEST: BRIEFSTELLER

Foto: Matthias Weber

Stille Hunde Göttingen Szenische Lesung des Romans von Michail Schischkin

Samstag, 07.02.2015, 20 Uhr, Bürgerhaus

SHORT STORIES

Zeitgenössisches Tanztheater Choreographie: Johannes Härtl, Musik: Jan Paul Werge

Infos und Kartenvorverkauf: Münchner Str. 65 | 85774 Unterföhring Tel.: 089-950 81-506 | www.buergerhaus-unterfoehring.de Das Bürgerhaus verfügt über 120 kostenfreie Tiefgaragenplätze

14 München concerti 01.15

8.1. Donnerstag

20:00 Bürgerhaus Pullach Wien bleibt Wien. Eva Bernard (Sopran), Bella Donna Damen Salon Orchester

Tanztheater

19:30 Bayerische Staatsoper Petipa/Ratmansky: Paquita. Bayerisches Staatsballett Musik in Kirchen

19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Geminiani: La Follia, Vivaldi: Violinkonzert „La Stravaganza“, Mozart: Sonate D-Dur KV 245, Albinoni: Tre Balletti Kinder & Jugend

14:30 & 17:00 Gasteig (Carl-OrffSaal) Tschaikowsky: Der Nussknacker. Prager Festspiel Ballett, Pavla Červ­ čiková (Choreographie). Ballettmärchen mit Erzähler Umland

19:00 Schloss Elmau Arabella Steinbacher (Violine), Robert Kulek (Klavier). Werke von Beethoven & Prokofjew

9.1. Freitag Konzert

10:00 Gasteig (Philharmonie) Öffentliche Generalprobe. Leonidas Kavakos (Violine), Münchner Philharmoniker, Stéphane Denève (Leitung) 19:00 HMT (Großer Konzertsaal) Neujahrskonzert. Arcis-SaxophonQuartett, Hochschulsymphonieorchester, Ulrich Nicolai (Leitung) 20:00 Gasteig (Philharmonie) Leonidas Kavakos (Violine), Münchner Philharmoniker, Stéphane Denève (Leitung). Berlioz: Ouvertüre zu „Les Francs-Juges“ op. 3, Bartók: Violinkonzert Nr. 2, Rachmaninow: Sinfonische Tänze op. 45 Musiktheater

19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik, Doris Sophia Heinrichsen (Regie), Andreas P. Heinzmann (Leitung) Tanztheater

19:30 Bayerische Staatsoper Petipa/Ratmansky: Paquita. Bayerisches Staatsballett

Foto: Marco Borggreve/naïve

16:00 Heilig-Geist Kirche Ramírez: Misa Criolla & Navidad Nuestra. Kevin Conners & Jörg Heide (Tenor), Milan Chakrabarti (Bariton), Georg Beldzik (Bass), Münchner Madrigalchor, Grupo Vadillo, Franz Brandl (Leitung)


tiPP

19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik 20:00 Pasinger Fabrik LaTriviata – Die Impro-Oper. Ensemble von LaTriviata TAnzTHeATeR

6.1. DIEnSTaG

19:00 Stadttheater Ingolstadt (Festsaal) Patricia Kopatchinskaja (Violine), Polina Leschenko (Klavier). Mozart: Violinsonate B-Dur KV 454, Debussy: Violinsonate, Ravel: Tzigane, Enescu: Violinsonate Nr. 3 op. 25 Weder joggen noch schwimmen oder Hanteln: Patricia Kopatchinskaja hält sich mit Schlafen fit – „ich kann in jeder Situation einschlafen, auch stehend wie ein Pferd“.

20:30 Schwere Reiter Golic: Therese. Beate Kellmann (Tanz & Choreographie), Stephan Lanius (Tanz), Ruth Golic (Regie & Choreographie). Musik von S. Lanius MUSIK In KIRcHen

18:00 & 19:30 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten. Geminiani: La Follia, Vivaldi: Violinkonzert „La Stravaganza“, Mozart: Sonate D-Dur KV 245, Albinoni: Tre Balletti

UMLAnD

19:00 Kulturzentrum Taufkirchen Lortzing: Zar und Zimmermann. Ensemble, Chor und Orchester des Freien Landestheaters Bayern, Michael Kitzeder (Regie & Choreographie), Rudolf Maier-Kleeblatt (Leitung)

11.1. SonnTaG KonzeRT

11:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Boris Kucharsky (Violine), Peter Wöpke (Violoncello), Elizabeth Hopkins (Klavier & Moderation). Saint-Saëns: Der Schwan, Franck: Klaviersonate ADur, Brahms: Klaviertrio C-Dur op. 87 11:00 Gasteig (Philharmonie) Leonidas Kavakos (Violine), Münchner Philharmoniker, Stéphane Denève (Leitung). Werke von Berlioz u. a.

20:30 Schwere Reiter Golic: Therese. Beate Kellmann & Ruth Golic (Choreographie). Musik von S. Lanius UMLAnD

20:00 Bürgerhaus Unterföhring Volpone – Der Fuchs von Venedig

10.1. SaMSTaG KonzeRT

14:00 Residenz (Herkulessaal) Neujahrskonzert der Arbeiterwohlfahrt. Felicitas Fuchs (Sopran), Peter Machac (Moderation), Münchner Symphoniker, Liviu Petcu (Leitung) 15:30 & 19:30 Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Tschechische Kammerphilharmonie Prag, Zdenek Adam (Leitung). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Händel: Wassermusik, Haydn: Abschiedssinfonie 19:00 Gasteig (Philharmonie) Leonidas Kavakos (Violine), Münchner Philharmoniker, Stéphane Denève (Leitung). Berlioz: Ouvertüre zu „Les Francs-Juges“, Bartók: Violinkonzert Nr. 2, Rachmaninow: Sinfonische Tänze 19:00 Schloss nymphenburg (Hubertussaal) Mozart-Nacht. Amadeus Consort Salzburg, Konstantin Hiller (Leitung). Werke von Mozart u. a. 20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Leben – Leiden – Lieben. Darryl Taylor (Countertenor), Barbara Hesse-Bachmaier (Mezzosopran), Sven Ahnsjoe (Violoncello), Claudia Rubbert (Viola), Robert Owens (Leitung) MUSIKTHeATeR

18:00 Bayerische Staatsoper Mozart: Don Giovanni Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

concerti 01.15 München 15


KlassIKProgramm

17:00 Schloss nymphenburg (Johannissaal) Schubert: Die Winterreise. Martin Berner (Bariton), Jürgen Plich (Klavier) MUSIKTHeATeR

19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik TAnzTHeATeR

18:00 Bayerische Staatsoper Petipa/Ratmansky: Paquita. Bayerisches Staatsballett 20:00 Gasteig (Philharmonie) Tschaikowsky: Der Nussknacker. Staatliches Russisches Ballett Moskau 20:30 Schwere Reiter Golic: Therese MUSIK In KIRcHen

11:15 Kreuzkirche Gottfried van Swieten & die Wiener Klassik. Studierende des Studios für Historische Aufführungspraxis der HMT. Werke von Mozart, Bach, Beethoven & Händel 19:00 Stephanuskirche nymphenburg Neujahrskonzert der Blechbläser. Maria Khotyakova (Orgel) SonSTIGeS

11:00 Prinzregententheater (Akademietheater) Einführungsmatinee: Cinderella

tiPP

MUSIKTHeATeR

19:00 Bayerische Staatsoper Mozart: Don Giovanni UMLAnD

13.1. DIEnSTaG

20:00 Residenz (Herkulessaal) Arabella Steinbacher (Violine), Robert Kulek (Klavier). Beethoven: Violinsonate op. 12 Nr. 1 D-Dur, Prokofjew: Violinsonate Nr. 1 f-Moll, Strauss: Violinsonate Sehnsucht nach der Stille: Jenseits von Konzertpodien, Hotels und Flughäfen sucht Arabella Steinbacher die Ruhe – beim Tagebuchschreiben, Joggen oder Meditieren. 19:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Shirley Brill (Klarinette), Ramón Ortega Quero (Oboe), Janine Jansen & Christian Svarfar (Violine), Pauline Sachse & Nimrod Guez (Viola), Torleif Thedeen & Daniel Blendulf (Violoncello), Rick Stotijn (Kontrabass). Werke von Prokofjew & Tschaikowsky 20:00 Pfarrkirche St. elisabeth Planegg Marstall-Trio München. Beethoven: Geistertrio, Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 2 op. 67, Schumann: Klaviertrio op. 110

12.1. MonTaG KonzeRT

11:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Alexandra Soumm & Agata Szymczewska (Violine), Barbara Buntrock (Viola), Isang Enders (Violoncello) 19:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Ramón Ortega Quero (Oboe), Kateryna Titova (Klavier). Werke von Albéniz, Ravel, de Falla, Bizet & Borne

14.1. MITTWoch KonzeRT

20:00 Funkhaus des Bayerischen Rundfunks (Studio 2) Pekka Kuusisto (Violine), Nicolas Altstaedt (Violoncello). Bach: Inventionen BWV 772786, Widmann: Duos (Buch 1 & 2), Ravel: Sonate a-Moll, Merlin: Pas de Deux, Kodály: Duo op. 7 20:00 Gasteig (Philharmonie) Patricia Kopatchinskaja (Violine), SWR Sinfonieorchester, Sir Roger Norrington (Leitung). Beethoven: Violinkonzert, Sibelius: Sinfonie Nr. 2 20:00 Residenz (Herkulessaal) Wiener Klassik. Alexander Stepanov (Klavier), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre „Die Hebriden“, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1, Mozart: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 MUSIK In KIRcHen

15:00 Hansa-Haus Günther Groissböck im Gespräch mit Irene Stenzel

20:00 Prinzregententheater (Großes Haus) The Philharmonics

18:00 Dreifaltigkeitskirche Nun ruhen alle Wälder. Verena Eckardt (Gesang), Dr. Monika Selle (Vortrag), Johannes Schießl (Orgel)

18:15 Gasteig (Vortragssaal der Bibliothek) Opernfilm: La Bohème

UMLAnD

UMLAnD

11:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Kian Soltani (Violoncello), Andriy Dragan (Klavier). Werke von Beethoven, Schnittke & Prokofjew

11:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Maria Mazo (Klavier). Werke von Beethoven & Chopin

UMLAnD

11:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Janine Jansen (Violine), Itamar Golan (Klavier). Werke von Beethoven 17:00 Bürgersaal Beim Forstner oberhaching Neujahrskonzert. Yae Yoo (Flöte), Kammerphilharmonie dacapo, Franz Schottky (Leitung). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Strauß: Ouvertüre zu „Der Zigeunerbaron“ u. a. 18:00 Waitzinger Keller Miesbach Lortzing: Zar und Zimmermann. Ensemble, Chor und Orchester des Freien Landestheaters Bayern 19:00 Haus der bayerischen Landwirtschaft Herrsching BR-Streichquartett, Werner Mittelbach (Klarinette) 16 München concerti 01.15

19:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Stella Doufexis (Mezzosopran), Pauline Sachse (Viola), Daniel Heide (Klavier). Werke von Brahms, Schostakowitsch, Downland, Bridge & Loeffler

13.1. DIEnSTaG KonzeRT

20:00 Residenz (Herkulessaal) Arabella Steinbacher (Violine), Robert Kulek (Klavier). Beethoven: Violinsonate op. 12 Nr. 1 D-Dur, Prokofjew: Violinsonate op. 80 Nr. 1 f-Moll Weitere Infos siehe Tipp

19:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Linus Roth (Violine), Vanessa Benelli Mosell (Klavier). Werke von Beethoven, Pärt & Franck 20:00 KUBIz Unterhaching Jörg Widmann (Klarinette), Oliver Triendl (Klavier). Mendelssohn: Klarinettensonate Es-Dur, Poulenc: Klarinettensonate, Widmann: Fantasie, Intermezzi, Weber: Grand Duo concertant Es-Dur

15.1. DonnERSTaG KonzeRT

20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Hörakademie. taschenphilharmonie. Brahms: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68

Foto: Henry Fair

11:00 Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Gitarrenklänge. Franz Halász (Gitarre), Wen-Sinn Yang (Violoncello), Andrea Lieberknecht (Flöte). Schubert: Arpeggione-Sonate a-Moll D 821 & Quartett G-Dur D 96, Castelnuovo-Tedesco: Sonatina op. 205 & Gitarrenquintett op. 143


20:00 Gasteig (Philharmonie) Mit Pauken und Trompeten. Sibylla Rubens (Sopran), Gerhild Romberger (Mezzosopran), Tilman Lichdi (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Philharmonischer Chor München, Münchner Philharmoniker, Ton Koopman (Leitung). Bach: Orchestersuite Nr. 3, Kantate „Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten“ BWV 207a, Haydn: Sinfonie Nr. 103 „Mit dem Paukenwirbel“ 20:00 Residenz (Herkulessaal) Alice Sara Ott (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Esa-Pekka Salonen (Leitung). Hillborg: Eleven Gates, Grieg: Klavierkonzert, Sibelius: Sinfonie Nr. 5 Es-Dur Musiktheater

19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Strauß: Die Fledermaus. Ensemble, Chor und Orchester des Freien Landestheaters Bayern 19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante Tanztheater

20:30 Schwere Reiter Morand: Playground, Underground. Jasmine Morand (Choreographie) Musik in Kirchen

19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten. Mozart: Andante, Vivaldi: Concerto „La notte“, Bach: Italienisches Konzert

Allerheiligen Hofkirche der Residenz München So, 11.01.15 11 Uhr

So, 01.02.15 11 Uhr

Gitarrenklänge

Matinée mit Cembalo

Franz Halasz Gitarre Andrea Lieberknecht Flöte Wen-Sinn Yang Violoncello Meisterklassenstudierende der Hochschule für Musik & Theater München

Andrea Lieberknecht Flöte Dag Jensen Fagott Christine Schornsheim Cembalo Meisterklassenstudierende der Hochschule für Musik & Theater München

Franz Schubert Sonate „Arpeggione“, Quartett für Flöte, Harfe und Violoncello, G-Dur Mario Castelnuovo-Tedesco Sonatina für Flöte und Gitarre, Quintett für Gitarre und Streichquartett

Johann Friedrich Fasch Sonata D-Dur Hans Gál Divertimento für Fagott/Violoncello Carl Philipp Emanuel Bach Flötensonate Georg Philipp Telemann Sonate für Flöte und Cembalo Viktor Kalabis aus „Vier Bilder“, op. 73 Antonio Vivaldi Concerto für Violine, Flöte, Fagott und Basso continuo, d-Moll, RV 96

KUBIZ Unterhaching

Jahnstr. 1, 82008 Unterhaching

Jörg Widmann, Klarinette Oliver Triendl, Klavier Werke von C. M.v. Weber, Poulenc, Widmann u.a.

