concerti Ausgabe Niedersachsen & Bremen Januar 2018

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Mit Regionalteil Niedersachsen & Bremen 198 Konzert- UNd Operntermine

Calixto Bieito Jenseits der Komfortzone Wolfgang Katschner Blind gehört: »Hört sich nach guter Laune an!«

Carolin Widmann »Wir leben in einer Zeit, in der alles geht«

Januar 2018


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Editorial

Fotos: Ivo von Renner, Marco Borggreve; Titelfoto: Lennard Ruehle

Liebe Leserin, lieber Leser, bei vielen Festival-Veranstaltern geht zu Jahresbeginn die heiße Phase los: Programmhefte müssen fertiggestellt, die letzten Spielplanlücken geschlossen und die Kartenvorverkäufe gestartet werden. Für Klassikliebhaber wiederum ist der jetzige Zeitpunkt ideal, um die Festivalbesuche zu plaGregor Burgenmeister nen. Auch wir haben uns Herausgeber/Chefredakteur umgesehen und insbeson­ dere jene Festivals unter die Lupe genommen, die sich einem Komponisten verschrieben haben und in Städten stattfinden, in denen dieser geboren wurde oder gewirkt hat. Zeitlich in greifbarer Nähe ist auch das „Festival de Pâques“, das an Ostern in Aix-en-Provence stattfindet. Gerade im Frühjahr, wenn sich über die Provence noch keine brütende Hitze gelegt hat, ist die an Historie so reiche Stadt ein Idyll. Das stellte auch Renaud Capuçon fest und gründete 2013 mit Dominique Bluzet, dem Direktor des dortigen Grand Théâtre, das Festival. Bereits im Januar startet in der deutschen Opernlandschaft übrigens ein Inszenierungsreigen von Calixto Bieito mit Produktionen in Berlin, Stuttgart und Hamburg. Dem Spanier haftet seit Jahren der Ruf des Skandalregisseurs und Scharfmachers an, doch unser OpernExperte Peter Krause beleuchtet in seinem Porträt vor ­allem die sensiblen Seiten des Künstlers. Ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2018 wünscht ­Ihnen Ihr

AUS DER REDAKTION Der Wettbewerb zum Publikum des Jahres geht in die nächste Runde: Im Rahmen des Publikums-Votings wurden von den insgesamt 18.484 Teilnehmern das Pu­ blikum der Duisburger Philharmoniker, des Mehrspartenhauses „Theater & Philharmonie Thüringen“ sowie des Bayerischen Kammer­ orchesters für die Shortlist nominiert. Die Expertenrunde, bestehend aus 89 concerti-Redakteuren, Autoren sowie Kennnern der regionalen Musik­ szene, hat zudem die Sommerlichen Musiktage Hitzacker, die Bamberger Symphoniker sowie das Festival Young Euro Classic in die Finalrunde gewählt. Doch was genau zeichnet eigentlich die Zuhörerschaft der sechs nominierten Institutionen aus? Diese Frage be­ antworten wir Ihnen ab sofort jeden Mittwoch online auf concerti.de: Dort stellen wir Ihnen jeweils einen Nominierten näher vor, ehe im Februar eine prominent besetzte Jury darüber entscheidet, wer sich künftig „Publikum des Jahres 2018“ nennen darf.

Januar 2018 concerti   3


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Inhalt

3 Editorial 8 Kurz & Knapp 10 »Das zeigt, dass man mir das zutraut« Interview Die Violinistin Carolin

Widmann über außergewöhnliches Repertoire, musikalisches Neuland und Begegnungen mit Komponisten

16 Jenseits der Komfortzone

Porträt Ihm eilt der Ruf des

24

Komponisten-Festivals ... den Schöpfern der Musik gewidmet

Skandalregisseurs voraus, doch Calixto Bieito steigt auch hoch sensibel in die Innenwelten seiner Opernfiguren hinab

18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

24 Zu Ehren des Komponisten

Festivalguide An den einstigen Geburtsund Wirkungsstätten bedeutender Komponisten widmet man diesen oftmals ganze Festivals – ein Überblick Festivalguide Im Frühjahr lockt Aix-en-Provence zum Festival de Pâques

30 Ein Festival im Festival

Festivalguide Die Dresdner

Musikfestspiele haben dieses Jahr mit Cellomania ein eigenes Festival integriert

2 CD-Rezensionen 3 35 Top 20 Klassik-Charts 36 »Hört sich nach guter Laune an!«

Blind gehört Wolfgang Katschner von

36

Wolfgang Katschner ... Meister der zupackenden Art

6  concerti Januar 2018

der Lautten Compagney (im Bild unten rechts) hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt

40 Multimedia-Tipps 42 Impressum

Fotos: Sonja Werner/Beethovenfest Bonn Regis Cintas-Flores, Ida Zenner

28

Festival de Pâques ... Frühling in der Provence

28 Provençalische Ostern


MENUHIN COMPETITION

GENF 2018, 12. BIS 22. APRIL 2018 FÜR ELF TAGE KOMMEN DIE WELTWEIT BESTEN JUNGEN GEIGERINNEN UND GEIGER ZU EINEM „FESTIVAL DER MUSIK“ ZUSAMMEN!

menuhincompetition.org

JURY Pamela Frank (Präsidentin) Joji Hattori (Vizepräsident) Itamar Golan Ilya Gringolts Henning Kraggerud Lu Siqing Josef Špaček Maxim Vengerov Soyoung Yoon ORCHESTER & DIRIGENTEN Orchestre de la Suisse Romande L'Orchestre de Chambre de Genève Royal Philharmonic Orchestra Marin Alsop Julian Rachlin


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Ravel: Klavierkonzert für die linke Hand s gibt zwar mehrere Kompositionen, die nur für die linke Hand geschrieben wurden, aber dieses Werk ist einfach einzigartig. Ravel hat keine Schwierigkeit ausgelassen und Sprünge und Läufe über die gesamte Tastatur komponiert. Schon die Orchestereinleitung mit

Hat eine bestens trainierte linke Hand: der Pianist Denis Kozhukhin

dem Kontrafagott ist mehr als ungewöhnlich. Das gilt auch für die darauf folgende Kadenz, die normalerweise erst am Ende steht. Auch das Klavierkonzert für die linke Hand hat eine Schlusskadenz – zusätzlich zur ersten –, die für mich wie ein eigenständiges, perfekt ausgestaltetes Werk ist. Die Musik steigert sich in ihrer Dynamik immer weiter, fast bis ins Unermessliche. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, die Musik ist wie ein gigantischer Sturm, der über das Meer hinweg fegt, und er wird ­einfach immer stärker und stärker, obwohl man sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass da noch eine Steigerung möglich ist. Da man am Klavier eigentlich immer beiden Hände zusammen trainiert, bleibt die linke Hand oftmals die schwächere. Das wurde mir wieder bewusst, als ich das technisch ungemein herausfordernde Stück in Angriff nahm. Manchmal spielt man in den höchsten Registern im Fortissimo, was aufgrund der kurzen Klavier-Saiten auch

schon mit der rechten Hand nicht ganz einfach ist. Und dann spielt auch noch das Orchester im tutti! Das wiederum bedeutet, dass man einen umsichtigen Dirigenten braucht, der akzeptiert, dass fünf Finger nun mal anders spielen als zehn!

30

So viele Kantaten führen die BachKoryphäen John Eliot Gardiner, Masaaki Suzuki und Ton Koopman am ersten Wochenende des Bachfests Leipzig auf. Die Auswahl der Kantaten für den Marathon der etwas anderen Art erfolgte laut Programmchef Michael Maul »gnadenlos subjektiv« und stellt somit kein Best-of dar.

... Die Musik spricht für sich allein. Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance ... Yehudi Menuhin, Geiger Kirchenmusikalisches Kulturerbe

Kulturerbe in Blau: Die Orgel des Berliner Doms 8 concerti Januar 2018

Der Orgelbau und die Orgelmusik in Deutschland wurden im Dezember in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 400 Orgelbaubetriebe mit etwa 2 800 Mitarbeitern, 180 Auszubildenden sowie 3 500 hauptamtliche und zehntausende ehrenamtliche Organisten prägen das Handwerk und die Kunst des Orgelbaus und der Orgelmusik in Deutschland. Über 50 000 Orgeln sind derzeit hierzulande im Einsatz. „Deutschland kann auf eine große Kultur des Orgelbaus und der Orgelmusik zurückblicken, die weltweit ihresgleichen sucht“, kommentierte Staatsministerin Monika Grütters die Entscheidung der UNESCO.

Fotos: Felix Broede, Reg Wilson/Warner Classics, Pierre Adenis / Gaff, Robert Recker

E


3 Fragen an ... Gayle Tufts

Die Entertainerin moderiert auch Konzerte, etwa die »RundfunkchorLounge« am 25. Januar in Berlin

Frau Tufts, waren Sie schon immer Klassikfan? Ich bin Amerikanerin, geboren in den sechziger Jahren – also war ich zuerst ein Popmusikfan! Als ich dann in New York Schauspiel studiert habe, bin ich in Kontakt zur klassischen Musik gekommen. Und mit der Zeit, als ich schon in Deutschland gelebt habe, habe ich dann meine Moderatorentätigkeiten auf die klassische Musik ausgeweitet. Für mich stellt sich dann natürlich immer die Frage, wie ich Humor in die klassischen Konzerte reinbringe.

Gute Frage: Wie bringt man denn Humor in die klassische Musik?

Als Vermittlerin, wenn das Programm mal wieder allzu sperrig ist? So würde ich das nicht sagen. Andererseits: Viele von uns – da schließe ich mich mit ein – fragen sich bei manchen Werken: Was ist das denn? Da komme ich ins Spiel und versuche, mit Humor und Leichtigkeit jene Informationen zu liefern, die man braucht, um das Stück dann doch noch genießen zu können.

26. MÄRZ - 8. APRIL 2018

OSTERFESTIVAL IN AIX-EN-PROVENCE

LONDON SYMPHONY ORCHESTRA • KHATIA BUNIATISHVILI RENAUD CAPUÇON • YEFIM BRONFMAN • ALAIN ALTINOGLU TRULS MØRK • LUCAS DEBARGUE • DANIEL BARENBOIM ANDRÁS SCHIFF • WIENER STAATSOPER • PAAVO JÄRVI VLADIMIR SPIVAKOV • LAHAV SHANI • MARTHA ARGERICH...

festivalpaques.com

Renaud Capuçon © Caroline Doutre

Das beste Beispiel in Deutschland ist natürlich Loriot. Seine Moderationen haben nie die klassische Musik selbst angegriffen, da war keine Spur von Bosheit weit und breit! Stattdessen beobachtete er ganz alltägliche Dinge. Ein Zuhörer, der hustet – allein das reichte bei ihm für eine große Pointe aus. Ich selbst sehe mich auf der Bühne vor allem als Vermittlerin.


Interview

»Das zeigt, dass man mir das zutraut« Die Violinistin Carolin Widmann über außergewöhnliches Repertoire, musikalisches Neuland und ihre Begegnungen mit Mendelssohn und Schumann. Von Burkhard Schäfer

Frau Widmann, vom Schumann-Violinkonzert gibt es nur wenige Aufnahmen – und gar keine in der Kombination mit dem von Mendelssohn. Was hat Sie zu dieser Pioniertat bewogen?

Aus ganz verschiedenen Gründen wollte ich die beiden Werke unbedingt in dieser Kombination zusammenbringen. Zum einen lebe ich seit ein paar Jahren in Leipzig, wo sowohl Mendelssohn als auch Schumann sehr glückliche Jahre verbracht haben. Überall, wo ich in der Stadt entlanglaufe, begegnen mir die zwei (lacht). Zum anderen fand ich spannend, dass beide ihre Violinkonzerte in enger zeitlicher Nähe geschrieben haben und dabei doch grundverschiedene Romantiker geblieben sind. Ich wollte zeigen, wie verschieden man in dieser Zeit komponieren konnte, obwohl man geo10 concerti Januar 2018

grafisch und von der Zeit her ganz nah beieinander war.

»Man kann es als Anti-Dasein bezeichnen« Wie haben Sie diese zwei Konzerte in einen Dialog miteinander treten lassen?

Es war für mich entscheidend, mit der größtmöglichen Freiheit an das Projekt heranzugehen. Deshalb bin ich auch sofort auf die Idee gekommen, es ohne Dirigenten zu probieren, um diese wirklich große Kammermusik zu feiern. Im Schumann-Konzert gibt es ganz viele musikalische Sackgassen, aus denen er erst nach einer Stille oder einem Schweigen wieder einen Weg herausfindet. Bei Mendelssohn ist es im Duktus natürlich wesentlich mehr nach vorne getrieben und drängender. Aber von dem romantischen Gedanken dieses Freien und Schwärmerischen her habe ich bei beiden viele Parallelen gefunden. Die Meinungen über Schumanns Violinkonzert gehen weit auseinander. Schon Joseph Joachim hielt es für

missglückt, diese Ansicht hielt sich hartnäckig. Was fasziniert Sie an dem Werk?

Schumanns Violinkonzert ist kein Konzert, das einen von vornherein begeistert. Es ist ein echtes Spätwerk, er hat es drei Jahre vor seinem Tod geschrieben. Aus ganzem Herzen kann ich sagen: Ich habe nicht nur den Zugang dazu gefunden, ich liebe dieses Konzert einfach unglaublich. Ich denke, wenn man von dieser Musik enttäuscht ist, dann liegt das an der Erwartungshaltung, die einem suggeriert, dass alle romantischen Violinkonzerte brillant, strahlend und virtuos sind. Genau das trifft hier nicht zu. Wolfgang Rihm hat sich auch immer gegen Behauptungen gewehrt, dass dieses Stück so sperrig wäre. Dabei ist es nur das erste Violinkonzert für tiefe Geige – das ganze Register ist schon mal tiefer. Aber dies birgt natürlich auch unglaubliche Chancen. Ich habe zum Beispiel beim zweiten Satz immer das Gefühl, dass er als Musik komponiert wurde, die nicht notwendigerweise Zuhörer braucht. Dies musste Schumann nur für sich allein ­schreiben, um sich in dieser Zeit für ein paar Momente Trost zu geben. Für mich haben

Foto: Lennard Ruehle

K

ammermusikerin, Solistin und Violinprofessorin an der Leipziger Musikhochschule: Deutet sich allein schon an Carolin Widmanns drei ­Beruf­(­ung­)­en ihre Vielseitigkeit an, offenbart diese sich erst recht angesichts des bemerkenswert breiten Repertoires der Violinistin.


zur Person

die Klänge den Zauber einer inneren Musik, gleich einer innere Stimme. Welche Reaktionen vom Publikum erhalten Sie, wenn Sie den Schumann auf der Bühne spielen?

Oft passiert es dann doch – besonders wenn ich das Stück zusammen mit dem Mendels-

sohn aufführe –, dass im ersten Moment der Mendelssohn als das bessere Stück aufgefasst wird. Aber ich habe auch Leute erlebt, die sich dem Schumann-Konzert ganz geöffnet haben und die davon begeistert, besser gesagt: berührt – waren, was diese Musik noch aussagen kann – mit eigentlich fast gar nichts mehr.

1976 in München geboren, studierte Widmann in Köln, Boston und London. Neben dem gängigen Geigenrepertoire befasst sich die Violinistin intensiv mit zeitgenössischer Musik und kann auf eine beachtliche Zahl an Uraufführungen blicken. Widmann wurde u. a. mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik und dem Bayerischen Staatspreis für Musik ausgezeichnet.

Gerade dieses Verschwinden ist ja ein Thema, das sich durch alle drei Sätze durchzieht. Ja, man kann es als Januar 2018 concerti  11


Interview

Wünscht sich vom Publikum mehr Offenheit: Carolin Widmann

Sie sind vor allem auch als Interpretin zeitgenössischer Musik bekannt. Inwiefern hat das auch Einfluss auf Ihr Spiel des kanonischen Repertoires?

Was ich in der modernen Musik für all meine Interpretationen gelernt habe, ist, dass ich hier keine Referenz habe, dass ich gezwungen bin, Neuland zu betreten. Ich muss den No12  concerti Januar 2018

tentext oft zum allerersten Mal in Musik übersetzen und damit bei null anfangen. Ich kann mich auf nichts stützen. Diese Herangehensweise habe ich mir für mein Spiel bekannterer und älterer Werke bewahrt. Deshalb versuche ich wirklich, alles auszulöschen, was ich weiß. Das klappt erstaunlich gut, und so studiere ich die Werke am besten im Urtext und nähere mich ihnen wie unbekannten zeitgenössischen Kompositionen, die es zu entdecken gilt. Nur auf diese Art und Weise setzt man sich mit den Werken wirklich auseinander. Es ist das Geheimnis, die Musik so zu spielen und zu hören, als spielte und hörte man sie zum ersten Mal. Das ist der höchste Anspruch, den man an die Musik stellen kann.

Wie fiel bei Ihnen die Entscheidung, sich für die Musik unserer Zeit stark zu machen?

Auch wenn es von außen so aussieht, als hätte ich eine Entscheidung getroffen: Man kann das gar nicht planen, vor allem nicht, wenn man noch jung ist und die sogenannte Karriere noch vor einem liegt. Es hat sich bei mir einfach so ergeben, auch deshalb, weil mein Bruder Jörg Komponist ist. Ein Schlüsselmoment war, als ich 2003 als Interpretin zu den „Wittener Tagen für neue Kammermusik“ eingeladen wurde, um Stücke meines Bruders zu spielen. Da mein Spiel beim Publikum und den Kritikern gut ankam, also auch entsprechend positiv darüber berichtet wurde, kam quasi über Nacht der Eindruck zu-

Foto: Lennard Ruehle

Anti-Dasein bezeichnen und das versuche ich ganz gezielt in den Mittelpunkt zu stellen, dass da nichts mehr übrig bleibt außer Oboe und SoloGeige. Das ist so einzigartig, so großartig, wenn man sich darauf einlässt, wirklich zuhört und bereit ist, diese Qual auszuhalten, dass da mitten im ersten Satz nichts mehr ist, dann kann die Poesie den Zuhörer berühren.


stande, dass in dieser Art von Musik mein Spezialgebiet liegt. Ich selber habe das nie so empfunden, es war für mich ein Gebiet von vielen. Aber natürlich freut es mich, dass man den Namen Carolin Widmann mit Musik unserer Zeit in Verbindung bringt, das zeigt, dass man mir das ganz offensichtlich zutraut (lacht).

»Wir leben in einer Zeit, in der alles geht« Haben Sie sich denn auch schon in Ihrer Ausbildung zur Geigerin für Komponisten unserer Zeit interessiert?

In einer klassischen GeigerAusbildung, wie ich sie genossen habe, spielt die moderne Musik gar keine so große Rolle. Schon damals, als beim „Jugend musiziert“-Wettbewerb ein Stück aus der Zeit nach 1950 von den Juroren verlangt wurde, war es mir wichtig, nicht etwas von Harald Genzmer zu spielen, was viele meiner Mitstreiter getan haben, um das leidige Thema los zu sein. Ich weiß noch, dass ich mit 13 Jahren schon Stücke von meinem Bruder gespielt habe. Wenn ich heute Recital-Konzerte spiele, nehme ich immer mindestens auch ein modernes Werk mit ins Programm hinein, das habe ich schon früher schon so gemacht – und da war ich die Einzige weit und breit, die sich das getraut hat (lacht). Wie bereiten Sie sich auf Ihre Auftritte vor?

Wenn ich ein modernes Stück, eine Uraufführung vor mir habe, übe ich parallel dazu im-

mer die Paganini-Capricen, um die geigerische Fitness zu behalten. Und wenn ich ein Recital-Konzert mit Werken von Bach, Bartók und Bernd Alois Zimmermann mache, dann spiele ich für mich selbst immer auch Stücke aus der Zeit der Klassik oder Romantik. Auch die Barock-Geige spiele ich zwei Mal pro Woche, weil mich das inspiriert und ich so flexibel bleibe. Es ist bei mir nicht anders als bei Athleten, die immer trainieren müssen, um fit zu bleiben. Inwiefern hat die moderne Musik ein neues oder anderes Traditionsbewusstsein geschaffen, vor allem im Hinblick auf Donaueschingen und Darmstadt?