Mi, 14.01.2015, 20 Uhr

Umland

11:00 Schloss Elmau Kammermusikwoche. Amaryllis Quartett. Werke von Beethoven & Debussy 19:00 Schloss Elmau Kammermusikwoche. Mahan Esfahani (Cembalo). Werke von Farnaby, Couperin u. a.

Kartenvorverkauf: München Ticket; www.reservix.de KUBIZ Unterhaching, Tel 089/66 555 316 www.unterhaching.de

Foto © Marco Borggreve

Mittwoch, 14. 01.2015 20.00 Uhr

M ÜNCHEN · H ERKULESSA AL

Felix Mendelssohn

Die Hebriden (Ouvertüre)

Ludwig van Beethoven

Mit Programmeinführung um 19.15 10.15 Uhr. Leitung: Heribert Beissel

München Ticket: 089/ 54 818181

alle angeschlossenen Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 Klavier: Alexander Stepanov und Vorverkaufsstellen

Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Klassische Philharmonie Bonn Infos: Tel. 089 / 61 46 57 88 www.klassische-philharmonie-bonn.de

concerti 01.15 München 17


KlassIKProgramm

20:00 Residenz (Herkulessaal) Requiem für Mozart. Christina Landshamer (Sopran), Anke Vondung (Alt), Julian Prégardien (Tenor), Konstantin Wolff (Bass), Chor des Bayerischen Rundfunks, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Peter Dijkstra (Leitung). Mozart: Requiem, Purcell: Marsch & In the midst of life aus „Funeral Music of Queen Mary“, When I am laid in earth aus „Dido and Aeneas“, Haydn: Il terremoto aus „Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuze“ Hob. XX:1, Rebel: Le cahos aus „Les éléments“, Bach: aus „Ich habe genug“ BWV 82, Pergolesi: aus „Stabat mater“, Ligeti: Lux aeterna MUSIKTHeATeR

18:00 Reithalle Pigor: Cinderella (DEA). Ensemble des Staatstheater am Gärtnerplatz

KonzeRT

20:00 Gasteig (Philharmonie) Mit Pauken und Trompeten. Sibylla Rubens (Sopran), Gerhild Romberger (Mezzosopran), Tilman Lichdi (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Philharmonischer Chor München, Münchner Philharmoniker, Ton Koopman (Leitung). Werke von Bach & Haydn 20:00 Residenz (Herkulessaal) Alice Sara Ott (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Esa-Pekka Salonen (Leitung). Werke von Hillborg, Grieg & Sibelius Weitere Infos siehe Tipp MUSIKTHeATeR

19:00 Bayerische Staatsoper Mozart: Don Giovanni 19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante

19:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Antonii Baryshevskyi (Klavier). Werke von Scarlatti, Schumann, Silvestrov & Messiaen

17.1. SaMSTaG KonzeRT

20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Winners & Masters. Beatrice Berrut (Klavier). Bach/Busoni: Choralvorspiele Heft 1 & 2, Chaconne in d-Moll, Escaich: Jeux de Doubles, Holliger: Elis I-II-III, Liszt: Après une lecture de Dante 20:00 Residenz (Max-Joseph-Saal) Golijov: The Dreams and Prayers of Isaac the Blind. Werner Mittelbach (Klarinette), Tobias Steymans & Korbinian Altenberger (Violine), Véronique Bastian (Viola), Jaka Stadler (Cello)

tiPP

TAnzTHeATeR

20:30 Pasinger Fabrik Wachter: Bohème – Über die Kunst, Künstler zu sein. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik, Katja Wachter (Choreographie), Andreas P. Heinzmann (Leitung) 20:30 Schwere Reiter Ground(s) – Diptychon. Jasmine Morand (Choreographie) MUSIK In KIRcHen

20:00 Asamkirche Hildegard Bleier (Orgel) UMLAnD

11:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Silvan Silver (Klavier), Gil Garburg (Klavier) 18 München concerti 01.15

19:00 Gasteig (carl-orff-Saal) Loewe: My Fair Lady. Freies Landestheater Bayern 19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante TAnzTHeATeR

15:30 & 19:30 Gasteig (Philharmonie) Tschaikowsky: Schwanensee. Staatliches Russisches Ballett Moskau 19:30 Bayerische Staatsoper Prokofjew: Romeo und Julia. John Cranko (Choreographie), Bayerisches Staatsballett 20:30 Pasinger Fabrik Wachter: Bohème – Über die Kunst, Künstler zu sein 20:30 Schwere Reiter Morand: Playground, Underground MUSIK In KIRcHen

18:00 & 19:30 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten. Mozart: Andante, Vivaldi: Concerto „La notte“, Bach: Italienisches Konzert SonSTIGeS

16.1. FREITaG

20:00 Residenz (Herkulessaal) Alice Sara Ott (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Esa-Pekka Salonen (Leitung). Hillborg: Eleven Gates, Grieg: Klavierkonzert a-Moll, Sibelius: Sinfonie Nr. 5 Es-Dur Hoffentlich fegen sie vor ihrem Auftritt noch einmal die Bühne blitzblank: Alice Sara Ott liebt es nämlich, barfuß zu spielen – ein Splitter oder Nagel wäre da fatal ...

18:30 Hansa-Haus Diana Damrau & Nicolas Testé im Gespräch. Michael Füting (Moderation) UMLAnD

11:00 Schloss elmau Kammermusikwoche. Narek Hakhnazaryan (Violoncello), Oxana Shevchenko (Klavier). Werke von Schumann, Chopin, Debussy & Strawinsky 19:00 Gymnasium Tegernsee (Barocksaal) Neujahrskonzert Tegernsee. Minha Park (Violine), Kammerphilharmonie dacapo, Franz Schottky (Leitung). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten & Werke der Strauß-Familie

Foto: Esther Haase/DG

16.1. FREITaG


19:00 Schloss Elmau Kammermusikwoche. Mojca Erdmann (Sopran), Malcolm Martineau (Klavier). Werke von Strauss, Schumann, Rihm & Schubert 20:00 Schloss Neubeuern Jerusalem Quartett. Haydn: Streichquartett g-Moll op. 74 Nr. 3 Hob. III/74 „Reiterquartett“, Janáček: Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“, Smetana: Streichquartett Nr. 1 „Aus meinem Leben“

18.1. Sonntag Konzert

11:00 Gasteig (Philharmonie) Mit Pauken und Trompeten. Solisten, Philharmonischer Chor München, Münchner Philharmoniker, Ton Koopman (Leitung). Bach: Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068, Kantate „Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten“ BWV 207a, Haydn: Sinfonie Nr. 103 „Mit dem Paukenwirbel“ 11:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Neujahrsmatinée Künstlerhaus. Minha Park (Violine), Kammerphilharmonie dacapo, Franz Schottky (Leitung). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten & Werke der Strauß-Familie 11:00 Münchner Stadtmuseum Große Fuge. Musiker des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Werke von Debussy u. a.

20:00 Gasteig (Philharmonie) Music for One God. Pera Ensemble, Ensemble Estampie, BelCanto Kammerchor, Palestrina Ensemble, Mitglieder des Münchner Motettenchors, Vokalensemble der Münchner Dommusik, Chor des Pestalozzigymnasiums

11:00 Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Klaviertrio des Bayerischen Staatsorchesters. Beethoven: Klaviertrio Nr. 1 „Geistertrio“, Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 2, Schumann: Klaviertrio Nr. 3 g-Moll op. 110 15:30 Prinzregententheater (Großes Haus) Alexey Stadler (Violoncello), Münchner Symphoniker, Andriy Yurkevych (Leitung). Berlioz: Ouvertüre zu „Béatrice et Bénédict“, Elgar: Cellokonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 8

Musiktheater

18:00 Bayerische Staatsoper Rossini: Guillaume Tell. Dan Ettinger (Leitung) Tanztheater

18:30 Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Abenteuer für die Ohren: Brahms. Peter Stangel (Rezitation), taschenphilharmonie. Brahms: Sinfonie Nr. 1 & Akademische Festouvertüre

20:30 Pasinger Fabrik Wachter: Bohème - Über die Kunst, Künstler zu sein. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik, Katja Wachter (Choreographie)

19:00 Schloss Nymphenburg (Johannissaal) Novalis Quartett. Werke von Haydn, Beethoven & Schubert

Kinder & Jugend

11:00 & 15:00 Gasteig (Carl-OrffSaal) Kinderkonzert: Mozart – Ravel. Mitglieder und Akademisten der Münchner Philharmoniker, Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, Heinrich Klug (Leitung). Mozart: aus „Die Zauberflöte“, Ravel: Ma Mère l‘Oye

20:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Under the stars. Charlie Siem (Violine), Münchner Rundfunkorchester, Paul Goodwin (Leitung). Brahms: Ungarische Tänze, Kreisler: La Gitana, Elgar: Salut d‘amour, SaintSaëns: Rondo capriccioso, Debussy: Clair de lune, Fauré: Après un rêve, Bernstein: Lonely Town, Time Square aus „On the Town“, Gershwin: It ain‘t necessarily so, Spencer: Underneath the stars, Hubay: Carmen-Fantasie

SO · 18.1.15 · 20 Uhr Prinzregententheater

Sonstiges

11:00 Bayerische Staatsoper Premierenmatinee: Lucia di Lammermoor

SA · 24.1.14 · 20 Uhr Prinzregententheater

Charlie Siem

Pierre Laurent Aimard

„Under the stars“: Werke von Brahms, Debussy, Tschaikowsky u.a. Klavierabend · Bach: Das WohltemCharlie Siem, Violine perierte Klavier, Teil 1 – Präludien Münchner Rundfunkorchester und Fugen BWV 846-869 Paul Goodwin, Leitung MO · 19.1.15 · 19 Uhr SO · 25.1.14 · 20 Uhr · Philharmonie Philharmonie

Klaus Florian Vogt

Der Ring an 1 Abend

vorgetragen von Rudolf Kowalski · Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz · Heiko Mathias Förster, Leitung MI · 21.1.15 · 20 Uhr · Philharmonie

Academy of St Martin in the Fields Bach: Violinkonzert Nr. 1 a-moll Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur Beethoven: Symphonie Nr. 5 c-moll Joshua Bell, Violine & Leitung

tickets

089 - 93 60 93

www.muenchenmusik.de

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Arienabend Ausgewählte Werke von Wagner, Mozart und Lehár Klaus Florian Vogt, Tenor Staatskapelle Weimar Stefan Solyom, Leitung

MO · 26.1.15 · 20 Uhr · Philharmonie

Khatia Buniatishvili

Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 Tschaikowsky: Symphonie Nr. 5 Russian National Orchestra Mikhail Pletnev, Leitung

münchenmusik concerti 01.15 München 19


KlassIKProgramm

20:00 Residenz (Herkulessaal) Pavel Haas Quartett, Danjulo Ishizaka (Violoncello). Dvořák: Miniaturen, Schubert: Streichquartett a-Moll „Rosamunde“ & Streichquintett C-Dur

9.2.15 Joseph

Sternberg: The Story of Joseph Händel: Ouvertüre zu „Joseph und seine Brüder“ Daniel Grossmann, Dirigent Orchester Jakobsplatz München 9. Februar 2015, 20 Uhr Hubert-Burda-Saal, Jüdisches Zentrum Jakobsplatz Karten: München Ticket www.o-j-m.de