Letztes Jahr war ich zum ersten Mal in Darmstadt und war überrascht zu sehen, dass dort auch Musikströmungen von modernen Komponisten vertreten wurden, die nun wirklich gar nichts mehr mit der abendländischen Kultur der klassischen Musik zu tun haben. Ich finde das völlig in Ordnung denn wir leben gerade in einer Zeit, in der alles geht. Nach dem Krieg musste man atonal schreiben, um überhaupt aufgeführt zu werden. Heute gibt es kein Dogma mehr – das ist einerseits eine Chance für die Komponisten, andererseits haben sie es dadurch heute unendlich viel schwerer, ihren eigenen Weg zu finden. CD-Tipp

Mendelssohn & Schumann: Violinkonzerte Carolin Widmann (Vio­line), Chamber Orchestra of Europe. ECM

Konzert-TIPPs

München Fr. 19.1., 20:00 Uhr Residenz (Herkulessaal) Carolin Widmann (Violine), Laura Aikin (Sopran), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Ilan Volkov (Leitung). Hechtle: Neues Werk (UA), Saunders: Still, Feldman: Neither Berlin So. 21.1., 14:00 Uhr Boulez Saal Ultraschall Festival: Carolin Widmann (Violine). Abrahamsen: Capriccio Bagateller, Dusapin: in vivo, Benjamin: 3 Miniaturen, Poppe: 17 Etüden Vol. II (Auszüge), Sciarrino: 6 Capricci Köln So. 11.3., 11:00 Uhr, Mo. 12.3. & Di. 13.3., 20:00 Uhr Philharmonie Carolin Widmann (Violine), Gürzenich-Orchester Köln, Pietari Inkinen (Leitung). Rautavaara: In the Beginning, Martinů: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll „Aus der Neuen Welt“ Baden-Baden So. 22.4., 11:00 Uhr Festspielhaus Carolin Widmann (Violine), Alexander Lonquich (Klavier). Ravel: Sonate Nr. 1 a-Moll „Posthumous“, Auric: Sonate G-Dur, Poulenc: Sonate für Violine und Klavier Schweinfurt So. 29.4., 19:30 Uhr Theater Carolin Widmann (Violine), David McCarroll (Violine), Pauline Sachse (Viola), Marie-Elisabeth Hecker (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier). Elgar: Klavierquintett a-Moll op. 84, Schumann: Klavierquintett Es-Dur Neumarkt Sa. 5.5., 19:00 Uhr Historischer Reitstadel Künstler & Programm siehe Schweinfurt Duisburg So. 17.6., 19:00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Carolin Widmann (Violine), Alexander Lonquich (Klavier), Auryn Quartett. Beethoven: Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 95, Mozart: Klavierquartett g-Moll KV 478, Chausson: Konzert für Violine, Klavier & Streichquartett D-Dur op. 21 Berlin Mo. 18.6., 20:00 Uhr Kammermusiksaal Künstler & Programm siehe Duisburg Ludwigsburg Mi. 20.6., 20:00 Uhr Residenzschloss (Ordenssaal) Ludwigsburger Schlossfestspiele Künstler & Programm siehe Duisburg Januar 2018 concerti   13


NOMINIERT ZUM

Bamberger Symphoniker Bayerisches Kammerorchester Duisburger Philharmoniker Sommerliche Musiktage Hitzacker Theater & Philharmonie ThĂźringen Young Euro Classic Alle Informationen zum Wettbewerb auf concerti.de/publikum-des-jahres


Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

Foto: Hans-Jörg Michel

Calixto Bieitos Vorliebe für Gerüste auf der Bühne zeigt sich auch in seiner Hamburger Otello-Inszenierung. Mehr dazu auf Seite 16

16_Porträt Jenseits der Komfortzone Ihm eilt der Ruf des Skandalregisseurs und Scharf-

machers voraus, doch Calixto Bieito steigt auch hoch sensibel in die Innenwelten seiner Opernfiguren hinab 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 20_Opern-Tipps Die besten Musiktheaterproduktionen –­ ausgewählt von unserem Experten Peter Krause Januar 2018 concerti  15


Porträt

Jenseits der Komfortzone

E

r gilt als radikale, als ob­ sessive Skandalnudel der Oper. Bei Calixto Bieito gibt es garantiert kein Steh­ theater zum Wohlfühlen, son­ dern stets physisch wie psy­ chologisch zugespitztes Musik­ theater, das oft polarisiert, das niemanden kaltlässt. Im Ge­ spräch wirkt der Katalane frei­ lich nicht provokant, sondern

Harte Schale, empathischer Kern: Calixto Bieito erforscht in seinen Inszenierungen die Innenwelten der Figuren

so bedacht wie liebenswürdig. Hat er sich seit seinen ersten Aufsehen erregenden Inszenie­ rungen im deutschen Norden verändert, als er in Hannover zumal mit Verdis handlungs­ krudem Il Trovatore für Schockwirkungen sorgte? „Mir fällt es schwer, eine eigene Per­ spektive auf mich selbst einzu­ nehmen. Dennoch bin ich si­

cherlich viel ruhiger geworden und werde natürlich älter. Ob­ wohl es schwer ist: Heute ver­ suche ich, mich selbst stärker anzunehmen“, gesteht der 54-Jährige. Musik spielt seit seiner Kindheit eine große Rol­ le: Seine Mutter ist Chorsän­ gerin, sein Bruder Musiker, er selbst war Mitglied im Kin­ derchor der Jesuiten. „Meine Erinnerung geht weit zurück, wie ich als Siebenjähriger Vi­ valdi sang. Die Musik hat mir seit meiner Jugend geholfen, mit meinem Leben klarzukom­ men. Als Regisseur darf ich nun Gefühle und Gedanken durch die Musik mit anderen Menschen teilen.“ Die Musik ist für Bieito denn auch der Motor und die Ner­ venbahn einer Oper. „Aus der Musik beziehe ich meine pri­ märe Inspiration für die Insze­ nierung. Wenn ich die Musik nicht mag, kann ich eine Oper nicht machen, sie wäre für mich nicht einfach aus dem Libretto inszenierbar. Alles kommt aus der Musik: Sie ist die Landschaft der Fantasie und die gemeinsame Basis für Dirigent und Regisseur, die daraus beide die Farben ihrer Interpretation ableiten.“ Regietheater mit Sprengkraft

Wer kürzlich in Hamburg bei seiner Sicht auf Verdis späte Shakespeare-Anverwandlung 16  concerti Januar 2018

Foto: David Ruano, A.T. Schaefer

Ihm eilt der Ruf des Skandalregisseurs und Scharfmachers voraus, doch Calixto Bieito steigt auch hoch sensibel in die Innenwelten seiner Opernfiguren hinab. Von Peter Krause


einmal mehr eine garantiert nicht jugendfreie, blutsprit­ zende „Bildzeitungs-Oper für die Besserverdienenden“ er­ wartete, wie in einer ihrerseits sensations­heischenden Kritik über eine Inszenierung zu le­ sen war, wurde in dieser Hin­ sicht enttäuscht. „Den Otello habe ich sehr reduziert ange­ legt. Mich interessieren die Innenwelten der Figuren und deren plötzliche Explosionen.“ Wenn Calixto Bieito sich daran macht, sein Regietheater mit Sprengkraft zu entwickeln, dann funktioniert das letztlich nur, wenn die Sängerdarsteller die Komfortzone des Stehens und Singens verlassen und damit jene entscheidende Grenze überwinden, an der musikalischer Ausdruck zur Wahrhaftigkeit wird. Verrät der Regisseur uns das Geheim­ nis seiner extrem intensiven Arbeit mit Sängerinnen und Sängern? „Es gibt keinen Trick. Und sollte es ihn geben, dann kenne ich ihn nicht. Die Basis ist Vertrauen und die Vermei­ dung von Angst.“ Er habe star­ ke Bilder im Kopf und bringe sie in die Arbeit mit dem Team ein. „Die Sänger nutzen diese Bilder, um ihrer Fantasie frei­ en Lauf zu lassen. Jeder wird Teil des kreativen Prozesses.“ Auf diesem Wege entsteht dann eine Freiheit, die Sänger enorm genießen. Sie spüren Bieitos Bekenntnis: „Ich bin ein einfacher Mensch, der ehr­ lich mit seiner Umwelt kom­ muniziert.“ Will sagen: Bieito ist kein Scharfmacher, der auf krasse Effekte der Effekte zu­ liebe setzen würde. „Die Sän­ ger gehen in den Proben oft sehr weit aus sich heraus, so­ dass ich selbst erstaunt bin. Wir begeben uns gemeinsam

Grotesker Hochzeitsstreich: Rameaus Barockoper Platée in Stuttgart

in einen sehr starken Prozess, der gleichzeitig angenehm ist. Glücklicherweise leben wir in einer Zeit fantastischer Sänger, die allzu gern die Komfortzo­ ne der Kunstproduktion ver­ lassen.“ Tiefer Blick in die Seele

Außenseiter, Andersartige, ge­ schundene Kreaturen am Ran­ de der Gesellschaft sind es kaum zufällig immer wieder, denen Bieito tief in die Seele blickt. Bergs Wozzeck, Verdis Otello oder Bizets Carmen ge­ wann er so ganz neue Facetten ab. Oder eben Rameaus Platée, die hässliche Sumpf-Nymphe, die im Glauben an die eigene Attraktivität die Intrige des Obergottes Jupiter erst am bö­ sen Ende kapiert. Bieito be­ setzte die Titelpartie in Stutt­ gart mit einem Tenor, der die Nymphe als Transvestit spiel­ te. Die Fremdartigkeit dieser armen, nach Liebe hechelnden Kreatur wurde da geradewegs ausgestellt. Es entstand ein erschütterndes Porträt der tra­ gischen Figur eines bitter Zu­ rückgewiesenen.

Opern-TIPPs

Berlin So. 21.1., 18:00 Uhr Komische Oper Schreker: Die Gezeichneten. Stefan ­Soltesz (Leitung), Calixto Bieito (Regie) Weitere Termine: 27.1., 1., 10. & 18.2., 11.7. Stuttgart So. 25.2., 16:00 Uhr Opernhaus Wagner: Parsifal. Sylvain Cambreling (Leitung), Calixto Bieito (Regie) Weitere Termine: 4., 18. & 30.3., 2.4. Hamburg So. 11.3., 18:00 Uhr (Premiere) Staatsoper Verdi: Messa da Requiem. Kevin John Edusei (Leitung), Calixto Bieito (Regie) Weitere Termine: 11., 14., 17., 20., 23., 27. & 31.3. Berlin Fr. 13.4., 19:30 Uhr Komische Oper Mozart: Entführung aus dem Serail. Ivo Hentschel (Leitung), Calixto Bieito (Regie) Weitere Termine: 17., 20. & 28.4. Hamburg Di. 5.6., 20:00 Uhr Staatsoper Verdi: Otello. Paolo Carignani (Leitung), Calixto Bieito (Regie) Weitere Termine: 9., 15. & 20.6.

DVD-Tipp

Bizet: Carmen Roberto Alagna, Erwin Schrott, Marina Poplavskaya, Béatrice Uria-Monzon, Calixto Bieito (Regie). CMajor Januar 2018 concerti   17


Kurz Besprochen

Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

KREFELD 25.11.2017

CHEMNITZ 2.12.2017

Glasharfe und Psychoterror

Infiziert vom Virus der Macht

Das blutrote Halstuch des Königs

Donizetti: Lucia di Lammermoor Semperoper. Giampaolo Bisanti (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie), Venera Gimadieva, Edgaras Montvidas Weitere Termine: 28. & 31.3., 6.4.

Thomas: Hamlet Theater Krefeld. Mihkel Kütson (Leitung), Helen Malkowsky (Regie), Rafael Bruck, Sophie Witte Weitere Termine: 9., 14., & 28.1., 7.2.

Verdi: Ein Maskenball Oper Chemnitz. Guillermo García Calvo (Leitung), Arila Siegert (Regie), Ho-Yoon Chung, Paolo Rumetz Weitere Termine: 14. & 27.1., 17.3.

OPER Das Semperoper-Debüt von Dietrich W. Hilsdorf raubt den Atem. Aus der schottischen Tragödie entsteht durch wenige stimmige Veränderungen ein hochdramatisches Konzentrat und eine ungeheure Spannung zwischen Szene und der von oberflächlicher Wohlgefälligkeit befreiten Partitur. Die Inszenierung kann sich auf den Dirigenten verlassen: Giampaolo Bisanti, neuer musikalischer Chef in Bari, holt den Psychoschliff aus der Staatskapelle Dresden und alle Reize aus Donizettis oft unterschätzter Ins­ trumentation. Detailgenau wechseln Ausdruck und Tempi mitten im Takt, schmiegen sich an, rauen auf und schmelzen dahin. Erregend! Dazu bezirzt die Russin Venera Ginadieva mit seidenweichen Tönen auf einem gut gestützten vokalen Fundament, mit warmer Fülle und Weichheit in allen Lagen. (RD)

OPER Zentrum der Inszenierung ist der Thron, Symbol für Macht, die Gier nach ihr, die Korruption durch sie. Da holt sich der Königsmörder Claudius den Thron aus der Luft. Zukünftig wird er nie ohne ihn sein. Er schleppt ihn mit sich mit, zieht ihn hinter sich her, legt ihn sogar auf den Boden, um auf ihm zu beten. Immer geht es nur darum, oben zu sein, der erste, der Mächtige. Alle sind von diesem Machtvirus infiziert, der Hofstaat, der hinter Claudius wie hypnotisiert herdackelt, Gertrude, die darin aufgeht, dem Zentrum der Macht von allen am nächsten zu stehen, sogar Hamlet, der bei Thomas überlebt und vorher in einer Art Amoklauf alles niedermetzelt, was zwischen ihm und dem Thron steht. Dies ist auch ein Abend des Ensembles in Krefeld. Man kommt ohne einen einzigen Gast aus! (AF)

OPER Arila Siegert sowie ihre Ausstatter Hans-Dieter Schaal und Marie-Luise Strandt zeigen die heute fast schon altmodische Tugend der genauen Gedankenführung, die sich den Brüchen und Vielschichtigkeiten der Werke mit geistvoller Fülle stellt. Hier sucht vor hohen Mauern und Gittern eine reglementierte Gesellschaft mit Jux, Tollerei und Verkleidung das gefährdende Amüsement. Dieses Dahintänzeln in düsterer Zeitlosigkeit steigern die glänzend präparierten Chorgruppen zu eisiger Marionettenhaftigkeit. In fast jeder Bewegung steckt Amüsierwut. Dazu liefert der neue musikalische Chef Guillermo García Calvo einen glänzenden Einstand. Er verlebendigt Verdis Sehnsucht nach der Geschmeidigkeit französischer Opern und reißt die Grenzen zwischen Deklamation und Melodien ein. (RD)

18 concerti Januar 2018

Fotos: Jochen Quast, Matthias Stutte, Kirsten Nijhof, Fabrizio Zani

DRESDEN 18.11.2017


www.musikfestspiele.com

RAVENNA 17./18.11.2017

Italienischer Verismo-Rap Mascagni: Cavalleria Rusticana/Leoncavallo: Pagliacci Ravenna Festival. Vladimir Ovodok (Leitung), Cristina Mazzavillani Muti (Regie), Chiara Mogini, Diego Cavazzin, Kiril Manolov

OPER Cristina Mazzavillani Muti schwebt als Präsidentin des traditionsreichen Ravenna Festivals keineswegs repräsentativ über den künstlerischen Dingen. Sie inszeniert Opern, sie initiiert Musikvermittlungsprojekte, die in Italien ihresgleichen suchen. Die Herbsttrilogie, die an einem Novemberwochenende gleich drei Opernpremieren in unmittelbarer Folge aufeinander folgen lässt und das Sommerfestival flankiert, steht komplett unter ihrer Ägide. In diesem Jahr hat sie sich drei Opern des Verismo vorgenommen. Anders als im einstigen Theater ihres Mannes, der Mailänder Scala, sind die finanziellen Mittel hier überschaubar. Sängerstars wären nicht nur zu teuer, nein, sie sind hier auch gar nicht gefragt. Signora Muti setzt auf den Nachwuchs: im Graben mit dem Orchestra Giovanile Luigi Cherubini, auf der Bühne mit einer in aufwändigen Auditions ausgewählten jüngeren Sängerriege. Es sind so manche Entdeckungen darunter, Spätentwickler, Sänger, die ihr Fach erweitern wollen. Für Aufhorchen sorgt La Muti da an jedem Abend. Und für Aufsehen sorgt Riccardo Mutis Gattin mit Details, die wir im konservativen Opernland Italien kaum erwartet hätten. Ihre Ästhetik ist in Cavalleria Rusticana mitunter dem Schwarz-Weiß-Film des guten alten Nachkriegsitalien von Fellini & Co. abgeguckt. Statt eines aufwändig gebauten Bühnenbildes setzt Muti clever auf Videoprojektionen, die das Geschehen mit verblüffendem Realismus an uns heran zoomen. Noch stärker gerät der zweite Abend mit Pagliacci. Geschickt kontextualisieren Schüler zunächst das Stück und fragen uns musikalisch und tänzerisch: Ist der Rap nicht der heimliche Verismo unserer Zeit? Stark zeigt dann Vladimir Ovodok am Pult, wie Leoncavallo hier die uritalienische, herrlich knallige Banda-Tradition mit der Harmonik eines Richard Wagner zusammenband. Da wird saftig, ungekünstelt, enorm authentisch musiziert. Und ebenso gesungen. (PK)

SPIEGEL 10. MAI — 10. JUNI 2018

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OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

REGENSBURG SA. 27.1.2018

Von der Banalität des Bösen – und der Liebe OPER Alles beginnt, als die jun-

Milch-Sheriff: Die Banalität der Liebe (UA) Theater Regensburg. Tom Woods (Leitung), Itay Tiran (Regie) Weitere Termine: 31.1., 4. & 20.2., 4., 8. & 22.4., 26.5.

Ella Milch-Sheriff komponierte das Regensburger Auftragswerk 20 concerti Januar 2018

Soll Nobody Boccanegra nach der Macht greifen? KARLSRUHE SA. 20.1.2018

Demagogie und Populismus OPER David Hermann und Christof Hetzer deuten

Verdis düsteren Genueser Politthriller

D

ie beiden Herren bilden eines der spannendsten jungen Teams des Musiktheaters: David Hermann studierte Regie an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und war Assistent von Hans Neuenfels. Ausstatter Christof Hetzer lernte als Meisterschüler von Erich Wonder. Gemeinsam begeisterten sie das Karlsruher Publikum bislang mit ihren Deutungen von Les Troyens, Boris Godunow und Das Rheingold. Nun widmen sie sich Verdis düsterem Genueser Drama Simon Boccanegra. Der Politthriller über Demagogie und Populismus

geht eindringlich der Frage nach, woran die Stimme politischer Vernunft scheitert. Simon Boccanegra ist hin- und hergerissen zwischen seinem privaten Schicksal und der Rolle, die er im politischen Tagesgeschäft zu spielen hat. Der Nobody schwimmt auf einer Popularitätswelle, wird zum ersten Mann im Stadtstaat gewählt. Doch gerät er in einen Machtstrudel, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Verdi: Simon Boccanegra Badisches Staatstheater. Johannes Willig (Leitung), David Herman (Regie) Weitere Termine: 26.1., 8.2., 10. & 20.3., 7., 11. & 29.4., 3. & 25.5.

Fotos: Iris Nesher, Felix Grünschloß, Uwe Schinkel, gemeinfrei

ge Hannah Arendt 1924 eine Vorlesung Martin Heideggers besucht. Schnell entwickelt sich eine geheime, sehr intensive Liebesbeziehung zwischen dem renommierten Professor und seiner brillanten Studentin. Doch während der Philosoph die Machtergreifung Hitlers als notwendige Erneuerung des deutschen Volkes begrüßt, sieht seine jüdische Geliebte ihr Volk und sich selbst in Gefahr. In ihrem Auftragswerk stellt Ella MilchSheriff zentrale Fragen nicht nur der deutschen Geschichte: nach Verblendung und Schuld, nach der Banalität des Bösen – und der Liebe.


OSNABRÜCK SA. 20.1.2018

Weitere Tipps

Zurück auf der Opernbühne OPER Der heute fast vergessene Komponist

Tommaso Traetta beeinflusste sogar Mozart

S

eine im Jahre 1772 für Katharina die Große in St. Petersburg uraufgeführte Antigona, nach der gleichnamigen Tragödie des Sophokles, stellt sein bedeutendstes Werk dar. Der heute viel zu selten gespielte Italiener Tommaso Traetta, 1727 bei Bari geboren, 1779 in Venedig gestorben, gehörte zu den größten Opernkomponisten seiner Zeit und mit Gluck zu den zentralen Persönlichkeiten der Opernreform des

18. Jahrhunderts. Traettas Werke beeinflussten nicht nur andere Neuerer wie Gluck, sondern auch den jungen Mozart. In seiner Tragedia per musica findet Traettas Stil und seine neue Form des musikalischen Dramas ihren Höhepunkt. Traetta: Antigona Theater Osnabrück. Andreas Hotz (Leitung), Floris Visser (Regie) Weitere Termine: 26. & 30.1., 2. & 13.3., 11. & 18.4., 10. & 25.5.

WUPPERTAL SO. 21.1.2018

BIELEFELD

BENZIN Sa. 13.1., 19:30 Uhr Theater Bielefeld Emil Nikolaus von Reznicek schreibt 1929 eine zwischen Richard Strauss und Jazz pendelnde Zeitoper über den Rausch technischer Errungenschaften LYON

DER KREIDEKREIS

Sa. 20.1., 19:30 Uhr Opéra de Lyon Alexander von Zemlinsky mischt in seinem 1933 in Zürich uraufgeführten Kriminaldrama Wagner und Weill mit Fernöstlichem

Poetischer Weltbezug

MEININGEN

TANZTHEATER Pina Bauschs Die sieben Todsünden

Do. 25.1., 20:00 Uhr Meininger Staatstheater Philippe Boesmans Kammeropern-Mittsommernachtsdrama von 2004 variiert August Strindbergs Tragödie Fräulein Julie

kehrt zurück an den Ort ihrer Entstehung

N

ach der Uraufführung 1976 am Opernhaus Wuppertal trat Pina Bauschs tänzerische Anverwandlung der Sieben Todsünden von Brecht und Weill ihren Siegeszug um den ganzen Globus an: von Montreal bis Moskau, in New York, Paris und Berlin wurde die Arbeit der Ikone des Tanzes bewundert. 2009 starb Pina Bausch in ihrer Wuppertaler Wahlheimat, wo sie ihre Compagnie von Weltgeltung über Jahrzehnte formte. Ihre Verknüpfung von poetischen und

Weill: Die sieben Todsünden Tanztheater Wuppertal. Pina Bausch (Choreografie), Jan Michael Horstmann (Leitung) Weitere Termine: 23., 24., 26., 27. & 28.1.

Alltagselementen beeinflusst bis heute die internationale Tanzentwicklung, Bausch vermittelt zwischen den Kulturen in zahlreichen internationalen Koproduktionen, sie schlägt kreative Brücken zwischen zeitgenössischem Tanztheater, das sie gleichsam erfand, zu klassischem Ballett, Pantomime und Artistik.

JULIE

DÜSSELDORF

DIE WALKÜRE So. 28.1., 17:00 Uhr Deutsche Oper am Rhein Nach brillant originellem RheingoldAuftakt setzen GMD Axel Kober und Regisseur Dietrich W. Hildsdorf ihre Ring-Befragung fort HAMBURG

FIDELIO So. 28.1., 18:00 Uhr Hambur­ gische Staatsoper GMD Kent Nagano und Intendant Georges Delnon wollen Beethovens vertrackte Freiheitsoper gemeinsam knacken

Verhängnisvolle Verführung: Pina Bauschs Die sieben Todsünden

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Januar 2018 concerti   21


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Barcelona mit Jonas Kaufmann


tipps & termine Das Musikleben in Niedersachsen & Bremen im Januar

Foto: Uwe Arens

Emmanuel Tjeknavorian spielt nicht nur für Wald-, sondern auch für Stadtbewohner. Mehr dazu auf Seite 2

2_Porträt Tjek it out! Geiger, Rising Star und jetzt auch Radiomoderator: Emmanuel Tjeknavorian geht in die Charmeoffensive 4_Regionale Tipps Die wichtigsten Termine im Januar, ausgewählt von der concerti-Redaktion 10_Klassikprogramm concerti 01.18 Niedersachsen & Bremen 1


PORTRÄT

Tjek it out!

Die große Karriere ist zum Greifen nah: Emmanuel Tjeknavorian

D

ie Sachertorte. Ja, das muss natürlich eine Frage sein, wenn man einem jungen Wiener begegnet, der Süßes mag. Wie sollte sie denn beschaffen sein, diese einzigartige Kreation, die die Konditorkunst der Donaumetropole einst in alle Welt trug? „Wenn man in Wien von der Original-Sachertorte spricht, 2 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

gibt es eine mysteriöse Rivalität“, erklärt Emmanuel Tjeknavorian. „Und zwar zwischen dem Hotel Sacher und dem Haus Demel. Ich mag aber beide Versionen.“ Der Unterschied besteht in der wechselnden Rezeptur des Teigs und der Zahl der Marmeladenschichten. Während das Hotel Sacher mit zwei Lagen arbeitet, beschränkt

sich Demel auf nur eine, direkt unter der Kuvertüre liegend. Und wie hält es der junge Geiger Emmanuel Tjeknavorian mit der eigenen Süße – also der seiner Musik? Gut, das Feine, das Wertvolle, es darf durchaus im Ohr zergehen und eine gewisse Süße offenbaren. Dennoch bleibt die Musik ein Geheimnis – wie die beste Sachertorte, die mal mit einer, mal mit zwei Lagen Marillenmarmelade durchzogen ist. Immer jedoch trägt sie diesen schimmernden, schokoschwarzen Glanz der Kuvertüre, die das luftige, dunkle Innenleben fest ummantelt. Tjeknavorian ist ein Wanderer zwischen den Welten. Sein Vater, der Komponist und Dirigent Loris Tjeknavorian, stammt aus dem Iran und zog als 17-Jähriger nach Wien, um Musik zu studieren. Emmanuel wurde 1995 in Wien geboren, lernte mit fünf Jahren Geige und gab sein erstes öffentliches Konzert bereits im Alter von sieben Jahren. Seit 2011 studiert er bei Gerhard Schulz vom Alban Berg Quartett an der Universität für Musik und darstellende Kunst seiner Heimatstadt. Aber auch in Armenien ließ er sich ausbilden, unter anderem bei Petros Haykazyan. Erfahrungen der Wiener wie auch der Russischen Schule prägten ihn. „Er hat aus beiden

Foto: Uwe Arens

Geiger, Rising Star und jetzt auch Radiomoderator: Emmanuel Tjeknavorian geht in die Charmeoffensive. Von Helge Birkelbach


den für sich notwendigen Ex- miert er sich auf unvergleichtrakt gezogen“, analysiert ein liche Weise in die Herzen Kritiker des ORF. „Beherztes seiner Zuhörer. Das WochenAttackieren und Süße des To- ende ist gerettet, wenn auch nes gehören für ihn demnach nur für Frühaufsteher: Die zu jenen Fähigkeiten, die, ob- Sendung läuft samstags um gleich aus unterschiedlichen 9:05 Uhr nach den NachrichRichtungen erworben, bei ihm ten. Allemal lohnt es sich, zu einer eigenen stilistischen denn der unerschrockene Marke werden.“ „Tjek“ stellt die richtigen Fragen und öffnet die Türen zum Intelligenz, Chuzpe, Schmäh Musikeralltag. „Braucht man Jetzt ist er also schon eine Mar- für einen Violin­abend immer ke – wie die Sachertorte. Mit ein Klavier?“ lautete zum Beidem Namen Tjeknavorian as- spiel jüngst das Thema einer soziiert man nicht mehr den Sendung. Es kann aber auch Vater, sondern den hochauf- durchaus vorkommen, dass geschossenen Sohn. Und die über Fußball gesprochen wird, Marke ist begehrt. Seit Sep- denn Tjeknavorian ist bekentember moderiert der Geiger, nender Fan von Real Madrid. der eine Stradivari Cremona Er selbst spielte als Teenager von 1698 spielt, auf „radio klas- in der Schülermannschaft, Posik Stephansdom“ einmal im sition: offensives Mittelfeld. Monat seine eigene Sendung. Charakterisiert das auch seine Wer den Familiennamen des musikalische Spielweise? Jungstars richtig ausspricht, „Durchaus! Beim Fußball war versteht schnell das Wortspiel: es die einzige Position, bei der Als „Klassik-Tjek“ behält er ich mich wohl gefühlt habe. den Überblick, prüft, fragt Meine Aufgabe war es, präzise nach – und checkt eben alles. Pässe zu spielen, also immer Tjeknavorian hat die Stimme taktisch für die Mannschaft dazu. Mit Intelligenz, Chuzpe zu denken. In der Musik muss und Schmäh (was sonst!) char- und kann ich sowohl defensiv

als auch stürmerisch agieren, aber diese Präzision, dieses Filigrane liegt mir. Im Positionsspiel gibt es absolut Gemeinsamkeiten.“ Fußballstar wurde er nicht. Aber „Rising Star“: Nominiert durch das Wiener Konzerthaus und den Musikverein Wien, wählte man ihn für die Saison 2017/18 für die gleichnamige Konzerttour der „European Concert Hall Organisation“ aus. Die Sternenreise wird den Geiger in die renommiertesten Konzertsäle Europas führen. Konzert-TIPP

Oldenburg

So. 21.1., 11:15 Uhr Mo. 22.1., 19:30 Uhr Staatstheater Erinnerungen. Emmanuel Tjeknavorian (Violine), Oldenburgisches Staatsor­ chester, Hendrik Vestmann (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, No­ wowiejski: Ouvertüre zu „Legenda Bal­ tyku”, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur CD-Tipp

Solo – Werke von Bach, Prokofjew, Enescu, Ernst u. a. Emmanuel Tjekna­ vorian (Violine) Sony Classical

ALBRECHT MAYER (OBOE) ANNELIEN VAN WAUWE (KLARINETTE) VICTOR JULIEN-LAFERRIÈRE ( VIOLONCELLO) ADAM LALOUM (KLAVIER) CALMUS ENSEMBLE KUSS QUARTETT NDR KAMMEROCHESTER U. V. M.

Nachtstücke

02.–11. März 2018

Tel. 05862 81 97 | kontakt@musikwoche-hitzacker.de | www.musikwoche-hitzacker.de

concerti 01.18 Niedersachsen & Bremen  3


Tipps & Termine

Wenn der Höllenzwerg auf die Größe eines Kirchturms anwächst Hannover & Braunschweig Jan Lisiecki erweckt mit Schumann, Chopin, Rachmaninow und Ravel die guten und bösen Dämonen der Nacht zum Leben

Ein außergewöhnlicher Pianist, der sich ziemlich normal findet: »Ich fahre Ski und Rad, ich lese Bücher und schaue fern.« Im Januar geht der 22-jährige Kanadier Jan Lisiecki mit einem Solo-Rezital auf Tournee

4 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

in seinem von E. T. A. Hoffmann inspirierten Klavierzyklus Nachtstücke der dunklen Tageszeit ein düsteres Andenken. Gleichermaßen reiht sich das impressionistische Klaviertriptychon Gaspard de la nuit von Maurice Ravel, bekannt durch den hohen pianistischen Anspruch des dritten Satzes, in die durch Abenddämmerung und Nacht inspirierten Klavierwerke ein. Animiert von drei romantischen Gedichten des französischen Dichters Aloysis Bertrand, vertonte Ravel die Enthüllungen eines nächtlichen Schatzmeisters über die

Dämonen der Dunkelheit, ihre Hexereien und Visionen. Schier Rekordverdächtig ist, dass für den düsteren Charakter des Finales, dessen programmatischen Hintergrund die Gruselgeschichte eines grotesk-glänzenden, bis zur Größe eines Kirchturmes anwachsenden Höllenzwergs darstellt, 27 verschiedene Anschlagtechniken benötigt werden. Johann Buddecke So. 14.1., 19:30 Uhr NDR-Sendesaal Hannover Do. 18.1., 20:00 Uhr Stadthalle Braunschweig Jan Lisiecki (Klavier) Werke von Chopin, Schumann, Ravel u. a.

Foto: Holger Hage

S

ie ist dunkel, geheimnisvoll, mitunter furchteinflößend und ist als mystisch aufgeladene Tageszeit seit jeher Inspirationsquelle für Dichter und bildende Künstler: Die Nacht. Auch zahlreiche Komponisten setzten Finsternis und nachtschlafender Zeit kompositorische Denkmäler, allen voran mit der in der Barockzeit entstandenen musikalischen Form des Nocturne, zu Deutsch „Nacht werdend“. In besonderer Ausprägung als Charakterstück bei Frédéric Chopin bekannt geworden, schuf auch Robert Schumann


Foto: Mauritius Images / MARKA / Alamy

ndr.de/radiophilharmonie

25.01.18 26.01.18 27.01.18 28.01.18 NDR

Die Konzerte der NDR Radiophilharmonie hören Sie im Radio auf NDR Kultur.

Amadeus Live Filmkonzert – Live to projection (FSK 12, Original mit deutschen Untertiteln) Ludwig Wicki Dirigent | Mädchenchor Hannover Herren des Knabenchores Hannover

„Amadeus Live“ ist eine Produktion von Avex Classics International


Tipps & Termine

Hildesheim u. a. In Steven Sondheims Musical

Ab in den Wald steht die Märchenwelt kopf

Ein Märchen ohne Erzähler wäre wie Aschenputtel ohne Prinz: Jens Krause behält in der Hildesheimer Inszenierung den Text im Blick

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eit Rob Marshall Into the Woods 2014 mit Meryl Streep als Hexe verfilmte, erlebt das Musical von Stephen Sondheim hierzulande unter dem deutschen Titel Ab in den Wald eine kleine Aufführungsrenaissance. Wobei die Inszenierungsfülle zusätzlich durch das 20-jährige Uraufführungsjubiläum des Broadway-Hits befeuert wird. Nun heißt es also auch am Theater für Niedersachsen für Aschenputtel, Rotkäppchen, Rapunzel und Jack mit dessen Bohnenranke Ab in den Wald, wo sie diverse Abenteuer bestehen müssen und nebenbei

6 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

auch noch auf den Bäcker und seine Frau, die beiden einzigen Figuren, die originär nicht einem Märchen entsprungen sind, nebst der Hexe und diversen schmachtenden Prinzen treffen – Wortwitz und Situationskomik inklusive. Was zunächst anmutet, als würde man die Gebrüder Grimm einer Überdosis Lachgas aussetzen, entpuppt sich aber schnell als raffiniertes Bühnenstück mit einer musicaluntypischen großen stilistischen Vielfalt, bei der jeder Charakter in dem fast komplett durchkomponierten Stück ein eigenes Leitmotiv bekommt.

Ob nun der Sprechgesang der Hexe, der fast schon wie ein Rap erklingt, oder das sehnsuchtsschmachtende Duett der beiden Traumprinzen – Stephen Sondheim beweist, wie breit er aufgestellt ist – und was Musical musikalisch kann. Als Montage im Stil mittelalterlicher Aventüren lassen Sondheim und Autor James Lapine die beliebten Grimmschen Märchenfiguren, zu denen sich noch die englische Kindergeschichte um Jack und die Riesen gesellt, aufeinander treffen, die dann nach einem trügerischen Happy End am Ende des ersten Aktes im zweiten Teil an der Realität, in die sie hineinkatapultiert werden, nahezu zerschellen. Zugleich müssen sie sich dann aber auch noch den Rachegelüsten der trauernden Riesenwitwe stellen. Nach diesem Märchenmarathon lebt garantiert niemand mehr glücklich bis an sein Lebensende. Ab in den Wald ist eine ebenso bitterböse wie gelungene Märchenpersiflage, in der die Figuren eben nicht nur gut oder böse, sondern höchst ambivalent und damit komplex sind. Unter der Regie von Craig Simmons, dem neuen Direktor der MusicalCompany in Hildesheim, tummeln sich die verzweifelt-menschelnden Märchenfiguren ab Januar nun auch am Theater für Niedersachsen. Nicole Korzonnek Sa. 20.1., 19:00 Uhr Theater für Niedersachsen Hildesheim (Premiere) Sondheim: Ab in den Wald. Achim Falkenhausen (Leitung), Craig Simmons (Regie) Weitere Termine: Hildesheim: 23.1., 11. & 28.2., 12.3.,4., 11., 14. & 30.5., 2. & 15.6. Nienburg: 6.2. | Hameln: 4., 5. & 6.4.