MUSIKTHeATeR

19:00 Bayerische Staatsoper Rossini: Guillaume Tell. Dan Ettinger (Leitung) MUSIK In KIRcHen

18:30 St. Markus Maxvorstadt Musik & Stille. Barbara Wagner (Flöte), Michael Roth (Orgel) KInDeR & JUGenD

10:30 Reithalle Pigor: Cinderella

22.1. DonnERSTaG KonzeRT

18:00 ev. Akademie Tutzing Werner Mittelbach (Klarinette), Tobias Steymans & Korbinian Altenberger (Violine), Véronique Bastian (Viola), Jaka Stadler (Violoncello). Golijov: The Dreams and Prayers of Isaac the Blind, Beethoven: Streichquartett a-Moll

19.1. MonTaG KonzeRT

19:00 Gasteig (Philharmonie) Der Ring an einem Abend Weitere Infos siehe Tipp

21.1. MITTWoch KonzeRT

20:00 Funkhaus des Bayerischen Rundfunks (Studio 2) Philipp Weiss (Gesang), Walter Lang (Klavier), Helmut Kagerer (Gitarre), Sven Faller (Bass), Michael Keul (Schlagzeug) 20:00 Gasteig (Philharmonie) Joshua Bell (Violine & Leitung), Lawrence Power (Viola), Academy of St Martin in the Fields. Bach: Violinkonzert Nr. 1 a-Moll, Mozart: Sinfonia concertante, Beethoven: Sinfonie Nr. 5

tiPP

20.1. DIEnSTaG

20:00 Gasteig (Philharmonie) Michael Barenboim (Violine), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung). Schönberg: Violinkonzert op. 36, Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur 20:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Olga Pasichnyk (Sopran), Münchener Kammerorchester, Alexander Liebreich (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre „Die Hebriden“, Sinfonie Nr. 3 „Schottische“, Lutosławski: Sechs Kinderlieder, Chantefleurs et Chantefables MUSIKTHeATeR

19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik

KonzeRT

TAnzTHeATeR

20:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Alexey Stadler (Violoncello), Münchner Symphoniker, Andriy Yurkevych (Leitung). Berlioz: Ouvertüre zu „Béatrice et Bénédict“, Elgar: Cellokonzert e-Moll op. 85, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

19:30 Bayerische Staatsoper Prokofjew: Romeo und Julia. John Cranko (Choreographie), Bayerisches Staatsballett

MUSIKTHeATeR

19:00 Gasteig (carl-orff-Saal) Zeller: Der Vogelhändler. Ensemble, Chor und Orchester des Freien Landestheaters Bayern, Marcus Schneider (Regie), Rudolf Maier-Kleeblatt (Leitung) KInDeR & JUGenD

10:30 Reithalle Pigor: Cinderella UMLAnD

19:30 Bibliotheksaal Polling Pavel Haas Quartett, Danjulo Ishizaka (Violoncello). Dvořák: Miniaturen, Schubert: Streichquartett a-Moll „Rosamunde“, Streichquintett op. 163 C-Dur 20 München concerti 01.15

19.1. MonTaG

19:00 Gasteig (Philharmonie) Der Ring an 1 Abend. Rudolf Kowalski (Rezitation), Thomas Jesatko, Karsten Mewes & Sebastian Pilgrim (Bariton), Tilmann Unger & Matthias Wohlbrecht (Tenor), Elaine Ortiz Arandes, Abbie Furmansky & Kirsten Blanck (Sopran), Annegeer Stumphius & AnnKatrin Naidu (Mezzosopran), Silvia Fichtl-Gfrörer (Alt), Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Heiko Mathias Förster (Leitung) Der Ring an einem Abend? Die Idee kam Loriot, als 1992 die Mannheimer Oper saniert wurde und er zum geplanten konzertanten Zyklus eine Einführung verfassen sollte ...

MUSIK In KIRcHen

19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. ResidenzSolisten. Haydn: Zigeunertrio, Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Mozart: Divertimento, Bach: Italienisches Konzert KInDeR & JUGenD

10:30 Reithalle Pigor: Cinderella. Ensemble des Staatstheater am Gärtnerplatz, Josef E. Köpplinger (Regie), Jürgen Goriup (Leitung) UMLAnD

19:30 Bibliotheksaal Polling Jonathan Gilad (Klavier). Mozart: Sonate KV 333 B-Dur, Chopin: Vier Impromptus, Liszt: Isoldes Liebestod, Klaviersonate h-Moll

Foto: Wikicommons/Massimovonpontifex

UMLAnD


20:00 August Everding Saal Grünwald Valentin Radutiu (Violoncello), Evgeni Bozhanov (Klavier). Rachmaninow: Cellosonate g-Moll, Brahms: Cellosonate e-Moll op. 38, Tsintsadze: Fünf Stücke über Volksmelodien

23.1. Freitag

Musiktheater

19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik 20:00 Bayerische Staatsoper Puccini: La Bohème. Dan Ettinger (Leitung)

24.1. Samstag Konzert

19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Faschingskonzert. SchülerInnen der Städtischen Sing- und Musikschule

Konzert

18:00 Reithalle Pigor: Cinderella

19:30 Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Kristian Bezuidenhout (Klavier). Mozart: Sonate Es-Dur KV 282, Rondo D-Dur KV 485, Adagio h-Moll KV 540, Sonate C-Dur KV 330

Umland

19:00 Schloss Nymphenburg (Hubertussaal) Wiener Operetten Gala. Laura Faig (Sopran), Richard Resch (Tenor), Torsten Frisch (Bariton), Andreas Kowalewitz (Leitung)

19:30 Stadthalle Germering (Orlandosaal) Reinhold Friedrich (Trompete), Mendelssohn Kammerorchester Leipzig. Mendelssohn: Sinfonie Nr. 7, Hertel: Trompetenkonzert Nr. 1 Es-Dur, Vivaldi: Trompetenkonzert As-Dur, Haydn: Sinfonie Nr. 60 „Il Distratto“

20:00 Gasteig (Philharmonie) Jewgenij Kissin (Klavier). Beethoven: Klaviersonate Nr. 21 „Waldstein“, Prokofjew: Klaviersonate Nr. 4 c-Moll op. 29, Chopin: Nocturnes b-Moll op. 9/1 & HDur op. 9/3, 6 Mazurken, Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 15 „Rákócy-Marsch“

20:00 Bürgerhaus Unterföhring Strauß: Wiener Blut. Solisten des Thalia Theater Wien, Chor, Ballett und Orchester der Staatsoper Stettin, Wilhelm Schupp (Regie)

20:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Pierre-Laurent Aimard (Klavier). Bach: Das Wohltemperierte Klavier I BWV 846-869

Kinder & Jugend

19:30 Schloss Nymphenburg Das wilde Herz. Enikö Ginzery (Cimbalom & Psalter), Michael Metzler (Perkussion), Jessica Kuhn (Violoncello) 20:00 Gasteig (Philharmonie) Michael Barenboim (Violine), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung). Schönberg: Violinkonzert op. 36, Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur

20:00 Kleiner Goldener Saal Augsburg un-er-hört: Mozartfreunde. Jens Peter Maintz (Violoncello), bayerische kammerphilharmonie, Reinhard Goebel (Leitung). Abel: Cellokonzert BDur, Mozart: Sinfonie A-Dur KV 134. Sinfonie A-Dur KV 201, Mysliveček: Cellokonzert C-Dur, Fiala: Cellokonzert G-Dur

20:00 Residenz (Herkulessaal) Julia Lezhneva (Sopran), Dmitry Sinkovsky (Barockvioline), Helsinki Baroque Orchestra, Aapo Häkkinen (Leitung). Mozart: Violinkonzert Nr. 5 & Exsultate, jubilate KV 165 sowie Werke von Händel

Musiktheater

19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik Tanztheater

18:00 Bayerische Staatsoper Prokofjew: Romeo und Julia. John Cranko (Choreographie)

MO · 9.2.15 · 20 Uhr · Philharmonie

27./28.1.15 · 20 Uhr Prinzregententheater

Michael Bully Herbig erzählt den Karneval der Tiere

Familie Flöz „Infinita“: ein Stück über die ersten und letzten Momente im Endspiel um Leben und Tod

Duo Gerzenberg, Klavier Münchner Symphoniker Jonathan Stockhammer, Leitung

30.1.-1.2.15 · Philharmonie mit den Hits von Madonna, Michael Jackson, One Republic, U2, Robbie Williams, Police, Depeche Mode, Pink, Falco, Coldplay, Elton John, Lady Gaga, Christina Aguilera u.a.

SO · 15.2.15 · 15 & 19.30 Uhr Philharmonie LIVE mit den Münchner Symphonikern

Internationale Eiskunstläufer, Eisakrobaten und Artisten Special Act: Power! Percussion FR · 13.2.15 · 19.30 Uhr · Philharmonie

SO · 8.2.15 · 20 Uhr Prinzregententheater

Magic of the Dance

Classic meets Cuba Das neue Programm

Die Show der Weltmeister

Das neue Programm Klazz Brothers & Cuba Percussion

tickets

089 - 93 60 93

www.muenchenmusik.de

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

münchenmusik concerti 01.15 München 21


KlassIKProgramm

19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik MUSIK In KIRcHen

19:00 Apostelkirche Solln A-Cappella. Sollner Kantorei, Ruth Kornder (Klavier & Orgel), Ernst Hagerer (Leitung) KInDeR & JUGenD

15:00 Reithalle Pigor: Cinderella UMLAnD

16:00 Haus der bayerischen Landwirtschaft Herrsching Kinderkonzert: Mozart – Ravel 17:00 Bürgersaal Beim Forstner oberhaching Piano Meets Movie. Anna Scheps (Klavier)

26.1. MonTaG 18:00 & 19:30 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten. Haydn: Zigeunertrio, Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Mozart: Divertimento, Bach: Italienisches Konzert 20:00 Himmelfahrtskirche Sendling Fiori Musicali. Werke von Castello, Gabrieli & Frescobaldi KInDeR & JUGenD

18:00 Reithalle Pigor: Cinderella UMLAnD

19:00 Gemeindezentrum Iffeldorf Trio Karénine. Beethoven: Klaviertrio B-Dur op. 97 „Erzherzog-Trio“, Schumann: Klaviertrio Nr. 2 F-Dur op. 80, Say: Space Jump 19:00 Kulturzentrum Taufkirchen Taufkirchner Orchester, Taufkirchner Chor, Claus Blank (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll & Tripelkonzert C- Dur

25.1. SonnTaG KonzeRT

11:00 Gasteig (Philharmonie) Caroline Goulding (Violine), Münchner Symphoniker, Peter Kuhn (Leitung). Smetana: Die Moldau, Tschaikowsky: Violinkonzert, Beethoven: Sinfonie Nr. 5 11:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Der Kontrabass. Qi Zhou (Violine), Konstantin Sellheim (Viola), Valentin Eichler (Viola), David Hausdorf (Violoncello), Shengni Guo (Kontrabass), Norbert Groh (Klavier). Mendelssohn: Klaviersextett D-Dur op. 110, Vaughan Williams: Klavierquintett c-Moll 22 München concerti 01.15

11:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Beethovens sämtliche Klaviersonaten. Rudolf Buchbinder (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten Nr. 3 CDur op. 2/3, Nr. 19 g-Moll op. 49/1, Nr. 26 Es-Dur op. 81a „Les Adieux“, Nr.7 D-Dur op. 10/3 & Nr. 28 A-Dur op. 101 11:00 Sophiensaal Neujahrsmatinée. Kammerphilharmonie dacapo, Franz Schottky (Leitung). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten & Werke der Strauß-Familie 19:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Gounod: Cinq-Mars (konzertant). Véronique Gens & Mélody Louledjian (Sopran), Marie Lenormand (Mezzosopran), Charles Castronovo (Tenor), Tassis Christoyannis & André Heyboer (Bariton), Jacques-Greg Belobo & Andrew Foster-Williams (Bassbariton), Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer (Leitung) 19:00 Schloss nymphenburg Vivaldi: Die vier Jahreszeiten. Martin Osiak (Violine), Amadeus Consort Salzburg, Konstantin Hiller (Leitung) 20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Ulrich Roman Murtfeld (Klavier). Gottschalk: Ricordati, Pasquinade, The Last Hope & The Banjo, Barber: Sonata for piano, Glass: Opening Piece aus „Glassworks“, Rzewski: Piano Piece No. 4, Gershwin: ‘s Wonderful, I got rhythm & Three Preludes 20:00 Gasteig (Philharmonie) Klaus Florian Vogt (Tenor), Staatskapelle Weimar, Stefan Solyom (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp MUSIKTHeATeR

17:00 Bayerische Staatsoper Rossini: Guillaume Tell

KonzeRT

19:30 Schloss nymphenburg (Hubertussaal) Mozart+ 20:00 Gasteig (Philharmonie) Khatia Buniatishvili (Klavier), Russian National Orchestra, Mikhail Pletnev (Leitung). Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 & Sinfonie Nr. 5 MUSIKTHeATeR

19:00 Bayerische Staatsoper Donizetti: Lucia di Lammermoor (Premiere). Diana Damrau (Sopran), Barbara Wysocka (Regie), Kirill Petrenko (Leitung) TAnzTHeATeR

20:00 Gasteig (carl-orff-Saal) Wienerwalzer von Strauß. Olga Fomichova (Sopran), Stadtballett Kiew, Orchester St. Sophia

tiPP

25.1. SonnTaG

20:00 Gasteig (Philharmonie) Klaus Florian Vogt (Tenor), Staatskapelle Weimar, Stefan Solyom (Leitung). Werke von Wagner, Mozart & Lehár Rossinis Katzenduett war sein Schicksal: Nur zum Spaß sang Vogt auf der Silberhochzeit seiner Eltern – woraufhin ihn seine Frau zu ihrem Gesangsprofessor schleppte.