Foto: Theater für Niedersachsen

Wo das Rotkäppchen seine Neurosen auslebt


KLASSIK FÜR HANNOVER

SAISON

2017:1

8

Christian Gerhaher © Thomas Egli/TAMEDIA AG

HAYDN: DIE SCHÖPFUNG Mo 5. Februar 2018 | 19:30 Uhr Hannover | Kuppelsaal

Balthasar-Neumann-Chor Balthasar-Neumann-Ensemble Leitung: Thomas Hengelbrock

MITWIRKENDE Camilla Tilling, Gabriel Lothar Odinius, Uriel Tareq Nazmi, Raphael André Morsch, Adam Katharina Konradi, Eva

PROGRAMM JOSEPH HAYDN „Die Schöpfung“ Oratorium für Solisten, Chor und Orchester Hob XXI:2

KARTEN UND INFORMATIONEN im PRO MUSICA-Büro, Georgstraße 36, 30159 Hannover www.promusica-hannover.de Tel. 0511 : 36 38 17 in den HAZ/NP-Ticketshops in Hannover, Barsinghausen, Neustadt und Wunstorf sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen


Tipps & Termine

In den Wald hineinlauschen Hannover Markus Stenz tritt mit Bruckners

vierter Sinfonie gegen die Großen seiner Zunft an

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ie vierte Sinfonie von Groß-Sinfoniker Anton Bruckner ist noch zu Wagners Lebzeiten 1881 von den Wiener Philharmonikern uraufgeführt worden. Sie gehört seither zu den Hits des Österreichers. Er ist hier ganz bei sich und seinem suggestiven und sofort wiedererkennbaren Ton, der ja auch immer eine Einladung an den Hörer ist, sich auf seine Kompositionen einzulassen. Mit dem Beinamen „Die Romantische“ hat er selbst seiner Vierten ein gängiges Etikett verpasst. Es unterstreicht die unüberhörbare Verherrlichung

des Waldes, ja der Natur. Die Sinfonie hebt ruhig wogend an und geht im zweiten Satz in ein klagend trauerndes Andante über, das sich bis zum leuchtend aufschwingenden Hauptthema steigert und dann verhallt. Nach dem Jagd-Scherzo mündet dieser Waldausflug schließlich in einem großen und um die zwanzig Minuten langen Finalsatz. Wenn Markus Stenz jetzt in Hannover die Romantische dirigiert, tritt er gegen viele Große seiner Zunft an, die die „Romantische“ auf CD gebannt haben. Joachim Lange

»Die Neugier ist der grundsätzliche Instinkt für mich«: Markus Stenz So. 21.1., 17:00 Uhr Mo. 22.1., 19:30 Uhr Staatsoper Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Markus Stenz (Leitung). Henze: Der verwunschene Wald Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur

Tuba trifft Marimba Emden Das Elbinger Kammerorchester lässt sich

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Spielt mit den Klangfarben der Marimba: Marianna Bednarska Mi. 31.1., 19:30 Uhr Neues Theater James Jenkins (Tuba), Marianna Bednarska (Marimba), Elbinger Kammerorchester, Volker SchmidtGertenbach (Leitung). Werke von Koetsier, Rosauro & Schubert 8 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

owohl die Tuba als auch die Marimba haben ein so individuelles Klangspektrum, dass sie in orchesterbegleiteten Solokonzerten eine spezielle Behandlung benötigen. Der 2006 verstorbene Komponist Jan Koetsier, von dem der Tubist James Jenkins beim Emdener Konzert mit dem Elbinger Kammerorchester das Concertino für Tuba und Streichorchester op. 77 vorstellt, stammte aus den Niederlanden und damit aus einem Land, in dem die Blechbläsermusik eine traditionell wichtige Rolle spielt. In seinem Werk wird auch er-

lebbar, wie zart das tiefste Instrument der Blechblasfamilie klingen kann. Fragil, aber eben auch changierend und zauberhaft klingt die Marimba, deren hölzerne Aufschlagstäbe mit jeweils zwei Schlegeln in jeder Hand angeschlagen werden. Die polnische Marimba-Virtuosin Marianna Bednarska spielt das Konzert für Marimba und Streicher op. 12 des Brasilianers Ney Rosauro. Klar, dass die komplexe, oft die Metren wechselnde Rhythmik der brasilianischen Musik in diesem Konzert ihre Spuren hinterlassen hat. Helmut Peters

Fotos: Kaupo Kikkas, Oliver Röckle

von brasilianischen Rhythmen anspornen


Prosit! Das groĂ&#x;e Neujahrskonzert 5. Philharmonisches Konzert Werke von Copland, Williams, Rodgers und Bernstein Ashu Saxophon Marko Letonja So 14.01.18 Mo 15.01.18 Di 16.01.18

Dirigent 11 Uhr, Glocke 20 Uhr, Glocke 20 Uhr, Glocke

Abo-/Karten-Hotline: 0421 - 33 66 99 www.bremerphilharmoniker.de


Programm Das Klassikprogramm für Niedersachsen & Bremen im Januar

15:00 & 18:30 Glocke Neujahrskonzert. musica viva Orchester, Nicolas Hrudnik (Leitung) Bremerhaven

17:00 Stadttheater Neujahrskonzert: Very British. Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Ektoras Tartanis (Leitung), Georg Rentz (Moderation) Göttingen

19:45 Clavier-Salon Gerrit Zitterbart (Hammerklavier) 19:45 Stadthalle Neujahrskonzert: Träume. Asya Fateyeva (Saxofon), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp Hannover

12:00 & 19:30 Staatsoper Neujahrskonzert. Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Joseph R. Olefirowicz (Leitung) Lüneburg

17:00 Theater Neujahrskonzert. Lüneburger Symphoniker, Thomas Dorsch (Leitung) Oldenburg

15:00 & 19:30 Staatstheater Neujahrskonzert. Oldenburgisches Staatsorchester, Vito Cristofaro (Leitung) Osnabrück

17:00 OsnabrückHalle Das Wunschkonzert zum Jahreswechsel. Osnabrücker Symphonieorchester. Werke von Verdi, Gounod, Liszt, Elgar u. a.

2.1. Dienstag

Lüneburg

Osnabrück

20:00 Theater Neujahrskonzert. Lüneburger Symphoniker, Thomas Dorsch (Leitung), Julian Sengelmann (Moderation)

19:30 Theater Schwanensee – Metamorphosen einer Seele. Mauro di Candia (Choreografie)

Oldenburg

19:30 Staatstheater Neujahrskonzert. Oldenburgisches Staatsorchester, Vito Cristofaro (Leitung)

3.1. Mittwoch Bremen

20:00 Glocke Wiener Johann Strauß Konzert-Gala Duderstadt

20:00 Eichsfeldhalle Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a. Hildesheim

19:30 Theater für Niedersachsen Neujahrskonzert. TfN-Philharmonie, Florian Ziemen (Leitung). Überraschungsprogramm Osnabrück

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Jagd.Kampf.Rausch. Reinhild Hoffmann (Choreografie) 20:00 Staatstheater Der erste Mensch. Die unglaubliche Geschichte einer Kindheit. Orchestre du Soleil, Joachim Król (Rezitation) Bremen

20:00 Sendesaal Clarinet News. Werke von Vivaldi, Tschaikowsky, Mozart & Mendelssohn Hameln

19:30 Theater Heute Nacht oder nie! Berlin Comedian Harmonists Oldenburg

19:30 Staatstheater Bizet: Carmen. Carlos Vázquez (Leitung), Robert Lehmeier (Regie)

Tipp

19:30 Theater Verdi: Rigoletto. Andreas Hotz (Leitung), Adriana Altaras (Regie)

4.1. Donnerstag Alfeld

20:00 Gymnasium (Aula) Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a.

Braunschweig

Bremerhaven

19:00 Stadthalle Südlich der Alpen. Staatsorchester Braunschweig, Christopher Hein (Leitung)

19:30 Stadttheater Beethoven: Fidelio. Marc Niemann (Leitung), Robert Lehmeier (Regie)

Bremerhaven

Hildesheim

19:30 Stadttheater Neujahrskonzert: Very British. Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Ektoras Tartanis (Leitung), Georg Rentz (Moderation)

19:30 Theater für Niedersachsen Neujahrskonzert. TfN-Philharmonie, Florian Ziemen (Leitung). Überraschungsprogramm

10 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

5.1. Freitag Braunschweig

1.1. montag

19:45 Stadthalle Göttingen Neujahrskonzert: Träume. Asya Fateyeva (Saxofon), Göttinger Symphonie Orchester, ChristophMathias Mueller (Leitung). Werke von J. Strauss, Lumbye, Reznicek, Waldteufel, Caplet & Borne ECHO-Preisträgerin Asya Fateyeva ist vom Saxofon und dessen Gestaltungsmöglichkeiten völlig überzeugt: „Wenn die Komponisten das Saxofon gekannt hätten, wären sie begeistert gewesen“.

Foto: Neda Navaee

1.1. Montag Bremen


Osnabrück

Konzertreihe

19:30 Theater Kálmán: Die Zirkusprinzessin. Daniel Inbal (Leitung), Sonja Trebes (Regie)

AUF SCHWARZEN UND WEISSEN TASTEN

Uslar

JANUAR 2018

20:00 Gymnasium (Forum) Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a.

Sonderkonzert:

11. Januar Leif Ove Andsnes Auf schwarzen und weissen Tasten I:

13. Januar Beatrice Rana

6.1. Samstag

Auf schwarzen und weissen Tasten II:

Bleckede

17. Januar Artem Yasynskyy

18:00 Bleckeder Haus Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a.

Auf schwarzen und weissen Tasten III:

20. Januar Boris Giltburgs Info: www.sendesaal-bremen.de

Göttingen

12:00 Clavier-Salon Musik zum Mittag. Gerrit Zitterbart (Klavier) Hannover

19:30 Staatsoper Rossini: Wilhelm Tell. Alessandro De Marchi (Leitung) Lüneburg

20:00 Theater Mozart: Die Hochzeit des Figaro. Thomas Dorsch (Leitung), Michael Sturm (Regie) Oldenburg

19:30 Staatstheater Bizet: Carmen

7.1. Sonntag Bremen

15:30 Glocke Champagnerlaune! Bremer Kaffeehaus-Orchester 15:30 Theater Dvořák: Rusalka. Anna-Sophie Mahler (Regie) 19:30 Glocke Anna Maria Kaufmann (Gesang), Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg. Highlights aus Musical und Film Bremerhaven

15:00 Stadttheater Verdi: Rigoletto. Andrzej Woron (Regie)

Uelzen

11:00 Theater an der Ilmenau Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a. UnterlüSS

17:00 Freizeitzentrum Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a. Warfleth

17:00 Konzertkirche Ionian Ilias Kadesha (Violine), Theo Plath (Fagott), Fabian Müller (Klavier). Werke von Bach, Schubert, Mendelssohn, Paganini, Grieg u. a. Wolfsburg

18:00 Scharoun Theater Neujahrskonzert. Staatsorchester Braunschweig, Christopher Hein (Leitung), Martin Weller (Moderation). Werke von Händel, Elgar, Walton u. a.

8.1. Montag

Hannover

Bremerhaven

16:00 Staatsoper R. Strauss: Salome. Ivan Repušić (Leitung), Ingo Kerkhof (Regie)

20:00 Historisches Museum L’amour - Leidenschaftlich, tragisch, zufällig. Iris Höfling (Flöte), Ursula Heck (Fagott), Eunhyun Bang (Klavier). Werke von Vivaldi, Bizet, Piazzolla u. a.

Oldenburg

11:15 Staatstheater (Kleines Haus) Trio Basso. Werke von Romberg, Dinescu, Meyer, Sperger u. a. 18:00 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel. Felix Pätzold (Leitung), Michael Moxham (Regie)

Hildesheim

19:30 Theater für Niedersachsen Neujahrskonzert. TfN-Philharmonie, Florian Ziemen (Leitung). Überraschungsprogramm

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

9.1. Dienstag Braunschweig

18:00 Staatstheater (Hausbar) Tanzvermittlungsprojekt „Zeitsprung”. Tanztheater Bielefeld, Gregor Zöllig (Choreografie & Leitung) Hannover

19:30 Staatsoper Verdi: La traviata. Benedikt von Peter (Regie) Oldenburg

19:30 Staatstheater Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Kateryna Sokolova (Regie)

10.1. Mittwoch Bremen

19:30 Theater Rossini: Il barbiere di Siviglia. Olof Boman (Leitung), Michael Talke (Regie) Bremerhaven

19:30 Stadttheater Beethoven: Fidelio. Robert Lehmeier (Regie) Osnabrück

19:30 Theater Kálmán: Die Zirkusprinzessin. Sonja Trebes (Regie) Osterode

20:00 Stadthalle Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel u. a.

11.1. Donnerstag Braunschweig

19:30 Staatstheater Grieg: Peer Gynt. Gregor Zöllig (Choreografie) concer 01.18 Niedersachsen & Bremen 11


Klassikprogramm

Do, 11.01.2018, 20 Uhr Unser Lieben Frauen Kirche

LACHRIMÆ or SEVEN TEARES John Dowland in Kopenhagen

Ticket-Service Glocke: 0421 / 33 66 99 Nordwest Ticket: 0421 / 36 36 36

Bremen

19:00 Theater Dessau: Der gute Mensch von Sezuan. Alize Zandwijk (Regie) 20:00 Sendesaal Auf schwarzen und weißen Tasten Sonderkonzert. Leif Ove Andsnes (Klavier). Werke von Chopin 20:00 Unser Lieben Frauen Kirche Lachrimae or Seven Teares. Dowland in Kopenhagen. Ensemble WeserRenaissance Bremen Göttingen

19:45 Clavier-Salon Cunmo Yin (Klavier) Wolfsburg

19:30 Scharoun Theater Tschaikowsky: Dornröschen. Das Russische Nationalballett, Marius Petipa (Choreografie)

12.1. Freitag Braunschweig

19:30 Staatstheater Sciarrino: La porta della legge & Weill: Die sieben Todsünden (Premiere). Iván López Reynoso (Leitung), Aniara Amos (Regie) Bremen

19:30 Theater Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk 20:00 Glocke Giora Feidman (clarinet), Rastrelli Cello Quartett Bremerhaven

19:30 Stadttheater Beethoven: Fidelio. Robert Lehmeier (Regie) Hannover

19:00 NDR Landesfunkhaus J. Strauß: Die Fledermaus (konzertant). WDR Rundfunkchor Köln, NDR Radiophilharmonie, Lawrence Foster (Leitung) 19:30 Staatsoper Verdi: La traviata. Benedikt von Peter (Regie) 12 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

Holzminden

20:00 Stadthalle Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel u. a. Wolfsburg

19:00 Scharoun Theater Tschaikowsky: Schwanensee. Das Russische Nationalballett

13.1. Samstag Bremen

18:00 Glocke (Kleiner Saal) SaitenWind Trio. Tschaikowsky: Die Jahreszeiten, Grieg: Norwegische Tänze 20:00 Glocke Die Nacht der 5 Tenöre. Plovdiv Symphonic Orchestra, Nayden Todorov (Leitung) 20:00 Sendesaal Auf schwarzen und weißen Tasten I. Beatrice Rana (Klavier). Schumann: Blumenstück & Sinfonische Etüden, Ravel: Miroirs, Strawinsky/Agosti: Feuervogel-Suite 21:00 Theater (Kleines Haus) jazzahead! feat. Mop Mop x Wayne Snow Bückeburg

18:00 Rathaussaal Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a. Diepholz

17:00 Theater Neujahrskonzert. Anna Maria Kaufmann (Sopran), Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg, Kuri Gilbo (Leitung) Göttingen

19:45 Clavier-Salon Marcia Hadjimarkos (Klavier) Hannover

19:30 Staatsoper Mozart: Die Zauberflöte (Premiere). Valtteri Rauhalammi (Leitung), Frank Hilbrich (Regie)

14.1. Sonntag Braunschweig

18:00 Staatstheater (Kleines Haus) Jagd.Kampf.Rausch. Reinhild Hoffmann (Choreografie) Bremen

11:00 Glocke Prosit! - Das große Neujahrskonzert. Ashu (Saxofon), Bremer Philharmoniker, Marco Letonja (Leitung). Copland: Rodeo, Williams: Escapades für Saxofon und Orchester, Rodgers: Ouvertüre zu „South Pacific“, Bernstein: Sinfonische Tänze aus „West Side Story“

18:00 Sendesaal intervall. Stephan Schrader (Violoncello), Isabel Douglas (Akkordeon), Amine Nouri (Schlagzeug) Bremerhaven

15:00 Stadttheater Prokofjew: Romeo und Julia. Sergei Vanaev (Choreografie), Ektoras Tartanis (Leitung) BUCHHOLZ

20:00 Albert-Einstein-Gymnasium (Rotunde) Cello Duello. Werke von Haydn, Popper, Paganini u. a. Hannover

11:30 Staatsoper Neujahrskonzert. Mädchenchor Hannover, Gudrun Schröfel (Leitung) 18:30 Staatsoper Daphnis - Lost Love. Jörg Mannes (Choreografie), Musik von Ravel & Glass 19:30 NDR Landesfunkhaus Licht und Schatten der Nacht. Jan Lisiecki (Klavier). Chopin: Nocturne op. 55/1 & 2 & Nocturne op. 72/1, Schumann: Nachtstücke, Ravel: Gaspard de la nuit, Rachmaninow: Morceaux de fantaisie Hildesheim

16:00 Theater für Niedersachsen TfN-Philharmonie, Florian Ziemen (Leitung). Überraschungsprogramm Lüneburg

17:00 Musikschule (Forum) Manfred Seer, Idan Levi, Ulrike Beißenhirtz & Hagit Parnes (Flöte). Werke von Händel, Bozza, Beckmann u. a. Melle

11:00 Forum Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Caplet u. a. Northeim

19:30 Stadthalle Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel u. a. Oldenburg

19:00 Staatstheater Der erste Mensch. Die unglaubliche Geschichte einer Kindheit. Orchestre du Soleil Osnabrück

15:00 Theater Kálmán: Die Zirkusprinzessin. Sonja Trebes (Regie)

15.1. Montag Bremen

20:00 Glocke Prosit! - Das große Neujahrskonzert. Ashu (Saxofon), Bremer Philharmoniker, Marco Letonja (Leitung). Werke von Copland, Williams, Rodgers & Bernstein

Foto: Sebastian Heck

Ensemble WESER-RENAISSANCE


Tipp

Osnabrück

Bremerhaven

19:20 Steinberger Hotel Remarque Arisva Quartett. Werke von Mendelssohn & Hensel

19:30 Stadttheater America! Frank Dupree (Klavier), Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung). Werke von Ellington, Gershwin & Dvořák

16.1. Dienstag Bremen

15.1. montag

20:00 Stadttheater Bremerhaven America! Frank Dupree (Klavier), Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung). Werke von Ellington, Gershwin & Dvořák Jungpianist abseits ausgetretener Pfade: Während die meisten Pianisten auf ihrer Debüt-CD Chopin, Liszt und Bach spielen, widmete sich Frank Dupree neben zweier Beethoven-Sonaten noch Werken von Berio und Eötvös. Bremerhaven

20:00 Stadttheater America! Frank Dupree (Klavier), Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp Celle

20:00 Schlosstheater Kristóf Baráti (Violine), Gábor Farkas (Klavier). Beethoven: Violinsonate a-Moll, Brahms: Violinsonate A-Dur, Tschaikowsky: Souvenir d’un lieu cher u. a. Oldenburg

19:00 Piano Rosenkranz (Konzertsaal) Dialogkonzerte: SchumannSzenen. Marcia Hadjimarkos (Klavier), Kadja Grönke (Moderation). Werke von Schumann & Szymanowski

20:00 Glocke Prosit! - Das große Neujahrskonzert. Ashu (Saxofon), Bremer Philharmoniker, Marco Letonja (Leitung) Bremerhaven

19:30 Stadttheater America! Frank Dupree (Klavier), Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung) Emden

19:30 Neues Theater Zeller: Der Vogelhändler. Operettentheater Salzburg Hannover

19:30 Staatsoper Mozart: Die Zauberflöte. Frank Hilbrich (Regie) Hildesheim

19:30 Theater für Niedersachsen Telemann: Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe Oldenburg

19:00 Piano Rosenkranz (Konzertsaal) Dialogkonzerte: rund um Erik Satie. Marcia Hadjimarkos (Klavier), Kadja Grönke (Moderation)

17.1. Mittwoch Bremen

20:00 Sendesaal Auf schwarzen und weißen Tasten II. Artem Yasynskyy (Klavier). Werke von Scarlatti, Mozart, Beethoven, Hofmann & Prokofjew

Hannover

19:30 Staatsoper Daphnis - Lost Love. Jörg Mannes (Choreografie) Seesen

19:30 St. Andreas Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel, Caplet, J. Strauss u. a. Wolfsburg

19:30 Scharoun Theater Zeller: Der Vogelhändler. Lucia Meschwitz (Regie)

18.1. Donnerstag Braunschweig

20:00 Stadthalle Licht und Schatten der Nacht. Jan Lisiecki (Klavier). Werke von Chopin, Schumann, Ravel & Rachmaninow Bremen

19:00 Kultur-Aula Osterholz Roman Ohem & Ilgin Ülkü (Violine), Kristina Legostaeva (Klavier). Werke von Chopin, Wieniawski u. a. 20:00 Sendesaal Ray Anderson (Posaune), Han Bennink (Schlagzeug), Ernst Glerum (Bass), Paul van Kemenade (Saxofon) Hannover

20:00 NDR Landesfunkhaus Truls Mørk (Violoncello), NDR Radiophilharmonie, Michael Sanderling (Leitung). Dvořák: Cellokonzert h-Moll, Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944

e Per spek t i vEN A RGEN T I N I n SA LINI Ba ndoneo LLER Leitung JUA NJO MO UE -M AT HIA S M lla , H P O T IS , Ás tor Pi az zo R H C an jo Mos ali ni ro M ar ce llo nd Gu as tav ino, Ju es sa rlo s er ke n von Ca na ste ra und Al Ta ngo m it W r, Jac ob Ga de, Al be rto Gi er nh hö Sc M ax

PS HALLE EINBECK SA 27.01. 20:00 DEUTSCHES THEATER GÖTTINGEN SO 28.01. 17:00 Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

concer 01.18 Niedersachsen & Bremen 13


Klassikprogramm

20:00 Scharoun Theater Stefan Schulz (Bassposaune), Staatsorchester Braunschweig, Srba Dinić (Leitung). Hyldegaard: Konzert für Bassposaune und Orchester (UA), R. Strauss: Eine Alpensinfonie Wunstorf

20:00 Stadttheater Neujahrskonzert. Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Lumbye, Waldteufel u. a.