Foto: Tim Schober/Sony Classical

MUSIK In KIRcHen


27.1. Dienstag Konzert

19:30 Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Galakonzert zu Mozarts Geburtstag. Andreas Skouras (Klavier), Residenz-Solisten. Mozart: Arien aus „Die Zauberflöte“, Krönungskonzert, Klavierkonzert C-Dur KV 246, Sinfonie D-Dur „Haffner“ 20:00 Gasteig (Philharmonie) Galakonzert zu Mozarts Geburtstag. Bach Collegium München, Florian Sonnleitner (Violine & Leitung). Mozart: Sinfonia Concertante KV 297/b, Haydn: Sinfonia Concertante B-Dur op. 84, Stamitz: Sinfonia Concertante D-Dur, Devienne: Sinfonia Concertante Musiktheater

19:00 Bayerische Staatsoper Puccini: La Bohème. Dan Ettinger (Leitung)

Freitag | 30. Januar 2015 | 20.00 Uhr München | Herz Jesu Kirche

BACH MODERN Werke von Enjott Schneider, Komponist der Filmmusik »Schlafes Bruder«, und Johann Sebastian Bach

MÜNCHENER BACH-CHOR MÜNCHENER BACH-ORCHESTER Hansjörg Albrecht, Leitung

Tanztheater

20:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Breakin‘ Mozart – Klassik meets Breakdance

Violine: Carla Schallerer Moderation: Wolfgang Binder Leitung: Folko Jungnitsch

Kinder & Jugend

10:30 Reithalle Pigor: Cinderella

BRUCH

28.1. Mittwoch

Konzert Nr. 1, g-Moll, op. 26 für Violine und Orchester

Konzert

20:00 Residenz (Herkulessaal) Nino Gvetadze (Klavier), Münchner Symphoniker, Kevin John Edusei (Leitung). Schumann: Sechs Fugen über den Namen Bach op. 60/6 & Sinfonie Nr. 2, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4, Bach: Fuga a 6 voci BWV 1079/2 Tanztheater

RAVEL Ma mère l‘Oye, Suite für Orchester

BRITTEN

The Young Person‘s Guide to the Orchestra, op. 34

Sonntag, 8. Februar 2015 Matinée 11 Uhr Herkulessaal Münchner Residenz Info: www.patentorchester.de Karten: www.muenchenticket.de Abendkasse Gefördert durch

19:30 Bayerische Staatsoper Prokofjew: Romeo und Julia

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Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

24.11.14 14:06

concerti 01.15 München 23


Klassikprogramm

20:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Breakin‘ Mozart – Klassik meets Breakdance Kinder & Jugend

10:30 Reithalle Pigor: Cinderella

29.1. Donnerstag Konzert

20:00 Residenz (Herkulessaal) Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung). Schubert: Sinfonie Nr. 3, Mozart: Sinfonie Nr. 35 „Haffner“, Haydn: Sinfonie „Mit dem Paukenwirbel“ Musiktheater

19:00 Bayerische Staatsoper Donizetti: Lucia di Lammermoor 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème Tanztheater

20:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Breakin‘ Mozart – Klassik meets Breakdance. DDC Company Musik in Kirchen

19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten

Musik in Kirchen

20:00 Herz-Jesu-Kirche Neuhausen Bach Modern. Münchener Bach-Chor, Münchener Bach-Orchester, Hansjörg Albrecht (Leitung). Bach: Lobe den Herrn, meine Seele, Schneider: Höchsten Heiles Wunder, Augustinus

Kinder & Jugend

20:00 Himmelfahrtskirche Sendling Diogenes Quartett. Werke von Schubert, CD-Präsentation

10:30 Reithalle Pigor: Cinderella

Kinder & Jugend

30.1. Freitag Konzert

20:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Nikolai Tokarev (Klavier). Händel: Chaconne mit 21 Variationen G-Dur HWV 435, Scarlatti: Sonaten B-Dur K. 551, f-Moll K. 19 & d-Moll K. 141, Cimarosa: Sonaten C-Dur C 56, d-Moll C 79 & F-Dur C 71, Chopin: Mazurken h-Moll op. 33/4 & a-Moll op. 17/4 & f-Moll op. 7/ 3, Liszt: Klaviersonate G 178 20:00 Residenz (Herkulessaal) Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung). Werke von Schubert, Mozart & Haydn Musiktheater

19:00 Bayerische Staatsoper Verdi: Il Trovatore 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème 20:00 Münchner Künstlerhaus (Millerzimmer) LaTriviata erOpert das Künstlerhaus. Impro-Oper Tanztheater

20:00 Bayerische Staatsoper Platzl Ballett extra: Proben zu „The Exiles“ 24 München concerti 01.15

18:00 Reithalle Pigor: Cinderella

31.1. Samstag Konzert

17:00 Residenz (Herkulessaal) Ganz Ohr sein. Riccardo Gatti (Posaune), Christoph Declara (Klavier), Lea Birringer (Violine), Die Brassmatiker, Collegia Musica Chiemgau, Elke Burkert (Leitung). Halvorsen: Suite ancienne op. 31, C. Schumann: Klavierkonzert Nr. 1, Ferdinand: Posaunen­concertino, Bull: La Verbena de San Juan, Gillis: A Symphony for Fun Nr. 5 1/2 19:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Sophie Zakir (Sopran), Bota Zakir (Klavier). Werke von Seypulla, Seri, Mendygaliev, Rachmaninow, Dvořák, Verdi, Schubert & Rossini 20:00 Prinzregententheater (Großes Haus) Solistenkonzert. Anton Barakhovsky (Violine), Wen-Xiao Zheng (Viola), Philipp Stubenrauch & Alexandra Scott (Kontrabass), Henrik Wiese (Flöte), Lukas Maria Kuen (Klavier), Carsten Carey Duffin (Horn), Mariss Jansons (Leitung). Britten: Duokonzert, Bottesini: Passione amorosa, Schulhoff: Concerto doppio, Strauss: Hornkonzert Nr. 1

20:00 Residenz (Max-Joseph-Saal) Rodin Quartett. Schubert: Streichquartett C-Dur D 46, Mozart: Streichquartett d-Moll KV 421, Debussy: Streichquartett g-Moll op. 10 22:00 Pinakothek der Moderne Komponistenporträt George Enescu Musiktheater

18:00 Bayerische Staatsoper Puccini: La Bohème 19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Mozart: Die Zauberflöte. Freies Landestheater Bayern 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème Musik in Kirchen

18:00 & 19:30 Residenz (Hof­ kapelle) Residenz Serenade Kinder & Jugend

14:30 Bayerische Staatsoper (Parkett, Garderobe) Sitzkissenkonzert: Der Nussknacker 18:00 Reithalle Pigor: Cinderella Sonstiges

19:00 Bayerische Staatsoper Platzl Gespräch: Ivy Amista & Ekaterina Petina 20:00 Schulaula Unterföhring Charlotte Schwab liest: Briefsteller Umland

15:00 & 19:00 Sparkassensaal Fürstenfeldbruck Faschingskonzert. Ensemble des Philharmonischen Chors Fürstenfeld 20:00 KUBIZ Unterhaching Primadonnen... & andere Wahnsinnige. Maria Amiradis (Sopran)


Festivals

Foto: Monaco Pressezentrum

In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Sehnsuchtsort nicht nur für Sonnenanbeter: Blick auf den Jachthafen von Monaco

24_Monte Carlo Zwischen Casino und Formel 1 Das Festival Printemps des arts lockt anspruchsvolle Klassikfans nach Monaco 26_Berlin Raus aus der Vereinsecke Das Vokalfest Chor@

Berlin bietet eine gelungene Mischung aus Therapiesitzung und Lounge-Atmosphäre Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Januar 2015 concerti   23


Festivalguide

Zwischen Casino und Formel 1 Das Festival Printemps des arts lockt anspruchsvolle Klassikfans nach Monaco. Von Christoph Forsthoff

E

rst als das Licht in der Salle Garnier erloschen ist und die Besucher im monegassischen Opernhaus bereits die Künstler erwarten, huscht auch die Prinzessin in die Fürstenloge. Fast lautlos, nur kein Aufheben machen, schon gar nicht die Aufmerksamkeit des zu ihren Füßen im Parkett sitzenden Publikums auf sich ziehen – und nur wer beim Schlussapplaus rasch genug den Kopf nach oben wendet, vermag zumindest noch einen kurzen Blick auf Caroline von Hannover zu erhaschen, die auch schon wieder durch die Logentür entschwindet. Schlagzeilen sollen allein die 24  concerti Januar 2015

Musiker des Printemps des Arts de Monte-Carlo machen: Wer die Schirmherrin dieses Frühlingsfestivals der Künste in Monaco erlebt, dem bietet sich auf einmal ein ganz anderes Bild der aus den Klatschspalten der Presse scheinbar wohlvertrauten Blaublüterin. Uraufführungen statt Klassikern und Starrummel

Verfolgt diese doch tatsächlich das „Massacre du Printemps“ des Gemüseorchesters – zehn Künstler, die mit Küchengeräten ein rhythmisches Massaker an Karotten, Rettichen, Zwiebeln und Paprika verüben – ebenso mit Interesse wie den

Streichquartett-Satz Janácˇeks, den das Zemlinsky Quartet hier Tür an Tür zum berühmten Spielcasino anstimmt. Und wer sich mit den Machern des 1984 von „Ihrer Königlichen Hoheit“ initiierten Festivals unterhält, das alljährlich an bis zu fünf langen Wochenenden im März und April stattfindet, vernimmt allenthalben anerkennende Worte über die Kunstsinnigkeit der Prinzessin von Hannover. Was zwar mit Blick auf den Etat nicht weiter überrascht: Stammen doch 1,2 der 1,8 Millionen Euro, die Intendant Marc Monnet 2015 für die rund 50 Veranstaltungen von Konzerten über Meisterkurse bis Konferenzen zur Verfügung stehen, aus der Staatskasse. Und doch ist da eben auch diese Aufgeschlossenheit Carolines, die einst nicht nur selbst das Konservatorium besuchte, sondern sich bis heute für Literatur, Kunst und Musik im Fürstentum stark macht. Und dabei insbesondere die Moderne im Blick hatte, als sie vor zwölf Jahren den KagelSchüler Monnet an die Côte d’Azur holte. „Ich halte nichts = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: visitmonaco (2), Alain Hanel, Jean-Charles Vinaj

Mit Glück einen Blick auf die Prinzessin erhaschen: Oper und Casino (l.) sowie die Fürstenloge in der Salle Garnier


Mediterrane Atmosphäre inklusive: Konzerte im Ozeanographischen Museum (li.) und Hôpital St Roch in Nizza

vom Starsystem“, gibt sich der 67-Jährige entsprechend selbstbewusst, „im Vordergrund steht für mich die Auswahl der Werke.“ Wozu 2014 ein Skrjabin-Porträt ebenso gehörte wie dreiminütige Auftragskompositionen für Solo-Violine oder Werke von Stockhausen und Eötvös. Im kommenden Frühling konfrontiert der Intendant nun Uraufführungen des 1932 geborenen François Bayle mit Bach, stellt dem Jubilar Sibelius den zeitgenössischen Komponisten Franco Donatoni gegenüber. „Marc hat das Publikum hier wirklich erzogen, dessen Horizont geweitet und den Menschen gezeigt, dass auch die Moderne verträglich sein kann“, begeistert sich Pianist François-Frédéric Guy, der regelmäßig im Frühjahr in Monaco zu Gast ist.