19.1. Freitag Braunschweig

19:30 Staatstheater Sciarrino: La porta della legge & Weill: Die sieben Todsünden. Aniara Amos (Regie) Bremen

19:00 Theater Mozart: Die Zauberflöte. Chris Alexander (Regie) 20:00 Glocke Benjamin Appl (Bariton), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Duncan Ward (Leitung). Werke von Schubert & Webern

20:00 Sendesaal Auf schwarzen und weißen Tasten III. Boris Giltburg (Klavier). Liszt: Études d’exécution transcendante (Auszüge), Rachmaninow: 9 Études-tableaux op. 39 Bremerhaven

15:00 Stadttheater Beethoven: Fidelio. Robert Lehmeier (Regie) Göttingen

19:45 Clavier-Salon Ye Eun Kim (Klavier) Hannover

15:00 DIAKOVERE Simeonkirche LiveMusicNow. Musikstudierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover 19:30 Staatsoper Daphnis - Lost Love. Jörg Mannes (Choreografie) Hildesheim

19:00 Theater für Niedersachsen Sondheim: Into the Woods (Premiere). Achim Falkenhausen (Leitung), Craig Simmons (Choreografie)

Bremen

15:30 Haus Atlantis (Himmelsaal) Himmlisches Sonntagsvergnügen: Gulasch mit Schlagobers. Ardore Streichtrio. Werke von Schubert, Kodály & Dohnányi 18:00 Theater Bernstein: Candide Göttingen

17:00 Clavier-Salon Juhyeon Lee (Klavier) 19:45 GDA-Wohnstift Hoffmann: Grand Duo concertant A-Dur op. 5/2, Spohr: Duo für Violine und Viola eMoll, Mozart: Divertimento für Violine, Viola und Violoncello Es-Dur KV 563 Hannover

17:00 Staatsoper Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Markus Stenz (Leitung). Henze: Der verwunschene Wald, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“ Lüneburg

15:00 Theater Humperdinck: Hänsel und Gretel. Ulrich Stöcker (Leitung)

Lüneburg

Oldenburg

20:00 Sendesaal Neujahrskonzert 2018. Frielinghaus Ensemble. Werke von Beethoven & Brahms

20:00 Theater Amadé (UA). Olaf Schmidt (Choreografie)

Hannover

19:30 Theater Traetta: Antigona. Floris Visser (Regie)

11:15 Staatstheater Erinnerungen. Emmanuel Tjeknavorian (Violine), Oldenburgisches Staatsorchester, Hendrik Vestmann (Leitung). Nowowiejski: Ouvertüre zu „Legenda Baltyku“, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur

19:30 Staatsoper Mozart: Die Zauberflöte. Frank Hilbrich (Regie) 20:00 NDR Landesfunkhaus Truls Mørk (Violoncello), NDR Radiophilharmonie, Michael Sanderling (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp Stadthagen

20:00 Schloss vision string quartet. Werke von Ligeti & Mozart Wolfsburg

Osnabrück

21.1. Sonntag Braunschweig

11:00 Louis-Spohr-Saal Magni Bläserquintett. Haydn: Divertimento Nr. 1 B-Dur, Spohr: Quintett, Beethoven: Quintett, Poulenc: Sextuor 18:00 Staatstheater Verdi: Don Carlo

Tipp

20.1. Samstag

19:30 Theater Dvořák: Rusalka. Hartmut Keil (Leitung) 20:00 Glocke Wiener Klassik. Tamari Okroashvili (Klavier), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Rossini: Ouvertüre zu „Der Barbier von Sevilla“, Grieg: Klavierkonzert a-Moll, Mozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“ 14 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

Hannover

Oldenburg

Braunschweig

Bremen

19:45 Altes Rathaus Drei Streicher im Einklang. Hoffmann: Grand Duo concertant A-Dur op. 5/2, Spohr: Duo für Violine und Viola e-Moll, Mozart: Divertimento Es-Dur KV 563 19:30 Staatsoper Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Markus Stenz (Leitung). Henze: „Der verwunschene Wald”, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“

19:30 Scharoun Theater Mozart: Die Hochzeit des Figaro. Kammeroper Prag, Martin Otava (Regie)

19:30 Staatstheater Cage: Europeras 1 & 2. Isabel Ostermann (Regie)

22.1. Montag Göttingen

19.1. freitag

20:00 NDR Landesfunkhaus Hannover Truls Mørk (Violoncello), NDR Radiophilharmonie, Michael Sanderling (Leitung). Dvořák: Cellokonzert h-Moll, Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 Klares Ziel: Gut, dass Truls Mørk schon als Junge genau wusste, was er wollte – seinen Vater musste er nämlich erst dazu überreden, ihm Cellostunden zu geben.

19:30 Staatstheater Erinnerungen. Emmanuel Tjeknavorian (Violine), Oldenburgisches Staatsorchester, Hendrik Vestmann (Leitung). Werke von Nowowiejski, Tschaikowsky & Beethoven

23.1. Dienstag Braunschweig

18:00 Staatstheater (Kleines Haus) Salvatori/Smith: How to Kill Your Mother. Projekt Elektra (UA). Till KleineMöller (Regie)

Foto: Johs Boe

Wolfsburg


19:30 Staatstheater Grieg: Peer Gynt. Gregor Zöllig (Choreografie)

BOLSHOI THEATER

Hannover

19:30 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Filippo Gorini (Klavier) Hildesheim

19:30 Theater für Niedersachsen Sondheim: Into the Woods. Craig Simmons (Choreografie)

NUR SONNTAG, 21.1. UM 16 UHR

Osnabrück

15:30 GDA-Wohnstift Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung)

24.1. Mittwoch Bremen

20:00 Glocke (Kleiner Saal) Quatour Zaïde. Beethoven: Streichquartett A-Dur op. 18/5, Haydn: Streichquartett f-Moll op. 20/5 „Sonnenquartett“, Debussy: Streichquartett g-Moll op. 10

LiveÜbertragung!

Göttingen

19:45 Clavier-Salon Studierende der HMTMH. Werke von Debussy Lüneburg

20:00 Theater Amadé. Olaf Schmidt (Choreografie)

Präsentiert von

Osnabrück

15:00 Theater Kálmán: Die Zirkusprinzessin. Sonja Trebes (Regie)

25.1. Donnerstag Bremen

20:00 Glocke The Best of Ennio Morricone. The Milano Festival Choir and Orchestra, Silvano Frontalini (Leitung)

cinestar.de

Hannover

19:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert. Mädchenchor Hannover, Herren des Knabenchores Hannover, NDR Radiophilharmonie, Ludwig Wicki (Leitung). Forman: Amadeus (1984) 19:30 Staatsoper Mozart: Die Zauberflöte. Frank Hilbrich (Regie) Hildesheim

19:30 Theater für Niedersachsen Telemann: Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe. Sigrid T’Hooft (Regie)

26.1. Freitag Bremen

20:00 Die Deutsche Kammerphilharmonie Schubert: Streichquartett Nr. 8 B-Dur op. posth. 168 D 112, Naderi: Ecdysis (UA), Mendelssohn: Streichquartett e-Moll op. 44/2

Bremerhaven

Osnabrück

19:30 Stadttheater Filmmusikkonzert „Sounds of Hollywood”. Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung & Moderation)

19:30 Theater Traetta: Antigona. Floris Visser (Regie)

Hannover

19:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert. NDR Radiophilharmonie, Ludwig Wicki (Leitung). Forman: Amadeus (1984) 19:30 Ballhof Eins Club Figaro. Friederike Karig (Regie). Musik von Mozart 19:30 Staatsoper Daphnis - Lost Love. Jörg Mannes (Choreografie) Oldenburg

20:00 Ehemaliger Landtag Matthias Kirschnereit (Klavier), Minguet Quartett. Werke von Schumann, Dvorák & Ruzicka

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

27.1. Samstag Braunschweig

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Jagd.Kampf.Rausch. Reinhild Hoffmann (Choreografie) Bremerhaven

15:00 Stadttheater Verdi: Rigoletto Einbeck

20:00 PS.Speicher Perspektive Argentinien. Juanjo Mosalini (Bandoneon), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Guastavino: Las Niñas de Santa Fe aus „3 Romances Argentinos“, Piazzolla: Adios Nonino u. a. concer 01.18 Niedersachsen & Bremen 15


Klassikprogramm

Göttingen

12:00 Clavier-Salon Musik zum Mittag. Gerrit Zitterbart (Klavier) 19:45 Clavier-Salon Gerrit Zitterbart (Hammerklavier) Hannover

15:00 DIAKOVERE Feierabend- und Büttnerhaus Die Zauberflöte - Musikalisches Event im Zauberwald: Vivaldi trifft Mozart in Wort und Musik 19:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert. NDR Radiophilharmonie, Ludwig Wicki (Leitung). Forman: Amadeus (1984) 19:30 Staatsoper Mozart: Die Zauberflöte. Frank Hilbrich (Regie) Hildesheim

20:00 Theater für Niedersachsen Chouchane Siranossian (Violine), TfN-Philharmonie, Florian Ziemen (Leitung). Mozart: Marsch D-Dur KV 335, Violinkonzert Nr. 6 D-Dur KV 271a & Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 „Haffner“, Lutosławski: Chain One & Chain Two Lüneburg

20:00 Theater Konzert für Elefanten. Bernd Glemser (Klavier), Nordwestdeutsche Philharmonie Herford, Thomas Dorsch (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur Oldenburg

19:30 Staatstheater Violakonzert/ Tam Tam et Percussion (DEA)/Der Tod und das Mädchen (UA). Martin Schläpfer, Félix Blaska & Antoine Jully (Choreografie) Thedinghausen

19:30 Schloss Erbhof Schubert: Streichquartett Nr. 8 B-Dur op. posth. 168 D 112, Naderi: Ecdysis, Mendelssohn: Streichquartett e-Moll op. 44/2

28.1. Sonntag Braunschweig

11:00 Stadthalle Josef Ziga (Violine), Staatsorchester Braunschweig, Srba Dinić (Leitung). Britten: Four Sea Interludes aus „Peter Grimes“, Piazzolla: Die vier Jahreszeiten, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 1 g-Moll „Winterträume“ 19:30 Staatstheater Sciarrino: La porta della legge & Weill: Die sieben Todsünden. Aniara Amos (Regie) Bremen

11:30 Atlantic Grand Hotel Bremen (Goldener Saal) Kammermusik am Sonntagmorgen: Das Horn. Matthias Berkel (Horn), Ulrike Payer (Klavier) 16 Niedersachsen & Bremen concerti 01.18

18:00 Theater Donizetti: Lucia di Lammermoor (Premiere). Olof Boman (Leitung), Paul-Georg Dittrich (Regie) Göttingen

11:15 Clavier-Salon Kinderkonzert. Gerrit Zitterbart (Klavier) 17:00 Deutsches Theater Perspektive Argentinien. Juanjo Mosalini (Bandoneon), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung) 19:45 Clavier-Salon Giran Jung (Klavier)

Osnabrück

20:00 OsnabrückHalle Tod und Leben. Juliana Koch (Oboe), Osnabrücker Symphonieorchester, Andreas Hotz (Leitung). Busoni: Berceuse élégiaque, Mozart: Oboenkonzert C-Dur KV 314, Vähi: To the Mother (DEA), Skrjabin: Sinfonie Nr. 2 c-Moll Wolfsburg

19:30 Scharoun Theater Oper macht Spaß. Opernband „The Cast“

30.1. Dienstag

Hannover

Bremen

11:00 Niedersächsisches Landesmuseum Hannover (Vortragssaal) Kammerkonzert. Niedersächsisches Staatsorchester Hannover

19:30 Theater Dvořák: Rusalka

11:30 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Simon Bode (Tenor), Elsbeth Moser (Bajan), Bläserquintett der NDR Radiophilharmonie. Schubert/ Forget: Winterreise D 911 für Tenor, Bandoneon und Bläserquintett 18:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert. NDR Radiophilharmonie, Ludwig Wicki (Leitung). Forman: Amadeus (1984) 18:30 Staatsoper Verdi: Don Carlo. Christof Nel (Regie) Hildesheim

19:00 Theater für Niedersachsen Chouchane Siranossian (Violine), TfN-Philharmonie, Florian Ziemen (Leitung). Mozart: Marsch D-Dur KV 335, Violinkonzert Nr. 6 D-Dur KV 271a & Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 „Haffner“, Lutosławski: Chain One & Chain Two Lüneburg

11:30 Theater Familienkonzert. Mendelssohn: Die erste Walpurgisnacht. Lüneburger Symphoniker, Philip Barczewski (Leitung) Oldenburg

11:30 & 15:00 Staatstheater (Kleines Haus) Kinderkonzert: Monatslieder. KlangHelden Kinder- und Jugendchor, Bonnsai Kinderchor Bonn, Oldenburgisches Staatsorchester, Thomas Honickel (Leitung)

29.1. Montag Braunschweig

20:00 Stadthalle Josef Ziga (Violine), Staatsorchester Braunschweig, Srba Dinić (Leitung). Britten: Four Sea Interludes aus „Peter Grimes“, Piazzolla: Die vier Jahreszeiten, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 1 g-Moll „Winterträume“

Hannover

19:30 Staatsoper Donizetti: Der Liebestrank. Tobias Ribitzki (Regie) Osnabrück

19:30 Theater Traetta: Antigona

31.1. Mittwoch Braunschweig

19:30 Staatstheater Operetten-Gala. Iván López Reynoso (Leitung), Valeska Stern (Moderation). Werke von Suppé, Stolz, Kálmán u. a. Bremen

19:30 Theater Bernstein: Candide Cuxhaven

20:00 Kreishaussaal Kristóf Baráti (Violine), Gábor Farkas (Klavier). Beethoven: Violinsonate a-Moll, Brahms: Violinsonate A-Dur, Tschaikowsky: Souvenir d’un lieu cher, Ysaÿe: Sonate Nr. 3 für Violine solo „Ballade“, Ravel: Tzigane Emden

19:30 Neues Theater James Jenkins (Tuba), Marianna Bednarska (Marimba), Elbinger Kammerorchester, Volker Schmidt-Gertenbach (Leitung). Koetsier: Concertino für Tuba und Streichorchester, Rosauro: Konzert für Marimba und Streicher, Schubert: Der Tod und das Mädchen Göttingen

19:45 Clavier-Salon Liederabend. Henryk Böhm (Bariton), Gerrit Zitterbart (Hammerklavier) Hannover

19:30 Sprengel Museum imPULS II. Phantasmagorical Movements. Flex Ensemble, Lena Visser (Tanz). Ravel: Sonate für Violine und Cello, Ciconia: Le Ray au soleyl & O rosa bella, Hartke: The King of the Sun 19:30 Staatsoper Verdi: Don Carlo


Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Frühlingsmilde tanken lässt sich besonders schön beim Festival de Pâques in Aix-en-Provence. Mehr dazu auf Seite 28

Foto: shutterstock

24_Festivalguide Zu Ehren des Komponisten An

den einstigen Geburts- und Wirkungsstätten bedeutender Komponisten widmet man diesen oftmals ganze Festivals – ein Überblick 28_Aix-en-Provence Provençalische Ostern Bevor Aix-en-Provence in sommerlicher Hitze versinkt, lockt die Stadt alljährlich die Klassikliebhaber bei milden Temperaturen zum Festival de Pâques 30_Dresden Ein Festival im Festival Die Dresdner Musikfestspiele haben in diesem Jahr ein eigenes Festival integriert, das sich allein dem Cello widmet: die Cellomania Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Januar 2018 concerti   23


Festivalguide

Zu Ehren des Komponisten An den einstigen Geburts- und Wirkungsstätten bedeutender Komponisten widmet man diesen oftmals ganze Festivals – ein Überblick. Von Teresa Pieschacón Raphael

M

enschen“, wusste bereits der Kritikerpapst Joachim Kaiser, „die der Faszination von Musik einen Platz in ihrem Leben einräumen, brauchen neben den sauren Wochen des Alltäglichen die frohen Feste des Besonderen, Unalltäglichen.“ Und so feiert man die Feste der Musik, im Sommer wie im Winter, von Norden nach Süden und von Osten nach Westen, quer durch die Republik – denn sie sind eigentlich eine deutsche Erfindung. Bereits 1845 hatte Franz Liszt anlässlich der Enthüllung des BeethovenDenkmals auf dem Bonner Münsterplatz die Bonner Beethovenfeste ins Leben gerufen, Richard Wagner zog 1876 mit seinen Bayreuther Festspielen nach und ließ sich für seine „Festspielidee“ sogar ein Festspielhaus bauen. 1920 etablierte sich in Salzburg, im „Herz vom Herzen Europas“ (Hofmannsthal) sowie Geburtsort Mozarts, ein Festival mit Modellcharakter. Mitbegründer war Richard Strauss.

Orchesterkonzerten und szenischen Lesungen. Und einem Schauspielspaziergang, der unter anderem jene Orte in Garmisch aufsucht, die der passionierte Kaffeehausgänger und Kartenspieler Strauss liebte. Und in denen er wohnte, etwa in seinem „Landhaus“ an der Zoeppritzstraße, das er mit den Tantiemen von Salome 1908 erbauen ließ. Viele Kompositionen entstanden hier, schließlich fand Strauss, „dass es am schönsten in Bayern und

Österreich ist und nirgends die Luft so gut wie in Garmisch und nirgends so schön als im eigenen Haus …“. Auch Dmitri Schostakowitsch genoss 1960 die Landschaft, wenn auch nicht die bayerische, sondern die der Sächsischen Schweiz rund um den Luftkurort Gohrisch in der Nähe Dresdens. „Die Gegend ist unerhört schön“, schwärmte er vom Gästehaus des Ministerrates der DDR aus, in dem er untergebracht war. Ursprünglich

Ein eigenes Festival sollte der Komponist erst 1989, vierzig Jahre nach seinem Tod, in Garmisch-Partenkirchen erhalten. Seit 2017 trägt der Dirigent Alexander Liebreich die Verantwortung für die Woche mit 24 concerti Januar 2018

Foto: JosefLehmkuhl, Kai Bienert

Konzerte in Strauss’ Landhaus

Alpenländische Idylle: die Strauss-Villa in Garmisch

= Zeitraum

= Künstler

= Ort


Alljährlich steht Dessau im Februar und März im Zeichen von Kurt Weill

war er nach Dresden gekommen, um die Filmmusik zu Fünf Tage – fünf Nächte fertigzustellen, einem Propagandafilm über die „Rettung“ der Dresdner Kunstschätze durch die Rote Armee 1945. Mit der Filmmusik kam er nicht weiter voran, dafür aber vollendete er sein achtes Streichquartett, das einzige Werk, das er außerhalb der Sowjetunion komponierte. Seit 2010 finden hier in enger Kooperation mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden die „Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch“ statt. Der Dresdner Maler und Grafiker Max Uhlig hat dem Festival ein Werk gestiftet: eine Reservage-Aquatinta-Radierung des Kopfes von Dmitri Schostakowitsch. In einer vom Künstler handsignierten und limitierten Auflage von 50 Exemplaren ist diese zum Preis von 250 Euro zu erwerben. Das Erbe des »größten Sohnes« der Stadt Bonn

Nur knapp 35 Euro kostet dagegen die Beethoven-Büste aus Alabaster-Gips mit Marmor­

sockel aus dem Shop des Beethoven Hauses in Bonn. In Bonn ging die Initiative oft vom Bürgertum aus, das Erbe des „größten Sohnes“ der Stadt zu erhalten. Angefangen von Franz Liszt, der die (erste) Beethovenhalle mitfinanzierte und ein dreitägiges Musikfest organisierte, über den Geiger Joseph Joachim, der sich 1890 für den Erwerb von Beethovens Geburtshaus einsetzte und ebenfalls Beethovenfeste ausrichtete. Im Dritten Reich klangen deutschnationale Töne in das Fest hinein: „Volkstümliche Beethoventage“ kündigte die Pianistin und glühende Hitlerverehrerin Elly Ney 1933 an. Zur 2000-Jahr-Feier Bonns 1989 wurde der Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses eröffnet, seitdem finden hier Konzerte des Beethovenfestes statt. „Schicksal“ heißt das Motto der Intendantin Nike Wagner für 2018, fast 60 Konzerte an über 20 Spielstätten, keines davon in der (mittlerweile dritten) Beethovenhalle, die derzeit saniert wird. Mit „Schicksal“ könnte man

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

auch das Leben von Kurt Weill überschreiben. 1933 emigrierte der Sohn eines Kantors an einer Dessauer Synagoge nach Amerika und weigerte sich zeitlebens, trotz gebrochenem Englisch, die „Sprache der Täter“ zu sprechen. Unvergessen der (Nazi-)Tumult bei der Aufführung seiner Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny 1930 in Leipzig. Heftig wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland über sein Werk gestritten, verzieh man ihm nicht seine stilistischen Ausflüge, die bis ins MusicalGenre gingen. „Ich komponiere für heute. Die Nachwelt interessiert mich keinen Deut“, sagte Weill, mit Seitenhieb an Arnold Schönberg, der von seiner Bedeutung in der Musikgeschichte besessen war und glaubte, dass nach seinem Tod seine Musik populär würde. Die Amerikaner aber schätzten Weill. Anfang der neunziger Jahre überzeugte die Kurt Weill Foundation in New York die Dessauer Kulturbehörden davon, ein Festival auszurichten. Seitdem wird der KomJanuar 2018 concerti   25


Festivalguide

Festtage für Magdeburgs »Vielschreiber«

Georg Philipp Telemann etwa wurde in Magdeburg geboren. Mit dreizehn verließ er seine Vaterstadt, wurde 1704 zum Musikdirektor an der Leipziger Neukirche und avancierte zum Kapellmeister in Eisenach, bevor er weiter nach Frankfurt zog. In Eisenach wurde ihm der Titel eines „Secretairs“ verliehen, er durfte bei Hofe mit an der Marschalltafel speisen, wohnte in bester Lage auf der Südseite der Unteren Predigergasse. Telemann hat etwa 1 750 Kirchenkantaten geschrieben, 40 Passionen, 50 Opern, an die 1 000 Orchestersuiten und unzählige Concerti. „Vielschreiber“ wird man ihn im 19. Jahrhundert nennen und sein Werk vergessen. Er selbst aber blickte selbstironisch darauf: „Ich habe nun von so vielen Jahren her ganz marode melodirt und etliche tausendmal selbst abgeschrieben wie andere mit mir“. Und meinte damit auch einen gewissen „Hendel, 26  concerti Januar 2018

Docteur en Musique, Londres“, der nachweislich 18 Zitate aus Telemanns Tafelmusik abstaubte. Dies galt damals nicht als Plagiat, und Telemann fühlte sich geschmeichelt. Ein Ergebnis solcher „Einvernehmlichkeit“ präsentieren die 24. Telemann-Festtage in Magdeburg 2018. Basierend auf Händels Riccardo Primo schuf Telemann 1729 seine Oper Der misslungene Brautwechsel oder Richardus. Die schönsten Händel-Arien blieben erhalten, neue Arien und deutschsprachige komische Rezitative kamen dazu. Rund um Telemanns Todestag am 25. Juni finden auch in Eisenach Telemann-Tage statt, allerdings im zweijährigen Turnus. Wiederentdeckung eines einstigen Opernmoguls

Ein Jubiläum verhalf auch Händel und seinen Opern zu einer

Renaissance. Zum 100. Todestag 1859 spendierten ihm Deutsche und Briten ein Denkmal in Halle an der Saale. Mit mächtigem Bauch, die rechte Hand aufs Notenpult gestützt, steht er seitdem da, während er huldvoll den Blick über die Marktkirche schweifen läßt. „Am Schlamm“ (heute Große Nikolaistraße) lag das Eckhaus, das sein Vater, ein wohlhabender Wundarzt, für 1 310 Gulden erworben hatte, und in dem Händel 1685 geboren wurde. 25 Jahre später lebte er in London und brachte es hier zum mächtigen Opernmogul mit Unternehmen, deren Aktien an der Börse gehandelt wurden. Heute sind seine etwa 40 Opern Dauerbrenner an jedem Haus. Bis in die 1920er Jahre hinein wurde allerdings keine einzige aufgeführt, abgesehen vom unverwüstlichen Oratorium Messiah, das im angelsächsi-

Thomaskantor Gotthold Schwarz nimmt bei den diesjährigen TelemannTagen in Magdeburg den Telemann-Preis entgegen

Fotos: Viktoria Kuehne, Thomas ZIegler

ponist auch in Deutschland gefeiert. „Weill auf die Bühne!“, heißt es 2018 mit rund 60 Konzerten in zweieinhalb Wochen an 20 Spielstätten, unter anderen in Dessau, in Wittenberg, Magdeburg und Halle. Und so könnte die Musik eines Wahl-Amerikaners in einen Landstrich führen, der das Wunder der deutschen Barockmusik erstehen ließ. Schütz, Scheidt, Telemann, die Bachs, Keiser, Fasch, Heinichen, Telemann und Händel, sie alle stammten von dort, aus einer Gegend, in der heute kein Braunkohlestaub mehr in der Luft liegt.

= Zeitraum

= Künstler

= Ort


Schöne Aussicht: Händel ziert auch die Stadt-Silhouette Magdeburgs

schen Raum geradezu Kult ist. 2018 werden die Festspiele mit Das änderte sich, als in Halle Händels Oper Berenice, Regiund in Göttingen um 1920 he- na di Egitto eröffnet, gemäß rum die Händel-Festspiele ge- ihrem Motto „Fremde Welten“. gründet wurden. 2009, zum Wie die Bayreuther-Festspiele 250. Todestag, feierte Halle waren auch Halles „Reichsseinen Komponisten mit einem Händelgedenktage“ in die neuen Museum, fünf Opern, „braune“ Ideologie verstrickt. 80 Konzerten, 2 000 Mitwir- 1935 wurde Händel zum „deutkenden und 20 000 Besuchern. schen Wikinger“ verklärt und

seine jüdischen Bibel-Libretti auf germanische Krieger umgeschrieben. Damals erwartete ganz Halle mit einem Fackelmarsch Hitler persönlich am Bahnhof, doch der Führer blieb lieber im Schlafwagen liegen. Eine solche Unhöflichkeit hätte er sich mit Winifried Wagner in Bayreuth nicht erlaubt.

Internationale Messiaen-Tage 12.–15.1.18 Sinfonietta Dresden, Duo Liepe, Franz Danksagmüller, Lutoslawski Quartett u. a. Görlitz-Zgorzelec

Händel-Festspiele 25.5.–10.6.18 Il Pomo d’oro, Max Emanuel Cencic, Quadriga Consort, Julia Lezhneva, lautten compagney u. a. Halle

Bayreuther Wagner Festspiele 25.7.–29.8.18 Anja Harteros, Waltraud Meier, Christian Thielemann, Plácido Domingo, Semyon Bychkov u. a. Bayreuth

Mozartwoche 26.1.–4.2.18 AKAMUS Berlin, René Jacobs, András Schiff, Wiener Philharmoniker, Renaud Capuçon u. a. Salzburg (Österreich)

Internationale Schostakowitsch Tage 22.–24.6.18 Denis Matsuev, Nils Mönkemeyer, Krzysztof Penderecki u. a. Gohrisch

Rossini Opera Festival 11.–23.8.18 Giacomo Sagripanti, Diego Matheuz, Yves Abel, Rosetta Cucchi, Pier Luigi Pizzi u. a. Pesaro

Kurt Weill Fest 23.2.–11.3.18 Till Brönner, MDR Sinfonieorchester, Ilja Richter, vision string quartet, Leipziger Synagogalchor u. a. Dessau

Richard-Strauss-Festival 22.6.–1.7.18 Alexander Liebreich, Alban Gerhardt, Wiener Symphoniker, Gustavo Gimeno u. a. Garmisch-Partenkirchen

Beethovenfest Bonn 31.8.–23.9.18 l’arte del mondo, András Schiff, Academy of St Martin in the Fields, Kit Armstrong, Les Siècles u. a. Bonn

Telemann-Festtage 9.–18.3.18 Leipziger Barockorchester, Valer Sabadus, Midori Seiler, Gotthold Schwarz u. a. Magdeburg

Gustav Mahler Musikwochen 14.–30.7.18 Thomas Hampson, Notos Quartett, Quatuor Van Kuijk, Jan Lisiecki, Maria Venzago u. a. Toblach (Italien)

Max-Reger-Tage 14.9.–7.10.18 Kuss Quartett, Bernhard Haas, Duo Hinrich Alpers & Markus Becker, Athos Ensemble u. a. Weiden i. d. Oberpfalz

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Januar 2018 concerti  27


Festivalguide

Provençalische Ostern Bevor Aix-en-Provence in sommerlicher Hitze versinkt, lockt die Stadt alljährlich die Klassikliebhaber bei milden Temperaturen zum Festival de Pâques . Von Annette Zerpner Mirabeau an der Rue de l’Opéra gelegenen Théâtre du Jeu de Paume mit seinen knapp 500 Plätzen finden fast alle Konzerte statt. Letzteres, ein Haus mit boudoir­roten Wänden, geschwungenen Brüstungen und üppiger Deckengestaltung in Hellblau und Gold, wurde 1787 eingeweiht und verdankt seinen Namen der Tatsache, dass an diesem Ort zuvor einem Vorläufer des Tennisspiels gefrönt wurde – angeblich sogar von Ludwig XIV selbst. Das Puzzle der Programmzusammenstellung beschäftige ihn das ganze Jahr, erzählt Renaud Capuçon in seiner Präsentation des Festivals. Dabei liegt ihm auch die Nachwuchsförderung am Herzen: In der Reihe ­„Génération@­Aix“ ist für diese Ausgabe die erst 12-jäh-

Konzerte in einer Sporthalle aus dem 18. Jahrhundert

Und weil ein Violinstar vom Range Capuçons nun einmal international ausgezeichnet vernetzt ist, fiel es dem Festival bereits in seinen ersten Jahren leicht, nicht nur die renommiertesten französischen 28  concerti Januar 2018

Rief 2013 das »Festival de Pâques« ins Leben: Renaud Capuçon

= Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Caroline Doutre, Jean Claude Carbonne

A

ix-en-Provence ist ein Künstler, sondern auch KlangOrt, an dem man es sich körper wie das London Symbesonders einfach gut phony Orchestra oder das New gehen lassen kann. Das geste- Yorker Avantgarde-Kammerorhen sogar viele verwöhnte chester The Knights, Solisten Pariser der eleganten Stadt in wie Martha Argerich oder der Provence mit ihren Märk- Daniel Barenboim und hochten, Brunnen und zahllosen karätige Kammermusikgruphistorischen Gebäuden aus pen nach Aix zu locken. Zu den Mittelalter, Renaissance und Highlights der sechsten AusBarock zu. Vor allem im Früh- gabe dieses Jahr gehört sicher jahr ergeben auch sie sich gern die Aufführung von Mozarts dem „savoir vivre“ auf dortigen Le nozze di Figaro durch die Restaurantterrassen – dann ist Wiener Staatsoper im Grand es im französischen Süden Théâtre de Provence. Dieses einfach noch nicht so heiß wie „ganz der Musik gewidmete im Sommer, wenn die Stadt Gebäude“ des italienischen Arzwischen Mai und Juli das um- chitekten Vittorio Gregotti hat fangreiche „Festival d’Art Ly- fast 1 400 Plätze und wurde rique d’Aix-en-Provence“ be- 2007 buchstäblich vor den Toherbergt. Das hat inzwischen ren des historischen Stadteine kleinformatigere, aber kerns eröffnet. Hier und im sehr feine Konkurrenz bekom- frisch renovierten, am anderen men: Der charismatische Gei- Ende der Flaniermeile Cours ger Renaud Capuçon ist künstlerischer Leiter des „Festival de Pâques“, das der Stadt seit 2013 in den beiden Wochen vor und nach Ostern Orchesterkonzerte, Kammermusik und Rezitals beschert.


Spektakulär im Klang, zierlich in den Maßen.

Hauptspielstätte des »Festival de Pâques«: das Thêatre du Jeu de Paume

rige Geigerin und Komponistin boim und Martha Argerich, Alma Deutscher eingeladen. Freunde seit Kindheitstagen. Sie wird ein eigenes Werk und eine Sonate von Rachmaninow Der glücklichste Mensch spielen. Zu den noch jungen im Theater Traditionen in Aix gehört, dass „Das Festival hat das Leben in jedes Jahr eine Bach-Passion dieser Gegend während der aufgeführt wird – schließlich Osterzeit verändert, indem es ist Ostern. Das übernimmt die- dem Heiligen, den Emotionen, ses Jahr das Ensemble Pygma- Begabung und Exzellenz einen lion mit seinem Dirigenten Ehrenplatz gegeben hat. Damit Raphaël Pichon. Ansonsten eröffnet sich uns in einem Mogebe es aber keinerlei Ein­ ment, in dem alles düster erengung durch Oberthemen, scheint, die großartige Chance, betont der 41-jährige Festival- davon zu träumen, dass die leiter, der natürlich im Laufe Welt tatsächlich schöner sein des Festivals selbst mehrfach könnte“, verspricht Capuçon mit unterschiedlichen Ensem- in für Deutsche etwas ungebles auf der Bühne stehen wird. wohnt überschwänglichem Wie es sich für ein französi- Duktus. Dass er während des sches Festival gehört, wird in ganzen Festivals „der glückdiesem Jahr des 100. Todesta- lichste Mensch im Theater“ ist, ges von Claude Debussy mit glaubt man ihm jedoch sofort. einem hochkarätigen AbFestival de Pâques schlusskonzert gedacht. Solis26.3.–8.4.18 ten sind neben Renaud CapuRenaud Capuçon, François-Xavier Roth, Sir András Schiff, Cappella çon der persisch-österreichiBarca, Vadim Gluzman, Yefim sche Cello-Shootingstar Kian Bronfman, Khatia Buniatishvili Aix-en-Provence Soltani sowie Daniel BarenEinzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

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Festivalguide

Ein Festival im Festival

Foto: Jason Bell, Marco Borggreve, Jamie Jung, privat

Die Dresdner Musikfestspiele haben in diesem Jahr ein eigenes Festival integriert, das sich allein dem Cello widmet: die Cellomania . Von Maximilian Theiss

Eine kleine Auswahl der bei »Cellomania« auftretenden Künstler (von links oben nach rechts unten): Yo-Yo Ma, Harriet Krijgh, Alisa Weilerstein und Mischa Maisky. 30 concerti Januar 2018

= Zeitraum

= Künstler

= Ort


A

ls eines der kulturellen Bedürfnis, dem Publikum der den tags darauf auch Beetho­ Aushängeschilder ihrer Dresdner Musikfestspiele all vens fünf Cello­sonaten erkin­ Stadt sind die Dresdner die großartigen Kollegen vor­ gen. Übrigens steht auch das Musikfestspiele zwangsläufig zustellen. Gleichzeitig geht es Eröffnungskonzert (10.5.) im Teil eines großen Vorhabens: mir bei ,Cellomania‘ darum, Zeichen der „Cellomania“, 2025 will Dresden „Kultur­ das Repertoire für Cello gebün­ wenn der Intendant persönlich hauptstadt Europas“ werden. delt darzustellen – und zwar als Solist fungiert und sein Es dürfte also das eine oder von den großen Klassikern der Vorgänger – der Dirigent Hart­ andere Mitglied der Europäi­ Literatur wie Bachs Cello-Sui­ mut Haenchen – die Köngliche schen Expertenjury, die den ein ten bis hin zu ungewöhnliche­ Kapelle Kopenhagen leitet. Mit Jahr lang währenden Titel ver­ ren Werken“, so Vogler. Schostakowitschs zweitem gibt, etwas genauer hinschau­ Cellokonzert ist auch Mstislaw en, wenn die internationalen Zweimal Bachs Cello-Suiten – Rostropowitsch im Geiste zu Klassikstars in der sächsischen sieben Interpretationen Gast, denn ihm widmete sei­ Landeshauptstadt gastieren. Bereits vor dem offiziellen Er­ nerzeit der Komponist sein Doch ob nun ein Jurymitglied öffnungskonzert (genauer ge­ Werk. oder ein Musikliebhaber die sagt: 99 Tage zuvor) läutet Yo- Doch auch die Zukunft des Cel­ Festspiele verfolgt: Sehr Yo Ma am 31. Januar die „Cel­ lospiels kommt in Dresden schnell wird man feststellen, lomania“ ein mit – wie kann es zum Zuge, etwa beim Konzert dass nicht ein, sondern zwei anders sein? – Bachs Cello- „Junge Wilde“ mit Pablo Ferrán­ Festivals dort stattfinden. Un­ Suiten, der Mutter aller Solo­ dez, Narek Hakhnazaryan und ter dem Titel „Cellomania“ werke für Cello. 18 Grammys Marie-Elisabeth Hecker (19.5.) nämlich firmiert eine Konzer­ und mehr als hundert Aufnah­ oder beim Meisterkurskonzert treihe innerhalb der Dresdner men kann der amerikanische (20.5.) mit jenen Cellisten, die Musikfestspiele, die in der Ge­ Ausnahmemusiker vorweisen in den nächsten Jahren die samtheit ein in vieler Hinsicht und bekennt sich noch immer Konzertbühne erklimmen wer­ exquisites Festival darstellt. als Suchender nach neuen den. Sollte die Bewerbung der Dem Titel ist bereits zu entneh­ klanglichen Perspektiven. Eine Stadt Dresden zur Kulturhaupt­ men, worum es dem Intendan­ Frage der Perspektive ist ins­ stadt Europas glücken – viel­ ten Jan Vogler geht, nämlich besondere auch die Zusam­ leicht findet sich ja dann wie­ einem Instrument in leiden­ menkunft von sechs Weltklas­ der eines der Nachwuchstalen­ schaftlicher, ja: manischer Art se-Cellisten, die sich am 18. Mai te in der Landeshauptstadt ein. zu huldigen. Und dafür ist die sechs Bach-Suiten aufteilen, Vogler genau der Richtige, ist so dass man an diesem Abend Cellomania er doch nicht nur Festspiel­ den Zyklus aus sechs verschie­ 10.–21.5.18 Jan Vogler, Steven Isserlis, Marieintendant, sondern auch ein denen interpretatorischen Elisabeth Hecker, Narek Hakhnazaryan, international bestens beleu­ Blickwinkeln erleben kann. Harriet Krijgh, Alban Gerhardt u. a. mundeter Cellist. „Ich hatte das Nach demselben Schema wer­ Dresden

Tickets und weitere Informationen hier erhältlich: www.rohkinotickets.de Abweichende Spieltermine für Aufzeichnungen finden Sie auf dieser Website und der Website ihres Kinos

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15.11.17 10:52 Januar 2018 concerti   31


Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Sechs Künstler würdigen Debussy, der in diesem Jahr hundertsten Todestag hat

Prächtiger Auftakt CD des Monats Debussys Rückschau auf die

D

ebussys späte Kammermusikwerke, komponiert in den Wirren des Ersten Weltkriegs, besinnen sich nicht von ungefähr auf die französischen Barockmeister. Der Komponist wollte, gebrochen von den Grausamkeiten des Krieges in Europa, in sechs geplanten Sonaten ein nationales Zeichen setzen – eine Rückschau auf die Hochphase französischer Kammermusik lag da nahe. Die drei vollendeten, nun vom französischen 32 concerti Januar 2018

Who’s who der Klassikszene eingespielten Werke lassen die tragischen Entstehungsumstände vollends in den Hintergrund treten. Kammermusikalische Klarheit und Eleganz

Brillant harmonieren die verschiedenen Besetzungen und lassen interpretatorisch keinen Zweifel an ihrer Sicht auf Debussys kammermusikalische Klarheit und Eleganz. Gelungen ist auch die Verbindung mit