auch im internationalen Kalen- Charles Cureau bewusst. Und der verankern. Dass dafür die doch möchte der Festival-GeAttraktivität der (zeitgenössi- neralsekretär gerade deshalb schen) Musik nicht genügt, keine programmatischen Abdürfte auch ihm bewusst sein; striche machen, sondern ist doch zum Glück gibt es ja noch voll des Lobes über Monnet: das Fürstentum, das auf Men- Monte Carlo sei einer der weschen in aller Welt eine magi- nigen Plätze auf der Welt, wo sche Anziehungskraft ausübt. der Intendant Risiken eingehe Angefangen vom Glanz der – „und mir sind 300 begeisterte Grimaldi-Familie, deren Kon- Besucher lieber als 1000 gelangterfeis dem Besucher überall weilte Zuhörer, die klatschen in den Gassen und prachtvol- und nur was trinken wollen“. len Hotels begegnen, über den Voll sind die Säle trotz namhaflegendären Formel-1-Kurs in- ter Künstler während des Fesmitten der Stadt bis hin zu den tivals in der Tat eher selten. Schönen und Reichen dieser Doch eben dieser Kontrast zwiWelt, deren Luxus dem Besu- schen der äußeren Pracht der cher nicht nur im Hafen und Jachten und Cafés und der verCasino ungläubig dastehen störenden Kraft der Musik lässt: Ein 30-Quadratmeter- macht auch den Reiz dieses Studio für 1800 Euro Miete, die „Frühlings der Künste“ aus. Lasagne in der Strandbar steht Oder mit den Worten der Prinfür 17 Euro auf der Speisekar- zessin: Die Tradition zu lieben, te, und vor dem berühmten bedeute eben nicht, in der VerHôtel de Paris reiht sich Lam- gangenheit zu verharren, son... und nebenan das Casino: borghini an Maserati, Rolls dern das Feuer weiterzutragen. Ein Intendant setzt auf Risiko Gerade in Monte Carlo. Royce an Ferrari. Klingt gut, nur: Bislang sind es „Wer an Monaco denkt, denkt vor allem die Bewohner des an Tennis, Grand Prix, Stars Printemps des Arts de Monte Carlo Zwergstaats und aus der un- und das große Geld, aber nicht 20.3. - 12.4.2015 La Petite Bande, Finghin Collins, BBC mittelbaren Umgebung, die in an einen Ort für die Kunst – das Symphony Orchestra, Xavier Phillips, die Konzerte kommen – Mon- ist vielleicht die größte HerausCamille Thomas u. a. Monaco, Cap d‘Ail, Nizza u. a. net indes möchte das Festival forderung“, ist sich JeanEinzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Januar 2015 concerti   25


FEStiValGUidE

Tut der Seele gut: gemeinsam singen – ohne Erfolgsdruck

raus aus der Vereinsecke Das Vokalfest ChOr@Berlin bietet eine gelungene Mischung aus Therapiesitzung und lounge-Atmosphäre. Von Christian Schmidt

26  concerti Januar 2015

regelmäßig im Programm nieder: Denn dieses wirft nicht einfach verschiedene Ensembles zusammen, rührt um und versucht zu verkaufen – nein, es sucht nach dem Neuartigen, dem Modernen, der Innovation beim gemeinsamen Singen. Gruppenerlebnis: die eigene Stimme entdecken

Zumal der Chorverband, der das Festival mitorganisiert, eine ständig wachsende Zahl von Gesangsensembles bemerkt haben will: Allein in Berlin soll es inzwischen mehr als 800 Chöre geben – was natürlich = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Alex Zuckrow

E

s ist kein Zufall, dass sich Bundeskulturmagneten aufgedas Radialsystem V im schlossen. Berliner Hipster-Stadtteil Seine lässige Lounge-AtmoFriedrichshain verbirgt, fernab sphäre hat sich das Radialsysvon allen Grotesken und Ma- tem V dennoch erhalten, bei nierismen des hauptstädti- aller namensträchtigen Unterschen Hochkulturbetriebs. Seit grund-Koketterie bewahrt sich zehn Jahren locken die Macher das ambitionierte Veranstalein sich als alternativ verste- tungshaus seinen Charakter hendes Musik- und Theaterpu- der Improvisation bis heute. So blikum in die abgedunkelten kommt es, dass neben vielen Räume des ehemaligen Abwas- weiteren Kunstexperimenten serpumpwerks. Längst ist die nun auch das Vokalfestival einst als Provokation angeleg- „Chor@Berlin“ schon zum fünfte Spielstätte den Kinderschu- ten Mal in die heiligen Alterhen entwachsen und hat mitt- nativhallen lädt. Und tatsächlerweile sogar zum Stadtführer- lich schlägt sich dessen Beflisobligaten Establishment der senheit, anders sein zu wollen,


auch ein gewaltiges Ticketpo- Begleitveranstaltungen, die tenzial birgt. In diesem Jahr sich kaum versteckt der eingekommt dank der Beteiligung bildeten oder tatsächlichen des Berliner Mädchenchores therapeutischen Wirkung des und der Knaben vom Staats- Gesangs widmen. und Domchor zudem noch der Niedlichkeits- und Bewunde- Migranten proben deutsche rungsfaktor hinzu – und da bei Heimatlieder „Chor@Berlin“ auch immer wie- Womit die Macher besonders der Laienensembles der haupt- in Berlin einen hochsensiblen städtisch blühenden Land- Nerv treffen: Denn nicht umschaften mitwirken, sind Pub- sonst hat gerade in der Hochlikumsbindung und ausver- burg der Singlehaushalte das kaufte Säle gleichermaßen Singen im Individualzeitalter garantiert. der Selbstfinder und SinnsuEingerahmt von Profichorkon- cher wieder Hochkonjunktur, zerten, treffen da Jazzstimmen ist die einstige Volksliederund ein so genannter „Ich- Vereinsmeierei mit ihrem Makann-nicht-singen-Chor“ auf- kel des Verstaubten längst der einander, in dem vor allem Spannung zwischen aufmerkfrühkindliche Traumata ausku- samem In-sich-Hineinhören riert werden, die verständnis- und gesundheitsförderlichem lose Musiklehrer dereinst aus- Entäußern gewichen. Und so gelöst haben: Das gemeinsame macht „Chor@Berlin“ kaum Erlebnis steht an erster Stelle, einen Hehl daraus, sich vor eine Art Erweckungsbewegung allem an Zuhörer zu richten, durch die Entdeckung der ei- die gern selbst singen (würden) genen Stimme. Daneben gibt – oder doch wenigstens anderen es Dirigierkurse und Work- dabei bewundernd zusehen shops für die rhythmische und so die Magie einer Art von Selbsterfahrung, Interpretati- menschlicher Kommunikation onsleitfäden und Stimmbil- wahrnehmen, die wohl noch dung im Akkord – allesamt älter als die Sprache ist und

damit auch einen gewissen archaischen Anstrich hat. Ein Hang zur Introversion, der indes der kulturellen Strahlkraft keinen Abbruch tut, die das Radialsystem über die Stimmenpsychologie hinaus durchaus entwickelt hat. Den spannendsten Programmpunkt verspricht dabei das Projekt „Heimatlieder aus Deutschland“: Fünf Berliner Chöre und Bands lassen den Migrationshintergrund ihrer Mitglieder lebendig werden und geben dem überstrapazierten Wort der Integration einen ganz anderen, musikalischen Klang. Ob serbisch, arabisch oder marokkanisch: Hier buhlt keine Straßentruppe um das Interesse ignorant Vorbeieilender, sondern es findet ein echter, tief empfundener kultureller Austausch statt. Ein Experiment mit völkerverbindendem Potenzial. Chor@Berlin 12.– 15.2.2015 Ensemble Mixtura, Die Singphoniker, Audi Jugendchorakademie, Jazzchor Freiburg, RIAS Kammerchor u. a. Radialsystem V in Berlin

KONZERTE | THEATER | BALLETT | LITERATUR | LANDPARTIEN

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Januar 2015 concerti  27


Reportage

Der schöne Glanz der Vergangenheit Schein oder Sein? Ungarns Regierung lässt in budapest die Pracht der k.u.k.-Monarchie neu erblühen – das lockt Kulturtouristen an. Doch nicht überall glänzt es, wie Christoph Forsthoff erfahren hat

doch in dem seinerzeit Redoute genannten Gebäude auch ein Restaurant untergebracht. Ohnehin lässt sich in Ungarns Hauptstadt allenthalben auf den Spuren des berühmten Komponisten wandeln, der zu Lebzeiten wie ein Popstar gefeiert wurde und mit seinen Werken die Identität der Nation prägte und in die (Musik-) Welt hinaustrug.

demie, auf der Orgel der Franziskanerkirche – einer der schönsten barocken Sakralbauten des 16. Jahrhunderts – spielte er nicht nur sein letztes Stück in Budapest, sondern fand sich auch schon morgens um halb sieben zur Frühmesse ein; ein Schild mit seinem Namen rechts in der ersten Bank­ reihe erinnert bis heute an seinen Platz. Seine letzte Wohnung in der Donaumetropole Betstuhl, Kruzifix oder – heute ein „Gedenkmuseum“ Akademie: Liszt hat in der für den „Musiker mit den flieStadt viele Spuren hinterlassen genden Fingern“ – beherbergt Am Platz „Liszt Ferenc tér“ sitzt neben Salon und Arbeitszimeine Skulptur des Komponis- mer auch sein schmales, kurzes ten, um die Ecke findet sich die Bett samt Betstuhl und Knievon ihm gegründete Musikaka- bank mit tiefviolettem, abge-

Fotos: Ungarisches Tourismusamt

S

chon von außen ist das Budapester Vigado mit seinen vielen historischen Statuen und reichen Fassadenverzierungen im neoromanischen Stil ein Schmuckstück – die frisch sanierte Pracht im Inneren des im letzten Frühling wiedereröffneten Konzert- und Ballsaals lässt den Besucher indes nur noch sprachlos staunen. Und Erinnerungen aufkommen an jene Zeit, als Franz Liszt in der Konzerthalle im Stadtteil Pest nicht nur vor Kaiser Franz Joseph I. auftrat – und 1875 sein einziges gemeinsames Konzert mit Richard Wagner gab –, sondern auch zu speisen pflegte: War

Wahrzeichen Budapests und größter Bau des Landes: das Parlament an der Donau

28  concerti Januar 2015


mehr als 200 Veranstaltungen an 60 Orten finden, die neben Stars wie El¯ına Garancˇa oder Vladimir Ashkenazy vor allem auf einheimische Künstler setzen: Nationales Selbstbewusstsein ist auch hier gefragt. Obdachlose aus dem Blickfeld der Touristen verbannt

Művészetek Palotája: Der 2005 eröffnete Palast der Künste vereinigt Konzertsaal, Ausstellungsräume und Theatersaal

wetztem Samtbezug, Kruzifix und Rosenkranz: Liszt war zeitlebens ein tiefgläubiger Mensch. Ministerpräsident Orbán setzt auf nationalen Glanz

Von atemberaubender Pracht ist der Saal in „seiner“ Akademie, dessen golden verzierte Wände und Decke jedem Besucher den Atem stocken lassen – ganz im Sinne des heutigen ungarischen Ministerpräsiden-

ten. Denn Premier Viktor Orbán setzt zumindest in der Hauptstadt auf (frisch sanierten) Glanz und nationales Selbstbewusstsein – und wo ließe sich selbiger besser zeigen als in solchen historischen Bauten aus den glorreichen Gründerjahren der legendären Donaumonarchie? Selbstredend, dass all diese Säle und Gebäude auch Eingang in das siebzehntägige Budapester Frühlingsfestival mit seinen

Die Kehrseite dieser glanzvollen Außendarstellung erfährt, wer mit den Menschen hinter den Kulissen und in jenen Seitenstraßen ins Gespräch kommt, wo die heruntergekommenen Fassaden der Jugendstilhäuser mangels Geld und touristischer Attraktivität nicht saniert werden. Wenn der Taxifahrer von der wachsenden sozialen Kluft im Lande erzählt, von den Obdachlosen, die aus dem touristischen Zentrum an den Stadtrand verbannt werden. Von hoher Arbeitslosigkeit und der zunehmenden Zahl derer in Ungarn, denen es schlechter als zu Zeiten des „Gulaschkommunismus“ geht, von Rentnern, die längst nicht mehr mit ihrer Rente auskommen. Oder die Studentin von Gebieten im Osten des Landes berichtet, wo der Staat kapituliert hat und marodierende Banden den Ton angeben. Ist es da verwunderlich, dass in weiten Teilen der Bevölkerung die Sehnsucht nach einem starken Mann ebenso wächst – und mit dieser eine Putinisierung der Gesellschaft einhergeht – wie nach dem Glanz längst vergangener Zeiten? Letztere hat Orbán seit seiner Wahl 2010 immer wieder zu erfüllen gewusst – selbst dass der oberste Fußballfan des Landes gleich drei Stadien auf Staatskosten hat bauen lassen, Januar 2015 concerti   29


Reportage

haben ihm seine Landsleute im fußballverrückten Ungarn nachgesehen. Prestigeträchtig: das Budapester Frühlingsfestival

Und zumindest die zahlreichen ausländischen Budapest-Besucher genießen die neue Pracht an der Donau wie auch das vielfältige musikalisch-kulturelle Leben: Straßenmusikanten singen und spielen allenthalben auf Plätzen, vor Metroeingängen und in Fußgänger­ unterführungen, Jazz und Roma-Melodien mischen sich hier mit Klassik und modernen Rhythmen.