Debussys frühem Klaviertrio, dessen charmant-melodiöser Charakter im Andante espressivo einen Kontrast zu der melancholischen Tonsprache der Sonaten darstellt. Ein prächtiger Auftakt zum Debussy-Jahr, dessen Todestag sich 2018 zum hundertsten Mal jährt. Johann Buddecke Debussy: Sonates & Trio R. Capuçon (Violine), G. Caussé (Viola), B. Chamayou (Klavier), E. Pahud (Querflöte), M.-P. Langlamet (Harfe), E. Moreau (Violoncello). Erato

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Warner Classics

Hochphase französischer Kammermusik


Herausragend

Variabel

Beweglich

Nina Stemme – Wagner (Wiener Staatsoper live) Nina Stemme (Sopran), Chor & Orchester der Wiener Staatsoper, S. Ozawa & F. Welser-Möst (Ltg). Orfeo

Legrand: Between Yesterday and Tomorrow Natalie Dessay (Sopran), London Studio Orchestra Sony Classical

Mirages – Werke von Debussy, Delibes, Strawinsky, Berlioz u. a. Sabine Devieilhe (Sopran), Alexandre Tharaud (Klavier), Les Siècles, François-Xavier Roth (Leitung). Erato

Die schwedische Sopranistin Nina Stemme ist in der Opernszene die herausragende Sängerin im sogenannten hochdramatischen Fach – das bestätigt diese CD mit live an der Wiener Staatsoper mitgeschnittenen Szenen aus Wagner-Opern. Stemme hat nicht nur das traumverlorene Glühen für die Holländer-Senta, die Innigkeit für Sieglinde oder die fast metaphysisch sublimierte Leidenschaft für die Isolde. Sie singt diese Partien auch scheinbar mühelos, mit wirklicher musikalischer Gestaltung, durchschlagender Höhe und wiedererkennbarem, herbklarem Timbre. (AF)

In den 1960er Jahren schrieb Michel Legrand den Liederzyklus Between Yesterday and Tomorrow und bot ihn Barbra Streisand an. Doch eine Gesamtaufnahme kam nicht zustande. Gefragt ist eine Interpretin, die in die Rollen einer Frau von Geburt bis Tod schlüpft und die sich in Lied, Jazz und Chanson bestens auskennt. Natalie Dessay ist dort kundig. Das klingt mal backfischnaiv, mal kokett, verführerisch, mal zweifelnd. Dessay kann grell funkeln und rauchig hauchen. Sehr variabel. Stimmlich eine gelungene Aufnahme, das begleitende Orchester bleibt aber dahinter zurück. (CL)

Auf ihrem dritten Recital widmet sich Sabine Devieilhe Orientbildern im Frankreich der vorletzten Jahrhundertwende, gruppiert um drei Ausschnitte aus Delibes’ Lakmé. Die fast schon unheimliche Beweglichkeit in der Höhe und die starke Aura der Stimme bannen den Zuhörer geradezu. Lieder von Berlioz, Koechlin und Delage kommen mit der gleichen unerhörten, fast schwülen Intensität daher. Bei den anderen Opernarien steht deutlich nicht das dramatische Element, sondern das partnerschaftliche Musizieren mit den hinreißenden „Les Siecles“ unter FrancoisXavier Roth im Vordergrund. (AF)

Seltene Klarheit

Lautstarke Agitation

Gewisses Fremdeln

Mahler: Sinfonie Nr. 5 Gürzenich-Orchester Köln Francois-Xavier Roth (Leitung) harmonia mundi

Prokofjew: Kantate zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution Ernst Senff Chor Berlin, Staatskapelle Weimar, Kirill Karabit (Leitung) audite

Bach: Violinkonzerte BWV 1041, 1042, 1052 & 1060 Frank Peter Zimmermann & Serge Zimmermann (Violine), Berliner Barock Solisten. hänssler classic

Der erste Satz ist selten klar disponierte, im Tempo ungewohnt rasche Trauermusik. Die Musiker des Kölner Gürzenich-Orchesters artikulieren brillant und mühelos, mit bemerkenswerter Klangfantasie. Auch die vielen ironischen Brechungen des Scherzos wirken mit leichter Hand modelliert – bis zur hier gänzlich überraschenden Explosion am Schluss. Die dort freigesetzte Energie transformiert Roth in ein selten rätselhaft lächelndes Adagietto, um schließlich in der finalen Steigerung alle Impulse und Linien schlüssig zusammenzuführen. Eine Interpretation von seltener Klarheit. (AF)

Diese Hommage macht sogar Tschaikowskys Ouvertüre 1812 zum Kinderlied! Prokofjews Kantate zum zwanzigjährigen Jubiläum der Oktoberrevolution ist ein tückischer Monolith. Das Kunstfest Weimar stellte sich dem Thema „100 Jahre Kommunismus“ und verringerte so den Eindruck eines peinlichen Tendenzwerks. Dirigent Kirill Karabits brüllt Agitatorisches durch ein Megaphon. Dazu MG-Salven, Alarmsirenen, eine kultiviert durch das Getümmel geführte Schlagzeugtruppe und Akkor­ deon-Quartett! Eine vorsätzlich fragwürdige Leistungsschau mit hypnotisierender Stoßkraft. (RD)

Wenn sich klassisch ausgebildete Geiger auf barockes Terrain begeben, lauern Gefahren. Das gilt auch für Frank Peter Zimmermann, der in den Violinkonzerten Bachs in den raschen Sätzen zwar sein eminentes geigerisches Können unter Beweis stellt, ein gewisses Fremdeln mit barocker Aufführungspraxis aber gleichwohl nicht verhehlen kann. Anstatt den Klang mit dem Bogen zu formen, setzt er am Phrasenende gern mal ein Vibrato, und auch seine kunstvollen Verzierungen wirken selten organisch integriert. Nein, diese Werke hat man schon stimmiger und interessanter gehört. (FA)

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

Januar 2018 concerti  33


Rezensionen

Harmonisches Duett

Flexibles Solo

Dolce Duello – Werke von Caldara, Albinoni, Gabrieli, Vivaldi u. a. Cecilia Bartoli (Mezzosopran), Sol Gabetta (Violoncello), Cappella Gabetta, Andres Gabetta (Ltg). Decca

Solo Werke von Bach, Prokofjew, Enescu, Ehrenfellner, Ernst & Ysaÿe Emmanuel Tjeknavorian (Violine) Sony Classical

Anfängliche Skepsis angesichts des knallbunten Covers im 60er-JahreRetrolook verfliegt beim Hören ganz schnell: Diese CD zählt ganz sicher zu den schönsten des Jahres. Statt des annoncierten „süßen Duells“ bietet diese Koproduktion der Koloraturenkönigin Cecilia Bartoli mit der argentinischen Celloprinzessin Sol Gabetta freilich eher ein harmonisches Miteinander. Mit zwei Stimmen, die mal virtuos konzertieren, mal sich in Terzen verschränken, aber immer wunderbar begleitet werden von der Cappella Gabetta, ist das Hören der barocken Arien von Caldera bis Händel ein einziges Vergnügen. (FA)

Von Bach bis in die Gegenwart – das mit dem Titel „Solo“ bedachte Geigen-Album des jungen Österreichers Emmanuel Tjeknavorian beginnt bei Bachs Chaconne, reicht über die G-Dur-Sonate von Ysaÿe und Prokofjews D-Dur-Sonate bis hin zur Suite des Alpes des 1975 geborenen Christoph Ehrenfellner, die hier erstmals auf Tonträger dokumentiert ist. Tjeknavorian gibt sich stilistisch ebenso flexibel wie selbstbewusst. Lupenrein klar, prägnant in seiner Artikulation und variabel in seinen Ausdrucksmöglichkeiten, zeigt der 22-Jährige die ganze Breite seiner Fähigkeiten. (CL)

Glasklar

Makellos

Debussy: Images I & II, Children’s Corner, Suite bergamasque & L’isle joyeuse Seong-Jin Cho (Klavier) Deutsche Grammophon

Gold Werke von Chilcott, Arlen, U2, Le Jeune, Brahms, Schubert u. a. The King’s Singers signum classics

Pünktlich zum Jahr des 100. Todestags Claude Debussys legt SeongJin Cho nach seinen beiden hochgelobten Chopin-Alben nun eine gefühlvolle Einspielung ausgewählter Klavierwerke des impressionistischen Komponisten beim Gelblabel vor. Glasklar sind die Interpretationen der jeweils dreiteiligen Images, dessen Sinnbildlichkeit von Cho vor allem in dem populären Reflets dans l’eau eindrucksvoll umgesetzt wird. Dem humorigen Charakter der Children’s Corner-Suite nimmt der Gewinner des Chopin-Wettbewerbs 2015 jedoch leider etwas von seiner Leichtigkeit. (JB)

Sie sind ihrem Stil in fünfzig Jahren und trotz vieler Besetzungswechsel treu geblieben: Die King’s Singers, eines der besten A-cappella-Ensembles der Welt, intonieren weiterhin makellos und ohne Schnickschnack. Für ihr Jubiläumsalbum „Gold“ sind sie noch einmal ins Studio gegangen und haben auf drei CDs – eingeteilt in Poparrangements, geistliche und weltliche Musik – einen Querschnitt ihres gewaltigen Repertoires neu aufgenommen. Das tröstet etwas darüber hinweg, dass nur neun der knapp 60 Titel tatsächlich zum ersten Mal erscheinen. Alle anderen gibt es bereits auf älteren CDs. (NF)

34 concerti Januar 2018

Kurz Besprochen Messiaen: Quatuor pour la Fin du Temps Martin Fröst, Lucas Debargue, Janine Jansen, Thorleif Thedéen. Sony Classical Ernsthaft und entspannt wie selten wird in dieser Einspielung Messiaens achtsätziges Kammermusikwerk, das er im Kriegsgefangenenlager komponierte, sinnlich erforscht (AF) Dostal: Prinzessin Nofretete Angela Mehling, Musikalische Komödie Leipzig, Stefan Klingele. Rondeau Archäologisches Abenteuer: Die Musikalische Komödie Leipzig hat alles dafür getan, um die Operette Prinzessin Nofretete als buntwürziges Spektakel zu beleben (RD) Dimensionen Welt – Werke von Koch u. a. Marlis Petersen (So­pran), Stephan Matthias Lademann (Klavier). Solo Musica Im ersten Teil „Welt“ ihrer „Dimensionen“-Trilogie unternehmen Marlis Petersen und Stephan Matthias Lademann einen Streifzug durch die Romantik (RD) Small Gifts Andreas Scholl (Countertenor), Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Ensemble 1700. dhm Dieser Bach singt und swingt: Oberlinger und Scholl haben sich mit dem Ensemble 1700 zusammengetan und liefern ein ungewöhnliches Bach-Potpourri (CL) Online-Tipp

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Top 20 Klassik-Charts Dezember 2017 (3.11.– 7.12.2017)

11

Juan Diego Flórez, Orchestra La Scintilla & Ricardo Minasi

Das ungewöhnliche wie mitreißende Duo präsentiert barocke Meisterwerke – und versteht sich (musikalisch) so gut, dass von „Duell“ keine Rede sein kann.

12

Anna Netrebko & Yusif Eyvazov

2

Daniil Trifonov, Mikhail Pletnev, Mahler Chamber Orch.

13

Ludovico Einaudi

3

Jonas Kaufmann

14

Bach – Small Gifts

4

Albrecht Mayer, I Musici di Roma, A. Zucco & L. Pianca

5

Jonas Kaufmann

6

Philippe Jaroussky

7

Mutter, Trifonov, Lee, Hornung & Patkoló

1

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Cecilia Bartoli & Sol Gabetta Dolce Duello Decca Records

Chopin Evocations Deutsche Grammophon L’Opéra Sony Classical

The Händel Album Erato

Schubert: Forellenquintett Deutsche Grammophon Treffen der Generationen: Anne-Sophie Mutter hat sich mit Daniil Trifonov und drei ihrer Stipendiaten zusammengetan, um Schuberts berühmtestes Kammermusikwerk aufzunehmen.

8

Villazón, Abdrazakov, Nézet-Séguin

9

Lang Lang

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10 (6)

Christina Pluhar & L’Arpeggiata Händel Goes Wild Erato

Elements We Love Music

(11)

Dorothee Oberlinger, Andreas Scholl, Ensemble 1700 Deutsche Harmonia Mundi

(Neu)

Kleine Geschenke, die man gerne annimmt: Arien aus Kantaten, ein Choral, zwei Brandenburgische Konzerte und das Cembalokonzert ergeben den etwas anderen Bach-Querschnitt.

15

Teodor Currentzis & MusicAeterna

16

Daniel Hope, ZKO, Jacques Ammon & Chilly Gonzales

17

Pretty Yende

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Ensemble Resonanz

Tchaikovsky: Symphony No. 6 Sony Classical

(Neu)

For Seasons Deutsche Grammophon

(14)

Dreams Sony Classical

(Neu)

J.  S. Bach: Weihnachtsoratorium resonanzraum records

(Neu)

Das meistverkaufte klassische Weihnachtsalbum 2017 war – wie kann es anders sein? – das Weihnachtsoratorium, diesmal jedoch inszeniert als Hausmusik unter Freunden.

Duets Deutsche Grammophon Romance Sony Classical

Romanza Panorama

(7)

Tesori d’Italia Deutsche Grammophon Dolce Vita Sony Classical

Mozart Sony Classical

(9)

19

Christian Gerhaher, Martin Walser, Gerold Huber

20

Sistine Chapel Choir & Massimo Palombella

(15)

(Neu)

Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Brahms: Die schöne Magelone Sony Classical

Veni Domine Deutsche Grammophon

Januar 2018 concerti   35


Blind gehört

1984 gründeten Wolfgang Katschner (hinten in der Mitte) und Hans-Werner Apel (hinten rechts) die Lautten Compagney

»Hört sich nach guter Laune an«

R

au soll’s sein. Und authentisch. Da wundert es nicht, dass die Lautten Compagney nach Zwischenstationen im schicken Berlin-Mitte und Prenzlberg nun im Arbeiterkiez Wedding angekommen ist. „Hier kriegt man uns nicht mehr so schnell weg“, sagt Leiter Wolfgang Katschner. Auch bei den Musikbeispielen gibt er sich als Meister der zupackenden Art zu erkennen. 36  concerti Januar 2018

Telemann: La Bizarre TWV 55:G2 – Courante Akademie für Alte ­Musik Berlin. harmonia mundi 2002

Es könnte das Freiburger BarockConsort sein. Oder Akamus, die Berliner. Der Duktus passt eher zu den Berliner Kollegen. Also lege ich mich fest: Es ist Akamus. Man kann die beiden immer gut unterschei-

den. Die Freiburger haben einen anderen Zugriff auf die Bogentechnik. Diese Interpretation von Telemann klingt sehr leicht, tänzerisch und durchsichtig. Hört sich nach guter Laune an! Unser Klang wäre wahrscheinlich etwas grundierter. Lustig ist, dass der Titel La Bizarre eigentlich nichts mit der Musik zu tun hat. Bizarr ist daran gar nichts. Gerade bei Telemann gibt es ja

Fotos: Ida Zenna

Wolfgang Katschner von der Lautten Compagney hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Helge Birkelbach


extrem fantasievolle Titel. Wir würden heute musikalisch etwas ganz anderes erwarten, mit unserem modernen Denken. Vivaldi : Concerto g-Moll op. 8/2 – Allegro non molto Shunske Sato (Violine) Concerto Köln. Berlin Classics 2016

Ach Gott, jetzt kommen die Vier Jahreszeiten. Das ist der Sommer, vor dem Gewitter. Diese schwere Schwüle, die Fliegen fallen tot von der Decke ... Unsauber gespielt. Die Herausforderung ist, dass die Akkorde schön stehen und sauber klingen. Der Bogen wird zu schnell gezogen, Streicher zu leise, Cembalo zu laut in der Abmischung. Eindeutig zu viel Cembalo am Anfang. Eigentlich muss man den Streicherklang direkt im Ohr haben. Jetzt legt er los! Ist das Carmignola? Mann, der kratzt ganz schön rum. Ich finde es technisch nicht so toll. Bei solch einem bekannten Stück, wo jeder Ton tausendmal vermeszur Person

1961 im Kyritz geboren, gründete Wolfgang Katschner noch als Student mit seinem Kommilitonen Hans-Werner Apel 1984 in Berlin die Lautten Compagney, die heute zu den wichtigsten Barockensembles Deutschlands gehört. In den letzten Jahren trat Katschner zudem vermehrt als Gastdirigent an Opernhäusern in Erscheinung und war mehrere Jahre lang musikalischer Leiter des Barockfestivals „Winter in Schwetzingen“.

sen ist, wird es schwierig. Das klingt wie ein Unfall. Shunske Sato? Oh, hätte ich nicht gedacht. Den kenne ich eigentlich sehr gut. Ein wunderbarer Geiger, hört man an dieser Stelle aber leider nicht. Kritik auf hohem Meckerniveau (lacht). Wir hatten ihn ja als Konzertmeister bei der Compagney. J. C. Bach: Sinfonia Concertante A-Dur W C 34 – Rondeau Musica Antiqua Köln, Reinhard Goebel (Ltg). Archiv 2002

Ein Geigenkonzert? Eine Sinfonia? Dann ist es einer der Bach-Söhne, Johann Christian. Leider recht unterrepräsentiert in den Spielplänen und bei den Einspielungen, weil es oft eine experimentelle und herausfordernde Musik ist. Ein deutsches Ensemble? Der Goebel? Dann ist die Aufnahme ja tierisch alt ... Es passt zu Goebels Stil: sehr spröde, rau. Finde ich ganz gut. Die Musik selbst: Hmm, muss man nicht spielen. Das Stück finde ich tatsächlich ein bisschen blöd. Aber der Kontrast zwischen dem Gesanglichen der Geige und den Tutti ist wirklich sehr gut gemacht. Es hat eine ganz andere Energie als das, was wir eben gehört haben. Das alles ist in sich stimmig, das muss man nicht weiter hinterfragen. Toll, muss ich mir kaufen! J. S. Bach: Wo gehest du hin BWV 166 – Aria Lauten Compagney, Wolfgang Katschner (Ltg). DHM 2016

Das sind wir jetzt selber! Bei „Bach ohne Worte“ machten wir uns auf die Suche nach Instru-

mentalmusik. Viele vokale Formen, gerade bei Bachs Kantaten, klingen oftmals interessanter, als nochmals ein Brandenburgisches Konzert zu interpretieren. Wie die Vier Jahreszeiten sind sie oft und inflationär vermessen worden. Jeder hat eine Meinung dazu. Die Kantaten dagegen enthalten viele instrumental irre interessante Formen. Wenn man nicht weiß, dass es jemand singt, ist es – wie in diesem Beispiel – einfach eine höfische Tanzmusik. Weil diese pietistischen Texte doch sehr aus der Zeit gefallen sind, stellen uns die Original-Kantaten oft vor Probleme. Der Pietismus war ja die Reformation der Reformation, sehr stark in Mitteldeutschland vertreten, in Halle und Leipzig. Für uns barg das ein unerschöpfliches Reservoir, aus dem wir sozusagen drei neue Kantaten für die CD zusammengestellt haben ... So, das war ja jetzt einfach! Was kommt nun? Koželuh: Oboenkonzert F-Dur – Vivace Kammerakademie Potsdam, Albrecht Mayer (Oboe & Ltg). DG 2014

Oboe und Geige. Ein Solokonzert? Das habe ich noch nie gehört. Österreich? Böhmen! Nicht das Collegium 1704? Das Konzert ist von Koželuh. Na, zumindest ein Treffer beim Komponisten. Aber das Ensemble, der Solist? Ach, der Mayer, der Oboengott. Dann wird’s wahrscheinlich die Kammerakademie sein. Klingt alles gut, sehr rund. Soundmäßig sehr geschickt verpackt, viel Hall drauf. Dagegen waren die Aufnahmen vorher offener, ehrliJanuar 2018 concerti   37


Blind gehört

cher. Im Vergleich dazu ist der Goebel richtig wild. Trotzdem gut gespielt. Gluck: Orpheus und Eurydike – Reigen der seligen Geister Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan (Ltg). DG 1983