Beliebte Touristenziele in Budapest: die St.-Stephans-Basilika und die prachtvolle Staatsoper

fristige Finanzierungszusage von jährlich 5,3 Millionen Euro gegeben – im Gegenzug sollen nun nicht allein Konzerthäuser und Theater in die Planung einbezogen werden, sondern auch die Museen, soll das Programm die verschiedenen Künste integrieren, um so dem Anspruch des wichtigsten kulturellen Schaufensters des Landes umfassend gerecht zu werden. „Wir wollen der Welt das kulturelle Erbe und die Gefühle der ungarischen Nation zeigen – und natürlich auch, was wir für tolle Orte hier in Budapest haben“, formuliert es die offizielle Fremdenführerin mit pathetischem Selbstbewusstsein. Ein – zumindest nach außen – proklamierter Nationalstolz, der an die glanzvolle Epoche ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert anknüpfen will.

In Hinterhöfen und heruntergekommenen Häusern hat sich eine lebendige und bunte Clubszene entwickelt, die an das Berlin der 90er Jahre erinnert, an der Donaupromenade – einst schon Liszts bevorzugte Wandelmeile für einen Spaziergang mit Freunden und Gästen – liegen nicht nur Restaurantschiffe, sondern auch schwim30 concerti Januar 2015

mende Jazzclubs, die KlezmerSzene im jüdischen Viertel rund um die Große Synagoge lässt eine alte Musikkultur neu aufleben. Wirklich prestigeträchtig ist indes das Frühlingsfestival – zumal der Kulturtourismus als stark wachsender Markt gilt. Und so hat denn 2014 die Regierung erstmals eine mittel-

Wie die Geschichte seinerzeit endete, ist bekannt, die Musik dazu aus champagnertrunkener Operettenseligkeit und satirischem Tanz auf dem Vulkan wird bis heute im prachtvollen Budapester Operettentheater gepflegt. Ob diese Orbán eine Warnung ist? Eigene Fehler nagen an seiner Popularität, die wirtschaftlichen Probleme haben der rechtsradikalen Jobbik-Partei zu einem Höhenflug verholfen. Der Attraktivität des Kulturtourismus und der Ausstrahlung des Frühlingsfestivals tun diese Makel indes noch keinen Abbruch. Und vielleicht hält es der Premier ja auch mit Kálmáns Csárdásfürstin, die schon 1915 wusste: „Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! … Drum tanz‘, mein Lieber, eh’s vorüber!“

Fotos: Ungarisches Tourismusamt

Erlebt der Tanz auf dem Vulkan eine Neuauflage?


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reZensiOnen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Und immer wieder Schubert: Matthias Goerne hat seinen CD-Zyklus komplettiert

Wanderer zwischen den Welten

E

s ist nicht allein diese CD, die den monatlichen Platz an der Sonne verdient. Es ist das gesamte Projekt, das so ungewöhnlich ist und allen Krisenzeichen des Marktes auf eindringliche Weise trotzt: Matthias Goernes Edition mit Schubert-Liedern, die nun, nach neun Folgen und 12 CDs (die Bonus-CD mit Schuberts B-Dur-Sonate nicht eingerechnet) mit der Winterreise einen würdigen Abschluss gefunden hat. Es ist 32  concerti Januar 2015

bereits Goernes dritte Aufnahme dieses Zyklus‘ (1996: Johnson, hyperion; 2003: Brendel, Decca) – und sie zeugt von seiner ganzen Erfahrung, ohne dadurch an Eindringlichkeit und Spontaneität einzubüßen. Ob das Aufrührerische in Die Wetterfahne, das VerträumtEntrückte am Beginn des Lindenbaums, die unruhige Hoffnung in Die Post: Goerne trifft die Stimmungen und inneren Regungen dieses Winterreisenden textnah, ausdruckstief

und aussageprall. Eine Erlebnisreise. Christoph Eschenbachs Assistenz am Klavier folgt in Phrasierung und Dynamisierung durchaus eigenen Gesetzen – worüber sich diskutieren ließe. Doch gerade in den sehr leisen Regionen ist sein Spiel unendlich nuanChristoph Vratz cenreich. schubert: Winterreise Matthias Goerne (Bariton) Christoph Eschenbach (Klavier) harmonia mundi

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Marco Borggreve

CD Des MOnATs Matthias Goerne schließt mit der Winterreise sein herausragendes Schubert-Projekt ab


schwungvolle Präzision

Wohltuende reife

hinreißende Transparenz

isabella – Music for a Queen Werke von encina, Penalosa, Torre, Urreda, Mena u. a. Capella de la Torre, Katharina Bäuml (Leitung). deutsche harmonia mundi

Portraits – lieder von schubert, schumann, strauss & Wolf Dorothea Röschmann (Sopran) Malcolm Martineau (Klavier) Sony Classical

Offenbach: fantasio Sarah Connolly, Brenda Rae u. a. Orchestra of the Age of Enlightenment Sir Mark Elder (Leitung) OperaRara (2 CDs)

Aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt der Cancionero Musical de Palacio, aus dem die Capella de la Torre ihre Auswahl vokaler und instrumentaler Renaissancemusik zusammengestellt hat. Nach dem Konzil von Konstanz und Luthers Geburtstag bildet jetzt also Isabella von Kastilien das Sujet einer CD: Sie hat sich nicht nur um die Einführung der Inquisition in Spanien gekümmert, sondern war auch eine Förderin der Künste. Alle Komponisten des Cancionero wirkten in der spanischen Hofkapelle, und wenn jemand falsch sang, soll Isabella persönlich korrigiert haben. Das wäre in der schönen Aufnahme der Capella indes nicht erforderlich: Rhythmisch präzise und gleichzeitig schwungvoll gehen alle Musiker in Tanzstücken wie der „danza alta“ des Namenspatrons des Ensembles, Francisco de la Torre, zu Werke, beeindruckend gelingt ihnen aber auch der Trauergesang Juan del Encinas auf den mit 19 Jahren verstorbenen Sohn Isabellas. (KH)

Den Auftakt ihres eher nichtssagend „Portraits“ betitelten Programms bilden Goethe-Vertonungen von Schubert: Lieder der Mignon. Knapp eine Stunde später endet diese CD mit denselben Texten, diesmal vertont von Hugo Wolf, dazwischen Werke von Schumann und Strauss: Dorothea Röschmann hat mit ihrem Klavierpartner Malcolm Martineau ein sehr subtil zusammengestelltes Album vorgelegt. Glücklicherweise zeigt sich die Sopranistin nicht als opulente, dick pinselnde Gestalterin und Weltbotschafts-Verkünderin, sondern verlässt sich ganz auf ihre reichen stimmlichen und gestalterischen Mittel und erzeugt dadurch eine große Unmittelbarkeit. Das klingt mal wohltuend reif, vor allem in tieferen Lagen, mal immer noch jugendlich hell; ihr Gesang ist geprägt von gleichzeitiger Sinnlichkeit und hoher Textverständlichkeit. Und Malcolm Martineau beweist einmal mehr seine Rolle als herausragender Liedpianist. (CV)

Von dem 1872 mit mäßigem Erfolg uraufgeführten Fantasio gab es über Jahrzehnte kein aufführungsfähiges Material. Offenbachs bis in die satirischen Zuspitzungen sanfte Musik weist in ihrer pastellenen Vielfarbigkeit auf Charpentier und Debussy voraus und passt vollendet zur flüchtigen Melancholie des um Lebensüberdruss und Sinnsuche kreisenden Librettos. Das handverlesene Ensemble wird angeführt von der koloraturstarken Brenda Rae und Sarah Connolly in der Titelrolle, die den richtigen Ton zwischen Arroganz und Orientierungslosigkeit genau trifft. In den vor melodischen Einfällen fast platzenden Duetten mischen sich beider Stimmen geradezu magisch entspannt. Mark Elder nutzt die Möglichkeiten der neuen historisch-kritischen Ausgabe von Jean-Christophe Keck und entdeckt mit dem hinreißend transparenten Orchestra of the Age of Enlightenment ein introvertiertes, aber hochspannendes Meisterwerk. (AF)

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

Januar 2015 concerti  33


rEZENSioNEN

Unnötige Dramen

Allzu viel nachdruck

Passendes seelenspiel

Bach: englische suiten nr. 1, 3 & 5 Piotr Anderszewski (Klavier) Warner Classics

Brahms: Klavierkonzerte nr. 1 & 2, Balladen op. 10 nr. 1-4 Tzimon Barto (Klavier), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Christoph Eschenbach (Leitung). Capriccio (2CDs)

Dvořák: Klavierquintett op. 81, schubert: „forellenquintett“ D 667 Menahem Pressler (Klavier), Quatuor Ebène, Christoph Pregardien (Tenor) u. a. Erato (CD & DVD)

Piotr Anderszewski meldet sich mit drei Englischen Suiten von Bach zurück: eine ebenso verzückende wie verstörende Aufnahme. Der glasklare Anschlag, seine Fabulierlust, die feinzeichnende Artikulation – alles fabelhaft. Und doch schießt der Pianist manchmal übers Ziel hinaus: Mal zündet er unverhofft den Turbo, mal liebt er Überpointierungen, mal zerdehnt er diese Musik. Anderszewski sucht nach eigenen Wegen und findet sie – mit großer Reflexion und vielleicht nicht ganz so großer Selbstkritik. Wo Bach einfach nur gesund, klar, ehrlich ist, schiebt Anderszewski ihm erzählte Dramen unter. (CV)

Christoph Eschenbach und Tzimon Barto beweisen ihre lang erprobte Künstlerfreundschaft jetzt mit den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Eine grundsolide, gerade in den leisen Stellen mit vielen schönen Momenten aufwartende Einspielung. Bartos Piano-Kultur scheint gereift, farbenreicher, inniger. Doch es gibt zu viele Ausrufezeichen: Gebt Acht! Ein Tempo- und Charakterwechsel! Eine andere Phrasierung! Eine zusätzliche Stimme! Zudem bleibt Eschenbachs Dirigat des Deutschen-Symphonie-Orchesters Berlin nur im oberen Durchschnitt. Bartos Zugabe: die Balladen op. 10. (CV)

Ein Geburtstagskonzert zum 90. Geburtstag von Menahem Pressler: Am 7. November 2013 trat der Pianist in der Pariser Salle Pleyel mit dem Quatuor Ebène auf, unter anderem mit Dvořáks Klavierquintett op. 81 und Schuberts Forellenquintett. Der Mitschnitt belegt, wie es ihm gelingt, das sonst zwar meist tadellos virtuos agierende, aber mitunter etwas glatt musizierende Ensemble zu einem wahren Seelenspiel zu inspirieren. Derart, dass die Vitalität dieses Abends in jedem Satz spürbar wird: Diese Musik schwebt und singt, sie lädt sich dramatisch auf und atmet gelassen aus. (CV)

34 concerti Januar 2015

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de


sanitäter in der Melodiennot Beethoven: Große fuge op. 134, schumann: sinfonie nr. 2, schönberg: Kammersinfonie nr. 1 Klavierduo Takahashi-Lehmann audite

Das Klavierduo Norie Takahashi und Björn Lehmann hat ein spannend komponiertes Debüt-Album vorgelegt: mit Schönbergs erster Kammersinfonie, Beethovens Großer Fuge und Schumanns Zweiter – jeweils in Bearbeitungen der Komponisten. Bei Beethoven bleiben sie allerdings hinter Trenkner/Speidel und dem Duo d’Accord zurück: Die scharfe Rhythmik klingt hier weniger wagelustig, weniger existenziell. Deutlich mehr liegt ihnen dagegen das Lyrische und Versonnene. Und bei Schönberg nähern sich beide diesen heimatlosen Melodiefetzen wie Sanitäter, die permanent frische Luft zuführen. (CV)

Kantaten von Bachs Vorgänger Kuhnau: sämtliche geistliche Werke Vol. 1 Opella Musica, Camerata Lipsiensis, Gregor Meyer(Leitung) cpo

Das gesamte Kantatenwerk Johann Kuhnaus möchte der Leipziger Pfefferkorn-Verlag bis zu dessen 300. Todestag 2022 vorlegen. Ein musikalisch sehr vielversprechendes Projekt, wie diese CD mit sechs Ersteinspielungen von Kuhnau-Werken zeigt, für die sich die 1992 gegründete Camerata Lipsiensis mit dem 2011 entstandenen Vokalensemble Opella Musica zusammengetan hat. Abwechslungsreich, kurzweilig und klangschön ist die Musik des Leipziger Thomaskantors, die Opella Musica mit der angemessenen Frische musiziert: Man muss sich bei dieser Musik ja immer die Schüler vorstellen, die sie aufgeführt haben. (KH)

rameau entdeckt, doch Mozart versenkt Gleich der erste Track zieht mit Macht in Bann, mit unfassbarer Intensität entfaltet sich ein magisches, warmes Leuchten: Was Teodor Currentzis und seine Mitstreiter von MusicAeterna mit dem Stück Les Fêtes d’Hébé aus dem Ballet héroïque von Rameau anstellen, lässt schlicht staunen. Diese Aura, diese atmosphärische Gespanntheit, diese Harmonie beim langsamen Beginn! Und dann der Sprung in Stürme, die Ausbrüche des bewegten zweiten Teils! Und so geht es weiter: Seien es himmlisch leichte Idyllen, Feiermusiken, schneidende Klagen, ausgelassene Tänze, losbrausende Gewitter, himmlische Prozessionsmusiken – alles bewegt, pulsierend, ein Feuerwerk an Farben, von grell bis pastos. Und immer mit dem Willen zu radikaler Expressivität unter die Haut gehend. Damit hat der Klangmagier Currentzis den ultimativen Beitrag zum Rameau-Jahr 2014 geliefert: Der ganze Reichtum, ja die Essenz des barocken Affekt-Extremisten Jean-Philippe Rameau wird hier auf CD gebannt. Doch was der findige Feuerkopf Currentzis bei Rameau an Zauber entfaltet, wird bei Mozart zu viel des Guten und gereicht Così fan tutte eher zum Nachteil: zwar dramatisch ausgefeilt und kompetent historisch unterrichtet, doch manchmal zu manieristisch und in den Extremen über die Stränge geschlagen. Manch zugespitztes Detail bewirkt da Zerfaserung. Auch wenn die Gesamtaufnahme mit bravourösen Vokal- und Instrumentalkräften aufwartet. (EW) rameau: Orchesterstücke, Arien & Chöre N. Koutcher, A. Svetov, MusicAeterna, T. Currentzis. Sony Classical Mozart: Così fan tutte S. Kermes, A. Kasyan, K. Wolf, C. Maltman, MusicAeterna, T. Currentzis. Sony Classical

KURZ BESPROCHEN Braunfels: Verkündigung op. 50 J. Banse, R. Holl u. a. Chor des BR, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer. BR Klassik „Gepriesen sei der Tod!“ lauten die letzten Worte dieser Mysterienoper – muss man das verstehen? Allzu eingängig hingegen Musik und Metrum, letzteres geradezu einschläfernd. (VT) suk: sämtliche Werke für streichquartett Minguet Quartett, Matthias Kirschnereit (Klavier). cpo Entdeckung eines kaum Beachteten: Das Minguet Quartett lotet die emotionale Tiefe der Werke Suks aus und zeigt ihn als markante Stimme zwischen Romantik und Moderne. (EW)

Werke von lauba, Aperghis, rosse u. a. Koryun Asatryan (Saxophon), Karola Pavone (Sopran), Gareth Lubbe (Viola). Genuin Ein Meister seines Fachs, der die ganze Klangbreite des Saxophons beherrscht: Zärtliche Gesten, ekstatische Ausbrüche, Folklore, Arabesken und kantable Linien. Phänomenal! (EW) Machado: Media luz Jean-Marie Machado (Klavier), Dave Liebman (Saxophone), Quatuor Psophos u. a. Buisonne Verschiedene Genres zu einem eigenen Stil verschmelzen und mit musikalischen Traditionen verbinden: Machado beherrscht diese Jazz-Kunst. Klangsinnlich, dicht, berauschend. (SS) oNliNE-tipp

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Januar 2015 concerti   35


bliNd GEhört

Besonders für Filmmusik ein gefragter Mann: Dirigent Frank Strobel

»Das ist aber wirklich fies!«

K

ürzlich lauschte ihm ein Millionen-Publikum – nicht auf der Bühne, sondern im Fernsehen: Für den mehrfach ausgezeichneten Tatort „Im Schmerz geboren“ mit Ulrich Tukur hatte Frank Stro36  concerti Januar 2015

bel nämlich mit dem hr-Sinfonieorchester 23 Ausschnitte aus Werken von Bach bis Tschaikowsky eingespielt. Dass die Wahl dabei auf den Bayer fiel, verwundert nicht, gilt der Dirigent doch als Ex-

perte im Bereich Filmmusik, der sich schon durch fast alle großen Werke der (Stumm-) Filmgeschichte „geschlagen“ hat. Beschränkt ist sein Interesse auf dieses Metier jedoch nicht.

Foto: Marco Ehrhardt

frAnK sTrOBel gilt als experte für filmmusik. Doch auch für die Oper pflegt er eine große leidenschaft – hier hört der Dirigent CDs, ohne zu erfahren, was gespielt wird. Von Christoph Forsthoff


Panzerkreuzer Potemkin – schlachtschiff „Panzerkreuzer Potemkin“ Mark Chaet (Violine), Sergej Sweschinskij (Bass), Alexander Gutman (Klavier) u. a. Fliegende Bauten 2001

Ich weiß überhaupt nicht, was das ist ... das könnte alles Mögliche sein. Dieses Repetitive, Minimal-mäßige ist eigentlich Michael Nyman-Stil ... und das ist echt ein Film? Do schaust her – was ist es denn nun? Panzerkreuzer Potemkin? Okay, eine der 50 verschiedenen Fassungen, doch diese kenne ich nicht.

schnittke: historia von D. Johann fausten, „Doctor fausti höllische Verschreibung“ Hamburger Philharmoniker, Chor der Hamburgischen Staatsoper, Gerd Albrecht (Leitung). BMG Classics 1996

Mit dem Komponisten habe ich mich jüngst auf einem Symposium beschäftigt (lacht). Das ist ein Werk an der Schwelle ZUr pErSoN

1966 geboren, hatte Frank Strobel eigentlich Tonmeister werden wollen. Im 70er Jahre-Kino seiner Eltern führte der Münchner schon als Kind Filme vor, reiste dann als 17-Jähriger mit einer Freundin und seiner eigenen Metropolis-fassung für zwei Klaviere durch die Lande. Strobel war Chefdirigent des filmorchesters Babelsberg und gründete 2000 die europäische filmphilharmonie, eine Produktionsfirma für Filmmusik.

von Alfred Schnittke, vor und nach seinem zweiten Schlaganfall entstanden: Das Leben mit einem Idioten, oder? Nein, nicht? Die Historia von D. Johann Fausten: Naja, fast parallel entstanden. An diese Hamburger Produktion kann ich mich gut erinnern, denn ich habe die Aufführung gesehen, als auch Schnittke selbst da war – bei der Premiere war er ja noch krank gewesen und hat erst eine der späteren Vorstellungen besucht, und da kam ich mit. Das war eine gute, bildgewaltige Produktion. Der Kompositionsstil ist nach seinem zweiten Schlaganfall ja sehr fragmentarisch geworden, sehr reduziert von seiner Sprache – weil eben auch sein Zustand dementsprechend war: Er konnte nur noch mühsam sprechen und entwickelte ein ganz anderes Zeitverständnis. Dinge, die für ihn vom Tempo her ganz normal waren, waren für uns sehr gedehnt – er befand sich da wirklich in einem anderen Bewusstseinszustand für zeitliche Abläufe.

musik, denn die stammt von ihm selbst, und da kenne ich jede Note, weil ich die bestimmt 30-mal dirigiert habe! Dies hingegen ist eine freie Musik – na gut, das Thema, aber das ist schon sehr weit weg und kaum zu erkennen. Im Original ist das orchestraler Schmelz pur ... das ist aber wirklich fies und richtig anstrengend: Da werde ich ja hier aufs Glatteis geführt (lacht). Also, dann gehen wir weiter zum nächsten Film, den ich nicht kenne ...

Wagner: Die Meistersinger, hans sachs: „Verachtet mir die Meister nicht“ Wiener Philharmoniker, Wiener Staatsopernchor, Norman Bailey u. a., Sir Georg Solti (Leitung). Decca 1975

... das ist Wagner – aber sehr flott und entschlackt in den Tempi. Der Klang hingegen ist ein ganz satter, deutscher dunkler Klang ... wer ist es denn? Ah, die Wiener, das habe ich mir schon gedacht, denn der Klang ist nicht ganz so finster und dunkel, es kommt ein leichter Schmäh da rein. Und, klar, Solti: Der dirigiert Quadro nuevo: immer zupackend und schnell CinéPassion, – da bin ich ein großer Fan. Für „Georgia“ aus dem mich ist die Solti-Einspielung film „Goldrausch“ des Ring auch immer noch eine Quadro Nuevo: Mulo Francel, Robert Wolf, Heinz-Ludger Jeromin, D. D. Lowder Referenz-Aufnahmen, weil ka u. a. Fine Music 2002 er einen ganz eigenen, sehr Das kommt schon wieder so dramaturgischen Stil hat. groovig daher ... klingt, als wan- Seine Ring-Aufnahme steht bei delte ich gerade an der Seine mir übrigens als Schallplatte – entlang – doch vielleicht liegt was gerade beim Ring mühsam es daran, dass ich momentan ist, da man andauernd umdrezuviel in Frankreich bin (lacht). hen muss (lacht). Aber wenn Aber das ist auch nicht mein ich die Platten dann auflege, Fachgebiet, denn es spielt ja merke ich: Die Schallplatte ist kein Orchester. Goldrausch für mich klanglich nach wie vor mit Charlie Chaplin, sagen Sie? unübertroffen – da nehme ich Aber das ist nicht die Original- auch das Knistern in Kauf. Januar 2015 concerti   37


Blind gehört

Strauss: RosenkavalierSuite op. 59 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Lorin Maazel (Leitung). BMG Classics 1995

Eine sehr zarte Fassung ... das ist von den Streichern her unglaublich durchsichtig musiziert – aber ich kann nicht sagen, wer das gespielt hat ... ist das wirklich das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks? Das hätte ich jetzt nicht erwartet, muss ich ganz ehrlich sagen.

Cello Cinema. Bernhard Herrmann: Psycho Eckart Runge (Violoncello), Jacques Ammon (Klavier). Ars Musici 2003

Klingt ein bisschen erratisch – fast wie eine Tonleiter ... also aussagekräftig finde ich diese Musik nicht ... ah: Ich habe es mir schon gedacht – das ist aber nicht das Original, denn das ist für Streichorchester: Psycho. Aber eigenartig: In dieser Besetzung klingt es leer. Wenn man den Beginn mit Streichorchester macht, entstehen spezielle Schwebungen, die diesen Herrmann-Sound ausmachen und wo es einem kalt den Rücken runterläuft. Und in dieser Fassung für Cello und Klavier kann sich dieses Gefühl nicht einstellen. Da sieht man auch, was die Instrumentationskunst ausmacht, gerade in der Filmmusik. Für mich war der Beginn dieser Psycho-Musik belanglos – obwohl die für mich eigentlich eine der genialsten Filmmusiken ist. Von wem ist diese Fassung? Ach, guck an: 38 concerti Januar 2015

Das muss aber zensiert werden (lacht), denn ich mag meinen Freund Eckart Runge sehr, er ist wirklich ein großartiger Musiker und super Cellist! Nun gut, das war ja nur der Hitchcock, da sind ja noch viele andere Titel drauf, die bestimmt besser funktionieren. Jetzt muss ich aber meine Zunge hüten: Wer weiß, was da noch kommt ... (lacht)

Wagner: Tannhäuser, Elisabeth: „Dich, teure Halle, grüß ich wieder“ Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele, Anja Silja u. a., Wolfgang Sawallisch (Leitung). Philips 1962

Das ist ein Live-Mitschnitt, nicht wahr? Eine historische Aufnahme, die phrasieren ganz anders, drängen auf dem Ton ständig noch ein Stück weiter, wodurch so ein extremes Legato entsteht. ... Worüber ich gerade gerätselt habe und deswegen auch verstummt war, weil ich schon vermutete, der Mitschnitt sei von den Bayreuther Festspielen: Es ist alles andere als perfekt. Da sind Intonationstrübugen ohne Ende – und auch Unsauberkeiten. Heutzutage würde das doch gar nicht mehr gehen!

ich bin kein Freund davon (lacht). Und Les Miserables mag ich auch vom Stoff her nicht ... Mir ist dies hier auch immer ein bisschen zu unterkühlt, das hat eine sehr große Sprödigkeit. Honegger hat tolle Sachen geschrieben, auch in der Filmmusik: Ich finde etwa dieses kurze Stück Pacific 231 wirklich gut, aber das hier ist mir zu kühl – nichts für Wintermonate (lacht).