Oh weh, hier wird ja richtig reingegriffen! Das ist ja nun ganz schrecklich – allein schon dieses Vibrato. Klingt ein bisschen wie André Rieu. Eine alte Aufnahme? Man wünscht sich mehr Klarheit in der Wiedergabe der Form. Durch dieses Vibrato, die blubbernden Klänge wirkt das alles verstellt. Ich kenne den Gluck eigentlich, aber in dieser Interpretation habe ich das Stück gar nicht erkannt. Karajan? Alles klar. Da hat sich in der Wahrnehmung zwischenzeitlich doch einiges getan, der Zeitgeschmack hat sich seit Karajan extrem verändert. Würde ich mir jetzt nicht kaufen. Glass: Sinfonie Nr. 3 Bournemouth ­Symphony Orchestra, Marin Alsop (Ltg). Naxos

Klassische Moderne oder Moderne? Philip Glass! Sehr schön. Könnte allerdings sachlicher gespielt sein, struktureller, so wie die Musik auch ist. Könnte auch eine Spur schneller sein, finde ich. Das Faszinierende an der Minimal Music ist ja die scheinbare Objektivität, und die muss man finden. Wir haben ja auch so etwas gemacht. Man muss herausfinden, wo das funktioniert, wo die Objektivität anfängt. Dann entsteht daraus etwas Neues. 38 concerti Januar 2018

Eins der großen Sinfonieorchester spielt das. Ist im Grunde egal, was vorne draufsteht. Ich finde es nicht artifiziell genug interpretiert. Glatter, nüchterner, schneller! So müsste das klingen. Dann wäre es viel cooler. Glass packt ja seine sehr speziellen Formen auf traditionelle Orchester, das muss man verstehen. Haydn: Sinfonie Nr. 45 „Les Adieux“ – Allegro assai Anima Eterna, Jos van Immerseel (Ltg). Zig Zag 2004

Eine mittlere Haydn-Sinfonie. Da ist er schon raus aus dem Esterházy-Rumprobieren. Sehr schön gespielt! Klingt eindeutig nach historischen Instrumenten. Ein freies Orchester? Ach ja, klar: Anima Eterna, mit dem Pianisten Jos van Immerseel. Das Stück passt sehr gut zu ihm und dem Orchester. Der typische Haydn ist ja sehr rhetorisch und melodisch – das klingt eben nicht wie Mozart. Sehr ausgefeilt und ausgearbeitet. Die Einspielung ist qualitativ wirklich hochwertig. Das gefällt mir sehr gut, gerade das Verhältnis zwischen Harmonie und Streichern, und den Bläsern. Charpentier: Te Deum – Prélude Academy of St Martinin-the-Fields, Sir ­Neville Marriner (Ltg). EMI 1991

Char-pen-tier! Na schau mal einer an. Das Prélude des Te Deum. Kennt man aus dem Fernsehen, die EurovisionsErkennungsmelodie. Habe ich schon in meiner Kindheit gehört und geguckt. Interpreta-

tion: na ja, geht so. Wie hier die Vorhalte und Triller gespielt werden, klingt wie bei einem deutschen Dienstorchester. (singt mit) Tam ta di, tam ta dam! Abgesehen davon, dass man das Stück im Ohr hat, finde ich das auch viel zu langsam. Eigentlich ist das ja eine Tanzform. Aber das hier klingt viel zu steif, zu lahm. Sir Neville Marriner? Hätte ich nicht gedacht. Aber so spielen fast alle Orchester, wenn sie moderne Instrumente benutzen. Da kannst du dich dusselig reden über Verzierungen und die Idee des sogenannten inegalen Spiels, das klingt immer so. Wie eine Laubsägearbeit. Telemann: Ouvertüre TWV 44:7 – Bourée: Presto Concentus musicus Wien, ­Nikolaus Harnoncourt (Ltg). Teldec 1996

Klingt ein bisschen dünn, es könnten ein paar mehr Geigen sein. Und die Hörner müssten weiter vorne sein. Es fehlt die gewisse Jagdmentalität. Wäre es etwas wilder gespielt, würde man es gar nicht hinterfragen. Nikolaus Harnoncourt? Dann ist es echt in Ordnung für die Zeit. In den 1960er Jahren war das absolutes High Tech. Auch deshalb, weil Harnoncourt bei dieser Aufnahme zwei hervorragende Hörner zur Verfügung hat. Heute gibt es viel mehr Hornisten, die solche Partien auf Naurhörnern gut spielen können. CD-Tipp

La dolce vita – Werke von Monteverdi Dorothee Mields (Sopran), Lautten Compagney, Wolfgang Katschner (Ltg). dhm


Konzert- & Opern-TIPPs

Villingen-Schwenningen Do. 1.2., 20:00 Uhr Franziskaner Konzerthaus Misterio – Biber trifft Piazzolla. Julia Schröder (Barockvioline), Mara Miribung (Barockvioloncello), Wolfgang Katschner (Laute/Theorbe), Gerd Amelung (Cembalo/Orgelpositiv). Biber: Rosenkranzsonaten, Piazzolla: Tangos Fulda So. 4.2., 15:00 Uhr Mo. 5.2., 10:00 Uhr Schlosstheater Odysseus. Karen Rettinghaus (So­ pran), Aurélie Franck (Mezzosopran), Julian Metzger (Tenor), Titus Witt (Bassbariton), Tobias Hagge (Bass), Pauline Drünert (Figurenspiel), Lautten Compagney Berlin u. a. Musik von Monteverdi & Tchemberdji Berlin Di. 6.2., 19:30 Uhr Ehemaliges Stummfilmkino „Delphi“ Barock Lounge. Lautten Compagney Berlin ­u. a. Werke von Purcell, Händel & Merula Kleve Di. 27.2., 20:00 Uhr Stadthalle Love’s Madness. Dorothee Mields (So­ pran), Lautten Compagney Berlin, Wolfgang Katschner (Leitung). Arien und Instrumentalwerke von Purcell, Johnson, Gay, Pepusch & Ravenscroft Berlin Mi. 7.3., 19:00 Uhr Berliner Dom Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses. Solisten, Lautten Compagney Berlin, Kammerensemble Staats- und Domchor Berlin, Kai-Uwe Jirka (Ltg). Werke von Nicolai, Becker & Mendelssohn Kassel Do. 8.3., 19:30 Uhr Staatstheater Die Abenteuer des Don Quichote. Mechthild Großmann (Sprecherin), Lautten Compagney Berlin. Hörstück nach Miguel de Cervantes Schwerte Fr. 9.3., 19:30 Uhr Kulturzentrum Rohrmeisterei Kleinkunstwochen. Die Abenteuer des Don Quichote. Hörstück nach Miguel de Cervantes. Künstler siehe Kassel Gifhorn So. 11.3., 16:00 Uhr Stadthalle Die Abenteuer des Don Quichote. Künstler siehe Kassel Lörrach

Mi. 14.3., 20:00 Uhr Burghof Bewaffne dein Herz! Lautten Compagney Berlin, amarcord plus, Wolfgang Katschner (Leitung). Monteverdi: Madrigali guerreri et amorosi

Neuruppin 16.-18.3.2018 Aequinox – Musiktage zur Tag- und Nachtgleiche. Lautten Compagney Berlin u. a. Berlin Fr. 30.3., 20:00 Uhr Gethsemanekirche Julia Giebel (Sopran), Benjamin Bruns (Tenor), Sing-Akademie zu Berlin, Lautten Compagney Berlin, KaiUwe Jirka (Ltg). Werke von J. S. Bach, Naumann & Zimmermann Schmalkalden So. 1.4., 16:00 Uhr Stadtkirche St. Georg Thüringer Bachwochen: Bach ohne Worte. Lautten Compagney Berlin, Wolfgang Katschner (Leitung) Berlin Di. 17.4., 19:30 Uhr Ehemaliges Stummfilmkino „Delphi“ Barock Lounge. Lautten Compagney Berlin Fulda Sa. 28.4., 20:00 Uhr Schlosstheater Händel: Parnasso in festa. Solisten, Lautten Compagney Berlin, Wolfgang Katschner (Leitung), Sigrid T’Hooft (Regie) Bad Lauchstädt Sa. 26.5. & So. 27.5., 14:30 Uhr Mo. 28.5., 19:00 Uhr Goethe-Theater Händel-Festspiele Halle. Händel: ­Par­nasso in festa. Künstler siehe Fulda Berlin So. 20.5., 18:00 Uhr Sophienkirche Zungen aus Feuer. Kammerchor der Sing-Akademie zu Berlin, Lautten Compagney Berlin, Kai-Uwe Jirka (Ltg). Agricola: Ein schnelles Brausen beweget die Lüfte, Wiget: Metapraxis zu „Tongues of Fire“ von Jani Christou (UA) Berlin Mi. 23.5., 19:00 Uhr Dom Es erhub’ sich ein Streit. Solisten, Kammerchor des Staats- und Domchores Berlin, Lautten Compagney Berlin, ­Kai-Uwe Jirka (Leitung). Werke von Froberger, J. C. Bach, Weckmann u. a. Halle Mi. 30.5., 19:30 Uhr St. GeorgenKirche Händel-Festspiele Halle. Tora Augestad (Gesang), Lautten Compagney Berlin, Wolfgang Katschner ­(Leitung). Händel: 24 English Songs Reutlingen Fr. 22.6., 20:00 Uhr Stadthalle Die Abenteuer des Don Quichote. Künstler & Programm siehe Kassel Springe So. 24.6., 17:00 Uhr Jagdschloss Die Abenteuer des Don Quichote. Künstler & Programm siehe Kassel

TrioVanBeethoven auf Kurs ins Beethoven-Jahr 2020 „Klassik voller Esprit“ Wiener Zeitung „Stilbewusstsein, optimale Klangbalance und frischer musikantischer Geist“ Die Bühne Jetzt erhältlich als CD, Download und Stream

Ludwig van Beethoven Die Klaviertrios TrioVanBeethoven GRAMOLA 99134 4 CD In Vorbereitung Frühjahr 2018: Beethoven‘s Celtic Voice eine Auswahl aus Beethovens schottischen, irischen und walisischen Volksliedbearbeitungen mit dem TrioVanBeethoven, Sopran Lorna Anderson und Tenor Jamie MacDougall www.triovanbeethoven.at GRAMOLA

www.gramola.at klassik@gramola.at

NAXOS Deutschland www.naxos.de info@naxos.de


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet App: Tomplay

TV-Tipps

Neujahrskonzert

Mo. 1.1., 11:15 Uhr LiveÜbertragung Das Neujahrskon­ zert der Wiener Philharmoniker ist das größte klassische Musik­ ereignis weltweit und wird live aus dem Goldenen Saal des Wie­ ner Musikvereins in über neunzig Länder ausgestrahlt. Am Pult steht dieses Jahr Riccardo Muti. Arte

Das Land des Lächelns

Lernen von den Besten

A

ls „Erfinder der interaktiven Partitur“ bezeichnet die Firma Tombooks ihre App „Tomplay“. Mit diesem TabletProgramm kann man sich seit einiger Zeit beim heimischen Musizieren von einem virtuellen Orchester begleiten lassen. Nun geht der Hersteller einen Schritt weiter und bietet die Möglichkeit, ausgewählte Auf-

Heimtückische Welt

3sat

Sa. 13.1., ab 20:15 Uhr Konzert Am Vorabend zu Jansons’ 75. Geburtstag sendet 3sat Konzertmitschnitte, in denen der Dirigent mit Werken von Dvořák und Beet­hoven zu erleben ist. arte

Tim Mead So. 28.1., 18:25 Uhr Media Spielstätte Der britische ­Countertenor interpretiert in der Pariser Sainte-Chapelle Werke von Antonio Vivaldi.

40 concerti Januar 2018

Im Google Play Store sowie im Apple App Store erhältlich; weitere Infos: www.tomplay.com

Kino: Rigoletto am Royal Opera House

So. 7.1., 23:45 Uhr Oper Regisseur Andreas Homoki insze­ niert am Zürcher Opernhaus Franz Lehárs populäre Operette, Fabio Luisi dirigiert die starbe­ setzte Sängerriege.

Zum 75. Geburtstag von Mariss Jansons

nahmen der Deutschen Grammophon synchron zu den Partituren abzuspielen – entweder zum Partiturstudium oder um sich beim Einstudieren der Werke Inspirationen zu holen von den größten Interpreten unserer Zeit.

Düsterer Hofnarr, liebender Vater: Rigoletto am Royal Opera House

I

n den zehn Jahren nach seiner Uraufführung wurde Rigoletto 250 Mal aufgeführt und ist bis heute eine der populärsten Opern überhaupt. Die Oper rund um Rigoletto, dem buckligen Hofnarr des leichtlebigen Herzogs von Mantua, enthält zahlreiche musikalische Höhepunkte.

Unter der Regie von David ­McVicar betont die Produktion die Grausamkeit im Zentrum der Geschichte von Verdis tragischer Oper. Mit dunklen, von der Renaissance inspirierten Kulissen und Kostümdesigns entwirft die Inszenierung die schockierende und heimtückische Welt, innerhalb derer sich die spannende Erzählung entfaltet. Alexander Joel dirigiert die Aufführung des Londoner Royal Opera House mit Dimitri Platanias in der Titelrolle sowie Michael Fabiano als Herzog von Mantua und Lucy Crowe als Gilda. Di. 16.1., 20:15 Uhr Teilnehmende Kinos: www.rohkinotickets.de

Fotos: Andreas Praefcke/Wikimedia Commons, Royal Opera House, Felix Broede (2)

ZDF


Radio-Tipps

Online: JF Club

Klingende Online-Plattform

NDR Kultur

Ein Jahr »Elphi« Mo. 8.1., 20:00 Uhr Sondersendung G20-Delegationen suchten hier ihre Kurzweil, die KlassikECHOs wurden hier verliehen, und auch eine Menge Konzerte fanden hier statt – das waren die großen Ereignisse des ersten Jahrs der Hamburger Elbphilhar­ monie. Der NDR blickt in einer Sondersendung zurück. NDR Kultur

Die Fledermaus

Die Violinistin Julia Fischer veröffentlicht auf ihrem neuen »JF Club« eigene Audio- und Videoaufnahmen

U

m Klassikbegeisterte und Fans direkter an ihrem Konzertleben teilhaben zu lassen, hat Julia Fischer den „JF Club“ ins Leben gerufen. Auf dieser Plattform haben regis­ trierte Mitglieder nun die Möglichkeit, neue Einspielungen der Violinistin zu hören. Darüber hinaus bietet Fischer Texte über ihre Aufnahmen, Konzerte und Einspielideen sowie eine Video- und Bildergalerie. „Ich bewege mich seit zwanzig Jahren im klassischen Musikbetrieb. In dieser Zeit sind mir verschiedene Hemmschwellen aufgefallen, die Menschen den Zugang zu dem wunderbaren Erlebnis eines klassischen Konzertes erschweren“, erklärt Julia Fischer die Beweggründe für die Eröffnung ihrer „JF Club“-Plattform. Die Webseite ist in vier Bereiche gegliedert: Hören, Lesen, Sehen und Treffen. Zum Start hat Julia Fischer für den Be-

reich „Hören“ die sechs Solo­ sonaten von Eugène Ysaÿe aufgenommen sowie Werke verschiedener Komponisten, die Ysaÿe selbst beeinflusst haben. Sie sind im Streaming in CD-Qualität verfügbar. In einem Text für den Bereich „Lesen“ beschreibt sie, wie zum Beispiel Quiroga, dem Ysaÿe eine Sonate widmete, diese Sonate beeinflusst hat. Unter „Sehen“ finden Clubmitglieder Videos, in denen Julia Fischer erläutert, wie sie jede Sonate selbst erlebt und was ihre Interpretation beeinflusst hat. Der Bereich „Treffen“ ist dabei die Schnittstelle von der virtuellen zur realen Welt: Exklusiv für Clubmitglieder wird es die Gelegenheit geben, Proben mit Fischer zu besuchen oder sie nach einem Konzert zu treffen. Registrierung und weitere Infos: www.jfclub.de

Fr. 12.1., 19:00 Uhr Live­Übertragung Es ist kein Heim­ spiel, aber auch keine wirkliche Konzertreise, wenn sich das NDR Elbphilharmonieorchester im Sendesaal des NDR in Hannover die Ehre gibt. Auf dem Programm steht Strauss’ Die Fledermaus. BR-Klassik

Ein Tag mit Mariss Jansons So. 14.1., ab 7:05 Uhr Sondersendungen Praktisch alle Sendungen von BR-Klassik würdigen an diesem Tag den 75. Geburtstag des Dirigenten des BR-Symphonieorchesters mit Themenspecials, zum Beispiel dem Porträt Ich fühle Verantwortung um 13:05 Uhr. Deutschlandfunk

Live aus der Berliner Philharmonie

So. 21.1., 21:03 Uhr Konzert­ dokument der Woche Drei Komponisten, drei Länder, drei Epochen. Und drei unterschiedli­ che künstlerische Positionen. In seinem Konzert wirft das Deut­ sche Symphonie-Orchester Berlin unter Leitung von Manfred Ho­ neck scharfe Blicke auf die Viel­ falt der Tonkunst mit Werken von Debussy, Fujikura und Beethoven.

Januar 2018 concerti   41


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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge:

Musikalisches 2018 Tipps Nachdem wir Ihnen im Dezember eine Auswahl der schönsten Silvesterkonzerte vorgestellt haben, darf im Januar ein anderer musikalischer Klassiker natürlich nicht fehlen: das Neujahrskonzert. Unsere Redaktion hat sich bundesweit umgeschaut und einige der interessantesten Veranstaltungen für Sie gebündelt. In diesem Sinne: ein frohes (und musikalisch erhebendes) neues Jahr!

Tick, tack, tick, tack HINTERGRUND Unlängst haben die Münchner Symphoniker 100 Metronome für ein Konzert am 17. Januar gesucht, um Ligetis Poème symphonique aufführen zu können. Wir haben uns von diesem Vorhaben inspirieren lassen und uns die Geschichte des Metronoms mit all seinen Anekdoten und erstaunlichen Fakten einmal genauer angeschaut – und für Sie unterhaltsam zusammengefasst.

Wohl bekomms! LIFESTYLE In ein paar Wochen wird concerti das Publikum des Jahres 2017 küren, das von Niehoffs Vaihinger Fruchtsäfte einen Empfang im Wert von 20 000 Euro spendiert bekommt. Bevor die Gewinner anstoßen können, möchten wir Ihnen schon einmal die spektakulären Cocktails des Fruchtsaft­herstellers vorstellen, die ebenso neu wie schmackhaft und alkoholfrei sind. 42 concerti Januar 2018

Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian Theiss (Textchef, MT), Ninja Anderlohr-Hepp (Ressortleitung), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Hellmig (JH), Julia Oehlrich, Insa Axmann, Johann Buddecke (JB), Irem Çatı, Hannah Duffek, Nicolas ­Furchert, Nicole Korzonnek (NK) Autoren der aktuellen Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Helge Birkelbach, Jakob Buhre, Roland H. Dippel (RH), Verena Düren, Andreas Falentin (AF), Christoph Forsthoff, Katherina Knees, Christian Lahneck (CL), Joachim Lange, Georg Pepl, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa ­Reznicek, Antje Rößler, Burkhard Schäfer, Christian Schmidt, Mario-Felix Vogt, Annette Zerpner Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Verlagsleitung) Tel: 040/22 86 886-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Melanie Berndt (Anzeigendisposition) Tel: 040/22 86 886-27 m.berndt@concerti.de

Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahres­abonnement: 25 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich, Ausgabe Februar ist erhältlich ab 26.1. IVW geprüfte Verbreitung III/2017: 170.918 Exemplare

Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH

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Impressum


Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.

• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung


I H R E S C H Ö NST E YAC H T D E R W E LT

„Kein Geschenk der Welt könnte schöner sein, als in seinen Armen Walzer zu tanzen. Ob damals auf unserer Hochzeit oder heute mitten auf dem Pazifik.“

mseuropa.de


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