Schostakowitsch: Hamlet Russisches Philharmonisches Orchester, Dmitry Yablonsky (Leitung). Naxos 2003

Diese ganz trocken gesetzten Streicher-Pizzicati von den Celli und Bässen hören sich nach Schostakowitsch an, auch dieses Klarinettensolo ... das ist kein sinfonisches Werk, sondern eine Filmmusik – doch nun wird es natürlich schwierig, denn er hat ja über 30 Filmmusiken geschrieben: Ich schwanke da zwischen zweien, weil ich die auch immer verwechsle – Hamlet oder King Lear? Das erstere? Hat Claudio Abbado das nicht auch in seinem Abschiedskonzert mit den Berliner Philharmonikern gespielt? Für mein Metier war das damals ein Meilenstein, dass die Berliner in ihrem letzten Konzert mit Abbado FilmHonegger: Les Misérables musik in der Philharmonie Slowakisches Radiosinfonieorchester, spielten: Das hat uns danach Adriano. Naxos 1989 in der Argumentation immer Naja, Filmmusik ist das na- wieder geholfen. Denn als ich türlich ... vom Klang her hört anfing, kam immer die blöde es sich wie eine Komposition Frage: Warum machen Sie eiaus den 40er Jahren an – was gentlich als Dirigent Filmmusik ist es denn? Ach, die Honegger- – haben Sie das nötig? Damals Musik – ja, ich muss zugeben, in den 80er Jahren war das


Schwäbische Klangpräzision: hierzulande noch längst nicht so selbstverständlich wie in Mittel- oder vor allem Osteuropa, wo Film seit jeher als eine der Künste zählt und Komponisten selbstverständlich alle auch Filmmusik geschrieben haben.

Prokofjew: Romeo und JuliaSuite op. 64 Toronto Symphony Orchestra, JukkaPekka Saraste (Leitung). Warner Classics 2002

Ja, es ist immer wieder ein geniales Stück: Man sieht sie auf dem Balkon (lacht) ... Wir hatten jüngst die Diskussion über die Einschätzung von Schostakowitsch im Vergleich Konzert-TIPPs

Nürnberg Do. 1.1., 17:00 Uhr Tafelhalle Günter Voit (Klarinette), Ensemble Kontraste, Frank Strobel (Leitung). Werke von Mozart, Milhaud, Heider, Schostakowitsch & Prokofjew Hannover Do. 15.1. & Fr. 16.1., 20:00 Uhr Sendesaal des NDR Blancanieves. NDR Radiophilharmonie Hannover, Frank Strobel (Leitung) Weimar Fr. 27.2., 19:30 Uhr, Sa. 28.2., 16:00 Uhr Deutsches National­ theater Disney in Concert – Fantasia. Staatskapelle Weimar, Frank Strobel (Leitung). Werke von Beethoven, Strawinsky, Debussy, Gershwin u. a. Mannheim Do. 21.5., 20:00 Uhr Capitol Film­ musikkonzert: Fellini & Rota. Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Frank Strobel (Leitung)

zu Prokofjew, da man ja Prokofjew bei uns im Westen immer noch nicht so ganz ernst nimmt: Hier ist nicht er einer DER Komponisten des 20. Jahrhunderts, sondern Schostakowitsch. Doch wenn man dann nur mal Romeo und Julia nimmt, muss ich sagen: Leute, bitte hört euch das doch mal an, diese so bildhafte und zugleich tiefgehende Musik! Und auch von der Instrumentierung: Wie raffiniert gemacht – plötzlich geht es eine Oktave höher und bekommt binnen Kürze eine enorme Intensität, ohne dass es kitschig ist, denn dafür ist es immer noch einen Tick zu rau. Wobei sich Saraste hier viel Zeit lässt, für meinen Geschmack könnte es zielgerichteter sein. online-Tipp

StummfilmmusikExperte Frank Strobel im Interview mit Knut Elstermann von RBB radioeins Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/strobel CD-Tipp

Fritz Lang/ Gottfried Huppertz: Metropolis Neueinspielung der kompletten Filmmusik nach Rekonstruktion der Originalpartitur. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Frank Strobel (Leitung) Capriccio DVD- /Blu-ray-Tipp

Kaiserslautern Fr. 22.5., 20:00 Uhr Fruchthalle Programm siehe Mannheim Frankfurt Do. 18.6., 20:00 Uhr Alte Oper (Großer Saal) Vertigo – Aus dem Reich der Toten. hr-Sinfonieorchester, Frank Strobel (Leitung)

Fritz Lang/Gottfried Huppertz: Metropolis Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Frank Strobel (Leitung) Warner Home Video

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Opfer der Guillotine

Mi. 31.12., 18:05 Uhr eine stimme für die ewigkeit Karajan ernannte ihn zum „Jahrhunderttenor“, sein Nessun dorma wurde zum Welt-Hit: Luciano Pavarotti war der populärste Klassikkünstler in der Geschichte der Schallplatte. John Walkers Dokumentation zeigt bewegende Momente dieser einzigartigen Karriere. ZDf

neUJAhrsKOnZerT

Tenor für den großen Arienglanz: Jonas Kaufmann als Chénier

U Do. 1.1., 11:15 Uhr Wiener Musikverein Traditionell beginnt das neue Jahr in Österreich mit der musikalischen Grußbotschaft der Wiener Philharmoniker – und mit Werken der Strauß-Familie. Dirigent ist zum fünften Mal seit 1990 Zubin Mehta. 3sAT

rUDOlf nUreJeW sa. 10.1., 22:25 Uhr Porträt Er gilt als der berühmteste Ballettänzer. Sonia Paramo zeichnet anhand von Interviews, Archivmaterial und Wiederaufnahmen Nurejews Leben und einzigartige Karriere nach. ArTe

nOUVels MeisTerWerK sa. 18.1., 16:45 Uhr Dokumentation Ein neues Wahrzeichen für Paris: Jean Nouvel schuf das Konzept für die Philharmonie, die Mitte Januar eröffnet wird.

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mberto wer? Mögen Giordanos Werke auch in unserer Zeit in Vergessenheit geraten sein, zeitlebens zählte der italienische Komponist zu den größten Konkurrenten Puccinis. Seine bekannteste Oper Andrea Chénier erzählt die fiktive Lebensgeschichte des gleichnamigen vorroman-

tischen Dichters, der vor dem Hintergrund der französischen Revolution 1794 ein Opfer der Guillotine wurde. Am Royal Opera House hat das packende historische Drama David McVicar inszeniert, im Londoner Covent Garden ein guter alter Bekannter. Weit mehr als auf die Regie dürften bei dieser Live-Übertragung Augen (und natürlich die Ohren) indes auf den Protagonisten gerichtet sein: Schlüpft doch Startenor Jonas Kaufmann in die Rolle Chéniers, um dessen drei großen Arien auch den nötigen Stimmglanz zu verleihen. Do. 29.1., 20:15 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas

Online: MUlTiMeDiAPrOJeKT

Alte Musik in neuen Medien

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ie Tage Alter Musik in Herne gehen auf ihren 40. Geburtstag zu, die aufgeführten Werke sind noch ein paar Jahrhunderte älter – doch die Berichterstattung kam 2014 zukunftsweisend daher. Passend zum Motto „Revolutionäre der Empfindsamkeit“ haben nämlich zehn Studenten eine multimediale Festival-Reportage

geschaffen. Haben ihre Eindrücke, Mitschnitte und Videobeiträge nicht allein fürs Netz produziert, sondern tatsächlich auch online gedacht. Das Ergebnis: Musikvermittlung zum Teilhaben, Hineinfühlen und -denken. Vorbildhaft! Abrufbar ist die Reportage unter: http://reportage.wdr.de/tage-altermusik-herne

Fotos: Royal Opera House, Tonali, Wiener Philharmoniker, PD, Wilfried Hösl

tv-tipps ArTe


Online: liVe-WeBCAsT PAQUITA

Marius Petipa lässt grüßen

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en Geist des Originals einfangen will Alexei Ratmansky in seiner Choreographie dieses Ballett-Klassikers – und damit sich auch auf die Paquita-Spur seines genialen Landsmannes Marius Petipa begeben: Hat doch dieser vielleicht größte Tanz-Genius des 19. Jahrhunderts dieses Werk der französischen Ballettromantik in ein zentrales Opus der russischen Ballettklassik verwandelt. Die Geschichte selbst ist herrlich sorglos: Junger Adliger verliebt sich in schöne Zigeunerin, böser Rivale will das Liebesglück verhindern, doch am Ende sind selbst die Standesunterschiede hinfällig, und die Hochzeitsglo-

Happy End inklusive: die Geschichte der schönen Zigeunerin Paquita

cken können läuten. Das Bayerische Staatsballett setzt mit dieser Inszenierung seine Auseinandersetzung mit Klassikern des 19. Jahrhunderts fort – und die Staatsoper ihre kostenlosen Livestreams im Netz. so. 11.1., 18:00 Uhr Live-Übertragung unter: www.staatsoper.de/tv

KinO: JUnG + PiAnO

Tonali – Klappe, die Dritte

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as die beiden TonaliGründer machen, das schöpfen Amadeus Templeton und Boris Matchin bis in die letzte Verwertungsidee hinein aus. Längst hat ihr 2010 ins Leben gerufener Tonali Grand Prix alle Grenzen eines klassischen Wettbewerbs für Nachwuchsmusiker gesprengt. Medialer Höhepunkt ist zweifellos die filmische Aufarbeitung: Nach Geige und Cello hat Oliver Gieth für den dritten Teil der Tonali-Trilogie nun die besten Nachwuchspianisten im Finale mit der Kamera begleitet. Hat verfolgt, wie manche(r) dabei bis an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten – und manchmal auch darüber hinaus – gegan-

gen ist, Sorgen ums Outfit ebenso eingefangen wie die Angst vor dem Versagen oder den Clinch mit Juroren. Und so ein ebenso intensives wie hautnahes Porträt der Tastenelite von morgen gezeichnet.

raDiO-tipps DeUTsChlAnDfUnK

CAllAs relOADeD

Do. 1.1., 22:05 Uhr historische Aufnahmen 1977 starb „La Divina“ – nun sind sämtliche Studioaufnahmen Maria Callas‘ aus den Jahren 1949-1969 neu bearbeitet herausgebracht worden. Ein Luxusprodukt, anhand dessen Kirsten Liese den Weg der Primadonna assoluta nachzeichnet. DeUTsChlAnDrADiO KUlTUr

PreMiere fürs ABO Di. 6.1., 22:00 Uhr Alte Musik London, 23. Januar 1765: Karl Friedrich Abel und Johann Christian Bach geben das erste ihrer 17 Jahre andauernden Reihe der „Bach-Abel Concerts“ – die Geburtsstunde des Abo-Konzerts, dessen Geschichte Georg Beck erzählt. DeUTsChlAnDfUnK

in CAllAs‘ sChATTen Do. 15.1., 22:05 Uhr historische Aufnahmen Anders als ihre Stimmkollegin Maria Callas hat Victoria de los Angeles nie das Rampenlicht gesucht – und doch zeit ihres Lebens große Opernerfolge gefeiert. Christoph Vratz hat sich auf ihre Spuren begeben. DeUTsChlAnDfUnK

QUO VADis MUsiKlAnD? Mo. 19.1., 20:10 Uhr Musikszene Trommeln, netzwerken, anschieben: Seit sich Niedersachsen 1987 zum Musikland ausrief, gibt es eine gemeinnützige GmbH, die der Musik den Weg bereiten soll. Doch was bringt solch eine Institution? DeUTsChlAnDrADiO KUlTUr

Üben für den großen Tag: Letzte Proben vor dem Tonali-Finale so. 18.1., 11:00 Uhr Premiere im Metropolis hamburg. Alle Termine unter: www.jung-und-piano.de

UlTrAsChAll Berlin Do. 22.1., 20:03 Uhr Konzert Neue Musik: Vier ModerneEnsembles vereinen sich live zum Kollektiv – und versuchen doch ihre Eigenart zu bewahren.

Januar 2015 concerti   41


VorSChaU

cOncerti Abonnenten erhalten die FebruarAusgabe am 23. JAnUAr

Impressum Verlag concerti Media GmbH Mexikoring 29, 22297 Hamburg Tel: 040/228 68 86 10 Fax: 040/228 68 86 17 info@concerti.de, www.concerti.de herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Textchef Christoph Forsthoff redaktionsleitung Friederike Holm redaktion Peter Krause (Ressortleiter Oper, PK), Insa Axmann, Julia Bleibler, Petra Eisenhardt, Mirko Erdmann, Juliana Heinz, Julia Oehlrich, Jörg Roberts, Dr. Christiane Schwerdtfeger, You-Son Sim, Nele Winter Autoren der Januar-Ausgaben Irene Bazinger, Jakob Buhre, Andreas Falentin (AF), Dr. Klemens Hippel (KH), Sören Ingwersen, Katherina Knees, Dr. Matthias Nöther, Stefanie Paul, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Christian Schmidt, Sven Sorgenfrey (SS), Volker Tarnow (VT), Maximilian Theiss, Dr. Eckhard Weber (EW), Christoph Vratz (CV)

anne-sophie Mutter Sibelius im Gepäck: Die Grande Dame der Violine geht mit den Dänen auf Deutschlandtournee

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erscheinungsweise elf Mal jährlich iVW geprüfte Auflage redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Alle Rechte concerti Media GmbH. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung, da es sich bei einer Vielzahl von Ankündigungen um einen Vorabplan handelt. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.

Fotos: Harald Hoffmann/DG, Marco Borggreve, Gert Mothes/Bach-Archiv Leipzig

Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Jörg Roberts, Dodo Schielein, Aaron Schubert


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